Bezugspreis: Für den Wonat Juli 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Erſcheinungszeit! Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchüftsſtelle Tages. und finzeigenblatt a, daß d 8 age die R Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). — Neues in Kürze. 25: Der preußiſche, kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete Pieck iſt, wie aus parlamentariſchen Kreiſen beſtätigt wird, freigelaſſen worden. Er reiſt nach Berlin zurück. 2: Eine Anzahl franzöſiſcher Kommuniſten iſt von der Pariſer Strafkammer wegen Spionage zu Gefängnisſtraſen von 2 bis 5 Jahren verurteilt worden. 22: Der engliſche Handelsminiſter wies in einer Rede über Englands Produktion und Handel nachdrücklich auf die ungünſtige Handelsbilanz hin und tadelte den mangeln⸗ den Anpaſſungswillen der Fabrikanten. z: Wie aus Moskau mitgeteilt wird, hat der polniſche Geſandte Patek der ruſſiſchen Regierung eine Antwort der * polniſchen Regierung auf die zweite ruſſiſche Note in der Wojkow⸗Angelegenheit überreicht. z: Die zehn in Verbindung mit der Ermordung des iriſchen Juſtizminiſters in Dublin verhafteten Perſonen ſind * wegen Mangels an Beweiſen wieder freigelaſſen worden. 222 Das deutſche Handwerk. 5 Zur Lüneburger Rede des Reichs wirtſchaftsminiſters. ern Der Reichswirtſchaftsminiſter, Herr Dr. Cur⸗ tius, hat dieſer Tage auf dem nordweſtdeutſchen Hand⸗ werkstage in Lüneburg ſich ausführlich mit dem deutſchen Handwerk in der Gegenwart befaßt. Die Rede kündigte verſchiedene Maßnahmen an, die von der Reichsregierung f b zur Unterſtützung des Handwerks geplant ſind und in nlaächſter Zeit ſchon durchgeführt werden ſollen. Bemerkenswert war an den Ausführungen des Reichs⸗ . wirtſchaftsminiſters vor allem das Bekenntnis von der kotwendigkeit des Handwerks. Schon ſeit Jahren gibt es in der deutſchen nationalökonomiſchen Wiſſenſchaft eine Richtung, die die Exiſtenzberechtigung des Handwerks verneint und der Anſicht iſt, das Handwerk müſſe der fort⸗ ſchreitenden Technik und Normaliſierung erliegen. So hat riedrich Naumann in ſeiner„Neudeutſchen Wirtſchafts⸗ politil“ mit folgenden Worten beinahe ſchon Abſchied ge⸗ nommen vom Handwerk überhaupt:„Einſt regierten dieſe Kleinen(Meiſter) ihre Welt ſelber. Das iſt vorbei. Das iſt aber auch der innere Grund, weshalb alle Erörterungen der Handwerkerfrage etwas ſo müdes und wehmütiges an ſich haben. Wir nehmen Abſchied von einer Grund⸗ geſtalt des deutſchen Lebens, von dem Meiſter, der ein schöpfer eigener Werke geweſen iſt. Das Schaffen iſt zu den Großen übergegangen, und der Handwerker folgt ihnen N 25 7 Aehrenleſer dem Trupp der Schnitter; auch wenn ſeine nehmen, was übrig bleibt, nachdem die Garben der Großen in Reihe und Glied ſtehen.“ Während der Inflationszeit gesernte nicht ſo gering iſt, ſo kann er doch nur atte es denn auch oft den Anſchein, als ob die kleinen Handwerksmeiſter nicht mehr mit der Entwicklung Schritt alten könnten und als ob die Scheideſtunde des Hand⸗ werks aus der deutſchen Wirtſchaft gekommen ſei. Wer aber tiefer in die Zuſammenhänge blickte, mußte ſich ſagen, daß ein ſo ſtarker und in gewiſſer Beziehung unerſetzbarer detard bei der Rückkehr normaler Zeiten unmöglich von er Bildfläche verſchwinden und von der Mechanik der uduſtrie nicht aufgeſogen werden können. Der bekannte eipziger Volkswirfſchaftler Profeſſor Bücher hat es denn immer mit Ueberzeugung ausgeſprochen,„daß das andwerk als Betriebsform nie völlig untergehen kann“, Es beſteht heute kein Zweifel darüber, daß das Handwerk auch in ſeiner durch Jahrhunderte überlieferten Betriebs⸗ orm in einer Zeit ausgeprägteſter Mechaniſierung Da⸗ ſeinsperechtigung und Zukunft hat. Wo die Leiſtung durch 5 ein individuelles Bedürfnis bedingt iſt, bören, wie Dr. urtius in Lüneburg ſehr richtig ſagte, die Grenzen der fa⸗ rikmäßigen Gütererzeugung auf. Hier muß das Handwerk eingreifen, und es wird in dieſer Beziehung auch nie zu itbehren ſein. Außerdem wird man für Reparaturen 8 imer handwerksmäßig geſchulte Kräfte brauchen. Ebenſo für gewiſſe Arbeiten, die nun einmal nicht fabrikmäßig geſchaffen werden können. Es iſt ſehr erfreulich, daß ſich die Erkenntnis von der Nobwendigkeit der Eriſtenz des andwerks wieder mehr und mehr durchſetzt und daß, je mehr die Mechaniſierung und Typiſierung in der Induſtrie fortſchreitet, das Bedürfnis nach dem Handwerker wieder größer wird. Sor Aber das Handwerk hat heute mit beſonders ſchweren Kargen zu kämpfen. Jum Teil leidet es noch unter den achwehen der Inflation, zum Teil aber bedrücken es Sorgen, die in der Geſtaltung unſeres Wirtſchaftslebens Farin lud. Vor a e Vor allem iſt es die Kreditfrage, 5 es gar manchem Handwerksmeiſter nicht geſtaltet. das mitkeitten, was er eigentlich leiſten könnte. Hat ſchon die tlere und kleine Induſtrie damit zu kämpfen, die nöti⸗ en Betriebskredite aufzubringen, ſo erſt recht das Hand⸗ it Der Reichswirtſchaftsminiſter hat nun verſprochen, den Ländern in Fühlung zu treten, um zu bewirken, ie Sparkaſſen in vermehrtem Umfange zu der An⸗ übte ibrer Spargelder in kleineren Hypothekenkredſten auch ehen. Hoffentlich wird es auf dieſe Weiſe möglich, duch dem Handwerk das nötige Geld zufließen zu laſſen, komt mancher Meiſter ſeinen Betrieb verbeſſern und ra⸗ onaliſieren kann. Es iſt nur bedauerlich, daß die Reichs⸗ gierung gerade für das Handwerk keinerlei Kredite mehr kind merkügung ſtellen will, obwohl es bisher immer Stief⸗ e u dieſer Beziehung geweſen iſt. Des weiteren iſt ge⸗ tendas, Handwerk durch die außerordentlich hohen 80 erlaſten und auch durch die ſozialen Abgaben ſtark die rückt. Hoffentlich ſchafft das neue Reichsrahmengeſetz für ealſteuern die dringend notwendige Erleichterung, in⸗ die Grund- und Gewerbeſteuern geſenkt werden. Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Feruſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Man kann es nur begrüßen, daß dec Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter in der Fülle ſeiner Arbeit auch des Hand⸗ werks nicht vergeſſen hat und daß er es ſich nicht hat neh⸗ men laſſen, an dem Lüneburger Handwerkstag teilzuneh⸗ men. Noch erfreulicher aber wäre es, wenn er ſeinen ſchönen Worten bald auch große Taten folgen ließe. Das Handwerk braucht ſie, das Handwerk verdient ſie auch. 2 b Golddiskont und Amerika⸗Kredit. Was Dr. Schacht aus Newyork mitbringt. Berlin, 26. Juli. Reichs bankpräſident Dr. Schacht hat gelegentlich ſeiner Anweſenheit in Newyork Verhandlungen über die Bereitſtellung eines Kredites für die Golodiskontbank ge⸗ pflogen und es iſt ihm, wie wir hören, gelungen, bei einem Privatbankkonſortium eines Rediskontkre⸗ kredit über hundert Millionen Reichsmark zu erlangen. Dieſer Kredit iſt mehr oder weniger ein Bereit⸗ ſchaftskredit für die Golddiskontbank, damit bezüg⸗ lich der Diskontierungen keine Schwierigkeiten eintreten können. Der Kredit wird vorläufig auf die Dauer eines Jahres in Geltung bleiben. Ueber die Bedin⸗ gungen, zu denen der Kredit gewährt worden iſt und über den Zweck, zu welchem er aufgenommen worden iſt, iſt bisher noch keine Mitteilung zu erlangen. Doch darf man annehmen, daß es ſich um einen Bereitſchaftskredit han⸗ delt, der für die Rediskontierungszwecke von der Reichs⸗ bank für notwendig erachtet wird. — 2 22 Der Konflikt mit Belgien. Die deutſche Stellungnahme zum letzten belgiſchen f Memorandum. Berlin, 26. Juli. Der deutſche Geſandte Keller in Brüſſel hat heute der belgiſchen Regierung den Standpunkt der Reichsregierung zu dem letzten belgiſchen Memo⸗ 1 in der Angelegenheit der Rede Brocquevilles mit⸗ geteilt. 5 Aeber die deutſche Stellungnahme wird von unter⸗ richteter Seite mitgeteilt: Es muß mit Bedauern feſt⸗ geſtellt werden, daß der belgiſche Kriegsminiſter auch in dieſem neuen Memorandum ſeine gegen Deutſchland erhobenen Beſchuldigungen aufrechterhalten zu dürfen glaubt, obwohl er nicht imſtande iſt, auf die amtlichen deutſchen Feſtſtellungen mit irgendwelchen konkre⸗ ten Angaben zu antworten. Graf de Broqueville kann ein derartiges Vorgehen in keiner Weiſe damit rechtfertigen, daß er den Quellen, auf die er ſeine Behauptungen ſtützen will, als geheim bezeichnet. Wenn der Miniſter eines Landes öffentliche Anklagen gegen ein anderes Land erhebt, und wenn er dann die einwandfreie Widerlegung dieſer Anklagen einfach da⸗ mit abtut, daß er ſich auf den geheimen Charakter ſeiner Informationsquellen beruft, wird die Oeffentlichkeit von ſelbſt ihre Schlüſſe daraus ziehen, Die Reichsregierung ſieht jedenfalls keinen Anlaß, die von ihr bei der belgiſchen Regierung eingelegte Verwahrung die ſelbſtverſtändlich in vollem Umfange zu recht beſtehen bleibt, in einem neuen Memorandum nochmals zu wiederholen. Der Stuttgarter Kommuniſtenprozeß. Schwere Zuchthausſtrafen für die Angeklagten. O Stuttgart, 26. Juli. Am 28. Tage der Verhandlungen im Stuttgarter Kommuniſtenprozeß wurde abends das Arteil ducch den Senatspräſidenten des Reichsgerichts Niedner verkündet, wonach das Verfahren gegen die Angeklagten Lämmle, Ruoft, Frey, Hepperle und Kuhnle einge⸗ ſtellt wird. Verurteilt werden die Angeklagten Baik⸗ hardt zu acht Jahren Zuchthaus und 800 Mark Geld⸗ ſtrafe, Braune zu zwei Jahren ſechs Monaten Zucht⸗ kaus und 250 Mark Geldſtrafe, Stegmeyer zu ſechs Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und 650 Mark Geld⸗ ſtraſe, Groß zu ſechs Jahren Zuchthaus und 600 Mark Geldſtrafe, Staudt zu drei Jahren Zuchthaus und 300 Mark Geldſtrafe, Göckeler zu 13 Jahren Zuchthaus und 1000 Mark Geldſtrafe, Daniel zu zwei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und 300 Mark Geldstrafe. Die Unterſuchungsbaft wird bei allen Angeklagten angerech⸗ net. Bei ſämtlichen Verurteilten wird außerdem die Geld⸗ ſtrafe als durch die Unterſuchungshaft erfüllt betrachtet. In der Arteilsbegründung ſagte Senatspräſident Niedger, daß nicht die Angeklagten verantwortlich ſeien für ihre ſraftaten, ſondern diejenigen die Hauptſchuld treffe, die ſich in Rußland in Sicherheit gebracht hätten. Nach der Begründung des Arteils begann der An⸗ gekagte Braune mit Hochrufen auf Rußland und mit dem Rufe„Nieder mit der Schand⸗Juſtiz“. Dieſe Rufe wurden auch von einigen Zuhöhern unterſtützt, während ſich ganz langſam der Saal leerte. Auch außerhalb des Juſtizacbäudes hatte ſich trotz ſpäter Nachtſtunde eine große Zuſchauermenge eingefunden, die jedoch von der ziemlich zahlreich vertretenen Schutzpolizei vom Juſtiz⸗ gebäude ferngehalten wurde. 5 8 Schwierige Verhandlungen in Paris. Ein franzöſiſches Kommunique. Berlin, 26. Juli. Die Pariſer Preſſe bringt folgende Mitteilung des franzöſiſchen Handelsminiſterium über die deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen: In der abgelaufenen Woche iſt in der Haltung der beiden Delegationen, die die Prüfung der letzten deutſchen Vorſchlägefort⸗ geſetzt haben, keine Aenderung eingetreten. Die deut⸗ ſchen Vertreter halten an gewiſſen Forderungen feſt, die die franzöſiſchen Unterhändler als mit den Intereſſen der Induſtrie und des Handels des Landes unverein⸗ bar betrachten. Man ſſt jedoch der Anſicht, daß unter allen Umſtänden in dieſer Woche eine Entſchei⸗ dung eintreten müſſe und man neigt der Auffaſſung zu daß die Unterhandlungen zur Unterzeichnung des in Vor⸗ bereitung befindlichen Abkommens führen dürften. 2 25 Der Wiener Nationalrat. 8 Ausſprache über die Anruhen. a E Wieen, 26. Jult. Der öſterreichiſche Nationalrat begann geute die große Ausſprache über die Wiener Revolte mit einer drei⸗ viertelſtündigen Rede des Bundeskanzlers Dr. Seipel. Die Rede, ein Meiſterwerk an Mäßiaung und Entſchieden⸗ heit wurde ohne bedeutſame Anterbrechungen und ohne 3 jeden Zwiſchenfall aufgenommen. ö Dr. Seipel erklärte, daß kein Land und keine Regierung jemals ſo unſchuldig in eine Revolte hin⸗ eingeſtoßen worden ſeien, wie Oeſterreich, wo zwiſchen den Parteien kein ernſthafter Konflikt geſchwebt hat. Die Polemiken zu dem Schattendorfer Prozeß hatten ſchon allein genügt, die Leidenſchaften aufzupeitſchen. Feſt ſtehe, daß zuerſt die Polizei angegriffen worden ſei. 5 Die erſten Verwundeten ſeien nur Poliziſten geweſen. Wenn der Landeshauptmann die Bitte des Polizeipräſidenten Schober um ſofortigen militä⸗ riſchen Einſatz erfüllt hätte, wäre viel weniger Blut gefloſſen. Der Polizeipräſident ſei durch die Ablehnung der Bitte zur Ausrüſtung der Polizei mit Ge⸗ wehren geradezu gezwungen worden. Auf eigene Verantwortung habe dann der Polizeipräſident noch Mili⸗ tär herangezogen. Dieſes habe nur beruhigend ge⸗ wirkt, obwohl Landeshauptmann und Bürgermeiſter etwas anders vorgehen wollten. Das Militär hätte von vornherein nicht zu ſchieen brauchen, ſein Erſcheinen hätte ſchon die unruhigen Maſſen vorſichtiger geſtimmt. Zu ſpät habe Bürgermeiſter Dr. Seitz ſeine Verſäum⸗ nifſe eingeſehen. Um ſeinen Fehler gutzumachen, habe der Bürgermeiſter die Gemeindeſchutzwache einge⸗ führt. Er, der Bundeskanzler, mache ihm keinen Vorwurf daraus, daß er ohne Befragen der verfaſſungsmäßigen ge⸗ ſetzgebenden Körperſchaften vorgegangen ſei. Als der Kanzler noch einmal die Pflichttreue der Polizei bekräftigte, erhob ſich bei gleichzeitigem Beifall rechts und in der Mitte bei den Sozialdemokraten ſtarker Lärm. Bei Fortbeſtehen der Telefonverbindung zwiſchen der Polizeidirektion und den einzelnen Polizeiwachen würde es in Wien weniger Opfer gegeben haben. In ihrer Be⸗ gründung für den Abbruch des Generalſtreiks hätten die Sozialdemokraten nachher ſelbſt zugegeben daß es not⸗ wendig geweſen ſei, gegen falſche Auslande vorzugehen, und das Parlament recht⸗ zeitig zuſammenzurufen. Der Bundeskanzler erklärte weiter, daß ö s keinerlei Drohungen einer ausländiſchen Regierung. nach Wien gerichtet worden ſeien. Der Kanzler appel⸗ lierte dann an das Haus, die Ausſprache lediglich von dem Geſichtspunkte aus zu führen, daß Wiederholun⸗ gen der Wiener Vorfälle unmöglich gemacht werden. Einen Teil der Schuld trage auch das Parlamenk oder vielmehr diejenigen im Parlament, die die Meinun hätten auffommen laſſen, als ob ſie die Demokratie nich ſtützen wollten. Die Sozialdemokraten ſorderte der Kanzler auf, endlich einmal einen ſcharfen Tren⸗ nungsſtrich zwiſchen einer demokratiſchen Oppoſition und einer Beſchützerin von Revolten zu ziehen. Zum Nachrichten im Schluß erklärte der Kanzler:„Verlangen Sie von uns nicht, daß wir Maßnahmen treffen, die für die Wieder⸗ holung ſolcher Vorgänge und ſolcher Verbrechen einen Freibrief ausſtellen. wollen nicht hart ſein.“ 5 Nach der Rede des Bundeskanzlers ergriff Dr. Otto Wir wollen feſt ſein, aber wir Bauer für die Sozialdemokraten das Wort. Als die bei⸗ den von den Sozialdemokraten begangenen Fehler hebt der Redner hervor, daß erſtens ſie ſelbſt am Freitag einen Demonſtrationszug organiſiert haben, zweitens nach Aus⸗ bruch der Unruhen der Schutzbund zu ſpät mobiliſiert wor⸗ den ſei. Wäre er früher gekommen, dann wäre viel Unglück erſpart worden. Als grundſätzlichen Unterſchied zwiſchen der Auffaſſung der Sozialdemokratie und der Regierung bezeichnet Dr. Bauer, daß erſtere An⸗ ruhen mit moraliſchen Mitteln, letztere aber mit Ge⸗ walt bekämpfe. Im einzelnen zu den Wiener Ereig⸗ niſſen übergehend, erklärt Dr. Bauer, daß ein großer Teil der Demonſtranten der Feuerwehr keinen„Wider⸗ ſtand geleiſtet habe. Mit großer Wärme verteidigt Dr Bauer dann den Bürger meiſter, von dem er erklärt, daß er tatſächlich das Menſch- mögliche verſucht habe, um 5 die Schießerei in den Straßen Wiens zu oermeiden. Aus dem In⸗ und Auslande. Horſings Mücktrittsgeſuch genehmigt.— Noch keine Entſcheldung über die Nachfolge. Brerlin, 26. Juli. Die Sitzung des vreußiſchen Ka⸗ binetts, in der dieſes ſich mit dem Abſchiedsgeſuch des Oberpräſidenten Hörſing befaßte, erreichte heute ihr Ende. Das Rücktrittsgeſuch Hörſings wurde genehmigt. Die Frage der Nachfolge iſt jedoch noch nicht entſchieden wor⸗ den. Der Miniſter des Innern ſoll ſich zunächſt mit dem Provinzialausſchuß in Verbindung ſetzen. Der italieniſche Sprachterror in Südtirol. Bozen, 26. Juli. Hier wurden wieder drei Lehre⸗ rinnen mit Arreſt von ſechs bis neunzehn Tagen beſtraft, weil ſie im geheimen Schulunterricht im Deutſchen gaben. Das faſchiſtiſche Bozener Blatt fordert Maßnahmen gegen jene Bürger Südtirols, die in reichsdeutſchen Blättern unter Nichtbeachtung der Vorſchriften für die Ortsnamen inſerieren. 5 8 5 Keine Veränderungen im polniſchen Kabinett. 5 Kattowitz, 26. Juli. Die Nachrichten polniſcher Blät⸗ ter über Umbeſetzungen im polniſchen Kabinett— man ſprach von einer Veränderung im Innenmmiſterium und im Außenminiſterium— werden in Warſchauer Drah⸗ tungen nunmehr energiſch dementiert. Es wird dabei er⸗ neut betont, daß die Krankheit des Außenminiſters Za⸗ lefti wirklich ſehr ernſter Natur war, es handelte ſich um eine ſchwere Malaria, die ſich auch auf den Magen ge⸗ ſchlagen hatte. In den letzten Tagen iſt eine weſentliche Beſſerung im Befinden Zaleſkis eingetreten, ſodaß der der Außenminiſter wieder imſtande iſt, Aktenſtücke zu un⸗ terzeichnen. 3 Amerika baut Rieſen nl erferboote. Newyork, 26. Juli. In Kreiſen des amerikaniſchen Marinedepartements ſpricht man jetzt von dem Bau einer neuen Unterſeebootflotte, die aus 3000⸗Tonnen⸗Boyten beſtehen ſoll. Jedes Schiff werde lechs Millionen Dollar koſten. Das Marinedepartement ſcheint ſich darnach um die Forderung nach der 1000⸗Tonren- Grenze nicht zu kümmern, ſie läßt ſich anſcheinend von dem deulſchen U⸗ Bootbau im Kriege leilen. f ö Gegen die Sowjetregierung. O Warſchau, 26. Juli. In Weißrußland, in der Gegend von Minſk, iſt unter der Führung des Atamans Klin eine ſtarke Antiſowjetbewegung im Wachſen begriffen, die bereits ſeit Wochen eine große Reihe Terrorakte gegen die Sowjetbehörde unternommen hat. Wie mitgeteilt wird, ſoll dieſe Abteilung mit den modern⸗ ſten Waffen ausgerüſtet ſein und an verſchiedenen Stellen Ueberfälle auf kleinere Sowjetorganiſationen verüben, de⸗ nen ſie alsdann Waffen und Munition fortnehmen. Vor einiger Zeit wurde eine Sowiet⸗Strafabteilung, die die Aufſtändiſchen gefangen nehmen ſollte, überfallen und reſt⸗ los niedergemetzelt. Auf den Kopf des Atamas Klin hat die G. P. U. einen Preis von 3000 Rubel ausge⸗ ſetzt. Klin ſoll bereits eine große Anhängerſchar be itzen. Ataman Klin iſt ein ehemaliger zariſtiſcher Offi⸗ zier, der ſich bereits einmal in den Händen der Tſcheka befunden hat und nur wie durch ein Wunder wieder in Freiheit kam. Die Sowjetbehörden machen die größ⸗ ten Anſtrengungen, um ſeiner habhaft zu werden. In Lemberg 29 Pirſonen verhaftet. 5 Lemberg, 26. Juli. Im Zuſammenhang mit dem Vergehen gegen die ukra'niſche Kommuniſtiſche Partei in Warſchau hat die politiſche Polizei auch in Lemberg zahlreiche Reviſionen vorgenommen. Es wurden im gan⸗ 2 zen 20 Perſonen verhaftet. 5 Neue Erſchießungen in Soweitrußland. 2 Riga, 26. Juli. Wie aus Moskau gemeldet wird, wurden drei Buchhalter der Staatsbank, drei kirg'eſiſche Fürſten und zwei Bauern erſchoſſen, und zwar die Buch⸗ halter wegen Veruntreuungen, die Fürſten wegen Kam⸗ pfes gegen die Sowietregierung und die Bauern wegen der Ermordung des Komwuniſten Soljony. Verworrene Wege 1 Roman von HG. Sturm 20 N Ich wußte nicht recht, was ich zu alledem ſagen ſollte. 1 2 Machdruck verboten) Mir war ſehr merkwürdig zumute Jedenfalls war die Poeſie, mit der ich das Brautpaar umkleidet, raſch und 8 abgeſtreift worden. Das zufriedene Lächeln um Dodos Lippen verdankte mehr dem Triumph als dem ſtillen Glück ſein Entſtehen. Ebenſo ihre liebenswürdige Herzlich⸗ keit, die mich ſo entzückt hatte. 55 Ich kniete am Boden und zog noch ein letztes Mal glät⸗ tend die Falten des Rockes zurecht, als Frau von Rathen 3 Sie hielt zwei Viſitenkarten in der hocherhobenen and. „Ratet, Kinder, wer?“ Und nachdem ſie ein Weilchen gewartet hatte und ſich an den erſtaunten Mienen ergötzte, fuhr ſie eifrig fort: i „Ach, ihr ratet es doch nicht Der Amerikaner, der verdrehte Menſch, der die kleine Beſitzung hinter dem Walde gekauft hat, wißt ihr, für eine immenſe Summe. Er wollte das alte, kleine Ding, das Schlößchen, um jeden Preis haben, koſte es, was es wolle Na, der Vorbeſitzer doch denn ja auch genügend gerupft. Ihr beſinnt euch och? „Aber natürlich, Mama! Gib mal her!“ Lulu las die Karte aufmerkſam, dann reichte ſie ſie mir, ich ſollte ſie wohl auf den Tiſch legen. Spielend ließ ich das kleine, weiße Ding durch die Fin⸗ ger gleiten:„Mr. Wood“— ſtand darauf. Ganz einfach: „Mr. Wood.“ Ohne einen Titel oder eine nähere Er⸗ klärung. Nicht einmal der Vorname. Nur ganz unten in der Ecke war in kleinerer Schrift zu leſen:„Annenhof“ „Annenhof?“ Wie ſeltſam bekannt mir der Name klang! Es regte ſich wie eine leiſe ferne Erinnerung in meiner Seele. Annenhof? Und doch konnte ich mich nicht beſinnen, wann und wo ich das Wort gehört hatte, mas es mir be⸗ deutete. Aufmerkſam folgte ich dem Geſpräch der anderen: aber da war nichts, was mir hätte Aufklärung geben Die Trauerſizung für König Ferdinand. Oppoſition der Bauernpartei. M Bnkareſt, 26. Juli. In der geſtrigen Kammerſitzung verlas Bratianu eine Regierungserklärung zu Ehren des verſtorbenen Kö⸗ nigs Ferdinand. Er ſtellte feſt, daß die Monarch te feſt. verankert ſei, wie dies der reibungsloſe Uebergang der Krone auf den neuen König Michael gezeigt habe. Des⸗ gleichen ſprach der Führer der nationalen Bauernpartei Man iu Worte des Lobes über den verſtorbenen König, betonte aber daran anſchließend, daß ſeine Partei ſich nicht mit den Gewalttaten und dem geſetzwidrigen Vorgehen der bisherigen Re⸗ gierungen einverſtanden erklären könne. Das ganze öffentliche Leben Rumäniens ſei vergiftet. Durch die Herſtellung der Gleichberechtigung aller rumäni⸗ ſchen Bürger könne am beſten das Andenken an den König geheiligt werden. Seine Partei würde ſich wohl mit dem vor⸗ läufigen Beſtehen des Regentſchaftsrates abfinden, ſie müſſe aber feſtſtellen, daß der jetzige Zuſtand gegen den freien Willen des Volkes geſchaffen worden ſei. Zunächſt fordere ſeine Partei die Auflöſung der Kammer, die mit Gewalt und Betrug geſchaffen worden ſei und die ſofortige Ausſchreibung von Neuwahlen. Für die Deutſchen in Rumänien legte Abgeordneter Dr. Roth den Treueid gegenüber dem neuen Könige ab. Daran anſchließend fand die erſte gemeinſame Sitzung der Regierung mit dem Regentſchaftsrat unter dem Vorſitz des Prinzen Nikolaus ſtatt. Es wurde eine Ge⸗ ſchäftsordnung für den Regentſchaftsrat heſchloſſen. Aus dem badiſchen Lande. Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden. Karlsruhe, 26. Juli. Die Entwicklung der Arbeits⸗ marktlage kennzeichnet ſich, wie das Landesamt für Ar⸗ beitsvermittlung mitteilt, einmal durch einen gewiſſen in verſchiedenen Berufsgruppen zu beobachtenden Facharbei⸗ termangel und auf der anderen Seite ſodann durch eine weiter fortſchreitende Abnahme der Arbeitsloſigkeit. So konnte die Erwerbsloſenunterſtützungsempfängerziffer in der Zeit vom 14. bis 20. Juli von 18025 um 740 aaf 17 285, diejenige der Kriſenfürſorgeempfänger in derſelben Berichtszeit von 8864 um 719 auf 8145 ſinken. Ent⸗ ſprechend hat ſich auch die Andrangziffer noch um etwas vermindert: während am 14. Juli auf je 100 ber den öffentlichen Arbeitsnachweiſen des Landes gemeldet offene Stellen im Durchſchnitt 961 Stellenſuchende entfielen, be⸗ 980 ſich die entſprechende Ziffer am 20. Juli noch auf Das Urteil uin Offenburger Spritfälſcherprozeß. Offenburg, 26. Juli. Vor dem Offenburger Schwur⸗ gericht wurde das Urteil in dem Prozeß gegen den Kauf⸗ mann Julius Bruchſaler und Genoſſen gefällt, die ange⸗ klagt waren, in größeren Mengen Methylalkohol als hochwertigen Sprit verkauft zu haben, wodurch von Okto⸗ ber 1925 bis Februar 1926 in Offenburg, Kehl und an⸗ deren mittelbadiſchen Ortſchaften der Tod von 13 Per⸗ ſonen herbeigeführt wurde, während andere ſchwere Kör⸗ perverletzungen bezw. Erblindungen erlitten. Von dem Methylalkohol waren auch größere Mengen nach Münſter i. W. gelangt. Nach dem Genuß waren gleichfalls 13 Perſonen geſtorben, während andere ſchwer erkrankten oder erblindeten. Bruchfaler ſelbſt, der während der Anter⸗ ſuchungshaft in Geiſteskrankheit verfiel, konnte nicht ab⸗ geurteilt werden. Dagegen wurde der mitangeklagte Kauf⸗ mann Bete zu 11 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrver⸗ luſt und Ste lung unter Polizeiaufſicht verurteilt. Ein weiterer Angeklagter, der unter der Beſchuldigung der Mitwiſſerſchaft ſtand, der Chauffeur Braun, wurde frei⸗ geſprochen. Heidelberg. Schloßſtraße ereignete ( Motorradunfall.) Auf der ſich ein Motorradunfall dadurch, daß der Fahrer eine Droſchke ſeitlich anrannte, ſo daß ſich das Motorrad überſchlug und die Inſaſſin des Beiwa⸗ gens ſich am Kopf ſo ſtark verletzte, daß ſie das Be⸗ wußtſein für längere Zeit verlor. In der Klinik wurde bei ihr eine ſchwere Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt. „Zwei Karten hat er abgegeben. eine für Alex, eine für mich Rein offiziell hätte ja eine für Alex genügt, wenn er bloß die notwendigſte nachbarſchaftliche Höflichkeit erfüllen wollte Ein Jahr iſt er ſchon hier aber zu niemand noch gefahren— er galt als menſchenfeindlicher Sonder⸗ ling. Nun ſucht er direkt Verkehr mit uns Denkt nur! Iſt das nicht ſeltſam? Ich weiß wirklich nicht—“ Frau don Rathen hielt inne und ſah die Töchter fragend an. „Hm, neugierig bin ich auch auf ihn!“ meinte Dodo ſo nebenhin. Sie ſtand bereits wieder vor dem Spiegel und drehte und wand ſich nach allen Seiten„Warum kommt er denn auf einmal zu uns?— eigentlich komiſch!“ „Ich finde es gar nicht komiſch!“ fiel Lulu erregt ein, „Er wird ſchon ſeine Gründe haben wenn er bisher mit niemand verkehrte. Und wenn ihm ſeine Einjamkeit leid geworden— er ſich nach Menſchen ſehnt. nach einer mit⸗ fühlenden Seele vielleicht—“ Dodo pfiff leiſe und ſah intereſſiert nach der Schwester hin. Frau von Rathen, die auf und ab gegangen war. blieb plötzlich ſtehen. „Vielleicht hat er uns einmal ufällig geſehen, wir haben ihm gefallen—“ fuhr Lulu überlegend fort.„Nun, was an mir liegt— außerdem—“ „Außerdem iſt er unermeßlich reich— Junggeſelle,“ beendete Dodo den angefangenen Satz.„Uebrigens wer weiß. vielleicht hat er drüben in Amerika irgendwo Frau und Kinder ſitzen— da nimm dich nur in acht, Schweſterchen!“ 5 i g „Nein, biſt du eklich!“ Lulu ſtampfte mit dem Fuß. „Du gönnſt mir gar nichts Alles ziehſt du mir herunter, es iſt wirklich ſcheußlich. Was den Amerikaner betrifft, das iſt der reinſte Neid.“ „Aber Kinder, was ſoll denn das! Laßt doch ſolche Scherze. Ihr wißt ich liebe das nicht. Es macht Luluchens Herzen alle Ehre wenn ſie ſich des armen Amerikaners an⸗ nehmen will Ich bin da ganz auf ihrer Seite.— Uebri⸗ gens, regt euch nicht unnütz auf. And Iwan wartet gewiß mit Schmerzen, Dodo!“ f Frau von Rathen rauſchte zur Tür die beiden Mädchen folgten, einträchtig, Arm in Arm Auf der Schwelle drehte ſich Frau von Rathen noch einmal um: f 8 Ettlingen.(Vom Auto erfaßt.) Ein Perſonen⸗ kraftwagen aus Gärtringen(Oberamt Herrenberg) fuhr bei der Fahrt nach Ettlingen nach Herrenalb in der Alb⸗ ſtraße beim Bahnhof Fiſchweier⸗Schöllbronn einen Fabrik⸗ arbeiter von Langenſteinbach an. Der Arbeiter, der einen Brief in den Briefkaſten beim Bahnhof eingeworfen hatte, wurde beim Ueberqueren der Albſtraße von dem Perſonen⸗ kraftwagen erfaßt, vom Rade geſchleudert und erheblich verletzt, ſodaß er ins Krankenhaus nach Ettlingen ver⸗ bracht werden mußte. Ob die Verletzungen ernſter Na⸗ tur ſind, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Lörrach.(Entgleiſung im Iſteiner Tun⸗ nel.) Im Iſteiner Tunnel entgleiſte von dem beſchleu⸗ nigte Perſonenzug Baſel— Frankfurt der viertletzte Wa⸗ gen und ſprang auf bisher ungeklärte Weiſe über das Gleis hinaus. Die Reiſenden wurden von ihren Sitzen in die Höhe geworfen, und die Gepäckftücke fielen durch⸗ einander. Da der Wagen nicht beleuchtet war, konnte nie⸗ mand die Notbremſe finden. Erſt als der Tunnel durch⸗ fahren war, hatten eine Dame und ein junger Mann die Geiſtesgegenwart, den Zug zu ſtellen. Als der Zug hielt, verließen die Reiſenden ſofort den betreffenden Wa⸗ gen. In ihrer Aufregung trat eine ganze Anzahl Leute auf das Geleise Richtung Baſel, auf dem gerade der Zug von Station Iſtein nach Baſel fahren ſollte. Am Leelte und Zugführer zu warnen, ſtürzte einer der Schaffner dem Zuge entgegen und brachte ihn zum Halten. Viele Rer⸗ ſende glaubten, es drohe ein Zuſammenſtoß und flüch⸗ lelen. Die Geiſtesgegenwart der beiden Reiſenden und die 1 des Schaffners haben ſchweres Unglück ver⸗ tet. Sand bei Keh(Vom Auto angefahren.) Beim Ueberqueren der Landſtraße wurde hier ein 24 Jahre alter Schloſſer von Windſchläg von einem Automobil an⸗ gefahren und zu Boden geſchleudert, wodurch er erhebliche Verletzungen davontrug. Der Autolenker verſuchte, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern, davonzufahren, konnte aber bald geſtellt und zur Anzeige gebracht werden. Von der Bergſtraße.(Den Hals durchſchnits ten.) Nach einem Streit mit ſeinen Eltern ſchnitt ſich der 25 Jahre alte ledige Sohn in Ladenburg mit einem Raſiermeſſer den Hals durch. In ſchwerverletztem Zu⸗ ſtande wurde er in die Klinik nach Heidelberg verbracht. Karlsruhe.(Zuſammenſtoß bei Freiburg.) Auf der Strecke Freiburg— Karlsruhe fuhr bei det Block⸗ ſtelle Gundelfingen ein von Offenburg kommender Eil. güterzug einem ausfahrenden Güterzug mit voller Wucht in die Flanke. Dabei wurden zehn Güterwagen aus den Gleiſen geworfen und erheblich beſchädigt. Perſonen ka⸗ men nicht zu Schaden. Das Unglück ſcheint auf über⸗ fahren des Halte⸗Signals zurückzuführen ſein. Beide Hauptgleiſe der Strecke Frankfurt—Baſel waren auf fünf Stunden für den Durchgangsverkehr geſperrt, der durch Umſteigen aufrecht erhalten wurde. f Freiburg.(Eigenartiger Kraftwagen⸗ unfall.) Ein eigenartiger Kraftwagenunfall ereignete ſich auf einer Schwarzwald⸗Höhenſtraße. An dem Auto eines in Freiburg weilenden Arztes platzte ein Hinterrad⸗ reifen; der Wagen drehte ſich und ſtand in umgekehrter Fahrtrichtung, wobei der Beſitzer, der am Steuer ſaß, herausgeſchleudert wurde und auf einer Wieſe landete. 5 Raſch erholte ſich der vom Anfall Betroffene und konnte nach Vornahme der kleinen Reparatur den Weg fort⸗ ſetzen. Der Schrecken war ſchnell vergeſſen und der Abend in luftiger Geſellſchaft verbracht. In der Nacht ſtellten ſich jedoch unerwartet Beſchwerden ein. Ein befreundeter B rufskollege wurde gerufen, der eine Emboſie feſtſtellte, an der der Betroffene nach kurzer Zeit verſchied. Offenburg.(Von der Anklage des Tot⸗ ſchlags freigeſprochen.) Das Schwurgericht ver handelte wegen Totſchlags gegen den 1863 in Hofſtatten Amt Wolfach geborenen und dort wohnhaften verheirg teten Landwirt Erhard Broſemer. Er war beſchuldigt am 7. März 1927 abends gegen 9 Uhr in Hofſtetten auf dem Schneithof im Wohnzimmer ſeinem Schwieger⸗ ſohne Albert Fehrenbacher im Verlauf eines Streites mit einem Metzgermeſſer drei Stiche in die Bruſt und de Leib verſetzt zu haben, von denen der eine das Hels traf, ſodaß Fehrenbacher in wen gen Augenblicken to war. Das Urteil lautete auf Freiſprechung und zwa nahm das Gericht an, daß Broſemer die Folgen nicht abſehen konne und offenſichtlich in Notwehr gehandelt h „Fräulein, Sie können auch gleich mn Cerda kommen. Aber das Kind ſoll ſich ruhig verhalten bei Tiſche, ſorgen Sie dafür!“ 2 Mit einem Seufzer blickte ich den Dreien nach. S wenig ihre ganze Art und Weiſe gerade jetzt nach mein Geſchmack geweſen war, ſo ſehr ſie mich berletzt hatte ſchwer war es doch, immer allein zurückbleiben zu müſſe teilnahmslos hervorgeholt oder beiſeite geſchoben, ganz nal! Belieben. Wie ein Ding, eine Sache, deren man ſich bedien, und die man hinterher einfach liegen läßt, wenn man ft gebraucht hat, 2 Gewiß, ich war zeit meines Lebens einſam geweſel Einſam beim Spiel, einjam bei der Arbeit, einſam m meinen grübelnden Gedanken. Aber es war doch ande als hier. Tante Anns Augen wachten über mir, ſie ſtrah len über meinem Tagewerk vom Morgen bis zur Nacht. Troſtſuchend griff ich nach dem Medaillon an meine, Halſe. Deutlich fühlte ich es durch den dünnen Stoff Kleides, meinen heimlichen Schatz, meinen Talisman, 1 ihm war ich nie ſo ganz allein, weckte er doch ſtets die G. innerung an ſie, die ich ſo heiß liebte, der ich das Liebst war auf der ganzen Welt. a Auch während der Tafel weilten meine Gedanken we fort in dem ſeltſamen, alten Haus, dem Heim mein Kindheit. unaufhörlich gingen ſie darin umher, ſuchend un taſtend nach dem einen Wort, das ich da vorhin auf 9 Karte des fremden Mannes geleſen hatte, das mir in irgel einem Zuſammenhang zu ſtehen ſchien mit fernen, el ſchwundenen Tagen, mit irgend einer halb bewußten En innerung, die ſo deutlich war und ſich doch nicht greiſe und feſthalten und formen ließ, ſo viel ich auch darübe“ grübelte.. 5 Heute merkte ich es jo recht: es hatte doch auch ſe Gutes, nur„Gerdas Fräulein“ zu ſein, wie Frau von Rath mich mit einer kurzen Handbewegung dem neuen Fami! mitglied vorgeſtellt hatte. So konnte ich ſtill und unbeach neben der Kleinen ſitzen, und niemand merkte, wie 1. weg ich war von dem feſtlich geſchmückten Tiſch mit lachenden, ſchwatzenden Menſchen ringsum. (Fortſetzung fo u nnen * wußtloſen ruhig liegen. Landwirtes iſt ernſt. James Unites i Millionär.— Als Friedrich Krupp begann.— Die einer hervorragend zähen Energie und eine, f Intelligenz, gepaart mit unglaublicher Kühnheit, zum Ge⸗ altigen der Finanzwelt hinauf gearbeitet. Er war ein anderen Hochſtrebenden ſchon Vorbild gewesen. Aus Nah und Fern. Der Waſſereinbruch auf der Zeche„Auguſte Viktoria.“ Recklingshauſen, 26. Juli. Der Zuſammenbruch des Schachtes 3 der Zeche„Auguſte Viktoria“ iſt, wie nun⸗ mehr feſtſteht, durch Bruch des Tübings erfolgt. Der Schaden, der ſich bis jetzt noch nicht ganz überſehen läßt, wird auf drei bis vier Millionen Mark geſchätzt, erhöht ſich aber durch die Anmöglichkeit, auf den Schächten 1 und 2 in nächſter Zeit einzufahren, wodurch übrigens eine Belegſchaft von über 3000 Mann im Augenblick für längere Zeit arbeitslos wird. Das Bild der Anglücks⸗ ſtelle, die nur noch mit Gefahr betreten werden konnte, hat ſich trotz der Aufräumungsarbeiten in der Zwiſchenzeit wenig geändert. Wie auch bei dem letzten ähnlichen Un⸗ glück in Oberhauſen zeigt der Schauplatz ein Bild von durcheinanderliegenden Geſtängen, Holz⸗ und Mauerreſten, deren Aufräumung längere Zeit in Anſpruch nehmen wird. Entgegen anderen Schätzungen mißt der Durchmeſſer der Einbruchſtelle 80 bis 100 Meter. Auch die Bevölkerung hat ſich inzwiſchen wieder beruhigt. Es muß als ſicher angenommen werden, daß die fünf auf der Zeche Auguſte Viktoria durch die Waſſer⸗ und Schlammaſſen eingeſchloſ⸗ ſenen Bergleute den Tod gefunden haben, ehe ſie ſich der Gefahr überhaupt bewußt wurden. Die Leichen zu bergen, beſteht vorläufig keine Ausſicht. Ludwigshafen.(Ein Meſſerſtecher.) Zwei jün⸗ gere, noch unbe annte Mannesperſonen in der Wredeſtraße gerieten mit einem 17 Jahre alten ledigen Tagner ohne deſondere Urſache in Streit. Im Verlauf desſelben brachte der eine der Unbekannten dem Tagner einen Meſſerſtich in die Nierengegend bei. Die Verletzung iſt nicht gefähr⸗ lich. Der nach der Tat flüchtig gehende Täter konnte noch nicht ermittelt werden. Speyer.(Rückſichtsloſe Autoraſerei.) In der Nähe des Wartturmes hier wurde ein junger Mann von einem Laſtkraftwagen angefahren und in den Stra⸗ ßengraben geſchleudert, wo er bewußtlos liegen blieb. Der Wagenführer ſah den Vorgang und ließ den Be⸗ 5 ö Die Verletzungen des jungen Mannes ſind glücklicherweiſe nur leichter Natur. 8 Germersheim.(CTine Geburt im Auto.) Zwi⸗ ſchen Bellheim und Germersheim wurde in der Nähe des Bahnüberganges eine Rülzheimer Frau, die gerade auf dem Wege zum Krankenhaus war, im fahrenden Auto von der Geburt eines Knaben überraſcht. Mutter und Kind ſind wohlauf. Bingen.(Unfall durch ſcheuende Pfetde.) Die Pferde eines Landwirtes in Erbes⸗Büdesheim gin⸗ gen infolge Scheuwerdens durch. Der Wagen war mit langen Holzſtangen beladen. Ein Landwirt aus dem glei⸗ chen Dorfe, an dem die eben durchgegangenen wilden Tiere vorbeiraſten, wurde dabei von einer Holzſtange ſo unglück⸗ lich getroffen, daß er, der mit Pflug und Pflugkarren des gleichen Weges fuhr, auf den Pflug ſtürzte. Er trug bet dieſem Sturz einen ſchweren Schädelbruch davon. Der Zuſtand des in der Mitte der 30er Jahre ſtehenden Groß⸗Gerau.(Schweres Gewitter.) Schwere Gewitter, verbunden mit wolkenbruchartigen Regenfällen gingen über den Kreis Groß⸗Gerau nieder. Der Regen war ſo dicht, daß man kaum einige Meter weit ſehen konnte. In Wallerſtädten wurde der Milchhändler Betz in ſeiner Wohnung durch einen Blitzſchlag geſtreift und vorübergehend leicht gelähmt. Offenbach.(Der Kontrolleur der Wachge⸗ ſellſchaft als Dieb.) Der 48 Jahre alte Karl Kühn⸗ hold aus Metz war als Kontrolleur bei der Wach⸗ und Schließgeſellſchaft angeſtellt und benutzte die Gelegenheit. Diebſtähle in Fabriken auszuführen. Er flüchtete nach Bel⸗ gien und Luxemburg und wurde, als er jetzt zurückkam, feſtgenommen. Alsheim.(Schwerer Sturz pom Motorrad Ein Motorradfahrer, welcher von Worms kam, wollte in der Nähe von Alsheim einem Fuhrwerk ausweichen. Er kam dabei infolge der naſſen Straße zu Fall und ſtürzte in einen Graben. Der Verunglückte erlitt ſchwere Verletz⸗ ungen am Kopf und Arm. Vorübergehende Paſſanten be⸗ freiten den Mann aus ſeiner Lage. Worms.(Leichenländung.) Hier wurde im Rheine eine vollſtändig nackte weibliche Leiche, die etwa bis 6 Tage im Waſſer gelegen hat, geländet. Worms.(Unfall im Betrieb.) Einen Beinbruch erlitt ein 31jähriger Arbeiter in einem Betriebe am Rheine dadurch, daß ihm beim Vorbeigehen an einem Wagen, bei dem gerade ſchwere Gegenſtände abgeladen wurden. ein Balken gegen das Bein fiel. Beuthen.(Zwei Bergleute durch Brand⸗ Fase erſtickt.) Auf der Hobenollerngrube bei Beu⸗ khen ſind nach Abſöſchen eines kleinen ſolalen Feuers zwei Bergfeule durch Brandege an ſtickt, Vnglück hatte der erwachſene Sohn des Glück im chuhmachers L. hierſelhſt. Derſelbe fuhr auf ſeinem Fahrrad die ab⸗ ſchüſſige Bahnhoſſtraße herunter und direkt m ein von Richtung Weinheim kommendes Auto. Wenn auch durch den Anprall im erſten Augenblick bewußtlos, iſt er ohne irgend eine Verletzung davongekommen. Sein Rad iſt freilich entzwei. Die Inſaſſin des Autos iſt durch die Glasſplitter verletzt worden.— Weit ſchlimmere Fol⸗ gen hatte am gleichen Tag naachmittags ein Zuſam⸗ menſtoß. Ein Motorradfahrer aus Mannheim fuhr von Gras⸗Ellenbach kommend bei der Wegſcheide zwiſchen zwei ſich dort kreuzenden Autos. Schwer verletzt wurde er hier⸗ her gebracht, wo er die erſte ärztliche Hilfe erhielt. Später Fürth i. Odw.(Vertehrsunfälte. iſt er mittels Auto nach Mannheim verbracht worden. Erbach i. Odw.(Odenwälder Reiterfeſt) Der Odenwälder Reiterverein Erbach veranſtaltete anläßlich des„Eulbacher Marktes“ ſein zwölftes Reiterfeſt. Dieſe Veranſtaltung, die bereits ſeit 1910 mit dem zweiten Markttag alljährlich verbunden iſt, erfreut ſich größter Sympathie von ſeiten der Feſtbeſucher und wird fortſchrei⸗ tend weiter und moderner ausgebaut. Die in früheren Jahren immer in ziemlich mangelhaftem Zuſtande be⸗ findliche Rennſtrecke wurde durch Notſtandsarbeiten zu einer regelrechten Rennbahn umgewandelt, ſo daß Er⸗ bach den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen kann, die erſte und einzige Pferde⸗Rennbahn Heſſens zu beſitzen. Das Feſt ſelbſt hatte guten Beſuch und erſtklaſſiges Ma⸗ terial aufzuweiſen. Hanau.(Vatermord.) In Langendiebach bei Hanau hat der 24 Jahre alte Arbeiter Fritz Schmehl auf freiem Felde ſeinen 50 Jahre alten Vater durch meh⸗ rere Schüſſe getötet, ſich dann entfernt, nach Hauſe be⸗ geben und ſich ins Bett gelegt. Von einem Landjäger wurde der. ſchwerverletzte Vater auf dem Felde gefunden und zu einem Arzt transportiert, doch iſt er auf dem Transport ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Unter dem Verdacht, ſeinen Vater erſchoſſen zu haben, wurde der Sohn aus dem Bette verhaftet und gab in die Enge ge⸗ trieben zu, ſeinen Vater in Notwehr erſchoſſen zu haben. Limburg.(Zwei Bergleute verſchüttet.) Auf der Grube Eiſenroth wurden zwei Bergleute durch herabſtürzende Geſteinsmaſſen verſchüttet. Einer der Verſchütteten konnte nur als Leiche geborgen werden, während der andere erhebliche Verletzungen erlitt. Der Vater des Getöteten war vor kurzer Zeit in der gleichen Grube zu Tode gekommen.. 5 Berlin.(Naubmord in Oberſchöneweide.) Kurz vor Eintritt der Dunkelheit fanden ſpielende Kna⸗ ben in der einen Meter tiefen Nohrlake bei Oberſchöne⸗ weide die Leiche eines gut gekleideten Mannes. Bei der Leiche des Mannes wurden keine Wertſachen und Papiere mehr gefunden. Es hat den Anſchein, als ob der Mann erſchlagen und beraubt, und dann in den Graben geworfen worden iſt. Leipzig.(Selbſtmord eines Ehepaars.) Der Verlagsdixektor Alwin Stockmann und ſeine Ehefrau ſind in ihrer Wohnung tot aufgefunden worden. Es liegt Selbſtmord durch Gasvergiftung vor. Der Grund für den gemeinſamen Selbſtmord wird darin geſehen, daß Stockmann an einer unheilbaren Krankheit litt. Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 27. Juli. Das Waldfeſt der Liedertafel, das am kommenden Sonntag, den 31. Juli auf dem Waldſportplatz ſtatt⸗ findet, dürfte, wie wir dies von der Liedertafel ja auch gar nicht anders gewohnt ſind, wieder etwas ganz beſonderes werden. Neben den neueſten Attraktionen auf dem Gebiete der Unterhaltung und des Humors, die die Lachmuskeln der Zuſchauer in ſtändiger Be⸗ wegung halten, ſind es beſonders ein Preisſchießen und Preiskegeln mit anſehnlichen Gewinnpreiſen, die eine ganz beſondere Anziehungskraft hervorrufen werden. Das Preiskegeln wird nicht auf einer langen Kegelbahn, ſondern auf einer ſogen. Standkegelbahn mit auf⸗ gehängter Kugel ausgeführt, etwas ganz Neues für Seckenheim. Auch für die liebe Jugend gibt es beſondere Beluſtigungen, wie Kletterbaum, Wurſtſchnappen, Sack⸗ laufen, Kinderpolonaiſe uſw. Eine große Anzahl be⸗ freundeter Vereine werden durch geſangliche Darbietungen das Feſt verſchönern helfen, ſodaß ein richtiges Wald⸗ konzert zu Stande kommt. Für Speiſen und Getränke (Pfiſterer⸗Spezialbier und ein ausgewählter Tropfen Pfälzer Rebenblut) zu einem billigen Prei ſe iſt beſtens geſorgt. Hoffentlich hat der Wettergott ein Einſehen und verſorgt das Feſt mit ſchönem Sonnenſchein. Dutch eigene Kraſt. Aus der Geſchichte der Selfmademen. Selbſtmord.— Vom Maurer zum Laufbahn eines amerikaniſchen Zeitungsverlegers z.. Etdiſon und Ford.— Der König e 8 In London ſtarb kürzlich einer der bedeutendsten Fi⸗ nanzmänner der fei, James White, dem Tod durch eigene Hand. Der Mann, der ſich durch kühne Speku⸗ lationen ein Rieſenvermögen zu gewinnen wußte, ſtand jetzt, im hohen Alter, vor dem Ruin. Man hat ihn als den größten Spieler der Finanzgeſchichte bezeichnet. Und dieſer Große im Reiche der Millionen war nuch etwa in dieſem Milieu geboren worden, er war kein Erbe 9 5 reichen Vaters geweſen, kein Fachmann der Finanzſpe⸗ i lulation von Anbeginn. Sein eigentlicher Beruf war aurer. Durch das Clüc beangetig 9 einer glänzenden Selfmad im wahrſten Sinne des Wortes. 5 ee Manner. in lich aus temen Anfängen heraus, aus eigener Kraft zu Reichtum und Macht emporr agent, haben bisher immer im beſonderem Maße das Intereſſe und die Bewunderung der Allgemeinheit erregt. Ihre abenteuerlichen Schickale ihre Erfolge ſind für manchen Man hat geſagt, daß in unſerer heutigen Zeit ſo etwas nicht mehr möglich ſei, das iſt aber nicht wahr. Noch heute vermögen Kühnheit und Zähigkeit das Glück zu zwingen, noch heute Aube ein wahrer Mann, ſich us dem Nichts der Unbedeutenheit und Armut aus eigener Kraft zu den Höhen des Lebens aufzuſchwingen. 5 Friedrich Krupp begann ſein Unternehmen im Jahre 1810. Noch 1826 waren in der Kruppiſchen Werkſtatt nur vier Arbeiter beſchäftigt. 1910 waren es 68 200. Viele unſerer heutigen Großinduſtriellen können auf ſolche klei⸗ nen Anfänge ihrer Unternehmen zurückblicken. Doch iſt dieſe Laufbahn für deutſche Verhältniſſe nicht immer typiſch. Allerdings hat die Inflationszeit manchen kühnen Mann auf die Höhe gebracht, wenn er es nur verſtand, ſich ſelbſt zu machen. Erinnert ſei hier nur an den In⸗ haber einer bekannten Hühneraugenmittelfabrik, der noch vor wenigen Jahren ein kleiner unbekannter Apotheker war. Er fand ſeine Idee und hatte die Energie, ſie durch rückſichtsloſe Ausnützung aller Reklamemöglichkeiten durch⸗ zuſetzen. f ö Das eigentliche Dorado der Selfmademan aber iſt das Dollarland, iſt Amer ka. Curtis, der erfolgreichſte Zeitungsverleger Amerikas, begann ſeine Laufbahn als Zeitungsjunge. Später als er zu etwas Geld gekommen war, kaufte er ſyſtematiſch ſolche Zeitungen und Zeit⸗ ſchriften auf, die ſchon halb im Sterben lagen und die kein Menſch mehr las. Dank ſeiner hervorragenden jour⸗ naliſtiſchen und verlegeriſchen Gaben brachte Curtis dieſe Zeitungen wieder ſo auf die Beine, daß ſie ihm Millionen an Anzeigengeldern einbrachten. Zweihundert große Preſ⸗ ſen gehörten ihm, die täglich vierhundert Tonnen Papier verbrauchten. Zweihundertſechzig Millionen Mark pro Jahr bringen ſeine Verlagswerke jährlich an Anzeigen⸗ geldern ein. 5 Ebenfalls als Zeitungsjunge begann der berühmte Er⸗ finder Ediſon. Er hatte darin ſeine beſondere Speziali⸗ tät. Er verkaufte in einem Eiſenbahnzuge eine Zeitung, die er ſelber ſchrieb, redigierte und druckte. Auch er fand den Weg zur Höhe. Aus eigener Kraft, durch Zähigkeit und Energie, trotz zahlreicher Mißerfolge. 7 Durch Starkſtrom getötet. Geſtern Vormittag gegen 11 Uhr ereignete ſich durch Unvorſichtigkeit ein tödlicher Unglücksfall. Der 9 Jahre alte Sohn des Arbeiters und Muſikers Jamotti aus Friedrichsfeld erkletterte in der Nähe der Steinzeugfabrik am Bahn⸗ körper einen Maſt der Bahnleitung, um ein Vogelneſt auszunehmen. Er berührte dabei die 8000 Volt⸗Leitung, die den bedauernswerten Jungen ſofort tötete. Eltern und Schutzbefohlene können nicht oft genug ermahnt werden, ihre Kinder von der Gefährlichkeit ihres Tuns beim Erklettern von Maſten der Starkſtromleitungen aufmerkſam zu machen. — Hindenburg⸗Wohlfahrtsbriefmarke. Die Deutſche Reichspoſt wird in Ausführung eines Beſchluſſes der Reichsregierung zum 80. Geburtstag des Herrn Reichs⸗ präſidenten eine Hindenburgbriefmarke herausgeben. Es werden 4 Markenwerte zu 8, 15, 25 und 50, Pfennig hergeſtellt; ferner iſt die Ausgahe einer Poſtkarte mit eingedruckter Marke zu 8 Pfennig in beſonderer Aus⸗ ſtattung geplant. Alle dieſe Marken und die Poſtkarte werden zum doppelten Preiſe des Nennwerts für einen beſchränkten Zeitraum— etwa von Mitte September ab— verkauft werden. Es wird nur eine beſchränkte Auf⸗ lage gedruckt. Nach Ablauf der auf mehrere Monate zu bemeſſenden Laufzeit werden etwaige Reſtbeſtände zurück⸗ gezogen werden. 5 — Ausſteuer der Tochter. Sehr wenige Leute wiſ⸗ ſen, daß eine Tochter, die ſich verheiratet, einen gewiſſen Anſpruch auf eine ſtandesgemäße Ausſteuer von Seiten der Eltern hat, falls dieſelben wirtſchaftlich in der Lage ſind, ſie zu geben. Sie kann ſogar auf Aushändigung der Ausſteuer Klage erheben. Auch nach ihrer Verhei⸗ 8 ratung iſt innerhalb einer gewiſſen Friſt die Klage noch möglich. In dieem Falle kann ſie auch durch den Ehe⸗ mann erhoben werden, falls er dazu von ſeiner Frau die Genehmigung bekommt. 5 — Gartenßeſitzer und Schnakenplage. Es iſt kein be⸗ ſonders günſtiger Zuftand, wenn man im Garten in der Sommerzeit ſeinen Brunnen kaum braucht. Kühle Witte⸗ rung und immer wieder Regen ſind nur wenigen Gewäch⸗ ſen förderlich. Wenn dagegen die zahlloſen Waſſerbehälter in den Gärten häufig leer geſchöpft und immer wieder ge⸗ füllt werden müſſen, ſo gedeihen unſere Kulturen. Un⸗ Unkraut und Ungeziefer verlieren ihre wichtigſten Lebens⸗ bedingungen. Zum Gartenungeziefer rechnen wir auch die Schnaken, die uns den Aufenthalt in den wenigen Nachmit⸗ tag⸗ und Abendſtunden verleiden. Der häufige Regen ſetzte die Gießwaſſerbehälter außer Betrieb und ſchuf da⸗ durch die allergünſtigſten Verhältniſſe für die Vermehrung der für uns unangenehmſten Schnakenart, der Hausſchna⸗ ken. Faſt alle Waſſer⸗ oder Jauchebehälter in den Gärten, jede Pfuhlgrube entsendet augenblicklich tauſende von Schnaken, wenn ſie nicht vorſchriftsmäßig gedeckt ſind und den Schnaken die Ablage ihrer Eier gestatten. Wer jetzt aufmerksam an ſeine nicht oder mangelhaft gedeckten Becken tritt und das ſchwarze Gewimmel auf der Oberfläche be⸗ rfolgreicher Züchter von Hausſchnaken leicht kann er ſich und ſeine Nachbarn Wenige Tropfen Petroleum, drei bis vier die 5 Be⸗ N beläſtigen. 25 S 6 0 Wetterbericht vom 27. Juli.. Die Aufheilerung hat weitere Fortſchritte gemacht Mit der ungehinderten Einſtrahlung erfolgt nunmeh auch weitere Erwärmung. Die Lufkdruckverteilung hat ſich aber nicht ſehr günſtig umgeſtaltet, ſodaß nicht mit 85 Dauer des heiteren Sonnenwekters gerechnet werden ann. 5 Vorausſichtliche Witterung bis nerstag, den 28. Juli: Anfangs hei er und tr ken, fortdauernd ſehr warm, ſpäter Gewitter. Henry Ford deſſen Namen niemand entgehen kann. der irgend eine Zeitung aufſchlägt, wuchs in kleinen Ver⸗ ſen auf und betrieb in ſeinen Mußeſtunden das 72 Studium des Motorbaus um ſich ihm ſpäter dient. 5 Sie alle aber, mögen ſie mit Stahl, mit Zeitung mit Automobilen, mit Aktien, mit Kuroſitäten oder ſonſt irgend etwas groß geworden ſein, ſie alle, Selfmademen, dieſe ſelbſtgemachten Männer, haben gemeinſamen Zug, der ihre Art ewig kennzeichnen wir, ſind zäh und kühn. Darum lächelt ihnen auch das und darum wird ihre Art auch nicht ausſterben, eo es Menſchen gibt.„Den Mutigen gehört die Welt iſt das ganze Geheimnis des Werdens der Selfmade an —.— 5 2 Kleine Ghrdbün. bolera am perſiſchen Golf. Wie aus Baſra ge⸗ meldet wird, wütet am perſiſchen Golf, beſonders in der Gegend zwiſchen Baſra und Abadan, die Cholera ſo verheerend, daß ſogar der Verkehr zwiſchen dieſen beiden Städten eingeſtellt werden mußte. Die Stadt Baſra hat bereits fünf Todesfälle zu beklagen. a Vier Todesopfer einer Schrapnellerploſion. In dem Dorfe Eiche bei Neuwy Tara(Neumarkt) explodierte plötzlich ein Schrapnell, das ein Bergmann nach Artillerie⸗ ſchießübungen gefunden und ins Dorf mitgebracht hatte. Vier Perſonen wurden getötet und fünf verwundet. Grubenunglück in England. Auf einer Grube in Leigh ſind durch Geſteinseinſtürze zwei Bergleute getötet und vier verletzt worden. . Vier Todesopfer eines Eiſenträgers. In der kanadiſchen Stadt Edmonten ſtürzte bei einem Brücken⸗ bau ein ſchwerer Eiſenträger auf eine Arbeitergruppe. Vier Personen wurden gelötet, zwei ſchwer verletzt. „Havarie der früheren Kaiſerjacht. Die frühere Jacht des ehemaligen deutſchen Kaiſers die heute unter dem Namen„Vira“ einem Südamerikaner gehört, ſtieß 85 bei der Einfahrt nach Toulon mit einer Boje zuſammen. Infolge der erlittenen Havarie mußte die Jacht ihre Fahrt nach Korſika unterbrechen. i Die Cholera am perſiſchen Golf. Die Cholera die am perſiſchen Golf wütet hat die Zahl der Todesopfer in Baſra auf acht erhöht. Beſo ers ſchwer wütet ſie auf der Abardan⸗Inſel auf der ſich Raffinerien der Anglo⸗ Perſien⸗Oel⸗Compaguy befinden. Dort erliegen täglich durchſchnittlich ſechs Arbeiter der Epidemie. Schwerer Autobusunfall bei Madrid. Bei Madrid ſtürzte ein mit Ausflüglern beſetztes Auto um. Fünf Tote und fünf Schwerverletzte ſind zu beklagen. „Großer Verſicherungsmarkendiebſtahl in London. In das englische Geſundheitsminiſterium wurde ein Ein⸗ bruch verübt, bei dem den Dieben Verſicherungsmarken im Werte von 25 000 Pfund in die Hände fielen. Be⸗ reits im Laufe der letzten Monate ſind wiederholt ähnliche Diebſtähle verübt worden. Die den Dieben in die Hände gefallenen Verſicherungsmarken wurden in Poſten zu 50 8 5 8 in den einzelnen Induſtrieſtädten Englands ab⸗ geſetzt. ab Tragiſcher Tod eines norwegischen Politikers. Der hervorragende norwegiſche Rechtspolitiker Michelet, der von 1920 bis 1925 auch Außenminiſter war, Würde beim 3 mit dem Jagdgewehr durch einen Schuß ge⸗ ötet. i Wahnfiunstat ia Monte Carlo. Die Beſucher der Spielſäle von Monte Carlo wurden durch die Tat eines Wahnſinnigen in Panik verſetzt. Ein Jugoſlawe über⸗ goß plötzlich einen Spieltiſch mit Benzin und zündete ihn an. Als die Wache eingriff, um das Feuer zu löſchen und den Wahnſinnigen zu bändigen, feuerte dieſer mehrere Nevolverſchüſſe in den Saal und ſtürzte ſich ſchließlich aus dem Fenſter in die Tiefe. Er wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus überführt. Verletzt wurde durch die Schie⸗ ßzerei des Wahnſinnigen niemand. Die großen Spiegel⸗ ſcheiben und Lüſter in dem Saal wurden jedoch zertrüm⸗ mert. 5 8 4 Attentatsplan gegen den„Oberſchleſiſchen Kurier“ aufgedeckt. Durch einen Zufall wurde im Gebäude des „Obeſchleſiſchen Kurier“ bei Umbauarbeiten in den Keller⸗ räumen unter dem Maſchinenſaal von Mauern eine mit Zeitzünder verſehene 7,5⸗Zentimeter⸗Granate gefunden, die in eine Nummer des„Oberſchleſiſchen Kurier“ vom 15. Aſſenvar handelt es ſich um eine Granate, die während der Aufſtandskämpfe kurz vor der Abſtimmung von polniſcher Seite zur Ausführung eines Attentats gegen den„Ober⸗ ſchleſiſchen Kurier“ gelegt worden iſt, das jedoch glück⸗ licherweiſe durch bis jetzt unbekann! Zufälle mißglückte. Die Kriminalpolizei hat die Ermitteengen bereits aufge⸗ nommen. 5. 5 Ein wertvoller Ambraklumpen. Ein Fiſcher aus Gloceſter(Amerika) fand, 15 Meilen von der Küſte ent⸗ fernt, einen Klumpen Ambra im Werte von 12 500 Dollars. Auf die Fundſtelle war der Fiſcher dadurch auf⸗ merkſam geworden, daß eine Schar Möven über ihn hin und herflog. a a Das Waſhington⸗Denkmal in Buenos⸗Aires in die Luft geſprengt. Wie aus Buenos⸗Aires gemeldet wird, iſt das dortige Denkmal Waſhingtons von unbe⸗ kannten Tälern in die Luft geſprengt worden. Auch vor der Filiale eines amerikaniſchen Konzerns wurde eine Bombe zur Exploſion gebracht. Die Polizei nimmt an, daß dieſe Attentate von Anhängern Saccons und Van⸗ zetki angeſtiftet worden ſind. a i Eine italieniſche Himglajabeſteigung. Der Mai⸗ länder Alpenklub hat beſchloſſen, nächſtes Jahr mit aus⸗ ſchließ ich ka ienichen Mitgliedern eine Himelajabeſteigung zu verſuchen. i a Vier Tote bei einem Autounglück. Ein ſchweres Automobilunglück wird aus Vevey(Frankreich) gemeldet. Ein Perſonenauto, das mit 10 Perſonen beſetzt war, wurde bei einem Eiſenbahnübergang von einem Zuge ergriffen und zertrümmert. Der Bahnwärter hatte ge⸗ rade nach der Durchfahrt eines erſten Zuges die Schran⸗ ken geöffnet, aber dabei überſehen, daß aus der entgegen⸗ geſetzten Richtung ein Schnellzug im 80 Kilometer⸗Tempo heranbrauſte. Von den Inſaſſen des Autos wurden 4 auf der Stelle getötet, die übrigen erlitten ſehr ſchwere Verletzungen. 5 I Drei Tſchekabeamte ermordet. Wie aus Kron⸗ ſtadt gemeldet wird, ſind dort drei Funktionäre der Tſcheka von unbekannten Tätern ermordet worden. 5 a Schweres Straßenbahnunglück in Lima. Bei einem Straßenbahnunglück in Lima in Peru, wurden zehn Per⸗ ſonen getötet und über dreißig verletzt. Die Urſache der Kataſtrophe iſt noch nicht bekannt. i a Ein Güterzug in die Etſch geſtürzt. Auf der Bren⸗ nerſtrecke bei Ora entgleiſte ein Güterzug in voller Fahrt und ſtürzte einen Abhang hinunter. Die Lokomotive fiel in die Etſch und explodierte. Der Maſchiniſt wurde zwiſchen Tender und Lokomo live zerquetſcht. Viele Wa⸗ gen wurden zertrümmert. Der Schaden wird auf etwa eine Million Lire geſchätzt. g Eine Waſſerhoſe in Eſtland. Während eines furchtbaren Gewitters entſtand in Bernau eine Waſſer⸗ hoſe, die 24 Anweſen vernichtete. Ein Kind wurde ge⸗ tötet und fünf Frauen ſchwer verletzt. N Schwerer Zyklon über Formoſa. Nach einer Mel⸗ dung aus Tokio iſt der ſüdliche Teil der Inſel Formoſa von einem Zyklon heimgeſucht worden. Man zählt 16 Tote und mehr als 100 Verletzte. 15 Prozent der Zuk⸗ kerrohrernte ſind zerſtört worden. 88 Eine Treibmine unſchädlich gemacht. Im Großen Belt wurde von einem Fiſcherboot dieſer Tage eine Mine, die auf dem Waſſer ſchwamnt, beobachtet. Bei der Un⸗ terſuchung ergab ſich, daß es eine große, geladene und vollkommen fehlerfreie Mine war, die in dem verkehrs⸗ reichem Gewäſſer leicht ein Unglück hätte herbeiführen 3 Die Mine wurde ans Land gebracht und ver⸗ Richtet. Weinbau und Kellerwirtſchaſt. Die Bereitung der Obſt⸗ und Beerenweine. N 3. Die Zuſätze zum Beerenobſtmoſt an Waſſer und Zukker. 6 Von Dr. Kochs, Dahlem. 8 ö II. (Nachdruck verboten.) Den Obſtweinen, welche aus Aepfeln und Birnen hergeſtellt werden, iſt ein Waſſerzuſatz nicht notwendig. Wenn man aber nach dem Mahlen des Obſtes dem Troſſe einen kleinen Waſſerzuſatz macht(auf 50 Kilogramm Obſt etwa 3 Liter Waſſer), ſo ſoll dies erfahrungsgemäß dazu beitragen, daß wichtige Beſta uebi. des Troſſes vollkommener gelöſt werden. Sonſt aber wird von den meiſten Autoren die ſtrenge Regel aufgeſtellt, daß Apfel⸗ wein, welcher für den Handel beſtimmt iſt, in der Regel nur aus reinen unverdünnten Stoffen hergeſtellt werden ſoll. Ganz anders liegt die Sache, wenn der zu erzielende Moſt als Haus- oder Geſindetrunk dienen ſoll. In dieſem Falle iſt ein hoher Alkoholgehalt unnötig, ja vielfach ſogar direkt unerwünſcht. Ein ſolcher mit Waſſer verdünnter Moſt muß aber möglichſt innerhalb eines Jahres ver⸗ braucht werden. i Wie hoch der Waſſerzuſatz zu den Apfel⸗ und Bir⸗ nenweinen zu bemeſſen iſt, läßt ſich in jedem Falle nicht ſofort ohne weiteres ſagen. Manche Autoren betonen, daß der Zuckergehalt im Verhältnis zum Säuregehalt ein ſol⸗ cher ſein ſolß daß er durch Gärung mindeſtens 6 Ge⸗ wichtsprozent Alkohol ergibt. Zur Meſſung des entſpre⸗ chenden Gehaltes des Apfel⸗ und Birnenſaftes benutzt man gewöhnlich die ſogenannten Moſtwagen. Die Ein⸗ richtung derſelben beruht auf dem Archimedesſchen Prin⸗ zip, nach welchem ein in eine Flüſſigkeit eingeſenkter Kör⸗ per ſoviel an ſeinem Gewicht verliert, als das Gewicht der von ihm verdrängten Flüſſigkeit beträgt. Es wird danach ein und derſelbe Körper in eine leichte Flüſſig⸗ keit tiefer, in eine ſchwere Flüſſigkeit weniger tief ein⸗ tauchen. Durch dieſe Moſtwagen läßt ſich unter entſpre⸗ chender Zuhilfenahme von Vergleichstabellen der mög⸗ lichſt genaue Gehalt des Moſtes an Zucker und Extrakt beſtimmen. Anſchließend an dieſen Abſchnitt muß ſogleich die Frage folgen: i Iſt ein Zuckerzuſatz zu den Obſtweinen notwendig? Apfel⸗ und Birnenweine verlangen zu ihrer Verbeſ⸗ ſerung gewöhnlich nur einen geringen Zuckerzuſatz. Dies wird in der Praxis auch von den großen Apfelweinkel⸗ tereien Deutſchlands ſo gehalten. Allerdings hat ſich in den letzten Jahren eine neue Art von Apfelweinen Gel⸗ tung verſchafft, welche von dem bisherigen ſog. Frank⸗ furter Apfelwein völlig abweicht. Es iſt dies der ſüßver⸗ gorene Apfelwein, welcher zuerſt im Oſten auftauchte. Ich lernte ihn 1909 in Poſen kennen. Er iſt weit alkohol⸗ reicher wie der eigentliche Apfelwein und kann nicht mehr wie dieſer als leichtes, erfrischendes Sommergetränk gel⸗ ten, ſondern rangiert eben unter die Süßweine. Apfelwein iſt frei von Zucker mit 4—5 Volumprozente Alkohol, ſüß⸗ vergorener Apfelwein dagegen enthält noch Zucker und 7—10 Volumprozente Alkohol, unter Umſtänden ſogar noch mehr. Dieſer wird erreicht, indem der zu vergä⸗ rende Apfelſaft noch 200—250 g Zucker erhält und zu⸗ meiſt mit einer Südweinhefe, z. B. Sherry, vergoren wird. Man nennt ihn dann Apfelwein⸗Sherry. Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. Februar 1920 aus der Abſtimmunagsseit eingehüllt war. Todes-Anzeige. Mutter, Großmutter und Schwieger- mutter ö geb. Oesterle „Liedertafel“ Seckenheim. Verwandten und Bekannten die Wir laden hiermit die gesamte Einwohnerschaft traurige Mitteilung, daß unsere liebe zu dem am Sonntag, den 31. Juli, nachmittags 2 Uhr bei dem neuen Rennplatz stattfindenden if. Profftboreln Fenenheln eingelrugene ſienoſſenſchafl mit undoſchrünſtor Haflung. Der Kreditverein besorgt alle im Bankfach vorkommende Geschäfte, Wie: N 1. Gewährung von Kredit in laufender Rechnung an Mitgliede Frau Anna Wolf 1 i grolen Mald-Fest 2. Führung laufender Rechnungen ohne Kreditgewährung In mit gesanglichen, musikalischen und turnerischen jedermann mit Ueberweisungs- und Scheckverkehr. Darbietungen höflichst ein. Ebenso finden originelle 3. Annahme von Spareinlagen mit höchster Verzinsung. 8 5. hfellerschütternde Belustigungen für große und 4. Diskontierung und Einz Wechsel Die trauernden Hinterhliebenev. kleine 8 0 i 185„„ kleine Leute statt. 5. An- und Verkauf von Wertpapieren. FWG a Bei dem Preiskegeln mit dem neuen Galgenspiel Umwechslung fremder Geldsorten, Beschaffung von Devisen Die Beerdigung findet morgen und Preisschiellen stehen den Siegern wertvolle Preise zu. g g 5 Donnerstag, nachmittags 5 Ubr 5 8 Zur monatlichen Zahlung der Goldmark-Geschäfts anteile C Mirtschaftsbetrieh in eigener Regie bei billigsten Preisen. wird erinnert. Der Vorstand. a Eintritt frei! Eintritt frei!— Kegelklub U. R. 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