Stunden 11 Minuten 8 Sekunden in Deſſau glatt ge⸗ 2 Berlin, 5. Auguſt. g ſelmerika lehnt zwei britiſche Angebote ab“ und„Ein⸗ 5 1 Erklärung noch feſt, daß er den Genfer na Regi Na 5 F Tan pt ist wohl 8 gen, 7 7 7 2 längſt 1 die techniſche Abwicklung der Kontrollen N 3 Reichs außenminiſter Streſemann iſt von ſeinem Losldge eine Aach Waſhinaton einberufen will. in London einen ſtarken Eindruck hervorgerufen. Miniſter⸗ faruf zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, in vollem Am⸗ wf das feinen& greifen wolle. Die Frage der deulſchen Entwaffnung. larhei. ut) beit geschaffen ſei(Küſtenbefeſtigung und Polizeiſta⸗ 7 2 Anzeigenblaft Bezugspreis! Für den Monat Auguſt 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis! Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Neues in Kürze. z: Edzard und Riſticz ſind nach einer Fahrt von 32 Inde. Sie haben den von den Amerikanern gehaltenen Wen etrelotd um eine Stunde elf Sekunden über⸗ ub nach Berlin zurückgekehrt. Anfang kommender oche findet die Miniſterbeſprechung ſtatt. . Italien verzichtet auf die Liquidation desjenigen eindlichen Eigentums in Italien, das noch nicht ſeque⸗ riert oder liquldiert iſt. a: Aus Waſhington wird berichtet, daß Präſident neue Seeabrüſtungskonferenz im Jahre 1929 Nachklänge zum Genfer Abbruch. Gtarker Eindruck in London. Der Abbruch der Genfer Seeabrüſtungskonferenz hat deaſident Baldwin iſt von der Regierung ſofort von word ergebnisloſen Ausgang der Konferenz unterrichtet Erlen. Bis zum Augenblick hat Baldwin ſeine öffentliche 1 rung über ſeine Auffaſſung zu dem Zuſammenbruch fel Konferenz noch nicht abgefaßt, doch kann kein Zwei⸗ Lor arüber beſtehen, daß die Regierung die vom erſten rd der Admiralität Bridgeman in ſeiner Erklärung in ünng teilt, daß der Zuſammenbruch keine ungünſtigen po⸗ ider Rückwirkungen haben möchte. Die Londoner Abbie veröffentlichen die erſten Meldungen über den makuch der Konferenz in ſenſationeller Auf⸗ ſehemd ung. Die Berichte werden mit Ueberſchriften ver⸗ en wie„Die letzten Szenen hinter den Kuliſſen“, ellung des Flottenbaues von Amerika abgelehnt“. Die Pariſer Preſſe. Zum Abbruch der Seeabrüſtungskonferenz nimmt die deutig Pariſer Morgenpreſſe nur teilweiſe Stellung. Aus ommentaren der Rechtsblätter ſpricht eine ge⸗ Genugtuung, wenn nicht gar unverhoh⸗ Schadenfreude über den Mißerfolg. Der freut ſich, daß der von ihm prophezeite ergeb⸗ e Ausgang der Konferenz eingetroffen iſt. Aller⸗ meint das Blatt, daß man das Recht, ſich über bei iasko zu freuen, den Feinden 4 könne. Im für alle betont der„Matin“, daß bei der Abrüſtung nicht werde e Länder dieſelbe gleiche ſtarre Formel angewendet tung d könne, und daß Frankreich zur Aufrechterhal⸗ brau 0 es Friedens zum Nutzen aller ein mächtiges Heer e, während Deutſchland ohne einen Soldaten an renzen ruhig ſchlafen könne, da es niemand an⸗ len ings Nach Meldungen aus Newyork ſtellt Kellogg in Fehl darauf, nicht als endgültig betrachte. Er vertraue unnütz daß die in Genf geleiſtete Arbeit ſich nicht als erweiſen werde. Er hoffe, daß es gelingen werde, eworherigen Beſprechungen zwiſchen den beteiligten nen Jungen eine Baſis für einen Ausgleich der verſchiede⸗ Fehuchlaaden zu finden. In keiner Weiſe würde der gen zwischen Genfer Konferenz die herzlichen Beziehun⸗ ten berühren Großbritannien und den Vereinigten Staa⸗ Ein Schreiben Briands an den Völkerbund. Die 5 wird von einer Reihe von Zeitungen 5 gende, anſcheinend halboffizibſe Bemerkung em⸗ „Die neue, von Deutſchland etöffnete Kam⸗ 8 die es vermeiden will, daß die Alliierten 5 ölkerbund zu einer Nachprüfung der Ent⸗ 5 15 des Deutſchen Reiches ſchreiten, insbeſondere die Küftenbefeſtigungen Deutſchlands betrlfft, mwern gebracht. Die kürzlichen Enthüllungen über ehren 8400 auf dem Deutſchland ſeine Armee zu ver⸗ 5—— ſichtige, beweiſen, daß eine Kontrolle durch⸗ endig iſt. Selbſtverſtändlich ſei es der Völker⸗ trolle zufällt.“ g für ſeine Abrüſtung ausz.l⸗ len tu n. „bevor nicht in allen ſtrittigen Fragen endgültige ab le betreffenden Nachprüfungen müßten nunmehr ic dem Brief Briands durch die zuständig.. ion des Völkerbundes durchgeführt N Noa als ein neuer Verſuchsballon N 2 geichs zu werten, eine neue Kontrolle feſtzu⸗ die Note vom 12. Dezember 1926 erledigt iſt. Leipzig. die unter Führung aus Tripolis geflüchteter Zu den Erklärungen Fünilll, 6. full 1927 2 4 heimund Um Deulſcher Wellrekord im Dauerflug. 52 Stunden und 23 Minuten in der Luft. 8„M Deſſau, 5. Auguſt. Die beiden Flieger Riſticz und Edzard begannen um 23,55 Uhr mit ihrem Flugzeug die 42. Runde Deſſau Das Flugzeug hatte damit als geſchloſſene Strecke 4200 Kilometer zurückgelegt. Dazu kommen etwa 1000 Kilometer, die geſtern während des nebligen Wet⸗ ters rund um Deſſau zurückgelegt wurden. um 0,01 Uhr hatte die Junkersmaſchine den von dem Franzo⸗ ſen Drouhin aufgeſtellten Weltrekord von 4400 Kilo⸗ metern im Streckenflug gebrochen. Kurz nach 10 Uhr kündigten die beiden Weltrekordflieger ihre Landung durch das Abſchießen einer weißen Leuchtkugel an. Am 10,13 Ahr ſind ſie auf dem Deſſauer Flugplatz glatt gelandet, nachdem ſie 52 Stunden und 23 Minuten in der Luft geblieben ſind. Bis zur letzten Minute ergab ſich ein ein⸗ Handfreies Arbeiten ſämtlicher Teile des Flugzeuges. Begeiſterter Empfang der Flieger. Die beiden Flieger wurden bei ihrer Landung von Profeſſor Junkers, der mit Gattin, Tochter und Sohn 9,10 Uhr im Flugzeug von Warnemünde kommend hier gelandet war, und von Vertretern der Behörden, dar⸗ unter dem Staatspräſident Deiſt und dem Re⸗ gierungspräſidenten von Deſſau begrüßt. Die geſamte Belegſchaft des Werkes und das zahlreiche Publi⸗ kum ſtürzten auf das Flugzeug los und brachen in be⸗ geiſterte Juhelrufe aus. Nachdem die Flieger, die einen außerordentlich friſchen Eindruck machten, geduldig das Filmen über ſich hatten ergehen laſſen, ſprach Profeſſor Junkers ihnen den Dank für ihre große Tat aus. Er betonte in ſeiner Rede, daß die Tat ganz Deutſchland zu Ehren gereiche und ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland. Die Menge ſang ſpontan das Deutſchlandlied. N 5 3 75—„ 8 24 a 5 5 55 N N 2** 5 1 2 N* 5** 8 7 7 7 8 5 7 ö —„** 5 Prof. Hz gunHer sr Aufſtand in Nordafrika. Zu der Nähe der ägyyptiſch⸗italieniſchen Grenze hat ſich in der mittleren Cyrenaika unweit der Oaſe Siwa, dem Orte des alten Jupiter⸗Ammon⸗Heiligtums, die Hauptmacht aufſtändiſcher Nomadenſtämme konzentriert, Greneiks Hdd U base N 3 Nord Sffiks. N. ſn 3 0 1 Senuſſis ſtehen. Die Unruhen ſich ſo ſtark as, daß die gegenwärtig verfügbaren italieniſchen Kampftruppen nicht hinreichen werden, die Aufſtändiſchen niederzuſchlagen. gen des Prinzen Carol. Die öffentliche Meinung in Rumänien. Patris, 5. Auguſt. Die Pariſer rumäniſche Geſandtſchaft erhielt heute ein Telegramm aus Bukareſt, in dem geſagt wird, die Erklärungen des Prinzen Carol hätten auf die öffentliche Meinung in Rumänien keinen Eindruck gemacht. Man betrachte die Frage der Thron⸗ folge als endgültig gelöſt, und niemand denke daran, einen Appell an Prinz Carol zu richten. Die von allen Partejen im Parlament abgegebenen Erklärungen ließen darüber keinen Zweifel. Was in dieſem Augen⸗ blick die rumäniſche Oeffentlichkeit beſchäftigt, ſei die Frage, wie die Konſolidierung des Landes zu erzielen ſei. Geeneralſtreik in Amerika? Als Proteſt gegen das Sacco⸗Vanzetti⸗Artell. 2 Newyork, 5. Auguſt. Die Kommuniſtiſche Arbeiterpartei hat in einer Maſ⸗ ſenverſammlung der letzten Nacht alle Arbeiter in den ereinigten Staaten aufgefordert, am nächſten Dienstag um 12 Uhr in den Generalſtreik einzutreten, als Pro⸗ * 8 gebung Start auf keinen Fall vor nächſten Montag erfolgen. wurde er Werkpilot bei den Junkerswerken in Deſſa „Partei Rußlands in ihrer Leitung gegenwärtig überragende Perſönlichkeit beſitzt, die Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchüftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Dann ſprach Direktor Schleitzing von den Junkers⸗ werken, der gleichzeitig allen Förderern und Freunden insbeſondere den Vertretern der Behörden, von Reichs⸗ regierung, von Staat und Stadt. Darauf beglück⸗ wünſchte Staatspräſident Deiſt die Flieger und Pro⸗ feſſor Junkers zu dem Erfolg, der nicht nur ſie, ſondern auch die Stadt Deſſau, Anhalt und das deutſche Vater⸗ land ehre. Die Leiſtung der Flieger ſei auch ein politi⸗ ſcher Erfolg, durch den Deulſchlands Anſehen in der Welt geſteigert würde. Die Glückwünſche der Stadt über⸗ brachte Stadtrat Neumann. Direktor Sachſenberg gratulierte für die alten und jungen Flieger, die durch die Tat zu neuem Impuls angeſtachelt würden. Die dankten mit kurzen Worten. 1 Nachdem nun dieſe Flugverſuche geglückt ſind und der Norddeutſche Lloyd die Garantie für die Finanzierung eines Ozeanfluges übernommen hat, darf man ſicher an⸗ nehmen, daß der geplante Ozeanflug nach den Vereinig⸗ ten Staaten in den nächſten Tagen erfolgen wird. Die endgültige Beſatzung ſteht allerdings noch nicht feſt. Auf jeden Fall werden ſich die beiden Weltrekordflieger und der Flieger Looſe, deſſen Maſchine wieder inſtandgeſetzt iſt, am Fluge beteiligen. Der meteorologiſche Berater der Junkerswerke Dr. Seilkopf von der Hamberger Stern⸗ warte iſt nunmehr im Flugzeug in Deſſau eingetroffen, um die wiſſenſchaftlichen Vorarbeiten in Angriff zu neh⸗ men. Verſuchsflüge ſollen vor dem Start nicht mehr er⸗ folgen. Die beiden zu dem Ozeanflug in Betracht kom⸗ menden Flugzeuge werden die Namen„Europa“ und „Bremen“ erhalten. Der geplante Verſuch wird vor allem im Sinne der Schaffung eines regelmäßigen Flug⸗ verkehrs zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staa⸗ ten durchgeführt werden. Wie wir erfahren, ſoll der Die zwei Weltrekord flieger. ö . Der Weltrekordflieger Edzart iſt in Bremen ge⸗ boren und heute 29 Jahre alt. Er trat als Kriegsfreiwil⸗ liger in das 18. Dragonerregiment ein und ging 1917 zur Fliegerei. In den letzten beiden Kriegsjahren war er als Flieger an der Weſtfront tätig. Nach dem Kriege andwirt. 1924 kehrte er zur Fliegerei zurück und beteiligte ſich hervorragend bei der Gründung der Gründung der Bremer Luftverkehrs G. m. b. H., Edzart iſt verheiratet. Sein Vater war Rechtsanwalt in Bre⸗ men, ſein Bruder iſt ein bekannter Maler in München. Weltrekordflieger Riſticz war früher öſterreichiſcher Militärflieger und iſt während der Kriegsfahre an der italieniſchen Front tätig geweſen. Nach dem Kriege hat er die vom Luftverkehr⸗Fokker betriebene Linie Wien— Budapeſt beflogen. Dann kam er nach einem kurzen Gaſtſpiel in Holland zu Junkers. Er flog längere Zeit die Strecke Wien—Ruſtſchuk und war in letzter Zeit als 7 tätig. Dort hat er zahlreiche Rekorde aufſtellen können. Riſticz feht im 32. Lebensjahre. f teſt gegen die Hinrichtung von Sacco und Vanzetti. Die Polizei ſchützt die Stadt durch ſtarke Wachtrupps gegen Bombenattentate. In Waſhington bewacht die Geheimpolizei die ſtaatlichen Schatzkammern und die ande⸗ ren Staatsgebäude, ebenſo das Haus Kellogs wegen et⸗ waiger Bombenattentate von Anhängern Saccos und Vanzetti. Für Kellogg iſt außerdem eine Spezialwache als Schutz gegen Meuchelmord geſtellt worden. Sacco und Vanzetti N in einem offenen Brief, in wel⸗ chem ſie die Anarchie verherrlichen und den Gouverneur angreifen, dieſen als den ſchuldigen Mörder. Der Brief ſchließt mit einem Hoch— die Anarchie. 1 Die Oppoſition gegen die Sowjets. „ Aenderung des außenpolitiſchen Kurſes? f K Moskau, 5. Auguſt. Die Mißerfolge des Sowfietregimes in England, China und Perſien haben die oppoſitfonelle Partei innerhalb des ruſſiſchen Kommunismus erheblich geſtärkt, was ſchon darau hervorgeht, daß man ſich von offizieller Seite der Parteileitung bemüht. einen Aus⸗ ſchluß der Opvoſitionsführer aus der ruſſiſchen Partei zu erzielen. Bei der Tagung des Zentralkomitees, die gegenwärtig ſtattfindet, wird die Entſcheidung fallen. Es geht daher, wie man hört, in den Sitzungen ſehr lebhaft zu. Im übrigen hat der bekannte Kommuni⸗ ſtenführer Sin owjew in einer Anſprache verlangt, daß der außenpolitiſche Kurs vollſtändig geändert werde. Ins⸗ beſondere dürfe Rußland nicht dem ausländiſchen Kapital ausgeliefert werden. Die Oppoſition wendet ſich vor allem gegen die Uebertreibung einer drohenden Kriegsgefahr durch die Parteileitung und ſtellt feſt, daß ein Krieg bei den ruſſi⸗ ſchen Arbeitern äußerſt unpopulär ſei. Wie nun der Kampf ausgehen wird, ob man die Oppoſitionsführer weiterhin in der Partei läßt oder ob man ſie ausſchließt, das eine ſteht feſt, daß ein Riß durch die kommuniſtiſche Partei Rußlands geht, der nicht ſo leicht wieder zugekleiſtert werden kann und der unter Umſtänden den 5 Ausgangspunkt für einen vollſtändigen Zerfall bildet. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß die iom mund geeignet wäre, auf einer gemeinſamen Plattform die widerſtrebenden Ele⸗ mente zuſammenzuführen. Man ſieht erſt ſetzt. was die Sowiets durch den Tod Lenins verloren haben. Nückblick. 4 Die vergangene Woche brachte in der Polttik eine Reihe von Senſationen, wie ſie ſonſt in bewegter Zeit ſich kaum zuſammendrängen. Es ſind lauter markante Ereigniſſe geweſen, die ſich in der vergangenen Woche ein⸗ ſtellten. Sie ſind geeignet, allenthalben Ueberraſchungen hervorzubringen und ſtarke Veränderungen im politiſchen Kurs zu veranlaſſen. Die Genfer Seeabrüſtung fand mit einem eklatanten Krach ihren Abſchluß. Der Vermittelungsver⸗ ſuch der Japaner iſt alſo erfolglos verlaufen. Man kann aber mit Sicherheit annehmen, daß hinter den japani⸗ ſchen Vorſchlägen die Briten ſteckten. Die amerikaniſchen Pläne auf Abrüſtung zur See wurden nun durch das Betreiben der Engländer zu einem gewaltigen Fehlſchlag. Statt daß die Möglichkeit einer Korperation gefunden worden iſt, haben ſich die Mächte weit voneinander ent⸗ fernt. Durch dieſen Ausgang der Konferenz wird nun wohl die diplomatiſche Bedeutung Japans und Sowjet⸗ rußlands automatiſch wachſen. Auch aus den Vereinigten Staat en kam eine Nachricht, die in der ganzen Welt Aufſehen erregen muß und vor allem in Amerika ſelbſt die Gemüter ſtark auf⸗ gewühlt hat. Der Präſident Coolidge hat in einer Preſſekonferenz auf kleinen Blättern, mit Schreibmaſchine geſchrieben, jedem der Teilnehmer eine Erklärung über⸗ reichen laſſen, auf der es hieß:„Ich beabſichtige nicht, im Jahre 192g für die Präſidentſchaft zu kandidieren.“ Dieſer Schritt ſtellt ein Novum in der Verfaſſungsgeſchichte der Vereinigten Staaten dar. Ueber die Gründe, die den Präſidenten Coolidge zu dieſem ungewöhnlichen Vorgehen veranlaßt haben, wird gegenwärtig in der amerikaniſchen Preſſe ein Rätſelraten veranſtaltet. Es dürfte aber ſo ſein, daß ſowohl das Scheitern der Genfer Seeabrü⸗ . ſtungskonferenz als auch die Tatſache, daß es bisher nicht üblich war, einen Präſidenten„zum dritten Termin“ zu wählen, Coolidge bewogen haben, ſich zurückzuziehen. Vor allem die Tatſache, daß der Exkronprinz Carol von Rumänien ſeinen Thronverzicht wider⸗ rufen hat, hat in der ganzen Welt großes Aufſehen erregt und die Dinge in Rumänien in einem anderen Lichte ſehen laſſen, als man ſie bisher ſah. Da im Lande der Bojaren außerdem noch ſtarke Differenzen zwiſchen der nunmehr ihres Einfluſſes beraubten, aber immer noch ſehr ehr⸗ geizigen Königin⸗Witwe und dem„Diktator“ Bratianu beſtehen und da außerdem noch die Beziehungen des Re⸗ gentſchaftsrates zu dem allmächtigen Miniſterpräſidenten ſich nicht allzu herzlich geſtaltet haben, iſt es gar nicht ausgeſchloſſen, daß dem rumäniſchen Volke ſchon in naher Zukunft manche Stunde der Unruhe droht. Die Fried⸗ hofsruhe, die gegenwärtig noch herrſcht, dürfte bald durch einen lebhaften Streit der verſchiedenen Parteien abgelöſt werden und, wenn Herr Bratianu nicht ſo klug iſt, der öffentlichen Meinung ein Ventil zu ſchaffen und die Lei⸗ denſchaften offen ausſtrömen zu laſſen, wird das Werk, das dann in geheimen Konventikeln vorbereitet wird, um ſo gefährlicher ſein. f In Wien gab es gleichfalls eine Senſation. Der Be⸗ ſchluß des Wiener Gemeinderates, die aus Anlaß der großen Revolten von Mitgliedern des republikanischen Schutzbundes gebildete Gemeindeſchutzwache als ſtändige Einrichtung beizubehalten, hat, was von den Vätern dieſer Idee nicht vorauszuſehen war, zu einer Ein⸗ miſchung fremder Mächte geführt. In welcher Form dieſe Intervention vor ſich ging, iſt heute noch nicht bekannt, bleibt aber auch für die Beurteilung gleichgültig. Auf alle Falle iſt es beſchämend, daß ſie Wirklichkeit werden mußte. Der kurzſichtige Beſchluß der Mehrheit des Wiener Ge⸗ meinderates hat im übrigen auch ſchon ſeine Reaktion gefunden. Von Seiten der bürgerlichen Partei will man nun daran gehen, als Gegenſtück zu der Gemeindeſchutz⸗ wache eine Bürgergarde aufzuſtellen. In dieſer bewegten Woche iſt auch Deutſchland nicht leer ausgegangen. Beiſpielsweiſe haben die alliier⸗ ten Militärſachverſtändigen, die Berlin nach Erledigung der er alen egeſ cage eigentlich hätten verlaſſen müſſen, ſich aber anſcheinend nicht davon zu trennen vermögen, Be⸗ ſprechungen abgehalten, ob ſie nicht noch eine Inſpektion der deutſchen Küſtenbefeſtigungen verlangen ſollten. Dieſes Vorgehen ſtellt nichts anderes dar als ein Glied in der langen Reihe der Argumente, mit denen man immer noch die Fiktion von der nichtvollendeten Entwaffnung Deutſchlands aufrechterhalten will, um ſich von der Erfüllung der Verpflichtung, das Rheinland zu räumen, drücken zu können. e Aus dem In⸗ und Auslande. Belgien und die Zulaſſung Deutſchlands zur Mandatskommiſſion. Brüſſel, 5. Aug. Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, beſchäftigt ſich das belgiſche Kabinett heute in ſeiner Sitzung hauptſächlich mit der Zulaſſung Deutſch⸗ lands in die Mandatskommiſſion des Völkerbundes. Wie verlautet, ſoll die Regierung bereit ſein, der Zulaſſung Deutſchlands in die Mandatskommiſſion zuzuſtimmen. Drei Flughafen jm beſetzten Gebiet. München, 5. Aug. Nach langen Bemühungen auf Grund von Verhandlungen zwiſchen dem Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete und dem Präſidenten der In⸗ teralliierten Rheinlandoberkommiſſion in Koblenz iſt nun⸗ mehr grundſätzlich die Schaffung von drei Landungs⸗ plätzen im beſetzten Gebiet von der Rheinlandoberkommiſ⸗ ſion genehmigt worden. Es ſind dies: 1. Fürdie Pfalz ein Landungsplatz in der Nähe von Kaiſerslautern, wie er ſchon längſt vom bayeriſchen Handelsminiſterium und der Süddeutſchen Lufthanſa A.⸗G. gegenüber den Reichs⸗ ſtellen in Berlin vertreten wurde. 2. Ein Landungsplatz in Koblenz oder deſſen unmittelbarer Umgebung. 3. Für die Städte Mainz und Wiesbaden auf dem Gelände des Rennplatzes in Erbenheim. Der Luftverkehr in der Rheinpfalz dürfte jedoch erſt für das nächſte Jahr wegen der noch zu treffenden Anlage des Flugplatzes in Kai⸗ ſerslautern in Frage kommen. f Ein neues Tſchechiſierungsgeſetz. ö Prag, 5. Aug. Die tſchechiſche Regierung hat dem Parlament einen Geſetzentwurf vorgelegt, der die Rechte der ſogenannten autoriſierten Zivilingenieure bedeutend erweitert, darüber hinaus aber von dieſen genaue Kennt⸗ nis der tſchechiſchen Sprache verlangt und den Aktien⸗ geſellſchaften, offenen Handelsgeſellſchaften und anderen handelsrechtlichen Korporationen obligatoriſch die Anſtel⸗ lung eines tſchechiſchen autoriſierten Zivilingenieurs vor⸗ ſchreibt. Der Geſetzentwurf hat in deutſchen Kreiſen leb⸗ hafte Beunruhigung hervorgerufen, bedeutet er doch nichts anderes als ein Mittel, deutſche Unternehmen mit tſchechi⸗ ſchen Ingenieuren zu beſetzen, vor allem aber reichsdeut⸗ ſchen Ingenieuren jede Arbeitsmöglichkeit in der Tſchecho⸗ ſlomakei zu nehmen und die Tſchechiſierung der deut⸗ ſchen Induſtrieunternehmungen weitgehend zu fördern. Der polniſche Staatspräſident über Polens Intereſſe am Zugang zum Meer. ö Warſchau, 5. Aug. Gelegentlich des Beſuches des polniſchen Staatspräſidenten in Gdingen fand ein Ban⸗ kett ſtatt, auf dem der Staatspräſident über das Intereſſe Polens an dem Zugang zum Meer ſprach. Einleitend erklärte der Präſident, daß Polens Zukunft von einem Zugang zum Meer abhänge. Die jetzige Generation habe die Pflicht, als erſte im neuerbauten Staate mit großer Zielbewußtheit zu Werk zu gehen. Eine der wichtigſten Aufgaben ſei die Arbeit am Zugang zum Meer. Die Fehler der Vergangenheit dürften ſich auf keinen Fall wiederholen. Der Weg und die Richtung ſeien klar von der jetzigen Regierung dem Volk gezeigt worden, und die erſten Arbeiten ſeien beendigt. Indianer⸗Meuterei in Olivien. London, 5. Auguſt. Aus Suers in Olivien wird berichtet, daß im Bezirk von Chayanta 5000 Indianer gemeutert haben. Die Polizeikräfte ſind unfähig der Lage Herr zu werden. Aufdeckung einer kommuniſtiſchen Zentrale in Reval. Reval, 5. Aug. Der hieſigen Polizei iſt die Auf⸗ deckung einer kommuniſtiſchen Zentrale gelungen. Als die ſchreiter zur Verhaftung der in der Zentrale Anweſenden ſchreiten wollte, kam es zu einer Schießerei, bei deren Verlauf der Führer der eſtländiſchen Kommuniſten ge⸗ tötet und der Polizeichef Kapſata ſchwer verletzt wurde. Zahlreiches Malerial über die Zuſammenarbeit der Zen⸗ trale und Moskau ſoll beſchlagnahmt worden ſein. ——:— „* Irak will dem Völkerbund beitreten. Der König Feiſal vom Irak beabſichtigt, wie aus London berichtet wird, in nächſter Zeit eine Englandreiſe zu unternehmen, um über einen neuen Vertrag mit dem britiſchen Reiche zu verhandeln. Der Irak erſtrebt die Un⸗ abhängigkeit von England und will dann dem Völker⸗ bund als Mitglied beitreten. Der König wird von dem elektriſche Leitung über. Aus dem badiſchen Lande. vor. Beide Angeklagten, die 56 Jahre alte Pauline T band und die 57 Jahre alte Julia Wolf, wur zu je 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Töchter man in eine Fürſorgeanſtalt gebracht. Schwetzingen.(Beim Spielen mit dem Ku chenmeſſer.) Das fünf Jahre alte Söhnchen des boranten Georg Bopp ſpielte mit einem Küchenmeſ Dabei ſtach ſich der Junge ſo unglücklich ins linke Auge daß er ſofort nach der Heidelberger Klinik gebracht wer mußte. Es iſt mit der Wahrſcheinlichkeit zu rechnen, das Auge verloren iſt. Karlsruhe.(Folgen übermäßigen Alk holgenuſſes.) Infolge übermäßigen Alkoholgenuß erlitt eine 29 Jahre alte Hausangeſtellte in einem h gen Reſtaurant einen Anfall, weshalb ſie mittels Au in das Städtiſche Krankenhaus verbracht werden mußte Offenburg.(Glücklich verlaufener Bl ſchlag.) Bei einem Gewitter ſchlug der Blitz in Haus des Matthäus Kiefer ein, glücklicherweiſe a ohne zu zünden. Er ſchlug zwei große Löcher in Dach, zertrümmerte einige Sparren und ſprang auf 4 In einer großen Anzahl Häuſern wurden die Sicherungen herausgeſchlagen und 1 des Maurermeiſters Buchert die ganze Leitun zerſtört. Freiburg.(Verſuchte Gefangenebefr ung und Beamtenbeleidigung.) Zwei Freu eines Straßenmädchens, der Kaufmann W. und der trotechniker Herbert Pfaff aus Kappelrodeck, faßten Plan, dem im hieſigen Amtsgefängnis inhaftierten M. chen zur Freiheit zu verhelfen. Einer von ihnen mi am Telefon einen Freiburger Staatsanwalt, und dieſer Trick nicht verfing, gab ſich W. als Beamter Bezirksamtes aus. In beiden Fällen wurde die Weisung erteilt, die Inhaftierte ſofort auf freien Fuß zu ſetzel, Die Freilaſſung ihrer Freundin erreichten die zwei K valiere nicht, ſie mußten zu ihrer Betrübnis einſehen, d man bei der Gefängnisverwaltung doch mißtrauiſcher als ſie angenommen hatten. Während W. des Streie wegen vor kurzem abgeurteilt wurde, verſchwand aus Freiburg. Es gelang der Polizei, ihn beim Ver bei Emmerich die holländiſche Grenze zu überschreiten ſchnappen. Das Gericht hatte auch noch eine anz Rechnung mit ihm zu begleichen. Er war in angeheit ter Stimmung an einen Schutzmann auf der Kai ſtraße herangetreten und hat ihm einen Blumenſtra ins Geſicht geschlagen. Der Einzelrichter verurteilte! Angeklagten wegen Amtsanmaßung, verſuchter Gefan nenbefreiung und Beamtenbeleidigung zu 15 Wochen fängnis. 3 Oberöwisheim.(Bei der Verfolgung eite. Diebes verunglückt.) Bei der Verfolgung ei Diebes, der ſeinem Bruder das Fahrrad geſtohlen ha ſtieß Wilhelm Hanninger am Ortsausgang mit ein fremden Radfahrer zuſammen. Er ſtürzte vom Rad blieb mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung bewu 0 Sein Gegenpartner kam mit leichten Verletzu avon. Oberuhldingen(Amt Ueberlingen).(Ein tap rer Knabe.) Hier ſpielten drei Knaben im Alter drei bis neun Jahren am Waſſerkanal beim Elektriz werk. Der jüngſte der Knaben wollte ein Holzſtück g dem Waſſer fiſchen und fiel dabei kopfüber in den K nal. Dem älteren Karl Sandhaas gelang es, den unt gegangenen Knaben, als er nochmals auftauchte, an Hand zu halten. Er rief um Hilfe, die dann zur kam, ſo daß der Verſinkende gerettet werden konnte. Donaue chingen.(Feſtnahme eines Diebe paares.) Hier wurde ein Diebespärchen feſtgenomm das ron drei Staatsanwattſchaften wegen Diebereien drei verſchiedenen Orten geſucht wurde. Die„Braut“ aus einer hieſigen Manſarde 100 Mk. und eine ſilbe Uhr geſtohlen. Der„Bräutigam“ war wegen Anſti zum Diehſtahl, ſowie zur Abbüßung einer fünfmo lichen Geſängni ſtrafe, die er wegen Betrus und Ark denfälſchung erhalten hatte, ebenfalls von der f anwaltſchaſt geſucht worden. Das Pärchen ſtammt guter Fami i». VDerworrene Mege Noman von H. Sturm (Rachdruck verboten) — Herr von Borowſky war in ſeinem Element. Er tanzte unermüdlich Mit der feurigen Leidenſchaftlichkeit ſeiner Nation ſchwenkte er eine Dame nach der anderen durch den Saal, bis ſie hoch atmend ſtehen blieb. Ihm wurde es nie zu viel. Je toller, je lieber. Lulu und Dodo hingegen drehten bah mit ihren Tänzern in ſtatuenhafter Ruhe. Ein Tempo, das ſie auch dem Mann und Schwager gegenüber durchaus nicht aufgaben. s Aber Dodos Geſicht wurde immer ärgerlicher, je mehr Iwan mit anderen tanzte und nicht mit ihr. Regte ſich jetzt ſchon die von Lulu prophezeite Eiferſucht? Wie würde es dann erſt auf ſeinem Gute in Polen werden? In meine Beobachtungen vertieft, hatte ich gar nicht gemerkt, wie Borowſky neben mich getreten war. .„Geſtatten!“ Er ſtreckte den Arm nach mir aus, wollte mit mir tanzen. Dankend wehrte ich ab:„Ich tanze nicht.“ Aber er beſtand darauf. Ich habe mit anderen getanzt, könne es ihm alſo ohne Beleidigung nicht abſchlagen. Ach, warum hatte ich mich vorhin von den luſtigen jungen Leuten verlocken laſſen und einige Runden mit ihnen getanzt! Sie hatten 8 ſchrecklich Mas dat 100 glaubte auch, es würde niemand bemerken. Nun ſtand t und wußte mir nicht zu helfen. Dodo hatte den kleinen Wortwechſel geſehen. Sie trat uns: 5 f 1 iſt denn los? Was willſt du hier, Iwan?“ fragte ie erregt. 1 i „Nun, tanzen, Schatz. Die Kleine ſperrt ſich und will nicht. Sag du ihr's doch!“ l zu 8 ſcheint mehr Taktgefühl 4 beſitzen, wie du leider beute den aanzen Abend über zeiaſt. „Das wäre noch beſſer!“ Dodos Worte klangen eiſtg. N nabm er meinen Arm. aoa „Nanu Sie 1785 doch aber brillant aus. Und tanzen muß ſie! Alſo laß mich doch!“ beſtand er af ſeinem Wil⸗ len.„Oder biſt du gar ſchon eiferſüchtig?“ fügte er ſcher⸗ zend hinzu. b „Auf die eiferſüchtig?“ Dodo lächelte höhniſch. Scharf wie ein Peitſchenſchlag fuhren ihre Worte über mich hin. All der im Laufe des Abends aufgeſpeicherte Groll machte ſich darin Luft. Es galt nicht mir allein, ich wußte es, und doch: warum war ich es, immer wieder ich, über der ſich aller Aerger entlud? Ohne ein Wort zu ſagen, trat ich zurück, ich wollte nichts mehr hören. „Gnädiges Fräulein!“ 5 Herr von Rathen verneigte ſich tief vor mir. Und wie ich ihn ſtehen ſah, vergaß ich alles, vergaß meine Vorſätze, meine feſt gefaßten. Ich ſah nur ſeine bitten⸗ den Augen, ſeine geöffneten Arme. Einmal wollte ich mit ihm tanzen, nur einmal! Dann mochte kommen, was wollte!— Und an ſeiner Seite flog ich hin zu den ſüßen Klängen. Eine Unendlichkeit ſchien es mir; die ganze Umgebung ſchwand vor meinen Blicken. Da war nur ein weiter leerer Raum, und er und ich— ich und er.— Verwirrt blieb ich ſtehen, als die Muſik endete. Wie ein Mißton klang es. Und wie ein Riß ging es mir durch die Seele. Zu Ende! Zu Ende! 5 Aber mit der Erkenntnis der Größe meiner Liebe regte ſich auch ier e mein Pflichtgefühl wieder. J mußte fort von hier, fort aus ſeiner Nähe. And glei ehe ich wieder wankend wurde, wollte ich ihm meinen Entſchluß mitteilen. Ich ſah mich um. Wir ſtanden ziem⸗ lich allein. Ein größere Pauſe fand ſtatt; die Geſellſchaft hatte ſich in den Zimmern zerſtreut, die Geiger waren nicht mehr an ihren Plätzen.. „Herr von Rathen, ich möchte Sie um meine Entlaſſung bitten!“ Ich atmete auf, da war es heraus. Das Schwerſte war nun wohl überſtanden. Er ſah mich an, als habe er nicht gehört.— „Was, was ſagten Sie?“ 5 Ich wiederholte noch einmal genau Nee Worte mechaniſch wie eingelernt 1.— ing n durch den 55 f eder Antwort führte mich hinüber in ſein Zimmer. Hier ſchob er den großen Schreibtiſchſtuhl zurecht. Dankbar ſetzte mich hinein. Meine Knie zitterten mit einem Male. ſelbſt blieb neben mir ſtehen an den Schreibtiſch gelel Nach einer Weile fragte Herr von Rathen:. „Sie wollen fort? Hat Sie ſemand beleidigt?“ 8 als ich, ohne zu antworten, den Kopf ſenkte er fort: ö f „„Nicht ſo,— ich weiß ja; natürlich hat man S leidigt. Man beleidigt Sie täglich, ſtündlich an Ecken und Enden. Sie müßten ja nicht die ſein, di ſind, wenn Sie das nicht unerträglich empfänden. machen Sie keine Einwendungen. Ich kenne Mama meine Schweſtern. Ich könnte Ihnen ſagen: es iſt ſo gemeint, es iſt nun einmal ihre Art ſo,— ih gegen die ich gekämpft habe ſeit Jahren, der ich eben g mein Kind entziehen wollte durch Sie, durch Ihren Wie hat ſich die Kleine entwickelt an Ihrer Seite!— Sie die Aufgabe nicht? Kann ſie Sie das andere nich geſſen laſſen? Sie müſſen bleiben— um Gerdas w Ich ſchüttelte nur ſtumm den Kopf. Er überlegte Weile, dann fragte er: 5 „Wann wollen Sie denn fort?“ f „So bald als möglich!“ ſagte ich ſtockend und leis zuckte zuſammen: „Ah! Iſt es ſo ſchlimm?— das dachte ich nich nun Sie wiſſen, lh kenne Ihre Gründe, ich verſteh ehre ſie, ja mehr noch,— nun Sie wiſſen, wie voll ganz ich auf Ihrer Seite ſtehe, wie ich Mamas Bene, mißbillige, wie ich ſelbſt darunter leide,— genügt? das nicht?“ Ach Gott, was ſollte ich antworten, wie ihm 1 daß es nicht dies war, was mich aus ſeinem rieb! „Wollen Sie nicht mein Bundesgenoſſe ſein? Sie nicht groß ſein, größer als Ihre kleine Umge 2 8 Kindes willen? Damit das Kind nicht Se 3 755 Cortſetzung f Samstag, 6. Auguſt 1927 Reckar-Vote(2. Blatt) Wirtſchafsumſchau. Weitere günſtige Arbeitsmarktlage.— Der Geldmarkt allbeherrſchend im Vordergrund.— Erhöhung des Reiche⸗ bankdiskontſatzes wahrſcheinlich.— Wenig zuoverſichtlich lautende Monatsberichte der Banken.— Nachlaſſen des allgemeinen Auftrageingangs. Die Arbeitsmarktlage bewegte ſich auch in der letzten Woche in der bisherigen günſtigen Bahn fort. Es macht ſich je länger je mehr in einzelnen Berufsgruppen ein fühlbarer Facharbeitermangel bemerkbar. Hauptſächlich iſt es die Landwirtſchaft, nicht minder die Textilinduſtrie und das Baugewerbe, wo der Bedarf das Angebot überſteigt. Teilweise iſt in einzelnen Bezirken in der Aufwärtsbewegung eine Stockung eingetreten, die hauptſächlich auf die Sättigung der meiſten Induſtrie⸗ und Gewerbezweige zurückzuführen iſt. 8 „Die Geſtaltung der Börſe iſt von Woche zu Woche weniger von der Verhältniſſen des Geldmarktes zu tren⸗ nen; der Geldmarkt ſteht allbeherrſchend im Vorder⸗ grund, daß die Beeinfluſſung der Geſamttendenz von der kleinen Ueberſicht des Geldmarktes noch nie ſo ſtark geweſen iſt. Das allgemeine Rätſelraten in den ver⸗ ſchiedenen Diskontfragen hält an; ſeit einigen Wochen ſchon glaubt man in Wallſtreet⸗Kreiſen, daß der Dis⸗ kontſatz der Federal⸗Reſerve⸗Bank von Newyork ermäßigt werden wird. Wir können uns nicht verhehlen, daß die Ausſichten dafür eigentlich wenig günſtig ind. Die Ernte ſteht nicht nur vor der Tür, ſondern iſt bereits in vollem Gange, die Geldanforderungen ſteigen ohnehin zum Herbſt erheblich. Es iſt kaum anzunehmen, daß unter die⸗ ſen Umſtänden die Bankrate ermäßigt wird. In Berlin wiederum ſind die Lager geteilt; einmal hält man eine Diskonterhöhung für wahrſcheinlich. Wir erfahren, daß man in Bankkreiſen eine Erhöhung des Reichs⸗ bankdiskontes um ein halbes Prozent für wahrſcheinlich hält, falls überhaupt eine Erhöhung eintritt. Die Vertreter der gegenteiligen Meinung ſind viel größer, ſo daß man wohl für den gegenwärtigen e eine Diskontveränderung in Abrede ſtellen kann. u bemerken wäre noch, daß eine halbprozentige Erhöhang des Reichsbankdiskontes ein Schlag ins Waſſer wäre. Im Frieden, wo Kursveränderungen an der Börſe um fünf Prozent zu den allergrößten Seltenheiten gehörten, die lediglich im Falle größerer politiſcher Beunruhigungen einzutreten pflegten, war eine halbprozentige Veränderung der Bankrate ein Ereignis; heute aber haben wir noch längſt nicht die Stabilität der Geldverhältniſſe normaler Zeiten erlangt, vor allem hat ſich die Auffaſſung noch nicht wieder auf ein Normalniveau zurückbegeben. Dies kann auch gar nicht eintreten, ſolange Kursſchwankungen von 15 Prozent und mehr an der Tagesordnung ſind. Auch die Monatsberichte der Großbanken lauten keineswegs mehr ſo zuverſichtlich, wie noch vor acht oder vier Wochen. Großbanken, die ſeit Beginn die⸗ ſes Jahres ſtändig das Dogma der ſtärkeren Hereinnahme von Auslandsgeldern gepredigt haben, bekennen jetzt, daß die Vergrößerung der deutſchen Schuld keineswegs ein Allheilmittel ſei, ſofern nicht Hand in Hand mit der Her⸗ e von Auslandsgeldern eine Erweiterung des deutſchen Exportes und die Wiedereroberung bzw. Neu⸗ erwerbung von Abfatzgebieten eine Angelegenheit von Jahren und Jahrzehnten iſt; von heute auf morgen iſt da nichts getan. Erſt recht aber häufen ſich die Hemmniſſe, wenn ſich die Tendenz zu Preis⸗ und Tarif⸗ erhöhungen ſo fortſetzt wie bisher. Trotz aller löb⸗ lichen Selbſthilfemaßnahmen von Induſtrie und Wirt⸗ ſchaft muß ein gewiſſes Plus der Mehrbelaſtung durch die erhöhten Poſtgebühren doch durch die Wirtſchaft getra⸗ gen werden. Es iſt in dieſem Sinne gewiſſermaßen tröſt⸗ lich, daß der peſſimiſtiſch geſtimmte Teil des Ruhrberg⸗ baues nicht recht behalten hat, daß ſich trotz der allgemei⸗ nen Weltkohlenkriſis die Verhältniſſe an der Ruhr wie in Sachſen und Schleſien bisher noch nicht bedeutend ver⸗ i haben. Man kann daher wohl annehmen, daß, alls überhaupt der Kohlenpreiserhöhungsantrag des Syn⸗ dikates erneuert wird, wiederum der Einſpruch des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums erfolat. Heute Samstag u. morgen Sonntag 2 „ 2 72* „ 24 4 2 9 — Urpolitlschæ Zeitbetractdumger. Heſellſchaft!— Das geweſene Familienbad.— Hoch klingt das Lied vom braven Mann!— Ein braver Junge.— Die menſchen⸗ freundliche Poſt.— Klaſſiſche Briefmarken.— Der Rutſchtanz. Es wird jeden Tag ſehr piel Neues, aher nur ganz die Ohmsweiſe etwas Erfreuliches gemeldet, und auch ie Optimiſten bekommen ſchon peſſimiſtiſche Anwandlun⸗ 8 da man immer nur von Auto“, Eiſenbahn⸗ und 1 chiffsunfällen, Wetterkataſtrophen, Verbrechen und ähn⸗ ichem hört. Man iſt ſa abgeſtumpft, aber noch nicht un⸗ empfindlich, und auch ſtarke Nerven vibrieren manchmal 1 und harte Herzen werden von der Tragil der Ereig⸗ hiſſe erſchuttert. Das Jahr 1027 hat es in ſich, ee wirft 8 Schatten. Um ſie nicht zu ſehen, ſtürzen ſich die eichtlebigen und Leichtſinnigen in die oft recht trüben luten des Vergnügungsſtrudels. Was aus gewiſſen„mon⸗ 8 Sommerfriſchen berichtet wird iſt nichts weniger s erbaulich. Es ſcheint da eine Geſellſchaft tonangebend bun ſean die man ſonſt nur als Heſellſcke rt, in im 6 155 öndlicher Akzentuierung bezeichnete. Eine nette Geſell⸗ 5 aft! Erlaubt iſt ihr alles, was ihr gefällt, nur das, 1 ſich ziemt, iſt offenbar verboten. Und bei edlen Frauen iran, um das Ziemliche genau zu erfahren— gaklicher Taſſodichfer, du würdeſt, hätkeſt du hundert 9 ſpäter geleht und wäreſt unſer Zeitgenoſſe, ſolch 8 K Einfall nie gehabt haben. Aus dem Familienbad 258 de den meiſten Seebädern das Geſellſchaftsbad ge⸗ . en. Das Familienbad, das zwiſchen dem vorher ſtreng eßtrennten Herren⸗ und Damenbad eine Brücke ſchlug, war wurde geſtendnis an freiere Anſchauungen, und vielfach Famil es für ein zu weitgehendes gehalten. Von der fit ena ma zug nich mehr vkel dog ſt mam ſgioß, Zwafam iar.„Geſelſhafk, beit hier. frei von jedem N ng. Und wer ſchenierlich, paßt nicht mittenmang!— ter 1125 den Schreckensſchreien des Unglücks, dem Geläch⸗ edle, es Amäſiertrubels, dringt mitunter aber noch eine ſteht über dem Durchſchnitt. großes Preiskegeln einbringt, unterbleiben. ſchöne Stimme an unſer Ohr. man alaubt das Lied Eine Ueberſicht über die Konjunkturverhältniſſe im Juli ergibt ziemlich übereinſtimmend ein Nachlaſſen des allgemeinen Auftragseinganges. Die Sommterſtille iſt eben überall eingetreten. Es iſt unter die⸗ ſen Umſtänden als günſtiges Moment zu begrüßen, daß der Baumarkt unverändert ſeine ſtarke Belebung beibehält, daß Arbeiter, die infolge Erledigung von Bauten entlaſ⸗ ſen werden, gleich wieder anderswo untergebracht werden können. Freilich nehmen die Klagen über Schwierigkeiten bei der Baugeldbeſchaffung aus allen Teilen des Reiches zu und damit iſt der verhängnisvolle Zirkel bei der Geld⸗ kalamität wieder geſchloſſen. Verminderung des Weltauss en- Hnandlels im ersten Viertel 1927. in Nillionen Dollar ö... ausfuhr ⸗ Einfuhr 65627 388575 N e 5 1926 1827 1526 192 Deufschlang Ameriks besterreich Frenſreich Wie wird die Welternte! Die Ausſichten der Welternte. Die Witterung auf der nördlichen Halbkugel iſt nach der Ueberſicht des Internationalen Ackerbau⸗Inſtitutes in Rom im ganzen nicht ungünſtig geweſen, ſodaß man eine Ernte, ähnlich der vorjährigen erwarten kann. Der Juni war zwar in einem großen Teil Nordeuropas kühl und naß, doch hatte Mittel⸗ und Südeuropa meiſt warmes, ſonniges Wetter. Wenn auch die Ernten im nördlichen Milteleuropa mit leichter Verſpätung eintreten werden, darf man ſtellenweiſe höhere Ergebniſſe als im Vorjahr auf jeden Fall aber die Durchſchnittsergebniſſe erwarten. Unter Vorbehalt kann ge'agt werden, daß die europäiſche Getreideernte bei im ganzen gleichbleikendem Ausſehen für Weizen und Roggen den Durchſchnitt der vorangegange⸗ nen fünf Jahre übertreffen wird. Die Geſamtweizenernte der Vereinigten Staaten würde nach den letzten amtlichen Berichten die vorſährige um 2,5 Prozent und den Durch⸗ ſchnitt der vorangegangenen fünf Jahre um 6,1 Prozent übertreffen. Kanada verzeichnet ein Minus von mehr als 20 Prozent gegen das vorangegangene Jahr und von 13 Prozent gegen den Durchſchnitt der vorangegangenen fünf Jahre. Das Ackerbau⸗Inſtitut weiſt darauf hin, daß dieſes Mindererträgnis in der Hauptſache durch die Einſchränkung der Anbaufläche verurſacht iſt. In Nordafrika ſind die Ausſichten und Ernteergebniſſe nicht ganz einheitlich, Al⸗ gier und Maroklo melden befriedigende Erträge, Tunis dagegen ſchlechte. Die ägyptiſche Weizen⸗ und Gerſteernte . nter Hinzuziehung der klei⸗ neren Teilgebiete kann man auch in dieſen Territorien mit einem dem Vorjahr ähnlichen Ergebnis rechnen. Die Ausſagt in Meſt⸗Auſtralien und Viktoria iſt be⸗ endet, die Ausſichten ſind günſtig. Süd⸗Auſtralien und Neufüdwales hallen weiteren Regen für erwünſcht Die Weizenausſaat in Argentinien iſt unter günſtigen Verhält⸗ niſſen erfolgt. Wenn auch die letzten Nachrichten über die Weltmaisernte günſtiger lauten, ſcheint das Ergebnis keineswegs das des vorigen Jahres zu erreichen. Die Kar⸗ toffelernte wird zwar verſpätet ſein, doch iſt die Entwick⸗ lung im Juli im allgemeinen ziemlich befriedigend ge⸗ weſen, auch in den Vereinigten Staaten wird zum Beiſpiel die Karkoffelernte die vorjährige übertreffen. Die Berichte über den Stand der Zuckerrüben ſind in Europa ſehr ver⸗ ſchieden. Die Ausſichten der allgemeinen euro äiſchen Weinernte ſind, ſpeziell was Frankreich und Italien an⸗ belangt, nicht be'onders günſtig. zu hören, das wie Orgelton und Glockenklang klingt— das Lied vom braven Mann! Menſchenleben in Gefahr! Wie häufig iſt der Ruf in dieſem Sommer ſchon erſchallt. an der brandenden See und in den ſchneebedeckten Bergen, im friedlichen Tal, das ein Wolkenbruch überſchwemmte oder ein orkanartiger Sturm verwüſtete! Wer hilft, wer rettet? Denken alle nur an ſich, wagt keiner ſein Leben für den bedrohten Nächſten? Gottlob, es gibt noch tapfere, hochherzige Menſchen, die es wagen und ſich um anderer willen in Gefahr ſtürzen. Man belobt ſie öffentlich, man verleiht ihnen die Rettungsmedaille, aber das iſt nur äußerer Dank. Man muß es ihnen auch innerlich danken, denn ſie ſind ja lebende Beweiſe dafür, daß Eigennutz und Selbſtſucht noch nicht alle Seelen in ihren Bann geſchlagen haben. In einem der Fälle war der„brave Mann“ ein braver Junge von dreizehn Jahren in einem märkiſchen Dorfe. Er rettete zwei Kinder, die in tiefes Waſſer ge⸗ raten und ſchon verſunken waren, und brachte auch die Mutter an Land, die den Kindern nachgeſprungen war und von der Strömung fortgetrieben wurde. Mehr als drei Menſchenleben hat auch der Bauersmann nicht geret⸗ tet, dem Gottfried Auguſt Bürger in ſeinem Lied vom braven Mann ein unvergängliches Denkmal ſetzte. Die Tat des braven Jungen wird wohl unbeſungen bleiben, aber man ſollte ſich ihrer immer wieder erinnern, wenn ein Peſſimismus, der an allem verzweifeln will, auch an unſe⸗ rer Jugend kein gutes Haar mehr laſſen möchte. Vor dem 1. Auguſt hat man noch ſeine geſamte rüg⸗ ſtändige Korreſpondenz erledigt, Briefe, Poſtkarten, Rech⸗ nungen geſchrieben und getan, was man konnte, um ſich in poſtaliſcher Hinſicht glatt zu ſtellen. Die Post ſollte i nach dem Erſten Ruhe haben, damit ſie ſich von der An⸗ ſtrengung der Tariferhöhung erholen könnte. Eine men⸗ ſchenfreundliche Geſinnung! Aber wie ich„aus ſicherer Quelle und von durchaus zuverläſſiger Seite“ erfahre, war es auch nur lauterſte Menſchenfreundlichkeit, die die Poſt zu ihrer Tariferhöhung veranlaßt hat. Es iſt ja bekannt, daß trotz Achtſtundentag, Kurzarbeit, Weekend zu viel und zu angestrengt gearbeitet wird. Der ungeſunde Zuſtand muß beſeitigk werden, und beſonders muß jede überflüſſige Arbeit, die mit Unluſtgefühlen verbunden iſt und nichts l Dazu gehört in nicht geringem Umfange das private Brief⸗ und Kartenſchreiben. Man ö feld; hier dürfte an einem Süddeutſchlands bedeutendſtes Spiel iſt das zweite Treffen der Vorſchlußrunde, in dem ſich in Fürth der Pokalverteidiger Sp. Vgg. Fürth und der Deutſche Mei⸗ ſter der 1. FC. Nürnberg gegenüberſtehen. Der Ausgang erſcheint auch diesmal wieder vollkommen offen. Deutſch⸗ lands Meiſter wird na) der vierwöchigen Rahe auſe wieder der große Gegner ſein und hat trotz des 7:1. ie⸗ ges der Fürther am vergangenen Samstag in Kacls⸗ ruhe gleiche Siegeschancen.— Verbandsſpiele in Nhein⸗Saar. Der Bezirk Rhein⸗Saar beginnt bereits am Sams⸗ tag und Sonntag mit ſeinen Verbandsſpielen, da bis 17 Januar 1928 die drei Tabellenerſten feſtſtehen müſ⸗ en. Die Gruppe Rhein wird es bei 11 Vereinen noch ſchwerer haben als die Gruppe Saar mit 10, dieſen Termin einzuhalten. Das erſte Verbandsſpiel der Gruppe Rhein findet bereits am Samstag abend auf dem Pfalsplatz in Lud⸗ wigshafen ſtatt, wo der wieder zur Bezirksliga zurückge?⸗ kehrte F. C. Pfalz auf Sandhofen trifft. Ob es der ſchnellen Pfalzmannſchaft gelingt, den Tabellenletzten des Vorjahres zu bezwingen, iſt fraglich. Tags darauf hat Phöniz⸗Ludwigshafen den Neuling Germania Friedrichs⸗ Sieg des Platzherrn nicht zu zweifeln ſein. Ebenſo müßte Waldhof über Phönis Mannheim auf eigenem Platz zu einem ſicheren Siege kommen. Hart umſtritten werden dagegen vor allem die Kämpfe in Speyer und Neckarau ſein, wenn auch Mei⸗ ſter und Tabellenzweiter des Vorjahres zu knappen Sie⸗ gen kommen ſollten. f. In der Gruppe Saar ſind am erſten Sonntag noch keine ausgeſprochenen Großkämpfe. Der zur Gruppe Saar ekommene F.C. Pirmaſens wird wohl gleich ſeine ernſt⸗ ften Meiſterſchaftsabſichten durch einen glatten Sieg über den F.C. 02 Kreuznach unter Beweis ſtellen. Einer der allerſchärfſſten Konkurrenten, der F. V. Saarbrücken müßte gleichfalls gegen den Neuling V. R. Pirmaſens wenn auch erſt nach hartnäckigem Widerſtand die erſten Punkte erobern. Saar Saarbrücken fährt nach Trier zm Neuling S. V. 05 und hat gute Siegesausſichten. Weit ſchwerer wird es dagegen der FC. Idar haben, der in Saarbrücken auf den Neuling Sporlfreunde trifft, der erſt am vergangenen Sonntag dem Altmeister eine em: pfingliche Niederlage beibringen konnte. Schließlich dürfte Boruſſia Neunkirchen mit dem Tabellenletzten des Vor⸗ jahres der Trierer Eintracht recht glatt fertig werden. 0 a Leichtathletik. 8 In Breslau kommt der zweite Teil der D. S. B. Meiſterſchaften zur Durchführung. In Paris kommen die franzöſiſchen Meiſterſchaften zum Austrag. In Durlach veranſtaltet der badiſche Landesverband für Leichtath⸗ letik ein Bergſportfeſt. In Worms kommen die Niebe⸗ lungenſpiele zur Durchführung. Dortmund, Erfurt und Siegburg ſind die bedeutendſten Veranſtaltungen im Reich. Kleine Feſte finden noch in Fürth, Pforzheim und Re⸗- gensburg ſtatt. Die Meiſterſchaft der Berufsläufer Marathonlauf geht in Berlin in der Rüttarena vor f in der„Linde“. ſchiebt es dann auch tunnicht auf die lange Bank fucht dach ſtichhaltigen Ausreden, um ſeine Schreibfaulbeit zu ent ſchuldigen, und ſtoppelt ſich mit Mühe und Not eine kläg liche Epiſtel zurecht, falls man nicht mehr umhin kar Nun erbarmt ſich die Poſt unſer. Wir brauchen uns nicht einmal auf die Tariferhöhung zu berufen, wenn wir die Schreiberei unterlaſſen, man verſteht ſchon ſo, es iſt ein ſtillſchweigendes Uebereinkommen, das von beiden Seiten reſpektiert wird. Ob dauernd, iſt zwar fraglich. Die n klaſſiſche Marke mit dem markanten Kopf Beethovens w vielleicht wenigſtens die Muſikfreunde zur Verwendun reizen, wie die Literaturfreunde gern Schiller und Goethe kleben. Bee hoven ſelbſt war kein eifriger Briefſchreiben, und über eine Portoerhöhung würde auch er gem haben. Im Wirtſchaftlichen pflegte er, der ſo verſchw derich aus dem Schatze ſeines Gen us ſchenkte, ſehr ſpar zu ſein, und der Junggeſelle lag deswegen mit ſei Haushälterinnen in beſtändigem Streit. Die nächſte d flaſſiſchen Briefmarken dürfte die Mozart⸗Marke ſein. J der„Hochzeit des Figaro“ ſpielt ja auch ein Brief ei bedeutungsvolle Rolle, allerdings ein anonymer, dem Tanze gehuldigt. Namentlich iſt es der Charleſton, auf den die männlichen und weiblichen Tanzbeine verſeſſen Das Geſchlenker lockert die Kniegelenke, und aus den Kn gelenken muß ſich ein Strom des Wohlbehagens durch de Körper ergießen. Man wird im kommenden Herbſt u Winter aber doch weniger Charleſton als Heehie⸗Jeeb und Bananas⸗Slide tanzen. Von dieſen beiden friſchimpo tierten Niggertänzen feſſelt beſonders der Bananas⸗ weil man dabei ſolche Bewegungen auszuführen ha rutſche man auf einer Bananenſchale aus.(Slides g ausgleiten!) Großſtädter, die öfters auf den Straße achtlos weggeworfenen Bananen⸗ und Ayfelſinenſch ausrutſchen, bringen für den neueſten Schwof ſchon ein Uebung mit. Ein reizendes Bildchen, wenn ein Tanzpä chen bald nach rechts, bald nach links, nach vorn und hin. len rutſcht! Außerdem ſoll nach den Beſchluß des eng⸗ liſchen Tanzlebrer⸗Konareſſes der„Pale“ getanzt werden. * Geſchichtliches vom Wanderſport. . 5 Von Dr. Julius Paſig. ö f 8 Den germaniſchen Völkern liegt das Wandern ſozu⸗ ſagen im Blute. Das lehrt uns ſchon ein flüchtiger Blick in die Geſchichte. Ein fortwährendes Kommen und Gehen, Vorwärtsdrängen und Nachdrängen, Verſchiebungen und Nachſchübe kennzeichnen die früheſte Geſchichte, die unter dem Namen Indogermanen zuſammengefaßten Stämme. Dapon machten auch unſere Vorfahren keine Ausnahme, ſo ſehr ſie auch ſonſt an ihrer waldumrauſchten, nebel⸗ feuchten Heimat hingen. ö An einigen beſonders auffälligen Beiſpielen aus ver⸗ gangener Zeit zu zeigen, wie ſchon damals unter weit ſchwierigeren Verhältniſſen als den heutigen der Deutſche zu wandern verſtand, iſt eine dankbare Aufgabe und ſei es auch nur dem heutigen Geſchlecht an einigen Vor⸗ bildern die edle Kunſt des Wanderns— denn auch das Wandern iſt eine Kunſt, die gelernt ſein will— zur An⸗ ſpornung und Nacheiferung vorzuführen. Eine echte Wanderernatur war der Dichter Johann Gottlob Seume, am 29. Januar 1763 in Poſerna bei Weißenfels als Sohn armer Bauersleute geboren und bei guten Anlagen und regem Bildungseifer mit Hilfe freundwilliger Gönner zum Studium der Theologie in Leipzig beſtimmt. Aber das Stubenſitzen und ein unwider⸗ ſtehlicher Drang hinaus in die Ferne, verbunden mit leb⸗ haftem Freiheitstriehe verleideten ihm das Studium und ſo beſchloß der 18jährige Jüngling, ſein Heil in der Fremde zu verſuchen. Nach mancherlei Irrfahrten und nachdem er in Leipzig die Doktorwürde erworben, über⸗ nahm er ſchließlich in der Druckerei von Göschen in Grim⸗ ma(Sach en) die Stel! eines Korrektors. Dieſe einſörmige, aufreibende Beſchäftigung zehrte an ſeiner Geſundheit, ſodaß er zu deren Kräftigung im Jahre 1801 eine längere Fußreiſe unternahm, die ſeinen Ruhm als Schriftſteller begründete, und die er unter dem Titel„Ein Spaziergang nach Syrakus“ höchſt anſchaulich geſchildert hat. Die Fuß⸗ reiſe wurde im Dezember angetreten und nahm nun Mo⸗ nate in Anſpruch, in denen er faſt 600 Meilen, das ſind 4500 Kilometer, zurücklegte. Sie führte ihn durch Oeſter⸗ reich, Italien, Sizilien, die Schweiz und zuletzt noch nach Paris, und hat außer ihrem touriſtiſchen auch hohen Fulaurhiſtoriſchen Wert. Eine zweite Fußreiſe machte er im Sommer 1805 über Petersburg und Moskau, zurück durch Finnland und Schweden. Sie wurde von ihm in ſeinem anderen Wanderbuch„Mein Sommer“ beſchrieben. Von Seume ſtammt auch der Ausspruch:„Es würde beſſer gehen, wenn man mehr ginge.“ Der fröhliche Wanders⸗ mann weiß das aus Erfahrung. Von ihm aber, dem wan⸗ derfrohen Dichter, gilt das Wort auf der Gedenktafel an 55 Geburtshauſe:„Natur⸗, Menſchen⸗ und Vater⸗ andsfreund. Rauhe Schale, edler Kern.“ Vor allem aber muß des größten und berühmteſten Aunter den deutſchen Wanderern gedacht werden, des Dich⸗ terfürſten Wolfgang von Goethe. Bei allen ſeinen Wan⸗ a derungen ſuchte er— und in dieſer Hinſicht darf er eradezu als Vorbild gelten— nicht nur Erholung und Kräftigung nach aufreibender Berufsarbeit, ſondern auch fruchtbare Anregung zu neuem erfolgreichem Schaffen, namentlich in botaniſchen, mineralogiſchen und geologiſchen Studien, die er mit ihnen verband. Von ſeinen vielfachen Reiſen im Vaterlande, nach Italien und in die Schweiz kommen für uns beſonders zwei in Betracht: die im Win⸗ ter des Jahres 1777 unternommene Harzreiſe und die zweite Schweizerreiſe in den Jahren 1779 bis 1780, denn ſie zeigen uns den Dichter nicht nur als eifrigen Winter⸗ wanderer, ſondern auch als unerſchrockenen Hochtouriſten, der von keinerlei Beſchwerden und Gefahren zurückbebte und die eweg junge Natur nicht nur in ihrer ehrfurchtge⸗ bietenden, ſchweigenden Majeſtät, ſondern auch in ihrer düſteren Melancholie zu würdigen und zu bewundern ver⸗ ſtand. Maucherlef Gründe bewegen den Dichker zu ſeiſler Harztour. Vor allem wollte er dem nervenaufreibenden, „genialiſchen“ Treiben am Weimarer Hof für einige Zeit entfliehen und im ewig unverſieglichen Jungbrunnen der Natur ſich geſund baden zu neuer Lebenskraft und Schaf⸗ fensfreude. Sodann wollte er einem, in Wertherſcher Selbſtqual ſich verzehrenden Jüngling, dem Sohne des Superintendenten Pleſſing in Werningerode den Kopf e verſuchen. Kein Menſch in Weimar hatte eine Uhnung von des Dichters Vorhaben der winterlichen Harz⸗ tour, die er am 29. November 1777 antrat. Inmitten des Sturmes der ihn umbrauſte, und des ſcharfen Schloſſenwetters, das auf ihn niederpraſſelte, überkam ihn eine wunderſame Seelenruhe. Gemietete Führer wie⸗ len ihn in der völlig unbekannten Gegend zurecht und ſo trreichte er am 1. Dezember das Südende des Gebirges. Da der Dichter einen wirklichen Genuß von dieſer Tour erſehnte, was bei dem üblichen Zeremoniell und Höf⸗ lichkeitskram ſo aut mie ausgeſchſoſſen war. hatte er den Decknamen Johann Wilhelm Weber, Maler aus Darm⸗ ſtadt, angenommen. Von Werningerode aus beabſichtigte er den Brocken zu erſteigen und von dieſem Vorhaben ließ er ſich von nichts abſchrecken. Wetter und Wege waren die denkbar ſchlechteſten, aber mutig und unerſchrocken drang er vorwärts, und bei grimmigem Wetter langte er endlich in dem einſamen, von einem Förſter bewohnten Torfhauſe, zwei Stunden unterhalb des Brockengipfels, an. Unwider⸗ ſtehlich lockte es ihn auf den Gipfel des ſagenumwo benen Berges, aber der Förſter wollte wegen des dichten Nebels den Weg nicht wagen. Da hellte ſich plötzlich das Wetter auf und unverweilt ſtapfen nun beide durch den tiefen Schnee gipfelwärts. Nach Weimar meldete er frohbewegt des gelungene Wagnis mit den Worten:„Ich hab's nicht geglaubt, bis auf die oberſte Klippe. Al unten und oben lag herrliche Klarheit. Nun gings wieder zu Tal. In Eiſenach traf er mit dem Herzog von Weimar, der auf der Jagd weilte, zuſammen, und ſeine Mitteilungen erweckten allſeitige Verwunderung und Staunen. Obgleich Goethe ſpäter noch zweimal den Brocken erſtiegen hat, haf⸗ tete gerade dieſe winterliche Harztour ihm unvergeßlich im Gedächtnis, und mehr als 50 Jahre ſpäter ſchrieb er dar⸗ über:„Ich ſtand wirklich am 10. Dezember 1777 in der Mittagsſtunde, grenzenloſen Schnee überſchauend, auf dem Gipfel des Brickens, zwiſchen ſeinen ahnungsvollen Granit⸗ klippen, über mir den vollkommen klarſten Himmel.“ Die zweile Schweizerreiſe vom 12. September 1779 bis 13. Januar 1780 machte Goethe in Geſellſchaft des Herzogs ron Sachſen⸗Weimar. Zunächſt wurde das Berner Oberland beſucht, wo der Anblick des Staubdaches den Dichter zu dem„Ceſang der Geiſter über den Waſſern“ an⸗ regte. Dann ging es nach Genf. Der Anblick der Hoch⸗ gebirgswelt mit den eisgepanzerten Bergrieſen, dem Monk⸗ blanc in der Mitte, hatte in dem Herzog und Goethe den Wunſch entfacht, auch ihnen einen Beſuch abzuſtatten. Die guten Genfer waren ſtarr des Entſetzens ob dieſes„kühnen Planes“, als wäre es ein Stieg in die Hölle, wie Goethe an Frau von Stein ſchrieb, und er war ärgerlich über die „Frau Baſen“, die den Herzog davon abzuraten und nicht müde wurden.„Wenns möglich iſt, im Dezember auf den Brocken zu kommen“, ſagte er nicht ohne Humor,„ſo müſſen auch Anfang November dieſe Pforten der Schreck⸗ niſſe uns durchlaſſen.“ Dann erſtiegen die beiden mutigen Wanderer den Montanvert(1838 m). Ein Fahrer geleitete ſie alsdann bei Nebel und Wind über den Colde Balme nach Martigny, dann die Rhone entlang nach Brieg, Münſter und Oberwald. Nun galts über die Furka nach dem St. Gotthard vorzudringen. Mi Hilfe von zwei kräf⸗ tigen Burſchen wurde der überaus beſchwerliche Marſch über den 2436 m hohen Paß durck iefen Schnee glücklich ausgeführt. Nach neuntägiger W erung gelangten ſie auf die Paßhöhe, wo ſie wechſelnde Wolken, Sonne wie Mond, lappländiſche Ausſichten. Grauen der unfruchtbaren Täler fanden, wie es in Goethes Tagebuch heißt. In Realx im Kapuzinerhoſpilal, fanden ſie Aufnahme. le Nebel lagen 30 Jahre Fernſprecher in Deutſchland. Wer heute den Hörer in die Hand nimmt und durch ein weitverzweigtes Kabelnetz nach allen Richtungen hin zu ſprechen vermag, iſt leicht geneigt, den Fernſprechver⸗ kehr als etwas Selbſtverſtändliches hinzunehmen. Nur wenige gedenken der ungeheuren techniſchen Arbeit, welche die Entwicklung des Fernſprechers, deſſen Anfänge ein halbes Jahrhundert zurückreichen, gekoſtet hat. Der Fern⸗ ſprecher iſt eine deutſche Erfindung, indem der heſſiſche Lehrer Philipp Reis ſchon im Jahre 1860 als erſter die menſchliche Sprache mit Hilfe elektriſcher Ströme in die Ferne übertragen hat, ohne allerdings damals Aner⸗ kennung oder Lohn für ſeine Erfindung zu ernten. Bei der Deutſchen Reichspoſt gelangte der Fernſprecher unter dem Generalpoſtmeiſter Stephan 1877— alſo vor 50 Jahren— zur Einführung. Er war eine Nachbildung der von dem Amerikaner Graham Bell geſchaffenen Form, dem das große Verdienſt zukommt, die einfache Form des Fernſprechers erfunden und ihn damit für die Praxis verwendbar gemacht zu haben. Intereſſant ſind auch einige ſtatiſtiſche Angaben über die Verbreitung des Fernſprech⸗ weſens in Großſtädten verſchiedener Länder. So kommen 3. B. auf 100 Einwohner in San Francisko 30, in Chicago 20, in Kopenhagen 17, in Hamburg 11, in Frankfurt a. M. 11, in Berlin 10, in Budapeſt 5, in Moskau 3 Fernſprecher. Die Bedeutung des Fernſprechers liegt nicht nur auf verkehrstechniſchem Gebiete, ſondern ohne ihn iſt unſer ganzes modernes Wirtſchaftsleben mit ſeiner weitverzweigten Organiſation, ſeinen von Minute zu Minute wechſelnden Ampulſen und Fluktuationen gar nicht denkbar. ö — 3 * Bei der Kartenlegerin. .Wir glauben bei Leibe nicht daran, daß zweiunddrei⸗ zig bunte Kartenblätter imſtande ſind, uns in zukünftigen Dingen zu beraten. Aber mitunter gelüſtet es uns merk⸗ würdigerweiſe doch einmal, ein wenig den Schleier, der die Zukunft umgibt, zu lüften. Dann gehen wir zur Kar⸗ tenlegerin. Wer ſich romantiſchen Erwartungen hingibt, hinſicht⸗ lich der Perſon dieſer geheimnisvolleen Dame wird mei⸗ ſtenteils ſchwer enttäuſcht. Die moderne berühmte Wahr⸗ ſagerin hat abſolut nichts Geheimnisvolles an ſich. Höch⸗ ſtens, daß ſie einen merkwürdigen Zug von Geſchäftstüch⸗ tigkeit zeigt, könnte auffallen. Ihr Arbeitszimmer ſieht meiſt recht gut bürgerlich und gar nicht„unheimlich“ aus. Nachdem ſie mit Würde einen Obolus in Empfang ge⸗ nommen hat, holt ſie aus einer Ecke ein nicht ganz ſau⸗ beres Spiel Karten hervor, und beginnt ihre Manipula⸗ tionen mit„Abheben linker Hand“,„Abheben rechter Hand“ und Aehnlichem. Sind dann die Karten ausge⸗ breitet, ſo ergießt ſich in leiernden Tönen ein Redeſtrom aus dem zahnloſen Munde der Pythia:„Sie erhalten einen amtlichen Brief.“—„Eine blonde Dame lächelt Ihnen zu, aber wenden Sie ihr den Rücken. Sie will nicht Ihr Beſtes.“—„Sie werden zunächſt eine Reiſe machen, die Ihnen günſtig ſein wird. Sie werden dabei die Be anntſchaft eines ſchwarzen Mannes machen, der Ihnen wohl geſinnt iſt.“—„Eine Präſent liegt Ihnen im Hauſe.“—.„Sie kommen in eine große Geſellſchaft, deren Liebling Sie werden.“—„Mit Ihrer Zukünftigen liegen Sie über Kreuz.“—„Auch eine unverhoffte Erbſchaft liegt Ihnen zu.“ i Betäubt von dieſem Redeſtrom erhebt ſich der Be⸗ ſucher, nachdem die Pythia geendet hat. Er ſpendet ihr wohl gar im Hinblick auf die zu erwartende Ertſchaft noch ein Extrahonorar. Dann eilt er voller tiefſinniger Gedanken heim. Leider wird aus all den ſchönen Verſprechungen meiſt gar nichts. Nur das amtliche Schreiben läuft ein und enthält— eine Mahnung zur Zahlung rückſtändiger Nat und Hilfe Sl. Eisenhauer. Speuat-füchfaus, Ir Steuern. 8 Zabn- Elecifi EI Helios bleicht und reinigt gel in allen gerichtlichen Zivil⸗ und Strafſachen ſowie ſonſtigen Angelegenheiten, erhalten Sie 5 zuverläſſigſt bei Molhtsbonfulent B. Joh, Calngen (langjähriger Rechtsanwaltsbürovorſteher a. D.) mitglied der Nechtskonſulenten⸗ Vereinigung des Amtsgerichtsbezirks Mannheim. Büro: Edingen, Konkordiaſtraße 3. Telefon Rr. 50. Sprechſtunden: 2-9 Uhr nachm. „Gerichtliche und außergerichtliche Beitreibung von Forderungen an allen Plätzen des In⸗ . und Auslandes. Vertretung in Forderungs⸗, Räumungs⸗ und Unterhaltsprozeſſen an allen Amts⸗ gerichten Deutſchlands. 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Aber der Großmutter entging das nicht. Sie beobachtete die Enkelin, und ihrem Auge war längſt aufgefallen, daß eine innere Unraſt Liſe verzehrte. Aber ſie konnte nichts dazu ſagen— im Gegenteil, jedes Wort hätte die Sache verſchlimmert.— Das unglückliche Weib mußte ſich allein durchringen und zum inneren Frie⸗ den kommen! Mit der gleichen traurigen, apathiſchen Freundlichkeit dankte Liſe den Eltern für die Mühe, die ſie ihretwegen hatten. Die Mutter beſonders tat, was ſie ihr an den Augen abſehen konnte. Und doch war alles vergebens! Es graute Liſe, wenn ſie ihr einfaches, faſt dürftiges Lager aufſuchen mußte— unwillkürlich dachte ſie an das luxuriös eingerichtete Schlafzimmer, das einſt ihr eigen war— mit dem Bad daneben— und hier hatte ſie nur eine Waſchſchüſſel, in der ſie ſich kaum die Hände bequem waſchen konnte— immer und immer mehr verglich ſie— und immer ſtiller wurde ſie. Und dann die Nächte— dieſe endloſen, ſchlafloſen Nächte, in denen ſie das geringſte Geräuſch hörte, daß ſie oftmals nervös in die Höhe fuhr und lauſchte— ach, es war nichts, nur der Nachtwind wehte, und der Flieder duf⸗ tete zu ihrem Fenſter herein, und die erſten Roſen— und ſie war allein mit ihren qualvollen Gedanken. N Manchmal war die Sehnſucht nach dem Leben ſo über⸗ mächtig in ihr, daß ſie hätte aufſtehen mögen und mit, blo⸗ ßen Füßen laufen, immer laufen, um endlich das goldene Leben zu faſſen— und zu bezwingen, wie es ihr ſchon ein⸗ mal gelungen war. l Aber ein zweites Mal gelang ihr das nicht— ſie war nur ein welkes Blatt am Baum des Lebens. Gebrochen waren ihre Schwingen, und todesmatt lag ſie am Boden— vergeſſen von allen! Wenn Michael noch lebte!— Heiß erſehnte ſie den Gat⸗ ten zurück, und immer mehr war der Groll in ihr gegen ihn erſtorben— er war ja mit die Urſache ihres Leidens— aber jetzt ſtand ſein Bild rein und verklärt vor ihr. Sie hatten ſich doch ſo lieb gehabt! Die Tage kamen, und die Tage gingen, und immer mehr verfiel Liſe in Apathie; ſie hatte nicht für das Geringſte Intereſſe und ſprach faſt gar nicht mehr. Ihre Bewegungen waren ſchleppend und automatenhaft, und die dunklen Au⸗ gen hatten einen ſo geiſtesabweſenden Ausdruck. Sie fuhr zuſammen, wenn ſie unvermutet angeredet wurde. Die Eltern waren ſehr unglücklich darüber, daß Liſes Zuſtand ſich gar nicht beſſerte. Sie wollten nach dem Arzt ſchicken, aber Liſe ſprach mit einer jetzt an ihr fremden Heftigkeit dagegen. N Als ob der ihr helfen könnte! Ja, wenn ſie nach völliger Kräftigung ihren Beruf wie⸗ der hätte ergreifen können— dieſe Ausſicht hätte belebend auf ſie gewirkt— aber das war ja nun ganz ausgeſchloſſen. Ihre herrliche Stimme, die früher ſo viele entzückt hatte, war unwiederbringlich dahin— niemals wieder war es möglich, die ehemals ſo bevorzugte Stellung einzunehmen — und als Stern zweiter oder dritter Klaſſe, vielleicht gar als Chorſängerin ihr Daſein friſten— nein, lieber ſterben! Faſt ſcheu blickte ſie um ſich, als ob ihr jemand dieſen Gedanken zugeflüſtert hätte— aber es war nur der laue Sommerwind, der koſend ihr die Wangen ſtrich. Ihr war heiß geworden in der Sonne. Schwerfällig erhob ſie ſich und ging ins Haus zurück. Die Mutter kam ihr ſchon entgegen. f „Es iſt Beſuch da, Lischen“, meinte ſie wichtig. „Schon wieder?“ klagte ſie und wandte ſich nach der Tür zu ihrem Stübchen,„ich mag doch niemand ſehen“. Die Mutter wurde traurig. „Martin iſt es, Martin Kanzler, Lischen! Er iſt nur auf einen Augenblick da, und ich dachte, er verdiente es wohl, daß du ein bißchen freundlich zu ihm biſt.“ Ihre Augen füllten ſich mit Tränen, „„Ach, Martin, der Gute, ja, er verdient es“, entgegnete Liſe,„ich will ihn ſehen; das iſt was anderes, als all' die neugierigen Klatſchbaſen hier!“ Vor ihrem Auge erſtand die Szene, in der er ſie ſo männlich und feſt an ihre Pflicht gegen die Eltern erin⸗ nert hatte.— Es war gerade an ihrem Verlobungstage mit Michael geweſen!— Ach, das lag 1 f alles ſo weit hin⸗ ter ihr— ja, er war es wert, daß man ſich ſeiner erinnerte g er, der ſo viel treuer war als ſie.—— Sie trat ins Zimmer. 5 Er ſaß gerade neben der Großmutter, die beglückt mit einem Auge voll Liebe auf ihn ſchaute, der zärtlich ihre Hände ſtreichelte. Als er Liſe erblickte, flog ein leichtes Rot über ſein Ge⸗ ſicht— er hatte trotz allem niemals vergeſſen können, daß er ſie geliebt und ihren blühenden Mund geküßt— und noch jetzt lebte ſie als ſein Ideal in ſeinem Herzen.. Martin ſprang auf und nahm etwas zaghaft die ihm dargebotene ſchmale blaſſe Hand. „Ach, Herr Kanzler, wie freundlich, daß Sie einmal nach uns ſchauen“ ſagte ſie müde und langſam. Verſtohlen muſterte er ſie, und faſt erſchreckt war er von ihrem Ausſehen. Gott, wie hatte ſie ſich verändert, ſie, die er ſo ſtrahlend als„ſchöne Helena“ und nachher an ihrem Verlobungstag geſehen— wie das blühende Leben ſelbſt war ſie ihm er⸗ ſchienen! And jetzt ſo ſchlank, faſt mädchenhaft kam ſie ihm vor in dem kurzen Haar, das ſich in leichten Locken um ihren Kopf ringelte— wie größer geworden durch das loſe, ſchwarze Kleid, das die Bläſſe ihrer Wangen noch mehr hervorhob. Ihr ſchönes Antlitz trug einen ſo wehen Ausdruck, und erloſchen blickten die Augen. Ein tiefes, heißes Mitleid quoll in ihm auf. Ja, dieſe Frau hatte geſühnt für alles das, was ſie in der Ver⸗ blendung ihres Herzens gefehlt, und er ſah, wie ſie inner⸗ lich litt— ſah, wie ſie bei jedem lauten, derben Wort oder Bewegung nervös zuſammenzuckte. Er ſah, daß ihr ſee⸗ liſches Leiden größer war als das körperliche— und daß ihr dagegen nichts helfen konnte——— weil ſie nicht mehr in das Haus hier paßte— 8 Mit einem einzigen Blick umfaßte er das alles, und ſie tat ihm unendlich leid—— Eingehend erkundigte ſich Liſe nach ſeinem Geſchäft und freute ſich ſichtbar, als ſie hörte, daß er ſehr zufrieden da⸗ mit ſei und keinen Grund zum Klagen habe. i Ob er auch ſchon eine Frau Meiſterin habe oder wenig⸗ ſtens daran gedacht habe, fragte ſte mit einem ganz ſchwa⸗ chen Verſuch, zu ſcherzen, es würde doch nun Zeit! Doch da ſchüttelte er ernſt und ſchweigend den Kopf, in⸗ dem er ſeine Augen ausdrucksvoll auf ſie heftete. Sie ſenkte den Blick— ſie verſtand ihn gar gut—— er war beharrlich und treu. 8 Liſe war geſprächiger als je, und ein paar Mal begeg⸗ neten ſich die Blicke der Eltern in freudigem Aufleuchten, in der Hoffnung, daß es Martin vielleicht gelingen würde, ihr Lischen dem Leben zurückzugewinnen, daß alles über⸗ wunden würde, und dann— a Sie wagten kaum den Gedanken auszudenken, ſo herrlich erſchien er ihnen! Die Zeit lindert ja alles. Liſe würde ihren Schmerz vergeſſen— ſie war ja noch jung, und dann konnte es doch möglich ſein, daß ſie, von Martins treuer Liebe gerührt, ihn heiraten würde.— Er würde ihr ſicher den Himmel auf Erden bereiten, und bei ihm wäre ſie geborgen vor allen Stürmen der Welt! 0 So dachten die guten Eltern und klammerten ſich an den Gedanken, der durch Liſes auffallende Freundlichkeit gegen Martin hervorgerufen war. XIV. Martin brach auf. „Ich muß jetzt gehen, da ich noch zu Onkel Dolge wollte — er wird ſchon warten. Ich werde gleich über die Felder 1 dann bin ich in einer guten halben Stunde bei ihm.“ „Ich werde ein Stück mitgehen,“ ſagte da Liſe. Alle blickten ſie erſtaunt an, ſo überraſchend war ihnen dieſe plötzliche Willensäußerung gekommen. „— das heißt, wenn Herrn Kanzler meine Begleitung angenehm iſt— vielleicht bis zum Katharinenteich“, fuhr ſie fort—„oder nicht—2 Er kämpfte mit einer leichten Verwirrung. „Wenn es Ihnen Spaß macht, Frau Gräfin— mir wird es eine Ehre ſein—“. Dieſes Anerbieten war ihm ſo überraſchend gekommen; was wollte ſie nur von ihm?, *** (Schluß folgt.) Skizze von Gottfried Ehler. 5(Rachdruck verboten.) Karl Britzkow war Schauſpieler. Zwar keiner von den Größen, denn dazu reichte ſein Talent nicht aus, aber man konnte ſagen, daß ſeine Kunſt nie unter den Horizont guter Mittelmäßigkeit ſank. Der beſte Charakterzug an ihm war, daß er ſich redlich bemühte, das Beſte aus ſeinem Können herauszuholen. Sonſt hatte er nach der allgemeinen Auf⸗ faſſung wenig gute Anlagen. Beſonders ſein Leichtſinn, oder beſſer geſagt, ſeine Art, mit den Dingen des Lebens auf beſonders ſchnelle und men Weiſe fertig zu werden, hatte ihm in dem Städtchen, in dem er eben im Engagement ſtand, keinen beſonders guten Ruf ein⸗ gebracht. Aus dieſem Grunde ſtand er auch mit ſeinem Direktor meiſt auf Kriegsfuß. Zur Kataſtrophe kam es eines Abends, als der Kobold in ihm war und er durch irgendeine Bemerkung bei einer der ernſteſten Szenen die Darſteller auf der Bühne faſt zum Platzen vor Heiterkeit gebracht hatte. Vom Publikum hatte glücklicherweiſe niemand den Vorfall bemerkt. Aber trotzdem hatte der Anlaß genügt, den Direktor in Harniſch zu bringen, was wohl auch ſeine Berechtigung hatte, da es ſich hier um eine Erſtaufführung handelte, der die ge⸗ ſtrengen Kritiker der Ortszeitung beiwohnten. Der Direk⸗ tor ließ Karl Britzkow in ſein Büro rufen, wo es eine recht bewegte Szene gab, die damit endete, daß Britzkow ſeine Entlaſſung forderte und auch erhielt. Sofort wollte er ſeine Tätigkeit aufgeben. Die paar Auftritte erledigte er noch ſchnell und dann war die Aufführung zu Ende. Wie üblich, kam das Künſtlervolk nachher in ſeiner Stammkneipe, dem Piraten⸗Keller, zuſammen, um den Erfolg zu feiern. Alle hatten ſchon erfahren, daß Karlchen, ſo nannten die Kollegen und Kolleginnen ihn, nach einem Streit mit dem Direktor aus dem Theater ausgeſchieden war. Faſt alle wandten ihm ihre Teilnahme zu. beſonders nachdem die Vorfälle einzeln und mehrmals erzählt, be⸗ leuchtet und in ihre Kleinigkeiten zerlegt worden waren. Verſchiedene verſprachen, beim Direktor ihre Fürſprache einzulegen, daß Karlchen bleiben könnte. Doch er lehnte entrüſtet ab und ſchien überhaupt ſich aus der ganzen Angelegenheit nichts zu machen. Er war ſogar beſonders heiter und ausgelaſſen. Nun war es aber nicht ſo, wie man vielleicht annehmen könnte, daß Britzkow reich ge⸗ weſen wäre oder ſonſt irgendwie materiell einen guten Hintergrund gehabt hätte. Im Gegenteil, er ſtand völlig auf ſeinen eigenen Füßen und kein guter Onkel oder Tante waren da, die für ihn eingeſprungen wären. Es lag eben ſo in ſeiner Art, daß er dem Morgen nicht mit betrübten Augen entgegenſehen konnte. Eine natürliche Unbeküm⸗ mertheit ließ ihn keine Sorgen kennen.. Die gemütliche Feier nach der Vorſtellung war alſo durch keine Schatten beeinträchtigt. Die Fröhlichkeit ſtieg von Stunde zu Stunde. Nur einmal ſchien es, als wäre Britzkow bedrückt. Er hatte dem Alkohol bereits reichlich zugeſprochen, als er durch Zufall mit Hanna Ellgenrieth, der älteſten Darſtellerin des Theaters, die ſtets eine Art mütterliche Sorge um alle Mitglieder zeigte, etwas ab⸗ ſeits von der übrigen Geſellſchaft in ein Geſpräch kam. Auf ihre wohlwollenden Fragen, was er nun beginnen wolle, hatte er nur ein Achſelzucken, das aber keineswegs irgend⸗ eine Niedergeſchlagenheit zum Ausdruck brachte, ſondern wieder beſonders ſeine ſorgloſe Art bezeugte Hanna Ell⸗ genrieth ſtrich ihm freundlich durch ſeine langen blonden Haare, die durch die Unruhe wirr herumflatterten. Es mochte ſein, daß dieſe Liebkoſung eine zarte, empfindliche Seite in ihm berührt hatte, denn ſeinen Lippen entfloh ein langer Seufzer. „Mutter Hanna,“ ſagte er,„Ihnen will ich es ſagen, denn Sie wiſſen zu ſchweigen, das weiß ich. Mir iſt noch die Zukunft ebenſo unklar wie Ihnen. Morgen werde ich abreiſen, wohin, das habe ich mir noch nicht überlegt und das kümmert mich jetzt auch nicht. Aber—“ und nun huſchte eine ſanfte Röte über ſein hübſches Geſicht—„das tut mir leid, daß ich die Tochter von Kommerzienrat We⸗ gental nicht mehr ſehen werde. Sie kennen doch die Lotte.“ „Ja, natürlich, aber was haben Sie denn mit ihr?“ „Sehen Sie, das iſt es. Ich weiß es ſelbſt nicht, aber mir ſcheint, ſie hat es mir angetan.“ Nun lächelte er wieder und es lag etwas Verträumtes in ſeinen Augen. Und fetzt bin ich wieder ein fahrender Vagabund, wie ſollte da noch Ausſicht beſtehen. mich ihr zu nähern.“ „Schrei i 5„Sch en nn habe keinen Mut dazu.“ Von der Geſellſchaft rief man ihn. Gerade ſollte ein neuer Trinkſpruch vom Stapel laufen, und Britzkow be⸗ eilte ſich mitzutun. Nach einer Weile öffnete ſich eine Tür und ein biederer Handwerker kam herein, der ebenfalls ſchon reichlich in ſein Glas geſchaut hatte. Er fragte, wer von den Herr⸗ ſchaften ein Lotterielos haben wolle. „Ein ganzes Los,“ rief die fettige Bierſtimme,„und übermorgen iſt Ziehung!“ f Es hatte niemand Luſt, den Handel einzugehen. Schon wollte der Handwerker brummend den Raum verlaſſen, da griff be nach ſeiner Brieftaſche, die von der am Abend erhaltenen Gage gefüllt war, gab dem Mann das Geld und nahm das Los. „Ein Wechſel auf die Zukunft!“ rief er dann übermütig. „Karlchen, auf Ihr Glück!“ rief man ihm von allen Seiten zu, und ſelbſt der Verkäufer des Loſes brachte ein Glas und ſtieß mit Britztkow an.„Glück zu, junger Mann,“ ſagte er wohlwollend und trollte ſich dann hinaus. ü g Zwei Tage ſpäter ſaß Karl Britzkow in der Wartehalle eines Großſtadtbahnhofs. Die Saiſon ging bald zu Ende. An ein neues Engagement war darum nicht zu denken. Er hatte verſucht, irgendwo auf einem Gut Unterſchlupf als Hauslehrer zu finden, da er eine gute wiſſenſchaftliche Ausbildung genoſſen hatte. Aber er hatte keinen Erfolg damit. Nun ſaß er auf einer der gepolſterten Bänke und ſah hinaus in das regneriſche Vorfrühlingswetter. Sein Geld war ſchon erheblich zuſammen eſchrumpft und nun überlegte er, was zu tun ſei. Zum erſten Mal in ſeinem Leben empfand er, daß er eine Niederlage erlitten hatte, daß er durch ſeinen raſchen Uebermut ſich ſelbſt in eine zumindeſt unangenehme Lage verſetzt hatte. Noch ein Weg ſtand ihm offen. Er hatte einen Freund, der am anderen Ende des Reiches eine Fabrik hatte. Vielleicht konnte der ihn wenigſtens ſo lange unterbringen, bis die Sommer⸗ ſaiſon begann. Er wußte wohl, daß er dort kaum eine Fehlbitte tun würde, aber er mochte es nicht gern, ſein Stolz litt es nicht. Jedoch, er erkannte wohl, daß er einen Entſchluß faſſen mußte, nur jetzt wollte er es noch nicht. Einige Stunden konnte er ungeſchoren im Warteſaal ſitzen bleiben und dann mußte er einen neuen Weg begehen. Am den Augenblick des Entſchluſſes hinauszuzögern, griff er nach einer Zeitung. f Da erinnerte er ſich des Loſes, das er im Uebermut gekauft hatte. Er mußte lächeln über dieſen Wechſel auf die Zukunft, denn daß es ihm Glück bringen könnte, daran glaubte er nicht. Es war mehr Spiel geweſen, daß er das Los genommen hatte. Aus Spielerei ſah er auch die Zeitung daraufhin durch. Es war eigentlich eine Dumm⸗ heit von mir, mein Geld dafür auszugeben, dachte er vei ſich. Den Betrag könnte ich nun noch gut verwenden. Einige Tage wenigſtens hielt er mich über Waſſer. Na—. Aber was war das? Das Große Los kam diesmal mit 500 000 Mark heraus und es war gezogen worden. Ge⸗ dankenſchnell ſchwirrte ihm die Vorſtellung durch den Kopf, daß der Gewinner aller Sorgen ledig ſei. Aber auch et wollte einmal ſehen, ob er Gewinner ſei. Es konnte ja ſein... Lange mußte er nach dem Loſe ſuchen. Es ſteckte etwas zerknüllt in einer Seite ſeiner Brieftaſche. Er glät⸗ tete es langſam, ſah die Nummer an. War das denn nicht die Nummer des Großen Loſes? Er verglich, ſchaute wieder hin. Richtig, das war genau dieſelbe Nummer. Merkwürdig, dachte er, ſollte ich gewonnen haben? Das wäre alſo das Große Los? Er drehte den Zettel nach allen Seiten hin und her. Eine halbe Million?! Er ſchaute an ſich herunter. Ich, Karl Britzkow, habe eine halbe Million gewonnen? Er glaubte und er glaubte nicht, zweifelte und war überzeugt. Eine Beklemmung legte ſich auf ſeine Bruſt. Plötzlich lachte er aber ſchallend auf. Er lachte ſo laut, daß der ganze Saal dröhnte und die Blicke der An⸗ weſenden erſchrocken und erſtaunt ſich ihm zuwendeten. Der Kellner kam eiligſt herbeigeſprungen. „Ober, leſen Sie einmal hier,“ ſprach Karl Britztow noch immer lachend. Verdutzt ſah der Kellner hin, einmal auf das Los und einmal auf die Gewinnliſte. Es dauerte eine Weile, ehe er ſich räuſperte, denn ihm ſchien auch etwas Ungeheuerliches aufzugehen. Dann aber ſchien er zu begreifen, denn er ſagte: von D Aus Nah und Fern. Germersheim.(Vom Tode des Ertrinkens gerettet.) Der 20 Jahre alte Alois Mathes von hier rettete zwei Mädchen aus Rheinsheim von dem Tode des Ertrinkens. Von den beiden Mädchen, die zuſammen im Rheine an der Kiesbank oberhalb des Rheinsheimer Fähre badeten, geriet in eine Untiefe und rief um Hilfe. Ihre Freundin, die zur Rettung herbeieilte, wurde aber von der Extrinkenden erfaßt und mitgeriſſen. Als der junge Mathes die Hilferufe hörte, fuhr er mit ſeinem Paddelboot zur Unglücksſtelle und rettete durch raſches Zugreifen die beiden Mädchen vor dem ſicheren Tode. Kandel.(Ein unternehmungsluſtigesLie⸗ bespaar.) An der Grenze bei Lauterburg wurde man auf zwei junge Leute aufmerkſam, deren Reiſeroute Frank⸗ reich war. Bei der Feſtnahme ſtellte ſich heraus, daß der jüngere Burſche ein Mädchen war. Die beiden ſtammen aus Mecklenburg und haben unter Mitnahme eines grö⸗ eren Geldbetrages das Elternhaus heimlich verlaſſen. as Mädchen hatte ſich auf der Reiſe als jüngerer Bruder des Tluchtgenoſſen ausgegeben Otterbach.(Tödlicher Unglücks fall.), Auf der Ausladerampe in der Güterſtation Otterbach ereignete ſich ein tödlicher Unglücksfall. Der 12 Jahre alte Schüler Peter Metſchank von hier war auf einen mit Kohlen beladenen Wagen geklettert. Beim Anfahren fiel er her⸗ unter und von den Rädern des Wagens wurde ihm der Bruſtkorb eingedrückt. Thaleiſchweiler.(Scheuende Pferde.) Ver⸗ hältnismäßig noch gut abgelaufen iſt ein Anfall des Land⸗ wirtes Richard Becker aus Thaleiſchweiler. Er befand ſich mit ſeiner mit zwei Pferden beſpannten Mähmaſchine auf dem Heimweg vom Feld. Am ſogenannten Schlangen⸗ brunnen ſcheuten die Pferde vor einem überholenden Mo⸗ torrad und rannten mit Mähmaſchine und Fuhrmann in einem ſauſenden Galopp die abſchüſſige Höheinaderſtraße hinab. Die unverſehrten Pferde kamen mit einer voll⸗ ſtändig zertrümmerten Mähmaſchine an ihrem Stalle an. Der Fuhrmann hat mehrere Verletzungen erlitten, die aber nicht lebensgefährlich ſind. Darmſtadt.(Schweres Bootsunglück auf dem Rhein.— Drei Perſonen ertrunken.) Auf dem Rhein bei Gernsheim ereignete ſich ein ſchweres Bootsunglück. Ein mit drei Perſonen beſetztes Boot ge⸗ riet in den Wellengang eines großen Rheindampfers und kenterte. Der Betriebsleiter Adolf Stöſer aus Franken⸗ thal(Pfalz) und deſſen Frau, ſowie die dreizehnjährige Tochter des Kaufmanns Schwerdt aus Bergheim fanden den Tod, während der Kaufmann Schwerdt und die bei⸗ den Kinder des Ehepaares Stöſer gerettet werden konn⸗ ten, davon eines von einem 15jährigen Realſchüler aus Gernsheim. Mainz.(Ein Motorradunfall mit tödli⸗ chem Ausgang.) In der Nacht kurz nach 1 Uhr ver⸗ unglückte auf bis jetzt noch nicht feſtgeſtellte Weiſe auf der Hochheimer Landſtraße der 21jährige Motorradfah⸗ rer Heinz Wagner aus Mainz⸗Kaſtel und deſſen Beifahrer Martin Kullmann aus Hochheim, wobei der Erſtere Kopf⸗ und Geſichts verletzungen davontrug, während der Bei⸗ dabrer ſofort den Tod fand. Der Verletzte wurde durch as Sanilätsauto ins Städtiſche Krankenßaus eingeliefert. Gau⸗Algesheim.(Schwerer Motorradun⸗ fall.) In der Ockenheimerſtraße wurde ein aus der Rich⸗ tung Ockenheim kommender Radfahrer von einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Motorradfahrer an⸗ gefahren und zur Seite geſchleudert. Der Motorradfahrer fuhr unbefümmert um den Schwerverletzten weiter. Der in der Nähe der Unfallſtelle wohnende Arzt brachte den Verletzten nach Anlegung eines Notverbandes in das Hei⸗ lig⸗Geiſt⸗Hoſpital nach Bingen, nachdem er feſtgeſtellt hatte, daß ſich bei dem Verunglückten durch den Sturz die Wirbelſäule ausgehängt hatte. An dem Unfall dürf⸗ ten beide Fahrer ſchuld ſein, da jeder ohne Licht fuhr. Nach den bisherigen Ermittlungen ſoll die Hauptſchuld ſchicken mittels Brief angeblich benötigte. linken Straßenſeite ſuhr. Wächtersbach.(Beim Abſpringen vom fah⸗ renden Zug verunglückt.) Der Eiſenbahnſchaff⸗ ner Klüber aus Fulda glitt beim Einfahren eines von Frankfurt kommenden Perſonenzuges beim Abſpringen aus und geriet zwiſchen die Bahnſteigkante. Dabei wurde ihm ein Fuß abgefahren; außerdem erlitt er ſchwere Kopf⸗ verletzungen. Er mußte in beſorgniserregendem Zuſtande ins Frankfurter Krankenhaus eingeliekert werden. Heppenheim.(Folgenſchwerer Zuſammen⸗ ſto ß.) Ein folgenſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen Auto⸗ mobil und Fahrrad ereigneke ſich in unſerem Ort. Der Hauſiere Franz Gutier aus Gimbsheim erlitt ſchwere Korfverezungen und war bewußtlos. Er wurde ins rankenhaus gebracht, ſein Zuſtand iſt bedenklich, das Fahrrad iſt ſtark beſchädigt. Ginsheim.(Vermißt.) Die ledige Katharina nhernet hat ſich ſeit 26. vorigen Monats aus ihrer elter⸗ ichen Wohnung entfernt und wird ſeit dieſer Zeit ver⸗ mißt. Es wird angenommen, daß dieſelbe den Tod im hein geſucht und gefunden hat. M. ⸗Gladbach.(Verunglückte Faltbootfah⸗ rer.) Auf dem Rhein, in der Nähe von Bel j zwei junge Faltbootfahrer von hier. Sie waren einem li Berg fahrenden Schleppzug ausgewichen, als ſie plötz⸗ ich ganz dicht hinter ihrem Boot einen zweiten Schlepp⸗ zug bemrekten. Der eine Inſaſſe des Bootes konnke ſich noch retten, indem er ſofort ins Waſſer ſprang. Sein Be⸗ gleitmann, Ernſt Otto Klauser, ein Sohn des Landrat ortmund, wird vermißt. Wahrſcheinlich iſt er mit⸗ ſamt dem Boot von dem Schlepper oder einem der Schleppkähne erfaßt worden. Teile des zertrümmerten Boo⸗ des trieben ſpäter ſtromabwärts. D Neulöln.(Drei Tage tot in der Wohnung.) dert 10 Jahre alte Tiſchler Horſchke und ſeine Frau wur⸗ 101 in ihrer Wohnung in ihren Betten durch Gas vergiftet ot aufgefunden. Die Leichen haben drei Tage in der Als ſeinem ohnung gelegen. Ob Selbſtmord oder Unglücksfall vor⸗ liegt, iſt noch nicht feſtgeſtellt. München. 1 5 chen.) euel, verunglück⸗ ö Das Rad war vollſtändig demoliert. a 2 5 9. 0 Kleine Chronik. ö ap Waldbrände in Rußland. Aus Moskau wird 9 daß im Gouvernement Koſtroma große Wald⸗ rände ausgebrochen ſind. Es brennen über 3000 Hektar alter Waldbeſtände. Die örtlichen Behörden ſind gegen⸗ über den Bränden machtlos. Es ſind beſondere Hilfs⸗ mannſchaften und Truppen der Roten Armee aus der Umgegend von Moskau zu Löſcharbeiten herangezogen worden. 28 Einzelgehöfte mit zahlreichem Vieh ſind den Flammen zum Opfer gefallen. N I Große Verſicherungsbetrügereien in Mailand. Die hieſige Polizei hat zahlreiche, groß angelegte, Ver⸗ ſicherungsbetrügereien aufgedeckt. In den großen Eiſen⸗ werken von Seſto San Giovanno in Mailand mehrten ſich in der letzten Zeit die Dienſtunfälle, ſodaß die betref⸗ fende Verſicherungsgeſellſchaft eine Unterſuchung einge⸗ leitet hat. Dabei ſtellte es ſich heraus, daß es ſich faſt bei allen in der letzten Zeit vorgekommenen Unfällen um Selbſtverſtümmelungen handelte. Der Schaden der Verſicherungsgeſellſchaft überſteigt zwei Millionen Lire. Die Polizei hat zwölf Perſonen verhaftet. „I Ein Indienflugzeug in die Donau geſtürzt. Wie berichtet wird, mußte ein engliſches Militärflugzeug, das ſich auf dem Wege nach Indien befand, bei der Gemeinde Aſchaſch infolge Heißlaufens des Motors notlanden, wo⸗ bei es in die Donau ſtürzte. Die Inſaſſen, zwei Flieger⸗ leutnants der engliſchen Luftſtreitkräfte, von denen einer ſchwer, der andere leicht verletzt wurde, wurden von einem Bauer an das Ufer gebracht und in das Kranpkenhaus von Linz eingeliefert. Das ſchwerbeſchädigte Flugzeug wird von Gendarmen bewacht. A Folgen des Leichtſinns in den Bergen. Die Kurgäſte in Gaſtein, Fabrikbeſitzer Otto Mertens aus Lüneburg, ſeine Tochter Dr. Ilſe Mertens aus Göttin⸗ gen und Frau Trünger aus Lüneburg, unternahmen mit mangelhafter Ausrüſtung und ohne Führer eine Tour auf den Zittauer Tiſch bei Salzburg(2462 Meter). Nach⸗ mittags krat ſtarker Nebel ein, der jede Orientierung verhinderte. Die beiden Frauen konnten den voraus⸗ gehenden Meriens nicht mehr finden und mußten bei ſtar⸗ kem Regen die Nacht in einem Latſchengraben verbringen. Am folgenden Tage war wieder klares Wetter, und Frau Trünger holte aus dem Tale eine Hilfserpedition, die das ganz erſchöpfte Fräulein Mertens barg. Der Fabrikbeſitzer wurbe erſt am ſpäten Abend am Fuße einer Felswand tot aufgefunden. Die Bergung der Leiche geſtaltete ſich äußerſt ſchwierig. i Schweres Bergwerksunglück in Amerika. In einem Bergwerk da. in Clay(Kentucky) wurden 200 Bergleute infolge einer Grubenexoſion»ingeſchloſſen. Nach den erſten Meldun⸗ gen wird damit gerechnet, daß 75 Bergleute ums Leben gekommen ind. 3 Ein ſchweres Autounglück. Am Zirlerberg ſtürzte ein Münchener Auto infolge Verſagens der Steuerung Fahr einen Felſen und überſchlug ſich. Die Gattin des ahrzeugbeſitzers wurde getötet, drei Damen aus Frank⸗ furt a. M. und drei Perſonen aus München erlitten mehr oder minder ſchwere Verletzungen. a Grubenunglück in England. In der Cardown⸗ Grube in der Grafſchaft Lancashire ereignete ſich in einem neuen Schacht in einer Tiefe von 450 Metern eine hef⸗ tige Explofion, durch die zehn Bergarbeiter eingeſchloſſen würden. Ein Waſſereinbruch geſtaltete die Lage der Ein⸗ geſchloſſenen ſehr ſchwierig. Nach ſtundenlangen Bemü⸗ hungen der Retlur gskolonne konnten acht Eingeſchloſſene geborgen werden. Die beiden anderen ſind ertrunken. erer eee d deere 0 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 6. Auguſt. Sonntagsgedanken. Die Zeit der Ernte leort uns, daß in harter Arbeit und in zähem Ringen auch bei der von vornherein nicht ausſichtsreich erſcheinenden Arbeit ein Erfolg errungen werden kann. Wir müſſen daher, wenn wir jetzt das Glück haben, zu ſehen, wie die Fuder köſtlichen Getreides wankend in die Scheune geführt werden, den feſten Vor⸗ ſatz faſſen, nicht abzulaſſen von dem Ziele, das wir uns geſteckt haben. Und wenn wir erlahmen wollen, zaubern wir uns nur das Bild der Erntezeit vor! Dann wird es wieder leichter weitergehen, dann werden wir uns auch über den einen oder anderen Mißerfolg tröſten, dann wird auch die Saat, die wir geſät, eines Tages eine reife Frucht bringen. N Aber nicht allein damit iſt es getan! Die Erntezeit ſymboliſiert uns auch die Notwendigkeit. es am Erfolg der Arbeit nicht genug ſein zu laſſen, ſondern die Ernte auch zu bergen und richtig zu verwerten. Nicht damit, daß wir das erreicht haben, was wir wollten, dürfen wir zufrieden ſein. Wir müſſen das Erreichte auch ſo bewahren, daß wir nicht eines Tages ſeinen Verluſt beklagen. Zum Dritten ſollten wir, gerade angeſichts der furcht⸗ baren Zerſtörung, die Naturgewalten in ſo vielen Gegen⸗ den angerichtet haben, nicht vergeſſen, daß gar häuſig, wenn wir glauben, am Ziele angelangt zu ſein, widrige Schickſalsſchläge das vernichten, was wir ſo mühſelig auf⸗ gebaut haben. Wir müſſen uns dann mit dem Gedan⸗ ken tröſten: Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen. Wir dürfen nicht verzagen, müſſen eben dann von vorne wieder anfangen und wie der Landwirt, ein Jahr voll Arbeit und Schweiß opfern. Einmal wird uns der Erfolg doch beſchieden ſein. Selbſt wenn die ganze Ernte vernichtet iſt, darf der Bauer nicht raſten. Mit neuer Hoffnung muß er an ſein Werk gehen. Es iſt ja ſein Brot, das er ſich baut und das vieler ſeiner Mit⸗ menſchen. So müſſen auch wir unſere Miſſion auffaſſen. Wenn uns etwas ſchief geht, müſſen auch wir uns ſagen, daß wir um unſeretwillen und um unſerer Mitmenſchen Willen den Mut nicht ſinken laſſen dürfen. Wenn wir dieſe Lehren aus der Erntezeit mit ins Leben nehmen, dann 5 uns manches leichter werden, was uns ſchwer be⸗ rückt. * Oer tägliche Autounfall. Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr gerieten am Ortsausgange nach Mannheim zwei Laſtkraftwagen beim Vorbeifahren aneinander, ohne größeren Schaden zu nehmen. Dagegen wurde ein gerade vorbeifahrender Radfahrer von dem einen Wagen zur Seite geſchleudert und leicht verletzt. Er wurde von dem Wagen gleich nach Mannheim mitgenommen. * wieder die Schule. Schwer wird für unſere Scholaren der Schluß der Ernteferien. Am Montag beginnt erſte Schulgang werden, nun müſſen ſie nach Wochen ungebundener Freiheit wieder auf der harten Schulbank ſitzen. Aber ſie können ſich tröſten in dem Gedanken, daß bald wieder Ferien winken, das läßt die Laſt umſo leichter tragen. Viel werden ſich die kleinen Freunde zu erzählen haben, die ſo glücklich waren„verreiſt“ geweſen zu ſein und der Lehrer wird Mühe haben, beim Eintritt in die erſte Unterrichtsſtunde, die Plapper⸗ mäulchen zu ſtopfen— hie und da noch ein geflüſtertes Wort, wie die kleinen verrinnenden Wellen auf dem ſich glättenden Waſſerſpiegel und in kurzer Zeit hat alle wieder der Unterricht gefeſſelt. Altes wird aufgefriſcht, Neues begonnen. Es heißt wieder lernen und arbeiten, und das erſte Aufſatzthema wird lauten:„Meine Sommerferien“. i Ein bedauerlicher Anfall widerfuhr vorgeſtern dem 21 jährigen Schreiner und Glaſer Emil Wolf in der Werkſtätte ſeines Vaters, Schloßſtraße. Beim arbeiten an der Kreisſäge wurden ihm 2 Finger der linken Hand glatt abgeſchnitten. Er mußte ſich zur Behandlung ins Mannheimer Krankenhaus begebe. Verfaſſungsfeier. Der Vorſtand des Reichsbanner „Schwarz⸗Rot⸗Gold hat in ſeiner geſtrigen Sitzung be⸗ ſchloſſen, eine Verfaſſungsfeier am Verfaſſungstag abends 8 Uhr im Vereinshaus abzuhalten und dazu die repu⸗ blikaniſche Bevölkerung einzuladen. Die Feſtrede wird vorausſichtlich Herr Dr. Schmiemann, Vorſitzender der Friedensliga in Schwetzingen, der politiſch der Zentrums⸗ partei angehört, halten. a Für die Brandgeſchädigten in Liedolsheim veranſtaltet die Schloßgartenverwaltung in Schwetzingen im Schloß⸗ garten am Sonntag 7. Auguſt d. Js., nachmittags /½4 Uhr ein Konzert, deſſen Reinertrag für die Geſchädigten be⸗ ſtimmt iſt. Der Eintritt beträgt für Erwachſene 50 Pfg., für ſchulpflichtige Kinder 40 Pfg.— Beim Beſuch des Brandplatzes durch die Vertreter des Oberkirchenrates der ev. Landeskirche wurde den Geſchädigten 2000 Mk. überreicht und weitere Hilfe zugeſagt. 5 — Deutſche Flugpoſt nach Amerika. Wie die Deutſche Reichspost mitteilt, kann bei dem für die näch⸗ ſten Tage, früheſtens jedoch für Montag, den 8. Auguſt beabſichtigten Flug der Junkerswerle nach Amerika auch eine geringe Menge Flugvoſt und zwar gewöhnliche Poſt⸗ ſachen und Briefe be ördert werden. Die Sendungen kön⸗ nen für die Vereinigten Staaten von Amerika oder ande⸗ re Länder beſtimmt ſein, nach denen Briefſendungen in gewöhnlichem Verkehr über Newyork geleitet werden. Die Gebühr für die Sendungen, deren Einzelgewicht 20 gr nicht überſteigen darf und die den auffallenden Vermerk Mit Flugzeug nach Amerika“ tragen und dem Poſtamt in Deſſau in freigemachtem Umſchiage überſandt werden müſſen, beträgt 12 Rm. für eine Poſtkarte und 25 Nm für einen Brief. Der Tag des Abfluges, ſowie der Tag und Ort der Landung in Amerika werden durch das Amts⸗ blatt des Reichspoſtminiſteriums bekanntgegeben werden. 82 1 Filmſchau. Palaſt⸗Theater. Wenn auch manchmal Indien, Aegypten, Alaska und andere entlegene Gegenden im Atelier gebaut werde ſo iſt es in der Filmfabrikation doch nicht immer möglich, lange Reiſen zu vermeiden, und manche Filme ſind nur zu einem verhält⸗ 95 0 kleinen Teil Atelierarbeit, in der Hauptſache aber„Reiſefilme“. Im beſonders hohen Maße gilt dies für den neu inszenierten Film „Stürme des Schickſals“, deſſen Außenaufnahmen zum größten Teil in Alaska und in Weſt⸗Kanada gemacht wurden; man hat aus⸗ gerechnet, daß für dieſen einzigen Film nicht weniger als 20 000 Kil meter„verreiſt“ wurden, teilweiſe(im kanadiſchen Hochgebirge) in d luftigen Höhe von 3000 m. Ferner wird ein ganz neuartiger 5⸗Akter gezeigt: Scherlon Holmes im Kino“ der durch ſeine Poſſen Stürme von Lachſalven hervorruft. Ein Beſuch dieſes gut zuſammengeſtell⸗ Programms kann beſtens empfohlen werden. f 5 Die große Luſtſpielwoche, ein Bombenerfolg in den Eden⸗ Lichtſpielen, bringt einen neuen ganz entzückenden Harold Lloyd⸗Film. Harolo hat in dieſem Filmwerk ſein Beſtes gegeben.„Er“ iſt d neue Menſch, der die neu entdeckte Sprache der Dinge verſteht. Von allen atemberaubenden Hetzjagden, die uns amerikaniſche Grotesen bis jetzt vermittelt haben, 6 die es Filmwerk vielleicht das Tollſte. Im Beiprogramm werden Fix und Tazan die Lachmuskeln in Be⸗ wegung bringen. Eine gutbeſetzte Jazzband⸗Kapelle ſorgt für einige genußreiche Stunden. N Wetterbericht vom 6. Auguſt. Durch die Lage des Hochdruckrückens über Nord⸗ Europa hält das ziemlich heitere und trockene Wetter an. Da vorausſichtlich nach Auffüllung der noch übe Weſtrußland erkennbaren Tiefdruckrinne ein Zuſammen⸗ ſchluß des nordeuropäiſchen Hochs mit dem über Innen⸗ rußland liegenden Hochs ſich vollziehen wird, werden die über Weſtfrankreich auftauchenden Störungen nur n Unterbrechung des heiteren Wetters h. orausſichtliche Witterung bis Son tag: Heiter, trocken und warm, vorübergehende witterneigung. Dolleaulenſt-Orunung in der falhol. Kirche: 8(9. Sonntag nach Pfingſten). Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beichtgelegenheit. Sonntag: 6 Uhr Beichtgelegenheit. 7¼ Uhr Frühmeſſe mit Generalkommunion des Müttervereins. f 5 ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. 12—1 Uhr Bücherei(Gaben abholen). ½2 Uhr Corporis⸗Chriſti⸗Bruderſchaft. 2 Uhr Mütterverein. Dienstag Abend: 8 ½9 Uhr Bücherei. 5 Foribildungsſchule. Der Religionsunterricht am Dienstag Abend fällt aus. 8 Honleautenn-oranung in ger epangel. Klei 8. Sonntag nach Trinitatis. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Kommerer. 85 ½1 Uhr e Vikar Kammerer. 2 1 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. Vikar Kammerer. Aerztl. Sonntagsdienst: Dr. Schulz, Hildastr. 6. ö Beginn: Heute Samstag nachmittag 4 Uhr. „bieneriafel“ Homtenheim. Heute Abend ½9 Ahr Mitglieder- Versammlung. i in unſerem Lokal. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung iſt es Pflicht aller Sänger zu erſcheinen. 8 Der Vorſtand. Männergeſangverein 1861, Cechenheim. Heute Abend Probe. Anſchließend wichtige Beſprechung. Der Vorſtand. Landw. Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. Einladung zu einer außerordentlichen Generalberſammlung auf heute Samstag, den 6. Auguſt, abends 8 Uhr in der„RNoſe“. Tagesordnung: Neubau eines Wohnhauſes. Sonſtige Wünſche und Anträge. Der Vorſtand. Fkollolllaige Feuerwehr Fenkenbelm. Sonntag, den 7. Auguſt 2 findet eine Uebung der Wehr ſtatt. Antreten morgens ½7 Uhr am Spritzenhaus. Anzug: komplett. Kommando: Neubauer. „Sängerbund“ Seckenheim gegründet 1865. Heute Abend 8 Ahr Mitglieder⸗Verſammlung im Lokal. Morgen Sonntag, den 7. Auguſt, nachmittags ab 3 Ahr im Garten „Zur Linde“ Iroßes fiurlenſoſt mil inuſin⸗ und ſieſangsnorlrügen, Dolfsbeluſtigung und Preisgegein. Für Speiſen und Getränke iſt beſtens Sorge getragen. Eintritt 20 Pfg. Hierzu ladet freundlichſt ein Abends von 8 Ahr ab Tanz im Saale„Zum Kaiſerhof“. 0 Derein Hundeinort enenbeim. Einladung f zu dem am kommenden Sonntag ſtattfindenden Gartenfeſt des Geſangvereins Sängerbund, in der Linde. Ich bitte die Mitglieder, recht zahlreich an dieſer Veranſtaltung teilnehmen zu wollen. Der Vorſtand. Ikble Zurnerſchafl C. D. demonbeim. (Fußballabteilung) Morgen Sonntag Nachmittag 4 Ahr Fraundſchaftsiniole gegen Plankſtadt auf hieſigem Platze. Vorher die unteren Mannſchaften. Die Jugend ſpielt 530 Uhr. Zu zahlreichem Beſuche ladet ein Der Vorſtand Kegelklub„Alle Neun“. Morgen Sonntag Nachm. ab 4 Ahr Tanzvergnügen im„Oeutſchen Hof“. Der Vorſtand. Jußball⸗Vereinigung 98 Ceckenheim C. P. Morgen Sonntag beteiligt ſich unſer Verein an den MWerbespielen in Läutershauſen und Neckarhaufen. Die Teilnehmer an den Wettkämpfen in Läutershauſen treffen ſich morgen vorm. ½8 Uhr im Lokal. Die Abfahrt der Spieler der 2.„Mannſchaft erfolgt um ½12 Uhr vom Lokal. Die 1. Mannſchaft ſpielt gegen Edingen in Neckarhauſen. Ab⸗ fahrt 22 Uhr Nebenbahn. Umgleidelokal Zähringer Hof, Neckarhauſen. Die Jugend⸗ mannſchaft ſpiel um ½1 Ahr in Neckarhauſen. Zahlreiche Beiteiligung erwünſcht Der Vorſtand. 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