3 — N J * Bezugspreis: Für den Monat April 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). ges. und fnzeig für * Neues in Kürze. 18: Der deutſch⸗türkiſche Handelsvertrag iſt nach det Durchberatung in den Ausſchüſſen nunmehr der türkiſchen Nationalverſammlung eingereicht worden. Mit der Ratifi⸗ zierung iſt nach Wiederbeginn der Sitzungen am 9. April zu rechnen. 6: Am 11. April beginnt vor dem Sondergericht in Nom der Prozeß gegen den früheren ſozialiſtiſchen Abg. Zaniboni und den General a. D. Capello und Genoſſen wegen des Attentatsverſuchs auf Muſſolini. Der Prozeß wird vorausſichtlich bis nach Oſtern dauern. * Wie aus Angora gemeldet wird, werden die eng⸗ liſchen Truppen im Irak bis auf ein indiſches Infanterie⸗ regiment, das in Bagdad bleiben ſoll, abtransportiert. Der Reichstat für 1922. Die 3. Leſung im Reichstag. Berlin, 5. April. Der Reichstag begann heute vormittag 10 Uhr die dritte Leſung des Etats für 1927. Als erſter Redner des Tages ſprach Abg. Dr. Hil⸗ ferding(Soz.), der ſich davon überraſcht zeigte, daß die Deutſchnationalen ihren Monarchismus aufgegeben und die Weimarer Verfaſſung anerkannt haben, um in die Re⸗ gierung eintreten zu können. Die Deutſchnationalen hätten die Unaufrichtigkeit in die deutſche Politik gebracht. Des⸗ halb brächten die Sozialdemokraten der Rechtsregierung das ſchärfſte Mißtrauen entgegen. Insbeſondere der von dieſer Regierung vorgelegte Finanzausgleich müſſe abgelehnt werden. Denn dieſer ſchwäche die Finanzhoheit des Reiches zugunſten der Länder, verhelfe lebensunfähigen Staatsgebilde zu künſtleriſcher Lebensverlängerung und be⸗ vorzuge in unerträglicher Weiſe Bayern und ſeine auf⸗ geblähte Verwaltung. Es habe ſich gezeigt, daß die preu⸗ ziſche Mehrheit im Reiche entrechtet ſei. Die Sozialdemo⸗ kratie lehne den Etat ab als Proteſt gegen den Partiku⸗ larismus und als Bekenntnis zum Einheitsſtaat.(Bei⸗ fall bei der Sozialdemokratie.) Abg. Müller⸗ Franken(Soz.) erklärte es für un⸗ würdig, daß die Regierung bei der dritten Leſung des Etats nicht vollzählig zur Stelle ſei und beantragte Ver⸗ tagung. Dieſer Antrag wurde abgelehnt. „ Abg. Torgler(Kom.) wies darauf hin, daß Dr. Hilferding vor einem halben Jahre dem Etat Dr. Rein⸗ holds zugejubelt habe. Reinhold ſei doch auch für dieſen neuen Etat verantwortlich. Die Ablehnung des Etats durch die Sozialdemokraten habe nichts zu bedeuten. Bald würden ſie ſich wieder zur Regierung drängen. Mit den Steuein der Länder und Gemeinden habe das Volk an⸗ nähernd 15 Milliarden aufzubringen, wovon mindeſtens 70 Prozent ausſchließlich die breiten Maſſen belaſteten. ie Kommuniſten lehnten dieſen Klaſſenetat des Bürger⸗ blocks ab.(Beifall bei den Kommuniſten.) Abg. Dietrich⸗Baden(Dem.) verlangte Klarheit und Durchſichtigkeit des Etats. Traurig ſei es, daß ſich an em Finanzausgleich ſeit 1919 nichts geändert habe. Des⸗ halb ſei es falſch, ihn auf zwei Jahre zu verlängern. Die Demokraten verlangten eine Verkürzung auf ein Jahr, amit recht bald in einem endgültigen Finanzausgleich Landern. und Gemeinden das Steuerzuſchlagsrecht und zamit die Selbſtverantwortung gegeben werde. Bedauer⸗ ich ſei es, daß der Etat ſo wenig für die Hebung der rkoduktion tue. Die Handelspolitit könne man Feb vom engen Standpunkt einzelner Wirtſchaftszweige etrachten. Man müſſe eine europäiſche Zollunion anſtreben. Der Redner beſprach dann die Frage des onkordates. Seine Partei habe ſich über Dr. troſemanns Erklärung gefreut; aber die Freude ſet don kurzer Dauer geweſen. Denn Dr. Streſemann habe eine Rede hinterher gleich wieder dementiert. Die De⸗ Hkraten wollten jetzt der Volkspartei Gelegenheit zu arer Stellungnahme geben und legten eine Entschließung dor, die klar ausſpreche, daß der Reichstag kein Konkor⸗ 85 und leine Beſchränkung ſeiger Schulgeſetzgebung wolle. eifall bei den Demokraten.) 8 Abg. Dr. Bredt(Wirtſch.⸗Part.) erklärte: Dieſer tat erwecke größte Bedenken. Von Sparſamkeit ſei nichts zu merken. Deshalb lehne die Wirſſchaftliche Ver⸗ einigung dieſen Etat rundweg ab. Abg. Graf Reventlow(Nat.⸗Soz.) verlangte Beſeitigung der Dawesgeſeze. Mit Rückſicht auf die lauener Enthüllungen forderte der Redner den Rück⸗ ritt Dr. Streſemanns.(Lachen bei der Mehrheit.) Damit ſchloß die allgemeine Ausſprache. Rei Haushalte des Reichspräſidenten und des 0 ichstags wurden ohne weitere Debatte angenom⸗ 1 8 ebenſo der Haushalt des Reichsminiſteriums nd des Reichskanzlers. Bein Haushalt des Auswärtigen Amtes verlangte Abg. Stöcker(K.) Jöli erbeihoſung des Miniſters Dr. Streſemanns. Der erbund ſei nur das Werkzeug der Imperialiſten ropas. Abg. Müller⸗ Franken(Soz.) beantragte, die Be⸗ fee er Söge er aie de Mee 0 neider teilte mit, der Mini ei auf dem Wege zum Reichstage.„ Die Sitzung wurde darauf hin unterbrochen. ums beſchwerte ſich die Abg. Bohm ⸗ Schu d Streichung der Kinderſpeiſungen in Höhe von 5 Millio⸗ In Anweſenheit Dr. Streſemanns nahm ſie ſodann ihren Fortgang, wobei Abg. Dr. Breitſcheid(Soz.) den Außenminiſter nach ſeinen Aeußerungen über das Konkordat, ferner nach dem Stande der albaniſchen Ange⸗ legenheit fragte. N Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann entſchuldigte ſein verſpätetes Eintreffen im Reichstage mit Verhandlungen mit den Vertretern der ſaarländiſchen Bevölkerung. In der Konkordatsfrage beſtehe keine Divergenz zwiſchen dem Außenminiſter und dem Parteifüh⸗ rer. Ich habe, ſo erklärte der Miniſter, gegenüber der Forderung einer grundſätzlichen Ablehnung eines Kon⸗ kordats erklärt, daß es ſich hier um eine ganz andere Situation handele, nachdem einzelne Länder Konkordate bereits abgeſchloſſen haben oder vorbereiten. Ich habe ge⸗ beten, die Sache leidenſchaftslos zu behandeln und die weitere Entwicklung in Preußen abzuwarten. Meine Er⸗ klärungen decken ſich mit der ſeinerzeitigen Erklärung der Reichsregierung. Dr. Streſemann erklärte weiter, daß er im gegenwärtigen Augenblick über die albaniſche Fra⸗ ge öffentlich nicht ſprechen könne. Es finden gegenwärtig Verhandlungen ſtatt, über eine Regelung, die die Sicher⸗ heit geben ſoll, daß der Frieden zwiſchen den betei⸗ ligten Mächten nicht geſtört wird, und daß die alba⸗ niſche Unabhängigkeit ſelbſt geſichert wird. Wir ſind über dieſe Beſprechungen unterrichtet und ich bin bereit, im Auswärtigen Ausſchuß Auskunft zu geben, ſoweit das möglich iſt. Dasſelbe gilt von der chineſiſchen Frage. Waffenlieferungen nach China imEinverſtändnis mit der Reichsregierung haben nicht ſtattgefunden. Abg. Dietrich⸗Baden(Dem.) vermißt eine klare Stellungnahme Dr. Streſemanns in der Konkordatsfrage. Dr. Streſemann erwiderte, die ganzen Verhand⸗ lungen in dieſer Frage befänden ſich noch im Anfangs⸗ ſtadium der Reſorts. Er ſei daher nicht in der Lage eine amtliche Erklärung dazu abzugeben. Aus ſeiner per⸗ ſönlichen Auffaſſung mache er keinen Hehl. Nachdem mit Bayern ein Konkordat abgeſchloſſen ſei, und vielleicht auch mit Preußen eins zuſtande käme. ſei er der Meinung, daß man auch ein Reichskonkordat abſchließen ſolle.(Lebhaftes hört, hört. links.) Es iſt jedenfalls wünſchenswert, daß über gewiſſe Rahmenbeſtimmungen auch das Reich die Entſcheidung trifft. Die Stellungnah⸗ me im einzelnen wird davon abhängen, welchen Inhalt dieſe Abmachungen haben werden. Der Haushalt des Auswärtigen Amtes wurde er⸗ ledigt. Es folgte der Haushalt des Reichsminiſteriums des Innern. Beim Etat des Innern meinte Abg. Soll ⸗ mann(Soz.), der Klaſſencharakter dieſes Innenetats gehe aus der Streichung der Summen für Junglehrer, Sport, Kinderpflege, Studentenhäuſer hervor, während für chriſt⸗ liche Organiſationen und Techniſche Nothilfe Geld da ſei. RNeichsfinanzminiſter Dr. Köhler bemerkte hierauf: Die Pflege des Kulturellen 0 Hauptaufgabe der Länder ſein. Deshalb müſſen auch die Länder die Mittel aufbringen. Die Sorge für die Jung⸗ lehrer ſei reine Länderſache.(Lebhafter Widerſpruch links.) In das Gebiet der Länderaufgaben ſollte man nicht mit Reichsbeihilfen eingreifen. Für das Hygiene⸗ muſeum in Dresden ſoll ein Weg geſucht werden, der es ermöglicht, für den Bau im Nahmen der im Etat ſtehenden allgemeinen Mittel eine Beihilfe zu gewähren. (Beifall bei der Mehrheit.) müſſe Abg. Dr. Külz(Dem.) bittet, für das Hygiene⸗ muſeum 11 Dresden 1 500 000 Mark einzuſtel⸗ len, nachdem man die zuerſt eingeſetzte eine Million ge⸗ ſtrichen habe. a Abg. Schmidt⸗Köpenick(Soz.) beantragte Strer⸗ chung der Mittel für die Techniſche Nothilfe. Abg. Rönneburg(Dem.) verweiſt auf die Not der Junglehrer. Man ſolle wieder wie im Vorjahre ſechs Millionen für die Junglehrer einſetzen. Abg. Löwenſtein(Soz.) ſchilderte ebenfalls die große Not der Junglehrer. Die Abſtimmungen wurden zurückgeſtellt. Es folgte der Haushalt des Reichsarbeitsminiſteriums. Abg. Hertz(Kom.) warf dem Arbeitsminiſter arbei⸗ terfeindliches Verhalten vor. 8„„ Reichs arbeitsminiſter Dr. Brauns 5 bemerkte: Das Programm ſei ſchon im November fertig geweſen, aber das geſchäftsführende Kabinett konnte die 20prozentige Mieterhöhung nicht beſchließen die die Vor⸗ ausſetzung war. Das neue Kabinett habe jedoch die Miet⸗ erhöhung in zwei Etappen beſchloſſen. Das Programm war alſo überholt. Eine neue Denkſchrift wird dem Woh⸗ nungsausſchuß in kürzeſter Friſt zugehen.. 8 Die Abstimmungen über die Etats des Arbeits⸗ und des Juſtizminiſteriums wurden gleichfalls zurückgeſtellt Beim Haushalt des Ernährungsminiſteri⸗ ch über die nen bei der zweiten Leſung, Ein Hohn ſei es, daß die Regierungsparteien jetzt wieder vier Millionen einſtellen wollten. Rednerin beantragte 5 Millionen. i Die Abſtimmungen über den Etat des Ernährungs⸗ und des Verkehrsminiſteriums werden zurückgeſtellt. Beim Wehretat gibt Abg. Creutzburg(Kom.) den Sozialdemokraten die Verantwortung für das Reichs⸗ wehrſyſtem. a ö enblatt Seckenheimund Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. 8 Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Abg. Müller⸗Franken(S.) erklärte, der Spar⸗ takusbund ſei an der Entwicklung der Reichswehr ſchuld. Die ablehnende Haltung der Kommuniſten könne doch wohl nicht ſo grundſätzlich ſein, ſie könnte z. B. die Be. zahlung der Sowjfetgranaten für die Reichswehr nicht ablehnen.(Heiterkeit.) N Darauf wurden die zurückgeſtellten Abſtimmungen nachgeholt. Auf Antrag der Regierungsparteien wurde im Etat des Innern eine Million zur Förderung des Turn⸗ und Sportweſens wieder eingeſetzt, für die Studentenhilfe 300 000 Mark, für die Bekämpfung der Maul- und Klaquenſeuche 500 000 Mark. Für die Junglehrer enthält der Etat 2,5 Millionen. Erhöhungsan⸗ träge der Sozialdemokraten und Kommuniſten wurden abgelehnt. Die Regierungsparteien beantragten Streichung des ganzen Titels. Dieſer Streichungsantrag wur⸗ de in namentlicher Abſtimmung mit 194 gegen 185 Stimmen bei einer Enthaltung angenom⸗ men.(Pfuirufe links.) Auch die Million für das Hygiene ⸗ muſeum in Dresden wurde in namentlicher Abſtimmung mit 243 gegen 152 bei einer Enthaltung geſtrichen. Der Reſt des Innenetats wurde angenommen. i Beim Etat des Arbeitsminiſteriums wurden auf Antrag der Regierungsparteien 50 Millionen füt produktive Erwerbsloſenfürſorge geſtrichen, 25 Millionen für Kleinrentner neu eingeſetzt. Neu eingeſetzt wurden fer⸗ ner 72 Millionen Reichsbeitrag für die Invalidenver⸗ ſicherung. Die unterſtützende Erwerbsloſenfürſorge wurde won 200 auf 450 Millionen erhöht. Der Reſt des Arbeitsetats wurde angenommen. ebenſo der Etat der beſetzten Gebiete. Im Ernäh- rungshaushalt wurden auf Antrag der Regierungspar⸗ teien die Beihhilfen für bäuerliche Wirtſchaftsberatung mit 1,9 Millionen wiederhergeſtellt, 700 000 Mark zur Bekämpfung von Pflanzenſchädlingen neu bewilligt. Frankreich gegen die Abrüſtung. Eine neue Abſage an Coolidge. f a Paris, 5. April. Auf die neuerliche Einladung des Präſidenten Co o⸗ lidge an Frankreich, einen Beobachter zur Dreimächte⸗ konferenz für die Seeahrüſtung zu entſenden, wird jetzt vom Quai d'Orſay die Antwort der franzöſiſchen Regierung an die Vereinigten Staaten veröffentlicht. In dieſer Note werden die Argumente der früheren ablehnenden Saltung Frankreichs wiederholt, woran ſich dann die Wendung anſchließt, daß die fran⸗ zöſiſche Regierung die mögliche Teilnahme eines franzöſi⸗ ſchen Beobachters an der Seeabrüſtungskonferenz vor⸗ erſt noch vertagen müſſe. Dieſe Antwort Frankreichs an die Vereinigten Staaten wird nun allgemein als eine höfliche, aber durchaus beſtimmte Ablehnung der Vorſchläge des Präſidenten Coolidge betrachtet, ſo daß damit jetzt auch der letzte Verſuch der amerikaniſchen Re⸗ gierung, Frankreich unter allen Umſtänden an den Ab⸗ rüſtungstiſch heranzubringen, gescheitert ſein dürfte. Verſchiedentlich wird die franzöſiſche Note ſogar als Brüs⸗ kierung des Präſidenten Coolidge angeſehen, wobei an manchen Stellen in Erwägung gezogen wird, daß die Vereinigten Staaten die hartnäckige Haltung der Pariſer Regierung in der Richtung verwerten dürften, daß hinſichtlich der Schuldenfrage die amerikaniſche Haltung ſich verſteifen wird, während weiterhin der ame⸗ rikaniſche Vertreter bei den Genfer Abrüſtungsverhand⸗ lungen einen entſchiedenen antifranzöftſche Standpunkt einnehmen wird... Die Verhandlungen mit Polen. Richtlinien für das Niederlaſſungsrecht. Berlin, 5. April. Der deutſche Geſandte Rauſcher iſt wieder in Warſchau eingetroffen, nachdem er mit den zuständigen Berliner Stellen eingehende Beſprechungen über Fortführung der deutſch⸗polniſchen Ver⸗ Piese dlungen gehabt hat. Berliner Beſprechungen der Aufſtellung von Richtlinien für die Niederlaffungsverhand⸗ lungen gewidmet, denn es iſt ja bekannt, daß zunächſt einmal in den Niederlaſſungsverhandlungen eine Löſung gefunden werden muß, ehe die eigentlichen Handelsver⸗ tragsverhandlungen wieder aufgenommen werden können. Wenn die polniſche Preſſe heute ſchon zu berichten weiß, daß Rauſcher Weiſungen für die Anſiedlungsfrage mitge⸗ bracht habe, die die Ausſichten für die Wiederaufnahme der Verhandlungen nicht ſehr gut erſcheinen ließen, ſo zann es ſich dabei nur um Kombinationen handeln, da dieſe Preſſekommentare erſchienen, noch ehe der Geſandte irgend eine polniſche Stelle aufgeſucht hatte. Der Ver. dacht liegt nahe, daß die Polen ſich fetzt ſchon ein Alibi zu ſichern wünſchen für den Fall, daß die Ver⸗ handlungen nicht zum Ziele führen. Für Deutſchland kommt es bei dieſen ſogenannten Niederlaſſungsverhand⸗ lungen vor allem darauf an, die Niederlaſſung von lei⸗ tenden kaufmänniſchen Perſonen und techni⸗ ſchen Angeſtellten uſw. ſicherzuſtellen, denn ein Im⸗ port deutſcher Maſchinen kommt ſolange nicht in Frage, als nicht ſolche Perſonen zugelaſſen ſind, die für die Be⸗ handlung der Maſchinen die nötigen Sachkenntniſſe und Erfahrungen haben. g 5 ——.— die In erſter Linie waren „ 7. 27 8 Die Genfer Abrüſtungsverhandlungen Das Kontingent der Marineformationen. Genf, 5. April. Der Vorbereitungsausſchuß für die Abrüſtungskon⸗ ferenz begann heute vormittag mit der Beratung des Kapitels über die Seerüſtungen. Hierbei betonte Lord Cecil, daß für die Stärke einer Kriegsflotte nur drei Faktoren maßgebend ſeien, nämlich die Zahl der Kriegsſchiffe, ihre Größe und ihre Stärke, nicht aber die Zahl der Matroſen an Bord der Kriegs⸗ ſchiffe. Der amerikaniſche Delegierte Gibſon vertrat die gleiche Auffaſſung. Desgleichen machte der japaniſche Delegierte Sato ernſte Bedenken gegen die Begrenzung der Marineeffektive geltend, daß bei der Kriegsflotte das Schiffsmaterial der ausſchlaggebende Rüſtungsfaktor ſei. Die gegenteilige Auffaſſung vertrat zunächſt der hol⸗ ländiſche Delegierte Rutgers. Als nächſter Redner gab Paul Boncour der Meinung Ausdruck, daß ange⸗ ſichts der Erklärung des engliſchen Vertreters für den Augenblick jede weitere Diskuſlion nutzlos ſei. Schließlich ergriff auch der deutſche Delegierte Graf Bernſtorff das Wort. Auch nach der Auffaſſung der deutſchen Delegation kann die Begrenzung der Zahl der Kriegsſchiffe allein nicht genügen. Vielmehr iſt die Einbeziehung der Marineeffektive notwendig. Graf Bernſtorff machte dann einen Vermittlungs⸗ vorſchlag, in dem grundſätzlich feſtgeſtellt wird, daß jedes einzelne Land von der Abrüſtungskonferenz das Recht erhalten ſoll, ein über dieſes Verhältnis hinaus⸗ gehendes Kontingent an Marineformationen zu un⸗ terhalten, um damit ſeine beſonderen Bedürfniſſe für Küſtenverteidigung, Verwaltungszwecke, Bedienung von Leuchttürmen uſw. ſicherzuſtellen. Nach einer weiteren Debatte wurde ſchließlich beſchloſſen, die Aussprache über die Marineeffektive auf einige Tage zu verſchieben. Aus dem In⸗ und Auslande. Abzug der Saartruppen.. Saarbrücken, 4. April. Wie wir von unterrichtete Seite erfahren, wird Ende April mit dem Rückzug der Sgarlruppen begonnen werden. Es iſt vorgeſehen, daß zu⸗ erſt die Kavallerieregimenter nach Frankreich zurückgezogen werden. Die Garniſon von Saarlouis ſoll die Stadt und die Umgebung bereits Mitte des Monats räumen. Was für England in Ching auf dem Spiele ſleht. London, 5. April. Evening Standard ſtellt feſt, daß das in China auf dem Spiel ſtehende britiſche Ka⸗ pital in runden Ziffern nicht weniger als ein Drittel der fundierten engliſchen Nationalſchuld oder etwa 350 Millionen Pfund(7 Milliarden Mark) betrage. Der Berichterſtatter ſtützt ſich dabei auf Informationen des engliſchen Schatzkanzlers Sir Robert Horne und auf Berechnungen Montague Turners von der Bank für Indien,. Auſtralien und China. N i Der„Obſerver“ gegen den Verſailler Vertrag. London, 5. April. Der kürzliche Proteſt des Deut⸗ ſchen Reichstages gegen die untragbaren Daweslaften ſowie eine Bemerkung des deutſchen Reichswehrminiſters Dr. Geßlers, daß, wenn ſich Europa mit der Abrüſtung nicht beeile, Deutſchland rüſten werde, gibt dem„Obſerver“ Gelegenheit zu folgenden Ausführungen:„Wir(der Ob⸗ ſerver) haben den Verſailler Vertrag von Anfang an bekämpft. Unſere deutſchen Freunde werden vielleicht den⸗ ken, daß wir unſere Offenſive gegen den Vertrag eingeſtellt haben, wenn wir ſie bitten, ſich daran zu erinnern, daß die Frage europäiſcher Gleichheil und Einigkeit nicht ein Problem abſtrakten Rechtes ſondern ein Problem prak⸗ tiſcher Methoden iſt. Ein Propagandafeldzug im Geiſte der nationaliſtiſchen Minderheit wird für den Gang der Ereigniſſe Unheil heraufbeſchwören. 5 Nouziers augenblickliche Beſchäftigung. Paris, 5. April. Unter der Ueberſchrift„Der Laus⸗ bub Rouzier, früherer Agent des Imperialismus im Rheinlande wird wegen Verleumdung gerichtlich ver⸗ folgt“ veröffentlicht das kommuniſtiſche Organ„Huma⸗ nite“ folgende Darſtellung: Der Mörder des deutſchen Arbeiters Müller, der frühere Unterleutnant Rouzier, der in ſkandalzſer Weiſe vom Landauer Kriegsgericht im ver⸗ gangenen Dezember freigeſprochen wurde, wohnt in Bour⸗ ges. Eine der Hauptbeſchäftigungen dieſes nicht gerade beſonders intereſſanten Menſchen beſteht darin, an ehren⸗ afte junge Mädchen obſzöſe Poſtkärten zu ſchreiben. Eites dieſer Mädchen, das in Chateauroux wohnt, hat gegen ihn Verleumdungsklage angeſtrengt und Rouzier iſt bereits von dem Unterſuchungsrichter vernommen wor⸗ den 5 Der Schöpfer Groß⸗Rumäniens. b Bukareſt, 5. April. Ueber das Befinden des rumäniſchen Königs wird folgendes Bulletin gemeldet: 9 Uhr früh: König Fer dänand liegt im Todeskampf. Er hat die Nacht bewußtlos verbracht und ſeit 24 Stunden kein Nahrung mehr aufnehmen können. Die behandelnden Aerzte begnügen ſich damit, die Herztätigkeit künſt⸗ lich aufrechtzuerhalten. Nach dem alten Kaiſer Franz Joſeph muß man wohl in König Ferdinand l. von Rumänien den menſchlich unglücklichſten unter den Mo⸗ narchen der Gegenwart ſehen. Politiſch zwar war er immerhin derjenige, unter deſſen Zeichen die rumäniſche Politik in ein der von König Carol J. verfolgten Politik gänzlich entgegengeſetzte Fahrwaſſer einlenkte und nach dem Zuſammenbruch des alten, von König Carol ge⸗ ſchaffenen Bündnisſyſtems die Genugtuung fand, die Ent⸗ wicklung in das Entſtehen des langgeträumten Groß⸗ Rumänien einmünden zu ſehen. Es war wohl der letzte Glücksfall im Leben König Carols, daß er dieſen Zuſam⸗ menbruch ſeines Bündnisſyſtems nicht mehr erlebte und nicht zwiſchen der Kriegserklärung an Oeſterreich⸗Ungarn und ſeiner Abdankung zu wählen brauchte. König Ferdi⸗ nand J. beſaß von vornherein keine ausreichende Autorität um ſich gegen die umſchlagende Entwicklung zu ſtemmen und die ſofort nach König Carols Tode einſetzende En⸗ tentepropaganda unwirkſam zu machen und ſo erfolgte am 27. Auguſt 1916 die rumäniſche Kriegser⸗ klärung an Oeſterreich⸗Angarn. die ſofort die Kriegserklärung Deutſchlands an Rumänien und im An⸗ ſchluß daran die beiſpiellos raſche und vollkommene Niederwerfung Rumäniens durch die Armee Mackenſen mit ihrem Generalſtabschef von Seeckt aus⸗ löſte. Trotz des vollkommenen militäriſchen Mißerfolges erfüllten ſich mit dem Zuſammenbruch der Mittelmächte alle Blütenträume groß⸗rumäniſcher Phantaſten nachdem ſchon im Mai 1917 zwſchen Deuitſchland und Rumänien der Bukareſter Friede geſchloſſen mar, der die ein⸗ zige Folge gehabt hatte, daß durch die Nichtanerkennung der bulgariſchen Anſprüche auf die Dobrudſcha ſeitens Deutſchlands. Bulgarien tief vergrämt und Deutſchland innerlich entfremdet wurde. Damit erntete König Ferdi⸗ nand J. die Fülle der Früchte, die die Blutarbeit der anderen für Rumänien erworben hatte, ließ ſich nach triumphalem Einzug in Karlsburg(Siebenbürgen) zum König von Numänien krönen(15. Oktober 1922) und als der Schöpfer des neuen Groß Rumä⸗ 1 755 mit Siebenbürgen, der Bokuwina und Beßarabien eiern. Aber abgeſehen 8 daß die Folge dieſes Macht⸗ gewinnes lediglich eine entſprechende Verſchärfung aller innnerpolitiſchen Schwierigkeiten war begann ein Stur m von familiären Kataſtrophen Ferdinand die Freude an dem Errungenen zu verderben. Der Klatſch heftete ſich— wohl nicht ohne Grund— mit unabwend⸗ barer Zähigkeit an das perſönliche Verhalten ſeiner Gattin, deren kalt berechnender Ehrgeiz ſchon längſt zur Zielſcheibe des Spottes von halb Europa geworden war und deren Heiratskonſtruktionen ihr den Spitznamen „Schwiegermutter des Balkans“ eingebracht hatten. Zu allem Unglück verwirrte ſich die wichtigſte Familienfrage, die der Nachfolge noch durch die Liebesaffären des Kronprinzen Carol(geboren 3. Oktober 1893) in der verhängnisvollſten Weiſe. Carol war der erſte„echte“ Rumäne der Dpnaſtie als ſolcher im orthodoxen Glauben und in rumäniſchem Geiſt erzogen. Als Enkel der könig⸗ lichen Dichterin Carmen Sylva von Alt und Jung geliebt aber als ſolcher auch mit den romantiſchen und gefähr⸗ lichen Neigungen ſeiner Großmutter belaſtet. Die Frage des endgültigen Ausſchluſſes des Kronprinzen von der Regierung oder ſeine Wiedereinſetzung in die Thron⸗ folgerrechte droht im Augenblick zu inneren Kämp⸗ fun von nicht leicht abzuſchätzender Folgenſchwere zu ühren. f Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Selbſtmordverſuch aus Furcht vor 5 Eine wegen Verdachts einer ſtrafbaren Handlung feſtgenommene Frauensperſon verſuchte ſich durch Erhängen das Leben zu nehmen, och konnte ſie noch rechtzeitig an ihrem Vorhaben gehindert werden. g Mannheim.(Lebensgefährliche Stürze.) Ein 34jähriger Schloſſer ſtürzte ſo unglücklich von der Treppe herab, daß er ſich einen lebensgefährlichen Schädelbruch zuzog.— Das gleiche Schickſal erlitt ein 51 Jahre alter Kaufmann, der ſich bei einem Sturz ſo ſchwer verletzte, daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Neulußheim.(Ein Diſziplinarverfahren ge⸗ gen den Gemeinderat wegen Uebernahme einer Geldſtraſe des Hilſpolizeidieners auf die Gemeindekaſſe.) Das Bezirksamt Mannheim hat gegen den hieſigen Gemeinderat ein Diſzwltmarverſahren eingeleitet. Der Grund hierzu iſt eine geſetzwidrige Be⸗ ſchlußfaſſung in der Strafſache des früheren Hilfspolizei⸗ dieners Philipp Ullrich gegen Kullmann. Der Gemeinde⸗ rat hat beſchloſſen, die Geldſtrafe von 150 Mark, zu der, Ullrich verurteilt worden iſt, auf die Gemeindekaſſe zu übernehmen. 1 Heldelberg.(Elektriſche Straßenbahn Hei⸗ delberg— Schwetzingen.— Eröffnung am 9 April.) Nachdem nun die Linie Heidelberg.— Schwetzingen der eleftriſchen Straßenbahn fertiggeſtellt iſt, erfolgt die erſte Fahrt am kommenden Samstag, den 9. April. Der erſte Zug mit den offiziellen Vertretern wird um 5 Uhr nachmiktags vom Meßpilatz abfahren.„Die Fahrt dauert 30 Minuten. Vorerſt iſt zwiſchen Heidelberg und Schwetzingen ein Stundenverkehr vorgeſehen. . Karlsruhe.(Zu dem Raubüberfall bei Ma⸗ x au.) Der als Täter ermittelte Techniker Rudolf Jor⸗ dan iſt ein mehrfach vorbeſtrafter Menſch, der zuletzt ſechs Monate Gefängnis wegen Betrugs verbüßt hat. Jordan, der unter der Maske eines Weinkommiſſionärs ſein Schwindelhandwerk in der Pfalz fortzuſetzen verſucht hat, lernte dort anſcheinend ſeinen Kumpanen kennen. Von Hagsfeld aus riefen ſie am Tage vor der Tat einen Karlsruher Autobeſitzer an, um ſich als Kaufliebhaber vorzuſtellen. Die Verhandlungen, hinter denen eine be⸗ trügeriſche Abſicht ſteckte, führten glücklicherweise nicht zum Ziel. Die Räuber wollten offenbar das Auto zur Flucht benutzen. 5 a 0. Karlsruhe.(Schwerer Unfall.) Hier ſtieß ein Auto mit einem Fuhrwerk zuſammen und geriet auf den Gehweg. Dabei wurde der 14 Jahre alte Sohn eines Konditormeiſters, der mit dem Fahrrad aus der entgegen⸗ geſetzten Richtung kam, von dem Auto erfaßt und eme Strecke weit geſchleift, wober er neben einem rechten Anterſchenkel⸗ und einem linken Oberſchenkelbruch eine Beckenquetſchung und Weichteilverletzungen am rechten Oberſchenkel erlitt. Er wurde in das Städt. Kranken⸗ haus verbracht. Das Auto wurde ſtark beſchädigt. Der Altheim(Amt Buchen.)(100 Jahre Pfarr⸗ kirche.) Im Mai ſind 100 Jahre verfloſſen, ſeit die Chauffeur wurde verhaftet. hieſige Pfarrkirche eingeweiht wurde. Die Gemeinde wird Schon das Jubiläum am 1. Mai feiern. Erfeld(Amt Buchen.)(Auswanderer) wieder haben zwei tüchtige junge Burſchen Abſchied ge⸗ nommen, um in Kanada ihr Glück zu ſuchen. Allgemein f. wird der Verluſt ſo vieler hoffnungsfreudiger, tatkräfſ⸗- tiger junger Leute bedauert, die die Not des Vaterlandes zwingt, ſich im fremden Land eine neue Heimat zu ſuchen. ßenrinne entlang, daß der auf dem Randſtein des Bür⸗ gerſteiges laufende Motorwagenführer Weiler durch das Auto von hinten angefahren und zu Boden geſchleudert 1 wurde. Weiler erlitt ſchwere innere und äußere Verletzun⸗ gen, ſo daß er von Sanitätern ins Krankenhaus einge- liefert werden mußte. Das Auto wurde vollſtändig zer- trümmert. Die Inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon. Der Tatbeſtand wurde durch die Gendarmerie aufgenom⸗ 1 men und dürfte für die Fahrer noch ein Nachſpiel haben, 4 da es ſich herausſtellte, daß keiner von ihnen einen Füh⸗ rerſchein besaß. Vöhrenbach.(Unfall oder Verbrechen?) Bei Hammereiſenbach in der Breg wurde die Leiche einern 61jährigen Frau gefunden, die eine ſchwere Kopfwunde 1 aufwies und als die Frau des Gießermeiſters Strauß aus Die Unterſuchung ſchwebt Vöhrenbach feſtgeſtellt wurde.* noch darüßer ob ein Unkall oder ein Verbrechen vorliegt. 21 r Breane: jag Novelle von Withelm Herbert. A. Vortſetung.(Nachdruck verboben.) „ ja ſchon längſt!“ Der Profeſſor lachte. „e Nr Ne ſolcge eee eee J Ih i an deinem fröhlichen Geſicht, daß es dir recht iſt. o hätten wir niemand mehr zu fragen, als die neu⸗ gebackene Tochter ſelbſt!“ a Aund die ſſt einverſtanden!“ ſagte Irene und führte das Mädchen zu den übrigen.„Die beiden lieben, alten Leutchen haben ihrs beim erſten Blick angetan. Sie fühlt ſich 11 ſo 95 Tochter, als ob ſie nie etwas anderes „Et, ja!“ Eo⸗Marei lachte unter Weinen.„Wer hätt an ſo a Glück denkt! Auf amol a neus Vaterl und a Mutter! dazu, des is a glückſeliger Einſtand!“ Die freudige Szene wurde durch eine Karte unter⸗ welche ein Dienſtmädchen brachte. Herr und Frau Oberregierungsrat von Treuchtlen geben ſich die Ehre, Herrn und Frau Profeſſor Bode mit Fräulein Tochter und Bräutigam für heute Abend 8 einzuladen. f 8„Sie will uns in Verlegenheit bringen,“ ſagte Frau Bode zu ihrem Gemahl, als Irene mit den anderen hinausgegangen war. N Er blickte ihr entſchloſſen in die Augen.„Gut! Wir wollen ſehen! Ich gehe jetzt ſofort zu Radmers, um ihn von der Einladung zu verſtändigen. Entweder ſtellt er ſich zu uns, und alle Geſpenſterſeherei war umſonſt, oder... Er ſtand einen Augenblick ſtumm mit verfin⸗ ſterter Stirne.„Aber daran iſt ja nicht zu denken!“ Bald darauf verließ er das Haus. g von Treuchtlen meiſt Schmalhans Küchenmeiſter war, gab die Hausfrau jeden Herbſt und Winter einige„Kleine Abende“, wie ſie es nannte. Klein war dabei vor allem die Tafel, bei welcher Erna alle ihre Meiſterkünſte wal⸗ ten ließ und wirklich mit wenig Mitteln Wunderdinge leiſtete, wie ſie überhaupt für ſolche Feſtlichkeiten eine Fee erſetzte. Im Handumdrehen verſtand ſie es, die drei beſſeren Stuben der Wohnung mit einem behaglichen Schein von Wohlhabenheit zu umkleiden, der alle Schä⸗ den der Tapeten, alle Schwächen der Möbel verdeckte und alles das, was nicht geſellſchaftsfähig war, entweder ſo kehrte und wendete, daß es die noch beſte Seite zeigte oder ganz aus dem Lichtkreis eines ſolchen Feſtabends trat. In die übrigen Stuben der Wohnung war dann alles zuſammengedrängt, was ſich nicht mehr zur Re⸗ präſentation eignete, und das gute Mädchen bat das alte Gerümpel, das nun dort kunterbunt durcheinander⸗ ſtand, in Gedanken hundertmat um Verzeihung, oaß es heute ſo verbannt ſein mußte, während es doch an allen Tagen den Hauptbeſtand der Zimmereinrichtung bildete. Zwei Menſchen waren es, welche aber auch an ſol⸗ chen Abenden in jenen Nebenräumen ſich aufhielten. Der eine war Fritz, der jüngſte, älteſte und einzige Stammhalter des Treuchtlenſchen Geſchlechts, ein zwölf⸗ jähriger Spätling, ein ſehr aufgeweckter Junge von un⸗ heimlicher Aufrichtigkeit und ſtetem Mutwillen. Der Knabe durfte deshalb an Geſellſchaftsabenden niemals in den Schein der Kerzen treten, weil von ihm nur eine Ver⸗ legenheit über die andere zu erwarten war. Ein anderer dagegen trat niemals freiwillig heraus. Das war der Oberregierungsrat ſelbſt. Herr von Treucht⸗ len war ein Mann von altem Schrot und Korn, ein biederer, gewiſſenhafter, beſcheidener Beamter, der nur durch Fleiß und Können das erreicht hatte, was er war, der aber nichts weniger leiden konnte als Prahlerei und Lüge. Nach getaner Arbeit am Abend bei ſeiner Pfeife, 1 friſchen Glas Bier und ſeiner Zeitung in der Ecke es verſchoſſenen Kanapees zu ſitzen und hin und wieder Obwohl im Hauſe des Herrn Oberregierungsrates ein Scherzwort mit ſeinen Kindern zu wechſeln, war ihm Ideal. Abſcheu dagegen erregte ihm die Veranſtal⸗ tung eines ſogenannten Geſellſchaftsabends ſeiner Frau. Daher befand er ſich an ſolchen Abenden immer im „Klub“. In Wirklichkeit ging er ja höchſtſelten mit ein paar guten Freunden. 00 Bierhaus. Aber— Bier⸗ reue 5 haus, ach, welch ein für die Frau Oberregie⸗ rungsrat! Alſo mußte der Klub herhalten. In dieſem„Klub“ ſaß er auch heute— in der kleinen, ſchmalen, eigentlichen Wohnſtube nämlich, in welche wieder das ganze Gerümpel, das nicht ſalonfähig ſchien, zuſammengepfropft war. Eine Küchenlampe ſpendete ihm das Licht beim Abendeſſen. In Hemdsärmeln ſaß er dort in der Ecke ſeines geliebten Sofas, neben dem die Stücke etner abgeſchlagenen Bettſtätte aufgetürmt wa⸗ ren. Der gewöhnliche Eßtiſch machte ſich unter einer von Erna geſtickten Decke draußen im Salon als Spieltiſch breit, infolgedeſſen mußte der Oberregierungsrat auf einem Küchenſtuhl, der vor ihm ſtand, ſein Nachtmahl ver⸗ zehren, das aus etwas gemiſchter Wurſt und ein paar Käſereſten von der feinen Platte beſtand, die Erna für die Gäſte zuſammengeſtellt hatte. Dazu trank Herr v. Treucht⸗ len hin und wieder aus ſeinem Steinkrug einen Schluck Bier, blies dicke Wolken aus ſeiner Pfeife, die er von 5 0 Vater, einem Oberförſter, ererbt hatte, und ſchalt ann und wann gutmütig auf Fritz ein, der ſich die Langeweile in der Verbannung damit vertrieb, daß er durch das Schlüſſelloch einige von den Herrlichkeiten zu erſpähen ſuchte, die draußen vor ſich gingen. 1 Manchesmal huſchte auch auf einen Augenblick Erna herein, um über den Gang des Feſtes zu berichten. Zwi⸗ ſchen ihr, ihrer Schweſter und Mutter hatte es am Abend vorher einen ſeltſamen Auftritt gegeben. Die ſchlechte Be⸗ 0 handlung, die man ihr in Kufſtein verſprochen hatte, war ihr eine zeitlang gründlich zuteil geworden; dann aber, als dieſer feſtliche Abend herannahte, hatte man damit etwas einhalten müſſen, denn ohne Erna kam in der Familie überhaupt nichts zustande N. Song eat) Ettlingen.(Schwerer Anfall durch Leicht⸗ ſinn.) An der Bleiche von Wacker ereignete ſich ein ſchwes⸗ rer Autounfall. Ein Auto, beſetzt mit vier Burſchen und einer Dame aus Karlsruhe, fuhr ſo ſcharf an der Stra⸗ —— 2 222289874 „ Weisenbach(Murgtal). Eine Liebestragödie) 80 In der Wohnung einer angeſehenen Bürgerfamilie ſchoß . der zwanzigjährige Schneidergeſelle Lohmiller aus Ger⸗ 1 ſtetten in Württemberg, der in Oberſtrot in Stellung ch war, auf die achtzehnjährige Haustochter, mit der er ein 0 Verhältnis hatte, und brachte ſich dann ſelbſt einen Schuß f in den Kopf bet. Schwer verletzt wurden beide in das n Krankenhaus nach Gernsbach geſchafft. Der junge Mann e dürfte kaum mit dem Leben davon kommen, während ch man das junge Mädchen zu retten hofft. * Neunkirchen bei Mosbach.(Ungültige Ge⸗ 1 meindewahl.) Die vom Bezirksrat in Mosbach g für die Gemeindeverordnetenwahl ausgesprochene Ungül⸗ e- tigkeitserklärung wurde angefochten, die Beſchwerde aber e vom Verwaltungsgerichtshof abgelehnt. Der Beſchluß 5 des Bezirksrates bleibt beſtehen, es wird eine Neuwahl 4 vorgenommen werden. 15 n Antereggenen bei Müllheim.(Auf dem nächt⸗ . lichen Heimweg ertrunken.) Der etwa 50 Jahre — alte Karl Ströbele fiel in der Nacht beim Nachhauſe⸗ e⸗ gehen in den Dorfbach. Anſcheinend iſt er mit dem er Kopfe ſo heftig auf einen Stein aufgeſch'agen, daß er u bewußtlos wurde. Man fand ihn am nächſten Morgen 1 beim Nachforſchen nach ſeinem Verbleib im Ba als i Leiche vor. Die Gerichtsbehörde wurde ſofort verſtän⸗ 9. digt; ſie war bald zur Aufnahme des Tatbeſtandes en zur Stelle. ö ie ö f l. Aus Nah und Fern. 5 Frankfurt a. M.(Ein Notar nach Unterſchlag⸗ 1d ungen flüchtig gegangen.) Wegen Untreue iſt der fünfzigjährige Doktor Karl Klein von hier flüchtig ge⸗ 45 gangen. Dr. Klein, gegen den auch Verfahren wegen 1 falſcher Wechſelgeſchäfte ſchweben, wird von der Staats⸗ 95 anwaltſchaft ſteckbrieflich verfolgt. Er war früher Notar n im Elſaß und gehörte dem Anwaltsſtand nicht an. in Aſchaffenburg. er Einbruch in das Ache t, fen burger Landgericht aufgeklärt.) Im letzten on Dezember wurde bekanntlich im hieſigen Landgericht, ein en verwegener Einbruch verübt. Jetzt haben die eingeleiteten er Ermittelungen ergeben, daß der kürzlich wegen Dutzender e⸗ von Einbrüchen in Schulen, Rathäuſern, Landratsämter m uſw feſtgenommene polniſche Einbrecher Stanislaus Ked⸗ bt zierski, wohnhaft in Frankfurt a. M., auch dieſen Einbruch auf dem Kerbholz hat. Er hat bei ſeiner Vernehmung in jetzt ſowohl dieſen Einbruch wie einen weiteren in der en höheren weiblichen Bildungsanſtalt zugegeben. es Köln.(Der Domelaprozeß erſt ende Aprii n Entgegen anderweitigen Meldungen dürfte der Prozeß ne Domela nicht vor Ende April zur Verhandlung kommen, en da erſt für dieſe Woche die Vernehmung des Hotelbeſitzers ne Koſſenhaſchen aus Erfurt im Beiſein des Verteidigers en 5 von der Heyden in Magdeburg ſtattfinden n⸗ oll. 5 er Dortmund.(Aufgehobene Falſchmün zar! werkſtatt.) Seit einiger Zeit wurde in hieſigen Ge⸗ 25 ſchäften verſucht, falſche Dreimarkſtücke umzuſetzen. Durch die die Ermittlungen der Falſchgeldſtelle der hieſigen Kri⸗ d minalpoltzei iſt es gelungen, die Werkſtatt, der Wohnung a eines Schloſſers Wende auszuheben. Das Falſchgeld, das on Herſtellungsmaterial ſowie die zum Stanzen der Stücke Je- ſelbſt hergeſtellte Stanze wurden beſchlagnahmt. Wende in wurde feſtgenommen und der Staatsanwaltſchaft vorge⸗ iſ⸗ führt. f „ Dresden.(Zuchthaus für ungetreue Bee zu amte.) Vom Dresdener gemeinſamen Schöffengericht 1 wurde der Oberſteuerinſpektor Kunze vom Fmanzamt 1 Dresden⸗Oſt wegen ſchweren amtlichen Unterſchlagungen 15 g zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus, der ehemalige 1 Vorſteher der Girokaſſe Leipzig W. Dr. Schuſter wegen a⸗ Untreue zu einem Jahr Gefängnis und Dr. rer. pol. 5 Huhn wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu einem Jahr 0 Zuchthaus und Ehrverluſt verurteilt. Die beiden Be⸗ 3 amten hatten dem Huhn aus öffentlichen Geldern Dar⸗ 1 lehen in Höhe von 300000 Mark gewährt und Steuer⸗ beratungen zum Nachteil der Reichsfinanzen erteilt. „Geiſenheim.(Eine geriſſene Schwindlerin.) Seit Wochen trieb ſich in hieſiger Gegend eine Frauens⸗ perſon herum, die mit Eiern hauſierte und dabei, wo ſich die günſtige Gelegenheit dazu ergab, Bargeld ent⸗ wendete. Bei einem neuerlichen Beſuch in Geiſenheim wurde ſie erkannt und von der Polizei feſtgenommen. Es han⸗ delt ſich um die noch nicht 19jährige Leni Grebner aus Eltville. Aus der Arreſtzelle aber brach der lockere Vogel, nachdem er, wie ein alter Schwerverbrecher, kundgerecht die Tür aufgebrochen und ein zu ſeiner eventuellen Ver⸗ folgung dienendes Fahrrad deinoliert hatte, aus und HOber⸗Sennen ſodaß alle Gleiſe geſperrt wurden. Der Zugführer, Loko⸗ tötete Heim durch ſein empörendes Betragen iber dem Servierfräulein allgemeines Aufſehen unter den Gäſten. Er weigerte ſich einfach einen Schoppen Wein, den 5 5 Kr. Schotten.(Schülertragödie im Vogelsberg.) Seit Freitagabend wurde hier der 18jährige Schreinerlehrling Schmidt vermißt. Er hatte an der Forkbildungsſchule in Gadern die Geſellenprüfun nicht beſtanden und war aus Gram darüber nicht ins El⸗ ternhaus zurückgekehrt. Jetzt fand man an einem Weiher in der Nähe Ober⸗Sennens ſeinen Rock mit einem Zettel, auf dem er mitteilte, daß er freiwillig auf dem Leben ſcheide. Nach langem Suchen konnte man die Leiche des bedauernswerten jungen Mannes aus dem Waſſer bergen. Kaiſerslautern.(Efſenbahnunglück.) In der Nähe des Hauptbahnhofes entgleiſte der um halb 11 Ahr fällige Güterzug. Die Lokomotwe wurde umgeriſſen, motivführer und Heizer wurden erheblich verletzt und mußten ins Krankenhaus verbracht werden. Der Material⸗ ſchaden dürfte erheblich ſein. Der geſamte Zugverkehr wird durch Umſteigen aufrechterhalten, ſodaß ſämtliche Züge dadurch erhebliche Verſpätungen erhalten. Die Urſache des Unglücks konnte bis jetzt nicht geklärt werden. Landau.(Eine Kindsmörderin.) Wegen Kindsmord ſtand die Sophie Lamotte aus Annweiler ohne Beruf, vor den Geſchworenen. Dieſe hat am 22. Februar 1927 ihr uneheliches Kind gleich nach der Ge⸗ burt mit einem Halstuch erdroſſelt. Sie verſuchte, die Leiche in die Queich zu werfen, wurde aber dabei geſtört und vergrub ſie zuhauſe unter dem Düngerhaufen. Das Gericht billigte der Angeklagten mildernde Umſtände zu mit Rückſicht auf ihre zerrütteten Familienverhältniſſe und verurteilte ſie zu zwei Jahren Gefängnis und zu den Koſten. Ein Monat Unterſuchungshaft wird angerechnet. Landau.(Der Tod auf dem Maskenbafl) Vor dem Schwurgericht Landau wurde der bedauerliche Vorfall vom 27. Februar ds. Is. verhandelt, bei dem in Rohrbach der Zuſchneider Eugen Heim beim Masken⸗ ball den Tod fand. Angeklagt war der Küfermeiſter Jakob Meyer aus Rohrbach wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Der Angeklagte war gelegentlich des Masken balles des Radfahrervereins„Schwalben in der Nacht vom 26. auf 27. Februar im Saale der Wirtſchaft Becker als Ordner tätig. Als es morgens 3 Uhr geworden und ziemlich Alkohol genoſſen worden war, erregte der ge⸗ zu bezahlen. Der Angeklagte als Ordner ging auf den Heim zu und drohte ihm, er werde ihn zur Treppe hinunkerſchmeißen, wenn er ſein Maul nicht halte. Dieſer tat dies aber nicht und der Angeklagte machte ſeine Drohung wahr: Er packte den Heim am Rockkragen, drängte ihn zur Tür hinaus und gab ihm auf der oberſten Stufe der Treppe einen Stoß, durch deſ⸗ ſen Wucht Heim frei durch die Luft und zwar mit dem Kopf nach vorn die 15 Stufen hohe Treppe hinabflog und unten mit dem Kopf auf die Steinplatten aufſchlug. Er erlitt einen Schädelbruch von 17 em Länge und war auf der Stelle tot. Der Tatbeſtand wurde durch die Zeu⸗ gen einwandfrei erwieſen. Der Staatsanwalt beantragte wegen Körperverletzung mit Todesfolge unter Zubillig⸗ ung mildernder Umſtände zwei Jahre Gefängnis. Die Verteidigung wollte nur eine fahrläſſige Körperverletzung anerkannt wiſſen und verlangte Bewährungsfriſt. Das Urteil lautele wegen eines Verbrechens der Körverver⸗ letzung mit Todesfolge auf ein Jahr Gefänanis und die Koſten. Bewährunasfriſt wurde abgelehnt.. ö Gladenbach.(Eine Hochzeitsfeier mit ſchlimmen Ausgang.) Ein großes Schadenfeuer be⸗ reitete in der Nacht in dem benachbarten Dorfe Holzhausen einer Hochzeitsfeier ein jähes Ende. Während die Hochzeitsgeſellſchaft gegen 2 Uhr morgens noch beim Feſtſchmauß ſaß, ging plötzlich in dem Holzſchuppen der Grundſtücks Feuer auf, das ſich mit raſender Schnelligkeit auf das Wohnhaus ausbreitete. Den Einwohnern und der Feſtgeſellſchaft gelang es gerade noch, das nackte Le⸗ ben zu retten und das Großvieh zu bergen. Das Wohn⸗ haus und die Stallungen ſind vollſtändig ein Raab der Flammen geworden. Ein benachbartes Wohnhaus, das ebenfalls von den Flammen ergriffen worden war, konnte dank den Anſtrengungen der Feuerwehr gerettet werden. Ueber die Höhe des Schadens und über die Ent⸗ ſtemungsurſache iſt noch nichts bekannt. 5 Berlin.(Zu Tode mißhandelt.) Hier wurde die 43 Jahre alte Ehefrau Plöhn in ihrer Wohnung ſterbend aufgefunden. Bevor ſie das Bewußtſein verlor, berichtet ſie einem Arzt, daß ihr Mann ſie durch mehrere Stockſchläge ſchwer verletzt habe. Die Frau ſtarb ſod ann an einem ſchweren Schädelbruch. An ihrem rechten Arm wurde eine mehrere Zentimeter tiefe Wunde, die von er getrunken, 1 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 6. April. Der Vortrag mit Lichtbildern„Wie erhalten wir unſere Kinder geſund“ hat lebhaftes Intereſſe gefunden. Eine große Anzahl Frauen und Mädchen hatten ſich geſtern Abend im Schloßſaale eingefunden, um den intereſſanten Ausführungen des Redners Herrn Dr. Kappes⸗Karlsruhe zu lauſchen. Redner geißelte zunächſt auch an Hand von Lichtbildern die Unkenntnis, mit der viele Mütter den Säuglingen gegenübertreten. Wie es die Großmütter, Mütter oder Tanten gemacht haben, ſo verfahren meiſtens die jungen Mütter und laſſen die Anordnungen des Arztes beiſeite, man glaube ſich manchmal ins graſſe Mittelalter verſetzt, wenn man Kinder feſt ins Wickel⸗ kiſſen eingepackt, mit 3 bis 4 Kiſſen zugedeckt, antrifft. Zur vernünftigen Pflege des Kindes gehören zunächſt Ordnung. Vom erſten Tage an Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit in der Ernährung und im Schlafe. Ein weiterer wichtiger Faktor iſt die Reinlichkeit, den Säug⸗ ling mit reinen Händen und mit reiner Kleidung pflegen und täglich baden. Der„Schnuller“ ſei ein Unding und zu verwerfen, da er den Saugtrieb wecke und In⸗ fektionskrankheiten bringe. Man beobachte, wenn Frauen mit Kindern auf der Straße gehen: Die Kinder laſſen den Schnuller wohl 20 mal fallen, die Mutter hebt ihn auf, putzt ihn an der Schürze ab und ſteckt ihn dem Kinde wieder in den Mund. Nur ſtets ausgekocht ſei er ungefährlich. Uebrigens iſt er kein Beruhigungsmit tel für die Kinder, ſondern für die Eltern. Ein Hauptgrund der hohen Sterblichkeit der Säuglinge ſei der, daß viele Mütter ihre Kinder nicht ſtillen und ihm das Natürlichſte, die Muttermilch verſagen. Vom 6. Monat ab ſoll man den Kindern Gemüſe und Obſt geben, nicht ſo früh die Ernährung mit Mehlpräparaten beginnen, damit die Kinder nicht ſo dick werden. Nun zur eigentlichen Pflege des Kindes. Luft, Licht und Sonne ſeien dabei wichtige Faktoren. 80% aller Kinder ſeien rhachitiſch durch Mangel an geſunder Luft(ſchlechte Wohnungs⸗ verhältniſſel), durch Mangel an Sonne(falſche Behand⸗ lung und Pflege). Die Säuglinge ſollen jeden Tag ins Freie, im Winter bei Sonne, doch nicht ſo, daß die reine Luft nicht beikommen könne. Den Säugling nicht ſo feſt und ſchwer kleiden. Schon mit den Kleinſten ſolle man turnen, doch möge man vorher den Arzt darüber befragen. Der kranke Säugling müſſe ſofort in ärztliche Behandlung. Die Engliſche Krankheit und die Tuber⸗ kuloſe ſeien heilbar, wenn man ſofort etwas dagegen tue. Schöne Bilder von Kindererholungsheimen wurden nun gezeigt. Der Redner forderte auf, ſtets die Mütter⸗ beratungsſtunden zu beſuchen und nicht nur die kranken, ſondern auch die geſunden Kinder zu bringen. einigen pädagogiſchen Anleitungen und Mahnworten zur Erziehung des Kindes machte Redner auf die Ausſtellung „Mutter und Kind“ in Schwetzingen aufmerkſam, wo viele der zur Sprache gebrachten Sachen praktiſch vor⸗ gezeigt werden können. Seine mahnenden Schlußworte: „Sorge für den Geiſt und Seele des Kindes, 5 einem gefunden Körper ein geſunder Geiſt ſei“ ſind gewiß auf fruchtbaren Boden gefallen. f — Perſonalausweis für Inhaber von Schülerferien⸗ karten. Wie aus einer Bekanntmachung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft hervorgeht, hat der Benutzer von a Schülerferienkarten einen von der Gemeindebehörde oder von der Schulleitung ausgeſtellten Personalausweis vor⸗ zuzeigen, den er bei der Löſung der Fahrkarte und auf Verlangen auch ſonſt vorzuzeigen hat. Obwohl die Fahrpreisermäßigung ſchon fei Jahren beſteht, ergeben ſich oft unangenehme Auftritte an den Schaltern, weil die Schüler keinen Perſonalausweis beit ſich führen. Die Unzuträglichkeiten betreffen hauptſächlich Schüler von Gymnaſien, Realſchulen uſw. und von Fachſchulen, weni⸗ ger Beſucher von Hochſchulen, die meiſt ohnehin einen Perſonalausweis beſitzen müſſen. Am derartige Mißhel⸗ ligkeiten in Zukunft zu vermeiden, werden die Schüler künftig durch die Schulleiter auf die Notwendigkeit der⸗ 9 Perſonalausweiſe beſonders aufmerkſam gemacht werden.. — Vorausſichtliche Witterung dis Don⸗ jede Spur. verſchwand. Von der raffinierten Diebin fehlt bis jetzt einem Meſſerſtich herzurühren ſcheint, geſunden. nerstag: Fortdauernd mild, bet ſüdweſtlichen Wi 0 und zeitweiligen Regenfällen.! e 1 . 5 7 0 5„Lumpen, Ziegelſteine und Gand.“ n s Worenſchwindler und ihre Tricks. In der Inflationsperiode, alſo in einer Zeit, in der Ware jeglicher Art überall gut zahlende Abnehmer fand, war das Treiben der Warenſchwindler auf ſeinem Höhe⸗ punkt. Heute, im Zeichen der Reichsmark, ſind die dunklen Ehrenmänner, die mit Waren allerlei Schwindel treiben, doch noch nicht in dem Maße verſchwunden, daß man nicht n vor ihrem Treiben zu warnen braucht. Immer wieder 1 ereignen ſich auch heute noch Fälle dieſer Art. An der n Tür einer Wohnung, in der nur die Hausfrau daheim 2 iſt, erſcheint ein junger Mann, der ganz den Eindruck eines 1. Kommis macht. Der öffnenden Dame des Hauſes er⸗ 0 weiſt er freundliche Referenz und ſpricht:„Ich komme von der Zigarrenfirma Soundſo und ſoll dieſe Kiſte Zigarren abgeben, die Ihr Herr Gemahl im Vorüber⸗ gehen gekauft hat. Sie möchten das Geld doch mal aus⸗ legen. Es macht 15 Mark.“ Seufzend ob des Leichtſinns des Gatten gibt die Hausfrau von ihrem Wirtſchafts⸗ geld die verlengte Summe und nimmk eine wohleinge⸗ packte Zigarrenkiſte dafür in Empfang. Mit höflichem Dank verſchwindet der Jüngling. renkiſte einen ſeltſamen Disput. Opfer gefallen. * Wenn der Herr des Hauſes des Abends heimkommt, gibt es um dieſe Zigar⸗ 8 i Er weiß rein von gar nichts. Schließlich wird die Kiſte geöffnet. Sie enthält nichts als einen Stapel ſorgfältig zuſammengelegter Zei⸗ tungen. Die Ehefrau iſt einem Warenſchwindler zum das Ke ſebr pegehrte, Ware it in gewiſen Kreiſen 8 Kokain. Zahlreiche Perſonen beſchäftigen ſich damit, Auße„weiße Pulper“ zu vertreiben. Das iſt verboten. ußerdem iſt das begehrte Gift ſelbſt für den Händler nur mit hohen Koſten und unter allerlei Schwierig⸗ Sie ſetzen ſich über den Grundſatz der Ehrlichkeit unter den Außenſeitern der Geſellſchaft hinweg und ver⸗ kaufen an die nach Kokain lechzenden Kunden ganz harmloſe, dem weißen Pulver ähnlich ſehende Mate⸗ rialien, deren Anſchaffungskoſten minimal ſind. * der Mann vom Lande. Unter dem Arm ſchleppt er ein ſchweres Paket.„Puh“, ſagt er,„das Einkaufen macht zwar Spaß, aber das Pakekeſchleppen iſt nicht ſchön. Das iſt nun für 120 Mark Ware, was ich hier unter dem tiſch und beginnt einige Kleinigkeiten auszuwählen, die beſonderen Wert haben. Während er das Gekaufte in ſeiner Manteltaſche unterbringt, greift er nach dem Gelde. Plötzlich gleitet ein Erschrecken über ſein Geſicht. Mein Gott, jetzt habe ich meine Brieftaſche im Geschäft drüben liegen laſſen. Einen Moment, ich komme gleich wieder. Ich laſſe Ihnen ſolange das Paket da.“ Und ehe der er⸗ ſtaunte Verkäufer ſich noch beſinnen kann, iſt der Kunde ſchon zur Tür hinaus. Es vergeht eine piertel Stunde, ein. halbe Stunde, eine Stunde. Der Mann vom Lande kommt nicht wieder. Da geht dem Verkäufer, wie mar ſo zu ſagen pflegt, ein Seifenſieder auf. Er öffnet da⸗ Paket, das der Mann ihm zum Pfand gelaſſen hatte, und findet unter dem dünnen Packbogen einige ſorgfältig in Lumpen eingewickelte Ziegelſteine. ** Es gibt auch Warenſchwindler, die ſich mit ſolchen Kleinigkeiten gar nicht abgeben. Ihre Mach mationen 8 mehr ins Großartige. Da bietet jemand per Zeitungs anzeige 20 Fäſſer beſtes Maſchinenöl zu einem fabelhaft In einem Ladengeſchäft erſcheint ein bieder ausſehen⸗ Arm trage.“ Er legt das ſchwere Paket auf den Laden⸗ billigen Preiſe an. Bald findet ſich ein Intereſſent. Er das Oel aufbewahrt ſei. Man trifft ſich, wie verabredet ſtellt gegenſeitig feſt, daß man erfreut iſt, ſich kennen, gelernt zu haben und fährt, zur Sache übergehend, in irgend eine Vorſtadtgegend hinaus zu dem Schuppen Da ſtehen tatſächlich 20 rieſige Fäſſer. Der vorſichtige In tereſſent wünſcht eine Oelprobe. Bereitwillig reicht dei Verkäufer aus dem erſten Faſſe eine Probe. Es iſt tat ſächlich beſtes Maſchinenöl. Unter dieſen Umſtänden it der Kaufabſchluß ſchnell getätigt. Der Verkäufer empfäng das Geld und übergibt dafür den Schlüſſel zum Schuß pen. Dann entſchuldigt er ſich mit einer wichtigen Ver abredung und verſchwindet aus dem Geſichtskreis des neuerworbenen Geſchäftsfreundes. Der läßt die billige dauern feſtſtellen, daß die Fäſſer durchweg ein gan minderwertiges unbrauchbares Produkt enthalten, da keine Aehnlichkeit mit Maſchmenöl hat. Nur das Faß dem die Probe entnommen wurde, enthält in einem klei nen, mit dem Spundloch in direktem Zuſammenhang ſtehenden Reſervoir etwas gutes Maſchinenöl. Dieſer Beispiele gibt es noch viele. Immer ſpieler Lumpen und Ziegelsteine, Sand, Jement und Waſſer eine bedeutende Rolle. Dieſe billigen Produkte ſind die Wa. ren, die unſere Spezialiſten für teures Geld immer wieder an den Mann zu bringen verſuchen. Leider finden ſi immer wieder reißenden Abſatz. Wenn ahnungsloſe Pri- vate auf ſo etwas hereinfallen, dann kann man es immer noch verſtehen. Von einem ernſten Geſchäftsmann iſt das aber nicht gut begreiflich. Ihn müßte die häufig ſabel⸗ hafte Billigkeit zumindeſtens ſchon vorſichtig machen. Allen aber muß man ſagen: Seid vorſichtig, wenn euch von fremden Perſonen Ware angeboten wird. Man ſoll nich! laufen, was man nicht kennt. Wenn nach dieſen Grund⸗ fätzen häufiger gehandelt würde, dann würde dem Trer⸗ ben der Worenſchwindler bald das Waſſer abgegraben erhält auf ſeine Anfrage die ſchriftliche Bitte, ſich in einem beſtimmten Kaffee einzufinden, von wo aus man immer zu helfen. keiten zu erlangen. Gewitzte Schwindler wiſſen ſich aber dann aleich zu dem Schuppen fabren könne, in dem 1 1 ** ſein. Nac) damit in Ware ſofort abrollen, muß aber bald zu ſeinem Be. Das Kreditproblem und ſeine Schwierigkeit. Von Felir Mohr. Die Abſchlüſſe der deutſchen Banken, die in dieſen Tagen veröffentlicht worden ſind, zeigen, daß in f dem vergangenen Jahr ſehr gute Geſchäfte gemacht wor⸗ den ſind. So konnte die Commerz⸗ und Privatbank eine Dividendenſteigerung um drei Prozent vornehmen, wäh⸗ rend die Dresdner Bank, die Darmſtädter und Natio⸗ nalbank und die Berliner Handelsgeſchaft ihre Dwiden⸗ den um zwei Prozent erhöhen konnten. Die Mittel⸗ deutſche Kreditbank war in der Lage, ein Prozent zuzu⸗ legen, und die Deutſche Bank ſowie die Discontogeſell⸗ ſchaft blieben bei den Sätzen, die ſie im Vorfahre aus⸗ gezahlt hatten. Die Banken haben alſo gut verdient. Dieſe Situation hat aber etwas Groteskes. Es beſteht nämlich trotzdem noch eine ſehr kraſſe Kreditnot, und für produktive Zwecke ſteht durchaus nicht genügend Geld von den Banken zur Verfügung. Es mutet ſonder⸗ bar an, wenn der Wirtſchaftsbericht der Dresdner Bank feſtſtellt, daß die Geldverſorgung der deutſchen Wirtſchaft keinen Anlaß zu Beſorgniſſen gebe und daß der dringendſte Kapitalbedarf der Indu⸗ ſtrie zum großen Teil gedeckt zu ſein ſcheine. Vielleicht mag es richtig ein, daß die Großinduſtrie, der ſich die Großbanken liebevoll angenommen haben, augenblicklich keine Ansprüche an den Geldmarkt zu erheben braucht, da ihre Bedürfkniſſe gedeckt ſind. 5 Anders aber verhält es ſich mit dem Handwerk, der kleinen und mittleren Induſtrie und dem länd⸗ lichen kleinen Grundbefitz. Dieſe Wirttſchafts⸗ gruppen ſtecken in einer ſehr ſchlechten Haut. Man gibt ihnen wohl gute Ratſchläge, aber niemand ſorgt dafür, daß ſie das Kapital bekommen, um ihren Betrieb fort⸗ führen oder gar rationaliſieren zu können. Gerade dieſe Gruppen haben in der Inflation erhältnismäßig viel mehr an ihrem Vermögen eingebüßt, als diejenigen, denen es heute dank der Sorge der Großbanken nicht mehr Bedürfnis iſt, den Geldmarkt aufzusuchen, weil ſie ſaturiert ſind. Nichts kann die Dinge ſtärker charakteri⸗ ſieren als die Tatſache, daß die Deutſche Bank, die ſicher einem kleinen Handwerksmeiſter, der zur Anſchaffung einer Maſchine einen Betrag gebraucht hätte, der 1000 Reichs⸗ mark nicht überſteigt, dieſe Summe nicht gegeben hätte, für das größte deutſche Filmunternehmen, die Ufa, aber, ohne mit der Wimper zu zucken, einen Millionenbetrag zur Verfügung geſtelllt hat, der nunmehr verloren iſt und abgeſchrieben werden mußte. Die ganze Frage iſt um ſo bedauerlicher, als doch aus dem ganzen Reiche das Geld bei den Großbanken zuſammenfließt, um der Börſe dienſtbar gemacht zu werden, während für den„kleinen Mann“ nichts übrig bleibt. Dieſes rigoroſe Vorgehen gegenüber den kleinen Kreditnehmern hat nun bereits eine Ge⸗ genſtrömung hervorgerufen. Man geht gerade in den Kreiſen der„Kleinen“ dahin, wo man auch vor dem Kriege ſeine Spararuſchen angeleat hat: zu den Svar⸗ kaſſen und Kreditgenbſfenſchafteg. Oleſe ſelbſt haben, nachdem ſie eine„Trug“⸗Periode des„Groß⸗ bankppielens“ hinter ſich haben, jetzt endlich eingeſehen, daß ſie wieder das werden müßlen, was ſie einſt geweſen ſind, und haben ſich zu dem umgeſtellt, was ſie in ihrer ganzen Natur nach ſein ſollen: die Kreditan ſtalt des„kleinen Mannes“. So hat neuerdings die Girozentrale, die durch das große Prwatgeſchäft recht em⸗ pfindliche Verluſte zu verbuchen gehabt hat, neue Ge⸗ ſchäftsanweiſungen an ihre Filialen herausgegeben, wo⸗ nach Höchstgrenzen für den Einzelkredit und beſondere Anterſtützung für den Mittelſtand vorgeſehen ſind. Die Girozentralen dürften alſo in Zukunft ein geſundes Ver⸗ hältnis zwiſchen den langfriſtigen Krediten für den Mit⸗ telſtand und den kurzfristigen Kreditgeſchäften zu pfle⸗ gen haben. Dadurch werden ſie aber auch ihrer Aufgabe gerecht werden, auch für den Mittelſtand die notwendigen Kredite zur Verfügung zu ſtellen. Aehnlich liegt es mit den Kreditgenoſſenſchaften, die aus dem Grundſatz der Selbſthilfe und Selbſt verwaltung erwachſen ſind und ihre Miſſion darin erblicken müſſen, die ihnen nahe⸗ ſtehenden Kreiſe mit dem nötigen Gelde auszuſtatten. Wenn erſt einmal Sparkaſſen und Kreditgenoſſen⸗ ſchaften mit entſprechender Unterſtützung des Rer⸗ ches und der Länder ihren wahren Zweck erfüllen werden können, wird auch die Kreditnot des Mittelſtandes verſchwinden. Vorausſetzung dafür iſt aber, daß dieſe Inſtttutionen auch von denſenigen, für die ſie geſchaffen ſind, entſprechend unterſtützt werden. Die Kreditnot des Mittelſtandes iſt kraß. Es gibt aher keine andere Hilfe als die der Selbſthilfe. Das erkannt zu haben, heißt auch die Lage gebeſſert zu haben. 22 Verteilung der Auslandsanleihenden Von den deurschen Ausſendsanleihen enffielen auf: 12¹¹ Reich 962 Industrie 2— Fler Werke 485 — 59 7 . Der Garten im April Nun iſt der Frühling wieder gekommen. Anemonen und Schlüſſelblumen blühen am Waldrand, auf den Ra⸗ ſenflächen entfalten Marienblümchen ihre Knoſpen, und im Verborgenen duftet das Veilchen. In unübertrefflicher Pracht zieht die Natur ihr farbenſchimmerndes Frühlings⸗ gewand an. Für den Gartenfreund iſt die Zeit gekommen, ſeine Hand emſig ans Werk zu legen. Der April iſt der Monat, in dom die Arbeit drängt und kein Ende nimmt. Dürres Neiſig und welkes Laub verbrennen im Garten. In dicken Schwaden zieht ſtickiger Rauch über die Zäune. Schub⸗ farren ächzen unter ſchwerer Laſt. Harke, Hacke und Spa⸗ ten vollenden ihr Werk. Weiße Schnuren gleiten über das umgrabene Land. Der Kleingärtner teilt die Beete ab: denn es iſt Zeit zu ſäen und zu pflanzen. Erbſen, Spinat, Karotten, Zwiebeln, Salat, Rettich und Radieschen wer⸗ den der Erde anvertraut. Gegen Ende des Monats wer⸗ den die froſtempfindlichen Bohnen und Gurken gelegt. Im Blumengarten werden die hochſtämmigen Roſen an Pfähle gebunden, damit der Sturm die ſchwachen Stämme nicht zerbricht. Mit Zirkel und Schnur werden Rabatten hergeſtellt und mit Aſtern, Levkojen, Löwen⸗ maul, Ritterſporn und Strohblumen beſäht. Knollen⸗ und Zwiebelgewächſe werden, dem Geſchmack des Gaſt⸗ freundes entſprechend, in bunter Reihenfolge gepflanzt. Zu den beliebteſten dieſer Art gehören Dahlien, Gladiolen, Tigriden und Monbretien. Es iſt eine Arbeit, die viel Freude macht; denn die blühenden Narziſſen, Tulpen, Hyazinthen, Stiefmütterchen und der Goldlack erfreuen bereits ſchon jetzt Herz und Gemüt. Zierſträucher leuch⸗ ten in roten, weißen und gelben Farben: und der Flieder⸗ buſch verſpricht mit ſeinen vielen ſprießenden Knoſpen üppigen Duft. Die Obſtbäume und Beerenſträucher beginnen ihre Blütenpracht zu entfalten. Die roſaroſen und weißen Knoſpen der Pfirſiche und Aprikoſen locken die ſummenden Bienen an. Stachel⸗ und Johannisbeerſträucher verſpre⸗ chen eine gute Ernte. Schon jetzt wandert ein erſter Er⸗ trag des Gartens in die Küche der Hausfrau. Die ſaftigen Rhabarberſtiele können am Ende des Monats gebrochen werden. Will man noch lange die köſtliche Speiſe genießen, ſo muß man die hervorbrechenden Blüten aus den Rhar⸗ barberſtauden entfernen, da dieſe den Blättern die Nah⸗ rung nehmen. f Iſt der April trocken, ſo muß bereits mit der Be⸗ wäſſerung der Gemüſe⸗ und Blumenbeete begonnen wer⸗ den. Die Arbeit hört nicht auf. Soll ſich die angewandte Mühe bezahlt machen, ſo muß man die Schädlinge der Bäume entfernen und dem Unkraut im aufgegangenen Samen mit Jäten und Hacken zu Leibe gehen. Dabei ver⸗ geſſe man auch nicht, Wege, Steige und Raine vom Un⸗ kraut zu fäubern. Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. Fusbal Ferrithpunt dp cgenbein b. B. i. ee ½9 Ahr Mülglieder⸗Berſammlung Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung iſt ollzähliges Erſcheinen dringend erforderlich. Der Vorſtand. Anglorelub Soctonßoim. Kunſtdünger. Ein⸗ und Derfiauf lanumiriſch. Bedarfsartifel. Morgen Donnerstag früh ab 7 Ahr 20% ig. Kali in Friedrichsfeld auch an Nichtbeſteller. Am oniak,(Mailieferung) kann beſtellt werden.(Syndikatspreis). Biertreber und Malzkeime zu bedeutend zurückgeſetzten Preiſen. Mehl, Futtermittel, Sämereien, Sauermilch u. Magermilch empfiehlt täglich Milchhandlung Volz. Stechzwieneln hat abzugeben Alex. Schmich,. Oswald Seitz. Friedrichsfeld Der Vorſtand. 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