2. Jabrgang Bezugspreis! Für den Monat September 1.40 Rmk., frei ins Daus. Anzeigenpreis! Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen! Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). 0 ages · und Anzeigenblatt für deckenheimund umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnah ne der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäſtsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unfere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſchecknonto 78430 Karlsruhe 5 2 99 Neues in Kürze. 26: Nach bisher unbeſtätigten Meldungen ſollen 3. Zt. ziſchen der Deutſchen Volkspartei und dem Zentrum Kom⸗ promißverhandlungen über das Reichsſchulgeſetz ſtattfinden. z: An Wiener maßgebenden Stellen wird die Meldung über die beabſichtigte Gründung eines öſterreichiſchen Reichsbanners als unrichtig bezeichnet. z: Wie in parlamentariſchen Kreiſen Warſchaus ver⸗ lautet, ſollen dre Neuwahlen zum polniſchen Seim am 1. Februar 1928 ſtattfinden. ꝛ8: Wie aus Moskau gemeldet wird, wird Tſchitſcherin aan Dienstag abend den franzöſiſchen Botſchafter Herbette empfangen, um mit ihm den Fall Rakowſki zu beſprechen. 22— —: Der Weltgerichtshof. e Der deutſche Reichsaußenminiſter hat, als ſtärkſte Pointe ſeiner Völkerbundsrede die Ankündigung gebracht, daß Deutſch and die Fakultativ⸗Klauſel im Statuf des internationalen Gerichtshofes annehme und daß er noch in dieſer Seſſion im Namen des Reiches dieſe Klauſel unterſchreiben werde. 5 Dieſer Akt hat nun für das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und denjenigen Staaten, welche die Klauſel bereits unterzeichnet haben, allergrößte Bedeutung und weiterhin hat Deutſchland wieder einmal den Beweis, für ſeinen ehrlichen Friedenswillen gegeben, ſodaß es nun Sache der andern Großmächte iſt, ihm auf die⸗ ſem Weg zu folgen, d.h. auch ihrerſeits die Bindung an das Statut des Weltgerichtshofes vorzunehmen. Denn die Bezeichnung der Fakultatipklauſel führt inſofern leicht irre, als fakultativ, d.h. freiwillig, nur die Un⸗ terwerfung unter den Beſtimmungen des Ständigen internationalen Gerichtshofes iſt, während mit der Un⸗ erzeichnung der Klauſel ſelbſt die Anrufung dieſes ſtändigen internationaſen Gerichtshoſes obligatoriſch D. h. zur Pflicht gemacht wird. Mit anderen Worten: Deutſchland übernimmt nach der Unterzeichnung die Ver⸗ pflichtung, Streitigkeiten rechtlicher Art, welche durch direkte Verhandlungen mit den einzelnen Staaten nicht erledigt werden können und welche ſich ergeben aus Auslegung eines Vertrages, aus Fragen des Völker⸗ rechts, aus dem Beſtehen einer Tatſache, welche die Ver⸗ letzung einer internationalen Verpflichtung bedeuten wür⸗ den, in Zukunft dem ſtändigen internationalen Gerichts⸗ of zu unterbreiten. Die Bedeutung dieſes deutſchen Schrittes kann nun nicht genug unterſtrichen werden und ſowohl in der franzöſiſchen, als auch in der engliſchen Preſſe iſt das durchaus anerkannt worden. Auch Briand dann in ſeiner Rede vor der Vollverſammlung des Völkerbundes dieſem Entſchluſſe die Anerkennung nicht perſagt und wenn er ſeine Ausführungen mit den Worten loß„zum Frieden durch das Schiedsgericht ſo iſt das eine Formel, die zwar nicht ſonderlich klar, deter der man ſich aber doch mancherlei denken kann. Ob 5 franz! iſche Außenminiſter damit hat andeuten wollen, da Frankreich dem Schritt Deutſchlands folgen beerde: mu jedoch vorläufig dahingeſtellt bleiben, denn licher hat keine einzige Großmacht die Fakul⸗ ativklauſel des Schiedsgerichts unkerzeichnet, aus⸗ genommen Frankreich, das aber den Vorbehalt ge⸗ macht hat, daß ſeine Anterſchrift nur dann wirkſam f rde, wenn das Genfer Protokoll in Kraft trete odaß tatſächlich Frankreichs Anterſchrift bisher u o ch nicht gültig geworden iſt. „ Die Einrichtung des ſtändigen internationalen Ge⸗ richtshofes iſt durch die Pariſer Völkerbundsalte vom 14. Februar 1919 beſchloſſen worden. Er ſollte, wie ſchon be⸗ Denkt, zuſtändig ſein,„über jede Frage zu verhan⸗ meln und zu entſcheiden, die nach der übereinſtim⸗ 1 inden, Anſicht der Parteien geeignet iſt, ſchiedsge⸗ B cht lich erledigt zu werden.“ Der Entſchluß zum 8 eitritt war den Mitgliedern des Völkerbundes nicht den Kelchrieben und nur für dieienigen Mächte, die 50 Artizel 36 ſeines Statuts unterzeichnet haben, 5 es, kun Scale ſchon erwähnt, eine Muß verpflich⸗ % Der Kampf um das obligatioriſche Schiedsgericht get ſchon lange zurück. Beſonders auf den beiden Haa⸗ ger Konferenzen von 1899 und 1907 hat er al große Rolle geſpielt. Damals gelang es nur die erullalibe Schiedsgerichtsbarkeit durchzuſetzen. Insbeſon⸗ 8 Deutſchland verhielt ſich, obwohl es ſich für 5 Einrichtung eines ſtändigen Weltgerichtshofes erklärt keitte⸗ gegen die obligatoriſche Schiedsgerichtsbar⸗ ablehnend. Auch damals wollte man ſie nur für 115 iſſe reinrechtliche und wirtſchaftliche Streitigkeiten ein⸗ die natio 2 9 7 nale Ehre der ſtreitenden Teile berührten hellen davon ee bleiben. In Deutſchland ſchrklenend der Sciedsgekictsgedanie ſchon seit langen 1 I 18.. 8 braucht kein Wort darüber zu verlieren, daß inen e 1 wie er heute verwirklicht iſt, daß mien Torſo darſtellt. Man darf aber annehmen, mit der zunehmenden Befriedigung die Inſtitution bun ter ausgebaut werden wird. Voraus⸗ fun ung dafür, 855 alle Angelegenheiten die Unterwer⸗ 5 5 1 ein Schiedsgericht einzuführen, vor allem dem A brüſt ung. Deutſchland ſelbſt hat heute, nach⸗ es vollſtändig entwaffnet, und nicht in der ge iſt, einen Krieg zu führen, das größte Intereſſe wn, daß die Schiedsgerichtsbarkeit ſoweit ausgebaut a 8 33 der tre ren, alle Fälle, die die Lebensintereſſen oder Stoa wie nur möglich. Mit vollem Recht hat daher Dr. Das in ſeiner Genfer Rede betont, daß Deutſch⸗ tands Bolitit in diefer Richtung gebe . Schickfal des Genfer Protokolls. In der Kommiſſion begraben. O Genf, 12. September. In der heutigen Vormittagsſitzung des Völkerbundes gab der Präſident zunächſt den am Samstag abend vom holländiſchen Außenminiſter eingereichten Zuſatzan⸗ trag zu ſeinem Vorſchlag auf Wiederaufnahme der Dis⸗ kuſſion über das Genfer Protokoll bekannt. Der hollän⸗ diſche Antrag wurde ohne Debatte und ohne Abſtim⸗ mung an die Kommiſſion für Abrüſtungs⸗ fragen über wieſen. 5 Bundesrat Motta ſpricht für den Frieden. Unter lang anhaltendem Beifall betrat ſodann der Schweizer Bundespräſident Motta die Red⸗ nertribüne zu einer Rede, in der er eingehend zu den Kri⸗ tiken am Völkerbund Stellung nahm und insbeſondere die Beziehungen zwiſchen dem Völkerbundsrat und der Vollverhandlung behandelte. Hierbei ſchilderte er in großen Zügen die Entwicklung des Völkerbundes von dem erſten Jahre ſeines Beſtehens an. Die erſte Bundesverſammlung 1920 habe die Delegierten der großen Siegerſtaaten und die Vertreter der Neutralen umfaßt. Der Gedanke, daß auch die be⸗ ſijegten Staaten dem Völkerbunde beitreten könnten, hätte damals Anruhe und Beſorgnis hervorge⸗ rufen. Seitdem habe ſich die Lage grundſätzlich ver⸗ ändert. Motta kam ſodann auf die fünfte Verſamm⸗ lung des Völkerbundes zu ſprechen, in deren Mittelpunkt das Genfer Protokoll geſtanden habe. Zweifellos habe die Ablehnung desſelben eine große Enttäuſchung in der Oeffentlichkeit hervorgerufen. Es ſei jedoch frag⸗ lich, ob dieſe Enttäuschung gerecht'ertigt geweſen ſei. Das Protokoll habe eine neue Atmosphäre geſchaffen und ſeine Wirkung ſei der Vertrag von Locarno. Wenn alle Staaten mit ihren Nachbarn derartige freundſchaft⸗ liche Abkommen treffen würden, dann würden die Grund⸗ gedanken des Genfer Pro olo'ls ihre Verwirklichung fin⸗ den. Motta wies hierbei auf die Erklärung Dr. Streſe⸗ manns über die bhevorſtehende Unterzeichnung der Schiedsgerichtsklauſel des Haager Internationa⸗ len Schiedsgerichtshobes und auf die Schlußworte Briands hin:„Der Weg zum Frieden führt über die Entwicklung des Schiedsgerichtsgedankens. Gegen die Genfer Geheimdiplomatie. Hierauf beſaßte ſich der Schweizer Bundespräſident mit den in den letzten Debatten vielfach an der Tätigkeit des Völkerbundsraſes geübten Kritiken und insbeſondere mit der ſoviel kriliſierten Geheimdiplomatie. Er als Mitglied einer Regierung wiſſe, wie notwendig es ſei, ſchwerwiegende Fragen zunächſt in geheimen Verhand⸗ lungen vorzubereiten. Aber es wäre zu erwägen, ob der Oeffentlichkeit in den Verhandlungen des Pölker⸗ bundes nicht doch ein breiterer Raum einge⸗ räumt werden müßte. Die Verhandlungen der Voll⸗ verſammlung und die Verhandlungen der Kom miſſionen des Völkerbundes vollzögen ſich in aller Oeffentlichkeit. Die Erfahrungen der Verhandlun⸗ gen über die Ratsreform hätten gezeigt. daß man in den öffentlichen Erörterungen der vorbereitenden Kommiſſionen weit ſchneller zu einer Löſung gelangt ſei, als in den privaten Verhandſungen. Es ſei daher zu. erwägen, ob in Zukunft in den Verhandlungen des Völ⸗ kerbundes nicht wie bisher nur die Ergebniſſe der Be⸗ ratingen, ſondern auch dieſe ſelbſt vor der Oeffent⸗ lichkeit behandelt würden. Motta betonte nachdrücklich, Kritik ſei ſtets eine Form der Mitarbeit und müſſe begrüßt werden. Motta ſchloß ſeine Ausführungen, denen das Haus mit geſpannteſter Aufmerkſamleit folgte, mit einem Appell an die Verſammlung mehr Vertrauen zu ſich ſelbſt, untereinander und vor allen Dingen zu den Ideen des Völkerbundes zu haben. Nur auf dieſem Wege könn⸗ ten die großen Ideen des Völkerbundes einer Verwirk⸗ lichung zugeführt werden.. Abſchluß der Generaldebatte. Nach der Rede Mottas, die mit ſehr großem Beifall aufgenommen wurde, ſprach dann noch der erſte Dele⸗ gierte von Kanada, Danturand, der für die Entwicklung der Schiedsgerichtsbarkeit, für Abrüſtung und insbeſondere für die genaueſte Beachtung des Minderheitenprobloms eintrat. Hierauf ſprach der rumäniſche Arbeitsminiſter Lupo, der gleichfalls für die Abrüstung eintrat, worauf Präſident Villegas die Sitzung ſchloß. Nach dem Ab⸗ chluß der Generaldebatte wurden ſodann die Kommiſ⸗ ionsberatungen angebahnt, indem ſich die einzelnen Kom⸗ miſſionen, ſo die dritte(Abrüstung), die vierte(Budget) und die fünfte(ſoziale Fragen) konſtituierten. Abreiſe nach erfolgter Wiederwahl Belgiens zum Ratsmitglied. Der enzliſche Außenminiſter Chamberlain be⸗ abſichtigt am Donnerstag abend nach der Wahl der nichtſtändigen Ratsmitglieder Genf zu verlaſſen um, wie verlautet, ſich zu einem kurzen Erholungsurlaub an das Mittelmeer zu begeben. Auch Briand beabſich⸗ tigt am 15. September ſich zur T. zme an bem auf den 17. September angeſetzten Kabinettsrat nach Paris zu begeben. In Deleaiertenkreiſen rechnet man noch mit einer Dauer der Völlerbundsſitzung bis zum 26. September. s f Sonderkonferenz der Balten änder. Neue Wege für ein Oſtlocarno. S Genf, 12. September. In den letzten Tagen haben mehrfach Zuſammen⸗ künfte zwiſchen den gegenwärtig in Genf anweſenden Außenminiſtern der baltiſchen Randſtaa⸗ ten ſtattgefunden, an denen der lettländiſche Außenmi⸗ niſter Zeelens, der eſtländiſche Außenminiſter Akel, der litauiſche Miniſtervrärident Woldemaras und der erſte Delegierte Finnlands beim Völkerbund, Profeſſor Erich, teilgenommen haben.. Wie wir nun von zuverläſſiger Seite erfahren, iſt in dieſen Geſprächen eingehend das Profekt einer Neutra⸗ liſierung der vier baltiſchen Randſtaaten erörtert worden. Dieſer Plan wird gegenwärtig beſon⸗ ders von dem lettſändiſchen Außenminiſter Zeelens und dem litauiſchen Miniſterpräſidenten Woldemaras vertreten. Der Gedanke ſoll in der Weiſe verwirklicht werden, daß die Garantie der Neutralität einerſeits durch die großen europäiſchen Weſtmächte(Eng⸗ land, Frankreich, Deutſchland) andererſeits durch Ruß⸗ land geleiſtet wird. In der Ausſprache hat der litauiſche Miniſt⸗rpräſident Woldemaras darauf hingewieſen, daß der im vorinen Jahre zwiſchen Litauen und der Sowjetreaierung geſchloſſene Vertrag bereits die Unverletzlichkeit Litauens enthält. In den Verßandlungen hat der eſtländiſche Außenminiſter be⸗ tont, daß ein allgemeiner Nichtangriffspakt zwiſchen den vier haltiſchen Randſtaaten einerſeits und und Sowjetruß land andererſeits empfehlenswerter wäre. Der finnländiſche Delegierte hat dagegen darauf aufmerkſam gemacht, daß Finnland als ſkandinaviſche Macht ſich einem Proiekt der Neutralität der baltiſchen 5 mit Einſchluß Finnlands nicht anſchließen önne. Die Verhandlungen über die Frage, die ſich gegen⸗ wärtig noch in einem vorbereitendem Stadium befinden, ſollen in der nächſten Zeit in einer der baltiſchen Haupt⸗ ſtädte fortgeſetzt werden und zwar dürfte dieſe am 19. November in Riga ſtattfinden, wobei auch Polen durch einen Beobachter vertreten ſein wird wäh⸗ rend über die Teilnahme Rußlands nichts verlautet. In Deutſchland weiß man, daß der lettländiſche Außenminiſter Zeelens derartige Pläne ſeit einiger Zeit mit großer Energie betreibt, weil er der Meinung iſt, daß den baltiſchen Nandſtaa“en gemeinſam die Aufgabe zufällt, die Tnitiative- ueiner Sicherung ihrer ſtaatlichen Grenzen durch die Großmächte einſchließ⸗ lich Sowjietrußland zu ergreifen. Dieſe Pläne des lettlän⸗ diſchen Außenministers gehen an ſich von anderen Er⸗ wägungen aus. als die Pläne, die die polniſche Dele⸗ gation in Genf verwirklichen wollte und die zu einer Hegemonie im Baltikum und zu einer Sicherung der polniſchen Weſtorenze führen ſollten. Immerhin wird man deutſcherſeits aber darauf zu achten haben, daß dieſe Pläne nicht von anderer Seite dazu benutzt werden, die diesmal in Genf abgelehnten volniſchen Pläne auf Amwegen doch noch zu verwirklichen. Ein glücklicher Schritt mit glücklichen Folgen. X Brüſſel, 12. September. Der„Peuple“- ſieht in der Erklärung Streſe⸗ manns über die Anterzeichnung der Schieds⸗ gerichtsbarkeitsklauſel durch Deutſchland die große Senſation der Völkerbundstagung. Dieſer glückliche Schritt könne noch glücklichere Folgen haben, meint das Blatt, fügt dann aber hinzu, Streſe⸗ mann habe durch dieſe Erklärung ſicherlich den ſchlechten Eindruck verwiſchen wollen, den ſeine Ablehnung des pol⸗ niſchen Vorſchlages hervorgerufen habe. Dieſe Stel⸗ lungnahme des Blattes mutet freilich ſonderbar an, wenn man ſich in Erinnerung ruft, wie ungünſtig der polniſche Schritt nicht nur in Genf beurteilt worden iſt. In Litauen wird weiter geputſcht. Ein Teilerfolg der Aufſt. n. Königsberg, 12. September. Ueber die recht umfangreichen Putſchverſuche in Li⸗ tauen, deren Ausgangspunkt am Freitag der Ort Taurog⸗ gen bildete, verlautet nunmehr, daß dort die örk⸗ liche Miliz von den Aufrührern entwaff: net wurde. Von hier aus muß der Aufruhr weiter um ſich gegriffen haben. Obwohl von Seiten der Kommaunu⸗ dantur der ganze Vorgang als völlig harmlos 2. net wurde und die ganze Sache als bereits liquidiert er⸗ klärt war, requirierte die Kommandantur noch am fel⸗ ben Abend alle in Memel verfügbaren Laſtkraft⸗ wagen und beförderte mit ihnen Militär an die Grenze. Auch wurden im Laufe der Nacht alle im Ge⸗ biet verkehrenden Privatautos einer genauen Unter⸗ . unterzogen. Neuerem Vernehmen nach ſind auch ie zur Zeit ſtattfindenden litauiſchen Manöver abgebrochen worden. 335 5 5 3 5 8. f Die neue Beſoldungsreform. Eine Reform an Haupt und Gliedern.— Teilweiſe Er⸗ höhung bis zu 33 Prozent.— Keine neuen Steuern. 5 D Magdeburg, 12. September. Im Rahmen des mitteldeutſchen Beamtentages hielt Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler ſeine ange⸗ kündigte Rede über den vom Reichskabinett im weſent⸗ lichen gebilligten Entwurf der Beamtenbeſol⸗ dungsreform. Einleitend kennzeichnete er in großen Zügen die Entwicklung der Beamtenbeſoldung in den ein⸗ zelnen Etappen ſeit dem Geſetz vom Jahre 1920 und wies darauf hin, daß zumal infolge der Inflation und der damit in Zuſammenhang ſtehenden Erſcheinungen des Not der Beamtenſchaft ſo groß geworden ſei, daß mit dem Kampf um das nackte Leben die Stellung des deutſchen Beamten zum Schaden für den Staat geſunken ſei und nannte eine ſofortige Reform der Beſoldung eine abſolute Staatsnotwendig⸗ keit. Sinn und Zweck der Beamtenbeſoldung haben ſich im Laufe der jüngſten Vergangenheit grundlegend geändert. Die Reform dürfe ſich nicht nur auf die Höhe der Bezüge, ſondern mülſe ſich auch auf die Be⸗ ſchwerden erſtrecken, die immer wieder wegen der Zu⸗ ſammenpreſſung von Nichtzuſammengehörigen und des Auseinanderreißens von Zuſammengehörigen in den Gruppen erhoben würden Die neue Beſoldungsreform baut ſich grundſätzlich wiedet auf dem Gruppenſy⸗ ſtem auf und es bleibt in der Zahl der Gruppen ſo⸗ wohl bei den Aufſteigenden, wie auch bei den Ein⸗ F vollſtändig im Rahmen des Bis⸗ erigen. Die heutigen Anfangs⸗ und Aufrückungsgrup⸗ pen haben zum Beiſpiel die Beamten bei 10 und 11, 7 und 8 Beamte von 3 und 4 uſw. zuſammengefaßt und mit einer automatiſchen Aufrückung ausgeſtattet. Die neue Regelung wird für Zehntauſend von Beamten der Anfangsgruppe wieder die ö 8 Möglichkeit eines weiteren Vorrückens g ſchaffen. Auseinandergehöriges wurde auseinandergenom⸗ men, handwerksmäßig vorgebildete Beamte für ſich be⸗ handelt, die Beförderungsſtellen, alſo die jetzigen Grup⸗ pen 12, 9, 4 uſw. durch feſte unwiderrufliche und penſionsfähige Zulagen herausgehoben. Selbſtverſtändlich unter Verleihung der Amtsbezeichnung Oberregierungsrat, Oberinſpektor uſw. Durch dieſe Maß⸗ nahme, die auch die bisherige Verſchlechterung des Be⸗ ſoldungsdienſtalters aufhebt, iſt auch das Syſtem der Schlüſſelung vollſtändig beſeitigt. 5 Die Anforderung der Beförderungsſtellen erfolgt je⸗ weils im Etat nach Maßgabe ſachlicher Bedürfniſſe. Auf⸗ frückungszeit und Aufrückungsſtufe ſind im allgemeinen die ſelben geblieben. Die zweijährige Zulagefriſt iſt bei⸗ behalten. Auch das Syſtem der Verzahnung iſt im bisherigen Umfange grundſätzlich beiber alten. Die Frau⸗ enzulage wurde in das Grundgehalt eingebaut, auf das durch die Frauenzulage erhöhte Grundgehalt werden . Erhöhungen gegeben. Beim Kin⸗ erzuſchlag fällt die Diſſerenzierung nach dem Alter weg. Für jedes Kind ſoll bis, unter gewiſſen Voraus⸗ ſetzungen, zum 21. Lebensjahre ein gleichmäßiger Zuſchlag von 20 Mk. monatlich gegeben werden. Die Be⸗ züge der Soldaten und Offiziere der Wehrmacht ſollen in einer Anlage zum Beſoldungsgeſetz für ſich geregelt werden. f Das neue Beſoldungsgeſetz ſieht bei den unterſten Beſoldungsgruppen 5 Erhöhungen im Durchſchnittsbetrag von etwa 25 Prozent por; die gleich nach den mittleren Beſoldungsgruppen hin bis auf etwa durchſchnittlich 21 Prozent und bei den höheren Grupepn auf etwa 18 Prozent ſtehen. i „Gruppen, die ſchon bisher ſtark herausſtanden, ſind teilweiſe mit geringeren Erhöhungen. Gruppen, die bis⸗ her ſtark vernachläſſigt waren, zum Teil mit weſentlich hö⸗ heren Sätzen bedacht worden. Die bisherige Gruppe 2 3.B. enthält neben einer namhaften Erhöhung des An⸗ fangsbezuges eine Erhöhung von 33 Prozent. Eine der jetzigen Gruppe 1 entſprechende Gruppe gibt es nicht mehr. Der Miniſter erläuterte den Sinn der Reform ge⸗ nauer an der bisherigen Gruppe 7(gehobene mittlere Beamte) als Eingangsſtelle und Aufrückungsmöglichkeit in die Gruppen 8 und 9. Das Anfangsgrundgehalt in der Gruppe 7 beträgt zurzeit einſchließlich Frauenzulage 2454 Reichsmark, das Endgrundgehalt 3576 Rm., in Gruppe 8 4104 Rm., künftig wird das Anfangsgrund⸗ gehalt der vereinigten Gruppen 7 und 8 auf 2800 und 785 das Endgrundgehalt auf 5000 Rm. erhöht werden. Das Endgrundgehalt der Gruppe 9 betrug bisher einſchließlich Frauenzuſchlag 4698 Rm., alſo 600 Rm. mehr, gegenüber dem Endgehalt der Gruppe 8. Künftig beträgt dieſer Unterſchied 700 M., und zwar tritt der Beamte in dieſen erhöhten Bezug ſofort bei ſeiner Förderung, nicht erſt bei Erreichung des Endgehaltes der vorigen Gruppe. Der Wohnungsgeldzuſchuß ſoll in der bisherigen Form beibehalten und nicht nach Gruppen getrennt wer⸗ den. Das Ortsklaſſenverzerchnis wird klsbald neu aufgeſtellt. Eine Kürzung der Bezüge der weiblichen Beamten iſt an ſich nicht vorgeſehen, dagegen als Ausgleich dafür, daß die ledigen Beamten nicht von vornherein auch den Betrag des Frauenzuſchla⸗ ges in Höhe von 144 Mk. erhalten, eine entſprechende Kürzung beim Wohnungsgeldzuſchuß. Zu Gunſten der Schwerkriegsbeſchädigten iſt eine Verbeſſerung des Beſoldungsdienſtalters beabſichtigt, das gleiche gilt für die Verſorgungsanwärter. a Der Aufwand für die Durchführung des Be⸗ ſoldungsgeſetzes. iſt bei der eigentlichen Reichsverwaltung auf jährlich 155 Millionen Mark berechnet. Dazu kommen die Koſten der Reform der Bezüge der Kriegs beſchä⸗ digten mit etwa 170 Millionen Rm. jährlich. Eine entſprechende Vorlage wird dem Reichsrat demnächſt zu⸗ gehen. Zur Schaffung der für die Reform notwendigen Mittel kommen Steuererhöhungen oder eine Er⸗ höhung der Eiſenhahntarife nicht in Frage. Der Mi⸗ niſter unterſtrich, daß die Finanzen des Reiches unter allen Umſtänden in Ordnung bleiben und die Gewißheit herrſchen müſſe, daß das Reich alles un⸗ terläßt, was die em Grundſatz entgegenſtehe. Die Mittel für die Beſoldungsreform ſieht der Reichs⸗ finanzminiſter in den erhöhten Einnahmen aus Steuern und da in, daß er in ſtarkem Umfange laufende, vom Reichsrat und Reichstag bewilligte, Ausgaben eingeſcränkt habe. Durch den vom Reich beſchrit⸗ tenen W. werden Länder und Gemeinden mehr oder wenizer gezwungen werden, auch ihre Beſol⸗ b durchzuprüfen und entſprechend zu ändern.. Aus dem In⸗ und Auslande. Eine beſondere Hindenburg⸗Ehrung der Stadt Frankfart. Frankfurt, 12. Sept. Der Magiſtrat der Stadt Frankfurt beantragt die Errichtung einer neuen ſtädti⸗ ſchen Otiftung in Höhe von 100 000 Mark anläßlich des 80. Ge»tstages de Reichspräſidenlen mit dem Zvocke. von den Zinſen be sten Kindern aus den Kreiſen der Arbeiterſchaft und des kleinen Mittelſtandes den Beſuch einer Univerſität, Akademie oder Hochſchule zu ermög⸗ lichen. Begründet wird dieſe Stiftung damit, daß nach Erfahrungen ein neuer von Berlin aus verwalteter Fond für Wohlfahrtszwecke nicht zweckmäßig wäre und man daher von einer Beteiligung an der allgemeinen Hin⸗ denburg⸗Spende Abſtand nehmen will, eine Auffaſſung, die mit der des Vorſtandes des Deutſchen Städtetages * übereinſtimmt. a 2 Der italieniſche Vizekonſul von einem unbekannten Italiener erſchoſſen. Paris, 12. Sept. Paris, Graf Carlo Nardini, iſt heute mittag kurz vor 12 Uhr einem Attentat zum Opfer gefallen. Ein Italiener, deſſen Identität bisher nicht feſtgeſtellt werden konnte, hat Nardini in ſeinem Büro nach kurzem Wortwechſel durch 2 Schüſſe getötet Der Vizekonſul ſtarb an den erlittenen Verletzungen wenige Minuten nach ſeiner Einlieferung in das Hoſpital. g Mainz erwartet Beſatzungsverringerung. Mainz, 12. Sept. Bei der Eröffnung der Aus⸗ ſtellung„Haus, Herd und Garten“ wies Oberbürger⸗ meiſter Dr. Külb in ſeiner Anſprache darauf hin, daß Mainz, das zahlenmäßig am ſtärkſten beſetzt ſei, mit Recht erwarten dürfe, bei der amtlich zugeſagten Be⸗ ſatzungsverringerung in erſter Linie berückſichtigt zu wer⸗ den, damit wenigſtens einigermaßen eine Linderung der Wohnungsnot erreicht werde. Bei der Reichsregierung müſſe immer wieder mit allem Nachdruck auf völlige Räumung gedrängt werden.. — 2 Radfahrerin leicht verletzt.— An der Der italieniſche Vizekonſul in Aus dem badiſchen Lande. Zuſammenſtoß zwischen einem Perſonenkraftwagen und einer Radfahrerin auf der Schwetzingerſtraße wurde die Ecke Friedrichs⸗ ring und Straße u 3 und 4 ſtießen in der Nacht ein Perſonenkraftwagen und ein Motorradfahrer zuſammen. Neckargemünd.(Intereſſanter Diebſtahl.) Im Stadtteil Ziegelhütte unternahm um die Mitternachts⸗ ſtunde ein Herr noch einen„geſchäftlichen“ Beſuch, ſein Fahrrad vor dem niedlichen Häuschen ſtehen laſſend. Nach erledigtem Geſchäfte war trotz allem Suchen das Rad nicht mehr zu finden und ſein Beſitzer mußte auf Schu⸗ ſters Rappen den Heimweg antreten. Nachdem am an⸗ dern Morgen zwei des Diebſtahls verdächtige junge Leute verhaſtet worden waren, wurde das Rad in einem Wei⸗ dengebüſch am Neckarſtrand gefunden. Selbſtverſtändlich gaben die beiden Verhafteten an, das Rad nur zum Scherz verſteckt zu haben. 5 5 SVörrach. Von einem Bären angefallen.) Im Zoologiſchen Garten in Baſel wollte ein älterer, eifriger Gartenbeſucher dem Bären Eingemachtes verabreichen, das er in einer Blechbüchſe bei ſich trug. Zu dieſem Behufe kletterte er über die Barriere des Bärenzwingers und reichte dem Inſaſſen die ſüße Speiſe durch das Gitter. Der Bär, dem dieſe Art der Fütterung neu war, entriß ihm den Löffel. Leider verſuchte nun der unvorſichtige Beſucher wieder in deſſen Beſitz zu gelangen und ſteckte zu dieſem Zweck den ganzen Arm in den Zwinger. Der Bär verſetzte ihm zunächſt mit der Pranke einen ge⸗ waltigen Schlag, dann biß er ihn in den Oberarm und brachte ihm ſo eine ſchwere Muskelverletzung bei. l Reilingen bei Schwetzingen.(Aufregender Zwi⸗ 5 enfall.) Hier ereignete ſich ein aufregender Zwiſchen⸗ fall. Dem Feldhüter Krämer, bei dem ſich in letzter Zeit Spuren geiſtiger Störungen zeigten, ſollte auf Weiſung der Behörde vorſichtshalber der Dienſtrevolver abgenom⸗ men werden. Krämer verweigerte nicht nur die Heraus⸗ gabe ſeines Revolvers, ſondern legte im Beiſein des Bür⸗ germeiſters auf den dienſttuenden Gendarmeriebeamten aus Hockenheim an. Der Beamte ergriff in Notwehr ſeinen Revolver und machte den Feldhüter durch einen Bein⸗ ſchuß kampfunfähig. Wie weiter berichtet wird, war der Feldhüter in letzter Zeit beſonders aufſäſſig. Er hatte in Mannheim bei der Aufſichtsbehörde allerlei Anklagen und Vorwürfe gegen die Gemeindeverwaltung vorgebracht. Waldeirch.(n Erpreſſerhänden.) Von drei Erpreſſern wurde ſeit bald anderthalb Jahren ein hie⸗ ſiger Angeſtellter auf das Niederträchtigſte geſchröpft. Das in Freiburg wohnhafte Erpreſſertrio war Mitwiſſer eines kleinen Vergehens des Angeſtellten, der, von den drei Spitzbuben eingeſchüchtert, in ſtändiger Angſt lebte, ſeine Verfehlung könne an den Tag kommen. Um das Schwei⸗ gen der Erpreſſer zu erkaufen, die ihm fortgeſetzt drohten, ſie würden ihn zur Anzeige bringen, wenn er nicht Geld herausrücke, opferte der Geängſtigte von ſeinem ſchmalen Einkommen nach und nach etwa 350 Mark. Der Be⸗ drohte iſt jetzt von ſeinen Peinigern befreit, ſie ſitzen hin⸗ ter Schloß und Riegel. Einer der dunklen Ehrenmänner unternahm während der richterlichen Vernehmung einen erfolaloſen Fluchtverſuch. i Singen.(uutounfall) In der Nacht verunglugte an der Kurve bei Bahnwart Bohammer infolge zu raſchen Fahrens ein Auto. Ein Herr und eine Dame, wie es heißt aus Stuttgart, wurden ſchwer verletzt. Das Auto nahm die Kurve zu ſchnell und konnte einem entgegenkommen⸗ den Auto nicht mehr ausweichen, ſo daß es ſich dreimal überſchlug. Die Dame erlitt eine Bruftquetſchung und der Herr innere Verletzungen. Das Auto wurde ſchwer be⸗ ſchädigt. 8 n Durlach.(Vom Pferde geſchlagen.) Hier wollte ein Seifenſieder von Weingarten vom Wagen aus das vor dieſen geſpannte Pferd antreiben. Das Pferd ſchlug aus und traf den Mann am rechten Bein, wobei er einen Unterſchenkelbruch erlitt und Aufnahme im Kran⸗ kenhaus finden mußte. i i 5 5 Durmersheim.(Vermißt.) Seit 8 Tagen wird det 28 Jahre alte Urban Eckerle, Sohn des Steuervollzieher⸗ a. D. Alban Eckerle, hier, vermißt. Er machte einen Spaziergang nach Mörſch und Neuburgweier an den Rhein und iſt ſeildem nicht mehr zurückgekehrt. Vermutlich erlitt er während ſeines Spazierganges am Rheinufer einen Herzichlae und ſiel in den hochgehenden Rhein. Roman von Erich EDensfeln i X. Calceolaria hybrida— Pantoffelblume— fo!“ wiederholte Fred Lott lachend und zupft Gloria am Ohr⸗ läppchen„Du, Sonnenſchein, ich glaube faſt, das wird zukünftig viel mehr mein Sinnbild werden als die ernſte faulilie, die du mir zugeeignet haſt!“ „Warum?“ „Weil ich dich ſo raſend liebe, daß ich ſchrecklich unter deinen N eilen kommen werde!“ „Oho! Er will ich gar keinen Mann, der ſich unterkriegen läßt, und drittens, wenn es chon hie und da ein 9 der Fall wäre—“ ſie ſieht ihn ſchelmiſch mit zur Seite gelegtem Köpfchen an,„dann würde ich mir wenigſtens nicht dieſe plumpe, häßliche Pantoffelblume ausſuchen, ſondern den zierlichen, grüngelben und purpurbraun gezeichneten Ve⸗ 1 8„Ah, die Natur hat alſo für plumpe“ und zierliche Pantoffelwirtſchaft vorgeſorgt? Sehr gut! Darf ich bitten, mir mein neues Sinnbild zu zeigen?“ »Das iſt leider derzeit unmöglich, denn das eypripedium insigne blüht nur im Frühjahr Uebrigens habe ich für dich ein viel ſchöneres Sinnbild gefunden, mein König! Da—“ Sie zieht ihn haſtig mit ſich fort nach einer beſon⸗ deren Abteilung, wo mehrere große Stöcke mit trichter⸗ reift Blüten in Weiß, Gelb und Rot, einige auch ge⸗ ſtreift und gefleckt, ſtehen.„Sieh nur— das iſt deiner würdig! Dieſe herrliche, aus Indien ſtammende Blume, die mirabilis jalapa oder Wunderblume!“ Sie ſieht ihn, ernſt geworden, mit einem tiefen, ſtrah⸗ nden Blick an. a » Denn mir biſt du die Wunderblume des Lebens gewor⸗ en, vor deren Herrlichkeit alles andere verblaßt!“ ſagt ſie 3 N Ex reißt ſie an ſich und bedeckt ihr Geſicht mit Küſſen. tens trage ich niemals Pantoffeln, zweitens „Oh du— du! Wie ſelig machſt du mich!— Liebſt du mich denn wirklich, wie ich dich?“ „Ueber alles auf Erden!“ „Und könnteſt mich nie mehr laſſen, was immer auch kommen mag?“ „Nein, mein Fred!“ Er küßt beinahe andächtig ihre Augen. 8 „Dieſe ſtrahlenden Lichter, die die Sonne in ſich einge⸗ fangen haben— werden ſie auch leuchten und ihren Glanz nicht verlieren, wenn die Menſchen Schatten auf unſern Weg werfen? Denn das Leben iſt nicht immer hell und ſonnig, wie es uns jetzt erſcheint, Gloria!“ ſagt er ernſt, von einem jäh aufſteigenden bangen Gefühl erfaßt.„Dunkle Tage können kommen, Sorgen Stürme, Not vielleicht!—“ Gloria atmet tief auf. Ihr Geſicht iſt ſehr ernſt gewor⸗ den, aber die Augen ſtrahlen nur um ſo heller. f — Was kann uns treffen, wenn wir in Liebe eins ſind? Die meine geht mit dir durch Dunkel und Not bis in den Tod— darauf kannſt du dich allezeit feſt verlaſſen!“ Er drückt ſie ſtumm an ſich, ſo feſt. daß es ihr faſt den Atem benimmt. Zu ſprechen vermag er nicht. Vor ſeinem Innern ſteht das Bild ſeiner Mutter mit ihren eitlen, ehr⸗ geizigen Träumen, mit dem kalten Herzen und dem hoch⸗ mütigen Standesgefühl. Sie iſt der Schatten im Sonnenbrand ſeiner Liebe Er weiß, es iſt Feigheit, daß er bisher noch immer nicht mit ihr geſprochen hat. Täglich hat er es ſich vorgenommen und es immer wieder hinausgeſchoben aus ſelbſtſüchtiger Angſt, den Zauber dieſer einzig ſchönen Tage dadurch zu zerſtören. a Nie wieder, wenn der Kampf erſt begonnen hatte und die nüchterne Wirklichkeit ſich in ſein märchenſchönes Glück 1201 f würde dieſes ſo fein und poeſievoll werden, wie es iſt. Aber eines Tages mußte der Kampf kommen und— ausgekämpft werden. Er fürchtet keine Wunden und zweifelt nicht an ſeinem Sieg, aber er zittert für Gloria- . Sie ſieht die Wolken auf ſeiner eben noch klaren Stirn ſich türmen und mit der hellſeheriſchen Kraft ihrer Liebe lieſt ſie aus ſeinem ſorgenvollen Blick was ihn bedrückt— 1 8 ſchlanken Finger ſtreifen zärtlich über die Sorgen⸗ „„Willſt du wohl gleich wieder froh ſein, König Mtra⸗ bilis? Wir haben uns doch lieb und ſind jung— wir kön⸗ nen doch warten, bis deine Mutter einwilligt, und das wird ja eines Tages gewiß der Fall ſein. Alſo laß den Kopf nicht hängen—“ Er ſtarrt ſie überraſcht an. Nie, ſeit ſie ſich verlobten, hat er ihr von ſeiner Mutter geſprochen, nie angedeutet, daß er Hinderniſſe von dieſer Seite befürchte Und nun— „Woher weißt du—“ ſtammelt er unſicher. „Liebe ich dich nicht? Und lieſt Liebe nicht mit der Seele? Du hängſt an deiner Mutter, denn ſie war dir alles, bis ich in dein Leben trat. And du biſt ihr Stolz. Iſt es nicht nur natürlich, daß ſie die Beſte, Schönſte, Reichſte und Vornehmſte als Frau an deiner Seite zu ſehen wünſcht? Du aber bringſt ihr nun— mich!“ „Weil du die Beſte und Schönſte biſt! Und für mich die einzige auf Erden!“ unterbricht er ſie ſtürmiſch.„Und wenn ich wählen müßte zwiſchen meiner Mutter und dir—“ „Still, Fred!“ Ihre Hand legt ſich erſchrocken auf ſeinen Mund.„Sprich das nicht aus Eine Mutter iſt etwas Heiliges, und nicht Trotz, ſondern nur Geduld darfſt du ihrem Widerſtand entgegenſetzen!“ Sie haben es beide nicht bemerkt, daß der Himmel draußen ſich mit Wolken überzogen hat und es hier drinnen im Glashaus ganz dunkel um ſie geworden iſt. Erſt als durch die laſtende Schwüle ein dumpfes, kurzes Grollen an ihr Ohr klingt, blickt Gloria verwundert auf „Ein Gewitter!“ ſagt ſie, nicht ohne einen beſorgten Blick nach den Blumenfeldern draußen.„Hoffentlich tut es keinen Schaden an den Pflanzen—“ Arm in Arm ſchreiten ſie dem Ausgang zu. Knapp da⸗ vor bleibt Gloria mit leiſem Auflachen 0 und weiſt auf eine ſeltſam geformte Blüte, die zwiſchen ſchmalen, lanzett⸗ förmigen Blättern hervorguckt. Sie hat ganz das Aus⸗ ſehen eines Eulenkopfes, denn das hellgrüne, mit Rippen⸗ furchen durchzogene Deckblatt, deſſen Deckzipfel ſich über das Hüllblatt gebogen hat, bildet dadurch zwei Seitenringe, die wie runde Augen ausſehen, während der braune Deckzipfel deutlich einem Schnabel ähnelt. „Du— an wen erinnert dich das?? An einen Eulenkopfl“ ä Gortſetzung folg!) Waldmühlbach bei Mosbach.(Den Verletzungen erlegen.) Der bei einem Autounglück ſchwer verletzte Bierbrauer Nicolaus Achmüller von Hugelfingen in Ober⸗ bayern iſt an ſeinen Verletzungen geſtorben. Bombach bei Freiburg.(Vater und Sohn ver⸗ unglückt.) Der 89 Jahre alte Landwirt K. Maier wurde von einem Motorrade ſo heftig überrannt, daß er 1 Kopfverletzungen davontrug. Faſt zu gleicher Zeit geriet ſein Sohn in Emmendingen zwiſchen einen Heuwagen und ein Perſonenguto. Er wurde vom Wagen geſchleudert, wobei er einen Schädelbruch und andere Ver⸗ letzungen erlitt. Im Emmendinger Krankenhaus fanden beide Aufnahme. a n Waldshut.(Zwiſchen die Puffer geraten.) Der 23jährige Johann Kühnle von Grießen, der bei den Gleisarbeiten an der Waldshuter Bahn beſchäftigt war, geriet zwiſchen die Puffer zweier Eiſenbahnwagen. Er erlitt ſchwere Verletzungen am Kiefer, ſowie Quetſchun⸗ gen der Bruſt. Er mußte in die Klinik nach Freiburg eingeliefert werden. Furtwangen.(Verhafteter Räuber.) Hier nahm man einen jungen Mann namens Müller feſt, der ſich hier mit dem Rad umhertrieb. Müller ſtammt aus t, Georgen im Schwarzwald und ſteht unter dem Ver⸗ dacht, in der letzten Zeit mehrere Raubverſuche ausgeführt zu haben, die von einem durch eine Maske unkenntlich ge⸗ machten Mann verſucht wurden. Es paßt die Beſchreibung auf ihn und eine Zeugin will in ihm den Täter erkennen. Der Fall bedarf vermutlich noch der weiteren Aufklärung. Aus Ney und Fern. ö Schlochau.(Zwei Tote und mehrere Schwer⸗ verletzte bei einem Autounglüc.) An einer ſchrankenloſen Bahnüberführung auf der Chauſſee Schlo⸗ chau—Rummelsburg wurde ein aus Polen kommendes mit ſechs Perſonen beſetztes Auto vom Zuge erfaßt und über⸗ ahren. Einer der Inſaſſen, der Kriminalbetriebsſekretär Schwanke aus Nieſewand, war ſofort tot; zwei weitere Perſonen wurden ſchwer, die übrigen leichter verletzt. Einer der Schwerverletzten iſt einige Stunden ſpäter ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen. Wiesbaden.(Gefaßte Räuber.) Wie die Polizei⸗ direktion mitteilt, iſt es der Wiesbadener Kriminalpolizei um Zuſammenwirken mit der Landjägerei und der betreffen⸗ en Ortspolizei gelungen, die Perſon, die am 5. ds. Mts. nachmittags auf der Landſtraße Diedenbergen— Weilbach eine Frau niedergeſchoſſen hat, um ſie zu berauben, zu ermitteln und feſtzunehmen. Der Täter iſt geſtändig. Er wußte, daß die Frau als hauſierende Händlerin Geld bei ſich führte. Es handelt ſich um den 24 Jahre alten le⸗ digen Otto Müller, gebürtig aus Gronau bei Hanau, wohnhaft in Marrheim im Taunus. Müller hat bereits ein bewegtes Leben hinter ſich. Er befand ſich zwei Jahre ei der franzöſiſchen Fremdenlegion und war ſpäter bei der Eiſenbahnregie hier und in Koblenz tätig. Dem Müller werden außerdem noch Einbruchsdiebſtähle, die er in der letzten Zeit in Hofheim i. T. und anderen Taunusorten verübt hat, zur Laſt gelegt. 5 Hirſchhorn.(Beim Aufſpringen auf den fahrenden Zug beide Füße abgefahren.) In HBirſchhorn wurden der ledigen 18jährigen Anna Biehl aus Jettenbach bei Verſuch auf den fahrenden Perſo⸗ nenzug 1319, Kaiſerslautern— Lauterecken, aufzuſpringen beide Füße abgefahren. Außerdem erlitt ſie Verletzun⸗ gen am Arm. Das Sanitätsauto brachte ſie in das a Kaiſerslaufener Krankenhaus. 3 Neuſtadt a. d. H.(Un aufgeklärter Tod.) Der Jahre alte Fabrikarbeiter Michael Buſſer aus Neu⸗ dt, welcher bei der Firma Gebrüder Haas in Lamb⸗ decht beſchäftigt war, wurde ſeit einigen Tagen vermißt. 2 Jetzt fand man ihn im Speyerbach in der Nähe der Fär⸗ 5 e Maier in Lambrecht ertrunken auf. Wie er in den Bach hineingeraten iſt muß erſt die Unterſuchung ergeben. 5 Albersweiler.(Tragiſcher Unfall mit To⸗ Nas ſolge⸗ Der etwa 22 Jahre alte Bäckergeſelle E. Krole von hier, der mit dem Fahrrad ſeinen im ſtädtiſchen KNrankenhauſe Landau liegenden ſchwer erkrankten Vater Thuchen wollte, kam am öſtlichen Ortsausgange auf der Siebeldinger Straße ſo unglücklich unter ein Laſtauto, erlitt. Sein Transport ins Krankenhaus Landau er⸗ olgte ſogleich, wo er kurz nach der Einlieferung ſtarb. Ob en Autolenker Schuld trifft, ſteht noch nicht feſt. Im d brjahr kam der jüngere Bruder des Verunglückten mit 25 Rad unter ein Perſonenauto; er lag monatelang offnungslos im Krankenhauſe Landau. Die Frau in der Oeffentlichkeit. Was man nicht tun darf. Von Liſa Müller. (Nachdruck verboten.) 2 Das Erſcheinen der Frau in der Oeffentlichkeit, ihr rbeiten und Wirken auf Gebieten, die noch vor Jahr⸗ zehnten ausſchließlich 1 Mann vorbehalten waren, iſt Aue Tatſache, über die ſich heute niemand mehr wundert. uch daß die Frau ſich heute geſellſchaftlich freier bewe⸗ den darf, als ehedem, macht niemand mehr Kopſſchmer⸗ Fre; Leider aber wird die geſellſchaftliche und perſönliche reiheit, die man ihnen gewährt hat, von vielen Frauen von debt recht verſtanden. Wir wollen ſchon garnicht felbwechleln. Notwendig iſt es aber, viele unſerer all zu 5 ſtändigen Frauen daran zu erinnern, daß die größere Koch eit ihnen die beſondere Verpflichtung auferlegt, mehr noch wie bisher gewiſſe Grenzen zu ziehen. f 1 b ſelbſtändig gewordene Frau ſollte nie ver⸗ daß ſie Dame iſt. Sie ſollte immer wieder be⸗ daß es gewiſſe Dinge gibt, die für die Heffent⸗ t nicht beſtimmt ſind und die man ſtillverſchwiegen abmacht. Hierzu gehört beiſpielsweiſe die ſo oft nie Methode, Verſchönerungskünſte mit Puder und der dine vor verſammeltem Publikum im Kaffee, in 8 nun Straßenbahn oder ſonſt an einem öffentlichen Orte gausz, ganvid ei ung uni an req I ee eee Be zuüben. Mancher Frau mag das ſehr reizvoll vor⸗ . ziehen derung hervorrufen zu können. Die anderen Frauen man mur ſpöttiſche Geſichter und den Männern ſollte jonſt überhaupt nicht zeigen, wie ſo etwas gemacht wird, geht der Zauber verloren. Frau, die ſich in der Oeffentlichkeit all zu un⸗ d burſchikos benimmt, bringt ſich ſelber um 5. Schließlich iſt es ja auch das Ziel der Frau te, endlich in den Hafen der Ehe einzulaufen. Da We -von heute ſucht in der Frau den verſtehenden aß er außer Beinbrüchen einen doppelten Schädelbruch enjenigen reden, die Freiheit mit Losgelaſſenheit hat auch die neue Zeit nichts geändert. Der Landau.(Ein Aufſehen erregender Vor⸗ fall.) Großes Aufſehen erregte auf dem Landauer Babn⸗ hofe, wo mehrere franzöſiſche Soldaten, die in vol er Ausrüſtung waren und lärmend auf den um 20,10 Uhr nach Weißenburg abfahrenden Perſonenzug warteten. Bei der Durchfahrt des Schnellzuges Wießbaden— Straßburg, der Landau 19,15 Uhr paſſiert, warf einer der Solda⸗ ten, die ſämtlich mehr oder minder betrunken waren, das Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett auf den Bahn⸗ ſteig und verſuchte durch ein offenes Fenſter eines Wagens in das Abteil einzuſteigen, in dem ſich mehrere franzöſi⸗ ſche Reſerviſten beſanden, die vermutlich von Wiesbaden kommend ebenfalls nach Frankreich zurückkehrten. Während der Franzoſe durch das Fenſter kletterte, ſetzte ſich der Zug in Bewegung, ſodaß der Soldat auf das allgemeine Geſchrei des Publikums hin, vom Zuge abſpringen mußte. Der Zug hatte aber inzwiſchen bereits den Bahnſteig verlaſſen. Der Soldat kam mit dem Schrecken davon, ohne ſich beſonderen Schaden zu tun. Kuſel.(An Vergiftung geſtorben.) Auf ſeiner Arbeitsstelle erkrankte der 18 Jahre alte Sohn des Metzgermeiſter Th. Teobaldt plötzlich. Nach Hauſe ge⸗ bracht, verfiel der junge Mann in Bewußtloſigkeit und verſtarb. Man vermutet, daß eine Vergiftung vorl'eat. Walldorf.(Erfindung.) Zbwei hieſige Ein⸗ wohner, der Monteur Albert Kutt und der Architekt Bouillon, haben ein Fahrrad konſtruiert, das innerhalb weniger Minuten in ein Paddelboot umgewandelt werden kann. Das„Kuborad“, wie ſie es nennen, ſoll dem Fahrrad eine ungeahnte Entwicklungsmöglichkeit eröffnen. Die neue Erfindung würde in erſter Linie als Sportgerät Verwendung zu finden haben. Alpenrod.(Den eigenen Bruder erſto⸗ chen.) In der Nacht hatte der 19 jährige Arbeiter Gu⸗ ſtav Leicher von hier mit einigen jungen Burſchen einen Wortwechsel, den ſein älterer Bruder ſchlichten wollte. Dabei zog der jüngere Bruder das Meſſer und ver⸗ ſetzte dem Friedensſtifter einen Meſſerſtich in den Kopf, ſo daß dieſer bewußtlos zuſammenbrach. Der ältere Leicher verſtarb am anderen Tage, ohne das Vewußt⸗ ſein wieder erlangt zu haben. Der Täter wurde feſt⸗ genommen. Gießen.(Seltenes Naturereignts.) Trotz des außerordentlich zahlreichen Auftretens der Raupen in ganz Oberheſſen konnte man hier ein außerordentlich ſeltenes Nautrereignis beobachten. Vor einigen Tagen hatten ſich auf einem Kohlgemüſefeld unmittelbar vor der Stadt viele Tauſende von Kohlraupen eingefunden, die nach drei Tagen den ganzen Kohlacker vollſtändig von allen Blättern leergefreſſen hatten, ſo 1 zum Schluß nur noch die Strünke übrig blieben. Als den Schädlingen nun die Nahrung ausgegangen war, zogen ſie in vielen Tauſenden über die an dem Acker vorbei⸗ führende, lebhaft begangene und befahrene Straße noch einem benachbarten Neubau, um ſich dort zu verpup⸗ pen. Dabei war der Raupenzug ſo gewaltig, daß Fuhr⸗ werke, Autos uſw. wie durch eine breiige Maſſe fuh⸗ ren und die Fußgänger ſtellenweiſe ſtändig zum Rut⸗ ſchen kamen. Ob hier Bekämpfungsmaßnahmen noch Erfolg haben, ſteht dahin. i Alzenau.(Von der Transmiſſion erfaßt.) Im benachbarten Gunzenbach wurde der 25 Jahre alte verheiratete Holzarbeiter Anton Pfarr beim Holzſägen von einem Treibriemen erfaßt und vom Schwungrad des Motors mehreremale herumgeſchleudert. Er erlitt da⸗ bei ſo ſchwere innere und äußere Verletzungen, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung im Krankenhaus verſtarb. Bingen.(Schwerer Autounfall.) In der Grabenſtraße ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Ein aus der Richtung Mainz kommendes Auto aus Hagen i.. W. bog in die Grabenſtraße ein, dabei war es gegen die Vorderradnabe eines dort ſtehenden Wagens einer hieſigen Speditionsfirma gefahren. Die Wagenſchere ſchlug durch den ſtarken Anprall nach der Seite um und traf den gerade dort ſtehenden Weinhändler Berngard Stern ſo ſchwer, daß dieſer bewußtlos wurde. Man brachte ihn ſofort in das Heilig⸗Geiſt⸗Hoſpital, wo man eine ſchwere Gehirnerſchütterung feſtſtellte. Der Zu⸗ ſtand des Verunglückten ſoll bedenklich ſein. Wie Augen⸗ zeugen bekunden, ſoll den Wagenführer die Schuld an dieſem Unfall treffen, da dieſer in ſeinem Fahren recht unſicher»eweſen ſein ſoll. Erzweiler.(Tödlicher Sturz vom Dach.) Der 40 Jahre alte Dachdecker Joſef Schmitt von hier ſtürzte bei Ausbeſſerungsarbeiten auf einem Dache ab und zog ſich eine ſchwere Gehirnerſchütterung zu. Wenige Stunden darauf ſtarb er an der ſchweren Verletzung, ohne das Be⸗ wußtſein mieder erlangt zu haben. 5 ;;PṔͤf᷑—C—ñxñꝝ᷑̃ 1̃ Tevensrameraoen, aver er verlangt auch, daß ſie wirk⸗ lich Frau iſt. Die Frau, die ſich in der Oeffentlichkeit alle Ungeniertheiten erlaubt, tut dies nicht ungeſtraft. Sie wird ſich allerdings, wie die Dinge nun einmal ſtehen, nicht über Zuvorkommenheit und Freundlichkeit der Män⸗ ner zu beklagen haben, die ihren Weg kreuzen. Wenn es nur auf das„Ausgehen“ im Leben ankäme, dann brauchte ſie nie zu klagen. Sie wird aber leider bald die Erfah⸗ rung machen, daß ſie nicht in gleichem Maße überall Achtung wie Beliebtheit genießt. Und wenn dann einmal die berühmte Heiratsfrage angeſchnitten wird, dann ſa⸗ gen dieſe komiſchen Männer danke. Sie gehen zu einer anderen, die ſich etwas weniger freier benimmt und hei⸗ raten ſie. Die Ungenierte aber ſtaunt dann, wie ſo etwas nur möglich iſt. i a Man muß eben, wie geſagt, Grenzen zu ziehen wiſſen. Keiner verlangt heute von der modernen Frau, daß ſie nicht ihren Anteil an den Freuden und Vergnügungen ihres Lebens haben ſoll, hat ſie doch auch ihren großen Teil an Laſten und Mühen im Kampf um das Da⸗ ſein. Keiner will, daß ſich die Frau in ihr Kämmer⸗ lein einſperre und nichts tue als beim Lampenlicht ge⸗ horſam Strümpfe ſtopfen. Keiner will das. Aber man muß trotzdem verlangen, daß die moderne Frau, ſich in der Oeffentlichkeit einer gewiſſen vornehmen Zurück⸗ haltung befleißigt, daß ſie nicht ihre Toilettenkünſte auf den Markt trägt und daß ſie bei aller Zurückhaltung Frau bleibt. Es muß in ihrem ganzen Weſen und in ihrem ganzen Auftreten trotz aller Freundlichkeit und Zuvorkommenheit, trotz aller Kameradſchaft und aller Freiheit ein gewiſſes Etwas liegen, das ſagt: Bis hier⸗ her und nicht weiter! 33 Die Frau, die ſo handelt, wird nie ihre weibliche Anziehungskraft verlieren. Sie wird ſich einen unwider⸗ ſtehlichen Zauber bewah zen. der trotz ihres Auftretens in der Oeffentlichkeit nie derblaſſen kann. Sie wird auch Eher den Weg finden ia eine gute und harmoniſche A E. 1 Tb. Jahn Seckenheim 1— Ty. Altlußheim 1 2:2. Vor Beginn der Verbandsſpiele im Handball hatte ſich der hieſige Tb. für den letzten Sonntag den gleichwertigen Tv. Altlußheim zu einem Freundſchaftsſpiel verpflichtet. Altlußheim, das eine ſtarke ausgeglichene Mannſchaft ins Feld ſtellt, übernimmt zunächſt die Führung, doch kann S bald durch flachen Schrägſchuß ausgleichen und bis Halbzeit das Reſultat auf 2:1 ſtellen. Bis zum Schluſſe iſt A. noch einmal erfolgreich, ſodaß das Spiel unentſchieden endete. Die S. Mannſchaft, die mit Erſatz ihr erſtes Spiel in dieſer Saiſon lieferte, konnte im allgemeinen gefallen. 8 5 Fußball. J Gruppe Rhein: Die erſte Vorentſcheidung iſt ge⸗ fallen, in einem heiß umſtrittenen Kampf blieb VfR. Mannheim über Phönix Ludwigshafen mit 2.1 Sieger. VfR. Mannheim— Phönix Ludwigshafen 2:1; Pfalz Ludwigshafen— SV. Waldhof 1:2; 1903 Ludwigs⸗ hafen— Sp. Vag. Sandhofen 2:1; VfL. Neckarau— 2 5 33 6:0; FV. Speyer— 1908 Mann⸗ eim 4:1. f Gruppe Saar: Der Sonntag brachte faſt durch⸗ weg Favoritenſiege, nur Kreuznach wurde einmal wieder auf fremdem Platz hoch geſchlagen. Saar Saarbrücken— FC. Pirmaſens 3:1; VfR. Pirmaſens— FC. Kreuz⸗ nach 8:1; Boruſſia Neunkirchen— FC. Idar 5:1; SFr. Saarbrücken— Eintracht Trier 2:1; Trier 05— JV Saarbrücken 13. 8 a Gruppe Main: In der Gruppe Main ging es auch dieſen Sonntag wieder programmgemäß zu, d. h. die Favoriten ſiegten und die übrigen Ergebniſſe können auch nicht gerade als Ueberraſchungen angeſehen werden. Sport 60 Hanau— Viktoria Aſchaffenburg 6:4; Not⸗ Weiß Frankfurt— Kickers Offenbach 1:1; Union Nieder⸗ rad— FSV. Frankfurt 2:3; Fechenheim— Hanau 94 5:1; VfR. Offenbach— Germania Frankfurt 2:1; Ein⸗ tracht Frankfurt— Hanau 93 3:0. d Gruppe Südbayern: Vas Münchner Lokal⸗ derby brachte Bayern nach hartem Kampf einen 4:3 Sieg über Wacker, die 60er ſiegten hoch mit 6:1 über die Ulmer Schwaben, während der ſein Spiel nicht gewinnen vermochte. Wacker München— Bayern München 3:4; München 1860— Schwaben Ulm 6:1; Jahn Regensburg— DSV. München 2:1. Gruppe Baden: Hier gab es gleich zwei große Ueberraſchungen. Der Sportklub Freiburg ließ ſich von ſeinem neuen Lokalrivalen Spielvereinigung mit 1:0 ſchla⸗ gen, während der K V. durch ein AUnentſchieden in Of⸗ fenburg mit 1.1 den erſten Punkt verlor. Sp. Vgg. Freiburg— SC. Freiburg 1:0; Phönir Karlsruhe— FC. Freiburg 4:1; Villingen— VfB. Karlsruhe ausge⸗ fallen; Offenburg— FV. Karlsruhe 1:1. Gruppe Württemberg: Der Meiſter ſorgte wie⸗ der einmal für die Ueberraſchung und ließ ſich von ſeinem Lokalrivalen Sportklub 2:1 ſchlagen. Kickers Stuttgart — SFr. Stuttgart 3:2; VfR. Heilbronn— FV. Zuffen⸗ hauſen 4.2; FC. Birkenfeld— Anion Böckingen 0:1; Sp. Cl. Stuttgart— VfB. Stuttgart 2:1. a Leichtathletik in Mannheim. f Die Mannheimer Turnſportgeſellſchaft hatte im neuen Mannheimer Sladion leichtathletiſche Wettkämpfe großen Stils vorgeſehen, die leider nicht die verſprochenen Be⸗ gegnungen unſerer Sprinterelite brachten; ſo traf Houben nicht auf Dr. Wichmann, der dann mit Schüller im 200 Meter⸗Lauf zu ammenkam, doch auch hier verhinderte ein widriges Geſchick einen ſcharfen Endkampf; Schüller gab auf halber Strecke allerdings hinter Dr. Wichmann wegen einer Sehnenzerrung auf. Preußen⸗Crefeld verzichte c dann auf die 4 mal 100 Meter⸗Staffel, die ſomit eine ſichere Sache für Eintracht Frankfurt wurde. 1 Freie Spielvereinigung Baden⸗Pfalz. Feudenheim l— Seckenheim b 2(Ecken 6:1) Ein zahlreiches Publikum war erſchienen, um einem ſpannenden Treffen beizuwohnen. Feudenheim war in Form. Technik in allen Teilen der Mannſchaft war zu ſehen. teidigung, genaues Zuſpiel von Läufer zum Sturm, ſodaß der Erfol nicht ausblieb. Seckenheim gehört Training, um ein genaues Spiel⸗ ſyſtem beizubehalten. Entſchieden zu hoch wird zugeſpielt, ſodaß die flinken Feudenheimer ſtets mehr vom Spiel hatten. Doch zum Spiel⸗ verlauf. Mit Beginn ſetzt ſofort ein mächtiges Tempo ein. Schönes Kombinationsſpiel beiderſeits, Seckenheim hat eine ſichere Tor⸗ gelegenheit, wird jedoch auf den Mann geſchoſſen. Die Verteidigung Seckenheims rückt zu weit auf. Feudenheim ſpielt ſich ſchön durch, den gut platzierten Schuß kann der Torwächter Seckenheims 5 trotz Hinwerfen nicht mehr halten. Feudenheim führt, erzielt 2 Ecken, dieſelben verliefen reſultatlos. Spannende Momente vor den Toren beiderſeits folgten und beide Torwächter konnten ihr volles Können zur Entfaltung bringen. Gutgemeinte Schüſſe von S. verfehlten ihr Ziel. In der Folge zwei weitere Ecken für Feudenheim, die aber am Reſultat bis Halbzeit nichts änderten. Rach Wiederbeginn ſchafft F. brenzliche Situationen vor dem Tore Sechenheims. S. Torwächter iſt auf der Hut, kann jedoch nicht verhüten, daß F. durch Fombination den 2. Treffer einſendet. Dleſes Tor hätte verhütet werden können. S. erhält einen Strafſtoß zugeſprochen, derſelbe wird über die Latte gejagt F. führt die Hintermannſchaft S. irre, trotz guter Deckung wird das 3. Tor durch Strafſtoß eingeſchoſſen. Das Spiel neigt zu Ende, S. war trotz aller Mühe nicht gegönnt bis zum Schlußpfiff das Ehrentor zu erzielen. Der Schiedsrichter war gut. i Preußiſch⸗Güddeutſche Klaſſemotterie. 21. Tag der 5. Tlaſſe vom 9. September. Nachmittags⸗Ziehung. 2 Gewinne zu 10 000 Rm. 144 713. 4 Gewinne zu 5000 Rm. 54 682, 169 261. 4 Gewinne zu 3000 Rm. 62 250, 183 386. 18 Gewinne zu 2000 Rm. 17725, 27037, 75 271. 117452, 156 109, 182 443, 201 255, 235 270, 331 387. 10 Gewinne zu 1000 Rm. 11 634, 132 124, 220 354, 308 992, 314970. Ferner 74 Gewinne zu 500 Rm. 22. Tag der 5. Klaſſe vom 10. September. Vormittags⸗Ziehung. 2 Gewinne zu 5000 Rm. 127594 10 Gewinne zu 3000 Rm. 102 620, 124 236, 206 817, 229 262. 345 678. f 5 14 Gewinne zu 2000 Rm. 38 758, 56 928, 57 154, 85 786, 95 121, 144 136, 290 572. 8 22 Gewinne zu 1000 Rm. 26 084, 76 430, 99 365. 101 946, 121951, 131045, 242155, 242 493, 310 392, 314 267, 324 004. Ferner 86 Gewinne zu 500 Rm. und 234 Gewinne zu 300 Rm. DSV. in Regensburg Unüberwindlich war die Ver⸗ 8 kannt, daß den Fliegern, die mit der„Bremen den dt. der Flieger hat nun nicht nur das allgemeine Bedauern Vermiſchtes. Schutz den Walfiſchen. Gegen die Ausrottung der Walfiſche im ſüdlichen Eismeer hat ſoeben ein Kirchen⸗ verband in Adelaide, der Hauptſtadt von Südauſtralien, Proteſt erhoben. Es wird in dieſem Proteſt behauptet, daß zwei norwegische Geſellſchaften gegenwärtig damit beſchäftigt ſeien, die ſüdlichen Eismeere nach Walfiſchen zu bejagen und daß dies in einer Weiſe geſchehe, die in kurzer Zeit zur völligen Ausrottung der Walfiſche führen müſſe. So hätten die Schiffe dieſer Geſellſchaft kürzlich innerhalb zehn Tagen 480 Fiſche gefangen und der letzte Trantransport, den die Walfiſchfänger an ihre Geſell⸗ boaft abgeſandt hätten, hätte mindeſtens 1500 Walfiſchen as Leben gekoſtet. Bei dieſem Raubbau würden in wenig mehr als 10 Jahren dieſe harmloſen Rieſenfiſche ausgerottet ſein, wenn ihrem Fang nicht bei Zeiten Ein⸗ halt geboten würde. Die Regierungen von Auſtralien und von Neuſeeland wollen dann auf Grund dieſer Dar⸗ ſtellungen von der Londoner Reichsregierung, die die Jagderlaubnis im ſüdlichen Eismeer, ſoweit es als britiſch angeſehen wird, vergibt, verlangen, daß der Walfiſchfang wenn nötig kategoriſch verboten wird. Luftpoſtmarken, die große Mode. Es iſt 15 un „Europa“ den Flug weſtwärts über den Ozean wagen wollten, ein großer Stapel Poſtſachen mitgegeben wor⸗ Die durch die Wetterlage erzwungene Umkehr hervorgerufen, ſondern noch ein beſonderes Bedauern der Freunde und Liebhaber von Briefmarken. Sind dieſe doch regelrecht pekuniär dadurch geſchädigt worden, daß die Flieger ihr Ziel nicht erreicht haben. In dieſem Falle nämlich hätten die Briefmarken, womit die Poſtſachen verſehen waren, eine Wertſteigerung erfahren, die in barem Gelde ausgedrückt, immerhin annehmlich war. Wie roß die Wertſteigerung iſt, die die Luftpoſtmarken im ransozeanflugverkehr erfahren, geht aus dem Beiſpie hervor, das die Vorläufer unſerer Ozeanflieger geliefert haben. So werden für Briefmarken, die der engliſche Flieger Smith bei ſeinem erſten Fluge von England nach Auſtralien mitgeführt hat, Preiſe bis zu 2600 M. je Stück bezahlt. Weiterhin koſtete jede der 200 Luft⸗ poſtmarken von Neufundland, die für den mißglückten Transozeanflug Harry Hawkers ausgegeben worden wa⸗ ren, urſprünglich 40 Mk. und ſtehen jetzt bereits, trotz dem ſie nicht benutzt worden ſind, auf 1500 Mk. und mehr. Dieſe beiden Beiſpiele zeigen ſchon, wie ſehr die Luft⸗ poſtmarken ein begehrter Artikel geworden ſind. Das Phanomen von Konnersreuth. Die Wundermale der Thereſe Neumann. Seit einiger Zeit erregt das Bauernmädchen Thereſe Neumann in Konnersreuth in der Oberpfalz großes Auf⸗ ſehen. Ihr Ruf iſt weit über die Grenzen Bayerns hin⸗ ausgedrungen. Thereſe Neumann war längere Jahre blind, taubſtumm und lahm geweſen. Von einem beſtimmten Zeitpunkt an beſſerten ſich jedoch ihre Leiden, und an Stelle deſſen traten bei dem Mädchen ganz eigenartige Gebetsverzückungen auf. An Freitagen bekam das Mäd⸗ chen zunächſt an der Bruſt eine ſtark blutende Wunde, ſpä⸗ ter traten an dieſen Tagen auch noch Wunden an den Händen und Füßen auf, die ebenfalls außerordentlich ſtark bluteten. Die Eltern des Mädchens benachrichtigten zunächſt den Dorfgeiſtlichen, und dieſer ſetzte ſich wieder mit ſeiner vorgeſetzten geistlichen Behörde in Verbindung, die denn auch gleich den ſeltſamen Fall zum Gegen⸗ ſttand genaueſter Beobachtungen machte. Dies war um f mehr am Platze, als ſich tagtäglich zahlreiche Be⸗ ucher von früh bis ſpät, aus weiteſten Entfernungen ſogar, einſtellten, um das„Wunder von Konnersreuth“ zu ſehen. Die bisherigen Unterſuchungen haben ergeben. daß das Mädchen tatſächlich an Freitagen an den ge⸗ nannten Körperſtellen blutende Wunden trägt, die es ſich nicht ſelbſt zugefügt haben kann. Auch Wiſſenſchaftler haben ſich des Falles angenommen und Unterſuchungen angeſtellt, um die ſeltfſamen Erſcheinungen aufzuklären. Bisher iſt es aber noch nicht gelungen, eine genügende Aufhellung der Urſachen der Wunden za finden. Es fand eine dreiwöchige ſtrenge Abſchließung der Thereſe Neumann ſtatt, wobei ſie ſtändig von zwei vereioigten Krankenſchweſtern kontrolliert wurde. Aber auch unter die⸗ ſer Kontrolle traten die Phänomene zutage. Recht eigen⸗ artig mutet auch noch die Behauptung an, daß die The⸗ reſe Neumann ſeit drei Jahren keine Nahrung mehr zu ſich genommen habe, mit Ausnahme von etwas Waſſer. Ob dieſe Behauptung ſtimmt, konnte natürlich noch nicht aufgeklärt werden. Feſt ſteht aber, daß während der drei⸗ wöchigen Beobachtung durch die Waſenſchaft das Mäd⸗ chen keine Nahrung zu ſich nahm und doch verhältnis⸗ mäßig ungeſchwächt war und wieder an den Freitagen die gleichen Wunden mit recht beträchtlichem Blutverluſt hatte. Vom biſchöflichen Ordinariat in Würzburg wird an⸗ geſichts dieſer Erſcheinungen gemahnt, ſtrenge Reſerve we⸗ nigſtens ſo lange zu üben, bis das zuſtändige Ordinariat in Regensburg eine amtliche Entſcheidung gegeben habe und die Freisinger Biſchofskonferenz(die Vereinigung aller bayeriſchen Biſchöfe) erläßt zu den Vorgängen in Kon⸗ nersreuth folgende Kundgebung:„Die Biſchöfe Bayerns auf der Konferenz in Freiſing ſprechen hiermit die dring⸗ lichſte Mahnung aus, über die Vorgänge in Konnersreuth noch nicht abſchließend zu urteilen, bis die kirchliche Autori⸗ tät ſelbſt entſchieden hat, und deshalb alle Beſuche dort zu unterlaſſen, wie der zuſtändige Biſchof von Anfang an davor gewarnt hat.“ Die Aniverſität in Erlangen wird das Mädchen in dieſen Tagen zu einer Beobachtung bei ſich aufnehmen. um die Klärung des Rätſels zu verſuchen. In wiſſen⸗ ſchaftlichen Kreiſen wird zum Teil die Anſicht verfochten. daß es ſich hier um einen Fall außerordentlich ſeltener Autoſuggeſtion handele. Man wird zunächſt die weiteren Ergebniſſe der kirchlichen und wiſſenſchaftlichen Unterſu⸗ chungen abwarten müſſen, ehe man über das Phänomen von Konnersreuth urteilen kann. Börſe und Han dei. Marktberichte vom 12. September. Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe für ein Nund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 5 bis 5; Grüne Bohnen 15 bis 25; Wirſing 12 bis 15; Weißkraut 8 bis 15; Rotkraut 10 bis 15; Blumenkohl, Stück 30 bis 100; Karotten, Büſchel 4 bis 7; Gelbe Rüben 10; Rote Rüben, Büſchel 5 bis 6; Grüne Erbſen 40 bis 50f Spinat 15 bis 30; Zwiebeln 10; Knoblauch, Stück 5 bis 10; Kopf⸗ ſalgt, Stück 8 bis 20; Endivienſalat, Stück 8 bis 18: Salatgurken, Stück 2 bis 10; Einmachgurken, 100 Stück 150 bis 300; Kohlraben, Stück 5 bis 105 Mangold 10 bis 15: Rettich, Stück 5 bis 15; Meerrettich, Stück 30 bis 60: Suppengrünes, Büſchel 5 bis 10; Schnittlauch, Büſchel 5 bis 8; Peterſilie, Büſchel 5 bis 81 Sellerie, Stück bis 40; Aepfel 12 bis 40; Birnen 10 bis 40; Zwetſchgen 10 bis 18: Trauben 45 bis 60; Mirabellen 401 Pfirſiche 25 bis 60; Brombeeren 45; Preiſelbeeren 70; Nüſſe 60 bis 80; Pfifferlinge 25 bis 40; Süßrahmbutter 210 bis 240: Landbutter 200 bis 210; Weißer Käſe 50; Honig mit Glas 150 bis 180: Eier, Stück 10 bis 17; 3000 lebend, Stück 170 bis 350; Hahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 400: uhn, lebend, Stück 350 bis 380; Huhn, geſchlachtet, Stück 350 bis 600: Enten, geſchlachtet, Stück 500; Tauben, ge⸗ ſchlachtet, Stück 100 bis 120; Rindfleiſch 130; Kalbfleiſch 140; Schweinefleiſch 120 bis 130; Gefrierfleiſch 70; Feld⸗ hühner 150 bis 250. Mannheimer Produktenbörſe. Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Zu den ermäßigten Preiſen wurden mehr Abſchlüſſe getätigt. Man nannte: Weizen, inländiſchen 27,75, ausländiſchen 31,25 bis 32,75; Roggen, inländiſchen 25 bis 25,25, ausländiſchen 25,50 bis 26: Hafer, inländiſchen 21,50 bis 23, ausländiſchen 23,50 bis 24,50; Braugerſte 27 bis 29; Futtergerſte 22 bis 24: Mais mit Sack 19,75 bis 20; Weizenmehl, Spezial Null 39,75; Brotmehl 31,75; Roggenmehl 35,25 bis 36; Kleie 13 bis 13,25; Bier⸗ treber mit Sack 16,50 bis 17: Raps 33; alles in Reichs⸗ mark pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtvichmarkt. Dem Schlachtvieh⸗ markt am Montag waren zugeführt: 313 Ochſen, 172 Bullen, 239 Kühe, 312 Färſen, 644 Kälber, 63 Schafe, 3529 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 62 bis 63, 46 bis 52, 51 bis 56, 40 bis 45, 33 bis 36, 30 bis 32; Bullen 56 bis 58. 5 46 bis 50, 38 bis 42, 32 bis 36: Kühe 50 bis 53, 36 bis 38, 28 bis 32, 16 bis 22: Färſen 62 bis 64, 49 bis 53, 38 bis 42: Kälber 78 bis 82, 74 bis 76, 62 bis 66, 58 bis 62; Schafe 42 bis 48; Schweine 73 bis 74, 74 bis 75, 75 bis 76, 73 bis 74, 72 bis 73, 66 bis 70, 58 bis 64. Marktverlauf: Mit Großvieh und Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand. Wetterbericht vom 13. September. Die auf der Rückſeite des nach Oſten ä 3 a* Sturmwirbels eingebrochene Polarluft hat gemeine Abkühlung hervorgerufen. Der Polar⸗ lufteinbruch hat eine Brücke von dem Tismeerhoch bis zum Azorenhoch hergeſtellt, ſo daß wir vorübergehend Zufuhr polarer Luftmaſſen aus Südweſten erhalten. Bei weiterer Weſtwärtsverlagerung des Hochdruckrü k. z wird vorausſichtlich ſchönes Wetter mit Erwärmung eiakeeten. Vorausfichtliche Witterung 5 tit Kazel⸗ c KKK Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. Die beſtellten Tabakstangen werden vorausſichtlich morgen Mittag hi Geschäfte, w. re 5 5 8 55 e 1. Gewährung von Kredit in laufender Rechnung an Mitglieder Georg Bühler. FPdhrun Dun Mk. 90.— an mit Garantie, bei bequemer ſeilzahlung Wochenrate von Mk. A.- an. Nähmaschnnen„Junker s Bub Südd. Fahrrad-Versandhaus jederma Aer mne wird erinnert. — 2— E laufender Rechnungen ohne Der Kreditverein besorgt alle im Bankfach vorkommenden Kreditgewährung fü mit Ueberweisungs- und Scheckverkehr. Annahme von Spareinlagen mit höchster Verzinsung. Diskontierung und Einzug von Wechseln. An- und Verkauf von Wertpapieren. N Umwechslung fremder Geldsorten, Beschaffung von Devisen. Zur monatlichen Zahlung der Goldmark- Geschäftsanteile Der Vorstand. Ebenso Wilhelmstr. 32 und Hauptstr. 103. Magnifikate, Gebet- u. 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