„ M ̃—ͤlß! ,p ⁵A.. FBR 27. Jübrüung Bezugspreis: Für den Monat März 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Alluſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Neues in Kürze. 16: Das Reichsſchulgeſetz ſoll, wie amtlich mitgeteilt wird, ſo eingebracht werden, daß es im Reichstag noch in der Tagung nach Pfingſten in der erſten Leſung er⸗ ledigt wird. 28: Die rumäniſche Regierung hat beſchloſſen, die Liquidierung des beſchlagnahmten deutſchen Eigentums auszuſetzen. 28: Die albaniſche Geſandtſchaft in Paris dementierl alle Gerüchte über militäriſche Vorbereitungen oder An⸗ ruhen und ſtellt feſt, daß dort abſolute Ruhe herrſcht. 16: Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt dort ein Armeebefehl des ſtellvertretenden Kriegskommiſſars Un⸗ ſchlicht veröffentlicht worden, in dem es heißt, daß die ruſſiſchen Luftſtrejtkräfte um das dreifache verſtärkt wer⸗ den ſollen. 16: Die japaniſche Regierung hat beſchloſſen, mi⸗ litäriſche Streitkräfte in China nicht einzuſetzen, ſondern 5 3 Vereinbarung auf diplomatiſchem Wege an⸗ zuſtreben. Der Wehretat angenommen. Ablehnung der Mißtrauensanträge gegen Dr. Geßler. 8 d Berlin, 30. März. Zu Beginn der heutigen Sitzung nahm der Reichs⸗ tag ohne Ausſprache und gegen die Stimmen der Kom⸗ muniſten den Notetat in dritter Leſung an. Sodann wandte er ſich der Fortſetzung der zweiten Leſung des Haushalts des Reichswehrminiſteriums zu, zu welcher Abg Lucke(Wirtſchaftl. Vergg.) als erſter Redner größere Sicherungen für die Unterbringung der ausſcheidenden Reichswehrangehörigen im Zivildienſt for⸗ derte und betonte, daß dieſe vor allem als Beamte unter⸗ gebracht werden müßte. Der Redner empfahl eine Er⸗ höhung der im Etat des Arbeitsminiſteriums vorgeſe⸗ henen Summe von 48 000 Mark zur Unterbringung von Verſorgungsanwärtern im Wirtſchaftsleben. Ferner kriti⸗ ſierte er die ablehnende Haltung vieler Behörden gegen⸗ über der Einſtellung von Militäranwärtern. Abg. Dr. Moſes(Soz.) behandelte das Kapitel der Selbſtmorde in der Reichswehr. Die Zahl der Selbſt⸗ morde und Selbſtmordverſuche in der Reichswehr ſei von 140 im Jahre 1921 auf 184 im Jahre 1924 geſtiegen und ſei dann auf 136 Fälle im Jahre 1926 geſunken. Den Angaben der Heeresleitung, daß Mißhandlungen durch Vorgeſetzte bei den Selbſtmorden kaum in Frage kämen, ſtehen wir auch heute noch ſkeptiſch gegenüber. Die Urſachen der Selbſtmorde liegen innerhalb des Syſtems. Der Redner forderte für die Reichswehr eine beſſere Erziehungsmethode nach der ſtaatsbürgerlichen Richtung hin. Menn man mehr Vertrauen für die Reichs⸗ wehr verlange, dann müſſe man von der Reichswehr, ins⸗ beſondere von den Offizieren mehr Vertrauen für die Re⸗ publik verlangen. Reichswehrminiſter Dr. Geßler erklärte daß wir hinſichtlich der Selbſtmorde ror eiren ganz ſchweren Problem ſtehen. Das Problem ſpielt nicht nur bei uns eine Rolle, ſondern auch anderswo, vor allem im öſterreichiſchen Heere und in der Schupo. Hinſichtlich er Soldatenmißhandlungen haben wir nur die Möglichkeit die Mißhandler den ordentlichen Gerichten zu überliefern. Erſt wenn dort eine Verurteilung erfolgt iſt, können wir die Betreffenden als unwürdig hinaustun. enn in einigen Abteilungen ſyſtematiſche Mißhandlun⸗ gen vorkommen, ſo haben die verantwortlichen Offiziere damit den Nachweis erbracht, daß ſie die Befähigung für ihre Stelle nicht haben.(Zuſtimmung). Wenn in einem Falle ein Gerichtsurteil nicht erfolgt, ſo werden wir auf Grund der Beſtimmungen des Wehrgeſetzes die onſequenzen inſofern ziehen, als wir abſolut zur Kün⸗ digung ſchreiten. Der Miniſter ſtellte feſt, daß er auf das Militärwochenblatt keinerlei Einfluß habe und daß das Blatt auch keinerlei Subvention erhalte und ſchloß: Ich bedauere es, wenn in die Beſprechung ernſter Dinge parteipolitiſche Gegenſätze ohne Not hineingebracht wer⸗ den, wenn ein verbitteter Ton bei der Behandlung von Fragen angeſchlagen wird, an denen Volk, Vaterland und Heer gleiches Intereſſe haben.(Beifal.) Abg. Kopſch(Dem.) wies auf die Nachteile der privaten Kantinenpachtverträge hin. Miniſter Dr. Geßler: Natürlich gibt es Differen⸗ zen zwiſchen Kommandeur und Kantinenpächter, nament⸗ lich wegen Schuldenmachen und alkoholiſcher Exzeſſe. Des⸗ halb muß der Kommandeur Einfluß erhalten. Abg. Schneller(Kom.) behauptete, man wolle im Rahmen des Völkerbundes die Reichswehr gegen Rußland gebrauchen. Die Reichswehrſoldaten ſollten ſich je kommuniſtiſchen Forderungen zu eigen machen und im Ernſtfalle den Gehorſam verweigern. Abg. Putz(Kom.) meinte, nirgends werde ſcham⸗ loſer das Geld der Steuerzahler verſchwendet als bei er Marine. Die kleine Flotte habe viel zu viel Ad⸗ mirale. Als der Redner einen Satz aus dem im Reichs⸗ tage verbreiteten Flugblatt der Friedensgeſellſchaft zi⸗ Vale in dem geſagt wird, es ſer unmöglich ein ganzes olk auf die Dauer zu betrügen, ſchallte ein lebhaftes „Sehr richtig“ von der Rechten entgegen. dages. und Anzeig für deckenheimund Umgebung Donnersiag. 31. märz 1927 1 Abg. Kuhnt(Soz.) wandte ſich gegen die große Zahl der Militärkapellen. Seine Partei wende ſich ent⸗ ſchieden dagegen, daß das Reichswehrminiſterium den Reichstag fortwährend vor vollendete Tatſachen ſtelle. Abg. Eggerſtedt(Soz.) hat beim Stapellauf des Kreuzers„Königsberg“ die Flagge Schwarz⸗Rot⸗Gold vermißt.(Hört, hört! bei den Sozialdemokraten). Nach den Femeprozeſſen könne Dr. Geßler nicht mehr beſtrei⸗ ten, daß es eine ſchwarze Reichswehr gegeben habe. f Miniſter Dr. Geßler bemerkte hierauf: Ich habe den Kampf gegen Verbin⸗ dung der Reichswehr mit den Wehrverbänden jahrelang geführt. Sie können mir höchſtens vorwerfen, daß ich nicht genug Erfolg hatte. Aber das iſt auf Gründe zu⸗ rückzuführen, über die ich nur im Femeausſchuß rechen kann. Disziplinariſch kann ich erſt einſchreiten, wenn die Gerichte geſprochen haben. Das hat der Reichstag ſelbſt gewollt. Ich bin ſelbſt auf die Polizei angewieſen. Ein eigenes Spitzelſyſtem habe ich nicht aufziehen wol⸗ len. Ich habe mich allerdings auf die Offiziere verlaſſen. Aber ich hatte ja niemand anders, in den Jahren der Er⸗ regung waren wir wohl alle politiſch ein wenig ver⸗ ſtiegen. Ich weiß, wieviel bei uns noch zu beſſern iſt. Aber ich hatte in dieſen Jahren die Reichswehr erſt aufzubauen, war mit tauſend Aufgaben überlaſtet, hatte mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Es iſt nicht immer leicht, an Stelle eines Mannes, den man fallen läßt, einen neuen zu finden. Die Uneinigkeit der Auslandsdeutſchen iſt bedauerlich. Wir haben aber angeordnet, daß z. B. bei Kranzniederlegungen Schwarz⸗Rot⸗Gold neben Schwarz⸗Weiß⸗Rot gezeigt wird. Wenn neulich in Wil⸗ helmshaven Schwarz⸗Rot⸗Gold gefehlt hat, ſo bedauere ich das. Wenn ich ſelbſt da geweſen wäre, hätte ſie nicht gefehlt. Denn die Flagge des Reichswehrminiſters iſt Schwarz⸗Rot⸗Gold mit dem eisernen Kreuz. Die Marine⸗ dienſtflagge iſt aber auf Beſchluß der Nationalverſamm⸗ lung Schwarz⸗Weiß⸗Rot mit der Göſch und dem Kreuz. fein wird in Wilhelmshaven wohl vorherrſchend geweſen ein. Abg. Treviranus(Dn.) verglich die Seerüſtun⸗ gen der verſchiedenen Nationen. Man ſolle doch dem Volke nicht vorrechnen, was unſere Flotte koſte, ſondern wie weit wir hinter den anderen zurückſtehen, um der Zukunft unſerer Kinder willen müßten wir wenigſtens das beſcheidene Maß von Seegeltung aufrechtzuerhalten verſuchen, das uns unſere Mittel und der Verſailler Ver⸗ trag geſtatteten. Beim Vergleich mit der Vorkriegszeit müſſe man die inzwiſchen eingetretene Geldentwertung und die Verteuerung infolge techniſcher Fortſchritte be⸗ rückſichtigen. 8 5 Abg. Wegmann(3.) erklärte, durch die falſche Sparſamkeit der Linken würden die Koſten der Marine auf die Dauer nicht vermindert, ſondern vermehrt. Man müſſe im Gegenteil ernſthaft prüfen, ob wir nicht das Neu⸗ bautempo verſtärken und die koſtſpielige Indienſthaltung der alten Schiffe aufheben ſollen. Der Redner dankte der Marineleitung für die Einladung zum Stapellauf der„Königsberg.“ Die Feier ſei würdig und ſchön ge⸗ weſen. Aber man ſolle doch bei ſolchen Anläſſen auch die Farben der Republik zeigen.(Sehr richtig! im Zentrum.) Eine Verwaltungsreform ſei auch bei der Marine dringend notwendig. Erfreulich ſei, daß die Flagge der jungen deutſchen Marine auch wieder im Ausland gezeigt werde. (Beifall im Zentrum.) Abg. Brüninghaus(D. Vp.) lehnte es ab, von Siegern und Beſiegten zu ſprechen. Sieger gebe en in Europa überhaupt nicht, höchſtens in Amerika. Die Erhöhung des Marineetats ſei nur zurückzuführen auf die Neubauten, die doch längſt beſchloſſen eien. Dieſe Aus⸗ gaben ſeien nicht unproduktiv. Denn jedes Volk brauche eine gewiſſe Rüſtung, wenn es nicht zum Spielball frem⸗ der Staaten werden wolle. Rund 22 000 Arbeiter fän⸗ den bei dieſen Schiffsneubauten ihr Brot.(Unruhe links.) Uebrigens rüſteten die Länder in einer Weiſe, die ſich mit Deutſchland gar nicht vergleichen laſſe. Die größ⸗ ten Anſtrengungen mache Polen, um Danzig zu bekom⸗ men. Habe es erſt dieſe Stadt, dann könne auch Oſt⸗ preußen ſich nicht lange mehr halten.(Sehr richtig! rechts.) Danzig ſei verloren, wenn Deutſchland nicht bald Polen entgegenwirke. Der zehnprozentige Abſtrich vom Etat würde eine Herabſetzung der Armee auf vielleicht 75 000 Mann und die Stillegung aller Schiffsneubauten bedeuten, da die Verwaltungsausgaben gleich hoch blei⸗ ben würden.(Beifall bei der Deutſchen Volkspartei.) Die Abſtimmung. jerauf folgten die Abſtimmungen. Dazu erklärte Abg. Mön nel 1 rg(Dem.), daß die demokratiſche Frak⸗ tion dem Mißtrauensvotum nicht zuſtimmen werde. Da⸗ mit wolle ſie aber nicht dem Miniſter ihr Ver⸗ trauen ausdrücken. Darauf wurden die Mißtrauensanträge der Sozialdemokraten und Kommuniſten gegen den Wehr⸗ miniſter in einfacher Abſtimmung gegen die Antragſteller abgelehnt. e. Ebenſo abgelehnt wurde der Antrag auf Strei⸗ chung des Miniſtergehaltes. Weiterhin wurde der Re ſi des Haushalts in der von den Ausſchüſſen vorge⸗ ſchlagenen Form angenommen, während die zahl⸗ reichen Abänderungsanträge der Sozialdemokra⸗ ten und Kommuniſten gegen die Antragſteller abge⸗ lehnt wurde. enblatt flo. 76 ole Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſpeecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Die Wirren in China. Gündenbock für Schanghai geſucht. New Pork, 30. März. Waren die europäiſchen politiſchen Dialoge während des Vorſpiels zum Fall Schanghai ſchon alles andere als geeignet, in China reſpektgebietenden Eindruck zu machen, ſo droht nunmehr, nachdem das eigentliche Drama ſelbſt begonnen hat, die mühſam aufrecht erhaltene Solidari⸗ tät der Fremd mächte gänzlich in die Brüche zu gehen. Dieſer Ablauf würde ſich in noch unerquicklicherer Weiſe vollziehen, wenn nicht an einzelnen Orten der von verant⸗ wortungsloſen radikalkommuniſtiſchen Elementen aufgehetz⸗ te chineſiſche Mob Ausſchreitungen begangen hätte, die ſofort von den Schiffsgeſchützen der Fremdmächte verviel⸗ facht heimgezahlt wurden, und wenn ſich daraus nicht eine Situation entwickelt hätte, die für die Angehörigen der Fremdmächte ſehr bedenklich, aber auch ganz unzwei⸗ felhaft den verantwortlichen Männern der Kanton⸗Re⸗ gierung äußerſt unwillkommen iſt. 0 Nun wird der Sünden bockfür dieſe Entwick⸗ lung der Dinge geſucht. Selbſtverſtändlich behaupten die Engländer, daß es einzig und allein ihnen zu verdanken ſei, wenn ihr rechtzeitiges Aufgebot genügend ſtarker Kräfte die Fremden überhaupt vor der ausnahms⸗ loſen Niedermetzelung gerettet habe. Unter den Franzo⸗ ſen wiederum gibt es zwei Parteien, von denen die eine der Regierung den Vorwurf macht, es ſei ein Fehler geweſen, nicht von vornherein ſo zu handeln wie England wodurch dem Beſchützer der franzöſiſchen Niederlaſſang in Schanghai die Beſchämung erſpart worden wäre, um engliſche Hilfe erſuchen zu müſſen, während die andere Partei den Engländern de. Vorwurf macht, durch un⸗ nötiges Drohen mit der gepanzerten Fauſt ber den e überhaupt erſt die Stimmung erzeugt zu haben, die einen Teil von ihnen den Hezereien kommuniſtiſcher Agitatoren anheimfallen lie ß. Es iſt nicht ganz unwahrſcheinlich, daß dieſe letzte Meinung die richtige iſt, denn die japaniſche Regie⸗ rung hat die aus unkontrollierbaren Quellen in die Preſſe gedrungene Meldung von der internationalen Rieſen⸗ Flotten⸗Demonſtration längs der chineſiſchen Küſte als⸗ bald mit der Erklärung beantwortet, daß die Situation eine derartige Maßnahme keineswegs erfordere, und ſich weiterhin nach Möglichkeit zurückhalten werde. Inzwiſchen fährt England fort mit jener Politik der gepanzerten Fauſt, da es ja in der Tat aus⸗ reichend Menſchen und Material in Schanghai angeſam⸗ melt zu haben ſcheint, um die Stadt ſelbſt im Notfalle gegen die verhältnismäßig primitiv bewaffneten kanto⸗ neſiſchen Haufen verteidigen zu können. Es fährt fort, die Erzeſſe des Mob der Kanton⸗Regierung zur Laſt zu legen, obwohl jeder mit den Verhältniſſen Vertraute ſich darüber klar ſein muß, daß ſolche Exzeſſe in einer Situation wie der gegenwärtigen unvermeidbar ſind und daß bei ihrer Auswertung in dieſem engliſchen Sinne ſchließlich ſelbſt gemäßigte Elemente einem verhängnis⸗ vollen Radikalismus in die Arme getrieben werden könn⸗ ten. Anſtatt konkreter Einzelakte von Selbſthilfe oder auch Vergeltung vollziehen die engliſchen Kriegsſchiffe „Repreſſalien“ von ungeheuerlichen Ausmaßen— viel⸗ leicht ſchon in der H der ſüdchineſiſchen Bewegung... Mit anderen Worten: man verſchließt die Augen vor dem, was in China im Wachſen begriffen iſt und verſucht, es noch einmal in das alte Syſtem einzufangen. Geſetzt, es gelänge: das Aergernis, das daraus über kurz oder offnung auf einen etwaigen Zerfall lang wieder entſpringen müßte, wäre ſchlimmer als das letzte und „wehe dem, durch den das Aergernis kommt“, f Chineſenunruhen auf britiſchem Kolonialgebiet. London, 30. März. Wie Reuter aus Singapore berichtet, beſchäftigen ſich die britiſchen Behörden in Straits Settlements ernſtlich mit den anhaltenden Chi⸗ neſenausſchreitungen. Geſtern abend fand in Snigapore ein Zuſammenſtoß von britiſcher Poli⸗ zei und chineſiſchen Demonſtranten ſtatt, wobei die Polizei von ihren Gummiknüppeln Gebrauch machte und zahlreiche Perſonen verhaftete. Auf den Pollzeiſta⸗ tio en werden Truppen für alle Eventualitäten be⸗ reit gehalten. Anter zeichnung des Handelsproviſoriums Frankreich erwägt neuie Farbenſchutzzölle. Paris, 30. März. Handelsminiſter Bokanowſki hat heute das neue deutſch⸗franzöſiſche Proviſortum unter⸗ zeichnet, nachdem die letzten deutſch⸗franzöſiſchen Vor⸗ ſchläge für die Erweiterung des gig enwärtigen Handels⸗ proviſoriums von der deutſchen Regierung angenommen worden ſind. Zu der parlamentariſche Behandlung des neuen franzöſiſchen Zolltar“ſes erllärte Bokanowſkr, daß diefer vor dem 30. Junt zar öffentlichen Diskul⸗ ſion gelangen werde. In der Kommiſſion arbeite man fieberhaft an ſeiner Fertigſtellung. Für die ſeit dem Kriege geſchaffene franzöſiſche Farbeninduſtrie gebe es nur eine Möglichkeit des Schutzes, nämlich die ſchnelle Annahme des neuen Zolt⸗ tarifes. Es ſeien. g direkte Verhandlungen zwiſchen den Kabinetten von Abrüſtungsgegenſätze in Genf. Veerrgebliche Einigungsbemühungen. O Genf, 30. März. Beratungen der vorbereiten⸗ Zur Zeit ſteht bei den. die Frage den Abrüſtungskommiſſion des Völkerbundes der Einbeziehung der Kolonialtruppen in die Kon⸗ tingentierung der effektiven Truppenbeſtände des Mut⸗ terlandes zur Debatte, wozu der franzöhiſche Kon⸗ ventionsentwurf vorſieht, daß eine Unterſcheidung nach folgenden 4 Kategorien vorzunehmen ei: a 1. Heere im Mutterland, f 2. Kolonialtruppen, 3. militäriſch organiſierte land und 5 4. en organiſierte Formationen in den Ko⸗ onien. Im Gegenſatz zu dieſem franzöſiſchen Konventionsentwurf ſieht der engliſche Vorſchlag keinerlei beſondere Kathegorien vor, ſo daß ſich naturgemäß ein tiefer Gegenſatz zwiſchen der engliſchen und der franzöſiſchen Auffaſſung ergeben mußte, der heute vormittag zu einer ſehr lebhaften Debatte zwiſchen Paul Boncour und Lord Cecil führte, bei welcher der letztere einen Kompromißvorſchlag machte, der auf eine Kontingentierung der geſamten Trup⸗ penbeſtände ſowohl der Heimat, als auch der Ko⸗ lonialarmee hinauslief. Darnach sollen die Truppenbe⸗ ſtände in den Kolonien nicht limitiert werden, wohl aber ſoll für diejenigen Kolonialtruppen eine Be⸗ grenzung vorgeſehen werden, welche im M ütterlande verwendet werden dürfen. Lord Cecil! betonte, daß das weſentliche Ziel der Abrüſtung eine Beſchränkung der Angriffskraft eines Landes ſein müſſe. Hierzu müſſe die Geſamtſtärke ſowohl der Heimat als auch der Kolonialtruppen begrenzt werden. Paul Boncour lehnte den engliſchen Standpunkt ab und forderte eine eindeutige Anterſcheidung zwiſchen Heimat und Kolonialtruppen. Eine Einigung wurde in der lang⸗ wierigen Debatte nicht erzielt. Schließlich erklärte der Präſident Loudon, daß er einen Einigungsvorſchlag vorlegen werde, und er nehme an, daß man ſich auf ein Kompromiß einigen werde. Formationen im Mutter⸗ Der italieniſch⸗ſerbiſche Konflikt. Die Auffaſſung in London. 5 8 London, 30. März. 5 London berichtet zum Stand der Verhandlungen zwecks Beilegung des italieniſch⸗ſerbi⸗ ſchen Konflikts: Engliſcherſeits ſet man der An⸗ ficht, daß die urſprüng ih geplante milit äriſche Enquete heute nicht mehr ein günſtiges Ergebnis zei⸗ tigen würde. Man habe deshalb die Bildung eines Enqueteausſchuſſes beſtehend aus Zivilperſonen ins Auge gefaßt. Ebenſo wie bei dem Streitfall der grie⸗ chiſch⸗albaniſchen Grenze kämen hierfür zwe Beobach⸗ ter, nämlich ein Schwede und ein Däne in Frage. Es ſei indes wenig wahrſcheinlich, daß dieſer Vorſchlag von den beiden direkt intereſſierten Regierungen als ge⸗ eignet angeſehen werde, die Angelegenheit beizu⸗ legen. Die engliſche Regierung ſei der Anſicht, daß es vor allem darauf ankomme, alles zu tun, um eine Wiederholung derartiger Zwiſchenfälle zu vermeiden. Hier⸗ zu wäre das beſte Mittel: Direkte Verhandlun⸗ gen zwiſchen Rom und Belgrad. In dieſem Sinne ſoll Sir Auſten Chamberlain im Verlaufe ſeiner Unterredung mit dem italieniſchen Botſchafter ſich geäußert haben. In italieniſchen und ſerbiſchen Kreisen von London vertrete man eine gleiche An icht. Die Regierung von Rom, ſo erklärt man, würde damit ein⸗ verſtanden ſein, Verhandlungen mit der Belgrader Re⸗ gierung aufzunehmen. Jedenfalls würde ſie eine Revi ton des Vertrages von Ttrana wünſchen, die abhängig ſei von der Ratifizierung der Abkommen durch das ſerbiſche Parlament, die ſich aus den von den beiden Regierungen im Jahre 1924 abgeſchloſſenen Freund⸗ ſchaftsvertrag ergäben. Die ſüdflawiſche Regierung würde dahin einwilligen, daß der Völkerbund eine ſt ä n⸗ dige Kontrolle ausübe durch die die Anverletz⸗ barkeit der albanſſchen Grenze garantiert würde. Sie würde es auch nicht ablehnen, daß die Mächte ſich zu Garanten der Unabhängigen machten oder daß Rom Havasvertreter in und Belgrad zu einer Neviſion des Vertrages von Ti⸗ rana führen. In diefer Richtung orientiere ſich der Mei⸗ nungsaustauſch. Aus dem In⸗ und Auslande. Winzerproteſt gegen die Handelsabmachungen mit 5 Frankreich. Trier, 30. März. Der Gauverband Trier, des Win⸗ zerverbandes der Moſel, Saar und RNuwer erhebt in einer Entſchließung an den Reichskanzler Proteſt gegen die neuen Handelsahmachungen mit Frankreich, bei de⸗ nen wieder einmal der Weinbau geopfert worden ſei. und die geeignet ſeien, zu Erſchütterungen wirtſchaftlicher und ſonſtiger Art zu führen. Bulgarien fordert die Aufhebung der Militärkontrolle. Paris, 30. März. In unterrichteten Kreiſen ver⸗ lautet, daß die bulgariſche Regiecung demnächſt die Auf⸗ hebung der Militärkontrolle in Bulgarien fordern werde. Sie ſtütze ſich auf die Tatſache, daß Bulgarien alle Ab⸗ rüſtungsklauſem des Vertrages von Neuilly erfüllt habe und das einzige Land ſei in dem noch eine Militärkon⸗ trolle beſtehe. In Pariſer diplomatiſchen Kreisen iſt man der Anſicht, daß der bulgariſchen Forderung kein Wi⸗ derſtand ſeitens der kleinen Entente oder der Groß⸗ mächte entgegengeſetzt werden wird. g Italien verlangt Ausdehnung der Anterſuchung auf ganz Das Weiße Haus zur Lage in China. N * rikaniſchem Truppen keinem fremden Befehl unterſtellt Das Weiße Haus erklärte fernerhin, es könne ſchen Konſuln ſeien instruiert, den amerikaniſchen Staats⸗ Chinas nach Möglichkeit zur Das Kirchenvermögensgeſetz. 8 W Karlsruhe, 30. März. Auf der Tagesordnung der heutigen Landtagsſitzung ſtand die Beratung des Kirchenvermögensgeſetz⸗ entwurfs. Hierzu berichtet Abg. Abg. Dr. Glockner über die Beſprechungen im Verfaſſungsausſchuß, während die allgemeine Ausſprache Abg. Dr. Oberkircher (DVp.) eröffnete. Nach einer Darſtellung über die Ent⸗ ſtehung des Kirchenvermögensgeſetzes, das auf das Jahr 1860 zurückgehe, bemerkte der Redner, daߧ 10 des Gesetzentwurfs eine Verfaſſungsänderung darſtelle, welche eine Zweidrittelmehrheit zur Annahme benötige. Hinſicht⸗ lich der Stellung ſeiner Fraktion betonte er, daß dieſe gegen dieſe Aenderung außerordentliche Bedenken hege. da dieſe gleichbedeutend ſei mit der völligen Preisgabe der ſtaatlichen Autorität gegenüber der Kirche. Sodann begründete der Redner noch verſchiedene Anträge auf Aenderung des§ 6 des Entwurfs und bedauerte es daß es nicht bei der muſtergültigen Regelung von 1860 bleiben könne. Der Redner beantragte ſchließlich, daß die ſtrittigen Fragen vertagt werden und daß ſich das Geſetz auf das allernotwendigſte beſchränken möge, wobei vor allem der§ 6 Aenderungen erfahren müſſe, da das Geſetz ſonſt eine bloße Geſte darſtellen würde. Als zwei⸗ ter Redner begründete Abg. Bock(K.) die Anträge ſeiner Gruppe, welche die völlige Trennung von Staat und Kir⸗ che verlangt, ſowie die vollkommene Ablehnung jeder ſtaatlichen Unterſtützung für die Kirche. Der Redner for⸗ derte insbeſondere eine Aenderung des 87 des Geſetzes dahingehend, daß die Veräußerung und Belaſtung von Vermögen und von Grundſtücken durch die Religions⸗ gemeinſchaften oder deren Unterorganiſationen ſowie die Veränderung der Grundſtücke von einer ſtaatlichen Geneh⸗ migung abhängig gemacht würden. Nach den Ausfüh⸗ rungen des Abgeordneten Bock wurden dann die Beratun⸗ gen abgebrochen, um den Fraktionen Gelegenheit zur Ausſprache über die geſtellten Anträge zu geben, während der Hauptausſchuß unmittelbar an die Sitzung zuſam⸗ mentrat, um ebenfalls über die Anträge zu beraten. Die Brennerjasd N Novelle von Wilhelm Herbert. 4 9. Fortſetzung. 15„Dann kommen Sie zu uns!“ rief Bode.„Sie malen ſo hübſch. Wir gründen eine Aktiengeſellſchaft in und. Leinwand und verkaufen den Quadratmeter für fünfzig Mark!“ RNüſtig, krotz der zunehmenden Hitze, ſtieg man auf⸗ wärts und der Blick auf die köstliche Bergumgebung weitete ſich immer mehr. Links, aus fernſter Ferne, blinkte der weiße Ortler herüber— ringsum in der Nähe aber breiteten ſich zu Füßen der Alpenrücken gott⸗ geſegnete Gelände aus mit Dörfern, Schlöſſern und Klb⸗ fſtern mit üppigen Wein⸗ und Obſtpflanzungen, wäh⸗ rend rechts das Auge in das ſonnenverklärte Paſſeier⸗ tal blickte. N .„Da herinnen ists gut ſein!“ Bode dehnte die Arme 5 2 f 15„Hier fühlt jeder einen halben Andreas Hofer ier Made timme f uſtimme lachend neben ihm. 5 Er drehte lich 5 in prächtiges, ſchlankes Dirndl mit gebräuntem Ge⸗ fcchte, blauen Augen und blitzenden Zähnen ſtand vor um— ſo kerngeſund ſauber in ihren wu turzen Hemdärmeln und ſchlicht fröhlich, als hätte ſie der Herr⸗ 5 erſt aus dem beſten Boden dieſes herrlichen Landes geſchaffen und mitten in den Weinberg hinein⸗ — (Nachdruck verboten) uſt jut ſo aus!“ ſagte eine friſche berghelle „Und was tuſt du jetzt?“ 5 30„Mei'!“ antwortete ſie unſchläſfig. a Haft deine Eltern im Dorf Tirol?“ fragte Bode im Nebenherſchreiten. „Sie ſchüttelte den Kopf,.„Mei Vater is lang tot, beim Fremdenführen vom Berg abgeſtürzt, wie i noch klein war und dumm, und s Mutterl hat letzten Winter ihren Gſund auf einmal verloren und is auch geſtorbn! J hab kein Menſchen mehr! J bin a Lotterleut, a arms Dirndl, dzs die Baſen verhalt aus Mitleid den armen Seelen z'liab.“ „Das iſt doch recht waurig!“ bemerkte Frau von Epſtein gerührt. 1 „Ah na. Frau!“ rief das Mädchen.„Traurig bin i deswegen doch nit! Man kann es ja nit ſein, wos ſo viel ſchön iſt bei uns!“ Sie legte die Hand über die Augen und betrachtete die weite ſtrahlende Landſchaft. b 5„Du“, ſagte Bode, einer augenblicklichen Eingebung folgend,„wenn wir ſie mitnähmen? Das ehrliche, gold⸗ friſche Bergkind wäre juſt die Rechte für einen jungen heiteren Hausſtand.“ 5 i „Man darf ſie nicht von ihren Bergen losreißen!“ meinte jedoch Frau Erneſtine.„So eine Wildpflanzze ver⸗ trägt den Staub und Dunſt der Stadt nicht!“ „Was eeinſt, Dirndl?“ probierte der Profeſſor. „Gingeſt wohl naus mit uns nach Deutſchland— in meine Familie— zu meiner Tochter, da, ſpäter, wenn ſie heiratet?“ 5 Ev⸗Marei maß Irene mit hellem Blick. „Ei wohl!“ erklärte ſie raſch entſchloſſen. Fräuln gfallt mir! Sie hat a freundlichs Gſchau, kein Hochmut drin! J wär ſchon lang gern a mal naus⸗ kommen ins Deutſchland. s ſoll wohl ſo viel ſchön ſein drauß.. aber,“ ſetzte ſie hinzu,„Berg habts wohl nit draußen?“ 45 5 „Jetzt geh „Dös 1 Aus dem badiſchen Lande. Heidelberg.(Zur Aufhebung der Gemen degetränkeſteuer.) Für Heidelberg bedeutet die = ber ſchloſſene Aufhebung der Gemeindegetränkeſteuer einen fi⸗ nanziellen Ausfall von 250000 Mark, was einer Um⸗ lage von 8 Pfennig entſpricht. Da aber die Bierſteuer bleibt, die einen Erkrag von 140 bis 150 000 Mark für die Stadt abwirft(etwa 5 Pfg. Umlage), ſo bleibt noch ein Ausfall von 100 bis 110 000 Mark. f Schwetzingen.(Das Schwetzinger Amtsge⸗ richt wird nicht abgebaut) In Verbindung mit der auf 1. April angeordneten Schließung des Amtsge⸗ fängniſſes in Schwetzingen war die Befürchtung aufge⸗ taucht, daß auch das Schwetzinger Amtsgericht in ab⸗ ſehbarer Zeit abgebaut werden könne. Wie nun das badiſche Juſtizminiſterium mitteilt, ſoll die Schließung des Amtsgerichtes Schwetzingen nicht beabſichtigt ſein, vielmehr ſei ſein Fortbeſtand durch die Auflöſung des Bezirksgefängniſſes erleichtert. ö Brühl bei Schwetzingen.(VLie Wechſelgeſchäfte bei der Darlehnskaſſe.) Der Inhaber der Bade⸗ niawerke von Mannheim, Kerrmann, der an den Mech⸗ ſelgeſchäften Breunig's beteiligt war, iſt nun ebenfalls aus der Unterſuchungshaft enklaſſen worden. Drei Ver⸗ haftungen werden noch aufrecht erhalten. Die Geſamtver⸗ bindlichkeiten der durch Wechſelgeſchäfte geſchädigten hie⸗ ſigen Spar⸗ und Darlehnskaſſe mit etwa 80 000 Mark ſind teilweiſe durch Bürgſchaft gedeckt. In der letzten Mitgliederverſammlung wurde mitgeteilt, daß bei der Geſamthaftung des Vorſtandes und Rechners jedes Mit⸗ id der Kaſſe mit etwa 250 bis 350 Mark betroffen wird. 5 Karlsruhe.(Tödlicher Autounfall.) Auf dem hieſigen Marktplatz wollte eine Frau vor einem Auto die Straße überqueren, wobei ſie von dem Kühler des Autos erfaßt und zu Boden geworfen wurde. Die Frau ſchlug mit dem Kopf auf dem RNandſtein auf und blieb be⸗ wußtlos liegen. Auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb die Frau. Die Schuld an dem Anfall trifft die 1 ſelbſt, da das Auto ſehr langſam gefah⸗ ren iſt. Freiburg.(Maßnahmen gegen das Zwei⸗ kampf⸗Verbot.) Wie wir hören, ſoll, um einer Ab⸗ wanderung der Studenten von den badiſchen Hochſchulen vorzubeugen, die Geſetze gegen den Zweikampf in Baden von nun an nicht ſchärfer gehandhabt werden, wie dies in den anderen deutſchen Bundesſtaaten geſchieht. Kehl.(Betrügeriſcher Bankrott?) Anter dem Verdacht des betrügeriſchen Bankerotts wurde ein hie iger Tabakfabrikant feſtgenommen und dem Unter⸗ ſuchungsrichter vorgeführt. Pforzheim.(Schlägerei.) In einem Hauſe in der Dammſtraße kam es in der Naßt zwiſchen Hausbewoh⸗ nern zu einem Streit. Hierbei verletzte ein Mann zwei Männer, die an dem Streit beteiligt waren, mit einem Beil ſehr ſchwer. Der Täter wurde verhaftet. Triberg.(Glücklich gerettet.) In einem unbe⸗ wachten Augenblick fiel hier das Kind des Schneidermei⸗ ſters Teufel in den Bergſee. Auf das Geſchrei anderer Kinder ſprang der in der Nähe weilende Fabrikant Hock in das Waſſer, und es gelang ihm, das bereits unter⸗ geſunkene Kind zu retten. Die angeſtellten Wiederbele⸗ bungsverſuche waren von Erfolg. Brombach(Gut abgelaufen.) In der Nähe der Großmann'ſchen Fabrik fiel der Anhängewagen eines mit Holz ſchwer beladenen Laſtautos um. Im Brems⸗ häuschen befand ſich ein 15jähriger Junge, der abzu⸗ ſpringen verſuchte und dabei hängen blieb. Nur dieſem Umſtand iſt es zu verdanken, daß er nicht ganz unter den Wagen zu liegen kam. Erhebliche Mühe war erforderlich, 15 den Jungen aus ſeiner unglücklichen Lage zu be⸗ reien. Schapbach.(Zuchthausſtrafe für Brand⸗ ſtiftung.) Das Schwurgericht Offenburg verhandelte gegen den Waldarheiter Otto Wiegand von hier der Ende November v. J. in Schapbach ſein Haus in Brand geſetzt hatte, das in kurzer Zeit völlig vernichtet wurde. Der Angeklagte. der die Tat beſtritt, wurde zu drei Jahren und ſechs Monaten Zuchthaus, abzüglich zwei Monate Unterſuchungshaft verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf zehn Jahre aberkannt. Der Staatsan⸗ digung Freiſprechung beantragt. I „J probier's!“ rief das Mädchen entſchloſſen.„Schlag ein i probier's! Wann i s nit aushalten kann ohne meine Berg, geh' i halt wieder rein!“ Alle lachten und Irene zeigte ſich entzückt von der Ausſicht, dieſes friſche, kreuherzige Gebirgskind in ihrem zukünftigen Heim um ſich haben zu können. 8 Das muntere Geplauder des Mädchens verkürzte den Weg, und man gelangte raſch, ohne von der glü⸗ benden Sonne zu ſehr erſchöpft zu werden, in das Dorf Tirol, zu welchem das gleichnamige berühmte Schloß vom nächſten Hügel herübergrüßte. 5 Auf der Veranda bei Rimmele winkte den Fuß⸗ wanderern nicht nur der herrlichſte Ausblick auf das ganze Tal, ſondern auch eine vortreffliche Bewirtun⸗ die nach dem anſtrengenden Marſch ſehr zuſtatten kam. Während Irene und Erna noch an einem Poem feilten, das ſie gemeinſam für das Fremdenbuch ver⸗ brachen, kam Ep⸗Marei mit einem roten Tüchl, worin ſie ihre ganze Habe trug. g „So! Da bin i, jetzt hab i Abſchied genommen von meim Heimatl. Gott gſegn euch und mi damit!“ Ein fröhlicher Trunk beſtätigte die Abmachung, ſie tat mit kräftigem Zuge Beſcheid. Dann brach man nach dem Schloſſe auf. Ein mäch⸗ tiger, kühler Tunnel, der den Bergfelſen durchschnitt, führte zu demſelben hinein. Unterwegs begrüßte Ev⸗ Marei mit ihrem fröhlichſten Jodeln die hochragenden Mauern, um die herum überall eine üppige Vegetation wucherte. Wie viel war hier ſchon dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen und wie mächtig ragte es trotzdem mit Türmen und Söllern empor! Erſt vor geraumer Zeit — ſo erzählte die behäbige Beſchließerin— war ein Flügel mit dreizehn Zimmern heruntergebrochen. „Ach,“ ſeufzte Frau v. Epſtein.„und in der Stadt kommen einem ſieben Zimmer ſchon zu teuer!“ 5 und 1 8 wal, age die dran Obeckleun. walt hatte fünf bis ſechs Jahre Zuchthaus, die Vertei⸗ 5 (Fortſetzung folgt.) . 1 eg:-= —— 7JVEEEE„“:!!!!. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Fünf Jahre Zuchthaus für einen chroniſchen Alkoholiker.) Das Schwur⸗ gericht verurteilte den Kohlenträger Bender aus Nieder⸗ ſchelm im Dillkreis wegen Körperverletzung mit Todes⸗ folge zu fünf Jahren Zuchthaus. Bender der 39, Jahrs alt iſt, hatte in einer Wirtſchaft in der Altſtadt den 22 Jahre alten Sohn ſeiner Logiswirtin Müller erſtochen. Bender, der ſonſt recht fleißig war. neigte ſtark zu Ge⸗ walttäligkeiten und war auch früher ſchon mehrmals des⸗ wegen beſtraft worden. Früher lebte er mit der Frau Müller, die Witwe iſt, eng zuſammen und hatte auch die Abſicht, die Frau zu heiraten. Später kam es jedoch häufig zu Mißhelligkeiten zwiſchen beiden und die Frau s ſich von dem in angetrunkenem Zustande, ſehr bruta⸗ len Mann zurück. Nach einem Zuſammenſein in der Wirt⸗ ſchaft mit dem Sohn, wo es recht friedlich herging, ſtach Bender plötzlich ohne jede Veranlaſſung auf den jun⸗ gen Mann ein; der Tod trat infolge Verblutung kurz darauf ein. Nach den Sachverſtändigengutachten iſt Ben⸗ der chroniſcher Alkoholiker; die„Strafausſchliezungs⸗ gründe des Paragraphen 51 lägen jedoch nicht vor. Das Gericht verſagte dem Bender in dem Arteil mildernde Gründe, da er nicht ſinnlos betrunken geweſen ſei. Koblenz(Verworfene Reviſion zweier Ei⸗ ſenbahnattentäter.) Der Erſte Strafſenat des 2 8 Reichsgerichts Leipzig verwarf die Reviſion der Koblen⸗ zer Eiſenbahnattentäter der beiden Arbeiter Philipp Cor⸗ neely und Goebel, die in den Abendſtunden des 23. Aug. 17926 einen Anſchlag gegen einen Schnellzug auf der Strecke Muede an der Moſel und Koblenz verübt hatten. Kurz vor Paſſieren des Schnellzuges hatten ſie eine ſtarke Eiſenſchwelle auf die Schienen gelegt, die von der Lokomotive beiſeite geſchleudert wurde. Das Schwur⸗ gericht Koblenz hatte die beiden Attentäter im Januar wegen Eiſenbahntransportgefährdung und verſuchten Mor⸗ des verurteilt und zwar Cornely zu fünf Jahren und Goebel zu drei Jahren Zuchthaus. Schöffengericht„ſin des paritätiſchen Gemeindeausſchuſſes. Kaiſer wird vorgeworfen, in den angeklagten 40 000 Mark Erwerbsloſengelder für andere haben, in der Weiſe, in die Erwerbsloſenliſte Mutter.) Auf bei Groß⸗Mach⸗ Tochter ermordet. int in Ehezer⸗ —— 2 FFdwei landwirtſchaftliche und zwei Herrenreiten. Vorgeſehen ſind: 1 Juchtrennen über 1500 uu der Preis der Feſthallen über 1600 Meter, das Hubertus⸗Jagdrennen über 3000 Meter, das Roſengarten⸗Rennen über 1800 Meter, das 1 1 das Graf⸗Holck⸗ i Geedächtnis⸗Rennen über 3500 Meter und zum Schluß ceein landwirtſchaftliches Flachrennen über 1800 Meter. Von den Rennen ſind zwei Halbblut⸗Rennen. Außer Geld⸗ b preiſe in Höhe von etwa Rennen mit Ehrenpreiſen ausgeſtattet.. Darmſtadt.(Maſſengiftmord an Hunden.) [Nach einer Mitteilung der Kriminalpolizei ſind hier in „ der letzten Zeit zahlreiche, zum Teil ſehr wertvolle Hunde g unter Vergiftungserſcheinungen verendet. Die tierärztliche Unterſuchung ergab in faſt ſämtlichen Fällen, daß die . die Tiere durch Freſſen von mit Gift durchſetzter Fleiſch⸗ Sb brocken eingegangen ſind. Anſcheinend iſt eine Person ram Werke, die in dieſer niederträchtigen Weiſe die Tiere ö um die Ecke bringt. Alle Nachforſchungen waren bisher voergebens. Zur Ermittelung des Täters ſind jetzt 200 1 Mark Belohnung ausgeſetzt worden. f * Büdingen.(Eine leiſtungsfähige Ortskran⸗ e kenkaſſe.) Am 1. April wird die Allgemeine Orts⸗ „ krankenkaſſe des Kreiſes Büdingen die freie ärztliche Be⸗ 8 handlung auch auf die Familienmitglieder der Verſicherten ausdehnen. Außerdem will die Kaſſe ein Viertel der Krankenhauskoſten bis zum Höchſtbetrag von 100 Mark bezahlen. Ferner hofft die Kaſſe, auch weiterhin mit einer Beitragsleiſtung von 6,5 Prozent des Grundlohns auskommen zu können. * Nidda.(Beim Spiel in ein Auto gelau⸗ ken.) Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich hier auf dem Marktplatz, wo das dreijährige Söhnchen des Lehrers 5 Karl Spengler beim Spielen in ein vorüberfahrendes Auto hineinlief. Das Kind wurde von dem Kraftwagen 5 erfaßt und an Beinen und am Kopf ſchwer verletzt. 1 Das bedauernswerte Kind ſcheint übrigens vom Unglück * verfolgt zu ſein, denn ſchon im vorigen Jahre wurden [ihm durch einen Unglücksfall drei Finger einer Hand Eine Familientragödie. und ſeine 4 Kleine Chronik. In Zürich hat der 36 Arbeiter Jakob Stiefel⸗Studer leine Frau Kinder im Alter von 1 bis 7 Jahren er⸗ ſchoſſen, darnach hat er ſich ſelbſt entleibt. Der Mann galt als arbeilsſcheu und da er ſeine Frau und die Familie vernachläſſigte, hatte die Frau die Scheidung eingereicht. f i 4 Lawinenſturz in Italien. Im Tale von Picmella ging eine Lawine nieder, die 4 Arbeiter mitriß. Zwei der⸗ ſelben konnten gerettet werden, während die beiden an⸗ deren noch nicht gefunden wurden. N a Flugzeugunglück in Queensland. Ein Flugzeug des Luftdienſtes von Nord⸗ Queensland iſt bei Tambo aboe⸗ 11 Flugzeugführer und zwei Paſſagiere wurden getötet. i Automobilmaſſendiebſtähle in Paris. In Paris ſind in den letzten Monaten 35 Automobile geſtohlen wor⸗ den. Die Polizei ſtellte feſt, daß die geſtohlenen Wagen nach Brüſſel gebracht und dort wieder verkauft wur⸗ den. In Brüſſel ſind jetzt zwei ditglieder der Diebes⸗ bande verhaftet worden. ab Beim Fechten getötet. In einem Pariſer Fechtklub verunglückte während einer Uebung einer der Schüler töd⸗ lich. Seinem Gegner war bei einem heftigen Zuſammen⸗ prall der Degen abgebrochen. Der Stumpf drang dem Unglücklichen in die Bruſt. l Sieben Fiſcher ertrunken. Auf der Höhe von Island ſtießen zwei Fiſcherbyote zuſammen. Das eine ſank mit ſeiner ſieben Mann ſtarken Beſatzung. de Zugentgleiſung auf der Bahn Lodi- Mailand. Auf der elcktriſchen Lokalbahn zwiſchen Lodi und Mailand ente gleiſte einer der Lokalzüge, wobei der Maſchiniſt getötet und vier Reiſende, unter denen ſich aber kein Ausländer befand, ſchwer verletzt wurden. a Eiſenbahnunglück in Unterengadin. Vor der Ein. fahrt zum Tunnel bei Schuls im Engadin ereignete ſich ein Eiſenbahnänfall. Der letzte von St. Moritz kom⸗ mende Zug ſtieß gegen einen Felsblock und entgleiſte. Zum Glück wurde die Lokomotive gegen den Tunnel⸗ eingang abgedrückt und ſo ein furchtbares Unglück ver⸗ hütet. Die Lokomotive wurde zuſammengedrückt und der Lolomotivführer getötet. Von den Reiſenden ſind acht verletzt worden, darunter zwei ſchwer. 8 a Todesſtrafe für einen Lemberger Meuterer. Vom Standgericht in Lemberg wurde ein Gefangener, der im Militärgefängnis eine Meuterei angezettelt hatte, zum Tode verarteilt. a Beraubung eines Gifttrans portes. In London ſind von einem Wagen 240 Tuben mit Gift, die für ein Hoſpital beſtimmt waren, verſchwunden. 170 Tuben wurden im Laufe des Tages wieder gefunden. Die übrigen 70 fehlen noch. f % Ein franzöſiſches Waſſerflugzeug in Seenot. Ein Funkſpruch eines amerikaniſchen Dampfers beſagt, daß ein franzöſiſches Waſſerflugzeug 105 Meilen weſtlich von Gorgola in Seenot iſt. f ö ar Abſturz eines franzöſiſchen Marineflugzeuges, Wie Havas aus Bordeauz berichtet, iſt dort ein franzöſiſches Marineflugzeug abgeſtürzt. Die beiden Inſaſſen, ein Marineoffizier und ein Matroſe, ſind ums Leben ge⸗ kommen. 5 a Ein Theater eingeäſchert. In In Brooklyn brach im Gayety⸗Varietetheater während der Vorſtellung ein Brand aus. Eine Panik unter den 1200 Zuſchauern konnte mit knapper Not dadurch verhindert werden, daß das Publikum durch die Notausgänge herausgeführt wurde. Das Theater verbrannte vollſtändig. A. Fünf Todesopfer bei einem Tunneleinſturz. Wie aus Tiflis gemeldet wird, ſtürzte beim Bau der Batumer Waſſertraftwerke ein Tunnel en, wobei zwei Ingenieure und drei Arbeiter den Tod faden.. a Ak Drei»cinder erſtict. In Rogaſen, im abgetrennten deutſchen Oſtgebiet legte die Frau eines Arbeiters, be⸗ vor ſie in die Stadt ging, ein Kiſſen zum Trocknen auf das Rohr eines eiſernen Ofens. Das Kiſſen fing Feuer, und die drei Kinder der Frau im Alter von einhalb, und 5 Jahren erſtickten. 5 A Briefe von Zar Nikolaus aufgefunden. Aus Le⸗ ningrad wird gemeldet, daß in Peterhof ein geheimer Kel⸗ lergang von 41 Meter Länge entdeckt worden ſei. In die⸗ ſem Keller iſt u. a. eine Kiſte mit Briefen des Zaren Nikolaus II. au den engliſchen und italieniſchen König auf⸗ gefunden. Ferner ſind bisher für verſchwunden gehal⸗ kene hiſtoriſche Dokumente und Wertſachen gefunden worden. a Zigeuner als Menſchenfteſſer? Einer vor län⸗ gerer Zeit bei Kaſchau in Mähren ausgehobenen Zigeu⸗ nerbande konnte nachgewieſen werden, daß ſie im Laufe einiger Wochen zehn Mordtaten begangen und die Lei⸗ chen der Ermordeten verzehrt habe. Der weiße Tod. Wie aus Grenople gemeldei wird, iſt eine vier Minn ſtarke Militarpatrouille von einer Schneelawine überraſcht und verſchüttet worden. Drei Mann bonnten gerettet werden, der vierte wird noch Jahre alte Allgemeines. Seckenheim, 31. März. — Söchſtſätze in der Erwerbsloſenfürſorge. Die derzeitigen Höchſtſätze in der Erwerbsloſenfürſorge bleiben nach einer Bekanntmachung des Wutſchaftsminiſteriums über den 31. März 1927 hinaus bis zum Inkrafttreten des Geſetzes über Arbeitsloſenverſicherung in Geltung. — Ablöſung öffentlicher Anleihen. Der Reichsmini⸗ ſter der Finanzen veröffentlicht eine achte Verordnung zur Ausführung des Geſetzes über die Ablöſung öffentlicher Anleihen, wonach die Friſt für Beträge auf Barab⸗ löſung von Anleihe⸗Kleinbeträgen bis zum 30. April verlängert wird. — Eiſenbahnfahrkarten mit Preisaufdruck. Von der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft wird mitgeteilt: Wäh⸗ rend der Inflationszeit wurde auf den Eiſenbahnfahr⸗ karten nur die Kilometerzahl im Druck vermerkt, da ſich die Preiſe fortgeſetzt änderten. Nachdem aber nun ſeit längerer Zeit in der Perſonentarifen eine Stetigkeit eingetreten iſt, wird die Reichsbahn jetzt beim Neudruck von Fahrkarten des Reichsbahn⸗Binnenverkehrs dieſe wie⸗ der außer mit der Kilometerangabe auch mit den Fahr⸗ preiſen verſehen, um einem lang gehegten Wunſch des reiſenden Publikums entgegenzukommen. — Die Aus ſichten im Bankgewerbe. Die Ausſichten im Bankgewerbe müſſen gegenwärtig als recht ungünſtig zeichnet werden, ſo daß nicht zugeralen werden kann, dieſen Beruf zu ergreifen. Infolge des notwendig gewordenen Abbaus des Perſonals(bis ca. 80 Prozent) ſind jetzt im deutſchen Bankgewerbe ſtatt 230 000 Angeſtellten, nun⸗ mehr nur noch 85 000 vorhanden. Die nächſten Lehr⸗ linge mußten nach Beendigung ihrer Lehrzeit wieder aus⸗ ſcheiden. Auch iſt damit zu rechnen, daß die Abbaumaß⸗ nahmen noch nicht zu Ende ſind, ſo daß da und dort Bank⸗ angeſtellte die Kündigung erhalten. Anter dieſen Am: ſtänden muß es ſich jeder reiflich überlegen, ob er ſich einem gegenwärtig ſo unſicheren Beruf zuwenden will. — Wie lange gelten die Wohlfahrtsbriefmarken? Die Wohlfahrtsbriefmarken der Deutſchen Nothilfe behalten ihre poſtaliſche Gültigkeit bis zum 30, Juni d. J. Während der Vertrieb der Marken bei den Poſtanſtalten ietzt ein⸗ geſtellt iſt. werden die Marken durch die Wohlfahrtsſtel⸗ len noch bis zum 20. April verkauft. Gerade ig den nächſten Wochen ſind für die Wohlfahrtspflege Mittel zur ergänzenden Fürsorge dringend erwünſcht, da durch die ſtarke Inanſpruchnahme während des Winters die ſonſt zur Verfügung ſtehenden Mittel erſchöyft ſind. Wenn erfreulicherweiſe auch ſchon ein größerer Teil der Be⸗ völkerung in dieſem Jahre Wohlfahrtsbriefmarken ver⸗ wendet hat. ſo warten doch noch viele Marken ihrer Käu⸗ fer. Auch die beliebten Heftchen zu 2 Mark(8 Marken zu 5, 6 und 10 Pfa.) ſind noch zu haben. Leichenländung. Vorgeſtern wurde am Kraftwerk Schwabenheimer Hof die Leiche eines jungen Mädchens geländet. Sie wurde als die Hausangeſtellte eines Heidelberger Arztes erkannt, die ſchon ſeit einigen Tagen vermißt wurde. Was das Mädchen in den Tod trieb, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. i Probebelaſtung der neuen Brücke. Wie uns bekannt wird, ſoll morgen früh zwiſchen 8 und 9 Uhr eine Probe⸗Belaſtung der neuen Brücke ſtattfinden. Es wird gewünſcht, daß außer den Beſchwerungsobjekten ſich recht viele Fußgänger um dieſe Zeit dort bewegen. Zu den Beſchwerungsobjekten gehören auch mehrere Tanks⸗ wagen. neueſter Konſtruktion mit Pfiſterer⸗Bräu gefüllt, die für Biertransporte nach Fertigſtellung der Brücke Verwendung finden ſollen, was bis jetzt mit der Fähre nicht möglich war. Was ein Vogelneſt wert iſt. In einem Neſt ſind fünf Junge. Jedes dieſer Jungen braucht durchſchnittlich 50 Stück Raupen zur Nahrung. Alle Jungen zuſammen brauchen alſo täglich 250 Raupen. Die Atzung dauert durchſchnittlich 30 Tage. Während dieſer Zeit werden 7500 Raupen vernichtet. Jede Rauve frißt täglich ihr eigenes Gewicht von Blättern und Blüten. Angenommen. ſie brauche, bis ſie ausgefreſſen hat, auch 30 Tage und freſſe täglich nur eine Blüte, die eine Frucht gegeben hätte. ſo frißt ſie in 30 Tagen 30 Obſtfrüchte und die 7500 Raupen freſſen zuſammen 225 000 ſolcher Blüten. Lokales und Wetterbericht vom 31. Mürz. Die Witterung der nächſten Zeit wird von de bei Schottland liegenden Zyklone beherrſcht. Wir Peha ten daher unbeſtändiges, zu Regenfällen neigendes Wetter. 10%„ e ut bis Frei- ag, den 1. April: Unbeſtändi it Nei genfällen etwas wärmer. e, ee Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenhei m. vermißt. —abgeauetſcht. * Zum bevorstehenden Osterieste 1 bringe ich meine Wäscherei in empfehlende Erinnerung. Vorhänge aller Art werden bei billiger Berechnung schnellstens geliefert. Philipp Volk Hildastraſle 45. Passende Geschenke Zur Konfirmation sind und bleiben Blumen! Dluhende Yflanzen geschmackvoll garniert järtnerei Elser, Hauptstr. 103. dteinbach's bilge Lage herren-Hmülge, Nommunianlen-Mmüge, Bosen spottbillig Steinbach, 1 8 8 5 1 812 U * Nach vollendetem Umbau 1,2 jetzt noch Eck- haus Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Feſtſetzung der geſetzlichen Miete. In Durchführung der Verordnung des Reichs⸗ arbeitsminiſters vom 11. März 1927(Reichsgeſetzblatt Seite 72) über Feſtſetzung einer Mindeſthöhe der geſetzlichen Miete wird die Bekanntmachung vom I. Juli 1926(Karlsruher Zeitung vom 3. Juli 1926 Rr. 151) wie Ae geändert: 1. Ziffer 1 Abſatz 1 Satz 1 erhält folgende Faſſung: Die geſetzliche Miete für Wohnräume beträgt vom 1. April 1927 ab 110 v. H. und vom 1. Oktober 1927 ab 120 v. H. der Friedens miete in Reichsmark und für gewerbliche Räume vom 1. April 1927 ab 124 b. H. und vom 1. Ok⸗ tober 1927 134 v. H.; für gewerbliche Räume die Teile einer Wohnung bilden, iſt die Miete die Sher wie für Wohnräume. 2. G5 iffer 2 Abſatz 1 Satz 2 werden die Worte „der eſamtmietzins“ durch die Worte„die Friedens⸗ miete“ erſetzt. Karlsruhe, den 28. März 1927. Der Miniſter des Innern: J. V.: Föhrenbach. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 30. März 1927. Der Bürgermeiſter: Flachs. Die Sprungzeiten für die Farren und Bockhaltung werden ab 1. April 1927 wie folgt feſtgeſetzt: Farrenſtall: Werktags von vorm. 5—7 u. 10—12 Uhr, und nachmittags von 5—7 Uhr, Sonntags von 6—8 und 11—12 Uhr. Ziegenbockſtall: Werktags von vorm. 7—8 Uhr und nachmittags von 4—5 Uhr. Jugunernachlung. Infolge Ablebens des ſeitherigen Pächters des agdbezirks Ii der hieſigen Gemeindejagd wird dieſer agdbezirk für die Reſtpachtzeit d. i. bis 1. Febr. 1932 am Dienstag, den 5. April 1927, vorm. 11 Uhr auf dem Rathaus in Seckenheim öffentlich verpachtet. Der Miete er umfaßt 614 ha.(Feld und Wald). Als Bieter werden nur ſolche Perſonen zugelaſſen, welche ſich im Beſitze eines Jagdpaſſes befinden, oder durch ein ſchriftliches Zeugnis d. Bezirksamts nachweiſen, daß gegen die Erteilung eines Jagdpaſſes ein Bedenken nicht obwaltet. Der Entwurf des Jagdvertrages ſowie Planſkizze über den Jagdbezirk liegt auf dem Rathaus zur Einſicht auf. Seckenheim, den 30. März 1927. Der Bürgermeiſter: Flachs. Die Schalter der Gemeindekaſſe bleiben am 1. April d. Js. wegen Monatsabſchluſſes geſchloſſen. i Seckenheim, den 31. März 1927. Gemeindekaſſe: Volz. bang. Rirchanchar geconbem. Heute Abend 8 Ahr Probe. Der Vorſtand. pforlazüähl-Dereln boclenbeln Einladung zu einer Sitzung auf heute Abend 8 Ahr im Gaſthaus „Zur Roſe“. Tagesordnung: 1. Abgabe der Nennungen zum Rennen 2. Vergebung der Verkaufsſtände für Bier, Wein, Wurſtwaren, Kaffee, Zigarren ete. 3. Verſchiedenes. 10 Der Vorſtand. la. Pfälzer Weine ür die Oſter⸗Feiertage, ſowie Konfirmation und 5—— iehlt frachtfrei Seckenheim H. Löcher, Weinhandlg., Bergzabern. Beſtellungen nimmt jederzeit entgegen Gg. Stahl, Kapellenstr. 22. kin⸗ und Derfauß landmiriſch. Bodarisar ligt. Empfehle: Garantiert norddeutsche aatkartoffeln. Vorrätig: Induſtrie, Preußen, Odenw. Blaue, Kaiſerkrone. Futtermittel, Düngemittel, Sämereien, Mehl, Heu, Stroh, Hächſel, Wagen⸗ und Lederfett. Beſtellungen auf Amoniak und Kali werden entgegengenommmen. Mgterogreinicung semenbelm Umſtändehalber findet 5 heute keine Sprechſtunde ſtatt. Nächſte Sprechſtunde wieder wie bisher regel⸗ mäßig Donnerstag abends im Schulhaus. Der Vorſtand. Fußball-Vereinigung 98 Sechenheim E. V. Heute Abend ½9 Ahr Spieler- Versammlung. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Die Spieler der A. H. Mannſchaft werden gebeten, wegen einem Wettſpiel zu erſcheinen. 8 lage gewähren wir auf Wunsch Badenia Bekleidungshaus für Herren und Damen NMannheim, F 5, 9 f deo Ssozum fröhhahrseintau Schein besuchen Sie uns in Ihrem eigenem Interesse. Sie werden angenehm erstaunt sein über unser teichhaltiges Lager in gediegener Damen- und Mädchen-Bekleidung Herren- und Knaben- Bekleidung nebst KOnfirmation- u. Kommunion- Bekleidung sie werden sehr erireut sein über unsere äußerst billigen Preise. In Anbetracht der schlechten Wirtschafts- Zahlungserleichterung Damenspangenschuhe Lack mit Verzierung 50 Blond mit Durchbrucn Gan nn, Neubraun mit Intarlage 2 Städt. 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Blatt) * 1 25 Nr. 76 Gleichberechtiaung und Abrüſtung. e Der Reichswehrminiſter Dr. Geßler hat in ſeiner großen Rede bei der Beratung des Wehretats mit erfreulicher Deutlichkeit die Forderung auf Gleich⸗ berechtigung Deutſchlands auch in der Ab⸗ rüſtungsfrage vertreten und hat dabei betont, daß lich, ſo betonte der Neichswehrminiſter, daß ein Staat wie Deutſchland, das Mitglied des Völkerbundes iſt, auf dem Stande eines Indianerſtammes zurückgehalten wird. Der Reichswehrminiſter hätte ſich bei dieſen Worten auf einen ſehr guten Zeugen beziehen können, nämlich auf den belgiſchen Außenminiſter Vandervelde, der am 15. Februar in der belgiſchen zweiten Kammer unter 1 anderem betont hat, daß man künftig vor folgendem Dilemma ſtehen werde: Entweder die anderen Mächte müſſen ihre militäriſchen Kräfte im Verhältnis zum Amfang der Reichswehr vermindern oder der Friedensvertrag wird hinfällig und Deutſchland fordert für ſich das Recht, Streitkräfte zu beſitzen, mit denen es ſein Gebiet verteidigen kann. Damit hat Vandervpelde als erſter Staatsmann der Enten⸗ te anerkannt, daß die Vollendung der deutſchen Ent⸗ waffnung die Forderung auf die Entw affnung der anderen Staaten als einen klaren Rechtstitel nach ſich zieht.. ö ie wenig man freilich in der Praxis gewillt iſt, den Grundſatz der Gegegenſeitigkeit und der Gleichbe⸗ rechtigung Deutſchlands auf dem Gebiete der militäri⸗ ſchen Rüſtungen anzuerkennen, das beweiſt gerade die jetzige Debatte im Vorbereitungsausſchuß für die Abrüſtungskonferenz. Hier haben ſich in den letzten Tagen Redeſchlachten abgeſpielt, die recht bemer⸗ kenswert ſind und die ſehr klar erkennen laſſen. wie wenig man heute von einer Gleichberechtigung Deutſch⸗ lands in den Fragen der militäriſchen Rüſtung ſprechen kann. So erklärte der Vertreter Belgiens, alſo gewiſſer⸗ maßen der Delegierte Vanderveldes, in Genf u. a., daß man auf dem Kontinent nicht auf die allgemeine Wehrpflicht verzichten könne. Aber hier vermied es der Vertreter Belgiens ſehr wohl, etwa auf die Be ſtimmungen des Friedens vertrages einzugehen, die Deutſchland die Aufrechterhaltung dieſer allgemeinen Wehrpflicht verbieten und die Deutſchland zu einem wenig zweckmäßigen Syſtem zwingen, zu einem Syſtem deſſen Mängel in der Reichstagsdebatte eingehend be⸗ handelt worden ſind. Aber auch in einer anderen Frage haben die Genfer Verhandlungen eine ſehr beachtenswerte Stellungnahme gebracht. Der franzöſiſche Vertreter, der Sozialdemo⸗ krat Paul Boncour vertritt nämlich bei den Genfer Verhandlungen nach wie vor den Standpunkt, daß die ausgebildeten Reſerven nicht in die Abrüſtung einbezogen werden können, ſondern daß dieſer Abrüſtung nur die Mannſchaften unter der Fahne unterliegen, ein Standpunkt, der ſchon früher in den Ausſchußver⸗ handlungen von England, Holland, den Vereinigten Staa⸗ ten und Deutſchland ſehr nachdrücklich bekämpft worden den ift. In ſehr geſchickter Weiſe hat der deutſche Ver⸗ treter in Genf Graf Bernſtorff auf die Wider⸗ ſinnigkeit hingewieſen, die darin liegt, daß man heute die ausgebildeten Reſerven von der Abrüſtung ausneh⸗ men will, während vor einigen Jahren, als in Verſailles die Beſtimmungen zur Niederhaltung Deutſch⸗ lands feſtgelegt wurden, Deutſchland ein Syſtem auf⸗ gezwungen wurde, das eben darauf gerichtet ist, Deutſchland ſeiner Reſerven vollſtändig zu he⸗ rauben, um ihm jede miltäriſche Angriffs oder Ver⸗ teidigungsmacht zu nehmen. Mit Recht hat Graf Bern⸗ ſtorff weiter betont, daß, wenn die Begrenzung der ausgebildeten Reſerven nicht in irgendeiner Form prak- tiſch berückſichtigt wird, der ganze Abrüſtungsgedanke ernſtlich gefährdet werden würde. An ſich iſt das franzöſiſche Manöver durchſichtig. Frankreich will bekannt⸗ lich auch die„militäriſch organiſierten Formationen“ in die Truppenzahl einbezogen wiſſen, die ausgebildeten Re⸗ ſerven ſollen jedoch unberückſichtigt bleiben, ſodaß ſich dann wieder jenes Bild ergeben würde, wie in den Mai⸗Ver⸗ handlungen des Unterausſchuſſes, daß nämlich die deutſche ſo wie bisher die Dinge nicht bleiben könnten, daß denn entweder allgemein abgerüſtet werden müſſe chen oder aber daß Deutſchland in die Lage verſetzt wer⸗ und den müßte, ſeinen Gegnern mit gleichwertigen and. Waffen gegenüberzutreten. Es iſt ganz unmög⸗ E⸗ irgend eine Begründung beigebracht werden ſoll. Der deutſche Vertreter in Genf hat unter ſolchen Umſtänden einen recht ſchweren Stand, aber er wird gleich dem Reichswehrminiſter mit allem Nachdruck dafür eintreten müſſen, daß der Grundſatz der Gegenſeitigkeit und der Gleichberechtigung Deutſchlands auf dem Gebiete der militäriſchen Rüſtungen anerkannt wird, denn aus dem Verſailler Vertrag ergibt ſich klar und einwandfrei, daß die deutſche Entwaffnung nur eine Vorleiſtung Deutſchlands iſt, die die Entwaff⸗ nung der anderen in gleichem Maße nach ſich ziehen muß. i —::.— Die Welt im Jahre 2000. Ein Ueberblick und Ausblick. 55 5 Nachdem uns Wiſſenſchaft und Technik in den letzten Jahrzehnten mit einer kaum überſehbaren und früher nie für möglich gehaltenen Fülle von Erfindungen und Ent⸗ deckungen überſchüttet haben, gehört nicht viel Phantaſie dazu, wenn das Tempo der Entwicklung nur halbwegs ſo anhält, wie es jetzt iſt, ſich vorzuſtellen, welches Aus⸗ ſehen die Welt und unſer Leben am Ende dieſes Jahr⸗ hunderts haben wird. Was unſere Generation in den Ju⸗ gendjahren in den techniſchen Romanen eines Jules Verne mit vor Spannung fiebernden Pulſen geleſen hat, von dem wußte ſie, daß das alles, ſo ſchön und feſſelnd und naturgetreu es auch geſchrieben war, doch nur Konſtruk⸗ tionen einer genialen Vorſtellungskraft ſein ſollten. So war es auch vor dem Kriege ein oft gebrauchter April⸗ und Faſchingsſcherz, daß man um die Ecke ſehen und ſo⸗ gar leibhaftig ſehen könne, was in fernen Kontinenten vor ſich gehe. Heute bereits ſind dieſe Dinge beinahe Selbſtverſtändlichkeiten geworden. Wenige Jahre, nachdem dieſe Dinge als Scherz in die Welt geſetzt worden ſind, wurden ſie Wirklichkeit. Der Krieg hat uns mit den Sche⸗ ren⸗ und Rundblickfernrohren ſehr ſchnell gezeigt, daß man wirklich, im wahrſten Sinne des Wortes, um die Ecke ſehen kann, und neuerdings ſind ernſthafte Möglichkeiten dafür gefunden worden, Bilder über große Entfernungen hin zu übertragen. Wenn man nur dieſe beiden Möglich⸗ keiten erwägt, kann man ſchon Schlüſſe ziehen, wie bei einem weiteren Ausbau der Technik die Dinge im Jahre 2000 ſtehen werden. Rundfunk und Flugzeug, die jüngſten Kinder der Technik, werden dann als etwas ſo Gewohntes erſcheinen, wie uns heute Automobile und wie unſeren Vorvätern das Pferdegeſpann. Vor ſiebzig Jahren noch erſchien unſeren Vorahnen die Schnelligkeit der Eiſenbahnen von 35 Kilometern als etwas Unerhörtes, uns ſind Fahrt⸗ geſchwindigkeiten von 100, 110 Kilometern bei der Eiſen⸗ bahn und 200 Kilometer bei elektriſchen Bahnen durch⸗ aus nicht etwas, was uns ſo furchtbar imponiert. Der Fernſprecher iſt uns heute ſchon zu einem Gegenſtand geworden, der uns mehr beläſtigt, als daß er unſere Ver⸗ wunderung erregt. Im Jahre 2000 wird der gute Bür⸗ ger Mitteleuropas frühmorgens beim Kaffee, wenn es ihm gefällt und er zufällig in der Zeitung eine Nachricht über London oder gar Newyork lieſt, ohne jede Anſtrengung mit dieſen Orten ſprechen können. Die Fernbildübertragung 7 Freunden in Amerika oder in irgend einem anderen Weltteil zu unterhalten. Natürlich wird man dann auch längſt von der Staub und Ruß erzeugenden Ofenheikung mit Kohle abgekommen ſein. Ebenſo wird die Zentral⸗ heizung, Gegenſtand nervöſen Aergers der meiſten derer, die ſie in ihren Wohnungen haben, als Rarität in irgend einem Muſeum ein beſchauliches Daſein führen, dafür aber wird man ſich völlig der Elektrizität als Heigkraft für die Wohnungen bedienen. Ueberhaupt wird die Elek⸗ trizität, da man bis dahin gelernt haben wird, ſie nicht nur aus der Waſſerkraft, ſondern auch aus den Meeres⸗ tiefen und aus der Atmosphäre zu ziehen, zu einem der billigſten Dinge des täglichen Gebrauchs werden. Der Menſch der Zukunft wird ſich während des Schlafes einer elektriſchen Regenerationskur unterziehen können, die ſeine Lebenskräfte ungemein ſteigert. Er wird ber künſt⸗ lichem Sonnenlicht leben. Man wird ber dem Bau der Häuſer auf keine Sonne mehr Rückſicht zu nehmen brau⸗ chen, da man jederzeit in der Lage iſt, ſich gewiſſermaßen ieh Sonnenſtrahlen in jeden gewünſchten Raum ſelbſt zu ziehen. i g Natürlich wird ſich auch die Stellung der Frauen ſehr verändern. Sie wird ſich nicht mehr ſo viel um die Reichswehr zuzüglich der Schutzpolizei und Zollbeamten 1 ſtärker wäre als die franzöſiſche Heeres⸗ macht. 8 8 Es zeigt ſich eben immer wieder, daß die Sieger⸗ ſtagten ängſtlich bemüht ſind, ihre Rüſtungen zu ſtabjliſieren und daß vor keinerVergewalti⸗ gung des geſunden Menſchenverſtandes zu⸗ rüdgeſchreckt wird, wenn für dieſe Rüſtungsſtabiliſierung! „ Häuslichkeit zu kümmern brauchen, denn elektriſches Ko⸗ chen, Heizen und Reinigen verringert die Hausarbeit um ein Beträchtliches. Wo heute das Auto hält, wird dann wahrſcheinlich ein Flugzeug auf uns warten. Es wird 7 wird es ihm ſogar möglich machen, ſich perſönlich mit ſeinen geemigt haben, in dem Bewußtſein, daß es ſo viel be⸗ quemer ist, als mühſelig eine Reihe fremder Sprachen lernen zu müſſen. Man wird auch die Krankheiten in viel weiterem Umfange vermeidbar machen, als es bisher ſchon der Fall iſt. Die Möglichkeit von Operationen wird ſich bis dahin ungemei⸗ geſteigert haben, die Energien der Sonne und der Luft werden für die Heilbehandlung her⸗ angezogen werden können. Kurzum, es könnte ein Para⸗ dies werden, wenn nicht, ja wenn es nicht das Schicksal der Menſchheit iſt, hier auf Erden trotz aller techniſchen Errungenſchaften eben kein Paradies zu haben. Denn, ſo meinen alle Wiſſenſchaftler, die für die Beurteilung dieſer Fragen in Betracht kommen, die Nervoſität der Men⸗ ſchen wird ſich im gleichen Schritt ſteigern, wie die Tech⸗ nik. Merkwürdige nervöſe Krankheiten werden entſtehen, denn unſere Sinne werden immer mehr verfeinert, und der Lärm der Großſtädte wird kaum zu ertragen ſein. Ediſon, der doch gewiß von Erfindungen und ihren Aus⸗ wirkungen etwas verſteht, hat vor kurzem in einem Rundfunkvortrag in Newyork eine wenig erfreuliche Pro⸗ phezeihung losgelaſſen. Ediſons Vortrag betraf die Taub⸗ heit und endete mit der eidesſtattlichen Verſicherung, daß in hundert Jahren alle Welt ohne jede Ausnahme taub ſein wird, da unſere Ohren die vielen Geräuſche, die auf uns einſtürmen, nicht lange mehr werden ungeſtraft ertragen können. Ediſon ſelbſt ſcheint dieſen Zuſtand für durchaus angenehm zu halten, denn wie er einem Jour⸗ naliſten im Anſchluß an dieſen Vortrag erklärt hat, mache ihm ſeine eigene Taubheit durchaus keinen Aerger, man könne eigentlich gar nicht taub genug ſein. Zwar höre man manches Angenehme nicht, aber auch das Unan⸗ genehme bliebe einem erspart. Ediſon muß es ja wiſſen. Und wir— wir ſind glücklich, daß es nur den wenigſten von uns wahrſcheinlich beſchieden ſein wird, die Errungen⸗ ſchaften des Jahres 2000 zu erleben. f 2 5 1 ——.— 22 Vermiſchtes. Mittelalterliche Sitten im 20. Jahrhundert. Trotz Revolution und Kampf gegen den Analphabetismus iſt in den ländlicheen Distrikten Sowiet⸗Rußlands der fm⸗ ſtere Aberglaube noch tief eingewurzelt. In einem Dorf des Gouvernements Saratow hat ſich kürzlich wieder ein Fall zugetragen, den man heutzutage nicht mehr für möglich halten ſollte. Einem Bauern ſtarb ſeit etwa einem Jahr eine Kuh nach der anderen. Dorfgenoſſen brachten das Gerücht auf, das Vieh des unglücklichen Bauern ſei verhert, und zwar einer alten Bäuerin, einer alleinſtehenden Witwe, die auf einem Nachbargrundſtück hauſte. Der Bauer, dem das Vieh zugrunde ging, und der dafür keine Erklärung zu finden wußte, glaubte dieſe Behauptung gern und ſchwor Rache. Er belauerte die Witwe unausgeſetzt, um ſie bei ihrem„Hexentreiben“ zu erwiſchen. Eines Abends ſah er, wie ſie über einem Feuer m einem Topf etwas braute und es kam ihm vor, daß 5 dabei Zauberſprüche murmle. Da zufällig em Fen⸗ terladen krachend zuflog, und die dadurch erſchreckte Katze der Witwe mit einem Satz über den Topf hinweg⸗ ſprang, glaubte der Bauer erſt recht an Hexeret und war 1 . 7 2 9 4 2 17, 1 2 0 uns eine Kleinigkeit ſein, die fernſten Geſtade zum Wo⸗ chenendausflug zu beſuchen. Man wird ſich aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach auch auf eine allgememme Weltſwrache 85 2 Lrethig, reihig, gaus wie der Herr beliebt, 1 K ft P.. 1 . aimumtbraun, liechigrau, kariert, liochlimodisch— Au Arm Atze 2 . 8 8 a— 11 1 in Form, gut in Qualitat und nich leuer. 2— 2 Solche Ausuge erhalt den Hern be: 2 Sie werden erstklassig und billig bedient! 3 2 2 2 5 Anzüge*— Mäntel— 2 Kirschbaum u. Mahagoni polierte u. elchene N 1 d K d Streifen 1 te F in Gabardine 2. 28. 272% f 67% Schlafzimmer 1 N 5 1 1 2 in verschiedenen Ausführungen u. 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Unser Schiller dichtete be⸗ kanntlich ein ganzes Räuberſtück und ließ auch ſeine Bal⸗ ladenhelden Ibykus und Möros unter die Räuber fallen, und Heinrich von Kleiſt ſchrieb die Räubererzählung „Michael Kohlhaas.“ Schinderhannes und Rinaldo Ri⸗ naldini haben ſich als„Räuber allerkühnſte“ ebenfalls einen Namen gemacht. Im Mittelalter, wo man ſich vom heutigen humanen Strafvollzug noch nichts träumen ließ, flocht man die Räuber, deren man habhaft wurde, nach voraufgegangener Folterung aufs Rad, vierteilte ſie oder überantwortete ſie dem Strick oder Richtſchwert. Zum warnenden Exempel! Das Räuberunweſen war aber nicht auszurotten und hat ſich bis auf unſere Tage erhalten, nur daß es„ziviliſierter“ geworden iſt. Wir ſprechen ſogar vom Gentleman⸗Räuber und verſtehen darunter nicht einen„edlen“ Räuber, wie Karl Moor und Rinaldo Rinaldini, ſondern auch einen ganz niederträchtigen Ha⸗ lunken, ſofern er in ſeiner äußeren Erſcheinung den Gen⸗ telmann markiert. Aus den böhmiſchen und anderen Wäl⸗ dern, wo ſie nach Schillers Worten ein freies Leben voller Wonne führten, haben ſich die Schnapphähne mehr und mehr nach den Großſtädten verzogen, wo ſie ſchwerer zu kriegen ſind; der dichteſte Wald bietet ihnen ja nicht ſo viele Anterſchlüpfe und Verſtecke. Und ſie haben ſich auch zeitentſprechend ſpezialiſiert. Der Stoff läßt ſich hier nicht erſchöpfend behandeln, erwähnt mag nur werden, daß nach der Volksmeinung diejenigen unſerer Räuber die tüchtigſten und zugleich ſchlimmſten ſind, die mit dem Zuchthauſe nie nähere Bekanntſchaft machen, es aber immer mit dem Aermel ſtreifen. Zum Schutze gegen die Banditen, die auf der Straße über friedliche Paſſan⸗ ten herfallen und ihnen Geld und Wertſachen abnehmen 3 oder die in die Wohnung eindringen und dort räubern, hat man in einigen Städten polizeiliche Ueberfallkom⸗ mandos geſchaffen, die auf Anruf ſofort zu Hilfe eilen. Nur in Fällen wirklicher Not und Gefahr ſollen ſie alar⸗ miert werden. Doch was geſchieht? Frau Angſtmeyer glaubt das Kommando ſchon herbeirufen zu dürfen, wenn nachts in einer Ecke der Schlafſtube ein Mäuslein nagt: es könnte ja ein Einbrecher ſein, der es auf ihre Spar⸗ büchſe abgeſehen hat, oder Herr Schwiemler fühlt ſich bedroht, wenn er beim Nachhauſekommen von einer ſchwe⸗ ren Sitzung von der Gattin, der teuren, mit einer Gar⸗ dinenpredigt überfallen wird. Auch bet Ueberfällen durch Gläubiger, die ihr Geld haben wollen, ſoll man das po⸗ lizciliche Ueberfallkommando nicht bemühen. Da ruft man beſſer nach einem reichen Onkel, daß er einem aus der Klemme hilft. Die Polizei hat ohnehin genug Arbeit und Plage don uns und erntet wenig Dank dafür. Kommt ſie ge⸗ rufen, heißt es gewöhnlich, ſie käme zu ſpät, kommt ſie ungerufen, iſt man ſchon gar nicht erbaut davon und meint, daß ſie getroſt hätte wegbleiben können. Sie ſoll auch gegen ruheſtörenden Lärm einſchreiten, verſteht ſich, nur gegen den, den andere verurſachen, den eigenen hört man nicht. In einem bekannten Hafen⸗ und Badeort hat die Polizei einem Flugzeugführer eine Strafrechnung zu⸗ gehen laſſen, weil der Motor ſeiner Maſchine beim Aeber⸗ fliegen des Orts„durch ohrenbetäubenden Lärm das Publikum in grobungebührlicher Weiſe beleidigt und ge⸗ fährdet“ habe. Der Flugzeugführer wird wohl richter⸗ liche Entſcheidung beantragen mit der Begründung, daß es nun mal die Eigentümlichkeit der Flugzeugmotore ſet, zu rattern und zu knattern und daß er das beim beſten Wil⸗ len nicht ändern könne. And er kann auch darauf hin⸗ weiſen, daß die Großſtadtbewohner ja noch viel ärgere Ge⸗ 0 Ruhe davor hätten und längſt alle ſtocktaub ſein müßten, wären die menſchlichen Gehörnerven nicht widerſtands⸗ fähiger als jene Polizeibehörde offenbar annimmt. Aber immerhin— mancher Lärm ließe ſich dämpfen, mancher auch ganz vermeiden, und es wäre durchaus zu begrüßen, wenn die Polizei im allgemeinen mehr darauf achten würde. Dahinzielende Verordnungen älteren Datums ſind, wie die Beſtrebungen der Antilärmvereine, faſt wirkungs⸗ los geblieben. Ein wie großes Vertrauen die Polizet noch genießt, erſieht man auch daraus, daß eine heſſiſche Ge⸗ meinde ihren Polizeidiener zum Bürgermeiſter wählte. Ein hübſcher Sprung! Aber die Bürger müſſen ja über⸗ zeugt ſein, daß die Eigenſchaften, die ſie an dem Poltzei⸗ diener ſchätzen, auch den Bürgermeiſter auszeichnen werden. Die ſchwimmende amerikaniſche Unwerſität— das iſt der Dampfer„Ryndam“ mit fünfhundert Studenten und Studentinnen und ſiebzig Profeſſoren an Bord— wird auf ſeiner Weltreiſe auch im Hamburger Hafen vor Anker gehen und von dort aus will man der Reichs⸗ hauptſtadt einen Beſuch abſtatten. Es muß ein ſehr ſolides Schiff ſein, das einen ſolchen Ballaſt an Gelehr⸗ ſamkeit befördern kann. Wie werden ſich die Profeſſoren und wie die Studenten und Studentinnen auf der lan⸗ gen Fahrt vertragen haben? Hat es auf dem Schiff keine Stürme gegeben, die beſchwichtigt werden mußten? Die Studentinnen einer amerikaniſchen Unwerſität auf dem Lande beſchweren ſich darüber, daß ihre männlichen Kommilitonen ihnen gegenüber keine Höflichkeit und Rück⸗ ſichten beobachteten. Aber in dieſem Verhalten der Stu⸗ denten liegt doch eine Anerkennung der weiblichen Gleich⸗ berechtigung. Wer alle Rechte der Männer und wo⸗ möglich noch etliche dazu haben will, der geht der Rechte des ſchwachen Weibes, dem man zart entgegenkommt, verluſtig. Wir haben auch bei uns ſchon vermännlichte Damen, die es ſchroff ablehnen, wenn ein Mann ſich ritterlich zeigt, ihnen im vollbeſetzten Straßenbahn oder Eiſenbahnwagen ſeinen Platz anbietet. Denen man auch keine Komplimente ſagen darf. Sie wollen nicht um⸗ ſchmeichelt ſein, das ſei auch nur ſo eine Arroganz der Männer, und verachten die„Weibchen“, die den Männern gefallen wollen. Trotzdem macht man ſich ſchön wie die Weibchen. Wozu? Für wen? Der Verbrauch an kos⸗ metiſchen Mitteln, an Puder und Schminke iſt in den letzten Jahren enorm geſtiegen, beſonders in den Vereinig⸗ ten Staaten, wo die Emanzwation alles erreicht hat, was ihr vorſchwebte. König Alfons von Spanien iſt kein Freund der ſteifen altſpaniſchen Etikette, er huldigt modernen An⸗ ſchauungen; über die Ehrung, die ihm die Madrider Börſenmakler erweisen wollten, indem ſie ihn zum Ehren⸗ börſenmakler ernannten, wird er aber dennoch erſtaunt geweſen ſein. Freilich iſt die Börſe mit dem hinter ihr ſtehenden Großkapital heute eine Weltmacht. Und es gab ſchon einen habsburgiſchen Kaiser, der ſich vom Nürnberger Fugger Geld borgte und nichts dagegen hatte, daß dieſer die Schuldſcheine verbrannte. Wer nach Spa⸗ nien reiſt, ſieht ſich auch gern einen Stierkampf an, der ja nicht immer das blutige, aufregende Schauſpiel iſt, als das er meiſt geſchildert wird. Noch ungefährlicher ſoll er jetzt dadurch gemacht werden, daß man die Pferde der Pikadores mit einem Schutzpanzer umgürtet, den die Hörner der wütenden Stiere nicht durchſtoßen kön⸗ nen. Aber da es ausgeſucht klapperige Roſinanten zu ſein pflegen, werden die Stiere ſie mitſamt dem Panzer über den Haufen rennen und das wird den armen Gäulen auch nicht zum beſten bekommen. Die Spanier ſind ziem⸗ lich durchweg gegen die Neuerung, ſie wollen ihre corrida behalten wie ſie ihnen überliefert worden iſt und finden ſie weniger abſtoßend als die Borkämpfe, bei denen die Matadore vom Anzenhandſchuh ſich die Augen, das Naſenbein und die Rippen einſchlagen. Haben ſie recht damit?—— Jhs. Praktiſche Winke für Heim und Haus. Das Reißen der Gardinen in der Wäſche. Zu neuen reichts nicht, und die alten ſcheinen keine Wäſche mehr auszuhalten, ohne daß es nachher ſtundenlang etwas zu ſtopfen gibt. Aber den befürchteten Reißteufel ſchlägt man ein Schnippchen, indem man jedesmal 2 oder 3 Gardinen aufeinanderlegt, ſie in Abſtänden auf einander⸗ heftet und gemeinſam wäſcht. Das Heften iſt die Ar⸗ deit von Minu“ en. und Stunden für überflüſſiges Stop⸗ fen werden geſvert. 100 Entfernung von Schweißflecken. Aus seidenen Stof⸗ fen entfernt man Schweißflecke, indem man ſie mit einem ſauberen Läppchen voll Alkohol reibt. In der Regel werden die Flecken dabei verſchwinden. Bei zu alten und zu kräftigen Flecken bleibt ſchließlich noch die Ab⸗ kochung von Quillayarinde übrig, in der man auch ſar⸗ bige Seide waſchen kann. Benzinränder. Wenn ſie einmal da ſind— es braucht nicht zu ſein— ſo reibt man ſie mit Terpentinöl aus. Um ſie zu vermeiden, ſollte nan grundſätzlich bei jedem Reinigen von Stoffen mit empfindlicher Farbe ein Stück weißes Löſchpapier unter den Stoff legen, ehe man mit dem Benzinlappen darüber herfährt. Dann zieht das Fett des Fleckens in das ſaugfähige Papier ein. Hel es entſtehen keine Rörroer. Vorbeugen ſſt leichter als eilen. Keſſelſtein. 125 Gramm Salzſäure werden, mit ein⸗ biertel Liter Waſſer gemiſcht, in den Keſſel gegoſten. Vor⸗ ſichtig umſchwenken und ſtehen laſſen. Die Miſchung löſt den Keſſelſtein ſer bald von ſelbſt. Sorgfältig nach⸗ pülen. da ſonſt die Salzſäure weiterfrißt. ö Es it Ii vorieii wenn Sie die Preise u. Quali- täten auf mei- ner grossen Etage prüfen. Durch mein billiges Ange- bot wird es Je- dem. auch dem Minderbemit- telten ermög- licht, sich für wenig Geld gut und billig einzukleiden, sodaß Sie Ver- anlassung ha- ben, mich weit. zu empfehlen. Einige Beispiele meiner Leistungsfähigkeit Anzüge, Mänfel, Mk. 22.- 32. 42.- 48. 32. Regen- Bozener-Mäniel, Windjacken, Joppen, Hosen exira billig. Jakob Ringel kein Laden I. Eiage ein Laden Mannheim, O 3. 442 Plenken ZWWISchen Herm. Fuchs u Hirschland 212 22 räuſche ertragen müßten, daß ſie ſelbſt in der Nacht keine JI, 1, Breitestr. 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