2. Jübrüang Bezugspreis! Für den Monat Auguſt 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis! Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Beklamen! 60 RN.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen! Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). für Seckenheim Rand 22. Mull 1027 Umgebung Neues in Kürze. „: Der deutſche Außenhandel im Juli weiſt eine be⸗ trächtliche Zunahme der Ausfuhr auf. 3: Die Debatte über die Truppenverwinderung im Rheinland geht in der franzöſiſchen und engliſchen Preſſe weiter. Der Daily Telegraph erklärt, die franzöſiſchen Vor⸗ chläge ſeien für England unannehmbar. : Die franzöſiſche Regierung hat den bisher von de FJouvenel begleiteten Poſten eines franzöſiſchen Völker⸗ bundsdelegierten den Bruder des augenblicklichen Innen⸗ miniſter Mauriee Sarraut angeboten. i zs: In Griechenland iſt eine Soldatenverſchwörung für 8 Vangalos aufgedeckt worden. Die Verſchwörer wurden ver⸗ haftet und dem Kriegsgericht übergeben. 8: Die Polizei der amerikaniſchen Großſtädte iſt er⸗ neut in Alarmzuſtand verſetzt worden, da weitere Atten⸗ tate befürchtet werden. Auch die Wache für Coolidge iſt verſtärkt worden. 22. 22 Keine Verhandlungen Verlin⸗Paris. Die Taktik der franzöſiſchen Diplomatie.— Ab⸗ 5 wartende Haltung. Berlin, 20. Auguſt. 9 Der Hinweis des i 0 ainleve über den geſtrigen franzöſiſchen Miniſterrat, er bekanntlich über die Frage der Truppenredu⸗ dieren g im Rheinland Beſchluß faſſen ſollte, daß bizde, Frage noch nicht entſchieden werden konnte, da augen⸗ icklich noch Verhandlungen mit den übrigen alliierten 90 eſatzungsmächten ſowie mit Berlin im Gange ſeien, at in hieſigen politiſchen Kreiſen inſofern einiges Auf⸗ pon ann hervorgerufen, als man bis jetzt noch nichts on einer Fühlungnahme der franzöſiſchen Diplomatie mit er Reichsregierung gewußt hat. Diesbezügliche Anfra⸗ ist beſagen nun, daß auch heute noch dem Außenmi⸗ iſterium von derartigen Verhandlungen nichts be⸗ mhm ſei, ſo daß ſich als Schlußfolgerung die Ver⸗ lebtung ergibt daß die franzöſiſche Regierung 8 Aich den Wunſch hegt, auch mit Deutſchland in hlung zu treten, da eine Hineinbezſehung der eichsregierung in dieſen Meinungsaustauſch im fein tere ſſe der franzöſiſchen Taktik gelegen zu ben scheint. Wie dann weiterhin von zuständiger Seite 5 fehl ent wird, hat ſich die deutſche Diplomatie bis 3 abſichtlich von den ſeit einigen Wochen im Gang 8 gelindlichen interalliierten Beſatzungsverhandlungen fern⸗ fu denten, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil man Achte un von dem franzöſiſchen Gedankengang unter⸗ Bir 5 war, einmal ein eventuelles Scheitern der Ver⸗ zu lungen in der Beſatzungsfrage Deutſchland zu⸗ 5 chieben und weiterhin die Geſegenkeit der Verhand⸗ füllnen dazu zu benützen, von der Reichsregierung für die Er⸗ Zuung der in Locarno gegebenen Verſprechungen neue dangeſtändniſſe auf politiſchem Gebiet zu erlangen. heut Man ſteht daher in diplomatiſchen Kreiſen auch lich och auf dem Standpunkt, daß ſich eigent: in dieter Landlungen zwiſchen Frankreich und Deutſchlond 4 die deutſche Auffaſſung voll und ganz t iſt und wird auch weiterhin eine durch⸗ tung abwartende Haltung einnehmen. Dieſe Hal⸗ —— wird um ſo mehr angebracht ſein, als als ſicher buntebmen ist, daß die franzöſiſchen Völker⸗ gehen Adele gierten dieſes Mal nicht nach Genf i 5 werden ohne daß ihre Regierung nicht vorher kennen geblich anten Willen in der Beſatzungsfrage zu er⸗ natürl gegeben hat. Daß dieſer ſogenannte gute Wille eutsche weit hinter dem zurückbleibt, was hier. land beim Beſatzungsabbau erwartet, braucht 5 e i beſonders erwähnt zu werden, doch werden nur bei„Genfer Verhandlungen Gelegenheit geben, nicht 16 ei der direkten Fühlungnahme der Au⸗ ſprechmuſter auf die immer noch unerfüllten Ver⸗ chungen von Locarno hinzuweiſen und noch⸗ gn, betonen, daß die immer wieder auftauchenden en Fühler nach weiteren deutſchen Zuge⸗ a 1 politiſchem oder finanziellem Gebiet kei⸗ usſicht auf Erfüllung haben können. Eine neue Lesart des„Matin“. 8 Wie der Matin“ f 2 f ztem fie der„Matin“ berichtet, könne es bereits als ſo 5 Kante ſicher angeſehen werden, daß die Geſamt⸗ 8 0 dieſe Wei ſcherheit iwd 5 rheit i ahmen des Vertrages zu gewährleiſten. Die franzöſiſche Theſe unannehmbar. 58 Zur Näumungsfrage weiß der diplomatiſche Korre⸗ des„Daily Telegraph“ zu berichten, in volitiſchen Kreiſen werde franzöſiſchen Kriegsminiſters r Frage erübrigen. zumal ir der Pariſer Ne⸗ Har zum Ausdrug 8 gebracht, daß die letzten Vorſchläge der franzöſſſchen Re⸗ gierung über die Verminderung der alliierten Trupppen im Rheinlande für die britiſche Regierung un⸗ annehmbar ſeien. Man erwarte deshalb, daß ein neuer Gedanlenaustauſch in dieſer Angelegenheit ſtattfin⸗ den werde. Die franzöſiſche Beſatzungsarmee im Rheinlande ſei genau viermal ſo ſtark wie die briti⸗ ſche und belgiſche zuſammen. Trotzdem lehne die franzö⸗ ſiſche Regierung es ab, ihre Armee um mehr als 5000 Mann zu vermindern und ſchlage vor, daß England und Belgien, falls dieſe Ziffer von Großbritannien als unan⸗ gemeſſen betrachtet werde, ihre Armeen um ebenfalls 5000 Mann vermindern ſollten. Einer ſolchen unnatürlichen Verminderung würde London niemals ſeine Zuſtmmung geben, da dadurch Großbritanniens Einfluß im Rhe in⸗ land auf den Nullpunkt verringert werde. Dieſer fran⸗ zöſiſche Vorſchlag überraſche umſomehr, als der franzöſi⸗ ſchen Regierung ſeit geraumer Zeit bekannt ſei, daß Groß⸗ britannien auf einer proportionalen Verminderung be⸗ ſtehe. Es ſei möglich, daß dieſer Vorſchlag uiiter dem Druck der franzöſiſchen Militariſten gemacht worden ſei, um eine britiſche Antwort herauszufordern und London die Verantwortung für die Aufrechterhaltung des militäriſchen ſtatus quo in Rheinland zuſchieben zu können. Zugleich veröffentlicht das genannte Blatt einen Berich! von Pertinax, wonach die Ausſichten für ein franzö⸗ ſiſch⸗britiſches Uebereinkommen in der Frage der Be⸗ ſautzngsverminderung heute günſtiger erſchienen als bisher. Es habe den Anſchein, als ob einige der von Brand in ſeiner letzten Note vorgebrachten Argumente in London ſympathiſch aufgenommen ſeien. Es ſei wahrſcheinlich, daß der Notenaustauſch eingeſtellt und die ganze Froge zwiſchen dem engliſchen Auswärtigen Amt und dem fr in⸗ zöſiſchen Botſchafter in London beſprochen werden würde. 25 2 Beträchtliche Verminderung? ** Schon die en Auseinanderſetzun⸗ gen zwiſchen England und Frankreich, die ſeit einigen Tagen im Gange ſind und die Verminderung der Rheinlandbeſatzung zum Mittelpunkt haben, ſind alles andere für uns in Deutſchland als erbaulich geweſen. Zu einer gewiſſen Entſcheidung ſchienen jetzt die Dinge mit dem Miniſterrat in Paris gekommen zu ſein, der am Freitag vormittag ſtattgefunden hat. Der Eindruck, den man bis jetzt von dieſem Miniſterrat hat, iſt womög⸗ lich noch ungünſtiger als es die Auseinanderſetzun⸗ gen vorher geweſen ſind. Man erkennt aus den knap⸗ pen Zeilen, die über die Sitzung berichten, deutlich das Bemühen, ſich an alte, liebgewordene Begriffe zu klammern und auch die Angſt etwas tun zu müſ⸗ ſen, deſſen Gegenteil man lieber ſähe. Dabei iſt der Tatbeſtand, um den es ſich hier handelt, nicht nur für uns, ſondern auch für andere, durchaus eindeu⸗ tig und klar. Ebenſo klar und eindeutig ſind die Fol⸗ gerungen, die aus dieſem Tatbeſtand zu ziehen ſind. Gefliſſentlich vermengt in den letzten Wochen die franzöſiſche Preſſe die Frage der Rheinlandräu⸗ mung mit der Frage der Truppenverminde⸗ rung. Sie tut dies, weil ſie weiß, daß die Rheiniand⸗ räumung immerhin eine Angelegenheit iſt, in der einige andere Stgaten Frankreich noch die Stange halten, wäh⸗ rend die Frage der Beſatzungsverminderung ſchon weni⸗ ger eine Zuneigung der anderen Staaten auf die fran⸗ zöſiſchen Wünſche zu haben ſcheint. In der Frage der heinlandräumung wird der deutſche Außenmini⸗ ter die Initiative zu einem Zeitpunkt ergreifen, en er für den richtigen erkannt hat. Es iſt dies eine Frage der diplomatiſchen Auseinander⸗ letzung. Anders die Frage der Beſatzungsver⸗ minderung. Hier liegen die Dinge reſtlos klar: die Zuſage der Botſchafterkonferenz vom 14. November 1925 geht dahin, daß die Beſatzungsſtärken auf„chiffres normaus“ zurückgeführt werden ſol⸗ len. Die„chiffres normaux“ ſind nun kein Kaut⸗ ſchukbegriff, wie ſo mancher andere, der in den Noten und Verlautbarungen unſerer ehemaligen Gegner enthalten iſt, ſondern ſie ſind höchſt eindeutig ſeſt⸗ zuſtellen. Die Nor malziffern der Beſatzungstrup⸗ pen ſind identiſch mit den Ziffern der deukſchen Truppen, die in der Vorkriegszeit in den be⸗ ſetzten Gebieten in Garniſon ſtanden. Sie belaufen ich a uf 45⸗ bis 50000 Mann. 8 5 Als Briand in der vorvergangenen Woche in der Frage der Beſatzungsverminderung ſo hoffnungsvolle Töne anſchlug, hat ſich auch bei uns in Deutſchland einiger Optimismus geregt. Das Zah lenſpiel in der Zwiſchenzeit aber hat dieſen Optimismus reſtlos ertötet. Beinahe all e Zahlenkategorien von 5000 bis 12 000 ſind genannt worden. Und doch ſchrieb am Tage des Miniſterrats das„Echo de Paris“ noch, daß alle bis⸗ her in Deutſchland und England veröffentlichten Zah⸗ lenangaben viel höher ſeien als die wirkliche Ver⸗ ringerung, die in Frage kommen könnte. Herr Paen⸗ lepe, der franzöſiſche Kriegsminiſter, hat, als er den Miniſterrat verließ, zwar keine Zahl genannt, aber von einer„beträchtlichen Verminderung“ geſpro⸗ chen. Hält man neben dieſer„beträchtlichen Verminde⸗ rung“ die Behauptung, daß ſie noch unter den bisher genannten Zahlen bleiben ſoll, ſo fragt man ſich unwill⸗ kürlich, was denn unter einer beträchtlichen Vermin⸗ derung eigentlich verſtanden werden müſſe. Nach der eige⸗ nen Ausſage Painleves ſind zur Zeit über 550000 Mann franzöſiſcher Truppen im beſetzten Ge⸗ seigenbl ˖ 5 Erſcheinungszeit! Täglich, mit Ausnahtne der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Veſtellungen t der Oeſchäßtsſtelle Hidaſtraße 68 oder durch unfere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Popicheckbonto 78680 Karlsruhe. diet, wozu noch über 14000 engliſche und ber⸗ iſche Truppen kommen. Danach beträgt die Dif⸗ erenz zwiſchen den Normalziffern und der augenblick⸗ lichen Beſatzung rund 19 bis 25000 Mann. Jeder, wenn er nicht gerade franzöſiſcher Militär iſt, wüßte wohl den Begriff„beträchtliche Verminderung“ an Hand dieſer Zahlen eindeutig feſtzulegen. Selbſt wenn ſich die Verminderung auf die Zahl belaufen ſollte, die ſich bis jetzt am hartnäckigſten erhalten hat, nämlich auf 5000 Mann, ſo kann unſererſeits von einer beträchtlichen Verminderung nicht geſprochen werden. Aber bis fetzt hat ja der franzöſiſche Miniſterrat von ſich aus noch reine Zahl genannt. And er weiß auch warum.— Es gehen jetzt die Verhandlungen mit den beiden anderen beteiligten Staa⸗ ten Eng land und Belgien unter der Hand weiter. Frankreich will ſich infolgedeſſen vorläufig noch nicht feſtlegen, und zwar will es dies einfach ſchon aus dem Grunde nicht tun, weil es ſein eigenes Trup⸗ penkontingent möglichſt hochhalten möchte. Von den 70000 Mann franzöſiſcherſeits zugegebenen Be⸗ ſatzungstruppen ſind etwas über 14000 Engländer und Belgier. Bei dieſem ſtark gegenſätzlichen Ver⸗ hältnis der Beteiligung der drei Staaten wirkt ſich natürlich jede Verminderung auf den Geſamtbeſtand dort beſonders ſtark aus, wo ſchon wenige Truppen ſind, nämlich bei den Engländern und Beigiern. Den Franzoſen wäre es daher gar nicht unlieb, wenn die and eren ihrerſeits eine möglichſt ſtarke Vermin⸗ derung vornähmen und ſie ſelbſt zu weniger großen Konzeſſionen gezwungen wären. Aber die Engländer ſind es, die in den vorangegangenen e das Wort von dem„internationalen Charakter“ der Be⸗ ſatzung geprägt haben. Wenn England an dieſem damit ausgedrückten Grundſatz feſthält, ſo dürften die Blüten⸗ träume der franzöſiſchen Militärs kaum ganz ſo üppig ſprießen, als ſie es gerne wünſchten. Und Deutſchland? Für uns ist, wie gehagr, die Frage der Truppenverminderung ein e Frage des guten Rechts. Aus dieſem Grunde ſtreiten wir auch nicht um die mehr oder weniger ſophiſtiſche Auslegung des Begriffs„beträchtliche Verminderung“, ſondern wir weiſen immer nur wieder darauf hin, was die Botſchaf⸗ terkonferenz vom 14. November 1925 uns zugeſagt hat: keine beträchtliche Verminderung, ſondern chiffres nor maus“, Herabſetzung auf den Stand der Vorkriegsgarniſonen Deutſchlands im heute beſetzten Gebiet. 1 Juſtizmord. Werden Sacco und Vanzetti hingerichtet? O Newyork, 20. Auguſt. Der Boſtoner Oberſte Gerichtshof hat die Berufung der italieniſchen Anarchiſten Sacco und Vanzetti verwor⸗ fen. Damit beſtätigt er die Todesurteile. Werden ſie auch hingerichtet? Das iſt die Frage, die erneut di⸗ ganze Welt in Atem hält. Der Gerichtshof hatte ſich mit dem Einſpruch der a Verteidiger Saccos und Vanzettis zu befaſſen. Formal⸗ juriſtiſche Fragen ſtanden zur Entſcheidung. Es handelte ſich um die Befangenheit der Richter Webſter und Thayer, die von der Verteidigung ebgelehnt waren. Das Beweismaterial, das von Dr. Hill, dem Verteidi⸗ den Saccos und Vanzettis, zuſammengetragen war, konnte en Oberſten Gerichtshof Boſtons nicht überzeugen. Daher wurde die Berufung verworfen. An eine Wiederauf⸗ nahme des Verfahrens iſt ſomit nicht zu denken Was übrig bleibt iſt Hinrichtung oder Begna⸗ digung. Für die Beanadigung ſpricht alles Wird ſie auch erfolgen?— Muſſolini hat ſich für ſeine Lands⸗ leute eingeſezt. Der Papſt bittet um Gnade. Wird ſie gewährt werden? Die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten Nordamerikas iſt geteilt. Washington hält ſich ängſtlich zurück. Kein verantwortlicher Staatsmann hat ſich bis jetzt mit ſeinem Urteil hervorgewagt. Nur wenig! Mit⸗ glieder des Senats und Repräſentantenhauſes tragten ſich hervor. Die Richter ſind ängſtlich. Selbſt die Profeſ⸗ ſoren halten ſich auffallend zurück. 5 Dennoch, ein neuer Kampf hat eing⸗ſetzt! Die „World“ hebt in einem ſechsſpaltigen Artikel die Uaſtim⸗ migkeiten hervor, die in dieſem Prozeſſe zutage traten. Gouverneur Fuller wird erneut gebeten, die Hmrichtung von Sacco und Vanzetti aufzuſchieben. Auch die„New⸗ vork Times“ ſetzt ſich für die Verurteilten ein. Das gleiche tut die„New Republic“. Dieſe Zeitſchrift fordert Auf⸗ klärung über die Widerſprüche, die in dieſem Prozeſſe in die Erſcheinung traten und erklärt, daß das amerikaniſche Volk die Verantwortung für die Hinrichtung di⸗ſer beiden Italiener nicht übernehmen könne, ſolange dieſe Widerſprüche nicht aufgeklärt werden. 5 Auch in Europa wird ſich erneut ein Sturm gegen die Hinrichtung der Verurteilten erheben. Die ganze euro⸗ päiſche öffentliche Meinung iſt gegen die Vollſtreckung des Todesurteils, in der ſie einen Juſtizmord erblicken würde. Das wiſſen die Amerikaner. Auch ihre Botſchafter in den europäiſchen Hauptſtädten können darüber nicht im un⸗ klaren ſein. Wird Waſhington ſich um Europa kümmern? Kleiner Belagerungszuſtand in Amerika. Im Zusammenhang mit der Verweigerung der Be⸗ rufung iſt über sämtliche öſtlichen Staaten ſowie über Chicago der kleine Belagerungszuſtand ver⸗ hängt worden. Urlaub an Poltzeiangehörige wird nicht mehr bewilligt. Sämtliche öffentliche Gebäude ſtehen un⸗ ter verſtärktem volizeilichen Schutz. . N Die Rentenbankkredite werden zurückbezahlt. Berlin, 20. Auguſt. Im Einvernehmen mit der Reichsbank geben die Rentenbank und die Preußenkaſſe bekannt, daß nunmehr von dem, im November d. J. von der Ren⸗ tenbank an die Reichsbank abzuführenden fälligen letzten Drittel der Abwicklungskredite in der Höhe von 293 Mil⸗ lionen Reichsmark bis jetzt bereits 70 Millionen ge ſichert ſind. Des weiteren werde die Rentenbank und die Rentenbank⸗Kreditanſtalt weitere 50 Millionen aus ihren Liguiditätsreſerven hereitſtellen. Die Diffe⸗ renz von 175 Millionen müſſen von den Spitzen⸗ inſtituten der Landwirtſchaft aufgebracht wer⸗ den. Ferner iſt der Umſtand beachtlich, daß die A b⸗ deckung der Düngermittelkredite erſt im De⸗ zember zu erfolgen hat und die von der Rentenbank⸗ kreditanſtalt gegebenen Perſonalkredite infolge Prolonga⸗ tion erſt im nächſten Frühjahr fällig ſind. Die Mühlen, Handel und Genoſſenſchaften ſind nun auch wieder ka⸗ italkräftiger geworden. Deshalb dürften wohl der Ernte⸗ inanzierung nicht allzu große Schwierigkeiten entgegen ſtehen. Auch die Ausſichten für den Getreide⸗ export ſcheinen ziemlich günſtig. Ferner dürfte zicht ohne Bedeutung ſein, daß die Reichsbank an ihren bisherigen Diskontſätzen feſthält. 22—.— 4— A Aus dem In⸗ und Auslande. Der Stapellauf des Kreuzers„Karlsruhe“. N Kiel, 20. Aug. Auf der Kieler Werft der Deutſchen Werke A.⸗G. wurde heute mittag 12,06 der dritte Neubau der deutſchen Reichsmarine glücklich zu Waſſer gelaſſen. Aus dem ganzen Reiche hatten ſich eine große Anzahl Ehrengäſte eingefunden, an ihrer Spitze Reichswehrminiſter Dr. Geßler und der Chef der Marineleitung Admiral Zen⸗ ker. Von der alten Beſatzung der erſten„Karlsrahe“ wa⸗ ren 59 Offiziere und Mannſchaften erſchienen. Kurz vor 12 Uhr erſchienen der Reichswehrminiſter Dr. Geßler und der Chef der Marineleitung Admiral Zenker, die nach kurzer Begrüßung unter den Klängen des Präſentiermar⸗ ſches die Front der Ehernkompagnie, die von der Matro⸗ ſen⸗Artillerie⸗Abteilung Kiel geſtellt wurde, abſchritten. Alsdann begab ſich die Tauf⸗Geſellſchaft an ihrer Spitze der Reichswehrminiſter Dr. Geßler, Admiral Zenker und Oberbürgermeiſter Dr. Finter⸗Karlsruhe auf die Tauf⸗ Kanzel. Oberbürgermeiſter Dr. Finter hielt ſodann die 5 Die Ernteſinanzierung geſichert. . Taufrede. Der eigentliche Taufakt wurde ſodann durch Frau Kapitän Köhler, die Gattin des mit der erſten „Karlsruhe“ untergegangenen Kommandanten vollzogen mit den Worten„Ich taufe dich auf den Namen Karls⸗ ruhe“ und unter den Klängen des Deutſchland⸗Liedes — Hurrarufen glitt das Schiff in ſein Ele⸗ ment. e Eine Hindenburgwoche im Saargebiet. Saarbrücken, 20. Aug. Infolge der politiſchen Ver⸗ hältniſſe im Sagrgebiet iſt es nicht möglich, daß hier die Behörden eine Organiſation zur Unterſtützung des großen ozialen Hilfswerks ins Leben rufen. Da aber das Saar⸗ gebiet ſeine Zuſammengehörigkeit mit dem Deutſchen Reich auch bei dieſer Gelegenheit bekunden will, haben ſich die Mitglieder des früheren Hauptausſchuſſes für die Jahr⸗ tauſendfeier im Saargebiet zuſammengetan, um die deut; ſchen Verbände und Organiſationen zu einer entſprechen⸗ den Betätigung aufzurufen. Dieſer Ausſchuß hat auch be⸗ reits einen Aufruf erlaſſen, in dem geſagt wird: Es gilt auch im Saargebiet für die bedürftigen Volksgenoſſen ein Scherflein zu ſammeln und mit dieſer Sammlung zu⸗ gleich die Bekundung der Anhänglichkeit an das Reich und die Achtung für ſein Oberhaupt zu verbinden. In Aus⸗ ſicht genommen iſt eine Hindenburg⸗Woche, in der Hans⸗ ſammlungen und Saalveranſtaltungen der Turner, Sport⸗ ler und Sänger erfolgen ſollen. Ihren Abſchluß soll die Woche durch große Veranſtaltungen am Sonntag, den 2. Oktober, finden in Form von Feſtgottesdienſten, Platz⸗ konzerten, Blumenverkauf, turneriſchen, ſportlichen und ge⸗ ſanglichen Darbietungen auf allen Turn⸗ und Sportplätzen der Stadt. Alle Veranſtaltungen ſollen nach Möglichkeit von der geſamten Bevölkerung ohne Anterſchied der Par⸗ zeirichtung und Konfeſſion getragen werden. „Wie der Londoner Korreſpondent des„Echo de Paris“ aus London zu melden weiß, iſt dort das Gerücht verbreitet, daß die ſeit etwa zwei Monaten geführten Verhandlungen über Zuteilung eines Kolo⸗ nialmandates an Deutſchland unmittelbar vor dem Abſchluß ſtehen. Die Grundlage des Paktes zwiſchen Muſſolini und Streſemann ſchildert der Korre⸗ ſpondent folgendermaßen: Ita lien werde in Genf und wo es nötig erſcheine, die deutſchen Kolonialanſprüche unterſtützen unter der Vorausſetzung, daß Deutſchland ſeinerſeſts die Priorität Italiens auf ein Kolonial⸗ mandat anerkenne, mit anderen Worten, das erſt e zu ver⸗ teilende Mandat müßte Italien 1 1 55 5 Wie wir nun an Berliner zuſtändiger Stelle zu die⸗ ſen Ausführungen des„Echo de Paris“ erfahren, ſind deſ⸗ ſen ſämtliche Behauptungen aus der Luft gegrif⸗ fen und lediglich auf den Wunſch zurückzuführen, Deutſch⸗ land aus ſeiner bisherigen Zurückhaltung in der Kolonial- frage herauszulocken. Die Anführungen, daß zwiſchen Dr. Streſemann und Muſſolini ein Abkommen wegen der Verteilung der frei werdenden Kolonialmandate getroffen worden ſei, ſei ebenſo unrichtig, wie die Behauptling, daß man in engliſchen politiſchen Kreiſen eine Abtretung des paläſtiniſchen Mandats an Italien nicht ungern ſehen würde und verfolgt lediglich den Zweck, Eng land in der Mandatsfrage ſcharf zu machen und eine möglichſt baldige Uebereinſtimmung zwiſchen Lon⸗ don und Paris zuſtande zu bringen. 3 Eiſenbahnerbewegung in Elſaß⸗Lothringen. Metz, 20. Aug. Im Anſchluß an die vom franzöſi⸗ ſchen Parlament votierte Gehaltsreform auf der Baſis eines Anfangsgehaltes von 8000 Franken für die unterſte Lohnſtufe(die Eiſenbahner haben nur 6250 Franken An⸗ fangsgehalt, und darin iſt noch eine 25prozentige, nicht⸗ penſionsfähige Lohnzulage enthalten) hat die lothringi⸗ ſche Eiſenbahnerſchaft jetzt durch Vermittlung ihrer zuſtän⸗ digen Organe Schritte in Paris unternommen, um die ſo⸗ fortige Erhöhung der Bezüge der Eiſenbahner ſowie die Errichtung einer paritätiſchen Kommiſſion für die Eiden⸗ bahner durchzuſetzen. Der Miniſter der öffentlichen Ar⸗ beiten erwiderte, die Geſellſchaften würden eine Erhöhung der Bezüge nur dann annehmen, wenn eine neue Tarffer⸗ höhung eintrete. Eine ſolche iſt aber unter den letzigen Amſtänden ſchwer durchzuſetzen, ſo daß die angekündigten Lohnkämpfe ziemlich ſchwer ſein werden. 3 a Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Beim Waſſerſchöpfenertrun: ken.) Die 63 Jahre alte Witwe Karoline Wita aus Obrigheim, die ſich auf einem Schiff im Rheinauhafen hier befand, iſt beim Waſſerſchöpfen über Bord ge⸗ fallen und ertrunken. Die Leiche konnte noch im Laufe des Tages an der Unfallſtelle gelandet werden. Mannheim.(Urkundenfälſchung.) Nicht 255 unbeſchriebene Blätter erſchienen in der Geſtalt des Joſe N. aus Offenbach, des Friedrich H, aus Mannheim und des Rudolf K. aus Eich vor dem Strafrichter. In ſeiner Eigenſchaft als Jellſchent bat der Firma Sch. und als Vertreter einer Zeitſchrift haben N. 36 Beſtellſcheine, H. und K. als Unterreiſende 22 und 5 Scheine gefälſcht, um die Proviſion für ſich zu erzielen. Bei K. konnte feſtge⸗ ſtellt werden, daß ſeine 5 Beſtellungen nicht auf blaue Luft gebaut waren, ſondern nur nachher von den Be⸗ ſtellern wieder annulliert wurden. Er wurde deshalb von der gegen ihn erhobenen Anklage freigeſprochen. Für N. H. kam ſtrafmildernd in Betracht, daß ſie unter dem Drucke denkbar ſchlechteſter Verhältniſſe gehandelt haben. Die Strafe von je 1 Monat und 1 Woche Gefängnis we⸗ gen gewinnſüchtiger Fälſchung von Privaturkunden und Betrugs wurde deshalb durch die Unterſuchungshaft als verbüßt betrachtet. 8 Ihringen a. K.(An den Folgen eines Un⸗ falls geſtorben.) Der betagte Landwirt Karl Friedrich Reinbold ſtürzte, als er einen Wagen beſteigen wollte und das Pferd unerwartet anzog, von dem Wagen herunter und wurde überfahren. Er erlitt einen Rückgratbruch und 5 erlag nunmehr der ſchweren Verletzung. Raſtatt.(Schwerer Berkehrsunfall.) em verheirateter Arbeiter aus Bietigheim fuhr mit ſeinem Fahrrad durch die Rappenſtraße, in der in verkehrsſtörender Weiſe ein Handwagen aufgeſtellt war. Er wollte dieſem und einem aus der anderen Richtung kommenden Auto ausweichen, wurde aber von dem Auto erfaßt und über⸗ fahren. Die Verletzungen ſind lebensgefährlich, es wird an dem Aufkommen des Arbeiters gezweifelt. Die Schuld wird dem Kraftwagenführer, einem Viehhändler aus der Pfalz, beigemeſſen. Zum Teil trifft ſie auch den Beſitzer des verkehrsſtörenden Handwagens. e Villingen. Ein ſchwerer Junge verhaftet.) Einen ſchweren Jungen konnte die hieſige Gendarmerie in der Perſon des Mitte der 20er Jahre ſtehenden Berg⸗ manns Bernhard Jankewitz aus Harpen(Weſtfalen) ver⸗ haften. Er hatte in der vergangenen Woche ein in Säckin⸗ gen bedienſtetes Mädchen unter allerlei Vorſpiegelungen mit ſich in die Schweiz gelockt, es dort ſeiner Barſchaft beraubt und ſitzen laſſen. In einem andern Schweizer Orte hatte er ſchwere Kuppelei verübt und wurde des⸗ halb geſucht. 5 Königſchaffhauſen.(Unfälle.) Beim Zuwetſchgen⸗ ernten ſtürzte der 71jährige Karl Friedrich Enderle vom Baum und blieb bewußtlos liegen. Er hat ſchwere Ver⸗ letzungen am Kopf erlitten. Ebenfalls ſchwere Verletzun⸗ gen erlitt der 52 Jahre alte Max Burtſche, der dadurch, daß a ſeinem Fuhrwerk die Kuh ſcheute, unter den Wa⸗ gen geſchleudert wurde. In der Kiesgrube wurde der 23 Jahre alte Landwirt Adolf Schneider von einer wäh⸗ rend des Aufladens rutſchenden Kiesſchicht erfaßt und er⸗ litt ſchwere Verletzungen. Breiſach.(Rückfichtsloſe Radler.) Als der Schneidermeiſter Karl Gugel die Straße paſſierte, kamen zwei jugendliche Radfahrer im Tempo von Rennfahrern dahergeraſt; dazu fuhr der Zweite ohne Licht. Gugel ließ den erſten Fahrer vorbei, konnte aber den zweiten ohne Licht fahrenden Radler nicht bemerken, wurde von ihm umgerannt und blieb bewußtlos auf dem Pflaſter liegen. Er hat eine Verletzung am Kopf und am Bein erlitten. Munbelſingen.(Seinen Verletzungen er⸗ legen.) Im Krankenhaus in Donaueſchingen ſtarb der Landwirt J. Trenkle, der in einer Sandgrube von ein⸗ brechenden Kiesmaſſen ſchwer verletzt wurde. a a Stockach.(1000 Mark Belohnung.) Die Brände in Windegg, Reute und Zoznegg konnten bis jetzt trotz eifriger Nachforſchungen der Gendarmerie nicht auf⸗ geklärt werden. Sonderbarerweiſe erfolgte der Ausbruch je⸗ weils um die Mitternachtsſtunde. Der letzte Brand in Zoz⸗ zegg iſt der dritte in kurzer Zeit, von dem dieſe kleine Gemeinde heimgeſucht worden iſt. Bei allen drei Brän⸗ den muß Brandſtiflung angenommen werden, vermutlich durch den gleichen Täter. Die Staatsanwaltſchaft Kon⸗ ſtanz hat nun 1000 Mark Belohnung für Angaben, die zur Ermiltlung des Täters führen, ausgeſetzt. Baltersweil(Amt Waldshut.)(Eigenartig Todesfall.) Ein hier in Ferien befindlicher 13jähriger Knabe von Mannheim fiel beim Spielen auf den Bauch, ohne irgendwelche Folgen zu ſpüren. Jetzt ſtarb das Kind 4 plötzlich, wie vermutet wird, an innerer Verblutung. Kronau.(Fabrikbrand.) In der Nacht brach in der Zigarren abrik der Firma Fellhauer u. Stellberger Feuer aus, das in kurzer Zeit Fabrik-, Lager⸗ und Büro⸗ räume in Aſche legte. Der Schaden wird auf etwa 50000 Mark geſchätzt. Aeber die Entſtehungsurſache iſt noch nichts beſtünmtes bekannt, man nimmt an, daß das Feuer im Tabaktrodenaum ausbrach. Das neben der Fabrik ſtehende Wohnhaus iſt nicht beſchädigt. Konſtanz. Der Schrecken des Hegau.) Der ſchwer und vielfach vorbeſtrafte ledige 41jährige Schloſſer Joſef Martin aus Ravensburg, der zuletzt eine von den Schöffengerichten Tettnang und S! ach gegen ihn we⸗ gen ſchweren Diebſtahls erkannte eſamtzuchthausſtrafe von 5 Jahren verbüßte, hat im Mai des Jahres in den Gemeinden Dettingen, Schlatt u. K., Weiterdingen und Blumenfeld zahlreiche Einbruchsdiebſtähle ausgeführt. We⸗ gen mehrfachen vollendeten und verſuchten Diebſtahls in wiederholtem Rückfall wurde der Gewohnheitseinbrecher zu vier Jahren„ Ichthaus und unter Einrechnung einer ge⸗ gen ihn am 6. Juli ds. Is. vom Schöffengericht Ravens⸗ burg erkannten Zuchthausſtrafe von einem Jahr drei Monaten zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von 5 Jahren verurteilt. Außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf die Dauer von zehn Jahren aberkannt. Fünf Mochen Unterſunungsbalt fommen in Anrechnung. 5 L Das Auto hält vor dem ſchmiedeeiſernen Gittertor. Ein junger Mann, glattraſiert, ſchwarzhaarig, mit klugem, energiſch geſchnittenem Geſicht, ſpringt heraus. „Warten Sie hier auf mich, Höfler. Ich denke, in zehn . Minuten bin ich wieder da.“ Dann öffnet er das unverſchloſſene Gittertor und be⸗ tritt die Apfelallee, die zu ein paar im Hintergrund ſicht⸗ baren Gebäuden führt. Zu beiden Seiten der Allee dehnt ſich praktiſchen Zwecken nutzbar gemachtes Gartenland aus. Man ſieht ein paar Aecker mit Kartoffeln und Mais, dazwiſchen blühende Wieſen. Da und dort, faſt lächerlich wirkend in der nüchternen Umgebung, alte, verwitterte Sandſteinfiguren. Zu Beginn der Allee ſind zwei Tafeln 8 auf Holzpfählen angebracht. „Möbeltiſchlerei Sterneck“ ſteht auf der einen,„Gärtne⸗ rei Chriſtian Sauſenwein“ auf der andern. Ohne beſonde⸗ res Intereſſe, nur geſchäftsmäßig abſchätzend, gleitet der Blick des jungen Mannes über alles hin. Vom Haus her kommt ihm ein alter Mann im Arbeits⸗ gewand entgegen. „Der Herr wünſcht?“ fragt er, höflich den Hut lüftend. 1* 7 „Kann ich mit Herrn Sterneck ſprechen?“ 8 „Der bin ich ſelbſt.“ i z Ah— ſchön! Mein Name iſt Doktor Lott. Ich ſoll im Auftrag meiner Mutter das Haus hier beſichtigen, das — ihren Beſitz überging. Wollen Sie ſo freundlich ein, mich ein bißchen zurechtzuweiſen, Herr Sterneck? Sie ſind ja, wie uns der Kurator des bisherigen Beſitzers mit⸗ teilte, nicht nur Mieter, ſondern auch ſozuſagen die leitende Oberaufſicht über den ganzen Beſitz.“ Herr Sterneck lächelt gutmütig. „Ja, ich ſehe ein wenig zum Rechten, damit der Doktor Neuwirt nicht ſo oft herausfahren muß, was ihm bei ſeiner ausgedehnten Praxis als Rechtsanwalt ſtets ſchwer mög⸗ lich iſt. Viel Arbeit iſt mit dieſer Aufſicht“ ja nicht ver⸗ bunden. da es niemanden hier gibt, der ſich Ungehörigkeiten erlauben würde und der Herr Kurato, von Reparaturen, ſo nötig ſie oft wären nichts wiſſen will. Alſo iſt der Beſitz nun doch endlich verkauft! Da werden wir alſo wohl am Ende bald heraus müſſen, der Sauſenwein und ich— oder beabſichtigen Sie nicht hier zu wohnen, Herr Doktor?“ „Doch Meine Mutter will ſich einen behaglichen Wit⸗ wenwohnſitz hier ſchaffen. Aber natürlich wird den bishe⸗ zigen Mietern Zeit genug gelaſſen werden, ſich in Ruhe nach einem anderweitigen Unterkommen umzuſehen. Wir werden natürlich vollauf berückſichtigen, daß dies für Geſchäftsleute keine ganz leichte Sache iſt.“ „Nun, für den Gärtner Sauſenwein wird die Kündi⸗ gung allerdings ein ſchwerer Schlag ſein, denn er hat ſeine Gärtnerei hier vom erſten Spatenſtich an ſelbſt geſchaffen und hängt mit Leib und Seele daran. So wird es ihm wohl ſchwer fallen, fortzugehen.“ „Ihnen nicht?“ 8 g „Nein. Wenn ich offen ſein ſoll, ſo blieb ich bisher überhaupt nur aus Gewohnheit hier weil ich ohne beſon⸗ deren Anlaß nichts an den Dingen ändern wollte. Aber vor drei Jahren verlor ich meine Frau, und vor einen halben Jahre heiratete meine einzige Tochter nach Mürz. uſchlag. Seitdem bin ich ganz allein hier. Und da meine ochter drängt, ich ſolle 1 ihr kommen ich mir auch genu erſpart habe für meine beſcheidenen Bedürfniſſe, ſo bin 1 gar nicht böſe, nun zu müſſen, was ich eigentlich im ſtillen 1 wollte: das Geſchäft aufgeben und zu meiner Tochter ziehen.“ f f „Nun, dann iſt es ja gut.“ 5 Sie haben das Haus erreicht. Es iſt ein langgeſtrecktes altes Gebäude, mehr altmodiſch behaglich mit ſeinen grü⸗ nen Fenſterladen und dem ſteilen Giebeldach als elegant. Zwei kleinere Gebäude ſtehen ſeitwärts unter Bäumen. „Das Wohnhaus enthält zwölf Zimmer,“ erklärt Herr Sterneck.„Fünf oben, fünf unten, und zwei in der Man⸗ ſarde. Wollen Sie ſie ſehen, Herr Doktor?“ „Ich bitte darum.“ 5 Herr Sterneck öffnet die Haustür und läßt dem jungen Mann den Vortritt. i „Die Zimmer hier im Erdgeſchoß benutze ich als Möbel⸗ magazin. Oben bewohne ich drei Räume, die zwei ande⸗ 1— unbewohnt. In der Manſarde ſchlafen die ägde.“. Man durchſchreitet raſch alle Räume. Sie ſind hell, luftig. ohne jeden modernen Komfort. i Dann wünſcht Doktor Lott auch die Nebengebäude zu be⸗ ſichtigen. Das eine— ehemals als Pferdeſtall und Kut⸗ ſcherwohnung benutzt— iſt jetzt in eine Tiſchlerwerkſtatt umgewandelt, wo auch die Geſellen ſchlafen. Im andern ſind eine Kuh, eine Ziege, Schweine und Kaninchen untergebracht. „Der gute Boden rings um das Haus hat mich verlockt, nebenbei ein bißchen Landwirtſchaft zu treiben,“ bemerkt 4 Herr Sterneck lächelnd.„Meine Frau und Tochter hatten viel Freude daran.“. Als man wieder im Freien ſteht, blickt Doktor Lott ſuchend um ſich. „Aber wo zum Kuckuck iſt denn die Gärtnerei? Ich ſehe ja keine Spur davon!“ a „Man kann ſie von hier aus nicht üben denn ſtie liegt hinter dem Wäldchen dort, das ungefähr die Hälfte des Gartens bezeichnet.“ N a „So groß iſt der Garten?“ 5 „Ja, etwas über fünf Joch. Man könnte ganz gut 505 bis ſieben moderne Villen darin aufbauen. Wenn es hnen recht iſt, Herr Doktor, führe ich Sie nun zur Gärt⸗ nerei.“ „Danke, ich habe Ihre Zeit ſchon über Gebühr in An⸗ ſpruch genommen und werde mich ſchon allein zurechtfinden. Ich möchte mir bei dieſer Gelegenheit auch gleich den Gar⸗ ten—— anſehen.“ f „Nun, wie Sie wollen. Fehlen können Sie nicht leicht, denn an jeder Wegkreuzung weiſt Ihnen, wie hier zu Beginn“— er deutete auf eine Stange, die ein Brett mit einer groß gemalten ſchwarzen Hand trug—„ſolch ein Zeichen den richtigen Weg.“ Sonne liegt über den in voller Blüte ſtehenden Wieſen, dem dunklen, dichten Nadelwäldchen und einem ſchilfum⸗ wachſenen Weiher, deſſen Waſſer ſo grün ſchimmert wie Smaragd. Aus wildwucherndem Geſträuch ragen regellos 8 88 verwitterte Sandſteinfiguren und Steindenkmäler 25 auf. Eines beſonders feſſelt die e des jungen Mannes. Es beſteht aus einer offenbar uralten Stein⸗ tafel, die über einer höhlenartigen Oeffnung einen Greif darſtellt, der eben auf einen flüchtenden Haſen niederſtößt. Die Tafel iſt ſichtlich erſt in viel ſpäterer Zeit in einen grabdenkmalartigen Marmorbau eingemauert worden, um den wilder Efeu jetzt üppig ſeine Arme ſchlinat. 5 (Eigenartige 8 8* 5 8 8 8 r 8 8 3 n rr g* 5 8 ertrunken. 1 Aus Nah und Fern. Taifun über Manila.— 37 Arbeiter ertrunken. London, 20. Aug. Nach Meldungen aus Manila wurde der Hafen von einem Taifun heimgeſucht. Ein vollbeſetztes Dampfboot kenterte. Dabei ſind 37 Arbeiter Aeber 600 Menſchen ertrunken. Riga, 20. Aug. Wie aus Wladiwoſtok gemeldet wird, ſind nach halbamtlicher Mitteilung über ſechshundert erſonen bei der großen Waſſerkataſtrophe im Wladwo⸗ ſtoker Gebiet ertrunken. Wie die ruſſiſchen Blätter mit⸗ teilen, iſt in der Stadt Nikolsk⸗Aſſarisk durch die Ueber⸗ wemmung ein Kinderheim zerſtört worden. Zahlreiche Kinder ſind ertrunken. Kaiſerskaulern.(Noch gut abgelaufen.) Eine in der Haſenſtraße wohnhafte Familie, beſtehend aus Mann. rau und Kind im Alter von einem Jahre, wurde, nach⸗ dem ihre Wohnung durch Angehörige gewaltſam geöffnet wurde, wobei ihnen ſtarker Gasgeruch entgegenkam. be⸗ wußtlos in ihren Betten liegend aufgefunden. Die Wieder⸗ belebungsverſuche waren von Erfolg. Nach den Feſtſtellun⸗ gen war der Gasſchlauch, der dicht am Küchenherd vor⸗ beiführt, durch die Hitze durchgebrannt, ohne daß dieſes bemerkt worden war. Die Ehefrau hatte in den Morgen⸗ tunden für das Kind auf dem Gasherd Milch waem gemacht und jedenfalls vergeſſen, den Gashahnen zu ſchlie⸗ ßen, ſo daß das Gas ausſtrömen konnte. Kirrweiler.(Mißbrauch der Erwerbsloſen⸗ Anterſtützung.) Der 20 Jahre alte Georg Orth von hier verſuchte ſich am 1. Juli d. J. dadurch unrecht⸗ mäßig in den Beſitz der Erwerbsloſenunterſtützung zu ſetzen, daß er auf ſeiner Unterſtützungskarte das Kon⸗ trollzeichen des Gemeindeſekretärs ſelbſt einſetzte, um ſo 2 eine perſönliche Vorſtellung bei der Erwerbsloſenkontrolle vorzutäuſchen. Vom Schöffengericht Landau wurde er da⸗ ür wegen verſuchter Urkundenfälſchung zu orei Wochen efänanis verurteilt. Pirmaſens.(Mord.) Ein folgenſchwerer Vorgang kuug ſich in einem 1 in der Exerzierſtraße zu. Der 33 Jahre alte Eisfabrikant Johann Konrad paßte ſei⸗ nem Nachbar, dem 36jährigen Schloſſermeiſter Edwin Bär⸗ n 8 2 . * * wollte, gab er auf ihn einen Schuß Hier 0 8 er d rſchoſſen und darauf Selbſtmord begangen. 0 5 or Kennen Sie Kovacs?— Nicht? mann auf und als dieſer ſich in ſeinen Keller begeben huß ab, der den Bär⸗ mann mitten ins Herz traf und ihn ſofort tötete. Der äter wurde alsbald von der Polizei verhaftet. Grund lein Tat ſollen ſeit längerer Zeit beſtehende Zwiſtigkeiten Maudach.(Unfall.) Als die Ehefrau des Aufſehers Georg Rieger und ihre Tochter mit dem Fuhrwerk nach em nahen Oggersheim fuhren, ſcheute plötzlich das Pferd und rannte gegen einen Baum. Durch den ſtarken Anprall wurde Frau Rieger vom Wagen gegen den Baum ge⸗ ſchleudert, wodurch ſie eine ſchwere Kopfverletzung davon⸗ g. Ein Krankenauto brachte die Verletzte zu einem Arzt nach Mutterſtadt. Mi Offenbach.(Mutige Lebensrettung.) Em litglied des hieſigen Schwimmklubs„Hecht“ namens 115 rettete ein beim Spielen in den Main gefallenes leben Jahre altes Mädchen, das unter ein feſt veranker⸗ 3 Floß geraten und dem Untergehen nahe war, in etzter Minute unter eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens. Froſe(Anhalt).(Nord und Selbſtmord.) at ein Arbeiter ſeine 15jährige Stieftochter, die es längeren mit unſittlichen Anträgen verfolgt hatte, Brſeg.(Sechs Jahre Zuchthaus für fan en Brandſtifter.) Das hieſige erweiterte Schöf⸗ fengericht verurteilte den Landwirtſchaftsarbeiter Hain gels Falkenau, Kreis Grottkau, der drei Scheunen von utsbeſitzern das Kreiſes Grottkau angezündet und die ufregung, die die Brände in den verſchiedenen Ort⸗ ſchaften verurſachten, dazu benutzt hatte, um Diebſtähle Eiszuführen, zu ſechs Jahren Zuchthaus, acht Jahren rverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht. Königsberg.(Ein Auto vom Zugeüberſah⸗ 1 Beim Bahnhof Gutfeld an der Strecke Neiden⸗ zung Allenſtein wurde von einem Perſonenzug ein mit zer Perſonen beſetzter Kraftwagen überfahren, wobei en Inſaſſe, Dr. Eckert aus Neidenburg, getötet, der . Chauffeur und ein Inſaſſe ſchwer und ein Kind leicht ver⸗ Nai wurden. Die Verletzten wurden dem Hohenſteiner rankenhaus zugeführt. Das Unglück iſt darauf zurück⸗ zuführen, daß der Chauffeur noch vor dem Herannahen des Ranges die Gleiſe paſſieren wollte. Das Auto wurde voll⸗ ändig zertrümmert. Waſſer.— Die Welt ſoll untergehen. ti— Alſo Stefan tte lab im Budapeſter Unterſuchungsgefängnis. Er bis e keine allzu ſchwere Strafe zu erwarten. Nur ſo ein ers wärter fiel das ſchon nach wenigen Tagen auf. Aber namſechnut, hatte ihren ganz beſonderen Grund Er wur ordentli ne, Sehnſucht nach ihnen? Man hätte das annehmen kön⸗ St Leckerbiſſen and tröſteten ihn, ſo gat ſie konnten. arin, daß Mici, ſtißgeſchich würde eintreten müſſen. Und es trat ein. Die i* Grauen meldeten ſich, ſchwer beladen mit Liebesgaben, bel bent Sekunde der Sprachloſigkeit ſetzte ein ohren⸗ eine, vier Bubiköpfe und e aber kl. „Rings umher kol⸗ 5„So lange aber e keine warten, um's ihm tüchtig heimzuzahlen. * Aſchaffenburg.(Eine Wahnſinnstat.) In der Ortſchaft Nieder⸗Werren ſchlug der ledige 25jäh⸗ rige Schloſſer Heinrich Welzer ſeiner verheirateten 30⸗ jährigen Schweſte: Lina Förſter mit einem Zimmer⸗ mannsbeil im elterlichen Anweſen den Kopf ab. Welzer hat die Tat in einem Anfall geiſtiger Amnachtung be⸗ gangen. Er wurde einſtweilen verhaftet und in das Landaerichtsgef*vonis einooliefert. Wadern(Eifel. Sprache verloren.) Bei der Einführungsfeier eines Geiſtlichen gaben mehrere jüngere Burſchen aus dem Fen⸗ ſter einer Wirtſchaft mehrere Freudenſchüſſe ab. Dabei prallte ein Geſchoß am Eiſen des Oberfenſters ab und traf den 15 Jahre alten Hermann Maus aus Untermorſch⸗ holz in die Schädeldecke. Die Kugel blieb ſtecken. Der Junge verlor ſofort die Sprache. Der Täter, ein 22jäh⸗ riger Burſche, wurde ins Gefängnis gebracht. Berlin.(Das Ende eines Mörders.) Im Unterſuchungsgefängnis in Moabit hat ſich der am 11. Juli wegen Mordes verhaftete 25jährige Setzer Otto Philipp an ſeinem Halstuch erhängt. Philipp hat in dem Dorfe Buch bei Torkow ſeine Stiefmutter, die Frau des Gemeindevorſtehers Lauriſch, mit einem Gewehrkol⸗ ben niedergeſchlagen, den Geldſchrank erbrochen und mit dem Inhalt von 500 Mark das Weite geſucht. Dresden.(Unterſchlagungen beider Dres⸗ dener Reichsbankſtelle.) Größere Unregelmäßig⸗ keiten wurden bei der Reichsbankhauptſtelle in Dresden aufgedeckt. Der Reichsbankkaſſierer Mar Schubert beging ſeit längerer Zeit Unterſchlagungen, um ſeine von der Inflationszeit her gewohnte luxuriöſe Lebensweiſe fort⸗ zuſetzen. Nach und nach hat er insgeſamt 86 000 Reichs⸗ mark veruntreut. Er wurde feſtgenommen und der Staats⸗ anwaltſchaft zugeführt. Der ungetreue Beamte iſt voll geſtändig. eee eee e eee 28 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 22. Auguſt. 20 Jahre kath. Arbeiterverein. Der hieſige kath. Arbeiterverein konnte am geſtrigen Sonntag auf ſein 20. Wiegenfeſt zurückblicken. Das Feſt geſtaltete ſich zu einer ſchlichten, aber eindrucksvollen Kundgebung. Die kirchliche Feier. In der Frühe erſchienen die Mitglieder am Tiſche des Herrn und legten damit offenen Bekennermut an den Tag. Vor dem Feſtgottesdienſt verſammelten ſich die Mitglieder des Arbeiter⸗ und Jugendvereins am „Hirſch“ zum Kirchgang. Mit wehenden Fahnen unter Vorantritt eines Trommler⸗ und Pfeiferkorps gings zum Feſtgottesdienſt. In der Feſtpredigt behandelte H. H. Kaplan Walter in klaren und zielbewußten Worten die heutige kath. Arbeiterbewegung und widmete den ver⸗ ſtorbenen und auf dem Felde der Ehre gefallenen Mit⸗ gliedern Worte des Gedenkens. Die Feſtverſammlung. Am Nachmittag verſammelten ſich die Angehörigen der kath. Kirchengemeinde im Lindengarten. In liebens⸗ würdiger Weiſe hatte ſich der Cäcilienverein ſowie die Turnabteilung des Jugendvereins zur Verfügung geſtellt und zur Verſchönerung des Feſtes durch ihre Darbietungen beigetragen. Bei der Begrüßungsanſprache durch den Vorſitzen den Herrn Herdt wurde der verdienſtvolle und hochgeſchätzte H. H. Pfarrer Pfenning, Gründer des hieſigen Arbeitervereins, zum Ehrenpräſes ernannt; eine kunſtvoll ausgeführte Mappe mit der Vereinsfahne in Miniatur ſoll dem Gründer aus dieſem Anlaß über⸗ reicht werden. Der Feſtredner des Tages, Herr Land⸗ tagsabgeordneter Heurich aus Karlsruhe meiſterte in klaren und zielbewußten Worten die kath. Arbeiter⸗ bewegung im Lichte unſerer heutigen Zeit. Beſonders ſcharfe Kritik übte der Redner an der Rationaliſierung unſerer heutigen Wirtſchaft. Im Namen der kath. Gemeinde überbrachte der Ortsgeiſtliche H. H. Pfarrer Spinner dem Verein die beſten Wünſche und gab der Hoffnung Ausdruck auf ein weiteres Blühen und Ge⸗ deihen des Vereins. Muſikaliſche, geſangliche und turneriſche Darbietungen wechſelten in bunter Folge und trotz dem herbſtlichen Charakter tragenden Wetter fand die Feier gegen Abend ihren harmoniſchen Abſchluß. Die Spitzbuben Englands treiben jetzt auch ſchon Sport. Natürlich auf ihre beſondere Art. Den Einbrüchen in Geſchäftshäuſern oder gewöhnlichen Villen können ſie keinen Reiz mehr ab ewinnen. Es muß etwas ganz Aus⸗ gefallenes ſein. So ſtatten ſie denn den hohen Polizei⸗ chefs ſelber ihren Beſuch ab. Der Chef der Londoner Geheimpolizei, Wensley, hat ſchon herhalten müſen. Kürz⸗ lich kam die Wohnung des Polizeichefs von Oſt⸗Suſſer an die Reihe, derweilen ſich der Oberſt im Weekend aalte. In Scottland Vard iſt man erheblich beunruhigt, denn die Fähigkeiten dieſer Banditen ſind phänomenal. Si⸗ cherheitsſchlöſſer und Alarmſignale bedeuten ihnen nur Hinderniſſe, die ihre Unternehmungsluſt ſteigern. Uebri⸗ gens haben wir keine Urſache, neidiſch zu ſein. Der be⸗ rüchtigte Klettermaxe Paul Kaßner, der von ſeinem Sturz aus dem Fenſter des Berliner Hotels Kaiſerhof völ⸗ lig geneſen zu ſein ſcheint, iſt auf dem Transport nach Tegel entwiſcht und treibt bereits wieder ſein Unweſen an allen möglichen Faſſaden. Fenſter zu, Herr Polizei⸗ a ff präſident! Man kann nie wiſſen. Außerdem iſt— wie man ſagt— der Sommer mit ſeiner Hitze ohrüber, die Gefahr des Erſtickens mithin ſo gut wie beſeitigt. Reichlich ſpät kommen daher die Vorſchläge einer neuen, ſaiſongemäßen Stoffart für Anzüge und Kleider: aus Stroh. Hemd und Strümpfe aus Stoppelfeld wür⸗ den jedoch auch im Herbſt„dazu angetan“ ſein, ange⸗ nehme Ferienerinnerungen zu wecken. — (Durch einen Schuß die — Verbilligte Telephoneinrichtungen für Krankheiets⸗ f e. Beim Vorliegen außergewöhnlicher Umſtände, z.B. n Krankheitsfällen, beſteht bei den Fernſprechteilnehmern oft der Wunſch, im Krankenzimmer vorübergehend eine Telephoneinrichtung zur Verfügung zu haben oder ſon⸗ bie Aenderungen in der Fernſprechanlage für die Dauer as außergewöhnlichen Anlaſſes vornehmen zu laſſen. Nach der neuen Fernſprechordnung brauchen die Teil⸗ nehmer in ſolchen Fällen künftig keinen Apparatbeitrag mehr zu bezahlen. Hierunter verſteht man einen feſten ein⸗ maligen Beitrag, bei deſſen Bemeſſung die Poſt ihre Apparatbeſchaffungskoſten zugrunde legt und der z.B. für einen Hauptanſchluß 80 Rm. und für eine Nebenſtelle 30 Rm. beträgt. Apparatbeiträge ſind nur dann zu be⸗ zahlen, wenn die Benutzung der Fernſprecheinrichtungen ein Vierteljahr überſteigt. Sonſt wird für die vorüber⸗ gehend eingerichteten Apparate der Poſt nur die Selbſt⸗ koſten für die Einrichtung und Aufhebung zu erſtatten. Die laufenden Gebühren und die Mindeſtzahl der Ortsge⸗ ſpräche werden anteilmäßig bierechnet. — Steuerfreiheit der Jübiläumsgaben. Jubiläums⸗ gaben, die Arbeitgeber ihren Arbeitern nach vollendeter 25jähriger Dienſtzeit zahlen, ſind ſteuerfrei, wenn ſie den Betrag von 300 Reichsmark nicht überſteigen. Preußiſch⸗Güddeutſche Klaſſenlotterie. 2. Tag der 5. Klaſſe vom 18. Auguſt. Nachmittags⸗ Ziehung. 5 12 Gewinne zu 3000 Rm. 107 713, 173 904, 212 812, 266 892, 275 759, 281 861. 5 5 16 Gewinne zu 2000 Rm. 47 436, 56 915, 67 134, 168 567, 259 363, 304 021, 324 040, 348 749. 24 Gewinne zu 1000 Rm. 54 182, 91905, 96 320, 131867, 148 238, 211 747, 219 440, 224 301, 243 248, 274 480, 296 726, 305 795. 96 Gewinne zu 500 Rm. 18 688, 27974, 30 515, 80 741, 82 248, 84 233, 117075, 119 631, 124 466, 159 446, 167 804, 175 346, 200 232, 201107, 212 168, 233 577, 243 518, 252 801, 270 301, 273 747, 284 235, 310 710, 336 250, 337 588. 3. Tag der 5. Klaſſe vom 19. Auguſt. Vormittags⸗ Ziehung. ö 2 Gewinne zu 5000 Rm. 61 495. 1 8 Gewinne zu 3000 Rm. 34 178, 51184, 302 368, 334 276.— 12 Gewinne zu 2000 Rm. 133 441, 478 340, 194 781, 251427, 269 821, 271 852. 26 Gewinne zu 1000 Rm. 8906, 16 881, 49 080, 103 180, 152 378, 154810, 165 628, 188 019, 216 070, 217 364, 287 266, 314 793, 322 934. 74 Gewinne zu 500 Rm. 14036, 16 962, 47 259, 53 417, 54469, 74134, 78 527, 78 057, 80 504, 87047, 94813. 98 132, 122 499, 129 438, 147 322, 148 645, 159 323, 177 564, 180 994, 201 514, 220 733, 224.964, 233 419, 245 060, 246 251, 247 116, 248 088, 271924, 281567, 289 508, 302 160, 321.623, 322 013, 338 891, 346 695. 349 305, 349 828. ö Ferner 214 Gewinne zu 300 Rm. 1684, 14 979, 41827, 64 024, 97 372, 100 589, 137915, 138 493, 176 502, 185 197, 215 320, 215 743, 254728, 258 395, 299 664, 303 632, 18 599, 66 802, 107 126, 156 531, 189 384, 216 013, 266 820, 306 683, 2— 1 Anſer Sonnenſchein ſo lautet der Titel unſeres neuen Romans aus der Feder von Erich Ebenſtein, mit 3 Abdruck wir heute be⸗ innen. Einſchmeichelnd wie der Name iſt auch das ge⸗ amte neue meiſterliche Werk des Dichters in ſeiner klang⸗ reichen Sprache und auch in der lebenswarmen Echtheit des Erlebens. Von köſtlichem Reiz ſind die Schilderungen, die er von dem Sonnenſchein, der Hauptfigur dieſes Romans, ibt. So überzeugend ſind ſeine Worte, daß man das unge Mädchen in all ſeiner lauteren Friſche und Fröhlich⸗ keit oder in ſeiner echt fraulichen Seelengröße vor ſich zu e glaubt. Wie kaum einem anderen, gelingt es Erich Ebenſtein, den Leſer in den Bann ſeiner Erzählung zu ziehen und tiefſtes Mitleid anzuregen, wenn dunkle Wet⸗ terwolken die ſonnige Geſtalt überſchatten. Von eigen⸗ artiger Spannung iſt auch der Verlauf der Handlung, die müſſe und mehr Rätſel aufgibt, bis wir endlich erkennen müſſen, daß ein Heer unglücklicher Umſtände ſolch ſelt⸗ ſame Verwicklungen hervorriefen, die, aneinander gekettet, die Beteiligten verwirrten. Aeußerſt intereſſant und feſ⸗ ſelnd ſind auch die übrigen Geſtalten dieſes Romans, und beſonders die darin handelnden Frauen ſind ſo plaſtiſch 8 wie dies nur nach ernſter, eifriger Menſchen⸗ beobachtung gelingen kann. Wir ſind gewiß, daß wir mit dieſem Werk unſeren Leſerinnen und Leſern einen beſon⸗ deren Genuß bereiten, der erfreuend und vor allem für jüngere Menſchen außerordentlich belehrend iſt. Schriftleitung und Verlag. Es iſt wirklich ſchon recht herbſtlich. Wäre ſonſt etwa der Obmann des Verſchönerungsvereins zu Sachſenburg in Kärnten gezwungen geweſen, das neuerbaute Schwimm⸗ bad dadurch einzuweihen, daß er mit Gehrock und Zylinder bekleidet in die Fluten ſprang? Er muß doch allerhand Dampf vor der Kälte des Waſſers gehabt haben. Das Wetter iſt ungnädig. Der heißeſte Monat des Jahres ent⸗ täuſcht. Man könnte wähnen, daß die neuen Prophezei⸗ ungen des Weltunterganges diesmal recht behielten, wenn man— nur eben wüßte, wohin die Welt untergehen ſoll. Darüber ſind ſich die Gelehrten noch nicht ganz einig. Aber alle Anzeichen ſprechen doch dafür. So hat neulich jemand beim Angeln eine furchtbar ſchwere Laſt am Köder ver⸗ ſpürt, und er glaubte ſchon, es ſei ein Walfiſch, zog, zog und zog ein— funkelnagelneues Herrenfahrrad aus dem Waſſer. Das Innenminiſterium hat eine geſetzlich zaläſſige Steuerquelle nicht erſchloſſen: Die Bubiköpfe ollen nicht mit Steuern belaſtet werden, wie dies won einigen Ge⸗ meinden vorgeſchlagen worden war. In Amerika ſind 50 000 Indianer auf den Kriegspfad gezogen, eine Frau 5 in Sachſen hat Vierlinge geboren, einem Fiſchhändler platzte ein Faß, aus dem Aale flüchteten, um in einem Gulli zu verſchwinden. Aber vor allem: Ein Laſtkraft⸗ wagenführer gewahrte ſeine Braut, die auf einem Rade vor ſeinem Auto einherfuhr. Um ſie ſtandesgemäß zu be⸗ grüßen, hupte er unaufhörlich. Als das junge Mädchen ausbog, die Signale aber immer noch nicht aufhörten. überfiel es eine Unſicherheit: Sie ſtürzte, und die Voll⸗ gummireifen gingen über ſie hinweg. 8 Große Ereigniſſe werfen ihre Schatten voraus. Man kann ſich alſo darauf vorbereiten. Ich für mein Teil werde es nicht tun, denn Packen iſt mir entſetzlich. Ich reiſe am liebſten nur mit der Zahnbürſte. Und ſchließlich— wenn ſchon! Ein ſüßer Troſt iſt uns dann geblieben: Sie müf⸗ ſen dann wenigſtens alle mit ran, und keiner kann ſich drücken. Und das iſt auch was wert. 22 2 — 82 Juriſtiſche Fragen. Bei der bekannten Nervoſität der heutigen Menſchen und den nicht minder bekannten Wohnungsnöten gibt es ſehr häufig Streitigkeiten zwiſchen Vermieter und Unter⸗ mieter. Eine oft umſtrittene Frage iſt es beiſpielsweiſe, ob ein Untermieter berechtigt iſt, ſein Zimmer abzuſchlie⸗ ßen. Manche Vermieter nehmen ihm das übel, wenn er es fut. Falls nichts anderes vereinbart iſt, iſt er aber mit dieſer Handlungsweiſe nach der Praxis der ſtändigen Rechtſprechung durchaus im Recht. Aueber die Anterhaltungspflicht, die durch die allge⸗ meine Not heute häufig an der Tagesordnung iſt, beſtehen oft Zweifel. Unterhaltungspflichtig ſind im allgemeinen nur Blutsverwandte und Ehegatten gegeneinander. Ein Stiefſohn iſt alſo nicht verpflichtet, ſeine Stiefmutter u unterſtützen. Tut er das aus reiner Menſchlichkeit, ſo iſt das ſein freier Wille. Irgendwelche furiſtiſche Ver⸗ bindlichkeiten liegen aber, nicht vor. Land wirtſchaftliches. Zehn Gebote für die Fütterung des Wencpieys. 1. Bedenke, daß der größte Teil des Er⸗ folges von Zucht und Raſſe durchs Maul geht.— Sieh nach den Hochzuchtgebieten unſerer Nie⸗ derungsraſſen und du wirſt finden, daß das ganze Ge⸗ heimnis der Hochzuchterfolge in erſter Linie in der guten ütterung liegt. Auch die beſte Maſchine läuft nicht ohne etriebsſtoff. Bei deinem Milchvieh an Futter ſparen wollen, heißt nicht nur eine entſprechende Leiſtungsrente zu erzielen, ſondern geradezu dein Vieh verderben. 2. Füttere nach Leiſtung.— Je leiſtungsfähi⸗ ger eine Kuh in der Produktion von Milchmenge oder Fettgehalt der Milch iſt, deſto mehr Nährſtoffe wirſt du ihr zu verfüttern haben. Mache mindeſtens drei Grup⸗ pen: Friſchmilchende Kühe mit hohen Kraftfutterzugaben, hochtragende mit geringen Kraftfutterzugaben, aber mit reichlichem und gutem Heu, niedertragende Tiere ohne Kraftſutterzugaben. Noch beſſer iſt es, bei der einzelnen Kuh ſolange an Kraftfutter zuzulegen, als eine ſich dabei bezahltmachende Mehrmilchmenge die Folge iſt. Trete der Milchleiſtungsprüſfung durch Anſchluß an einen Milch⸗ kontrollverein bei. 3. Füttere eiweißreich.— Viel Eiweißſtofſe der Nahrung ergeben viel Milch. Die kohlenſtoffreichen Und ftidſtoffarmen Futterſtoffe dienen dem Fettanſatz, alſo der Maſt, aber nicht der Milcherzeugung. Fette Kühe, wenig Milch. Die meiſten Kraftfutterſtoffe ſind eiweißreich. . 4. Füttere Kraftfuttermiſchungen.— Ein⸗ ſeitige Fütterung iſt für den Organismus ungeſund, Fut⸗ termiſchungen nutzen zudem die Eiweißabgaben weit beſ⸗ ſer aus. Verlange beim Kauf eine Gehaltsgarantie und Garantie für die Reinheit. Verfüttere höchſtens ein halbes Kilogramm Baumwollſaatmehl.(An hochtragende Tiere überhaupt nicht!) Beim Wechſeln des Kraftfutters vor⸗ ſichtige Aebergangsfütterung. Bedenke, daß eine Salzzugabe die Freßluſt anregt.— Bei einer Salzzugabe nehmen die Tiere mehr Futter und mehr Flüſſigkeit zu ſich. Leck⸗ ſteine in der Krippe ſind außerordentlich praktiſch.— Bei Blätter⸗ und Schnitzesfütterung iſt eine Beigabe von 50—100 Gramm Schlemmkreide zum Krſatz für den im Futter fehlenden Kalk notwendig. 6. Bedenke, daß Milchvieh viel Tränke braucht.— Hüte dich aber davor, das Waſſer eiskalt zu geben. Die Tiere reagieren darauf mit verringerter Freßluſt, ſchlechterer Ausnutzung des Futters und mit Magenbeſchwerden. 1. Halte die Krippe ſauber.— Vor jeder Mahlzeit ſind die Krippen zu ſäubern und von vorhan⸗ denen Futterreſten zu befreien. Futterreſte gehen außer⸗ ordentlich leicht in Säuerung und Zerſetzung über und wirken dann leicht geſundheitsſchädlich. Bei naſſer Füt⸗ terung ſind die Krippen halbmonatlich mit Kalkmilch zu reinigen. 8. Sorge für Ruhe nach dem Füttern.— Von einem geordneten und gewiſſenhaften Wiederkauen hängt der Erfolg der Verwerkung der Nahrung im Tier⸗ körper ab. Sorge für Ruhe im Stall und vermeide es, die Tiere unnötig aufzuregen. 9. Sorge für warmen und ſonnigen Stall. — Milchvieh verlangt warmen, trockenen, aber nicht zu⸗ gigen Stall. Milch iſt ein Stoffwechſelprodukt. Der Stoffwechſel wird durch Licht angeregt, ſorge alſo für helle Ställe. Maſtvieh bedarf der Sonne und der Wärme nicht ſo wie Milchvieh. Jungvieh kann nicht kalt genug untergebracht ſein, ſofern es nicht angebunden iſt. 10. Schließlich vergiß nicht, daß:„Gut geputzt, halb gefüttert“ iſt. . 3 3 l Winke und Natſchlaͤge. )( Ein Hausmittel gegen die Gicht. Bei dem jetzt häufig zwiſchen Regenfällen und ſchwüler Hitze wechſelnden Wetter macht ſich bei vielen Leuten die Gicht wieder unan⸗ genehm bemerkbar. Arzt und Apotheker müſſen dann oft in Anſpruch genommen werden. Manchmal gebraucht man auch ein Hausmittel, wie es unſere Voreltern häu⸗ fig anwandten. Gegen die Gicht hat früher beiſpielsweiſe einen Tee aus folgenden Beſtandteilen zuſammengeſetzt: Je zwei Eßlöffel Attichwurzel und Enzianwurzel, ein Eßlöffel Hauhechelwurzel und ein halber Eßlöffel Anis werden mit einem Liter. Waſſer zu einem Tee bereitet. Zu dem fertigen Getränk kommen dann noch vier Eßlöffel Jodlauge. Man trinkt davon morgens und abends je eine Taſſe, möglichſt heiß. Die Kur ſoll drei bis vier Wochen durchgehalten werden. f „ Wie man ſeine Bilder beſchützt. Gute, wertvolle Bilder leiden leicht unter Wandfeuchtigkeit. Um ſie davor zu ſchützen, beklebe man die Rückseite der Bilder mit Per⸗ gamentpapier. X Ausgetrocknete Blumenſtöcke. Blumen und Pflan⸗ zen, die jetzt im Topf am Fenſter ſtehen, trocknen oft durch die große Sonnenglut aus. Um die Gefahr des Verwelkens von ihnen abzuwenden, bette man die Töpfe 1 115 5 das beim Begießen nach Bedarf mit angefeuch⸗ et wird.: * Wie man am beſten Fliegen vertreibt. In der Zeit der ſommerlichen Gluten wächſt die Fliegenplage. Um einen Raum von den läſtigen Brummern zu be⸗ freien, öffne man ſämtliche Türen und Fenſter. Die Flie⸗ gen können keine Zugluft vertragen und ſuchen das Weite. Einige beſonders hartnäckige Exemplare laſſen ſich dann mittels eines Handtuches oder der Fliegenklatſche leicht erledigen. Geſchmorte Gurken. Ein vorzügliches Gericht in der heißen Jahreszeit ſind geſchmorte Gurken. Geſchälte und entkernte Gurken werden in vier his ſechs Zentimeter lange Stücke geſchnitten, blanchiert und mit Waſſer kalt abgeſchwenkt. Dann gibt man ein Stück Butter in einen Topf, legt die Gurken hinein, würzt ſie mit Salz, Pfeffer und Zucker, füllt ein halbes Weinglas Eſſig darauf und ſchmort die Stücke gut zugedeckt weich. Druck und Verlag: zwangsverſteigerung. Gegen gen ebenfalls vermögender Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. Dienstag, den 23. Auguſt 1927 werde ich in Seckenheim gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern. a) Am 10 Ahr vorm. in der Schloßſtraße 60: 1 Schuppen, 1 Werkbank mit Schraubſtock und 1 Handwagen. b) Am 11 Uhr vorm. am Nathauſe: 1 Motorfahrrad, Sprechapparat, 1 Ladeneinrichtung, ſowie Möbel verſchiedener Art. Mannheim, den 20. Auguſt 1927. Elliſſen, Abergerichtsvollzieher. Elmmachtönfe von 3 bis 150 Liter fortlaufend auf Lager. Johann& Würthwein. Wer geſtern Abend zu unſerem erſtklaſſigen Doppel⸗Programm infolge Ueberfüllung des Theaters keinen Platz finden konnte, hat heute Abend 8 ½ Ahr Gelegenheit, das verſäumte nachzuholen. Programmfolge: 850 Uhr: Dolo nl Sporllehrer. 9 uhr: Tom ix. (Das Teſtament des Goldſuchers) Ein ſpannendes Rennen, das von entzückenden Wildweſtmädels geritten wird, iſt einer der Höhepunkte in dieſem neuen Tom⸗Mix⸗Film. 10 Uhr: Qualen der Nacht. Der Roman einer Jugendliebe von Carl Zuckmayer. Ein Traum, 0 glühend u. berauſchend, wie nur die erſte Liebe des Lebens ihn träumen läßt.— Flucht, Aus⸗ wanderung, Rot, Verzweiflung. Die Feuerprobe, die das Leben allen Liebenden ſtellt. 5 Perſon en: Claire Rommer, Margarethe Kupfer, Wilhelm Dieterle und andere mehr. Sämtliche Musik-Instrumente gute Marken-GSrammophons bei Mk. 3.— Anzahlung und Mk. 3.— Wochenraten. Musikunterricht gratis erteilt in Mandolinen, Zithern und Gitarren Ilusikhaus Gläffer Ecke Friedrich-Ackerstraße. wage Damen bekannt zu werden zwecks H eirat. Geschäfte, wie; Zuſchrift unter Rr. 163611 an die Geſchäftsſtelle des Reckarboten. 2. Gut möbliertes 3. Zimmer; ſofort geſucht. Angebote an die Ge⸗ ſchäftsſtelle d. Bl. 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