. — e F N. Jabra Bezugspreis! Für den Monat Oktober 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen! Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). ages. und anzeigenblatt für deckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe Neues in Kürze. : Amtlich wird bekannt gegeben, daß die Auflegung Preußen⸗Anleihe Ende der Woche erwartet wird. ꝛ6: Zwiſchen Deutſchland und Luxemburg iſt ein neues der Grenzabkommen geſchloſſen worden, das ab 1. November den Perſonen⸗Grenzverkehr bedeutend erleichtert. 12: Wie verlautet, ſoll der ſowjetruſſiſche Botſchafter N Rakowſki, als ruſſiſcher VBotſchafter nach Tokio en. 28: Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat Präſident Calles perſönlich Befehl gegeben, daß die Offiziere und Mannſchaften auf Seiten der Rebellen, die ſich den Re⸗ gierungstruppen ergeben haben, zu begnadigen ſind. 1 5 8 5 Das umſtrittene Reichsſchulgeſetz. e Der Reichsrat beabſichtigt, am heutigen Don⸗ nerstag in die zweite Leſung des Reichsſchulgeſetz⸗ entwurfes einzutreten. In der erſten Hälfte dieſer Woche fanden keine Sitzungen ſtatt. Die Zwiſchenzeit zwiſchen erſter und zweiter Leſung der Schulvorlage wurde vielmehr dazu benutzt, um eine Verſtändigung zwi⸗ chen Reichsregierung und Reichsrat zu erzielen. An Stoff zu Verhandlungen fehlte es nicht. Der Reichsrat hat in ſeiner erſten Leſung den Reichsſchulgeſetzentwurf v. Keudell gründlichſt über⸗ arbeitet. Nicht einmal die Ueberſchrift des Geſetzent⸗ wurfes blieb unverändert. Lautete ſie früher„Entwurf eines Geſetzes zur Ausführung der Artikel 146, Abſ. 2 und 149 der Reichsverfaſſung“, ſo heißt ſie jetzt„Entwurf eines Reichsvolkſchulgeſetzes“. Nur wenige Paragraphen blieben unberührt. a Beſchränken wir uns auf die weſentlichen Aenderun⸗ Auf ſo iſt. zu bemerken, daß nach der Auffaſſung des Reichsrates der Unterricht in den 55 olksſchulen„im Geiſte des deutſchen Volkstums und der Völkerverſöhnung“ zu erteilen iſt, wie dies la auch die Reichsverfaſſung vorſchrieb. Die Gemein⸗ ſchaftsſchulen ſollen allen Kindern ohne Anter⸗ ied des Bekenntniſſes und der Weltanſchauung offen⸗ ſtehen. In den Beternentsſch ach jſt dor Melzegang unterricht für alle Klo en ordentliche? Lehffach, aber„unbeſchadet des tikels 149 Abſ. 2 der RV. 4, der beſtimmt, daß die c. fung des religiöſen Unterrichts und die Vornahme kirch her Verrichtungen der Willens⸗ erklärung der Lehrer anbeimgeſtellt iſt. Weſentliche Bedeutung dürfte der neuen Faſſung des Begriffs eines geordneten Schulbetriebes zukommen. Nach der Faſſung des Reichsrates iſt ein geordneter Schulbetrieb nicht gegeben, wenn in den Ge⸗ meinden nicht in allen Schulen die als Mindeſtmaß auf⸗ geſtellten Bildungsziele erreicht werden können und den Schulen nach Ausbau und Zahl der Klaſſen und Unter⸗ richtsaß“ei ungen, owie nach ihren Unterrichtseinrichtungen nicht diejenige Höhe der Entwicklung verbleibt. die eine organiſche Ausgeſtaltung des öffentlichen Schulweſens gemäf tet. Dieſe neue Beſtimmung be⸗ gegnet vornehmlich i- entrumskreiſen ſchweren Bedenken. Volſſtändig neu iſt der vom Reichsrat angenommene ntrag Preußens:„Von amtsmegen ein⸗urichtende neue Schuſen find Gemeinſchaftsſchulen, ſoweit ſie gicht auf Antrag der Erziehungsberechtigten der der neuen Schule zuzuführenden Kinder in eine an⸗ ere Schulform umgewandelt werden. Der Antrag kann ereits vor Einrichtung der neuen Schule geſtellt werden och überraschender iſt die Neugeſtaltung des Kapitels Schu laufficht und Schulverwaltung“. Von en fünf Teilen des 13. Parggraphen blieben nämlich nur die b. den erſten Teile beſtehen, die beſagen:„Die Aufſicht über alle Volksſchulen führt der Staat. Bei Beſetzung der Stellen der unmittelbar fachmänniſch gorgebildeten Schulauſſichtsbeamten iſt auf die Art der 1 unterſtellten Schulen nach Möglichkeit Rückſicht zu en.. Völlig überracchend ist, daß der Reichsrat den Para⸗ graphen 16 völlig ſtrich und an ſeine Stelle den Pa⸗ raaraphen 14 folgenden Abſatz 4 anfügte:„Den Reli⸗ gionsgeſellſchaften iſt unbeſchadet des Auſſichtsrech⸗ kes des Staates— Gelegenheit zu geben, ſich davon zu überzeugen, ob der Reliaionsunterricht in Uebereinſtim⸗ mung mit den Grundſätzen der Religionsgeſellſchaft erteilt wird. Das Rähere regelt das Landesrecht. 5 Eine voſſſtändige Aenderung brachte die Umarbei⸗ tung des Reichsrales binſichtich der Simultanſchule. er einſchläbige Pata rauh 20 lautet in ſeiner neueſten aſſung:„Gebiete des Reichs, die nach Art. 174 der RV. eonders zu berüchich inen find: in den Ländern Vaden, hüringen, Heſſen Hamburg, Anhalt, Bremen, Lippe, beck, Mecklenburg⸗Strelitz und Schaumburg⸗Lippe, ſo⸗ wie in dem ehemaligen Herzogtum Naſſau und in den Stadksemeinden Franffurka. M. und Hanau perbleibt es bei dem beſtehenden Rechts uſtande, ſoweit nicht durch dan dezsgeſetz die es Geſeß in Kraft trilte Auf Grune dieſer Beſkimmung wird in den Simultanſchulländern an fall heſtehenden Schulverhälfniſſen nichts geändert, falls ſie ſelbſt keine Aenderung beſchließen. 21. Von grundlegender Bedeutung iſt der Paragraph , den der Reichsrat der Vorlage neu hinzufügte. Hier ein Wortlaut:„Die Koſten, die den Ländern und den dermeinden aus der Durchführung dieſes Geſetze und g 55 ihm zugrunde liegenden Beſtin nungen der Reichs⸗ N aſſung entſtehen, werden in voller Höhe vom eiche getragen.“ Aus dieſer Formulierung des ig dararpen 21 ergibt ſich, daß di»eichsratsausſchüſſe ich darauf einigten, ſämtlich Koſe e den Ländern in⸗ en. 2 — AUeberblickt man dieſe weſentlichen Aenderungen, die der Reichsſchulgeſetzentwurf des Reichsinnenminiſters v. Keudell in der erſten Leſung des Reichsrates gefunden hat, dann erkennt man unſchwer, daß für die Reichsregierung reichlicher Stoff zu Verhandlungen geſchaffen wurde. Die Verhältniſſe ſind aber gegenwärtig noch durchaus ungeklärt. Nicht einmal im Reichskabinett ſoll vor der Abreiſe des Reichskanzlers D. Marx in die be⸗ ſetzten Gebiete eine vollſtändige Einigung über die Be⸗ handlung der Vorlage nach den Beſchlüſſen des Reichs⸗ rates erfolgt ſein. In politiſchen Kreiſen wird damit ge⸗ rechnet, daß der Reichsrat die zweite Leſung des Reichs⸗ ſchulgeſetzentwurfes am Freitag in öffentlichen Sitzungen zu Ende führt. Reichstagspräſident Löbe rechnet damit ſo beſtimmt, daß er den deutſchen Reichstag auf Dienstag einberief und auf die Tagesordnung des hohen Hauſes die erſte Leſung des Reichsſchulgeſetzentwurfes ſetzte. 225 22 Beſoldungs vorlage und Schulgeſetz. Die Beratungen der Reichsrats ausſchüſſe. Berlin, 12. Oktober. Die Ausſchüſſe des Reichsrates traten Mittwoch vormittag wieder zuſammen, um die zweite Bera⸗ tung der. e b de Beratung vorzunehmen. Es ſteht noch nicht feſt, ob die Beratungen ſchon heute zum Abſchluß gebracht werden können. Die Beratungen über das Schulgeſetz wurden ebenfalls wieder aufgenommen. Sie ſollen am Donners⸗ tag zu Ende geführt werden. a Vereinheitlichung des Eiſenbahnverkehrs. Ein neuer Schritt zur Annäherung zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich. ö 24 Berlin, 13. Oktober. Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch empfing die Ver⸗ treter des öſterreichiſchen Miniſteriums für Handel und Gewerbe, Sektionsrat Poſchmann, Miniſterialdirektor Dr. Rauſcher und Dr. Jelli⸗ chung des Eiſenbahnverkehrs zwiſchen Zeutſch⸗ land und Oeſterreich. Die Herren weilen zur Zeit in Berlin, um an einer Durcharbeitung möglichſt ein 90 eit⸗ licher Entwürfe für die beiderſeitigen Eiſenbahnver⸗ kehrsordnungen teilzunehmen. Dieſe Arbeiten geſchehen in Verfolg der Beſtrebun⸗ gen, eine Angleichung der deutſchen und öſter⸗ reichiſchen Verhältniſſe in Wirtſchaft, Recht und Verkehr zu ſchaffen, eine Materie in deren Bearbeitung kürzlich 155 Reichsjuſtizminiſter Dr. Hergt weſentliche Erfolge hatte. 5 Der Reichskanzler in der Pfalz. Zuſammenkunft mit Dr. Held. f „ Speyer, 12. Oktober. Reichskanzler Dr. Marx traf heute Vormittag von Mainz kommend mit Kraftwagen in Speyer ein, wo er von dem Miniſterpräſidenten Dr. Held, dem bayeriſchen Innenminiſter und dem Regierungspräſidenten der Pfalz, Dr. Matthäus, begrüßt wurde. Kurz nach 10 Uhr begab ſich der Reichskanzler in das Regierungsgebä ide, um dann anſchließend unter Führung des Miniſterpräſi⸗ denten Dr. Held und des Innenminiſters eine Beſichtigung der Rheinſchiffbrücke vorzunehmen. Der Reichskanzler ließ ſich ſehr eingehend über das Projekt des Rhein⸗ brückenbaues bei Speyer unterrichten. Weiterhin wurde unter Führung des Biſchofs von Speyer, Dr. Se⸗ baſtian der Dom beſichtigt. Der Reichskanzler verließ heute abend das beſetzte Gebiet mit dem fahrplanmäßi⸗ gen Zug 20,35 ab Mannheim. 1— — 2 Deutſchland erhält bald Kolonien. Die Auffaſſung von Japans Völkerbundsvertreter. O Tolio, 12. Oktober. Baron Iſhii wurde bei ſeiner Rückkehr nach Tokio aber die politiſchen Vorgänge in Europa befragt. Sin⸗ ſicht'ich Deutſchlands erklärte er, im Völkerbund werde der Widerſtand gigen eine Rückgabe einzelner Kolonien an Deutwsland bald ganz verſchwun⸗ den ſein. Dem Völkerbund liegen Berichte aus Man⸗ datsgebieten vor, worin offen geſagt wird, daß die Deutſchen beſſere Verwalter waren als die heutigen Mandetsivbaber. Geplant iſt die Nückgabe aftikaniſcher nicht aßaticher ebiete an Deutich ond ——— Die Saarverhandlungen. Beginn am 15. Oktober. ö Berlin, 13. Oktober. In Paris werden am 15. Oktober die deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen über das Saargebiet beginnen. Urſprünglich ſollten dieſe Ver⸗ handlungen ſchon beim Abſchluß des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrages am 17. Auguſt erledigt werden. Es handelt ſich darum, Abmachungen über das Verhält⸗ felge des Reichsſchulgeſetzes entſtehen, dem Reiche aufzu⸗ nis des Saargebietes zu dem deutſch⸗franzsſiſchen Han⸗ dels vertrag zu treffen, eine Materie, die bisher 5 5 nicht geregelt wurde. maler Zwei Ein neuer deutſcher Ozeanflag. Heinkelflugzeug O 1220 geſtartet. f D Warnemünde, 12. Oktober. 1 Mittwoch nachmittag 13,21 Uhr iſt das Heinkel⸗ flugzeug D 1220, das ſchon ſeit einigen Tagen ſtart⸗ bereit war, zu einem neuen Etappen⸗Ozeanflug geſtartet. Die Startzeit betrug 23 Sekunden. Das Flug⸗ zeug entfernte ſich ſehr raſch in Richtung Amſter dam, wo die erſte Zwiſchenlandung vorgenommen wer⸗ den ſoll. An Bord befinden ſich der Flugzeugführer Merz, der Funker Bock und der Bordmonteur Rode. Der Zeitpunkt des Weiterfluges von Amſterdam häng von den Witterungsverhältniſſen ab. 5 Zu dem neuen deutſchen Etavpen⸗Ozeanflug werden noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Nachdem im Som⸗ mer das Problem der Ueberquerung des Ozeans außer⸗ ordentlich aktuell geworden war, beſchäftigten ſich auch die Heinkelwerke eingehend mit demſelben. Die außeror⸗ dentlichen Schwierigkeiten einer ſolchen Möglichkeit wurden von Dr. Heinkel klar erkannt und ſein Standpunkt war deshalb der, in aller Stille die notwendigen Vor⸗ bereitungen zu treffen und erſt zu fliegen und anzu⸗ kommen, wenn es Zeit ſei zu reden. Von vornherein ſtand für den erfahrenen Konſtrukteur feſt, daß nur ein Waſſerflugzeug für die Ueberquerung des Ozeans in Frage käme. Nun hat es bisher kein Konſtrukteur außer Dr. Heinkel für möglich gehalten, ein Waſſer⸗ flugzeug zu bauen, das die gewaltige Benzinmenge von etwa 4000 Litern für ein Amerikaflug von Europa aus zu tragen in der Lage iſt. In Heinkels H. E. 5, der ſich bereits im vorjährigen Segelflugwettbewerb außerordent⸗ lich bewährt hat, glaubte Dr. Heinkel nun einen ge⸗ eigneten Typ für Fernflüge über See gefun⸗ den zu haben. Er verbeſſerte dieſen Typ zu einem neuen Self Gum ra Ll TES M Fee eee, ſchine. 8 Das Flugzeug D 1220. 9 Der Ti E. 6 des Heinkelflugzeuges iſt ein nor⸗ 8 de e e e e Rumpf, eine Stahlkonſtruktion, die mit Leinwan i pant iſt, trägt einen bayeriſchen B. M. W. Motor, der bis zu 800 PS. entwickelt. Im Rumpf befindet ſich der Haupttank für 1000 Liter Brennſtoff und anſchließend die völlig überdeckten Kab inen für Führer und Fun⸗ ker. Die Maſchine hat Doppelſteuerung und eine modernen Telefunkenflugzeugfunkſtation. Der Führerraum, der etwa 1.5 Meter breit und drei Meter lang iſt, ermöglicht durch Schiebefenſter aus Trivlex⸗Glas ungehinderte Sicht nachallen Seiten. In ihm kann neben den beiden Führerſitzen eine Hängematte zum Aus⸗ ruhen aufgeſpannt werden. In dem Führerraum ſind die Inſtrumene zur Mo orbedienung und Kon: rolle für die Navigation, Funkempfang und Funfſendung eingebaut. Die Tragflächen ſind eine Holzleinwandkonſtraktion und tragen zwei große 1500 Liter Brennſtoff faſſende Tanks. Das Geſtell in ſeekräftiger Stahlkonſtruktion iſt ſtart genung, um Start und Landung ſelbſt bei hohem Seegang auszuhalten. Die Schwimmer ſind in ſieben waſſerdichte Schotten eingeteilt und ſelbſt wenn einige von ihnen weggeſchlagen werden, reicht die Tragfähigkeit der übrigbleibenden aus, um die Maſchine über Waſſer zu halten. Der weſentliche Unterſchied zwiſchen den bisherigen Maſchinen und dem neuen Heinkeltyp beſteht darin daß er neben dem Schwimmergeſtell noch 4000 Liter Brenn⸗ ſtoff mitzunehmen in der Lage iſt. 5 ä 5 Das Bordperſonal. J Der Führer der Heinkelmaſchine für den Ozeanflug. lieger. 5 iſt im Jahre 1891 in Lehna(Sachsen- Alten. lieger. Er iſt im Jahre 1891 in eLhna Sachſen⸗Alten⸗ burg) als Sohn eines Forſtaſſeſſors geboren und ſtu⸗ dierte in Danzig. Im Kriege war er zuerſt bei der Ma⸗ rine, wurde aber bald Flieger. Ende 1915 geriet er in ruſſiſche Gefangenſchaft und wurde nach Sibirien ver⸗ ſchleppt. Nach mehrfachen mißglückten Verſuchen gelang es ihm zu fliehen und Ende 1917 wieder nach Deutſchland zu blieb dann bis Kriegsende Kampfflieger in Flandern. Nach dem Kriege ſetzte er ſein Studium in Danzig fort. Seit Anfang dieſes Jahres war er dann Führer des erſten und bisher einzigen Dornier⸗Wal.— Der Funker und Hilfsſteuermann Wilhelm Bock iſt ein langjähriger Spezialiſt für Funknavigation der Firma Telefunken. Bock iſt geborener Bremer und ſteht heute im 38. Lebensjahr. Er hat ebenfalls bei der Ma⸗ rine gedient und iſt 1917 zum Marineflugweſen über⸗ 1 5 Bock iſt verheiratet und Vater von vier indern. i Weibliche Transozeanflieger. Keine Nachricht von der Fliegerin. i Newyork, 12. Oktober. Nachdem Miß Ruth Elder wochenlang auf beſ⸗ ſeres Startwetter zum Europaflug gewartet 8 0 jetzt mit ihrem Stinſon⸗Detroit⸗Plan„The. gest n Girl“ zum Transozeanflug nach ane geſtar⸗ tet. Der Start fand um 17,05 Uhr amerikanischer Zeit ſtatt und vollzog ſich glatt. Ueber den Verlauf kommen. 1 g ö ö 3 des Fluges lagen anfanas Nachrichten vor, doch fehlen — 8 beiden in Rybnik gewählten von Otto vernachläſſigt, Dieſe ſeit heute morgen 2,30 Uhr. pöllrömfffen. Die We r⸗ kerberichte von der amerifaniſchen Küſte lauten gün⸗ ſtig, wenn auch über dem mittleren Ozean ſtarke Ge⸗ len winde herrſchen. In Begleitung der Fliegerin be⸗ indet ſich der Flieger Haldemann. N Auch Wilſons Nichte geſtartet. Wie nachträglich bekannt wird, iſt noch ein zweites lugzeug, die„Dawn“ aus Old Orchard Main nach openhagen abgeflogen, das von dem Fliegeroffizier 7 1 5 0 Wilner Stultz geführt wird. An Bord befinden ſich außerdem noch der Mechaniker Gol ds borought, ſo⸗ wie als Paſſagier die Nichte des Präſidenten Wilſon Miß Frances W. Grayſon. In England iſt eine Zwiſchenlandung geplant. Motordefekt des Heinkel⸗Waſſerflugzeuges D 1220. 5 Warnemünde, 12. Oktober. Das Heinkel⸗Waſſer⸗ flugzeug D 1220, das unter Führung des Piloten Merz heute nachmittag zum Fluge nach Amſterdam aufgeſtiegen war, ſah ſich infolge eines Kühlerdefektes zu einer Not⸗ landung auf der Elbe bei Brunsbüttel genötigt. Der Weiterflug nach Amſterdam ſoll morgen früh erfolgen. Glatter Flug des„American Girl“. 8 Newyork, 12. Oktober. Der Dampfer„American Bankers“ berichtet, daß er das Flugzeug„American Girl“ Dienstag nacht auf dem 41. Grad nördlicher Breite und 65. Grad weſtlicher Länge beobachtet habe. Das Flug⸗ zeug hielt ziemlich genau öſtliche Richtung ein. Das Wetter war klar bei einer leichten nordweſtlichen Briſe. Die angegebene Poſition befindet ſich ungefähr 540 Meilen öſtlich von Newyork. 22 20 Aus dem In⸗ und Auslande. Der Flaggenſtreit mit den Berliner Hotels beigelgt. Berlin, 12. Oktober. Wie der amtliche preußiſche Preſſedienſt meldet, hat eine Rücksprache, die zwiſchen dem Verein Berliner Hotels und verwandter Betriebe, dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemanm und dem Staats⸗ ſekretär des preußiſchen Staatsminiſteriums Dr. Weiß⸗ mann ſtattgefunden hat zu folgendem Ergebnis geführt: Es wurde klar geſtellt, daß der Verein Berliner Hotels niemals einer Nichtachtung der ſchwarz⸗rot⸗goldenen Reichs⸗ flagge Ausdruck gegeben und keine verfaſſungsfeindliche Kundgebung veranſtaltet hat. Der Verein wird den Wün⸗ ſchen der Reichsregierung und preußiſchen Staatsregierung entſprechend ſich dafür einſetzen, daß künftig in allen Fällen, in denen aus nationalen Anlaſſen geflaggt wird, die Reichsflaggen gezeigt werden. Ebenſo werden die Reichsfarben auch dann gehißt, falls 9 5 Notwendig⸗ keit ergeben ſollte, eine fremde Staatsfahne aufzuziehen. Die preußiſche Staatsregierung wird infolgedeſſen das Erfuchen des Miniſterpräſidenten vom 25. Auguſt und die darauf hin von den Staatsminiſtern herausgegebenen Ver⸗ fügungen zurücknehmen. 5 Der Beſatzungszwiſchenfall in Cronberg.— Die Täter 1 3 ſtellen ſich ſelbſt. e, Se er Nl aner.„ie dag blühen Solda⸗ gen haben, haben ſich nunmehr ſelbſt ihrer Militärbehörde 8 7 1 den Feldhüter nieder⸗ ſchlagen zu haben. Auch hätten ſie keinen Obſtdi Feabſichtigt 5 172 ch hätten ſie keinen Obſtdiebſtahl —Zoei deutſche Stadträte in Nybnik gewählt und 1 nicht beſtätigt. Nybnik, 12. Oktober. Die Wojewodſchaft hat die 5 en unbeſoldeten Stadträte der deutſchen Vorſchlagsliſte nicht beſtätigt. Die Nichtbeſtä⸗ tigung iſt auf die üblichen politiſchen Beweggründe des Kampſes gegen das Deutschtum zurückzuführen. Gegen die Nichtbeſtätigung wird Rechtsbeſchwerde eingelegt werden. 1 Engliſche Beſatzungsverminderung. Königſtein(Taunus), 12. Oktober. Die engliſche Be⸗ ſatzung in Königſtein ſoll um ein halbes Bataillon ver⸗ mindert werden. Außerdem ſollen die in Königſtein ver⸗ bleibenden Truppen durch Schottländer erſetzt werden. Wie weiter verlautet, ſollen auch die engliſchen Beſatzun⸗ gen in Wi baden und Biebrich vermindert werden. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Seine frühere Geliebte über⸗ fallen.) Der 22 Jahre alte Schloſſer Wilhelm Fiſcher von hier überfiel ſeine frühere Geliebte, als ſie mit ihrem Fahrrad vom Geſchäft nach Hauſe fahren wollte, in der Eichelsheimerſtraße und brachte ihr mit einem Meſ⸗ ſer zwei Stiche bei, die jedoch nicht lebensgefä rlich ſind. Der Täter wurde feſtgenommen. Grund zur Tat iſt in verſchmähter Liebe zu ſuchen. Schwetzingen.(Beim Fahren 5— Licht) Auf der Karlsruher Straße bei Neulußheim ſtiez ein Motor⸗ radfahrer mit einem unbeleuchteten Fuhrwerk zuſammen. Der Lenker des Kraftrades, ein Chauffeur aus Düſſel⸗ dorf, zog ſich ſo ſchwere Kopfverletzungen durch die Wa⸗ gendeichſel zu, daß er in das Heidelberger Akademiſche Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Der Mitfahrer auf dem Soziusſitz blieb unverletzt. f Heidelberg.(Lokomotivführer Hippler frei geſprochen.) Vor der Holen Strafkammer wurde die Berufung gegen das Schöffengerichtsurteil verhandelt, mit dem der Lokomotivführer Hippler von hier zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden war, weil er das Eiſenbahnunglück bei Schlierbach im September 1926 ver⸗ ſchuldet haben ſollte. Hippler hatte ſchon ſeinerzeit be⸗ hauptet, das beſtimmende Einfahrtsſignal habe auf „Einfahrt“ geſtanden, während einige Zeugen geſehen haben wollten, daß es auf„Halt“ ſtand. Diesmal kam das Gericht zur Freiſprechung des Angeklagten, weil es den Schuldbeweis nicht für erbracht hielt. Heidelberg.(Schwerer Verkehrsunfall.) Hier wurde ein 17jähriger Radfahrer von einem Per⸗ ſonenauto erfaßt und zu Boden geworfen. In bewußt⸗ loſem Zustande wurde der Verunglückte ins Krankenhaus gebracht, wo er mit lebensgefährlichen Verletzungen dar⸗ niederliegt. Eine Inſaſſin des Autos wurde durch Glas⸗ ſplitter an einem Auge erheblich verletzt. Heidelberg.(Blutſchande.) Vor dem Schöffen⸗ gericht hatte ſich ein Landwirt aus Wieſenbach und ſeine 18jährige Tochter wegen Blutſchande zu verantworten, Die Verhandlung fand unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Das Arteil lautete gegen den Vater auf ein Jahr Zuchthaus abzüglich zwei Wochen Anterſuchungshaft ge⸗ gen die Tochter auf drei Wochen Gefängnis. Dem Vater werden auf zwei Jahre die bürgerlichen Ehrenrechte ab⸗ erkannt. Die Tochter erhielt Strafaufſchub bis 1931. Seefelden.(Vorſicht bei Verletzungen.) An den Folaen einer geringfügigen Verletzung an der Hand die in Blutveraiftung ausartete, ſtarb hier die Ehefrau des Schmiedmeiſters Ernſt Längin. Tiengen.(Tödlicher Sturz mit dem Mo⸗ torrad.) Auf der Landſtraße Tiengen—Detzeln kam der 25 Jahre alte Monteur Matt aus Kadelburg mit ſei⸗ nem Motorrad bei ſchneller Fahrt ins Rutſchen und ſtürzte eine Böſchung hinunter. Er ſchlug ſo heftig gegen einen Baum, daß der Tod ſofort eintrat. Das Motorrad blieb unbeſchädigt. i Waldshut.(Sechs Jahre Zuchthaus für einen Brandſtifter.) Das hieſige Schwurgericht ver⸗ urteilte den Joſ. Anton Binkert pon Dogern wegen Brandtriftung zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von ſechs Jahren und fünf Jahre Ehrverluſt. Binkert 5 75 am 21. Auguſt im Heuſtock des Doppelwohnhauſes des Bür⸗ gelegt, ſodaß das große Nuͤweſeft in Mikger hen nder brannte. Die Bewohner konnten nur mit größter Mühe das nackte Leben retten. Die Ehefrau des Jos. Ebner erlitt dabei ſo ſchwere Brandwunden, daß ſie ins Kran⸗ kenhaus verbracht werden mußte. Pforzheim.(Veruntreuungen bei der Orts⸗ krankenkaſſe.) Der ſeit 1910 bei der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe angeſtellte Paul Spengler hat ſich Un⸗ redlichkeiten in Höhe von 1000 Mk. zuſchulden kommen laſſen. Er wurde friſtlos entlaſſen. Die Feſtſtellungen ſind noch nicht abgeſchloſſen. Mörſch. Amt Ettlingen.(DLiebſtahl.) Einer hie⸗ ſiden Frau wurden während ihrer Abwefenheit auf dem Felde 700 Mk. geſtohlen. Der Täter iſt noch unbekannt. Waldshut.(Wegen Meineid verurteilt.) Das hieſige Schwurgericht verurfeilte den Karl Wenk von Säckingen, der in einem Eheſcheidungsprozeß einen Mein⸗ eid geſchworen hatte, zu eineinhalb Jahren Gefängnis, ab Heli ie, Me b, eber nos, fünf Movalen N. Ettlingen.(Autounfall.) Die hieſige Fortbil⸗ dungsſchullehrerin, Fräulein Dettweiler, iſt bei einer Auto⸗ fahrt, die ſie mit Kurgäſten am Bodensee unternahm, ver⸗ unglückt. Die Fahrgäſte erlitten zum Teil ernſtliche Ver⸗ letzungen. Fräulein Dettweiler wurde ſo ſchwer verletzt, daß ihre Verbringung ins Ravensburger Krankenhaus nötig wurde. 2 5 Offenburg.(Meineid.) Vor dem Schwurgericht ſtand die 28jährige Schneider Karl Wörner⸗Ehefrau von Zuſenofen wegen Meineids. Sie wurde zu fünf Jahren Gefängnis und zur Tragung der Koſten verurteilt. Die pfoct Witwe Kranz, wurde wegen Meineidverdachts ofort nach der Verhandlung verhaftet. Lahr.(Noch gut abgelaufen.) In große Ge⸗ fahr geriet eine dieſtge Ausflugsgeſellſchaft, die in zwei großen Laſtkraftwagen von Offenburg nach hier zurüch⸗ fahren wollte. Einer der beiden mit ungefähr 35, Teil⸗ nehmern beſetzte Wagen wurde in der Mitte des Weges zwiſchen Offenburg und Hofweier von einem berholenden Perſonenkraftwagen aus 3 am linken Vorderrad 8 t, wodurch der Führer die Steuerung verlor, ſodaß er ſchwere Wagen ſeitwärts rollte, über die dort ſehr nahe Böſchung kam, und mehrere Meter abſank. Glück⸗ icherweiſe konnte der Führer noch in der letzten Sekunde abſtoppen; der Wagen blieb auf drei Rädern hängen ämtliche Inſaſſen konnten ſich unverletzt in Sicherheit ringen. 5 5——2 Aus Nah und Feen. Ludwigshafen.(Tödlicher Unfall im Werk Oppau.) Der 25 Jahre alte Schloſſer Müller aus Abenheim bei Worms verunglückte im Werk Oppau da⸗ durch, daß beim Abbruch eines Ofeneinſatzes der Schluß der Abdichtung nachgab. Die beiden auſeinandergeſteckten Rohre wurden dabei auseinander getrieben und der am Kopfende ſtehende Schfoſſer Müller von dem herausſprin⸗ genden Rohr an der Bruſt getroffen. Die Verletzungen führten unmittelbar den Tod herbei. N Ludwigshafen.(Selſtmordverſuche Be⸗ trunkener.) Hier verſuchte ein 33 Jahre alter verhei⸗ rateter Schloſſer in ſeiner Wohnung im nördlichen Stadt⸗ teil ſich durch Einatmen von Leuchtgas das Lehen zu nehmen. Er wurde in bewußtloſem Zuſtande aufgefunden und durch die Unfallwache ins Krankenhaus verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht. Die Urſache iſt Trunkenheit. — In der Nacht verſuchte ſich ein lediges Servierfräu⸗ lein im Alter von 29 Jahren im Rhein zu ertränken nachdem die ſchon vorher den Verſuch gemacht hatte, ſie von einem Perſonenauto überfahren zu laſſen. Sie wurde jeweils rechtzeitig durch Paſſanten an ihrem Vorhaben A Da ſie angetrunken war, nfallwache ins Krankenhaus gebracht. Speyer. f e 1911 geborene Tochter Eva des Fabrikarbeiter Karl Zimmermann von Otterſtadt wurde auf freier Land⸗ ſtraße zwiſchen hier und Otterſtadt von einem unbekannten jungen Mann überfallen und zu vergewaltigen verſucht. Der Tö ker griff das wehrloſe Mädchen von rückwärts an und ver ichte es, am Oberkörper packend, auf den Boden zu werſen. Als die Ueberfallene um Hilfe rief, wurde ſie von dem Unhold am Halſe gerürgt. Durch kräftige hauserweiterungsbau ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. kentragen auf dem Gebälk in etwa 10 Meter Höhe aus und fiel herünter. Neben ſchweren inneren Vertehungen zog ſich der Bdauernswerte auch einen Armbruch zu. Er . nach Weinheim ins Krankenhaus überführt wer⸗ n. Erbach i. O.( Kartoffelernte.) Die Kartoffel⸗ ernte geht in hieſiger Gegend ihrem Ende entgegen. Vede kann man als gute Mittelernten bezeichnen. Die Befürch⸗ tungen, daß die Kartoffeln durch die ausnahmsweise un⸗ günſtigen Witterungsverhältniſſe mit übergroßer Fäul⸗ nis behaftet ſeien, haben ſich, wie man allgemein feſt⸗ tellt, erfreulicherweiſe nicht bewahrheitet. Nur in be⸗ ondern ſchweren Bodenlagen geht der Prozentſatz an fau⸗ len Früchten über das Normalmaß hinaus. Der gefor⸗ derte Preis von 4 bis 4.50 Mark kann unter den ge⸗ geberen Nerkeltriſen als angemeſſen bezeichnet werden. „ ch gebe ja ſelbſtverſtändlich zu, daß Renate nicht iſt wie ſie ſein ſollte,“ beginnt ſie nach einer kurzen Pause. neuem„aber ganz gewiß hat ſie nie etwas Schlimmes ge⸗ tan, noch tun wollen. und alles beruht ſicher nur auf Miß⸗ verſtändniſſen. Renate i noch ſehr jung, und glaubt ſich N arum griff ſi Re⸗ preſſalien, wie töricht und 4 i 5 80 5 unrecht das auch iſt.“ 1 5 3 a 5 f „Anbedachtſamkeit iſt ein Fehler, den junge Frauen oſt begehen.“ fährt die Stadträtin bedächtig 8 125 älteren, erfahrenen Frauen iſt es nun, ihr darüber die Augen zu öffnen. Ich werde ihr natürlich ſcharf ins Ge⸗ 888 reden und möchte Sie bitten, dies auch Ihrerſeits zu „Ich habe es wiederholt getan, bekam aber zum Dank f 5 nt N impertiwente Antworten. daß ich durchaus keine Luſt 8 5 e— dee einzumengen!“ Gut ſo nehme ich Renate allein auf mich, und bitte Sie nur, gleichzeitig beruhigend auf J n ei i er c e i 9 f Ihren Sohn einzuwirken, „Auch das muß ich ablehnen. Einerſeits, weil Otto mi — zur Vertrauten einer Eheangelegenheiten machte, 28 daher auch keinen Rat von mir annehmen würde, anderſeits 10 weil ich ſeinen Standpunkt nur zu gut begreife! Sie 157 3 es Aber erlauben Sie mir die Frage, 5 105 eſte: Soll er denn ruhig und gleichgültig zuſehen, 5 1 50 Frau ſich von andern den Hof machen läßt und gerade das tut was ihn kränken muß? Er hat recht, wenn er endlich di 1 1. ö i ger gefallen läßt verliert und ſich das einfach nicht län⸗ „Aber, mein Gott, wohin ſol das führen? t Sie doch, was auf dem Spiele ſteht! Wenn Sie e Auffaſſung vor Ihrem Sohne laut werden ließen, hieße es geradezu Oel ins Feuer gießen. Man muß ihn aber im Gegenteil beſchwichtigen, Sie wiſſen ja gar nicht, wie au geregt er iſt—, daß er ſogar pon Scheidung spricht!“ 5 „Nun, und was weiter? i 982 85 0 Dinge!“ Ich finde das nur natürlich bei „Sie— finden— das natürlich? Aber um Himmels willen, machen Sie ſich doch klar, was das Pabeg Eine Scheidung! Wie peinlich! Welches Aufſehen! Welcher 8 1 5 darüber reden!“ Die Stadträtin weinte faſt vor Aufregung.— phine zuckte kalt die Achſeln.. „Mein Sohn und ich hätten den Skandal ja nicht her⸗ aufbeſchworen, der demnach aur den ſchuldigen Teil 191 5 würde Uebrigens ſteht es Ihnen ja frei mit Ihrer Toch⸗ ter zu reden. Lenkt ſie ein, ſo wird wohl auch Otto die Dinge nicht auf die Spitze treiben, denn er liebt ſeine Frau 1 2 7 3 2 9 ich laſſen wir dieſes un⸗ e Thema für heute!“ ſagt i ü die Augen ſchließend. e Die Stadträtin ſtarrt finſter vor ſich hin. „Ich wollte auch noch über meinen Sohn mit Ihnen ſprechen,“ beginnt ſie nach einer Weile von neuem.„Sie haben doch den Heiratsplan nicht vergeſſen, den Sie mir kürzlich mitgeteilt haben— Sie wiſſen. in bezug auf Ihre Nichte, Fräulein von Kreisler? Es beruhigt mich ein we⸗ nig, daß Sie ſeitdem nie mehr davon ſprachen.— Denn, wenn Fred bedauerlicherweiſe auch jetzt noch—“ f „Ich finde aber gar nichts Bedauerliches daran, wenn red ein anderes Mädchen liebt,“ unterbrach ſie die Ober⸗ aurätin gelaſſen,„inſofern es ſich wirklich um eine ernſte, tiefe Liebe handeln würde, die vielleicht ſein Lebensglück in 21 5. 5 mere d ja geradezu ein Ver⸗ g inderniſſe in den Sie 8100 auch?“ 0 eg zu legen. Meinen „Ich?“ Die Stadträtin war wie ein gereizter Truthahn aufgefahren und ſtarrt ihr Gegenüber, das 10 ien Angeheuerlichkeit ausspricht. faſſungslos an„Sind Sie von Sinnen? Ich ſoll ihm keine Hinderniſſe in den Weg legen, wenn er ſich an eine ſolche Perſon wegwirft? Le⸗ bensglück! Ernſte, tiefe Liebe! ein Gott, haben Sie denn vergeſſen, daß es ſich nur um eine Gärtnerstochter handelt, die ihn in eine Liebſchaft verſtrickte? Seitdem habe ich übrigens noch erfahren, daß ſie nicht einmal Sau⸗ ſenweins legitime Tochter iſt. ſondern ein Findelkind un⸗ bekannter Herkunft. das wahrſcheinlich aus der Goſſe ſlammt! Alſo— von ſo etwas ſpricht man doch überbaunt — Sie wirklich nicht Verehrteſte! Könnten Sie, nachdem i Ihnen doch ſagte. daß es ſich nur um eine vorübergehende Liebſchaft von untergeordneter Bedeutung handelt, in der Tat darin ein Hindernis für Ihren Plan in bezug auf Fräulein von Kreisler erblicken?“ 5 nis ſetzen, daß dieſer Plan— eigentlich war es ja nur eine Idee meinerſeits— damals gleich nach unſerer 8—. „Auf—ge—geben? 1 ein Gott, warum denn aber? ö 1. nicht hoffen. daß meine Mitteilungen ſchuld 8 n ſind?“ „Nein, er wurde ganz einfach aufgegeben, weil ich be⸗ verloren hat!“ t und Sie ſagten, Fräulein von Kreisler ſchwärme Wiffenſchaft wie es 12 55 Mädchen 5 5 verehrten genia⸗ len Lehrern gegenüber tun das heißt. ganz unperſönlich. Ihr Herz aber wandte ſich Doktor Gerhard Schober zu, mit dem ſie im Begriff ſteht, ſich zu verloben.“ 8 „Mit— Schober! Unglaublich! Dieſer junge, unbe 8 Laffe, der noch gar nichts W geleiſtet ſich 0 t an Bedeutend oder Unbedeutend zu kehren und an⸗ deren Menſchen unbegreiflich zu erſcheinen.“ ſagt Frau Se⸗ phine mit einem kleinen boshaften Lächeln ſie, die Nägel ihrer wohlgepflegten Hände betrachtend läſſig ort:„Um aber wieder auf Ihren Sohn zu kommen, meine ein wenig zu ſtreng und einſeitig urteilen Oder ſollten 25 ann Ende gar nicht richtig informiert über die Dinge N 2 meinen Sie 9“ „Ich meine erſtens, daß Fred, wie ich durch Renate er⸗ fuhr die Sache durchaus ernſt nimmt und 275 Mädchen heiraten will Zweitens— das erfuhr ich dur 1 die ich unter der Hand einzog— ſoll Gloria Sau⸗ enwein ein durchaus anſtändiges, 8 und liebens⸗ 55 Weſen ſein, ſo daß man ease Liebe wohl begreifen S. FS SAE EE wurde ſie durch die i (Ein Mädchen überfallen.) Die 8 N E S Gegenwehr konnte ſie ſich ſchließlich von dem Angreifer 34 been und flüchten Der unbekannte Täter ſuchte das Heppenheim.(Bau unfall.) Auf dem hieſigen Rat⸗ 4 ö e e e Ein junger Zimmermann aus Lorſch rutſchte beim Bal⸗ gar nicht! Und Sie nehmen däs ernſthaft! Ich begreſſfe „Vor allem, meine Liebe, muß ich Sie davon in Kennt⸗ nterredung 1 merkte daß meine Nichte inzwiſchen ihr Herz anderwertig Das tut ſte noch— aber nur vom Standpunkt der„ a, es ſcheint nun einmal das Weſen der Liebe zu ſein, 1 Dann fährt eſte ſo möchte ich Ihnen ſagen, daß Sie da vielleicht doch Erkundi⸗ TFPÿ1T 1 0 Err n . n n e e * 5 Furchtbare Folgen des Unwetters in Rheinheſſen. Wörrſtadt, 12. Oktober. In den durch Unwetter ſo zwer geſchädigten Gemeinden des Kreiſes Oppenheim ird Klage geführt über die langſame Durchführung der ner Verſammlung haben die Geſchädigſen eine Kom⸗ miſſion gewählt, um ihre berechtigten Forderungen durch⸗ war ſo ſchlecht, daß ſich Tatſachen, die ſchleunigſt Hilfe erhei zusetzen. In allen Gemeinden iſt die Not groß. Die Frucht das Dreſchen nicht lohnte, das bſt wegen Fäulnis nicht haltbar, in den Weinbergen aurige Ergebniſſe, ſodaß ſich das Leben nicht rentierte nd nun ene Kartoffelernte, die kaum ein Viertel des normalen Jahres erbringen wird. Es 195 furchtbar ernſte chen, damit wieder Beruhigung in den ſchwer betroffenen Dörfern einkehrt. völlig zertrümmert. Anſchlag auf einen Eiſenbahnzug. mit. Nachdem der Zug zum Halten gebracht worden war, wurde feſtgeſtellt, daß die Lokomotive ſtarke Beſchädigun⸗ gen erlitten hatte und von fünf Waggons die Bremsvor⸗ chtungen buchſtäblich abgeriſſen waren. Das Teerfaß war Man nimmt an, daß es ſich um nen Anſchlag handelt, der dem kurz darauf die Strecke e. Perſonenzug Reichenbahn—Leipzig galt. Die erſuchung iſt im Gange. Die Staatsanwaltſchaft hat für die Ergreifung der Täter eine Belobnung 1258 Wahnſinnstat einer Mutter.— Vier Kinder ertränkt. Saarburg i. Lothr. 12. Oktober. Hier ertränkte die Frau des Briefträgers Jofeph Blaiſe, als ſich ihr Mann zur Arbeit begeben hatte, in einem Anfall von Geiſtes⸗ e ihre vier Kinder in einem Wich. aß, das ſie in der Küche aufgeſtellt hatte. Nachher legte ie die Kinder auf das Bett und ging zum Polizeikommiſ⸗ r und zeigte die Tat an. Sie erklärte:„Jetzt ſind vier ngel mehr im Himmel!“ Die Aerzte, die ſofort her⸗ 8 8 e 5 e die Kin⸗ ins Lehen zurückzurufen. Die Polizei behielt die Fr in Haft. Der Vater iſt vollſtändig ergweſfel. 8 Eine Falſchmünzerwerkſtatt aufgedeckt. Berlin, 12. Okt. Eine nach allen Regeln der Kun etriebene Falſchmünzerwerkſtatt wurde in der Heather traße entdeckt und ausgehoben. Die beiden Herſteller nd Vertreiber, die 29 Jahre alten„Kaufleute“ Karl Kurtz und Walter Schindler, wurden feſtgenommen und 5 m Unterſuchungsrichter vorgeführt. Außer einer Hand⸗ ruckmaſchine fand man tauſende von Rentenmarkſcheinen, underte von Fünf⸗ und N ge⸗ chte Hoch⸗ und Stadtbahnkarten und zahlloſe photo⸗ Seife Aufnahmen von Banknolen aller Art, die zur erſtellung von Fälſchungen verwandt werden follten. 5 Eine verſunkene Inſel wieder aufgetaucht. . London, 12. Okt. Wie der britiſche Konſul auf den Tonga⸗Inſeln berichtet, beſagt eine Mitteilung von 5 Nerd eines engliſchen Kriegsſchiffes vom 8. Oktober, daß in 5 cher Bewegung iſt. 8 uchachtungen hat die Inſel eine Länge von etwa 1600 85 8 Stie E a 5 f Fan(Garz) Ammer aus. 5 Fart in Scheinen aufbewahrt wurden, verbrannte. ie Inſel Falcon wieder an der Oberfläche erſchienen und Nach den bisherigen Be⸗ d eine Breite von etwas weniger als 500 Metern. Die 8 Jagterfrigse t 100 Meter och. Die Juſel war in hre 1886 e vulkaniſcher Bewegung aufgetaucht und 12 Jahre ſpäter wieder verſchwunden. 1 400 Reichsmark ver⸗ In einer Kurvillg brannten zwei Schlaf⸗ Auch ein Schreibtiſch, in dem 4000. ie euerwehr unternahm verzweifelte Verſuche, den Tiſch mu retten. Leider vergeblich. Der Tiſch mit ſeinem wert⸗ vollen Inhalt wurde ein Raub der Flammen. „ Kaſſel.(Tod durch Starkſtrom.) Auf dem Kaliwerk Bismarckshall bei Neuſtadt verunglückte der För⸗ dermaſchiniſt Burchardt. Er kam mit der Starkſtrom⸗ leitung in Berührung und wurde auf der Stelle getötet. hinterläßt eine Frau mit drei Kindern. 4 Frankfurt a. M.(Die ſpinale Kinderläh⸗ mung.) Nach Mitteilungen der Polizei ſind ſeit Januar d. J. in Frankfurt 11 Fälle von ſpinaler Kinderlähmung zur Anzeige gekommen. Auch hier liegt kein Grund zu irgendwelcher Beunruhigung vor, da gleiche Krank⸗ heitserſcheinungen auch in früheren Jahren auftraten. Von — eren iſchen Charakter kann in keinem Fall geſpro⸗ werden. 0 de Frankfurt a. M.(Unerhörter Roheiks⸗ akt.) Auf dem alten jüdiſchen Friedhof in Bockenheim haben Bubenhände in ganz gemeiner Weiſe ihr Zer⸗ ſtörungswerk getrieben. Mehr als hundert Grabſteine wurden zerſchlagen oder umgeſtürzt oder fortgeſchl. ppt. Gitter liegen zerbrochen am Boden. Dann ſind zahlloſe Grabſteine mit den e Schmierereien bekritzelt. Auf die Ermittlung der Bu . N enhände hat die jüdiſche Ge⸗ 8 eine Belohnung von 1000 Reichsmark ausge⸗ E. 7 Frankfurt a. M.(Der Meſſingkäfer iſt dal) Die Meſſingkäfer⸗Pſychoſe hat nun auch Frankfurt er⸗ griffen und hier begreifliche Furcht erweckt. An vier Stellen, zweimal in der Altſtadt, in der Goethestraße und in dem vornehmen Weſtend in der Erlenſtraße, iſt der Käfer einwandfrei feſtgeſtellt. Das Zoologiſche Inſtitut der Univerſität gibt bei ſeinem Prüfungsergebnis übri⸗ gens bekannt, daß der Käfer ſchon ſeit 1904 in Frank⸗ furt bekannt iſt, großen Schaden bisher jedoch nirgends an⸗ richtete. Es fordert zu größter Aufmerkſamkeit in den Wohnungen auf und, wo er entdeckt wird, zu ſofortiger Anzeige. Eine übertriebene Furcht iſt nicht am Platze. Kaſſel.(Ein Schrankenwärter vom Zuge überfahren.) Auf der Bahnſtrecke Halle— Kaſſel wurde infolge des dichten Nebels ein in der Nähe von Wollersleben wohnender Schrankenwärter von dem Kaſ⸗ ſeler Zug überfahren und auf der Stell»ectötet. Griesheim a. M.(Fabrikbrand durch Ex⸗ ploſion.) Eine bisher nicht aufgeklärte Exploſion in der Lackkocherei der Wachstuchfabrik verurſachte einen erheblichen Brandſchaden. Ein in dem Raum arbeitender Angeſtellter erlitt ſchwere Brandwunden im Geſicht und mußte dem Krankenhauſe zugeführt werden. Ferner verunglückte ein Feuerwehrmann dadurch, daß er auf dem Wege nach der Brandſtätte von einem Perſonen⸗ omnibus überfahren und erheblich verletzt wurde. Auch dieſer Mann mußte ins Krankenhaus geſchafft werden. Das Feuer ſelbſt wurde durch die hieſige und die Höchſter Farbwerkswehr gelöſcht. Wiesbaden.(Wieder ein Faſſadenklette⸗ rer.) Die Kriminalpolizei iſt augeablickllich mit der Aufdeckung der Verbrechen eines in Chemnitz feſtgenom⸗ menen Faſſadenfletterers beſchäftigt, da es nicht unmög⸗ lich iſt. daß der Mann, ein angeblicher Bergarbeiter Georg Coppok aus Charlottenburg bei Beuthen, auch in den Taunus⸗Badeorten als Faſſadenkletterer aufgetreten iſt. Bei ſeinen bisherigen Vern'hmungen hat der erſt 28 Jahre alte Mann angegeben daß er im Jahre 1924 in Marſeille innerhalb ſechs Monate aus 28 Villen mehr als 300 000 Franken geſtohlen hat. Dann habe er 15 bei der Fremdenlegion anwerben laſſen und habe als Le⸗ gionär gegen die Druſen mitgekämpft. Ende April d. J. ſei er dort geflohen und mit einem Schiff über Aegupten nach Hamburg gefahren. Seitdem habe er in Deutſch⸗ land ein Vagantenleben geführt. Was Coppok ſeitdem an den verſchiedenen Orten verübt hat, wird nun augen⸗ blicklich feſtzuſtellen verſucht. Koblenz.(Straßenräuber.) Hier wurden an Bord eines hieſigen Rheinſchleppdampfers zwei Schiffs⸗ leute von der Rheinpolizei verhaftet. Die Schiffsleute hat⸗ ten in der Nacht in Neuwied einen Paſſanten auf der Straße angefallen, beraubt und durch einen gefährlichen Meſſerſtich in die Herzgegend ſo ſchwer verletzt, daß der Getroffene kurz darauf der ſchweren Verletzung erlag. Die Attentäter wurden ins hieſige Landgerichtsgefäng⸗ nis eingeliefert. Münden.(Ein Brudermord.) In der äußeren Zweibrückerſtraße wurde in der Nacht ein Brudermord verübt. Auf dem Nachhauſeweg geriet der 54jährige Gürt⸗ ler Jakob Selam mit ſeinem Bruder, dem 48 Jahre alten Schlotſer Johann in Streit. Er brachte ihm mit einem feſtſtehenden Meſſer einen Stich in den Hals bei, der den Tod des Bruders herbeiführte. Der Täter iſt feſt⸗ genommen worden. N — 5 2 Vermiſchtes. Der Nährwert der Bananen. Der Nährwert der Bananen wird vielfach noch ſtark unterſchätzt. Dieſe Früchte ſind ſogar noch nahrhafter als Milch. Ein Pfund Ba⸗ nanen hat 460 Kalorien, während ein Liter Milch nur 325 Kalorien hat. Vom Vogelflug. Im allgemeinen macht man ſich über die Höhe des Vogelfluges übertriebene Vorſtellungen. Am höchſten fliegt wohl der Kondor. Humboldt ſchätzte die Höhe ſeines Fluges auf 7000 Meter. Zugvögel ſtei⸗ gen bis 4000 Meter hoch. Im allgemeinen beobachtet man Krähen bis Höhen von 1700 Meter, Lerchen bis 1900 Meter und Adler bis 3000 Meter. Vom Dorf zur Stadt. Wie ſchnell amerikaniſche und auſtraliſche Städte wachſen, das hat von je her das allgemeine Erſtaunen hervorgerufen. Einen beſonderen Re⸗ kord in dieſer Beziehung hat die kanadiſche Stadt Edmon⸗ town zu verzeichnen. Innerhalb 25 Jahre wurde aus dem Dorf von 2500 Einwohnern, eine Stadt, deren Be⸗ völkerungszifer ſich auf 65 378 beläuft. Der Erfinder der Poſtkarte. Der Erfinder der Poſtkarte, war der damalige Miniſterialcat 1 Dr. Emanuel Hermann im Handelsminiſterium zu Wien. Er Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 13. Oktober. Apfelzeit. Jetzt iſt wieder ſo die che Aepfelzeit. Wie ſie uns anlachen die lieblichen prallen und runden Früchte mil ihren roten Bäckchen! Man möchte da immer ſo hinein⸗ beißen. Und dieſer Duft! Es riecht direkt ſchon nach Weih⸗ nachten, aber bis dahin iſt leider noch lange Zeit. Das hindert aber nicht, daß man auch jetzt kräftig im Aepfel⸗ genuß ſchwelgen kann. Aepfel ſind geſund. Sie erfriſchen das Blut und ma⸗ chen munter. Doch muß vor dem Uebergenuß gewarnt werden, ſonſt gibt es lange Arzt⸗ und Apothekerrechnungen. Vor allem ſoll man nach dem Genuß von Aepfel kein Waſſer trinken, andernfalls kann es eine böſe Erkran⸗ kung geben. Es iſt doch beſſer, wenn man die Aepfel dor dem Genuß abreibt oder abwäſcht. Es gibt zwar Leute, die das nicht tun, weil ſie meinen, dadurch ginge an den Aepfeln etwas gutes verloren, aber lieber ekwas ver⸗ loren gehen laſſen, als ſich eine Krankheit zuziehen. „Die Hausfrau freut ſich auf die Aepfelzeit beſonders. Sie kann wieder einmal Abwechslung in die Reihen⸗ folge des Nachtiſches bringen. Apfelmuß und Pfannku⸗ hen iſt beiſpielsweiſe eine ſchöne Sache. Am allerſchön⸗ ten aber iſt der Bratapfel, der auf der Platte des war⸗ men Ofens langſam geſchmort wird. Sein Duft erfülkt das ganze Zimmer und gibt ihm etwas trauliches, an⸗ de melndes, daß uns die abendlichen Stunden daheim jetzt erſt recht zu wah en Freudenzunden werden läßt. Die Kerwe naht. Wer den Karuſſelmann und den Schießbudenfritze, noch nicht geſehen, dem wahren Jakob nicht begegnet, oder durch einen Blick in den Anzeigenteil unſerer Zeitung nicht gewahr wurde, der bekommt es aber ganz ſicher in ſeiner Häuslichkeit beigebracht, daß Kerwe naht. Ueberall fühlt ſich der Hausherr verfolgt durch die Hausgeiſter, die mit Scheuerlappen, Klopfer und Putz⸗ eimer herumhantieren und auch felbſt das verſchwiegenſte Plätzchen nicht vergeſſen. Ein Troſt bleibt ihm— wenn er bei ſeiner unſteten Wanderung mal an der Küche vor⸗ beihuſcht, entſtrömen dort allerlei liebliche Dürte, die ihm im Vorgefühl der lukuliſchen Genüſſe die„Leidenszeit“ ertragen helfen. Und ſchließlich iſt ja nur einmal Kirch⸗ weih im Jahr, da muß man auch die ſorgende Hausfrau zu ihrem Recht kommen laſſen. Wünſchen wir, daß das Wetter ſo bleibt, dann gibt es ſicher eine luſtige Kerwe, alle Anzeichen ſind vorhanden. — Neues vom Meſſingkäfer. Nachdem in letzter Zeit in verſchiedenen Städten der Meſſingkäfer aufgetreten iſt, werden nun folgende Einzelheiten über dieſen gefähr⸗ lichen Schädling bekannt. Der Meſſingkläfer iſt vier Mil⸗ limeter groß, beſitzt verhältnismäßig lange Beine und hat eine meſſingartig glanzende Färbung. Er frißt alles, jede Art von Gewebe, Federn, Leder, Bücher, Lebens⸗ mittel uſw. Seine Brutſtätte ſſt verſteckt, meiſt unter dem Fußboden. Seine geſamte Entwicklung findet im 3 jahr ſtatt und dauert ungefähr 130 Tage. Gegen Mitte Juli laufen die Käfer frei herum und zwar hauptſächlich in den Abend⸗ und Nachtſtunden. Nichts iſt vor dem Käfer ſicher. Er dringt überall ein. Die Käfer bevor⸗ fetten. Plätze und werden in Waſchbecken. Klo⸗ etts uſw. angetroffen. Dieſe Sucht nach dem Waſſer kann erfolgreich zu ſeiner Bekämpfung benutzt werden, indem man feuchte Tücher auslegt und morgens die Kä⸗ 1 die ſich nachts darunter angeſammelt haben, ver⸗ ichtet. 1 Wetterbericht vom 13. Oktober. Der hohe Druck hat ſich jetzt vollſtändig nach dem nördlichen Europa verlagert. Ein Kern liegt über Eng⸗ land und ein zweiter, durch Polarluftvorſtoß hervorge⸗ rufen, über Skandinavien. Zwiſchen beiden erſtreckt ſi eine Tiefdruckrinne, die bis nach Oeſterreich erkenntli iſt und in Norddeutſchland zu Niederſchlägen geführt hat, Es iſt damit zu rechnen, daß dieſe Störung auch uns er⸗ reicht und vorausſichtlich Niederſchläge hervorrufen dürfte Vorausſichtliche Witterung bis Frei! tag, den 14. Oktober: Aufheiternd, meiſt trocken, . Morgennebel, in freien Hochlagen Nachtfroſt⸗ gefahr. 2 1 Börſe und Handel. 225 Amtliche Notierungen vom 12. Oktober. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. Aeg 167,98— 168,32, Brüſſel 58,33— 58,45, Dan⸗ zig 81,30— 81,46, Italien 22,88— 22,82, Kopenhagen 112,27— 112,49, Liſſabon 20,68— 20,72, Oslo 110,41 — 110,63, Paris 16,44— 16,48, Prag 12,409— 12,429, Schweiz 80,765— 80,925, Spanien 73,90— 73,04, Stockholm 112,78— 113, Wien 59,12— 59,24, London 20,394— 20,434, Newyork 4,1870— 4, 1950. 39 Berliner Effektennotierungen. Hapag 146, Nordd. Lloyd 147,50, Comm.⸗ und Privatbank 171,50, Darm⸗ ſtädter⸗ und Nationalbank 223,75, Deutſche Bank 160,25, Diskonto 152,50, Dresdner Bank 159,50, Schultheiß⸗ Patzenhofer 426, A. E. G. 180,25, Daimler 115,125, Gelſen⸗ kirchen 147,50, Goldſchmidt 124,50, Holzmann 189, Man⸗ nesmann 163,50, Metallbank 137, Phönix 110 75 fer Ver⸗ 1 5.. Braunkohlen 240, Rheinſtahl 193, Riebeck 163,87 regte zuerſt in der Neuen Freien Preſſe die Einführung Glanzſtoff 645, Ver. Stahl 124,125, Zellſtoff Waldho der Poſtfarte an. Das geſchah am 26. Jan ar 1869. 306 25 f 5 8 Jetzt will man dem Vater der Poſtkarte i i R——— Ae bee e Geſchäftliche Mitteilungen. Unſerer heutigen Auflage liegt eine Empfehlung des altbekannten 5 Kupfermann& Co., Mannheim F. 4 1, bei auf das wir unſere geſchätzten Leſer beſonders aufmerkſam machen. ur lire meine Gratis erhalten Sie 3 Nasler-Apnarat Weinen Mäse Rahm und Milch(echt versilbert) beim Einkauf von Tube Peri⸗Rasiercreme. Milchhandlung Bürdoy.. Drogerie Höllstin. Beachten Sie mein Schaufenster. Frachthriefe 5 5 ſind ſteis vorrätig in der Oruckerei des„Neckar Boten“. Denkmal ſetzen. Ein Denſmalsausſchuß hat ſich bereits gebildet Wahrſcheinlich wird es ſich um ein Erinnerungs⸗ mal in Form einer Plakette handeln Cöüng. Hürchanchor demenbelm. Heute Abend l keine Probe. Der Vorſtand. Heute Abend ½9 Ahr lichluge Poſpreſbüng . Der Vorſtand Schöne den Rat. Mit der Tat aber hapert es ſehr oft bet den guten ern. Man ſage einmal zu ihnen:„Du, hilf mir und man wird ſtaunen mit wie vielen Ausreden ich um das Handeln herumzudrücken weiß. Dagegen 5 mmer trefflich bei der Hand, wenn es gilt, Vor⸗ würfe zu machen, die meiſtenteils mit der Redewendung eginnen:„Ja, wäreſt du meinem Rat gefolgt.. Rate Wie aber ſchafft man ſich nur ſolch einen laligen riatgeber vom Halſe? Das iſt, offen geſagt, recht ſchwie⸗ N 1 Solche Naturen pflegen die Eigenſchaft von Kletten An haben, die ſich bekanntlich mit Gewalt an jemand enflammern. Der freiwillige Eifer der guten Matgeber scheint zwar rührend, er entspringt aber nur dem Egois⸗ mus eines Menſchen, der ſich um jeden Preis wichtig achen will. . Bei den Patentvorſchlägen des geſchwätzigen Ratge⸗ 5 dere tut man gut, ſie in das eine Ohr hinein und aus m anderen wieder herausgehen zu laſſen. Da fährt m beſten bei. Klugen Rat muß man ſelbſtverſtänd⸗ chten, das Geſchwäz des Wichtigmachers aber mei⸗ den ind wird es einem gar zu viel, ſo nehme man 8 5 Ratgeber einfach beim Ohr und ſage ihm klar eutlich:„Mein Lieber, ein jeder fege vor ſeiner Tür. Friſche Güß⸗ bücklinge eingetroffen. lieorg Röler. zmelſchgen Pfund 12 Pfg. zu verkaufen. Zwetſch gen Karl Bühler zu verkaufen. Neckarſtraße 16.] Schloßftraße 58. 8 Joworbeberein Socengeim. Heute Donnerstag Abend ½9 Ahr findet im Schloß“ eine Mitglieder- Versammlung ſtatt. In Anbetracht der wichtigen Tages⸗ ordnung iſt zahlreiches Erſcheinen notwendig. Der Vorſtand. Sammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Iostobst. Prima Moſtobſt eingetroffen. Preis per Zentner Mk. 4.—. Abgabe an Beſteller und Nichtbeſteller. Wir empfehlen: Weißmehl 00, Brotmehle, Futtermehle, Kali, Amoniak, Superphosphat, Thomasmehl ſpaniſchen Traubenſaft. Eine Ackeregge verloren. Abzugeben im Lager. Der Vorſtand. Wirtschaft zum„Bad. 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Blatt) Rr. 238 Vorſchätzung der deutſchen Getreideernte 1922 Das Statiſtiſche Reichsamt bringt ſoeben eine Vor⸗ ſchätzung der deutſchen Getreideernte im Jahre 1927, die diesmal abſichtlich verſpätet iſt, damit die ſtarke Ver⸗ ſchlechterung im letzten Auguſtdrittel noch berückſichtigt wird. Die zu Mitte Auguſt eingetretene Regenperiode hat die günſtigen Ausſichten von Anfang Auguſt in den mei⸗ 5 Gebietsteilen Deutſchlands herabgemindert. Haupt⸗ ächlich war dies in Norddeutſchland und beſonders in den Küſtengebieten der Fall. Die preußiſche Ernlevorſchätzung Anfang September hat die Verſchlechterung deutlich zum Ausdruck gebracht. In den übrigen deutſchen Ländern, hat zu Anfang September eine weitere Erntevorſchätzung zwar nicht mehr ſtattgefunden, es hat ſich aber aus den letzten Saatenſtandsberichten ergeben, daß auch in dieſen faſt durchweg eine ähnliche Verſchlechterung der Ernteausſichten eingetreten iſt wie in den preußiſchen Gebietsteilen. Die⸗ ſer veränderten Lage iſt durch entſprechende Abſtriche von der Auguſtſchätzung bei den übrigen Ländern dadurch Rech⸗ nung getragen worden, daß für die neueſten Schätzungen die Beträge der benachbarten preußiſchen Bezirke zur Grundlage genommen wurden. Die Durchſchnittshektarerträge liegen trotz der be⸗ trächtlichen Minderung mit Ausnahme des Hafers bei allen Getreidearten über den Vorjahrserträgen, beſonders bei Winterroggen. Es iſt hat, f zu berücksichtigen, daß die Qualität ſtark gelitten hat, ſo daß es fraglich erſcheint, ob die geernteten Mengen reſtlos für die menſchliche Ernährung verwandt werden können. Unter der Vor⸗ ausfetzung, daß ſich bei den Druſchproben nicht eine wei⸗ tere Minderung ergibt, rechnet man mit einem 15,1 Prozent höheren Ertrag als im Vorjahr, darunter 8,7 Millionen Doppelzentner mehr Roggen(13,5 Prozent), 5,2. Millionen Doppelzentner mehr Weizen(19 Prozent), 2 Millionen Doppelzentner mehr Gerſte(8,5 Prozent), im ganzen: Winterweizen 28,2, Sommerweizen 2,7, Win⸗ ſerpelz 1,5, Winterroggen 71,7, Sommerroggen 1,0, Win⸗ ſergerſte 3,8, Sommergerſte 23,1, Hafer 63,1, alles in Millionen Doppelzentner. Die überſeeiſche Auswanderung aus Gübdoͤeutſchland. Die letzten ſtatiſtiſchen Zahlen zur überſeeiſchen Aus⸗ wanderung wurden wohl bereits im März ds. Is. in der Monatsſchrift des Hamburger Statiſtiſchen Landesam⸗ tes veröffentlicht, jedoch geben dieſe Ziffern keinerlei Auf⸗ ſchluß über die Beteiligung der verſchiedenen deutſchen Länder an der überſeeiſchen Auswanderung. Dieſe ergibi bezüglich der ſüddeutſchen Länder Bayern, Baden, Wür⸗ temberg, Heſſen und Heſſen⸗Naſſau, wie uns auf An⸗ 1 von derſelben Behörde mitgeteilt wird, folgendes ild: Bayern: Die Geſamtzahl der Auswanderer be⸗ trug im Jahre 1926 3499 Perſonen(Männer und Frau⸗ en) gegen 767 im Jahre 1918. Die Höchſtzahl an über⸗ ſeeiſchen Auswanderern hat das Jahr 1923 zu verzeichnen mit 8120 Perſonen(4711 Männer, 3408 Frauen), die ge⸗ ringſte Zahl hat das Jahr 1921 mit 99 Perſonen männ⸗ lichen und 96 weiblichen Geſchlechts. Baden: Die ſtärkſte Zunahme unter den ſüd⸗ deutſchen Staaten gegenüber dem Jahre 1913(254) mit 2386 Perſonen im Jahre 1926. Dagegen war im Jahre 1923 die Höchſtzahl der Auswanderer aller Länder in Baden nicht in dem Maße geſtiegen, wie anderwärts (3782) Perſonen. Das Jahr mit der niedrigſten Aus⸗ wanderungsziffer hält ſich aber noch auf 561 Perſonen. Württemberg: Nach Baden hat Württemberg im Jahre 1926 die ſtärkſte Zunahme der Au⸗wanderungs⸗ ziffer gegenüber 1913(260) mit 1984 Perſonen zu ver⸗ eichnen. Das Rekord⸗Auswanderungsjahr 1923 ſtent in ürttemberg einen ganz beſonderen Rekord dar mit ins⸗ 38 7036 Auswanderern, während das nachkriegszeit⸗ 5„ 1921 727 Auswande⸗ r 3 8 Heſſen: Der kleinſten Auswanderungsziffer im Jahre 1918 ſteht der relativ ſtärkſte Zuwachs im Jahre Jahre 1926 mit 524 Perſonen gegenüber. Auch das ſtärk⸗ ſte Auswanderungsjahr 1923 zeigt eine relativ ſehr hohe 5 mit 703 Perſonen. Der geringe Beſtand nach dem rieg betrug im Jahre 1921 105 Perſonen. Heſſen⸗Naſſau: Gegenüber 175 Auswanderern im Jahre 1913 betrug die Zahl im Jahre 1926 841 Perſonen. Der Höchſtſtand im Jahre 1923 betrug 1675 Perſonen, der Tiefſtand nach dem Kriege im Jahre 1921 195 Auswanderer. Im Vergleich zum Jahr 1925 iſt im Jahre 1926 die Geſamtzahl der von Hamburg ausgegangenen Auswan⸗ derer um 10,5 Perſonen geſtiegen. Von dieſer allgemeinen teigerung machen eine auffällige Ausnahme Baden 1925: 2518 Perſonen, 1926: 2886 Perſonen) und Wür⸗ temberg(1925: 2227 Perſonen, 1926: 1984 Perſonen): zayern verzeichnet eine unmerkliche Zunahme. Heſſen einen geringen Rückgang, Heſſen⸗Naſſau dagegen die ſtarke Steig⸗run s vor 628 auf 841 Auswanderer. Kleintierzucht. Auf dem Geflügelhofe im Oktober. Allgemeines: Nun wird es hohe Zeit, daß dasjenige Geflügel geſchlachtet wird, welches bisher zur Zucht gedient hat, aber nun dazu zu alt wird. Da⸗ raufhin iſt alſo eine genaue Muſterung auf dem Ge⸗ flügelhofe vorzunehmen. Die auf dem Hofe umherlie⸗ genden ausgefallenen Federn ſind möglichſt zu beſeitigen; denn einmal können ſie teilweiſe noch im Haushalt Ver⸗ wendung finden und auf dem andern ſind ſie nicht ſeeſſer die Urſache, daß ſich auf dem Geflügelhofe Federfreſſer vorfinden. Ohne Buchführung kommen wir heute auch auf dem Heflügelhofe nicht mehr aus. Ob dieſe vom 1. Oktober oder vom 1. Jaunar ab gerechnet wird, macht weiter nichts aus. Hühner: Wenn auch der Federwechſel der Hühner bei etwas Aufmerkſamkeit ſeitens der Züchter meiſt glatt und ohne Störungen verläuft, ſo haben doch diejenigen Geflügelbeſitzer häufig dabei Verdrießlichkeiten, welche Hauben⸗ und Barthühner züchten. Gar zu gern zupfen die anderen Hühner dieſen die ſpulenartig hervorſprießen⸗ den Haubenfedern aus, aber auch die Bärte, ohne daß ſie als eigentliche Federfreſſer anzuſprechen ſind. Umge⸗ kehrt ſcheint das den ſo in Mitleidenſchaft gezogenen Häh⸗ nen und Hennen ſogar ein angenehmer Kitzel zu ſein. Erwähnt muß auch werden, daß gerade die Bart⸗ und Haubenhü ner in dieſer Zeit leicht vom Schnupfen befal⸗ len werden. Hier muß der Züchter durch Ab⸗ bezw. Ein⸗ sperren einore en. Wem ſün ſeine(Goffügeleucht aur ba- engte Stallungen zur Verfügung ſtehen, der ſollte doch davon abſehen, die Junghähne kappen 0 laſſen. Er kommt beſſer weg, wenn er ſie etwas mäſtet und dann alsbald verkauft oder der eigenen Küche übergibt. ö Puter⸗ und Perlhühner: Die äußgerlichen Kennzeichen der Hähne, nämlich die roten Fleiſchknötchen am Kopfe und am Halſe entwickeln ſich jetzt bei den Jungtieren ſo ſtark, daß es auch dem weniger bewan⸗ derten Züchter möglich iſt, danach die Geſchlechter zu unterſcheiden. Wo ſich die Möglichkeit bietet, iſt den Puten auf dem Acker, dem Anger uſw. weiteſte Aus⸗ nutzung des Geländes zu geſtatten. Die Entwicklung der Junghennen darf unter der übermäßig großen Zahl der Tiere nicht leiden. Daher unter ſolchen Verhältniſſen fort mit den überſchüſſigen jungen Hähnen.— Bei der Zucht der Perlhühner ſpringt nichts heraus, wenn ſie nur paarweiſe gehalten werden. Entgegen der vielverbreite⸗ ten Meinung, Perlhühner lebten nur in Einzelehe, bezw. 91 8 75 nur ſo befruchtete Eier, weiß ich aus Erfahrung, daß die Perlhähne ſich auch mit vier oder fünf Hennen abgeben. Jetzt ſchon ſind die Zuchtſtämme demgemäß zu ergänzen. Gänſe: Oktober und November ſind diejenigen Monate, wo die meiſten Gänſe gemäſtet werden. Ob es angebracht iſt. dazu die Stopf⸗ oder Freimaſt zu wählen. iſt Sache der betr. Beſitzer. Den auf Maſt geſtellten Gänſen muß auch für die Nacht Waſſer zur Verfügung — 75 Die Zuchtganſer dürfen auf keinen Fall älter als rei Jahre werden. Die jungen Ganſer erkennt man außer an der gereckten Geſtalt auch an ihrer hohen Stimme. Legt man ſie auf den Rücken und ſtellt man durch Be⸗ fühlung die Entfernung der Schambeine voneinander feſt, ſo wird man alsbald finden, daß dieſe bei den Gänſerichen bedeutend enger zuſammenſtehen, als bei den weiblichen Tieren. Es gibt nach meinem Ermeſſen kein untrügli⸗ cheres Kennzeichen zur Feſtſtellung des Geſchlechts der Junggänſe als dieſes. 1 Enten: Meiſt iſt auf dem Hofe jetzt nur noch das junge Zuchtgeflügel. Sind aber noch eine größere Zahl zum Schlachten beſtimmte Jungenten vorhanden, ſo ſoll⸗ ten dieſe beiden Gruppen lieber getrennt werden, da die Gefahr beſteht, daß die jungen Enten, die im nächſten Jahre zur Zucht dienen ſollen, ſonſt verfetten. Hinaus mit ihnen auf die Gräben, auf den Teich, auf den Fluß. Dort finden ſie noch ſo viel Nahrung, daß ihr Beſitzer ihnen bloß einen geringen Zuſchuß zu geben braucht. Tauben: Die jetzt noch großwerdenden Jungtau⸗ ben eignen ſich im allgemeinen nicht zur Fortzucht. Sie ſind alſo zu ſchlachten. Auf nicht wenigen Taubenſchlä⸗ gen tritt um dieſe Zeit eine unheimliche Krankheit auf: die Diphtherie. Sie rafft vornehmlich junge⸗ mauſernde Tauben fort, aber auch alte Zuchttauben fallen ihr zum Opfer. Hier iſt ſtreng auf Reinhaltung der Tauben⸗ ſchläge zu ſehen und fleißig zu desinfizieren. Neiſe⸗ Anekdoten. Ich ſaß in einem e Ich war ſtark erkältet und ſtockheiſer, huſtete faſt unausgeſetzt. Da ſetzt ſich mir gegenüber ein Mann, zündet ſich eine dicke Zigarre an und pafft mir ſeine Rauchwolken ins Geſicht. Ich mache ihn darauf aufmerkſam, daß dies ein Nichtraucherabteil iſt. Er pafft weiter. Da greife ich zur Selbſthilfe, reiße ihm die Zigarre aus dem Mund und werfe ſie aus dem Fenſter. Der Mann ſagt noch immer nichts, aber er packt kurz ent⸗ ſchloſſen mein Hündchen und 7 dieſes aus dem Funden Dann ſagt er ruhig:„Hier iſt kein Abteil für unde!“ Eine halbe Minute ſpäter hielt der Zug und ſeelenruhig ſagt mein Reiſegenoſſe:„Da kommt Ihr Hünd⸗ chen angelaufen. Was meinen Sie, was es im Maule ält?“ Schüchtern wage ich zu bemerken:„Doch nicht etwa hre Zigarre?“—„Nee, aber ſeine Zunge!“ Sonntagsnachmittagsausflug. Wie immer ſind die Züge überfüllt. Diejenigen Reiſenden und Ausflügler, die auf den Zwiſchenhalteſtellen zuſteigen, bekommen keinen Sitzplatz. Im Gang ſteht eine junge Frau. Da fragt ein dreijähriger Knirps ſeinen Vater:„Warum ſetzt ſich denn die Tante nicht?“ Belehrend gibt der Vater zur Antwort: „Die Tante ſetzt ſich nicht, weil ſie keinen Sitzplatz gefunden hat.“ Hierauf der kleine Wicht zum allgemeinen Ergötzen: „Aber Papa, wenn du aufſtehſt, dann hat die Tante doch einen Sitzplatz. nicht wahr?“ Nit gros ser Freude 3 und ohne Samt- 35 tragen 95. 15.50. 4 JU. Herren-Anzüge l- und 2-reihig, in Cheviot-, Kammgarn- und Gabardinstoffen 33— 1 95.— 78.— 65.— 19. yercleri Sie beirn Keuf emhes Kleickhigs- SfUckes rnieiri Gescieff Verlasser, derm meine Auswyehl isf gro, meme Qua- Ster ersfklassig u. meme Preise Pillig. palefots Ulster neue Modelle, in vielen Farben 98.— 72.— 58. 42. 29. Sport-Anzüge mit 1 und 2 Hosen, moderne Strapazier- stoffe— 85. 65. 45. 1 Für kinder und lunge Herren große Auswahl im allen Prelslagen! 103³⁵ Paradeplag 714. Ecke ⁊lschen E i und 2 MANNHEIM- EF Graue Federn per Pfund Mk. 4. 75, 2.50, 1.25 9 Pfg. Weisse Federn per Pfund.. 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Man hat in wiſſenſchaftlichen Kreiſen natürlich verſucht, dieſe Meinungen theoretisch zu durchleuchten und neigt zu der Annahme, daß ſich infolge der Abkühlung der Erdkruſte große Riſſe in der Rinde bilden, die ſich nach den Beobach⸗ kungen engliſcher Gelehrter über den Atlantiſchen Ozean durch Mitteleuropa, Turkeſtan und Japan erſtrecken. Große Erdbeben werden weiterhin von geologiſchen Theoretikern erwartet. Zu dieſen mehr in der wiſſenſchaftlichen Welt gehenden Meinungsaustauſch über die Möglichkeiten von Kataſtrophen kommen die Beobachtungen, die die Laien in den letzten Jahren und Monaten ſelbſt haben machen können. Das eigenartige Wetter der letzten Jahre, das ſo ganz den bisherigen Erfahrungen zuwiderlief, hat ge⸗ rade bei Laien den Eindruck gemacht, daß irgendwelche Veränderungen mit unſerer Erde in geologischer und ſon⸗ ſtiger Hinſicht im Gange ſein müſſen. Wenn irgend etwas großes Unabwendbares zu er⸗ warten ſteht, ſteigt der Menſch gerne hinein in den Schacht ſeiner Erfahrungen und ſucht ſich auf Vorgänge zu be⸗ innen, die ihm geſtatten, ſich ein Bild von den kommen⸗ n Dingen zu machen. In dieſen Tagen nun iſt ein Buch erſchienen,„Das Tal der zehntauſend Dämpfe“(F. A. Brockhaus⸗Verlag, Leipzig), worin Profeſſor Robert F. Griggs von der George Waſpington Univerſität einen eingehenden Bericht über eine Weltkataſtrophe gibt, die bisher in Mitteleuropa faſt ganz unbekannt geblieben iſt. Es handelt ſich um den Ausbruch des Katmar auf der Halbinſel Alaska im Jahre 1912. Der Ausbruch gilt als eine der größten vulkaniſchen Kataſtrophen ſeit Men⸗ 1 Hätte er in Berlin ſtattgefunden, ſo gehen ie Berechnungen Griggs, wäre die Dampfſäule bis Jena zu ſehen geweſen, und man hätte das Getöſe der Explo⸗ lionen in Bonn deutlich hören können. Der Rauch und die Dämpfe wären über ganz Weſteuropa hinweggefegt. In Kairo wäre ungeſchütztes Meſſing blind geworden, in Wien hätte der Regen ſo ſtarke Säuren enthalten, daß er auf Geſicht und Händen ſchmerzende Brandwunden hervorge⸗ rufen hätte. Leipzig hätte infolge des Aſchenregens 60 Stunden lang in ſo völlig ſchwarzer Dunkelheit gelegen, daß eine Laterne nicht zu ſehen geweſen wäre, auch wenn man ſie mit ausgeſtrecktem Arme vor ſich gehalten hätte. Ganz Berlin mit ſeinen Vorſtädten aber und außerdem ein noch einmal ſo großes Gebiet würden ſich in gewaltig gähnenden Schlünden öffnen, aus denen glühende Lava hervorquellen und jedes Lebeweſen vernichten würde. Bei dieſem Ausmaß der Naturkataſtrophe wird man ich vorſtellen können, daß der Bericht der fünf Expe⸗ itionen außerordentlich intereſſant ſein muß, die die ame⸗ rikaniſche National Geographic Society unter Führung von Profeſſor Griggs in das Katmai⸗Gebiet entſandt hat. Neben der Unterſuchung und Klärung der Valkankata⸗ 1 5 mit allen ihren Nebenerſcheinungen wurde— aſt durch Zufall— ein ganz einzigartiges Naturphäno⸗ men entdeckt: in einem weiten Tal ist der von einer hei⸗ ßen vulkaniſchen Aſchenſchicht bedeckte Boden auf einer Fläche von 130 Quadratkilometern überall geborſten. Nicht Zehntauſende, ſondern Millionen von Waſſerdampf⸗ ausſtrömungen, ſogenannten Fumarolen, von jeder Größe und Temperatur entſtrömen dem Schmelzfluß in der Tiefe. Sie gaben dieſem neuen Weltwunder den Namen:„Tal der zehntauſend Dämpfe.“ ö Das Ausbruchsgebiet iſt, von einigen Randnieder⸗ laſſungen abgeſehen, unbewohnt, ſodaß trotz des gewal⸗ tigen Umfangs der Kakaſtrophe Menſchenleben nicht zu beklagen waren. Kein Augenzeuge iſt vorhanden. Nach den Spuren, die der Ausbruch zurückließ, hat er mit Erdbeben begonnen, die ein friedliches Tal erſchütterten, das mit Bäumen und Gras bewachſen, zwiſchen erlo⸗ ſchenen Vulkanen lag. Plötzlich brachen in einem rieſigen Bergſturz mehrere Millionen Raummeter Geſtein mit donnerartigem Getöſe in einem furchtbaren Felsſtrom her⸗ ab. Noch ehe ſich der hierdurch aufgewirbelte Staub ge⸗ ſetzt hatte, barſt während eines Erdbebens von unge⸗ gewöhnlicher Heftigkeit der Talboden. Sogleich tauchte in den Riſſen der ſiedende weißglühende Glutbrei auf und ſuchſe aus ſeinem Felſengefängnis zu entweichen. Ge⸗ waltige Säulen flüſſigen Feuers ſtoßen über 30 Meter hoch in die Luft. Dabei wurden ſo gewaltige Gasmengen entwickelt, daß die Lava bald keine geſchmolzene Flüſſig⸗ keit mehr war, ſondern ſich zu feurigem Schaum auf⸗ blähte. Die Hitze verwandelte die unteren Teile der Gletſcher und den Schnee, der noch tief im Tale lag, mit exploſiver Plötzlichkeit in Dampf. 22ͤĩ pere Vuf⸗ kane öffnen ihre Krater, andere Bergſtürze folgen. Und nun beginnt der Ausbruch des Katmat ſelbſt: in fünf gewaltigen Entladungen verſchwindet ſeine Doppelkuppe, ein Rieſenkrater von 12 Quardratkilometern Bodenfläche entſteht. Langſam läßt dann die Tätigkeit im ganzen Gebiete nach, aber noch heute ſtrömen aus den Vulkanen und dem Tal der„Zehntauſend Dämpfe“ in ruhiger Gleichmäßigekit bedeutende Dampfmengen aus. Nicht weniger intereſſant ſind die Nebenarbeiten der Expeditionen, die Aufſchluß über das Nachher dieſer Welt⸗ kataſtrophe geben. Da waren ſchwierige Erſtbeſteigungen verſchiedener Vulkane, beſonders des Katmats ſelbſt. Wei⸗ terhin die Anterſuchung der heißen Dämpfe, die Erfor⸗ ſchung der Zugangswege, die Beobachtungen über das Erwachen der 3 Flora, die Rückkehr des Tier⸗ 15 und andere erkundliche und naturkundliche For⸗ ungen. „Die Erforſchung des Katmai⸗Gebietes hat die Ex⸗ peditionen fünf volle Jahre in Anſpruch genommen. Die Ausbeute dieſer Expeditionen iſt, wie der Bericht Pro⸗ feſſor Griggs beweist, eine derartig große, daß ſich dieſe Expeditionen in e Hinſicht durchaus ge⸗ lohnt haben. Wir aber, können nachträglich Zeuge einer Weltkataſtrophe werden, wenn wir dieſe Berichte nach⸗ erleben, einer Weltkataſtrophe, die uns hoffentlich ſelbſt erſpart bleiben möge..I Der Siegeszug des Autos. „Die Tatſachen ſprechen für ſich, als daß man es eigent⸗ lich 0 hätte zu betonen, wie ſehr das Automobil ſich die Welt erobert hat, ja nicht nur das, ſondern di⸗ rekt zum Ausdruck unſerer Zeit geworden iſt. Tagtäglich beinahe ſehen wir, wie der Autoverkehr in den Groß⸗ ſtädten ſich vermehrt, wie nicht nur der Kraftwagen ſchlecht⸗ hin das Straßenbild beherrſcht, ſondern Omnibuſſe, Trak⸗ toren, Motorräder und wie die Gefährte alle heißen, ſich in nicht geringer Zahl dazugeſellen. Alſo der äußere Ein⸗ druck allein ſchon zeigt uns, was es mit der Macht⸗ ſtellung des Automobils auf ſich hat. 5 So ganz klar erhellt der Siegeszug des Automobils aber aus genauen zahlenmäßigen Aufſtellungen. Wenn jemand die Zahl ſchätzen ſollte, die heute die Machtſtel⸗ lung des Autos ausdrückt, ſo beſtände eine nicht geringe Wahrſcheinlichkeit, daß er mächtig daneben rät. Aber wir haben jetzt Statiſtiken, die uns die Mühe des Schätzens erſparen und in klaren Angaben darlegen, wie weit die otoriſierung der Welt vorgeſchritten iſt. Die Zahl iſt verblüffend. Der Weltbeſtand an Kraftfahrzeugen beläuft fte auf nicht weniger als 27 507 967 Kraftwagen. So ſteht klar und deutlich zu leſen in einer ausgezeichneten kleinen Schrift, die ſoeben unter dem Titel„Tatſachen und Zahlen aus der Kraftfahrzeug ⸗Induſtrie 1927“ vom Reichs verbande der Automobil⸗Induſtrie herausgegeben worden iſt, und in der alle jene lehrreichen Statiſtiken über das Kraftfahrweſen zuſammengeſtellt ſind, die man ſonſt mühſelig ſich an den verſchiedenſten Stellen zuſammenſuchen muß. Dieſe Zahl von 27,5 Millionen Kraftfahrzeugen, die den Weltbeſtand am 1. Januar 1927 ausmachen, ent⸗ hält allerdings etwas mehr als 22 Millionen Kraftfahr⸗ zeuge der Vereinigten Staaten. Den Reſt von rund 5,5 Millionen teilen ſich mehr als 55 Staaten der Welt. „Deutſchland rangiert erſt an ſechſter Stelle hinter Ame⸗ rika. Man zählt nämlich hier in Deutſchland 318 800 Kraftwagen aller Art; zwiſchen uns und Amerika ſtehen: Großbritannien mit 984 368 Kraftfahrzeugen, Frankreich 901 000, Kanada 820 222, Auſtralien 361 602 Kraftfahr⸗ zeugen. Hinter uns folgen Argentinien, Italien und Bel⸗ gien, in größerem Abſtande Holland, Dänemark, die Schweiz, in noch weiterem Abſtande Japan, Oeſterreich, Tſchechoſlowakei, Finnland, ſchließlich Polen, Jugoslawien, Rußland und all die anderen Staaten, die hier nicht ein⸗ zeln aufgeführt werden können.. Drückte man die Beteiligung der verſchiedenen Stag⸗ ten an der Kraftwagenproduktion in Prozenten aus, ſo werden die Gegenſätze noch markanter. Die Vereinigten Staaten haben für ſich allein 87 Prozent der geſamten Weltproduktion an Kraftwagen inne. Winzig lächerlich ſteht Deutſchland mit 1,2 Prozent daneben. Man kann auch noch eine andere Frageſtellung konſtruieren, um die Bedeutung der Kraftfahrzeugproduktion zu erkennen und dann weiter zu erkennen, wie ſehr uns die Neue Welt darin ur Zeit überlegen iſt. In den Vereinigten Staaten ent⸗ fallen auf einen Kraftwagen 5,7 Einwohner, in Deutſch⸗ land jedoch 211. In dieſem Punkte ſind uns überhaupt eine ganze Reihe anderer Staaten überlegen, die abſolut genommen nicht über ſoviele Kraftfahrzeuge verfügen, wie wir. Kanada B. rechnet einen Kraftwagen auf 12 wohner, ſelbſt in Argentinien ſind es nur ga, m Schweden 74, in Norwegen 103, in Frankreich 54 und in Groß⸗ britannien 49. Aber manche anderen Staaten übertreffen uns an Rückſtändigkeit in dieſem Punkt. Da iſt Litauen, das 3699 Perſonen auf einen Kraftwagen zählt und dieſe Zahl wird nur noch von Britiſch⸗Oſtindien übertroffen, wo nach der gleichen Statiſtik 4600 Einwohner auf einen Kraftwagen entfallen. 3 Trotzdem alſo Deutſchland verhältnismäßig nicht ſo überaus glänzend bezüglich ſeiner Kraftfahrzeugproduk⸗ tion daſteht, iſt dennoch das Tempo der Entwicklung ein ziemlich erhebliches. So beträgt die Zunahme der Per⸗ ſonenkraftwagen 1926 gegen 1925, wenn man 1925 mit 100 einſetzt, 118,2, die der Laſtkraftwagen 112, die der Krafträder ſogar 146,4. Sehr ſtark hat ſich in letzter Zeit auch die Verbreitung der Zugmaſchinen ohne Güter⸗ laderaum, der ſogenannten eiſernen Pferde alſo, vermehrt. Zeigt doch die Statiſtik, daß es im Jahre 1926 deren 10 263 gab, während noch das Jahr 1925 nur 7731 ſolcher Jugmaſchinen aufzuweiſen hatte. Die Zahl der Autodroſchken und Autoomnibuſſe bei uns iſt in dauern⸗ dem Steigen begriffen. Zählte man im Jahre 1925 nur 13 794 derartiger Perſonenkraftwagen, ſo war dieſe Ziffer 1926 bereits auf 20 392 angewachſen. Die Poſt verfügte am 1. Juli 1926 über 2354 Kraftomnibuſſe, mit denen 1336 Kraftpoſtlinien betrieben wurden. Auch bei der Feuer⸗ wehr und der Straßenreinigung hat ſich das Automobil durchgeſetzt. Im Jahre 1922 ſtanden nur 936 Kraftfahr⸗ zeuge in deren Dienſten. 8 22 3 Kleine Chronik. i Mord in religiöſem Wahn. In einem Anfall religiöſem Wahnſinns at in Paris ein venezolaniſcher Student ſeine Freundin ermordet. Die Nachbarn des Studenten hörten nachmittags plötzlich Hilferufe. Als ſie in ſein Zimmer eindrangen, ſahen ſie ihn über den Körper ſeiner Freundin gebeugt und damit beſchäftigt, ihr mit einem Raſiermeſſer den Hals durchzuſchneiden. Auf der Polizei gab er bei ſeiner Vernehmung an, daß er am Morgen des Tages eine Botſchaft Gottes erhal⸗ ten habe, die ihm befahl, die Welt von der Sünde zu reinigen. Als ſeine Freundin zu ihm kam, habe er ſie gefragt, ob ſie an Gott glaube. Sie habe lächelnd ge⸗ antwortet: nein. Da habe ihm Gott den Befehl ge⸗ geben, ein Exempel 57 ſtatuieren. n Großer Bombenſund auf einem Pariſer Friedhof. Auf einem alten Friedhof in einem Parſſer Arbeitervier⸗ tel wurden 300 Bomben gefunden, ähnlich den Spreng⸗ körpern, die bei dem Attentat gegen den Schnellzug Mar⸗ ſaille—Nizza verwendet wurden. Die Polizei vermutet, daß es ſich um ein geheimes Waffenlager italieniſcher Anarchiſten handelt. A, Todesſturz eines Einbrechers. In Agram(Ju⸗ goſlawien) ſtürzte ein auf friſcher Tat ertappter Ein⸗ brecher bei ſeiner Flucht über die Dächer ab und blieb 155 zerſchmetterten Gliedern auf dem Straßenpflaſter iegen. 5 „ Bei der Rettung ihres Kindes verunglückt. Das zweijährige Kind des Straßenwärters Marek in Komo⸗ tau ſpielte auf dem Bahndamm als der Schnellzug Eger Prag heranbrauſte. Die 24jährige Mutter, die ihr Kind vor dem ſicheren Tode retten wollte, wurde von der Lokomotive erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald darauf verſchied. Das Kind hat nur geringe Verletzungen davongetragen. i a Blutiges Drama auf See. Ein blutiges Drama hat ſich auf dem franzöſiſchen Dampfer„Beauſoleil“, der nach Südafrika unterwegs war, ereignet. Der zweite Offizier, der auge ſcheinlich einen Wahnſinnsanfall er⸗ litten hat, erſchoß den Kommandanten und den erſten Offizier, ſowie die Radiotelegraphiſten und ſprang dann ins Waſſer, wo er ſofort ertrank. Das Schiff, das ſomit ſeiner ganzen Offiziere beraubt war, mußte die Fahrt unterbrechen und den nächſten Hafen anlaufen. i Neue Religions kämpfe in Indien. In Dehra Dun kam es, wie aus Bagdad gemeldet wird, während einer Hindu⸗Prozeſſion zu blutigen Zuſammenſtößen zwi⸗ ſchen Hindus und Mohamedanern. Zwei Perſonen wur⸗ den getötet und 31 verletzt. Ein Wolkenbruch machte dem Kampf, dem die Polizei machtlos gegenüberſtand, noch rechtzeitig ein Ende. a Schwerer Straßenbahnunfall in Madrid. In Madrid ſtieß ein Straßenbahnwagen mit einem mit eiſer⸗ ſernen Trägern beladenen Laſtwagen zuſammen. Der Kutſcher wurde getötet, 11 Perſonen wurden mehr oder minder ſchwer verletzt. 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