„ . 4 1 1 2 7 WG— N N warten. und Wünſche zu beſeitigen. Bezugspreis: Für den Monat April 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Vabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). r Tages- und inzeigenblatt 6 ür Seckenheimund Umgebung 5 n Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchüftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. N Neues in Kürze. 8. An der Pariſer Börſe iſt das Gerücht verbrei⸗ . 5*. N veite erbeſſern und den Kurs gegenüber dem eng liſchen Pfund auf etwa 100 herabzudrücken. i . 2: Aus Tokio wird berichtet, daß ruſſiſcherſeits die mit Japan in Gang befindlichen Wirtſchaftsverhand⸗ lungen abgebrochen worden ſind. In japaniſchen poli⸗ tischen Kreiſen ſieht man darin einen Verſuch, zunächſt die Weiterentwicklung der japaniſchen Chinapolitik abzu⸗ Fragen der Weltwirtſchafl. Dr. Streſemann über die internationale Wirtſchaftsverflechtung. f de Berlin, 28. April. Bei der Eröffnung der diesjährigen Tagung des Vereins Deutſcher Maſchinenbauanſtalten hielt Reichs⸗ miniſter Dr. Streſemann eine Rede, in der er ſich mit den modernen Problemen der Wirt⸗ ſchaft beſchäftigte. Nachdem er die Grüße des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters übermittelt hatte, wies der Miniſter auf die Bedeutung hin, die die Zuſamenarbeit der wirtſchaftlichen Faktoren mit den Be⸗ hörden angeſichts der jetzigen Lage habe, in der wir vor ſchweren Entſcheidungen ſtehen. a Dr. Streſemann betonte dann die Notwendig⸗ keit der Erkenntnis, hier und draußen, daß nur in der gegenſeitigen Verflechtung des Staaten⸗ verkehrs und das Güteraustauſches der Nutzen und Gewinn aller Volkswirtſchaften gefunden wer⸗ den kann. Wir müſſen uns, ſo fuhr er fort, fret machen von dem Gedanken, als gäben Verluſte und ſchlechte Ab⸗ ſatzverhältniſſe im Exporthandel den Induſtrien der Länder ein ausſchließliches Recht auf den heimi⸗ ſchen Markt. Wollten wir die inneren Märkte durch Einfuhrverbote und Zollſchranken vollkommen abſchließen, ſo würden ſich die europäiſchen Länder bald in den tiefſten und engherzigſten Prottekttonis⸗ mus verſtricken. Die Weltwirtſchaft iſt ein einheitliches Ganzes, und es iſt eine Auswirkung dieſer von wirtſchaftlichen Geſetzen beherrschten Zwangsgemeinſchaft aller Glieder der heutigen Weltwirtſchaft, daß ein jedes an dem wirt⸗ Ann Gedeihen des Anderen ein Intereſſe und An⸗ at. ö Dr. Streſemann zitierte dann einen Abſchnitt aus der Denkſchrift, die der Verein für die Weltwirtſchafts⸗ konferenz vorbereitet hat, und worin geſagt wird:„daß er gegenſeitige Austauſſch der maſchinenerzeugen⸗ den Länder untereinander weſentlich wichtiger iſt, als die Ausfuhr nach den ſich induſtrialiſierenden Län. dern.“ Leider hat ſich, fuhr der Miniſter fort, dieſer edanke der internationalen Verflechtung und Arbeitsteilung noch nicht überall bet den In⸗ duſtrieſtädten Europas fortgeſetzt. Im Gegenteil, ſcheine eine große Anzahl insbeſonderer junger Staa⸗ ten durch hohe Zolltarife ihren Markt abſchlie⸗ zen zu wollen, um neue Induſtrien groß zu ziehen, zu denen ihnen die Grundlage fehlt. Der bekannte franzöſiſche Wirtſchaftler und Staatsmann Loucheu! hat unlängſt einmal geſagt, daß 5 die politiſche Befriedung der Welt erſt durch die wirtſchaftliche Befriedung ihre wahre Feſtigung erhält. Dr. Streſemann hofft, daß man dieſem Ziele durch die Weltwirtſchafts konferenz ein gut Tei näher kommen werde. Die deutſche Sachverſtän⸗ digengruppe iſt keine Vertretung der deut⸗ chen Regierung, vielmehr gehen ihre Mitglieder als Exponenten der deutſchen Wirtſchaft nach Genf. In dieſem Gedanken des internationalen Mei⸗ nungsaustauſches zwiſchen den hervorragendſten Vertretern von Handel, Induſtrie und Landwrrſchafi aller Länder liegt ein großer Fortſchritt. Wenn die Konferenz gewiß auch nur ein Anfang iſt, ſo kann ie doch helfen, die Schwierigkeiten, die heute beſtehen, durch ein beſſeres Verſtändnis für die gegenſeitigen Nöte ä Keine Geneigtheit zur Teilnahme an Sanktions⸗ 0 5 i maßnahmen. n politiſchen Kreiſen befürchtei man, daß die zwi⸗ 585 Japan, den Vereinigten Staaten und Frankreich 0 teltngtand erzielte Einigung über die abzuſehende roteſtnote wegen der Zwiſchenfälle in Nanking erneul * wahrſcheinlich endgültig hinfällig geworden an begründet dieſe Annahme damit, daß weder Frankreich, noch die Vereinigten Staaten, noch Japan 5 Teilnahme an etwaigen Sanktronsmaßuah⸗ auch n geneigt ſind, falls die Regierung von Hankau ſich 5 dieſes Mal wieder weigern ſollte, den Forderungen er Mächte nach Genugtuung nachzukommen. Man glaubt, daß eine etwaige gemeinſame Note nur eine War⸗ Aung enthalten werde. a„ Frankreich und die Rheinlandräumung. Die„Sicherheitsfrage“ als Vorwand. „Berlin, 28. April. Die von der deutſchen Preſſe in der letzten Zeit erneut und mit großer Leidenſchaft erörterte Frage der Rheinlandräumung wird von der franzö⸗ ſiſchen Oeffentlichkeit und den amtlichen Krei⸗ ſen mit verſtärkter Aufmerkſamkeit verfolgt, da man im allgemeinen der Anſchauung iſt, daß die Reichs re⸗ gierung hinter den Veröffentlichungen ſteht. In un⸗ kerrichteten franzöſiſchen Kreiſen wird nun verſichert, daß die franzöſiſche Regie rung ihre Stellung⸗ nahme zur Rheinlandräumung nicht geän⸗ dert habe und daß auch keinerlei Veranlaſſung zu der Annahme vorliegt, daß dies ſich in einer näheren oder weiteren Zukunft ändern werde. Sie iſt nach wie vor der Anſchauung, daß die Frage der Rheinland⸗ räumung nur im Einverſtändnis mit den anderen Alliier⸗ ten gemeinſam gelöſt werden könne und vor allem der Sicherheit Frankreichs an ſeinen Oſtgrenzen untergeordnet werden müſſe. Die Frage der Mobili⸗ ſierung der Eiſenbahnobligattonen oder an⸗ derer finanzieller Gegenleiſtungen ſpielt heute keine Rolle mehr, da die franzöſiſchen Finanzen ſich in über⸗ raſchender Weiſe erholt haben, und Frankreich heute über einen großen Vorrat an Deviſen zur Stützung ſeiner Währung verfügt. Daher betrachtet die franzöſiſche Re⸗ gierung die Räumungsfrage faſt ausſchließlich vom Sicherheitsſtandpunkt aus und wird ihn als wich⸗ tigſten in den Vordergrund ſtellen, falls Deutſchland die Frage der Rheinlandräumung anſchneiden ſollte. Die Auffaſſung in Berlin. In deutſchen politiſchen Kreiſen erblickt man in die⸗ ſer Bearbeitung der franzöſiſchen öffentlichen Meinung, die offenſichtlich auf die franzöſiſche Regierung ſelbſt zu⸗ rückzuführen iſt, einen erneuten Verſuch, die Näu⸗ mungsfrage, welche vorausſichtlich die nächſte Völlerbunds⸗ tagung eingehend beſchäftigen wird, zu ſabotferen, indem die Neichsregierung, die ſchon wiederholt be⸗ kundet hat, daß ſie zu gegebener Zeit mit einem offi⸗ ziellen Räumungserſuchen an die Alliierten her⸗ antreten wird, eingeſchüchtert und ihrer Argumentatio⸗ nen beraubt werden ſoll. Demgegenüber wird daher er⸗ neut verſichert, daß das Reichskabinett in der angeblich bedrohten„Sicherheit“ Frankreichs überhaupt kein Argument erblicken kann, das gegen die end⸗ liche Näumung der beſetzten Gebiete anzuführen wäre und daß weiterhin der Verſuch der franzöſiſchen Re⸗ gierung, ſich ſo lange der Räumung zu widerſetzen, bis die neue franzöſiſche Militärverlage Geſetz geworden und der geplante franzöſiſche Feſtungsgürtel gegen Deutſch⸗ land errichtet iſt, in keiner Weiſe mit den Beſtim⸗ mungen des Verſailler Vertrags in Verbindung gebracht werden kann. Wie ſchon wiederholt betont, wird daher die Reichsregierung ihr Räumungserſuchen nur damit motivieren, daß Deutſchland ein ſelbſt von der Gegen⸗ ſeite anerkanntes und einwandfreies Recht hat, die Räumung zu verlangen, und daß dement⸗ ſprechend die franzöſiſchen Fühler wegen irgendwelcher deutſcher Gegenleiſtungen, wie ſie wiederum in dem Hinweis auf die Mobiliſierung der Eiſenbahnbonds zu erblicken ſind, nicht mehr berückſichtigt werden können und daher völlig überflüſſig ſind. Anterbrechung der Wirtſchaſtsverhandlungen. ö de Berlin, 28. April. Die mit Frankreich im Gange befindlichen Ver⸗ handlungen über den„Abſchluß eines endgültigen deutſch ⸗ franzöſiſchen Handels vertrages ſind wieder einmal auf einem kritiſchen Punkt zum Stillſtand gekommen. Um ihren Forderungen mehr Nachdruck zu verſchaffen, werden ſich in dieſen Tagen hervorragende Vertreter des deutſchen Wein baues; wozu vor allem auch mehrere Parlamentarier gehören, nack Berlin begeben. Dieſe werden dann mit den zuſtändigen Stellen eingehende Verhandlungen führen über die For⸗ derungen des Weinbaues hinſichtlich des endgültigen deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrages. Um! doch in den allernächſten Tagen eine Klärung herbeizuführen, haben die Diplomaten die Angelegen⸗ heit jetzt in die Hand genommen. Schuld an dem neuen Stillſtand iſt vor allem der neue franzöſiſche Zoll⸗ tarif mit ſeinem hochſchutzzöllneriſchen Charakter. Nur wenn Frankreich Deutſchland hinreichende Konzeſſio⸗ nen macht, werden die Pariſer Wirtſchaftsverhandlungen zu einem Abſchleiß gelangen. Die Reichsregierung lehnt eine Verlängerung des Proviſoriums ab. weil durch derartige, ſchon wiederholte Maßnahmen lediglich die franzöſiſche Wirtſchaft Vorteile erringt, während die deutſchen Intereſſenten ſtets im Nach⸗ teil geblieben ſind, wie es auch bei der jüngſten Verlänge⸗ rung des Handelsproviſoriums der Fall war. Am eine unzweideutige Antwort von der franzöſiſchen Regierung zu erlangen. woſite der deutſche Botſchafter in Parjis ſchon in der vorigen Woche mit dem Handelsm'n'⸗ ſter Bokanowſki Rücksprache nehmen. Dieſe Aus⸗ jrrache hat infolge der Krankheit des Herrn v. Hoeſch nicht I Feteftden können, ſo daß heute, nachdem die Dinge ſich ſchaſtslonferenz die Konſequenzen ziehen. müſſen, iſt ſchon dadurch gegeben, daß noch wieder ganz auf die Beine kommt. äußerſt kritiſch geſtaltet haben, Botſchaftsrat Rieth den franzöſiſchen Handelsminiſter aufgeſucht hat, um mit dieſem zu einer Einigung zu kommen. Wie verlautet wurde in dieſer Unterredung deutſcherſeits der Vorſchlag gemacht, die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen für die Dauer der Genfer Weltwirtſchaftskonferenz auszuſetzen, alſo von den erſten Tagen des Monats Mai bis etwa zum 27. Mai. Für Deutſchland iſt es nämlich von größtem Intereſſe, das Ergebnis der Welt⸗ wirtſchaftskonferenz abzuwarten und auf Grund der Genfer Verhandlungen die deutſche Handelsvertrags⸗ volitik unter Umſtänden auf eine neue Baſis zu ſtellen, Die Reichsregierung iſt entſchloſſen, ſich nicht wieder durch leeren Verſprechungen vertröſten zu laſſen, ſondern wird bei einem nicht befriedigenden Verlauf der Wiltwirt⸗ . 3 Rumäniens Sanierung. Von Felir Mohr. Rumänien befindet ſich ſeit längerem auch in einer⸗ Währungskriſis. Doch iſt der rumäniſche Lei, ob⸗ wohl widrige Umſtände ſein Schickſal ungünſtig beeinfluſſen mußten, im Aufſteigen begriffen. Aber nicht ſo ſehr die Tatſache, daß der Kursſtand auch heute noch ſchlecht iſt— für das Pfund Sterling müſſen gegenwärtig ungefähr 863 Lei gezahlt werden— als die verhältnismäßig großen Schwankungen, denen der Lei immer noch ausgeſetzt iſt, und dasjenige Moment, das die rumäniſche Wirtſchaft nicht zur Ruhe kommen läßt. Dabei iſt aber in Rumänien augenblicklich eine ſehr zielbewußte Finanzpolitik einge⸗ ſchlagen worden und der Wirtſchaftsdiktator Rumäniens, Vintila Bratianu, läßt ſich von dem eingeſchlagenen Wege nicht abbringen. Man hat bereits ſeit geraumer Zeit den Notenumlauf auf 21 Milliarden Lei begrenzt und will nunmehr die ganze Geldwirtſchaft in das Sta⸗ dium der Deflation lenken. Es iſt allerdings noch fraglich, ob dieſe Stabiliſierung auf die Dauer durchgehalten wer⸗ den kann und ob ſie nicht zeitweiſe unterbrochen werden muß. Vor allem ſollen geregelte Verhältniſſe dadurch er⸗ reicht werden, daß man neben der Beſchränkung des No⸗ tenumlaufs die Handelsbilanz günſtiger gestaltet und daß man ſich nach Anleihen umſieht. Als Anleihegeber kommen gegenwärtig zwei Länder in Betracht: Frank⸗ reich und Deutſchland. Frankreich will Rumänien eine Anleihe von 200 Millionen Mark geben, indem es Sachlieferungen in Höhe dieſer Summe, die es von Deutſchland auf Grund des Dawesplanes erhält, an Ru⸗ änien abtritt und ſich dafür von Rumänien fünfprozen⸗ lige Staatsobligationen geben laſſen will. Da Frankreich ſelbſt nicht in der Lage iſt, die ihm zuſtehende Sachliefe⸗ rungsquote ganz aufzunehmen, ſo könnte an ſich gegen eine derartige Zeſſion eines Teiles der Sachlieferungen nichts eingewendet werden, wenn nicht ein ſtarkes politi⸗ ſches Moment dabei zu berückſichtigen wäre. Denn das franzöſiſche Vorgehen würde nichts anderes bedeuten, als daß ſich Frankreich auf Koſten Deutſchlands zum Gläubi⸗ ger eines Staates machen würde und dadurch ſtarken Ein⸗ fluß auf die Politik dieſes Landes nehmen könnte. Es iſt alſo ſehr fraglich, ob die deutſche Regierung einer ſol⸗ chen Auslegung der Reparationsbeſtimmungen beipflich⸗ ten kann. Da ein ſolches Verfahren außerdem eine Aende⸗ rung des Dawesplanes bedeutet und ſich unter Amſtänden noch bei anderen Staaten wiederholen könnte, iſt natür⸗ lich ſeine Durchführung auch von der Anterſchrift der anderen Mächte abhängig, die am Dawesplan intereſſiert ſind. Man darf wohl annehmen, daß von dieſer Seite her ebenfalls Schwierigkeiten entſtehen werden, Als zweites Gläubigerland für Rumänien kommt 5 Deutſchland in Frage. Auch Rumänien hat auf Grund des Artikels 18 des Verſailler Vertrages Lei⸗ ſtungen von Deutſchland zu beanſpruchen und außerdem iſt die Frage der Liquidierung des deutſchen Volkseigentums in Rumänien noch nicht zum Abſchluß gebracht. Inzwiſchen verhandelt man nun in Bukareſt über eine Anleihe, die unter Mitwirkung deutſcher Bankiers aufgelegt werden ſoll. Die Vorbeſprechungen, die zwi⸗ ſchen Angehörigen von Berliner und Bukareſter Banken in Bukareſt geführt worden ſind, ſind ſchon ziemlich weit gediehen und die Regierungen ſelbſt nehmen Intereſſe an ihnen. Nunmehr ſoll in Berlin eine Fortſetzung ſtatt⸗ finden. Es handelt ſich dabei um zweierlei. Rumänien ſoll bei deutſchen Banken einen ziemlich erheblichen Kredit er⸗ halten und fürs zweite würde man in Berlin verſuchen, eine rumäniſche Anleihe im Auslande aufzulegen. Natür⸗ lich kann Deutſchland, das ſich ſelbſt in Geldnöten befindet, ein derartiges Engagement für Rumänien, das heute noch auf dem internationalen Geldmarkt iſoliert ſteht, nur ein⸗ gehen, wenn Rußland entſprechende Kompenſationen gibt. Die Richtung, in der dieſe Kompenſationen liegen eine ganze Reihe von Problemen ungelöſt iſt, die mit der Liquidation des Weltkrieges zuſammenhängen. Wenn die Verſtändigung zwiſchen Berlin und Bukareſt zuſtande kommt, ſo iſt das für Deutſch⸗ land ſehr erfreulich, weil gerade Deutſchlands Wirtſchaft 1 auch Rumänjen ſehr gut als Abſatzgebiet gebrauchen kann und weil geliehenes Geld immer auch ein gutes poli⸗ tiſches Bindemittel iſt. Hätten wir vor dem Weltkriege das Geld als politiſches Mittel in ausgedehnterem Maße benutzt als wir es getan haben, ſo wäre vermutlich vieles anders gekommen, als es in Wirklichkeit wurde. Es iſt alſo in beiderſeitigem Intereſſe zu wünſchen, daß aus dem Anleihegeſchäft etwas wird und Rumänien dadurch md——gu—i—ͤb— Aus dem In⸗ und Auslande. Die Räumungsvorbereitungen im Saargebiet. Saarbrücken, 28. April. Die Räumungsvorberei⸗ tungen im Saargebiet ſind im vollen Gange. Einzelne Formationen von unbedeutender Stärke ſind bereits zu⸗ rückgezogen. Die in Saarbrücken und Saarlouis liegen⸗ den Truppen werden in der Nähe des Saargebietes ge⸗ halten und zwar länaſt der Grenze des Saargebietes, hauptſächlich St. Avold, Forbach und Saargemünd, ſta⸗ tioniert. Wie maxlautet, will Frankreich die mit den Verhältniſſen im Saargebiet vertrauten Truppen für alle Fälle in der Nähe des Saargebietes bereit halten. Polens Streben nach einem Staatenblock. Warſchau. 28. April. In Warſchau fand eine Kon⸗ ferenz der volniſchen Geſandten in Bukareſt, Belgrad und Sofia mit dem Außenminiſter Zaleſk, ſtatt, in der Richt⸗ linen für eine vollſtändige Neuorientierung der polni⸗ ſchen Politik auf dem Balkan aufgeſtellt worden ſind. Wie berichtet wird, hat die polniſche Politik die Gründung eines Blocks zwiſchen Polen und dem Balkan zum Ziel. Sofort nach der Konferenz im Außenminiſterium ver⸗ ließen die drei Geſandten Warſchau und begaben ſich in die Länder ihrer Amtstätigkeit. Dieſer politiſche Schritt dürfte die polniſch⸗tſchechiſchen Beziehungen bedeutend trü⸗ ben,(was wohl in Warſchau auch beabſichtigt iſt) d man in Prag als Folgewirkung eine Schwächung des Ein⸗ fluſſes der kleinen Entente befürchtet. N Vor einer Diktatur in der Akraine? Niga, 28. April. Wie aus Moskau gemeldet wird, befaßt man ſich in den dortigen politiſchen Kreiſen ſehr eingehend mit dem ukrainiſchen Problem. Trotz der wie⸗ derholten Dementis, nach denen die ſeparatiſtiſchen Be⸗ wegungen in der Ukraine keine Bedeutung haben, ſcheint man der Anſicht zu ſein, daß gegen alle zentrifugalen ukrainiſchen Bewegungen energiſch vorgegangen werden müſſe. Es wird daher mit neuen Perſonalveränderun⸗ gen innerhalb der ukrainiſchen Regierung gerechnet, ja ſogar davon geſprochen, daß der Vorſitzende der ukrai⸗ niſchen G. O. K., Balitzki, zum ukrainiſchen Diktator ernannt werden ſoll. Eine Beſtätigung dieſer Vermutung lieat zwar noch nicht vor. f Der Tiranapakt undiskutabel. i O London, 28. April. ö Muſſolini hat nunmehr dem britiſchen Botſchafter in Rom die Antwort auf die unterbreiteten Vorſchläge der engliſchen Regierung zur Beilegung des ita⸗ lieniſch⸗ſüdſlawiſchen Konfliktes übermittelt. Darin heißt es u. a., daß die Tatſachen, die Notwendig⸗ keit einer italieniſchen Warnung vor einem Angriff auf Albanien vollkommen erwieſen hätten, daß es aber im gegenwärtigen Augenblick keinen Zwiſchenfall zu diskutie⸗ ren gäbe. Die Beziehungen zwiſchen Rom und Belgrad hätten keinerlei Anterbrechung erfahren und direkte Erklärungen des ſüdfſlawiſchen Außen⸗ miniſters würden in Rom in freundſchaftlichen und nachbarlichem Geiſt aufgenommen werden. Der Vertrag von Tirana ſei jedoch unter voller Wah⸗ rung der Souveränitätsmächte Italien und Albanien ab⸗ geſchloſſen worden und ſei in keiner Hinſicht gegen irgend einen anderen Staat gerichtet, ſodaß Italien keinen Grund ſehe, die Frage einer neuen Ueberprü⸗ füng dieſes Paktes aufzurollen. 1 —.—— Rußland und die Weltwirtiſchaſtskonferenz f Wie aus Moskau gemeldet wird, beſchloß der Rar der Volkskommiſſare in einer Sonderſitzung zu der Frage der Beteiligung der Sowjetunſon an der Weltwirt⸗ ſchaftslonferenz nach eingehendem Bericht Litwinows, daß die Benachrichtigung des Generalſekreta⸗ tiats des Völkerbundes, wie ſie in den europäi⸗ ſchen Zeitungen veröffentlicht worden iſt, nicht genüge, um die Teilnahme der Sowjet⸗Anion zu gewährleichen. Falls bis Sonnabend dieſer Woche eine neue Einladung in Moskau nicht eintreffe, werde die Sowjet⸗Anion ſich an der Konferenz nicht beteiligen. Der ruſſiſche Botſchafter Kreſtinſki begibt ſich in der nächſten Woche wieder nach Berlin. In ausländiſchen diplomatiſchen Kreiſen verlautet, daß innerhalb der Partei in Moskau die Meinung über eine Beteili⸗ 11 117„5 an der Weltwirtſchaftskonferenz eteilt ſei. 8 Briands parlamentariſches Jubilaͤum Telegrammwechſel mit Streſemann. 13 O Paris, 28. April. Anläßlich ſeines 25⸗ jährigen Parlamenta⸗ rierjubiläums hat Briand zahlreiche Grück⸗ wunſchtelegramme aus dem Auslande von po⸗ litiſchen Perſönlichkeiten, diplomatiſchen Vertretern, ſowie Stadtverwaltungen, internationalen Gruppen und Ver⸗ bänden erhalten. Von Dr. Streſemann ging ihm folgendes Telegramm zu: „Sehr geehrter Herr Briand! In dieſen Tagen, wo es Ihnen vergönnt iſt, einen Rückblick auf em 25⸗ jähriges an Ehren reiches politiſches Leben zu werfen, übermittle ich Ihnen meine aufrichtigſten Glückwünſche und ſpreche die Hoffnung aus, daß es Ihnen noch wäh⸗ rend langer glücklicher Jahre vergönnt dein möge, Ihre fruchtbare Tätigkeit fortzuſetzen.“ Briand antwortete an Streſemann: „Sehr gerührt durch Ihre Glückwünſche danke ich Ihnen aufrichtig, indem ich den Weg überblicke, den ich wäyrend 25jähriger politiſcher Tätigkeit zurückgelegt habe, rechne ich unter die glücklichſten dieſer Jahre die beiden Jahre, wo wir im Intereſſe unſerer beiden Län⸗ der und des Weltfriedens in vollem Uebereinſtimmen das⸗ ſelbe Ziel angeſtrebt haben.“ Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Die Mannheimer Maipferde⸗ markt verbundenen Frühjahrs⸗ Pferderennen verſprechen zu einem ſportlichen Ereignis großen Stils zu werden, iſt doch für 130 Pferde Unterkunft beſtellt. Neben den Hauptrennen cheinen insbeſondere die Offtziers⸗ und Her⸗ renreiten ſtark beſtritten zu werden, zu denen ebenfalls aus allen bedeutenden Trainingszentralen des Reiches erprob⸗ teſte Pferde eingetroffen ſind. Gegen die Vorjahre hat ſich insbeſondere der Weſten ſtark beteiligt, der mit 25 ausge⸗ wählten Kämpen vertreten iſt. Die Berliner Zentrale ſen⸗ det 20 Pferde, darunter mehrere Sieger der letzten Ber⸗ liner großen Rennen. Am Meeting beteiligen ſich bös etzt 31 Trainer, die natürlich beſtrebt ſein werden, zu den ein⸗ zelnen Entſcheidungen das beſte Material zu ſatteln, ſodaß dem nunmehrigen Zuſammentreffen der ſüddeutſchen Pfer⸗ de mit den erwählten Vertretern des Nordens und Weſtens mit Spannung entgegengeſehen werden kann. Mannheim.(Wegen Körperverletzung mit nachgeſolgtem Tode vor Gericht.) Die zweite diesjährige Schwurgerichtsveriode brachte als erſten Ver⸗ handlungsgegenſtand eine Anklage wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode gegen den 26 Jahre alten Schloſ⸗ der Tatbeſtand zu Grunde: Der Angeklagte Weimer ver⸗ ſetzte in der Nacht auf den 19. Februar ds. Is. dem 42 Jahre alten Taglöhner Karl Habermeyer vor einer Wirt⸗ ſchaft fünf Meſſerſtiche, von denen drei die Lunge trafen, die dadurch herbeigeführte innere Verblutung hatte in we⸗ nigen Minuten den Tod des Geſtochenen zur Folge. Die Tat geſchah nach übermäßigem Alkoholgenuß. Der Täter begab ſich nach der Tat entgegen der Aufforderung eines Schutzmannes, auf die Wache zu folgen, nach Hause, wo er bald darauf verhaftet wurde. Die Zeuchenausſagen waren zum Teil widerſprechend. In Anbetracht der außer⸗ ordentlich rohen Handlungsweiſe beantragte der Staats⸗ anwalt eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr, Das Ur⸗ teil lautete auf ſechs Monate Gefängnis unter Aufrecht⸗ erhaltung des Strafbefehls. Der Verteidiger hatte auf ſtrafloſe Ueberſchreitung den Notwehr plädiert. b Singen.(Folgen der neuen Abfahrtszet⸗ chen.) Noch gut abgelaufen iſt ein Unfall, der ſich bei der des Zuges nach Singen auf der Station Rickoltshauſen ab⸗ ſpielte. Eine Frau von dort wollte in den Zug einſteigen, als das Abfahrtszeichen von der Bahn gegeben wurde. Da der Zug ſich bereits in Bewegung ſetzte, als die Frau noch einſtieg, kam dieſe zu Fall und wurde auf dem Bahnſteig geworfen. Der Unfall hatte außer dem Schrek⸗ ken und einigen Hautabſchürfungen keinen weiteren Nach⸗ teil für die Frau. Der Zug wurde ſofort zum Halten gebracht und die Frau konnte die Fahrt nach Singen an⸗ treten. Der Vorfall machte den Eindruck, daß das große Publikum ſich noch nicht genügend mit dem neuen Ab⸗ fahrtsſyſtem d. h. dem Unterbleiben der hörbaren Signale vertraut gemacht hat. ö 725 Müllheim.(Ein blender Paſjagter.) In dem Schnellzug Baſel— Frankfurt hatte ſich ein Friſeur als blinder Paſſagier eingeſchmuggelt. Er wurde unterwegs entdeckt und in Karlsruhe wegen Betruas ſeſtaenommen. rennen.) Die mit dem hiſtoriſchen Mannheimer Mai⸗ ſer Erhard Weimer von hier. Der Anklage liegt ſolgen⸗ Singen a. H.(Unglaublich aber wahr.) Der Maler Käſtle von Rielaſingen hatte ſich mit einer Familie in Iznang am Unterſee angefreundet, der er erzählte, auf der Schrotzburg auf dem Schienerberg ſei ein Schatz von 3 Millionen Mark vergraben. Der Schatz ſtamme von einem Raubritter, der eine Nonne vergewaltigt habe. Der Geiſt des Ritters könne ſolange keine Ruhe finden, bis ein Sühneopfer gebracht ſei. Dann werde er erlöſt ſein und dem Erlöſer falle in dreimal vierundzwanzig Stunden der vergrabene Schatz zu. Der Taglöhner Vogel und ſeine Frau zeigten für dieſe Dinge Verſtändnis. Der Ehemann Vogel begab ſich mit Käſtle um Mitternacht auf die Schrotzburg, wo ſich eine Geiſtergeſchichte abſpielte. An⸗ geblich verlangte der Geiſt des Ritters als Sühne die Keuſchheit einer Jungfrau. Zu dieſem Zwecke ſtellte vo: gel nach Rücksprache mit ſeiner Frau ſeine I5jährige Toch⸗ 1 ter zur Verfügung. In der elterlichen Wohnung hate Käſtle das Sühneopfer vollbracht. Mit dem Goldſchatz war es dann zwar nichts, denn die Eltern Vogel erhielten jetzt vom Schöffengericht drei bezw. einen Monat Ge⸗ fängnis und Käſtle erhielt zu ſeinen früheren 20 Strafen eine weitere von 15 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrevrluſt. Marzell.(Unfall.) Der 77jährige Johann Georg Riedacher ſtürzte infolge eines Fehltritts vom Fruchtboden ab. Er fiel mit dem Kopf auf den Wagen und zog ſich ſo ſtarke Verletzungen zu, daß er in wenigen Minuten ſtarb. Heitersheim.(Giftmordverſuch.) Unter dem Verdacht des Giftmordverſuchs wurde das Ehepaar Kar! Friedrich Brendle verhaftet. Zwiſchen ihnen und den Eltern des Ehemannes beſtanden ſeit längerer Zeit Strei⸗ tigkeiten, die die Eltern veranlaßten, vom Ehepaar des Sohnes wegzuziehen. Im Laufe der letzten Zeit wurden nun bei Mahlzeiten verdächtige Anzeichen von Vergiftung wahrgenommen. Die amtlichen Unterſuchungen haben er⸗ geben, daß ſowohl Marmelade, wie Schnaps und Mittag⸗ eſſen mit Gift durchtränkt waren. Der Verdacht richtete ſich gegen das junge. 5 Eppingen.(Tödlich verletzt.) Der Schneider lehrling Heinrich Schmitt aus Gemmingen fuhr in Steb⸗ bach auf einer ſteilen Straße, wo er die Führung ſeines Rades verlor, gegen ein Haus und erlitt ſo ſchwere Ver⸗ farb daß er bald darauf im Eppinger Krankenhaus tarb. Villingen.(Tödlich verunglückt.) Auf dem hie⸗ ſigen Bahnhof beim alten Maſch'nenhaus wurde der ledige 22jährige Aushilfsarbeiter Franz Wiedemann aus Kemp⸗ ten im Allgäu von einer Lokomotive überfahren und ge⸗ ECC 2 N 0 Aus Nah und Fern. Schweres Eiſenbahnunglück in Thüringen. Gera, 28. April. Geſtern abend kurz nach 10 Uhr ereignete ſich auf der Strecke Gera— Mehlteuer ein ſchwe⸗ 4 res Eiſenbahnunglück. Infolge Schienenbruches entglei⸗ ſten die Maſchine, vier Perſonen⸗ und drei Eilzugwagen des letzten aus Plauen im Vogtland kommenden Zuges. Dabei wurden elf Perſonen mehr oder weniger ſchwer verletzt. Die Frau des Amtsgerichtsrats Biſchel aus Weida wurde getötet. Der Materialſchaden iſt beträcht⸗ lich, läßt ſich jedoch noch nicht überſehen. Ludwigshafen.(Die Hand in die Fräsma⸗ ſchine gebracht.) In der Maſchinenfabrik Heſſen⸗ müller brachte ein 19 Jahre alter Arbeiter die linke Hand in die Fräsmaſchine, wobei ihm der Daumen vollſtändig zermalmt wurde. i f Ludwigshafen. (Erploſion eines Benzin⸗ behälters.) In der J. G. Farbeninduſtrie wollte ein Elektriker leichtſinnigerweiſe eine Lötlampe an einer Schweißflamme anzünden. Dieſe brannte jedoch ein Loch in den Benzinbehälter, der infolgedeſſen explodierte, wo⸗ durch drei Arbeiter leichtere Verletzungen erlitten. Biedenkopf.(Aus Fahrläſſigkeit erſchoſ⸗ en.) Der in Friedberg bei der Sicherheitspolizei ange⸗ ſtellte Wachtmeiſter Runzheimer war bei ſeiner Familie in Gladenbach auf Urlaub. Als er ſich mit ſeinem Dienſt⸗ levolper zu ſchaffen machte, entlud ſich dieſer. Die Kugel drang dem jungen Manne in den Kopf, ſo daß der Tod ſofort eintrat. n 8 Bergzabern.(Verhaftung wegen Kinds⸗ kötung.) In Dörrenbach wurde die 24 Jahre alte Maria Scheick, welche außerehelich geboren hatte, wegen Kindstötung verhaftet. Die Leiche des Kindes wurde im Garten des elterlichen Anweſens, wo ſie verſcharrt bar. aufgefunden. 5 2* 15. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Es war überſtanden. Die erſten aufregenden Tage baren vergangen, der Zorn, die Erbitterung des alten Freiherrn über Hildes Halsſtarrigkeit hatte mit Hilfe ſeiner Frau einer tiefen Reſignation Platz gemacht. Er 5 55 ſich, wenn auch mit innerlichem Groll, mit der Tat⸗ fache ab, daß zwei ſeiner Kinder ihm den meiſten Kummer machten, weil ſie ihre eigenen Wege gehen wollten. Nur eine gewiſſe Spannung blieb noch zwiſchen Vater und 1 7 75 ſie gingen ſich beide ſo viel wie möglich aus dem ge. 8 5 Hilde befand ſich in einem Zuſtand zwiſchen Wachen und Träumen. Wohl empfand ſie ein gewiſſes Gefühl der Erleichterung und Befreiung, aber zu rechtem klaren Be⸗ wußtſein hatte es ſich noch nicht durchgerungen. Marianne trug der Schweſter den„böſen Streich“ noch immer nach und gab ihr kaum ein gutes Wort. Ihr Ver⸗ lobter, Graf Kirchbo, ließ ſich Hilde gegenüber zwar nichts merken, aber Hilde fühlte wohl heraus, daß ihm das Schick⸗ er 27525 Freundes nahe ging, und daß er deſſen Fehlen bei ſeiner Hochzeit beklagte. Das alles bedrückte ihr Gemüt viel ihr W aufatmen zu können. Die Zukunft er⸗ schien ihr in trübem Lichte, und beſonders der Gedanke an die nahe Hochzeitsfeier verurſachte ihr Unbehagen. Als aber der Tag da war, merkte ſie mit Ueberraſchung, daß 15 ſich ihre Lage ſchlimmer ausgemalt hatte, als ſie in irklichkeit war. Von einer Beengung oder gar notwen⸗ gen Verſtellung ihrerſeits war keine Rede. Sie fühlte wirklich innerlich in einer gewiſſen Feſtesſtimmung. Daran mochte wohl eine Ausſprache mit 4 Bruder Hans Werner, der einen Tag vorher angekommen war, benſo Anteil haben, als die Ausſicht auf die Erfüllung s Lieblingswunſches: Nach Berlin gehen zu dürfen. Tante Liane. die einzige Schweſter des Freiherrn, war ls zur Hochzeit aus Berli nach Helgendorf gekom⸗ T geweiht. Und wie ſtets, war ſie ſogleich mit einem Aus⸗ 8 rgehende „daß du eine Hei 3 men. Man hatte ſie in die obliegenden Verhältniſſe ein⸗JThaſt, wohin du jederzeit flüchten kannſt,“ ſagte ſie leiſe zn das liebe Leben. mich— iſt mir fatal— imat! verletzt ihr, und Hilde, die ſich an einem Wendepunkt ihres Lebens ſtehen fühlte, unterdrückte nur gewaltſam die Gefühle, die ſie überfluten wollten. VI. „Liebe Tante Liane, ſei nicht böſe, wenn ich dich heute abend nicht zu Pleſſens begleite.“ Gräfin Waldſtein, die gerade ein Brötchen mit Butter Lach 1 man ſaß beim erſten Frühſtück, ſah über⸗ raſcht auf. „„Aber, liebes Herz, was fällt dir auf einmal ein? Warum willſt du denn nicht mit?“ f Hilde errötete. a „Ich fühle mich heute abgeſpannt und habe Kopfſchmer⸗ zen,“ erwiderte ſie. f „Abgeſpannt? Kopfſchmerzen? Du ſiehſt ja aus, wie 0 g Wenn wir Großſtadtmenſchen uns das auch zuweilen erlauben dürfen aber du— Kind. Kind, ich glaube da ſteckt ein anderer Grund dahinter.“ N 9 „Wirklich Tantchen, ich fühle mich ermattet— du mußt bedenken, daß wir in dieſer Woche keinen Abend zu Haufe waren— das greift doch an.“ „dich, ein ſo junges Blut? Na höre, was ſoll ich da ſagen? Bis zum Abend biſt du auch ſicherlich vpieder friß ch, wenn du dich nach Tiſch ein Stündchen ausgeſchla fen haſt. Es wäre ja geradezu beleidigend für die Genere[in, wenn du ihre ſo überaus freundliche Einladung ausf chlü?⸗ geſt. noch dazu, wo ſie dir den Grafen Neuhaus zum Tiſch⸗ herrn beſtimmt hat.“ a f e Eine jähe Glut ergoß ſich in Hildes Wangen. „Es iſt mir mehr als peinlich, daß man mir imm er und überall den Grafen beſtimmt.“ 15 Die Gräfin ſah ſehr erſtaunt aus. „Aber Kind, damit könnteſt du doch „Nein— nein—,“ en ſein.“ ens beengt t, Hilde. All e de Gunſt und N 1 0 erwiderte die Te (Fortſetzu nteſt d nur zufried/ ſtieß Hilde hervor,„— „Ich verſtehe dich wirklich ni Damen beneiden dich bereits die der Graf di t.“ 5 ſchen Bergarbeiter.) Zur Verlegung der 480 Berg⸗ leute der Grube St. Ingbert erfahren wir, daß die Verle⸗ gung prozentual erfolgen wird, aus jedem in Betracht kom⸗ menden Orte ein beſtimmter Prozentſatz. Dadurch werden alſo auch in St. Ingbert ortsanſäſſige Bergleute von der Verlegung betroffen. Alter⸗ und Familienverhältniſſe ſol⸗ len berückſichtigt werden. Alle, etwa 1800, Bergleute der Grube St. Ingbert wohnen in ſaarpfälziſchen Orten, die Hälfte davon in St. Ingbert, die andere Hälfte in um⸗ liegenden Orten. Edenkoben.(Wegen Sittlichkeits verbrechen verhaftet.) Der 26 Jahre alte Winzer Karl Heilmann von hier, ein Sohn einer angeſehenen Familie, wurde verhaftet und ins Gerichtsgefängnis eingeliefert. Es wird ihm zur Laſt gelegt, ſich an Mädchen unter 14 Jahren unſittlich vergangen zu haben. RNodenbach.(Tödlicher Unglücksfall.) Der Zimmermann Willi Stutzenberg von hier verunglückte im Sägewerk ſo ſchwer, daß er mit gefährlichen Kopfver⸗ 0 letzungen in das ſtädtiſche Kranlenhaus nach Kaiſerslautern gebracht wurde, wo er ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Kaſſel.(Meſſerſtecherei zwiſchen Brü⸗ dern.) Im Vorort Kirchditmold war man bis ſpät in die Nacht hinein bei einer Verlobungsfeier ver⸗ gnügt zuſammen. Als man ſich gegen Mitternacht trennte, kam es zwiſchen zwei Brüdern zu einer Auseinanderſetzung, in deren Verlauf der ältere Bruder dem füngeren einen Stich in die Bruſt verſetzte. Nach wenigen Minuten be⸗ kam der Meſſerheld Reue und ſtach ſich ſelbſt zweimal in die Bruſt, worauf er leblos zuſammenbrach. Der Schwerverletzte wurde dem Landkrankenhaus zugeführt. Sein Zuſtand iſt bedenklich. f Kaſſel.(gehn Gebäude eingeäſchert.) In dem Dorfe Foelſen im Kreiſe Marburg brannten zehn Gebäude nieder, da infolge des herrſchenden Sturmes alle Löſcharbeiten vergeblich waren. Bonn.(Folgen der Schundlektüre.) Vier 20jährige Erwerbsloſe aus Honnef hatten ſich in der Ju⸗ gendherberge getroffen und dort Räuber⸗ und Schund⸗ romane geleſen. Dabei waren ſie auf den Gedanken ge⸗ kommen, nach den geleſenen Schilderungen auch einmal einzubrechen. Das Gericht verurteilte die jungen Leute wegen fünf Einbruchdiehſtählen zu vier bis ſieben Monaten Gefängnis und einer Geldſtrafe unter Gewährung von Strafaufſchub. 5 N Trier.(Was ein Menſch auszuhalten ver⸗ mag.) Ein über 60 Jahre alter Herr ſtürzte in der Nacht von dem dicht neben der Moſel führenden Lein⸗ pfad die ſteile Böſchung hinab und blieb mit einem Fuß an einem Weidenſtumpf hängen. Sein Kopf hing ſo dicht über dem Waſſer, daß dieſes ſeine Haare beſpülte. Da der Unglückliche frei in der Luft ſchwebte und ſich nicht befreien konnte, wurde er erſt morgens gegen 6,30 Uhr — alſo nach nahezu ſechs Stunden— von einem die Eiſenbahnſtrecke begehenden Bahnbeamten bemerkt und aus ſeiner qualvollen Lage befreit. Er war zu Tode er⸗ ſchöpft und die Augen waren ihm aus dem Kopf ge⸗ quollen. 95 a Bad Homburg.(Juwelendiebſtahl.) Eine Dame, die von hier nach Wiesbaden verzog und den Am⸗ zug durch drei auswärtige Transportarbeiter beſorgen ließ, hatte in ihrer Wohnung eine Pappſchachtel, die fünf wertvolle, mit Edelſteinen beſetzte Ringe und ein Paar Ohrringe enthielt, liegen gelaſſen. In Wiesbaden be⸗ merkte ſie den Verluſt und forſchte in der Homburger Wohnung nach, wo ſie noch die leere Pappſchachtel vor⸗ fand. Ermittelungen über den Verbleib der Schmuck⸗ ſtücke ſind im Gange. i Hannover.(Vier Rottenarbeiter überfah⸗ ren.) Bei der Signalbrücke vor dem Bahnhof Ahlen in Weſtfalen fuhr ein D⸗Zug in eine Rotte der Gleis⸗ umbaukolonne, wobei vier Arbeiter getötet und zwei leicht verletzt wurden. Der Lokomotiopführer konnte den Zug nicht mehr rechtzeitig zum Halten bringen. Der Vorarbeiter will wiederholt die Arbeiter auf das Her⸗ annahen des Zuges durch Notſignale aufmerkſam ge⸗ macht haben. Die Arbeiter haben aber die Signale wegen des ſtarken Geräuſches der Stopfmaſchinen überhört. Neuwied. Steimel im Weſterwald hantierten der 18jährige Sohn eines Förſters und ein Arbeiter mit Jagdgewehren, wo⸗ bei ein Schuß mit Schrotladung den Arbeiter am Ober⸗ ſchenkel die Hauptſchlagader durchſchlug. Bis zum Ein⸗ 1 55 ärztlicher Hilfe war der junge Mann bereits ver⸗ utet. 5 6 Berlin.(Ein Attentat auf die Kyffhäuſer⸗ Bahn.) Auf der Eiſenbahnſtrecke der Kyffhäuſer⸗Bahn, die von Adern nach Berga⸗Kelbra führt, wurde ein At⸗ tentat verſucht. Zwiſchen den Stationen Borzleben und Cachſtedt bemerkte der Lokomotivführer einen etwa vier Zentner ſchweren Stein der thüringiſch⸗preußiſchen Grenze, der auf die Schienen geworfen und mit Erde bedeckt war. Der Aufmerkſamkeit des Lokomotivführers gelang es, en Zug einen Meter vor dem Hindernis zum Stehen zu ringen. Es wird angenommen, daß die ruchloſe Tat von Arbeitsloſen, die in der dortigen Gegend ſchon häu⸗ 12 11 10 umhergetrieben und Unheil angerichtet haben, her⸗ 28075 hrt.„ J ſer zw baut wis St. Ingbert.(Die Verlegung der pfälzi⸗ (Aus Leichtſinn erſchoſſen) In arbeit für die neue Spielzeit. hat. Acht Bergarbeiter ſind dabei ums Leben gekommen, Wilhelm Senn, Laborant Emil Sichler.— ſoll ein Gehweg in der Breite von 2 m mit Zementplatten Kleine Chronik. Schweres Exploſionsunglück in Nord ran' reich. In dem kleinen Ort Bailleul in der Nähe von Lille brach in einem Munitionsdepot Feuer aus, wodurch das Muniti⸗ onslacer explodierte. Dabei wurden acht Perſonen ſchwer verletzt, 20 Häuſer vollkommen zerſtört und ein Schaden von mehr als 2 Millionen Franken angerichtet. f i Blutiges Mieterdrama in Paris. Ein furchtbares Drama hat ſich, in dem Pariſer Vorort Lilas abgeſpialt. Ein Mieter war vom Hausbeſitzer aufgefordert worden die rüdſtändige Miete zu zahlen. Der Mieter ſtellte ſich darauf in der Wohnung des Hausbeſitzers ein, ſtürzte, als dieſer ihm öffnete, über ihn her und ſchnitt ihm mit einem Ra⸗ ſtermeſſer den Hals ab. Dann drang er in die Wohnung ein und verletzte auch die Frau des Hausbeſitzers und deſ⸗ ſen 21jäßrige Tochter tödlich. Dann verließ er die Woh⸗ nung und tötete ſich ſelbſt im Treppenhaus durch Oeffnen der Pulsa der. 5 4 Grubenunglück in Trnr if. Das Büro für öffent⸗ liche Arbeiten teilt mit, daß ſich in den Bergwerken von Cranſac(Dey. Aveyron“ ein Schlagwetterunglück ereignet drei weitere ſchwer verletzt worden. a Verhaftung zweier Räuber. Der Oderberger Po⸗ lizei gelang es, die beiden berüchtigten Räuber Dedeck und Leciat, die ſeit mehreren Monaten in der Slowakei ihr Anweſen trieben, in einem Gaſthof zu überraſchen und zu verhaften. Bei dem einen wurden 16 000 Tſchechenkronen Juwelen und Munition gefunden. f AZuſammenſtoz mit einem Eisberg. In der Nähe der Südſpitze von Sachalin ſtieß ein Schiffereidampfer mit einem Eisberg zuſammen. Man befürchtet, daß etwa 50 Mann der Beſatzung ums Leben gekommen ſind. Lokales und Allgemeines 792 ö i Seckenheim, 29. April. Aus dem Gemeinderat. In der Sitzung vom 26. April 1927 wurden u. a. folgende Punkte erledigt: Zum angeborenen Bürgerrecht werden bugelch ie Maurer ie Lieferung des Gasherdes für die Schloßwirtſchaft wird dem Sigm. Oppenheimer zum Angebotspreis übertragen.— Die Sporthalle ſoll zum Ausſchank von Kaffee und alkoholfreien Getränken an Sonn⸗ und Feiertagen verpachtet werden. — Die Aufſtellung einer Motalinpumpe auf dem Gehweg in der Hauptſtraße wird nicht genehmigt.— Zum Betrieb der Jugendherberge wird ein Zuſchuß bewilligt.— Die Holzverſteigerung wird genehmigt.— An den Planken belegt werden.— An Bauhoſtenzuſchuß werden pro am 100 RM. gewährt. Ab 1. April 1927 wird für Bau⸗ darlehen ein einheitlicher Zins von 5% erhoben. un Amortiſation iſt vorläufig 1% zu zahlen; evtl. iſt der Prozentſatz zu zahlen, den die Gemeinde für aufgenommene Anlehen zahlen muß. 8 a Kinderhilfstag. Der Landesausſchuß für Arbeiter⸗ wohlfahrt veranſtaltet am Sonntag, den 1. Mai einen allgemeinen Kinderhilfstag. Mit Genehmigung des Miniſteriums d. J. werden aus dieſem Anlaß die Helfer und Helferinnen der A. W. im ganzen Land eine all⸗ gemeine Straßen⸗ und Hausſammlung vornehmen. Die Sammlung wird in Form eines Blumenverkaufs durch⸗ geführt. Der Mindeſtbetrag für eine Blume iſt 10 Pfg., doch ſind der Wohltätigkeit keinerlei Schranken geſetzt. Der Ertrag der Sammlung ſoll ausſchließlich dazu dienen armen, kränklichen und unterernährten Kindern die ſo notwendige Erholungsfürſorge zuteil werden zu laſſen. Wir hoffen, daß auch die Einwohnerſchaft Seckenheims den großen, ſchönen Zweck dieſer Sammlung weitherzigſt unterſtützen und recht reichlich zum Kinderhilfstag der A. W. ſpenden wird. N Brückenſperre. Morgen Samstag Vormittag von 812 Uhr iſt die neue Neckarbrücke von hier nach Ilves⸗ heim wegen vorzunehmender Belaſtung, wie aus der amtlichen Bekanntmachung erſichtlich, für den Fuhrwerks⸗ verkehr geſperrt. ö Das Frankfurter Künſtlertheater deſſen Arbeit im Volksſtaat Heſſen als Heſſiſches Künſtlertheater, in Baden als Badiſches Künſtlertheater durchgeführt wird und hier beſtens bekannt iſt, ſteht mitten in der Vorbereitungs⸗ Die Bühne, die auch im neuen Jahr unter der Leitung von Direktor Hans Meißner ſtehen wird, wird in der neuen Spielzeit den bisher ſo erfolgreich durchgeführten Ausbau ihrer künſt⸗ 1 Neuerungen vervollkommnet werden. Eine Anzahl neuer Mitarbeiter von erſten Bühnen ſind zur Vervollſtändigung des Spielkörpers gewonnen worden, ſodaß auch die neue Spielzeit die berechtigte Hoffnung auf eine erfolgreiche Fortführung der Aufwärtsentwicklung des künſtleriſchen Niveaus erfüllen wird. Aus dem vorläufig aufgeſtellten Spielplan, der den einzelnen Theatergemeinden zur Auswahl vorliegt, entnehmen wir u. a.: Goethe: Faust I Die Geschwister Die Mitschuldigen Lessing: Mina von Barnhelm Kleist: Amphitryon Hebbel: Genoveva Hauptmann: Hanneles Himmelfahrt— Biberpelz Dehmel: Menschenfreunde Wedekind: König Nicolo Sternheim: Bürger Schippel Ibsen: Ueber die Kraft I Strindberg: Rausch Björnson: Geographie und Liebe Goldün: Der Diener zweier Herren Thomas: Charleys Tante Nolière: Tartüff— Der Geizige Die Leitung des Theaters hofft, das die einzelnen Spielorte die ernſthaften Bemühungen des Theaters nachdrücklichſt unterſtützen und ſo mithelfen, ihr eigenes Theater zu erhalten und zu fördern. — Beantragung der Wohlfahrtsrente bis 31. Mai 1927 zugelaſſen. Der Reichsminiſter der Fmanzen hat auf Grund des Paragraphen 49 b der Dritten Ver⸗ ordnung zur Durchführung des Geſetzes über die Ab⸗ löſung öffentlicher Anleihen vom 4. Dezember 1926 (RGBl. 1 1. S. 494) die Beantragung von Wohlfahrts⸗ renten bis zum 31. Mai 1927 zugelaſſen.— 4 Börſe und Handel. Marktberichte vom 28. April. Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamtes wurden auf dem tigen Wochenmarkt folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 8 bis 8,5; Salat⸗ kartoffeln 12 bis 16; Maltakartoffeln 24 bis 26; Weitz⸗ kraut 16 bis 20; Notkraut 25; Mangold 15 bis 207 Schwarzwurzeln 50; Blumenkohl 40 bis 140. Gelbe Rüben 10 bis 15; Rote Rüben 10 bis 12; Spmat 8 bis 15; Zwiebeln 16 bis 20; Gurken, Stück 80 bis 180; Lauch 5 bis 10; Kopfſalat, Stück 20 bis 30; Feldſalat 60 bis 80; Kreſſe 40 bis 80; Lattich 40 bis 60; Rettich, Büſchel 15 bis 25; Meerrettich, Stück 20 bis 60; Sellerie, Stück 10 bis 60; Tomaten 100 bis 120; Spargeln 50 bis 110; Aepfel 40 bis 65; Weißer Käſe 50 bis 55; Honig mit Glas 150 bis 250; Eier, Stück 8 bis 14; Hahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 750; Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 800; Enten, geſchlachtet Stück 600 bis 1000; Tauben, ge⸗ ſchlachtet, Stück 80 bis 150; Gänſe, lebend, Stück 650; Schweinefleiſch 110; Gefrierfleiſch 70, Zicklein 90 bis 100. Mannheimer Produktenbörſe. Die von den über⸗ ſeeiſchen Märkten gedrahteten weiter erhöhten Forderun⸗ gen wirkten auf die hieſige Marktlage beſeſtigend. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen inl. nicht no⸗ tiert, ausl. 30 bis 33, Roggen inl. 27,50 bis 27 ausl. 27,50 bis 28, Hafer inl. 23 bis 23,75, ausl. 22,50 bis 23,25, Braugerſte inl. ohne Angebot ausl. 29.50 bis 32, Futtergerſte 22,50 bis 23,50, Mais mit Sack 19,25 bis 19,50, Weizenmehl, Spezial 0, 39,75 bis Roggenmehl 36 bis 38,25, Kleie 14 bis 14,25, Bier⸗ Klg. waggonfret Mannheim. 22 Mannheimer Kleinviehmarkt. Für den Kleinvieh⸗ markt waren aufgetrieben 74 Kälber, 5 Schafe, 113 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber 56 bis 70, Schafe 35 bis 45, Schweine 56 bis 61, Ferkel und Läufer 12 bis langſam geräumt; Schweine ruhig, und Läufer mittelmäßig. Wetterbericht vom 29. April. ausverkauft; Ferkel curopa hat auf dem Feſtlande zu weiterer Druckauf⸗ wölbung geführt. Der geſtern über Frankreich gemel⸗ dete Randwirbel hat ſich daher nicht weiter in öſtlicher Richtung ausgebreitet, ſodaß wir jetzt wieder mit beſſerer Witterung rechnen können. Vorausſichtliche tag: Zeitweiſe heiter, meiſt trocken, etwas wärmer. heu⸗ 5 Süßrahmbutter 200 bis 240; Landbutter 180 bis 190 5 Rindfleiſch 120; Kuhfleiſch 70; Kalbfleiſch 120 bis 130 40, ſüddeutſches Brotmehl 31,75 bis 33, ſüddeutſches treber 15,50 bis 16,50; alles in Reichsmark per 10⁰ Schweine, 911 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 89 33 RM. pro Stüc. Marktverlauf: mit Kälbern ruhig. Der anhaltende Zuſtrom kalter Luft nach Mittel⸗ 6 Witterung bis Sams⸗ Druck und Verlag: leriſchen Grundlagen fortſetzen. So werden vor allem die in der letzten Zeit ausprobierten bühnentechniſchen Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. N 1 5 37 Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Am Samstag, den 30. April 1927, vorm. 10 Uhr wird das Pfuhlergebnis des Rathauſes an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert. Am Samstag, den 30. April 1927, vorm. 812 Ahr iſt die hieſige Reckarbrücke wegen vor⸗ Mo des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen. Heute Freitag Abend 8 Ahr im Reichsadler. ö Vollzähliges Erſcheinen Bezirksverein Geckenheim „Vorwärts“. Heute Abend 8 Ahr Probe. Der Vorſtand. Arbeitergeſangverein nats- Versammlung erwartet Hochfeine Der Vorſtand. zunehmender Belaſtung für den geſamten Fuhrwerks⸗ verkehr geſperrt. ö„ f Seckenheim, den 28. April 1927. ſtatt. Mieftaubenverein Luftbote Seckenheim. Umſtändehalber findet das morgen Samstag von 2-3 Ahr nachmittags aus eigener Rösterel Einsetzen empfiehlt Der Vorſtand. Für T Der Bürgermeiſter: Morgen Samstag 1 Is unſere diesjährige 1 N Heute gegeben. Wir laden unſere Mitglieder mit ö Flachs. Nudfahrer⸗Geſellſchaft 1901 Ceczenheim Abend 8 Ahr findet im Lokal„Zum Reichsadler“ General⸗Verſammlung S ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekannt⸗ Gele fen an. de Wee ſtatt. Heute Freitag Abend nach der Turnſtunde Um vollzähliges Erſcheinen erſucht Erſcheinen unbedingt. Kalles s Jakob Würthwein Neckarauerstr. 27. Uoroln 1898 geckenbeim. urnratssitzung. bleicht und reinigt ge schwarze u. grüne Zäh i Der Vorſtand. (Sand ball⸗Abteilung). Abend nach der Turnſtunde findet Spieler⸗Verſammlung weiss. Verhütet Zahnst Erhältlich bei Germania-Droge Fr. Wagner Nachf. Inhaber W. Höllstir g N Spielwart. Erhält die Zähne dauernd —.. —— 2 „ — —— —— ————— e ä 5 . ä— ——————— . gcbweineſtelsch Sgekenheim an der neuen Neckar-Brücke. Ein meilerer iſt in meinem Zentrallager g Mannheim eingetroffen. Ich offeriere daraus achmere Bulgaren Stück 10 und 12 Pfg. 5 Ferner 5 1 5 Holländer s 14 vn— Sehr vorteilhaft durch weiteren Preisrückgang 20 loz Alg. Jaungendlle f eee D 1 f. ü Uelgerüdlg, 5 40 Pfg. Fllumer— inlünſter ANaßmſtüſe, Eamemberl 5 Früßſtüctsküle Handädse Stick 3 Pig. i Morgen 5 8 70 4 Ahr en Ppund 905 Pfg. . Pfund 1.— Pfg. Adlerſtraße 2. Hauem. 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Tauſend Fragen und Zweifel beſtürmen das junge Mädchen, das in das Leben eintritt: Berufs⸗ fragen, Probleme der inneren und äußeren Kultur, Fragen des Geſchmackes, der Mode, der Selbſtbil⸗ dung. Ilſe Reicke hat ein leſenswertes Buch ge⸗ ſchrieben, das alle dieſe Fragen klug und unterhal⸗ tend beantwortet. Wir entnehmen dem Werk mit Erlaubnis des Verlags Rudolph Moſſe, Berlin, folgenden, beſonders aktuellen Abſchnitt: Es iſt recht intereſſant, einmal zu verfolgen, wie ſehr das germaniſche Frauenideal im Laufe der Zeſt ſich ge⸗ ändert hat. Aus den älteſten Ueberlieferungen kennen wir die ſtarken, kühnen, mutigen Frauen, die als Gefährten der Männer mit in den Kampf zogen und ſelber die Wa⸗ genburg bis auf den letzten verteidigten, ja, die zurückwei⸗ chenden Männer von neuem in den Kampf trieben. Stark, ſtolz, den Männern ebenbürtig in ihrem Selbſtgefühl und in ihrer Wertſchätzung durch andere: ſo waren die Frauen der alten Zeit, der Sagen und der Heldenlieder. Ihre ſtärkſte Vertreterin iſt die herriſche, ſpeerwerfende Brun⸗ hilde. Seit Richard Wagner iſt dieſer Walkürentypus, wie wir ihn der Einfachheit halber einmal nennen wollen, uns allen ja wieder in das Bewußtſein gerückt worden. And daneben die Frau des Mittelalters! Welch ein Anterſchied! Die holde Frau des Minneſanges iſt ein zartes, hol⸗ des, im Grunde unberührtes und unberührbares Geſchöpf, zu dem der Männerwunſch ſich immer nur in ſchmachtender Sehnſucht erhebt. Sie bedeutet dem Manne die Erlöſung und Verklärung vom Streite der böſen Welt, ja ſie iſt ihm recht eigentlich die Verkörperung des chriſtlichen Idea⸗ les, ſo wie es ſich in der Geſtalt der Madonna einſt vor den Menſchen aufrichtete. Erſt der Marienkult ſchuf das neue Frauenideal, ſo wie der damalige neue Weltgeiſt, der Ka⸗ tholizismus, anſtelle des früheren Heldenideales den ſanf⸗ ten Erlöſer ſetzte. Die Demut und Gläubigkeit anſtelle der Körperkraft und der Kühnheit! In den gotiſchen Do⸗ men und Holzplaſtiken des Mittelelters ſehen wir die fei⸗ nen, ſanften, immer ein wenig reſignierten Züge dieſes Frauenideals noch heute leibhaftig vor uns. Mit dem wachſenden Wohlſtand, der durch die Kreuz⸗ züge in alle Länder kommt. mit dem Emporblühen der Städte wird jene einſt ariſtokratiſche, ritterliche Natur zu einer bürgerlichen. Auch das Frauenideal verändert damit ſeine Geſtalt: Es wird bürgerlicher, hausfraulicher, ma⸗ terieller. Im Vordergrunde ſteht jetzt die Fürſorge für das ſchöne, gediegene Haus mit koſtbaren Möbeln, mit Truhen voller Leinen, mit Schränken voller prunkender Kleider und ſchöner goldener und ſilbener Geräte und nicht zuletzt die Sorge für eine gute, ſchwere, fette Küche mit wohlgefüllten Kellern. In manchen der derben Sha⸗ keſpear'ſchen Frauengeſtalten, in den Bildern der Nieder⸗ ländern, vor allem bei Rubens, erkennen wir dieſen lebens⸗ fröhlichen, kräftigen und geſunden Frauentypus. Ihm iſt die wundernolle äußere Kultur des ſpäteren Mittelalters zu danken, jenes Kunſthandwerk, jene Kunſtfreudigkeit, die heute noch längſt nicht wieder erreicht ſind und vor denen wir heute noch ſtaunend ſtehen! Das Zeitalter der großen Glaubenskämpfe zerſtört das meiſte davon wieder, beſonders in Deutſchland und nach einer Zeit der Armut und Kleinbürgerlichkeit und der geiſtigen Einfachheit— dem Pietismus— kommt die Gei⸗ ſtesherrſchaft des Verſtandes, des Nationalismus. Es kommt das Zeitalter der naturwiſſenſchaftlichen Entdeckun⸗ gen und der„Aufklärung“, das geiſtig durch Kant und Leſſing, durch Rouſſeau, Voltaire vertreten wird, politiſch durch Staatsmänner wie Friedrich den Großen, Joſeph II. in Oeſterreich, Struenſee im Norden, Kathar'na II. in Ruß⸗ land. Dieſer Geiſt, verbunden mit der franzöſiſchen äuße⸗ ren Kultur, ſchafft etwas ganz Neues: Das Zeitalter des Rokoko. Es bedeutet eine ganz neue Herrſchaftsperiode der Frau und damit auch ein ganz neues Frauenideal: Die liebenswürdige, geistreiche, beleſene und redegewandte große Salondame des 18. Jahrhunderts ſteyt vor uns. And wie die ſchweren, großen Formen und Linien der Re⸗ naiſſance und des Barock ſich jetzt auflöſen in kleine, hei⸗ tere Schnörkel, in leichte, vielfältig gebrochene Linien, kurz: in die ſpieleriſche Anmut des Rokoko, ſo wird auch die alte, wuchtige Linie der Leidenſchaft aus den alten Heldenliedern aufgelöſt in Liebesgetändel und Spielerei. Dieſes liebenswürdige, heitere, verſtandsſcharfe Zeit⸗ alter des Rokoko wird total umgebracht, wird ermordet von dem Brothunger der Maſſen, von der franzöſiſchen Revolution. Und die Dame des Rokoko löſt wieder ein ganz anderes Ideal ab: Die Frau der Romantik, die, in ihrer Innerlichkeit und Gefühlsſtärke wieder eine größere Aehnlichkeit hat mit dem frühmittelalterlichen Typus. Kein Wunder, da ja die Romantik überall ja ganz bewußt ihre Wurzeln in das Mittelalter ſenkte. Bettina von Armin, Karoline Schlegel⸗Schelling, Rahel Varnhagen ſind in Deutſchland die bedeutendſten leibhaftigen Geſtalten dieſes Schlages. i Aber es kommt das Jahrhundert der Dampfmaſchine, der Elektrizität, der Fabriken und des Kapitalismus und Sozialismus. Die Frau dieſes ganzen Zeitalters iſt ma⸗ terialiſtiſcher geworden, damit nüchterner, hausfraulicher: Die Frau wird aus der Hausarbeit durch die Fabrik ver⸗ drängt, wird auf eigenen Broterwerb angewieſen und fin⸗ det alle Wege dazu verſchloſſen, teils durch Standesvor⸗ urteile, teils durch die Mißmut der Männer, die ihr kein Aniverſitätsſtudium, keine öffentliche Arbeit im Gemein⸗ weſen gönnen. And ſo erwächſt allmählich die Frauen⸗ bewegung, die, als Uebergangserſcheinung, das„Mann⸗ weib“ züchtete, die Frau mit Männerſtiefel, geſchorenem Kopf, Stehkragen und Zigarre. 5 Der Menſch in der Frau, der ſeeliſche und geiſtige Hunger offenbart ſich ſo recht in der Frauengeſtalt Hen⸗ rik Ibſens. Wenn man nun mit forſchendem Blick die Frau von heute in Deutſchland betrachtet, ſo ergeben ſich beſonders unter der jüngeren Generation vier verſchiedene Gruppen oder Typen: einmal der mütterliche Typus, der gegen früher eine ſtarke, bewußte Wendung ins ſtaats⸗ bürgerliche gemacht hatte. Wir begegnen der mittelalter⸗ lichen Frau in der deutſchen Oeffentlichkeit an mancherlei Stellen, vor allem in der Hausfrauenbewegung und in der Kommunalverwaltung. Dem mütterlichen Typus ſteht zur Seite der ſchweſterliche, der Iphigenientypus mit der Geſinnung:„Alle menſchlichen Gebrechen heilen reine Menſchlichkeit.“ Hierzu gehören nebſt den Krankenpflege⸗ rinnen die vielen Frauen der ſozialen Berufe. Als dritte Gruppe müſſen wir die„Dame nennen, die aus allen eleganten Zeitſchriften und Modeblättern uns entgegen⸗ blickt. Neben dem Typus der Mutter, der Schweſter, der Dame tritt nun als vierte die Kameradin. Die Frauen der akademiſchen und künſtleriſchen Berufe gehören vor allem dazu. Daß auch dieſer Typus kulturell viel Bedeutſames leiſtet, iſt offenbar. 5.„ Dass ſind nun die vier Himmelsrichtungen der weib⸗ lichen Windroſe. Daß es auch einen pſychiſchen Nord⸗ Nordweſt uſw. gibt, braucht wohl kaum geſagt zu werden. Das künftige Frauenideal muß alle dieſe Entfaltungsmög⸗ lichkeiten der weiblichen Pſyche im beſten Sinne umfaſſen, und wenn die Frauen ſo auch ſich ſelber und dem eigenen neuen Wachſen und Werden her us, ein neues, Ideal der Frau erſchaffen können, dann werden ſie auch einen neuen, reineren und beſſeren Weltgeiſt ſchaffen können, der unſeren armen, jetzt ſo ſchmerzensreichen Planeten wieder geſunden äßt! läßt Das kranke Herz. Dieſer kleine etwa fauſtgroße Muskel in der linken Bruſthälfte des Menſchen, den man das Herz nennt, iſt ein kurioſer Geſelle im menſchlichen Organismus: er iſt der einzige Teil des Menſchen, der ſich niemals aus⸗ ruhen darf. Tag und Nacht ſchlägt das Herz und die Entſpannung beim Schlafen iſt nur eine verhältnismäßig geringe. Da kann es denn nicht wundernehmen, daß die⸗ ſer Muskel doch einmal den gewaltigen Anforderungen, die an ihn geſtellt werden, erliegt, dies ganz beſonders dann, wie in unſeren Zeitläuften, wo nicht nur ſchwere ſtungen die Herztätigkeit in außerordentlich ſtarkem Maße beeinfluſſen. Die Herzkrankheiten ſind denn auch in den letzten Jahren eine ſehr häufige Todesurſache geworden. Das ſtatiſtiſche Jahrbuch weiſt aus, daß bei den Männern die Todesfälle an Herzkrankheiten von 48 000 im Jahre 1920 auf rund 51000 im Jahre 1924 gewachſen ſind. Bei den Frauen liegen die Verhältniſſe noch ſchlechter. Ihr Jahresanteil an Todesfällen durch Herzkrankheiten betrug im Jahre 1920 ſchon 54000 und näherte ſich 1924 der Zahl von 58 000, die ſich 1925 noch im Steigen befand. Im Gegenſatz dazu haben ſich die Herzkrankheiten bei den Männern im letzten Jahre etwas vermindert, gegenüber dem Höchſtſtand 1923, in welchem Jahre man 53000 Herzkrankheiten mit tödlichem Ausgang gezählt hat. Todesfälle durch Herzkrankheiten ſtellen unter den Todesfällen überhaupt einen ziemlich erheblichen Prozent⸗ ſatz dar. Bei den Männern beträgt er mindeſtens 17 Prozent, bei den Frauen nahezu 18 Prozent aller To⸗ desfälle. 3 g Es iſt nicht zu verkennen, daß die aufreibenden, phyſiſche und ſeeliſche Kräfte buchſtäblich freſſenden Kriegs⸗ jahre und vielleicht noch mehr die Jahre der Inflation mit dafür verantwortlich zu machen ſind, daß die Serz⸗ krankheiten ein ſolches Ausmaß angenommen haben. Nach⸗ dem wir nun dieſe Zeiten überwunden haben, mag es ja vielleicht etwas beſſer werden, aber die Generation, die durch dieſe Zeiten hindurch mußte, hat damit eine Vor⸗ belaſtung ihres Herzmuskels bekommen, die unter allen Amſtänden irgendwie ausgeglichen werden muß. Das würde heißen, daß gewiſſe Beſchränkungen im Genuß von Rauſchgiften aller Art herbeigeführt werden, und dafür Dinge in Anwendung kommen, die geeignet ſind, das Herz zu ſtärken. Man muß hier in erſter Linie wohl an eien vernunftgemäßen Sportbetrieb denken. Vernunftgemäß, das Wort muß betont werden; denn ein Sport, der le⸗ diglich auf Rekordleiſtungen hinarbeitet, bringt dieſelben Gefahren, wie ſie durch die Ueberanſtrengungen der letzten Jahre dem Herzen zugefügt worden ſind. Im übrigen kommt als Hauptſtärkemittel für das Herz bewußtes Han⸗ arbeiten auf ſeeliſche Ruhe und ſeeliſches Gleichmaz Betracht. i 5 Nechtspflege. 8 7 Hat der Hausbeſitzer die Anlegung einer Dachantenne durch den Mieter zu dulden?— Ein Arteil des Reichs⸗ gerichts. Das Oberlandesgericht Hamburg hatte durch ein Urteil vom 12. März 1926 einen Hauswirt verur⸗ teilt, auf ſeinem Dache die Anlegung einer Dachantenne zu Gunſten eines Mieters zu dulden. Das Reichsgericht hat dieſes Urteil jetzt aufgehoben und hat die Angele⸗ genheit an das Oberlandesgericht Hamburg zu erneuter Verhandlung und Entſcheidung zurückverwieſen. Nach An⸗ ſicht des Reichsgerichts iſt die Frage, ob der Vermieter die Anlegung einer Dachantenne durch den Mieter zu dulden hat, nicht allgemein, ſondern nur von Fall zu Fall und unter Abwägung der beiderſeitigen Intereſſen nach Treu und Glauben zu entſcheiden. Das Reichsgericht beauftragt das Oberlandesgericht, die Frage der Blitzgefahr und die Möglichkeit der Dachbeſchädigung ganz beſonders einge⸗ hend zu prüfen. i 5 80 ö L Die Aufwertung von Reſtkaufgeld.— Ein reichsge⸗ richtlicher Entſcheid. Eine württembergiſche Gemeinde hatte bei einer Hypothekenbank ein Darlehen aufgenommen, um damit ein von ihr erworbenes Rittergut zu bezahlen. Von der Gemeinde wurde der Bank eine Hypothek auf dem Grundſtück eingeräumt, und der Hypothekenbrief mit der Darlehnsurkunde verbunden. Es beſtand eine Reſtſchuld in Höhe von 44 203 Mark. Dafür verlangte die Bank im Klagewege eine Aufwertung von 25 Prozent nach Maß⸗ gabe des Auſwertungsge etzes. Gegen dieſe Höhe des Auf⸗ wertungsanſpruches wandte ſich die beklagte Gemeinde, weil ſie der Anſicht war, daß ſie nach dem Anleiheablö⸗ ſungsgeſetz nur mit 12,5 Prozent aufzuwerten brauche. Die Klage wurde vom Landgericht Rottweil abgewieſen. Die Sprungreviſion, die direkt an das Reichsgericht geleitet worden war, wies auch hier die Klage ab. ö körperliche Erſchütterungen, ſondern auch ſeeliſche Bela⸗ 5 0 5 eee e Nec Vollendefern Urrbeui ziehe ich in des Eckhaus U 1, 2, Breifesfrabe Und feile Hlercddurchi HSfl. rrüf, def meiri Hefirdlichi gererrrügfer Wegen Umzug, en Freifag, den 29. April, nectum. 5 Uhr Degirmai. . NMeirde fabelhaft billigen Preise Nr SSrnaflichle MAANHRE AN Bfreitestrabe Freitag, den 29. April, bleibt wegen vorbereitung zu dem Räumungs-Ausverkauf mein Geschäkt bis 3 Uhr geschlossen. Städtenamen. Von Pitt Olden.. (Nachdruck verboten.) Eine ſchwierige Aufgabe der Poft.— Das ewige Neuſtadt. 2 Europäiſche Ortsnamen in Amerika.— Die Erinnerung an die Heimat.— Vom römiſchen Kaſtell zur modernen Stadt.— Bethlehem als Munitionsſtadt.— Wie aus Petersburg Leningrad wurde.— Die Sage von der Ent⸗ ſtehung Braunſchweigs.— Poeſie und Wirklichkeit. Alljährlich werden auf den verſchiedenen Poſtämtern Tauſende von unbeſtellten Briefen vernichtet, weil es trotz alles Scharfſinnes der Poſtbeamten nicht möglich war, die Adreſſaten ausfindig zu machen. Daran iſt vielfach die Nachläſſigkeit der Abſender in der Behandlung der An⸗ ſchrift ſchuld. Dafür gibt es eigentlich keine Entſchuldigung, ausgenommen die eine, daß manche Ortsnamen in den ver⸗ ſchiedenſten Gegenden des Landes und der Welt vertreten ind, und daß die nähere Bezeichnung dem Abſender nicht bekannt iſt. in Deutſchland gibt, ferner, daß Königsberg und Frankfurt zweimal vertreten ſind, und daß dieſe Namenswieder⸗ holungen überhaupt ſehr häufig vorkommen. Am ſchlimm⸗ ſten iſt es in Amerika. So gibt es dort nicht weniger als 15 Städte mit dem Namen Berlin, 13 Orte heißen Paris, 12 London, 14 Wien, 12 Liſſabon, 10 Madrid, 4 Prag, nicht weniger als 20 Petersburg und 12 Moskau, einmal iſt Brüſſel in Amerika vertreten, ſechsmal Stockholm und viermal Chriſtiania. Früher gab es ſechs Chriſtiania in den Vereinigten Staaten, aber ſeitdem ſich die norwegiſche Hauptſtadt wieder in Oslo verwandelt hat, ſind zwei ame⸗ rikaniſche Chriſtiania dieſem Beiſpiel gefolgt. Auch holländiſche Städtenamen trifft man häufig in Amerika. Amſterdam präſentiert ſich auf amerikaniſchem Boden achtmal, Rotterdam einmal. Der Name der ſer⸗ biſchen Hauptſtadt Belgrad findet ſich jenſeits des Großen Ozeans ſechsmal, Nom iſt zwölfmal, Neapel zehnmal ver⸗ treten. Sogar das Paradies der Spieler, Monte Carlo, hat zweimal ſeinen Namen für Städtegründungen im Lande des Dollars hergeben müſſen. Auch außer Berlin finden ſich noch viele deutſche Städtenamen in den Ver⸗ einigten Staaten: Hamburg fünfzehnmal, Köln dreimal, Breslau zweimal, Frankfurt ſiebzehnmal. Ferner gibt es noch zahlreiche Baden, Kaſſel, Dresden, Leipzig uſw. Die Erklärung des ſo zahlreichen Vorhandenſeins europäiſcher Städtenamen auf dem amerikaniſchen Konti⸗ nent iſt nicht ſchwer. Dieſe Städtenamen ſtammen faſt alle aus der Zeit, da ſich der große Strom eu ropäiſcher Ein⸗ wanderung zum erſtenmale in das weite, unbebaute Land ergoß. Die Pioniere, die aus den verſchiedenſten Gegenden Curopas hier zuſammenſtrömten und Anſiedlungen grün⸗ deten, nannten die ſo entſtehenden kleinen Städte nach den Hauptorten ihrer Heimat. In treuem Gedenken glaubten ſie mit dem vertrauten Namen auch ein Stück Heimat auf dem fremden Boden errichtet zu haben. Nicht immer iſt die Herkunft von Städtenamen ſo ein⸗ fach zu erklären. Ihre Bedeutung, ihr Herkommen bleibt auf den erſten Blick dunkel. Um nur beiläufig von unſe⸗ rer Heimat zu ſprechen: Wer weiß beiſpielsweiſe ſo ohne weiteres, woher der Name der alten Kulturſtädte Köln, Mainz und Au sburg kommt? Die Geſchichte erzählt es uns. Hier am Rhein und an der Donau lagen einſt mili⸗ täriſche Hauptſtützpunkte der römiſchen Legion, die in Ger⸗ manien koloniſieren ſollten. Römiſchen Urſprungs ſind daher auch dieſe Namen. So hieß Köln zu Ehren der Kaiſerin Agrippina früher Colonia Agrippina, die Kolonie der Agrippina. Mainz hieß erſt, als 13 v. Chr. von Druſus gegründetes römiſches Kaſtell, Moguntiacum, und Augs⸗ burg führte 15 v. Chr. als römiſche Kolonie den Namen Auguſta Vindelicorum. Aus ähnlichen Bezeichnungen ent⸗ ſtanden die Namen Turin(Auguſta Taurinorum), Trier (Auguſta Triverorum). Man denke nur daran, wieviel Neuſtadt es „Briefe, die ihn nicht erreichten Dieſe Ueberſchrift iſt zwar der Titel eines ſeinerzeit viel geleſenen Romanes, aber er drückt noch mehr aus: er iſt eine Wirklichkeit, die als Erſcheinung jeden Tag vor⸗ kommt und die ſich zahlenmäßig feſtſtellen läßt. Die deutſche Reichspoſt ſchätzt die Zahl der Briefe, die ihr Ziel nicht oder doch wenigſtens nicht ſo ohne weiteres er⸗ reichen, auf täglich 50 000. Wenn man dieſe Zahl be⸗ trachtet, leuchtet es einem ohne weiteres ein, daß die Empfänger dieſer 50000 Briefe nicht nur alles liebegir⸗ rende Jünglinge ſind, die auf herzliche Verlautbarungen ihrer holden Angebeteten vergebens warten, ſondern unter dieſen 50 000 unbeſtellbaren Poſtſendungen befinden ſich alle nur möglichen Arten von Mitteilungen und Nachrich⸗ ten. die unſer eng verflochtenes Geſellſchafts⸗ und Ver⸗ kehrsleben nur immer hervorbringt. Iſt nun die Tatſache, daß tauſende von Poſtſendungen nicht an ihr gewünſchtes Ziel gebracht werden können, eine unvermeidliche oder gibt es Möglichkeiten, dieſes Uebel ganz abzuſtellen oder doch auf ein erträgliches Maß her⸗ abzumindern? Ohne Zweifel! Wenn ſonſt im Leben eine ſtändig immer wieder vor Auge und Gedächtnis ge⸗ brachte Formel ihre Suggeſtiokraft mit Erfolg auszuſtrah⸗ len pflegt, ſo iſt es anſcheinend mit der Formel, die die Reichspoſt für die Beförderung von Briefen geprägt hat, und die da lautet:„Straße und Hausnummer nicht ver⸗ geſſen“, nicht ſo; denn ſonſt müßte es unmöglich ſein, daß die Poſt jeden Tag fragend vor einem Chimboraſſo von Briefen und Karten ſteht, deren Empfänger nicht klar erſichtlich iſt. Was geſchieht nun mit den Sendungen, die die Poſt auf den erſten Anhieb nicht ihren Empfängern zu⸗ leiten kann? Die Reichspoſt hat für ſolche Sendungen Ermittlungsſtellen eingerichtet, die mit allen Adreßbüchern der Stadt verſehen ſind und über einen Stab von vier bis zehn Beamten verfügen, denen es obliegt, herauszu⸗ tüfteln, wer wohl mit ſolch einem nicht klar erkennbaren Adreſſaten gemeint ſein könnte. Arbeit, die ſehr viele Mühe und, was die Abſender immer überlegen ſollten, auch eine große Verzögerung für die Weiterbeförderung bedeutet. Man kann der Poſt nicht zumuten, daß ſie für eine an ſich vermeidbare Oberfläch⸗ lichkeit der Benutzer dieſes Verkehrsinſtitutes noch grö⸗ ßere Koſten aufwendet, als ſie durch die Einrichtung der Ermittelungsſtellen ſowieſo ſchon aufwenden muß. Briefe, die nun trotz aller Mühe nicht weitergeleitet werden kön⸗ nen, bei denen vielleicht auch obendrein noch der Abſender fehlt, werden von eigens dazu beſtellten Beamten, denen Verſchwiegenheit oberſtes dienſtliches Gebot iſt, geöffnet, um vielleicht aus dem Inhalt den Empfänger oder Ab⸗ ſender zu ermitteln. Wo auch das nicht möglich iſt, müſſen ja dann ſchließlich nach einer gewiſſen Friſt dieſe Poſtſendungen vernichtet werden, und es ſoll derer durch⸗ aus nicht wenige geben, die dieſem Schickſal verfallen. Wer alſo„Briefe ſchreibt, die ihn erreichen“ ſollen, behorzige: „Straße und Hausnummer nicht vergeſſen!“ Kriminalpolizei und Publikum. Wie man ſich bei der Entdeckung eines Einbruches verhält. Von Herbert Steinmann. Die Arbeit der Kriminalpolizei bei der Aufdeckung von Verbrechen wird häufig dadurch weſentlich erſchwert, daß die von der Tat betroffenen Privatperſonen in gutge⸗ meinter Abſicht mitzuhelfen ſuchen, dabei aber ganz un⸗ ſachgemäß vorgehen. Man braucht hierbei gar nicht einmal an einen Mord zu denken. Schon bei jedem ge⸗ wöhnlichen Einbruch kommt derartiges vor. Nehmen wir an, jemand entdeckt in ſeiner Wohnung einen Einbruch, ſo iſt es natürlich, daß der Betroffene zu⸗ nöchſt einmal ücht, was ihm fehlt. Dieſe Fo neten nau. 2 Das iſt natürlich eine menſchlich verſtändliche pregel zerſtört aber gewöhnlich zahlreiche Spuren, die dem er ahre en Kri ninaliſten man⸗ cherlei Anhaltspunkte zur Entdeckung des Täters geben könnten. Verſtändlich iſt es auch, wenn man in dem von dem Verbrecher heimgeſuchten Zimmer aufzuräumen ver⸗ ſucht. Man will die peinliche Erinnerung ſchnell ver⸗ wiſchen, ſchnell wieder den gewohnten Zuſtand herzuſtellen. Auch dieſes Vorgehen iſt vom kriminalpolizeilichen Stand⸗ punkte aus nicht richtig. Das erſte, allererſte, was ge⸗ ſchehen müß, iſt die ſchleunige Benachrichtigung der Kri⸗ minalpolizei. Bis die Beamten am Tatort eintreffen, darf nichts, aber auch nichts verändert werden. Alles muß ſo liegen und ſtehen bleiben, wie man es bei Entdeckung der Tat vorgefunden hat. Außerdem verhindere man, daß Familienangehörige oder ſonſtige in der Wohnung befind⸗ liche Perſonen durch das betreffende Zimmer laufen. Am heſten ſchließt man es ab, ſofern das noch geht. Die nä⸗ here Nachforſchung überlaſſe man der Krimmalpoltzet. Nie⸗ mals verſuche man, auf eigene Fauſt Detektiv zu ſpielen. Dabei kommt doch meiſt nichts Geſcheites heraus. Man kann der Kriminalpolizei die Arbeit weſentlich erleichtern, wenn man die wohl nie ausbleibenden Fragen der Beamten über die näheren Umſtände der Tat, die ver⸗ ſchwudnenen Gegenſtände uſw. klar und ſachgemäß beant⸗ wortet. Viele Leute haben eine gewiſſe Abneigung gegen ein ſolches Verhör. Sie ſollten ſich klar machen, daß die Beamten in dieſem Falle ihre Helfer ſind, deren Pflicht es iſt, alle nur weſentlichen Umſtände zu erforſchen. Nicht ſorgfältig genug kann man bei der Angabe der vermißten Gegenſtände bzw. der verſchwundenen Geld⸗ fummen ſein. Man ſollte nur ſolche Werte angeben, von denen man genau weiß, daß ſie vor kurzem noch an dem und dem beſtimmten Orte gelegen oder geſtanden haben. Man braucht vor den Beamten weder mit gar nicht vor⸗ handen geweſenen großartigen und teuren Schmuckſachen zu prahlen, noch braucht man zu verſchweigen, daß einem ein vielleicht nicht ganz ſauberes Oberhemd mitverſchwun⸗ den iſt. Alles iſt wichtig. Selbſt ein geſtohlener Kragen⸗ knopf kann irgendwie auf eine Spur führen. Gewöhnlich wird dann im Verlaufe dieſer Verneh⸗ mung auch gefragt werden, ob man auf eine beſtimmte Perſon Verdacht habe. Bei der Beantwortung dieſer Frage muß man ſehr vorſichtig ſein. Perſönliche Ab⸗ neigung gegen irgend eine Perſon darf niemals dazu füh⸗ ren, daß man ſie ohne weiteres einer Tat beſchuldigt, die ſie den ganzen Umſtänden nach nicht begangen haben kann. Bekanntlich kann man ſich durch ſolch ein Ver⸗ gehen eine Anklage wegen wiſſentlich falſcher Anſchul⸗ digung zuziehen. Sehr häufig wird auch nach dem bloßen Ausſehen geurteilt.„Der und der hat ein wahres Ver⸗ brechergeſicht. Er kam mir ſchon immer verdächtig vor“, ſo lautet häufig die Ausſage bei einer Vernehmung. Beſonders Frauen ſprechen gerne ſolche Verdächtigungen aus. Das ſind aber meiſtenteils Einbildungen, die da⸗ rauf fußen, daß man an das Märchen vom„Verbrecher⸗ typ“ glaubt. Beim kriminalpolizeilichen Verhör bringe man nur ganz konkrete Tatſachen vor. Die Beurteilung Überlaſſe man den Beamten. J Zum Schluß darf noch darauf hingewieſen werden, daß man ſehr gut daran tut, über die Tatbeſtandsauf⸗ nahme und über die Vernehmung diefſtes Stillſchweigen zu bewahren. Mag der Fall auch noch ſo intereſſant ſein, mag man die Angelegenheit auch in noch ſo roman⸗ tiſchem Lichte ſehen, Mundhalten iſt doch das beſte. Es könnte ſein, daß man bei der Erzählung des Falles die Täter nur aufmerkſam macht und ihnen Gelegenheit gibt, ihre Spuren noch mehr zu verwiſchen. Dadurch wird die Arbeit der Kriminalpolizei erſchwert, der Scha⸗ den aber fällt einem ſelber zu, während es bei größter Verſchwiegenheit häufig ſchnell möglich iſt, das geſtoh⸗ lene Eigentum wieder herbeizuſchaffen und die Täter ding⸗ SD DDD Woltsteiner Aheinwen weiß, in Leihfäßchen ab 40 Liter Mk. 1.70 pro Liter. 3 Monate Ziel. Bestellungen erbeten an 5 Faß& Co., Wallstadt 61. 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