Bezugspreis! Für den Monat September 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis! Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen! Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Neües in Kürze. ꝛ4: Das Neichskabinett hat jetzt in einer Schlußbera⸗ tung den Entwurf des Beſoldungsgeſetzes endgültig ver⸗ N abſchiedet. 18: Der Reichsjuſtizminiſter hat dem Reichstag den Entwurf eines Strafvollzugsgeſetzes überreicht. N f 16: Neichskanzler a. D. Dr. Luther, der bisher keiner Partei angehörte, iſt jetzt der Ortsgruppe Eſſen der Deut⸗ 0 ſchen Volkspartei als Mitglied beigetreten. ö : An zuſtändiger franzöſiſcher Stelle herrscht über die franzöſiſch⸗amerikaniſchen Handelbertragsverhandlun⸗ gen die Hoffnung, daß es möglich ſein wird, mit Amerika zu einem baldigen proviſoriſchen Abkommen zu kommen. f 26:„Weſtminſter Gazette“ meldet von engliſch⸗ruſſi⸗ ſchen Verhandlungen, die vor Wochen ſchon auf Grund 5 Unterhauserklärung Chamberlains eingeleitet worden en. : Zwei zum Amerikaflug in Dublin geſtartete iriſche Flieger ſind an der Küſte von Südirland gelandet, nach⸗ em ſie wegen des ſchlechten Wetters auf dem Ozean hatten umkehren müſſen. ̃ ———.—— 25 Die neue Natstagung in Genf. Begrüßung der neuen Mitglieder. P Genf, 17. September. Die neue Seſſion des Völkerbundsrates begann heute vormittag zunächſt mit einer geheimen Sitzung. Zu deren Beginn erklärte der Vertreter Chinas, der ſatzungsgemäß den Vorſitz der neuen Ratstagung hätte bernehmen müſſen, daß er dem. Dr. Streſemanns olgend auf den Vorſitz im Nat auf dieſer Tagung ver⸗ zichte. Darauf übernahm der gegenwärtige Präſident des Rates, Billegas, den Vorſitz. Er begrüßte in einer nſprache die neuen Mitglieder des Rates, wobei er zunächſt darauf hinwies, daß Canada bereits wert⸗ volle Mitarbeit am Völkerbund geleiſtet habe. Hierauf richtete Billegas herzliche Begrüßungsworte an Cuba und an Finnland. Alle drei neue Ratsmitglieder dank⸗ ſen in kurzen Ansprachen. Der Delegierte Finnlands ver⸗ as dabei eine Erklärung, in der die Friedensliebe Finn⸗ ands und der Wille zur aktiven Mitarbeit zum Ausdruck kam. Hierauf ſetzte der Rat die Tagesordnung für die eue Ratstagung feſt. Auf Antrag Chamberlains wurde die Frage der Verringerung der Ratstagun⸗ gen von vier auf drei auf die e des Rates bertagt. Ferner beantragte der Berichterſtatter für die Salamis⸗Affäre, der Delegierte Columbiens, Vertagung dieſer Angelegenheit auf die Dezembertagung. Der ungariſch⸗rumäniſche Streitfall. Im Anſchluß hieran begann die öffentliche Si⸗ ung des Rates, in der der ungariſch⸗rumäniſche 5 treitfall zur Behandlung gelangte. Dieſem Punkt er Tagesordnung ſah man in Völkerbundskreiſen deshalb 3 beſonderem Intereſſe entgeden, weil der Beſchluß es Dreierkomitees des Völkerbundsrates, in wel⸗ em empfohlen wurde, die Streitfrage vor das Pari⸗ ler gemiſchte Schiedsgericht zu bringen, von d umänien mit der Drohung beantwortet wurde, tab es in dieſem Fall aus dem Völkerbund aus dere ten würde, während weiterhin auch Ungarn mit em Beſchluß nicht zufrieden iſt und ſchließlich auch in⸗ kterhalb des Rates Widerſtand hiergegen beſtehen 938 Zunächſt erfolgte die Verleſung des Berichtes des r dieſe Frage eingeſetzten Dreier⸗Komitees(Eng⸗ 8 Japan und Chile) durch den Berichterſtatter, Außen⸗ deniſter Chamberlain. Der Bericht ſtellt nach eingehen⸗ flikt⸗ Darſtellung der hiſtoriſchen Entwicklung des Hon⸗ altes folgende Rechtsgrundſätze zu ſeiner Bei⸗ legung feſt: 6 Schaffung einer Agrarreform, die nicht im 1 b zu den Beſtimmungen des Friedens vertrages ehe. In der Behandlung der Ungarn und Numänen bei er Durchführung der Agrarreform dürfe keinerlei An⸗ Aleichheit beſtehen. Das Natskomitee ſchlägt vor, Nu m ä⸗ 5 en zur Ernennung eines Erſatzrichters aufzufordern. Die eiden Parteien ſollen ſich auf die allgemeine Rechts⸗ grundſätze des Gutachtens einigen. Im Falle einer Ab⸗ ehnung durch Angarn ſoll Numänien von der Ernen⸗ 5 eines Erſatzrichters für den gemiſchten ungariſch⸗ru⸗ lehnung durch Rumänien ſoll der Rat die Maßnahmen er⸗ Seifen, die für das In⸗Funktiontreten des gemiſchten ei bsgerichtshofe⸗ notwendig ſind. Der Bericht ſtellt 8 daß der Völkerbundsrat mit dieſen Vorſchlägen eine Noulle erfüllt habe. 15 den Nach einer kurzen Geſchäftsordnungsdebatte, die die mitgche engrtigen N der Rats⸗ gariſch 1 850 zutage treten ließ, legte der erſte un⸗ i rte ö 5 Graf Appony ſchrdiger formvollendeter Rede den Standpunkt der ungari a om fte en Regierung die Vorſchläge des Rats⸗ u ſeinem arößten Bedauern nicht anneb⸗ niſchen Schiedsgerichtshof abſehen. Im Falle einer Ab⸗ 0 0 en Regierung dar. Er erklärte, daß er im Namen 7 Munlnl, 19. Senlender 1827 Ages. und Anzeigenblatt für deckenheimnnoͤllmgebung men könne, da die Vorſchläge im Gegenſatz zu den Beſtimmungen des Völkerbundpaktes ſowie des Vertrages von Trianon und beſonders zu den Grundſätzen der Schiedsgerichtsbarkert ſtän⸗ den. Ungarn fordere lediglich, daß die Streitfälle durch den im Vertrag von Trianon geſchaffenen ungariſch⸗ rumäniſchen Schiedsgerichtshof entſchieden wür⸗ den. Nachdrücklich wies Graf Apponyi darauf hin, daß es lie in dem Streitfall um die rein prinzipielle Frage er Anerkennung des Schiedsgerichtsgedan⸗ kens handele. Der Ha uptgrundſatz des Völ⸗ kerb undes ſei die Schiedsgerichtsbarkeit; die Friedensverträge härten den Schiedsgerichtsgedanken als Grundlage ihrer rechtlichen Beſtimmungen. Die Vorſchläge des Ratskomitees, die eine Einschränkung der rechtlichen Souveränität der Schiedsgerichtsbarteit bedeuteten, ſeien eine ernſte Gefaht für den Völkerbund. Das Vertrauen ſei allgemein nicht ſo gefeſtigt, wie man es im Völkerbundsrat annehme. Eine Beſprechung der Grund⸗ 15 der Schiedsgerichtsbarkeit durch den Rat würde in er öffentlichen Meinung das Vertrauen zum Völ⸗ kerbund auf das Fund gefährden. Der Rat habe eine politiſche Autorität, das Gericht jedoch eine rechtliche und hierdurch auch eine moraliſche Autorität, die zu verletzen der Rat nicht befugt ſei. Die ungariſche Regierung müſſe es ferner ablehnen, dem Rat ein Recht zuct Interpretation der Friedensverträge zuzugeſtehen. Graf Apponyi ſchloß mit einem Appell an den Rat, ſeine Vorſchläge nochmals zu prüfen. Er forderte Ru⸗ mänien auf, der Klärung der zwiſchen den beiden Länder beſtehenden Rechtsfragen auf dem Wege richterlicher Ent⸗ ſcheidung zuzuſtimmen. f Die Erklärungen des Grafen. Opponyi die dieſer im Namen ſeiner Regierung und unter Betonung ſeiner eigenen vollen Verantwortlichkeit 8 Ausführungen abgab, wurden allgemein mit größter Aufmerkſamkeit und Spannung auf⸗ genommen. i ber eee geaeee f Saen, Ihre Kultur. Wie Frankreich das Elſaß nicht gewinnen kann. Straßburg i. E., 17. September. f Die„Straßburger Volksſtimme“ berichtet einen Fall unglaublicher Rohheit franzöſiſcher Gendarmen gegen den Reſerviſten Joſeph Brunner in Gerſtheim. Dieſer Reſerviſt hatte als Urlauber ſeinen Un iformkragen nicht geſchloſſen, als er zwei franzöſiſchen Gendarmen begegnete. Ihre Einladung, ihnen nach dem 7 Kilometer entfernten Ersheim zu folgen, lehnte Brunner ab. Darauf⸗ hin ſchlug ihm einer der Gendarm hne weiteres die Hand ins Geſicht. Sein Kollege fe Brunner von hinten und warf ihn zu Boden Beide Gendarmen ſchlugen auf den Wehrloſen ein und spar mit ſolcher Wut und Wucht, daß ſofort ein Breuß des linken Wadenbeins eintrat. Dann ſchleiften ſie den bedauerns⸗ werten Mann etwa 100 Meter weit di: Straße entlang, zerrten ihn ohne Rückſcht auf den Bein auch in den Haus⸗ flur der Wirtſchaft Gill, um hier die brutale Be⸗ handlung fortzuſetzen. Der Präſident des Elſäſſiſchen Oppoſitionsklubs fordert jetzt in aller Oeffentlichkeit die Beſtrafung und Verſetzung der beiden Gendarmen. La⸗ koniſch bemerkt die„Straßburger Volksſtimme“:„Den wiedergefundenen Brüdern gegenüber iſt ihnen alles und jedes erlaubt.“ 22 ö 28 1 N Der Beſatzungswahnſinn. Eine Illustration zum„Geiſt von Locarno“. a O Wiesbaden, 19. September. In dieſen Tagen trat in Wiesbaden die wiſſen⸗ ſchaftliche Geſellſchaft für Luftfahrt zu ihrer 16. ordentlichen Mitgliederverſammlung zuſammen. Zu ihr wollte Profeſſor Junkers auf einem ſeiner Flug⸗ zeuge von Deſſau nach Mainz hinüberfliegen. Auch ſoll⸗ ten aus dieſem Anlaſſe einige Schauflüge ſtattfinden. Außerdem wollten 36 Reichswehrofftiziere, die nach dem Pariſer Maiabkommen zur Luftfahrt zugel aſſen 0 hade an der Tagung teilnehmen. Die Beſatzungsbehörden aben nun Profeſſor Junkers ſeine Luftreiſe verſagt 1905 den Reichswehroffizieren die Ein⸗ reiſeerlaubnis verweigert. Was ſoll man auch dazu wieder ſagen? Profeſſor Junkers erfreut ſich in der ganzen Kulturwelt als Pionier des deut hen Flug⸗ zeugbaues größten Anſehens. Der Beſatzungs⸗ wahnſ inn bringt es aber fertig, dieſer internatio⸗ nalen Autorität einen Flug von Deſſau nach Mainz zu verbieten. Noch lächerlicher iſt das Einreiſeverhot für die 36 Reichswehroffiziere. Wenn ſich die 70 000 Be⸗ ſatzungstruppen durch dieſe drei Dutzend Offiziere in ihrer „Sicherheit“ bedroht fühlen, dann haben ſie wirk⸗ lich ihren Beruf verfehlt. Sie mögen ſich ſamt ihren Generälen begraben laſſen. b 2— 25 Die Beſoldungsvorlage. Vor der Bekanntgabe des Inhalts. i Berlin, 19. September. Wie von zuſtändiger Stelle bekanntgegeben wird, iſt eine Veröffentlichung der Beſoldungsvorlage aus techniſchen Gründen vorerſt nicht möglich. Jedoch wird vorausſichtlich in den nächſten Tagen der Reichs⸗ finanzminiſter in einem längeren Vortrag vor der Preſſe die Grundzüge der Beſoldungsreform be⸗ kanntgeben. ſtätigung dieſer Meldung liegt jedoch noch nicht vor. Erſcheinungszeit! Täglich, mit Ausnah ne der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäſtsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckhonts 78439 Karlsruhe Frankreichs Dawesſorgen. Im vierten Dawesjahr, das am 1. September be⸗ gann, erhält Frankreich nach Abzug der Beſatzungs⸗ koſten und der Ausgabe für die Kommiſſionen etwa 800 Millionen Goldmark, was bei dem gegenwärtigen Stand des franzöſiſchen Franken etwa 4800 Millionen Pa⸗ pierfranken bedeutet. Zur Charakteriſierung dieſer Summe ſei bemerkt, daß die geſamte deutſche Aus⸗ fuhr nach Frankreich, einſchließlich der deutſchen Sachlieferungen, im verfloſſenen Jahre ſich auf 4904 Mil⸗ lionen Papierfranken belief. Im fünften Jahre erwaktet Frankreich ungefähr 1200 Millionen Goldmark oder über ſieben Milliarden Papierfranken. ö . Am die franzöſiſchen Sorgen zu verſtehen, muß man ſich daran erinnern, daß noch 8 Tage vor Schluß des etzten Rechnungsjahres Frankreich über 98 Millionen Goldmark aus dem Reparationsfonds beſaß, über die es noch nicht verfügt hatte. Es gelang ihm aber noch, durch geſchickte Manipulationen dieſe Summe rechtzeitig unter⸗ zubringen. Nun beginnen die Schwierigkeiten von neuem. Höhere Sachleiſtungen müſſen im laufen⸗ den Jahre von Frankreich angenommen werden, wenn die größeren Zahlungen des deutſchen Reiches transferiert werden ſollen. Dazu iſt aber ein Arbeitsplan not⸗ wendig. Dieſer läßt ſich aber nur dann durchführen, wenn der Dawesplan von Beſtand und Dauer tt. Vor dieſem Dilemma ſteht das heutige Frankreich. Die Franzoſen wiſſen wohl, daß 99 Prozent der Deutſchen nicht an die Ausführbarkeit des Dawesplanes glau⸗ ben, ſie ſelbſt ſind keineswegs ſicher, aber den⸗ noch müſſen ſie ein Arbeitsprogramm aufſtellen, wenn ſie die im nächſten Jahre fälligen Reparationsſummen aufnehmen wollen. g „Der franzöſiſche Arbeitsplan hat eine lange Leidensgeſchichte. Der franzöſiſche Miniſter der öffentlichen Arbeiten, Le Troquer, war der erſte, der im Jahre 1922 einen umfaſſenden Plan ausarbeitete. Das Ruhraben⸗ teuer machte ihn zunichte. So ſchlummerte der Plan ein. Er erwachte erſt in dieſem Frühjahr zu neuem Leben, als die Regierung Poincarees ſich entſchloß, ein oberſtes Organ für Reparationsgeſchäfte zu ſchaffen, das ſoge⸗ nannte beratende Reparationskomitee, das endlich ein Zuſammenarbeiten der Miniſterien der öffent⸗ lichte Arbeiten, der Finanzen und der Kolonien ermög⸗ e. Ein neuer Plan entſtand. Sieht man ihn näher an, ſo findet man in ihm Le Troquer wieder. Nur franzöſiſche Firmen und Geſellſchaften ſollen Kon⸗ zeſſionen erhalten. Selbſtverſtändlich ſteht es ihnen frei, mit deutſchen Geſellſchaften, die Sachlieferungen leiſten, zuſammen zu arbeiten. Auch das alte Prinzip der Ver⸗ wendung von deutſchen Arbeitskräften ſoll wiederum in Erſcheinung treten. Das beratende Repa⸗ rationskomitee aber hat allein über die Dringlichkeit der Unternehmungen zu verfügen, die in Angriff genom⸗ men werden ſollen. 8 Arbeiten auf lange Sicht ſind vorerſt nicht vor⸗ eſehen. Soweit jetzt bekannt iſt, denkt man in maßge⸗ enden Kreiſen zunächſt an ſolche Unternehmungen, die in derhältnismäßig kurzer Zeit vollendet ſein können. So ſpricht man von der Korrektion der Moſel, der Ausbagge⸗ rung einiger Häfen, der Elektrifizierung einiger Eiſenbahn⸗ ſtrecken, der Errichtung von Ueberland⸗Zentralen und der⸗ artigen Arbeiten mehr. Auch für die Kolonien iſt ein Ge⸗ ſamkplan in Bearbeitung, der den Bau von Eisenbahnen in Marokko, Indochina und Madagaskar vorſieht, auch Bewäſſerungsarbeiten, Verbeſſerungen der Flußſchiffahrt und ähnlicher Arbeiten. 7245 5 1 Die Hauptſchwierigkeit des ganzen anes liegt in ſeiner Finanzierung. Von Deutſchland ſind in der Hauptſache nur Sachlieferungen zu er⸗ warten. Die franzöſiſchen Anternehmungen, die ſich an der Ausführung des Planes beteiligen, ſind gehalten, den vereinbarten Wert der deutſchen Sachlieferungen dem Pa⸗ riſer Finanzminiſterium zu vergüten. Mag dies auch in großzügiger Weiſe Kredite gewähren, ſo iſt doch das 2 Problem, die Finanzierungsfrage, damit noch nicht gelöſt. Ohne großzügig arbeitende Finanzie⸗ rungsgeſellſchaften läßt ſich der Plan nicht durchführen. Die erſte dieſer Geſellſchaften, die in ihrem Verwaltungs⸗ rat die Spitzen der Bank⸗ und Induſtriewelt vereinigt, iſt jetzt ins Leben getreten. Damit iſt aber die entſcheidende Frage noch keines⸗ wegs beantwortet. Kann das Deutſche Reich den Dawesplan durchführen? Wie lange darf Frank⸗ reich auf Reparationszahlungen aus dem Dawesplan hof⸗ fen? Wann kommt der kritiſche Zeitpunkt des Verſagens? Geht dem Dawesplan das Leben aus, dann iſt der 711 Arbeitsplan ein Terſo. Ueber ſeine wirtſchaftli⸗ chen und finanziellen Rückwirkungen iſt ſich ſchwer⸗ lich ein Fachmann im Zoeifel.„FFF Gecbeben bei Kiuſchiu. 140 Schiffe geſunken. Newyork, 17. September. Nach hier eingetroffenen Meldungen hat ſich in der Ariake⸗Bucht bei der Inſel Kiuſchin ein Seebe⸗ ben ereignet, bei dem 140 Schiffe geſunken bezw. ſchwer beſchädigt worden ſein ſollen. 70 Perſonen ſol⸗ len den Tod in den Wellen gefunden haben. Wie ferner gemeldet wird, ſoll der auf der Fahrt von Kamtſchatka nach Japan befindeihe Dampfer„Wuſung“ mit 900 Perſonen an Vord geſunken ſein. Eine Be⸗ — Aus dem In⸗ und Aüslände. Die bisherigen Ergebniſſe der iriſchen Wahlen. Dublin, 17. September. Auf Grund der bisherigen Wahlergebniſſe ſind 32 der für die iriſchen Parlaments⸗ wahlen aufgeſtellten Kandidaten als gewählt erklärt wor⸗ den und zwar 14 Regierungskandidaten, 10 Republikaner, 5 Unabhängige, 2 Mitglieder der Nationalliga und ein Mitglied der unabhängigen Arbeiterpartei. Das Geſamt⸗ 8 5 wird wahrſcheinlich Anfang nächſter Woche vor⸗ liegen. f Preſſeknebelung in Litauen. d Berlin, 17. Sept. Nach einer Meldung aus Kowno hat der Kommandant der Stadt den verantwortlichen Schriftleiter der Kownoer Zeitungen eine Verordnung zugehen laſſen, laut der ſämtliche Mitteilungen der Regie⸗ rung und Verwaltungsbehörden von allen Zeitungen in der nächſten Ausgabe veröffentlicht werden müſſen. Fer⸗ ner wird verfügt, daß Bekanntmachungen von Ver⸗ ſammlungen, Vorträgen uſw. nur nach ſchriftlicher Geneh⸗ migung des Kommandanten und des Kreischofs veröf⸗ enklicht werden dürfen. Verantwortliche Schriftleiter, die Verordnungen zuwider handeln, werden mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 5000 Lit oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten beſtraft oder aus dem Kreis Kowno ausge wie⸗ ſen. Die Zeitungen ſelbſt werden verboten werden. Die Steuerbelaſtung der Induſtrie. ö Eine Gegenüberſtellung von 1913 und 1925. 8 n d Berlin, 17. September. Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie übergibt der Oeffentlichkeit ſoeben unter dem Titel:„Die Steuer⸗ belaſtung der deutſchen Induſtrie 1913 und 1925“ eine hr beachtenswerte Zuſammenſtellung einer Unterſuchung, die ſich auf dreihundert Unternehmungen erſtreckte. Es ergibt ſich daraus, daß die Geſamtſteuerbelaſtung 1925 das 11.34fache und— ohne Umſatzſteuer— das 8,7 6fache der Geſamtſteuerbelaſtung im Wirtſchafts⸗ und Steuerjahre 1913 betrug. Die unter⸗ ſuchten Unternehmungen lieferten 1925 durchſchnittlich 63 rozent ihres geſamten beſteuerungsfähigen Ein⸗ kommens bezw. 5,5 Prozent des insgeſamt in ihnen arbeitenden Gewerbekapitals an den Steuerfiskus ab. Von dieſen Steuern wurden 37,29 Prozent durch den Steuerbevarf des Reiches und 62,71 Prozent durch die Steuerbedürfniſſe der Länder und Gemenden beſtimmt. Die Schrift kommt zu dem Ergebnis, daß eine gründ⸗ liche umgeſſtaltung des gegenwärtigen Finanz⸗ und Steuerſyſtems erforderlich iſt. 8 * Der Kampf um die Zolltarife. 0 GJ Paris, 17. September. Die franzöſiſch⸗amerikaniſchen Wirtſchaftsverhandlun⸗ gen beginnen in immer höherem Maße die franzöſiſche Oeffentlichkeit zu beſchäftigen. In langen Depeſchen be⸗ richten die franzö iſchen Korreſpondenten und Agenturen über die Auffaſſung in Amerika, wobei ſie im amerikani⸗ ſchen Zolltarif das weſentlichſte Hindernis der Verſtändi⸗ gung ſehen. Zahlreiche amerikaniſche Handelskammern verlangen nun, daß die Regierung der Vereinigten Staa⸗ ten eine Abänderung des amerikaniſchen Zolltarifs 5 vornehme. Auf einer Handelskonferenz in Wellesley im Staate Maſſach etts erklärte der Wirtſchaftsrat der Kgl. Bank von England, Marbin, daß der amerikaniſche Zoll⸗ tarif gegen die Handelsintereſſen Amerikas in Kanada wirke. Die nationaliſtiſche franzöſiſche Rechts⸗ preſſe benutzt dieſe Meldungen, um auf die verbeſſerte Lage Frankreichs gegenüber den Vereinigten Staaten ſeit der Regierung Poincaxees hinzuweiſen. Man müſſe ſich nur an die zahlreichen Klagen der franzöſiſchen Induſtriel⸗ len und Handelsleute über das Verhalten der amerikani⸗ 5 Zollbeamten erinnern und an die Maßnahmen, mit enen Amerika drohte, als Frankreich dem Beiſpiel der Schweiz folgend, es ablehnte, in ihre Geſchäftsbücher Ein⸗ ſicht zu geben. Das hätte ſich nunmehr geändert und Amerika müßte gegen Entgegenkommen auf handelspoli⸗ tiſchem Gebiete ebenfalls Konzeſſionen machen. In dieſer Beziehung erklärt man in hieſigen amerikaniſchen Kreiſen, daß es ſchwer ſein wird, Frankreich beſondere Ermäßi⸗ gungen einzuräumen, da Amerikck ſonſt automatiſch auch allen ſonſtigen Staaten, mit denen es Handelsverträge auf Grund des Meiſtbegünſtigungsrechts abſchließt, dieſe einräumen müßte. Im übrigen wäre an eine Abände⸗ rung des amerikaniſchen Zolltarifs vod hiſchluß der Neu⸗ wahlen im kommenden Jahre nicht; nen. 3 „Rae Abberufung Nakowſkis d 5 8 5 a Paris, 17. Sepfember, i, Das Ergebnis des heutigen Miniſterrats lann kurz dahin zuſammengefaßt werden, daß die franzöſiſche Re⸗ gierung nicht die Abberufung des ruſſiſchen Botſchaf⸗ 115 Rakowſki fordert, daß ſie ferner nicht an einen bbruch der diplomatiſchen Beziehungen mit Moskau denkt und ſchließlich den von Rußland angebote⸗ nen Nichteinmiſchungspakt annimmt.* Der Miniſterrat vom vergangenen Samstag hatte jede Entſcheidung über die Frage der franzöſiſch⸗ruſſiſchen Beziehungen bis zur Rückkehr Briands vertagt. Er hatte demzufolge auch beſchloſſen, den ruſſiſchen Vorſchlag für einen Nichteinmiſchungspakt vorher nicht zu beantwor⸗ ten. Hierbei ging man von der Anſchauung aus, daß der am 25. November 1924 abgeſchloſſene franzöſiſch⸗ ruſſiſche Anerkennungsvertrag bereits eine ab⸗ ſolute Verpflichtung Rußlands enthalte, ſich nicht in innerfranzöſiſch: Angelegenheiten einzumiſchen, wo⸗ bei ſich die franzöſiiche Regierung das Recht vorbehalte, die Durchführung dieſer Verpflichtung zu überwachen. In ſeiner N Sitzung kam das Kabinett nach Anhörung riands zu der Auffaſſung, daß gegenwärtig nichts einen Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen rechtfer⸗ tigen würde. Es beſchloß den ruſſiſchen Entwurf eines Nichteinmiſchungspaktes, der mit der polniſchen Politik übereinſtimmt, zum Gegenſtand von Verhandlungen zu machen. Briand erhielt den Auftrag, dieſe Verhandlungen einzuleiten, indem er ſich im voraus der Durchführung aller Bedingungen vergewiſſert, die einen ſolchen Vertrag möglich machen. Feuersbrunſt durch eine Höllenmaſchine.— Sieben Tote. Berlin, 17. September. In Gyevgneli explodierte an der Strecke Niſch⸗Saloniki im Hotel„Neu⸗Belgrad“ eine Höllenmaſchine. Die Wirkung der Exploſion war fürchter⸗ lich. Binnen weniger Minuten ſtand das ganze Hotel in Flammen. Die Bombenſplitter töteten ſieben Perſonen, viele wurden mehr oder minder ſchwer verletzt. Ehe noch die ſtädtiſche Feuerwehr am Brandplatz eintraf, hatten die Flammen auch die beiden benachbarten Hotels Salo⸗ niki und Kronprinz ergriffen. Um Mitternacht ſtanden noch alle drei Hotels in Flammen. Mon glaubt, daß es ſich um einen politiſchen Racheakt handelt. Die Familie Sunyatſen aus der Kuomingtang ausgeſchloſſen. Newnork, 17. Sept. Wie aus Schanghai gemeldet wird, ſind ſämtliche Angehörigen der Familie Sunyatſen von der zurzeit in Nanking tagenden Einigungskonferenz der Kuomintang aus der Partei ausgeſchloſſen worden. Die Witwe und der Sohn Sunyatſens befinden ſich gegen⸗ wärtig beekanntlich in Moskau. Vor einer Konferenz der ruſſiſchen Diplomaten. 8 Moskau, 17. September. Der ruſſiſche Außenkommiſſar Tſchitſche rin beab⸗ ſichtigt, alle diplomatiſchen Vertreter Sow⸗ jettrußland, die wichtige Poſten im Auslande einneh⸗ men, zu einer Konferenz nach Moskau einzuladen. Wie wir hören, ſoll auf dieſer Konferenz eine gründliche Ausſprache über den außenpolitiſchen Kurs der Sowjetunion gepflogen werden. Da auf der letzten Sitzung des Zentralkomitees der Kommuniſtiſchen Partei bereits der noch geheimgehaltene Beſchluß gefaßt worden iſt, bezüglich der Außenpolitik neue Wege einzuſchlagen, darf man annehmen, daß der neue Kurs auf der einzuberufenden Diplomatenkon⸗ ferenz beſprochen werden ſoll, Zur Weihe des Tannenberg⸗Denkmals waren 80000 Beſucher zugegen. Der Verlauf der Feier ſelbſt war großartig. Um 11,30 Uhr traf Reichspräſident v. Hindenburg auf dem Denkmalsplatz ein. Er hielt nunmehr eine kurze Anſprache, wobei er insbeſondere auf die Kriegsſchuldlüge einging. Es folgte hierauf die Abſchreitung der Ehrenkompagnie, vor der die alten Fahnen der an der Schlacht beteiligt geweſenen Regi⸗ menter und Bataillone ſtanden. Daraufhin fuhr der Neichspräſident während der Dauer einer Stunde im Viererzug die Aufſtellungsfront der Vereine ab. Dann folgte die Einweihung. ——— 25 Aus dem badiſchen Lande. 9 Weinheim, a.d. B.(Schadenfeuer.) Im Schau⸗ fenſter eines eines Herrenartikelgeſchäftes in der Haupt⸗ traße entſtand dadurch ein Brand, daß beim Auspro⸗ ieren einer Gaslampe das Dekorationspapier Feuer fing und die ausgeſtellten Waren im Schaufenſter in Brand ſetzte. Dabei verbrannten Herrenanzüge und Konfektio⸗ nen von nicht unerheblichem Wert. Das Feuer konnte inn kurzer Zeit gelöſcht werden.— Leimen, bei Heidelberg.(Tödlicher Unglücks⸗ fall im Steinbruch.) Der 49 Jahre alte Steinbruch⸗ arbeiter Rudolf Linge ſtürzte von der Steilwand des Steinbruches der Zementwerke ab und erlitt ſchwere Ver⸗ letzungen, denen er erlag. Der Verunglückte hinterläßt Frau und zwei Kinder. Stetten.(Brand.) Hier brannte das Anweſen der Witwe Zimmermann vollſtändig nieder, man vermutet infolge Kurzſchluß. Das Mobiliar wurde total vernichtet, während das Vieh gerettet werden konnte. Schönwald.(Verhafteter Einbrecher.) 38 5 der Nacht zum 2. September war hier in der Gaſtwirt⸗ ſchaft„Zum Falken“ ein Einbruchsdiebſtahl begangen worden, wobei dem Täter eine Summe Geldes in die Hände fiel. Der Diebſtahl hat raſch ſeine Aufklärung ge⸗ funden, und zwar wurde in Pforzheim ein gewiſſer Mar i Wünſche von Ebersbach feſtgenommen, der an Hand vonn Fingerabdrücken überführt werden konnte, den Einbruch hier begangen zu haben. ö „Ringsheim.(Tödlich verunglückt.) Beim Miſtfahren ſaß das jährige Söhnchen des Landwirtes Hermann Hofſtetter von hier auf dem Pferd. Das Tier machte plötzlich einen Seitenſprung, wodurch das Kind zu Boden geſchleudert und ſo verletzt wurde, daß es nach kurzer Zeit ſtarb.— Büchig, Amt Karlsruhe.(Durch Weſpenſtiche ſchwer verletzt.) Zwei noch ſchulpflichtige Knaben wurden von einem Schwarm Weſpen überfallen und derart geſtochen, daß der eine davon vor Schmerzen auf dem Heimweg bewußtlos zuſammenbrach und ärztliche Hil⸗ fe in Anſpruch nehmen mußte. Der Knabe befindet ſich jetzt wieder auf dem Wege der Beſſerung. f Baden⸗Baden.(Eine Falſchmünzerwerkſtät⸗ te ausgehoben.) Seit einigen Tagen wurde in hie⸗ ſigen Geſchäften die Wahrnehmung gemacht, daß ſich falſche 50⸗Pfennigſtücke im Umlauf befinden. Die hieſige Kriminalpolizei nahm ſich der Angelegenheit an und es gelang ihr auch den ſchon lange in Verdacht der Falſch⸗ münzerei ſtehenden Ingenieur Keppler feſtzunehmen. Er wurde mit ſeiner Frau in ſeiner Wohnung verhaftet und fand ſich auch eine Maſchine zur Herſtellung von Falſch⸗ geld vor. Keppler wurde mit ſeiner Frau, die unter dem Verdacht der Mitwiſſerſchaft ſteht, in das Landesgefäng⸗ nis eingeliefert. Er gibt übrigens auch ſelbſt zu, Falſch⸗ geld in kleineren Mengen hergeſtellt zu haben. Pforzheim.(Zuchthaus wegen Hehlerei.) Der Dreher Mar Krieg und der Schreiner Adolf Hör ſtanden wegen Hehlerei vor dem Schöffengericht. Beide waren beſchuldigt, daß ſie gewerbs⸗ und gewohnheits⸗ mäßig Goldplanchen und Goldſchnipfel angekauft und wieder verkauft hatten, von denen ſie wußten, daß ſie un⸗ zweifelhaft aus Diebſtählen herrührten. Der Angeklagte Hör iſt ſchon zweimal wegen Hehlerei vorbeſtraft und zwar zuletzt mit einem Jahr Zuchthaus. Das Gericht ver⸗ urteilte Krieg zu einem Jahr Zuchthaus und Hör zu einem Jahr zwei Monate Zuchthaus. Pfullendorf.(Auf den Zaunſtangen aufge⸗ ſpießt.) Das 7iährige Töchterchen des Ratſchreiberz Lorenz ſpielte am Schuleingange bei der Apotheke mit anderen Kindern. Sie beſtiegen das dortige eiſerne Gar⸗ etngeländer. Das Kind glitt dabei aus und wurde durch die ſpitzen Stangen aufgeſpießt. Es trug ſchwere innere Verletzungen daron. 1 Singen a. H.(Die Ruine Hohentwiel wird reſtaurfert.) An der Ruine Hohentwiel werden um⸗ faſſende Reſtaurierungsarbeiten vorgenommen. An den ſteilen Weſtabhängen ſind große Gerüſte aufgebaut, von denen aus zur Verhütung des Zerfalls dieſer romantiſchen Bergfeſte im Hegau die Arbeiten ausgeführt werden. Bonndorf.(Die Kohlernte durch Raupen vernichtet.) Hier hat der Kohlweißling faſt die ganze Kohlernte vernichtet. Trotzdem die Raupen in den Gärten täglich zwei⸗ bis dreimal abgeſucht wurden, konnte dieſem Maſſenfraß kein Einhalt geboten werden. ö ————— 2—— ä— 2— ei„ n, x ß Die alte Marie wiſcht mit dem Handrücken üb 5 Augen, fährt dann 5 ſich Han rücken über die „Dabei blieb es dann, und es wurde nicht weiter ge⸗ edet über die Sache. Der Biegler wurde 55 geſagt, In iſt ein Findling unbekannter Herkunft, den Sauſenweins Als eigen behalten wollten. Von den anderen Leuten, die damals in der Nachbarſchaft wohnten— viele waren es 5 1 es war noch wenig bebaut ringsum, und Sauſen⸗ weins lebten immer ganz zurückgezogen—, iſt ſeit langem niemand mehr n So konnte Herrn Sauſenweins Wunſch, du ſollteſt nie 1 de daß du nicht ſein Kind N 2 leicht erfüllt werden. Denn auf mich konnte er ſich a verlaſſen, und Frau Biegler hatte verſprechen müſſen, i 0 schweigen. Nur weil ſie jetzt aus Eigennutz doch geredet at, hab' ich dir geſegt. was ich weiß. Denn ich meine, es müßte dir leichter ſein, zu wiſſen, daß deine Eltern keine 4 1—— 8 5— ſie andeutete. 11 un gute Nacht, Sonnenſchein— ſchlafe gut und mach' dir weiter keine Gedanken. Der liebe Götti ſchon we dame ſchlüyf amit pft die alte Magd leiſe, wi e ö . dir inan. gd leiſe, wie ſie gekommen iſt, Gloria ſtarrt bedrückt vor ſich hin. Leichter? Nein— leichter iſt ihr nicht. Denn es iſt ja Fentiaders was ihre Eltern ſind, ob Bettelleute oder Für⸗ ſtenkinder. Das eine, was ihr Glück auf immer zerſtört, bleibt ja doch beſtehen: der Makel, der ſich an ihre Selur heftet und an ihrem Daſein kleben bleibt, immer— immer! Dieſer Makel, der ſie von Fred trennen muß. Die arme Gärtnerstochter wäre ſeiner Mutter ja gewiß ine willkommene Schwiegertochter geweſen, bis ſie ſich mit em Gedanken endlich vertraut gemacht haben würde, ja u ſagen. ö N 8 Aber Gloria iſt 1 daß ſte endlich doch ihre Ein⸗ 8 gegeben hätte. Was konnte Frau Lott ihr denn ltlich vorwerfen? Daß ihr Vater ein Handmerk betrieb? Auch Freds Vater hatte es getan, ehe er ein reicher Mann und Stadtrat geworden. g „Daß ſie dem Vater arbeiten half? Arbeiten war doch feine Schande! Daß des heute einer anderen Geſellſchafts⸗ Hlaß angehörte als ſie? Ach, Schichten— Klaſſen— und tandesunterſchiede hat ja die Zeit verwiſcht! Nein, das alles hätten der Stadträtin nie als ernſtliche Bründe erſcheinen können, um auf einer Weigerung dau⸗ ernd 50 beſtehen. Um ſo weniger, als ſie ja doch eine gute Sch ung genoſſen hatte und ſie Fred gewiß nirgends Schande gemacht hätte. Und ihr Ruf war tadellos und ihre Ehre ohne Makel— Aber nun! Nun war alles anders. Was ſie zu ihren 1 hätte vorbringen können, mußte in nichts zuſam⸗ menſchrumpfen gegen den häßlichen Schandfleck, den ihre Eltern ihr aufgehalſt. Ein Findelkind! Von den eigenen Eltern verleugnet— nein, eine ſolche Schwiegertochter durfte Fred ſeiner Mut⸗ ter nicht bringen, würde die Stadträtin niemals annehmen. And ſich ſelbſt durfte er es nicht antun. Vor 925 lag eine glänzende Zukunft, er war geehrt. geachtet. bewun⸗ dert— ſein Daſein durfte nicht belaſtet werden durch eine Frau, die in Scham die Augen niederſchlagen mußte, wenn ſie jemand nach ihren Eltern fragte. Fred, in der Hochflut ſeiner Liebe, würde das vielleicht nicht ſo klar und unerbittlich erfaſſen, wie ſie ſelbſt, der ſein Glück über alles ging. Er würde den Mut und die Kraft nicht finden, das trennende Wort auszuſprechen, jetzt ge⸗ rade, wo ſie arm und verwaiſt zurückblieb. Großmütig und edel, wie ſein Herz war, würde er es vielleicht als Ehren⸗ ſache anſehen, ſie gerade jetzt nicht zu verlaſſen und ſich lieber blindlings in den Kampf zu ſtürzen— Das durfte nicht ſein. ö Dieſen Kampf mit ſich und den Seinen mußte ſie ihm erſparen. 5 Lange blickte Gloria ſchweigend zu dem ſternüberſäten Nachthimmel empor, und aus der 1 95 ihres Herzens rang es ſich wie ein Gebet:„Vater im Himmel, du weißt, was Leiden ſind! Hilf ſie mir tragen! And weiſe mir den Weg, den ich gehen muß!“ 8 8 5 Zwei Tage ſpäter wird Chriſtian Sauſenwein zu Grabe getragen 5 — Es war ein tiles. kleines Begräbnis. denn Frau Biegler findet es töricht, für ein pomphaftes Leichenbegäng⸗ nis unnütz Geld auszugeben. f „Außerdem— mein armer Bruder war nie für das Prunkvolle. Er liebte immer nur Einfachheit und Stille.“ So war von jeder öffentlichen Bekanntmachung abge⸗ 5 worden, und dem einfachen Sarg folgten außer den rei Frauen nur der Gärtner Albricht und ein paar Be⸗ rufskollegen, die zufällig von Sauſenweins Tod erfahren hatten. Unter ihnen auch eine alte Frau Schönwieſer, mit der er ſeit vielen Jahren in Geſchäftsverbindung geſtanden und die ihn ſchon gekannt, als er noch ein blutjunger Burſche geweſen war. N 5 Denn ſie entſtammte einer Gärtnerfamilie, und in dnm Geſchäft ihres Vaters hatte Chriſtian Sauſenwein ſeiner⸗ zeit als Gärtnerburſche ſeine Lehrzeit begonnen. 5 Viele Jahre ſpäter hatte ſie, ſchon als alterndes Mäd⸗ chen, den Geſchäftsführer ihres Vaters geheiratet, der, jung und lebensluſtig, wie er war, das Geſchäft ſo her⸗ unterbrachte, daß es mit großen Verluſten verkauft werden mußte Er ſelbſt ging nach Amerika durch, wo er bald da nach 1 75 Seine Witwe, Kathi Schönwieſer, zog ſich mit dem kleinen 8 ihres Vermögens ins Privatleben zurück und verdiente durch Kränzebinden und Herſtellung von „ ſo viel hinzu, als ſie zum Peben 5 rauchte 5 Das Material dazu lieferte ihr Sauſenwein aus ſeiner Gärtnerei. 7 An dieſe Frau der Sauſenweins Tod ſichtlich viel näher ging, als Alma Biegler, ſchloß ſich Gloria beim Leichen⸗ begängnis ſchweigend an, denn ſie kannte ſie ſeit vielen Jahren und wußte, wie aufrichtig ſie dem Toten zugetan geweſen i ö 5 „Es iſt nicht nur das, hatte Frau Schönwieſer ihr erſt vor kurzem, als ſie in die Gärtnerei kam, um Blumen zu beſtellen, und dabei ein Stündchen mit Gloria verplau⸗ derte, geſagt,„daß ich ihn als 1 Menſchen und tüch⸗ tigen Geſchäftsmann ſchätzte und daß er in meines Vaters Geſchäft ſeine Lehrzeit durchmachte, wodurch wir viele gemeinſame Erinnerungen haben Dir, Sonnenſchein, will ich's geſtehen, dein Vater war damals meine erſte Liebe, und wenn er ſich auch nie viel um mich kümmerte und nichts von meinen Gefühlen ahnte, ſo habe ich ihn doch nie gang vergeſſen können!“ 5 1 en 5„ — .. n ne e 1 und if Aus Nah und Fern. Ludwigshafen.(Unter den Laſtkraftwagen geraten.) In der ſtädtiſchen Ziegelei fiel beim Abladen von Schutt plötzlich der Anhänger eines Laſtkraftwagens um, wobei ein 17 Jahre alter Schloſſer unter den Wagen dsͤu liegen kam. Er erlitt dabei einen Unterſchenkelbruch und wurde durch die Unfallwache ins Krankenhaus ge⸗ bracht. N Germersheim.(Die Tabakernte faſt been⸗ det.) In der hieſigen Gegend iſt die Kabakernte faſt be⸗ endet. Die Mehrzahl der Pflanzer hat ihre Ernte bereits unter Dach und Fach. Infolge der erheblich größeren Anbaufläche fehlt es zum Teil an Hängegelegenheiten; nicht ſeſten werden die Rebengerüſte hierzu herangezogen. Heppenheim.(Die Totſchlagsaffäre in hlagsaffäre in Wald⸗Erlenbach doch weitere Kreiſe zie⸗ en. Der erſchlagene Bireder aus Bayern wird als ein raver, ruhiger Arbeiter geſchildert, der unbeabſichtigt in die Streitigkeiten geraten ſei. Die Leiche ſoll in der Nähe von Mittershauſen derart gefunden worden ſein, daß der Verdacht beſteht, man habe die Leiche dorthin geſchafft, nicht etwa Bireder habe ſich dorthin geſchleppt und ſei chließlich dort verſchieden. Nun weilten Staatsanwalt⸗ chaft Darmſtadt, Gendarmerie Heppenheim, Fürth und mtsgericht Wald⸗Michelbach in Wald⸗Erlenbach. Es wurden umfangreiche Vernehmungen angeſtellt, die jedoch hoch nicht abgeſchloſſen ſind. 5 a Muß bach.(Noch gut abgegangen.) Zwei Per⸗ onenkraftwagen, die hintereinander fuhren, veranſtalteten auf der Leigesheimer Landſtraße eine„Wettfahrt“. Der djährige Winzer Georg Kaiſer von hier, der zu Rad zur rbeit fuhr, kam dabei in die Gefahr von beiden Kraft⸗ wagen erfaßt zu werden. Er fuhr im letzten Augenblick zur Seite, flog jedoch vom Rade und überſchlug ſich. Er erlitt nur kleinere Hautabſchürfungen, blieb aber längere eit bewußtlos auf der Straße liegen, während die b d Wie wir erfahren, ſoll die Tot⸗ Autos unbefümmert weiter fuhren. g Keine Begandigung für den Separatiſten Helferich! Münchweiler, 17. September. Der Amneſtie⸗Erlaß anläßlich des Hindenburg⸗Geburtstages ſoll auch auf den früheren Bürgermeister von Münchweiler a. d. R., Martin elferich, Anwendung finden. Helferich war ſeinerzeit als Separatiſt„tätig“ und wurde wegen Mordes an dem mied Wadle zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Gerücht von ſeiner bevorſtehenden Begnadigung hat in er Gemeinde große Erregung hervorgerufen, die in nachſtehender Entſchließung ihren Ausdruck fand:„Es wird bekannt, daß Martin Helferich amneſtiert werden oll. Dieſe Nachricht hat großes Aufſehen und Unruhe 1 55 die Bevölkerung gebracht. Jeder ſagt ſich, daß jetzt die alten unruhigen Zeiten und Zuſtände für die Ge⸗ einde wiederkehren. Seit Martin Helferich im Gefängnis ſt, alſo ſeit Januar 1925, war hier vollſtändig Ruhe und riede. Aus großer und begründeter Beſorgnis um das 5 de ohl und die Ehre der Gemeinde Münchweiler ſpricht ſich r. Gemeinderat gegen die Amneſtierung aus; ferner uß der Gemeinderat eindringlich alle maßgebenden Stel⸗ len bitten, wenn Martin Helferich wirklich amneſtiert werden ſollte, ihn von Münchweiler fernzuhalten. An⸗ ernfalls lehnt der Gemeinderat einſtimmig die Verant⸗ N wortung für die Folgen ab.“ 8 Köln.(Hause inſturz in Köln.) In den frühen 5 maorgenſtunden ſtürzte in der Kreuzgaſſe der zweite und ritte Stockwerk eines im Ambau befindlichen Wohn⸗ gauſes ein. Die im zweiten Stockwerk wohnende aus ſie⸗ den Perſonen beſtehende Familie des Hauseigentümers 5 Lüdemann wurde unter den Trümmern begraben. et mann und eine Hausangeſtellte wurden ſchwer ver⸗ zt, während die übrigen Familienangehörigen leichte Ver⸗ 5 erte erlitten. Ein im dritten Stock lebender Arbeiter 6 fh eine Familie mittels Brandleitern aus ſeiner ge⸗ v rlichen Lage retten. Die Bewohner des Hauſes wurden erhebliche Verletzungen; die Feuerwehr mußte ihn on dem Unglück im Schlafe überraſcht. Straß⸗Hilpensberg.(Hoffnungsvolle J 1 dan Das abgebrannte Anweſen des Landwirts Enz e 5 b Grund zur Tat iſt offenbar Schaffen smüdiakeit. Die bendarmerie Heiligenberg hat ihn in das Amtsgefäng⸗ 15 diellendorf eingeliefert. Der angerichtete Brandſcha⸗ etrã 1 il i gedeckt fein 45 0⁰⁰ Mk., dürfte aber durch Verſicherung auch ſein Notariat niedergelegt. d urch einen Dienſtjungen angezündet worden. Der Landau.(Gefängnis für Kugelſammeln.) Wegen Kugeldiebſtahls auf franzöſiſchen Schießplätzen verurteilte das franzöſiſche Kriegsgericht ſieben Deutſche zu Gefängnisſtrafen von 20 Tagen bis 5 Monaten. Landau.(Wegen Notzuchts verbrechen ver⸗ urteilter Beſatzungsangehöriger.) Das fran⸗ zöſiſche Kriegsgericht verurteilte unter Ausſchluß der Oef⸗ fentlichkeit den franzöſiſchen Alpenjäger Capy, der im Frühjahr in Oberſtein ein Notzuchtsverbrechen an einer deutſchen Frau begangen hatte, zu zwei Jahren Gefäng⸗ nis ohne Bewährungsfriſt. Der Angeklagte wurde durch einen franzöſiſchen Offizier verteidigt. i Pirmaſens.(Verhafteter.% mehrmals vorbeſtrafte 21 Jahre alte Joſef Lauf von hier wurde wegen eines Sittlichkeitsverbrechens an einem noch nicht 10 Jahre alten Mädchen verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Hochſtätten.(Sturz vom Heuboden.) Hier fiel ein junger Mann ſo unglücklich vom Heuboden, daß er außer einer ſchweren Kopfverletzung einen Armbruch davontrug. 1 e Typhus in Franken und Thüringen. ö Koburg, 17. September. Im thüringiſch⸗bayeriſchen Grenzgebiet der Bezirke Schalkau ſind mehrere Fälle von Typhus und Paratyphus zu verzeichnen. Das Bezirksamt Koburg erläßt eine Warnung und ſtellt feſt, daß die oberſte Itz und die Gümpen als verſeucht anzuſehen ſind. Auch zu Waſchzwecken darf das Waſſer der genannten Flüſſe nicht verwendet werden. 5 Frankfurt a. M.(Ein betrügeriſcher Anwalt.) Der hieſige Rechtsanwalt und Notar Auguſt Müller, der . in Elſaß⸗Lothringen wirkte, iſt unter der Anklage er Untreue und Unterſchlagung von Geldern von Man⸗ daten verhaftet worden. Es ſoll ſich um Verfehlungen in der Verwaltung von Entſchädigungsgeldern der Ver⸗ treter der Elſaß⸗Lothringer handeln. Die Verhaftung er⸗ folgte, nachdem der Beſchuldigte zu mehreren Verneh⸗ mungsterminen und zur Strafverhandlung vor dem Er⸗ weiterten Schöffengericht nicht erſchienen war. Müller iſt inzwiſchen aus dem Anwaltsſtande ausgeſchieden und hat 18871 ö 1 Frankſurt a. M.(Großer Juwelendiebſtahl in der Friedr ichsſtraße.) Auf bis jetzt noch unauf⸗ geklärte 5 wurden aus der Villa des Kaufmanns Homberger, Friedrichſtraße 61, Schmuckſachen im Werte von 80000 Mark geſtohlen. Darunter befand ſich eine wundervolle Perlenkette zum Auseinandernehmen, die aus 228 Perlen ſich zuſammenſetzte. Der eine Teil der ein⸗ zigartigen Kette beſtand aus 93 ſich verfüngenden Perlen, an den ſich dann noch 135 gleich große Perlen anſchloſſen. Die Kette ſtellt allein ſchon einen Wert von 60 000 Mark dar. Die polizeilichen Unterſuchungen ſind zurzeit noch im 8 5 und verfolgen beſtimmte, auf den Dieb hinzielende puren. N a 0 Saarbrückn.(Schweres Kraftwagenun⸗ glück.) Als der Lieferwagen einer Saarbrücker Firma ſich wenige Meter vor dem Eingang zu dem Ort Rentriſch bei Saarbrücken in voller Fahrt befand, lief plötzlich ein Mann in angetrunkenem Zuſtand auf den Fahrdamm und blieb mit hocherhobenen Händen vor dem Kraftwagen ſtehen. Der Fahrer riß das Steuer plötzlich herum, um auf die linke Straßenſeite zu gelangen, als an dieſer Stelle ein zweiter Mann auftauchte. Der Lenker verſuchte, seinen Wagen wieder auf die andere Seite zu bringen; dabei ge⸗ rieten die beiden unter den Wagen und wurden über⸗ fahren. Der eine war ſofort tot, der andere iſt im Laufe der Nacht ſeinen Verletzungen erlegen. Berlin.(Die 5000 00⸗Mark⸗ Prämie.) Beider Schlußziehung der Preußiſchen Klaſſenlotterie fiel die Prä⸗ mie von 500000 Mark auf das Los Nr. 39 793, das gleich zu Beginn der Ziehung mit einem Gewinn von 1000 Mark aus dem Gewinnrade herauskam. Das Los wird in beiden Abteilungen in Berlin geſpielt. Soweit bis⸗ her feſtgeſtellt werden konnte, wird das Glückslos in der einen Abteilung in Vierteln, in der anderen Abteilung in Achteln geſpielt. ö Dresden.(Bei Ausſchachtungsarbeiten ver⸗ chüttet.) In den ſächſiſchen Gußſtahlwerken in Freital⸗ öhlen wurden bei Ausſchachtungsarbeiten für einen neuen Ofen mehrere Arbeiter von zuſammenbrechenden Erdmaſ⸗ ſen verſchüttet. Ein Arbeiter konnte nur als Leiche ge⸗ borgen werden, während einer ſchwer und drei andere leicht verletzt wurden. dem raſenden Tier in Sicherheit bringen. 5 Dudweiler.(Eine wilde Jagd.) Beim Aus⸗ laden eines für Sulzbach beſtimmten Viehtransportes riß ſich ein Stier los und rannte über das Gleis am Bahn⸗ wärterhaus nach der Straße am Bahndamm. Die auf der Straße befindlichen Perſonen mußten ſich ſchnell vor ö Es war nich möglich, das Tier einzufangen, trotzdem man ihm ſchon mehrere Schüſſe beigebracht hatte. Erſt mit einem Ge⸗ wehrſchuß wurde der Stier niedergeſtreckt. Glücklicherweise wurde bei dem Kampfe niemand verletzt. Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 19. September. Oer geſtrige Sonntag brachte wenig Freude. Zunächſt war der Vormittag in punkto Ausflugswetter faſt ganz auf Regen eingeſtellt und als es Nachmittags ſich auf⸗ heiterte, war es zu ſpät, um noch ein annehmbares Programm zu machen, man war mit Mißtrauen ge⸗ wappnet und mit„Regenſchutz“ verſehen; ſo riskierte man noch einen Spaziergang in die nächſte Umgebung. Die Hoffnung, auf den naſſen Sommer trockene Herbſt⸗ tage zu bekommen, ſchwindet immer mehr. auch das angeſetzte Strandfeſt in Ilvesheim verſchoben So mußte werden, zu dem man natürlich nur warmes Wetter ge⸗ brauchen kann. Ob's noch kommt? Hoffen wir's. Die Mannheimer Renntage fanden mit dem geſtrigen Tage in deſſen Vordergrund der Herbſtpreis, ein Jagd⸗ rennen mit 4800 m ſtand, ihren Abſchluß. Zum Pferde⸗ rennen gehört Farbe, Licht und Sonne und das fehlte geſtern, es fröſtelte einem richtiggehend wie im Herbſt. Trotzdem war der Beſuch kein ſchlechter auf den Tribünen, wenn auch der Neckardamm dünn beſetzt war. Quoten. Der Verlauf der Rennen: Karl Reiß⸗Jagdrennen. Amper, Beliſaire, Glärniſch. Tot.: S. 38, Pl. 15, 25, 19. Zweijährigen⸗ Preis. Meute, Cocktail. Tot.: S. 17, Pl, 11, 13.. Es war ein Tag der Favoriten, demgemäß waren auch die Moſel⸗ Rennen: Helmzier, Manitou, Glockner. Tot.: S. 38, Pl. 15, 19, 22. 8 Herbſtpreis(Jagdrennen). Cupido, Otavi, Tango. Tot.: S. 30, Pl. 17, 20, 58. f 91 1 Ruzilo, Taugenichts. Tot.: S. 24, Mühlau⸗Jagdrennen. China, Donnerwetter. Tot.: S. 34, Pl. 19, 17. Saar⸗Ausgleich. Dollar, Metis. Tot.: S. 51, Pl. 24, 32.. — Neue Marken in der Angeſtelltenverſicherung. Mitt Wirkung vom 1. Oktober 1927 werden neue, techniſch ver⸗ beſſerte Marken der Angeſtelltenverſicherung ausgegeben, die von dem jetzigen Ausſehen völlig abweichen. Dis Gültigkeitsdauer der alten Marken läuft mit dem 30. September 1927 ab. Sie dürfen alſo für die Zeit nach dem 30. September nicht mehr verwendet werden. Die alten Marken werden ſowohl von der Reichspoſt wie von der Reichsverſicherungsanſtalt nur bis einſchließlich 30. September 1927 ausgegeben. Wer nach dieſem Zeit⸗ punkt noch Beiträge für die Zeit vor dem 1. Oktober zu entrichten hat, erhält nur noch die neuen Marken. Es iſt ralſam, etwaige Beitragsrückſtände noch vor dem 1. Ok⸗ tober zu beſeitigen. Alte, unbeſchädigte Marken können, ſobald für ſie eine Verwendungsmöglichkeit vor dem 1. Oktober nicht mehr gegeben iſt, bei der Poſt bis 31. De⸗ 5 zember 1927 umgetauſcht werden. We e e 1 5 ö Wietterbericht vom 18. September. Das Tiefdruck⸗Gebiet zwiſchen Schottland und Nor⸗ wegen hat erheblich an Stärke gewonnen und heherrſcht jetzt den Weſten ganz Europas. Wir werden daher weiterhin mit regneriſchem Wetter zu rechnen haben. Vor⸗ ausſichtlich wird ſich auch bei uns die eindringende Polar⸗ luft bemerkbar machen. 1 Vorausſichtlich Witterung bis Diens⸗ tag: Kühler, fortdauernd regneriſches und unbeſtändiges Wetter. Das Wetter wird vorausſichtlich noch weiter⸗ hin ſo anhalten. ö Die Dauer des Lebens. von Ewig leben können— als Kinder träumten wir da⸗ 8 rund um uns her nur Sonnenſchein und Blumen⸗ wo en! Wer möchte in ſolchem ſeligen Kindheitstaumel, d. das Leben ſo unsagbar ſchön und lebenswert erſcheint, 88 denken, daß es einmal ein Ende hat? Aber wir und A lter und lernten erkennen, wie Krankheit, Alter ſchm Tod bei den Erdenkindern einkehren und ſtumm ihre tige erzliche Miſſion erfüllen. Wir wurden auch vernünf⸗ gar mund kühler und fanden mit den Jahren den Tod phil nicht ſo ſchrecklich. Ganz im Gegenteil erſchien er den rich oſophiſchen Naturforſchern als eine überaus weiſe Ein⸗ die 0 der Mutter Natur, der das Einzelweſen nichts, den Arttung aber alles iſt, und die 1 fh dafür ſorgt, rten und Gattungen freie Bahn zu ſchaffen. in ihre lcd, Verſchiedenheiten aber weiſen die Lebeweſen ebe rer Daſeinsdauer auf! Hier die Eintagsfliege, die, f 955 geworden, ſchon dem blaſſen Nichts anheimfällt— rieſenhaften Adanſonien, dieſe Baumgewaltigen n Kapverdiſchen Inſeln, deren Alter man auf 6000 ſchätzt. i e es die körperliche Größe, die auf die Lebens⸗ fiche ſo beſtimmend einwirkt? Wohl nicht. Den Wal⸗ N ſagt man ein Alter von einigen Jahrhunderten nach, Lebe auch den Schwänen. Die zweihundert Lebensjahre falle erreicht. Raben, Eidergänſe, Falken, Geier und ſollen weit über hundert Jahre alt werden, ſelbſt N lecheſehre des Elefanten werden vom Faß und Karpfen 2 der eb Pine über dreidia, Amſel, Nachtigall und Fluß- zwanzig Jahre. Entwicl die Dauer des Wachstums bis zur vollſtändigen fant wofbeng, bietet keinen allgemeinen Maßſtab. Der Ele⸗ 8 bis 200 Jahre alt und wächſt in vierundzwanzig 1 heran; das Pferd erreicht ein Alter bis 40 Jahre Maik in vier Jahren ausgewachſen. Und umgekehrt, ein ſeiner ser lebt faum dier Wochen und braucht doch zu vollkommenen Entwickelung vier volle Jahre. eder die körperliche Größe, noch die Wachstums⸗ timmen die Lebenszeit eines Weſens; einzig ſein gan mus und die äußeren Daſeinsverhältniſſe eidend für die Lebensdauer, indem ſie ſie ver⸗ oder verkürzen. e 5 5 ——— — Zweimal im Laufe einer Generation tritt ein großes Sterben“ an die Menſchen heran: das erſte al im Säuglingsalter. Vom zweiten Lebensjahre an bis zum vierzehnten und fünfzehnten ſinkt die Sterblichkeitsziffer allmählich, um vom fünfzehnten Lebensjahr wieder an⸗ zuwachſen, bis ſie noch einmal im Greiſenalter ihre Höchſt⸗ zahl erreicht. Bis zu dieſem Zeitpunkt reicht die ſogenannte „normale“ Lebensdauer. Sie beträgt nach ſtatiſtiſchen Un⸗ terſuchungen in Deutſchland ſiebzig einhalb, Deutſch⸗Oeſter⸗ reich ſiebzig, Italien zweiundſiebzig, England zweiundſieb⸗ zigeinhalb, Frankreich dreiundſiebzig, Norwegen ſechsund⸗ ſiebzigeinhalb Jahre. 8 Nach den Erfahrungen der Sterblichkeitsſtatiſtik darf man im allgemeinen ſagen, daß die durchſchnittliche wirk⸗ liche Lebensdauer des Menſchen mit der fortſchreitenden Kultur zunimmt, daß alſo die Sterblichkeitsgefahr fort⸗ geſetzt geringer wird. Die geſamte Lebenshaltung, be⸗ ſonders die Ernährungs⸗ und Wohnungsverhältniſſe, ha⸗ ben ſich gehoben; in ſanitärer Beziehung iſt vorzügliches geleiſtet, und Seuchen⸗ und Berufsgefahren ſind ſtark ein⸗ gedämmt worden. Vor allem zeigt die Kinderſterblichkeit eine ganz bedeutende 0 1 Von entſcheidendſtem Einfluß auf die menſchliche Le⸗ bensdauer 18 die wirtſchaftlichen und beruflichen Ver⸗ hältniſſe. Bekanntlich iſt gerade in den weniger günſtig eſtellten Bevölkerungsſchichten der heftigſte Feind einer e Lebensdauer die Lungenſchwindſucht. Vereinigt ich die mißliche wirtſchaftliche Lage mit einem ungünſtigen Beruf, ſo ſteigt die Sterblichkeitsziffer erheblich und drückt damit' die allgemeine Lebenserwartung beträchtlich herab. Zu den geſündeſten Berufen darf man unter anderem die Univerſilätsdozenten, proteſtantiſchen Geiſtlichen, Gymna⸗ ſial⸗ und Volksſchullehrer, Forſtleute und ſelbſtändigen Landwirte rechnen. Dagegen dürften Aerzte, Berufsmu⸗ ſiker, Induſtrizarbeiter, Gaſtwirte, Hotelbedienſtete, Buch⸗ drucker, Glasbläſer auf ein verhältnismäßig kürzeres Le⸗ ben rechnen. Mißt man an der Sterblichkeitsgefahr, der die proteſtantiſchen Geiſtlichen unterliegen, die Sterblich⸗ keit anderer Berufe, ſo ergeben ſich ungefähr folgende Ziffern: Geiſtliche 100, Landwirte 113, Lehrer 129, Tiſch⸗ ler 147, Schneider 189, Aerzte 202, Bergleute 331, Kell⸗ mer 400. Die durchſchnittliche Lebenserwartung der Aerzte iſt alſo nicht halb ſo groß, als die der Pfarrer, die der Bergarbeiter noch nicht ein Drittel, und der Kellner gar nur ein Viertel ſo groß. Wie lebenverkürzend die moderne Induſtriearbeit in die Geſellſchaft eingreift, lehrt ein Ver⸗ gleich der Sterblichkeit unter den Arbeitern in Landwirt⸗ ſchafts⸗ und Induſtriebezirken. ö — Das Leben eines Menſchen ſtellt ein unerſetzliches Ka. pital dar, nicht nur für ihn ſelbſt, auch für ſeine Angehöri⸗ gen. Iſt darum nicht, auch bei dem lebenverachtenden Peſ⸗ ſimiſten, der heiße Wunſch erklärlich, den Lebensſchluß möglichſt weit hinauszurücken, bis die„normale Lebens⸗ dauer des Pfalmiſten—„Unſer Leben währet ſiebenzig Jahre“, erreicht iſt? Nicht ohne Recht mißt man das re⸗ 8 lative Glück und Wohlbefinden einer Bevölkerung nach den Ergebniſſen der Sterblichkeit und nach der allgemeinen Lebensdauer. Es iſt darum erfreulich, feſtſtellen zu können, daß die„gute alte Zeit“, die uns ſoviel von kernigen alten Männern erzählte und in Wahrheit eine große Geſamt⸗ ſterblichkeit aufwies, von den modernen Ergebniſſen weit überholt wird. Beſonders die geſundheitlichen und wirt⸗ ſchaftlichen Aufbeſſerungen ſeit den ſechziger Jahren laſſen überraſchende Ergebniſſe erkennen. In allen Altern iſt die fernere mittlere Lebensdauer um 1 bis 3 Jahre geſtiegen. Während noch in den ſechnger Jahren ein dreißigjähriger Mann 31,18 und eine Frau 32,58 weitere Lebensjahre im Durchichnitt zu erhoffen hatte, ſtiegen dieſe Ziffern im Laufe der Jahre um mehr als zehn Prozent. Jede weitere Steigerung der wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe der öffentlichen und häuslichen geſundheitlichen Einrichtungen des gewerblichen Arbeiter⸗ und Kinder⸗ ſchutzes, der allgemeinen Bildung, des zweckmäßigen Ge⸗ nießens, der hygienischen Einſicht, der naturgemäßen Le⸗ bensweiſe, der alkoholiſchen Enthaltſamkeit, ſchiebt das Lebensende weſentlich hinaus. Wenn es auch nie dahin kommen kann, daß einſt die„normale“ Lebensdauer zur wirklichen Durchechnittsdauer wird, ſo bedeutet doch jede, Lebens⸗ auch die unbedeutendſte Erhöhung der geſamten dauer eine wichtige Zunahme am Nationalvermögen und am Völkerglück. 5 f g 5 7 * Zbwiſchen Sommer und Herbſt. ö Neue Sorgen der Hausfrau. e (Nachdruck verboten.) ö Von Lotte Görner. f b Die Uebergangszeit zwiſchen Sommer und Herbſt 5 die Hausfrau vor neue ſchwere Aufgaben. Unend⸗ ich viel neues gilt es zu erledigen, das aus der Ver⸗ änderung der Jahreszeit und Tatſache entſpringt, daß ſich der Beginn der geſellſchaftlichen Saiſon mit Macht nähert. All dieſe Anstellungen machen ſich im Haushalt ſelbſtverſtändlich ſtark bemerkbar. Der notwendige Wechſel, den alle Familienmitglie⸗ der während der Uebergangszeit in ihrer Kleidung vor⸗ nehmen müſſen, bringt der Hausfrau die Sorge um die Anſchaffung und Ausbeſſerung oft zahlreicher Paare war⸗ mer Strümpfe, Strickweſten, Unterfacken, Unterhoſen und was es dergleichen noch mehr geben mag. Gleichzeitig werden die Winterkleider aus den Schränken geholt wer⸗ den müſſen. Manches iſt daran ausdubeſſern. Viele Stücke müſſen auch neu angeſchafft werden. Wo Kinder ſind, erheben ſich dieſe Kleiderſorgen in einer der Zahl der Kleinen entſprechende Potenz. Die Kinder machen in der Uebergangszeit über⸗ haupt viel Mühe. Eines oder das andere von ihnen olt fich doch die übliche Erkältungskrankheit weg und edarf dann einer beſonderen geſundheitlichen Ueberwa⸗ chung und Pflege. Auch an einer Umſtellung der Ernäh⸗ xungsweiſe ler Familienmitglieder muß die ſorgende . 5 in diefe Tagen beftten, Vie leichte Söfmer⸗ 0 ſt wird durch die ſchwerere und herzhaftere Winter⸗ ernährung abgelöſt. Fleiſch und Fett werden jetzt in verſtärktem Maße zu einer zweckmäßigen Ernährung her⸗ angezogen werden müſſen. 8 8— Beim Einmachen und Konſervieren giht es jetzt auch alle Hände voll d tun. Nachdem man ſich davon über⸗ ſeugt hat, daß der Einweckapparat und die dazu ge⸗ algen Gläſer und Gummiringe in Ordnung ſind, kann die Hauptarbeit des Einmachens los gehen. Selbſtver⸗ ſtänd 8 hat ſich die kluge Hausfrau mit entſprechenden guten Früchten und Gemüſen vorher ſchon genügend ein⸗ gedeckt. Iſt das Einmachen erledigt, ſo kommt das große Fare en der Wohnung an die Reihe. Bei dieſer 4 5 75 wird man auch 1 7 daran denken müſſen, notwendige Reparaturen an Möbeln und dergleichen vor⸗ nehmen zu laſſen. Ein Verkitten der Fenſter iſt wegen der 1 Verſchlechterung der Witterung anzu⸗ raten. Auch das Einſetzen von Doppelfenſtern und das Hervorſuchen pon Decken, die an den Fenſtern als Schutz 5 Zugluft angebracht werden, iſt jetzt vorzu⸗ men. l 3 Seibſtverſtändlich will auch die Hausfrau nicht mehr in der Aebergangszeit mit ihren Sommerkleidern herum⸗ gehen. Wenn das Budget klein iſt, bereitet die An⸗ ſchaffung des Herbſtkleides allerdings manche Kopfſchmer⸗ 1 Oft muß die Hausfrau die eigenen fleißigen Hände Bewegung beben um aus einem Uebergangskleid vom vorigen Jahr durch entſprechende neue Zutaten ein neues erbſtkleid entſtehen zu laſſen. Das iſt nicht immer ein⸗ Allmählich muß die Hallsfrau auch damit rechte, 92 die winterliche Geſelligkeit bald in ihrem Heim eine gaſtliche Stätte findet. Ohne kleine Geſellſchaften wird das wohl in keiner Saiſon abgehen. Liebe Gäſte bereiten viel Freude, aber auch viel Arbeit. Schon ein einfa⸗ ches Abendeſſen im kleinen Kreis erfordert oft eine un⸗ menge Vorbereitungsarbeiten, wenn man ſeine Gäſte zu⸗ friedenſtellen will. Die Hausfrau muß aber auch mit ſo⸗ genannten Ueberraſchungsbeſuchen rechnen, die nicht im⸗ mer gerade zur e Zeit eintreffen. Da iſt es dann gut, wenn man in der Speiſekammer immer ſolche Vor⸗ räte an Lebensmitteln liegen hat, aus denen ſich ſchnell find Pal zuſammenſtellen läßt, das allgemeinen Anklang indet. 5 9 Eine kluge und geſchickte Hausfrau wird aber auch mit all dieſen Herbſtſorgen bald fertig werden. Geſchick⸗ lichkeit, das bedeutet in dieſem Falle ein ganz genaues Programm haben, nach dem ſich alle die neuen Auf⸗ gaben der Uebergangszeit wie am Schnürchen abwickeln laſſen. In allen Dingen des Haushalts kommt es eben nur auf die richtige Zeiteinteilung an. Die Hausfrau, die das verſteht, wird niemals in irgend eine all zu großen Schwierigkeit oder Verlegenheit geraten. Bei ihr Happt eben alles, mag es nun Frühling, Herbſt oder Winter ſein. FF — Winke und Natſchlage. * Die böſe Schuhcremeſchachtel. Schuhcremeſchachteln ſind mitunter ſo gut geſchloſſen, daß man ſie nicht öff⸗ nen kann. Dies geſchieht aber ohne Anſtrengung, wenn man ſie auf eine erhöhte Fläche ſtellt und mit der flachen Hand unte ſanftem Druck hin⸗ und herrollt. 5 * Das Gären der Numtöpfe. In dieſem Jahr wird vielfach über das Gären der Rumtöpfe geklagt, was wohl von dem naſſen Wetter kommt. Am beſten läßt man den Inhalt des Topfes ausgären und verkocht die Früchte, nachdem man ſie auf ein Sieb gut ablaufen ließ, mit Aepfeln oder Pflaumen zu Marmelade.- . Ein guter Obſtſalat. Geſchnittene Aepfel, Johan⸗ nisbeeren und Stachelbeeren werden durcheinander ge⸗ miſcht. Dann ſiedet man einen dicken, klaren Zuckerſyrup mit einem Stück zerſchnittener Ingwerwurzel, ſiebt ih! durch, füllt ein Gläschen Rum und ein Gläschen Arrak⸗ wein und ſchüttet das Ganze über das Obſt, das darauf zum Erkalten gebracht wird. Man garniert mit abge⸗ zogenen kernloſen Aprikoſen. „Wie macht man Schuhwerk waſſerdicht? Ber dem jetzt wieder häufiger auftretenden Landregen iſt es ſehr gut, wenn man waſſerdichtes Schuhwerk hat. Zu dieſem Zwecke beſtreiche man ſeine Schuhe mit einer Löſung von einem Teil Paraphin und zehn Teilen Benzin. Beſon⸗ ders die Nähte ſind ſorgſältig zu beſtreichen. * Pumpernickelſpeiſe. Einen vorzüglichen Nachtiſch kann man nach folgendem Rezept zubereiten: Ein alter Pumpernickel wird gerieben und mit Kakao und Zucker vermiſcht. Das Ganze tut man dann abwechſelnd mit mit einer Schicht Schlagſahne in eine Glasſchale. Nachdem die Maſſe etwas durchgezogen iſt, bringt man die Speiſe auf den Tiſch. 7% N 1 Wiriſchaftsumſchau. f Wenn auch die deutſche Wirtſchaftslage im großen und ganzen in der abgelaufenen Woche keine nennenswerte Veränderung aufweiſt, ſo macht 15 doch immer deutlicher ein gewiſſes geſpanntes Ge⸗ ühl über den weiteren Verlauf der Konjunktur bemerk⸗ bar. In den letzten großen Tagungen, die von Spitzen⸗ verbänden, wie dem Reichsverband der deutſchen Indu⸗ ſtrie, dem Sparkaſſen⸗ und Giroverband, ſowie von den Schultze⸗Delitzſch⸗Genoſſenſchaften, abgehalten wurden, war der Grundton ziemlich deutlich auf eine zur Vorſicht ermah⸗ nende Linie eingeſtellt. Auch der jetzt in Hannover tagende Reichsverband des deutſchen Groß⸗ und Ueberſeehandels betont durch ſeine verſchiedenen Redner, daß die Konjaak⸗ turlage durchaus nicht ſo günſtig ſei, wie vielfach, nament⸗ lich der Börſe naheſtehende Kreiſe gemeint haben. Man weiſt mit Recht darauf hin, daß der Export bisher recht vernachläſſigt wurde und zu einer grund⸗ legenden Beſſerung der deutſchen Wirtſchaftslage eine be⸗ ſondere Pflege des Exportes unbedingt notwendig ſei. Die Inlandskonjunktur, die wir zweifellos bis⸗ her gehabt haben, iſt in zu ſtarkem Maße auf ausländiſches Leihgeld aufgehaut und leider hat man ſich verleiten laſſen, in ziemlichem Ausmaße kurzfriſtige Auslandsſchul⸗ den zu machen. Man darf die Gefahr keineswegs über⸗ ſchätzen, die durch dieſe kurzfriſtige Verſchuldung der deuk⸗ ſchen Wirtſchaft droht. Es iſt deshalb ſchon lange das Beſtreben der verantwortlichen Stellen geweſen, möglichſt dahin zu wirken, daß dieſe kurzfriſtige Verſchuldung in eine langfriſtige umgewandelt wird. ü Die deutſche Maſchineninduſtrie hat im neuen Jahre endlich einen gewiſſen Aufſtieg erfah⸗ ren. In dem kürzlich erſchienenen Bericht des Vereins deutſcher Maſchinen⸗Bauanſtalten wird beſonders betont, daß man den Export gegenüber dem Inlandsabſatz durch⸗ aus nicht vernachläſſigt habe, im Gegenteil müſſe feſtge⸗ ſtellt werden, daß die Ausfuhr ſich im neuen Jahre nicht unbeträchtlich gehoben habe. Die letzte bekannt gewordene Ausfuhrziffer, und zwar vom Juli, zeigt einen Ausfuhr⸗ wert von Maſchinen von 83 Millionen Reichsmark und 5 5 damit wieder den höchſten Wert der Nachkriegszeit ar. Bezüglich der allgemeinen Geſchäftslage wird feſt⸗ geſtellt, daß der Auftragseingang aus dem Auslande gleich⸗ geblieben iſt, während derjenige aus dem Inlande gering⸗ fügig nachgab. Man rechnet aber mit einer Wiederbe⸗ lebung der Iniandsaufträge, da der Eingang von Anfra⸗ gen aus dem Inlande ſich wieder gehoben hat. 25 „Infolge des beſſeren Erntewetters hat ſich die Ar⸗ beitsmarktlage auch in der letzten Woche weiter gebeſſert, teilweiſe ſogar über das Maß der letzten Wochen hinaus. Neben der Landwirtſchaft war wieder die 1 die Elektroinduſtrie und das Baugewerbe am ſtärkſten beteiligt. fa er bleibt die Beſchäftigung in den bisher gut beſchäftigten Induſtrie⸗ zweigen unverändert günſtig. Im Ruhrbergbau zeigen ſich keine weſentlichen Veränderungen, im übrigen Berg⸗ bau dauert die gute Beſchäftigung an. ach. Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. gumlliche Senanntmachungen. Oeffentliche Erinnerung. Steuerzahlung im Monat September 1927. Beſondere Mahnung eines jeden Pflichtigen erfolgt nicht mehr. Es wird erinnert an die Zahlung der Lohnſteuer einbehalten in der Zeit vom 16. bis 31. 8. 1927 und vom 1. bis 15. 9. 1927. Fällig am 5. 9. u. 20. 9 1927. Ferner wird an die Einreichung der Lohnſteuerbe⸗ ſcheinigung für Monat Auguſt zum 5. 9. 1927 erinnert. Bei nicht rechtzeitiger Zahlung werden 10 v. H. Verzugszinſen erhoben. Rückſtände werden durch Poſtnachnahme eingezogen. Zahle bargeldlos. Steuernummer, Steuerart und Steuer⸗ abſchnitt auf den Poſtabſchnitten angeben. Für Kraftfahrzeugſteuer und Grunderwerbſteuer werden nur beſtätigte Schecks angenommen. Mannheim, den 15. September 1927. Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt. Poſtſcheckkonto 78845 Karlsruhe. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Rach§ 40 der Feldpolizeiordnung wird beſtraft, wer das Einſperren der Tauben zur Zeit der Frühjahrs⸗ und Herbſtſaat und während der Reps⸗ und Getreide⸗ ernte unterläßt. Als Anfang der Herbſtausſaat wird der 15. Sep⸗ tember, als Ende der 15. Oktober beſtimmt. Das Tabakflurbuch über diejenigen Tabakgrund⸗ ſtücke der Gemarkung Mannheim⸗Feudenheim und Ladenburg, welche von den uhren Landwirten bebaut werden, liegt zur Einſicht während 3 Tagen auf dem Rathaus Zimmer 7 offen. Etwaige Einſprachen ſind ſchriftlich bei mir ein⸗ zureichen. Seckenheim, den 16. September 1927. Der Bürgermeiſter: Flachs. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Ende dieſer Woche trifft ein Waggon Moſtobſt(gemiſcht) ein. Beſtellungen hierauf wollen ſofort gemacht werden. Wir empfehlen: Dunggabeln, Kratzen, Kartoffelgabeln, Kuh⸗ ketten, Eimer, Zugſtränge, Ackerleinen. Mit Eintritt der kälteren Jahreszeit iſt mit einer Erhöhung ſämtlicher Brenn⸗ materialienpreiſe zu rechnen. Wir erſuchen darum unſere Mitglieder, ihren Winter⸗ bedarf in Kohlen, Koks und Briketts zum S reis ſofort zu beſtellen. 8—— Der Vorſtand. Habe meine Jätigkeit Wieder aufgenommen. Hetzel Stæatlloh geprüfter Dentist. Arbeitsvergebung. Wir vergeben die Spenglerarbeiten zu unſerem 6⸗Reihenhaus, Moltkeſtraße, hier. Pläne und Bedingungen können im Geſchäfts⸗⸗ zimmer, Leopoldſtraße 18, eingeſehen und] ebendaſelbſt in]? die Angebotsformulare Empfang genommen werden. Die Angebote ſind bis Freitag, den 23. September 1927, abends 8 Ahr im Geſchäftszimmer wieder abzugeben. Gemeinnützige Bau⸗ u. Spargenoſſenſchafe Beckenhein 5 e. G. m. b. S. Geſchäftsführung: J. Herre. Dezirksverein Seczenheim des Neichsbundes der Kriegsbeſchädigten Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen. Heute Montag Abend 8 ½ Ahr findet im„Reichsadler“ unſere Monats versammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Beſuch des Planetariums 2. Autofahrt 3. Tabakausgabe 4. Verſchiedenes. Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten Der Vorſtand. Neſchgenoſſeuſchaft. Frisch eingetroffen eine Sendung der weitaus als die Besten bekannten Hagedorn'schen — * a— f 8 e Heute Montag Abend 8 Uhr das große erfolgreiche Programm! 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