27. Aurum Bezugspreis! Für den Monat Auguſt 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen! AIlluſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Neues in Kürze. 2: Die Reichsregierung verwahrt ſich in einer Er⸗ klärung gegen den franzöſiſchen Vorwurf, die Handels⸗ vertragsverhandlungen dadurch zu verſchleppen, daß ſie die wirtſchaftlichen Forderungen mit politiſchen Forderun⸗ gen verquicke. 28: Der Warſchauer politiſchen Polizei iſt die Auf⸗ deckung einer weitverzweigten Spionageorganiſation gelun⸗ gen. Bei den Verhafteten wurden erhebliche Geldſummen ſowie belaſtende Dokumente gefunden. f 28: Die japaniſche Marineleitung beſchloß auf einer Konferenz, ſich in die engliſch⸗amerikaniſche Meinungsver⸗ ſchiedenheit nicht einzumiſchen. 5 ꝛ: Ueber Hankau iſt, nachdem es zu blutigen Zuſam⸗ menſtößen zwiſchen Pol'zei und Demonſtranten gekommen iſt, der Belagerungszuſtand verhängt worden. Kanzler, Reichsbanner und Zentrum. Ein Appell an die Sozialdemokratie. d Berlin, 1. Auguſt. Die Erörterungen über die Reichsbanner⸗Kriſe ge⸗ hen auch nach der ſogenannten Reichsbanner⸗Konferenz des Zentrums weiter und tatſächlich bedeuten ja auch die Be⸗ ſchlüſſe dieſer Berliner Konferenz inſofern noch nicht die endgültige Liquidierung des Konfliktes, als ja der Bun⸗ besvorſtand des Reichsbanners noch die Garantien ſchaffen ſoll, die das Zentrum verlangt, um eine Wieder⸗ holung der Hörſing⸗ſchen Entgleiſung unmöglich zu machen. In dieſe Erörterungen wird nun dadurch ein ſeltſamer Ton hineingebracht, als verſchiedene Blätter der Linken ſich bemüßigt fühlen, den Reichskanzler Dr. arx wegen ſeines Austritts aus dem Reichsbauner charf anzugreifen. Dieſes Vorgehen gegen den Kanzler hat nun neuerdings wieder das Zentrum auf den Plan gerufen und ſo finden ſich denn faſt gleichzeitig in zwei maßgebenden Zentrumsorganen Aeußerungen, die ſehr nachdrücklich auf die Gefahren hinweiſen, die eine ſoſche Kampfesweiſe in ſich birgt. Einmal iſt es die„Ba⸗ diſche Zentrums⸗Preſſe⸗Korreſpondenz“, die den Sozialdemokraten erklärt, daß ſich das Zentrum nicht weiter feinen Führer Marr in dieſer Weiſe angreifen aſſe.„Wir verwehren niemanden eine ſachliche Kritik, aber Vir verbitten uns die Gemeinheiten, wie ſie Tag für g in der Linkspreſſe gegen unſeren Führer geſchleu⸗ dert werden“. Zum anderen iſt es die„Germania“ ſelbſt, die in einem auf denſelben Ton geſtimmten Artikel Stellung gegen die ſozialdemokratiſchen Angriffe nimmt und die ſich ſehr nachdrüchich gegen die fortgeſetzte Hetze gegen den Kanzler Marx wendet,„den Chef der Partei, mit der Aan akkordieren will“. Hier wird ſogar von der ſozial⸗ Jemokratiſchen Preſſe geſagt, daß ſie einen zwar unfrei⸗ willigen, aber nichts deſtoweniger ſehr rührigen Bun⸗ desgenoſſen für die Rechtspreſſe bilde, die ſich ſeit Wo⸗ gen bemühe, das Zentrum vom Reichsbanner zu tren⸗ nen. Sehr deutlich wird auch darauf verwieſen, daß die fortgeſetzten Angriffe gegen Marx die nach dem 9. Auguſt, d. h. dem Tage, an dem der Bundesvorſtand des Neichsbanners u den Sicherungsforderungen des Zen⸗ rums Stellung nehmen ſoll, fortzuſetzenden Verhandlun⸗ 850 ſehr erſchweren könnten und es wird hier weiter an ie Vereiriaung„Repoblikaniſche Preſſe“ appelliert, da⸗ mut dieſe alles daran ſetzi,„um zu verhindern, daß die Fahlierurg eines überparteilichen Reichsbanners, deſſen taatspolit ſchen Wert man, wie bekannt. in westen Jen⸗ Dimskreilen erkannt hat, nicht von den eigenen Freunden erſchwert wird.“ Es bleibt nun abzuwarten, ob die ozzaldemokratiſche Preſſe dieſen Appell des Zentruſns, 9 dem, zweifellos lehr viel abhängt, beherzigen wird er nicht. Die Orchies⸗Dokumente. Paris hüllt ſich in Schweigen. 5 b Berlin, 1. Auguſt. Die Pariſer Preſſe nimmt zur Veröffentlichung der Orchiesdokumente nur ganz vereinzelnd Stellung. Der Inhalt der Dokumente iſt nirgends wiederge⸗ leinen. nicht einmal ein Auszug derſelben. Der durch eine Deutſchlandhetze bekannte„Intranſigennt“, der die eichsregierung zur Veröffentlichung der Dokumente auf⸗ gefordert hat, zieht es nun vor, die Dokumente tot chweigen. Zweck Hin. ſch! dels ucht es die Schuld hierfür den deutſchen Unterhänd⸗ Tages. und Anzeigenblatt für deckenheimund Umgebung Wie üblich, ver⸗ Dionslüg. 2. Rub 1027 Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchüftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. lern in die Schuhe zu ſchieben. Die durch Reiſen nach Berlin fortwährend unterbrochenen Konferenzen, ſo meint das Blatt, ſtellten die Geduld und Langmut der franzö⸗ ſiſchen Delegierten und des Handelsminiſters, die vom vecht franzöſiſchen Wunſch“ beſeelt ſeien, etwas begon⸗ nenes auch zu Ende zu führen, auf eine harte Probe. Nach einer Periode der Entmutigung als Folge der Niederlage ſeien die Deutſchen nunmehr auf ihren Vorkriegsplan zu⸗ rückgekommen, Europa zu beherrſchen und mit den Erzeug⸗ niſſen ihrer Industrie germaniſche Kultur zu vertreten. Die Friedensverträge hätten Deutſchland nichts von ſei⸗ nen unerſchöpflichen natürlichen Hilfsquellen genommen, ſondern nur ſein Preſtige beeinträchtigt. 2 ** Vor Abbruch der Konferenz? Letzte Vermittlungsvorſchläge Amerikas. O Genf, 1. Auguſt. Die urſprünglich für heute nachmittag einberufene und geſtern auf unbeſtimmte Zeit verſchobene Voll⸗ ſitzung der Seeabrüſtungs konferenz wird nunmehr auf Grund einer heutigen Vereinbarung zwi⸗ ſchen den drei Delegationen am Donnerstag nach⸗ mittag ſtattfinden. In Konferenzkreiſen wird heute aus⸗ nahmslos damit gerechnet, daß dies die Schlußſitzung der Konferenz ſein wird. Die Lage iſt infolgedeſſen noch unverändert kritiſch, doch ſieht man in Konferenzkreiſen in der Tatſache der Vertagung der Vollſitzung zuminde⸗ ſtens die Möglichkeit, einen ſofortigen Abbruch der Konferenz zu verhindern. Die amerikaniſche Delegation veröffentlichte nunmehr einen neuen Vorſchlag, nach⸗ dem eine politiſche Klauſel in das Abrüſtungsabkommen der drei Seemächte eingefügt werden ſoll. „Nach dieſer Klauſel iſt jede der vertragſchließenden Mächte berechtigt, vor dem 31. Januar 1936 einen neuen Zuſammentritt der Seekonferenz zu fordern, falls eine der drei vertragſchließenden Parteien die in dem Abkommen feſtgeſetzte Geſamttonnage für die Kreuzer in einer Art und Weiſe vom Bau von Kreuzern verwendet, die der anderen Macht eine Abänderung der in dem Ab⸗ kommen feſtageſetzten Geſamttonnage für die Kreu⸗ zer erforderlich erſcheinen läßt. In einem ſolchen Falle kann die betreffende Macht nach vorheriger ſechsmonat⸗ licher Ankündigung den Zuſammentritt der Konferenz der drei Seemächte fordern. Jedoch gilt dieſe Beſtimmung erſt vom 31. Januar 1931 ab. Sollte auf dieſer Kon⸗ ferenz eine Einigung zwiſchen den drei Mächten nicht zu⸗ ſtandekommen, ſo iſt der einberufende Staat berechtigt, das Abkommen mit einjähriger Friſt zu kündigen. In dieſem Falle verliert das Ahrüſtungsabkommen auch ge⸗ genüber den beiden anderen vertragsſchließenden Staaten ſeine Gültigkeit. i 5. Dieſer neue amerikaniſche Vorſchlag ſteht gegen⸗ wärtig im Vordergrund der Verhandlungen. Von engliſcher Seite wird darauf hingewieſen, daß nach dieſer Klauſel die von England geforderte Zweiteilung der Kreuzer zu zehntauſend und ſechstauſend Tonnen in Wegfall kommen würde. Die britiſche Regierung beabſichtigt, wie aus London ge⸗ meldet wird, im Falle eines Scheiterns der Konferenzver⸗ handlungen, die an der Konferenz beteiligten Parteien zu einer Formelbindung zu veranlaſſen, kein neues Flot⸗ tenprogramm aufzuſtellen. Gibſon iſt von Bridgeman und Lord Cecil bereits über einen derartigen engliſchen Plan unterrichtet. England wünſcht danach für eine zeitlich be⸗ grenzte Zeriode den Bau von großen Kampf⸗ kreuzern feſtuleßen. Während dieſer Periode würde ſich die britiſche Regierung verpflichten, keine weiteren 10000 Tonnenkreuzer auf Kiel zu legen. Amerika ſoll ſich dageoen formal verpflichten, die in dieſem engliſchen Kompromißnorſchlag niedergelegten Ziffern in einem be⸗ ſtimmten Zeitraum nicht zu überſchreiten. Japan hat bereits ſeine Zuſicherung gegeben, die 5:5:3⸗Quote nicht zu üßberſchreiten. Dieſe volitiſche Klauſel, die in das Abrüſtungsab⸗ »kommen aufgenommen werden ſoll, hat nicht die Zu⸗ ſtimmung der engliſchen Delegation gefunden. Eng⸗ liſcherſeits wird beſonders betont. daß die amerikaniſche Hlauſel das Zuſtandekommen eines Abkommens voraus⸗ ſetzt, wofür jedoch bisher die Vorausſenungen fehlen. Anter dieſen Umſtänden erſcheint eine Weiterfüh⸗ rung der Verhandlungen kaum mehr mög⸗ lich, ſodaß, wenn nicht bis Donnerstag völlig unver⸗ hergeſehene Umſtände eintreten, mit dem Abbruch der Konferenzverhandlungen Ende der Woche ge⸗ rechnet werden muß. J Amerikaniſche Beſorgniſſe. Präſident Coolidge zeigt ſich wegen des mög⸗ lichen Zuſammenbruchs der Seeabrüſtungskonferenz ädußerſt beſorgt. Er befürchtet, daß die Vertagung der Plenarſitzung den Ausgang der Konferenz nicht zu einem günſtigeren geſtalten wird. Die Führer der re⸗ publikaniſchen Partei zeigen ſich gleichfalls nervös, weil befürchten, daß die poliliſchen Gegner Coolidges aus dem Zuſammenbruch der Konferenz politiſches Kapital ſchlagen werden. Falls die Konferenz zuſammenbrechen ſollte, ſo nimmt man weiter an, daß Coolidges Politik der Steuerherabſetzungen gleichfalls aufgegeben werden da in dieſem Falle im Kongreß ein Kampf um eine größere ameritaniſche Flotte entſpringen würde, Steuerherabſetzungen 1928 verhindern würde. ——:— aber „Nückwärts, rückwärts!“ e In ſeinem unlängſt erſchienenen Werk„Locarno, Thoiry, Genf— in Wirklichkeit“ ſchildert Dr. K. Mehr⸗ mann eine kleine, außerordentlich bezeichnende Szene, die der Unterzeichnung des Locarno⸗Vertrages voranging. Da⸗ mals machte nämlich Lady Chamberlain den deatſchen Außenminiſter Dr. Streſemann im Anterzeichnungszimmer des engliſchen Auswärtigen Amtes auf das Bild Caſtlere⸗ aghs aufmerkſam, mit der Erinnerung, es ſei das Bild Caſtlereaghs, desſelben englichen Miniſters, der 1818 die Zurückziehung der Beſatzungstruppen vom franzdſiſchen Boden erwirkt habe. Ihr Gatte, ſo ſetzte Lady Chamber⸗ lain hinzu, habe das Bid gerade mit Bezug auf die Unter⸗ zeichnung des Locarno⸗Abkommens an dieſer Stelle auf⸗ hängen laſſen. Nichts charakteriſiert vielleicht die engliſche Rheinlandpolitik beſier und treffender als dieſe kleine Szene, die zeigt, wie man es in London verſteht, in Deutſch⸗ land Hoffnung und Erwartungen zu erwecken, die zugleich aber auch zeigt, daß keine offizielle engliſche Perſönlichkeit derartige Worte ſpricht, denn es war ja nicht Herr Cham⸗ berlain perſönlich, ſondern ſeine Gattin, die im deutſchen Außenminiſter Erinnerungen anklingen ließ, um Hoff⸗ nungen zu erwecken. So lange man in England glaubte, daß eine AUnterſtützung Deutſchlands für London vorteil⸗ haft ſei, hat man es noch immer verſtanden, Hoffnungen auf eine baldige Räumung des Rheinlandes zu erwecken. Zuletzt hat am 8. Februar dieſes Jahres Lord Salisbury im engliſchen Oberhauſe im Namen der eng⸗ liſchen Regierung eine Erklärung abgegeben, nach der die engliſche Regierung eine Beſchleunigung der Rheinland⸗ räumung begrüßen würde.„Dies ſei ſtets die Auffaſſung. der engliſchen Regierung geweſen, und ſie werde, ſo weit es auf ſie ankomme, ihre Macht und ihren Einfluß ſtets in dieſer Richtung geltend machen.“ Heute kli ges ganz we en lih anders von London her⸗ über. Kurz vor der Vertagung des engliſchen Unterhauſes 7 dort der Staatsſekretär im Auswärtigen Amt, Locker ampſon, nämlich betont, daß die Räumung der Rhein⸗ lande abhängig gemacht werde, wie es im Friedensvertrag vorgeſchrieben ſei, von der Erfüllung der Vertragsverpflich⸗ tungen durch Deutſchland im allgemeinen und nicht nur derer, die ſich auf die Abrüſtung beziehen. Zugleich hat Locker Lampſon betont, daß die deutſche Abrüſtung noch nicht vollkommen erledigt ſei, da auch in dem Abkommen über die Zurückziehung der alliierten Militärkontrollkom⸗ miſſion nicht nur die Schleifung der Oſtunterſtände behan⸗ delt ſcien, ſondern auch„gewiſe andere Punkte in der Ab⸗ rüſtung Deutſchlands, bezüglich derer die Anforderungen noch nicht völlig befriedigt worden ſeien.“ Damit ſtellt ſich die engliſche Regierung vollkommen auf den Stand⸗ punkt Frankreichs, daß eine Aufrollung der Frage der Rheinlandräumung nicht vorgenommen werden kann, ehe nicht ſämtliche Abrüſtungsfragen vollſtändig er⸗ ledigt ſind. Die engliſche Regierung überſieht vollſtändig dabei, daß es ſich bei den Punkten, die heute noch nicht voll erledigt ſind, nicht mehr um irgendwelche Streitfragen handelt, ſondern um Angelegenheiten, die in Uebereinkom⸗ men mit der Botſchafterkonferenz termin⸗ und programm⸗ mäßig erledigt werden. Was es aber in der Praxis be⸗ deutet, wenn man die Aufrollung der Räumungsfrage nicht zugeſtehen will, ehe auch dieſe letzten Punkte erledigt ſind, das ergibt ſich u. a. daraus, daß für die von der Botſchafterkonferenz geforderte Abſtoßung der ehemaligen militäriſchen Gebäude eine Friſt von fünf Jahren vorge⸗ ehen iſt. Nach den Erklärungen des engliſchen Staats⸗ ekretärs würde das mithin bedeuten, daß früheſtens in fünf Jahren die Frage der Rheinlandräumung erörtert werden kann, wobei noch ausdrücklich darauf hingewieſen 8 werden muß, daß die engliſche Regierung ſich nicht die deutſche Auffaſſung zu eigen macht, nach der die Räumung des Rheinlandes bereits eintreten muß, wenn Deutſch⸗ land ſeinen Verpflichtungen Genüge leiſtet, ſondern daß England auf dem Standpunkt ſteht, daß erſt ſämtliche Ver⸗ pflichtungen erfüllt ſein müſſen, ehe die Räumung durch⸗ geführt werden kann. F Die geſamtpolitiſche Lage läßt es der Londoner Regierung offenbar ratſam erſcheinen ſich in der Rheinlandfrage der franzö i chen Auffa ſung g zuſchli ßen, man wünſcht ange⸗ ſichts des Konfliktes mit Wa hington über die Kreuzerfrage und angeſichts des noch weitaus bedenklicheren Oelkonfliktes mit Paris in gutem Einvernehmen zu bleiben, und wieder einmal muß Deutſchland hier ür die Koſten bezahlen. Man glaubt in London auch um omebhr Deut hland die kalte Schulter zeigen zu können, als man offenbar Rußland ge⸗ genüber wieder einzulenken wünſcht, denn in der gleichen Sitzung des engliſchen Unterhauſes, die die für Deutſchland höchſt unerfreuliche Erklärung Locker Lampſons brachte, hat ja Chamberlain eine Erklärung abgegeben, nach der man ſich ruſtiſchen Wiederannäherungsverſuchen gegenüber nicht ablehnend verhalten würde. Offenbar iſt auch der eng⸗ liſchen Regierung die Erklärung des franzöſiſchen Marine⸗ miniſteriums, daß Frankreich auch weiterhin ſein Petro: leum dort kaufen würde, wo es am billigſten ſei, nämlich in Rußland, ſehr ſtark gegen den Strich gegangen, und man hat es in London für gut und zweckmäßig erachtet, ſich für den Fall, fl eine Annäherung an Rußland nicht zuſtande kommen ſollte, einen Bundesgenoſſen im Oelkampf zu ſichern und hat auch nicht zuletzt aus dieſem Grunde in der Räumungsfrage einen Standpunkt vertreten, der ſich mit dem des Herrn Poincaree vollkommen deckt. S 2 ſtätigt auch die letzte Erklärung der engliſchen Regierung nur den Eindruck, den jeder aufmerkſame Beobachter 5 politiſchen Vorgänge ſeit langem hat daß nämlich 8 5 1155 nach t g 3 5 010 5 ändigungspolitik eingeſetzt hat, un leider!. mer die Losung lautet:„Rückwärts, rücwärts, Don Rodrigo!“„%%% ĩ òƷI 8 So be⸗ Aus dem In⸗ und Auslande. 8 Ein neuer Nottarif für Nahrungsmittel. Berlin, 1. Aug. Mit Wirkung vom 1. Auguſt wurde ein neuer Nottari inne halb des Deut ſchen Reiches bis zum Ende d. J. eingeführt, und zwar für Käſe, für Getreide und Hülſenfrüchte, die in der bisherigen Tarifſtelle C nicht beſonders aufgeführt waren, für Mühlenerzeugniſſe, friſche Feld⸗ und Gartenfrüchte, Oelfrüchte und Oelſaa⸗ ten: ferner auch für friſche Feld⸗ und Gartenfrüchte der Klaſſe E, friſche Mohrrüben, Karotten und ſriſche Kohl⸗ rüben. Der Ausnahmetarif gilt bei Aufgabe als Eil⸗ gut oder Frachtaut, jedoch nicht als beſchleunigtes Eil⸗ gut. Im Verkehr vom Auslande ſind die Beſtimmungen für den deutſchen Beförderungsweg anzuwenden, inſo⸗ weit nicht beſondere Beſtimmungen über die Anwendung des neuen Nottarifes für die deutſchen Strecken be⸗ ſtehen. Für Sendungen von anerkanntem Saafaut, das bereits eine Frach ermäßi ung hat git der Nottarlf nicht. Der Nottarif iſt nur bei genauer vollſtändiger Bezeich⸗ nung anzuwenden, z. B.„Weizen zur Verwendung im Deutſchen Reich“ als Inhaltsangabe. Die Verhandlungen mit Belgrad und Prag. Berlin, 1. Auguſt. In den deutſch⸗tſchechiſchen Handersver⸗ tragsverhandlungen, die in der zweiten Hälfte des Juli zwiſchen den beiden Delegationen in Berlin fort⸗ geſetzt wurden, ſind die geſamten, noch offenen gegen⸗ ſeitigen Zolltarifwünſche eingehend beraten worden, wo⸗ bei bei einer großen Anzahl von Tarifpoſitionen eine Einigung oder Annäherung erzielt wurde. Es treten die ſogenannten Karlsbader Beſchlüſſe über die Auf⸗ hebung der Ausfuhrbeſchränkung für Häute und Felle vorausſichtlich ſchon in den nächſten Tagen in Kraft. Der Tſchechoſlowakei wird nach dieſen Beſchlüſſen die Ein⸗ fuhr beſtimmter Mengen von Häuten und Fellen aus Dieutſchland freigegeben. Die Verhandlungen mit Jugoslawien da⸗ gegen ſind völlig zu Ende geführt und die Unter⸗ zeichnung wird vorausſichtlich Ende nächſter Woche erfol⸗ gen. Die gegenſeitige Meiſtbegünſtigung bil⸗ det die Grund'o eu dieſem Vertrag. 5 Drei neue Poincareereden in Sicht. Paris, 1. Aug. Poincaree hat ſeine aus der Zeit des nationalen Blocks in das„Kabinett der Einigung“ übernommene Gewohnheit, allſonntäglich an Gefallenen⸗ Denkmälern zu ſprechen, wieder aufgenommen. Für den September ſind bisher nicht weniger als drei Totenreden des Miniſters angemeldet. Die letzte am 25. September anläßlich der Einweihung des Denkmals für die„blauen Teufel“ auf dem Gebweiler Kopf. Aufdeckung einer Spionageorganiſation in Warſchau. Warſchau, 1. Aug. Der hieſigen politiſchen Polizei iſt die Aufdeckung einer weitverzweigten Spionageorga⸗ niſation gelungen. Bisher ſind 17 Perſonen verhaftet worden. Bei den Verhafteten wurden erhebliche Geld⸗ ſummen ſowie belaſtende Dokumente aufgefunden. Schwere Unruhen in Hankau.— Der Belagerungszuſtand f verhängt. ö a 0 London, 1. Aug.„Einem Bericht von Hankau zu⸗ folge iſt dort das Kriegsrecht proklamiert worden, da die Behörden infolge der Kuli⸗Unruhen ſtark beunruhigt a ſind.„Die Schwierigkeiten ſind wegen der Weigerung der chineſiſchen Handelskammer entſtanden, die Zuſchüſſe an die Kulis weiter zu zahlen. Es fand eine Proteſtverſamm⸗ lung von Kulis vor der Handelskammer ſtatt, die wegen der drohenden Haltung der Menge von Truppen und Gen⸗ darmerie aufgelöſt werden mußte. Hierbei wurde ein Gewerkſchaftsbeamter der Kulis verhaftet, worauf 7000 Kulis die Arbeit niederlegten. Später verſuchten die Kulis, den Verhafteten aus den Händen der Polizei in der Eingeborenen⸗Stadt zu befreien. Der Pöbel ſtürmte das Polizeigebäude, das teilweiſe zerſtört wurde und verſuchte dann der Gendarmerie die Waffen zu entreißen. Hierbei ſchoß die Polizei auf die Demonſtranten. Bei dem Zu ſammenſtoß wurden vier Perſonen getötet und eine Reihe verwundet. Verworrene Wege E. Noman von H. Sturm 25(Rachdruck verboten) Anfang April war es geworden, als Dodos Hochzeit endlich ſtattfand. ö 3 5 Es war ein ſchöner, warmer Vorfrühlingstag. Wie kommende Süße, wie Knoſpen und Blühen lag es in der Luft—. der feuchte, lange Atem des Lenzes war duftend. Drängen und Treiben überall Vereinzelte Vo⸗ gelſtimmen, ſchwacher Veilchengeruch und der herbe, wür⸗ zig Duft friſch umgebrochener brauner Erdſchollen. Auch mir war ſeltſam unruhig zumute. Meine Nerven mußten doch etwas mitgenommen ſein von dem langen, unerquicklichen Winter. Denn was ſollte mir ſonſt das Herz raſcher ſchlagen laſſen, was trieb mir ſo oft das Blut in die Wangen? „Fräulein,“ Frau von Rathen ſah mich muſternd an, „Fräulein, Sie nehmen natürlich an dem Diner, über⸗ houpt an der ganzen Feier teil. Da es doch gewiſſermaßen ein Familienfeſt iſt, kann man Sie nicht gut ausſchließen. erda bleibt ja auch dabei, da iſt es ganz bequem.“ Ich verneigte mich zuſtimmend. „Hat ſie denn aber was anzuziehen, Mama?“ warf ulu ein, die am Nebentiſche ſtand und die eben einge⸗ 3 Poſt Arlt 8 i „Aber natürlich! Darauf kommt es doch gar nicht an. Irgend ein helles Kleid genügt. Fe einfacher, je beſſer; da werden keine falſchen Vorſtellungen erweckt.“ i„Es darf aber auch nicht gar ſo ärmlich ſein, Mama: das fällt dann auf uns. Sie hat ſo ſchon eine gewiſſe ge⸗ e ee die die Augen auf ſich zieht.“ Frau von Rathen, unter deren Leitung ich zum ſound⸗ Lulue Stimme zitterte. hochrot vor Erregung warf ſte den Stoß Briefe und Karten e 5 95 1 5 werden, um das „Das bunte Tuch“. Verbeſſerung der Reichswehruniform? Berlin, 1. Auguſt. Wie wir hören, wird der Reichswehrminiſter in den nächſten Tagen in einem Erlaß den Reichswehroffizieren und ⸗mannſchaften die Möglichkeit geben, für geſellſchaft⸗ liche Zwecke die Uniform etwas lebendiger zu machen. Das eintönige Grau ſoll dadurch belebt werden, daß die Knöpfe einen helleren Ton tragen und daß die Pas⸗ pole wieder eingeführt werden, und zwar in der Farbe, wie ſie für die einzelnen Waffengattungen vorgeſchrieben ſind. Die Offiziere dürfen die Achſelſtücke und Sterne wieder heller tragen, indem für die Chargen bis zum Oberſten ſilberne Achſelſtücke und für die Generale olddurchwirkte Achſelſtücke eingeführt werden. Die Mütze ann inſofern eine Veränderung erhalten, als das Sturm⸗ band. das bisher aus ſchwarzem Leder beſtand, in Zukunft mit einer Silberſchnur für alle Offiziere bis zum Oberſten und mit einer Goldſchnur für Generale umwickelt werden kann. Außerdem iſt es den Offizieren geſtattet, zu den Geſellſchaftsanzügen Fangſchnüre anzulegen, ſo unge⸗ fähr wie ſie früher die Schutztruppenoffiziere trugen. Die Unteroffiziere und Mannſchaften ſollen Schützenſchnüre erhalten, die in grüner Farbe gehalten ſind. Dieſer Erlaß ſoll vor allem dazu dienen, die ſchmuck⸗ los gewordene Uniform für Geſellſchaftszwecke etwas lebendiger zu machen. Allerdings müſſen diejenigen An⸗ gehörigen unſerer Wehrmacht, die das Bedürfnis haben, ſich auch in der Kleidung etwas zu beleben, dies auf ihre eigenen Koſten tun. Für ſpäter iſt übrigens vorgeſehen, daß die Uniform einen Klappkragen mit Schlips bekommt, wie es in England und Amerika der Fall iſt. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Ein blinder Paſſagier.) Unter dem Bremsgeſtänge eines D⸗Zugwagens Genua— Ham⸗ burg wurde gelegentlich des Rangierens auf dem hieſigen Hauptbahnhof ein 15 Jahre alter Franzoſe hervorge⸗ zogen, der die Fahrt bis Hamburg mitmachen wollte. Dabei ſprach der Burſch nur franzöſiſch. Sein Vater iſt Amerikaner, ſeine Mutter dagegen Franzöſin. Manheim.(Im Mühlauhafen ertrunken.) ein 28 Jahre alter lediger Steuermann aus Oſterſpat iſt beim Aufſuchen ſeines Schiffes im Mühlauhafen auf dem Gangbord ausgerutſcht und ins Waſſer gefallen. Trotz ſofort eingeſetzter Hilfe war es nicht möglich, den 0 0 zu retten. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Graben.(Lom Auto angefahren.) Auf der Landſtraße wurde ein 25 Jahre alter Maurer aus Mann⸗ heim auf ſeinem Motorrad von einem entgegenkommen⸗ den Perſonenkraftwagen angefahren, zu Boden geworfen und ſchwer verletzt. s Neudorf.(Verhaftete Kindsmörderin.) Zu dem Fund einer Kindleiche in einem hieſigen Garten iſt noch zu melden: Das Kind wurde vor ungefähr acht Tagen von einer hieſigen 25jährigen Fabrikarbeiterin außerehelich geboren. Die Mutter hatte das Kind er⸗ ſtickt und dann im Garten vergraben. Die Kindsmörderin —— 1 das Unterſuchungsgefängnis nach Bruchſal ein⸗ geliefert. 8 Neckargemünd.(Tödlicher Sturz.) Um die hie⸗ ſige Lederfabrik wieder in Betrieb zu bringen, werden ge⸗ genwärtig zahlreiche Erneuerungsarbeiten darin vorge⸗ nommen. Dabei fiel der 20 jährige Arbeiter W. Schmitt durch eine Lucke ein Stockwerk tief hinab und war in⸗ folge Rückgratsbruch und anderen ſchweren Verletzungen ſofort tot. „ Gimbsheim.(Unalücklicher Sturz.) Der ſiebenjöhrige Junge des Maurermeiſters Hufbert fiel ſo unalücklich die Trepne herunter, daß er mit einer Gehirn⸗ erſchütterung bewußtlos liegen blieb. f Freiburg.(Ueberfahren.) In der Schützenallee wurde ein zehnjähriges Mädchen von einem Möbelwa⸗ gen überfahren, der dem Kind ein Bein abdrückte. Der Möbelwagen mußte mit Winden in die Höhe gehoben ind aus ſeiner Lage befreien zu können. Im ſelben Moment klopfte es Der ſur heute noch aushilfsweiſe in Livree geſteckte Gärtner brachte einen rteſigen, braunen Karton. Unwirſch wies ihn Frau von Rathen zurecht: „Was ſoll's hier damit? packen!“. „Is ja nich groß was auszupacken!— Wird ſich was, die ſchönen Blumen, da draußen—'ne Schande wär's,“ brummte der Alte, ſetzte den Karton mitten auf den Teppich und löſte das kreuzweis darum geſchlungene Band. „Hört er denn nicht, was ich ſage!“ fuhr ihn Frau e a 5 att aller Antwort nahm der Mann vorſichtig den Deckel von der Schachtel. a 95 Eine Märchenwelt quoll unter ſeinen arbeitsharten, braunen Fingern hervor. Lebendig gewordene Blüten⸗ träume, rätſelhafte. geheimnisvolle Orchideen waren es. Ich kannte ſie von Abbildungen. Und doch, wie ee die Wirklichkeit alle Vorſtellung! So fremd, ſo ſchreckhaft waren ſie. leiſch⸗ und blutgewordene, ſeltſame Weſen mit gierigen Augen und brennendem Mund. Stumm vor Staunen, ſtanden wir. Rathen unterbrach durch kein Wort die Stille. 8 Drei große Arrangements in verſchiedenen Farben⸗ tönungen kamen zum Vorſchein. Jedes mit einer Viſiten⸗ karte daran. Das eine, das den Namen der Braut zeigte, war mit einer Brillantagraffe geſchloſſen. Lulu riß das ihre an ſich, las die Karte. „Von Mr. Wood, Mama!“ kam es jubelnd von ihren Lippen.„Er kommt. Mama, er kommt! Und die Blumen ſind aus ſeinem eigenen Gewächshaus— enke doch!“ Luſtig trällernd hüpfte ſie mit ihrem Strauß im Zim⸗ mer herum und hätte dabei bald den alten, noch am Boden knienden Mann getreten. 5 „Nun, was denn? Noch was, Krauſe?“ Er hielt ihr einen großen Veilchentuff entgegen. „Hier das noch, gnädig Fräulein!“ ſagte er und lachte Laſſen Sie draußen aus⸗ breit und behaglich.„Aber'ne Karte is nich dran. Soll das vielleicht meine ſein?“ Lulu nahm den Veilchenſtraußz, roch daran, beſah ihn eine Weile, dann zog ſie ein verächtliches Geſicht: „Jedenfalls nur Sielnterial Sie warf ihn mir zu: Da Kleine, damit Sie nicht leer ausgehen. Machen Sie ſich ſchön damit!“ g 8 — Behutſam nahm ich die ſüß duftenden Blumen. Alte Auch Frau von N Bleibach.(Frecher Gaunerſtreich.) Zwer Hand⸗ werksburſchen kehrten im Gaſthaus„zum Bahnhof“ ein und baten um Herberge. Da ſie müde ſeien, wünſchten ſie, bald zu Bett zu gehen. Man führte ſie in ein immer im dritten Stock, wobei anſcheinend einer der auner bemerkt hatte, daß im Wohnzimmer der Wirts⸗ leute im zweiten Stock der Schlüſſel ſtecken geblieben war. Als der Wirt ſpäter das Wohnzimmer betrat, vermißte er ſeine Kaſſette mit 1000 Reichsmark In⸗ halt. Von den beiden Handwerksburſchen war noch einer zu finden, der aber angab, mit dem Diebſtahl nichts zu tun zu haben und nicht einmal den Namen ſeines Begleiters zu wiſſen. Kurze Zeit darauf hatte ſich im Gaſthaus„zum Ochſen“ ein Mann, der mit dem Diebe identiſch ſein dürfte, nach einem Kraftfahrzeug erkundigt und war von einem Metzgerburſchen mit ſeinem Motor⸗ rad nach Waldkirch gebracht worden. Hier hatte ſich der Gauner ein Auto von Freiburg beſtellt, offenbar um mit dem Nachtſchnellzug zu entkommen. Reichenbach.(Opferſtockraub.) Hier wurde der Opferſtock in der katholiſchen Kirche aufgebrochen. Dem Opferſtockmarder fielen einige Mark in die Hände. Kuppenheim.(Zwei Kinder überfahren.) Hier wurden zwei Kinder durch einen in raſchem Tempo da⸗ herkommenden Motorradfahrer angefahren und erheblich, wenn auch nicht lebensgefährlich verletzt. Immendingen.(Schwerer Motorra dunfall.) Der 24 Jahre alte Sohn des Bäckermeiſters Roth von Geiſingen, ſtürzte auf einer Kurve in der Nähe des dor⸗ tigen Friedhofs mit ſeinem Motorrad und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſeine ſofortige Ueberführung in das Krankenhaus notwendig wurde. Ein auf dem Sozius⸗ ſitz mitfahrender Begleiter trug bei dem Sturze nur eine geringe Schürfung davon. Donaueſchingen.(Ein Zug in eine Gruppe Steinarbeiter hineingefahren.— Zwei To⸗ te.) Der Frühzug Waldshut⸗Immendingen fuhr zwi⸗ ſchen Immendingen und Zimmern in eine Gruppe Stein⸗ arbeiter hinein. Der 26 Jahre alte Martin Birk von Gutmadingen war ſofort tot. 5 Schwerverletzten, die ins Krankenhaus Geißingen einge⸗ bracht wurden, ſtarb jetzt der Steinarbeiter Au von Kir⸗ chengarten. a f noch nicht« Beſtimmtes. Man nimmt an, daß die Stein⸗ arbeiter den Zug nicht gehört hatten. Aalaſterhauſen.(Zwei ſchwere Autounfälle.) Hier ereigneten ſich zwei ſchwere Autounfälle. In der Kurve bei der Reicharthäuſer⸗Mühle fuhr der Mannhei⸗ mer Automobilfahrer Graeff infolge einer Reifenpanne auf einen Baum auf und ſprengte ihn ab. Das Auto wurde ſchwe rbeſchädigt, die Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen davon.— Der Elektrotechniker A. Störzer fuhr, von Neckarbiſchofsheim kommend, ins Dorf hinein. Vor ihm ging eine Frau namens Seufert mit ihrem Kinde, das vor ihr herſprang. Die Frau wollte das 3 Kind zurückhalten. Das Auto wollte im letzten Augen⸗ blick auf die Straßenſeite fahren, erfaßte das Kind und die Mutter. Das Kind ſtarb an den ſchweren Ver⸗ letzungen. Die Frau hat einen Beinbruch und Ver⸗ letzungen an Arm und Bruſt davongetragen. Die Schuldfrage wird durch die eingeleitete Untersuchung ge klärt werden. Buchheim.(Bis auf den Grund niederge⸗ J brannt.) In dem Anweſen des Eduard Willot brach während noch die meiſten Ortseinwohner auf dem Felde waren, Feuer aus, das in den Heuvorräten reiche Nah⸗ rung fand. Trotz der ſofortigen Hilfe durch die noch an⸗ weſenden Dorfeinwohner, brannte das Anweſen bis auf die Grundmauern nieder. Das Vieh konnte gerettet wer⸗ den. Die benachbarten Gebäude konnten vor dem Feuer bewahrt werden. Konſtanz.(Unglücklicher Zuſammenſtoß.) In der Nähe von Wollmatingen fuhr der 57 Jahre alte verheiratete Maurer Kacl Henkel mit ſeinem Motorrad ſo unglücklich mit einem Perſonenauto zuſammen, daß er blutüberſtrömt bewußtlos liegen blieb. Er hatte einen Schädelbruch und einen Unter⸗ und Oberkiefer⸗ ſowie Na ſenbeinbruch darongetragen. Es iſt fraglich, ob der Verunglückte mit dem Leben davonkommt. 5 nr Bekannte schienen ſie mir Doppelt lieb und vertraut na dem Anblick all der fremdländiſchen Pracht. Wie ein Gru aus der Heimat Wie oft hatte ich ſie für Tante Ann im page, alten Stiftsgarten geſucht und gepflückt, reich be⸗ ohnt, wenn ſie dann leiſe und weich zu mir ſagte:„Danke, Lotte, danke. Liebling!“ a Ach, wer würde Tante Ann in dieſem Jahre ihre Lieb⸗ lingsblumen ſuchen? Ich konnte ſo gar nichts für ſie tun. Meine Hände waren und blieben leer während ihre Liebe und Rane mich immerzu umgab.— Das feine, ſeidige Batiſtkleid mit den weichen Spitzen, das ich anlegte, hatte ß. Nmir erſt zu 3 Weihnachten geſchickt. Es ſtammte noch aus Empiremode. „Es iſt faſt unverändert“ ſchrieb mir Ta ue Ann dazu, 5 8 ich war ſehr glücklich, als ich es einſt trug. Mögeſt u es auch ſein!“ 8 a Ach Glück! Wo war wohl clück für mich? Mit ſchwe⸗ rem Herzen zog ich mich zur Hochzeitsfeier an. Ob ich den an mich geſtellten Anforderungen entſprach? Aufmerk⸗ ſamer als ſonſt betrachtete 15 mich im Spiegel. Das Haar trug ich wie immer in zwei Flechten um den Kopf gewun⸗ den.„Eine kleine, ſchimmernde Krone!“ hatte Herr von Rathen neulich neckend geſagt Es fiel mir plötzlich wieder ein. Er hatte nicht ſo unrecht. Ein goldiger Schein lag auf meinem Haar, wie ein Reif wanden f unendlich zart und weich erſcheinen. Die Augen— Da ſah ich, wie mein Spiegelbild errötete. Unwillig 1 7 7 ich mich ab. 5 etrachtung mich zu ergehen? Das war doch ſonſt meine Art nicht. 97 ärgerte mich über mich ſelbſt. Und doch— ich war noch ſo jung. Es war das erſte Mal, wo ich mi 10 einem Feſte ſchmückte, an einem Feſte teilnehmen ſollte ar es auch nur als läſtiges Anhängſel, als ganz unge⸗ betener Gaſt. Nebenbei ſollte ich auch gar nicht hübſch ausſehen. Das ſchickte ſich gewiß nicht für das Fräulein. Und 55 war es denn ſon 2 Ich ſah an mir hernieder. In glatten Linien 1 5 der weiße Stoff des Kleides hinab. Höchſtens war er herzförmige, von einem Spitzenfichu umgebene Aus⸗ chnitt etwas auffallend. Die ante Anns Medaillon blitzten legend ſchaute ich mich um: „Ah der Veilchenſtrauß!“ d Gorſezung folgt). Von den übrigen drei 5 Ueber die Urſache des Unglücks verlautet 3 3 a 0 ich die langen Flechten rundum, rahmten mein Geſicht ein und ließen es Was fiel mir ein, ſo in eitler Selbſt⸗ unkelnden Steine auf 5 araus hervor. Ueber⸗ 9 N ee 1 — e 2 8 8 . — 2— 2e—— 22 3 r r 2 —— 1— ¶ DZ 2—.— 71 c v ß x d ãñ. 3 T * e nnn mn en rere eee R A n.„ M un 1 Opfer fielen. Scheunen mit Heu und Erntevorräten gefüllt waren. vernichtete. Drte eingetroffenen Feuerwehren nicht genügend in Tätig⸗ keit treten, ſodaß dem Brand über 39 Scheunen und auf zweieinhalb Millionen Mk geſchätzt. geſetzter Gewitterſtörungen in Karlsruhe war heute vor⸗ 4 mittag eine telephoniſche Verbindung zur Erlangung näherer Einzelheiten über den Brand nicht möglich. ſchäft entlaſſen worden. graben. Nußloch(Großfeuer). Vergangene Racht wurde die Gemeinde Rußloch bei Heidelberg von einem Großfeuer heimgeſucht, dem 7 Wohnhäuſer und 5 Scheunen zum Der Schaden iſt ſehr groß, zumal die Großfeuer in Liedolsheim. Karlsruhe, 2. Aug. Durch Blitzſchlag entſtand geſtern f 1 abend in dem Dorfe Liedolsheim bei Karlsruhe ein Großfeuer, das ſich infolge des herrſchenden ſtarken Windes ſehr raſch ausbreitete und ganze Straßenzüge Infolge Waſſermangels konnten die in dem zahlreiches Vieh zum Opfer fielen. Der Schaden wird Wegen fort⸗ Aus Nah und Fern. Oppau.(Tödlicher Unglücksfall.) Der 18 Jahre alte Peter Brechtel wollte auf der Straße zwiſchen Frankenthal und Edigheim mit ſeinem Motorrad einem Fuhrwerk vorfahren. Er kollidierte mit demſelben und trug eine Gehirnerſchütterung davon, an deren Folgen er ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, im Kran⸗ llenhaus zu Frankenthal gestorben iſt. Sein Mitfahrer flog vom Rad herunter und blieb unverletzt. Kaiſerslautern.(Furchtbare Familientra⸗ ödie.) I nihrer Wohnung Pirmaſenſer Straße haben 8 ſich der Kaufmann Guido Gebauer, ſeine Frau und deren etwa dreijähriges Kind durch Leuchtgas vergiftet. Der Mann war nach Rückkehr aus dem Urlaub von ſeinem Ge⸗ Wahrſcheinlich war dies den Grund zu der Verzweiflungstot. Kaiſerslautern.(Beim Baden ertrunken.) Im Strandbad Hohenecken ertrank ein 38jähriger Mann aus er Weberſtraße hier. Die über eine Stunde währenden Giezerbelebungsverſuche der Sanitätskolonne waren ohne rfola. Sembach.(Ein folgenſchwerer Anfall) Eine 8 Anzahl Flieger des 12. franz. Fliegerregimentes aus achen⸗Speyerdorf befindet ſich ſeit geraumen Zeit hier, um die auf dem hieſtgen Flugplatz ſtehenden Flughallen abzumontieren. Aus unbekannter Urſache brach nun ein er Hallen zuſammen. Die gerade auf ihr beſchäftigten Soldaten wurden non den Seitenwänden der Halle be⸗ Während nun alle Soldaten nur leichte Ver⸗ letzungen davon ugen, zog ſich einer ſo ſchwere Verletzun⸗ gen zu, daß er in das Krankenhaus überführt werden mußte. den ermersheim.(Vom Auto uberfahren) Por zem Gaſthaus Germania ereignete ſich ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall. Als ein Kraftwagen von hier die Kurve nahm, ſtieß er mit einem jungen Radfahrer aus Rheins⸗ eim zuſammen. Der Radler wurde unter den Kraft⸗ 8 wagen geriſſen, ſodaß ein Hinterrad über ſeinen Körper ing. Der junge Burſche mußte mit erheblichen Quet⸗ chungen ſofort in das Krankenhaus eingeliefert werden. ebensgefahr beſteht nicht. N 15 Reichenbach.(Tragiſcher Unglücksfall.) Als beiden hieſigen Steinbrecher Bangert und Scheuer⸗ mann damit beſchäftigt waren, miktels einer Rollwagen⸗ maſchine Steine zu brechen, löſte ſich plötzlich ein Stein 5 ſchlug Bangert das rechte Bein unterhalb des Knies faurch. Der Verletzte wurde in das Krankenhaus Kaiſers⸗ ern überführt, wo ihm nunmehr das Bein amputiert erden mußte. Bei dem Anfall wurd eder Steinbrecher Scheuermann zur Seite geſchleudert und blieb unverletzt. 101 Oberluſtadt.(Kein Mord, ſondern Unglücks⸗ Die in den 5Oer Jahren ſtehende Ehefrau des Faudwirts Phil. Adam von hier wurde, wie gemeldet, 1 ihrer Scheune tot aufgefunden. Die Unterſuchung hat un ergeben, daß von einem Mord an der Frau nicht die 5 e ſein kann. Es handelt ſich vielmehr um einen Un⸗ Vacksſall. Die Frau iſt von der Tenne abgeſtürzt. Auch arergiftungsvermufungen beſtätigen ſich nicht. Es wird Andenommen, daß der Sohn durch den Schreck über den 5 findlücssfall ſeiner Mutter bewußtlos wurde. Das Be⸗ nden des Sohnes hat ſich gebeſſert. „Du biſt zu vorlaut!“ Wie beſeitigt man kindliche Unarten. Manche ſonſt ganz artige und nette Kinder haben dennoch, gewiſſe No an ſich, die ſich meiſten⸗ is leider dann gerade allzu bemerkbar machen, wenn der uch im Hauſe iſt. Ein ſolches Kind iſt der Schrecken 8 ganzen Familie. Unaufgefordert plappert es von die gens früh bis abends ſpät und verrät dem Haſt S intimſten Familiengeheimniſſe. Man kennt ja dieſe Venen genugſam aus den Witzblättern, in denen das „Galant terrible“ immer noch eine große Rolle ſpielt. Graoßvater,“ ſagt da das kleine Hänschen,„ißt du gern je.—„Aber wieſo denn mein Junge n—„Ja, wen, Tante Eulalia hat geſagt, ſie würde ſich freuen, 9 du bald ins Gras beißen wollteſt.“ Oder: Mär⸗ Nu, ſagt zur Tante:„Du Tantchen, mach doch mal den 8 auf.“—„Ja warum denn Märchen?“—„Mutti geſagt, du haft Haare auf den Zähnen.“ der Linder in der Familie hat, der wird wiſſen. indoleſe Anekdoten niht einmal übertreiben. Vorlaute gefüten haben ſchon wahre Familienkataſtrophen herbei⸗ rt. Ihr Plappermäuſchen muß eben alles ver⸗ ſeattensſeng ausplaudern, was in dem kleinen Köpfchen 0 ieſe Naivität kann entzückend wirken, ſchlimm wird e wenn ſich zu dieſer Vorlautheit auch noch die heit geſellt. Wenn ſolch ein kleiner Knirps, der ae ie erſten Hoſen anhat, alles beſſer wiſſen will als ten ſene Leute, ſo iſt das unerträglich. Die Redens⸗ 5„Das weiß ich aber beſſer“ und„Das iſt ja gar nicht uld as du a ſt“ dürfen aus Kindermund nicht kommen. Gs dieſen Unarten ſind aber die Eltern meiſt s handelt ſich hier, wie geſagt, um Anerzogen⸗ um Erziehungsmängel. Eltern, die über altkluge Kinder klagen, ſollten ſich lieber 8 Sie allein ſind ſchuldig.. N 1915 einmal 5 1 in 5 a von Erwachſenen, wie es ſo häufig von a n ihrelchtigenden Eltern geduldet wird. Kinder gehören ig, daßenen Kreis, in die Kinderſtube. Es iſt nicht „ daß ſie alles mitmachen, daß ſie alles bören Limburg.(Einſturz eines Kirchturmes in⸗ folge Blitzſchlages.) Ueber dem Weſterwald hat ſich ein ſchweres Unwetter entladen. Der Sturm riß zahlreiche Telephonmaſten um, ſo daß faſt alle Verbin⸗ dungen geſtört ſind. In Wirges wurde ein Kirchturm vom Blitz getroffen und ſtürzte ein. Ein Landwirt wurde vom Blitz erſchlagen. Der Sturm und die großen Regen⸗ mengen richteten beträchtlichen Sachſchaden an. Dresden.(Tödlicher Inſektenſtich.) In Kühnweide im Erzgebirge erlag ein Wirtſchaftsbeſitzer in⸗ nerhalb von 20 Minuten einem Inſektenſtich, den er bei der Heuernte davongetragen hatte. „Berlin.(Schließung zweier Spielklubs.) Im Berliner Weſten wurden als Beginn der Polizeiaktion gegen das gewerbsmäßige Glücksspiel zwei der bekann⸗ teſten Spielklubs auf Grund einer Verfügung des Po⸗ lizeipräſidenten endgültig geſchloſſen, weil in dieſen Klubs gewohnheitsmäßig Glückspiel getrieben wurde. ogelbach(Elſaß).(Bluttat.) Nach einer ausgedehnten Bier⸗ und Spielſitzung gerieten die Betei⸗ ligten wegen der Spielſchulden in einen tätlichen Streit, der ſich vor der Wirtſchaft fortſetzte. Der Bauer Mar⸗ vil aus Colmar wurde durch eine Revolverkugel ſchwer verletzt. Ein zweiter Gegner wollte zu gleicher Zeit mit einer Axt auf ihn einſchlagen, ſchlug aber bei deſſen Sturz alücklicherweiſe daneben. Die Täter ſind flüchtig. Holzminden.(Vom Starkſtrom getötet.) In dem A. W. Rothſchildſchen Werk kamen zwei Arbeiter mit Namen Wilhelm Hellmer und Auguſt Hoffnung dem Starkſtromhebel zu nahe. Sie konnten nicht wieder ins Leben zurückgerufen werden. Lüdenſcheid.(Eine 200 Jahre alte Falſch⸗ münzerwerkſtatt entdeckt.) Bei Balve im Sauer⸗ land wurde in einer Höhle eine faſt 200 Jahre alte Falſch⸗ münzerwerkſtatt entdeckt. Man fand Kupferreſte, ſowie nachgemachte Münzen der Stadt Hamm vom Jahre 1736 und der Stadt Soeſt vom Jahre 1740. 88 Magdeburg.(In Seifenlauge verbrüht. Einen entſetzlichen Tod erlitt der Fabrikbeſitzer Heinri Then. Aus bisher noch unbekannter Arſache fiel er in einen großen Keſſel brodelnder Seifenlauge. Ein Fa⸗ brikmeiſter zog den Unglücklichen heraus, doch waren ſeine Verletzungen derart, daß er einige Stunden ſpäter im Krankenhauſe ſtarb. Berlin.(Drei Rennpferde verbrannt.) In der Nacht geriet nach der Ausfahrt aus dem Bahn⸗ hof Guben einer der Wagen des Sonderzuges, der Hoppe⸗ gartener Rennpferde für die Breslauer Sonntagsrennen beförderte, in Brand. Zwei Pferde verbrannten und ein drittes erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß es erſchoſſen werden mußte. 5 Berlin.(Neun Tage nach der Hochzeit vom Gatten ermordet.) Der Mordinſpektion des Ber⸗ liner Polizeipräſidiums iſt es im Verein mit der Inns⸗ brucker Kriminalpolizei gelungen, ein ſchweres Verbre⸗ chen Caufzuklären. Am 9. Januar d. J. lernte die 18⸗ jährige Tochter Ottilie des Hauptmanns Stöhr aus Innsbruck auf einer Eiſenbahnfahrt den 25 Jahre alten angeblichen Arzt Dr. Eduard Nagel kennen. Das Paar verlobte ſich am 25. Januar und heiratete dann am 10. Mai. Am Hochzeitstage wurde die Mitgift der Frau in Höhe von 61000 tſchechiſchen Kronen und 18000 Schweizer Franken dem Nagele überſchrieben. Die Hoch⸗ zeitsreiſe ging zunächſt nach Marienbad, dort erkrankte die junge Frau plötzlich und ſtarb am 19. Mai, alſo neun Tage nach der Hochzeit. Den Totenſchein ſtellte Na⸗ gele als angeblicher Arzt ſelbſt aus und zwar war Herz⸗ ſchwäche als Todesurſache angegeben. Die Behörden nah⸗ men keinen Anſtand und ließen die Beerdigung zu. Erſt nachträglich kamen den Eltern Bedenken. Sie wandten ſich an die Innsbrucker Kriminalpolizei, die ſich darauf mit dem Berliner Polizeipräſidium in Verbindung ſetzte. Beide Behörden konnten bald feſtſtellen, daß Nagele nicht Arzt iſt und auch den Doktortitel unberechtigterweiſe führt. Die Unterſuchung der Reiſe ergab, daß der Tod durch Algopan⸗Spritzen verurſacht worden war. An⸗ fänglich leugnete der Ueberführte, mußte die Tat aber ſchließlich einräumen. Eine Hausſuchung in der Woh⸗ nung des Verbrechers förderte eine umfangreiche Korre⸗ ſpondenz zutage, die Nagele mit einem Berliner Heirats⸗ vermittlungsbureau und mit heiratsluſtigen jungen Mäd⸗ en und Witwen geführt hat. Aus verſchiedenen Brie⸗ en geht hervor, daß Nagele ſchon wieder Verbindungen anknüpfte, um ſich wahrſcheinlich durch ein neues Verbre⸗ chen in den Beſitz der Mitaift zu ſetzen. und ſehen, was Erwachſene ſprechen und tun. Das ſſt im Gegenteil ſehr ſchädlich für die Bildung des kind⸗ lichen Charakters. Kinder ſind aufmerkſame Beobachter und haben feine Ohren, meiſt auch ein glänzendes Ge⸗ dächtnis. Was ſie da aber von den Geſprächen der Er⸗ wachſenen aufſchnappen, verdaut ihr kindlicher Verſtand nur halb. Dadurch wird eine verzerrte Vorſtellungswelt in dem Kinde aufgebaut, die für 19 ſpätere Entwicklung nicht zum beſten ſein kann. Es hört und ſieht mancher⸗ lei, was es no chnicht hören und ſehen darf. Sehr oft iſt die Eitelkeit der Mutter ſchuld. Hat ſie ein Kaffeekränzchen oder iſt ſonſt Beſuch da, dann muß das Kind unbedingt herumgereicht werden. Wie ein kleiner Affe muß es vor den„Onkel“ und„Tanten“ ſein Kompliment machen. Der Beſuch ſeinerſeits glaubt ſich verpflichtet, der Mutter ſchmeicheln zu müſſen.„Welch ein reizendes Kind!“—„Wie niedlich, wie fuß!“— „Ganz wie die Mutter!“—„Ganz wie der Vater!“ — Welch ein intelligentes Geſicht!“ ſo tönt es in der Runde. Das Kind merkt ſich ſo etwas. Seine Eitelkeit iſt geweckt. Sind vorwiegend Frauen anweſend, ſo ge⸗ ben die„Tanten“ dem kleinen Schelm wohl auch noch Reihe um ein Küßchen. Das iſt erſtens einmal unäſthe⸗ tiſch und zweitens beſtimmt nicht angenehm für das Kind zumal wenn es ein Junge iſt. 5 Damit aber nicht genug. Das Kind ſoll ſich auch noch prodozieren. Es ſoll etwas erzählen oder gar ein Ge⸗ dicht aufſagen. Das letztere geht noch. Aber beim Er⸗ zählen paſſieren oft die merkwürdigſten Dinge. Dann kommen dann jene Ausſprüche des„ſchrecklichen Kindes“ zum Vorſchein, die wir vorhin kennzeichneten. Im offi⸗ ziellen Kreis erregen ſie zunächſt Gelächter und Beifall. Sogar die Mutter, wenn ſie nicht die unmittelbar Ge⸗ troffene iſt, fühlt einen beſonderen Stolz über die„Ge⸗ ſcheitheit“ und„Witzigkeit“ ihres Sprößlings. Dieſer Beifall aber macht das Kind eitel. Wird es dazu noch mit Kuchen belohnt, dann kommt es bald auf den Ge⸗ danken, ſich durch Wiederholung ſolcher Scherze neuen Beifall und neuen Kuchen zu erobern. Was Urſprünglich⸗ keit war, wird zur Berechnung, der Typ des vorlauten und altklugen Kindes iſt fertig. Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 2. Auguſt. Großfeuer. Nach gewitterſchwülen Tagen zog geſtern Abend ein Unwetter über unſere Gemarkung, begleitet von grellen Blitzen und heftigen elektriſchen Entladungen. Gegen ¼11 Uhr ſchlug ein Blitzſtrahl in das mit Frucht gefüllte Scheunenanweſen des Landwirts Joſef Georg Gund, Hauptſtr. 105. Eine Feuerlohe von immenſer Kraft ſchlug ſofort zum Himmel. In kurzer Zeit ſtand auch noch das anliegende Wirtſchaftsgebäude des Land⸗ wirts Georg Treiber in der Friedrichſtraße in hellen Flammen. Das Feuer fand reichlich Nahrung in der friſch eingebrachten Ernte und in wenigen Augenblicken war mühevolle Arbeit vernichtet. Die raſch herbeigeeilte Seckenheimer Wehr, die mit Todesverachtung an ihre gefahrvolle Aufgabe ging und die ſpäter noch die Unterſtützung der Ilvesheimer und Neckarhäuſer Wehren erhielt, legte ihre Hauptaufgabe zunächſt darauf, die angebauten Wohnhäuſer zu retten, was ihr auch vollſtändig gelang. Da bei dem ſtarken Südweſtwind, der gleichzeitig einſetzte und ſtarke Funken⸗ garben hervorrief, zuviel auf dem Spiele ſtand, hat man auch noch die Mannheimer Berufsfeuerwehr alarmiert, die mit einem Löſchzug bald am Brandplatze erſchien und ſich an der Niederkämpfung des Feuers beteiligte. Ein ſtarkes Hindernis war die Verſagung der elektr. Lichtleitung, doch konnten mit Hilfe von Fackeln die Löſcharbeiten zweckmäßig bewerkſtelligt werden. Ein Glück im Unglück war, daß durch den ſofort einſetzenden ſtarken Regen, die angrenzenden Ge⸗ bäulichkeiten durch Näſſe geſchützt waren, unabſehbares 8 hätte ſich durch Funkenübertragung ereignen önnen. Ausgebrannt ſind vollſtändig die Wirtſchaftsgebäude des Landwirts Georg Treiber, deſſen Fahrniſſe und die faſt ganz eingebrachte Ernte vollſtändig vernichtet. Das Großvieh und ein Wagen Frucht, der noch in der Einfahrt ſtand, konnte gerettet werden, während 1 Mutterſchwein mit 10 Jungen verbrannt und 1 ſchweres Schwein in⸗ folge Brandwunden ſofort geſchlachtet werden mußte. Das Federvieh, zirka 15 Hühner und 12 Enten ſind mitverbrannt. In den Gund'ſchen Scheunen hatten verſchiedene kleinere Leute ihre Erntevorräte untergebracht. Es wurde geſchädigt: Hermann Keller, Georg Seitz, Konrad Rudolf, Leonhard Frey, Jakob Raule, Heinrich Zeilfelder, letzterem ſind 2 Schweine und Hühner, Hermann Keller 1 großes Schwein und 2 Läuferſchweine mitverbrannt. In den unteren Räumen hatte die Firma Oppenheimer ein Warenlager, das durch eingedrungenes Waſſer ebenfalls geſchädigt ſein dürfte. 5 Perſonen ſind bei den Löſcharbeiten glücklicherweiſe nicht zu Schaden gekommen. Der jungverheiratete Georg Freund ſtürzte beim Wecken der Hausbewohner durch Einſchlagen einer Fenſterſcheibe und ſchnitt ſich die Schlagader des linken Unterarmes durch, er hatte großen Blutverluſt und wurde nach Anlegen eines Notverbandes in das Krankenhaus Mannheim verbracht i Gegen 2 Uhr war das Feuer ziemlich bekämpft. Der entſtandene Schaden iſt ſehr bedeutend und dürfte ſich auf 80000 bis 90000 Mark belaufen. Die Abſperrungs⸗ maßnahmen wurden durch die Gendarmerie und die Polizei durchgeführt und konnte man an manchen Stellen leider viele unvernünftige Menſchen bemerken, die den Beamten ihren Dienſt nicht gerade leicht machten. Vom Bezirksamt Mannheim war Herr Regierungsrat Dr. Wagner an der Brandſtelle anweſend, außerdem das Oberhaupt der Ge⸗ meinde, Herr Bürgermeiſter Flachs. An dieſer Stelle ſoll nicht verſäumt werden, unſerer hieſigen Feuerwehr und auch den hilfsbereiten aus⸗ wärtigen Wehren mit aller Achtung zu gedenken. Sie hat mit den ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln alles getan was möglich war, es zeigte ſich indes, daß eine Motor⸗ ſpritze eben doch viel wirkſamer iſt zur Bekämpfung eines derartigen Brandherdes. Vielleicht kommt unſere Gemeindeverwaltung jetzt doch zur Einſicht, und folgt den Wänſchen der Seckenheimer Wehr zur Anſchaffung einer Motorſpritze. f a Hoffen wir, daß unſere Wehr ſich jederzeit ihrer Aufgabe, dem Wohle der Allgemeinheit zu wirken, bewußt bleibt. — Urlaub zum Auſfſuchen einer neuen Stellung. Nach erfolgter Kündigung eines dauernden(alſo nicht nur auf Tage oder Wochen abgeſchloſſenen) Dienſtverhältniſſes kann der Angeſtellte vom Arbeitgeber die Gewährung von an⸗ gemeſſener Zeit zum Aufſfuchen eines anderen Dienſtver⸗ ältn! es nerlangen. Gehaltsabzug darf deshalb nicht ſtatt⸗ inden. Auch bei dem Verlauf eines auf beſtimmte Zeit abgeſchlviſenen Dienſtverhältniſſes iſt der Urlaub zur Stel⸗ lenſuche zu gewähren(nach überwiegender Gerichtsan⸗ ſchauung). Verlaſſen des Dienſtes zur Stellenſuche ohne Genehmigung des Prinzipals iſt unſtatthaft. Bei ohne Grund verweigerter Erlaubnis kann der Angeſtellte jedo nicht entlaſſen werden, wenn er die Verwendung der Zei als angemeſſen nachweiſen denn. 5 „— Teſtament. Häufig findet ſic in dem Nachla eines Verſtorbenen ein Teſtament vor. Das darf 8 dem Finder keineswegs verheimlicht werden. Jeder, der das Teſtament eines Verſtorbenen im Beſitz hat, iſt ver⸗ pflichtel, es ſofort an den Nachlaßrichter des Amtsgerichts abzuliefern, in deſſen Bezirk der Erblaſſer geſtorben iſt. Dieſe Ablieferung den Teſtaments kann unter Umſtänden vom Nachlaßge i erch Geldſtrafe erzwungen werden. — Offenbarungseid. Häufig iſt man der Anſicht, daß jemand, der in einem Offenbarungseid ſein Vermögen vollkommen angegeben hat, dann fünf Jahre lang nich! wieder zu dem Eid herangezogen werden kann. Das iſt ein Irrtum. Kann der Gläubiger glaubhaft machen, daß der Schuldner nach Leiſtung des erſten Eides Vermögen erworben hat oder ſein Vermögen bei dem erſten Eid nicht vollkommen angegeben hat, ſo muß der Schuldner unweigerlich noch einmal den Offenbarungseid leiſten, auch wenn die fünf Jahre noch nicht verſtrichen find. In allen .— Fällen kann er die ſchon erfolgte Eidesleiſtung einſenden. i a 8 ſchlachtet worden(3 940 010). Es folgten Kälber — Zur Beachtung für Bauluſtige! Neuerdings meh⸗ ren ſich wieder die Fälle, in denen mit dem Bau von Wohnhäuſern begonnen wird, ohne daß hierfür ein ſtaat⸗ liches Darlehen bewilligt iſt, wobei dann nachträglich um die Gewährung eines ſolchen nachgeſucht wird. Zum Teil wird mit einer geradezu ſtrafbaren Leichtfertigkeit mit dem Bau von Häuſern begonnen, deren Finanzierung pöl⸗ lig ungeklärt iſt. Die nachträgliche Gewährung von Bau⸗ darlehen für begonnene Bauten würde jede gerechte Aus⸗ wahl der Bauherren unmöglich machen. Es iſt deshalb bei der baupolizeilichen Genehmigung von Wohnhäuſern ausnahmslos den Bauherren gegen Unterſchrift bekannt zu geben, daß für Wohnungsbauten. welche begonnen wer⸗ den, ohne daß ein ſtaatliches Baudarlehen hierfür ge⸗ nehmiat iſt, nachträglich kein ſtaatliches Baudarlehen be⸗ willigt wird. a —.Bemeſſuna der Anterſtützungsdauer in der Erwerbs⸗ loſenfürforge. den letzten Monaten hat das Reichsarbeitsminiſterium ver⸗ anlaßt, die Beſtimmungen über d' Bemeſſung der Höchſt⸗ dauer in der Erwerbsloſenfürſor e nachzuprüfen. Hierbei hat ſich ergeben, daß der Arbeitsmarkt ſich für den Berg⸗ bau und das Reinigungsgewerbe ſo günſtig entwickelt hat, daß die Höchſtdauer auf das regelmäßige Maß von 26 Wochen zurückgeführt werden mußte. Der Reichsarbeits⸗ miniſter hat ſich hierbei vorbehalten, für einzelne Berufs⸗ arten und Bezirke, die von einer langfriſtigen Arbeits⸗ loſigkeit beſonders hart betroffen werden, eine längere Bezugsdauer zuzulaſſen. Andererſeits hat ſich der Ar⸗ beitsmarkt für die Gärtnerei in letzter Zeit erheblich ver⸗ ſchlechtert. Auch in einigen örtlich begrenzten Berufsarten des Spinnſtoffgewerbes ſind die Beſchäftigungsmöglichkei⸗ ten ungünſtig. Dieſer Entwicklung iſt dadurch Rechnung getragen, daß die Bezugsdauer inſoweit wieder auf 39 Wochen verlängert worden iſt. Wie bisher kann in allen Fällen zur Vermeidung von Härten die örtliche Fürſorge um 13 Wochen verlängern. — Wir eſſen täglich 140 Gramm Fleiſch. Nach den Be⸗ rechnungen des Staliſtiſchen Reichsamts betrug im erſten Vierteljahr 1927 der tägliche Fleiſchverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung 140 Gramm. Wie ſehr ſich die Verhältniſſe auf dem Gebiete des Fleiſchgenuſſes bereits denen. der Vorkriegszeit genähert haben, zeigt ſich na⸗ mentlich bei den Schweineſchlachtungen, deren Zahl im erſten Vierteljahr 1927 nur um rund 70000(zwei Pro⸗ zent) hinter den Schlachtungen im erſten Vierteljahr 1913 zurückblieb, während im Vorjahre noch ein Ausfall um rund 647 700 Stück, das ſind 16,2 Prozent, beſtand. Er⸗ heblich ſtärker als bei den Schweinen iſt gegenüber der Vorkriegszeit der Ausfall der Schlachtungen an Rind⸗ vieh(22 Prozent) und an Schafen(20 Prozent). Zum Teil wird dieſer Ausfall dadurch ausgeglichen, daß wir jetzt mehr als in der Vorkriegszeit Kalbfleiſch eſſen. Am meiſten ſind im erſten Viertelſahr 1927 Schweine 115 mi 1021216 und Kühe mit 402 531 Stück. Gemeſſen an den übrigen Fleiſchgattungen wird Pferdefleiſch immer noch in erheblichen Mengen genoſſen. Alles in allem kamen im erſten Vierteljahr 1927 12,80 Kilogramm Fleiſch⸗ Die Entwicklung des Arbeitsmarktes in Anläßlich des Gauſchwimmfeſtes am Sonntag in Ladenburg konnten folgende hieſige Turner die Schwimmprüfung für Sportabzeichen(300 Meter in ſtillem Waſſer in 9 Minuten) E. Koger, Tb., 653 Min; A. Ruf, Tb. 717 Min.; H. Eder, Tb., 730 Min.; A. Frey, Ty., 735 Min.; A. Jörger, Tb, 740 Min.; Kimmig, Ty., 820 Min., Lohnert, Tv., 84 Min.; E. Raule, Ty., 9 Min. Jugend: Weber, T.; A. Koger, Tb. Der erſte Fußballſonntag. . Nach vierwöchiger Pauſe haben am Sonntag wieder 90 5 die Fußballſpiele auf der ganzen Linie eingeſetzt. Bereits 5 am Samstag fanden die erſten Begegnungen ſtatt, doch faſt überall noch Privatſpiele. Lediglich der Mainbezirk begann bereits mit Verbandsſpielen, während wir all⸗ gemein noch acht Tage warten müſſen, bis wieder Hoch⸗ mit Erfolg beſtehen: A. Möll, Tv., 555 Min. ſpannung herrcht. Der Samstag brachte gleich eine Rieſenüberraſchung. nahm in Karlsruhe grimmige Revanche für das Anentſchieden des Pokalſpiels und be⸗ wies bereits ganz klar, daß die Fußballhochburg auch in dieſer Saiſon wohl die Hochburg bleiben wird, wurde doch der KFV. mit nicht weniger als 7:1 ſchlagen, eine Niederlage, die in dieſer Höhe beſtimmt von niemand erwartet werden konnte. Auch in München blieb Süddeutſchlands dritter Vertreter gegen Weſtdeutſch⸗ lands zweiten mit 4:3 ſiegreich.— In der Rheingruppe fand nur ein Spiel ſtatt; nach intereſſantem Kampf ſchlug Waldhof in Oppau die 1914er mit 4:0 Neckarau weilte in Worms, lag bei der Pauſe noch mit 0:2 Toren im Rückſtand, vermochte aber nach dem Wech⸗ ſel, obwohl Zeilfelder fehlte, auszugleichen. 12 5 Verbandsſpiele: Viktoria Aſchaffenburg— Fechenheim 6:2; Eintracht Frankfurt— Kickers Offenbach 2:0; Rot⸗Weiß Frank⸗ furt— Fußball⸗Sportverein 2:3; Hanau 1860— Hanau 1894 5:2: VfR. Offenbach— Deutſchland ſiegt im Leichtathletikländerkampf gegen die Schweiz. 5 f leichtathletiſchen Wettkämpfen z Deutſchland und Schweiz im Düſſeldorfer Rheinſtadion gab es Rekordleiſtungen und Ueberraſchungen. Rund 12 000 Zuſchauer hatten ſich zu den Kämpfen eingefunden, bei denen Deutſchland überlegen mit 90,5 gegen 45,5 Punkte ſiegte. Mit Ausnahme des Stabhochſprungs gingen alle Wettbewerbe an die deutſchen Vertreter. Eine bemer⸗ kenswerte Zeit gab es in der 4 mal 100 Meterſtaffel, welche die deutſche Mannſchaft mit genau 41 Seku gewann und damit die Wel rekordzeit der amerikaniſchen Ländermannſchaft 1924 in Paris erreichte. Die Sp. Vagg. Fürth E Bei den des Städtiſchen vergangenen das deutſche Turn⸗ und[ SGrüne Erbſen Spinat 30 bis 40; Pfifſerling reiſen. Man Toren ge⸗ 12,75 bis 13, Toren. VfL. 279 Kühe, ausverkauft. zwiſchen Börſe und Handel. Marktberichte vom 1. Auguſt. Mannheimer Wochenmarkt. Blumenkohl, Stück 20 bis 100; Karotten, Büſchel 5 bis 7; Gelbe Rüben 10 bis 12; Rote Rüben 10 bis 12: ö Nach den Feſtſtellungen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe für ein Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Wirſing 12 bis 18; Weißkraut 10 bis 15; Rotkraut 20; Neue Kartoffeln, inl. 7 bis 8 20 bis 30; Grüne Bohnen 12 bis 25; 35; Zwiebeln 10 bis 12; Knoblauch, Stück 5 bis 15; Lauch, Stück 10 bis 12; Kopfſalat, Stück 10 bis 20; Endivienſalat 10 bis 20; Salatgurken, Stück 15 bis 60; Einmachgurken, Stück 1,5 bis 2,5; Kohlraben, n Stück 5 bis 10; Mangold 12 bis 15; Rettich, Stück 5 bis 15; Suppengrünes, Büſchel 8 bis 10; Peterſilie, Bu ſchel 5 bis 8; Sellerie, Stück 15 bis 25; Tomaten 30 bis 45 bis 50; Aepfel 20 bis 45; Birnen 18 bis 45; Kirſchen 45 bis 70; Heidelbeeren 55 bis 60; 30; Stachelbeeren 25 bis 35; Pfirſiche 0 bis 75; Aprikoſen 70 bis 90; Himbeeren 50; Süß⸗ rahmbutter 190 bis 230; Landbutter 150 bis 180; Wei⸗ ßer Käſe 50; Honig mit Glas 150 bis 250 haz Stück 9 bis 16; Hahn, lebend, Stück 150 bis 400; Hahn, ge⸗ b 095 Stück 180 bis 600; Huhn, lebend, Stück 150 is 400 Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 800; Tauben, eſchlachtet, Stück 80 bis 140; Rindfleiſch 120; Schweine⸗ fleiſch 110; Kalbfleiſch 130; Gefrierfleiſch 70 Rehbug 150. Mannheimer Produktenbörſe. Die Tendenz an der 3 Mannheimer Börſe war ruhig bei ziemlich unveränderten nannte Weizen ausländiſcher 3 bis 2,50. Roggen ausländiſcher 25,50 bis 25,75, Hafer aus⸗ ländiſcher 23 bis 24, Futtergerſte 23 bis 24,50, Mais mit Sack 19,50, Weizenmehl, Spezial 0,* Brotmehl 31,75 bis 32, Roggenmehl 35,50 bis 37, Kleie 39,75 bis 40, Biertreber mit Sack 15,50 bis 16, Raps neuen 35 bis 36; alles in Reichsmark per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim. 5 Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugetrieben: 231 Ochſen, 204 Bullen, 326 Färſen, Schweine, 9 Ziegen. Bezahlt wurden für 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 61 bis 63, Bullen 52 bis 55, Kühe 50 bis 54, Färſen 62 bis 76 bis 80, Schafe 40 bis 47, Schweine 62 bis 10 bis 22.— Marktverlauf: mit Großvieh mittelmäßig; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen lebhaft, 559 Kälber, 54 Schafe, 2909 65, Kälber 64, Ziegen 22 25 Wetterbericht vom 2. Auguſt. 14 Die gegen den Kanal geleiteten Tiefdruckausläufer haben nordweſtliche Bahn eingeſchlagen. Der nordweſtliche Wirbel hat ſich zwar aufgelöſt, hinterläßt aber Teil⸗ wirbel von denen der über Frankreich in weiter Ausbil⸗ dung begriffen und unſere Wetterlage ungünſtig be⸗ einflußt. Vorausfichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch, den 3. Auguſt: Gewitter, zunächſt warm, bei eintretenden Weſtwinden kühler. ekunden 8 Druck und Verlag: 32„ 1 1 Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. 4 verbrauch auf den Kopf der Bevölkerung an den Planken neben der Hauptpost Auf alle Herren-Stoffe * Sai inter- Mantelstoffe kinfarhige Velour de laine, Velour Ottomane Elec. son- Ausverkauf Nur noch 3 Tage! Schluss Donnerstag abend! 20% mit Bacle- Anzüge für Damen, Herren u. Kinder m 20% Extra-Rabatt Extra- Rabatt auf alle reguläre Kragen, Krawatten, Hemden, Hosenträger eto. 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Auguſt findet eine 7 e lde Wanderung —̃ X—Ä— 1 Heidelberg-Bierhelderhof — E 4 ſtatt. Abmarſch: Ecke n Hilda⸗Wilhelmſtr.615Uhr Ar Das Fahrgeld beträgt 40 Pfg. und iſt bis zum Die Leitung. 5 Turnerbund dabn decenbeim 6. U. Wegen des Gauturnfeſtes am kommenden Sonntag in Leimen finden die Turnſtunden dieſe Woche am Dienstag, Freitag ſtatt. Mit Rückſicht auf das Vereinswetturnen wird gebeten, in jeder Uebungsſtunde pünkt⸗ ich anweſend zu ſein. Jersdumen Sie nicht! Beim Ein Kauf Wirklich gediegener MGBE L und Polsterwaren aus eigener Werkstätte meine Preise und Qualitäten zu ver- gleichen.— Für reelle Bedienung bürgt das schon seit 30 jahren bestehende Möbelhaus Dietrich E 3, 11 Filiale Schwetzingen E 3, 11 2 Donnerstag und eingetroffen Der Turnwart. Pfälzer Birnen 1. fene Kurt Huſeldor. Fpüßbirnen zu verkaufen. Recharauerſtr. 18. Schöne Forfiol zu verkaufen. Wörthſtraße 6. MGRBEL Schlafzimmer mit 3 tür Spiegelschrank, beste Qualität, mit Garantie Goldbirke poliert, komplett 825. Mk. 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