a Für den Monat Juli 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). ges- und finzeigenblalt für deckenheim und Uingebung Vergg.) verurteilte die Be⸗ klärle, die Bauern und Ar⸗ nen als die Beamten. ußantrag ab und for⸗ ammentrete, um die Im Ausſchuß würden die Beamtenvertreter der Parteien er⸗ e Gehälter zu bewilligen. ch⸗Franken(Nat. Soz.) wies darauf hin, daß bei den Wahlen in den Verſpre Beamten eine Einheitsfront von den Kommuniſten den Deutſchnationalen beſtand. Nichts ſei aber dann ge⸗ ſchehen, um dieſe Verſprechungen zu halten. Abg. Dietrich⸗Baden(D.) erklärte, die Beamten müßten ſo geſtellt ſein, daß ſie zum Staate ſtehen können. Damit ſchloß die Ausſprache. Unter Ablehnung aller Anträge wurde der Antrag des Ausſchuſſes ange⸗ ferner auch Anträge des Ver⸗ chädigung der Grundheſitzer d Vertiefung beſtehender Waſſer⸗ ollen. Desgleichen wurde ein Antrag die Beigabe eines zweiten Mannes ebenen Lokomotiven wünſcht und ein ucht, ange⸗ en des geltenden Recht. beordnung zu beſchleuni⸗ Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Abg. Kling(Wirtſch. amtendemonſtrationen und er beiter hätten noch weniger Einkom! Der Redner lehnte auch den Ausſch derte, daß der Reichstag ſelbſt z ngen zu beſchließen. mtenbeſoldung und Reichstag. Der Ausſchußantrag angenommen. GBerlin, 2. Juli. In der heutigen Reichstagsſitzung wurde zunächſt der von den Demokraten eingebrachte Geſetzentwurf zur Ab⸗ löſung der Staatsrenten der früheren Landes⸗ und Stan⸗ desherren dem Rechtsausſchuß überwieſen. „ Dann folgte die zweite Beratung eines von den Kom⸗ muniſten vorgelegten Geſetzentwurfes über die Gewäh⸗ rung von Straffreeiheiten. Abg. Dr. Haas(D.) berichtete über die Ausſchuß⸗ verhandlungen. Der Rechtsausſchuß ſchlägt vor, den Kom⸗ muniſtiſchen Geſetzentwurf abzulehnen, und dafür eine Ent⸗ ſchließung anzunehmen, in der die Reichsregierung er cht wird, wohlwollend zu prüfen, ob im Gnadenwege in noch Umfange als bisher Zuchthausſtrafen gemildert werden, die vor dem Inkrafttreten der Milderung des R bpauublikſchutzgeſetzes verhängt wurden, und ob Strafen gemil⸗ dert werden, die lediglich deshalb nicht erlaſſen wurden, * weil die Verurteilung erſt nach dem Inkrafttreten des letz⸗ ten Amneſtiegeſetzes erfolgt iſt. Weiter ſoll auf Einzelbe⸗ efangener hingewirkt werden, r Verführung zu ihrem ver⸗ De nachher doch nur ſcheinen, um ſich ihr chungen für die nommen. Annahme fanden kehrsausſchuſſes, die eine S bei Anlage neuer un ſtraßen vermeiden w angenommen, der auf elektriſch betri. 0 Ausſchußantrag, der die Reichsregierung ers ſichts der beſtehenden Unklarheit die Neuordnung der Reichsgewer N ich das Haus auf Montag 2 Uhr mit der Tagesordnung: Zolländerungen, Zuckerzoll weiterem Am gnadigung ſolcher politischer die infolge Unerfahrenheit ode brecheriſchen Tun gekommen ſind. Abg. Höllein(K.) kritiſierte die Rechtsſprechang des Reichsgerichts, die Entfremdung und Empörung h vorgerufen habe. Es liege eine einſeitige Rechtsſprechung vor, weil kein einziges Urteil wegen Hochverrat gegen rechtsgerichtete Organiſationen ergangen ſei. (Nat. Soz.) Geburtstages litiſche Vergehen. In Bayern müſſen die politiſchen Ver⸗ gehen milder behandelt werden. In Preußen werden die rechtsſtehenden Organiſationen beſonders ſcharf angefaßt und verboten, während die Anhänger des Herrn Severing geſchont werden. Dazu glaubte Abg. Dr. Roſenberg(Unabh. Soz.) ſeſtſtellen zu können, daß die Juſtiz mit verſchiedenen Maß Nechts und Links meſſe. Ehrhardt und Luttwitz eien in Freiheit, während Max Hölz im Gefängnis ſchmachte. Abg. Landsberg(S.) geſtatteten es uns, einen Strich aten der letzten Jahre zu machen. Die Zuchthausſtra⸗ fen hätten ſonſt bei der Amneſtie als tabu gegolten. Nun wurde der kommuniſtiſche Amneſtieentwurf mit 164 gegen 95 Stimmen abgelehnt, dagegen wurde die Entſchließung des Rechtsausſchuſſes angenommen. e Beratung des Berichts des Haus⸗ die Anträge auf Erhöhung der sſchuß beantragte eine te Regierungsvorlage Reichstag an den Haus⸗ die Vorlage vor dem 1. cht mehr verabſchiedet em Termin über eine Beſchluß faſſen ſoll, Darauf verkagte ſ ——— Keine Septembertagung. Berlin, 2. Juli. Wie wir hören, wird der Reichstag ſeine Sommer⸗ ſitzung doch nicht ſolange ausdehnen, wie es Urſprüng⸗ lich geplant worden war. Man glaubt im Gegenteil, daß der Reichstag bereits am 9. Juli in Ferien Wienn dieſe Abſicht wirklich vorhanden iſt, ſo würde ſie nichts anderes bedeuten, als daß man ſich in der Re⸗ gierungskoalition darüber ſchlüſſig geworden iſt, das ganze Reichsſchulgeſetz erſt nach d 1 Angriff zu nehmen und nicht einmal die erſte Leſung ion zu erledigen. So weit wir un⸗ . der Tat davon abſehen. Auch die Beamtenbeſoldungsfrage wird erſt in der Herbſttagung erledigt, mit Ausnahme der verſchiedene dem Reichstag gegenwärtig vorliegenden Anträge, d jedoch en Ent) eidung nicht e bi Reichstag dürfte ſich daher nunmehr mit dem Arbeits⸗ icherungsgeſetz und mit dem Zollta⸗ Bei der Behandlung der letzten Vorlage iſt es allerdings nicht ausgeſchloſſen, daß die Oppoſition ſich bemüht, eine Durchpeitſchung der Vorlage zu verhindern. Die Ferien der Mitglieder des Reichstages werden diesmal länger währen, als ſonſt. die Herbſttagung nicht vor eren erklärte, unſere Zuſtände en Sommerferien in unter die politiſchen Straf⸗ mehr in der Sommerſeſſ terrichtet ſind, will man in h iührn wer Es folgte nun di haltsausſchuſſes über Beamtenbeſoldung. Der Au Entſchließung, wonach die beabſichtig ofort nach ihrem Eintreffen im haltsausſchuß gehen und wenn tober d. J. vom Reich i werden könnte, der Ausſchuß vor dieſ Ermächtigung an die Reichsregierung! in welchen Abſchlagszahlungen auf die dungserhöhung ab 1. Oktober 1927 loſenverſ rif befaſſen. Wie man hört, wird g or dem 8. November ihren Anfang nehmen. Ganz ſtill wird es aber auch in dieſen Wochen im Wallotsbau nicht ſein. Eine Reihe von Aus⸗ Sommer die nötige Vorarbeit ſchüſſen müſſen auch ten, damit der Reichs⸗ für wichtige Geſetzesvorlagen leiſten, tag in Winter dann ausgiebige Beſchäfti⸗ gung hat. ausgezahlt wer⸗ Dazu gab Abg. Dr. Scholz(D. V. P.) i der Regierungsparteien eine Erklärung ab, in de daß die Regierungsparteien ſich prechend der Noklage der Beamt * Verabſchiedung der von der Regierung ange gage notwendig ſei. Sie fordern, d Mängel des Beſoldungsgeſetzes abſtellt und all eine ſtandesgemäße Lebenshaltung ermöglicht Warten, daß Länder und Gemeinde es Reiches anſchließen. Auch die tand und die Ruheſtandsbeamten Jo! abe a nach den Erklärungen des Finanzminiſter Länderregierungen eine Beſoldungserhöhung v fektober nicht möglich iſt, haben ſ eien, um die Einheitlichkeit der Beſoldu tz ſchwerſter Bedenken entſchließen mü genden Wunſch auf Auszahlung vor d rückzuſtellen. Die Regierungsparteien ch, dafür zu ſorgen, daß die er Abſchlagszahlungen auf die brghöhung erhalten. Zur Sicherf Daben die Regierungsparteien beantrag le Neuregelung der Beamtenbeſoldung f 8 ltsausſchuß vorzulegen und fall vor dem 1. Oktober nicht möglich gang zu Abſchlagszahlungen a ——— * Die Handwerksnovelle kommt. „Wie zuverläſſig berichtet wird, hat ſich das Reichs⸗ labinett dieſer Tage mit dem Entwurf eines Geſetzes zur Gewerbe ordnung und des H befaßt. Der Entwurf, der vom ausgearbeitet enannt wird, befatzt ſich vor N t zu den Handwerks⸗ kammern. Für dieſe Wahlen ſoll in Zukunft auch das allgemeine, geheime und gleiche Geltung haben. darin einig ſind, daß en eine möglichſt ſchnelle e Vorlage die en Beamten Aenderung der delsgeſetzbuches Reichswirtſchaftsminiſter „Handwerksnovelle“ allem mit dem Wahlre dem Vorgehen Beamten im Warte⸗ len einbezogen werden. ich die Regierungspar⸗ oldung zu wahren, ſſen, den drin⸗ 5 Wahlrecht 5 die Errichtung einer Handwerksrolle, in die alle ſelbſtändigen Hand⸗ werksbetriebe eingetragen werden, vorgeſchlagen, auf Grund deren die Wahlen vorgenommen werden ſollen. Was die Aenderung des Handelsgeſetzbuches betrifft, ſo ſollen in Zukunft große Handwerksbetrtebe auch in das Handelsregister eingetragen werden können und damit auch das Firmen⸗ und Prokurarecht erhalten. 9 2 —.—— Außerdem wir verpflichten ſich je⸗ n am 1. Ok⸗ kommende Beſoldungs⸗ Verſprechens, t, die Vorlage über ofort dem Haus⸗ Verabſchiedung iſt, über eine b 1. Oktober Be hielt Abg. Bender für bollig eantten müſſe ſofort geholfen werden. r Beamten ſei geradezu entſetzlich. Der 20 der begründete einen Antrag auf Vorausza 20 Mk. für den Monat auf die kommende Ge g ab 1. April für die Gruppen 1 bis 7 Torgler(K.) warf den iches Verhalten in der Frage der Beamtenbeſoldung 75 Die Begmtenſchaft habe einen Leidensweg ohne Aleſchen hinter ſich. Abg. Bropbauf ilfe und begründet einen Antrag, wonach Au t und September den Gruppen 1 bi läge gezahlt werden ſollen. s die Reichsbeamte tellung dieſes Am den deutſch⸗polniſchen Handelsvertrag. Beſprechungen polniſcher und deutſcher Wirtſchaftsvertreter. i 5. des Berlin, 2. Juli. Wie berichtet wird, haben polniſche und deut⸗ ſche Wirtſchaftsvertreter Verhandlungen gepflo⸗ geh, um feſtzuſtellen, auf welcher Baſis es möglich Einigung und zum Abſchluß ch⸗polniſch en Handels vertrages mmen. Die erſten Schritte haben bereits ergeben, daß Weg, die Differrenzen mit Polen zu be ſeiti⸗ durchaus nicht ausſichtslos iſt. Sie ſind haupt⸗ ch dadurch veranlaßt worden, daß die offi ziel⸗ len Verhandlungen zwiſchen den beiden Regierun⸗ vom Flecke kommen wollen. Dieſe Regelun Anzulänglich. Den Die Notlage ſein könnte, zu einer eines deut Reglerungsparteien (D.) verlangte gleichfalls ſofortige chon im Juli, gen abſolut nicht Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Nie Aichtlinſen der Wahlreform. N Segen die Spitterparteien.— Herabſetzung der Ab⸗ geordnetenzahl.— Der Streit um das Wahlalter. 5 be Berlin, 2. Juli. Die Wahlreform, die das Reichsminiſterium des Innern bereits ſeit geraumer Zeit beſchäftigt, liegt zwar noch immer nicht endgültig vor, doch ſind wir in der Lage, ſchon heute Mitteilungen über die Tendenz dieſer Reform zu machen. Die Aenderungen, die ſie bringen wird, haben einmal das Beſtreben, das Au fkommen der kleinen Splitterparteien zu vermeiden, da man an zu⸗ ſtändiger Stelle mit vollem Recht der Anſicht iſt, daß es gerade den demokratiſchen Grundſätzen widerspricht, daß die Splitterparteien durch das Stärkeverhältnis der übri⸗ gen Parteien ausſchlaggebende Bedeutung erlangen und eine Gruppe, die zwei bis drei Abgeordneten umfaßt, zum Zünglein an der Wage wird und das Schickſal einer Regierung in der Hand hat. Um nun dieſem unerwünſchten Zuſtand auszuſchalten, beſteht die Neigung in der Wahl⸗ reform, das ſtarre Liſtenſyſtem überhaupt auf⸗ 2 51 en und das ganze Reich wieder in kleinere Wahlkreise einzuteilen, in denen, wie früher üblich, je ein Abgeordneter gewählt werden würde. Die ausfallenden Stimmen jedoch ſollen im Gegenſatz zu früher, wo ſie völlig unter den Tiſch ſielen, nach einem noch näher zu beſtimmenden Verhältnis auf eine Reichs⸗ liſte verrechnet werden. Gleichzeitig würde dieſes Syſtem, das wieder die Perſönlichkekt anſtelle der Partei mehr in den Vordergrund treten laſſen würde, außerdem noch den Vorzug haben, daß die Zahl der Abge ord⸗ neten nicht unweſentlich herabgeſetzt werden könnte. Eine andere Aenderung, die die Wahlreform ſicher bringen wird, iſt die He raufſetzung des Wahl⸗ alters. Die von einigen Seiten angeregte Feſtſetzung auf 25 Jahre wird, wie wir zuverläſſſg hören, als gänzlich ausſichtslos vom Reichsminiſterium des Innnern nicht in Vorſchlag gebracht werden. Vielmehr hält man es für wahrſcheinlich, daß man ſich, wie es ja auch der frühere Miniſter Or. Külz vorgeschlagen hat, auf ein Wahlalter pon 21 Jahren einigen wird. i Die Ausſichten einer Wahlreform ganz gleich, wie ſie im einzelnen ausſieht, werden an zuſtändiger Stelle kei⸗ neswegs günſtig beurteilt. Man muß bedenken, daß auch die geringfügigſte Abänderung des letzt geltenden Wahlſyſtems verfaſſungsändernden Charak⸗ ter trägt, und alſo nur von einer Zweidrittelmehr⸗ heit beſchloſſen werden kann. Hinzu kommt, daß erfah⸗ rungsgemäß jedes Parlament eine natürliche Ab⸗ neigung hat, an dem Wahlrecht etwas zu ändern, nach⸗ dem es ſeiber gewählt iſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß das Reichsm niſterium des Innern zunächſt, ſobald die Vorlage fertiggeſtellt iſt, mit den Parteiführern Rück⸗ sprache nehmen muß, um die parlamentariſche Baſis plenum zu ſchaffen. Man ſteht daher der Anſicht, daß der jetzige Reichstag noch die Wahlreform verabſchieden wird, recht ſkeptiſch gegenüber. —.—— Die Genfer Seeabrüſtungskonferenz. Alles bleibt beim Alten. Wie nicht anders zu erwarten war, iſt die Drel⸗ mächtekonferenz für die Seeabrüſtung auch am Ende der zweiten Verhandlungswoche noch nicht zu einem Ergebnis gelangt, ſo daß immer noch die techni⸗ ſchen und politiſchen Vorbeſprechungen weitergeführt wer⸗ den müſſen. Immerhin aber laſſen ſich hierbei die Hauptgeſichtspunkte, nach welchen die Beratun⸗ hoffen, daß man ſchließlich doch zu einer Feſtlegung des gegenwärtigen Rüſtungsſtandards de drei Mächte England, Vereinigte Staaten und Japan kom⸗ men wird, die dann auch einen Status guo am Stil⸗ len Ozean in ſich einſchließen würde. In dieſem Fall müßte man dann gegenüber der japanischen Delega⸗ tion das Anerkenntnis ausſprechen, daß ſie am geſchick⸗ teſten operiert hat, nachdem dieſe ſchon zu Beginn der Konferenz für die Stabiliſierung der gegenwärtigen praktiſche Erſolg der Genfer Beſprechungen darin zu erblicken, daß anſtelle des bisherigen planloſen und wirt⸗ ſchaftlich außerordentlich ſchädlichen Wettrüſtens ein zahlenmäßig begrenzter Faktor träte, während ſonſt alles beim alten bleiben würde. 5 — Eine jugoſlawiſche Note an die Mächte. Italien hinter den Kuliſſen? 2 * Belgrad, 2. Jult. Wie aus Kreiſen des jugoſlawiſchen Außenminiſte⸗ riums bekannt wird, hat die jugoſlawiſche Regierung an gerichtet, in der ſie feſtſtellt, daß ſie all es getan habe, zu Ana Die albaniſche Regierung dagegen habe ſich nicht an die Vorſchläge der Großmächte gehalten und treibe mit den Großmächten das ſelbe Spiel wie mit Jugoflawien. Die Note ſchließt mit der Frage ob die Großmächte die Durchführung ihrer Beſchluͤſſe überlaſſen, ſeine Intereſſen ſelbſt zu vertreten. Die Ver⸗ ſchärfung des albaniſchen Konfliktes wird in Bel⸗ grad auf die Machenſchaften der italieniſch e Diplomatie zurückgeführt. 8 für die Verhandlungen im Ausſchuß und im Reichstags⸗ den, einigermaßer erkennen, und es ſteht demnächſt zu Seerüſtungen eingetreten war. Andererſeits wäre dann der die diplomatiſchen Vertreter der Großmächte eine Note 5 um den albaniſch⸗jugoſlawiſchen Konflikt aus der Welt N ſelbſt in die Hand nehmen oder ob ſie es Jugoſlawien Aus dem In⸗ und Auslande. Der neue Poſttarif. Berlin, 2. Juli. Das Reichspoſtminiſterium hüllt ſich nach wie vor über die neue Vorlage über die Tariferhö⸗ hung, die augenblicklich im Miniſterium ausgearbeitet wird, in tiefſtes Schweigen. Wie wir erfahren, iſt nicht damit zu rechnen, daß die Vorlage noch vor den Parlaments⸗ ferien dem Verwaltungsrat der Reichspoſt zur Beſchlußfaſ⸗ ſung zu gehe nkann, und damit wäre es gusgeſchloſſen, daß ſie noch vor dem Herbſt in Kraft tritt. Auf Grund be⸗ ſonderer Juformationen können wir mitteilen, daß zu⸗ mindeſt die Brieftari fe auch in der neuen Vorlage die gleichen ſein werden, wie ſie es in dem Profekt waren, das vom Reichsrat und vom Verwaltungsrat der Reichs⸗ poſt abgelehnt worden iſt. Iſt Schlageter verraten worden?— Ein Beleidig ungsprozeß. Berlin, 2. Juli. In die vielfach aufgeſtellte Behaup⸗ tung, der im Sommer 1923 von den Franzoſen in Düſ⸗ ſeldorf erſchoſſene Albert Leo Schlageter ſei durch Verrat von deutſcher Seite in die Hände der Franzosen gefallen, wird ein Prozeß Klarheit bringen, der für den 8. Juli beim Amtsgericht Berlin⸗Mitte angeſetzt iſt. In dieſer An⸗ gelegenheit hat der ehemalige Freikorpsführer Heinz Hauenſtein die beiden ehemaligen Roßbachleute Götze und Schneider bezichtigt, ſie hätten Schlageter ſeinerzeit ver⸗ raten. Götze und Schneider haben nun Hauenſtein wegen fortgeſetzter Beleidigung verklagt, und Hauenſtein hat ſich bereit erklärt, den Wahrheitsbeweis anzutreten. Als Zeugen ſollen alle ſeinerzeit mit Schlageter in Düſſeldorf verurteilten Angehörigen der Organiſation Heinz erſchei⸗ nen. Außerdem ſollen ſich ehemalige Mitglieder der fran⸗ zöſiſchen Beſetzungsſtellen zu eidlichen Vernehmungen über den Verrat zur Verfügung geſtellt haben. Neue Truppenbewegungen in China. Schangha 2. Juli. Wie der Gouverneur von hier mitteilt, hat Tſchangkaiſchek Geſandte von Tſchangſolin, die zur Einleitung von Verhandlungen gekommen waren, abgewieſen und zwar in kurzer Form. Die Schanſi⸗Trup⸗ pen ſind fünf Marſchſtunden marſchiert, und zwar auf die Grenze der Tſchili⸗Provinz zu. Zahlreiche Truppen Fengs ſind per Eiſenbahn ungehindert in Hankau einge⸗ troffen, ſodaß mit einer baldigen Klärung der Lage in Hankau gerechnet werden kanns. ö Weitere Erſchießungen in Nußland. Riga, 2. Juli. Wie aus Moskau gemeldet wird, dauern die Erſchießungen in der Sowjetunion an. So iſt in Omſk der frühere Inſpektor der G. P. U. Naumow er⸗ choſſen worden. Im Gouvernement Nowgerod wurden drei Bauern zum Tode verurteilt und erſchoſſen. Das Kriegsgericht in Tiflis fällte drei Todesurteile gegen Ein⸗ heimiſche wegen Wühlarbeit gegen die Sowjetregierung. In den Grenzgebieten der Sowjetunion wurde bekannt ge⸗ geben, daß alle Perſonen, die mit der Waffe in der Hand angetroffen werden, ſtandrechtlich erſchoſſen werden. Daudet macht ſich über die Polizei luſtig. Paris, 2. Juli. Daudet, deſſen Aufenthaltsort noch imer nicht bekannt iſt, veröffentlicht heute in der Action Francaiſe ein Dankſchreiben an alle feine Freunde und An⸗ hänger, von denen er zahlreiche Briefe aus dem Auslande felbſt aus Amerika erhält. Dabei läßt Daudet auch dieſe Gelegenheit nicht vorüber gehen, um die Regierung mit heftigen Worten anzugreifen und ſich über den bisherigen Mißerfolg der Polizei in der Auffingung feiner Adreſſe luſtig zu machen. Die Regierung betrachte“ die Franzofen Als Indo⸗Chineſen, und wolle durch die Verhafkung von ee diejenigen beſtrafen, die ſie nicht erreichen önne. Die Beſichtigung der zerſtörten Anterſtände. Nur Belgien und Frankreich beteiligen ſich. Berlin, 2. Juli. Auf die im Auftrage der deutſchen Regierung von General Pawels an die Regierungen, die an der Frage der Anterſtände an der Oſtgrenze intereſſiert ſind, er⸗ gangene Einladung, Vertreter für die Beſichtigung der zerſtörten Anterſtände zu ernennen, iſt die Mitteilung erfolgt, daß der belgiſche und der franzöſiſche militäriſche Sachverſtändige bei der diplomatiſchen Ver⸗ tretung dieſer Länder in Berlin allein an der Be⸗ ſichtigung teilnehmen werden, die für Anfang nächſter Woche in Ausſicht genommen iſt. VDerworrene Wege Noman von H. Sturm (Nachdruck verboten.) Es war ein ſeltſames, altes Haus und eine noch ſelt⸗ ſamere Umgebung, in der ich meine Kindheit verlebte. Dieſe langen, langen, weißgeſcheuerten Korridore mit den geheimnisvollen Türen rechts und links, an deren jeder faſt ein blankes Porzellan⸗ oder Meſſingſchildchen hing mit einem ſchwer zu entziffernden, endlos langen Namen darauf!—— And immer herrſchte hier eine ſonn⸗ täglich feierliche Ruhe. Es war, als ſchiene durch das hohe Bogenfenſter auf der Treppe immerzu die Sonne. Nicht die einfache, blanke, ganz gewöhnliche Sonne, wie ſie frühmorgens ſo golden auf meinem Bett lag— nein, eine ganz andere. Blau und rot und gran und violett wurde ſie auf ihrem Wege durch die bunt zuſammengeſetzten Glasſcheiben; unruhig ſchwankten ihre bunten Lichter hin und her, tanzten auf und ab, je nachdem ſich die Blätter in dem alten Lindenbaume draußen im Winde bewegten. Vorſichtig ſchlich ich an den vielen Türen vorbei, wenn ch vom Spiel aus dem ſchattendunklen Garten kam. Es war mir ſtreng eingeſchärft, keinen Lärm zu machen. Und doch knirſchte der feine, weiße Sand unter meinen Füßen, und die alten Dielen knarrten wie unwillig. Ach, ſie waren die trippelnden, ungeduldigen Kinderfüßchen nicht gewöhnt, ſie kannten nur den müde gleitenden Schritt des Alters! Ich balancierte auf den äußerſten Zehenſpitzen und machte ganz lange, lange Schritte. Freilich konnte ich es nicht verhindern, daß ab und zu, im Eifer, es recht gut B ie Abſätze meiner kleinen Lackſchuhe feſt auf⸗ augen. „Klipp— klapp!“ ging es. Es weckte förmlich ein Echo in dem langen, ſtillen Gang, den am Ende zwei dicht nebeneinander liegende Türen begrenzten— das Ziel meines Weges. Sie waren eigentlich beide für mich offen, aber in ſtiller Selbſtverſtändlichkeit benutzte ich nur die eine, die kleinere. namenloſe. Die andere war mit einem Streſemanns Nobelpreisrede in Oslo. In dem ſchönſten Saale von Oslo, der Aula der Uni⸗ verſität, hatte ſich zum Nobelvortrage des deutſchen Reichs⸗ außenminiſters ein erlauchtes Publikum eingefunden, u. a. der Präſident und der Vizepräſident des Storthing(der reichsſtändiſchen Verſammlung von Norwegen), Staats⸗ Ali 2 2 29 2 8 8 S THESE i 3 miniſter Lykke, die Geſandten der fremden Mächte und Profeſſor Frithjof Nanſen. Am 2 Uhr erſchien der Kö⸗ nig mit Gefolge. Unſer Bild zeigt Dr. Streſemann be: ſeiner Ankunft aus dem e von Oslo in Anweſen⸗ heit des deutſchen Geſan Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Tödlicher Betriebsunfall) Im Strebelwerk 3 iſt beim Transport eines mit flüſſi⸗ gem Eiſen gefüllten Tiegels die Achſe eines Transport- wagens gebrochen. Dadurch kippte der Wagen um und ein Teil der glühenden Maſſe ergoß ſich über den 31 Jahre alten verheirateten Gießer Alexander Ellwanger von hier, wodurch dieſer derartige Brandwunden erlitt, daß der Tod alsbald eintrat. Anterſuchung iſt eingeleitet. Schwetzingen(Verhaftung vonchineſiſchen Händlern.) Vier„Söhne des Himmels“, die, wie anderorts, ſo auch hier, mit„echten chineſiſchen Porzelan“ handelten, wurden hier verhaftet. Sie werden ſich wegen Paßvergehens und Uebertretung der Gewerbeordnung zu verantworten hahen. Außerdem hat ſich das Finanzamt ihrer angenommen, das ihnen eine erhebliche Geldſtrafe wegen Steuerhinterziehung auferlegen wird. Wiesloch.(Vorſicht beim Ueberholen auf der Landſtraße.) Auf der Landſtraße Bruchſal— Rauenberg wollte ein Motorradfahrer einen Heuwagen überholen. Plötzlich ſprang ein Knabe von dem Heuwagen herunter und wurde von dem Motorradfahrer überfahren. Der Knabe erlitt erhebliche Kopfverletzungen. Karlsruhe.(Ein teures Schäferſtündchen.) Beim zärtlichen Zuſammenſein ſtahl eine berufsloſe Frauensperſon aus Oppenheim in den Anlagen des Sal⸗ lenwäldchens einem Herrn die Brieftaſche mit 60 000 Mark Inhalt. Außerdem wird ſie von der Staatsanwalt⸗ ſchaft in Offenburg verfolgt, weil ſie dort einem Herrn eine goldene Uhr und einen Fingerring entwendete. Die Frauensperſon konnte feſtgenommen werden. Mosbach.(Schwerer Diebſtahl.) Am Bahn⸗ hof Sennefeld wurde einem Reiſenden eine Jacke geſtohlen, in der ſich eine Brieftaſche mit 430 Mark ſowie eine Jagdkarte befand, die auf den Namen Auguſt Leonhard Weckeſſer ausgeſtellt war. Singen.(Schreckenstat eines Geiſtes⸗ kranken.) Im hieſigen Krankenhaus drang ein 44. jähriger Speditionsarbeiter, der aus der Kreispflege⸗ anſtalt entlaſſen werden ſollte, in den Aufenthaltsraum der Schweſtern ein und ſchoß mit einem Repolver auf die Schweſtern. Eine Oberſchweſter wurde durch einen Herz⸗ ſchuß getötet. Ein auf die Hilferufe der Schweſtern her⸗ beieilender Polizeibeamter wurde ſchwer verletzt. Dann brachte ſich der Mörder eine leichte Verletzung bei. Konstanz.(Eine feige Tat.) Ein Schüler des oſigen Technikums lockte einen Abiturienten durch einen nin in mitternächtlicher Stunde aus ſeiner Woh⸗ nung. Der Abiturient folgte dem Rufe. Draußen wurde er von dem Techniker niedergeſchlagen und derart mißhan⸗ delt, daß ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte. Der Rohling wird ſich vor dem Strafrichter we⸗ fen ſchwerer Körperverletzung und hinterliſtigen Ueber⸗ alls zu verantworten haben. großen, blanken Schild verziert:„Isabella, Freiin von Ebelingen“ ſtand darauf. Und wenn ich nur ein klein wenig laut geweſen war, oder meine Schuhchen klappten, konnte ich ſicher ſein, ſie öffnete ſich, einen ganz ſchmalen Spalt nur, nur ſo weit, daß der ſchwarze, glattgeſcheitelte 17 0 Tante Bells und ihr warnend erhobener Zeigefinger ſichtbar wurden: a „Mon dieu, ſachte, ſachte, Charlotte!“ Ich ſenkte den blonden, zerzauſten Kopf tief, machte den kleinen Knicks, den ſie mich gelehrt hatte, und ver⸗ ſuchte ſo raſch wie möglich an ihr vorbei in das nebenan⸗ liegende Zimmer hineinzukommen Das war ſehr ſchwor. ch mußte mich auf die Jude en heben und den kleinen örper dehnen und ſtrecken, wollte ich bloß die Klinke er⸗ reichen. Und wie oft ſchnappte ſie wieder zurück, wenn ich ſie glücklich heruntergedrückt hatte! War die. Arbeit endlich bewältigt, ſchlüpfte ich glückſelig in das Zimmer hinein. Jenes namenloſe, ach ſo liebe, freundliche Zimmerchen, der ſichere Hafen, in dem ich mit allen meinen kindlichen Leiden und Freuden geborgen war. Wo ich Verſtändnis und Teilnahme fand für alle die kleinen und doch ſo unendlich wichtigen Begebenheiten meines kurzen Daſeins. Meine liebe, ſüße Tante Ann! Mit ihrer heißen, ſcheuen Zärtlichkeit, dem ewig gleichen Lächeln, das etwas Wehes hatte beim dae Spiel und mild und weich war, wenn ſie ſtrafte— ſtrafen mußte. N00 merkte bald, das 190 eigentlich nur, wenn Tante Bell neben ihr ſtand und ihr zuredete mit ihrer harten, ſcharfen Stimme. Der⸗ ſelben, mit der ſie bei allen möglichen Gelegenheiten zu mir ſagte: „Mon dieu, Charlotte!“ Meine beiden Tanten! Man konnte ſich nichts An⸗ gleicheres denken. Auch ihre Zimmer, nur durch eine kleine Tapetentür getrennt, waren wie zwei Welten. Ich drehte die Tür oft hin und her. Das war ſchon ſo merkwürdig: auf der einen Seite roſa Blümchen urch kleine, grüne Girlanden verbunden, auf der anderen ein ſteifes, grau⸗ ſchwarzes Streifmuſter. ie Sommer und Winter! Der Sommer war natürlich bei uns bei Tante Ann. Hier war Karlsruhe. Darlehensbetrüger.) den und Württemberg ein Schwindler aufgetreten, der ſich ben Namen Karl Robert oder Willi Schmidt, Schneider aus Stuttgart oder Ulm bedient. Er betrügt Zimmerver⸗ mieter dadurch, daß er angibt, er habe Arbeit bei einem Schneider in gleichem Ort gefunden, von den Zimmer⸗ vermietern Geld zur Einlöſung ſeiner angeblich am Bahn⸗ hof ſtehenden Koffer leiht und dann verſchwindet. Vor dem Schwindler wird gewarnt. Das Landespolizeiamt Karlsruhe erſucht, bei Auftauchen des Schwindlers die 1 Polizei zu benachrichtigen. 8 ö Karlsruhe.(109er Tag in Karlsruhe.) In der letzten Sitzung des Hauptausſchuſſes der Kamerad⸗ ſchaft Badiſcher Leibgrenadiere wurde beſchloſſen, das 125jährige Jubiläum des 1. Badiſchen Leibgrenadierregi⸗ ments 109 im Jahre 1928 in Form eines großen 109er Tages feſtlich zu begehen. Das Jubiläum des Stamm⸗ Regiments ſoll vorausſichtlich im Monat Juni 1928 ſtatt⸗ finden und drei Tage umfaſſen. Im Mittelpunkt des 109er Tages aus Anlaß des 125jährigen Jubiläums wird ein Vorbeimarſch aller 109er vor dem Gefallenen⸗ 5 Denkmal auf dem Platze vor der Hauptpoſt in der Kai⸗ ſerſtraße ſtehen. Oberweier.(Vom Blitz getötet.) Der 28jäh⸗ rige Landwirtsſohn Adolf Heiſt wurde während eines hef⸗ tigen Gewilters vom Blitz getötet. Der junge Mann hatte ſich unter einen Baum geflüchtet. Waldshut.(Vorſicht vor Kreuzottern.) In hieſiger Gegend ſind wiederholt Kreuzottern aufgetreten. Eine 50 bis 60 Zentimeter lange Kreuzotter ruhte beim Anweſen Stoll in der Sonne. Mit Steinwürfen konnte ſe getötet werden. Für barfußgehende Kinder iſt größte Vorſicht geboten. Der Biß der Kreuzotter wirkt bei nicht rechtzeitiger oder unſachgemäßer Behandlung unbedingt f tödlich. Wackernheim.(Gut abgelaufener Auto⸗ unfall.) Der Perſonenkraftwagen eines Kaufmannes aus Budenheim geriet in einer gefährlichen Kurve in der Nähe der Fliegerhalle infolge zu ſtarken Bremſens ins Schleudern und überſchlug ſich. Die Mitfahrerin erlitt leichte Verletzungen. Der Beſitzer, der den Wagen ſelbſt ſteuerte, kam mit dem Schrecken davon. Das Fahrzeug wurde ſtark beſchädigt und mußte mittels Laſtauto ab⸗ transportiert werden. 85 Gengenbach.(Schwerer Autounfall.) Der verheiratete Guſtav Herr wurde om Auto des Architekten Land aus Gengenbach überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. 5 —— Badiſcher Landtag. Annahme des Gebäudeſonderſteuergeſetzes. Karlsruhe, 2. Juli. In ſeiner diesmaligen Schlußfitzung beſchäftigte ſich der Landtag mit der vierten Aenderung aus haltsaueſch 5 londerſteuergeſetzes. Vom Haushaltsausſchu lag ein Antrag vor, wonach die Regierung erſucht werden ſoll, die Lockerung der Zwangswirtſchaft weiterzuführen durch Anpaſſung der in der Verordnung vom 23. Juni 1926 in Paragraph 1 feſtgeſetzten Mieksſätze an die im Antrag des Abg. Dr. Baumgartner vom 9. Jun 1926 geforderten Sätze. Ebenſo ſollen die Sätze in Para⸗ graph 2 der Verordnung entſprechend herabgeſetzt wer⸗ den. Es folgte dann eine ſehr eingehende Ausſprache, an der ſich Redner aller Parteien beteiligten und bei der natürlich auch die Frage der Wohnungsnot und ihre Be⸗ hebung erörtert wurde. Innenminiſter Dr. Remmele wies darauf hin, daß heute ſchon eine große Zahl von leeren Wohnungen vorhanden ſeien, die aber nur leer ſtän⸗ den, weil die Miete zu hoch iſt. Von einem Wohnungs⸗ vorrat könne heute und auch in der nächſten Zukunft nicht geſprochen werden. Von einer Schädigung der beſitzer könne keine Rede mehr ſein, eher könne denjeni⸗ gen Recht gegeben werden, die ſagen, daß die Wagſchale ſich zugunſten der Hausbeſitzer neigen würde. Nachdem noch Finanzminiſter Dr. Schmidt erklärt hatte, daß bei Wucherfällen und Mißbräuchen in der Mietshöhe die Regierung die nötigen Schritte bei der Staatsanwalt⸗ ſchaft unternehmen werde, wurde das Geſetz nach Ableh⸗ nung der Abänderungsanträge in erſter und zweiter Le⸗ lang mit 42 S immen(Zentrum, Sozia ld mokralen und Demokraten) gegen acht Stimmen(Deutſche Volkspartei und Kommuniſten), bei acht Enthaltungen(Bürgerliche Vereinigung) angenommen. Sodann dertagte ſich das Haus auf unbeſtimmte Zeit. 5 mein kleines Reich, hier war die Wiege mit meiner Puppe, und hier ſtand mein kleiner Tiſch und das Stübchen davor. An der Wand hing im blanken Bauer Hänschen, mein ge⸗ liebter, goldgelber Freund, und zwitſcherte ſein kleines l Lied, Hänschen war eigentlich ein Kanarienweibchen, wie Tante Bell verſicherte, aber das hielt mich nicht davon ab, ihn weiter bei dieſem Namen zu nennen. Ich hatte ihn nun einmal Hänschen getauft. Am Fenſter blühte und duftete es das ganze Jahr. Monatsroſen und Goldlack und Reſeda und ſtachlige Kak⸗ teen mit ſeltenen, märchenhaft bunten Blüten, die ſo auf einmal da waren— man wußte nie woher. Die kleinen Täßchen auf der Servante blitzten und glänzten, und die Porzellanfigürchen vor dem Spiegel ſahen immer ſo neu und blank aus und blieben doch ganz ernſthaft, wenn der große bunte Chineſe mit dem Kopf wackelte und die lange ſchwarze Zunge herausſteckte. Das tat er immer, wenn man ihm einen kleinen, ermunternden Stoß gab. machte das oft; ich fürchtete, er würde ſonſt ſein Kunſt⸗ ſtück vergeſſen. Und da war dann auch noch eine kleine Doſe; wenn man die aufzog, ſang ſie ganz ſüße, leiſe Melodien. In 4 der Dämmerſtunde zog ſie Tante Ann auf. Sie ſaß dann ganz ſtill, hatte die Hände im 3 gefaltet und hörte zu. Es ruhten die immer fleißigen Se 8 5 5 ˖ onnten. l chürzchen für mich, zierlich geſtickt und genäht, über die Tante Bell den Kopf ſchüttelte und ſagte, es ſei Unſinn und Sünde. Wenn ſie Tante Ann dann anſah und ganz leiſe ſagte: 5 55 mir doch die eine Freude, die eine nur—“ da wurde ſie ſtill, warf die Sachen hin und ging fort. ände, die ſo endlos Es war ſehr ſchön bei uns; aber Tanke Ann in ihrem kleinen Seſſel am Fenſter war doch das Schönſte. Ich glaube, mit ihr wäre ich auch in Tante Bells Reich hin⸗ übergezogen, ſo ungern ich es ſonſt betrat. Nur wenn es ganz notwendig war, überſchritt ich die geheime Grenze zwiſchen ihrem und unſerem Zimmer. Nur wenn ſie— rief oder ich hinübergeſchickt wurde. Freiwillig geſcha es nie.—(Fortſetzung lolgt). In letzter Zeit iſt in Ba- „ f Haus⸗ Kleidchen und (Reiſender Einmiets⸗ und * 2 Aus Nah und Fern. Trier.(Cin großer Wildererprozeß.) Vor dem 1010 öffengericht ſpielte ſich ein Wildererprozeß von ſolch großem Umfang ab, wie ihn Trier ſeit Be⸗ ſtehens des preußiſchen Gerichts noch nicht geſehen hat. Zu verantworten hatten ſich 26 Perſonen aus Wittlich und Umgegend, davon 16 wegen gewerbsmäßigen Wilderns, die übrigen wegen Begünſtigung und Hehlerei. Das Ge⸗ richt verurteilte wegen Wilderns neun Angeklagte zu Gefängnisſtrafen von ſechs Wochen bis drei Monaten. Die übrigen, ſowie die wegen Hehlerei Angeklagten mußten mangels Beweiſes freigeſprochen werden. Landau. Ein Arbeiter von hier, der ſich kürzlich von ſeiner Ehe⸗ hälfte ſcheiden ließ, begab ſich in deren Wohnung, um ſeine Habſeligkeiten zu holen. Kaum hatte der Ahnungsloſe die Wohnung betreten, als man auf der Straße ein lautes Lärmen und Gekreiſche hörte. Es dauerte aber garnicht lange und ſchon folgen zu den Fenſtern des 3. Stockes Möbelſtücke, Betten, Kleider und Schuhe uſw. auf die Straße. Zahlreiche Neugierige verfolgten das intereſſante ie Zum Schluſſe miſchte ſich noch die Polizei hinein. „Landau.(Kein Deutſcher mehr im Landauer Militärgefängnis.) Die letzte deutſche Spionage⸗ gefangene, die 23 Jahre alte Maria Müller aus Kai⸗ ſerslautern, die ſich noch im franzöſiſchen Militärgefäng⸗ nis Landau befand, wurde jetzt von der franzöfiſchen Militärſtaatsanwaltſchaft der deutſchen Juſtizbehörde über⸗ 8 in das Landgerichtsgefängnis Frankenthal lberführt. 5 f Hannover.(Zum Töde verurteilt.) Das Schwurgericht Verden an der Aller verurteilte den 22 J. alten Schirmflicker Wagner aus Bad Kreuznach wegen Mordes an dem Landjäger Krebel in Baſſum zum Tode ſeinen Komplicen, den Korbflicker van der Sand, zu fünf Jahren Zuchthaus. 8 Berlin.(Der Mörder der Gräfin Lambs⸗ dorffzum Tode verurteilt.) Das Schwurgericht 3 in Berlin verurteilte den Arbeiter Karl Böttcher wegen doppelten Mordes zweimal zum Tode und zum Ver⸗ luſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit, ferner wegen widernatürlicher Unzucht, Diebſtahls, unerlaubten Waffenbeſitzes, ſchweren Raubes und Notzucht zu 15 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Berlin.(Gefährlicher Brand.) In der Ro⸗ ſenthaler Straße brach in der Nacht ein Brand aus, deſſen Gefährlichkeit das Anrücken von nicht weniger als nier⸗ zig Fahrzeugen der Feuerwehr erforderlich machte. Die Berliner Feuerwehr war auf die höchſte Alarmſtufe ge⸗ ſtellt worden. Auch Schutzpolizei und Rettungsamt wa⸗ ren alarmiert und mußten eingreifen. Es handelte ſich um den Brand einer Farben⸗ und Drogengroßhandlung, wobei die Gefahr beſtand, daß nicht nur die eng angrenzen⸗ den Nachbarhäuſer in Brand gerieten, ſondern daß auch leicht die vielen Chemikalien erplodleren konnten. Die Feuerwehr ging mit Gasmasken vor und leiſtete ſchwere und lange Arbeit. Schließlich konnte das Feuer einge⸗ dämmt werden. Es war indes nicht zu verhindern, daß das vierſtöckige Haus bis auf die Grundmauern nieder⸗ brannte. a Berlin.((communiſtenkrawalle in Lichten⸗ berg.) In Lichtenberg kam es zu ſchweren kommuniſti⸗ ſchen Ausſchreitungen. 100 rote Frontkämpfer, die einem Demonſtrationszug angehörten, fielen über drei den Zug begleitende Poliziſten her, mißhandelten ſie und brach⸗ ten ihnen erhebliche Verletzungen bei. 5 Kommuniſten wurden verhaftet. Chemnitz.(Zugzuſammenſtoß.) In der Nacht fuhr bei Werdau ein Güterzug einem Perſonenzug in die Flanke. Fünf Perſonenwagen und ein Güterwagen ent⸗ gleiſten. Fünf Perſonen wurden leicht verletzt. Augsburg.(Singerichtet.) Der zum Tode ver⸗ urteilte Landwirt Otto Klein, der bekanntlich ſeinerzeit Nin Strümpfelbach verhaftet worden iſt, wurde hier hin⸗ gerichtet. Paſſau.(Erſchoſſener Schmuggler.) Bei einem Zuſammentreffen mit Schmugglern ſetzten dieſe den Zollbeamten Widerſtand entgegen, wobei ein Schmuggler erſchoſſen wurde. Die Leiche wurde an der Straße Waidhaus—Leßlohe aufgefunden. Die Perſön⸗ lichkeit des Toten wies enen Bruſtſchuß auf. f Breslau.(Das Bekenntnis der Mörderin.) Die Ehefrau des in der Nacht vom 24. zum 25. Juni in Mahlen, Kreis Trebnitz, ermordeten Stellenbeſitzers Her⸗ mann Fabian hat, nachdem ſie unter dem Verdacht, den Mord an ihrem Ehemann verübt zu haben, verhaftet worden war, ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. Dar⸗ nach ſind die Eheleute nach einem vorangegangenen Streit am 24. Juni abends zu Bett gegangen, während der Mann ſofort einſchlief, ſtand Frau Fabian nach einiger eit auf und holte aus einem Schuppen eine ſchwere Art. mit der ſie dem ſchlafenden Mann zwei wuchtige Schläge auf den Kopf verſetzte. An den Wunden ſtarb der Mann pald darauf. Sie will den Mord wegen der langjährigen ſchlechten Behandlung ſeitens ihres Mannes verübt haben. er ſowohl ſeine Frau, als auch die Kinder ſehr oft ohne Arſache bedroht und geſchlagen haben ſoll. 5 bbCbbbbTbbTbTbTbTGTGTPTGTGTbTGTCTGTGTGTT(TVTbTCTVbTbTbTTTTbTb Verworrene Wege Noman von H. Sturm Wi Fed W̃ Fol Dach atte (Nachſptel einer Eheſcheidun g.) Nauheim bei Groß⸗Gerau. Er wollte ein mal gut ſchlafen.) Ein eigenartiger Vorfall hat ſich hier er⸗ eignet. Als die Tochter eines hieſigen Bäckermeiſters er⸗ wachte, lag in der Kammer nebenan ein fremder Mann und ſchlief den Schlaf des Gerechten. Das Mädchen war ſehr erſchreckt, ſchloß die Türe ab und rief um Hilfe. Es dauerte nicht lan ze, da war die Polize erſchieren und nahm ven Schläfer feſt. Er gab an, auf der Wanderſchaft zu ſein, tand in der Nacht die Haustür offen, auch der Weg zum 1. Stock war frei, und ſo kam er durch das Zimmer des Mädckens in die Kammer, um, wie er ſagte, einmal we⸗ nigſtens gut und billig zu ſchlafen. 8 N Das Wetter im Juli. Wenn man den vergangenen Monat Juni zurück⸗ blickend betrachtet, ſo kann man nur ſagen, daß er den auf ihn geſetzten Erwartungen nicht gerecht geworden iſt. Der Frühling iſt vergangen, ohne uns eine rechte Lenzes⸗ freude bereitet zu haben. Nun hat der Sommer ſeinen Einzug gehalten, der uns die bittere Gewißheit bringt, daß die Tage allmählich wieder kürzer werden und die Nächte länger, daß die ſchönſte Zeit des Jahres, wenn man die Schönheit der Natur ins Auge faßt, vorüber iſt, daß ſich alles zur Reife anſchickt, der die Ernte folgt. Mit bangen Zweifeln ſchauen wir in die Zukunft. Wird ſie uns endlich lichtdurchflimmerte Sommertage, frohe Ferien⸗ und Urlaubszeit beſcheren? Wird ſie vom Landmann gutes Erntewetter bringen? Wer vermag die Pläne des wankelmütigen Wettergottes zu erkennen? Der hundertjährige Kalender hat ſich längſt als unzuverläſſig erwieſen. And die wiſſenſchaftlichen meteorologiſchen Vor⸗ ausſagen? Auch ſie ſind, was Ankündigungen auf lange Sicht betrifft, nur in den ſeltenſten Fällen in Erfüllung gegangen. N Einigermaßen zuverläſſig waren dagegen, wie die Erfahrung lehrt, die aſtrometeorologiſchen Vorausſagen. Eine ungefähre Wettervorausſage für den Monat Juli dürfte daher für jedermann von Bedeutung ſein; denn der Wanderer⸗, Ferien⸗ und Urlaubsreiſende kann ſeine Vor⸗ bereitungen darauf einſtellen, der Landmann ſeine Maß⸗ nahmen zur Ernte treffen. ö Ein Blick auf die Schaffler'ſche Wetterkurvenkarte gibt uns Aufſchluß über das im Juli zu erwartende Wetter. Danach haben wir mit Neigung zu trübem Wetter vom e 6., 0 an 0,, und. i zu rechnen. Niederſchläge ſind am 2., 3., 8., 9., 10., 15., 17., 25. und 27., die mit Wind am 9. 15., 25. und 27. Juli verbunden ſind, zu erwarten. Gewitter ſollen am 6., 15., 21., 24. und 28. Juli über unſer deutſches Reich dahinziehen. Wo bleibt nun der Sonnenſchein, wird der ungeduldige Leſer fragen. Nun das dürfte aus den ge⸗ nannten, oder noch beſſer aus den nichtgenannten Daten erſichtlich ſein. Klarer blauer Hochſommerhimmel iſt ver⸗ zeichnet vom 4.—5., 11.—14., 18.—19., 1.24. am 26. und vom 28.—30. Juli. Sechszehn herrliche Hoch⸗ ſommertage ſoll uns nach Schafflers Berechnungen der Jult bringen. Sechszehn Tage, die größere Hälfte des Mo⸗ nats. Wenn man nicht allzu anſpruchsvoll iſt, dürfte man wohl mit dieſer Verheißung zufrieden ſein, käme doch jeder auf ſeine Koſten, der Landmann und der Ferienreiſende, die Großen und die Kleinen, die Jungen und die Alten, die Armen und die Reichen. Mit beſonderem Glücksgefühl erfüllt es uns, daß die ſchönen Tage faſt ausſchließlich in den Zeitraum der Haupternte fallen. f Wir wollen wünſchen und hoffen, daß dieſe Voraus⸗ ſagen zum mindeſten in Erfüllung gehen mögen. Wenn an⸗ ſtelle der Regentage die Sonne doch einmal ſo recht juli⸗ haft ſcheinen ſollte, ſo wollen wir uns umſo mehr freuen, nur Regentage wollen wir nicht mehr haben. Bedauerlich iſt allerdings, daß gerade die drei erſten Juli⸗Sonntage verregnen ſollen. Hoffentlich entſchädigen dann die beiden letzten Wochenendfeiertage ins Waſſer gefallene Hoff⸗ nungen. ——— — 7 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 4. Juli. 65 jähr. Stiftungsfeſt des Geſangvereins Germania⸗Ilvesheim. Bezirksſängerfeſt des Bad. Pfalzgauſängerbundes. Anläßlich des Jubelfeſtes hatte man ſich am Samstag Abend im kath. Vereinshaus zu einem Feſt⸗ bankett eingefunden, zu dem auch eine Anzahl befreundeter Vereine der Einladung Folge geleiſtet haben. Mit einem ſchneidigen Marſch der verein. Kapelle Seckenheim⸗ Ilvesheim wurde die Feſtfeier eröffnet. Warme Worte der Begrüßung richtete alsdann Herr Anton Grimm an die Feſtverſammlung. Seine Worte klangen aus in dem Spruch:„Wo man ſingt, da laßt Euch ruhig nieder, böſe Menſchen haben keine Lieder“. In klangſchöner Wiedergabe rauſchte als Begrüßungschor„Die Himmel rühmen“ vom feſtgebenden Verein durch den gefüllten Saal. Im Mittelpunkt des Abends gipfelte die Feſt⸗ rede des Herrn Dr. Lorenz Peterſen⸗Mannheim. 65 Jahre iſt ein Menſchenalter, für den Geſang eine Blüte. Schon aus alten Zeiten berichtet uns die Sage Orpheus von der Macht des Geſanges, die ſelbſt aus den Gräbern der Unterwelt die Töne zurückgab. Hinter jeder Sage ſteckt ein tiefer Sinn. Die Macht der Muſik iſt ſo groß, daß ſich im Menſchenherzen ein himmliſches Licht ſpiegelt. Alle Menſchen einigen ſich im Ehren⸗ zeichen der Muſik, die die Sprache und das Symbol. der Völker iſt. Die Muſik iſt eine Verkünderin der Freude und der Verſöhnung. Anläßlich des 110 er⸗Tages zum Gedächtnis der Toten des Weltkrieges gedachte der Redner in zu Herzen gehenden Worten an die Gefallenen. Kein Lorbeerbaum zieret ihre Gräber. Die Menſchen da draußen gaben ihr Beſtes nach beſtem Willen. Auch der Geſangverein Germania betrauert 17 Mitglieder, die den Heldentod fürs Vaterland ſtarben. Rund ein Drittel der Mitglieder haben den Blutzoll fürs Vaterland bezahlt. Zum Zeichen treuen Gedenkens erhob man ſich von den Sitzen. Zum Schluß führte der Redner die Muſik als Mutmacherin und Tröſterin für unſere heutige Zeit aus und ermahnte namentlich das deutſche Volkslied zu pflegen. Sein Hoch galt dem Geſangverein Germania. Im Anſchluß überreichte Frl. Gretchen Kreutzer im Namen unzutreffend. der Feſtjungfrauen dem Verein einen Pokal. Im Namen der Gemeinde Ilvesheim überbrachte Herr Bürgermeiſter Kleinhans dem Verein zu ſeinem Jubelfeſte die beſten Wünſche. mit dem Geſang bekannt. Selbſt das Gemeindewappen trägt eine Lyra, ein Zeichen, daß unſere Vorfahren ſchon gerne geſungen haben. Im weiteren Verlauf des Abends brachten im Namen der„Aurelia“ Herr Wagner und vom Cäcilienverein Herr Chordirigent Kaufmann dem Verein die beſten Glückwünſche dar. Den Abſchluß der Feier brachte der Chor:„Die dreifache Hochzeit“ (Aurelia⸗Ilvesheim), welcher ſtürmiſchen Beifall erntete. Das Jubiläumskonzert am Sonntag Morgen führte ſich nicht mit dem beſten Wetter ein, ſo zaghaft der Regen herniederging, ſtrömten auch die Sänger herbei. Mit kleiner Verzögerung begann „Germania“ mit dem Chor„Die Himmel rühmen“ das Jubiläums⸗Konzert. In klangvoller Friſche rauſchten die Töne im dichtbeſetzten Vereinshausſaal. Es ſollte kein Wertungsſingen ſein, doch das ſei vorweg geſagt, das Auftreten und die einzelnen Leiſtungen zeigten eine Diſziplin, die zu berechtigten Hoffnungen des weiteren Ausbaues unſeres Männergeſanges Anlaß geben. Daß unſere einheimiſchen Sänger, ſowohl an Zahl wie an Leiſtung, nicht zurückſtehen werden bei dem nächſten Wertungsſingen, das darf jetzt ſchon geſagt werden. Man mußte ſich wundern, wie die Sänger in heim⸗ licher Sorgfalt ihre Seelen öffneten und Verſtändnis, Kunſt und Pflege des Geſanges an den Tag legten. Möge das ſchön verlaufene Feſtkonzert reiche Früchte tragen im Sinne des Dichters der da ſpricht!„Was wir entzückt im Sange preiſen, wird uns die Zukunftspfade weiſen“. f Der Rachmittag brachte wider Erwarten trockenes Wetter, und als der Feſtzug auf dem Feſtplatze eintraf, ließ ſogar die Sonne ihre freundlichen Strahlen auf die ſich um die Feſtbühne verſammelten Sänger und Feſt⸗ jungfrauen herniederfallen. Hier überbrachte zunächſt Herr Hermann Bauer Seckenheim als Vertreter des Pfalzgau⸗ ſängerbundes dem Verein die beſten Wünſche. Geſangliche Darbietungen, Beluſtigungen aller Art wurden geboten und ließen ſo das Feſt ſeinen ſchönen Abſchluß finden. Heute Montag dürfte bei wolkenloſem Himmel, bei Volksbeluſtigungen auch die Jugend zu ihrem Rechte kommen. Ein Brillantfeuerwerk bildet dann den offiziellen Abſchluß des Feſtes. a Die 110 er Feier in Mannheim. Mannheim ſtand geſtern im Zeichen des 110 er Tages. Den Auftakt bildete ein Feſtbankett im Noſengarten. Der Sonntag brachte als Hauptſache den Feſtzug, der wohl über 10000 Teil⸗ nehmer zählte. Anſchließend war die Enthüllung des Gefallenendenkmals. Rachmittags entwickelte ſich auf den Rennwieſen ein bewegtes Leben und wurde die Veran⸗ ſtaltung zum wahren Volksfeſt und gab Gelegenheit zu unzähligen Wiederſehensfeiern. Ein Ballongruß. Heute früh fand Herr Adam Schmich auf ſeinem Acker einen Kinderballon. Er über⸗ brachte Grüße von einigen luſtigen Pfälzern und Pfälzer⸗ innen aus der St. Ingberter Gegend, die, hoffen wir es, erwiedert werden. 5. — Die Aufwertung der Lebensverſicherungen. Ueber die Aufwertung der Anſprüche aus Lebensverſicherungs⸗ verträgen ſind noch immer vielfach unzutreffende Anſich⸗ ten verbreitet, und es wird angenommen, daß 8 Anſprüche nicht nur aufgewertet, ſondern auch durch⸗ gehend jetzt oder ſpäteſtens im Jahre 1932 zur Ab⸗ ebung fällig ſeien. Eine ſolche Auffaſſung iſt durchaus Die auf Papiermark lautenden Verſiche⸗ rungsverträge ſind durch die Aufwertungsgeſetzgebung in ihrem Beſtande garnicht berührt worden. Die Verſiche⸗ rungsſummen, welche auf Papiermarkverträge lauten, ſind ja durch die Inflation wertlos geworden. Die Art der Aufwertung bei den Lehensverſicherungsanſprüchen be⸗ ſtimmt ſich wie bei den Pfandbriefen faſt zwangsläufig nach den Mitteln, die den Geſellſchaften dafür durch die Aufwertung ihrer Hypotheken und öffentlichen Anleihen zur Verfügung ſtehen. Demnach kann für die Verſiche⸗ rungsanſprüche nicht wie für die Hypothekenforderungen, denen ja in jedem Falle ein Grundſtückswert gegenüber⸗ ſtand, ein feſter Aufwertungsſatz, ſondern nur eine Vertei⸗ lung des aufgewerteten Vermögens unter die geſamten Anſpruchsberechtigten in Frage kommen, umſomehr, als gegen Ende 1926 die Aufwertungsſtöcke bei dem vom Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung beaufſichtigten Lebensverſichrungsgeſellſchaften auf rund 780 Millionen Mark geſchätzt worden iſt. Wetterbericht vom 3. Juli. Das Tiefdruckgebiet erſtreckt ſich als lange Rinne von Frankreich über Nordſee zur Oſtſee. Im Bereiche des Ausläufers über Frankreich herrſchen ſtürmiſche Winde. Da noch mit Durchzug dieſes Ausläufers zu rechnen iſt, beſteht Ausſicht auf unbeſtändiges Wetter. Vorausſichtliche Witterung bis Mon tag: Anbeſtändig und kühl, einzelne Regenſchauer, be zeitweiſe böigen Weſtwinden. Geſchäftliche Mitteilungen. ennoch ſparſam geſtalten. Wir können aber dabei nicht genug empfeh ſich nur erſtklaſſige und einwandfreie Konſervengläſer und Ri werden, wie ſolche heute von der Firma Karl Raufelder angebote werden. Bekanntmachung der Gemeinde Sechenheim. Die nächſte Mütterberatungsſtunde findet morgen Dienstag, den 5. Juli 1927, nachm. von 2—3 Ahr im Rathaus hier ſtatt. 8 5 Seckenheim, den 4. Juli 1927. 5 Der Bürgermeiſter: 8 „ eee 8 Ilvesheim iſt weit über die Mauern hinaus Der Hausfrau Uriel! isl meine Roſilume „Inn“ das herrlichste aller Konservengläser. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Ich habe Veranlaſſung darauf hinzuweiſen, daß das Laufenlaſſen der Gänſe an Sonntagen verboten iſt. Werden Gänſe an Sonntagen( außerhalb des Gehöftes angetroffen, ſo haben die Beſitzer Beſtrafung zu gewärtigen. Danksagung. Für · die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme bei dem Hinscheiden meiner lieben Frau und guten Mutter sagen wir allen auf diesem Wege unsern innięsten Dank. Besonderen Dank für die vielen Kranz- und Blumenspenden, In tiefer Trauer: Georg Hirsch und Kind. Seckenheim, den 4. Juli 1927. 3 Die Kritik im„Reckarbote“ vom Samstag beſagt mit Recht:„Die Perle des Regiments“, ein Volltreffer ins Publikum! Reinhold Schünzel, der Stolz der Kompagnie — eine richtige Kaſernenhofblüte, zeigt in dieſem unkriegeriſchen Milieu ein Schauſpielertalent erſten Ranges. So haben wir lange nicht mehr gelacht! Der Verband der oberbadiſchen(Rindvieh) Zucht⸗( genoſſenſchaften veranſtaltet am Montag, den 19. und Dienstag, den 20. September 1927 ſeinen( 8 Zentral⸗Zuchtviehmarkt in Ra⸗ olfzell. Auf dieſem Markte können Landwirte ihren Bedarf an gezüchtetem Jung⸗ und Großvieh(Farren, Kuh⸗ rinder, Kalbinnen und Kühen) decken. Räheres iſt auf dem Rathaus Zimmer Ro. 5 zu, erfahren. Seckenheim, den 2. Juli 1927. Der Bürgermeiſter: Flachs. 18 Das Fabrikat ist zu vielen Milllonen im Gebrauch Iimabüchlein Verkaufsstelle: bapterbandlang KArl Raufelder Zimmermann Ww. Ecke Hilda-Friedrichstr. np Dinar in großer Auswahl 5 1 Von Mk. 90.— all 2 8 mit Garantie, bei bequemer Jeilzahlung? Wochenrate von ME. A.- an. 8 „55 lien Denen, die uns bei unserer Gubernen Aochzeit in so sinniger Weise bedlachlen, ein herzliches, Vergeli's Goll. Gg. Peter Gchmich u. Trau. 5 85 Turnerbund Jahn Fomonbelm C. U. Am Mittwoch, den 6. Juli, abends ½9 Ahr findet im„Kaiſerhof“ eine Milgliedernerſammlung ſtatt. Wegen wichtiger Tagesordnung wird um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen gebeten Der Vorſtand. NB. Die Teilnehmer am Einzel⸗ wetturnen in Leimen haben ſich in der Verſammlung zu melden. i been aſſerſchlauc Allgemeine ſftitolteuerberſammlung. 28 3. hat abzugeben 5 Hierzu ſind alle Mitglieder eingeladen. 7: Der Turnrat. Johann& Würthwein. I hh Pfundpaketen⸗ 81. Eisenhauer, Spezial luchhaus, Mannheim K 1, 4 Breitestraße 55555 Empfehle mein reichhaltiges Lager in reltestrabe EI Anzug-, Kostüm und Mantelstoffien in guter Qualität und zu den billigsten Preisen. 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