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Es erhielten: Kuba 43 Stimmen, Finnland 33 Stimmen, Kanada 26 Stim⸗ men, Griechenland 23 Stimmen, Portugal 16 Stimmen, Aruguay 3 Stimmen, Dänemark 2 Stimmen, Siam 1 Stimme, Haiti 1 Stimme, die Schweiz 1 Stimme. Dem⸗ nach ſind Kuba, Finnland und Kanada für 3 Jahre als nichtſtändige Ratsmitglieder gewählt worden. di Zu Beginn der Sitzung verlas der Präſident Guani ie Wahlbeſtimmungen, worauf Chamberlain und Dr. 5 treſemann aufgefordert wurden, das Amt der Wahl⸗ eiſitzer zu übernehmen. Vor der Treppe entſpann ſich ein kleiner freundſchaftlicher Streit, wer von beiden Außen⸗ miniſtern den Vortritt haben ſollte. Die Angelegenheit, ie die Heiterkeit der Verſammlung hervorrief, wurde nell auf friedliche Weiſe geſchlichtet. Nun verlas der eberſetzer die Liſte der Staaten, deren Hauptdelegierte M die Urne traten. Der Wahlakt dauerte ungefähr 10 Ninuten. Es folgte nun zur Feſtſtellung des Wahler⸗ ſich nisses. eine längere Pauſe. Die Spannung ſteigerte 190 in dieſer Zeit auf das Aeußerſte. Nachdem die Liſten ern, Chamberlain und Streſemann unterzeichnet waren, rfolgte die Bekanntgabe des Wahlergebniſſes unter dem eifall des Publikums. Aller Vorausſicht nach wird ſich Kuba nun durch * Geſandten in Rom zukünftig im Nat vertreten aſſen, Finnland durch ſeinen Außenminiſter Erich 1— Kanada durch Dandurand. Es beſteht die Ab⸗ icht, den bisherigen Präſidenten Villegas zum Prä⸗ ſidenten der morgen beginnenden Natsſeſſion wieder zu wuäghlen, obwohl der geſchäftsordnungsmäßigen Neihenfo'ge nach China den Vo ſitz im Nat übernehmen müßte. Auf 35 Tagesordnung der morgigen Tagung ſtehen noch 5 reſtlichen Danziger Fragen, die Beilegung des rumäniſch⸗ungariſchen Konfliktes und die * der Verringerung der Ratsſitzungen von gofſoauf dre. Mit dem Ausscheiden Belgiens und der Techm: in towakei werden die Staaten auch fernerhin nicht mehr bieder Milttärꝛommiſſion des Völkerbundes vertreten ſein. 1 ſich mit der Frage der Inveſtigation in Deutſchland 5 befaſſen hat. Sofern der Nat die beiden Staaten nicht tellſordert, an den Arbeiten der Abrüſtungskommiſſion zunehmen, wird auch hier der Vertreter Belgiens und r Tſchechoſlowakei ausſcheiden. Der Eindruck bei den Natsmitgliedern. Zu den Neuwahlen wird von deutſcher Seite darauf 5 anſtellend angeſehen werden kann. Die Wahl Ku⸗ 0 s ſei lediglich auf die perſönliche Stellung des kubani⸗ ſchät Delegierten zurüczuführen, der allgemeine Hoch⸗ p dung genieße. Die Wahl Kanadas habe zweifellos Grſtpielle Be deutung. Die Oriech n ausſichtsreicher Kandidat galt, wird allgemein auf denlandeftidigerden innenpolitiſchen Verhältniſſe in Grie⸗ rie and, ſowie teilweiſe auch auf die Stellungnahme des ä aabiſchen Delegierten zurückgeführt, die in den letzten f. gen nicht überall als friedlich empfunden wurde. Viel⸗ hat beſonders Verſtimmung hervorgerufen, daß Grie⸗ 1 3 nicht geſonnen iſt, die Verpflichtungen der Pan⸗ it all Erklärungen anzuerkennen. Die Wahl Finnlands dazallgemein lebhaft begrüßt worden. Es iſt zu erwarten, Mächte unand ebenſo wie die anderen fkandinaviſchen „ſeinen Einfluß im Rat als neutrale Macht gel⸗ gieru machen wird. Da in Finnland ſoeben eine neue Re⸗ and. gebildet worden iſt, ſteht noch nicht feſt, wer Finn⸗ Wie de Rat vertreten wird. Zu der Ablehnung der erwahl Belgiens wird darauf hingewieſen, um Belceiuſtimnmne mit den Locarnomächten geſtellt hat, gen der ien die Möglichkeit zu geben, an den Beſprechun⸗ fit 125 Rocarnomächte; die bisher ſtets in Verbindung önnen. Bei d. m g en künftigen Beſprechungen der Locarno⸗ nete in 1 ö von Bel übrigen 5 au i jet e ſprechungen Wert gelegt. e N an en i Das Ausſcheiden Belgiens. N di Tiefe Enttäuſchung in Brüſſel. dem Völk Nachricht von dem Ausſcheiden Belgiens aus 1 erbundsrat hat allgemein in Belgien tiefe Ent⸗ pie hervorgerufen. Der„Soir“ bemerkt hier⸗ . 8 Niederlage in Belgien allgemein ſtark be⸗ 11 erden würde. Man frage ſich, was für Einflüſſe as and ſeien, um Belgien auszuſchiffen, Belgien, tes geweſe as der Vorkämpfer und das Opfer des Rech⸗ 8 1 U 9 5 5 Vofterbun ie mit 2 Feſſſeal rer e, 1 undsrat in einem Augenblick per⸗ in dem Deutschland in den Völkerbundsrat aufae⸗ J 5 hingewieſen, daß das Ergebnis der Wahlen als zufrie⸗ Niederlage enlands, das bis in die letzten Tage noch als d i ian Belgien ſeine Kandidatur zur Wiederwahl ſeinerzeil atstagungen ſtattgefunden haben, teilnehmen zu nommen worden ſei. Dies ſei ein bedeutſames Zeichen der Zeit. Das ſozialiſtiſche Peuple“ ſtellt feſt, daß Belgien eigentlich im Völkerbundsrat hätte bleiben müſſen, weil es zu den Ländern gehörte, die an der Rheinland beſetzung be⸗ teiligt ſeien, und zu den Hauptmächten gehöre, die an der Ausführung des Vertrages von Verſailles intereſſiert ſeien. Dieſe unheilkündende Entſcheidung beraube den Völkerbundsrat VBanderveldes, der zuſammen mit Beneſch ein Diener des Friedens geweſen ſei. Auch verliere Frankreich damit zwei ſichere Freunde. —— 8— 5 Auf Amwegen zum Genfer Protokoll. Ein neuer Vorſchlag Boncours. ö S Genf, 16. September. In der Abrüſtungskommiſſion der Völkerbundsver⸗ ſammlung brachte heute deſt franzöſiſche Delegierte Paul Boncour, der gegenwärtig anſtelle Briands erſter De⸗ legierter der franzöſiſchen Delegation iſt, einen neuen Vor⸗ ſchlag ein, der über den holländiſchen und polniſchen An⸗ trag hinausgehend Richtlinien für die weitere Behandlung des Abrüſtungsproblems insbe⸗ ſondere eine grundſätzliche Erweiterung ſowie ferner die Schaffung neuer Sicherheitsgarantien vorſieht. Dieſer Vor⸗ ſchlag ſoll als allgemein abſchließende Entſchließung der dritten Kommiſſion der Vollverſammlung zur Annahme vorgelegt werden. i f Dieſer neue Verſuch, die Gedanken des Genfer Pro⸗ tokolls zu beleben, dürfte ebenſo zum Scheitern ver⸗ urteilt ſein, wie die vorhergehenden auf Veranlaſſung Frankreichs gemachten Vorſchläge Polens. Auch die For⸗ mulierung, daß es darauf ankomme, eine„ela iſchere Form“ zu finden, um das Genfer Protokoll anneh Jar zu machen, dürfte nicht darüher hinwegtäuſchen könn n, daß der eigentliche Zweck des Protokolls, nämlich das „franzöſiſche Syſtem des Friedens“ in Euro⸗ pa zu verewigen, heute weniger denn je von den Staaten anerkannt werden kann, die eine Hegemonie Fran ehs in Europa ablehnen. b err. eee 20 Ausſprache der Locarnomächte. Keine Behandlung der Rheinlandfrage. 5 D Genf, 16. Sen uber. 5 Wie von gut unterrichteter Seite mi“ eilt wird, iſt bei einem Frühſtück, das der Präſiden»es Völker⸗ bundes, Villegas, den Mitgliedern des Lölkerbunds⸗ rates gab, zwiſchen den Außenminiſtern Deutſchlands, Frankreichs, Englands und Belgiens, ſorie dem Ver⸗ treter Italiens eine Ausſprache geführt worden, in der die die Locarnomächte berührenden Fragen erörtert worden ſind. Ueber den Inhalt dieſer Ausſprache wurden keine näheren Mitteilungen gemacht, jedoch darf angenommen werden, daß in dieſer Unterredung, die ſich längere Zeit hinzog. die Abrüſtungsfrage und die Rheinland⸗ räumung ehandelt worden ſind. Dieſe Beſprechungen dürften woh. damit noch nicht ihr Ende gefunden haben. Wohl hat Briand heute mittag um 12 Ahr Genf verlaſſen um erſt am Samstag oder Sonntag wie⸗ der zurückzukehren, da ſeine Anweſenheit in Paris, wegen der Entſcheidung in der franzöſiſch⸗ruſſiſchen Frage, dringend notwendig iſt. Falls die rumäniſch⸗un⸗ gariſche Streitfrage am Samstag vom Nat erledigt wird, erfolgt dann auch die Abreiſe Chamberlains. Da⸗ gegen wird Dr. Streſemann Genf vorerſt nicht verlaſſen, da ihn wichtige Fragen im Völkerbund noch hier zurückhalten. Vor allem wünſcht er der- Völkerbundsver⸗ ſammlung in der nächſten Woche anſchließend an den Be⸗ richt der dritten Kommiſſion den deutſchen Stand⸗ punkt in der Abrüſtungsfrage nochmals eingehend klar⸗ zulegen. Die Frage der Rheinlandräumung, deren Erör erung in Deutſchland vielfach vermißt wird, ſteht in Gen jedenfalls im Rahmen der Völkerbundsverhandlun⸗ gen icht zur Debatte. 2 ——„ Franzöſiſch⸗amerikaniſcher Jollkrieg? Schwierigkeiten in den Wirtſchaftsverhandlungen. 5 Paris, 16. September. Wie der Newyorker Korreſpondent des„Petit Pa⸗ riſien“ berichtet, weiſt das Staatsdepartement auf die großen Schwierigkeiten hin, die dem Prinzip der völligen Gegenſeitigkeit bei den kommenden Verhandlun⸗ gen zur Reviion des franzöſiſch-amerikaniſchen Handels⸗ vertrages entgegenſtehen, da die Zollſätze durch den Kon⸗ greß feſtgeſetzt ſeien. Außerdem ſeien die Vereinigten Staa⸗ ten mit drei Ländern. darunter auch Deutſchland, durch Handelsverträge mit Meiſtbegünſtigungsklauſel verbunden, odaß ein Zugeſtändnis an Frankreich auch auf dieſe Län⸗ ber zur Anwendung kommen müßte. Die Handlungs⸗ freiheit der amerikaniſchen Regierung ſei nur in ſoweit nicht beſchränkt, als ſie von ſigz die T bis zu 50 Prozent erhöhen oder die Einfuhrſperre gegen jeden Staat verhängen könnte, der den amerikaniſchen Export mit Hochſchußzöllen belege. Nach Meldungen aus Waſhington wird offfziell kein Zweifel darüber gelaſſen, daß Amerika den franzöſi⸗ ſchen Vorſchlag für gewiſſe Warenkategorien des ameri⸗ kaniſchen Exportes 1 N 1 1 zu gewähren, ablehnen werde. aus die Tarif⸗Koeffizienten Zollherabſetzungen bis zu 50 Prozent Forderung der deutſchen Wiriſchaft. Kampf gegen den Länderpartikularismus. Berlin, 16. September. Der Reichsverband des Deutſchen Groß⸗ und Ueber⸗ eehandels veröffentlicht eine Entſchließung, in der der eichsausſchuß des Verbandes es begrüßt,„daß die Spitzenverbände der deutſchen Wirtſchaft es übernommen haben, genaue Unterlagen und ſtatiſtiſches Material zu⸗ ſammenzutragen, um dadurch auf eine baldige großzü⸗ gigere Form der Verwaltungen der öffentlichen Körper⸗ ſchaften hinzuwirken. Da es darauf ankommt, möglichst ſchnelle Erſparniſſe zu erzielen, iſt es richtig, daß dieſe Anterſuchungen zunächſt im Rahmen der beſtehenden ver⸗ faſſungsmäßigen Beziehungen zwiſchen Reich und Ländern vorgenommen werden. Der Reichsverband des Deutſchen Groß⸗ und Aeberſeehandels ſteht jedoch auf dem Stand⸗ punkt, daß die ſchwierige deutſche Finanz⸗ und Wirt⸗ chaftslage darüber hinaus auch eine möglichſt bal⸗ ige Verfaſſungsreform zur unabweisbaren Not⸗ wendigkeit macht, da nur durch eine ſolche Reform wirk⸗ lich durchgreifende Erſparniſſe erzielt werden können. Bei den Beratungen über die Durchführung des Steuer⸗ vereinheitlichungsgeſetzes hat ſich bereits ge⸗ zeigt, daß die Schaffung einer wirkſamen Steuererleich⸗ terung nur möglich iſt, wenn rückichtslos der Kampf ge⸗ gen den übermäßigen Länderpartikularismus für eine Ver⸗ einfachung der Staatsform aufgenommen wird. eL. Reichsverband des Deutſchen Groß⸗ und Ueberſeehandels iſt auch entſchloſſen, in klarer Erkenntnis der zu über⸗ windenden Schwierigkeiten dieſen Kampf aufzunehmen, und er hofft dabei auf die Unterſtützung der öffentlichen Mei⸗ nung wie auch der in den einzelnen Ländern Deutſchlands organiſierten Wirtſchaftsgruppen.“ Aus dem In, und Auslande. 30 Millionen Dollar⸗Anleihe der preußiſchen Staatsbank? Berlin, 16. September. Die preußiſche Staatsbank ſteht zur Zeit in Unterhandlungen mit einem amerikani⸗ ſchen Bankenkonſortium, als deſſen Führer wieder das Bankhaus Harris, Forbes und Co. genannt wird, zwecks Auflegung einer An eihe, die ſich auf 30 Millionen Dollar belaufen ſoll. Als Auszahlungskurs, der mit 6 Prozent verzinslichen Anleihe, werden 96,5 Prozent angegeben. Wie verlautet, ſoll die Anleihe am Montag, den 27. September in Newyork aufgelegt werden. Eine Beſtäti⸗ gung für die Meldung war von maßgebender Seite bis⸗ her noch nicht zu erhalten. Der Braunkohlenbergbau für Preiserhöhung. Berlin, 16. September. Der Arbeitgeberverband für den Braunkohlenbergbau e. V. hat den Belegſchaftsmit⸗ gliedern der dem Verbande angeſch'oſſenen Braunkohlen⸗ gruben Flugblätter ausgehändigt, in denen erklärt wird, daß die Arbeitgeber bei den Lohnverhandlungen im Hin⸗ blick auf die Lohnentwicklung in den anderen Induſtrien eine Lohnerhöhung als wünſchenswert bezeichnet hätten. Solange jedoch jede Kohlenpreiserhöhung abgelehnt werde, ſeien die Arbeitgeber nicht in der Lage, Lohnerhö⸗ hungen zu-useſtehen. i Fehlbetrag im thüringiſchen Etat. Berlin, 16. September. Bei dem Wiederzuſammen⸗ tritt des thüringiſchen Landtages teilte Finanzminiſter Toelle in ſeiner Rede zum Etat für 1927 mit, daß das thüringiſche Staatsmin ſterium in ſeiner geſtrigen Sitzung das Abfommen mit dem früheren Herzog von Koburg⸗ Gotha über das Gothaer Kirchenvermögen gutgeheißen habe. Der Finanzminiſter ging weiter auf die ſeit 1925 ein. Für das Rechnungsjahr 1927 habe man mit einem un⸗ Für das Rechnungsjahr 1927 habe man mit einem un⸗ gedeckten Fehlbetrag von mindeſtens 6,5 Millionen Mark zu rechnen. Der Miniſter ſagte für das Etatsjahr 1928 einen Fehlbetrag von ſogar 20 Millionen voraus, wenn lift eine grundlegende Aenderung der Verhältniſſe ein⸗ rifft. Vor dem neuen deutſch⸗tſchechiſchen Handelsvertrag. Berlin. 16. September. Zwiſchen der deutſchen und tſchechoſlowali chen Regierung iſt vereinbart worden, daß nach Abſchluß der ſeit dem letzten Abſchnitt der Handels⸗ vertragsverhandlungen beiderſeitig eingeleiteten Erhebun⸗ gen die Delegationen nunmehr am 20. ds. Mts. in Prag zur weiteren Erörterung der Zolltarif⸗ und Tertfragen zuſammentreten ſollen. Maſſenprozeß gegen Ukrainer in Krakau. „Krakau, 16. September. Vor dem hieſigen Kreis⸗ gericht begann geſtern unter ſtrengſtem Ausſchluß der Oef⸗ fentlichkeit eine Gerichtsverhandlung gegen 36 Ukrainer, denen Zugehörigkeit zu einer geneimen ükrainiſchen Mili⸗ tärorganiſation und Verrats militäriſcher Geheimniſſe an einen Nachbarſtaat zur Laſt gelegt wird. Die Angeklag⸗ ten befinden ſich bereits ſeit Juli 1926 in Unterſuchungs⸗ haft. Man rechnet mit einer Prozeßdauer von ca zwei Monaten. Alle näheren Nachrichten über Einzelheiten die es Pro eſſes werden in der Oeffentlichkeit unterdrückt. Coolidge kandidiert nicht, er will Hughes unterſtützen. Paris, 16. September. Einer Meldung des„New⸗ hork Herald“ zufolge, hat der Staatsſekretär Mellon er⸗ klärt, Prätident Coolidge werde ſich tatſächlich nicht mehr als Kandidat für die kommenden Wahlen aufſtellen laſ⸗ ſen. Coolidge habe ſogar die Abſicht, die Kandidatur des früheren Staatskekretärs Hughes zu unterſtitzen, dadurch würde Hughes Ausſicht haben von der Republikaniſchen Partei gewählt zu werden. i — Aus dem badiſchen Lande. f Mannheim.(Durch Exploſion eines Gas⸗ badeofens ſchwer verletzt.) Durch plötzliche Ex ploſion eines Badeofens im Hauſe L 2, 19 wurde der mit Inſtallationsarbeiten beſchäftigte Georg Trunk ſchwer ver⸗ fetzt. Trunk erlitt dabei ſchwere Verletzungen an Fingern der linken Hand ſowie am linken Bein. Wiesloch.(In geiſtiger Umnachtung er⸗ hängt.) Der 39 Jahre alte Pfleger Joſef Walter in der hieſigen Heil⸗ und Pflegeanſtalt, litt ſeit längerem an tiefer Schwermut, die durch ein Nervenleiden verur⸗ ſacht wurde. Er verließ ſeine Wohnung und kam nicht wieder. Nun fand man ihn in dem Akazienwäldchen zwi ſchen dem Stadtteil Alt⸗Wiesloch und Dielheim erhängt vor. Das Nervenleiden hat feinen Geiſt verwirrt und ihn zu der ſchweren Tat getrieben. Er hinterläßt Frau und zwei Kinder. ö Schwetzingen.(Schwerer Unfall.) Bei der Ausführung von Nepargturarbeiten verunglückte der Schlos⸗ ſerlehrling Wilhelm Gaa dadurch, daß ihm ein Stück glühendes Eiſen in den Unterleib drang. Schwerverletzt wurde er in die elterliche Wohnung nach Plankſtadt ge⸗ bracht. i g 5 Schwetzingen.(Die Naupenplage.) In den Kieferbeſtänden des Schwetzinger Gemeindewaldes wird zurzeit durch Raupenfraß großer Schaden angerichtet. Die kleinen Raupen überfallen zu Millionen und Abermillionen den Kiefernbeſtand und freſſen die Nadeln ab. Es han⸗ delt ſich um die Naupen der Kiefernblattweſpe, die vor 1 ſchon einmal im Oftersheimer und Seckenheimer ald aufgetreten iſt. Zurzeit werden Verfuche gemacht, die Raupen mit chemischen Mitteln zu bekämpfen. Das Verfahren iſt allerdings ſehr koſtſpielig und es iſt noch nicht beſtimmt, ob es ſich im ganzen Waldgebiet wird durchführen laſſen. Waldau.(Schwerer Radfahrerunfall) Ein ſchweres Unglück, ereignete ſich hier. Ein Sohn des Schmiedemeiſters Kiſtler im 9 Bruder von der Muſikprobe in Waldau abholen. Ober⸗ halb des Ortes beim großen Rank fuhr Kiſtler mit ſeinem Rad gegen einen anderen Radler aus Neuſtadt mit voller Wucht. Kiſtler wurde ſchwerverletzt ins Krankenhaus nach Neuſtadt eingeliefert; der andere Radfahrer kam mit leichteren Verlletzungen davon.. 8 Herrischried.(Vom eigenen Wagen töd⸗ lich überfahren.) Der Landwirt Joſeph Arzner von hier kam mit einem ſchwer beladenen Holzfuhrwerk von Herriſchried⸗Säge her, als plötzlich eines der Tiere ſcheu wurde und durchging. Arzner kam zu Fall und der Wagen ing über ihn hinweg. Infolge l elbru lt Arzner bald darauf geſtorben. Sein Sohn, der ihm Hilfe eilen wollte, kam ebenfalls unter den Wagen und 85 ein Bein. 5 Meßkirch.(Unfall beim Rangieren) Bei Nangierarbeiten auf dem hieſigen Bahnhof war durch ein Migßverſtändnis die Weiche falſch geſtellt worden. Der Bremſer Wehrlein, der dies zu ſpät bemerkte, wurde im Bremſerhäuschen derart hin⸗ und hergeſchleudert, daß er durch die in Trümmer gehende Fenſterſcheibe ſchwere Schnittwunden im Geſicht erlitt. Ewattiengen.(Todesſturz in der Scheune.) Ein in voller Manneskraft ſtehender Landwirt ſtürzte vom Garbenſtock auf den Scheunenboden und war ſofor Ewattingen.(Schwerer Unfall.) In Eſchbach kam beim Umfallen eines Wagens die etwa 23iährige Tochter des Landwirts Baßler unter den Wagen, wodurch ber Unalücklichen ein Rein abo ſchlagen wurde. i„Bühl bei Waldshut.(Unfall.) Der Landwirt Weißenberger war gerade mit ſeinem Viergeſpann beſchäf⸗ tigt, als eine Kuh ſcheute und das ganze Fuhrwerk in Unordnung brachte. Weißenberger kam zu Fall und ge⸗ riet unter das Geſpann. Eine Kuh verletzte ihn an Kopf und Bruſt. Ettenheim.(Das Unglück bei Schwaighau⸗ en.) Zu dem berichteten tödlichen Unfall erfahren wir noch, daß der ums Leben Gekommene, der ſeit 3 Uhr morgens gearbeitet hatte, anſcheinend vor Uebermüdung eingeſchlafen war und ſo die Herrſchaft über ſein Gefährt verloren hatte. Er hinterläßt eine Frau und 5 unmün⸗ dige Kinder. Der auf dem angeſpannten leeren Lang⸗ holzwagen mitfahrende Arbeitgeber wurde an einen Baum geſchleudert und kam mit einem ſchweren Armbruch und Hautabſchürfungen davon. Fohlengraben wollte ſeinen doppelten Schädelbruchs ort tot. Schopfheim.(Tödlich überfahren.) Der ver⸗ 225 2 Jahre alte Bierführer Karl Strittmatter von hier ſtürzte, als er mit ſeinem Fuhrwerk durch Hauſen fuhr, vom Kutſcherſitz und kam unter den weiterfahrenden Wagen. Er wurde ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. 5. Menzingen(Bruchſal).(Meſſerſtecherei) Zwi⸗ ſchen einem jungen Mann und einem Witwer brach hier guf der Straße ein Streit aus, in deſſen Verlauf der junge Mann Meſſerſtiche in Kopf und Bruſt erhieli. Der Zuſtand des Verletzten iſt bedenklich. Waldshat.(Ungetreue Poſt beamte.) Da⸗ Schöffengericht Waldshut verurteilte die beiden Poſtaus⸗ helfer Heinrich 5 a gen Amtsunterſchlagung und Urkundenfälſchung zu die Jahren bzw. ein Jahr Gefängnis, wovon zwei Monate Anterſuchungshaft abgerechnet werden. A Umſtand kam die ſchlechte Bezahlung bei Betracht. Als mildernder der Poſt in 9 9— 2 Aus Nah und Fern. Ludwigshafen.(Jugendliche Einbrecher.) Im Laufe der letzten Nächte wurde aus der Werkſtätte und dem Büro eines Fahrradhändlers ein Fahrrad, ſowie Fahrradbeſtandteile von erheblichem Werte geſtohlen, ohne daß die Täter erwiſcht werden konnten. Der Fahrrad⸗ händler verſteckte ſich i ſtatt, und als gegen zwölf Uhr die Diebe wiederkamen, wurden ſie von ihm feſtgehalten und der Polizei über⸗ geben. Die Einbrecher entpuppten ſich dann als drei Schü⸗ ler im Alter von 15, 14 und 13 Jahren. Die bei ihnen vorgenommene Hausſuchung förderte die geſtohlenen Sa⸗ chen wieder zutage. Neeuſtadt.(Todesſturz vonder Treppe.) Der Zimmermannsgehilfe Stritzinger, der ſeit einiger Zeit In⸗ valide iſt, ſtürzte die Treppe hinunter. Des andern Mor⸗ gens wurde er tot im Bette aufgefunden. Der Tod trat wohl infolge innerer Verletzungen ein. 5 Landau.(Großer Weinprozeß.— 40 0001 Wein gefälſcht.) Das Schöffengericht Landau ver⸗ handelte gegen den 52 Jahre alten Weinhändler Otto Ziegler aus Maikammer, 59 Jahre alten Apotheker Eug. Heilmann und den 28 Jahre alten Laboranten Jakob Bösherz, beide von Landau, wegen Weinfälſchung bezw. Verkaufs von verbotenen Stoffen zur Weinbereitung. Ziegler hatte in der Zeit vom Herbſt 1926 bis Somnier 1927 nicht weniger als 40 000 l gefälſchten Wein herge⸗ ſtellt, die er unter der Bezeichuung Naturwein verkaufte und ablieferte. Ferner hat er falſche Eintragungen in die Weinbücher gemacht. Das Gericht verurteilte Ziegler zu drei Monaten und zwei Wochen Gefängnis, ſowie zu einer Geldſtrafe von 2000 Ml. erſatzweiſe ein Monat Ge⸗ fängnis. Ferner wurde die Einziehung von 18 000 Liter Wein angeordnet. Heilmann erhielt eine Geldſtrafe von 2500 Mk., erſatzweiſe fünf Wochen Gefängnis; für die Anterſuchungshaft werden 500 Mk. in Abzug gebracht. Bösherz erhielt wegen Beihilfe 100 Mk. Geldſtrafe, er⸗ ſatzweiſe 10 Tage Gefängnis. Sämtlichen Angeklagten würden die Koſten des Verfahrens auferlegt. Bad Dürkheim.(Schwe er Motorradun⸗ fall.) In der Nähe des Pa zierſa ei Bachmann bei Har⸗ denburg ereignete ſich ein ſchwe er Motorradunfall. Der 23 Jahre alte Kaufmann Kurt Bartel aus Pirmaſens, der ſeine Braut, die 23 Jahre alte Friedel Ringle aus Pirmaſens, auf dem Soziusſitz hatte, wollte einen vor⸗ ausfahrenden Kraftwagen überholen. Der junge Mann nahm aber dabei unbedachterweiſe die falſche Seite, als der Kraftwagen hielt und Bartel in raſender Fahrt auf⸗ fuhr. Durch die Wucht des Anpralles wurde das Motor⸗ rad mit ſeinen Fahrern auf einen Schotterhaufen ge⸗ worfen und überſch ug ſich. Bartel trug ſchwere Verletzun⸗ gen im Geſicht und an den Armen davon, während die Ringle zahlreiche innere Verletzungen erlitt. Beide wurden in das Dürkheimer Krankenhaus gebracht. Saarbrücken Naturmenſchen im Walde.) Bei einer polid ei ichen Razzia im Neun ircher Kohlwald verhaftete die Po i'ei vier Männer und drei Frauen, die angeblich als Naturmenſchen unter freiem Himmel hauſten. Die Leute waren ohne polizeilichen Ausweis, do chſoll es 5 85 den Männern um teilweiſe ſchon Vorbeſtrafte andeln. —— Ebner und Alfons Kaiſer von Rotzel we⸗ nun des Nachts in ſeiner Werk⸗ Heims an den H Knaben, die Schüler Willy Ma 1 Eſſen und Willi Häuſeſokten aus Arnsheim(Heſſen), ſi ertrunken. Das dritte Kind ertrank in Carlshagen, w ein Junge aus Schw⸗Hall(Württemberg), der Berlin⸗Treptoer Ferienheim angehörte, von den Welle ff F. an ur a M.(Zuchthaus für einen Fahr raddieb.) De in Zuchthausfleirern dem Großen Schö fengericht vor ze üb rte Karl Stier aus Kleinkarhen iſt vo Haus aus Mechaniker, aber er kann ſeinen Beruf ni mehr erfüllen, denn die nie Hand iſt ihm zerſchoſſen u die Wunde eitert heute mehr denn je, ſodaß der Ang klagte vermutet, daß er die Hand amputiert bekomm Die 17 Mk. Monatsrente, die Stier bisher erhielt, waren zum Leben zu wenig und zun Sterben zu viel. Am ſich über Waſſer zu ha'ten, hat ſich Stier ſhon mehrfach aufs Stehlen ver'egt. Diesmal iſt de beref's mit 1 Jahr Zach haus Beſtraſte zweier Fa“ rraddier ſtähle geſtändig. Daß Gericht er'annte auf eine Ge'art uchthausſtrafe von Jahren, 5 Jahre Ehr serluſt und Stellung unter Pol zeiaufſicht. Kanten.(Ein Geſchwiſterpaar ertru ken.) Das Geſchwiſterpaar Gertrud und Johann Schwe zer war zu den Feſtſpielen in Birten bei Kanten gelo men. Nach der Vorführung der Feſtſpiele machten ſie e Kahnfahrt auf dem Rhein, von der ſie nicht zurückkeh Der Kahn wurde auf dem Rhein treibend gefunden. d Inſaſſen ſcheinen ertrunken zu ſein. 5 Leipzig.(Eine 13jährige Selbſtmörder Hier wurde eine 13jährige Schülerin in der Küche aufgefunden. Das Mädchen hatte einen Gasſchlauch Munde. Der Grund zu der Tat iſt unbekannt. Dresden.(Bergmannstod.) In der Na wurde im Steinkohlenbergwerk Zauckeroden der Bergme Wüſt von Geſteinsmaſſen verſchüttet, ein anderer wur verletzt. Der Verſchüttete konnte nur als Leiche gebo werden. a Berlin.(In ſeiner Mühle ermordet.) dem Dorfe Glienicke wurde der 44jährige Mühlenbeſi Emil Märker von unbekannten Tätern ermordet. Er wu in ſeiner Mühle mit durchſchnittener Kehle aufgefunden. Stargard.(Ein Fiſcherboot gekent Bei einem Fiſchtreibfang auf dem Madüſee kenterke mit vier Perſonen beſetztes Boot. Drei Perſonen tranken, nur ein Fiſcher konnte gerettet werden. 3„Liebe Gloria, bei Findelkindern kennt man die Eltern nicht. Irgendeine pflichtvergeſſene Mutter legte dich nachts an meines Bruders Türſchwelle— Marie hörte dein Wei⸗ nen und brachte dich hinein in die Stube zu Chriſtian und . damals noch lebenden Frau. And da beide weich⸗ erzig waren, auch ſelbſt keine Kinder hatten, behielten ſie dich und zogen dich als ihr eigen auf. Das iſt alles, was ich dir zu ſagen vermag!“ „Ich— danke dir.“ 8 Gloria wendet ſich ab und ſchreitet taumelnden Schrittes 85 Tür, um ſich nach ihrem Manſardenſtübchen zu be⸗ eben. runden Eulenaugen Alma Bieglers nicht mehr ſehen— In ihrem Kopf iſt ein 1 185 Brauſen, über dem nur ein einziger klarer edanke ſteht: Ein Findelkind— das eine pflichtvergeſſene Mutter weglegte, das iſt ſie! 8 5 1 Spät abends, nachdem Frau Biegler bereits zu Bett ge⸗ angen 15— ſie hat fuß nicht entſchließen können, in ihre tadtwohnung zurückzufahren und ſo ihr Eigentum un⸗ 1 2175 der Gärtnerei zu laſſen—, klopft es leiſe an Glo⸗ Ich bin's, Sonnenſchein,“ flüſtert die alte Marie,„bitte laß mich ein!“ . Gloria, die im Dunkeln am offenen Fenſter ſitzt und verzweifelt in die Nacht hinausſtarrt, erhebt ſich und öffnet. „Willſt du noch etwas, Marie?“ fragt ſie mechaniſch. 181 erich 5 damit uns die alte Nachteule da ört.. i i ich bei dir bin. e braucht's gar nicht zu wiſſen, daß „Iſt Tante Al— hier?“ „Ja, ich mußte ihr ein Bett in der Zeugkammer auf⸗ ſchlagen. Die traut uns beiden nicht Wir könnten ihr am ich meine Frau Biegler, denn noch Ende was von dem geraubten Eigentum verſchleppen— na: und darüber wollte ich ja auch mit dir reden. Kind. Du Denn ſie will allein ſein. Nichts mehr hören— die N ſchaffen baben?“ . brauchſt dir das wirklich nicht gefallen zu laſſen daß ſie dir alles nimmt! Wenn du gegen ſie aaf kann ich jeder⸗ zeit beſchwören, was des Toten wahrer Wille geweſen iſt. And ein Eid muß doch auch ſo viel gelten vor Gericht, wie was Schriftliches—“ „Nein, Marie, ich danke dir, aber ich klage nicht.“ „So willſt du ihr alles gutwillig laſſen?“ „l- „Aber was willſt du denn beginnen? Doch nicht am Ende wirklich Verkäuferin in einem Blumenladen werden? Da täte ſich der Selige ja noch im Grabe umdrehen. Ge⸗ rade das hätte er nie geduldet Ein Mädchen wie du, ſo ſchön, ſo jung! Du weißt er hat dir nicht einmal erlaubt, unter ſeinem Schutz mit an den Marktſtand zu kommen, ſelbſt wenn's dort noch ſo viel zu tun gab! Immer hat er geſagt, ſo etwas paßt ſich nicht für dich!“ „Beruhige dich, meine gute Marie, ich werde ja nicht Verkäuferin.“ „Aber was dann?“ 5 „Ich weiß es doch noch nicht, aber ich bin ja jung und geſund, es wird ſich ſchon etwas finden. Was— iſt ja e f i je alte Marie fühlt ſich erſchüttert durch die hoffnungs⸗ loſe Ergebenheit die aus 9 Ton richt Sie ſchnenge ch ein paarmal geräuſchvoll und rückt dann unruhig auf hrem Stuhl herum. Plötzlich ſagt ſie:„Ja, richtig, und das wollte ich dir auch noch ſagen, lieber Sonnenſchein Es iſt nicht wahr, wie die Biegler geſagt hat, daß niemand wiſſen kann, wer deine Eltern waren Herr Sauſenwein hat's gewußt, und wenig⸗ ſtens deine Mutter hat er gekannt!“ Gloria zuckt zuſammen. „Wie— iſt das möglich, wenn ich ein— Findelkind bin, das ſie ihm heimlich auf die Schwelle legten?“ 5„Er muß es wohl aus irgendwelchen Zeichen oder Um⸗ ſtänden erraten haben Vielleicht aus der Schrift des Zettels, der in dein Deckbettchen eingebunden 5 worauf ſtand: Das Kind iſt noch nicht getauft. Es bittet im Namen der cereus grandiflorus um Mitleid und Barm⸗ herzigkeit!““ f „Cereus grandiflorus?“ wiederholt Gloria verwundert. „So heißt ja die Königin der Nacht— irrſt du dich nicht, Marie? Was kann eine Blume mit meiner Geburt zu war und „Nein, ich irre mich nicht, ich habe ja das ſchwie ri Wort damals oft genug geleſen und aussprechen gehört Ul, — hab's heute wieder geleſen—.“ Die Alte kramt ha in ihrer Rocktaſche herum und legt dann einen alten geriſſenen Briefumſchlag vor Gloria hin„Da— ich an mich genommen heute, gleich als ich merkte. daß Biegler zu kramen anfing in den Schränken. Denn ich w ja, wo Herr Sauſenwein es aufbewahrt hatte Dame als ſeine Frau ſtarb, hat er mir's gezeigt und geſagt, e höre dir, und ich sollte dir's geden wenn ihm was Men liches zuſtieße— als Andenken.. Ich ſagte ihm damals auch, wenn er etwas über de Eltern wüßte, ſo möchte er's doch für dich aufſchreiben, de man könne ja nicht wiſſen, ob du nicht einmal eine St oder Hilfe im Leben brauchteſt Aber er ſchüttelte. Kopf. Nein, es iſt zu gefährlich denn(hre Mutter noch und iſt eine vornehme Dame Abe tun kann ſie nia ür Gloria. Uebrigens wird ſie ſa nie in Not geraten de ch arbeite ja für ſie, und wenn ich tot bin, iſt genug 9 5 nicht darben muß.“ Gloria öffnet ſchweigend den Umſchlag. Er ent einen ſchmalen Streifen feinen Briefpapiers, auf de 8 Damenſchrift die von Marie bereits zit Worte ſtehen. Außerdem ein roſa Seidenbändchen, an 5 eine alte, halb verroſtete römiſche Silbermünze hängt, man ſie bei Umgrabungen an ehemaligen römiſchen& lungsplätzen häufig in der Erde findet. „Die Münze trugſt du am Hälschen, als ich dich ſa jagte Marie.„And Herr Sauſenwein muß ſie wohl kannt haben, denn er war ſehr bewegt, als er ſie erbli Dann ſah er ſeine Frau an. i „Thereſe, es i dieſelbe Münze, die ich aus dem boden grub und ihr damals ſchenkte als ſie kam, um Königin der Nacht zu ſehen— und wo ich dann— du w. la alles—“ ſtammelte er und ſetzte nach einer Weile erſchüttert hinzu:„Kein Zweifel— es iſt ihr Kind alſo hat es geendet—“ Auch Frau Sauſenwein war ſehr bewegt. Und legte ſie die Hand auf ſeine Achſel und ſagte ſo recht gh Christian— 1 3 5 0 wollen es behan n, 9 Und es ſoll n l nich 0 Mui 5 ſoll nie wiſſen, daß es nicht f tage Neckar ⸗Vote(2. Blatt) Nückblick. ö 2, Langſam tritt mit dem Ende der ſchönen Sommer⸗ die Innenpolitik wieder in ihre Rechte. Das roße Geheimnis, das die Beſoldungspläne der eichsregierung umgab, iſt wenigſtens bis zu einem gewiſ⸗ en Grade, enthüllt, denn die Mitteilungen, die der Reichs⸗ inanzminiſter Dr. Köhler in ſeiner Magdeburger Rede ber die Beſoldungsreform machte, ermöglichen noch keinen völligen Ueberblick über das geſamte Werk, wenn man auch vernahm, daß die Erhöhungen im Durch⸗ ſchnitt etwa 25 Prozent betragen ſollen, alſo etwas mehr als urſprünglich angenommen wurde, wobei freilich zu berückſichtigen iſt, daß dieſe Erhöhungen ſich nur auf das Grundgehalt und nicht auf die Geſamtbezüge der Beamten beziehen. Erfreulich war für den Steuerzahler die Mit⸗ teilung, daß die 325 Millionen Mark, die dem Reich an Mehrausgaben aus dieſer Beſoldungsreform erwachſen, aus Etatmitteln beſtritten werden und daß weder Steuer⸗ noch Tariferhöhungen in Frage kommen. Es iſt freilich anzunehmen, daß im Reichsrat noch heftige Auseinander⸗ etzungen über die Beamtenbeſoldungsreform erfolgen werden, da die Landesregierungen nicht ohne weiteres ge⸗ neigt ſind, die Mehrausgaben aus der eigenen Kaſſe 1 beſtreiten, während das Reich jede Abänderung des Finanzausgleichs ſtrikte ablehnt. Ueberhaupt kommt den jetzt wieder aufgenommenen Tagungen des Reichsrates erhöhte Bedeutung zu, da dort auch der Kampf um das Schufgeſetz beginnen wird. Es erſcheint denn auch noch nicht einmal ſicher, ob der Reichstag, wie in der Don⸗ nerstagsſitzung des Aelteſtenrates in Ausſicht genommen wurde, am T7. Oktober zuſammentreten kann, oder ob nicht vielmehr eine erneute Verſchiebung dieſes Termins erforderlich werden wird. Das wird ſehr viel weniger von dem Willen der Reichstagsfraktionen, als vielmehr von den Beratungen des Reichsrates abhängen, da der Reichstag keinen Geſetzentwurf beraten kann, der nicht vom Reichsrat verabſchiedet worden iſt. Wtendet ſich ſo das Intereſſe wieder etwas ſtäxker inenpolitiſchen Fragen zu, ſo trägt dazu nicht unweſentlich die Tatſache bei, daß die zweite Woche der Genfer Völkerbundstagung noch ergebnisloſer verlief, als die erſte. Nur die Rats wahlen und das dadurch her⸗ beigeführte Ausſcheiden Belgiens aus dem Rat vermochte vorübergehend das Intereſſe auf Genf zu lenken. Die ewigen Reden über die Abrüſtung dürften aber kaum beſonders viele Leſer gefunden haben, und wer ſich in dieſe erichte vertieft hat, wird auch nur haben feſtſtellen TFönnen, daß die franzöſiſche Delegation hartnäckig an der 0 ſprechen, da, wie es in einer errichtet worden iſt, ſoll und wird die Erinnerung wach Formel feſthält, erſt Siche- eit, dann Abrüſtung, während England ſich ebenſo hart! weigert, irgendwelche neuen Garantien oder Verpflich igen zu übernehmen und ſich jeder Wiederbelebung des Genfer Protokolls entſchieden widerſetzt. Mit großem Geſchick hat in dieſen De⸗ batten Graf Bernsdorff den deutſchen Standpunkt vertreten und hat die franzöſiſchen Sicherheitsfanatiker auf eine von Clemenceaus gezeichnete Note des 919 verwieſen, in der es ausdrücklich heißt, daß Deutſch⸗ land zuerſt abrüſten müſſe, und daß dann die übrigen Mächte„in voller Sicherheit“ werden abrüſten können. Wer noch irgend eine Senſation von Genf ekhofft hatte und wer vor allem mit einer Konferenz der Lo⸗ garno⸗Miniſter rechnete, 0 t, He rand und Herr Chamberlain hatten kein Be⸗ ürfnis, ſich mit dem deutſchen Außenminiſter auszu⸗ Genfer Darſtellung hieß, nach Anſicht der franzöſiſchen und engliſchen Delegation kein Beratungsſtoff für eine ſolche Beſprechung vorhan⸗ en wäre, zumal die Rheinlandfrage nicht akut ſeil Die Genfer Tagung bot den Außenminiſtern der baltiſchen Staaten Gelegenheit, die Aufmerkſamkeit wieder einmal vorübergehend auf die Länder zu lenken, die wir als Randſtaaten zu bezeichnen uns leider angemöhnt ha⸗ ben. Wenn dabei der lettländiſche Außenminiſter erneut ſeine alten Pläne eines baltiſchen Locarnos und einer Neutraliſierung der baltiſchen Staa ten entwickelte, ſo iſt ſicher, daß dies Ziel von Lettland ernſthaft angeſtrebt wird, doch liegen andererſeits gerade im europäiſchen Oſten die Dinge ſo komplitiert, daß mit einer Verwirklichung ſolcher Pläne in abſehbarer Zeit nicht zu rechnen ſein dürfte. Genf gab auch dem deutſchen Außenminiſter Gelegenheit, in Beſprechungen mit dem li⸗ auiſchen Miniſterpräfidenten Woldemaras auf die bedauerliche Lage im Memelgebiet ſehr nachdrück⸗ ch hinzuweiſen, ohne daß allerdings dieſe Beſprechungen on zu einem Ergebnis geführt hätten. Sie ſollen in Berlin fortgeſetzt werden, wobei man guttun wird, ſich ſcherheiten dafür zu ſchaffen, daß Herr Woldemaras auch das hält, was er zuſagt. Die Erfahrungen, die man mit des Völkerbundes abgegebenen ſeinem in der Junitagung des 0 nötigen zu größter Volſſe dungen hat machen müſſen, orſicht. ——— 20 ü Tannenberg. d Morgen, den 18. September, wird der Reichspräſi⸗ ent von Hindenburg auf dem Schlachtfelde von Tannen⸗ berg in Sſtpreußen das rieſige Nakionaldenkmal entgal⸗ len. Reichskanzler Dr. Marx, wie auch der preußiſche Mi⸗ niſterpräſident Braun nehmen an 3 Feier teil, einer feier, zu der zahlreiche Kämpfer, die Oſtpreußen vom ruſ⸗ lichen Joch befreien halfen, zuſammenſtrömen werden. ies Denkmal, das auf dem 1 3 1 0 2 2. e. I r Das Denkmal von Tannenberg. allen an die größe Vernichtungsſchlacht, die die Kriegs⸗ fu ſchichte bis auf dieſen Tag geſehen hat, wie Stegemann einer„Geſchichte des Krieges ſagt. Das Denkmal Wird damit die Erinnerung wachhalten an eine der glän⸗ Jahres ſah ſich getäuſcht, Herr Schlachtfeld von Tannenberg dſten Waffenkaken der deutſchen Armee und einen der chönſten Siege, den Hindenburg im Weltkrieg erfocht. Am 22. Auguſt 1914 hatte der jetzige Reichspräſident aus dem großen Hauptquartier die Anfrage erhalten, ob er zur ſofortigen Verwendung bereit ſei und die Antwort erteilt:„Bin bereit“. Nachts gegen 3 Uhr verließ Hinden⸗ burg Hannover, um ſich nach Oſtpreußen zu begeben und erließ ſofort Befehle, die die Anordnungen über den Rück⸗ zug der in Ostpreußen kämpfenden deutſchen Truppen hin⸗ ter die Weichſel aufhoben, Anordnungen, die der deutſche Oberbefehlshaber Oſt, pon Prittwitz, angeſichts des An⸗ marſches der ruſſiſchen Maſſen gegeben hatte. Das neue deutſche Armeeoberkommando raffte alles zuſammen, was es bekommen konnte und ſein Plan aging dahin, der dich⸗ ten Maſſe der Ruſſen eine dünne Mitte gegenüberzuſtel⸗ len und während dieſe Mitte kämpfte, ſollten zwei wuch⸗ tige Gruppen an deren beiden Flügel zum entſcheidenden Angriff heranrüsen, denn nicht mit einem einfachen Siege, ſondern mit der Vernichtung wollte Hindenburg, wie er es ſelbſt geſchildert hat, ſeinen ruſſiſchen Gegner Samſonoff treffen, um dadurch freie Hand gegen den zweiten Feind, der damals Oſtpreußen plünderte und ſengte, gegen Ren⸗ nenkampf, zu bekommen.„Nur ſo können wir das alte Preußenland wirklich und völlig befreien, und nur ſ) ge⸗ winnen wir Freiheit für weitere Taten, die man von uns erwartet, nämlich für das Eingreifen in dem mächtig entbrennenden Entſcheidungskampf zwiſchen Rußland und unſerem öſterreich⸗ungariſchen Verbündeten in Gali⸗ zien und Polen.“ So hat Hindenburg ſelbſt ſeine Abſich⸗ ten und Pläne charakteriſiert und ſo wurde auch das unge⸗ heure Wagnis unternommen, denn hätte das ruſſiſche Oberkommando rechtzeitig die„Niemen⸗Armee“ in Marſch geſetzt, ſo wäre es den ſchwachen deutſchen Kräften unmög⸗ lich geweſen, Oſtpreußen zu befreien. In welch ſchwerer Sorge damals die Feldherrn der Entwicklung der Kämpfe gefolgt ſind, geht aus dem Wort Ludendorffs herpor: „Die Sorgen, mit denen ich während dieſer ganzen Tage auf die Niemen⸗Armee ſah, kannten nur wenige, und nicht weniger auch aus dem Wort Hindenburgs:„Iſt es nicht beſſer, gegen die Narew⸗Armee die Vernichtung nicht zu verſuchen, um die eigene Vernichtung ſicher zu per⸗ meiden?“ Aber programmäßig wickelte ſich die Aktion ab, Rennenkampf griff nicht ein und da Hindenburg das ruſſiſche Heer auf einer Linie zum Kampf geſtellt hatte, die es dem ruſſiſchen General nicht geſtattete, von ſeiner Ueber⸗ macht Gebrauch zu machen, ſondern ihn zwang, mit ſchma⸗ ler Front und in großer Tiefe, alſo leicht verletzlichen Flan⸗ ken zu fechten, ſo wurde dadurch die ſchwer bewegliche Maſſe ſeines Heeres einer doppelten Amfaſſung ausgeſetzt. Am 31. Auguſt konnte Hindenburg dem Kaiſer berichten:„Euer Majeſtät melde ich allerunternänigſt, daß ſich am geſtrigen Tage der Ring um den größten Teil der ruſſiſchen Armee geſchloſſen hak. 13., 15. und 18. Armeekorps ſind ver⸗ nichtet. Es ſind bis jetzt über 60 000 Gefangene, dar⸗ unter die kommandierenden Generale des 13. und 15. Ar⸗ meekorps. Die Geſchütze ſtecken noch in den Waldungen und werden zuſammengebracht. Die Kriegsbeute im Ein⸗ zelnen noch nicht zu überſehen, iſt außerordentlich groß. Außerhalb des Ringes ſtehende Korps, das 1. und 6., haben ebenfalls ſchwer gelitten, ſie ſetzen fluchtartig den Rückzug fort über Mlava und Myszyniec Kleine Chronik. „ 7000 Cholergopfer in Ching. Die Cholergepidemie im Pangtſetal und beſonders in Nanking forderte bisher 7000 Todesopfer. Die tägliche Zahl der Todesfälle be⸗ trägt durchſchnittlich 150. Die Epidemie iſt weiter im Zunehmen begriffen, und breitet ſich auch in Schanghai aus. Unter den Fremden ſind dort bis jetzt nur 6 Todes⸗ fälle zu verzeichnen. i Ttragiſches Ende der jugoſlawiſchen Aſpenklieger. Wie aus Feldkirch(Tirol) gemeldet wird, iſt dort der jugoflawiſche Fliegerleutnant Bajowitſch geſtorben. Leut⸗ nant Bajowitſch war der Pilot jenes unglücklichen Flug⸗ zeuges, das nach Abſchluß der Schweizer Flugveranſtal⸗ tungen mit dem Kommandanten Oberſtleutnant Petro⸗ witſch beim Rückflug am Arlberg in einen Schneeſturm ge⸗ riet, auf einen Gletſcher aufſchlug und zertrümmert wurde. Kommandant Petrowitſch war dabei erfroren, während Leutnant Bajowitſch ſchwere Verletzungen erlitt, denen er nunmehr erlegen iſt. Seine Leiche wird nach Jugoſla⸗ wien transportiert. a Wieder ein Gattenmörder in Wien freigeſprochen. Vor dem Wiener Schwurgericht hatte ſich der 44jährige Zimmermann Johann Cozik wegen Totſchlages zu ver⸗ antworten. Er hatte ſeine Frau in der Badewanne er⸗ würgt. In der Verhandlung ſchilderte der Zimmermann usführlich das Märtyrium ſeiner Ehe. Seine Frau hatte mit dem Gatten ihrer eigenen Tochter Beziehungen unter⸗ halten; auch fand er ſeine Frau mit einem Soldaten in der Küche. Die Geſchworenen bejahten zwar die ihnen geſtellte Frage auf Totſchlag einſtimmig, ebenſo aber auch mit 6 zu 6 Stimmen die Frage der Sinnesver⸗ wirrung im Augenblick der Tat aus, was nach dem öſter⸗ reichiſchen Geſetz als Verdikt für den Angeklagten gilt. Auf Grund dieſes Verdiltsſpruches ſprach der Gerichtshof den Gattenmörder frei. Auch die ſe Freiſpruch erregte in Wien als Schlußpunkt der ſtark kritiſierten Serie von Freiſprüchen ungeheures Aufſehen. a . Fr nzöſiſche Waldvernichtung durch Brandſtifkung. Nach den erſten Geſamtſchätzungen der Sachverſtändigen wurden im Departement War 25 000 Hektar Wald im Werte von rund 14 Millionen Franken vom Feuer zer⸗ ſtört. Die Erhebungen der Polizei ergaben, daß mehrere dieſer enter ir Waldbrände mit Vorbedacht von verbrecheriſcher Hand angelegt wurden. Im Parlament werden nach Wiedereröffnung der Seſſion beträchtliche Kredite für die Unterſtützung der Geſchädigten verlangt werden. 8 * Schweres Poſtun lück auf Island. Im Südoſten Islands, in der Nähe des Berges Jugolfshöfdi, ſtürzten auf der Wanderung über den Breidamerku⸗Gletſcher 7 Poſtpferde und ein Landpoſtbeamter in eine plötzlich ent⸗ ſtandene Gletſcherſpalte ab. 3 der Pferde wurden gerettet. Der Begleiter und 4 Pferde mit den Poſtſachen verſchwan⸗ den in der Tiefe. Die Entſtehung der Gletſcherſpalte hängt wahrſcheinlich mit einem der in Island häufigen vulkaniſchen Ausbrüche zuſammen. No. 216 Gruppe Rhein: Phönir Mannheim— 1903. Ludwigshafen; VfR. Mannheim— Germania Friedrichs⸗ feld; SB. Waldhof— Phönix Ludwigshafen; 1908 Mannheim— Pfalz Ludwigshafen; VfL. Neckarau— FV. Speyer. 8 Hier ſteht Phönix Ludwigshafen abermals vor der e In Waldhof ſind die Chancen für ie Ludwigshafener ungünſtig. Gruppe Saar: FV. Saarbrücken— FC. Pir⸗ maſens; VfR. Pirmaſens— Boruſſia Neunkirchen; Ein⸗ tracht Trier— FC. Kreuznach: SFr. Sgarbrücken— Saar Saarbrücken; 1. Fc. Idar— SV. 05 Trier. Ein äußerſt intereſſantes Programm. Der FC. Pir⸗ 5 maſens hat noch einmal eine große Chance, ein gut Teil des verlorenen Terrains wieder gut zu machen. Auch der Pirmaſenſer Neuling kann auf eigenem Platz leicht zu weiterem Punktgewinn kommen. Kreuznach ſollte in Trier Sieger bleiben, während Trier O05 aus Idar ohne Punkt⸗ gewinn zurückkehren wird. f f Gruppe Nordbayern: Sp. Vgg. Fürth— FC. Nürnberg; FSV. Nürnberg— VfR. Fürth; 21 reuth— Bayern Hof; FV. Würzburg FC. Fürth. Das Hauptereignis im ſüddeutſchen Fußballpro⸗ gramm geht in Fürth vor ſich. Hier treffen ſich die beiden 2 Altmeiſter, eine Begegnung, die ſchon immer bis weit über die engeren Grenzen hinaus ungeteiltes Intereſſe fand. Gruppe Südbayern: DSV. München— Wak⸗ ker München; Bayern München— Jahn Regensburg: Schwaben Alm— Schwaben Augsburg. ö Gruppe Württemberg: VfR. Gaisburg FC. Birkenfeld; FV. Zuffenhauſen— Kickers Stutt⸗ gart; SFr. Stuttgart— VfB. Stuttgart; Anion Bök⸗ kingen— SC. Stuttgart. Neben dem Lokaltreffen in Stuttgart, das VfB. ſicher ſiegreich beſtreiten wird, iſt das Haupttreffen in Böcdingen, wo es zwiſchen Union und Sc. Stuttgart zu einem heißen Kampf kommen wird, während die Stutt⸗ garter Kickers in Zuffenhauſen ſicher zu zwei weiteren Punkten kommen werden. Gruppe Baden: VfB. Karlsruhe— Sp. Vgg. Freiburg— FV. Karlsruhe; Phönix Freiburg; FC. 8* FV. Offenburg; Villingen— SCC. Frei⸗ Karlsruhe— burg. f ö Von den Favoriten hat Phönix Karlsruhe die be⸗ ſten Ausſichten. Ob dagegen der K V. vom Freiburger beide Punkte mitnehmen wird, erſcheint nicht ſicher. Auch der SC. Freiburg hat in Villingen noch lange nicht ge⸗ wonnen, während VfB. Karlsruhe auf eigenem Platze vielleicht zu einem Siege kommen wird. Gruppe Main Eintracht Frankfurt— Rot-Weiß rankfurt; Germania Fran furt— Fechenheim; Aſchaf⸗ enburg— Hanau 94; FSB. Frankfurt— Sport 60 Hanau; Kickers Offenbach— Anion Niederrad; Hanau 93— VfR. Offenbach. f Der Meiſter wird mit dem Neuling aus Hanau wenig Mühe haben, dagegen wird Eintracht gegen den Lokalrivaſen Not⸗Weiß einen ſehr ſchweren Stand ha⸗ ben, da Rot⸗Weiß noch gute Ausſichten auf den dritten Platz hat. Auch die beiden übrigen Rivalen um dritten Piaß, Kickers Offenbach und Niederrad, werden ſich einen nicht minder heißen Kampf liefern. den Gruppe Heſſen: Sp. Vgg. Arheilgen— SV. Darmſtadt: Germania Wiesbaden— Neu⸗Iſenburg; Wormatia Worms— Haſſia Bingen; SB. Mainz— SV. Wiesbaden; Höchſt— Alemannia Worms. ö Die wichtioſte Begegnung findet in Mainz der Altmeiſter vor einer gar nicht leichten Aufgabe t Darmſtadt wird ſich in Arheilgen die ſo dringend nöti⸗ ſtatt, wo ſteht. gen Punkte zu holen wiſſen, ebenſo wohl Neu⸗Iſenburg in Wiesbaden. Wormatia ſollte über Bingen ſicher Sie⸗ ger bleiben, während ſein Lokalrivale wohl kaum Aus⸗ ſichten hat, in Höchſt gewinnen zu werden. 6 27, 1 3 5,5 Freie Spielvereinigung Baden⸗Pfalz. und Reckarhauſen je einen wertpollen Punkt laſſen. Der Boden übt ſeine Anziehungskraft aus und ſpielt eine große den Serienſpielen. Feudenheim dadurch im Vorteil, folgt nun dicht⸗ auf, während Leimen den 3. Platz beſetzt hält. Ungewiß iſt nun die folgende Beſetzung. Der kommende Sonntag bringt vielleicht Klärung. Es treffen ſich folgende Paare: Kirchheim—Seckenheim, Reckar⸗ hauſen— Wallſtadt, Stand der Tabelle zeigt folgendes Bild: Spiele gew. verl. unentſch. Ilvesheim f 6 90 f eudenheim eimen Seckenheim Walldorf Kirchheim Reckarhauſen Wallſtadt Zwei Spielſonntage ſind verſtrichen, die nicht ohne Ueberräſchungen geblieben ſind. So mußte der Tabellenführer Ilvesheim in Tore 29: Handball. Mit dem morgigen Sonntag beginnen im Bad. Reckarturngau wie im ganzen X. Kreis der D. T. die Verbandsſpiele im Handball. In Seckenheim treffen ſich der hieſige Turnerbund Jahn und Germania Doſſenheim zum 1. Pflichtſpiel der A⸗Klaſſe. Der Turnerbund Seckenheim, der als Neuling in dieſer Klaſſe mitwirkt, tritt in ſtärkſter Aufſtellung an, ſo daß ein ganz intereſſantes Spiel zu erwarten ſein dürfte. Schwimmen. 5 5 liche olle in eimen—Feudenheim, Ilvesheim—Walldorf. Der Pkt. 15 Hier iſt ein Fünfſtädtekampf von Intereſſe, in dem ſich in Frankfurt Darmſtadt, Offenbach, Mainz, Wie baden und Frankfurt gegenüberſtehen. In Nürnberg fällt die Entſcheidung um die ſüddeutſche Waſſerballmeiſter⸗ ſchaft, die Nürnberg 07 und Eßlingen zuſammenführk. Radſport. 3 Bahnrennen: Breslau, Berlin, Chemnitz, Frankfurt, Leipzig, Stettin mit einem Länderkampf Deutſchland— Weſtdeutſchland, Opelpreisetappe Hannover— Hamburg, Dänemark. Straßenrennen: r 7 8 . Bismarckſtraßenpreis von 5 e des heſſiſhenaſſauiſchen Radfahrer⸗ flache Dach.. Von Architekt Daucher, Stuttgark. i WM per Architekturbeſtrebungen der neuen Zeit ſpielt das flache 82 eine nicht unbedeutende Rolle. Trotz⸗ dem dieſe Dachform bei uns nicht bod enſtändig iſt, er⸗ 5— ſich dieſe immer mehr Boden in deutſchen Landen. Die deutſche Hausfrau iſt gewohnt, auf dem Dach⸗ boden ihres Hauſes alles aufzuſtapeln, was ſich im Laufe der Jahre in einer Familie anſammelt und in den Zim⸗ mern nicht unterzubringen iſt. Außerdem dient der Dach⸗ boden zum Waſchetrocnen bei ſchlechtem Wetter. Bei Abdeckung des Hauſes mit flachem Dach fällt nun der Dachraum weg und es müſſen Erſatzräume im Unter⸗ geſchoß des Hauſes geſchaffen werden. ö Die Hauptſchwierigkeit bildet beim Fehlen des Dach⸗ bodens der mangelnde Trockenraum für die Wäſche. In amerikaniſchen Wohngebäuden, die durchweg keinen Dach⸗ boden beſitzen, wird die Waſchküche ſo angelegt, daß in der⸗ ſelben die Wäſche auch getrocknet werden kann. Die ame⸗ rikaniſche Hausfrau hat die Angewohnheit, alle acht Tage waſchen, ſo daß jeweils nur wenig Wäſche anfällt, die leicht in der Waſchküche ſelbſt getrocknet werden kann. In den großen Städten führt ſich bei uns übrigens immer mehr die Gewohnheit ein, die Wäſche auswärts waſchen und trocknen zu laſſen. Wenn ſich auch jetzt noch manche um ihre Wäſche beſorgte Hausfrau gegen das 1 5 eben in eine Waſchanſtalt ſträubt, ſo wird die nachwach⸗ ſende Generation ſich dieſe Annehmlichkeit r a zunutze machen und es wird auch hier die bisher übli Handarbeit durch die Maſchine erſetzt werden. Das flache Dach kann auf einem Riegelfachwerk mit äußerer horizontaler Seed auch auf einem Holz⸗ haus erſtellt werden. Einer Ausführung der Außen⸗ wände in maſſiver Bauart ſteht natürlich auch nichts im Wege. Die Dachkonſtruktion beo aus Holz und deckt wagerecht die Räume des Obergeſchoſſes ab. Um das nötige geringe Gefäll zu den Dachtraufen hervorzubringen, werden Aufſchichtungen auf die wagerechte Holzkonſtruktion aufgebracht und oben mit einer geſchloſſenen Holzſcha⸗ lung verkleidet, die mittelſt perlegter Dachpappe oder einer teerfreien Pappe aus Ruberoit, Bitumitekt uſw. belegt wird. Es ſind in den letzten Jahren 1 Dach⸗ deckungsmaterialien für flache Dächer auf den Markt ge⸗ kommen, die in teigartigem Zuſtande auf das flache Dach aufgetragen werden. Um ein Entweichen der Wärme von innen nach außen bzw. ein Eindringen der Kälte von außen nach innen zu verhindern, muß das Dach iſoliert werden, am beſten durch Einbringen einer iſolierten Zwi⸗ ſchenfüllung von Torf. ö Siernſchnuppen. Wer jetzt zur abendlichen Stunde im Freien wandelt, der kann unter Umſtänden ei ſeltſames, himmliſches Schauſpiel beobachten. Vom dunklen Himmel kommt jã ein heller Feuerſtreifen herab. Eine Sternſchnuppe fie von einer fremden Welt auf unſere Erde nieder. Der Volksmund behauptet: Ein Kind ſtirbt, wenn eine Stern⸗ chnuppe fällt. Andere wieder meinen, man müſſe ſich dem Augenblick, da ſolch ein Himmelsbote erſcheint, innig etwas wünſchen. Das geht ganz ſicher in Erfül⸗ lung, jedoch darf man dabei kein Sterbenswörklein ſprechen. Wir modernen Menſchen lächeln über dieſe volkstüm⸗ liche Auffaſſung von der Sternſchnuppe. Wir wiſſen 1 ganz genau, um was es ſich da han⸗ elt und das iſt auch ſchon romantiſch und. genug. Meteorſteine ſinde es, die dort vom Himmel kom⸗ men, glühende Sprengkörperchen von fremden Welten abgeſplittert. Als mehr oder minder große, ſchwarze Steine finden wir ſie auf unſerer Erde. Der Kultur⸗ menſch betrachtet ſie mit wiſſchenſchaftlichem Intereſſe als Boten aus dem Weltenraum, als Beſtandteile fremder Himmelskörper. Kommt aber ſolch ein Stein zu Völkern, die noch im Naturzuſtande lehen, ſo erlebt er häufig die Ehre, von dieſen armen, unwiſſenden Heiden zum Fetiſch erhoben zu werden. Bekanntlich iſt auch die Kauba, das Heiligtum der Mohamedaner zu Mokka nichts weiter als ein großer, ſchwarzer Meteorſtein. In mancher Beziehung bietet das Weſen der Meteor⸗ ſteine der Wiſſenſchaft noch manches Rätſel. Man hat auch die Theorie aufgeſtellt, daß die Meteorſteine Stücke eines Sternes ſeien, der gerade in dem Augenblick ſeinen Antergang erlebt. Das ſtimmt aber wieder nicht mit der ie elmäßigkeit des Sternſchnuppenfalles überein. Außer⸗ dem bereitet dieſe Theorie empfindſamen und nervöſen Menſchen nur Schmerzen, denn ſie haben ſofort die Vor⸗ ſtellung, daß vielleicht auch einſt unſere Erde in ſolche 8 5 5 durch den Weltenraum ſauſen wird. nd wir mit. a reer est 8 R 274 235 2 4* 5 8 3 d r e eee I r Urwolltlsche geitbetroctuur ger „Zur Liebe lann ich dich nicht zwingen!“— Liebe und Alkohol.— Die Beruhigungstropfen.— Eine ſchneidige Schupo.— Große und kleine Männer.— Wieder eine falſche Großfürſtin.— Die unzufriedenen Einbrecher. ö„Zur Liebe will ich dich nicht zwingen!“ heißt es im Text der„Zauberflöte“. Wie der edle, baſtgewaltige Sa⸗ raſtro, in her heiligen Hallen man die Nache nicht kennt, denken aber die meisten Menſchen nicht, ſie hoffen durch ein wenig Zwang doch die Liebe zu erwecken, die ihnen oder der von ihnen vertretenen Sache frerwillig nicht entgegen⸗ gebracht wird. Aber erzwungene Liebe iſt keine wahre Liebe, es iſt die falſche, der man nicht trauen darf. Zur wahren Liebe kann man niemand zwingen. Und damit begründen die amerikaniſchen Frauen, die Gegnerinnen des Alkoholverbots ſind, auch ihren Standpunkt, daß das Ver⸗ bot ſchädlich ſei und wieder aufgehoben werden müſſe. Ihre Führerin, Miß Groß, weilt gegenwärtig in Deutſchland und hat ſich hier in dieſem Sinne geäußert. Kein„Naſſer“ laſſe ſich zur Liebe für das Trockene zwingen, es ſei über⸗ haupt gegen die menſchliche Natur, ſich einem Zwange zu fügen. Wer trinken wolle, der trinke auch. Und verbotener Alkohol reize dazu, wie verbotene Früchte zum Naſchen reizten. und wie würden heute in Amerika Whisky, Brandy und andere Alkoholika getrunken! Miß Groß ſagt, daß man ſich vor Erlaß des Prohibitionsgeſetzes geſchämt habe, ſich ſeine Betrunkenheit merken zu laſſen, heute ſei das ſmart geworden. Alte wie junge Männer röchen nach Alkohol. Und nun kommt ein dickes Lob für uns: in Deutſchland will die Miß noch mit keinem Manne ge⸗ ſprochen haben, der nach Alkohol duftete. Gewif, es gilt bei uns noch nicht als ſmart, riechbaren Geiſt zu verbreiten, man atmet eine derartige Aetherwelle, wenn ſie einem un⸗ verſehens in die Naslöcher dringt, nicht mit wonnigem Be⸗ hagen ein, aber mitunter widerfährt es einem doch. Und weſſen Naſe feiner organiſiert iſt, der kann ſogar die Sorte der Flüſſigkeit beſtimmen, womit ſich ſein Gegenüber inner⸗ lich befeuchtet hat. Daß Frauen uns ſo lieblich anhauchen, was in Amerika infolge der Prohibitton auch bereits keine Seltenheit mehr ſein ſoll, iſt aber glücklicherweiſe noch ein ganz ungewöhnlicher Ausnahmefall. . Es läßt ſich aus der Ferne ſchwer beurteilen, oh es zu⸗ trifft, daß die Trockenlegung auch ſchuld daran iſt, daß der Geſundheitszuſtand und die Moral in den Vereinigten Staaten ſich in einem, wie Miß Groß behauptet, erſchrecken⸗ dem Niedergang befinden, ſie ſollten doch durch die Unter. drückung des Alkohols gehoben werden. Die ſchlimmſten Wirkungen zeitigte die unheimliche Heimlichtrinkerei von minderwertigſtem Hausmacherſchnaps. Daß die Zahl der Eheſcheidungen rieſig geſtiegen, in manchen Staaten der Union ſchon ebenſo viele Ehen geſchieden als geſchloſſen werden und von einer„Ehe“, einem Lebensbunde, bald nicht mehr ernſthaft geredet werden kann, iſt richtig, aber die Prohibitionsfeinde übertreiben, wenn ſie erklären, daß das nur auf den Umſtand zurückzuführen ſei, daß der heutigen Ehe das bindende Element fehle, vas der Alkohol ehemals war. Damals hätte der Mann ſeine„Beruhi⸗ ungstropfen“ gehabt, die den Aerger, den beruflichen und häuslichen, niederſchlugen, ſeine reizbare Stimmung be⸗ ſänftigten, er habe ſich ein Gläschen voll davon eingeſchenkt und ſei wieder friedlicher, gemütlicher und umgänglicher 8 Jetzt, wo ihm eine radikale Geſetzgebung die Tropfen genommen und er ſie ſich nur mit Mühe ind er⸗ heblichen Koſten hintenherum verſchaffen könne, wachſe ſich ſein Aerger ins Ungemeſſene aus und ſeine Reizbarkeit kenne keine Grenzen mehr. Schließlich gerate auch das arme, geduldige, geplagte Weib in den Harniſch, der häus⸗ liche Krieg werde immer hitziger, und eines Tages laufe man wieder auseinander und laſſe ſich ſcheiden. Dar im wieder her mit den Beruhigungstropfen als Bindemittel der Ehen, die ſonſt nicht halten wollen! Der Staat Süd⸗ carolina will es vorerſt aber mit einem anderen Mittel verſuchen— er hat zum Schrecken ſeiner Einwohner die Eheſcheidungen einfach verboten. Wer verheiratet iſt, ſoll es zeitlebens bleiben, Scheidungsklagen werden nicht mehr erledigt. Man darf geſpannt ſein, wie ſich dieſe radikale Maßnahme bewähren wird. Vielleicht wird der Staat Süd⸗ carolina dadurch entvölkert werden, indem die Scheidungs⸗ ſüchtigen auswandern und ihren Wohnſitz dorthin ver⸗ legen, wo ihrer Abſicht kein Hindernis entgegenſteht, oder er wird ſich ſtärker bevölkern, dadurch daß die Ehe wieder beſſer ihren Zweck erfüllt, Grundſtein der Familie zu ſein. Der Repräſentant der Staatsgewalt, den der Bürger am ſichtbarſten vor Augen hat, mit dem er am häufigſten in Berührung kommt, iſt der Schutzmann. Sie vertragen lich aber nicht überall gleich aut. und nicht überall aeniekt der Schutzmann beim Publikum dasſelbe Anſehen. Mit am beſten dürfte das Verhältnis zwiſchen beiden Teilen in England ſein. Eine Klaſſe für ſich iſt der Londoner Schutz⸗ mann, der volkstümliche„Bobby“. Er iſt der ſouveräne Beherrſcher der Straße, dem ſich jeder fügt, der aber auch jedem mit Rat und Tat zur Seite ſteht. Und die Londoner Schutzleute ſind ausgeſucht ſtattliche, kräftige Männer, faſt alle von Gardemaß, ſo daß man ſie im dichteſten Gewühl nicht überſehen kann. And ſo iſt der„Bobby“ in vielen engliſchen Städten. Die Meſſerſchmiedeſtadt Sheffield, das engliſche Solingen, tut dafür noch ein übriges, ſie kleidet ihre Schutzmänner in beſonders ſchmucke Uniformen und hat eine Dampfbügelei eingerichtet, in der ſie den faltig gewordenen Nock wieder glätten und ſich exakte Bügelfalten in die Hoſen plätten laſſen müſſen. Der ſchneidige Schupo mit der tadelloſen Bügelfalte wird den Bürgern Sheffields imponieren, aber erſt recht wird er den jungen Bürgerin⸗ nen gefallen, denn für Uniformen und ein ſchneidiges Aeußere ſind Mädchenherzen nun mal ſehr eingenommen. Nach einem Beſchluß des engliſchen Unterhauſes ſoll auch bei den Briefträgern zukünftig eine gewiſſe Ausleſe ſtatt⸗ finden, es ſollen nur Leute angeſtellt werden, die kräftig gebaut und mindeſtens 165 Zentimeter groß ſind. Man hat dagegen eingewendet, daß hiernach ja weder Cäſar, Napo⸗ leon, noch Nelſo oder Wellington hätten in England Briefträger werden können. Aber dieſe von Statur kleinen Männer waren in anderer Beziehung groß und würden lich kaum um einen Briefträgerpoſten beworben haben, batten ſich ſchon früh für lohnendere Berufe entſchieden atten. Es iſt noch nicht lange her, daß eine angebliche Zaren⸗ tochter, die dem Blutbade in Jekaterinburg entronnen ſein wollte, als Schwindlerin entlarvt wurde, und ſchon taucht eine neue auf, die ſich für die Großfürſtin Olga ausgibt. Sie ſoll eine„gute Erzählerin“ ſein. Das waren ihre Vor⸗ gängerinnen auch, aber leider nur Märchenerzählerinnen, wie die Nachforſchungen ergaben. Der Schwindel dürfte noch oft wiederholt werden, man will ſich intereſſant machen, will auch wohl greifbaren Nutzen davon haben, die Entlarvung dürfte jedoch nie lange auf ſich warten laſſen. Die Welt läßt ſich noch immer betrügen, aber das Geſchäft will verſtanden ſein und es wird ziemlich ſtreng über⸗ wacht. Wie alle ehrlichen Menſchen über ſchlechte Zeiten klagen, ſo auch die Spitzbuben und Schelme. Am beweg⸗ lichſten die Einbrecher, die ſich insbeſondere darüber be⸗ ſchweren, daß die ſogenannten Beſitzenden, denen ein Be⸗ ſuch abgeſtattet wird, ſo viel Unechtes und ſo wenig Echtes mehr beſäßen, unechte Perlen, unechte Diamanten, keine goldenen und ſilbernen, ſondern nur vergoldete und ver⸗ ſilberte Gegenſtände. Das Riſiko habe ſich vergrößert, der Gewinn ſei ſehr gering geworden, und wenn das ſo weiter⸗ ginge, würde man notgedrungen ehrlich werden müſſen. Die armen Kerle können einem aufrichtig leid tun. Jobs. 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Er war ja lange genug Hageſtolz, um ſich an dieſen Zuſtand gewöhnt zu haben.“ „Ja, warum war er es aber?“ rief Frau Römer erregt. „Vermutlich, weil er keine Luſt zum Heiraten hatte.“ „Ach,“ lachte ſie gequält auf.„Heute geſtand er mir, warum er ſich zu einer Heirat nie habe entſchließen können.“ „Nun? Warum, Herzensmutter?“ fragte Ilſe ge⸗ ſpannt. 5 „Weil er mich—— ſchon immer geliebt hat.“ „Ah! Als mein Vater noch lebte?“ 0 „Von Anbeginn.“ 5 Ilſe vermochte nicht ſogleich zu ſprechen, ſie war von dem Vernommenen peinlich berührt. 5„Alſo ein Raub an meinem Vater,“ preßte ſie endlich ervor. „Nein, Kind, ſo ſchroff darfſt du nicht urteilen. Er ließ mich ſeine Liebe nie, auch nicht durch das geringſte Zeichen merken und empfinden. Er ließ mich ahnungslos bis heute. And ſiehſt du, das muß ich ihm hoch anrechnen, und darum wird es mir doppelt ſchwer, ihm Abweiſung und Kälte zu zeigen. Ich wünſchte, er blieb fortan unſerem Hauſe fern.“ „Unter dieſen Umſtänden wäre es allerdings das Beſte,“ erwiderte Ilſe langſam, aber ſchon wieder vollſtändig ruhig. „Doch darfſt du nichts fürchten, ich werde dir treulich zur Seite ſtehen.— Ahnt er, daß du ni einweihen wollteſt?“ „Er weiß, daß 0 keine Geheimniſſe vor dir habe.“ „Nun, um ſo be ſer. Und nun mach wieder ein frohes Geſicht, Mütterle und zeige mir deine Einkäufe. Ich bin geſpannt, was du alles ausgeſucht haſt.“ So ſuchte Ilſe die Mutter abzulenken, ſie ſelbſt aber beſchäftigte ſich noch lange mit dem Geſchehenen. Sie war im Grunde froh, daß ſie nun einen Schlüſſel 75 des Onkels in letzter Zeit ſo verändertem Ausſehen und Weſen gefunden hatte. Sie hatte ſich ſchon allerhand Gedanken gemacht und geglaubt, daß geſchäftliche Sorgen ihn niederdrückten und ſo nervös machten. Die vie⸗ len Bankkrache in den letzten Monaten rechtfertigten wohl eine ſolche Beſorgnis. Gottlob, daß ſie unnötig geweſen war. Das Haus Römer mit ſeiner ſoliden Grundlage und ſeinem unantaſtbaren Ruf ſtand feſt und ſicher. Mochte Onkel Oswald immerhin ein wenig ſpekulieren und ſich an be⸗ deutenden Unternehmen beteiligen——— welcher Bör⸗ ſenmann tat das nicht?——— mochte es ſich auch immer⸗ hin den kleinen Luxus einiger koſtbarer Rennpferde ge⸗ ſtatten. Er beſaß weder Familie noch andere Angehörige, für wen alſo ſollte er ſparen? 3. Kapitel. Das Weihnachtsfeſt war vorüber. In der Villa Römer hatte der Weihnachtsbaum gebrannt und der helle Schein der Kerzen war auf die unter ihm verſammelten Menſchen⸗ kinder gefallen und hatte die ſchmerzvolle Trauer um den teuren Gatten und Vater, deſſen man an dieſem Tage mit beſonderer Wehmut gedachte, bald gebannt. Eine ſtille Freude am Geben und Nehmen ſpiegelte ſich in Mienen und Augen wieder. Heinz zog ſeine Braut in ſeine Arme.„Wann wird uns der erſte Baum im neuen Heim ſtrahlen, mein Lieb?“ „Mußt du immer in die Ferne ſchweifen? Sieh, das Gute liegt ſo nah, Heinz,“ erwiderte Ilſe froh gelaunt, „wir ſind heute vereint unter dem ſtrahlenden Baum, der Mutter und Großmutter liebe Augen ſchauen unſer Glück und freuen ſich im Herzen mit uns. Kein Anberufener hat ſich in unſeren zufriedenen Kreis gedrängt. Was willſt du noch Rehr, Liebſter?“ „Mehr, viel mehr, Geliebte, kämpfen, ringen, erreichen und ſiegen.“ „„Nein, nicht jetzt in dieſer weihepollen Stunde von Kämpfen und Siegen ſprechen, Heinz! Laß uns den Frieden dieſes heiligen Feber ganz auskoſten und ganz ausleben. — Na den Feiertagen mag dann der Kampf beginnen, und ich will wahrlich nicht als Letzte darin ſtehen.“ Heinz küßte ſeine junge, ſchöne Braut leidenſchaftli und feurig, dann gingen ſie zu den beiden Müttern zurück, die Hand in Hand auf dem kleinen Eckdivan ſaßen. 10 Es 4 5 wirklich ein tiefer, ſüßer Friede über dieſem einen reis zu walten; kein Mißklang ſtörte die Har⸗ Trauer um den Gatten an ſolchen b Feſten nicht ganz bezwingen konnte, zeigte heute einen heiter⸗ ſich kein Hehl über den Urſprung die 0 von einem Dru nblick ſie peinlich berührte, es war befangenes Urteil ihm gegenüber. So war der Bankier weder am an einem der Feiertage erſchienen. 7 Doktor Vulpius, die ihm zuf machte. fragte, was es gäbe. gekommen und wünſchte das gnädige wurde ihr zur Antwort. vollſtändig an und ging in das Zim mann wartete. Ilſe jetzt in ſein Geſicht — ſo früh——?“ „Gnädiges Fräulein verzeihen— nur fragen,—— ob vielleicht— hier iſt.“ 5 Das 5 monie. Selbſt Frau Profeſſor Römer, die ſonſt ihre chrecken, wenn er ſo unvorbereitet eſonderen Tagen und orgloſen Ausdruck in Augen und Zügen. Sie ſelbſt machte ſer zufriedenen Stim⸗ mung. Oswald Römer fehlte heute zum erſten Male ſeit langen Jahren bei dieſer Familienfeier. Er hatte ſein Nichterſcheinen mit einer unaufſchiebbaren geſchäftlichen Reiſe entſchuldigt und ahnte nicht, wie froh Frau Römer bei dieſer achricht aufgeatmet hatte. Es war nun über ein Monat ſeit ſeiner Werbung vergangen. In der harm⸗ loſeſten Weiſe hatte er bei ihnen verkehrt und taktvoll jede, auch die zarteſte Anſpielung auf ſeine Hoffnungen ver⸗ mieden. Dennoch ſah lich Fee Römer durch ſeine Abwe⸗ efreit. Nicht allein, daß ſein jetzt manchmal etwas in ſeinem Weſen, was ihr fremd und beunruhigend er⸗ ſchien. Sie wußte ſich ſelbſt nicht über das Warum klar zu werden und ſchob es darum meiſtens auf ihr jetziges heiligen Abend, noch Daß er am erſten Arbeitstage wieder in Berlin weilte, erfuhr man durch ällig auf der Straße egegnet war und die einen kurzen Beſuch bei Römers wei Tage ſpäter— es war der Tag vor Sylveſter — wurde Ilſe des Morgens um ſieben Uhr durch ein hef⸗ tiges Läuten an der Haustür geweckt. Erſchreckt ſprang ſie auf und hatte kaum das Nötige übergeworfen, als der Diener auch ſchon an ihre Tür klopfte. Sie öffnete und Der Prokuriſt Heilmann von der Firma Römer wäre Fräulein zu ſprechen, Ilſe war vor Schreck blaß geworden. Was hatte das zu bedeuten? Mit fliegender Haſt kleidete ſie ſich nun mer, in welchem Heil⸗ Heilmann war ein alter, im Dienſt ergrauter Mann, aber noch rüſtig, kräftig und ungebeugt und hatte wohl gehofft, ſeinen zwanzig Jahren Dienſtzeit im Bankhauſe Römer noch etliche 1 hinzufügen zu können. Als lickte, das von Leichenbläſſe über⸗ zogen war, als ſie die ſchlotternden Glieder, die ganze zitternde Geſtalt des Alten mit einem Blick maß, ſtieg etwas Beängſtigendes in ihrem Herzen auf. „Was— wünſchen Sie von— mir— Herr Heilmann — ich— ich— wollte der Herr Chef—— immer als erſter—— fand ich—— erſchrecken Sie nur nicht—— fand ich zu meinem Schreck—— ſämtliche 9 0 Warten ſprengten wir die Tür mit Gewalt. Kleidungsſtücke lagen umher und auf dem Tiſch lag— — dieſer Brie un— adreſſiert an Frau At Fier Römer. N Frau Mama möchte der Inhalt vielleicht doch er⸗ e * Meine drei Väter. Skizze von Willy Zimmermann⸗Sſuslow. Mein Vetter Franz war Primaner. Seine Mutter und deren Schweſter, die ſtändig im Hauſe meines Onkels lebten, verhätſchelten den Liebling ſo gründlich, daß ſich Franz wunder was vorkam und mich armen Sextaner gar nicht mehr beachtete. Wenn ich ſah, wie er von den beiden Frauen mit Küſſen und Schokolade traktiert wurde, dann dachte ich: „Es muß doch ſchön ſein, zwei Mütter zu haben.“ In dieſem Sinne A deig. ich mich eines Tages gegen meinen Klaſſennachbar Fritz. Der aber ſah mich von der Seite an und ſagte nur:„Du biſt dumm!“ 5 Auf mein erſtauntes Geſicht hin nahm mich Fritz zur Seite und erzählte im Flüſterton, wie es käme, daß man nur eine Mutter haben könne. Er erging ſich dabei in Einzelheiten, die mich heute ihrer Genauigkeit wegen ver⸗ wundert den Kopf ſchütteln laſſen. e 1 „Aber Fritz“, rief ich empört,„du biſt verrückt! Fritz ſchüttelte den Kopf und verſicherte: „Zwei Mütter kann man nicht haben; erſtens geht es doch gar nicht, und dann wäre es auch nicht ſchön, man hätte mit jeder ſeinen Aerger!“ Da mußte ich Fritz recht geben, aber ich dachte immer noch an ſeine ſonderbare Erklärung, und in den nächſten Tagen konnte ich meiner Mutter gar nicht in die Augen ſehen, und ich fühlte mich gräßlich verloren. f Dann kam Vetter Franz auf die Aniverſität. Er ſchien viel Geld nötig zu haben, denn der Onkel klagte oft über die häufigen Brandbriefe des allerdings ſehr fleißigen tanz. Nun geſchah es, daß mein Vater eines Tages eben⸗ alls von Franz einen Brief erhielt. Es handelte ſich jedoch nur um eine vorübergehende Kleinigkeit. Dieſer Umſtand gab mir zu denken.„Wie ſchön wäre es, wenn man zwei Väter hätte, dann könnte man von beiden Geld bekommen,“ übrigens ein für mein Alter recht reifer Gedanke, von deſſen Güte ich noch lange ſpäter überzeugt war. Um mich aber zu erkundigen, ob das mit den zwei Vätern ginge, fragte ich Fritz. Der kratzte 7 hinter den Ohren und ſagte, er wiſſe es nicht, würde aber heute leich nach dem Mittag⸗ eſſen das Dienſtmädchen fragen. ch war nun auf die Antwort recht geſpannt, und Fritz kam auch pünktlich zu mir und berichtete, das Mädchen habe geſagt, man könne ſogar drei und mehr Väter haben. Das wollten wir aber beide nicht glauben, und bis ſpät abends grübelten wir darüber nach. Endlich ſchien Fritz das Richtige gefunden zu haben.„Drei Väter und mehr zu haben iſt nicht mög⸗ lich“, ſagte er,„aber zwei, das kann ſein. Einer, der Geld verdient, und einer, der bei der Mutter bleibt!“. Alſo dieſer Punkt ſchien ebenfalls gelöſt zu ſein. Leider ſtimmte es diesmal nicht, denn ich ſollte ſpäter 4 8 87 daß man doch drei Väter haben könne, und das kam ſo) Fritz und ich hatten das Gymnaſium verlaſſen und die Aniverſität bezogen. Hier lebten wir gemeinſchaftlich in einer Bude, ließen die Vorleſungen teſtieren, paukten, lieb⸗ ten, kneipten und waren demnach zwei richtige Studenten. Mein Vater ſchickte mir monatlich mit automatiſcher Ge⸗ nauigkeit 150 Mark. Fritz bekam nur 100 Mark und war oft im Druck, der ſich ſogar manchmal auf ſein Gemüt legte und zu unnötigen Stänkereien Anlaß gab. Ich richtete mich ſo gut es ging, mit meinem Gelde ein, beſonders deshalb, weil Vetter Franz, der ebenfalls hier wohnte und ſchon lange Doktor war, mich zur äußerſten Sparſamkeit er⸗ mahnte. 520 Eines Tages nun, es war mitten im Monat und Fritz und ich büffelten gerade zur Burſchenprüfung, kommt der Depeſchenbote und überreicht mir ein Telegramm. Be⸗ urruhigt öffne ich es. Da ſteht mein Vor⸗ und Zuname, meine genaue Adreſſe und darunter:„Lieber Sohn, haſt du Geld nötig, ſo bediene dich ſofort beiliegender Rück⸗ antwort. Hundert Mark kannſt du in zwei Stunden haben. Herzlichen Gruß dein Vater.“ „Das läßt ſich hören“, ſagte Fritz,„dein alter Herr ſcheint Kurage zu bekommen“. Ich ſtand ſprachlos da und wußte nicht, was ich an⸗ fangen ſollte. „Laß den Boten nicht ſo lange warten, Hier, ſchreibe Bader hir Rückantwort.“ Dabei ſchob mir Fritz Tinte und eder hin. „Du Fritz, das Ding kommt ja aus Marienburg und nicht aus Prenzlau. Das iſt aber ſonderbar.“ „Das iſt gar nicht ſonderbar,“ antwortete Fritz mit Bierruhe,„dein alter Herr hat jedenfalls in der Marien⸗ * W 8 8 Pürger Mferdelotterte getdönnen, und wird d Vieh anſehen wollen“. 1 Kopfſchüttelnd ſetzte ich mich und ſchrieb:„Lieber Vater, beſten Dank im voraus— dein Sohn.“ Das Telegramm war fort. Fritz fand es in der Ord⸗ nung, daß ich folgenden Brief hinterherſchickte:„Lieber Vater, die hundert Mark können nicht paßrechter kommen, da ich noch einige ſehr wichtige Vorleſungen zu belegen Na Ich ſage dir meinen herzlichſten Dank. Grüße an alle.“ Nach zwei Stunden kamen auch wirklich die hundert Mark aus Marienburg. Fritz pumpte mich mit 20 Mark an und gab mir den Rat, den Brief an die alte Adreſſe meines Vaters zu ſchicken, da er mit dem Roß jedenfalls leich nach Prenzlau zurückfahren würde. Ich ließ den rief ſchwimmen und beſtellte für meinen„„ Bierzipfel, Couleurring und andere ſchöne Sachen. Zwei Tage ſpäter erhalte ich von meinem Vater eine Poſtanwei⸗ ſung über 100 Mark mit der Randbemerkung, ich ſolle das nächſtemal geradeaus ſagen was ich will, und nicht auf faulen Umwegen kommen. Sparſamkeit iſt eine Zierde, dein Vater. g Nun war aber Fritz auch erſtaunt. l „Deinem alten Herrn iſt der Gaul jedenfalls in den 98 geſtiegen. Paß auf, der ſchickt dir noch einmal 100 ark.“ So komiſch uns die Sache auch vorkam, wollten wir ſie doch 1 ſich beruhen laſſen. Ich pumpte Fritz diesmal 40 Mark, und wir lebten herrlich und in Freuden, bis uns in den nächſten Tagen ein Beſuch bei einem friſchangeſteck⸗ ten Achtel überraſchte. Es war ein Student, bleich und abgezehrt, eine wan⸗ delnde Leiche. Er ſtellte ſich mit meinem eigenen Namen vor, und Fritz und mir fing es an zu dämmern. Anſere Einladung, einen Schoppen mitzutrinken, wies er höflich aber entſchieden zurück, da er Abſtinent ſei und nur Limonaden trinke. Er erzählte wie folgt:„Er habe die Wohnung gewechſelt und ſeiner Wirtin die neue Adreſſe aus einem beſtimmten Grunde verſchwiegen. Dem Vater ſei das zu Ohren gekommen, und da er ſehr ängſtlich iſt, abe er ſich bei der Univerſität nach der neuen Adreſſe er⸗ undigt. Nun ſchreibt er mir auf meinen Brief, er habe vor acht Tagen 100 Mark geſchickt, an ihre werte Adreſſe, die ihm das Sekretariat mitteilte. Wiſſen Sie vielleicht etwas davon, wenn ich fragen darf?“ „Ja, Herr Comilitone,“ ſagte ich,„das iſt ein kom⸗ plizierter Fall. Mein Vater hat nämlich ebenfalls augen⸗ blicklich in Marienburg zu tun, und da fand ich die Sen⸗ dung ganz in der Ordnung. Aber natürlich ſollen Sie Ihr Geld ſchnellſtens erhalten.“ a 5 3 „Wir werden ſofort unſern Bankier benachrichtigen und Ihnen das Geld umgehend zuſenden, Herr Comilitone,“ renomierte Fritz. Ganz geblendet von unſerer feudalen Geſellſchaft empfahl ſich mein Namensvetter. Da ſaßen wir nun beide in fürchterlichem Druck. Die 200 Mark waren bis auf einige Biergroſchen verquetſcht, meinen Vater konnte ich unmöglich noch einmal anpumpen, Fritz ſeinen erſt recht nicht, der arme Kerl wollte und mußte ſein Geld haben— hier konnte nur eine glückliche Idee helfen. Und die ließ auch nicht lange auf ſich warten. „Höre mal,“ ſagte Fritz nachdenklich,„du haſt doch einen Onkel. Kannſt du den Philiſter nicht mal zur Ader laſſen?“ Ich dachte darüber 10 und ohne zu antworten ſchrieb ich an meinen Onkel. Ich ſetzte ihm die fatale Geſchichte haarklein auseinander und endete:„And ſo ſiehſt du, lieber Onkel, daß ich diesmal unverſchuldet in die Klemme ge⸗ kommen bin. Ich kenne dein väterliches Gemüt für 186g und bin ſicher, daß du mir die 100 Mark ſchicken wirſt. J bitte dich aber dringend, keinen Pfennig mehr zu ſenden, 100 Mark genügen. Auch ſage nichts meinem Vater, ſonſt läßt er es ſich nicht nehmen, das Geld ſelber abgehen zu laſſen. Dein ewig und immer treuer, dankbarer Neffe.“ In drei Tagen kam das Geld an und wir ließen es leich an ſeinen Beſtimmungsort weitergehen. Ein Brief olgte ſofort und da ſtand:„Lieber Neffe, ich bin überzeugt, daß du unverſchuldet in die Klemme geraten biſt. Aber vermeide in Zukunft alle ſolche Fälle, ſonſt könnten ſie dir noch mal fortſchwimmen. Nur meinem väterlichen Gemüt für dich haſt du allerdings die 100. Mark zu verdanken, und ich geſtehe, daß 85 über deine Fähigkeit in Fabrikation von Finten erſtaunt bin. Viele Grüße dein Onkel.“ 1 —— Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 17. September. Sonntagsgedanken. Als der gewaltige Ausbruch des Veſuvs det Golf pon Neapel überſchüttete und die Städte Herkulanum und Pompeji in Lavaſtrömen und Aſchenregen begrub, be⸗ fand ſich der römiſche Naturforſcher Plinius der Jüngere auf einem in der Bucht ankernden Segler und wurde Augenzeuge des Ereigniſſes. Wie er uns aber ſelbſt erzählt, begab er ſich ſehr bald in das Innere ſeines Schiffes, um ſeine unterbrochenen Studien fortzuſetzen. Gar häufig paſ⸗ ſiert es den Menſchen, daß ſie auch vor gewaltige Ereigniſſe geſtellt werden. Wenige von ihnen bringen aber die innere Ruhe auf, dieſen Schickſalsſchlägen gleichmütig ge⸗ genüber zu ſtehen und ſich mit ihnen abzufinden. * Es iſt zweifellos, daß ſolche Erſchütterungen, mögen 5 in inneren Erlebniſſen ihren Grund haben, auf die mei⸗ ten Menſchen aufrüttelnd wirken und daß ſie gar manches⸗ mal zur inneren Einkehr Veranlaſſung ſind. So ſehr die⸗ ſes Moment zu ſchätzen iſt, weil es den Menſchen zur Beſin⸗ 8 mal und Ungarn zurückgekehrt. feſt. Geſangliche und muſikaliſche Vorträge, ſowie 5 8 Fele Vürnerfhaf C. U. Scntonbelm. ab Mitglieder- Versammlung. — gegen Jußdal-Dereirigung d Secdenbeim C. F. Plag orgen Sonntag finden auf hieſigem ſtatt: 3 ul. Uhr Jugend gegen Neckarhauſen. eiu zahlreichem Beſuche ladet freundlichſt Mor died nung bringt, daß er auch von einem höheren Weſen regiert wird und daß alles Menſchen Tun Stückbberk iſt, ſo ſehr ſollten wir aber auf der andern Seite auch lernen, das Schwerſte gleichmütig zu ertragen und ſich dem Willen Gottes zu fügen, ſtatt zu verzweifeln und zu klagen. Das Verhältnis des Menſchen zur Natur iſt nun ein⸗ ſo, daß der Menſch nie unbeſchränkt Herrſcher über die Natur ſein kann. Er kann ſich zwar ihrer bedienen, um ſie unter ſeine Unbotmäßignkeit zu bringen und nicht ſelten iſt ihm dies gelungen. Man bra. ſich nur an die phä⸗ nomalen Fortſchritte der Techni. zu erinnern, um ohne weiteres einſehen zu müſſen, daß der Menſch ſich in gro⸗ ßem Ausmaß die Natur dienſtbar gemacht hat. Nichts⸗ deſtoweniger ereignet es ſich häufig, daß Katastrophen, wie wir ſie jetzt in Hülle und Fülle erleben, dem Menſchen zum Bewußtſein bringen, wie verhältnismäßig klein ſeine Macht und 35 Einfluß iſt. Die Lehre daraus iſt: Wegen ſeiner rfolge nicht übermütig zu werden, aber dann, wenn ein chweres Ungemach über ihn kommt, nicht zu verzagen, ondern ſeinen Gleichmut zu bewahren. Der Lambertustag iſt nach altem Landmannsbrauch der Tag, an dem der Haferſchnitt vollendet ſein ſoll. Die letzte Garbe dieſes Getreides läßt man vielerorts zu Ehren des Heiligen Lambertus auf dem Felde ſtehen. Als Lostag gilt der Lambertustag auch, und zwar ſoll heiteres und trockenes Wetter an dieſem Tag ein gutes Frühjahr bringen und beſonders eine reichliche Roggen ⸗ ernte bedeuten. Lambertusbräuche findet man noch im Weſtfäliſchen, wo auf dem Lande am Abend des Lam⸗ bertustages die Dorfbewohner mit Lichtern und Laternen unter Abſingen alter Lieder durchs Dorf ziehen. Nuſſiſcher Kuban⸗Koſaken⸗Chor. Ein muſikaliſches Ereignis beſonderer Art in Seckenheim. Am Montag, den 26. September, abends ½9 Uhr werden im Vereins⸗ haus 36 ruſſiſche Kuban⸗Koſaken unter Leitung ihres feinſinnigen meiſterhaften Dirigenten Semion Ignatieff in ihrer ſchmucken Tracht ruſſiſche Kunſt⸗ und heitere Lieder (Volksweiſen) und Balladen zum Vortrag bringen. Der Chor iſt vor kurzem erſt von einer ausgedehnten erfolg⸗ reichen Konzertreiſe durch Skandinavien, Italien, Dänemark Räheres über Kartenverkauf ſiehe Anzeigenteil. Strandfeſt. Der Geſangverein„Aurelia“ Ilvesheim veranſtaltet am morgigen Sonntag auf dem Sportplatz in der Nähe der neuen Neckarbrücke ein großes Strand⸗ und Volksbeluſtigungen aller Art ſorgen für einen genuß⸗ reichen Tag. Am Montag Abend findet als Abſchluß ein großes Brillantfeuerwerk ſtatt. In Anbetracht der vorgeſchrittenen Zeit und der ungünſtigen Wetterlage wäre allerdings ſchönes Wetter zu begrüßen. Der Dürkheimer Nachwurſtmarkt findet morgen Sonntag, den 18. und Montag, den 19. Speptember ſtatt Wer das Pfälzer Volksfeſt noch nie mitgemacht, verſäume nicht, den Abſchluß desſelben nachzuholen. a Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. Bei der letzten Ziehung fiel die 500000 Mk. Prämie auf die Nummer 39793 nach Berlin. Die glücklichen Gewinner ſind durchweg lauter kleine Leute, die das Geld ſehr ut gebrauchen können. . Preußiſch⸗Gübddeuiſche Klaſſenlollerle. 25. Tag der 3. Klaſſe vom 14. September. Vormittags⸗ Ziehung. f 2 Gewinne zu 10 000 Rm. 331349. i 6 Gewinne zu 5000 Rm. 68 987, 92 261, 100 786. 16 Gewinne zu 3000 Rm. 17451, 76 653, 88 442, 97917, 139 828, 181 412, 251 606, 293 415. 18 Gewinne zu 2000 Rm. 24 848, 134 366, 157280, 163 063, 220231, 244 556, 261092, 264 471, 279 417. 14 Gewinne zu 1000 Rm. 7420, 11 553, 83 080, 170 286, 225 572, 300 181, 332 317. Ferner 58 Gewinne zu 500 Rm. Nachmittags⸗ Ziehung. 2 Gewinne zu 10000 Rm. 79 703. 2 GGewinne zu 5000 Rm. 307304. 10 Gewinne zu 3000 Rm. 50 518, 96 873, 113 448. 292 235, 328 312. 12 Gewinne zu 2000 Rm. 75 834, 93 093, 118 517, 223 231, 229 445, 326 749. 32 Gewinne zu 1000 Rm. 4442, 71 330, 72 872, 77 708, 85 384, 128 568, 148 882, 179 654, 228 491, 234 702, 240 142, 264 009, 265 363, 294 738, 316 182, 345 429. 8 Ferner 72 Gewinne zu 500 Rm. W 26. Tag der 5. Klaſſe vom 15. September. Vormittags⸗Ziehung. 4 Gewinne zu 5000 Rm. 27878, 221 533. 8 Gewinne zu 3000 Rm. 67010, 89011, 289 726, 303 168. a 16 Gewinne zu 2000 Rm. 10 540, 19 248, 64 473, 146 355, 163 710, 203 405, 209 503, 230 955. 16 Gewinne zu 1000 Rm. 3956, 8778, 24 949, 76 863, 99 763, 122 010, 214 285, 318 306. Ferner 70 Gewinne zu 500 Rm. und 168 Gewinne zu 300 Rm.„„ „„ e 5„ Wetterbericht vom 17. September. Die Warmluft auf der Vorderſeite des Kanalwirbels führte zu allgemeinem Temperaturanſtieg. Der Wirbel über dem Kanal iſt mit dem ſüdweſtlich von Island ge⸗ legenen Tiefs in Verbindung getreten und erſtreckt ſich auf der heutigen Wetterkarte als ſchmaler Ausläufer von der Südſee bis zu den Pyrenäen. Auf ſeiner Vorderſeite befindet ſich ein großes Regengebiet, das noch heute über uns hinwegziehen wird. Vorausſichtliche Milterung bis Mon⸗ tag, den 19. September: Wechſelnd wolkig, noch meiſt warm, zeitweiſe Regen. i 5. ——— 22 22 Filmſchau. Palaſt⸗Theater.„Sibirien“, am Vorabend der ruſſiſchen Revolution, heißt der Film, der dieſe Woche auf dem Spielplan ſteht. Man iſt mehr wie hingeriſſen,— man iſt erſchüttert. Der Zug der Verbannten iſt geradezu überwältigend. Sibirien— das Land des Schreckens der Verbannten. Der Film zeichnet ſich beſonders durch die landwirtſchaftlichen Reize des verſchneiten Sibiriens aus und hat ſeine Senſation in dem Kampf mit den Wölfen, die einen durch hohen Schnee jagenden Schlitten verfolgen. Sibirien zählt mit zu den ſchönſten und ergreifenſten Filmen des Jahres.— Als zweiten Film läuft Tom Mix, der ſchüchterne„Don Juan“ über die weiße Wand. Hier zeigt er ſich in einem ganz fröhlichen Tempo. Es iſt köſtlich, wie er als naiver Junge immer und immer wieder die Zuſchauer zum lachen bringt. Er iſt und bleibt der Liebling der Damenwelt. Die neueſte Berichterſtattung aus aller Welt vervollſtändigt dieſes große Programm, das verdient, geſehen zu werden. Der Bummelprinz, ein gewaltiges Filmwerk der Liebe bringen die Eden⸗Lichtſpielen in ihrem dieswöchentlichen Programm. Georg Backer, der Mittelgewichtsmeiſter, iſt geſchlagen worden. Das Leben als Bummelprinz, die Liebe und der Suff, haben ihn von ſeinem Training abgehalten. Um dieſelbe Zeit geht am Rew Vorker Theaterhimmel ein neuer Stern auf. Elliot feiert ihre erſten Triumphe. Durch Zufall hört ſie von der Niederlage und merkwürdiger Weiſe führen die Wege des Schichſals. In Kalifornien treffen ſie ſich wieder, und im Anſchluß feiert er in San Franzisko bei einem Matſch die Weltmeiſterſchaft. Einen weiteren Zugfilm bietet„Die Fürſtin der Riviera“. Ein Beſuch zu dieſen beiden Schlagern kann uns empfohlen werden. 5 Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. Geſchäftliche Mitteilungen. Den Beweis für ihre wirtſchaftliche Zweckmäßigkeit haben Maggi's Erzeugniſſe(Würze, Suppen und Fleiſchbrühwürfel) erbracht. Seit 40 Jahren ſind ſie die treuen Helfer der ſparſamen Hausfrau und gehören zum eiſernen Beſtand jeder guten Küche. Der Aufſchwung der Maggi⸗Werke zeigt die ſtets zunehmende Beliebtheit von Maggi's Produkten in allen Bevölkerungskreiſen. Bölegllenn-Ornung mm der Kaba. fre: 0 8 (15. Sonntag nach Pfingſten). Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beichtgelegenheit. Sonntag: ½7 Uhr Beichtgelegenheit. 7/8 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Jung⸗ rauen. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. ½2 Uhr Andacht. 8 2 Uhr Verſammlung der Jungfrauen⸗Kongregation. ½8 Uhr Verſammlung des Arbeiter- und Jungmänner⸗ vereins im„Hirſch“. Hollesdenmorünung in der ehangel. fürcbe: a Sonntag, den 18. September 1927. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kunz. ½1 Uhr Jugendgottesdienſt. Pfarrer Kunz. 1 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. Pfarrer Kunz. Mädchenbund: Montag Abend 8 Uhr Singabend. Aerztl. Sonntagsdienst: Dr. Schulz, Hildastr. 6. Beginn: Heute Samstag nachmittag 4 Uhr. Srerres 8 J Groß Nachfolger, Marktplatz F 2,6 MANN HEIN Damen- leidersioſfe Wolle, Seide, Baumwolle Herren-oͤlofe für Straße, Sport, Gesellschaft Aussteuer- Artikel Hemoen-Zephure Hemòden-Oxforòs Neisecoechen Neiseschals Jultod ecken ochultertücher Ramelhaaròecken wollene u. baumwoll. oͤchlafdecken Matrahenòdrelle, Marfisenleinen RNoß-Beinen W. et Oeffentliche Verbandssparkasse Ladenburg Filiale Seckenheim. Heute Samstag, den 17. ds. Nts., ends ½9 Ahr die beſten Vollzähliger Veſuch dringend nötig. Der Turnrat. Vurnbbrolt 1505 doctenbenm. Radfahrerverein„All Heil“ Unſerem bewährten Vorſtand und ſeiner lieben Braut Irma zur heutigen Vermählung Glück⸗ und Segenswünſche. Heute Abend Zusammenkunft wegen Beſprechung eines Wettfahrens. wünſche. Stammtiſch der„Vettſchoner“, eckenheim. Unſerm treuen Mitglied Adam Schmitt nachträglich zur Hochzeit die beſten Glück⸗ Der 2. Vorſtand. (Handball⸗ Abteilung). Morgen Sonntag nachm. ſpielt die 2 Mannſchaft von 1—2 Uhr 1. Mannſchaft von 2—3 Uhr Ladenburg auf den Wörtelwieſen. f Der Sportwart. Vermählun die e folgende LLL Unſerem Kegelfreund Georg Sattler und ſeiner lieben Braut NB. Heute Abend Versammlung. Das Erſcheinen aller iſt 9 8 fortlaufend auf Lager. Irma zu ihrer heutigen Einmachtonte von 3 bis 150 Liter 8 Johann& Würthwein. beſten Glückwünßthe... ˖ In einem Monat 1598 neue Kunden. liefere ich Ihnen, welcher auf Reinheit und Gũ von der Land wirtschaftlichen Untersuchnngsstation Bremen Dr. Weiß und Dr. Laband, beeidigte Handels-Chemiker, u. den für Honiguntersuchungen bekannten beeidigten Handels-Chemiker Dr. R. Zöckler, Bremen, untersucht ist. Den 10 Pfd-Eimer zu M. 10.70, 5 Pfd.-Eimer M. 6.20, Nachn. 30 Pfg. mehr. Pundsack, Lehrer a. D., Hude i. Odbg. 6 Gänse zu verkaufen. Friedrichſtr. 81. Ziehun SAD. 5A orſtand. urn und. llerhunb eenhein gegründet 1865 Wettspiele hr l. Mannſchaft gegen V. f. R. Mannheim. Der Vorſtand. Ke ge Nu U. R. G gen Sonntag 1830 Uhr im„Stern“ mit Tanz. Die Leitung. 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Dezbr. 1908 die Sicherheit der öffentlichen Ge⸗ ſundheit und Reinlichleit betr. in der Faſſung vom 7. März 1913 wird für den Amtsbezirk Mannheim mit Ausnahme des Gemenmdebezirks der Stadt Mannheim mit Zuſtimmung des Bezirksrats und nach erfolgter Vollziehbarerklärung des Herrn Landes⸗ kommiſſärs vom 3. Sept. 1927 folgende bezirks⸗ polizeiliche Vorſchrift erlaſſen: 8 1. Anmeldepflicht. 1. Wer gewerbsmäßig Speiſeeis herſtellen und wer mit ſolchem außerhalb des Betriebs von Kondi⸗ toreien, Bäckereien, Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften 4— treiben will, hat dies der Ortspolizeibehörde päteſtens 14 Tage vor Eröffnung des Betriebs unter Angabe des Namens und der Wohnung des Betriebsinhabers, ſowie der Lage der zur Herſtellung und zum Vertrieb des Speiſeeiſes beſtimmten Statten ſchriſtlich anzuzeigen. . Von jeder Aenderung in dieſen Angaben, ſowie von der Aufgabe des angemeldeten Betriebs iſt in gleicher Weiſe unverzüglich Anzeige zu erſtatten. 8 2. Perſönliche Erforderniſſe. 1. Die bei dieſem Vertrieb von Speiſeeis tätigen Perſonen muſſen gut beleumundet, im Geſicht und — den Händen rein ſein und ſtets ſaubere Kleider agen. 2. Perſonen, die mit anſteckenden oder ekeler⸗ regenden Krankheiten behaftet ſind, insbeſondere ſolche, die an Tuberkuloſe leiden oder an Händen, Unterarmen oder im Geſicht Geſchwüre oder Ausſchläge haben oder mit derartig Erkrankten in regelmäßige Berührung kommen, dürfen ſich nicht mit der Her⸗ ſtellung oder dem Vertrieb von Speiſeeis befaſſen und nicht beſchäftigt werden. 3. Die bei der Herſtellung oder dem Vertrieb von Speiſeeis beschäftigten Perſonen haben ſich vor ihrem Eintritt in eine ſolche Beſchäftigung durch ein Zeugnis eines approbierten Arztes bei der Orts⸗ polizeibehörde darüber auszuweiſen, daß ſie frei von Hautkrantheiten, Tuberkuloſe und anderen anſtecken⸗ den Krankheiten ſind. Dieſelben haben ſich alle drei Monate von einem approbierten Arzt darauf unter⸗ ſuchen zu laſſen, ob ſie von dieſen Krankheiten frei ſind. Die Arbeitgeber oder deren Stellvertreter ſind verpflichtet, die ärztlichen Zeugniſſe ihres Perſonals innerhalb drei Tagen nach der ärztlichen Unter⸗ ſuchung der Ortspolizeibehörde vorzulegen, auch find ſie dafür verantwortlich, daß die vorgeſchriebenen ärztlichen Unterſuchungen ihres Perſonals ſtets recht⸗ zeitig erfolgen. 8 3. Apparate, Gefäße und Geräte. 1. Apparate, Gefäße und Geräte, die zur Her⸗ ſtellung und Aufbewahrung von Speiſeeis dienen, müſſen gegen Säuren, ſelbſt wenn dieſe verdünnt find, chemiſch widerſtandsfähig ſein und erhalten werden. Ins beſondere dürfen Apparate von Eiſen, Kupfer oder deſſen Legierungen nur verwendet werden, wenn ſie ſtark verzinnt ſind. Die Verzinnung muß den Vorſchriften des Reichsgeſetzes betr. den Verkehr mit blei⸗ und zinkhaltigen Gegenſtänden vom 29 Juni 1887(R. G. Vl. S 273) entſprechen 2. Apparate, Gefäße und Geräte, die dieſen An⸗ forderungen nicht entſprechen, dürfen im Betrieb nicht verwendet werden. 3. Während der Feilhaltung von Speiſeeis auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen ſind die Eisgefäſſe geſchloſſen zu halten; ſie dürfen nur über die Dauer der Abgabe des Speiſeeiſes geöffnet werden. 4. Zum Umrühren des Speiſeeiſes beim Vertrieb und zur Entnahme dürfen nur Geräte aus Horn, Holz, Glas oder Porzellan Verwendung finden. 5. Verboten iſt bei Verabreichung von Speiſeeis zum ſofortigen Genuß die Abgabe von Blechlöffeln, ſowie die wiederholte Verwendung von Tellern und Löffeln, die aus einem auf nur einmalige Benutzung berechneten Stoffe beſtehen. 6. Die Abgabe von Speiſeeis zum ſofortigen Genuß darf nur zwiſchen Waffeln oder ähnlichem Gebäck erfolgen. 7. Sämtliche im Verkehr mit Speiſeeis benutzten Geräte ſind nur in ſorgfältig gereinigtem Zuſtand in Gebrauch zu nehmen und dauernd darin zu erhalten. 8. Die zur Herſtellung des Speiſeeiſes beſtimmten Stoffe ſind in ſauberen, gut verſchloſſenen Behältern mit deutlicher und haltbarer Inhaltsbezeichnung auf⸗ zubewahren und vor Verunreinigung zu ſchützen. 8 4. Herſtellungsräume. 1. Die zur Herſtellung von Speiſeeis beſtimmten Räumlichkeiten dürfen nur mit Genehmigung der Ortspolizeibehörde in Benützung genommen werden. 2. Dieſelben müſſen ſich in gutem baulichen, den Beſtimmungen der Landesbauordnung entſprechenden Zuſtand befinden, hinreichend hoch und groß, trocken, ausreichend belichtet, ſauber gehalten, unmittelbar ins Freie lüftbar und ſo beſchaffen ſein, daß ſie leicht gereinigt werden können 3. Sie dürfen nicht als Wohn oder Schlafräume oder ſonſt in einer Weiſe benützt werden, die auf die Beſchaffenheit der Ware von nachteiligem Ein⸗ fluß ſein oder Ekel erregen kann. Sollen Kleidungs⸗ ſtücke der im Betrieb beſchäftigten Perſonen darin aufbewahrt werden, ſo ſind ſie in Schränken unter⸗ zubringen. 4. In jedem Raum iſt eine der Zahl der darin beſchäftigten Perſonen entſprechende Waſchvorrichtung nebſt reinen Handtüchern bereitzuhalten. 8 5. Produkte zur Herſtellung. 1. Das zur 8 des Speiſeeiſes ver⸗ wendete Waſier muß den an Trinkwaſſer zu ſtellenden Anforderung entſprechen. 2. Die bei der Herſtellung von Speiſeeis ver⸗ wendete Milch muß in unverdünntem Zuſtand den Anforderungen der Vorſchriften über den Verkehr mit Milch entſprechen. g 3. Als Verſüßungsmittet darf nur Pohr⸗(Rüben⸗) oder Invertzucker verwendet werden Der Zuſatz von Konſervierungsmitteln, künftlichen Aromaſtoffen, Ver. dickungsmitteln(wie Mehl, Gelatin?, Agar ete.) iſt verboten, desgleichen die künſtliche Auffärbung von Vanille-, Zitronen⸗, und Schokoladeneis. Bei Kaffee⸗ Eis iſt dagegen ein geringer Zuſatz von Zuckerculör geſtattet. Bei der Herſtellung von Fruchteis(wie J. B. Zitronen⸗, Orangen⸗, Erdbeer⸗, Himbeer⸗, Aprikoſen⸗, Pfirſicheis) muß der entſprechende reine Fruchtſaft bezw. das entſprechende Fruchtmark ver⸗ wendet werden. Daneben iſt, abgeſehen von Zitronen⸗ eis, ſoweit erforderlich, ein Zuſatz von Zitronen oder Weinſteinſäure geſtattet. Cremeeis(3. B. Vanille eis) muß pro Kilo fertiges Produkt mindeſtens den Inhalt von 3 Eiern und mindeſtens ¼ Liter Voll⸗ milch enthalten. Wird anſtelle von Vanille⸗Schoten 3 verwendet, ſo muß dieſer Zuſatz deklariert werden. Alle Deklarationen haben in aufrecht ſtehender genügend großer Schrift und ſo zu erfolgen, daß das Publikum beim Kauf die von der Norm abweichende Zuſammenſetzung der Ware erfährt. 8 6. Verkaufsſtätten. 1. Die Verkaufsſtätten haben den bau⸗, feuer⸗ und geſundheitspolizeilichen Anforderungen zu ent⸗ ſprechen und ſind dauernd in ſauberem Zuſtand zu erhalten. Jede feſte Verkaufsſtätte muß zwei Gefäße mit Waſſer aufweiſen, deren eines für die Reinigung des Perſonals beſtimmt iſt, während das andere der Säuberung der Gerätſchaften zu dienen hat Die zum Verkauf von Speiſeeis dienenden Wagen müſſen zweckentſprechend gebaut und eingerichtet ſein, ein ſauberes Ausſehen haben und ein Geföß mit Waſſer zur Reinigung der Geräte mit ſich führen. Das Waſſer iſt nach Bedarf zu erneuern. 2. Die Verkaufswagen ſind ſtels ſauber zu halten. 3. Saubere Hand⸗ und Wiſchtücher müſſen jederzeit vorhanden ſein. 4. Zur Kühlung benutztes Eis darf mit dem Speiſeeis nicht in unmittelbare Berührung gelangen. 5. Waffeln oder ſonſtige Waren, die mit dem Speiſeeis abgegeben werden ſollen, ſind in ver⸗ ſchließbaren Behältern aufzubewahren und außerhalb des Gebrauchs verſchloſſen zu halten. 8 7. Straßenhandel. 1. Der Handel mit Speiſeeis auf öffentlichen Wegen, Straßen und Platzen und von offenen Ver- kaufsſtätten aus ſoweit er unter Benützung von öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen vor ſich geht, bedarf der Erlaubnis der Ortspolizeibehörde Die an die Erlaubnis geknüpften Bedingungen ſind einzuhalten. 2. Den Händlern mit Speiſeeis iſt verboten, ſich öffentlichen Spielplätzen während der Dauer der Spiele und den Schulgrundſtücken ſowie den an ſie angrenzenden Plätzen zum Zwecke des Handels auf weniger als 200 Meter von den Ein⸗ und Aus⸗ gängen der Spielplätze oder der Schulgrundſtücke an gerechnet, zu nähern. Verbot. Der Verkauf und die Abgabe von Speiſeeis auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen zum ſofor⸗ tigen Genuß an Kinder unter 10 Jahren iſt verboten 8 9. Polizeiliche Kontrolle. 1. Die Betriebe zur Bereitung und zum Vertrieb von Speiſeeis unterliegen unvermuteten polizeilichen Kontrollen. Die Betriebsinhaber müſſen jederzeit die Beſichtigung der Herſtellungs⸗, Lager⸗ und Ver⸗ kaufsſtäkten durch die von der Ortspolizeibehörde hierzu beauftragte Sachverſtändigen und Polizeibe⸗ beamten geſtatten. g 2. Die Betriebsinhaber und Verkäufer haben auf polizeiliche Anordnung von dem zur Bereitung des Speiſeeiſes verwendeten Stoffen Proben zum Zweck der U terſuchung an die Polizeiorgane gegen die übliche Bezahlung abzugeben. 8 10. Uebergangsvorſchrift. 1. Wer zur Zeit des Inkrafttretens dieſer Vor⸗ ſchriften Speiſeeis gewerbsmäßig herſtellt und außer⸗ halb des Betriebs von Konditoreien, Bäckereien, Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften mit folchem handelt, hat dies binnen 4 Wochen nach dieſem Zeitpunkt; bei der Ortspolizeibehörde anzumelden Auf beſtehende Betriebe finden vorſtehende Be⸗ ſtimmungen ſinngemäße Anwendung; dieſelben ſind innerhalb 6 Wochen nach Inkrafttreten dieſer Vor⸗ ſchriften entſprechend einzurichten. 8 11. Strafen. Zuwiderhandlungen gegen obige Beſtimmungen werden, ſofern nicht nach anderen Vorſchriften, ins⸗ beſondere nach denen des Nahrungsmittelgeſetzes oder nach den Vorſchriften der Bekanntmachung des Bundesrats gegen irreführende Bezeichnung von Nahrungs⸗ und Genußmitteln vom 26. Juni 1916 (R. G. Bl. S. 58) höhere Strafen verwirkt ſind, gemäߧ 39 und§ 37a Pol St. G. B. mit Geld 2 bis zu 150 RM eoder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. g 8 12. Inkrafttreten. Dieſe Vorſchrift tritt am 1. Oktober 1927 in Kraft. Mannheim, den 4. Auguſt 1927. Badiſches Bezirksamt— Abt. 11— Frolcllge Feuerwehr deckenbeim. Einladung. Die 3 Kompagnien treffen ſich heute Samstag Abend ½9 Ahr im„Prinz Max' zu einem gomüllichon Beiſammonſein. Die Verwaltungsratsmitglieder pünkt⸗ lich eine Stunde früher, wegen wichtiger Beſprechung. Anzug Civil. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen notwendig. Kommando: Meubauer. Wirtschaft,, Zur Linde“. 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