27. Jübrüünd zeichen ſie volle Achtung entgegenzubringen habe. Bezugspreis: Für den Monat Wärz 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Nuges. und Anzeigenblatt für Seckenheim und Umgebung flo. 74 Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. 95 Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Der Reichswehr⸗Etat. Zweite Leſung im Reichstag. Berlin, 28. März. Wenn ein großer Teil der Haushaltungsberatungen ſich bis jetzt vor leeren Bänken abſpielte, ſo hat ſich dieſes Bild heute ſehr heſentlich geändert, da der auf der Tagesordnung der heutigen Plengrſitzung ſtehende Haus⸗ halt des Reichswehrminiſteriums zu den um⸗ ſtrittenſten Teilen des geſamten Haushaltsplanes des Rei⸗ ches gehört. Vizepräſident Dr. Rießer konnte daher um 1 Ahr bei gut beſuchtem Hauſe die Sitzung er⸗ öffnen. Zu Beginn der zweiten Leſung des Reichswehr⸗ etats gab Abg. Stücklen(S.) eine Ueberſicht über die Verhandlungen im Ausſchuß. Hiernach forderte die Reichswehr in dieſem Jahre einen Zuſchuß von 175 Mil⸗ lionen, alſo 7 Millionen mehr, als im vergangenen Jahre, während die Marine 223 Millionen erforderte. Weiter forderte der Reichswehrminiſter einen Staats⸗ ſekretär für ſeine Vertretung an, da ihm ſeine bis⸗ herigen politiſchen Vertreter, der Chef der Heeresleitung und der Chef der Manineleitung, die politiſche Verant⸗ wortung nicht abnehmen konnten. Die Mehrheit des Ausſchuſſes hat ſich damit einverſtanden erklärt. Als erſter Redner des Tages nahm nach der Be⸗ richterſtattung Abg. Schöpflin(S) das Wort. f Dieſer kritiſierte die Geſamtausgaben für die Reichswehr dahin, daß ohne jede Mühe 50 bis 60 Millionen aus dem Etat geſtrichen werden könnten, zumal man ja auch bei den ſozialen Ausgaben u. a. 5 Milli⸗ onen der Kinderſpeiſung geſtrichen habe(Hört, hört). Es ſei daher Pflicht des Parlaments, die Wehraus⸗ gaben in Einklang zu bringen mit den Ausgaben für kulturelle Zwecke. Es ginge auch nicht an, daß die Reichs⸗ wehr ein Offizierskorps habe, deſſen Mitglieder zum großen Teil Freunde der Monarchie ſeien. Es müſſe außerdem die völlige Loslöſung der Reichswehr von rechts⸗ radifalen Verbänden durchgeführt werden. Bei der Be⸗ ſprechung des Rekruten⸗ und Offizierserſatzes betonte der Redner, daß die Offiziere nicht aus den Tra⸗ ditionsfamilſen genommen werden dürfen. Alles in allem führe die Sozialdemokratie nicht einen Kampf gegen die Reichswehr, ſondern um die Reichswehr. Auch könne ſie dem Reichswehrminiſter nicht das nötige Vertrauen entgegenbringen., weshalb ſie ein Mißtrauensvotum 1 gegen Dr. Geßler eingebracht habe. Abg. Graf von der Schulenburg(Dn.) erklärte hierauf als nächſter Redner, daß im Reichs⸗ wehretat nur das angefordert worden ſei, was für die Landesverteidigung dringend geboten ſei. Ganz Frank⸗ reich ſtelle ſich in den Dienſt der Landesverteidigung und wünſche die Errichtung von Befeſtigungswerken von Dün⸗ kirchen bis nach Mülhauſen. Nur wir ſeien das in Ket⸗ ten gelegte Volk zweiter Klaſſe, das über die Art und das Maß ſeiner Rüſtung nicht ſelbſt beſtimmen dürfe und das in ſeiner Ohnmacht auch auf die Geſtaltung ſeiner außenpolitiſchen Entwicklung keinen beſtimmenden Einfluß habe. Deshalb könnte Deutſchland durch die acht der Verhältniſſe u. U. gezwungen werden, die Reichswehr einzusetzen, woraus ſich die Pflicht ergebe, das 100000 Mannheer auf die höchſtmögliche Stufe der Leiſtungskraft zu heben. Notwendig ſeien Verbeſ⸗ erungen in der Unterkunft, ausreichende Be⸗ zahlung der Offiziere, ſo daß dieſe ihre Laufbahn nicht mit Schulden anzufangen bräuchten, ſowie eingehen⸗ er bürgerlicher Anterricht an Offiztere und annſchaften, damit dieſe nach ihrem Ausſcheiden aus dem Heeresdienſt entſprechend verſorgt werden könn⸗ ten. Die Vorwürfe gegenüber der Reichswehr fielen in ein Nichts zuſammen, dieſe ſei im Gegenteil der ſeſte Halt von Ordnung und Autorität. Die Hoheitszei chen und Farben des neuen Staates müßten von der Wehrmacht geachtet werden, doch dürfe der politiſche Kampf nicht in das Heer hineingetragen werden. Weiter⸗ hin führte der Redner aus, daß allen Schichten und Ständen des deutſchen Volkes der Eintritt in die Wehrmacht offen ſtehen müſſe, wobei es unerläßlich ſei, daß der Angeworbene den Anforderungen genüge, welche in militäriſchem und vaterländiſchem Intereſſe an ihn geſtellt werden. Mit parlamentariſchen Be⸗ chwerdeſtellen würde die Disziplin nur gelogert werden, ſo daß dieſe Forderung nicht diskutabel ſei. Der Redner ſchloß mit der Feſtſtellung, daß die Reichswehr von tiefem Ernſt, heißer Vaterlandsliebe und hohem Pflichtgefühl beſeelt ſei und dieſe Pflichten dem neuen taate auch nicht verſagen würde. 8 Abg. Erſing(Z.) führte hierauf aus, daß ein pazifiſtiſch erzogenes Heer undenkbar ſei. Die Reichswehr dagegen ſei ein Inſtru⸗ ment der von Parlament und Regierung gebilligten Politik, welche Auffaſſung auch General Heye in Aus⸗ ſchuß des Reichstags klar und unzweideutig ausgewrochen babe. Die Reichswehr ſei die Wehrmacht der deut⸗ chen Republik der ſie zu dienen und deren Hoheits⸗ Wer das nicht tun wolle, müſſe aus dem Heer ausſcheiden, Aber auch die Behauptung gewiſſer Kreiſe, daß eine Zuſtim⸗ mung zum Wehretat mit einem Bekenntnis zu kriegeriſcher Politik gleichbedeutend ſei, ſei entſchieden zurückgegangen. Maiigte ſchädigte die ruzice und friedliche Enzuiclgn es Reiches mehr, als die immer wiederkehrenden Be⸗ auptungen. Deutschland rüſte zum Kriege. Der Redner von tauſenden berwies auf die Feſtſtellungen der Botſchafterkonferenz, daß Deutſchland die Abrüſtungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages erfüllt hat. Die hohen Koſten der Reichswehr ſeien eine Folge der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages über das Aufſtellen der Wehrmacht. Wenn Frankreich daran Anſtoß nimmt, ſo könnte es mithelfen, dieſe zu erniedrigen, indem es geſtattet, daß zweieinhalb Kavallerie⸗Diviſionen beſeitigt und an de⸗ ren Stelle Infanterie⸗Diviſionen aufgeſtellt werden. An den Beſoldungskoſten könnte geſpart werden, wenn die Soldaten nicht mehr 12 Jahre dienen müßten. Inzwiſchen war auch ein kommuniſtiſcher Miß⸗ trauensantrag gegen Reichswehrminiſter Dr. Geß⸗ ler ingegangen. 5 Die Beratung wurde dann unterbrochen und das Haus nahm die Abſtimmungen zum Haushalt der beſetzten Gebiete vor. Der Haushalt wurde unter Ablehnung zahlreicher kommuniſtiſcher Aenderungsanträge nach den Ausſchußbeſchlüſſen angenommen. Damit war die zweite Leſung des Haushalts der beſetzten Gebiete erledigt. Neichswehrminiſter Dr. Geßler ſetzte hierauf die Ausſprache zum Wehretat fort. Er ſtellte mit Genugtuung feſt, daß es möglich geweſen iſt hier im Haufe eine grundſätzliche Debatte über die Reichs⸗ wehr von rein ſachlichen Geſichtspunkten aus, zu füh⸗ ren. Die Kritik habe beſonders Gewicht darauf gelegt auf die Belaſtung des Etats und der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft durch die Ausgaben, die wir für unſere Wehr⸗ macht machen müſſen. Leider hätten ſich die Hoffnungen, daß nach den Erfahrungen des Weltkrieges eine Ab⸗ rüſtung durchgeführt werden würde, nicht erfüllt. Die engliſchen Militärlaſten ſollen ſeit 1913 um ungefähr 700 Millionen geſtiegen ſein. Der Economiſt berechne, daß England und Frankreich je 3,5 Proz ihrer Na⸗ ional-Einkommen für ihre Sicherheit als Verſicherungs⸗ prämie ausgeben. Italien 4 Prozent, Deutſchland dagegen nur 1,5 Prozent(Hört, hört recht's). Wenn man an den Grundſatz feſthalten wolle, die Möglichkeiten von Verſailles auszuſchöpfen, dann könne an dem Etat nichts weſentliches ge⸗ ſtrichen werden.(Sehr richtig.) Es ſei jedoch ausge⸗ ſchloſſen, daß wir mit unſerem Syſtem auf die Dauer auskommen können. Es müſſe immer wieder gefordert werden, daß auch die anderen Völker auf das Syſtem abrüſten das Deutſchland zwangsweiſe auferlegt iſt. Ent⸗ weder alle rüſteten ab oder Deutſchland müſſe in die Lage verſetzt werden, ſeinen Nachbarn gleichge⸗ rüſtet gegenäberzuſtehen.(Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.) Es ſei ganz unmöglich, Deutſchlands Heer auf den Stande eines Indianerſtammes zu halten. Der Miniſter bezeichnete das Ende der interalliierten Militürkontrollklommiffion als einen großen Er⸗ folg unſerer Außenpolitik. Deutſchland habe dieſe Kontroll⸗ kommiſſion in den langen Jahren als die tiefſte Dee⸗ mütigung empfunden, die man einem kupferen Volke überhaupt zufügen konnte.(Sehr richtig.) Die Ausübung dieſer Kontrolle ſei von politiſchen Erwägungen getrie⸗ ben geweſen. Man ſollte einmal die Berichte der Inter⸗ alliierten Militärkontrolltommiſſion veröffentlichen, damit wir zu unſerer Beſchämung ſehen könne, wie die Arbeit dieſer Kommiſſion auf allen Kreiſen unſeres Volkes un⸗ terſtützt worden iſt.(Lebhaft hört, hört.— Pfui⸗Rufe.) Aus den Reden von Rechts und Links ſei hervor⸗ gegangen, daß jeder es ablehne, daß das Heer zu partei⸗ politiſchen Zwecken mißbraucht wird. Theoretiſch ſeien die Reden der Abgeordneten Schulenburg und Schöpflin in dieſem Punkte aufeinander eingeſtellt geweſen. Beſtritten werde lediglich die Praxis und man müſſe dabei den An⸗ griffen auf die Reichswehr ſcharf unterſcheiden, zwiſchen denjenigen, die überhaupt keine Wehrmacht wol⸗ len und denjenigen, die der Auffaſſung ſind, daß der mo⸗ derne Staat eine Wehrmacht brauche. Es müſſe alles getan werden, um aus den Schwierigkeiten heraus⸗ zukommen. Die grundſätzliche Entſcheidung über den Ausbau der Reichswehr ſei 1919 in Weimar gefallen, wo beſchloſſen worden et, die Reichswehr mit dem alten Offizierkorps aufzubauen. Er habe niemals den Verſuch gemacht, an irgend eine republikaniſche Ideologie Heere anzuknüpfen. Er habe viel⸗ mehr an die Pflicht und der Treue des Soldaten zu dem geleiſteten Eide angeknüpft. Der Miniſter betonte, daß man mit dem ſtändigen Hervorkehren von Mißtrauen keine Politik machen könne, auf dieſem Wege werden Sie, ſo ruft er den Sozialdemokraten zu, das Heer nie gewinnen. Sie können das Heer zerſchlagen, aber ſie werden es nie gewinnen. Das Heer hat im Kapputſch nicht verſagt, ein Führer hat verſagt. Das Heer hat vom Kapputſch gar nichts gewußt. Ich bin der feſten Aeberzeugung, daß wir uns auf unſere Führer, denen das Heer gehorcht, abſolut verlaſſen können. Wenn das Heer heute auf einem verhältnismäßig hohen Stande ſteht, ſo iſt das ſein Verdienſt. Aber auch das Verdienſt von Offizieren und treuen Beamten. (Beifall.) 8 Nach Dr. Geßler ſprach dann nach Ag. Brüning⸗ haus(D. Pp.), der die Agitation gegen die Reichswehr und die Kritik an den Koſten des Etats ablehnte, wäh⸗ rend Abg. Creutzburg(Komm,) ſich in einer maß⸗ loſen Beſchimpfung gegen den Reichswehrminiſter erging, den er für die Fememorde verantwortlich machte. 21. eee 0 Die nationale Bewegung in ha. Von Szepin. In Nachſtehendem geben wir die An⸗ ſichten eines in Berlin wohnenden Chine⸗ ſen über die Ereigniſſe im ſernen Oſten be⸗ kannt, die wegen ihrer ſachlichen Faſſung allgemein intereſſieren dürften. a China ſteht zurzeit im Mittelpunkt des allgemei⸗ nen Intereſſes, und viel hört man von der chineſt⸗ ſchen Nationalbewegung oder der nationalen Freiheitsbewegung der Chineſen. Was hat man darun⸗ ter zu verſtehen und welches ſind die Ziele dieſer Be⸗ wegung? i 5 Bevor wir auf dieſen unerläßlich, kurz auf die Geſchichte der Verträ⸗ ge der ausländiſchen Mächte mit China zu ſpre⸗ chen zu kommen. 2 9 China war zwar ſchon in früheren Jahrhunderten dem Ausland bekannt, Reiſende haben Berichte über China ge⸗ ſchrieben, ausländiſche Miſſionare, beſonders Jeſuitenpa⸗ tres, begaben ſich nach China und haben dort ſogar Stagts⸗ ämter bekleidet, dem chineſiſchen Hof und den hohen Be⸗ amten Kenntnis von der Wiſſenſchaft und Kultur des Okzidents gegeben, aber im großen und ganzen war Chi⸗ na doch dem Verkehr mit dem Auslande verſchloſſen, aus⸗ ländiſche Schiffe durften chineſiſche Häfen nicht anlaufen, und nur eine geringe Zahl von Ausländern hielt ſich in China auf. Die Lage änderte ſich jedoch vollkommen, als um die Mitte des 19. Jahrhunderts die erſten Verträge mit England und anderen ausländischen Mächten vom chineſiſchen Hof und der Regierung abge⸗ ſchloſſen wurden, und zwar Verträge in einem Geiſt, aus dem man erſieht, daß man damals China nicht als ein Land anſah, das zu der Gemeinſchaft der Kulturländer gehörte. Dieſe Verträge wurden zum Teil mit Waffen⸗ gewalt dem chineſiſchen Herrſcherhaus gufgezwungen, ſie entbehrten vollkommen des Charakters freier Abma⸗ chungen auf Grund gegenſeitigen Einverſtändniſſes der Parteien, und enthielten die bekannten Sonderrechte für die fremden Mächte, Exterritorialität der fremden Staats⸗ angehörigen in China, Konzeſſionen in chineſiſchen Städ⸗ ten, das Recht Truppenkontingente in Ching zu ſtatio⸗ nieren, das Recht der Beſtimmung des chineſiſchen Zoll⸗ tarifs, und andere ſchweren Eingriffe in die chineſiſchen Hoheitsrechte. Dieſe Verträge mit ihren für ein ſou⸗ veränes Land untragbaren Beſtimmungen ſind, ſo ſelt⸗ ſam es klingt, noch heute zum größten Teil in allen Punk⸗ ten in Kraft. Sie waren es, welche den Anſtoß zur Re⸗ N Punkt näher eingehen, ist es f 1 volution von 1911 gaben, welche den Sturz der Mand⸗ 2 ſchu⸗Dynaſtie und die Errichtung der Republik in China erreichte, da man das Herrſcherhaus für den Aab: ſchluß derartiger, das Land bindender und knebelnder Ver⸗ träge verantwortlich machte. Seit dieſer Zeit ruhte eine Bewegung nicht, die, von dem Führer der chineſiſchen Revolutionspartei, Dr. Sun Mat Sen, geleitet, die Befreiung Chinas von den Bin⸗ dungen durch das Ausland zum Ziele hatte. und zielbewußten Form durch die bekannten Ereig nii⸗ ſe in Schanghai im Mai 1925 ausgelöst. Al dort die chineſiſchen Arbeiter in ausländiſchen Spinnereien eine Erhöhung ihrer Löhne begehrten und ſchließlich durch Streik ihre gerechten Forderungen durchſetzen wollten— es wurde von den chineſiſchen Arbeitern eine Arbeitszeit von etwa 15 Stunden täglich verlangt, bet einem Lohn, der kaum ausreichte, das kümmerliche Leben zu friſten— wurden in einem ausländiſchen Fabrikbetriebe einige chr⸗ 5 Die heuti⸗ ge nationale Bewegung aber wurde in ihrer energiſchen Als 5 neſiſche Arbeiter durch Aufſeher erſchoſſen. Als chmeſiſche 5 Studenten unbewaffnet zum Zeichen des Proteſtes gegen die Behandlung ihrer Landsleute einen Demonſtrations⸗ zug durch die Straßen Schanghais unternahmen, wurde von der engliſchen Polizei auf die Demonſtranten geſchol⸗ ſen, wobei eine große Zahl chineſiſcher Bürger dem Feuer der Engländer zum Opfer fiel. Dieſe Ereigniſſe brachten den Stein ins Rollen und N waren der Anſtoß zu einer Boykottbewegung gegen Eng⸗ land. Die Bewegung wird von einzelnen politiſchen Par⸗ teien geleitet und hat, um es kurz zu sagen, die Befreiung Chinas von den unerträglichen Laſten der Verträge mit einzelnen fremden Mächten zum Ziel. Genährt wurde ſie dadurch, daß eine große Zahl junger Chineſen im Aus⸗ land ſtudierten und ſahen, wie die Dinge im Ausland liegen, und nicht zune geringſten dadurch, daß nach dem Weltkrieg europäiſche Großmächte mit China neue Ver⸗ träge auf der Baſis der Gegenſeitig keit und Gleichberechtigung ſchloſſen. Es geht natürlich nicht an, China noch heute wie vor vielen Jahren behandeln zu wollen. Die Waſhingtoner Konferenz hat für China nicht den erſehnten Erfolg gebracht. Die Nation hat daher ihre Geſchicke ſelbſt in die Hand. genommen. Zeitungen und Flugblätter verbreiten im 5 Volk die nötige Aufklärung. Leute, die nicht leſen können, ſind in China dank der Ausbildung des Schulwesens heute eine Seltenheit, das Intereſſe an der Poltti! hat die weiteſten Kreiſe ergriffen. Unverſtändlich und bedau⸗ erlich iſt es, wenn heute fremde Mächte verſuchen wollen, mit Gewalt die Freiheitsbewegung Chinas zu unterdrücken um ein altes Kulturvolk, deſſen Bevölkerung etwa ein Viertel der Menſchheit umfaßt, zu zwingen, die alten Feſ⸗ ſeln weiterzutragen. Ueber 400 Millionen, die einig ſind — und China iſt heute trotz der augenblicklichen Partei- kämpfe einiger Militärmachthaber in ſeinen großen Zielen Been werden ihrer gerechten Sache elfen. ö zum Siege ver⸗ * rv Neues in Kürze. f 26: Lettländiſchen Meldungen zufolge, gilt der Ber⸗ ner lettlländiſche Geſandte Dr. Woit als Kandidat der bürgerlichen Parteien für die bevorſtehende Wahl des lettiſchen Staatspräſidenten. 28: Wie heute feſtſteht, wird ſich die polniſche Re⸗ gierung an der Internationalen Weltwirtſchafts konferenz nicht beteiligen. 5 ie Aus Genf wird berichtet, daß nach den in Völker⸗ bundskreiſen vorliegenden Meldungen, Argentinien offi⸗ ziell in der nächſten Vollverſammlung im September keinen Platz im Völkerbund wieder einnehmen werde. Die Kehrſeite der Abrüſtungskonferenz. OWarſchau, 28. März. Auf der Tagung des Vorbereitungsausſchuſſes des Völkerbundes für die Abrüſtungskonferenz iſt auch der Vertreter Polens eifrig um die Stabiliſierung des jetzigen Rüſtungszuſtandes und um die Auf⸗ rechterhaltung der Deutſchland auferlegten Abrüſtungsbeſtimmungen bemüht. Es erſcheint daher recht zweckmäßig, einmal auf die polniſchen Rü⸗ ſtungen hinzuweiſen, um die Redensarten von dem„be⸗ drohten“ Polen ins rechte Licht zu ſetzen. Die Heeres⸗ ſtärke betrug in Polen nach den Angaben des Haus⸗ halts 1925 insgeſamt 270000 Mann, die tatſächliche Heeresſtärke nach der Stärkenachweiſung des Kriegs⸗ miniſteriums aber 306 000 Mann. Der Bericht der staatlichen Kontrollkammern hat dieſen auffallenden Anter⸗ ſchied feſtgeſtellt. Dies veranlaßte in der 280. Seimſi⸗ zung 1926 einzelne Abgeordnete zu der ſchweren Beſchul⸗ digung, daß das Kriegsminiſterium i bewußt falſche Haushaltsangaben gemacht habe, um die Heeresſtärke niedriger erſcheinen zu laſſen, als ſie tatſächlich ſei. Im übrigen iſt dieſer Vorfall auch ſehr lehrreich für die Bemühungen, den Rüſtungszuſtand der einzelnen Länder durch einen genau feſtgelegten, von einer Abrüſtungskonferenz zu billigenden Plan zu regeln, da das Beiſpiel Polens zeigt, wie wenig Verlaß auf Angaben im Haushalt iſt. Aehnlich erſcheinen aber auch in Polen die Dinge hin⸗ ſichtlich der Heeresausgaben zu 7 Der polni⸗ ſche Voranſchlag für Heeresausgaben einſchließlich des Grenzwachtkorps ſieht nämlich 650,1 Millionen Zloty vor, und da der Geſamthaushalt ſich auf 1897,8 „Millionen Zloty beläuft, ſo würden die Heeresausgaben 34,24 Prozent, d. h. mehr als ein Drittel des pol⸗ niſchen Geſamthaushalts ausmachen. Das ſind die of⸗ fiziellen Zahlen. Indeß hat der polniſche Abgeordnete Michalski vor kurzem in der Zeitung„Warszawianka“ behauptet, daß f der Militärhaushalt 60 Prozent der ſämtlichen 25 Staatseinnahmen Polens verſchlingt.. 0 Neben dem Heer ſpielt in Polen aber auch die mi⸗ litäriſche Jugendausbildung, die durch Geſetz geregelt iſt, eine ſehr weſentliche Rolle. Mit 16 Jahren werden die jungen Leute in die zahlreichen Militär⸗ vereine eingereiht. Die Leitung der Ausbildung liegt in den Händen des Kriegsminiſteriums. Polen ift dabet für die Zwecke der Jugendausbildung in 10 Bezirke eingeteilt, deren Grenzen mit denen der Kor ps⸗ bezirke zuſammenfallen. Die Korpsbezirke wieder glie⸗ dern ſich entſprechend der Truppeneinteilung in Diviſtons⸗, Regiments⸗ und Bataillonsbezirke. Innerhalb dieſer Be⸗ zirke ſind die militäriſchen Kommandeure, denen a beſondere Offiziere für Jugendausbildung untergeordnet ſind, für die Ausbildung verantwortlich. Die auszubildende Jungmannſchaft iſt entsprechend der Gliederung des ſtehenden Heeres in Regimenter, Batail⸗ lone und Kompagnien eingeteilt. 7 Auf dieſe Weiſe erhält jeder Pole, auch wenn er wegen des Anwachſens des Rekrutenüberſchuſſes nicht aktiv im Heere dienen kann, eine militäriſche Schu⸗ lung, die ihn befähigt, bei Kriegsausbruch ſofort in die Reihen der kämpfenden Truppen zu treten. Dabei mag an ein Wort Pilſudskis erinnert ſein, daß jeder polniſche Bürger ein Kämpfer und jedes pol⸗ niſche Haus eine Feſtung werden ſoll, und dabei mag nc drücklich darauf verwieſen werden daß Deutſch⸗ land anntlich ide militäriſche Ausbildun, der Ii dad verboten iſt. 8 Kinderzuſchüſſe vom 1. April gewährt. 3 Der ſchwelende Balkanbrand. Keine Anterſuchungskommiſſion im Albanien⸗ Konflikt?. Berlin, 25. März. Die diplomatiſche Fühlungnahme über die Mög⸗ lichkeiten, die zur Löſung des drohenden Balkankonfliktes führen könnten, wird eifrig fortgeſetzt. Die mannigfachen Anregungen, die in dieſen Beſprechungen von verſchie⸗ denen Seiten gegeben worden ſind, haben ſich jedoch zu konkreten Vorſchlägen noch nicht verdichtet. Insbe⸗ ſondere liegt auch kein klares Programm über die Zuſammenſetzung oder die Tätigkeit der vielfach erwähnten Anterſuchungskommiſſion vor. In Berliner politiſchen Kreiſen beurteilt man bei dieſer Lage der Dinge die Ausſichten für das Zuſtande⸗ kommen einer ſolchen Unterſuchungskommiſſion wenig günſtig. Zudem wird auch bereits in Meldungen aus Rom darauf verwieſen, daß eine ſolche Anterſuchung im gegenwärtigen Augenblick wenig zweckmäßig ſei, da naturgemäß inzwiſchen die entſprechenden Maßnahmen ge⸗ troffen werden konnten, um etwaige militäriſche Rüſtungen zu verſchleiern. Man wird abzuwarten haben, ob unter dieſen Umſtänden der Gedanke einer Unterſuchungskommiſſion weiter verfolgt werden wird. Für die Neichsregierung iſt nach wie vor der alte Stand⸗ punkt maßgebend, daß ſie die Initiative nicht ergreifen wird, daß ſie ſich aber auch ebenſowenig ihrer Pflicht als Großmacht, bei einer internationalen Aktion für die Sicherung des Friedens mitzuwirken, entziehen wird. Vorausſetzung für die Teilnahme an einer ſolchen Ak⸗ tion iſt jedoch, daß es ſich um eine internationale überparteiliche Aktion handelt, der von den Beteiligten zugeſtimmt wird. Nur unter ſolchen Vorausſetzungen wäre die Reichsregierung in der Lage, ſich an einer Anter⸗ ſuchungskommiſſion oder einer ähnlichen Aktion zu be⸗ teiligen. Chamberlain gegen die Völkerbundsintervention Paris, 28. März. Der„Matin“ läßt ſich aus Belg⸗ rad melden, daß die neuerliche Verzögerung einer Verſtän⸗ digung zwiſchen London und Paris über die Art und Wei⸗ ſe der Beilegung der italieniſch⸗jugoſlawiſchen Differenzen darin zu ſuchen wäre, daß Chamberlain auf Drän⸗ gen Muſſolinis, der eine Unterſuchung als unan⸗ gebracht und überflüſſig bezeichnet habe, und auf die Ent⸗ ſendung einer Anterſuchungskommiſſion verzichten wolle, ſich bemühe, dem Quai de Orſay von der Notwendigkeit direkter Verhandlungen zwiſchen Jugoſlawien und Italien zu überzeugen. In Belgrad beſtehe man dagegen darauf, daß die italieniſchen Anſchuſdigungen und die italieniſchen Behauptungen zuerſt durch eine Unterſuchung beantwortet werden müßten. Vor der Abberufung des albaniſchen Geſandten in Belgrad. Paris, 28. März. Nach einer offiziellen Meldung aus Belgrad ſteht die Abberufung des albani⸗ ſchen Geſandten in Belgrad, Cena Beg, der ein Bruder Achmed Zogus iſt, unmittelbar bevor, da er erklärt hat, daß een bei ſeinen Vorbereitun⸗ gen an der albaniſchen Grenze in gutem Glauben gehandelt habe. Der Geſandte oll auf italieniſchen Druck hin zu einer Dementierung ſeiner Aeußerungen ge⸗ zwungen worden ſein. g 5 Aus dem In- und Auslande. Die Neuregelung der Invalidenverſicherung Berlin, den 26. März. Der Sozialpolitiſche Aus⸗ ſchuß des Reichstages beſchloß unter Ablehnung aller weitergehenden Anträge der einzelnen Parteien, daß ab 1. Juli 1927 neue Lohn⸗ und Beitragsklaſſen in der Invalidenverſicherung gebildet werden ſollen, wobei Klaſſe 1 bis zu einem Wochenlohn von mehr als 36 Mark einen Beitrag von 2. Mark vorſieht. Entgegen dem bisherigen Zuſchlag, wird ab 1. Juli die Wit⸗ wenrente bei vollendetem 65. Lebensjahr auch dann ge⸗ währt, wenn Arbeitsunfähigkeit nicht vorliegt. Die Zu⸗ ſatz⸗Steigerungen aus den bis zum 30. September 1921 gültigen Lohnklaſſen, werden 1. Juli für jede Beitrags⸗ mark verdoppelt. Ferner wurde beſchloſſen, daß auch die⸗ jenigen Witwen, die ſeinerzeit bei Einführung der Reichs⸗ verſicherungsordnung ausgeſchloſſen waren, ab 1. April die Hinterbliebenen züge erhalten. Für die bisher be⸗ ſtehenden Anſprüche auf Invalidenrente werden auch die nen behaupten, daß im Sommer im ganzen Lande die, 4 Wirkſame Maßnahme gegen die Verſchleppung in g die Fremdenlegion. a Ludwigshafen, 28. März. Nach der Einführung der verſchärften Grenzüberwachung iſt der Eintritt deutſcher Staatsangehöriger in die franzöſiſche Fremdenlegion nicht mehr ſo ſtark wie in den erſten Monaten des Jahres. Ge⸗ genüber den damaligen regelmäßigen Transporten Diens⸗ tags und Freitags über die ſüdpfälziſche Grenze mit durchſchnittlich 20 bis 25 jungen Leuten erfolgt jetzt der Grenzübertritt zumeiſt nur vereinzelt. Die Zollſtellen ſind ſeit dem 1. März ebenfalls zur Paßnachſchau her⸗ angezogen worden. 5 Gärung in Marokko? London, 24. März Die in letzter Zeit auftauchenden Nachrichten über neue ſchwere Kämpfe in Marokko erfahren ihre Beſtätigung. Zuverläſſige Berichte ſprechen davon, daß das ganze Gebiet zwiſchen Targuiſt und Scheſchauen bis ſüdlich zur Grenze von Franzöſiſch⸗Marokko in offe: nem Aufruhr ſei. Die Stämme, die ſich vor einigen 1 Monaten unterworfen hätten, hätten ſich gegen die Spam er erhoben und bereiteten mit Gewehren und Maſchinen⸗ gewehren und einigen Feldſchützen versehen, die nach der Kapitulation Abd el Krims in Höhlen verborgen waren, einen Angriff auf die ſpaniſchen Poſitionen vor. Die neue Aufſtandsbewegung ſcheine ſich vor allem gegen Sche⸗ ſchauen zu richten, der Heiligen Stadt der Dſchebala. Die dortige Garniſon ſtehe nachts unter Feuer und Ver⸗ pflegungstransporte nach den Außenpoſten würden fort⸗ während von Aufſtändiſchen beläſtigt. Die Eingebore⸗ * . — 2 2 1 . Feindſeligkeiten unter einem neuen Anführer wieder au⸗ genommen werden würden. f i a Wiederbeginn des Streſemann⸗Prozeſſes b Stärkſter Andrang des Publikums. ö Plauen, 28. März. Heute wurde der im Novem⸗ ber vertagte Beleidigungsprozeß des Reichsaußen⸗ miniſters Dr. Streſemann gegen den Plauener Rechtsanwalt Dr. Müller wieder aufgenommen. Der Andrang von Publikum und Rechtspreſſe iſt außerordent⸗ lich ſtark. Viele Zuhörer konnten keinen Einlaß finden. Dr. Streſemann, der als Nebenkläger zugelaſſen iſt, wird durch Rechtsanwalt Dr. Kunz I-Berlin und Juſtizrat Schuricht⸗Plauen vertreten. Insgeſamt ſind 22 Zeugen geladen. Nommiſſariſch vernommen ſind Reichsbankprä⸗ ſident Dr. Schacht und Reichsaußenminiſter Dr. Streſe⸗ mann. Als Sachverſtändiger iſt ein Polizeihauptmann aus Dresden geladen. Die Verhandlung beginnt mit längeren Eröterungen über die Frage, ob die Wiederho⸗ lung der Beſchuldigungen gegen Dr. Streſemann durch den Angeklagten in einer öffentlichen alldeutſchen Ver⸗ ſammlung alſo die öffentliche Beleidigung mit zum Ge⸗ genſtand des Eröffnungsbeſchluſſes gemacht werden ſolIl. Der Klage liegen zwei von dem Beklagten Dr. Mül⸗ ler in Briefen erhobene Beleidigungen zu Grunde, wo⸗ nach Streſemann zur Durchführung ſeiner Sicherheits⸗ politik vor dem Volke ſich der objektiven Anwahr⸗ heit, alſo der Lüge bedient habe. In dem zweiten Brief wird dieſer Vorwurf wiederholt und die Belei⸗ digung hinzugefügt, der Korruktion Vorſchub ge⸗ leiſtet zu haben. Strafantrag iſt nur wegen des letz⸗ ten Vorwurfes geſtellt worden. 8 Die Verteidigung des Angeklagten wandte ſich ge⸗ gen die offizielle Einbeziehung des letzten Falles. Rechts⸗ anwalt Kunz erklärte, daß es der Reichsaußenminiſter in ſeiner Eigenſchaft als Vertreter des deutſchen Reiches ablehne, Fragen der allgemeinen gegen Auswärtigen Politik zum Gegenſtand eingehender Verhandlungen zu machen. Das Gericht präziſierte nach kurzer Beratung ſeinen Standpunkt dahin, daß eine Ergänzung des Er⸗ öffnungsbeſchluſſes nicht notwendig ſei. Die Verhand⸗ lung ſich alſo auf dieſen Vorgang erſtrecken, da das Gericht hierin eine fortgeſetzte Handlung erblickt. Es wurde dann der 44⸗jährige Angeklagte Dr. Müller ver⸗ nommen, der bereits einmal wegen Beamtenbeleidigung im Jahre 1921 vorbeſtraft iſt. Der Angeklagte erklärte u. a. Litwin habe ſchon im Jahre 1919 von Dr. Streſe⸗ mann geäußert, er wolle eine politiſche Rolle mit ſeinem, Litwins Geld, ſpielen. Als der Angeklagte erklärte, er wlole beweiſen, daß Dr. treſemann immer anders ge⸗ redet als gehandelt habe, daß er alſo immer eine Politik der Unwahrhaftigkeit betrieben habe, legte der erſte Staatsanwalt Verwahrung dagegen ein, daß gegen Stre⸗ ſemann ſolche Anſchuldigungen gemacht würden. 1 0 7 6 Die Brenner jagd 5 Novelle von Wilhelm Herbert. 7. Fortſetzung. 5 „Wohl zu ſchlafen,“ ſchmunzelte Cornelius und ſtieß i Rag dem Ellenbogen zurüc, als genfere ihn ſein Mantel⸗ kragen. „„ Alſo bin ich der erſte, einzige und nächſte!“ rief Radmers ſiegesbewußt.„Du wut begreifen, daß man ſich da rührt, und du wirſt mir ſicher den Gefallen erweiſen und dieſen Brief an Irene, meme Braut, mit⸗ nehmen und ihr meine herzlichſten Grüße überbringen. Sag nur, ich hoffe, ihr den Regierungsrat als Will⸗ kommgruß in der Heimat zu bieten!“ 8 ö ich N Er ſtellte ſich, den Brief entgegennehmend, breitſpurig hin, um ſeinen Hintermann zu decken. „.„Du biſt ein guter Kerl!“ Nadmers atmete er⸗ lleichtert auf. Es war ihm, ſeit er das Schreiben lo⸗ mmer?“ veergeſſen, vierzehn Tagen endet! Ich habe, ſeitdem ich weggereiſt bin, keine Feder mehr angerührt, kaum mehr eine Zei⸗ tung geleſen! Wo ich einen Juriſten ſehe, weiche ich ihm ſimpeln wollte, das tut wohl!“ „Wers auch ſo ſchön haben könnte!“ Er 6„Wollte!“ betonte Cornelius. „Was haſt ſeufste. b näher ee 5 (Nachdruck verboten.) Hinter Cornelms zuckte es wie unter einem Dolch⸗ hatte, als wäre ein Teil ſeiner Schuld wenigſtens ge⸗ ühnt: er fühlte ſich behaglicher.„Was treibſt du denn Der andere lachte.„Allotria! Ich bemühe mich, zu i daß ich Aſſeſſor bin und mein Urlaub in auf hundert Meter Entfernung aus, und wer mir fach⸗ iſt für mich Peſt. Ich ſage dir, Menſch, Radmers betrachtete Cornelius wieder mit Reid. 3 du denn übrigens Bauſchtges da im Mantel?“ rief Radmers, der jetzt erſt ſeinen Freund „Aber das iſt ja... rief er in höchſtem Erſtau⸗ nen,„Das iſt ja Müller!“ ſchrie er im nächſten Augen⸗ blick und zog den verlegenen Kleinen hervor.„Burſche, Heuchler! Haſt du mir nicht unterm elektriſchen Bogen⸗ licht bei Walther von der Vogelweide gelobt, dich bräch⸗ ten keine ſechs Roſſe aus Bozen heraus?“ Er zwang ſich ſehr zum Scherzen; trotzdem klang deutlich der Aerger hindurch. „Es waran ja auch keine Roſſe,“ ſuchte Müller zu ſpaßen,„ſondern eine Lokomotive!... Ja, mein Beſter,“ ſagte er dann mit der kühlen Ruhe, die er raſch gewann, wenn etwas nicht mehr zu ändern war,„in der Dplo⸗ matie gelten Winkelzüge. Ich bewerbe mich auch.“ „Mich habt ihr wohl nicht mehr nötig?“ Cornelius lachte.„Euer Zug pfeift! Alſo Adio! Seht, daß ihr den Regierungsrat ſpalten könnt, wies ein gewiſſer Zau⸗ berlehrling bei Herrn von Goethe machte, und unter⸗ haltet euch recht gut miteinander unterwegs!“ ſetzte er mit gutmütigem Spott bei. „Du ſteigſt natürlich zu mir ein,“ ſagte Radmers gezwungen. 5 e „Selbſtverſtändlich! Iſt mir ja ein Vergnügen!“ Weißt du,“ meinte er, als ſie beide ſaßen und der Zug ſich fortrollte,„ich hielts nämlich bei dir nicht für Ernſt, Radmers, 2 700 hätt' ich mich ſicher nicht auf die Beine gemacht. Denn ein Streber bin ich nicht; dafür kennſt du mich zu gut.“ 8 „Natürlich!“ Radmers ſah dabet zum Fenſter hinaus. „Ich dachte mir,“ fuhr Müller himterliſtig fort, „du ſuchteſt auf bequeme Weiſe loszukommen.“ Loszukommen!“ Sein Gegenüber fuhr auf.„Wa⸗ „Na, nimm mirs nicht übel,“ erklärte der Kleine langſam.„Die Geſchichte mit der hübſchen Bode war ja eigentlich ein wenig recht übereilt! Du haſt nichts— Künſtler können ja nicht par ſchmadvollen Aussteuer wir en, und außer 1. nichts N Er griff ſcherzhaft nach dem Mantel des Freundes und erwiſchte dabet einen Arm, einen Körper. Platz vor dem Gaſthofe hinunter, über welchen die imm mir das nicht krumm— ſie hat nicht viel. Die 45 einer ge⸗ Nennens⸗ wertes beikriegen. Protektion erwirbſt du dir auch keine beſondere damit... Da dachte ich, die Geſchichte hätte dich hinterher gereut, du wollteſt wegkommen, ehe wei⸗ tere Verbindlichkeiten erwüchſen. Oeffentlich verlobt ſeit ihr ja noch nicht“ a 5 „Bei dieſer Kombination haſt du dich gründlich eirrt!“ unterbrach ihn Radmers 558„Ich liebe das ädchen wirklich und werde es heiraten!“ „Wahrhaftig?“ Müller war anſcheinend aufs höchſte erſtaunt.„Na, dann verzeih mir aber, Verehrteſter! Wenn ich das geahnt hätte, würde ich natürlich mit kei⸗ nem Gedanken an den Regierungsrat gerüht haben! Denn bei einer ernſtlichen Bewerbung kann ichs ſelbſtverſtändlich mit dir nicht aufnehmen. Du biſt der Begabtere von uns, zweifellos beſſer qualifiziert, du repräſentierſt, biſt per⸗ ſona gratiſſima bei der Erzellenz. Wenn ich nicht ſofort wieder umkehre, geſchieht es bloß, um mich nicht zu bla⸗ mieren. Ich werde mich vorſtellen, der Form halber, um mich wieder einmal in hochgeneigte Ermnerung zu brin⸗ gen; von einer Mitbewerbung aber kann keine Rede ſein und wir beide bleiben jedenfalls nach dieſer vollſtändigen Klärung der Dinge die Alten, nicht wahr?“ 5 Er ſtreckte ſeinem Gegenüber die Hand hin, welche dieſer leicht berührte. Sie hatten beide die Empfinoung, daß einer zu viel im Zuge ſaß. ö 1 i Wenn die Sonne ſich all der Trübſeligen auf Erden annehmen würde, müßte ſie jeden Tag mit einem Trauer⸗ flor aufgehen. Ihre goldene Erhabenheit fechten aber die kleinen Schmerzen und großen Torheiten der Irdiſchen nicht an, und ſie ſtieg daher auch am Morgen nach jener bewegten Nacht mit der verſchwenderiſchen Lichtfülle empor, welche ihre Mittel ihr erlauben. f Irene ſaß im Morgenkleide am Fenſter und ſah auf den Touriſten in Stellwagen und leichten Landauern in die herrliche Gegend ringsum hinausfuhren. 10 2. —— Aus dem badiſchen Lande. Heidelberg.(Eine prinzſpielle Enkſchei⸗ dung.) Das Schöffengericht verurteilte den 23jährigen Kaufmann Adolf Hägin aus Merchingen, wohnhaft in Mannheim, wegen gewerbsmäßiger Veranſtaltung ver⸗ botener Glücksspiele zu 50, Mark Geldſtrafe. Es han⸗ delt 125 um das Spiel mit dem ſogenannten Bajazzo⸗ apparat. zeß hatte bereits das Neichsgericht durchlaufen) wegen eines Verbrechens der Beſtechung, wegen zweier Ver⸗ heit mit zwei Vergehen der erſchwerten Tabakſteuerhinter⸗ ziehung und zwei Verbrechen der erſchwerten Urkunden⸗ vernichtung zu drei Jahren Zuchthaus ſechs Monaten Gefängnis und 2000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Der Wert von 1000 Mark Beſtechungsgeld verfällt dem Staate. Außerdem erkannte das Gericht auf drei Jahre Ehrverluſt. Das Arteil iſt rechtskräftig, da beiderſeits auf Berufung verzichtet wurde. ö Karlsruhe.(Unfall mit Todesfolge.) Der ver⸗ heiratete 26 Jahre alte L 5 Joſef Läßle aus Forchheim, der am 24. d. M. am Rheinhafen dadurch verunglückte, daß ihm eine Eiſenſchiene den rechten Ober⸗ ſchenkel abſchlug, iſt im Krankenhaus geſtorben. Mosbach.(Tödlicher Unfall.) Pfläſterermeiſter Anton Hiesbach aus Großostheim wurde mit ſeinem Mo⸗ torrad derart gegen ein eiſernes Geländer geſchleudert, daß er an den Folgen der Verletzungen verſtarb. Offenburg(Schwere Zuchthausſtrafe für einen Brandſtifter.) Das Schwurgericht verhandelte die Strafſache gegen den Waldarbeiter Otto Wiegand von Schapbach wegen Brandſtiftung, Er hatte in der Nacht zum 25 November 1926 in Schapbach ſein Haus in Brand geſetzt, das in kurzer Zeit bis auf den Grund niederbrannte. Der Angeklagte beſtritt die ihm zur Laſt gelegte Tat Das Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren Zuchthaus, abzüglich zwei Monate Unterſuchungshaft. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf zehn Jahre ab⸗ erkannt. Der Staatsanwalt hatte bis 6 Jahre Zucht⸗ haus die Verteidigung Freiſprechung beantragt. Offenburg(Schwerer Kirchenraub.) In der Nacht wurde in der Kirche in Weingarten eingebrochen. Der Dieb ſtieg durch ein Fenſter in das Innere, durch⸗ bohrte die Tür des Tabernakels am Hochaltar und brach ihn auf Daraus ſtahl er den Speiſekelch und ſtreute die Hoſtien auf dem Altar umher. Desgleichen hieß er auch das Gefäß mitgehen, in dem ſich die große Hoſtie befand. Appenweier.(Schwerer Unfall.) Wagnermeiſter Hiſchmann von hier hatte den Auftrag, den Beſtand des Sicherheitsdienſtes für die Züge zu prüfen. Eine Sicherheitsbombe, die Hiſchmann auf die Schienen legte, um ſie zu prüfen, explodierte beim Ueberfahren des Zu⸗ ges. Ein Eiſenſplitter traf Hiſchmann und drang in den Leib. Der Splitter konnte entfernt werden. Schliengen.(Vom Zuge überfahren.) Der An⸗ fang der fünfziger Jahre ſtehende verheiratete abgebaute Poſtſchaffner Schauenburg aus Schliegen hatte ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht kurz hinter dem Bahnhof Schliengen auf die Schienen der Strecke Baſel— Freiburg gelegt Ein von Baſel kommender Perſonenzug konnte nicht mehr rechtzeitig zum Stehen gebracht werden, ſodaß dem Lebensmüden der Kopf vom Rumpfe getrennt wurde. Das Motiv zur Tat iſt noch unbekannt. Langenwinkel(Amt Lahr).(Bubenſtreich.) Beim Abnehmen der Schutzdecken von den im Herbſt geſetzten Obſtbäumchen machte ein hieſiger Landwirt die Enk⸗ deckung, daß die Bäumchen dicht über dem Erdboden abge⸗ ſägt waren und nur noch an den Pfählen hingen. Sinsheim.(Großfeuer in einem Emaillier⸗ werk.) Das Emaillierwerk Reinhold Stilz A.⸗G. wurde von einem großen Brande heimgeſucht, der das eigent⸗ liche Emaillierwerk und einen Teil der Büroräume zer⸗ ſtörte. In dem niedergebrannten Teil der Fabrik wu den etwa 70 Arbeiter beſchäftigt, während das ganze Werk zur Zeit eine Belegſchaft von etwa 250 Mann hat. Der Sachſchaden beläuft ſich auf über 200 000 R. M. der Gebäudeſchaden auf ungefähr ebenſoviel. Der Email⸗ ljerbetrieb wird in etwa 6 Wochen wieder aufgenommen werden, während der übrige Teil des Betriebes in we⸗ nigen Tagen wieder voll arbeiten kann. Die Arſache des Brandes iſt noch nicht bekannt. und en. Limburg.(Unter Ver dacht der Spionage Aus Nah und Fern. verhaftet.) Die hieſige Polizei 1 8 hier 85 Schwei⸗ Frankfurt a. M.(Verrat militäriſcher Ger zer feſt, der unter dringendem Verdacht der Spionage heimniſſe.) In einer mehrſtündigen Sitzung, die unter ſteht. Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand, verurteilte das Bad Ems.(Ein Separatiſt unter Mein⸗ erweiterte Schöffengericht den 28jährigen Kaufmann Jon] eidsverdacht verhaftet.) Hier wurde der übel⸗ ſef Schwarz wegen Verrats militäriſcher Geheimniſſe zu[ beleumdete Separatiſt Karl Kaffinee, der während der einem Jahr neun Monaten Gefängnis und Stellung unter Separatiſtenherrſchaft in Bad Ems, Idſtein, Wiesbaden Polizeiaufſicht. Der Angeklagte, ein erheblich vorbeſtraf-[ und anderen Orten eine üble Rolle ſpielte und ſich über⸗ ter Mann, hatte Beziehungen zu einem franzöſiſchen Kri⸗] all durch Drangſalierung der Bepölkerung„auszeichnete“, minalinſpektor unterhalten und dieſem Tatſachen offen⸗J von Landjägern verhaftet und im Gerichgsgefängnis in bart, die im Intereſſe Deutſchlands geheimzuhalten ſind. Limburg eingeliefert. Es ſchwebt gegen ihn ein Ver⸗ b 8 d. M. 1 Gal e fahrne wegen Meineids. ö enau. ie wir erfahren, hat das Landgericht num⸗ Senftenberg. 2. f mehr das Hauptverfahren gegen den Inſtallateur Schult[ Von 5 t 5 ale heis eröffnet und es iſt damit zu rechnen, daß der Fall triſchen Leitung in Grube„Serta“ verrichteten, wurden 12 5 die kommende Schwurgerichtsperiode beſchäftigen zwei auf der Stelle getötet und der dritte ſo ſchwer Wird. In. 5 1 f 5 3 8 1 5 verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Wiesbaden.(Die Zuſam me nſt ö ße i Hamburg.(Todesſprung.) Der Altonaer Sports⸗ ſtätten.) Die Oberſtaatsanwaltſchaft. Wiesbaden hat] mann Lamberg verunglückte bei dem Verſuch, aus einer jetzt die Vorunterſuchung über die national⸗ſozialiſtiſchen Höhe von 84 Metern einen Hochſprungverſuch aufzu⸗ Ausschreitungen in Nachſtätten eingeleſtet.„. der E ſtellen, tödlich. In halber Höhe verlor er offenbar das i einer Teerpropultengabert Gleichgewicht, ſchlug flach auf 8 Waſſer auf, ging erlitt ein 62jähriger Arbeiter durch Stichflammen ſo untet und kam nicht wieder aum Sache i ſchwere Verletzungen am ganzen Körper, daß er bald— bara fo, ieftger Waldbrandg In den] Lokales und Allgemeines. ſtädtiſchen Waldungen im Ewigbachtale brach Feuer aus, 5 5 das 1 5 0 0 157 05 5 1. Seckenheim, 29. März. Wärme ſchnell weiterfrißt. Der Brand dauert noch an. 5 f 5 8 5„ Mehrere Morgen Wald ſind bereits vernichtet. 1 10 e ee Gießen.(Cine ganze Familie tot aufge⸗ gelkonzert erſchallt, das dem Kenner ſo hohen Genuß be⸗ fund en.) In dem Erdgeſchoß ihres Wohnhauses in reitet. um die Vogelſtimmen 15 8 1 lernen, b Bleichenbach wurden der 68 Jahre alte Ziegeleibeſitzer Joe man ſeine Beobachtungen am beſten im Vorfrühling. Leicht hann, Michael Deſch, ſeine 36 Jahre alte Ehefrau Luiſe zu beobachten ſind Stare, Finken und Amſeln, auch die und das dreijährige Töchterchen im Schlafzimmer tot Feldlerche. Der Finkenſchlag iſt in ſeiner Zuſammenſetzung aufgefunden. Die Zimmertür war von innen verriegelt ſehr intereſſant durch die Verſchiedenheiten. In den Hek⸗ und mußte erſt mit Gewalt geöffnet werden. Bis zur ken zwitſchert der luſtige Zaunkönig ſein Lied trotz aller Stunde iſt noch nicht bekannt, ob Mord oder Selbſtmord Kälte. Im Wald und in großen Anlagen zeigen ſich die vorliegt oder ob das traurige Ende der Familie auf Spechte und auch die Baumlaufer die durch ihr We⸗ äußere Einflüſſe zurückzuführen iſt. In der Nähe be⸗ ſen die dicken Baumſtämme abzuſuchen und hurtig und findet ſich ein Kalkofen und es iſt nicht ausgeſchloſſen, ſicher an ihnen herumzuturnen, auffallen. Goldhähnchen 955 ausſtrömende Oxydgaſe das Ehepaar nächklicherweiſe trifft man in der Regel nur auf Nadelbäumen an. Etwas überraſcht hat. g 0 ſchwieriger iſt ſchon die genaue Beſtimmung der Meiſen Ludwigshafen.(6 Kinder verſchüttet.) Sechs nach ihrem Geſang. Dagegen iſt das Rotkehlchen durch Kinder des Arbeiters Hirſch von hier, im Alter von ſeinen eigenartigen raſch ablaufenden Geſangstext leicht an 5 bis 13 Jahren, die in einer Sandgrube hinter dem der Stimme herauszuhören. Der Haus⸗ und Gartenrot⸗ ſtädtiſchen Schlachthof ſpielten, wurden dort von ſich los⸗ ſchwanz läßt ſich bei einiger Aebung nicht nur nach der löſenden Erdmaſſen verſchüttet. Dabei fand das füngſte Farbe, ſondern auch nach dem Gezwitſcher auseinander⸗ der Kinder den Tod durch Erſtickn, die anderen Kinder halten. Wunderſam iſt es, der Droſſel im Walde zuuhs. konnten, nachdem ſich der älteſte Bruder freigemacht und ren. Die größte Heiterkeit und Freude bereitet aber die um Hilfe gerufen hatte, ausgegraben werden, ohne daß Grasmücke, die geſchickt andere Vögel mit ihrem Geſang ſie beſonderen Schaden erlitten hätten. Die Eltern der nachahmt oder auch ſelbſt ſchöne Triller und Geſangs⸗ Kinder waren in ihrem in der Nähe befindlichen Pacht⸗ ſtrophen erfindet. Bei erhöhter Uebung findet man auch garten beſchäftigt, während die Kinder in der Sandgrube ſeltene Vogelarten heraus. Wenn der Frühling ins Land Co 4 3 gerückt iſt, zwitſchert die Schwalbe, ruft der Kuckuck und Ludwigshafen.(Auch die letzken drei Fin⸗ ſchreit der Wendehals. Es 1 5 ſich ſchon, ſolchem Vo⸗ ger abgeriſſen.) Ein 57 Jahre alter Maſchinenarhei⸗ gelkonzert, Auge und Ohr zu ſchenken. 2 ter aus Mannheim, der bereits bei einem früheren An⸗ fall zwei Finger der linken Hand verlor kam durch einen unglücklichen Zufall in einer hieſigen Schreinerei in den 7 Wachſende Spareinlagen in Baden. Nach der Zu⸗ 1 der ee l. db a 8 0 i. a 1. einzahlungen im Dezember at der Monat Ja⸗ eee. Rüſſelsheim.(Der Rüäſſelsheimer Morde faſf über die Auszahlungen bei den öffentlichen Spar⸗ verſuch) Bezüglich des am Donnerstag hier durch den kaſſen von rund 10,6 Millionen Mark erbracht. Der Be⸗ Maurer Heinrich Haas IV. aus Groß⸗Zimmern ver⸗ ſtand an Spareinlagen erreichte damit am 31.„amar übten Revolver⸗Attentate auf ſeine von ihm getrennte le⸗ e F Januar 1926 83.1 bende Ehefrau iſt feſtgeſtellt worden, daß Haas mit dem Scheckkont Die Einlagen auf 9 1 Vorſatz nach Rüſſelsheim gekommen iſt, ſeine Frau za onen Mart zurn Januar von 34,2 auf 32,3 Mil⸗ töten, wenn ſie ihm nicht in die Heimat folge. Ob es ſich 157 80 5 um Mordverſuch oder um Totſchlagsverſuch(ohne Ueber⸗⸗ Luftleiteranlage über Hochſpannungsleitungen. Es legung) handelt, wird die eingeleitete Unterſuchung er⸗ it vorgekommen, daß ohne Wiſſen und ohne, Erlaubnis geben. Die durch den Selbſtmordſchuß entſtandenen Ver⸗ der in Frage kommenden Elektrizitätswerke Luftleiteran⸗ letzungen des Täters am Kopfe ſind nicht direkt lebens⸗ lagen von Rundfunkempfangseinrichtungen über Hochſpan⸗ gefährlich, wenn nicht innere Komplikationen hinzutreten. nungsleitungen hinweg geſpannt worden ſind. Welche An⸗ Die Staatsanwaltſchaft in Darmſtadt hat die Verhaf⸗ glücksfälle dei dem Reißen einer ſolchen Luftleiteranlage tung des Haas angeordnet. Nach ſeiner Entlaſſung aus und beim Berühren der Hochſpannungsleitungen entſtehen dem ſtädtiſchen Krankenhauſe in Mainz hat ſich Haas können, läßt ſich kaum abſehen. Nach den Vorſchriften zunächſt vor dem franzöſiſchen Militärpolizeigericht zu des Verbandes Deutſcher Elektrotechniker ſind Kreuzungen verantworten. Nach Verbüßung der Strafe erfolgt Aeber⸗ don Hochſpannungsleitungen mit Luftleiteranlagen verbo⸗ führung ins Gefängnis nach Darmſtadt und Aburteilung fen. Gegen einzelne Mißſtände kann im Wege des Po⸗ durch das Schwurgericht der Provinz Starkenburg we. lizeibefehls, vorgegangen wenden. Es iſt daher ratſam, gen Mords⸗ bezw. Totſchlagsverſuchs, Die Verlezungen wenn bei Anbringung von Luftleiteranlagen in der Nähe der geſchoſſenen Frau ſind nur durch Zufall nicht lebens⸗ dan Hochſpannungsanlagen die Beteiligten ſich vorher gefößrlich. mit dem Elektrizitätswerk in Verbindung ſetzen. Wandert das Klima? Die Menſchen unſerer Tage gefallen ſich ſo oft in dem Ruhmesglanze ihres techniſchen und wiſſenſchaftlichen Könnens, das ſie befähigt, ſich die Dinge im weiteſten Umfange untertan zu machen. Aber ſo gewaltig die Er⸗ rungenſchaften der modernen Technik und Wiſſenſchaft auch ſein mögen, den Launen des Wettergottes ſtehen wir beinahe noch genau ſo ohnmächtig gegenüber, wie es bei unſeren Vorvätern der Fall war. Wir müſſen uns Regen, Schnee, Hitze und Kälte gefallen laſſen, wie ſie immer der Wettergott über uns ſchickt. Nun iſt es ja im allgemeinen ſo bei uns, daß jede Jahreszeit ihr charakteriſtiſches Klima zu haben pflegt. So war es wenigſtens noch bis vor wenigen Jahren. Seit einigen Jahren aber macht ſich eine Entwicklung bemerkbar, die man, wenigſtens als Laie, nicht anders deuten kann, als daß in den Faktoren, die das Klima beſtimmen, irgendwelche Verſchiebungen eingetreten ſind, die zur Folge haben, daß wir in den letzten Jahren bei den einzelnen Jahreszeiten das charakteriſtiſche Wetter beinahe in das Gegenteil umgekehrt ſehen. Die Winter waren durch⸗ gehend ſehr milde, beinahe frühlmgshaft, die Sommer anormal, ſtürmiſch und regneriſch, dafür aber als Zugabe Hitzegrade, die man ſonſt in unſeren Landſtrichen nicht gewöhnt war. Alles in allem Vorgänge, die wiklich den Schluß zulaſſen, daß die Klimata auf einer Wan⸗ derung begriffen ſind, wodurch wir nun hier in Europa in den letzten Jahren eine durchſchnittliche Wetterlage hatten, die ſonſt weſentlich füdlicher vorzuherrſchen pflegt. Natürlich hat ſich die Wiſſenſchaft dieſer Erſchet⸗ nungen angenommen und verſucht, ihnen Deutung zu geben und eine Erklärung für ſie zu finden. Die nächſt⸗ liegende Annahme für ſolch eine Verſchtebung des Kli⸗ mas, ſo meint der Leipziger Profeſſor Dr. Erich Marx, wäre die, daß die Stellung der Erdachſe zur Ekliptik ſich im Laufe der geologiſchen Zeiträume verändert hat. Die Ekliptik, die Ebene, in der ſich die Erde um die Sonne bewegt, iſt gegen den Aeguator der Erde um 3 bis 24 Grad geneigt. Dieſe Neigung verurſacht zu⸗ nächſt den normalen Wechſel der Jahreszeiten. Wir haben Norden zu erklären laſſen. Die Wetterlage in irgend einem die langen heißen Sommertage, wenn die Sonne hoch Landſtrich ſei nicht etwas ſelbſtändiges für ſich, ſondern über dem Aequator ſteht, während die ſüdliche Halb⸗ hänge mit allen klimatiſchen, atmoſphäriſchen und auch kugel bei demselben Stande Winter hat. Geht die Sonne] geologiſchen Vorgängen des geſamten Erdballs und ſer⸗ unter den Aequator, ſo kehren ſich die Verhältniſſe um. ner Atmoſphäre ab. Phyſiker haben eine Hypotheſe auf⸗ Wäre dieſe Neigung der Ekliptik gegen die Aequatorial⸗geſtellt, wonach die Klimaänderungen durch Schwankun⸗ linie nicht vorhanden, ſo würde die Sonnenwärme über: gen des Kohlenſäuregehaltes unſerer Atmoſphäre erklärt haupt nicht an die Pole herankommen, während jetzt werden ſollen. Der Kohlenſäuregehalt der Luft beträgt etwa 42 Prozent der Sonnenſtrahlen am Aequator auf[ nur. 0,03 Volumprozent des Luftmeeres. Dieſe geringe die Pole kommen. Je größer nun die Neigung der Eklw⸗ Beimengung iſt zweifellos im Laufe der geologiſchen tik wird, umſo mehr Wärme erhalten die Polargegen⸗ Epoche verhältnismäßig großen Schwankungen, beſonders den, bis herunter zum 45. Breitengrad, während die durch vulkaniſche Ausbrüche, unterworfen geweſen. Ebenſo Aequatoriallinien Wärme verlieren. Wenn auch die mo⸗ dürfte der Kohlenſäuregehalt der Luft ſehr weſentlich durch derne Wiſſenſchaft eine geringe Zunahme der Neigung die jährliche induſtrielle Kohlenverbrennung beeinflußt der Ekliptik ſeit einem Zeitraum von etwa 9000 Jahren werden. Iſt doch feſtgeſtellt, daß allein in einem Jahre für nicht ganz ausgeſchloſſen hält, daß die Klimaänderun⸗ auf dieſe Weiſe eine Kohlenſäuremenge an die Luft ab⸗ gen und vor allem die Klimaänderungen, die m den gegeben iſt, die ein Achthundertſtel der geſamten Kohlen. verſchiedenen geologiſchen Epochen haben feſtgeſtellt wer⸗ menge des Luftmeeres beträgt. Auf dieſe Weiſe würden den können, ihre weſentliche Urſache in der Aenderung ſich alſo ganz zwanglos die Klimataveränderungen der diefer Achſenneigung der Erde gegen die Ebene der letzten Jahre genau ſo erklären, wie ſich die Klimakata⸗ Sonnenbahn haben ſollen, ſteht dennoch nicht unbedingt ſtrophen in den verſchiedenen geologiſchen Epochen er⸗ feſt, wird im Gegenteil eher noch angezweifelt. klären laſſen. Der Einfluß des Kohlenſäuregehalts auf Solche Klimaänderungen haben aber tatſächlich ſtatt⸗ unſer Klima beruht auf der Eigenschaft der Kohlenſäure, gefunden und ſie haben ganz andere Ausmaße gehabt, die Wärmeſtrahlen entweder zu verſchlucken, oder zurück als die Anormalitäten, deren Zeuge wir in den letzten zuwerfen, jedenfalls ſie alſo nicht durchzulaſſen, während Jahren geweſen find. Wenn man bedenkt, daß einſt die Luftſtrahlen ohne ſich zu erwärmen; durch die Koh⸗ auf Spitzbergen rieſige Wälder von üppigſter Vegetation lenſäure hindurchgehen. Wie die Kohlensäure, ſo ver⸗ geſtanden haben, an Stellen, die heute unter ſtändigem hält ſich auch der Waſſerdampf. Der Phyſiker Arrhenius Eis und Schnee liegen, ſo kann man ermeſſen, wie groß hat berechnet, daß, wenn die geringe Menge Kohlen- dort der Umſchlag im Klima geweſen ſein muß. Daß ſäurebeimengung aus dem Luftmeer verſchwände, ſich die Täuſchungen in dieſer Hinſicht ausgeſchloſſen ſind, be⸗ Temperatur auf der Erde um rund 21 Prozent erniedrigen weiſen die üppigen Kohlenlager eben dort in Spitzbergen, würde. Eine Vermmderung des Kohlenſäuregehalts auf die ſonſt gar nicht anders erklärt werden könnten. Die die Hälfte würde die mittlere Temperatur der Erde um Gründe nun, die nach verſchiedenen Theorien nicht nur 4 Grad erniedrigen, eine Verdoppelung würde ſie um für dieſe kataſtrophal anmutenden Klmaverſchiebungen, 4 Grad erhöhen. Wenn auch mit dieſer Erklärung das ſondern auch für die Aenderungen im Klima unſerer Zeit letzte Wort über die Veränderung unſeres Klmas nicht theoretiſch verantwortlich gemacht werden, ſind verſchiedene. geſprochen iſt, von einer Wanderung des Klimas ſchlecht⸗ Profeſſor Dr. K. Knoch vom Meteorologiſchen Inſtitut bun wen man aber nicht reden können, ebenſo wenig Wie in Berlm ift der Meinung, daß die Veränderungen des die Befürchtung berech igt wäre, vielleicht eine bevorſtehende Klimas in den letzten Jahren ſich ganz zwanglos mit Weitlataſtrophe aus dem anormalen Klima folgern zu — der Verſchiebung der Hauptklimagürtel und zwar nach] wollen. Oer Frühling als Geſundheitsſpender. Wenn die Blumen ſprießen, Bäume und Sträucher lich mit neuem friſchem Grün bekleiden, die gefiederten Sänger ihr fröhliches Lied wieder erſchallen laſſen, geht auch in der menſchlichen Bruſt eine ſeltſame Veränderung por. Ein unbeſtimmtes Gefühl nach Freiheit und Be⸗ tätigung treibt uns hinaus in die freie Gottesnatur. Es iſt, als ob auch der Menſch nach dem überſtandenen Winter ſich darnach ſeht, gleich der Natur neugeboren. zu werden. Der Volksmund ſagt, daß die meiſten Menſchen ſterben, wenn im Herbſt die Blätter fallen und im Früh⸗ ling die Knoſpen ſprießen. Danach würde die Zeit vom März bis Mai undgeſund und todbringend ſein. Zum Glück ſteht dieſe ſeltſame Anſchauung nur vereinzelt da. Von altersher hat man dem Frühling für unſere Geſund⸗ heit eine große Bedeutung zugeſchrieben. Im Mittel⸗ alter ſpielten in dieſer Hinſicht die Maienbäder eine be⸗ ſondere Rolle. Die Vorſtellung unſerer Altvorderen, daß den Bädern, Kräutern uſw. namentlich im Frühling eine geheimnisvolle zauberhafte Kraft innewohne, iſt nicht ver⸗ wunderlich und hängt eng mit dem Wiedererwachen der Quellen und mit der Luſt und Freude zuſammen, die alle empfanden, wenn die wärmenden Strahlen der Mutter Sonne ihr Kind, die Erde, von der Herrſchaft des kalten Winters befreiten. In der Tat bietet die gütige Natur in der Frühlingszeit in beſonders freigebiger Weiſe Ge⸗ legenheit, all die unreinen und ſchädlichen Stoffe, die unſer Blut während der Winterszeit in ſich aufgenommen hat, wieder abzuſtoßen. Schon unſere Vorfahren hatten die köſtliche blutreinigende Wirkung des Frühlings erkannt und ſuchten ſie durch Heilkräuter allerlei Art zu unter⸗ ſtützen. Eine alte Mindener Chronik ſagt:„Herba veris optima medicina“, d. h.:„Frühlingskräuter ſind die beſte Medizin“. Eines beſonderen hohen Rufes erfreuten ſich in dieſer Hinſicht: Sauerampfer, Schnittlauch, Rapunzchen und beſonders Brunnenkreſſe. Vielfach werden noch heute ganz regelrechte Kräuterkuren von mehrwöchiger Dauer angewandt. Vielleicht beruht der Glaube an die beſonder Heilkraft der Frühlingskräuter und der Maienbäder zu einem großen Teil auf Aberglauben. Aber doch liegt in der Frühlingskur wohl mehr, als man zunächſt glauben möchte, wenn es auch nicht der Kräuter⸗ und Brunnengeiſt unſerer Vorfahren iſt, der die gute Wirkung erzielt. Schon der Wechſel in der Lebensweiſe, das Gefühl, nicht mehr ſo ſehr an das dumpfige Zimmer gebunden zu ſein, die Luftveränderung und eine reichhaltigere Speiſekarte mit friſchen Gemüſen und Obſt wirken wohltuend auf Körper und Geiſt. um nun den Segnungen des Frühlings in geſundheitlicher Hinſicht teilhaftig zu werden, iſt es nicht durchaus notwendig, eine Badereiſe zu unternehmen, ſondern der Frühling ſtellt uns ganz allein ſchon auf eine andere Lebensgrundlage. Die Sonne lockt uns ins Freie und reizt unſeren Bewegungstrieb. Um ihn zu befrie⸗ digen, braucht es für den Geſunden nicht unbedingt zu heißen:„Hinaus in die Ferne!“, ſondern es genügt ſchon „Hinaus ins Freie!“ Darum gelte für jeden Geſunden die Loſung: Nicht Frühlingskuren, ſondern Wander- touren!. 2— Der heute über Südoſtdeutſchland liegende Teilwirbel wird ſich vorausſichtlich vertiefen und bei uns Luftzufuhr aus nördlicher Richtung hervorrufen. Infolge Druckan⸗ ſtieg im Weſten wird ſedoch die Aufheiterung auch mor⸗ gen noch im Weſentlichen anhalten. i . Wetterausſichten für Mittwoch, den 29. März: Zeit⸗ weilig heiter, keine nennenswerten Niederſchläge. Turnen Sport Spiel. Süddeutſche Meiſterſchaft. Der deutſche Meiſter in Frankfurt 9 geſchlagen. N N Kommen auch die glatten Siege von Neckarau gegen Mainz(5: 2) und Nürnberg gegen Stuttgart(5: 1) über⸗ raſchend, ſo ſorgte doch diesmal der F. S. V. Frank⸗ furt, der den deutſchen Meiſter 2:0 ſchlug für die Sen⸗ ſation des Sonntags. Dieſer Sieg bringt den Frankfur⸗ tern den dritten Platz zurück, für deſſen endgültige Be⸗ hauptung ſie nunmehr die beſten Chancen haben. V. f. L. Neckarau— S. V. Mainz 3:2(4:2); I. F. C. Nürnberg— V. f. B. Stuttgart 5:1(4: 1); F. S. V. Frankfurt— Sp. Vgg. Fürth 2:0(1:0). Die Nunde der Zweiten. 1860 München von F. V. Karlsruhe i geschlagen. Der knappe aber durchaus verdiente 2:1 Sieg der Karlsruher ließ ſie mit den Favoriten 1860 München punktgleich werden, ſodaß vermutlich die beiden Rück⸗ ſpiele gegen den V. f. R. Mannheim die Entſcheidung in der Runde der Zweiten bringen werden, wobei zu⸗ gleich auch den Mannheimern noch Chancen eingeräumt werden müſſen. F. V. Karlsruhe— 1860 München 2:1(2: 1); F. V. Saarbrücken— Einkrach! Frankfurt 1:3. Verbands⸗Pokal. S. V. Darmſtadt— 03 Ludwigshafen 3:2. Aufſtiegsſpiele zur Bezirksliga. Hier kommen die glatten Niederlagen der Platz⸗ vereine überraſchend; man hätte von Arheilgen wie auch von Friedrichsfeld doch einen härteren Widerſtand er⸗ wartet. Der 4:1 Sieg von Pfalz Ludwigshafen und der 3:1 Erfolg des V. f. R. Pirmaſens verſchaffen den Siegern Anſchluß an die führenden Mannheimer, wäh⸗ 8 die Unterlegenen vorerſt ins Hintertreffen geraten ind. Privatſpiele: . V. f. R. Mannheim— Phönix Mannheim(Sams⸗ tag) 3:3; F. V. Speyer— Union Niederrad 1:4; V. f. L. Neu⸗Iſenburg— Sp. Vgg. Sandhofen 4: 2; Rot⸗Weiß Frankfurt— S. V. Wiesbaden 3: 1; Bo⸗ ruſſia Fulda— Viktoria Aſchaffenburg 1:3; S. V. Wiesbaden— Hanau 93 5: 2; F. C. Fürth— V. f. R. Fürth 1:2; Kickers Stuttgart— V. ſ. R. Heilbronn 8:3; Boruſſia Neunkirchen— Saar Saarbrücken 4:0; Haſſia Bingen— Rot⸗Weiß Frankfurt 1:4; Wormatia Worms— A. S. V. Nürnberg 2:2; Alemania Worms — 08 Mannheim 2:1; S. Fr. Stuttgart— Schwaben Augsburg 2:2; Sp. Vag. Freiburg— S. C. Frei⸗ burg 3:4; Hanau 94— F. V. Würzburg 1:6. Der erſte Flugtag im beſetzten Gebiet. Die Pirmaſenſer Maſchine verunglückt. Pirmaſens, 28. März. Der von der Rheinlandkom⸗ miſſion genehmigte Segelflugwerbetag des Segelflugſport⸗ vereins Pirmasens und der Karlsruher Fliegertruppe — die erſte derartige Veranſtaltung im beſetzten Gebiet überhaupt— wurde geſtern auf dem Fluggelände an der Zweibrücker Straße eröffnet. Die Bedingungen wa⸗ ren nicht ſonderlich günſtig, erſtens regnete es eimgemale und zweitens war der Wind ſo flau, daß es faſt nicht geraten ſchien, überhaupt zu ſtarten. Trotzdem verfuchte Flieger Weiß mit der Pirmaienſer Maſchine„Manfred“ den erſten Start, der jedoch fehlging. Die Maſchine ge⸗ riet infolge eines Fehlers der Startmannſchaft, die die Maſchine während des Anziehens des Gummiſeiles ſeit⸗ lich legte, in einer Höhe von etwa fünf Meter in eine Windböe und wurde im gleichen Augenblick zu Boden geſchleudert. Die Maſchine ging zu Bruch und war für den weiteren Wettbewerb ausgeſchaltet. Der Pilot Weiß erlitt eine leichte Verletzung durch eine Oberſchenkel⸗ quetſchung. 5 Nachdem die„Manfred“ zum größten Bedauern der Pirmaſenſer ausgeſchaltet war, ſtarteten die Karls⸗ ruher mit ihrem Piloten Ritſcherle, dem auch ein grö⸗ ßerer Segelflug in das Blümelstal über eine Strecke von rund 1500 Meter gelang, allerdings hat es ſich auch hier mehr um einen Gleitflug ins Tal gehandelt. Beſſere Erfolge waren aber mit dem beſten Willen m⸗ folge der äußerſt ungünſtigen Windverhältniſſe nicht zu erzielen. Die Maſchine der Pirmaſenſer wird ſo ſchnell wie möglich wieder in Stand geſetzt. Der Flugtag ſoll dann unter beſſeren Vorausſetzungen demnächſt wieder⸗ holt werden. . 2 . Börſe und Handel. Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamtes wurden auf dem heu⸗ tigen Wochenmarkt folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig erzielt: Kartoffeln 8 bis 9; Salatkartoffeln 14 bis 17; Wirſing 25 bis 28; Weißkraut 15 bis 16; Rotkraut 14 bis 18, Roſenkohl 30 bis 40; Schwarzwurzen 35 bis 50; Blumenkohl 20 bis 80; gelbe Rüben 10 bis 17; rote Rüben 10 bis 17; Spinat 15 bis 22; Zwie⸗ beln 12 bis 15; Grünkohl 12; Lauch 5 bis 10: Kopfſalat Stück 20 bis 45; Endivienſalat Stück 30 bis 40, Feld⸗ ſalat 80 bis 120; Kreſſe 40 bis 80; Lattich 100 bis 120; Rettich Bſchl. 30 bis 45; Meerrettich Stück 20 bis 50; Sellerie Stück 10 bis 15: Tomaten 100 bis 120: Aeyfel 30 bis 70, Bir en 25 bis 60; Nüſſe 60 bis 80: Süß⸗ rahmbutter 200 bis 240; Landbutter 180 bis 190: Wei⸗ zer Käſe 45 bis 55: Honig m. Glas 150 bis 250: Mannheimer Produktenbörſe. Infolge der feſteren Marktberichte hat ſich auch die Tendenz am hieſigen Markt befeſtigt. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Wei⸗ zen inl. 29,50 bis 29,75, ausl. 30,75 bis 32,50, Rog⸗ gen inl. 27, ausl. 27,25 bis 27,50, Hafer inl. 21,75 bis 22,75, ausl. 21,25 bis 21,50, Braugerſte 26,50 bis 30, Futtergerſte 20,75 bis 21,75, Mais mit Sack 18,50, Weizenmehl, Spezial 0, 39,75 bis 40, Brotmehl 31,75 bis 32, Roggenmehl 36,25 bis 38, Kleie 13,75 bis 14, Biertreber mit Sack 16 bis 17, alles in Reichsmart pro 100 Klg. waggonfrei Mannheim. Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt waren zugetrieben: 144 Arbeitspferde, 62 Schlachtpferde. Be⸗ zahlt wurden pro Stück in Rm.: Arbeitspferde 800 bis 1600, Schlachtpferde 60 bis 140. Marktverlauf: Arbeits⸗ pferde mittelmäßig, Schlachtpferde mittelmäßig. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtvteh⸗ markt waren zugeführt: 155 Ochſen, 108 Bullen, 310 Kühe, 359 Färſen, 560 Kälß er, 42 Schafe, 3183 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 30 bis 61, Bullen 30 bis 54, Kühe 16 bis 51, Färſen 36 bis 62, Kälber 52 bis 85, Schafe 36 bis 46, Schweine 52 bis 64. Marf verlauf: mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Käl' rn lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen miltelmäßig, geräumt. Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. lache Sönücmamochungen Allen Seunden und Veltannten „Die Erlaubnis berechtigt zum Geſchäftsbetrieb im Amtsbezirk Mannheim. Mannheim, den 25. März 1927. Bezirksamt— Polizeidirektion— Abt. D. Arbeitsvergebung. Zur Herſtellung der Einfriedigung des Hofes der evang. Kleinkinderſchule ſind die Arbeiten zu einem eg. 30 m langen, Im hohen und 18 om ſtarken Betonſockel, ſowie 17—18 Stück Betonpfoſten 1,80 m lang und 12/18 om ſtark im Submiſſionswege ſofort zu vergeben. Angebote hierauf wollen bis ſpäteſtens 2. April d. J. an das evang. Pfarramt hier eingereicht werden. Näheres über die Ausführung bei Kirchengemeinderat Jakob Würthwein, Reckarauerſtr. 27. N Evang. Kirchengemeinderat: Kunz. Empfehle: Deißmeßl 00, weißmoßl 0 Weizenbrotmehl, Roggenmehl, gem. Brotmehl Wieizenfuttermehl, Weizenkleie, ſchönes Nachmehl, Gerſten⸗ und Welſchkornſchrot, Hafer ganz u. gedrückt, Haferflocken, Gerſte, Weizen, Welſchkorn, gem. Hühnerfutter, Hirſen, Bruchreis, Wicken, Taubenbohnen, bel unserm Meggug von Gectenbeim ein Herzliches Hebewobl l Familie Ono Oeeger Empfehle: (Norddeutſche) mit Garantie, bei bequemer ſeilzahlung 8 Preußen, e Odenw. Blaue, Wochenrate 8 Mk. A.- an. ſtol 5 f 2 2 ai er rone.. 1 85 ens 64 hald, ang d bo o Sas gang Hengel, Nah lnaschlnen„Junker 8 Rü“ Der lieben, treuen Reichsbannerfamilie Seeger zum Weggang N herzlichſtes Lebewohl und viel Glück auf dem ferneren Lebensweg. genommen. Die Kameraden. 7 Günstige Gelegenheit für Landwirte auf bequeme Art das- Int Gerailanöher D Zahlbar bis Ende Juli 1927. Bei Barzahlung entsprechenden Rabatt. 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