V. ddt Bezugspreis! Für den Monat Auguſt 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen! Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). 5 57 N Neues in Kürze. 8 18: Anfang kommender Woche findet in Berlin eine Ferienzuſammenkunft der Reichs miniſter ſtatt, zur Aus⸗ „ ſrrache über die allgemeine politiſche Lage. 2 2s: Der Mitgliederſtand der internationalen Ge⸗ t bertſſchaften iſt von 16 530 000 im Jahre 1923 auf 13 500 000 im Jahre 1926 zurückgegangen. Beſonders fühlbar macht ſich der Rückgang in Deutſchland bemerkbar. * 28: Zu dem Schritt der Militärkontrollkommiſſion in Wien verlautet, daß die Botſchafterkonferenz ſich erſt dann mit der Angelegenheit der Gemeindeſchutzwache be⸗ faſſen und intervenjeren werde, wenn die öſterreichiſche 28 4 Regierung die Auflöſung der Gemeindeſchutzwache in Wien verweigern ſollte. 28: Präſident Coolidge kündigte an, daß er nicht be⸗ abſichtige, ſich für die Wiederwahl im Jahre 1928 zur Verfügung zu ſtellen. 5 6: Die Nankingregierung hat eines der beſchlag⸗ nahmten drei deutſchen Schiffe freigegeben, nachdem eine Lokomotive und angebliches Kriegsmaterial aus der La⸗ diung beſchlagnahmt worden ſind. Die beiden anderen Schiffe werden noch feſtgehalten. Ferienſitzung des Neichskabinetts. 2 Zur Beſprechung der außenpolitiſchen Lage. * a Berlin, 3. Au guſt. * Wie nunmehr von zuſtändiger Stelle beſtätigt wird, werden die meiſten der in Arlaub befindlichen Reichs mini⸗ ſter anläßlich des Verfaſſungstages in Berlin weilen. Die nahezu vollſtändige Anweſenheit des Ka⸗ binetts wird zu einer Beſprechung der Reichs⸗ miniſter benutzt werden, die in der Hauptſache der allgemeinen politiſchen Lage, namentlich der Außenpolitik gilt. Dieſe Ausſprache wird inſofern notwendig, als das Kabinett vor der Septembertagung des Völkerbundes nicht mehr zuſammenkommen wird. Innerpolitiſche Fragen werden auf dieſer Ferien⸗ ſitzung kaum berührt werden, da keinerlei Geſetzent⸗ würfe der Reſſorts vorliegen. polniſche Lebetgriffe in Danzig. Eine Folge des rechtswidrigen Aufenthaltes polniſcher 8 Kriegsſchiffe im Danziger Hafen. D Danzig, 3. Auguſt. In einer hieſigen Hafenkneipe kam es in der Nacht zu einem Streit zwiſchen drei Matroſen des polniſchen orpedobootes„Kujawiak“ und einem Danziger Ar⸗ teiter. in deſſen Verlauf der Arbeiter von einem der Ma⸗ fiuͤoſen niedergeſtochen wurde. Zwei der Matroſen . Vunten verhaftet werden, während der dritte entkam. or der Polizeiwache, nach der die Matroſen gebracht wurden, ſammelte ſich eine große Menſchen menge 10 die eine ſo drohende Haltung gegen die Verhaf⸗ eten einnahm, daß dieſe mit einem Wagen des Ueber⸗ mußtenmandas in das Polizeigefängnis überführt werden S Wie wir an zuſtändiger Stelle erfahren, hat der mat der Freien Stadt gerade einen Tag vor der g luttat der polniſchen Matroſen an den Nat des Völ⸗ vobundes beantragt, die Frage des Aufenthaltes felniſcher Kriegsſchiffe im Danziger Ha⸗ bes gauf die Tagesordnung der September⸗Ratstagung 5 Völkerbundes zu ſetzen. Bereits früher wurde Dan⸗ zur von dem Völkerbundsrat veranlaßt, mit Polen bis 25 Fertigstellung des Hafens von Gdingen ein pro⸗ Deſoriſches Abkommen über die Benutzung des e Hafens abzuſchließen. Da Gdingen ſoweit aus⸗ gen niſt, daß die polniſche Flotte bereits Um vori⸗ en Winter dort überwintert hat, iſt es jetzt an i Jeit, daß der Völkerbundsrat ſich erneut mit dem tit enthalt der polniſchen Kriegsschiffe in Danzig beſchäf⸗ s„ umal die polniſche Regierung die Aufhebung vorläufigen Abkommens abgelehnt hat. Die Bluttat der polniſchen Matroſen hat in Danzig de lhe mpörung hervorgerufen. Die Preſſe beſpricht Entrilgehenden Arkikein den Ueberfall und gibt ihrer f züſtung Ausdruck, zumal erſt kürzlich polniſche So⸗ dem auen Radfahrer in Oliva überfallen und mit Revolver bedroht hatten. ſellungen„Danziger Zeitung“ fordert vom Senat Vor⸗ fungziger. 0 9 erfährt, die den in der Danziger Verfaſſung ent⸗ 5 Beſtimmungen entſpreche, wonach die Freie Stadt Stützon eine polniſche Marinebaſis, noch ein militäriſcher dürffe unkt ſein dürfe. Die Regelung dieſer Frage n chwierig ſein, da Polen in Gdingen ſelbſt B Kriegshafen beſitze, eine dauernde n 5 bung des Danziger Hafens alſo nicht dringend 1g ſei. Sir Eric Solban vom Völkerbund, der gen in Danzig weilt, werde ſich nach dem geſtri⸗ daß orfall ſicher nicht der Anſicht verſchließen können. auch im Intereſſe der Sicherheit der Danziger DBafen entfernt werden müßten. beim Völkerbundsrat, damit die Benutzung des Hafens durch polniſche Kriegsſchiffe eine Rege⸗ 5 völkerung die polniſchen Kriegsſchiffe zus dem Danziger dicht ſehr behinderte. Domneneun 4. uu 1527 Tages. und Anzeigenblatt für Seckenheimuno Umgebung Das Ringen um die Genfer Einigung. Japan ſucht erneut zu vermitteln. i O Genf, 3. Auguſt. Die wieder aufgenommenen Verhandlungen zwiſchen den Delegationen der Seeabrüſtungskonferenz ſind geſtern ununterbrochen fortgeſetzt worden. Den Verhandlungen liegt ein neuer japaniſcher Vermittlungs vor⸗ ſchlag zu Grunde, der die Einſchaltung eines„naval holiday“, das heißt ſomit die Ausſetzung weiterer Flot⸗ tenbauten für einen beſtimmten Zeitraum vorſieht. Nach dem japaniſchen Vermittlungsvorſchlag ſoll jedoch Ame⸗ rika die Möglichkeit eingeräumt werden, ſeine Flotte dem gegenwärtigen Niveau der engliſchen Flotte anzupaſſen. Von engliſcher Seite wird jedoch ſtärkſter Wider⸗ ſtand gegen die ſchwere Bewaffnung der leichten Kreuzer mit Acht⸗Zoll⸗Geſchützen geltend gemacht. Dieſe Frage bildet zurzeit die Hauptſchwierigkeit der gegenwärtigen Verhandlungen. Welchen weiteren Verlauf die heute ein⸗ geleiteten neuen Erörterungen nehmen werden, iſt zurzeit noch in keiner Weiſe zu überſehen; insbeſondere da von den drei Delegationen außergewöhnliches Stillſchweigen über den Gang der Verhandlungen bewahrt wird. a Nach hier vorliegenden Meldungen aus Waſhington haben die amerikaniſchen Delegierten geſtern neue Inſtruktionen von Coolidge erhalten. Man nimmt hier an, daß in maßgebenden Waſhingtoner Kreiſen ein gewiſſer Umſchwung eingetreten iſt, wobei man auf die großen demokratiſchen Blätter Amerikas 8 die einen Ahbruch der Konferenz als große Gefahr für die engliſch⸗amerikaniſchen Verhandlungen darſtellen. Für die morgige Vollſitzung am Nachmittag ſind noch keinerlei Vorbereitungen getroffen, ſodaß vorläufig noch fta— iſt, ob die Vollſitzung morgen überhaupt attfindet. — 5 Muſſolini und der Anſchluß. Gegen Donau⸗Konföderation und Anſchluß. M Rom, 3. Auguſt. Muſſolini, der allzu gerne in die Politik anderer Staaten eingreift, hat ſich dieſer Tage mit der Wie ner Revolte befaßt und dabei darauf hingewieſen, daß die alten Vorſchläge einer Donautonfödera⸗ tion und einer Vereinigung Oeſterteichs mit dem Deut⸗ ſchen Reiche, die anläßlich der Wiener Revolte wieder auf⸗ gerollt worden ſei, mit den beſtehenden Friedens verträgen nicht vereinbar ſei. Vor allem eine Vereinigung Oeſter⸗ reichs mit Deutſchland würde eine ſtarke Veränderung der in den Friedens verträgen von Verſailles und Saint Germain feſtgelegten politiſchen Karte Europas bedeuten. Da Italien das nicht zulaſſen könne, werde es ſeine Hal⸗ tung in dieſer Frage auf keinen Fall ändern. f 5 Wenn auch Herr Muſſolini heute den Mund noch ſo voll nimmt, ſo wird die Entwicklung doch über ihn hinweggehen. Gerade die Wiener Revolten haben ge⸗ zeigt, daß Oeſterreich für ſich nicht lebensfähig iſt und die Einſicht, daß ein Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland notwendig ſei, findet allmählich auch mehr und mehr in Ländern, die früher einem Anſchluß feindlich waren, Gel⸗ tung. So hat dieſer Tage der frühere ſerbiſche Außenmini⸗ ſter Jovanowic ſich für den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland ausgeſprochen und auch in Paris mehren ſich die Stimmen, die dazu raten, dem Anſchlußwillen ſtatt⸗ zugeben. Wenn dieſe Ueberzeugung erſt einmal Allgemein⸗ gut der großen europäiſchen Nationen geworden ſein wird, wird Herr Muſſolini den Anſchluß auch nicht mehr hin⸗ dern können. —— 2— Rußland und Polen. Beilegung des Wojkow⸗Konfliktes? U Warſchau, 3. Auguſt. Der polniſche Moskauer Geſandte Patel hatte eine Konferenz mit Pilſudſki und dem ſtellvertre⸗ tenden Außenminiſter Knoll in der er über das Ergeb⸗ nis ſeiner Beſprechungen mit Tſchitſcherin und Somon⸗ jakow in Moskau berichtete. Sodann hatte Patek eine längere Beſprechung mit dem ruſſiſchen Geſchäftsführer wegen der Beilegung des Wojkows Konfliktes. Wie weiter mitgeteilt wird, hat Patek der Sowiet⸗ regierung zu allen Punkten der ruſſiſchen Note wegen des Wofkows⸗Zwiſchenfalles eingehende Erklärungen der polniſchen Regierung abgegeben mit denen ſich die Sowiet⸗ regierung angeblich zufrieden gegeben haben ſoll. Auf polniſcher Seite hat ſich das Hauptintereſſe bei den Ver⸗ handlungen auf den Entwurf des Nichtangriffs⸗ vertrages gelegt. Obwohl ofſiziell darüber ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt wird, nimmt man an, daß bereits über die Frage eines gemeinſamen Nichtangriffs⸗ paktes zwiſchen Polen und den baltiſchen Staaten einer⸗ ſeits und Rußland andererſeits verhandelt worden iſt. Der Abſchluß eines derartigen Vertrages würde die Vor⸗ ſtufe zur Bildung eines baltiſchen Staatenblockes unter polniſcher Führung ſein, auf den Pilſudſki ſeit langem insgeheim hinarbeitete. Wie man weiß, haben zwiſchen Polen und Litauen ſtreng geheime Verhandlungen ſtatt⸗ gefunden, die gegenwärtig ſoweit fortgeſchritten ſind, daß man eine polniſch⸗litauiſche Verſtändigung in der Wilna⸗ Frage in Kürze erwartet. Damit wäre ein wichtiges der der ehemalige Kronprinz von beſonders aufreizend wirken. Hindernis beſeitigt, das die imperialiſtiſchen Pläne Polens Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Gefahren für Rumänien. 2. In Rumänien ſcheint doch nicht alles ſo in Ord⸗ nung zu ſein, wie es von amtlicher Stent aus geſchildert wird. Zwar iſt die Beiſetzung des verſtorbenen Königs würdig und ohne Demonſtrationen vor ſich gegangen, auch der Wechſel auf dem Throne vollzog ſich in Ruhe. Trotz⸗ dem kann man aber nicht ſagen, daß Rumänien nicht der Gefahr einer Erſchütterung ausgeſetzt iſt. Die Zuſammenſtöße, die in einer ſiebenbürgiſchen Stadt zwi⸗ ſchen Anhängern des Exkronprinzen Carol und den Re⸗ gierungstruppen ſtattfanden, ſind gewiſſermaßen als Sig⸗ nal dafür zu bewerten daß Herr Bratianu,— er iſt heute der eigentliche Diktator Rumänjens— mit einem ſtarken Geaner zu ringen hat. der zwar augenblicklich noch nicht ſehr ſichtbar in die Erſcheinung tritt. Man kann die Situation vergleichen mit einem vulkaniſchen Gebiet, in dem unter grünen Auen der Feuerbrand ſchwelt, um eines Tages durchzubrechen und alle die zu vernichten, die ohne Beſorgnis auf dem Raſen ſich tummelten. Die Lage hat inſofern nach zwei Richtungen hin eine bedeutende Erſchwerung erfahren, als in⸗ zwiſchen der latente Konflikt, der zwiſchen der Königin⸗ Witwe Maria und dem allmächtigen Miniſterpräſidenten Bratianu ſeit langem beſtand, zum offenen Ausbruch ge⸗ kommen iſt. Solange König Ferdinand lebte, konnte die ehrgeizige Königin die Regierung führen. Im Namen des Königs wurden alle ihre Pläne verwirklicht. Sie war der eigentliche Träger der rumäniſchen Politik und nicht zu Unrecht hat ſie der frühere öſterreichiſch⸗ungariſche Außenminiſter Graf Ottokar Czernin, der als langjähriger Geſandter der Doppelmonarchie die Verhältniſſe in Ru⸗ mänien mit offenen Augen ſtudiert hat und einer der ſcharfſichtigſten Diplomaten der Vorkriegszeit geweſen iſt, ſie als den„einzigen Mann“ Rumäniens bezeichnet. Man kann es verſtehen, daß dieſe Frau, ſo plötzlich aller Macht entkleidet, einen ſo unglücklich zuſammengeſetzten Regent⸗ ſchaftsrat, der ſich mehr von Bratianu regieren läßt als ß er ſelbſt regiert, nicht ruhig hinnehmen will. Man daher den Gerüchten ruhig glauben, die beute ſchon von angeblichen Differenzen der Königin⸗Witwe und dem Mi⸗ niſterpräſidenten berichten. Dieſer Umſtand allein hätte aber ſicher noch nicht genügt, um eine akute Gefahr für Rumänien hervorzu⸗ rufen. Viel ſchwerer fällt ins Gewicht die Erklärung, in Rumänien, der ſich in einem Vorort von Paris aufhält, ſeinen Thron⸗ verzicht widerruft und auf ſein Recht pocht,„per⸗ ſönlich zu intervenſeren“. Dieſer Schritt des Erkronvrin⸗ zen muß in ganz Rumänien wie ein Fanal wirken. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß die Anhängerſchaft des Prinzen Carol in Rumänien noch ſehr bedeutend iſt. Wie anders hätte ſonſt das Gewaltregime erklärt werden können, das die jetzige Regierung führt. Wenn nun die Parteigegner des Exkronprinzen durch die Erklärung der Zurücknahme des Thronverzichts neue Ermutigung bekom⸗ men und ein Ziel ſehen, für das ſie zu kämpfen in der Lage ſind und deſſen Verwirklichung nicht allzu ausſichts⸗ los erſcheint, ſo kann man annehmen, daß eines Tages doch der Verſuch gemacht wird, dem Exkronvrinzen den Thron wieder zurückzuerobern. Zwar betont Prinz Carol in ſeiner Erklärung, daß ihm der Gedanke fernliege, in ſeinem Lande irgend eine Aktion zu entfachen. Gleich darauf aber ſtellt er feſt, daß er durch Perſonen und Mittel dazu gezwungen worden ſei, auf ſeine Rechte zu verzichten. Gerade dieſe Tatſache muß in Rumänien Sie iſt geeignet, dem Ent⸗ thronten in ſeinem Volke auch Sympathien bei Bevölke⸗ rungsgruppen zu verſchaffen, die ihm gegenwärtig noch voreingenommen gegenüber ſtehen. Zwar hat Herr Bratiann augenblicklich die feſt in Händen. Mit einem Terror ſondergleichen unter⸗ drückt er alles, was nicht in die Linie einer Politik paßt. Gefängnis und Zenſur müſſen dazu herhalten, im Lande die Ruhe zu bewahren. Nichksdeſtoweniger aber ſteht die Macht Bratianus auf tönernen Füßen. Die Mehrheit, die das Regime Bratianu unterſtützt, iſt ein Produkt typiſch rumäniſcher Wahlmache und kann nicht als Exponent des Volkswillens angeſehen werden. Sie wird willfährig all das beſchließen, was Herr Bra⸗ tianu haben will, während im Lande die Erbitterung über dieſe Vergewaltigung wachſen wird. Aus der Saat, die Herr Bratianu ſät, wird, wenn nicht alles trügt, eines Tages eine andere Blume aufgehen, als die, die ſich der Diktator denkt. Die Zeit arbeitet ſicherlich für den Ex⸗ kronprinzen und es iſt durchaus nicht ausgeſchloſſen, daß er eines Tages in die Lage kommt, dem Wunſche ſeines Volkes zu gehorchen und ſeinem Rufe zu folgen. Für Rumänien aber ſteht eine ſchwere Zeit bevor, voller Unruhe und Gefahr. 5—— 3 N Bratianu widerſetzt ſich dem Regentſchaftsrat. K Bukareſt, 3. Auguſt. Zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Bratianu und dem Regentſchaftsrat iſt ein ernſter Konflikt entſtanden. Der Regentſchaftsrat hat an Bratianu die Auf⸗ forderung gerichtet, den Wünſchen des verſtorbenen i nigs entſprechend ein Kabinett der nationalen Ei⸗ nigung zu bilden. Bratianu hat dieſe Aufforder 7— unter dem Hinweis darauf abgelehnt, daß eine Ka⸗ binettsumbildung jetzt, da Rumänien ſchwere innerpolitiſche Eteigniſſe zu erwarten habe, weder möglich noch ange⸗ bracht ſei.. 5 a Macht 5 2 8 9 5* 5 Verſtöße in der Entwaffnungsfrage. i Eine ſchiefe engliſche Darſtellung. 5 be Berlin, 3. Auguſt. Zu einer heute vom„Daily Telegraph“ geäußer⸗ ten Anſicht, daß in den letzten Punkten in der Ent⸗ waffnungsfrage, die noch nicht erlediat keien, eine Völkerbundsinveſtigation oder eine Militär⸗ kontrolle erfolgen müſſe, weiſt man in unterrichteten Kreiſen darauf hin, daß die Erledigung einiger wichtiger Punkte ſich vereinbarungsgemäß nach der in Genf im Dezember vorigen Jahres aufgeſtellten Programme ab⸗ wickelt. Von Verſtößen in der Entwaffnungsfrage kann in⸗ fulgedeſſen natürlich keine Rede ſein, auch die Völker⸗ bundsinveſtigation oder die bereits aufgelöſte Militär⸗ Lontrollkommiſſion kann infolgedeſſen weder rechtlich noch tatſächlich mit der Angelegenheit befaßt werden. Im Zu⸗ ſammenhang damit ſei noch einmal daran erinnert, daß den militäriſchen Experten bei den Berliner Geſandtſchaf⸗ ten keinerlei Kontrollbeſugnis zuſteht. 25 Coolidge kandidiert nicht mehr. Größtes Aufſehen in Amerika. O London, 3. Auguſt. Im„Rapid City“ kündigte Präſident Coolidge geſtern, am Tage der vierjährigen Wiederkehr ſeines Amtsantrittes offiziell an, daß er nichts beabſichtige, ſich für die Wiederwahl im Jahre 1928 zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Die Entſcheidung des Präſidenten wurde den Preſſevertretern auf einem Bogen übermit⸗ telt, der in Schreibmaſchinenſchrift lediglich die Erklärung enthielt:„Ich beabſichtige nicht als Präſident im Jahre 1928 zu kanditieren.“ 8 Dieſe Ankündigung hat überall in den Vereinigten Staaten das größte Aufſehen erregt. Coolidge wei⸗ gert ſich nach wie vor, irgend eine nähere Begründung für ſeine Erklärung abzugeben. Es wird angenommen, daß ſeine Entſcheidung allein darauf zurückzuführen iſt, daß nach amerikaniſcher Tradition ein Präſident nicht mehr als dreimal dieſes Amt verwalten ſoll. Politiſch gut unterrichtete Kreiſe weiſen darauf hin, daß Coolidges Erklärung ſo abgefaßt iſt, daß er eine nochmpalige Wahl annehmen könnte, falls ihm die Präſidentſchaftskandidatur noch einmal gegen ſeinen ausdrücklichen Willen angeboten werden ſollte. Als Kandidaten für die Präſidentſchafts⸗ wahl werden nunmehr der Vizepräſident Dawes und der Staatsſekretär für Handel, Hoover, genannt. Die Propaganda für Hoover wird bereits vorbereitet. Der Newyorker Korreſpondent der„Daily Mail“ be⸗ trachtet das Vorgehen des Präſidenten lediglich als einen politiſchen Schachzug für die Gewinnung der land⸗ wirtſchaftlichen Kreiſe. Coolidge habe ſich bisher ſorgfältig jeder Aeußerung enthalten, daß er im kommenden Jahre wiederum kanditieren werde. Von politiſchen Beobachtern werde erklärt, daß praktiſch jede Aktion Coolidges gegen⸗ teilige Abſichten erkennen laſſe. Andere Berichte bringen die Verzichterklärung in Zuſammenhang mit dem Fehl⸗ ſchlag der Genfer Seeabrüſtungskonferenz, ſeiner zu⸗ nehmenden Unpopularität unter den Organiſatoren der Republikaniſchen Partei, Nachlaſſen der Anterſtützung in landwirtſchaftlichen Kreiſen und der allgemeinen Oppoſi⸗ tion, die eine Ausübung der Präſidentſchaft für eine dritte Wahlperiode in weiten Kreiſen findet. * 7 2 Die Lage in Portugal. Vor einem monarchiſtiſchen Staatsſtreich? Paris, 3. Auguſt. Wie aus Liſſabon gemeldet wird, herrſcht in Por⸗ tugal eine lebhafte Erregung, da man eine neue Ka⸗ binettskriſe befürchtet. Gleichzeitig ſind in Oporto in niilitäriſchen Kreiſen Gerüchte verbreitet, die von einem monarchiſtiſchen Staatsſtreich wiſſen wollen. Man nennt als zukünftigen Miniſterpräſidenten den Ober⸗ ſten Vincenta Freitas, der als ausgeſprochener Monar⸗ chiſt gilt. Eine Erklärung, die General Carmona der Preſſe abgab, hat wenig zur Beruhigung beigetragen, obwohl Carmona feſtſtellte, daß die Regierung auf alle möglichen Zwiſchenfälle vorbereitet ſei. Es ſei in dieſem Zuſammenhange daran erinnert, daß Portugal während der letzten 16 Jahre 17 Revolutionen ſah. Die letzte im Februar 1927 loſtete 200 Menſchenleben und mehr als 1000 Verwundete f Merworrene Wege . Noman von HH. Sturm 27 8 f Machdruck verboten) Von den ungeduldigen Kinderhänden halb gezogen, kam ich durch die große Halle, an der flüſternden Vienerſchaft vorbei, die breite Steintreppe hinab. Alles halb bewußt⸗ los. Die Wagen waren ſchon davongefahren, nur Herr von RNathens kleines Kupee hielt noch. Ungeduldig tänzelte die zierliche Fuchsſtute hin und her. Sie war nicht gewohnt, auf ihren Herrn zu warten. Da kam er auch ſchon über den großen Fabrikhof her⸗ über. Er winkte ſchon von weitem: „Nun, da ſind wir ja drei Nachzügler!“ Raſch hob er Gerda in den Wagen, half mir hinein.„Jetzt heißt's zu⸗ fahren, Kutſcher!“ a Gerda rückte ſich behaglich zurecht. Vorſichtig lehnte ſie ihr Blumenkörbchen in eine Ecke. „Das war mal gut, Papa, daß du noch da warſt!“ bc ſie wichtig.„Wer ſollte denn ſonſt Blumen ſtreuen? Die anderen fahren einfach ohne uns. Sie ſind wirklich eklig. Nicht, Lotte?“ Nicht doch, Gerda!“ verwies ich ſie. War das ſeltſam— ich hörte meine Stimme kaum, ſie klang wie von weit her 1 2 „Was haben Sie? Iſt Ihnen nicht wohl?“ Beſorgt ſah mich Herr von Rathen an; dann faßte er nach meinen Händen.„Eiskalt, und wie blaß Sie ſind! Was iſt Ihnen denn, Kind?“ 85 „Oh nichts— es iſt ſchon beſſer—“ wehrte ich ab. Doch von einer plötzlichen Schwäche übermannt, mußte ich mich tief in die Polſter lehnen. 8 „Lotte, du ſtirbſt doch nicht? Lotte, meine Lotte! Ach Papa!“ hörte ich Gerda fammern. Sie warf ſich über mich. Ich konnte ſchon wieder lächeln. Wie neues Leben, neue Kraft und Hoffnung ging es von ſeinen warmen, 5 Händen auf mich über. And als er ſich beſorgt ber mich beugte, als ſein Kopf dicht an dem meinen war, 1 Atem über mich hinſtrich zog ſogar ein ſüßes Glücks⸗ ühl durch meine Seele. Ein wunſchloſer Friede, eine 7 Aus dem In⸗ und Auslande. Eutſcheidung in der Reichsehrenmalfrage? Berlin, 3. Aug. Nachdem es in letzter Zeit den Anſchein hatte, als ob die Frage des Reichsehrenmals von der Regierung völlig vergeſſen worden ſei, hat nunmehr des Reichspräfident von Hindenburg ſich der Angelegenheit angenommen. Es ſteht danach, wie das Blatt ſagt, zu erwarten, daß die Entſcheidung über den Standort des Males wenigſtens aus der bisher unnahbaren Ferne wie⸗ der in eine abſehbare Zeit gerückt iſt. Verkehrsſperre bei Wiesbaden anläßlich des Beſuches des engliſchen Kriegsminiſters. Wiesbaden, 3. Aug. Anläßlich des Beſuches des eng⸗ liſchen Kriegsminiſters finden auf dem Dotzheimer Exer⸗ zierplatz Paraden und Truppenübungen ſtatt. Aus dieſem Grunde iſt für heute und morgen der geſamte deutſche Autoverkehr auf der wichtigen Strecke Schierſtein—Dotz⸗ heim auf Anordnung der engliſchen Beſatzungsbehorde von 9 bis 13 Uhr geſperrt. Dieſen Eingriff in die deut⸗ ſche Verkehrsordnung müſſen ſich die Bewohner des be⸗ ſetzten Gebietes auf Grund der Ordonnanzen der Rhein⸗ landkommiſſion gefallen laſſen. f Neue litauiſche Verſtöße im Memelgebiet. Memel, 3. Auguſt. Redakteur Warm vom„Meme⸗ ler Dampfboot“, der ſich zu einer Preſſefahrt mit dem Dampfer„Newyork“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie nach Hamburg begeben wollte, wurde vom Gouvernement das Viſum verweigert, ſodaß er nicht ausreiſen konnte. Wohl ſollte ihm das Ausreiſeerlaubnis erteilt werden, jedoch konnte er dann nicht das Wiedereinreiſeviſum erhalten, was gleichbedeutend mit einer Ausweiſung geweſen iſt. Ebenſo wurde Frau des Chefredakteurs Leubner, die ſich zur Beerdigung ihrer verſtorbenen Mutter nach Breslau begeben wollte, das Viſum verweigert, ſodaß auch ſie nicht ausreiſen konnte. Chefredakteur Leubner vom„Me⸗ meier Dampfboot“, ebenſo Redakteur Warm und Redak⸗ teur Brieskorn von der„Memelländiſchen Rundſchau“, Heydekrug, waren bereits zum 1. Januar ds. Is. aus⸗ gewieſen. Auf einen Einſpruch der deutſchen Regierung in Kowno war die Ausweiſung jedoch zurückgezogen wor⸗ den. Trotzdem aber iſt ihnen eine Aufenthaltsbewilligung nicht erteilt worden, obgleich Miniſterpräſident Wolde⸗ maras erſt kürzlich vor dem Völkerbundsrat in Genf erklärte, daß die Verſtöße gegen die Memeler Konvention, wozu auch die Ausweiſung der Redakteure gehörte, wieder gutgemacht werden ſolle. Neue Deutſchen⸗Entlaſſungen in Oſtoberſchleſten. Königshütte, 3. Auguſt. Bei der Vereinigten Phönix⸗ und Laura⸗Hütte ſind erneut Maſſenkündigungen von Ar⸗ beitern erfolgt. Von der Verwaltung iſt am 1. Auguſt insgeſamt 372 Arbeitern, die vorwiegend der deutſchen Minderheit angehören, zum 15. Auguſt gekündigt wor⸗ den. Die Verwaltung begründet dieſe Maßnahme mit der wirtſchaftlichen Kriſe und hat, um den Schein zu wah⸗ ren, auch einigen polniſchen Arbeitern die Kündi zung aus⸗ geſprochen. Man geht jedoch nicht fehl in der Annahme, daß auch dieſe Maſſenkündigung nur die Fortſetzung des von jeher von Polen mit Nachdruck betriebenen Syſtems der Zwangspoloniſierung Oſtoberſch ens iſt. Auf der Suche nach neuen Femeopfern in Döberitz. Berlin, 3. Auguſt. Auf Grund von Angaben des we⸗ gen Fememordes angeklagten früheren Mitgliedes der Schwarzen Reichswehr, Rein, und des wegen des Fal⸗ les Pannier bereits abgeurteilten Feldwebels Stein hat der Unterſuchungsrichter erneut umfangreiche Grabungen in Döberitz angeordnet, da noch weitere Leichen von an⸗ geblich dem Fememord zum Opfer gefallenen Perſonen vermutet werden. Lotus⸗Affäre vor dem Haager Schiedsgericht. „Amſterdam, 3. Auguſt. Vor dem internationalen Gerichtshof im Haag begannen die Verhandlungen in der Lotus⸗Affäre. Bekanntlich hatte der franzöſiſche Dam⸗ pfer„Lotus“ im vorigen Jahre ein türkiſches Segelſchiff in der Aegäis gerammt, wobei acht türkiſche Seeleute das Leben verloren. Der wachthabende franzöſiſche Schiffsoffizier war in Konſtantinopel zu einer mehrwö⸗ chi sen Ge ängnieſt aſe verurteilt worden. Frankreich be⸗ ſtritt die Berechtigung des türkiſchen Gerichts zu einer ſolchen Urteilsfällung. Die Türkei und Frankreich wand⸗ rihtehof wegen dieſes Streitfalles an den Haager Ge⸗ richtshof. ſelige, nie gekannte Ruhe. Wie als Kind, wenn ich den Kopf in Tante Anns Schoß legte, war es— nur ſchöner, viel, viel ſchöner. „Liebe, liebe Lotte!“ klang es weich und zärtlich zu mir herab. Träumte ich, hatte ich recht gehört? War es ſeine oder Gerdas Stimme geweſen? Herr von Rathen war ſo überraſchend luſtig und an⸗ geregt mit einem Male, wie ich ihn noch gar nicht geſehen hatte. Faſt verletzte mich ſeine lachende Heiterkeit, die ſo unvermutet meinem Elend folgte, ein wenig Ich ließ mir indes nichts merken und wir bildeten für den Reſt der Fahrt eine ſehr fidele kleine Geſellſchaft In der Kirche war ich dann allein in einer der Bänke. Für die Uebrigen waren Stühle auf den geſchmückten Altarplatz geſtellt. Gerda die dem jungen Paar ihre Blumen auf den Weg geſtreut hatte ſaß mit ihrem halb geleerten Körbchen dicht am Altar und folgte mit großen, aufmerkſamen Augen dem, was vor ſich ging Auch ich wollte mich in den Gang der heiligen Handlung verſenten. Vergebens verſuchte ich es. f XII. Wie Falter trotz aller Gefahr wieder und wieder dem grellen goldigen Lichtſchein zutaumeln, immer von neuem durch ihn aufgeregt und angezogen, ſo flogen meine Ge⸗ danken zurück zu jenem ſeligen Gefühl. das mich vorhin in ſeiner Nähe umfangen. Ich wollte nicht mehr daran denken, wollte ihm nicht nachhängen,— und konnte es doch nicht laſſen! ö War das Liebe?— Liebe! ſtieg es endlich in mir auf. Jauchzend erſt, dann mit tiefem zitternden Schreck, mußte ich mir die Frage bejahen. Ich liebte ihn liebte ihn,— ich mochte wollen oder nicht. Es war die Wahr⸗ heit, ich konnte nicht entrinnen. Hier nicht, an dieſer heiligen Stätte, die der Liebe geweiht war. 5 „Die Liebe erträgt alles, ſie glaubt alles, ſie hofft alles,— ſie duldet alles!“ ſagte der Prediger mit klarer, eindringlicher Stimme. 2 Ertragen— glauben, hoffen!— Nein, hoffen nicht; das durfte ich nicht. Dulden, das war mein Teil, das würde immer und ewig mein Teil ſein. chen verurteilt.) Blitz ſchlug in die Scheune des Landwirts Langlotz und wurde er in die Chirurgiſche Klinik nach Freiburg ver⸗ Aus dem badiſchen Lande. Karlsruhe.(Schwere Zuſammenſtöße.) Eine 21jährige Arbeiterin wurde auf ihrem Fahrrad in der Ritterſtraße von einem Kraftwagen angefahren, wobei das Fahrrad beſchädigt wurde. Die Arbeiterin trug innere Verletzungen davon.— Weiter ſtießen zwei Motorrad⸗ fahrer, welche einander zu ſpät bemerkten, Ecke Amalien⸗ und Hirſchſtraße zuſammen, wobei beide Fahrer Verletzun⸗ gen davontrugen, und ihre Motorräder beſchädigt wur⸗ den.— Ein dritter Zuſammenſtoß erfolgte Ecke Larl⸗ Friedrich⸗ und Erbprinzenſtraße. Dort ſtieß ein Landwirt aus Durlach⸗Aue infolge Außerachtlaſſung ſeiner Auf⸗ merkſamkeit mit einem Perſonenauto zuſammen. Das Auto wurde ſtark beſchädigt.— Außerdem ereionete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Straßenbahnwagen und einem Laſtfuhrwerk in der Schillerſtraße. Der Straßen⸗ 5 würde beſchädigt, Perſonen ſind nicht ver⸗ etzt. Karlsruhe. (Wegen Sittlichkeitsverbre⸗ Das Schöffengericht verurteilte den Friſeur und früheren Polizeidiener Wendelin Hoff⸗ mann aus Forſt wegen Sittlichkeitsperbrechens in zwei Fällen zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von ſieben Mona⸗ ten, abzüglich zwei Monate Unterſuchungshaft. Brühl.(Beim Baden ertrunken.) Der 21 Jahre alte Fabrikarbeiter Karl Gerner ertrank beim Baden im Altrhein. Die Leiche des jungen Mannes konnte noch nicht geborgen werden. Neulßheim.(Brand durch Blitzſchlag.) Der ———— 2— 1———————— 2—— L—= e- zündete. In wenigen Minuten ſtand der mit Stroh und Erntevorräten geküllte Bau in hellen Flammen. Wäh⸗ rend es gelang, das Vieh zu retten, wurde das Gebäude mit den Erntevorräten und den Fahrniſſen ein Raub der Flammen. Der Schaden beträgt etwa 10 000 Mk. Die Scheune wurde erſt im vorigen Jahre neu gebaut. Kehl.(Von der Strömung erfaßt und ern⸗ trunken.) Ertrunken iſt beim Baden im Rhein der 22 Jahre alte, hier auf Beſuch weilende ſerbiſche Student Swetenia Sawitſch aus Orchida. Derſelbe badete ober⸗ halb der Kiesbaggeranlage, wurde von der ſtarken Strö⸗ mung erfaßt und an einen am Ufer verankerten Kahn geworfen. Durch den Anſtoß betäubt, wurde er unter den lich n gezogen und ertrank. Eine Rettung war un⸗ möglich. Kehl.(Transport eines Mörders.) Ein von der litauiſchen Regierung verfolgter und in Frank⸗ reich perhafteter Mörder wurde von der franzöſiſchen Polizei der deutſchen Gendarmerie zum Weitertransport nach der litauiſchen Grenze übergeben. 8 Elſenz.(Schadenfeuer.) In der Scheune des Landwirt Heinrich Doll brach auf bis jetzt noch unauf⸗ geklärte Weiſe Feuer aus, das in ganz kurzer Zeit die Scheune bis auf den Grund einäſcherte und auf das Wohnhaus überoriff. Durch das tatkräftige Eingreifen der Einwohnerſchaft und der Löſchmannſchaft wurde ein Uebergreifen des Feuers auf die benachbarten Gebäude verhütet. Der Schaden iſt umſo beträchtlicher, da faſt die ganze Ernte des Geſchädigten in der Scheune unter⸗ gebracht war. 5 Weil⸗Leovoldshöhe.(Einbruch in die Ge⸗ meindekaſſe.) In der Nacht wurde in die Gemeinde⸗ kaſſe hier eingebrochen. Da jedoch der Kaſſenſchran? ge⸗ ſchloſſen war, mußten ſich die Diebe damit begnügen, im Nebenzimmer einen Schrank aufzubrechen. Sie ent⸗ wendeten daraus 30 Mk. 5 Vörſtetten.(Tödlicher Anfall auf dem Felde.) Der 55 Jahre alte Landwirt Chriſtian Bluſt von hier fuhr mit ſeinen Pferden Dung auf das Feld. Das Fuhrwerk blieb in dem Acker ſtecken. Als Bluſt ſeine Pferde am Kopfe nahm, zogen dieſe ſchnell an, wobei Bluſt zu Boden fiel und unter den Wagen zu liegen kam. Mit ſchweren Verletzungen an der Wirbelſäule bracht, wobei er bald darauf ſeinen Verletzungen erlag. Müllheim.(Motorradunfall) Zwei Motor⸗ radfahrer, die von Breſſach kamen und einen Reifen- defekt erlitten hatten, ſtürzten auf der Weſtbrücke üher die Brüſtung in den zweieinhalb Meter tiefen Bach hin? unter. Einer der Motorradfahrer zog ſich einen Arm bruch und Verletzungen im Geſicht zu, während der anders* dern Schrockon donankam. ** Ich dachte an alles, was mir Frau Timm erzählt, dachte an Frau von Rathen, an Lulu und Dodo dachte auch mit bangem Schmerz meiner Vater⸗ und Mutter⸗ loſigkeit. Nein, da war nichts; mit dem Hoffen hatte ich nichts zu tun. „Liebe, liebe Lotte!“— Jene Worte vorhin im Wagen?— Es waren die ſeinen; ich wußte es mit un⸗ umſtößlicher Gewißheit fetzt. Und feſter faltete ich meine Hände. Ach, meine arme Liebe! Im Entſtehen gleich mußte ſie niedergerungen werden erſtickt. getötet. Wenige Schritte vor mir ſaß Herr von Rathen. Scharf umriſſen hob ſich ſein Profil dunkel von dem hellen Raume. Unverwandt blickte er nach dem Geiſtlichen. Und als dieſer jetzt die Trauformel beendet 8 und ſegne ſeine Hände auf dem jungen Paar ruhen ließ, lag ein ſo tiefer Ernſt auf ſeinen Jügen. daß meine Augen nicht von ihnen laſſen konnten i a Dabei kam es mir Du mußt fort on dier, fort aus ſeiner Nähe. Bleibſt du geht es über deine Kraft. Alſo fort von hier, ſo bald als möglich Heiß und dringend bat ich Gott um Kraft dazu. um Kraft zum Entſagen Um ein ſtilles ruhiges Herz, das da ſprechen konnte Herr, nicht mein ſondern dein Wille geſchehe— Ich rang mit ihm in meiner Not. War Er doch der einzige, zu dem ich gehen konnte damit. Der ein zige, dem ich alles jagen durfte. f Und ich 1 auch, Gott ſtärkte mich. Er ſchenkte m Frieden und Ruhe.— er löſchte auch die Bitterkeit d Morgens aus in mir. Aus aufrichtigem Herzen konnte ich dem Ehepaar Borowſky Glück wünſchen,— freudig, neidl Als wir aus der Kirche zurückkehrten ſtrahlte die Villa bereits in hellem Lichte Eine feſtliche Geſellſchaft wogte durch die Räume, und immer noch fuhren in ſchier end⸗ loſer Zahl die Wagen vor. Juwelengeſchmückte ſchöne Frauen in glänzenden Set denroben, Herren im Frack, mit Orden geſchmückt ebenfa einige Uniformen. Lautes Sprechen. Begrüßen und Hän ſchütteln. Glückwünſchen, Verbeugen und Wogen Neigen nach allen Seiten. Eine glitzernde Welle don Luft und Licht und prickelndem eleganten Leben. Aus Nah und Fern. ö Schwere Unwetter und Erdrutſche in Tirol und der „ Schweiz. a Beaſel, 3. Auguſt. Geſtern gingen in ganz Tirol und in der Nord⸗ und Weſt⸗Schweiz ſchwere Unwet⸗ fſter nieder. Beſonders ſchlimm wurde die Gegend am Thu⸗ ner See und um Emmenthal ſowie die Salzbur⸗ ger Eiſenbahnſtrecke heimgeſucht. In Thun wurden am Bahnhof durch die Hagelkörner viele Fenſterſcheiben zer⸗ ſchlagen und die Kulturen ſtark verwüſtet. Die Bahnlinie Bern Luzern wurde wegen Ueberſchwemmung des Bahn⸗ dammes stillgelegt. Der Verkehr muß umgeleitet werden. Ebenſo erging es dem Zugverkehr auf der Montreux Odberland⸗Bahn deren Gleiſe ebenfalls unter Waſſer ſtehen. Eine Brücke wurde von den Waſſermaſſen fortgeriſſen. Auch auf der Bahnlinie Laaſanne— Simplon— Mailand mußte der Verkehr über Bern—Lötſchberg umgeleitet wer⸗ den, da bei Veytaux die Bahnlinie von abgeſtürzten Erd⸗ mafſen verſchüttet war. In Tirol waren große Erd⸗ rutſche die Folge der ſtarken Regengüſſe. Auf der Salz⸗ burger Strecke nach Axenbach fand ein großer Mar⸗ Durchbruch ſtatt, wobei die Gleiſe zwiſchen den Bahn⸗ höfen Langen und Danoefen in 20 Meter Breite fünf Meter hoch verſchüttet wurden. Unter ſtarken Bergrutſchen hatten auch die Bahnſtrecken von Salzburg nach Inns⸗ bruck und von Innsbruck über den Arlberg zu leiden. Neuſtadt.(Eine nette Firma.) Vor dem hie⸗ ſigen Schöffengericht hatten ſich wegen Betrugs und Be⸗ trugsverſuch die Kaufleute Max Manghardt 28 Jahre alt, aus Ludwigshafen und Johann Kühnle 46 Jahre alt, aus Mannheim, zu verantworten. Die beiden An⸗ 8 geklagten hatten im Jahre 1925 hier einen kleinen Lager⸗ kaum gemietet und unter der Firma Manghardt und Kühnle, Lebensmittel en groß, ein Geſchäft aufgemacht, ohne im Beſitz größerer Geldmittel zu ſein, die doch Vor⸗ bedingung zur Gründung eines Geſchäftes ſein ſollen. Sie ließen ſich große Briefbogen mit dem Vordruck ihrer Fir⸗ mas anfertigen, und beſtellten dann zunächſt eine Sendung Käſe zum Betrage von Mk. 44,70. An ein Bezahlen dachten ſie jedoch nicht. Eine weitere Käſebeſtellung im Werte von rund 350 Mk. wurde aber von den Lieferan⸗ ten nicht ausgeführt, wodurch dieſe vor größerem Scha⸗ den verſchont blieb. Das Hericht verurteilte jetzt die beiden geſchäftstüchtigen Kaufleute und zwar Manghardt zu zwei und Kühnle zu drei Monaten Gefängnis. Haßloch.(Typhus in Haßloch.) Hier wurde in Typhusfall feſtgeſtellt. Der Schneidermeiſter Georg Kiefer, der an Typhus erkrankt iſt, wurde auf Anord⸗ t. des Arztes zur Unterſuchung nach Landau ver⸗ 0 acht. Pirmaſens.(Schreckensfahrt eines Perſo⸗ 3 F reer N Fe n * f nenomnibuſſes.) Bei einem hieſigen Perſonen⸗Om⸗ 10 nibus, der mit 70 Perſonen nach Eppenbrunn fuhr, verſagten bei Trulberheide ſämtliche Bremſen. Zwei Perſonen ſprangen, als ſie die Gefahr erkannten, aus dem Wagen heraus, und erlitten Hautabſchürfungen. Das Auto raſte mit einer Geſchwindigkeit bis zu 90 km die Steilſtrecke hinunter. Der Geiſtesgegenwart des Füh⸗ rers und dem Umſtande, daß dem Wagen keine Hinder⸗ niſſe in den Weg kamen, iſt es zu verdanken, daß dieſer auf der ſich anſchließenden ebenen Straßenſtrecke zum Hal⸗ en kam, ohne daß die Inſaſſen weiteren Schaden davon. trugen. Die Fenſter des Wagens waren allerdings bei der großen Geſchwindigkeit des Wagens geſprungen. . Trebur.(Herzſchlag beim Baden.) Der 12⸗ jährige Fritz Engel pon hier badete mit ſeinen Kollegen in dem Kleinen Rhein. Mitten im eifrigen Spiel vermiß⸗ n ten ihn feine Kameraden und ſuchten ihn. Sie fanden ihn iſt und brachten ihn leblos ans Ufer. Ein Arzt aus Gon⸗ as ſenheim, der von Nierſtein herüber kam, ſtellte nach ver⸗ ne geblichen Wiederbelebungsverſuchen feſt, daß der Knabe 5 Leinen Herzſchlag erlitten hatte. 2. Isenburg.(Vor den Augen der Frau er⸗ 15 trunken.) In dem Stauweiher in der Nähe der Geh⸗ ſpitze erlitt ein Frankfurter ſtädtiſcher Beamter beim Baden lötzlich einen Herzſchlag und ertrank vor den Augen ſeiner rau. Dieſe wurde vor Aufregung bewußtlos und mußte don einem Sanitätsauto abtransportiert werden. Die Zeit der Ernte. 5 Wenn die Hundstage herrſchen, dann iſt die Zeit a Er Ernte gekommen. Es wird wohl in dieſem Jahre die ist te ſorgenvollere Geſichter finden, als es ſonſt der Fall ha! Die Hochwaſſer und Unwetter der letzten Wochen vaben die Felder ganzer Gegenden ſchwer geſchädigt, und Fin dem, was ſorgfältig gepflanzt war und zu köſtlicher Trucht heranreifen ſollte, iſt vielfach nur wenig geblieben. ſond wird der Ton der Freude, der ſonſt die Ernte und be⸗ als song ien Abſchluß zu begleiten pflegt, gedämpfter nſt ſein. e 70 Die Bedeutung der Ernte für das Wohlergehen, des 1 Volkes und der Umſtand, daß eine ganze Reihe i 5 Mächten den Ausfall der Ernte zu beeinfluſſen ver⸗ Ergen, machen es verſtändlich, daß von jeher an die 5 allerlei Gebräuche geknüpft worden ſind. Es ſind und Hebräuche, die tiefinnerſt im Volksglauben wurzeln . 80 zurückgehen bis auf jene Tage, wo unſere Urväter 5 N zu Wotan und zum Donnergott gebetet haben. 5 lichen die Tatſache, daß die Ernte im Ablauf des länd⸗ ſtäun Lebens etwas ſehr Wichtiges iſt, macht es ver⸗ und dich daß Erntegebräuche heute noch gefeiert werden 975 auch das moderne Leben daran nichts hat ändern i Bei als eine ac B achtet die ten des J 5 5 durfſeaß an dieſen Tagen kein Gericht abgehalten werden in 85 zwar heute dieſe Uebung, die da und dort noch Lö U en äuten w 2 ſolltenittaae⸗ und Nachmittagspauſen angekündigt werden fine volkstümliche Erklä g 5 ärung des Gebrauches, deſſen ur⸗ len liche Bedeutung aus dem Gedächtnis der Land⸗ ſtehen mit dem ſogenannten Metterläuten in Beziehung n Man läutete noch im Mittelalter in ganz Deutſch⸗ den Glocken. wenn ein Gewitter im Anzuge war. der ganz der Erntefröhlichkeit gewidmet iſt. Mußbach.(300 Hühner ſpurlos verſchwun⸗ den.) Seit kurzer Zeit erleiden eine große Anzahl hieſi⸗ ger Einwohner durch das ſpurloſe Verſchwinden zahlreicher Hühner beträchtlichen Schaden. In den letzten drei Wo⸗ chen verging nicht eine Nacht, in der nicht zehn, zwölf oder fünfzehn Hühner abhanden kamen. Erſt in der letzten Nacht verſchwanden aus dem Hühnerſtall einer Witwe zehn wertvolle Tiere. Man ſchätzt die Zahl der hier in letzter Zeit auf ſo rätſelhafte Weiſe abhanden gekommene Hühner auf über 300. Es handelt ſich faſt ausnahmslos um jüngere Tiere. Auffallend iſt, daß die Hühnerſtälle nach den Diebſtählen keinerlei Beſchädigungen aufweiſen und auch Schlöſſer und ſonſtige Sicherungsvorrichtungen völlig unverſehrt bleiben. Man nimmt daher an, daß es ſich um Tierräuber, vielleicht um Marder oder Iltiſe handelt. Die Bemühungen, das rätſelhafte Verſchwin⸗ den der Hühner durch Spürhunde aufzudecken, ſind bis jetzt ergebnislos verlaufen. Rüſſelsheim.(Mit dem Tod gebüßter Un⸗ fu g.) Der lebensgefährliche Unfug des Anſchwimmens von Anhangſchiffen mainaufwärts fahrender Schleppzüge hat in der Nähe der Brückenbauſtelle ein Menſchenleben gekoſtet. Ein 13 Jahre alter Knabe aus dem benachbar⸗ ten Flörsheim ſchwamm oberhalb von Rüſſelsheim vom rechten Mainufer nach einem infolge ſchwerer Ladung tief⸗ gehenden Anhangſchiff, um eine Strecke mitzufahren. Beim Verſuche, das Schiff zu erklettern, wurde er von dem ſtar⸗ ken Wellengang, der durch die Dampferſchraube verur⸗ ſacht wurde, erfaßt und verſank in den Fluten. Ret⸗ tungsverſuche durch die Schiffsmannſchaften blieben ohne Erfola. Die Leiche murde hier geboraen. Stockſtadt.(Mutige zehnjährige Lebens⸗ retterin.) Vom Tode des Extrinkens gerettet wurde das vierjährige Mädchen des Lehrers Chr. Breidecker, das aus der Fähre in den Rhein gefallen war. Durch das energiſche Zugreifen eines zehnjährigen Mädchens, das dem Kinde in das Waſſer nachſprang, ſowie dem Sohne des Fährmanns Philipp Gräf gelang es, das Kind vom ſicheren Tode des Ertrinkens zu retten. Würzburg.(Ein Fuhrwerk von einem Zug überfahren.) Vom Nebenbahnzug wurde auf der ſchrankenloſen Bahnüberfahrt zwiſchen Station Brük⸗ kenau⸗Bad und Rupboden der mit zwei Pferden be⸗ ſpannte Leiterwagen des Landwirts Chriſtian Schiff⸗ ler aus Weißenbach überfahren, wobei der Lenker des Fuhrwerks, Johann Schiffler aus Weißenbach, ſo ſchwer verletzt wurde, daß er kurz darauf verſtarb. Der mitfah⸗ rende Zimmermann Johann Müller aus Weißenbach wurde gleichfalls verletzt. Die Pferde blieben unver⸗ ſehrt. Der Leiterwagen iſt zertrümmert. Hamburg.(Bluttat in einem Hamburger Vorortzug.) Kurz vor dem Hauptbahnhof Altona fanden Eiſenbahnbeamte in einem Abteil 2. Klaſſe eines Vortortzuges Blankeneſe— Altona, der durch Ziehen der Notbremſe zum Stehen gebracht worden war, einen äl⸗ teren Herrn am Boden liegend und aus mehreren Schuß⸗ wunden blutend vor, während auf einer Bank eine Frau ſaß, die ebenfalls eine Schußwunde aufwies. Die von der Kriminalpolizei vorgenommene Unterſuchung ergab. daß es ſich bei den beiden Perſonen um einen Ingenieur Johannes G. aus Othmarſchen und eine gewiſſe Martha V. aus Hamburg handelt, die nach Angaben des Inge⸗ nieurs in Bahrenfeld eingeſtiegen iſt und während der Fahrt die Schüſſe auf ihn abgegeben hat. Es ſoll ſich um einen Racheakt handeln, da G. nach ſeinen Angaben vor Jahren nähere Beziehungen zu der Frau unterhalten hat. Die beiden Verletzten wurden in das ſtädtiſche Kran⸗ kenhaus eingeliefert; beide ſchweben in Lebensgefahr. Beuthen.(Eine Diebesbande von Zwölf⸗ jährigen.) In Beuthen wurden nach langen Ermitte⸗ lungen vier Schulknaben im Alter von 12 bis 14 Jah⸗ ren feſtgenommen, die regelmäßig Diebesfahrten unter⸗ nommen und dabei meiſt Uhren, Geldkaſſen und Bücher geſtohlen hatten. Der Anführer der jugendlichen Bande war ein 14jähriger Junge. Als Arbeitsfeld ſuchte er ſich u. a. Fußballplätze aus; außerdem ſuchte er mit den übrigen drei Knaben ſyſtematiſch Geſchäfte heim, in denen ſie alle möglichen Gegenſtände ſtahlen. Die geſtohlenen Gegenſtände wurden von den Jungen ſofort zu Geld ge⸗ macht, das ſie verpraßten. Zufällig überraſchte man ſie, als ſie gerade mehrere Uhren verkaufen wollten. CC!CCCCõͤé6ò?2w ZT In vielen Gegenden Deurſchlands vollführt der Guts⸗ herr ſelbſt mit einem frommen„Mit Gott“ den erſten Senſenſchnitt, während in manchen Gegenden dieſer erſte Senſenſchnitt von einer Jungfrau oder einem ſiebenjähri⸗ gen Kinde vollzogen wird. Ein ſehr alter Glaube, oder richtiger geſagt Aberglaube, iſt noch heute die Gewohn⸗ heit, daß ſich der Schnitter die erſten drei Aehren um die Lenden bindet, weil ſie eine große Heilkraft beſitzen und den Schnitter vor Verwundungen mit der Senſe ſchützen ſollen. Während der eigentlichen Erntearbeit ſelbſt geht es nun im allgemeinen hurtig hintereinander ſort, weil gerade in der Erntezeit g 0 müſſen. Nichtsdeſtomeniger ſpielt als Ueberreſt aus heid⸗ niſcher Vorzeit der Aberglaube eine Rolle. Von menſch⸗ liſchen und tieriſchen Dämonen, die die Ernte umlauern, weiß man ſich zu erzählen, daneben ſoll es auch eine „ oggeneu und einen„Roagenbock“ geben, alles tieriſche wird gefabelt. Vom„Rogaenwolf“ und„Roggenhund“ Geiſter, die ſich im Getreide herumtreiben, und ſich im Kniſtern und Rauſen der Halme zeigen. Wie man ſich dieſer Geiſter erwehrt, davon gibt u. a. der ſogenannte „Stoppelhahn“ Zeugnis, der mit auf's Feld genommen wird und mit der letzten Garbe des Winterkornes von den Erntearbeitern getötet wird. weil er einen Geiſt dar⸗ 2 ſoll, der ſich 2 1 20 1 1 85 vorwärts dringenden nittern nicht mehr entziehen kann. 5 Den Höhepunkt der Ernte bildet das Erntefeſt. Aus dem letzten Fuder Getreide, das in die Scheuern lommt, oder auch aus Feldblumen, die man zwiſchen den Aehren gefunden hat, wird der Erntekranz geflochten, der dann im feierlichen Zuge zum Gutshaus gebracht wird, wo er an dem Giebel des Hauſes oder über der Eingangstür ſeinen Platz findet. Nach dem Einbringen des Erntekranzes wird vielfach zugleich mit dem Erntetanz begonnen, der natürlich bei Speis und Trank auf der Tenne gefeiert wird. Das iſt ſo der Auftakt zu den Erntefeierlichkeiten, wie er faſt in allen Teilen Deutſchlands heute noch üblich iſt. Daran knüpft ſich dann faſt überall ein Sonntag, Man feiert ja doch nur einmal Ernte im Jahre und hat allen Grund dazu, fröhlich zu ſein, wenn es geglückt iſt, die ſauere Arbeit langer Monate ohne Schaden unter Dach und Fach zu bringen. Den letzten Abſchluß erhält die Erntearbeſt dann durch das Erntedankfeſt, das mit feierlichem Got⸗ tesdienſt begangen wird. 5 ————ů— die Stunden ausgenutzt werden Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 4. Auguſt. Auto⸗Zuſammenſtoß. Es vergeht faſt keine Woche, daß nicht ein Unfall auf der Seckenheimer Landſtraße zu verzeichnen wäre. Heute Nacht gegen 12 Uhr ſtießen an der gleichen Stelle der Seckenheimer Landſtraße, wo in der vergangenen Woche die beiden ſchweren Unfälle ſich ereigneten, 2 Perſonenkraftwagen, der eine von Mannheim, der andere von Heidelberg kommend, zuſammen Der eine war mit 4 Perſonen beſetzt, der andere mit 3. Durch den Anprall wurde der erſtere zur Seite auf einen Sandhaufen an der Straßenböſchung geſchleudert und kippte um, wobei zum guten Glück niemand verletzt wurde. Wäre der Erdhaufen nicht vorhanden geweſen, wäre der Wagen mit ſeinen vier Inſaſſen die Böſchung hinabgeſtürzt. Der andere mit 3 Perſonen beſetzte Wagen kam glimpflicher davon und konnte ſeine Fahrt ſpäter fortſetzen, während der erſtere heute früh abgeſchleppt werden mußte. Nach Angaben von Augenzeugen dürfte die Schuld darin zu ſuchen ſein, daß das erſtere Auto nicht abblendete und außerdem dürfte der Alkohol einen nicht geringen Teil an dem Unglück beigetragen haben. Hoffentlich nimmt ſich die Behörde, die gleich nach dem Unfall zur Stelle war, „liebevoll“ dieſes Falles an. Das Preiskegeln, das der Sängerbund in der Wirtſchaft„Zur Linde“ durchführt, geht ſeinem Ende entgegen und wird am nächſten Sonntag mit einem Gartenfeſt beſchloſſen. Kegelfreunde haben nur noch heute Donnerstag, am Samstag Abend und am Sonntag Gelegenheit durch einige Wurf ins Volle ihr Glück zu verſuchen. — Verfaſſungstag 1927 bei der Poſt. Bei der Deut⸗ ſchen Reichspoſt wird der Betriebsdienſt im Verkehr mit dem Publikum am Verfaſſungstage wie an Werktagen verrichtet werden. Eine Beſchränkung der Schalterdienſt⸗ ſtungen, Zuſtellgänge und Briefkaſten! ungen ſowie des Fernſprech⸗ und Telegrammverkehrs findet nicht ſtatt. Zur Teilnahme an Verfaſſungsfeiern oder Feſtgottesdienſten erhalten die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter die er⸗ forderliche Zeit frei, ſoweit die dienſtlichen Verhältniſſe es irgend geſtatten. 5 5 5 — Gebührenänderung im Auslandverkehr. Aus An⸗ laß der am 1. Auguſt in Kraft getretenen Gebühren⸗ erhöhung für den innerdeutſchen Verkehr treten im Ver⸗ kehr mit dem Ausland folgende Aenderungen ein. Für Sendungen nach der Freien Stadt Danzig, Litauen und dem Memelgebiet Luexmburg und Oeſterreich gelten gleichfalls die künftigen innerdeutſchen Gebühren. Im Verkehr mit Ungarn bleiben die Gebühren für Briefe, Poſtkarten und Blindenſchriftſendungen unverändert, da⸗ gegen unterliegen fortan Druckſachen, Geſchäftspapiere, Warenproben und Miſchſendungen den innerdeutſchen Ge⸗ bühren mit der Maßgabe, daß für Geſchäkftspapiere und für Miſchſendungen, die Geſchäftspapiere enthalten, ſtets ein Mindeſtſatz von 20 Rpf. erhoben wird. Druckſachen, Geſchäftspapiere und Miſchſendungen im Gewicht von mehr als 1 kg nach den vorgenannten Ländern unter⸗ liegen den Gebührenſätzen des Weltpoſtverkehrs. Ferner kommt im Verkehr mit dem Saargebiet mit der Freien Stadt Danzig, mit Litauen und dem Memelgebiet, Lu⸗ remburg, Oeſterreich und Ungarn für Zeitungen und Zeit⸗ ſchriften, die unmittelbar vom Verleger verſandt werden, für geheftete und gebundene Bücher, die nicht zu Ankün⸗ digungen oder Anpreiſungen dienen ſollen und für litera⸗ riſche und wiſſenſchaftliche Werke, die zwiſchen Gelehrten⸗ Anſtalten ausgewechſelt werden, eine Gebühr von 5 Rpf. für je 100 g zur Erhebung. Dieſer Satz gilt auch im Ver⸗ kehr mit den übrigen Ländern, nach denen die vorgenann⸗ ten Arten von Druckſachen zugelaſſen ſind; die ermäßigte Gebühr von 3 Rpf. bis 50 fällt künftig weg. Im Grenz⸗ verkehr(30 km beiderſeits der Grenze) mit Belgien, Däne⸗ mark, den Niederlanden und der Schweiz beträgt die Ge⸗ bühr für Briefe für je 20 9 15 Rpf., für Poſtkarten, einfache 8 Rpf., mit Antwortkarte 16 Rpf., ferner, jedoch nur im Verkehr mit Dänemark, für Geſchäftspapiere für je 50 9 5 Rpf., mindeſtens 15 Rpf. Die übrigen Aus⸗ landsgebühren bleiben für den Briefverkehr unverändert. — Eßt kein unreifes Obſt! In der jetzigen Zeit kann man häufig beobachten, wie Kinder das von den Bäu⸗ men fallende grüne Obſt genießen. Man kann auf die Ge⸗ fahren dieſes Treibens nicht oft genug hinweiſen. Auch unreife Beeren werden von den Kindern oft gegeſſen und verurſachen mitunter ſchwere und gefährliche Darm⸗ und Magenerkrankungen. Es ſollen daher alle Eltern und Erzieher die Kinder gerade jetzt beſonders aufmerk⸗ len machen und von dem Genuß ſolcher Früchte abhal⸗ en. N 1 Fußball. Die ſommerliche. im Fußballſport iſt zu Ende. Mit neuer Kraft und teilweiſe jungen und neuen Spielern haben die Vereine die Saiſon begonnen. Manche Vereine hatten die Ruhepauſe zu eifrigem Training benutzt; auch die hieſige Fußballvereinigung, was das vorgeführte Spiel am vergangenen Sonntag in Edingen gegen den Pokalſieger der Kreisliga Viktoria⸗Reckarhauſen bewies Obwohl Seckenheim eine Riederlage hinnehmen mußte, war es dem Gegner ebenbürtig, ja ſogar teil weiſe überlegen. Insbeſondere die faire Spielweiſe Seckenheims fiel angenehm auf. 8 Der Spielverlauf. Seckenheims Anſtoß kommt nicht weit, der Ball wird von R. vorgetragen geht aber ins Aus. Den Anſtoß lenkt der Mittelläufer S. nach der linken Seite, welche ſich durchſpielt und durch den Linksaußen ein Tor erzielt. Der Anſtoß von R. wird abgefangen. Gleich darauf kommt S. wieder ſchön vor das Tor, die Flane vom Linksaußen konnte aber nicht verwertet werden, da die rechte Seite vollſtändig fehlt. Eine totſichere Sache wird dadurch vergeben. R. wird nunmehr auch ab und zu dem Seckenheimer Tor gefährlich, was die ſehr gut arbeitende Verteidigung nicht klärt, wird eine totſichere Beute des Torwächters. Das Spiel iſt nunmehr ausgeglichen. Beide Tore kommen in Gefahr. Bei einem Alleingang des Linksaußen S. wird dieſer von dem Verteidiger R. mit den Händen gehalten, wodurch ein ſicheres Tor verhütet wurde. R. kommt nunmehr leicht in Vorteil und erzielt mehrere Eckbälle. Aus einem Gedränge heraus erzielt R. das Ausgleichstor. Mit 111 werden die Seiten gewechſelt. Nach Wiederbeginn iſt R. mehr im Vorteil und erzielt auch nacheinander 2 Tore, bei welchem Stande es bis Schluß bleiben ſollte. Der Vereinsleitung der Vereinigung Seckenheim wäre dringend zu empfehlen, die rechte Sturmreihe durch entſprechende Umſtellung zu verbeſſern, um eine beſſere Verteilung des Spieles im Angriff zu erzielen. f O. B. In der ſauren Gurkenzeit. g Von Herbert Steinmann. i 9(Nachdruck verboten.) Wenn die Hundstage nahen.— Die Ente, die zwanzig andere fraß.— Chamberlins„hiſtoriſches“ Wort.— Die geſtohlene Verjüngungsdrüſe.— Wer fängt die 8 Seeſchlange. Jetzt iſt ſie wieder da, die mit Recht ſo beliebte ſaure Gurkenzeit. Die Sonne brennt vom Himmel, die Städte ſind verödet, die Badeorte und ſonſtigen Som⸗ merfriſchen wimmeln von erholungsbedürftigen Menſchen. Im deutſchen Blätterwalde regt ſich kein Lüftchen. Es iſt nichts los. Weder in der Politik noch im Handelsteil, noch im Lokalen, noch im Feuilleton. Nur eine fette Ente belebt ab und zu die Troſtloſigkeit dieſes ſommerlichen Daſeins. Und wenn es ganz ſchlimm kommt wird die berühmte Seeſchlange zum 3477 ten Male gemeldet. Saure Gurken, Enten und Seeſchlangen— den Leu⸗ ten vom Zeitungsfach ſind das alles nur leider zu ver⸗ traute Begriffe. Den Leſern unſerer Zeitungen ſind höch⸗ ſtens die Wirkungen, weniger aber die hiſtoriſchen Ur⸗ ſprünge dieſer ſeltſamen Ausdrücke bekannt. Allerdings iſt der Fachmann ſich darüber häufig ſelber im Zwei⸗ fel. W her ſtammt beiſpielsweiſe der Ausdruck„ſaure Gurkenzeit“ für die ſommerliche Flaute im Nachrichten⸗ weſen. Was das mit der ſauren Gurke als köſtlichem und gerade in der Sommerhitze ſehr geſchätzten Erfriſchungs⸗ mittel zu tun hat, hat noch kein Verſtand der Verſtändi⸗ gung herausgebracht. „Etwas beſſer iſt man ſchon über den Ausdruck„Ente“ in der Bedeutung einer falſchen und abenteuerlichen Nach⸗ richt informiert. Man mag ſich vorſtellen, wie ſolch eine Nachricht gewiſſermaßen durch die Welt flattert, um den Vergleich mit einer Ente zu verſtehen. Es gibt aber noch eine noch viel„ſchönere“ Erklärung. Danach ſoll ein Brüſſeler Bürger zur Zeit Napoleons um die Verlogen⸗ heit der franzöſiſchen Siegesberichte zu kennzeichnen, in den Zeitungen von einem angeblichen Experiment er⸗ zählt haben, das mit zwanzig Enten vorgenommen warde. Von den zwanzig Enten habe man eine geſchlachtet and den anderen neunzehn zum Fraße vorgeſetzt, und ſo fort bis ſchließlich nur eine einzige Ente übrig blieb, die von dem Blut und dem Fleiſch ihrer Genoſſinnen gemäſtet war. Dieſe deln von dem Entenhaſchee ſoll damals durch ſämtliche Zeitungen gegangen ſein und davon ſoll auch der Ausdruck Ente für eine unwahrſcheinliche Nachricht kommen. Aber vielleicht iſt das auch nur eine Ente über Die beſte Entenzucht haben die amerikanischen Zei⸗ tungen. So brachte es eine deutſch⸗amerikaniſche Zeitung fertig eine Notiz unter der beneidenswerten fabelhaften Ueberſchrift„Die geſtohlene Verfüngungsdrüſe“ zu brin⸗ gen. Danach hatte man einen harmloſen Bürger über⸗ fallen und beraubt und ihm heimlich ſeine Verjüngungs⸗ drüſe wegoperiert. Amerikaniſche Zeitungen waren es auch, die anläßlich des Chamberlinfluges die unglaußlichſten Dinge über den Empfang der kühnen Flieger in Deutſch⸗ land berichteten. Das erſte Wort der beiden Piloten als ſie in Kotthus landeten ſoll„Pilſener“ gelautet haben. Die Ozeanflieger ſind überhaupt das Objekt zahlreicher Enten geweſen. Die tragiſchſte war die von der angeb⸗ lichen Ankunft Nungeſſers und Collis in Newyork, die jenſeits wie diesſeits des Ozeans mit lautem Jubel auf⸗ genommen wurde. Spaltenlang berichteten die Zeitun⸗ gen von dem großartigen und bewunderungswürdigen Empfang der beiden Helden, während ſie vielleicht in Wirklichkeit ſchon ſtumm in der unendlichen Tiefe des Ozeans für immer ruhten. Manche Enten ſind ihrer Natur nach nicht gleich auf den erſten Augenblick als ſolche zu erkennen. Wochen und Monate dauert es oft, bis das Publikum hinter die Wahrheit der Sache kommt. Mitunter aber folgt auch die Nemeſis ſofort der druckgeſchwärzten Tat auf dem Fuße. Als vor einigen Jahren ein Berliner Mittagblatt in einem Telegramm ſeines Sonderberichterſtalters aus Wen meldete, bei der Eröffnung des neuen Reinhardt⸗ theaters, die mit großem Glanz gefeiert worden ſei, habe ſich Max Reinhardt perſönlich mehrere Male ver⸗ beugt, nagelte wenige Tage ſpäter ein anderes Blatt dieſe Ente mit der Mitteilung feſt, die Eröffnung des Theaters habe an dem betreffenden Tage gar nicht ſtatt⸗ gefunden, ſondern ſei verſchoben worden. Die klaſſiſchſte Ente aller Zeiten aber iſt die von der Seeſchlange. Jeden Sommer wälzt dieſes Antier ſeinen ſcheußlichen Leib durch die deutſchen Zeitungen. Inger wieder wird gemeldet, irgend ein Kapitän habe die See⸗ ſchlange irgendwo geſehen, wie ſie ihr furchtbares Haupt aus den Wellen des Meeres erhob und ihn. die Be⸗ ſatzung und die Paſſagiere in furchtbaren Schrecken ver⸗ ſetzte. Gefangen hat man das Bieſt, das nachweisbar ſchon im Jahre 1656 erwähnt wurde, bis jetzt aber noch nicht, obgleich einmal eine Zeitung— ſelbſtverſtänd⸗ lich in den Hundstagen— davon berichtete. Man wird ſie vermutlich auch nie fangen, denn man würde damit für Bettler an der Flurtür. Es klingelt an der Flurtür. Hocherfreut eilt man über den Korridor um zu öffnen. Vielleicht iſt es der Geld⸗ briefträger, der um dieſe Zeit zu kommen pflegt. Welche Enttäuſchung! Da draußen ſteht ein ſtruppiger Kerl mit ausgefranſten Hoſen und einem Hut ohne Krempe und ſagt mit rauhem Tone:„Ein armer Wandersmann bittet um ne kleene Gabe.“ Man betrachtet ſich das Individium, bemerkt mit Mißfallen ſeine kupferrote glänzende Naſe und ſchmeißt die Tür kette vorgelegt. Nicht immer findet dieſes Intermezzo auf ſolche Weiſe einen ſchnellen Abſchluß. Iſt die öffnende Peron eine Frau, ſo kann es leicht vorkommen, daß ſie ſich von dem„armen Mann“ einwickeln läßt. Ihr weibliches Mitleid drängt ſie, zu helfen.„Warten Sie einen Augenblick“ ſagt ſie und eilt im Geſchwindſchritt in die Küche, um von dort ein paar kräftige 1 belegtes Brot oder eine Suppe für den armen Schlucker herbeizuholen. Es dauert einige Minuten, bis ſie wieder im Flur erſcheint. Sie kommt an die Tür. Nanu, die iſt ja offen. Richtig, ſie hatte ver⸗ geſſen, die Tür zu N Wo iſt denn nur der Bettler? Er iſt verſchwunden. Bö nach der Flurgarderobe. Der beſte Mantel ihres Man⸗ nes ſein Hut und eine ſilberne Zigarettenſchale, die dort ſtand, ſind verſchwunden. Empört über ihre mißbrauchte Güte bricht die Enttäuſchte in bitteres Weinen aus. 5 Dieſer Fall iſt leider nicht ſo ſelten, wie man vielleicht denkt. Man ſoll den Bettlern nicht trauen. Immer ſoll man die Tür vor dieſen Leuten verſchließen. Es mag auch anſtändige Elemente unter ihnen geben, aber Mißtrauen und Vorſicht iſt ihnen gegenüber dennoch immer das Beſte. Nur auf dieſe Weiſe ſchützt man ſich vor böſen Erfahrun⸗ gen mit den Bettlern vor der Flurtür. 5 N 2 ä zu. Klirr, klirr, wird die Sicherheits⸗ 1 Wetterbericht vom 3. Auguſt. Ueber Mitteleuropa breitet ſich jetzt ein neues Hoch⸗ druckgebiet aus, unter deſſen Einfluß nunmehr etwas be⸗ ſtändiges Sommerwetter für die nächſten Tage in Aus ſicht ſteht. 5 Vorausſichtliche Witterung bis Frei⸗ tag, den 5. Auguſt: Meiſt heiter und wieder warm, trodenes Sommerwetter, auch für die nächſten Tage iſt mit dem Beſtehen des ſchönen Wetters zu rechnen. er Ahnungen voll, ſchaut die Frau die Ente, alſo eine ſozuſagen Ueberente. loren haben. alle zukünftigen ſaure Gurkenzeiten den beſten Stoff ver⸗ Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Der Farrendung wird am Samstag, den 6. 1 1927, vormittags 11 Ahr im Gemeinde⸗ haus, Luiſenſtr. 3 öffentlich meistbietend verſteigert. Seckenheim, den 4. Auguſt 1927. ͤ f Der Bürgermeiſter: Flachs. llelerveroimioung Semonbeim. Heute Donnerstag Abend 8-9 Ahr im Schulhaus Zimmer 1 s Sprechſtunde. Auskunft und Beratung in allen Miet⸗ und Wohnungsangelegenheiten. Der Vorſtand. Fußball- Vereinigung 98 Fechenheim E. B. Heute Abend von 5 Ahr ab 1 Training ſüägmtlicher Mannſchaften unter Leitung des Trainers. Auſchließend Spielerverſammlung. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Heute Donnerstag Abend 9 Ahr monatsperfammlung betr. Fahrt nach Freiburg zum Rennen. Um vollzähliges Erſcheinen bittet 8 zäglig 5 Der Vorſtand. Aole Uürnekſchafl C. U. Henenbelm. (Fußballabteilung) Morgen Freitag Abend 9 Ahr halbjährige General-Mersammlung. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Um Vollzähliges Erſcheinen, auch der Jugend und älteren Mitglieder wird gebeten. 5 Der Vorſtand. 5 Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Eein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Druschkohlen ũarbenbänder 1000 Stück Mk. 20.— Fruchtsäcke beſter Drillich. Ankauf und Amtauſch ſämtlicher Getreide⸗ Turnoerein 1898 gelenbeim. Samstag Abend 9 Ahr im Lokal „Zum Schloß“ Mitglieder- Versammlung. Tagesordnung wird im Lokal bekannt⸗ gegeben. Um zahlreiches Erſcheinen erſucht 5 Der Turnrat. Fürnerbünd dubn 5oHonbem C P. Die Turnſtunde heute Abend findet auf unſerem Turnplatz ſtatt und beginnt punkt 8 Ahr. Morgen Freitag letzte Turnſtunde. Wer in dieſen beiden letzten Aebungsſtunden nicht anweſend iſt, kann am Vereins⸗ wetturnen nicht teilnehmen. Der Turnwart. „Sängerbund“ Seckenheim gegründet 1865. Am kommenden Sonntag, 7. Auguſt, nachmittags ab 3 Ahr im Garten „dur Linde“ Arupes Hurionſeſt mil muſin⸗ und ſioſangsvorlrügon, Dolſtsbeluſtigung und Proisfegein. Für Speiſen und Getränke iſt beſtens Sorge getragen. Eintritt 20 Pfg. Hierzu ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. Abends von 8 Ahr ab Tanz im Saale„Zum Kaiſerhof“. Sämtliche Musik- Instrumente F und Mk. 3— Wochenraten. 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Die Vörſe zeigte erſt eine Schwächung, die aber bald in eine Hauſſe⸗ Spekulation umſchlug. 12: Die franzöſiſch⸗ſchweizeriſchen Handelsvertrags⸗ verhandlungen ſind zum Stillſtand gekommen und bis zum Herbſt vertagt worden. 18: Nach Warſchauer Meldungen ſoll es in Weißruß⸗ land erneut zu Unruhen gekommen ſein, wobei in der Garniſon Knudanow das 39. Sowjetbataillon und höhere Kommiſſare den Auſſtändiſchen in die Hände gefallen ſeien. : Zwiſchen Bratianu und dem Regentſchaftsrat iſt es erneut zu Meinungsverſchiedenheiten gekommen. 2: Sacco und Vanzetti ſollen, nachdem Gouverneur Fuller von Maſſachuſetts entſchieden hat, daß kein Grund für eine Wiederaufnahme des Verfahrens vorliegt, am 10. Auguſt hingerichtet werden. —— 1„ Die Miniſterbeſprechung. Verſchlechterung der außenpolitiſchen Lage. i Berlin, 4. Auguſt. Durch die Verfaſſungsfeier am 11. A tguſt wercen eine Reihe von Reichsminiſtern ihren Ferienaufenthalt unterbrechen müſſen und dieſe Rückkehr der meiſten Mini⸗ ſter in die Reichshauptſtadt wird der Regierung den er⸗ wünſchten Anlaß geben, in einer Miniſterbeſpre⸗ chung die geſamtpolitiſche Lage zu erörtern. In⸗ nenpolitiſch wird die Ausſprache kaum beſonders be⸗ deutungsvoll werden, da zur Zeit große politiſche Pro⸗ bleme nicht zur Debatte ſtehen, doch dürfte die außen⸗ polktiſche Lage ziemlich eingehend erörtert werden, wo⸗ bei man wohl nachdrücklich auf die in letzter Zeit ein⸗ getretene 8 ſtarke Verſchlechterung unſerer außenpolitiſchen Lage hinweiſen wird. Es iſt beinahe erſtaunlich, wie immer wieder die Preſſe der früheren Verbündeten die Ent⸗ waf fnungsfrage aufgreift, um gegen Deutſchland Stellung zu nehmen. Nachdem unlängſt erſt der belgiſche Kriegsminiſter unhaltbare Beſchuldigungen ge⸗ gen die Reichswehr vorgebracht hatte, beſchäftigt ſich die franzöſiſche Preſſe jetzt ſehr eingehend mit ganz wil⸗ den Plänen, nach denen angeblich die Reichswehr derart umorganiſiert werden ſoll, daß zwar die Zahl der Mann⸗ ſchaften unter den Waffen nicht erhöht wird, daß aber bereits die Mannſchaften nach drei Jahren zur Reſerve entlaſſen werden, ſodaß Deutſchland über einen weſent⸗ lich größeren Beſtand von ausgebildeten Leuten verfügen würde, als im Verſailler Vertrag vorgeſehen iſt. Die engliſche Preſſe beſchäftigte ſich immer wieder mit der Frage der Küſtenbatterien, eine Angelegen⸗ heit, die praktiſch überhaupt keine Rolle ſpielt, da über die Erſetzung einiger beweglicher Geſchütze durch feſteingebaute Geſchütze in den deutſchen Oſtſeebefeſtigungen ſchon vor langer Zeit eine Verſtändigung mit der Botſchaſterkon⸗ ferenz erzielt worden iſt, und deren Beſtimmungen auch weiter terminmäßig eingehalten werden. Das ganze Spiel iſt äußerſt durchſichtig, man will, wie früher ſchon betont wurde, verhindern, daß Deutſchland etwa die Frage der Rheinlandräumung auf der Septembertagung des Völkerbundsrates aufwirft. Dazu ſind der Gegenseite alle Mittel recht. Man bezieht ſich auf Artikel des Ueberpazifiſten Förſter, eines Man⸗ nes, über 185 Geſinnung ſich niemand mehr im Un⸗ klaren iſt, und man bezieht allem Anſchein nach auch ſanſt ſein Material aus recht trüben Quellen, mit denen ſich zu beschäftigen der Reichs anwalt allen Anlaß hat und man kramt längſt erledigte Dinge wieder vor, um die Welt glauben zu machen, daß die Entwaffnung Deutſchlands noch immer nicht vollſtändig ſei. Herr Dr. treſemann wird in Genf einen recht ſchweren Stand haben, und auch ihm dürfte es aus dieſem Grunde dop⸗ pelt erwünſcht ſein, vorher noch einmal mit den Mitglie⸗ 55 des Kabinetts alle dieſe Dinge eingehend zu er⸗ rn. Oeſterreich und der Anſchluß. Zur Verwirklichung des Anſchlußgedankens. * Wien, 4. Auguſt. Das öſterreichiſche Schulgeſetz iſt im öſterreichiſchen Nationalrat nunmehr in zweiter und dritter Leſung an⸗ genommen worden. Das öſterreichiſche Schulweſen wird dadurch ziemlich dem reichsdeutſchen angeglichen. 1 Der Zeitgedanke dieſes Geſetzes iſt es, die in Deutſch⸗ and durchgeführten Reformen zu berückſichtigen und das Schulweſen an die in Deutſchland vorhandenen Haupt⸗ ſchultypen anzupaſſen. Vor allem iſt im neuen öſterreicht⸗ boen Schulgeſetz dem Grundſatz Rechnung getragen, daß er Anterricht auf der Baſis der ſittlich⸗religiöſen Prin⸗ ſchen erfolgen ſoll. Daneben aber wird auch der deut⸗ che Charakter der Schule betont, ebenſo wie die ſoziale und ſtaatsbürgerliche Einſtellung eine ſtarke Berückſchli⸗ Aung findet. In mancher Beziehung gebt das neus Stollb. 3. Rudufl 21927 Nages. und Anzeigenblatt für deckenheim und Umgebung öſterreichiſche Schulgeſetz noch über die deutſche Schul⸗ reform hinaus. Hoffentlich wird man das bei uns zum Anlaß nehmen, um auch von unſerer Seite eine Anglei⸗ chung vorzunehmen. Für die Verwirklichung des An⸗ ſchluſſes bedeutet das neue Geſetz einen großen Schritt. Wenn in dieſer Richtung weitergearbeitet wird, wird der praktiſche Anſchluß eines Tages da ſein, ohne daß ihn diejenigen Staaten hindern konnten, die ſich heute ſo ſehr gegen ihn ſtemmen. Mit politiſchen Argumenten allein läßt ſich eine ſo elementare Bewegung, wie ſie die Anſchlußbewegung darſtellt, nicht bekämpfen. Wo Blut zum Blute drängt, helfen alle Barrieren nichts. Vor allem aber wird Herr Muſſolini mit ſeinen ſchwungvollen Reden nicht aufhalten, was eine geſchichtliche Notwendig⸗ keit ſein wird. Er kann nur das große Werk damit beſchleunigen. 5 Die Pariſer Wirtſchaſtsverhandlungen f Die letzten Schwierigkeiten? f Paris, 4. Auguſt. Eine anſcheinend vom Handelsminiſterium inſpirierte Information beſagt, die deutſchen und franzöſiſchen De⸗ legierten ſetzten die Arbeiten fort, um ſo raſch als mög⸗ lich zu dem Wirtſchaſtsabkommen zu gelangen. Der geſtrige Tag ſei beſonders arbeitsreich geweſen. Eine gewiſſe Anzahl von Fragen habe im Laufe der letzten Verhandlung geregelt werden können. Im großen und ganzen könne geſagt werden, daß nur noch die Fragen der Ausfuhr franzöſiſcher Seiden⸗ und Wollwar en nach Deutſchland und die Einfuhr von Erzeugniſſen derchemiſchen Induſtrie Schwie⸗ rigkeiten bereiteten. Das„Petit Journal“ glaubt zu⸗ dem zu wiſſen, daß Deutſchland auf die Forderung ver⸗ zichtet habe, in Elſaß⸗Lothringen Handelskonſulate er⸗ richten zu können. Wenn auch noch kein Tag für die Unterzeichnung des neuen Abkommens vorgeſehen ſei, ſo könne doch geſagt werden, daß die Verhandlungen ihrem Ende entgegengehen. Es ſei anzunehmen, daß in dem nächſten franzöſiſchen Miniſterrat am Samstagvormit⸗ tag Handelsminiſter Bokanowſki um die Ermächti⸗ gung nachſuchen werde, das Abkommen für die franzö⸗ ſiſche Regierung zu unterzeichnen. Optimiſtiſches Interview Serruys. Die„Information“ veröffentlicht Ausführungen des Wirtſchaftsdirektors im Außenminiſteriumm, Serruys, über die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen, bei denen Serruys bekanntlich eine maßgebende Rolle ſpielt. In großen Zügen könne das Abkommen folgendermaßen cha⸗ rakteriſiert werden: 1. Die vorläufigen Abkommen zwi⸗ ſchen Deutſchland und Frankreich ſeien nur Teilabkom⸗ men geweſen, die nicht alle Wirtſchaftszweige betroffen hätten, während das neue Abkommen ſich auf alle Zweige der induſtriellen Produktion beider Länder erſtrecke. 2. Deutſchland und Frankreich hätten ſich in dem nꝛuen Abkommen gegenſeitig die de facto⸗Klauſel der meiſt⸗ begünſtigten Nation zuzuſtehen bemüht. 3. Das neue Ab⸗ kommen umfaſſe alle diejenigen Beſtimmungen, die ge⸗ wöhnlich den Inhalt von ſtändigen Handelsverträgen aus⸗ machen. Auf dieſe Weiſe könnte das gegenwärtig be⸗ handelte Abkommen, falls die Umgeſtaltung der Zolltarif⸗ ſätze allen Bedürfniſſen gerecht werden ſollte, zu einem endgültigen Handelsvertrag umgeſtellt werden. Zuſam⸗ menfaſſend erklärt Serruys, daß das neue deutſch⸗fran⸗ zöſiſche Wirtſchaftsabkommen, das im weiteſten Maße von den Ideen der Genfer Wirtſchaftskonferenz beeinflußt worden ſei, ihm die Verwirklichung der allgemein erhoff⸗ ten Zollentſpannung zu bedeuten ſcheine. Berliner Skepſis. Zu dem Interview Serrays wird von zuſtändiger deutſcher Stelle darauf hingewieſen, daß die Aus⸗ führungen des Herrn Serruys auf deutſcher Seite außer⸗ ordentlich begrüßt werden, jedoch könne man ſich nicht verhehlen, daß ſie reichlich optimiſtiſch klingen, da Frankreich bisher in der Praxis nicht ganz ſoweit gegangen iſt, wie Herr Serruys vorgibt. Selbſtverſtändlich habe aber Deutſchland ebenſo wie Frankreich ein großes In⸗ tereſſe daran, daß ein möglichſt weitgehender und lang⸗ jähriger Handelsvertrag mit Frankreich abgeſchloſſen werde. Leider erſchwere Frankreich die u en nach wie vor aber dadurch, daß es deutſche wirt⸗ chaftliche Forderungen zu politiſchen Forderungen zu ſtem⸗ peln verſuche. — Wbtuch der Dreimächtekonfetenz. In der Hauptfrage keine Verſtändigung erzielt. Genf, 4. Auguſt. Die Dreiſeemächtekonferenz iſt heute Nachmittag um vier Uhr in einer öffentlichen Vollſitzung ergebnislos abgebrochen worden. In der heutigen Nachmittags⸗ ſitzung, die einen rein formalen Charakter trug, gaben die drei Delegationsführer: für England, Lord Brige⸗ man, für Japan, Admiral Seito, und für die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika der Botſchafter Gibſon, Erklärungen ab, in denen der bekannte Stan⸗ punkt der Regierungen der drei Delegationen in der Ab⸗ rüſtungsfrage dargelegt und begründet wird. In einer ge⸗ meinſamen Erklärung aller drei Delegationen, die als * vorgerufen. präſident Dawes, der Senator Borah und der Han⸗ einigten Stasten als auch auf Eng Erſcheinungszeit! Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Beſchlußfaſſung der Konferenz gilt, wird darauf hinge wieſen, daß in einigen Fragen eine Verſtändigung erzielt werden konnte. In der Hauptfrage, der Beſchränkung der Kreuzerklaſſe ſei jedoch eine Einigung nicht möglich geworden. Die drei Delegationen empfehlen in der gemeinſamen Entſchließung ihren Regierungen eine eingehende Prüfung, der auf der Konferenz erörterten Methoden einer Beſchränkung der Flottenrüſtung. Zum Schluß wir die Einberufung der Waſhingto⸗ ner Abrüſtungskonferenz zu einem früheren Ter⸗ 50 als dem in Ausſicht genommenen Auguſt 1931 em⸗ pfohlen. Expräſident Coolidge? 2 Mitten in die Debatte über die Genfer Seeab⸗ rüſtungskonferenz, an der insbeſondere die Vereinigten Staaten beteiligt ſind, iſt, wie ein Blitz aus heiterem Himmel die offizielle Meldung gefahren, daß Präſident Coolidge„nicht beabſichtige, im Jahre 1928 für die Präſidentſchaft zu kandidieren.“ Da man bisher annahm, daß Calvon Coolidge mit einer neuen Nomi⸗ nierung als Präſidentſchaftskandidat durch die republikani⸗ ſche Partei einverſtanden ſein werde, hat natürlich dieſe unerwartete Abſage überall überraſchenden Eindruck her⸗ Man geht nicht fehl, wenn man annimmt, daß der Entſchluß des Herrn Coolidge ſehr eng mit der Genfer Seeabrüſtungskonferenz zuſammenhängt. Herr Coolidge hat dieſe Dreimächtekonferenz, nach dem Erfolg der Waſhingtoner Verhandlungen, in der Hoffnung ein⸗ berufen, daß ſie ebenfalls mit einem Erfolge enden werde und daß dadurch ſein perſönliches Preſtige, das natürlich im Laufe der Jahre auch etwas gelitten hat, wieder mit neuem Glanze umgeben werde. Da aber in Genf keinerlei Ausſicht mehr beſteht, daß ein einigermaßen befriedigendes Reſultat herauskommt, hat der amerikaniſche Präſident geglaubt, jetzt ſchon die Folgerung daraus ziehen zu ſol⸗ len. Daraus allein würde aber dieſer bedeutſame Schritt noch nicht zu erklären ſein. Es ſind vielmehr noch zwei andere wichtige Momente ausſchlaggebend, die den Prä⸗ ſidenten bewogen haben dürften, ſchon jetzt ſeine Abſage zu geben. Vor allem ſind die Farmer, die eine ziemlich wichtige Rolle unter der Wählerſchaft ſpielen, gegen die Perſon Coolidges eingenommen, da er als der Prototyp der protektioniſtiſchen Republikaner gilt, während die Farmer mehr freihändleriſch eingeſtellt ſind; haben ſie ja doch keine Konkurrenz aus dem Auslande zu befürchten. Der wichtigſte Grund jedoch, der gegen eine Wiedernomi⸗ nierung des Präſidenten Coolidge ſpricht, iſt die Tatſache, daß Herr Coolidge, wenn er wieder gewählt werden würde, damit zum drittenmal die Würde eines Prä⸗ ſidenten der Vereinigten Staaten bekleiden würde. kanntlich iſt es ſeit den Zeiten Waſhingtons Tradition geweſen, daß der Präſident nur einmal wiedergewählt werden könne. Die amerikaniſchen Demokraten berufen ſich auf dieſe Tradition und führen an, daß nach dieſem ungeſchriebenen Geſetz kein Präſident zu einem„dritten Termin“ berufen werden könne. Demgegenüber ſtehen allerdings die Argumente der Republikaner, die darauf hinweiſen, daß die erſte Periode der Präſidentſchaft ge⸗ wiſſermaßen ein Proviſorium war. Sie dauerte denn auch nicht länger als anderthalb Jahre und hat gewiſſer⸗ maßen den Abſchluß der Amtszeit des verſtorbenen Prä⸗ ſidenten Harding gebildet. Sie war alſo im Sinne der Republikaner nicht mehr als eine Vertretung, die der im Jahre 1920 zum Vizepräſidenten gewählte Herr Coolidge bis zur regulären Neuwahl übernommen hakte. Man darf annehmen, daß alle dieſe Gründe nicht ſo ernſthaft in die Wagſchale geworfen worden wären, wenn nicht Genf ein ſolches Fiasko erbracht hätte.— Es iſt allerdings noch nicht abzuſehen, ob der Ent⸗ ſchluß des Präſidenten, für die Präſid eſchaft nicht mehr zu kandidieren, ſchon definitiv iſt. Die Möglichkeit beſte immer noch, daß Herr Coolidge doch noch, von ſeiner Par⸗ tei gedrängt, als Kandidat der Republikaner in de Wahlkampf zieht. Amſomehr, als auf der anderen Seite wenig Partner ſind, die ſich mit ihm meſſen können. Wenn aber Herr Coolidge wirklich unverrückbar daran feſthält, vom Präſidentenamt entbunden zu werden, ſo kommen als Kandidaten der Republikaner vor allem der Vize⸗ — delsminiſter Hoover in Frage, während von den De⸗ mokraten der Gouverneur des Staates Newyork, Alfred Smith, der frühere Finanzminiſter Mac Adoo und der Senator David Reed in die engere Auswahl ge⸗ zogen werden dürften. Die Wahlen ſelbſt finden erſt am 4. November 1928 ſtatt. Ueber das Schickſal der Kan⸗ didaten wird von den großen Parteikonventionen aller⸗ dings ſchon im Sommer kommenden Jahres die Entſchei⸗ dung getroffen werden. Man kann geſpannt ſein, ob Herr Coolidge bei] nem Beſchluſſe verharren wird. Wenn das der Fall wäre ſo wäre das im gegenwärtigen Augenblicke für die Repu⸗ blikaner der Vereinigten Staaten ein ſchwerer Schlag. Aber auch in der übrigen Welt dürfte deſer Entſchlu ſeine Rückwirkung äußern. Auf alle Fälle wird der u gewöhnliche Schritt des Präſidenten Coolidge, der gem ſermaßen die Stabilität der Regierung der Vereinigten Staaten durchbricht, das ganze Anſehen der ame ane Politik in der internationalen Welt unbedingt 8 ern Man kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, I o 85 3 ſi 5 N 3 e aßen 5 ehen nur deshalb entſchloſſen hat, und.* 5 99 21 Druck ſowohl auf die öffentliche Meinung der Ver⸗ land auszuüben. men worden. Aus dem In- und Auslande. 5 W.acenting kommiſſariſcher Oberpräſident der Provinz Sachſen. 5 Berlin, 4. Auguſt. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat das preußiſche Staatsminiſterium in ſeiner heutigen Sitzung beſchloſſen, den Miniſter des Innern zu ermächtigen, dem Aniverſitätsprofeſſor Ge⸗ heimen Regierungsrat Dr. phil. Waenting in Halle die kommiſſariſche Verwaltung der Stelle des Oberpräſi⸗ denten der Provinz Sachſen zu übertragen. Gleichzeitig wurde der Miniſter ermächtigt, das gemäß Artikel 86 der preußiſchen Verfaſſung erforderliche Einvernehmen des Propinzialausſchuſſes der Provinz Sachſen mit der end⸗ gültigen Ernennung Prof. Waenting herbeizuführen. Starker Zulauf zur Wiener Bürgergarde. Wien, 4. Auguſt. Die Organiſationen der Wiener Bürgergarde erklären, dieſe Bürgerwehr werde nur dann ins Leben treten, wenn die Aktion der Regierung gegen die Gemeindewache keinen Erfolg haben ſollte. Die Bür⸗ gerwehr ſoll einzig und allein dazu da ſein, gegen Tu⸗ multe oder Straßenaufläufe, die die Sicherheit des Eigen⸗ tums gefährden, in Aktion zu treten. Es heißt, daß die Anmeldungen zu dieſen Bürgerwehren ſich von Tag zu Tag mehren, und daß auch bereits beſtehende Organi⸗ ſationen verſchiedener Art ihre geſchloſſene Mitwirkung an der Bildung der Bürgerwehr zugeſagt haben. 5 Erneute Aufteilung der früheren deutſchen Kabel. Berlin, J. Auguſt. Wie die Abendblätter aus Waſ⸗ hington melden, ſpricht man in amerikaniſchen Kreiſen davon, daß auf der internationalen Konferenz für Radio⸗ telegraphie, die am 4. Oktober in Waſhington zuſammen⸗ tritt, eine Neuverteilung der früheren deutſchen Kabel zur Sprache kommen dürfte. Bei der Verteilung der Kabel im Jahre 1921 waren Italien und Amerika leer ausgegangen, während Frankreich ein Fünftel von ihnen erhielt. England und Japan haben der Wiederaufrollung der Kabelfrage bereits zugeſtimmt, nur Frankreich ſchweigt noch. Da die Kabel kaum im Stande gehalten werden und von Jahr zu Jahr an Wert verliert, iſt Amerika vor allem intereſſiert, die Kabelfrage endgültig zu löſen. Wieder eine grobe franzöſiſche Ausſchreitung im beſetzten Gebiet. a Trier, 3. Aug. Als eine Radfahrerabteilung des hier in Garniſon ſtehenden franzöſiſchen Alpenjägerregiments an einer verkehrsreichen Ecke zwei Fahrzeuge überholen wollte, kam ihr ein ſchweres Pferdefuhrwerk entgegen, das in der ordnungsmäßigen Verkehrsrichtung fuhr. Auf Zuruf des die Abteilung führenden Offiziers wich der Fuhrmann nicht aus, weil es keine Möglichkeit dazu gab. Daraufhin ſchlug der Leutnant mit ſeinem leichten Fahrrad nach dem auf dem Bock ſitzenden Kutſcher und als er ihn nicht erreichte, kam er auf den Wagen und ohrfeigte den Kutſcher mehrere Male. Nach dieſer Hel⸗ dentat ſchwang er ſich wieder auf ſein Rad und fuhr mit ſeiner Abteilung weiter. Die Unterſuchung über den Zwiſchenfall iſt bereits eingeleitet. Der polniſche Staatspräſident in Gdingen. Danzig, 4. Auguſt. Der polniſche Staatspräſident traf geſtern abend von Graudenz kommend in Gdingen ein, wo er vom Handelsminiſter und dem Bürgermeiſter begrüßt wurde. Der Führer der Danziger Polen gah in ſeiner Anſprache ſeiner Trauer darüber Ausdruck, daß Danzig nicht unter polniſcher Herrſchaft lehen könne. Die Danziger Polen ſtänden aber auf der Wacht für das polniſche Reich und würden ihren nationalen Geiſt zu wahren wiſſen. a 5 Reſerviſtenkundgebung in Nancy. Paris, 4. Auguſt. Wie die Hummanitee aus Nancy meldet, kam es auf dem Kaſernenhof des 26. Infanterie⸗ regimentes zu Kundgebungen der Reſerviſten. Eine Stunde nach dem Appell verließen die Reſerviſten die Mannſchaftsſtuben, um im Hofe die Internationale an⸗ zuſtimmen, ohne daß ein Vorgeſetzter einzugreifen wagte. N Aufruf in Weißrußland? Warſchau, 4. Auguſt. In Warſchau verſtärken ſich die Gerüchte von einem Aufruf in Weißrußland, der ſich gegen die Sowjetherrſchaft richtet. Geſtern nacht ſollen Aufſtändiſche die Garniſon in Keudanow überfallen und das 39. Sowjetbataillon gefangen genommen haben. Auch hohe Sowjetkommiſſare ſollen den Aufſtändiſchen in die Bände gefallen ſein. 11900 Kilometer lange zernſprechſttecke Der Fernſprechverſuch Berlin— Buenos Aires geglückt. Berlin, 4. Auguſt. Die geſtern abend um 20,30 Uhr begonnenen und bis kurz vor 21 Uhr fortgeſetzten Sprechverſuche von Berlin nach Buenos Aires ſind ſämtlich glänzend gelungen. Die drahtloſen telefoniſchen Anſpra⸗ chen ſämtlicher im Berliner Vorhaus verſammelten Ver⸗ treter des Reichspoſtminiſteriums, der argentiniſchen Ge⸗ ſandtſchaft, des Auswärtigen Amtes, der Preſſe, der internationalen Handelskammer, der Geſellſchaft Telefun⸗ ken uſw. wurden ſämtlich kaum eine Minute ſpäter nach Abſchluß der jeweiligen Anſprache als gut gehört von Buenos Aires beſtätigt. Die ſomit durch drahtloſe Telefonie Strecke beträgt 11900 Kilometer. Es beſteht zwar ſchon zwiſchen London und Newyork eine telefoniſche Funkverbindung von 5500 Km. Die deutſche Firma P. Telefunken hat für ihre weit größere Strecke zunächſt nur in Berlin bezw. durch gewöhnlichen Fernſprechverkehr mit Nauen einen Sender, während der Empfänger in Villja Eliſa ſteht, der die Sprechſchwingungen durch Draht nach Buenos Aires weiterleitet. Die lange Strecke ſtellt jedoch an die Sprechenden weniger Anforderungen, als ſie für die Funkverbindung London— Newyork benötigt werden. Die deutſche Verbindung geht durch kurze Wellen, wäh⸗ rend die engliſch⸗amerikaniſche durch lange Wellen geht. Aus dem badiſchen Lande. Der Mannheimer Hauptbahnhof wird umgebaut. Mannheim, 4. Aug. Die Reichsbahn hat ſich nun bereit erklärt, als vorläufige Verbeſſerung des Haupt⸗ bahnhofes einen vollſtändigen Umbau des Aufnahmege⸗ bäudes an ſeiner jetzigen Stelle vorzunehmen, wofür eine Summe von 1,5 Millionen Reichsmark aufgewendet wer⸗ den ſoll. Es iſt vorgeſehen, die Faſſade des Bahnhofs⸗ gebäudes in etwa 10 Meter Breite in den Bahnhofs⸗ platz hineinzuſchieben. Dadurch erhält das Bahnhofsge⸗ bäude eine Grundfläche, die um rund 60 Prozent größer iſt, als die des beſtehenden Gebäudes. Dementſprechend wird der Bahnhofsplatz einige Veränderungen durch Weg⸗ nahme von Anlagen und Verlegung der Straßenbahngleiſe erfahren. Der Umbau des Bahnhofsgebäudes ſoll noch im Herbſt dieſes Jahres begonnen und ſo gefördert wer⸗ den, daß die Fertigſtellung ſpäteſtens im Frühjahr 1929 erfolgt. 5 N Mannheim.(Rechtzeitig erwiſcht.) Das Polizeirufkommando wurde in der Nacht gegen 12 Uhr nach einem Hauſe in C 4 alarmiert. Bei der Durchſuchung der Kellerräume gelang es ihm, einen dort eingedrun⸗ genen 19 Jahre alten ehemaligen Fürſorgezögling feſtzu⸗ nehmen, der bei ſeiner Einvernahme angab, die Abſicht gehabt zu haben, eine im Hofe des betreffenden Hauſes gelegene Geſchäftskaſſe zu berauben. a Heidelberg.(Schlimme Folgen einer Hän⸗ ſelei.) Wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode erhielt vom Schwurgericht der 18jährige Schmied Peter Triendl aus Leimen, der in der Nacht zum 18. Juli den 23 Jahre alten Zementarbeiter Hans Müller mit einem ſchweren Holzknüppel niedergeſchlagen hatte, weil er von ihm gehänſelt worden war, neun Monate Gefängnis. Neulußheim.(Abermals Großfeuer in Neulußheim.) Hier ertönte erneut Feuerlärm. Im Hauſe des Zigarrenfabrikanten Brömmer in der Friedrich⸗ ſtraße war die Zimmerdecke durchgebrannt, worauf das ganze Gebäude in Brand geriet. Die Feuerwehr konnte dem Element Einhalt tun, ehe größerer Schaden ent⸗ ſtand. Bei dem Scheunenbrand hatten ſich offenbar einige Funken in dem Gebälk des benachbarten Haules Brömmer verfangen, die den dort auf dem Bodenraum lagernden Tabak in Brand ſetzten. Durch die allmählich ſteigende Hitze kamen während der Nacht die Deckenbalken ins Glühen, bis ſie ſchließlich durchbrachen. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand. Grafenhauſen.(Im Feriengufenthalt ver⸗ unglückt.) Ein hier aus dem Rheinland zur Erholung weilendes Mädchen ſtürzte beim Mettmartel die Böſchung hinunter und zog ich ernſtliche Verletzungen zu. Am Aufkommen des Mödchens wird gezweifelt. verbundene 1 — Bruchſal.(Zwei Radfahrer vom Schnell zug erfaßt und getötet.) Auf der Strecke Bruchſal — Heidelberg wurde zwiſchen den Ortſchaften Weiher und Steppfeld bei einem Bahnübergang zwei Radfahrer vo dem Heidelberger Schnellzug erfaßt und getötet. Dem 20 Jahre alten Auguſt Geiß von Ceutern wurde de Kopf glatt getrennt und der Schädel geſpalten, ein Fahr rat kam unter die Lokomotive und wurde bis zur näch⸗ ſten Station mitgeſchleift, wo der Anfall erſt entdeg wurde. Der 17 Jahre alte Landwirtsſohn Jakob Hol zer von Weiher wurde ebenfalls ſofort getötet. Amtlich wird zu dem Unglücksfall gemeldet. Auf dem nicht ge ſchloſſenen Feldwegübergang bei Kilometer 44,4 Streck zwiſchen Bahnhof Langenbrücken—Ubſtadt wurden vo 8 5 100 zwei männliche Perſonen überfahren und ge ötet. Karlsruhe.(Eine achtköpfige Falſchmünze geſellſchaft vor Gericht.) Wegen Münzwperbrechen hatte ſich vor dem Schöffengericht eine achtköpfige Falſch münzergeſellſchaft zu verantworten, deren Mitglieder be reits am 25. Mai wegen zahlreicher im Murgtal began gener Einbruchsdiebſtähle zu empfindlichen Strafen verur⸗ feilt worden waren. Die Angeklagten ſind beſchuldigt, im vorigen Jahre mittels geſtohlenen Metall falſche Ein⸗ und Zweimarkſtücke hergeſtellt und in den Verkehr gebracht zu haben. In Rotenfels, Gaggenau, Offenburg, Frei burg, Konſtanz und Karlsruhe konnten von der Polize ſolche Falſchſtücke aus dem Verkehr gezogen werden. G handelte ſich um drei Falſchmünzerwerkſtätten in Hör den und Rauental, wovon die eine in einem Abort unter gebracht war. Die Angeklagten ſind in vollem Umfang geſtändig. Die beiden Hauptangeklagten, der 22jährig vorbeſtrafte Schloſſer Karl Witzemann aus Hörden un der 24jährige vorbeſtrafte Metzger Albert Weiß au Loffenau, wurden wegen Falſchmünzerei, Verbreitung vo Falſchgeld und Hehlerei unter Einſchluß früherer Strafe zu je zweieinhalb Jahren Zuchthausſtrafe verurteilt. gen die übrigen Angeklagten wurden Gefängnisſtrafen vo einem Jahre bis zu zwei Monaten ausgefprochen. In der Weinheim.(Roher Bubenſtreich.) Nacht wurde das vom Odenwaldklub für ſeine Gefallenen errichtete Denkmal beſchmußt, indem man die Gedenktafe mit Teer überſtrich. Gleichzeitig wurde auch im ben barten Pavillon ein Einbruch verübt und dabei verſ denes Werkzeug geſtohlen. Bisher gelang es der Poliz nicht, die Täter feſtzuſtellen. Bronnbach.(Schwerer Motorradunfall. Ein Motorrad, auf dem die Herren Wilhelm Wolf, amter der Würzburger Zweigſtelle der Rheinelektra Mar heim, und ſtud. pharm. Kroll aus Würzburg ſaß, fu an einer Kurve gegen ein Auto. Wolf wurde ſchwer v. letzt und ſtarb abends im Krankenhaus zu Wertheim. Kroll wurde mit leichteren Verletzungen in ein Würz burger Krankenhaus gebracht. Möggingen bei Radolfzell(Brandſchade durch Blitzſchlag.) Bei dem heftigen Unwetter ſch der Blitz in den Dürerhof. Das Haus und die Scheuern ſind bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Das lebende Inventar konnte gerettet werden, während ſäm liche Fahrniſſe verbrannten. Der Sachſchaden, den de Beſitzer Th. Honſell erleidet, iſt noch nicht bekannt. Plittersdorf.(Gräßlicher Fund.) An Beinheimer Rheinbrücke wurde durch den Strom ein R ſack angeſchwemmt, in dem neben mehreren Steinen Leichen von zwei neugeborenen Knäbchen ſich befanden Jedenfalls ſollten durch die Steine die Kinderleichen ver ſenkt und ſo zum Verſchwinden gebracht werden. Gendarmerie forſcht nach der Rabenmutter. 5 Kirchzarten.(Tödlicher Sturz in die Tief Der verheiratete Bahnarbeiter Holzmann von hier ver unglückte nachts auf dem Weg vom Feldberg nach P halde tödlich. Holzmann kam in der Dunkelheit zu w an den Rand des Serpentinenweges und ſtürzte in Tiefe. Einige Perſonen, die nach Alpirsbach wollten, fanden ihn und leiſteten ihm die erſte Hilfe, die aber zu ſpät kam. a a Kappel a. Rh.(Tödlicher Sturz beim Hüh⸗ nereierſuchen.) Die ledige Anna Jäger hier ma ſich auf die Suche nach verlegten Hühnereiern. Zu dies Zwecke beſtieg ſie u. a. auch den Einfahrtſchopf. De Belag des Schopfes brach durch und die Unglückliche ſtür aus einer Höhe von fünf Metern auf den Zementbod herab. Ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu hab ſtarb ſie nach kurzer Zeit. Verworrene Wege f Noman von H. Sturm n 28(Rachdruck verboten) Ich ſtand mitten darin und ſchaute und ſchaute. Und meine jungen unverwöhnten Augen konnten ſich nicht ſatt⸗ trinken an all der Schönheit und dem Glanz. Auch vor mir neigten ſich die Herren, nannten ihre Namen, ſprachen einige unverſtändliche Worte— dann ging es wieder weiter zu anderen. Ich merkte gar nicht, wie fremd und allein ich unter den Damen ſtand, die in wechſelſeitigen Beziehun⸗ gen ſich einander näherten, flüſterten und lachten. Es wurde in zwei Räumen geſpeiſt, da das Eßzimmer bet weitem nicht ausreichte, war noch die Halle dazu genom⸗ Hier, bei der Jugend, fand auch ich neben Gerda meinen Platz. a Aus dem Muſikzimmer klangen gedämpfte weiche Gei⸗ gentöne, ein ungariſches Quartett ſpielte die betörenden Weiſen ſeiner Heimat, jene wehen, ſehnſüchtigen Melodien voll Leidenſchaft. Sie ließen das Blut raſcher durch die Adern fließen, die Augen höher leuchten in Daſeinsfreude, die Lippen voller blühen in friſcher Jugendluſt. Dazu die auserleſenen Speiſen, die feinen Weine, die Schönheit und der Glanz ringsum. Ungeſtüm regte ſich in mir die Ju⸗ gend, das Verlangen nach heiterer, ungebundener Luſt. Nur einmal jung ſein, einmal mit lachen und ſcherzen mit den anderen, einmal all die Gedanken verſcheuchen. Ich fühlte, ich brauchte es förmlich als Gegengewicht zu dem Kampf, der mir bevorſtand, wenn ich Gerda, wenn ich ihn verlaſſen wollte. a In meiner Nähe ſaßen die Allerjüngſten. Backfiſchchen, ein paar Schüler, ein Student. Es ging erſt ſehr ſtill zu, dann aber tauten ſie alle auf; es war ein kindliches Lachen und Scherzen. Niemand dachte daran daß ich nur Gerdas Fräulein war; und da von der näheren Familie niemand unter uns ſaß auch wohl ſonſt alles, was irgendwie Würde, Rang oder Titel zierte, im anderen Raume tafelte, fiel es niemand ein, daran zu erinnern Ich war„Fräulein Lotte“ ein„lieber Kerl“ ein„ſüßer Käfer“ ein„famoſes Frauenzimmer“ und wie die kleinen ſchmeichelhaften Titel alle lauteten, die nicht für mein Ohr beſtimmt waren, die mir Gerda aber alle neckend überbrachte. „Die gnädige Frau läßt bitten, die Herrſchaften moch⸗ ten Gerda ſehen!“ meldete mir der Diener mit einem Male. Aber Gerda wollte nicht. 3 „Nein hier iſt es gerade ſo ſchön, nein, nein!“ „Nur mit Mühe überzeugte ich ſie. Großmama dürfe nicht warten. a »Ja, aber du mußt mit, Lotte, ſüßer Käfer!“ be⸗ hauptete ſie. Alle brachen in Lachen aus. Ich legte ihr raſch die Hand auf den Mund. „Ja, ja, Gerdchen— aber du darfſt mir drüben nicht ſolchen Unſinn wiederholen, auf keinen Fall, da müßte ich ſehr böſe werden.“ Gerda verſprach alles, wenn ich nur mit ihr ging. So nahm ich ſie bei der Hand und ſchritt durch die große, weit geöffnete Flügeltür hinüber in das Speiſezimmer. Es ging auch hier ſehr laut zu, doch anders als bei uns. Mir war, die Luft ſei hier ſchwüler, die Muſik lauter, das Licht greller. Obenan an der Tafel ſaß das junge Paar, dicht dabei entdeckte ich Frau von Rathen. Doch ehe wir zu ihr ge⸗ langen konnten, hatte uns Lulu geſehen: „Komm, Gerdchen, komm mal her!“ rief ſie zärtlich. Gerda machte ein Mäulchen und wollte weiter, als habe ſie der Tante Ruf nicht gehört. Ich hielt ſie feſt: „Lulu ruft dich, komm, komm!“ „Ach die!“ machte Gerda verächtlich. Doch ging ſie folgſam die paar Schritte hin und machte artig ihren kleinen Knicks vor dem fremden Herrn, zu dem Lulu ſagte: „Hier, meine kleine Nichte, nach der Sie ſich ſo liebens⸗ würdig erkundigten, Mr. Wood!“ Mr. Wood, Lulus Tiſchherr, mochte in Gedanken ver⸗ ſunken dageſeſſen haben. Er fuhr wie in plötzlichem Schreck zuſammen, ſah dann in die Höhe, ſah das Kind und über des Kindes Kopf hinweg zu mir in den Raum hinein. Helle Röte überflog ſeine hageren eingefallenen Wangen, der dann ebenſo raſch eine Todesbläſſe folgte. Seine Fin⸗ ger krampften ſich in die Lehnen des Seſſels, er richtete ſich hoch auf mit ſtarrem, wie verſteinertem Blick. Aber gleich h ſerf er mit einem leiſen Wehlaut wieder zurück. „Waſſer!“ ſchrie Lulu ängſtlich auf. Ganz benommen drehte i mich um. Was war da inter mir geweſen, was hatte den alten Herrn ſo er⸗ chreckt?— Es war nichts zu ſehen. rannen auf ſeine Wangen. „Wie ungeſchickt!“ tadelte Lulu und ſchob mich Seite. Mit ihrem zierlichen Spitzentuch trocknete ſie verſchüttete Naß Dann hielt ſie ihm das Glas hin: „Trinken Sie, Mr. Wood, bitte, hier!“ Dem alten Herrn wurde ſichtbar beſſer. Er kam wie ganz zu ſich, nahm das Glas mit bebender Hand und es gierig bis zum letzten Tropfen. 8 Es iſt nichts,— ein altes Herzleiden, das ich drüben in Braſilien zugezogen,“ beruhigte er ſeine N barin.„Verzeihen Sie gütigſt, ich habe Sie gewiß ſchreckt. Es kommt ſo plötzlich——“ n Ich ging mit Gerda weiter. Der kleine Zwiſchen war raſch vergeſſen, ſchon gingen die Wogen des Geſpr wieder hoch. Man hatte das Unwohlſein Mr. Woods n einmal überall bemerkt. 5 e Nur meine Gedanken flogen immer wieder zu dem alten Herrn hin, und während ich Gerda nach Frau von Rathen Anweiſung einige der Gäſte begrüßen ließ, ſuchte m Auge wied und wieder Lulus Nachbar War es heit, war es nur eine Täuſchung meiner aufgeregten N ven? Auch ſeine Blicke folgten mir unabläſſig, verſtoh faſt ſcheu, mit banger Frage. Ich konnte den Anſchluß meine vorige Heiterkeit nicht wieder finden und war 5— 8 bald nach meiner Rückkehr in die Halle die Taſe aufhob. 3 Es dauerte nicht lange, waren die Tiſche hinausge, tragen, die Geiger nahmen an der Verbindungstür beiden Räume ihre Plätze ein und der Tanz begann. widerſtehlich lockten die Straußſchen Walzermelodien. Ar die älteren Herrſchaften, die ſich in die Salons und Rauchzimmer zurückgezogen hatten, konnten ihnen n widerſtehen. Wieder und wieder miſchten ſie ſich unter Jugend; und wenn ſie auch nicht am Tanze teilnah ſtanden ſie doch eine Weile und ſchauten mit glückli chelnden Geſichtern zu. Aus Nah und Fern. Schweres Unwetter in Lothringen. Luermburg, 4. Auguſt. Ueber den lothringiſchen Grenzgebieten ſind ſchwere Unwetter niedergegangen. Ein gewaltiger Sturm warf die ſchwerſten Bäume um und deckte die Häuſerdächer ab. Beſonders hart wurden die die Dörfer Ay an der Moſel und Hagendingen betrof⸗ fen. In dieſer Gegend wurden auch zwei junge Leute, die unter einem Baum Schutz geſucht hatten, vom Blitz erſchlagen. 5 Ludwigshafen.(Traurige Familienzuſtän⸗ de.) Wegen Blutſchande hatte ſich der Tagner Martin Gaul von Neuhofen vor dem hieſigen Amtsgericht zu verantworten. Es iſt ihm zur Laſt gelegt, ſich in den Jahren 1923 bis 1925 fortgeſetzt an ſeinen beiden Stief⸗ töchtern vergangen zu haben, auch als beide ſchon ver⸗ heiratet waren. In der Verhandlung behaupten die Stief⸗ töchter von dem Angeklagten zu dem ſträflichen Verkehr gezwungen worden zu ſein. Die Beweisaufnahme ergab jedoch das gegenſeitige Einverſtändnis aller drei Beteilig⸗ ten. Gaul wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, die beiden Frauen zu ſechs bezw. acht Wochen. Siebeldingen.(Vom Kraftwagen überfah⸗ Das vierjährige Söhnchen des Landwirts Ellermann wurde auf der Landſtraße von einem Kraftwagen über⸗ fahren. Das Kind wurde mit einem ſchweren Schädel⸗ bruch in das Landauer Krankenhaus eingeliefert, wo es 9 855 operiert werden mußte. Den Kraftwagenführer rifft keine Schuld. Das Kind lief in dem Augenblick hinter einem Heuwagen hervor, als gerade der Kraft⸗ wagen an dem Fuhrwerk vorüberfahren wollte. Landſtuhl.(Tödlicher Motorradunfall.) Auf der Fahrt von hier nach Kindsbach ſuhr der 24 Jahre alte Hermann Ried von der Großſchlächterei Nußhag mit ſeinem Motorrad auf ein vor ihm fahrendes Fuhr⸗ werk ſo heftig auf, daß er tödlich verunglückte. Sein Begleitmann wurde leicht verletzt. Wöllſtein.(Autozuſammenſtoß.) Zwiſchen dem Perſonenwagen eines hieſigen Beſitzers und einem franzöſiſchen Militärauto kam es auf der Alzeyer Straße an der Ecke Kirchſtraße zu einem Zuſammenſtoß. Der deutſche Wagen wurde dabei am Vorderteil ſtark be⸗ ſchädigt und mußte abgeſchleppt werden, das franzö⸗ ſiſche Auto blieb unbeſchädigt. Menſchenleben kamen glück⸗ licherweiſe nicht zu Schaden. Heuchelheim.(Tödliche Verletzung beim Baden.) Beim Baden in der Lahn verunglückte töd⸗ lich der 16jährige Schüler Müller von hier. Der Junge zog ſich beim Sprung vom Ufer ins Waſſer eine tiefe Kopfwunde zu. Nachdem er aber in die Thirurgiſche Klinik eingeliefert worden war, ſtellte ſich heraus, daß er ſich auch noch eine ſchwere Verletzung der Wirbel⸗ ſäule zugezogen hatte. Die Aerzte konnten den Un⸗ glücklichen nicht mehr retten. 8 Lindenfels.(Tödlicher elektriſcher Schlag.) Im benachbarten Winterkaſten erhielt der J42jährige Land⸗ wirt Windmann, als er an der Schalttafel den Motor in Bewegung ſetzen wollte, einen elektriſchen Schlag. Er war ſofort kot. Wie ſich der Strom auf die Schalttafel übertragen konnte, ſteht noch nicht feſt. Lauterbach.(Tödlicher Pferdeſchlag.) In Sandlofs iſt die junge Frau des Landwirts Otterbein in beklagenswerter Weiſe ums Leben gekommen. Als ſie im Pferdeſtall die Streu erneuern wollte, ichlug ein Pferd plötzlich nach hinten aus und traf die Unglüclliche ſo ſchwer am Unterleib, daß ſie bereits am anderen Tage verſtarb. . Berlin.(Gattenmord.) In einem Hauſe der Zionkirche⸗Straße in Berlin wurde heute früh die 29jäh⸗ rige Frau des Friſeurs Walter Dittmer mit durchſchnit⸗ tener Kehle aufgefunden. Nach den polizeilichen Ermit⸗ telungen iſt die Tat von dem Gatten der Toten verübt worden, der ſeiner Frau während eines heftigen Zuſam⸗ menſtoßes erſt am Abend vorher gedroht hakte, ihr den und zu ſtopfen. Als morgens ein Lehrling kam, fand er die Wohnung feſt verſchloſſen. Er ließ die Tür von mem Schloſſer öffnen und entdeckte beim Betreten der Wohnung das Verbrechen. Der Friſeur ſelbſt iſt flüch⸗ g und konnte bisher nicht ermittelt werden. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß Dittmer, der ſeiner Frau im Laufe ehelicher Zwiſtigkeiten des Vergehens an kleinen Kin⸗ dern beſchuldigt batte. Selbſtmord begangen hat. ·;ůP c rP p:ĩ᷑ͤͤ—•łͤ..ññ,᷑“::'—' Die Not der Gechzehnjährigen. Eine ernſte Mahnung an die Mütter. Die entſetzliche Jugendtragödie, die unter dem Stich⸗ wort„Der Schülermord in Steglitz“ ſo großes Auf⸗ ſehen erregte, hat wohl mehr noch wie der Fall Kolo⸗ mak beſonders die Herzen der Mütter ergriffen. Was hier ſtärker als aller andere jeden fühlenden Menſchen in iefſter Seele packen muß. das iſt die furchtbare Ahnungs⸗ loſigkeit, mit der die Eltern in beiden Fällen ſowohl dem Innenleben als auch dem äußeren Leben ihrer Kin⸗ er gegenüberſtanden. 5 Dieſe Ahnungsloſigkeit iſt die Urſache ſo mancher be⸗ flagenswerter Familienkataſtrophe, wenn es auch nicht imer ſo ſchlimm kommen wird, wie in dieſen beiden ragödien in Berlin und Bremen. Man ſoll es ruhig ausſprechen: Heutzutage beſteht eine Vertrauenskriſe zwi⸗ chen Eltern und Kinder, beſſer geſagt noch zwiſchen Müt⸗ dien qund Kindern. Immer war es früher ſonſt gerade de. Mutter, zu der auch die älteren Kinder mit ihren Leiden und Sorgen kamen— gerade die Mutter war fra die häufig mehr noch wie der Vater ſuchend und a nach allem taſtete, was in der Seele ihrer Kinder ing. A Heute iſt das leider vielfach anders. Kinder im lter von 15 bis 16 Jahren werden oft als halbe Er⸗ bechſene betrachtet und von ihren Eltern dementſprechend ehandelt. Sie dürfen ſich Tragen und Kleiden wie ſie rollen, ſie dürfen ihre beſonderen Liebhabereien ausüben, e dürfen ihre eigenen Wege gehen, kurz und gut, ſie ſind daß was man ſelbſtändig nennt. Sie fühlen ſich als Kin⸗ 1 einer anderen, einer modernen Zeit. Das war wohl n ſo. Nie aber ſchien die Kluff zwiſchen altem und die; größer. als heute. So rieſenhaft groß iſt ſie, daß dee. Kinder häufig nicht die Brücke finden zu den Herzen Se Eltern, um ihnen anzuvertrauen, was ihre jungen f bft bedrückt. And das iſt mitunter ſehr viel. Dieſe ſo in ſicher und ſelbſtändig ſcheinenden jungen Menſchen urch mach geplagt von tauſend Nöten und Zweifeln. 5 die vielen, vielen Probleme, die das moderne Leben id ihre ſonderbare Stellung zwiſchen Kindheit und dem * Saarbrücken.(Schweres Unwetker in Loth⸗ ringen.) Ueber der Ortſchaft Sierck in Lothringen ging ein ſchweres Anwetter nieder, das von ſchwerem Hagel⸗ ſchlag begleitet war. Die Ernte wurde vollſtändig ver⸗ nichtet und alle 55 vom Sturm fortgeweht. Die Erd⸗ chene vieler Häuſer ſtehen unter Waſſer. Seit Men⸗ . iſt in dieſer Gegend kein ſolches Unwetter zu verzeichnen. Neubrandenburg.(Gehirnſchlag nach dem Tanz.) Der Männer⸗Turnverein hielt im Schützenhau⸗ ſein Kränzchen ab. Am Abend fiel nach einem Tanz der Turner Höppner plötzlich vom Stuhl und verſchied in den Armen ſeiner Sportskameraden. Ein Arzt ſtellte Gehirn⸗ 57000 feſt. Das Vergnügen wurde daraufhin ſofort abge⸗ rochen. Zittau.(Selbſtmord aus Nahrungsſor⸗ gen.) Ein 50 Jahre alter Arbeiter hat ſich in ſelbſt⸗ mörderiſcher Abſicht von einer Brücke auf die Gleiſe der Zittauer Bahnſtrecke geſtürzt, wo er mit zerſchmetterten Gliedern tot liegen blieb. Anhaltende Arbeitsloſigkeit iſt der Grund der Tat. Lindau.(Ein Flugzeug in den Rhein ge⸗ ſtürzt.) Infolge Verſagens des Motors fuhr das in Konſtanz ſtationierte Flugzeug unterhalb der Konſtan⸗ zer Rheinbrücke in den Rhein. Der Flugzeugführer und die drei Inſaſſen konnten gerettet werden. Das Flug⸗ zeug ſelbſt wurde beſchädigt. München.(Beginn des Prozeſſes gegen Kern.) Unter großem Andrang des Publikums be⸗ eirateten Hilfsarbeiter Heinrich Kern. Der ſchon mehr⸗ ach vorbeſtrafte Angeklagte gab im großen und ganzen zu, am 2. Mai den Juwelier Scheiber mit einem ſchweren Hammer niedergeſchlagen zu haben, um den Laden aus⸗ zurauben. Nach der Ausſage eines ärztlichen Sach⸗ verſtändigen waren die erſten Schläge gegen die Schä⸗ deldecke des Scheiber geführt worden, 1 daß dieſer zwei⸗ einhalb Stunden nach der Tat verſtar. 11 vor dem Schwurgericht der Prozeß gegen den ver⸗ 2 2. 2 Aus der Flugwelt. Ein neuer Flugrekord. Friedrichshafen, 4. Auguſt. Der Pilot Wagner er⸗ zielte mit dem Dornier⸗Schwimmer⸗Merlur mit B. M. B. 6 Motor einen neuen Rekord, indem er mit 2000 Kg Zu⸗ ladung auf einer Strecke von 100 Kilometern eine Stun⸗ dengeſchwindigkeit von 190,5 Kilometern erreichte. Der bisher von den Italienern gehaltene Rekord dieſer Art hielt ſich auf der Höhe von 176,005 Kilometern. Die Vorbereitung zum Ozeanflug. Ueber 3500 Kilometer zurückgelegt. & Leipzig, 4. Auguſt. Mit vollkommen einwandfrei arbeitendem Motor ſetzten Edzard und Riſticz ihren Rekordverſuch fort. Das Wiedereinſetzen des Nebels zwang die Piloten, den Ap⸗ parat, deſſen Bahn für die Bodenbeobachtung durch die glühenden Auspuffgaſe deutlich markiert war, zunächſt über Leipzig zu halten und erſt um 1 Uhr wieder in Richtung Deſſau abzufliegen. Seit dieſem Zeitvunkt er⸗ ſcheint die Maſchine jeweils mit 40 bis 43 Minuten Zwi⸗ ſchenpauſe in Mockau, um hier die Wendemarke in einer Höhe von 80 bis 100 Metern zu paſſieren. Um 11,09 Uhr wurde die 28. Runde Deſſau— Leipzig vollendet. Die Piloten warfen einen Zettel ab, mit der Mitteilung:„Alles in Ordnung, nur bodenlos langwei⸗ lig“. Die Entfernung, die in dem über 30 Stunden an⸗ dauerndem Fluge zwiſchen den Wendemarken bisher zu⸗ rückgelegt wurde, beträgt etwa 3000 Kilometer. Bis 6 Uhr morgens hatten ſie 3500 Kilometer zurückgelegt. Oeſſau, 4. Auguſt. Trotzdem die von den Piloten Riſtiez und Edzard geführte Maſchine noch immer in regelmäßigem Fluge zwiſchen Deſſau und Leipzig hin⸗ und herpendelt und bereits über 40 Runden bis zum Abend zurückgelegt hatte, damit die Kilometerſtrecke auf weit über 4000 Kilometer erhöhend, wird der Weltrekord⸗ verſuch wahrſcheinlich kurz vor dem Erreichen des großen Zieles noch im Laufe der Racht abgebrochen werden müſſen. Man rechnet mit einer Rachtlandung des Flug⸗ zeuges um 2 Uhr des nächſten Morgen. Reich der Erwachsenen ihnen täglich aufgibt. Was den Sechzehnjährigen aber fehlt, daß iſt das Vertrauen zu den Eltern. Es mangelt häufiger aber noch am einfach⸗ ſten, primitiven Bekennermut. Wenn früher ein Junge etwas ausfraß, dann hatte er den Mut, vor ſeine Eltern hinzutreten und zu ſagen: Das und das habe ich getan! Dann bekam er ſeine Strafe und wenn alles erledigt war, war es wieder gut. Bei unſerer heutigen Jugend, in der leider ein gutes Teil der furchtbaren Nervoſität unſe⸗ rer wirren Zeit zittert, iſt es anders. Da ſpitzt ſich alles zu Tragödien zu. Manches davon hätte vielleicht durch leiſen, feinen Zuſpruch der Mutter, durch kräftige Tat des Vaters, noch in das Alltägliche, noch in das Harmloſe umgebogen werden können— aber unſere Jungen ſchwei⸗ gen, ſchweigen aus mangelndem Vertrauen zu den Eltern und greifen ſchließlich zur Waffe, wenn ſie gar keinen Ausweg mehr aus dem Wirrſal ſehen, in dem ſich ihre junge Seele verſtrickt hat. Sie Viel Schuld liegt aber auch an den Eltern. kümmern ſich zu wenig um ihre Kinder. Sie meinen, dieſe äußerlich ſo„ſelbſtändig“ auftretenden Weſen würden es ſchon ſelber ſchaffen. Das iſt aber ein Irrtum ſonder⸗ gleichen! Kinder bleiben Kinder. auch noch heute. Manche Eltern glauben, keine Zeit für ihre Kinder zu haben. Die geſteigerten Anforderungen des Berufslebens oder dringende geſellſchaftliche Verpflichtungen laſſen ihnen kei⸗ nen Augenblick Zeit, um ſich über das geiſtige und ſeeli⸗ ſche Wohl der Kinder zu kümmern. Die ſind ja groß. ſind ſechzehn Jahre. haben alles, was zu des Lebens Not⸗ Tust gehör Eſſen, Trinken, Kleider, Taſchengeld, freien Ausgang, freie Auswahl der Lektüre, freie Auswahl der Vergnügungen— was kann den Kindern noch fehlen? Daß die jungen Seelen hungern nach einem verſtehenden Wort, daß ſie ſich winden. häufig in einem Netz wirrer, e Gedanken, ja, das ſieht man ihnen eben nicht an. Darum, Mütter, kümmert euch um eure Kinder, ſolange und wann ihr es könnt! Die Not der Sechzehn⸗ jährigen iſt groß Helft ihnen als Mütter, verſucht ſie zu verſtehen. Euer Wiſſen, eure reiche Erfahrung vermögen die Knoten zu löſen. Ihr allein könnt helfen und Kata⸗ ſtrophen abwenden. f natürlichen Schutzes gegen Infektion berauben mußte. Störungen der körperlichen Lokales und Allgemeines. i Seckenheim, 5. Auguſt. — Poſtpakete mit Zeitungen von Selbſtbuchern können auch weiterhin in vereinfachter Weiſe(ohne Paketkarte uſw.) aufgeliefert werden. Für Pakete mit Zeitungen gilt vom 1. Auguſt an der gewöhnliche Pakettarif. — Belebung des Schul⸗Muſikunterrichts durch Gram⸗ mophonvorführungen. In letzter Zeit wurde vielfach der Verſuch unternommen, den Muſtkunterricht in Volks⸗, Mittel- und höheren Schulen durch Grammophonvorfüh⸗ rungen zu beleben. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſe⸗ dienſt mitteilt, bezeichnet der Preußiſche Miniſter für Wiſ⸗ ſenſchaft, Kunſt⸗ und Volksbildung die Verwendung des Grammophons als durchaus geeignet. Wie aber nähere fachmänniſche Prüfungen ergeben haben, werden vielfach Platten verwendet, die aus künſtleriſchen und pädagogi⸗ ſchen Gründen zur Benutzung im Anterricht ungeeignet ſind. Zur Prüfung der Platten iſt daher beim Zentral⸗ inſtitut für Erziehung und Unterricht in Berlin eine„Prü⸗ fungsſtelle für Schulmuſikplatten“ eingerichtet worden. Wetterbericht vom 5. Auguſt. Der hohe Druck, der in ziemlicher Stärke beinahe nahe ganz Europa umfaßt, wird ſeinen Einfluß weiter durchſetzen, ſo daß auch in Süddeutſchland bei anhalten⸗ der Nordoſtſtrömung völlige Aufheiterung eintreten und länger andauern wird. Vorausſichtliche Witterung bis Sams⸗ tag: Fortdauernd heiter, trocken und warm, nordweſt⸗ liche Winde. Fortbeſtand der ſchönen Witterung für die nächſten Tage wahrſcheinlich.. 2—— 22 Börſe und Handel. Marktberichte vom 4. Auguſt. N Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe für ein Pfund in Pfennig N und bezahlt: Neue Kartoffeln, 10 Pfund, 65 bis 75, Wirſing 15, Weißkraut 10 bis 12, Rotkraut 15 bis 20, grüne Erbſen 30 bis 40, grüne Bohnen 10 bis 20, Blumenkohl, Stück, 20 bis 60, Karotten, Büſchel, 3 bis 6, gelbe Rüben 10 bis 12, rote Rüben 10 bis 12, Spinat 25 bis 35, Zwiebeln 10 bis 12, Knoblauch, Stück, 5 bis 15, Lauch, Stück, 10 bis 15, Kopfſalat, Stück, 8 bis 25, Endivienſalat, Stück, 10 bis 20, Salatgurken, Stück, 30 bis 60, Einmachgurken, 100 Stück, 90 bis 159, Kohlrabien, Stück, 5 bis 10, Mangold 10 bis 15, Rettich. Stück, 5 bis 15, Meerrettich, Stück, 30 bis 60, Suppen⸗ rün, Büſchel, 6 bis 10, Peterſilie, Büſchel, 5 bis 8, Sel⸗ erie, Stück, 10 bis 25, Tomaten 30 bis 50, Pfifferling 45 bis 50, Aepfel 20 bis 35, Birnen 10 bis 45, Kirſchen 65 bis 90, Himbeerſen 50 bis 60, Süßrahmbutter 200 bis 230, Landbutter 160 bis 180, weißer Käſe 35 bis 50, 1 mit Glas 150 bis 250, Eier, Stück, 9 bis 16, ahn, gesch Stück 200 bis 650, Huhn, geſchl. Stück 200 bis 800, Enten, geſchl., Stück 600 bis 900. Mannheimer Produktenbörſe. Beeinflußt durch die feſtere Tendenz von den überſeeiſchen Märkten zeigte auch der hieſige Markt eine beſſere Tendenz. Man nannte: Wei⸗ zen, inl., 28 bis 28,25, ausländiſcher 30 bis 30,50, Rog⸗ gen, inl., 24 bis 24,25, ausländiſcher 24,50 bis 25, Ha⸗ fer, ausl., 22,75 bis 24, FJuttergerſte 23 bis 24,50, Mais mit Sack 19,25, Weizenmehl, Spezial 0, 39,50, Brot⸗ mehl 31,50, fer 35 bis 36, Kleie 13 bis 13,25, Biertreber mit Sack 15,50 bis 16, Raps 35,50, alles in Reichsmark per 10 Kilogramm waggonfrei Mannheim Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum heutigen Klein⸗ viehmarkt betrug der Auftrieb 94 Kälber, 4 Schafe, 113 Schweine, 719 Ferkel und Läufer, 2 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht für Kälber 70 bis 75, Schafe 40 bis 46, Schweine 62 bis 64, Ferkel und Läufer 7 bis 22 Mark pro Stück, Ziegen 10 bis 20 Mark. Markt⸗ verlauf: Mit Kälbern und Schweinen mittelmäßig, ausver⸗ kauft, mit Ferkeln und Läufern ruhig. 8 —:— * Geſchäftliche Mitteilungen. i Ein uraltes, wieder modernes Heilmittel. Rachdem Schwefel bei den Japanern, dei den alten Römern(im heutigen Bad Schinznach in der Schweiz), bei den Indianern und Eingeborenen von Zentralafrika, Paraguay und Java als Heilmittel erkannt u. benutzt worden iſt, nachdem auch in den modernen europäiſchen Schwefel⸗ bädern in tauſenden von Fällen alle möglichen Krankheiten— aller⸗ dings nur auf rein empiriſcher Grundlage— geheilt worden ſind, beginnt nun auch die mediziniſche Wiſſenſch ft ſich dem Thema zuzu⸗ wenden. Die bisherige Unintereſſiertheit der Aerzte gegenüber den Schwefelquellen mag z. T. auf eine geſunde Abneigung gegen alles, was wiſſenſchaftlich nicht ergründet iſt oder gar nach Charlatanerie ausſieht, zurückzuführen ſein. Haben doch die Schwefelquellen nicht weniger als beinahe für Alles, ſich als Heilmittel angeprieſen: Für Gicht und Rheumatismus, Hauttzrankheiten Frauenleiden, Erkrankungen der Schleimhäute, Aſthma, Drüſenaffektionen, chron. Katarrhe, lymph⸗ ati che Konſtitution und Skrophuloſe, gewiſſe Wunden, Geſchwüre und Entzündungen, Knochen⸗ und Gelenkerkrankungen, Arterios⸗ kleroſe. Rachdem nun aber die moderne Wiſſenſchaft allmählich auf⸗ gedeckt hat, daß dieſe verſchiedenen Krankheiten in der Hauptſache auf die gleiche Urſache zurückzuführen ſind, nämlich auf Störungen des Stoffwechſels, erſcheinen die Anpreiſungen der Schwefelbäder und ihre begeiſterten Patienten in einem ganz anderen Licht. Heute dämmert die Erkenntnis auf, daß Willionen von Menſchen nur deshalb in ihrer Leiſtungsfähigkeit beeinträchtigt oder gar als Krüppel gelebt haben, weil man von den Schwefelquellen ſo wenig gewußt hat. Bei Tauſenden von Kindern iſt anzunehmen, daß ſie nur deshalb der Tuberkuloſe anheimgefallen ſind, weil man in Unkenntnis der Wirkungen der Schwefelguellen ihnen die Gaumenmandeln entfernen und ſie ſo ihres Bei vielen uuktionen— insbeſondere bei ſchwäch⸗ lichen Kindern, jungen Mädchen und Frauen— ſowie bei gewiſſen Hautkrankheiten hat ſchon eine einmalige Schwefelkur genügt, um hauptſächlich durch Umſtellung des Stoffwechſels— normale und geſunde Menſchen herzuſtellen, Anſtechende Krankheiten ſind im Bad Schinznach nicht heal Rach Prof. Treadwell(Züricher Hochſchule), dem dann andere phyſikaliſche Chemiker beigepflichtet haben, nimmt Bad Schinznach wegen des relativ höchſten Sättigungsgrades an Schwefelwaſſerſtoff unter den Schwefelquellen des Kontinents die erſte Stelle ein. In den drei Abteilungen des Bades Schinznach(Kurhaus, Penſion Habsburg und Spitalabteilung) kann jedermann entſprechend ſeiner Vermögenslage Unterkunft finden. a s Inhalt der normalen Packung) iſt überall wieber zu haben und koft nur 85 Pfg. Es bietet dem Verbraucher vor allem die beachtensw Erſparnis von 5 Pfg. gegennüber Kauf von 2 Paneten der. Packungsgröße. Keine rechnende Hausfrau ſollte ſich die Annehmlich⸗ keit und den Vorteil des Doppelpakets entgehen laſſen und vor allem für die große Wäſch immer das neue Doppelpaket verlangen. Di alte Packungsgröße bleibt neben dem Doppel paket auch weiterhin beſtehen. 5 jedem Falle iſt aber darauf zu achten, daß die Pakete die Bezeichnung erſil und den Ramen Henkel tragen; alle Angebote von angeblichem zloſen“ Perſil ſind Irreführungen. Perſil wird nur in der bekannten Original⸗Packung geliefert. g 8 Druck und Verlag: N Sg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seck enheim. 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Sein größter und beſter Film der je über die Leinwand lief in 8 ganz gewaltigen Akten. „Er“, der Liebling aller Beſucher, bringt wieder alle zum lachen.„Er“ tritt als Artiſt, Akrobat, Reiter, Turner, Boxer u. a. m. mit halsbrecheriſchen Leiſtungen auf. Fix im Eigenheim Groteske in 2 Akten. In der Hauptrolle: Sid Smith. Der gemüllicho Urmaldl. 2 große Atte aus Amerikaniſch⸗Afrika. Sonntag nachmittag 3 Ahr große Kinder⸗Vorſtellung. Kinder kommt zum„Er“, dem Liebling von Groß und Klein. Added füddgdaudaddniasunnddamunnannnannndaanugaunngunanaannudunnumumnnagmmnmuananamumnmuumunmnduul Turnerbund Jabn setenbeim C. b. Unſer Verein beteiligt ſich am kommenden Sonntag, den 7. Auguſt an dem liaulurnfeſt des Bad. Neckarturngaues in Leimen. Abfahrt ab Friedrichsfeld⸗Süd bis Heidel⸗ berg. Für Einzelwetturner Samstag 175° Uhr und Sonntag 58 Uhr. Der Verein fährt mittags 115 Uhr. Treffpunkt/ 11 Uhr am Lokal. Rückfahrt erfolgt 1907 Uhr. Ab Heidelberg iſt die Straßenbahn zu benützen. Das unferem Verein zugewieſene Lokal iſt Gaſthaus„Zum Rebſtock“. Es wird um zahlreiche Beteiligung ge⸗ Am Sonntag, den 7. Auguſt findet eine N fiülndler-Wanderung 43* Heidelberg-Bierhelderhof — ſtatt. Abmarſch: Ecke S f S Hilda⸗Wilhelmſtr.6 1 Uhr Sar Das Fahrgeld beträgt 40 Pfg. und iſt bis zum Freitag bei Lehnert, Hildaſtraße 6 und Schleicher, Werderſtr. 12 abzuliefern. Teller und Taſſen mitbringen. Die Leitung. Morgen Samstag vorm. von 7 Ahr ab dahwolneflolſch Pfund 1.— Mk. ausm. Wurſt... Pfund 1.— Mr Riedſtr. 3. beten. Der Vorſtand. i. a 2 Allein verk auf: Nartin Decker A 3, 4 pepenüber Mafionattneate-Engang A 3, 4 Eigene Reparaturwerkstätte K f Aühmaschinen Unübertroffen in: chen, Stopken und cken Bequemste Zahlungsweise Wochen-Raten von 3 Mk. an Stick- Unterricht gratis eee eee Mannbem, Kepplerstr. 19 2 Min. v. Hauptbahnhof erteilt auf Grund jahr- zehntelanger Handels- unter richts- uind Bücher- Revisionstätigkeit am Tage und abends gründlichen Unterricht in Buchführun Scheck- u. 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