27. Jübruung FC Bezugspreis: Für den Monat April 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Neues in Kürze. 26: Nach einer Meldung aus Belgrad ſind dort Ge⸗ rüchte verbreitet, daß die ungariſche Regierung der jugo⸗ ſlawiſchen Regierung den Abſchluß eines Paktes ähnlich * von Ungarn mit Italien unterzeichneten vorſchlagen werde. a f 24: In franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen will man wiſſen, daß Tſchitſcherin auf ſeiner Rückreiſe in Paris eine Begegnung mit dem fronzöſiſchen Außenminiſter Briand haben werde. 18: Nach Meldungen aus Tanger ſoll der Führer i der gegen Spanien aufſtändiſchen Stämme, Chamliſchi, von den Spaniern gefangen genommen und ſein Bruder bei El Admam umzingelt worden ſein. 26: Die amerikaniſche Regierung iſt mit der engliſchen und japaniſchen Regierung in einen Meinungsaustauſch über die vorläufige Feſtſetzung des Datums für die Rüſtungsbeſchränkungen der drei Seemächte auf den 12. Juni eingetreten. ö 22: Havas meldet aus Schanghai, das allgemeine Vorrücken der Nordtruppen beſtätiege ſich. In Schanghai ſei die Lage trotz der Agitation die unter den Arbeitern betrieben werde, ruhig. Am die Rheinlandräumung. Neue deutſche Vorſtellungen in Paris. Berlin, 16. April. Wie von politiſcher Seite verſichert wird, bringt man jetzt in diplomatiſchen Kreiſen der Frage der früheren Rheinlandräumung erneute Auf⸗ merkſamkeit entgegen und rechnet damit, daß bereits in den nächſten Tagen die diesbezüglichen Verhandlungen zwiſchen Berlin und Paris angebahnt werden. Insbe⸗ ſondere verweiſt man in dieſem Zuſammenhang darauf, daß der deutſche Botſchafter in Paris, Herr v. Hoe ſch, bereits gelegentlich ſeiner letzten Unterredung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter dieſen darauf aufmerkſam ge⸗ macht habe, daß die Reichsregierung nunmehr den Zeit⸗ punkt für gekommen erachte, auf Grund des Ar⸗ tikels 431 des Verſailler Vertrags die ſchleunige Durchführung der Rheinlandräumung von den Alliier⸗ ten zu fordern und zwar mit dem Hinweis auf die Tat⸗ ſache, daß die Zerſtörungs arbeiten der deut⸗ ſchen Oſtbefeſtigungen bis zum Zeitpunkte der Räumung durchgeführt ſei, ſo daß Deutſchland einen unbeſtreitbaren Anſpruch auf die endgült'g Er⸗ füllung des Verſailler Vertrages habe. Die Entfeſtigung der Oſtigrenzen. 5 Eine franzöſiſch⸗polniſche Anmaßung. bes Berlin, 16. April. Wie aus Paris berichtet wird, ſollen die„Militär⸗ attaches“ der alliierten Mächte bei der Botſchafterkon⸗ erenz dagegen proteſtiert haben, daß die deutſchen ilitärbehörden ſich dem Anſuchen wider⸗ etzt haben, die Zerſthrungs arbeiten an den ttetumgen Königsberg, Küſtrin und Glogau durch die mili⸗ äriſchen Berater der alliierten Geſandtſchaften beſich⸗ tigen zu laſſen. Auf Rückfrage bei den zuſtändigen fran⸗ zöſiſchen Stellen in Paris wird dieſe Meldung beſtätigt, doch wird gleichzeitig verſichert, daß man auf dem Wege ſei, dieſen„Zwiſchenfall“ beizulegen und daß auch der fran⸗ zöſiſchen Preſſe Weiſung erteilt worden ſei, ſich vor unnötigen Aebertreibungen zu hüten. Nach weiteren Rückfragen an deutſcher amt⸗ licher Stelle wird nun zu der Angelegenheit bemerkt, daß der angebliche Zwiſchenfall auf nichts anderem als auf einem Verſuch der den Berliner Botſchaften der er alliierten Mächte zugeteilten militäriſchen Sachverſtän⸗ digen beruht, die zur Zeit der Interalliierten Militär⸗ konttollkommiſſion üblichen Methoden und Gepflogenhei⸗ en der ſogenannten„Schnüffelkommiſſion“ auch nach der Auflöſung der Militärkontrollkommiſ⸗ ſion beizubehalten bezw. wieder einführen und aß gegen ein derartiges vollkommen unberechtigtes Anſinnen die deutſchen Militärbehörden ſich energiſch verwahrt hätten. Es kann daher, wie weiterhin ver⸗ ſichert wird, keinesfalls von einem„Zwiſchenfall“ ge⸗ ſprochen werden, da es ſich lediglich um eine An⸗ maß ung franzöſiſchen und polniſchen Mili⸗ tärs und eine entſprechende Zurückweiſung durch die deut⸗ chen Behörden handelt, welch letztere durch die in Genf mit den Alliierten getroffenen Vereinbarungen voll und ganz gerechtfertigt iſt. Aus dieſem Grunde iſt daher Auch nicht zu erwarten, daß die von der Pariſer Preſſe Ain e bauſchte Nachricht irgendwelche diploma⸗ iſche Schritte nach ſich ziehen wird, vielmehr wird die An⸗ gelegenheit dadurch ihre Erledigung finden, daß der von u deutſchen Stellen gegebene Beſcheid von den Alliierten anerkannt und die Beſichtigung der Entfeſtigun: 385 Dreiten an den deutſchen Oſtfeſtungen erſt nach dere Durchführung geſtattet werden wird. Mollölab. 19. muri 1927 Tages und Anzeigenblatt für deckenheimund Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Vor einem Oſt⸗Locarno. Die Verhandlungen zwiſchen den ruſſiſchen Grenzſtaaten und der Sowjetunion.— Polens Beſtrebungen um Teil⸗ nahme am Pakt.— Die Haltung Deutſchlands. b Berlin, 16. April. Zwiſchen der Moskauer Regierung und den Kabinetten der baltiſchen Staaten ſchweben ſeit einiger Zeit bekanntlich politiſche und wirtſchaftliche Ver⸗ handlungen. Im Nahmen dieſer Beſprechungen iſt nun der Gedanke einer Sicherung der Grenzen von Litauen, Eſtland und Lettland aufgetaucht. Die Regierungen der baltiſchen Staaten haben, wie verlautet, jetzt in Moskau offizie ell den Vorſchlag gemacht, daz die Moskauer Regierung die gegenwärtigen Grenzen dieſer Staaten garantieren möge. Als Gegenleiſtung wollen Lettland, Litauen und Eſtland ſich Rußland gegenüber verpflichten, im Falle eines kriegeriſchen Konfliktes Sowjet⸗ 7710 mit einer anderen Macht Neutralität zu wahren. In Moskau hat man, wie aus einer offiziöſen Ver⸗ lautbarung der„Isweſtija“ hervorgeht, dieſen Vorſchlag mit großem Intereſſe aufgenommen, und die Sowzet⸗ regierung ſcheint nicht abgeneigt zu ſein, dem Angebot der baltiſchen Staaten näherzutreten. Wie es heißt, hat die litauiſche Regierung den Gedanken eines derartigen Sicherheitspaktes angeregt, der von Lettland lan Eſtland beifällig aufgenommen worden iſt. In Li⸗ auen befürchtet man offenſichtlich, daß unter Umſtänden Polen zu gegebener Zeit wiederum einen militäriſchen Handſtreich auf litauiſches Gebiet ausführen könnte. Es ſei nur daran erinnert, daß Polen das Gebiet von Wilna ſeinerzeit auf dieſe Weiſe unrechtmäßig in Beſitz genom⸗ men hat. In Polen iſt man dagegen beſtrebt, ein der⸗ artiges Oſt-Locarno auch auf Polen auszu⸗ dehnen. Der polniſche Geſandte in Moskau hat dem Volkskommiſſarjat für Auswärtiges den Vor⸗ ſchlag gemacht, auch Polen in die Sicherheitspaktverhand⸗ lungen der Sowjetregierung mit den baltiſchen Staaten einzubeziehen. b Was die Reichsregierung angeht, ſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß ſie mit der polniſchen Regierung ein derartiges Abkommen nicht treffen kann, was ja die Anerkennung der Weſtgrenzen Polens, alſo auch des pol⸗ niſchen Korridors in Oſtpreußen bedeuten würde. Zu gegebener Zeit wird Deutſchland eine Reviſion ſeiner Oſtgrenze zur Sprache bringen. Eine derartige Aktion dürfte nicht über den Völkerbund erfolgen, ſondern auf Grund direkter Verhandlungen zwiſchen Ber⸗ lin und Warſchau. Damit iſt der deutſche Standpunkt klar umriſſen, und die Reichsregierung wird es unter allen Umſtänden ablehnen, ſich an einem Oſt⸗Locarno zu be⸗ teiligen, das Polen ſeine Weſtgrenze garantieren würde. Einer Teilnahme Deutſchlands an einem Sicherheitspakt zwiſchen Rußland und den balti⸗ ſchen Staaten könnte dagegen eher nähergetreten werden. Rumäniſcher Amſchwung in Polen. Frankreich hinter den Kuliſſen. 81 Bukareſt, 16. April. Wie der Aſien⸗Oſteuropa⸗Dienſt meldet, macht ſich in politiſchen Kreiſen in der letzten Zeit ein bemerkens⸗ werter Amſchwung gegen Polen bemerkbar. Einer⸗ ſeits vertieft ſich die Mißſtimmung gegen die pol⸗ niſche Einfuhrpolitik, die Rumäniens Ausfuhr bei einer gleichzeitigen Erhöhung der polniſchen nach Rumänien ſtört, andererſeits iſt eine Verſtimmung gegen Frankreichs Polenpolitik ſcharf in Erſcheinung getreten. In rumäniſchen Regierungskreiſen liegen, wie aus verläßlicher Quelle verlautet, überzeugende Beweiſe dafür vor, daß Frankreich beſtrebt iſt, die rumäniſch⸗polni⸗ ſchen Beziehungen einer Abkühlung zuzutreiben. Rumänien wird don Paris und Warſchau eine zu ſtarke Anfreundung mit Italien vorgeworfen. Da War⸗ ſchau gleichzeitig im Einvernehmen mit Paris und unter unfreiwilligem Wohlwollen(China!) Englamds mit Moskau Pakftverhandlungen anſtrebt, ſieht Ru⸗ mänien die Hoffnungen auf Polens Unterſtützung gegen Rußland allmählich ſchwinden. Voreilige Politiker ſpre⸗ chen ſogar ſchon von direkten Widerſprüchen zwiſchen Paris und Bukareſt. Ernſtere Kreiſe verweiſen auf Italiens An⸗ lehnung an England, das ſeinerſeits wiederum kaum den Gedanken aufgegeben habe, zu einer deutſch⸗ polniſchen Grenzreviſion beizutragen. Unter ſolchen Geſichtspunkten beginnt man an verantwortlicher Stelle auch ſchon, den polniſchen Korridor ein Unding zu nennen. Jugoflawien ruft doch den Völkerbund an? Belgrad, 16. April. In Jugoſſawien empfindet man das Vorgehen Italiens, das Verhandlungen über den Vertrag von Tirana für ausgeſchloſſen erktärt hat, als Verletzung. Gegenüber dieſer Haltung Italiens bleibe Südſlawien nichts anderes übrig, als ſich um Schutz an den Völkerbund zu wenden. Es ſei möglich, daß es ſchon in den nächſten Tagen an den Völkerbundsrat herantreten werde. Man ſei ſich in Belgrad bewußt, daß dieſer Schritt für den Völkerbund und für die politiſche Lage in Europa eine gewiſſe Belaſtung bedeuten würde. Man wiſſe aber angeſichts des Verhaltens Italiens keinen anderen Ausweg. Polniſches Gͤbelraſſeln. Militärſpielen lag ſeit jeher den Polen im Blut. Das politiſche und öffentliche Leben der Polen wird auch heule wieder vom Militär beherrſcht. Pilſudſkis Ein⸗ fluß wächſt mit jedem Tage. Außer ihm gehören der gegenwärtigen Regierung noch zwei höhere Offi⸗ ziere als Miniſter an. Für einen weiteren viel⸗ genannten„politiſchen“ General ſoll ein weiterer Miniſter⸗ ſeſſel freigemacht werden. Einflußreiche Poſten in verſchiedenen Miniſterien ſind mit Offizieren be⸗ ſetz t. Außerdem ſind eine große Anzahl von Militärs zu Wojewoden und Staroſten ernannt worden. Erlaubt ſich eine Zeitung einen geringen Tadel an Pilſudſki oder befaßt ſie ſich kritiſch mit militariſtiſchen Auswüchſen, ſo erſcheint alsbald eine Offiziersabordnung in der Schrift⸗ leitung, um mit Reitpeitſchen oder Fäuſten dem gekränkten Militarismus Genugtuung zu verſchaffen. . Mit verblüffender Offenheit äußern ſich höhere Of⸗ ſiziere über den unvermeidlichen deutſch⸗polniſchen Krieg. Erinnert ſei an die Bankettrede des zur Abſtim⸗ mungsfeier nach Kattowitz entſandten Generals Romer, der ohne Rückſicht auf ſeine offizielle Miſſion ſehr ver⸗ nehmbor mit dem Säbel raſſelte. Im War⸗ ſchauer Rundfunk dürfen aktive Generale ſich über Pil⸗ ſudkis„Sanierungsaktion“ ausſprechen und ihn als den Mann feiern, der Polens Alleinherrſchaft in Oſteu opa erreichen werde. Der aggreſſive polniſche Militarismus iſt zum Boden geworden; auf dem ſich die Freunde und Feinde Pilſudſkis freundſchaftlich begegnen. Dnowſki, Pilſudſtis erhitter⸗ ſter Gegner, hat einſt, lange Zeit vor dem Weltkriege, das Aktionsprogramm des kämpfenden Allpolentums um⸗ riſſen, indem er es auf folgende Formel brachte:„Der Kampf der Deutſchen und Polen iſt ein Kampf, der jede Möglichkeit einer Annäherung ausſchließt, ein Kampf auf Leben und Tod, ein Kampf um eine rie⸗ ſenhafte Fläche und die Anſprüche auf die Oſtſee, um die Frage, ob Berlin die Hauptſtadt Deutſchlands blei⸗ ben, ob den Preußen die Hegemonie im Deutſchen Reiche erhalten bleibt.“ Dieſes Manifeſt des ewigen Kampfes iſt jetzt auch den polniſchen militariſtiſchen Krei⸗ ſen zum Dogma geworden. Selbſt der polniſche Schulbetrieb ſteht unter dem Einfluß des Militarismus. Schon vor Jahren wurde die militäriſche Ausbildung der Schulju⸗ gend in verſchleierter Form durchgeführt, indem unter ſtärkſtem Druck„freiwillige“ Meldungen zur Teilnahme an den überall unter Leitung aktiver Offiziere eingerichte⸗ ten Ausbildungskurſen erreicht wurden. Alle über 16 Jahre alten Gymnaſiaſten werden militäriſch gedrillt. Klaſſengruppen müſſen ſechs wöchentliche Schieß⸗ übungen machen. Scharfſchießen werden veran⸗ ſtaltet. Pfadfinderſcharen und Schülergruppen der Sokol⸗ und Schützenverbände werden zu Geländeübungen zuſammengezogen. Seminariſten bekommen zu ihren Uebungen Maſchinengewehre und einzelne Gruppen werden mit der Handhabung der Feldgeſchütze bekannt gemacht. Aus der Fülle von merkwürdigen Nachrichten über die Verſtiegenheit dieſer Beſtrebungen ſei nur die Tatſache hervorgehoben, daß Seminariſten unter Führung von aktiven Offizieren nach Putzig zogen, um an der Oſt⸗ ſee an Uebungen und Manövern teilzunehmen und die Methoden der Küſtenverteidigung kennenzulernen. Andere Seminariſten wurden, geführt von Inſtruktionsoffizieren, in die Karpathen geſchickt, wo ihnen Geländekenntnis beigebracht und der Gebirgskrieg gezeigt wurde. Selbſt 0 den Prieſterſeminaren macht das Militärſpielen nicht halt. Durch eine Verordnung des Miniſterrates vom 29. Januar d. J. wird jetzt die obligatoriſche militä⸗ riſche Erziehung der Schuljug end durchgeführt. Um dem Ganzen ein unſcheinbares Mäntelchen zu geben, iſt als Zentral: dieſer Beſtrebungen ein„Wiſſenſchaftlicher Rat für phyſiſche Erziehung“ berufen worden, an deſſen Spitze der Innenminiſter(ein Generall) ſtehen ſoll. Zu ſeinem Stellvertreter wurde ein Departementschef aus dem Kriegsminiſterium ernannt. Pilſudſti ernannte von ſich aus noch weitere Mitglieder und übernahm die Lei⸗ tung der erſten Sitzung des Wiſſenſchaftlichen Rates für phyſiſche Erziehung, die am 15. und 16. Februar im Kon⸗ ferenzſaal des Kriegsminiſteriums ſtattfand. Nach einer Veröffentlichung in der polniſchen Militärzeitung„Polſka Zbrojna“ iſt es Aufgabe des Wiſſenſchaftlichen Rates, der Armee qualifizierte Soldaten zuzuführen, die über gewiſſe Fachkenntniſſe verfügen. Die„phyſiſche Erzie⸗ hung“, wie Pilſudſti ſie verſteht, greift auch in den Be⸗ trieb der Mädchenſchulen über, wo die Schülerinnen im Sanitäts⸗ und Rettunasweſen und in der Soldaten⸗ fürſorge(1) ausgebildet werden ſollen. Im Budget des Kriegsminiſteriums befindet ſich unter den außerordent⸗ lichen Ausgaben der vielſagende Poſten„Beſchaffungs⸗ reſerve“, der von Jahr zu Jahr erhöht wurde. Aus ihm wurden bisher die Koſten der militäriſchen Ausbildung der Jugend beſtritten. Der Endzweck aller dieſer und anderer Maßnahmen iſt nach einem Berichte des polniſchen Generalſtabes der, mit Hilfe von Schützen⸗ und anderen bewaffneten Krie⸗ gerverbänden und der militäriſch ausgebildeten Jugend im Kriegsfalle eine Armee von 1200 000 Mann und 44000 Offizieren unter Waffen rufen zu können. Man kann es verſtehen, daß angeſichts des bis⸗ her Erreichten der Machtkitzel und das herausfordernde Benehmen der Offiziere keine Schranken mehr kennt. 75 . 15„ f Veri 5 auf 60 a er mit komiſchem Entſetzen.„Gelehrter Kram— brrr— ie auf. 8 und Auslande. Verkünden; des Arb ilezeltnotgeſetzes. Verlin, 16. April. Nachdem der Reichsrat beſchloſſen hat, von der Einlegung eines Einſpruchs gegen das kürzlich vom 1 verabſchiedeſe Arbeitszeitnotgeſetz abzu⸗ ſehen, iſt die Berkündung dieſes Geſetzes im Reichsarbeits⸗ blatt erfolgt. An der gleichen Stelle iſt die Verordnung neuen Faſſung abgedruckt. Die Ausführungsvorichriften zu dem neuen Geſetz werden 2 8 über die Arbeitszeit in ihrer in der nächſten Zeit mit Verkretern der Länder und der wirtſchaftlichen Verein gungen der Arbeitgeber und Arheit⸗ nehmer beſprochen und noch vor dem 1. Mai. dem Tag des Inkrafttretens des Geſetzes, erlaſſen werden. Beilegung des ſchweizeriſcheruſſiſchen Konfliktes. Moskau, 16. April. Das Volkskommiſſariat für Aus⸗ wärtiges veröffentlicht en von dem Sowietbotſchafter in Berlin Kreſtinſki und dem ſchweizzeriſchen Geſandten in Berlin Dr. Räf nacht unterzeichnetes Protokoll über die Beilegung des Konflikles zwiſchen der Sowjetunion und der Schweiz. Kantons Antwort an Amer kn. Berlin, 16. April. Ueber die Antwortnote der Kan⸗ tonregierung an die Wafhingtoner Regierung wird berich⸗ tet: Die Note beſagt im weſentlichen, daß die Kanton⸗ regierung bereit ſei, alle angemeſſenen und notwendigen Reparationen für die persönlichen Verletzungen amerika⸗ niſcher Staatsangehöriger in Nanking und ihre ſachlichen Schäden zu leiſten, außer in den Fällen, wo nachgewieſen werden würde, daß dieſe Schäden durch britiſche und ameri⸗ kaniſche Kriegsſchiffe oder durch Lockſpitzel der Noedarmee verurſacht worden ſeien. Was die Beſtrafung der verant⸗ wortlichen Truppenführer betrifft, ſo erklärt die Kanton⸗ regierung, daß eine ſtrenge Unterſuchung im Gange ſei. Die Note ſchlägt eine Unterſuchung durch eine internatio⸗ nale Kommiſſion vor, um die Schuldfrage zu klären. Dieſe Kommiſſion ſoll zu gleicher Zeit auch die Umſtände des Bombardements von Nanking durch amerikanſſche Marine⸗ kräfte unterſuchen, da Nanking eine unbefeſtigte Stadt dei. Außenminiſter Tſchang macht weiter den Vorſchlag, daß ſowohl die geforderten Beſtrafungen wie auch die verlangte Entſchuldigung durch Tſchangkaiſchek von dem Ergebnis dieſer Unterſuchung abhängig gemacht, und daher einſt⸗ weilen zurückgeſtellt werde. Zum Schluß erklärt die Kanton⸗ regierung ausdrücklich, daß ſie für den Schutz des Eigen⸗ lums und des Lebens der Ausländer eintrete, macht aber darauf aufmerkſam, daß dieſer Schutz durch das Weiter⸗ beſtehen von ungerechten Verträgen erſchwert werde, die Nation un⸗ mit der Größe und der Kraft der chineſiſchen vereinbar ſeien. Die Bewachung des ruſſiſchen Generalkonſulates in Schanghai. Schanahei, 16. April. In Erwiderung auf den Pro⸗ teſt des hieſigen ruſſiſchen Generalkonſuls gegen die Be⸗ wachung des Konſulates durch die Gemeindepolizei wie⸗ derholt der Gemeinderat von Schanghai die bereits ge⸗ gebene Erklärung, daß die Bewachung im Hinblick auf das Vorgehen Tſchangtſoſins gegen die ruſſiſche Botſchaft in Peking erfolgt ſei und dem Schutz des Konſulates diene. Was die Durchſuchung der Lonſulatsbeamten hetreffe, ſo ſei es ein Grundſatz des Völkerrechts, daß Konſulatbe⸗ amte keine Immunität genießen. 8. ———— * Aus 5 badiſchen Lande. Mannheim.(Bon einem Motorrad über⸗ fahren und getötet.) Von einem Motorradfahrer, einem 20jährigen Studenten, wurde ein neun Jahre alter Knabe überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf verſtarb. Der Junge ſoll in das Motorrad hinein⸗ gelaufen ſein. Mannheim.(Gefährliche Liebensaben⸗ teuer.) Die beiden Kaufleute Karl Ackermann und Jakob Stier hatten ſich vor dem kleinen Mannheimer Schöffen⸗ gericht wegen Erpreſſung zu verantworten. Der Leidtragen⸗ de war ein Finanzbeamter, der ſich mit der Frau des A. in Liebeshändel eingelaſſen hatte. Unter Vortäuſchung . der Schwangerſchaft der Frau erpreßten die beiden Ange⸗ klagten von dem Beamten Wechſel in Höhe von 500 Mark. Das Gericht verurteilte Ackermann zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von drei, Stier zu einer ſolchen von fünf Monaten. f Mannheim.(Semeſterbeginn an der Mann⸗ heimer Handelshochſchule.) Das Sommerſemeſter der Handelshochſchule beginnt am 2. Mai. Der Vorle⸗ ſungsplan enthält eine Reihe neuer Vorleſungen, nach⸗ träglich wurde noch in den Plan eine Vorleſung von Oberregierungsrat Bucerius⸗Karlstuhe über Maſchinen⸗ kunde aufgenommen. Sprachkurſe ſind vorgeſehen für fran⸗ zöſiſch, engliſch, italieniſch, ſpaniſch und ruſſiſch, ferner Kurſe zur Pflege der deutſchen Sprache ſowie Einführungs⸗ kurſe in die deutſche Reichskurzſchrift. Näheres über die Vorleſungszeiten, Gebühren uſw. iſt aus dem gedruckten Vorleſungsverzeichnis erſichtlich. Anmeldungen von Stu⸗ dierenden und Hörern können von Mitte April jeweils vormittags 10 bis 12 und nachmittags mit Ausnahme von Samstags zwiſchen 3 und 6 Uhr im Sekretariat der Hochſchule G 2, 1 erfolgen. 8 n Heidelberg.(Das Programm der Heidelber⸗ ger Feſtſpiele.) Der große Ausſchuß des Vereins Hei⸗ delberger Feſtſpiele hat auf Vorſchlag der Feſtſpielleitung beſchloſſen, die diesjährigen Feſtſpiele im Schloßhof und Bandhausſaal in der Zeit vom 23. Juni bis 15. Auguſt zu veranſtalten. Geſpielt wird ein klaſſiſches Programm, und zwar„Sommernachtstraum“ von Shakeſpeare und „Käthchen von Heilbronn“ von Kleiſt im Schloßhof, fer⸗ ner„Macbeth“ von Shakeſpeare in der Ueberſetzung von Gundolf im Bandhaus. Das Enſemble wird ſich wieder aus den erſten Kräften Berlins und des Reichs zuſammen⸗ ſetzen, die künſtliche Leitung hat wie im Vorjahr Guſtav Hartung. Ein Programm weiterer Veranſtaltungen wäh⸗ rend der Feſtſpiele wird nach Abſchluß ſchwebender Ver⸗ handlungen noch bekannt gegeben. Heidelberg.(Einſtellung der Bauten am Neckarkanal.) Das zuſtändige Reichsminiſterium in Berlin hat angeordnet, daß vorläufig alle Vorarbeiten an den neu zu beginnenden Stauſtufen der Neckarkanaliſa⸗ tion unterbleiben ſollen, bis das Reichskabinett demnächſt endgültige Beſchlüſſe über die Frage der Weiterführung des Neckarkanals gefaßt hat. In Frage kommt hier vor allem das vielumſtrittene Stauwehr in Heidelberg in der Höhe des Hirſchgartens. Bühl.(Eine Rieſenforelle.) In Bühlertal hat der Wirt vom„Eichwals“, Adolf Pfeffinger, der Fiſch⸗ waſſerpächter iſt, eine Forelle von über 7 Pfund Gewicht (74 Zentimeter Länge und 34 Zentimeter Umfang) ge⸗ fangen. Lahr.(Tagung des Reichsbundes Deut⸗ ſcher Reichsbahnbeamten, Landesſtelle Ba⸗ den am 1. Mai.) Der Reichsbund Deutſcher Reichsbahn⸗ beamten des mittleren nichttechniſchen Dienſtes(Landes⸗ ſtelle Baden) wird ſeine diesjährige Landesverſammlung am 1. Mai in Lahr abhalten. Es werden 19 Ortsgruppen mit ungefähr 160 Teilnehmern vertreten ſein. Unteröwisheim.(Zuſammenſtoß im Walde.) Als Landwirt Kari Schmidt auf ſeinem Jagdgebiet einen Schuß hörte und dieſem nachging, traten ihm drei Männer entgegen, von denen einer mit einem Prügel auf Schmidt einſchlug und ihm den unteren Armknochen zerſplitterte. Schliengen.(Schwerer Motorradunfall.) Ein Knabe, der auf den Schultern eine vier Meter lange Leiter trug, fuhr mit ſeinem Rade die ziemlich ſteile Mauchener⸗ Straße herunter und gerade in ein mit zwei Herren ſetztes Motorrad hinein. Der Knabe ſtürzte und zog ſich eine klaffende Wunde am Kopfe zu. Der Führer des Motorrades, Dr. Emmler aus Schopfheim, fiel ebenfalls vom Rade und zog ſich eine ſchwere Gehirnerſchütterung zu; ſein Beiſitzer kam mit dem Schrecken davon. ö Iffezheim.(Vom fahrenden Auto abge⸗ ſprungen und ſein Leben eingebüßt.) In der Nacht wollte ein 20 Jahre alter Landwirt von Hügels⸗ heim auf der Landſtraße bei Iffezheim vom fahrenden Auto abſpringen. Dabei kam er zu Fall und erlitt am Kopfe ſo ſchwere Verletzungen, daß er, ohne das Bewußt⸗ ſein wieder zu erlangen, nan einer haſben Stunde ſtarb. Gernsbach.(Ermittelte Einbrecher.) Den e Gendarmerien Freudenſtadt, Gernsbach und Weiſenbach iſt es gelungen, die Einbrecher, zwei ſtellenloſe Burſchen, zu ermitteln, die vor einiger Zeit die Einbrüche im Rat⸗ haus in Staufenberg und in Wirkſchaften in Obertsrot und Hilpertsau ausgeführt haben. Lörrach.(Der„Graf von Turin“ zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.) Der wegen verſchiedener Eigentumsdelikte aus der Schweiz ausge⸗ wieſene Mechaniker Achille Delfiore Simmler, der, wie ſeinerzeit gemeldet wurde, unter dem Namen„Graf von Turin“ in Lörrach verchledene Beten reien verübt hat, iſt vom Amtsgericht zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. i Lörrach. Aufklärung des Diebſtahls in der Spinnerei Steinen.) Der große Geldſchrankdiebſtahl in der Spinnerei und Weberei A.⸗G. Steinen hat ſeine Aufklärung gefunden. Dank der intenſiven Zuſammenarbeit zwiſchen Polizei und Gendarmerie konnte das Geld wie⸗ der herbeigebracht werden. Einer der bereits ſeit einigen Tagen verhafteten Verdächtigen hat die Tat eingeſtanden. Die reſtloſe Aufklärung des Einbruchs iſt noch nicht ab⸗ geſchloſſen, weshalb nähere Mitteilungen noch nicht gemacht werden können. Bruchſal.(Zu dem Brudermord in Bruch⸗ ſal.) Zu dem Brudermord wird noch folgendes mit⸗ getelt: Der erſchoſſene Burgardt iſt 22 Jahre alt. Beide Brüder gerieten in der Schwimmbadſtraße infolge von Fa⸗ milienangelegenheiten in Streit. Der Erſchoſſene, der ſchwer betrunken war, ging vor dem Gaſthaus„Zum Roden⸗ ſteiner mit einem Seitengewehr gegen ſeinen jüngeren Bruder Anton los und wollte auf ihn einſtechen. In dieſem Augenblick zog der Angegriffene einen Browning und gab einen Schuß auf ſeinen älteren Bruder ab, der den ſofortigen Tod herbeiführte. Einen Waffenſchein beſaß Anton Burgardt nicht, ſodaß er zur Mitführung eines Revolbvers nicht berechtigt war. f J Kehl.(Verhafteter Fremdenlegionär.) Die Gendarmerie verhaftete einen aus der Fremdenlegion ent⸗ laſſenen Kaufmann, der wegen Heiratsſchwindel ſteckbrief⸗ lich verfolgt wird und ſich ſeinerzeit der Feſtnahme durch Eintritt in die Fremdenlegion entzogen hatte. Konſtanz.(Verurteilt.) Das Schwurgericht ver⸗ handelte gegen den 57 Jahre alten verheirateten Land⸗ wirt Rudolf Rigling aus Bittelbrunn, wohnhaft in Worb⸗ lingen, und deſſen Sohn, den 28 jährigen verheirateten Alfred Rigling von Worblingen. Die Beiden ſind ange⸗ klagt, den 37jährigen Taglöhner Stefan Störk von Worb⸗ lingen derart geſchlagen zu haben, daß er ſtarb. Wegen erſchwerter Körperverletzung wurde Rudolf Rigling zu vier Monaten Gefängnis, Alfred Rigling zu zwei Mona⸗ ten Gefängnis, abzüglich je ſechs Wochen Unterſuchungs⸗ haſt, verurteilt. Beide erhielten Strafaufſchub. Der Haft⸗ befehl wurde aufgehoben. Singen a. H.(Das Verfahren gegen den Forſtgehilfen Haller wegen Tötung des Utz eingeſtellt.) Am 26. Januar ds. Is. wurde, wie wir damals eingehend berichteten, der Bahnarbeiter Utz im württembergiſchen Wald bei Singen von dem württem⸗ bergiſchen Forſtgehilfen Haller erſchoſſen. Das eingeleitete Verfahren iſt nun eingeſtellt worden, da nach den Ermitt⸗ lungen des Gerichts in Rottweil, zu deſſen Zuſtändigkeit die württembergiſche Enklave Bruderhof gehört, dem Hal⸗ ler e an dem tragiſchen Tod des Utz beizu⸗ meſſen ſei.. 2 enn Aus Nah und Fern. Köln.(Feſtnahme einer Betrügerbande.) Die hieſige Polizei nahm im Verein mit der Troisdorfer eine aus Troisdorf ſtammende Betrügerbande feſt, die in Köln eine„Edelſteinkreditanſtalt“ eröffneten und in kur⸗ zer Zeit eine Anzahl Leichtgläubige durch falſche Bril⸗ lanten um mehr als 40 000 Mark geſchädigt hatten. Schwarzenbek.(Durch Schreck getötet.) Ein Eiſenbahnſtreckenarbeiter wurde, als er in einer Kolonne am Gleis Schwarzenbek.—Fſriedrichsruh ſeine Arbeit per⸗ richtete, durch den vorbeifahrenden Berliner Schnellzug ſo heftig erſchreckt, daß er bewußtlos wurde. Er iſt, ohne 1 das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, geſtorben. Wolfratshauſen. Wahnſinnstat einer Mut⸗ ter.) Die 45 Jahre alte Bäuerin Tali von Haußerbauer⸗ hof in Oſterhofen bei Königsdorf, die ſchon ſeit längerer* Zeit zum Trübſinn neigte, führte ihre beiden Kuder, Knaben im Alter von ſechs und ſieben Jahre, während das Hausgeſinde mit der Fütterung im Stall beſchäftigt war, in ein abſeits gelegenes Austraghäuschen, verſperrte die Tür und ſchnitt den Kindern mit einem Raſiermeſſer die Kehle durch. Die Frau tötete ſich darauf ſelbſt auf die gleiche Weiſe. Leipzig.(Selbſtmord eines Brautpaares.) In Leipzig⸗Eutritzſch hat ſich ein Straßenbahnführer mit ſeiner Braut in der elterlichen Wohnung aus unbekannter Urſache mit Gas vergiftet. Die Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. Kiel.(Mann und Roß im See ertrunken.) ren auf einer abſchüſſigen Koppel in den Lankerſee. Ob⸗ wohl er um Hilfe rief, konnte er nicht mehr gerettet werden. Er ertrank mit ſeinen beiden Pferden. N. 2 Homan von Gabeln Bort e f 6. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Mein Inhalt biſt du, wie ich der deine ſein will.“ a, gewiß,“ beſtätigte ſie,„aber du haſt außerdem einen haſt Pflichten, und wie ich weiß, gehſt du in ihnen „Das iſt doch verd—— pardon— Pflicht und Schul⸗ digkeit.“ „Eben— eben— bei euch Männern verſteht ſich von fſelbſt, was wir uns erſt erobern müſſen.“ ö a„Als meine Frau, als zukünftige Herrin von Traut⸗ mannsdorf, fällt dir die Pflicht zu, zu glänzen und alle, vorzüglich deinen Gatten, zu bezaubern— weiter nichts— phörſt du?“ Diesmal entwand ſie ſich geſchickt ſeiner Annäherung. „Ich wünſchte, du läſeſt einmal ein geiſtvolles Buch, das ich mir angeſchafft— ich werde es dir leihen.“ 5 „Um Gotteswillen, verſchone mich damit, Schatz,“ rie . „And ich dachte es mir ſo ſchön, mit dir zuſammen ſpäter * gute Bücher zu leſen, darüber nachzudenken, uns hinein⸗ zuvertiefen, darüber zu ſprechen—“ Er hörte die Enttäuſchung aus ihrer Stimme. „Aber Herz— wenn ich vom Dienſt und ſpäter als Landjunker vom Felde ermüdet nach Hauſe komme, will ich doch etwas anderes von meiner Frau haben, als über ge⸗ lehrte Sachen mit ihr zu diſputieren— das ſiehſt du doch ein, nicht?— Lies du, ſoviel du willſt, wenn du allein biſt, ich werde es dir gewiß nicht verwehren— aber— mich mußt du ſchon aus dem Spiele laſſen“L“ r Hilde ſchwieg bekümmert und ſenkte den Blick in ihren Schoß. Dieſer Anlauf war alſo wieder vergeblich geweſen. Am ihren Mund zuckte es. Plötzlich hob ſie wie elektriſiert den Kopf, und ehe Egon Redwitz noch etwas geſunden hatte, im ſie wieder in andere Stimmung zu bringen, ſprang ohne weiteres den eintretenden Brüdern entgegen. Red⸗ witz ſtand ebenfalls auf und folgte ſeiner Braut, halb un⸗ mutig, halb befreit aufatmend.. Nachdem die allgemeine Begrüßung vorüber war, grup⸗ pierte man ſich zwanglos zu gemeinſamer Unterhaltung um den runden Mitteltiſch Zu einer intimeren Unter⸗ haltung fand ſich keine Gelegenheit mehr Weder Redwitz noch Hilde ſuchten eine Fortſetzung ihres vorangegangenen Geſprächs. Redwitz behauptete den Platz an der Seite ſeiner Braut, und ließ ſein Talent, in leichtem Konverſa⸗ tionston zu plaudern, ſpielen. Obgleich ihr ſeine Worte heute nichtsſagender und oberflächlicher denn je vorkamen, ging Hilde doch darauf ein. Sie hätte es nicht über ſich vermocht, ihn etwas von dem merken zu laſſen, was auf⸗ rühreriſch gegen ihn in ihrer Seele lebte. Sie ſah nur öfter zu Hans Werner hinüber und verſuchte zu ergründen, was er nach ihrem heutigen Geſtändnis jetzt wohl denken mochte. Aber der Bruder beachtete ſie ſcheinbar nicht. Er unterhielt ſich eingehend mit ſeinem Paten, dem Baron Brunneck, der als nächſter Gutsnachbar und Freund des Hauſes Onkelrechte bei ihm und den Geſchwiſtern hatte. Hans Werner fand Kurts Ausſage beſtätigt, der Baron war der alte nicht mehr. Heute ſchien er allerdings ani⸗ miert, und bekundete ſeine Freude an Hans Werners Wie⸗ derkehr unverhohlen, aber das konnte ihn doch nicht hin⸗ wegtäuſchen, und er machte ſich insgeheim Sorgen. Gleich⸗ wohl war die Stimmung eine gute. Hilde, die anfangs geſpannt Vater und Bruder beobachtet hatte jubelte in⸗ nerlich auf, als ſie das gute Einvernehmen zwiſchen beiden bemerkte, und als der alte Freiherr ſogar einmal ſeinem Sohne wohlwollend auf die Schulter klopfte, fühlte ſie 610 geradezu beglückt. Die alten Zwiſtigkeiten und der Gro ſchienen ſomit begraben zu ſein. Dieſe Gewißheit gab ihr die frohe Stimmung zurück— ſie mochte ſie auch nicht mit dem geringſten quälenden Gedanken trüben Sie wandte ſich wieder ihrem Verlobten zu und lachte und plauderte mit ihm. als ob ſie es nicht anders kannte, als auf ſchillern⸗ der Oberfläche zu ſchaukeln Er geriet dadurch in eine immer glückſeliger werdende Stimmung, und vermochte es nur ſchwer zu verbergen, wie verliebt er war. Seine fieber⸗ „Dort kommt Hans Werner,“ rief ſie erfreut und eilte heißen Blicke fingen jedoch an, ſie zu quälen und zu be⸗ drücken. Sie ſuchte nach einem Vorwande, um 4 0 zu entfliehen. Als Marianne aufſtand, um auf Graf Kirch⸗ bachs Bitte noch ein Lied zu ſingen, folgte ſie ihr an den Flügel. Hier ſprach ſie irgend etwas Gleichgültiges mit der Schweſter und ging darauf, ſcheinbar einen uftrag ausführend, hinaus. Vom Nebenzimmer aus führte eine Tür auf dieſelbe Terraſſe, die auch vom Gartenſaal zu er⸗ reichen war. Hilde trat hinaus. Ein erfriſchender Luft⸗ zug kam ihr entgegen. Sie atmete tief auf, und ihre Blicke gingen hinauf zu dem prachtvoll ausgeſtirnten Himmel, von dem ſich die Bäume des Parks dunkel abhoben. Plötz⸗ lich wich ſie erſchrocken einige Schritte zurück. An der Balu⸗ ſtrade lehnte eine dunkle Geſtalt. Als ſie genauer hinſah, erkannte ſie die junge Schweſter. Nun ging ſie näher. „Ulli, was tuſt du hier?“ fragte ſie erſtaunt. Ulli, die mit übergeſchlagenen Beinen auf dem Ge⸗ länder ſaß und ſoeben kräftig in ein umfangreiches Butter⸗ brot biß, fuhr herum. „Ach, du biſt's, Hilde.— Was bleibt mir anderes übrig, als von außen in das Paradies. daraus ich vertrieben wurde, zu ſchauen?“ 5 b „Kind, wenn dich Papa hier entdeckte!“ „Gäbe es ein Donnerwetter, aber mich nicht erwiſchen.“ 2 „ulli, ſei vernünftig, geh hinein!“ „Bei dem prachtvollen Wetter?— Fällt mir gar nicht ein. Wohin willſt du eigentlich, Hilde?“ f 5 „Ein wenig im Park ſpazieren gehen. Kommſt du mit. Ulli?“ „Bewahre— dazu iſt es mir hier viel zu intereſſant. 75 gehen, wo doch Aber du, Hilde— jetzt willſt du ſpazieren i 0 Beſuch drin iſt und noch dazu— er?— Du, ich begreife dich nicht— ich an deiner Stelle— mein Himmel— ſieh doch nur— er ſcheint dich zu ſuchen— nun ſteht er auf— ſicherlich kommt er heraus!“ i N „Wenn du nicht mitwillſt, gehe ich allein,“ entgegnete Hilde mit befremdender Kürze und Haſt, und g g Stufen der Veranda, die in den Park führten, hinunter i Gortſetzung folgt.) 0 di ſei ruhig, ich lae Ein 16 jährige Landwirtsſchüler geriet beim Düngerfah⸗ Lampertheim.(Unterſchlagung.) Mit dem Betrag von 74“ Mark ſchickte der Kaufmann und Pferde⸗ händler Max Hochſtädter ſeinen Dienſtknecht zur Auf⸗ lieferung nach der Poſt. Statt ſich jedoch dorthin zu be⸗ geben, ſuchte dieſer auf dem Fahrrad ſeines Dienſtherrn das Weite. Auf dem Scharhof ſoll er nachmittags geſehen worden ſein. Die Polizei fahndet nach dem Ausreißer. Darmſtadt.(Zu lebenslänglichem Zucht⸗ haus begnadigt.) Der wegen Gift nordes an ſeinem unehelichen Kinde zum Tode verurteilte Jakob Eberle, Schuhmacher aus Lorch, iſt zu lebenslänglichem Zucht⸗ haus begnadigt worden. a Mainz.(Endlich verhaftet.) Die ſeit dem Jahre 1925 von verſchiedenen Staatsanwaltſchaften wegen Dieb⸗ ſtahls und Unterſchlagung ſteckbrieflich geſuchte Margarete Raab aus Oppenheim wurde jetzt endlich von Kriminal⸗ beamten der Rheinpolizei am Rhein in Begleitung eines holländiſchen Matroſen angetroſſen und feſtgenommen. Ebingen.(Schwere Meſſerſtechere.) Gele⸗ gentlich eines ſchweren Streites, wobei das Meſſer eine 1 Hauptrolle ſpielte, erhielt einer der Beteligten einen Meſ⸗ ſerſtich in den Unterleib, während ein anderer einen Schä⸗ delbruch davon trug. Beide wurden in das Krankenhaus eingeliefert. N Niederfiſchbach(Jugendlicher Lebensretter.) Das vierjährige Kind des Schneidces Paul Schmidt f fiel in den tiefen Mühlengraben und war bereits 50 Meter weit fortgetrieben. Der 14jährige Willi Bühmer bemerkte den Vorfall, ſprang kurzentſchloſſen ins Waſſer und zog das Kind aus Land. Sofort vorgenommene Wiederbe⸗ lebungsperſuche waren von Erfolg. Rimbach i. O.(Der Gattenmord im Oden⸗ wald.) Zu dem Familiendrama in Rimbach im Oden⸗ wald wird weiter gemeldet, daß das Ehepaar Rettich erſt ſeit einigen Monaten verheiratet war und bet emem Landwirt in Untermiete wohnte. Als bis mittags die Wohnung noch nicht geöffnet war, drangen Hausein⸗ wohner ein und fanden Mann und Frau in ihrem Blute liegend. Die Frau hatte einen Kopfſchuß, der anſchei⸗ nend ſofort den Tod herbeigeführt hatte, während der 26jährige Mann noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gab. Nach den Feſtſtellungen des Erkennungsdienſtes der Darm⸗ ſtädter Kriminalpolizei ſcheint Rettich ſeine Frau in dem Augenblick erſchoſſen zu haben, als ſie gerade das Früh⸗ ſtück für ihn bereitete. Die Urſachen des Familiendramas konnten noch nicht aufgeklärt werden. Bre ia.(Die Mordaffäre Roſen.) Der Un⸗ terſuchung⸗ ter in der Mordaffäre Roſen hat ſeit einiger Zeit, nachd en die drei Beſchuldigten wiederholt eingehend derhört worken ſind, mit der Vernehmung der Zeugen begonnen. Neuerdings wurde auch die Braut des Anter⸗ ſuchungsgefangenen Strauß vor den Unterſuchungsrichter geladen. Ein Alibinachweis für Strauß hat bis jetzt nicht erbracht werden können. Landgerichtsrat Franz wird auch weiterhin keine Möglichkeit ungenützt laſſen, die Frage der Glaubwürdigkeit des Jahn aufzudecken. Der Vertei⸗ diger der Anterſuchungsgefangenen Strauß und Neumann, Rechtsanwalt Salz, beabſichtigt, von ſeinem Recht, ein 5 erneutes Haftprüfungsverfahren zu beantragen, Gebrauch mu machen. Demnächſt wird, ſofern ein diesbezüglicher An⸗ 1 trag geſtellt wird, die zweite mündliche Verhandlung 5 darüber ſtattfinden. 5 Kleine Chronik. Mit ſeinen Kindern in den Tod. Am Comerſee ſtürzte ein Arbeitsloſer mit ſeinen beiden Kindern im Alter von acht und zehn Jahren ins Waſſer. Alle drei ertranken. a Zwölf Perſonen in der Loire ertrunken. Auf der Loire ſcheiterte eine mit 12 Perſonen beſetzte Barke. Sämtliche Paſſagiere ertranken. f a Ein Motorradfahrer gelyncht. In einem Dorfe bei Mailand überfuhr ein Motorrad mit Beiwagen einen Paſſanten, worauf ſich die Bevölkerung zuſammenrottete und dem Lenker des Motorrades mit Stöcken die Ge⸗ hirnſchale zertrümmerten, ſodaß er ſterbend ins Kranken⸗ haus gebracht werden mußte. 5 I Zwangsarbeit für Mucherer in Italien. Vierzehn Wucherer der Stadt Lecce, die zahlreiche Familien ins An⸗ glück geſtürzt haben, ſind zu Zwangsarbeit in den Kolo nien verurteilt worden. s i Maſſenverhaftung in Sizilien. Aus Sizilien wird berichtet, daß dort mehr als 400 verdächtige Per⸗ ſonen verhaftet wurden, darunter auch ein Notar, der als einer der Führer der Maffia bezeichnet wird. 2. Verluſt diplomatiſcher Dokumente. Wie„Daily Expreß“ wiſſen will, hat der Sekretär der japanischen Botſchaft in London in einer Autodroſchke diplomatiſche Dokumente„von vitaler Wichtigkeit“ für England und Japan verloren. ö 4 Stürmiſche Bürgermeiſterwahl in Chicago. Aus Chicago wird berichtet, daß dort bei der Bürgermeiſterwahl nicht weniger als 5000 Poliziſten mit Panzerwagen und Maſchinengewehren aufgeboten waren. Trotzdem kam es zu zwei Bombenattentaken und Entführung einer Anzahl Perſonen, darunter 2 Richtern, die als Wahlagenten auf⸗ getreten waren. i a Ein Naubmörder im Kampfe mit Gendarmen er⸗ ſchoſſen. Am 31. März war, wie gemeldet, auf die Agrarbank in Belka⸗Bytſcha von 4 Männern ein Raub⸗ überfall gemacht worden, bei dem ein Bankdiener von den Räubern getötet wurde. Während der Verfolgung hatten die Verbrecher zwei Gendarmeriewachtmeiſter er⸗ ſchoſſen. Am nächſten Tage war es gelungen, einen der Räuber feſtzunehmen, während der andere Selbſtmord beging. Jetzt iſt das letzte Mitglied der Bande im Buchower Bezirk erſchoſſen worden. Bei dem vorausge⸗ gangenen Kampf wurden drei Perſonen ſchwer verletzt, von denen eine ihren Verwundungen erlegen iſt. Meh⸗ rere Perſonen und ein Gendarm wurden leicht verletzt. f Bei dem Verbrecher wurden 40000 Kronen vorgefunden. at Raubüberfall einer Chunchuſenbande. Nach einer oskauer Meldung hat in Transbaikalien eine Chun⸗ chuſenbande einen Raubüberfall auf ein Stationsgebäude verübt und dabei vier Frauen und ſieben Kinder erſtochen, während das Stationsperſonal Unterſtützung herbeiholte. Die Verfolgung der Bande wurde ſofort aufgenommen, wobei ein Teil der Räuber erſchoſſen wurde, während der andere entkam. E15 Henry Ford keinem Attentat zum Opfer gefallen. Von den Urſachen des Automobilunfalls Henry Fords iſt bisher noch nicht der Schleier des Geheimniſſes gelüftet worden. Während Fords Detektive von einem Attentat ſprechen, glaubt die Polizei nur an einen Anglücksfall. rr un nnr mund N Nach wochenlangen Regenſchauern erſtrahlte als ermunternder Auftakt zum diesjährigen Oſtermontag⸗ rennen gegen Mittag vom wolkenloſen Himmel die warme Frühlingsſonne. Für den hieſigen Pferdezucht⸗ verein war ſomit der Tipp„das Wetter“, gewonnen und es zeigte ſich trotz allem Bangemachen und trotz verſchiedener Quertreibereien von anderer Seite, daß das Rennen nun einmal Tradition geworden iſt. Es konnte ſogar gegen voriges Jahr eine Zunahme der Beſucher feſtgeſtellt werden, die die Zahl 5000 wohl ſtark über⸗ ſchritten haben dürfte. Wie großes Intereſſe von Reg.⸗Seite dem Rennen entgegengebracht wird, zeigte die Anweſenheit des Innen⸗ miniſters Dr. Remmele, ſowie des techn. Referenten für Pferdezucht im Innenminiſterium, Oberreg⸗Rat Rey u. a. Dank den Verbeſſerungen, die auf den Tribünenplätzen vorgenommen wurden, war der Aufenthalt ein angenehmer. Das Geläufe war in guter Verfaſſung und die Abſperr⸗ und Ordnungsmaßnahmen waren nur muſtergültig. Sportlich waren alle Rennen, die von den natürlichen Zuſchauerhügeln gut überſehen werden können, ausge⸗ zeichnet und verliefen ohne jeden Unfall. Auch der Toto fand lebhaften Zuſpruch und es erzielte„Loreley“ mit 87:10 die höchſte Quote. Die einzelnen Rennen nahmen folgenden Verlauf: 1. Preis von Seckenheim(Trabfahren für Stuten und Wallache). Diſtanz 2400 Meter. Ehrenpreis dem Sieger und 100 Mk. dem erſten, 70 Mk. dem zweiten, 50 Mk. dem driten, 30 Mk. dem vierten Pferde. 1. Emil Bühler⸗Seckenheim, Ella; 2. A. Huber⸗Seckenheim, Hexe; 3. J. Obert⸗Sulzbach, Trude. Ferner liefen: Lenz, Ellomet, Bella. Toto: Sieg 33:10, Platz 10, 10, 10:10. 2. Preis vom Schwabenheimer Hof(Galopp⸗ reiten für dreijährige und ältere Halbblutpferde). Diſtanz 1000 Meter. Ehrenpreis dem Sieger und 100 Mk. dem erſten, 70 Mk. dem zweiten, 50 Mk. dem dritten und 30 Mk. dem vierten Pferde. 1. Guſt. Moos⸗Heddesheim, Gräfinz 2. Michael Fleck⸗Heddesheim, Loreley; 3. Gg. Sturm⸗Seckenheim, Pirat. Ferner liefen: Grethel l, Aron. Toto: Sieg 29:10, Platz 16, 16:10. 3. Preis von der Pfalz(Hürdenrennen): Diſtanz 2000 Meter. Ehrenpreis dem Sieger und 120 Mk. dem erſten, 80 Mk. dem zweiten, 50 Mk. dem ditten Pferde. 1. Heinrich Hauck⸗Landau, Hildegard; 2. Emil Beſt, Labilus; 3. J. Fleckſtein, Olga. Ferner liefen: Hexe vom Neckar, Beladonna. Toto: Sieg 18:10, Platz 15, 13:10. 4. Preis vom Wörtel(Galoppreiten für bad. Halbblutpferde). Diſtanz 1000 Meter. Ehrenpreis dem Sieger und 150 Mk. dem erſten, 100 Mk. dem zweiten, 60 Mk. dem dritten und 40 Mk. dem vierten Pferde. 1. J. Weinle⸗Seckenheim, Dornröschen; 2. J. Obert⸗ Sulzbach, Siglinde; 3. Heinr. Hack⸗Schwabenheimer Hof, Das Ostermontag ⸗ Pferderennen in Geckenheim. 5. Preis vonder Haardt Galoppreiten). Diſtanz 1000 Meter. Ehrenpreis dem Sieger und 120 Mk. dem erſten, 80 Mk. dem zweiten, 50 Mk. dem dritten und 30 Mk. dem vierten Pferde. 1. Michael Fleck⸗Heddesheim, Loreley; 2. J. Fleckſtein, Olga; 3. Stephan Spengler, Fanny. Ferner liefen: Lieſel, Gräfin, Irma. Toto: Sieg 87.10, Platz 19, 18, 34.10. Gräfin, die die meiſte Ausſicht auf den Sieg hatte, wurde infolge Umreitens einer Markierungsſtange disqualifiziert. 6. Preis vom Roſenhof GGaloppreiten). Diſtanz 800 Meter. Für Landwirte unter 21 Jahren. Ehrenpreis dem Sieger und 100 Mk. dem erſten, 70 Mk. dem zweiten, 50 Mk. dem dritten und 30 Mk. dem vierten Pferde. 1. Ph. Kippenhahn II- Heddesheim, Roſamunde; 2. A. Treiber⸗Seckenheim, Nero; 3. Georg Treiber⸗Seckenheim, Gretel. Ferner liefen: Lotte, Lieſel,) Meta. Toto: Sieg 12:10, Platz 12, 28, 28.10. 7. Preis vom Reckar(Trabfahren). Diſtanz 2400 Meter. Ehrenpreis dem Sieger und 150 Mk. dem erſten, 100 Mk. dem zweiten, 70 Mk. dem dritten und 50 Mk. dem vierten Pferde. 1. Andr. Scheller⸗Studernheim, Ma: 2. Frau Gewähr⸗Reckarau, Carmen; 3. Chriſtian Vogler⸗Straßenheim, Ruto. Ferner liefen: Ella, Hexe, Mia, Trude, Perkeo. Grethel, Lieſel, Fritz. Toto: Sieg 60: 10, Platz 12, 14, 23: 10. 8 Preis von der Waldſpitze(Galoppreiten): Diſtanz 1200 Meter. Ehrenpreis dem Sieger und 120 Mk. dem erſten, 80 Mk. dem zweiten, 50 Mk. dem dritten und 30 Mk. dem vierten Pferde. 1. J. Beſt⸗Landau, Pfalzperle; 2. Derſelbe, Naunchen; 3. Heinrich Hack, Schwabenh. Hof, Minka ll. Ferner liefen: Fulmina, Hexe, Sternblüte. Toto: Sieg 13:10, Platz 11, 16:10. Am Abend vereinigte ſich zur Preisverteilung der Pferdezuchtverein im„Neichsadler“. Der Vorſtand, Herr Treiber begrüßte die Erſchienenen, beſonders die fremden Gäſte. Er ſtattete den Dank ab allen Denen, die zum guten Gelingen der Veranſtaltung beigetragen, zu denen hauptſächlich die Beſitzer der Pferde, die Reiter und die Stifter der Ehrenpreiſe und nicht zuletzt das ſportliebende Publikum gehören. Er drückte ſeine Befriedigung aus über den guten Verlauf des Rennens, dem ein voller Erfolg beſchieden geweſen und ein weiterer Anſporn ſei, die Rennen, die zur Hebung unſerer Pferdezucht auch im volkswirtſchaftlichen Intereſſe liegen, in dieſem Rahmen auch weiterhin auszubauen. Sein begeiſtert aufgenommenes Hoch galt dem edlen Pferdeſport. Anſchließend fand dann die Preisverteilung ſtatt, der das übliche Tänzchen folgte, dem die Jugendlichen und auch die Alteren mit Neiterſchneid huldigten. Auch im Bad. Hof wurde das Tanzbein tüchtig geſchwungen. So fand das diesjährige Rennen wiederum ſeinen harmoniſchen Minka II. Ferner liefen: Fulmina, Corſo, Chapelin. Toto: Sieg 33: 10, Platz 15, 16: 10. Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 19. April. Die Oſterfeiertage haben ſich noch beſſer angelaſſen, als nach den Regentagen zu erwarten war, wenn auch der Oſterſonntag kühl, hielt er doch durch. Der Ausflug⸗ verkehr war deshalb nicht ſo ſtark, wie man dies ſonſt erwartet an Oſtern. Der Oſtermontag brachte zu Mittag nach bedecktem Himmel am Morgen einige recht warme, ſonnige Stunden, die natürlich das Rennen günſtig beeinflußten und für hier einen recht lebhaften Verkehr brachten. Manche Wirte waren in der Eindeckung von Speiſe und Trank zu vorſichtig und es machte ſich dann eine fühlbare Lücke bemerkbar, zum Schaden ihrer ſelbſt. Die neue Brücke wurde geſtern ſtark frequentiert. Angefahren und vom Nad geſchleudert wurde von einem Auto an der Straßenbiegung Gartenſtraße. Schloß⸗ ſtraße am Samstag Abend der 15 jährige Ernſt Wolff. Er erlitt ziemlich ſtarke Hautabſchürfungen und eine leichtere Kopfwunde.— Ebenfalls wurde heute früh gegen halb 7 Uhr ein Radfahrer beim Einbiegen von der Schloßſtraße in die Hauptſtraße von einem in dieſem Moment vorbeifahrenden Auto erfaßt und zu Boden geſchleudert. Das Fahrrad wurde zertrümmert, während dem Fahrer glücklicherweiſe nichts paſſierte. tenpracht. Trotz des größtenteils verregneten Kar⸗ freitags hat ſich die Hochblüte der Obſtbäume nicht länger urückhalten laſſen. Seitdem die Frühkirſchen ſich mit ihrem dochzeillichen bewand angetan haben, ſind die Hänge von Schriesheim bis den ſchneeigweißen der Pfirſichblüte unterbrochen wird. Außer Kirſchen und Aprikoſen ſtehen Zwetſchgen, Pflaumen, Mirabellen und Reineclauden in voller Blüte. Die Birnbäume hatten noch zurück bis die Sonne lockt. Wer jetzt, ſonniges Wet⸗ ter vorausgeſetzt, von Bensheim aus über den Höhenweg nach Lützelſacheſn und weiterhin nach Großſachſen, Leutors⸗ hauſen und Hohenſachſen wandert, der genießt den An⸗ blick von Naturwundern, die ihn überall als eine köſt⸗ 1 99 055 zugten Landſchaft anmuten. Sonnenſchein und trasener e 9 8 10 Not, damit die Bienen anliegen un ie Befruchtung 45 dauernden Niederschlägen iſt die Obſternte gefährdet, deren Ausſichten bis jetzt, wenn auch getrübt, doch keineswegs hoffnungslos ſind. J Weinheim in einen märchenhaft anmuten⸗ die diesjährige Obſternte nur zuträglich ſein kann. — Neues Falichzeld im Amlaufe. Wiederum befinden ſich eine größere Anzahl falſcher 1⸗, 2⸗ und 3⸗Markſtücke im Merkehr, ebenſo falſche Reichsbanknoten über zehn dark der Ausgabe vom 11. Oktober 1924. Anhaltspunkle Auf jeden Fall hat die amerikaniſche Senſations⸗ e Fords Mißgeſchick ſehr as hel lage! 1 f 7 115 N „ über Hersteller und Verbreiter von Falſchgeld ſind an die zuſtändigen Polizeiſtellen zu leiten. 5 Pp p— ˙ 5 Die Bergſtraße in voller Blü⸗ Flor gehüllt, der durch die roſa Tupfen noch gänzlich unentwickelt, was den dortigen Aussichten für und für Veranſtalter und Beſucher einen befriedigenden Abſchluß. i — Woher kommt die Frühlingsmüdigleit. In den erſten Monaten der ſchönen Jareszeit macht ſich bei vielen Menſchen eine Abgeſpanntheit bemerkbar, die als „Frühjahrsmüdigleit“ bezeichnet wird. Dieſe Erſchlaf⸗ fung, die ſich in Mattigkeit der Glieder, Kopfſchmerzen und großem Schlafbedürfnis äußert, iſt ja eigentlich ganz erklärlich, wenn man bedenkt daß ſich der Organismus den klimatiſchen Veränderungen erſt wieder anpaſſen muß. Die Frühjahrsmüdigkeit wird aber durch ſo manche per. altete Anſchauungen verſtärkt, während einfache Mittel ſie leicht bekämpfen laſſen. Das iſt zunächſt bei der Kleidung der Fall. Viele Leute entſchließen ſich nur ſchwer, die Winterkleidung aufzugeben, wenn es warm wird. So gehen ſie übermäßig warm angezogen in die milde Jahreszeit hinein, und es iſt ſehr begreiflich, daß die ſchwere und dicke Kleidung bei völlig anderer Wit⸗ terung einen hemmenden Einfluß auf die Umſtellung des Körperhaushaltes ausübt. Noch wichtiger iſt die Ver⸗ änderung der Nahrung. Früher ſprach man von einer „Erhitzung“ des Blutes im Frühling und ſuchte dieſe durch niederſchlagende Mittel zu bekämpfen. Die moderne Medizin ſieht dieſe Dinge unter einem veränderten Ge⸗ ſichtspunkt. Man hal in neueſter Zeit den ſtarken Ein. fluß erkannt, den das Licht auf den Körper beſitzt. Man kann ſogar ſagen, daß Licht den Körper in ähnlicher Weiſe ernährt, wie die Nahrung, und daß bei der Zunahme des Sonnenſcheins dem Körper geringere Mengen Speiſen zugeführt werden ſollen. Man muß daher mit einer ſeichteren Nahrung möglichſt früh. mindeſtens ſchon An⸗ fang Mai, beginnen und mehr Gemüſe zu ſich nehmen Ein anderer Faktor, der die Frühlingsmüdigkeit he⸗ ſtimmt, iſt die Einwirkung des hellerwerdenden Lichte⸗ auf die Augen. Der Menſch mit normalen Augen merkt gar nicht, daß die Helligkeit, die ihm mit Beginn des Frühlings zugeführt wird, ſehr viel ſtärker iſt. Die Augen reagieren aber darauf in ſchwächerer Weiſe ſo, wie wenn man aus einem dunklen Zimmer plötzlich ins grelle Licht kommt. Das Auge ist alſo Reiz- und Blen⸗ dungserſcheinungen ausgeſetzt. die das ganze Nerven- ſyſtem beeinfluſſen und den Menſchen ſtärker ermüden. Turnen Sport Spiel. Süddeutſche Meiſterſchaft. Meiſterſchafts⸗Endſpiel in Frankfurt a. M. S. V. Frankfurt— V. f. L. Neckarau 4: 1(2: 1). Privatſpiele: 0 Saar 05 Saarbrücken— Mannheim⸗Waldhof 3:3: F. V. Kaiſerslautern— V. f. N. Heilbronn 56: Pfalz Ludwigshafen— F. C. Winterthur 4:1: Viktoria 94 Hanau— Sportfreunde Krefeld 4 2; F. V. Saarbrücken — Germania Elberfeld 2: 2; Phönix Ludwigshafen— 03 Ludwigshafen 3:2; Phönir Kaiſerslautern— 08 Mannheim 3:4. l hee Süddeutſche Mannſchaſten auf Reiſen.. 5 Urania Genf— Stuttgarter Sportklub 2:4; So⸗ lingen Gräfrath— Eintracht Frankfurt 4:6, Spielver⸗ einigung Oberhauſen— 1. F. C. Nürnberg 0: 6. 1 Wichtige Spiele im Reich. 1 Hamburger S. V.— Penarol Montevideo 3.27 Holſtein Kiel— Young Fellows Zürich 4:0: Arminia Hannover— Cambridge Aniverſität 0:2 Bienenzucht. Zweivolkbetrieb. (Nachdruck verboten.) Auch in der Bienenzucht gibt es Modeerſcheinungen und auch hier iſt nicht alles zweckmäßig, was die Mode vorſchreibt. Seit etwa einem Jahrzehnt ſchwärmt man für Zwillingsbauten, in denen man zwei Völker in einem Honigraume arbeiten läßt. Dieſe Betriebsweiſe fußt, wie ſo manche andere züchteriſche Maßnahme auf der„menſch⸗ lichen“ Betrachtungsweiſe der Bienen. Man hat vergeſ⸗ ſen, daß ein Bienenvolk nicht eine Hammelherde oder ein Regiment Arbeitsſoldaten iſt, ſondern ein Tier, ein einheitlicher Organismus, deſſen einzelne Glieder wohl frei beweglich ſind, aber dennoch eine innige Einheit bil⸗ den, noch ganz anders, als die einzelnen Bürger eines Staates, weshalb auch der Ausdruck„Bienenſtaat“ ganz irreführend iſt. Dieſer Organismus„Der Bien“, wie ihn der verſtorbene Oßmannſtedter Pfarrer Gerſtung ge⸗ nannt hat, ſammelt nun ſeine Vorräte nicht für den Imker, ſondern für ſich ſelbſt. Daß der Zweivolkbetrieb bei den Bienen aber ſeine großen Nachteile hat, darüber ſchreibt Oskar Muck, der Wiener Dozent, nach jahrelangen Erfahrungen auf dieſem Gebiete:„Die Schattenſeiten ſetzen ſchon bei der Ueberwinterung ein. Die Winter⸗ zehrung und der Nahrungsverbrauch im Frühjahr ſind merklich höher, als bei Einzelvölkern. Auch erfordern ſie bei den verſchiedenen Unterſuchungen, wie auf Königin, Wabenbau, Schwarmverdacht und Krankheiten faſt dop⸗ pelt ſoviel Zeit als Einzelvölker. Ferner iſt die Bewei⸗ ſelung und Umweiſelung viel ſchwieriger und erfordert gute Beobachtungsgabe des Imkers. Iſt eins der beiden Völ⸗ ker bereits längere Zeit weiſellos, ſo kann es nur ſchwer wieder nach den üblichen Verfahren beweiſelt werden, weil es ſich dann mit ſeinem Nachbar vereint fühlt, was umſo ſchneller eintritt, wenn ein gemeinſamer Honigraum aufgeſetzt iſt. Mit unfruchtbaren Königinnen richtet man dann nichts mehr aus, außer man benutzt dabei eine oder zwei bedeckelte Brutwaben aus einem anderen Stocke. Bei ſolchen Arbeiten vergeudet man viel Zeit, das Volk wird immer ſchwächer; man könnte dann das geſamte Zweivolk vergleichen mit einem ungleichen Geſpann: Eſel und Vollblutpferd. Bei etwaiger Reizfütterung tritt wie⸗ der Doppelarbeit ein.“ Er kommt nach Berückſichtigung aller Vorzüge und Schattenſeiten zu dem Schluſſe:„Ich muß die Frage: iſt der Zweivolkbetrieb der Imkerſchaft zu 1 mit nein beantworten. Der Zweivolkbetrieb iſt eine Betriebsart, die bloß in den Händen jener Imker bedeutende Vorteile bringen kann, die nach jahrelanger Praxis mit den Geheimniſſen des Bienenlebens und den verſchiedenen Bienenzuchtverfahren ſowie einer zweck⸗ entſprechenden Königinnenzucht wohl vertraut ſind und den Mehraufwand von Zeit, Mühe und Gedächtnistätig⸗ keit nicht in Rechnung ziehen müſſen.“ So möchten wir den Anfänger und auch jeden Im⸗ ker, der beſonderen Wert auf„Volksbienenzucht“ und eine möglichſt wenig zeitraubende Betriebsweiſe legt, dringend vor allen Bienenwohnungen warnen, die von vornherein auf den Zweivolkbetrieb eingerichtet ſind. Die zweck⸗ mäßigſte und bienengemäßeſte Bienenwohnung bleibt die Einbeute. L. Wirtſchaftliche Wochenſchau. Rückgang der Arbeitsloſenꝛahlen.— Rußlandgeſchäfte und Maſchineninduſtrie.— Feierſchichten im Steinkohlenberg⸗ 7 bau.— Börſe und Geldmarkt. AJgn der abgelaufenen Wirtſchaftswoche hat die gün⸗ ſtige Weiterentwicklung der Lage der deutſchen Wirtſchaft angehalten. Sehr erfreulich iſt der dauernde Rück⸗ gang der Arbeitsloſenzahlen. Nach den amtlichen Zahlen über den Stand der Erwerbsloſigkeit am 1. April 1927 zeigt die Zahl der Hauptunterſtützungsempfän⸗ 90 in der Erwerbsloſenfürſorge einen ſehr beachtlichen ückgang und zwar um 305 000 oder 21,2 Prozent. Die Zahl der Zuſchlagsempfänger hat ſich von 1 664 000, auf 1297000 verringert. Der Geſamtrückgang in der Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger beträgt demnach 535 000, alſo über eine halbe Million. Dieſe durchaus fühlbare Entlaſtung des Arbeitsmarktes iſt ein erfreu⸗ liches Zeichen für eine günſtige Entwicklung der allge⸗ meinen deutſchen Wirtſchaftslage. In der letzten Woche hat beſonders die Landwirtſchaft und das Baugewerbe trotz der vielfach ſtörenden naſſen Witterung den größten Teil der Neubeſchäftigten aufgenommen. Auch die Metall⸗ und Maſchineninduſtrie ſtellt dauernd neue Arbeitskräfte ein. In der Maſchineninduſtrie haben ſich bisher die Auf⸗ träge aus dem Rußlandgeſchäft, das bekanntlich durch eine Reichsgarantie mit finanziert. wurde, günſtig ausgewirkt. Die von den Aufträgen erfaßten Firmen ſind durchſchnittlich durch die Rußlandaufträge ſechs bis neun Monate beſchäftigt. Einen beſonders großen An⸗ teil haben an den Aufträgen die Werkzeugmaſchinenfabri⸗ ken, die Fahrzeugfabriken und die Elektrotechnik. Wenn dieſe Aufträge ausgeführt ſein werden, was voragusſicht⸗ lich im Laufe dieſes Jahres erfolgen wird, iſt wahrſchein⸗ lich mit neuen großen Aufträgen nicht zu rechnen. Wie vor einiger Zeit halbamtlich mitgeteilt wurde, wird das Reich für neue Geſchäfte mit Rußland eine Zuſatzgarantie nicht mehr geben. Man beabſichtigt, die weiteren Rußlandge⸗ ſchäfte über den Weg der Exportkreditverſicherung zu fi⸗ nanzieren. Ruſſiſcherſeits ſcheint man vorläufig auch nicht mehr neue Aufträge zu vergeben, da der aufgeſtellte Importplan im großen und ganzen erfüllt iſt und man infolge der allgemeinen Lage in Rußland zur Zeit die Importgeſchäfte mit Rück icht auf die Währung möglichſt einzuſchränken beabſichtigt. Auch die Textilinduſtrie berichtet über einen recht günſtigen Geſchäftsgang und auch die übrigen Induſtrien, wie die chemiſche, die Papierinduſtrie, die Lederinduſtrie, ſind gut beſchäftigt. Leider gilt das gleiche nicht für den rheiniſch⸗weſtfäliſchen Steinkohlenbergbau. Hier tritt die Tendenz zur Abſchwächung, die bereits in den letzten Wochen einſetzte, immer deutlicher hervor. Ent⸗ laſſungen mußten wieder vorgenommen werden und die Zahl der Feierſchichten nimmt weiter zu. Beſonders die Magerkohlenzechen, die in den letzten Jahren nur bet ausgeſprochen günſtiger Konjunktur arbeiten konnten, ha⸗ ben die rückläufige Konjunktur am allererſten zu ſpüren, ſodaß auch hier einige Stillegungen bereits erfolgen mußten. Allerdings ſind hierbei größere Mengen von Bergleuten nicht betroffen worden. In einem Bericht über die Lage des deutſchen Kohlenbergbaus, der in der Jahresvollverſammlung des Reichskohlenrates erſtattet wurde, wurde darauf hingewieſen, daß gegenüber den früheren Jahren der Kohlenabſatz für Deutſchland auf dem Welimarkte infolge des engliſchen Bergarbeiterſtrei⸗ kes doch etwas beſſer geworden iſt. Allerdings iſt es für den deutſchen Kohlenbergbau doch recht ſchwer, gegen die niedrigen Preiſe der engliſchen Kohle anzukämpfen, die, wie ja ſchon geſagt, oft zu Verluſtpreiſen auf den Markt gebracht wird. Man hofft allerdings, daß der engliſche Kohlenbergbau auf die Dauer eine derartige Preispolitik kaum lange treiben kann. Vorläufig iſt jedenfalls die Lage für Deutſchland im Exportgeſchäft wenig günſtig, da bei einer Erhöhung der Geſtehungskoſten durch Lohn⸗ ſteigerungen etc. ſolche Verluſtgeſchäfte auch nur in be⸗ ſchränktem Umfange gemacht werden können. Man ver⸗ folgt infolgedeſſen ſeitens Deutſchlands die Politik, daß man ſolche Verluſtgeſchäfte ruhig den Engländern über⸗ läßt und lieber die Produktion eine Kleinigkeit einſchränkt. Einen gewiſſen, allerdings nicht ausreichenden Ausgleich bietet die ſtärkere Aufnahmefähligkeit des In⸗ landmarktes. Die anſteigende Konjunktur bei einem größten Teil der deutſchen Induſtrie führt naturgemäß zu einem ſtärkeren Kohlenverbrauch. Trotzdem kann na⸗ türlich diejenige Menge, die im Vorjahr unter dem Ein⸗ fluß des engliſchen Streikes gefördert und abgeſetzt wurde, heute nicht mehr untergebracht werden. Man wird alſo wohl oder übel über kurz oder lang zu neuen Betriebs⸗ einſchrinkungen und Arbeiterentlaſſungen kommen müſſen. Angeſichts dieſes Konjunkturumſchwungs im deutſchen Bergbau ſind die Forderungen der Arbeitnehmer bezüglich der Arbeitszeit und der Entlohnung nicht unbedenklich. Die Börſe war in der letzten Woche im allgemeinen ziemlich freundlich. Der Geldmarkt weiſt wieder eine gewiſſe Entspannung auf, die leicht erhöhten Geldſätze haben Auslandsgelder in genügendem Umfange wieder hereingezogen. Natürlich macht ſich auch am Geldmarkt die zunehmende Beſchäftigung der Induſtrie bemerkbar, die in ſtärkerem Umfange Gelder zu Inveſtierungszwecken an ſich zieht. Es iſt durchaus zu begrüßen, daß die vor⸗ handenen Gelder wieder mehr der Produktion zugute kommen, und der Spekulation einigermaßen das Waſſer abgegraben wird. 0 Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. Seckenheim, den 19. April 1927. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, für alle Blumen- und Kranzspenden danken herzlichst Elisabeth Landfried und Kinder. Eintritt frei! 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