lung 27. Jahrgang Bezugspreis! Für den Monat Oktober 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen! Illustriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Neues in Kürze. .*: Die Kommiſſion für die Verwaltungsreform it bunmehr unter Vorſitz des Reichs finanzminifter Köhler ö Em enge worden. Bekanntlich hat Köhler bereits Nan Rede die Einſetzung dieſer Kommiſſion ange⸗ . 1. Einer Meldung der„Information“ zufolge, ſoll zahlreichen katalaniſchen Aufſtändiſchen gelungen ſein, Die ſpaniſche Grenze bei Auzet zu überſchreiten. Das Schweigen der Zivfl⸗ und Militärbehörden ſcheint dieſe Gerüchte zu beſtärken. e — Tſchangtſoſin eine Anterredung über den japaaniſch⸗chi⸗ neſiſchen Handelsvertraa. —— Reich und Gemeinden. e Faſt in jeder innenpolitiſchen Erörterung taucht, denn auch verſteckt und in verſchiedener Form, das Problem er Verwaltungsreform auf. In der Hauptſache ſieht die Oeffentlichkeit in der Löſfung des Problems die 7 egelung der Verwaltungsprobleme an ſich und dann im beſonderen die Regelung der Beziehungen zwiſchen Reich und Ländern. Dabei gehört zur Frage der g Verwaltungsreform noch ein Gebiet, das nicht minder wichtig iſt, ja, wenn man will, an Wichtigkeit die Be⸗ fehungen zwiſchen Reich und Ländern noch übertrifft, näm⸗ ich die Regelung des Verhältniſſes zwiſchen Reich und den Kommunen. Der verwaltungsrechtliche und ſtaatsrechtliche Aufbau des Reiches geht heute von der Reichsſpitze über die Län⸗ der zu den Gemeinden. Die Gemeinden haben die entſpre⸗ chenden öffentlichen Aufgaben wie Reich und Länder zu erfüllen. Vom Reich und von den Ländern werden Geſetze und Verordnungen erlaſſen, ihre praktiſche Ausführung liegt in der Hand der Gemeinden. Es iſt nun bemerkens⸗ wert, daß diefe Stellung der Gemeinden neben Reich and Ländern als die dritte Gruppe der öffentlich⸗ rechtlichen Gebietskörperſchaften noch nicht einmal klar in der Verfaſ⸗ ung zum Ausdruck kommt. In der Reichsverfaſſung fehlt 171 Hinweis auf das unmittelbare ſtaatsrecht⸗ iche Verhältnis der Gemeinden im Reich und zum Reich Das iſt immerhin bedauerlich. Fehlt doch damit der verfaſſungsrechtliche Boden, auf dem die Gemeinden ihre Anſprüche dem Reich gegenüber geltend machen kön⸗ bin Was ſind nun die Ansprüche grundfätzlicher Art, die ſich Gemeinden dem Reich gegenüber erheben? Sie laſſen 85 ganz kurz auf die Formel bringen, daß die Gemeinden elbſtverwaltungskörper in dem Sinne wieder werden wol⸗ die wie ſie es etwa vor dem Kriege geweſen ſind. Mit dleſer Forderung der Gemeinden ſtehen wir mitten drinn roblem der Verwaltungsreform. Es bedarf keines eeikels, daß die Dringlichkeit der Probleme reforzwingen wird, bei der Durchführung der Verwaltungs⸗ grö pin den Beziehungen zwiſchen Reich und Gemeinden die ößte Beachtung und Rück ichtnahme zu ſchenfen. dem Die Situation hat ſich für die Gemeinden nach eino Kriege ganz erheblich verſchlechtert. Sie müffen 5 8 Kampf nach mehreren Fronten führen und zwar teſdſ Kampf, bei dem ſie ſich zum größten Teil in Ver⸗ r igungsſtellung befinden. Gegen das Reich wehren ſie aber weil dieſes ihnen immer neue Aufgaben zaweiſt, 7 andererſeits ſich gezwungen ſieht, ihnen die Mittel enniefler Art zu verkürzen. In den Ländern ſehen die und ihnen f in. egn 1 ſich, 2 e ihnen beim Finanzausgleich einen ſchweren Nachtei erßefügt hat. Der dritte Gegner wird in der Wirtſchaft ur te die in den Gemeinden einen läſtigen Kon⸗ St renten und einen verſchwenderiſchen Urheber von egneterlaſten ſieh. Damit wären etwa die Haupt⸗ ie 5 genannt. Es bedarf kaum eines Hinweiſes, daß 28 atſache der Kampfſtellung an ſich ſchon für die All⸗ Diunſiche e aach e. au ad 8 zue Wie auch mit Rückſicht auf den aats⸗ un Gemeinſchaftsgedanken. 15 leiten dem Magdeburger Städtetag ſind nun r 25 der Gemeinden Vorſchläge gemacht worden, die bei zu w ung des Problems der Verwaltungsreform beachtet dun erden verdienen. Es wird eie unmittelbare Verbin⸗ Lu wotell der Gemeinden zum Reich, eine ä engere Füh⸗ finanzen it dem Reichstage, die Wiederherſtellung der mig dieden Selbſtändigkeit und die Entſcheidung über 5— Steuerarten gefordert. Sicher fi daß dieſe For⸗ den. Aber üch t alle eine glatte Erfüllung erfahren wer⸗ grundſc er ſo viel kann wohl als richtig gelten, daß der druck kbliche Wille, der in dieſen Forderungen zum Aus⸗ daher Immt, an ſich durchaus gutzuheißen iſt und ihm 8 lach der dermaßen 5 entſprochen 9 un der von allen Parteien wegen ſemer Klughei dan Dachicheit geſchätzte Geheimrat Dr. Kahl ummt unmitt nung„Durch eine lebensvollere Geſtaltung der laß baren Beziehungen zwiſchen Reich und Gemein⸗ beschaffen ſich die Erkenntuisbedingungen und Erfahrungen r Glaen in deren Beſitz ert den ſch verſten Mißſtänden begecnetenwart und bedrohlichſten Gefahren der Zukunft for; erft dirden kann.“ Hat man in der Verwaltungsre⸗ bällnis t dieſen einen Schritt getan, daß man das Ver⸗ aliſiert zwichen Gemeinden und Reich gewiſſermaßen le⸗ 9 wird und eine unmittelbare Verbindungsſtelle ſchafft. Gemeinde leichter ſein, auch für die anderen ſeitens der 5 aufgeſtellten Forderungen einen Weg zu fin⸗ freiheit 1 5 einerſeits den Gemeinden die Bewegungs⸗ andererf 45 Selbſtverwaltung körper vergrößern kann, ohne ren Eta die Entwicluns des Reiches zu einer feſte⸗ en Einheit zu hemmen.* 18: Der Pekinger japaniſche Geſandte hatte mit Monlag, 31. Ollober 1027 5 für deckenheimnnd Umgebung Luges. und fnzeigenblatt n Erſcheinungszeit! Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe Preußens Antwort. Das Schulgeſetz vor dem Ausſchuß. 85 e Berlin, 29. Oktober. Der Bildungsausſchuß des Reichstages ſetzte die all ⸗ gemeine 2 über das Schulgeſetz fort. Für die oldenburgiſche Regierung gab der oldenburgiſche Geſandte eine Erklärung ab, wonach Oldenburg dem Ent⸗ wurf, ſoweit er eine Ausführung des Artikel 148, Abſ. 2 der Reichsperfaſſung enthält, grundſätzlich zuſtimme. Die demokratiſche Abgeordnete Frau Bäumer bezeichnete die Erklärung der Reichsregkerung über die Verfaſſungs⸗ mäßigkeit des Schulgeſetzes als nicht ausreichend. Dann nahm für Preußen f Miniſterialdirektor Käſtner das Wort zu einer längeren Erklärung. Die preußiſche Unterrichtsverwaltung, ſo heißt es darin, müſſe im Ge⸗ genſatz zur Auffaſſung des Miniſters den Bildungsaus⸗ chuß erneut bitten, daß er in ſeinen Verhandlungen zu en rechtlichen Grundlagen des Geſetzentwurfes und zu den ihm gegenübergeſtellten Rechtsausführungen Preu⸗ ßens eingehend Stellung nimmt. Wenn der Miniſter von der jeweiligen neueſten Auffaſſung Preußens geſprochen habe, ſo habe er anſcheinend die völlig ver⸗ ſchieden Natur der jeweiligen Reich sentwürfe zum Schul⸗ geſetz überſehen. Wenn Miniſter die Interprekation des Artikels 146 den Ländern überlaſſen wolle, ſo ſei eine derartige Stellungnahme mit den Beſtimmungen der Reichsverfaſſung über Grundſatzgeſetzgebung des Reiches unvereinbar. Unverſtändlich ſei es, weshalb die ſonſt von der Reichsregierung wenig erörterte Koſtenfrage gerade den preußiſchen Vorſchlögen gegenüber in den Vorder⸗ grund gerückt werde, zumal gerade der preußiſche Vor⸗ ſchlag die Erhaltung der beſtehenden Entwicklung ſichern wolle und mit beſonderen Koſten nicht verbunden ſei. Nach längerer Ausſprache vertagte der Bildungsaus⸗ ſchuß die Weiterberatung der Schulgeſetzvorlage auf Mitt⸗ woch nächſter Woche. 1 9 Ernſte Lage in Rumänien. Schwere Zuſammenſtöße— Hunderte von Toten Berlin, 29. Oktober. Die Lage in Numänien ſoll nach hier eingetroffenen Meldungen immer ernſtere Formen annehmen. Ganz Rumänien ſteht nun unter Kriegsrecht. Um Meu⸗ tereien vorzubeugen, wurde eine ganze Reihe von Ger⸗ niſonen entwaffnet und in den Kaſernen eingeſchloſſen. In vielen Orten erfolgten blutige Zuſammenſtöße zwiſchen den Anhängern des Exkronprinzen Carol und den Regie⸗ rungstruppen. Man meldet beſonders aus Temes var und der beßarabiſchen Hauptſtadt Kiſchineff ſchwere Aufſtände. Es ſollen bei den Kämpfen handette von Tote auf beiden Seiten zu beklagen ſein. Bra⸗ tianu hat die Forderung der Bauernparte“, ein Plebiszit über die Rückkehr Carols abzuhalten, abgelehnt. Immer weitere Verhaftungen. .Die Affäre des Staatsſekretärs Man dilescu nimmt immer größeren Umfang an. Geſtern wurde Oberſt Teodorescu vom Generalſtabschef nach einem Verhör und einer in ſeiner Wohnung vorgenommenen Hausſuchung verhaftet. Der geweſene Präfekt Jaſſi Akſijent, ein Anhänger des Generals Averescu, wurde ebenfalls verhaftet. Gerüchtweiſe verlautet, daß Bra⸗ tianu beabſichtige, den Führer der nationalen Bauern⸗ partei, Maniu, wegen ſeiner letzten Rede im Parlament verhaften zu laſſen. Einbruch in die Wohnung Carols. In die Pariſer Wohnung des Prinzen Carol wurde in deſſen Abweſenheit ein Einbruch verübt, bei dem ledig⸗ lich politiſche Schriftſtüe entwendet wurden, dar⸗ unter eine Liſte mit Namen rumäniſcher Politiker, die in der letzten Zeit dem Prinzen Beſuche abgeſtattet hatten. Der Einbruch wird auf politiſche Beweggründe zurück⸗ geführt. Man glaubt, daß die Verhaftung Manoilescus mit dem Dokumentendiebſtahl in der Villa Carols in Zu⸗ ſammenhana ſteht. 5 721—— Franklin Bouillon nieder geſtimmt. Die franzöſiſche Radikale Partei für die Lenksfront. a Paris, 29. Oktober. Auf dem Kongreß der Radikalen Partei kam es zu lebhaften Auseinanderſetzungen zwiſchen Caillaux und Franklin Bouillon, der ſich mit allen Mitteln für die Fortſetzung der Politik der nationalen Eini⸗ gung einſetzte. Caillaux verurteilte dieſe Politik auf das entſchiedenſte und erklärte, er könne einer Zuſam⸗ menarbeit mit den Rechtskreiſen nur dann 34 ſtimmen, wenn dieſe das Programm der Nadikalen, ſowei⸗ es die Laiengeſetze und die Friedenspolitik mit allen ihren Forderungen und Gebietsräu mungen betrifft, annehmen.(Gemeint iſt die Rheinlandräu⸗ mung.) Die Erwiderung Franklin Bouillons, daß die Radikalen niemals in der Lage ſein würden, Ine die Rechtsparteien zu regieren, wurde von der Mehrheit mit den Rufen:„Treten Sie aus der Partei aus“ be⸗ antwortet. Der Re olutionusantrag Daladler⸗Montigny, der ſich entſchieden auf den Boden des Kartells der Linken ſtellt und außenpolitiſch die Befolgung der Politik von Locarno und Genf bis zur äußerſten Grenze fordert, faſt einſtimmig angenommen. Franklin Bouillon and ſeine Getreuen enthielten ſich der Abſtimmung. In der Nachmittagsſitzung ſprach der frühere Miniſter Chau⸗ temps. eine Ausführungen enthielten gleichfalls ſcharfe Angriffe gegen die Regierung Poinca⸗ rees. Die Radikalen ſeien von den Sozialiſten nur durch einze'ne doktrinäre Unterſchiede getrennt. Sie könnten ohne die Sozialiſten ihre Schul⸗ und Sozialpolitik niemals durchführen. Wahrend des gegenwärtigen Waffenſtill⸗ ſtandes, den die Radikalen mit den Parteien der Rechten im Intereſſe des franzöſiſchen Franken eingegangen ſeien, hätten alle Par eien ihre Selbſtändigkeit gewahr. Weiter zu gehen, wäre der Ruin des demokratiſchen Regimes ſelbſt. 8 Die Todesfahnt der„Maſalba“ Immer noch Anklarheit über die Opfer. O London, 29. Oktober. Nach den bisher erhaltenen Berichten ſind in den ſüdamerikaniſchen Häfen rund 935 Gerettete der„Ma⸗ falda“ gelandet und zwar von dem Dampfer„Alhena“ in Rio de Janeiro 581, von der„Formoſa“ in Rio de Janeiro 353, von dem Dampfer„Pera“ in Rio de Ja⸗ neiro zwei,„Roſetti“ in Bahia 27 und„Moſella“ in Bahia 22, zuſammen 935. Nach einer anderen Meldung beträgt die bisher feſtgeſtellte Zahl der Geretteten 932, ſo daß neben den fünf als tot gemeldeten Perſonen 319 bzw. 324 Perſonen als noch immer vermißt zu gelten haben. Die Zahl der Toten ſchwankt in den ver⸗ ſchiedenen Berichten zwiſchen 289 und 346. Der von dem Dampfer„Formoſa“ bei dem Untergang der„Ma⸗ falda“ gerettete Direktor Vollrath des Tierparks Ha⸗ genbeck aus Hamburg erklärt, daß der Kapitän der „Principeſſa Mafa, für den Anlergang des Schiffes verantwortlich ſei, da er weiter gefahren ſei, ob⸗ wohl die„Princepeſſa Mafalda“ ſchon von Barcelona an mit großen Maſchinenſchwierigkeiten zu kämpfen hatte. Der Kapitän ſoll angeblich Selbſtmord begangen haben. R Ma faleie Große Wertobjekte untergegangen. Nach einer Meldung aus Rom haben ſich an Bord der„Mafalda“ 64 Millionen Lire an Wertpapiecen be⸗ funden, die die Bank von England an die italieniſche Bank in Buenos Aires geſandt hatte. Der Wert der ver⸗ lorenen Warenſendungen wird mit 50 Millionen Lire angegeben. Gturmkataſtrophe in England. Schiffe in Seenot.— Zahlreiche Todesopfer. London, 29. Oktober. An der ſüdlichen und ſüdweſtlichen Küſte Englands haben ſchwere Stürme gewütet. Alle Stationen melden Schiffbrüche. Es iſt eine große Anzahl von Men⸗ ſchenleben zu beklagen. An der Weſtküſte ſcheiterte ein franzöſiſcher Schoner. Die Mannſchaft konnte im letzten Augenblick noch von einem engliſchen Kohlendampfer ge⸗ rettet werden. Der italieniſche Dampfer„Iſabo“ ſtieß auf einen Felſen auf und zerbrach. Während 20 Mann in den Retlungsbooſen aufgenommen werden konnten, er⸗ tranken ſieben Mann. Im Kanal geriet ein ſpaniſcher Oeldampfer in Seenot. Die Mannſchaft konnte von einem engliſchen Zerſtörer der Kriegsflotte aufgenommen wer⸗ den. Der Sturm nimmt dauernd an Heftigkeit zu und fortwährend laufen weitere Unglücksnachrichten ein. In Nordlondon wurde eine Mauer umgeworfen and von den in der Nähe ſpielenden Kindern eines getötet und vier verletzt. In Südlondon wurde eine Frau von einer umſtürzenden Holzwand erſchlagen, andere Paſſan⸗ ten leicht verletzt. In Bradford ſtürzte der 60 Meter hohe Scho nſtein einer Spunerei um und fiel gläcklicher⸗ weiſe nicht auf die Fabrik, n der 500 junge Mädchen n on nach der anderen Seite auf freies reid. ib. 253 1 0 N Immer wieder Parker Gilbert. Vor einer neuen Intervention des Neparationsagenten? 725 Berlin, 29. Oktober. ö In Kreiſen, die beſondere Beziehungen zu dem Büro des Neparationsagenten zu haben ſche'nen, weiß man zu berichten, daß der Neparat'onsagent bei der Aufſtellung des Haushaltsplanes für 1928, der in den nächſten Wo⸗ chen fertiggeſtellt werden ſoll, en gewichtiges Wort mitzureden und ſehr erhebliche Abſtriche zu ver⸗ langen beabſichtigt. In nächſter Zeit ſchon ſoll eine neue Demarche bereits erfolgen. Dieſe Abſicht iſt, wie es heißt, auf einen Auftrag der Neparations gläubi⸗ ger zurückzuführen, die befürchten, daß durch ein weiteres Anſchwellen des deutſchen Reichsetats die deutſchen Nepa⸗ rationsleiſtungen gefährdet würden. Ob ſich dieſe Meldung bewahrheiten wird, war lei⸗ der bisher noch nicht feſtzuſtellen. Immerhin aber muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß der Gmeral⸗ agent für Reparationen von den ihm im Dawesplan ein⸗ geräumten Befugniſſen in Zukunft um ſo ſchärferen Gebrauch macht, je ſtärker es ſich zu zeigen beginnt, daß die Leiſtungen, die der Dawesplan von uns verlangt, nicht in dem vorgeſehenen Maße ausgeführt werden kön⸗ nen. Von den zuſtändigen Stellen muß heute ſchon er⸗ wartet werden, daß ſie alles tun, um dem deutſchen Reich peinliche Situationen zu erſparen, wie ſie eine neuerliche Intervention des Reparationsagenten darſtellen würde. Es iſt ſehr bedauerlich, daß man es hat ſoweit kom⸗ men laſſen, daß erſt auf einen Druck von außen hin ver⸗ ſucht wird, eine geſunde Finanzpolitik zu treiben. Jeder, der die Entwicklung der deutſchen Wirtſchafts⸗ und Fi⸗ nanzlage genau verfolgte, mußte ſich ſchon ſeit Jahren ſagen, daß endlich einmal mit der Aufwärtsbewegung der Etatszahlen Schluß gemacht werden muß. Auch an zu⸗ ſtändigen Stellen hat man es eingeſehen. Man hat ſogar einen Sparkommiſſar in Bewegung geſetzt, aber wirk⸗ liche Reſultate all dieſer Einſichten und Erkenntniſſe ſind bisher nicht in die Erſcheinung getreten. Will man es wirklich dazu kommen laſſen, daß unſere Gläubiger uns dazu zwingen, das zu tun, was wir längſt ſelbſt als not⸗ wendig empfunden haben? Noch iſt es Zeit. Darf man hoffen, daß beſonders im Reichsfinanzminiſterium endlich einmal an die Stelle der Ueberlegung die Tat tritt? Das Preſtige des deutſchen Volkes erfordert jetzt das unbedingt, was die Lage der deutſchen Wirtſchaft ſchon längſt erfordert bat. 3 Italieniſche Schikane. as Sekretariat der Südtiroler deutſchen Abgeoebneten f geſchloſſen. a 1 11 Inusbrud, 29. Oktober. Das Selretariat der deutſchen Abgeordneten in Süd⸗ tirol in Bozen iſt auf Anordnung der Präfektur geſchloſ⸗ ſen worden. Die Maßnahme wurde mit einer allgemein gehaltenen Beſchuldigung, das Setretariat diene anti⸗ italieniſcher Propaganda und damit, daß dort äufig reichsdeutſche Beſucher erſchienen ſeien, begründet. rgendwelche Beweiſe für dieſe Anſchuldigung 8 nicht erbracht worden. Die ſtalſeniſchen Flottenmanöver vor Tanger. Eine Mahnung an Frankreich und Spanien. ö London, 29. Oktober. Vor der Stadt Tanger iſt Mitte der Woche ein italieniſches Geſchwader, beſtehend aus einem gro⸗ hen Kreuzer, mehreren Torpedobooten und Hilfsfahrzeu⸗ gen, unter dem Kommando des Prinzen von Udine er⸗ ſchienen und hat im Hafen von Tanger Anker geworfen. Dieſe italieniſchen Flottenveranſtaltungen ſind nach An⸗ ſicht des diplomatiſchen Korreſpondenten des„Daily Te⸗ legraph“ als eine Mahnung an Frankreich und vielleicht auch Großbritannien und Spanien auf⸗ zufaſſen, daß es keine endgültigen Vereinba⸗ rungen über das Tanger ⸗Statut geben könne, ſo⸗ lange Italien nicht eine gleichwertige Vertretung erhalte. Aus dem In⸗ und Ar slande. Reichstags⸗Statiſtik. N Dem Reichstage iſt jetzt eine neue Zuſammenſtellung über die Verteilung der Abgeordnetenſitze zugegangen. Nach der Auflöſung der völkiſchen Fraktion beſtehen jetzt nur noch acht Fraktionen. An der Spitze ſteht die 9 85 demokratiſche Fraktion mit 131 Mitgliedern; ihr folgen die der Deutſchngtionalen Volkspartei mit 110, des Zentrum mit 68, die Deutſche Volkspartei mit 51 die De⸗ mokraten mit 32, die Kommuniſten mit 30, die Wirtſchaft⸗ liche Vereinigung mit 21 und die Bayeriſche Volkspartei mit 19 Mitgliedern. Von der Wirtſchaftlichen Vereinigung rechnen ſich 11 Mitglieder zur Reichspartet des Deutſchen n 6 zum Bayeriſchen Bauern⸗ und Mittel⸗ ſtandsbund und 4 zur Deutſch⸗Hannoveraniſchen Partei. 31 Reichstagsabgeordnete gehören keiner Fraktion an; ſie ha⸗ ben ſich in einzelnen Gruppen zuſammengefunden, haben aber keinerlei Fraktionsrechte. Es ſind die ſogenannten lin⸗ ken Kommuniſten mit 14 Vertretern, die Nationalſoziali⸗ ſche Deutſche Arbeiterpartei mit! Vertretern und die pöl⸗ kiſche Arbeitsgemeinſchaft mit 6 Abgeordneten. Bei keiner Partei ſind 4 Abgeordnete. Es ſind die Abgg. Lange⸗ Hegermann, der früher dem Zentrum angehörte, Luden⸗ dorff(früher Völk, Fraktion), Dr. Roſenberg(früher Kommuniſt), und Seiffert(früher Völkiſch.) Flugverbot im beſetzten Gebiet. Mainz, 29. Okt. Das von der Mainzer Stadt⸗ verwaltung unterſtützte Geſuch der Firma Junkers um Genehmigung von Schauflügen iſt neuerdings von dem franzöſiſchen Oberkommando mit der Begründung abge⸗ lehnt worden, daß der franzöſiſche Flugplatz bei Gon⸗ ſenheim zu nahe gelegen ſei und Mainz als Feſtung nicht überflogen werden dürfe. Die Wilna⸗Frage im Dezember vor dem Völkerbund. London, 29. Okt. Von den Vertretern der Weſt⸗ mächte wurden in Warſchau und beſonders in Kowno Schritte unternommen, um auf jeden Fall eine Behand⸗ lung der Wilna⸗Frage auf der Dezember⸗Tagung des Völkerbundsrates zu verhindern, da guter Grund für die Annahme beſtehe, daß der Völkerbundsrat niemals zu einer einſtimmigen Entſcheidung über dieſes dornige Problem kommen könnte. a Die Kämpfe in China. ö London, 29. Okt. Aus dem Hauptquartier Tſchang⸗ ſolins in Peking wird die Einnahme von Schuchow, 40 Meilen ſüdlich der Hauptſtadt, durch die Nordtruppen ge⸗ meldet. Der Einnahme ging ein ſchweres Bombardement voraus. Eine Armee von 50000 Nanking⸗Traippen unter dem Kommando des Generaliſſimus Chang⸗chien hat Nan⸗ king eingenommen, ohne auf irgendwelchen Widerſtand zu ſtoßen. des Yangtſe auf Hankau vor. 5 —— 2 Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Der Mädchenmord im Käfer⸗ taler Wald.) Die Mordſache Kettner dürfte wahr⸗ ſcheinlich in der im Januar ſtattfindenden Schwurgsrichts⸗ tagung zur Verhandlung kommen. Es handelt ſich um ein reines Eiferſuchtsdrama. Es darf als ſicher ange⸗ nommen werden, daß kein direkter Ueberfall auf das Mädchen, ſondern eine heftige Auseinanderſetzung ſtatt⸗ gefunden hat, die den Täter derart in Aufregung verſetzte, daß er den Revolver zog und dem Mädchen zunächſt einen Schuß in den Leib verſetzte. Als es ſchrie und jammerke und bat, er ſolle ſie doch am Leben laſſen, ſchleppte er die Zuſammengebrochene ins Gebüſch und verſetzte ihr noch einen Schuß in den Kopf und mitten durch das Herz, die ihre ſofortige Verhlutung herbeiführten. Der Täter hatte noch eine Kugel im Lauf und vexſuchte auf der Flucht ſich mehrere Male zu erſchießen, die Kugel blieb aber im Lauf ſtecken. f Heidelberg.(Vom Auto getötet.) In der Ep⸗ pelheimer Landſtraße, in der Nähe des Obdachloſen⸗ aſyls, wurde ein 23jähriger lediger Bahnmechaniker, vom Güterbahnhof kommend, beim Aeberſchreiten der Straße von einem von Eppelheim kommenden Perſonenauto er⸗ faßt und auf den Boden geſchleudert. Hierbei hat der Verunglückte einen Oberſchenkel⸗ und. einen Schädelbruch erlitten. In bewußtloſem Zuſtande iſt er ins Kranken⸗ haus eingeliefert worden, wo er, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, verſtarb. Die Unterſuchung des Falles iſt einoeleilet. linke Auge in das Gehirn. Die Armee geht nunmehr an beiden Seiten FVangenzell.(Schwerer Autounfall.) Ein Ar⸗ beiter aus Mückenloch, der in Mannheim wohnhaft iſt, wollte von ſeinem Geburtsort Kartoffeln und Obſt durch ein Mannheimer Lieferauto nach Mannheim ſchaffen. Auf der ſteil abfallenden Straße beim Hofgut Langenzell verſagte die Bremſe und der Kraftwagen ſtürzte bei der ſcharfen Kurve um. Der Wagenführer erlitt erhebliche Schürfwunden im Geſicht, der Arbeiter Kappes eine ſchwe⸗ 5 re Rückgratverletzung und deſſen ſechsjähriges Töchter⸗ chen einen Armbruch. Ein anderer auf dem Auto ſitzendern Arbeiter kam mit einem Beinbruch daon. Der ſchwer⸗⸗ verletzte Kappes wurde in die Klinik nach Heidelberg ges bracht. 2 rache urch(Schußwaffen in Kinderhänden) In Alm dei Oberkirch wollte der Schmiedemeiſter Ott* auf dem Heuboden Ratten ſchießen. Er wurde plöglich in die Schmiede gerufen, um eine Kuh zu beſchlagen. Das geladene Gewehr verſteckte er hinter der Schrotmühle. Anteredſſen kamen die Kinder aus der Linderſchule und gingen in die Scheune. Sie fanden das Gewehr und bald darauf krachte ein Schuß, der den 6jäbrigen Karl auf. der Stelle tötete. Der Schuß ging dem Jungen durch das 3. Radolfzell.(Von der Doppelehe freige⸗ ſprochen.) Das Colmarer Schwurgericht hat eine im Sundgau verheiratete Frau, die früher in Radolfzell 5 verheiratet geweſen und 1919 ohne ſich um ihren vom erſten Kriegstage an eingezogenen Mann zu kümmern, ins Elſaß zurückgekehrt war, von der Anklage der Bigamie trotz des offenbaren Tatbeſtandes freigeſprochen, weil ſie erklärte, ſie habe ihre erſte Ehe für rechtlich gelöſt ge⸗ halten. In der Verhandlung wurde feſtgeſtellt, daß auch der badiſche Gatte vom hieſigen Gericht wegen Bigamie auf Grund desſelben Tatbeſtandes unter Anklage ge⸗ ſtellt iſt.. Donaueſchingen.(Tödlicher Motorradun fall.) Der etwa 23 Jahre alte Eugen Karch verun⸗ glückte mit ſeinem Motorrad in Mundelfingen, als er auf der Rückkehr von der Hochzeitsreiſe mit ſeinem Fahr⸗ eug gegen einen Wagen fuhr. Dem jungen Mann wurd 72 Bruſtkorb eingedrückt, was ſeinen ſofortigen Tod zu Folge hatte. Merchingen.(E in bruch.) Scheune) d charbeiten ware chaden iſt u Produkte Hauingen. Schablonenfabrik von Be bisher unaufgeklärte Wei raum brannte völlig nieder. deutend. 8 8 Emmendingen.(Der Zigarettenſtumpen a! Verräter.) Eine alleinſtehende Frau, die ein Lade geſchäft betreibt, ſchloß dieſes über Mittag ab, um na dem Eſſen zu ſehen. Sie ließ aber den Schlüſſel ſtecke Als ſie nach ein paar Minuten zurückkam, lag auf del Ladentiſch ein noch brennender Zigarettenſtumpen. D Frau, dadurch ſtutzig geworden, ſah nun ſofort die Kaf nach und entdeckte dabei, daß ihr etwa 40 Mark feh ten. Die Zigarette trug die Firma„Salem Gold 4. D ein noch nicht ganz 15 Jahre alter Burſche dieſe Marke bei der Frau in letzter Zeit öfters gekauft hatte, fie! der Verdacht auf die en. Nach längerem Leugnen holte en das geſtohlene Geld un er einem Bettſftollen hervor. Mühlhofen(Amt Ueberlingen.) Völlig einge äſchert.) In dem zur Gemeinde Mühlhofen gehörende Weiler Hallendorf brach im Anweſen des Landwirt? Amma Feuer aus, das in dem in der Scheune lagernden Stroh und Heu und dem alten Gebälk reiche Nahrung fand. Die Feuerwehr mußte ſich darauf beſchränken, d gefährdeten Nebengebäude vor dem Verderben zu wahren. Das Haus brannte völlig nieder. Ein Teil Fahrniſſe ſowie das Wieh konnte gerettet werden. Ueb die Brandurkach⸗ iſt noch nichts Genaues bekannt. Aar. 3 Se, Rorren von Elsbeth Borchert 12 1. Fortſetzung. „Gerade hierin hüte dich vor einem zu ſtrengen und harten Urteil. Von unſerem Standpunkt, dem Standpunkt des Weibes, erſcheint manches anders, als von dem der Männer aus.— Aber, nun laß die dummen Gedanken.— Heureka, wir ſind am Ziel! Schnell, Herz, die Schlittſchuhe anſchnallen laſſen, und dann hinaus auf die Bahn. Wie ich mich freue— wie ich mich freue!“ Kurze Zeit darauf glitten die beiden Freundinnen Hand in Hand, ſich graziöbs wiegend und ganz hingegeben dem angenehmen Sport, auf der ſpiegelglatten Fläche dahin. Das ernſte Geſpräch von vorhin ſchien vergeſſen; nur Luſt und Freude ſtrahlte auf den Geſichtern. Plötzlich ſtieß Thea einen leiſen Schrei aus. 5 „Sieh nur, Iſa— hier nach rechts— da kommen ſie ja.“ „Wer?“ fragte Iſa ahnungslos. a„Alle beide!“ antwortete Thea orakelhaft mit vergnüg⸗ tem Schmunzeln. etzt ſtieß Iſa einen Laut der Ueberraſchung aus, und 51 Peiccht ſürdle ſich einen Schein dunkler. „Thea— du haſt doch nicht etwa— gewußt— ge⸗ plaudert?“ fragte ſie leiſe und vorwurfsvoll. e 8 i„Beruhige dich, Herz— ich habe es nicht gewußt, aber ate lc 0 1 8 e. wähnte eiläufig, daß wir, du und ich, faſt tägli auf dem Neuen See lesen. 0 Ae „Aber Thea— „Was weiter, Schatz? Das iſt kein Anrecht, und da Bruchhauſen Könningens Freund iſt, ſo befremdet das Zuſammentreffen doch eigentlich nicht.“ So laß uns ihnen wenigſtens aus dem Wege gehen,“ erwiderte Iſa und wollte die F nach der entgegen⸗ geſetzten Seite ziehen, doch dieſe widerſtand. „Fällt mir nicht im Traume ein— mir u 5. glück⸗ —— 15 entgehen zu laſſen. Sei doch kein Froſch— Sie 29 Iſa mit ſich fort. Die beiden Herren hatten ſte bereits erkannt und liefen auf ſie zu, ſchon von weitem die Hüte ſchwenkend. 88 8 n Diener, meine Damen. Welch glücklicher ufall!“ Kammergerichtsaſſeſſor Könningen und Regierungs⸗ baumeiſter Bruchhauſen ſtanden vor ihnen und verbeugten ſich tief und reſpektvoll. Sie waren beide elegant und vornehm gekleidet und von ſtattlichem, einnehmendem Aeußeren. Wenn man einen Vergleich anſtellen wollte, ſo war Bruchhauſen ohne Zweifel der Hervorragendere⸗ Von imponierender Geſtalt, mit männlich ſicherem Auftreten, angenehmen Geſichtszügen, und ſtets voll ritterlicher Artigkeit gegen Damen, gewann er ſich ſchnell die Herzen. Dabei war er in ſeinem Fach äußerſt tüchtig, und eine Pläne und Entwürfe wurden von der Regierung ſehr geſchätzt. Auch Könningen hatte Vorzüge. und im Aeußeren unbedeutender. Nach den erſten konventionellen Fragen machte jeder der Herren ſeiner Dame eine Verbeugung und bat ſie, mit ihm zu laufen. Thea ſagte ſtrahlend vor Freude zu, und es blieb Ila nichts anderes übrig, als ihre Hand in die dargereichte 5 zu legen und ſo dem voranlaufenden Paare zu folgen. Thea und Könningen waren bereits in anregender Un⸗ terhaltung und kümmerten ſich nicht um die beiden ihnen Nachfolgenden. 1 Bruchhauſen hatte auch verſucht, ein Geſpräch mit ſeiner Dame anzuknüpfen, erhielt aber ſo kurze, kühle Antworten, daß das Blut ihm in den Adern vor Erregung kochte. Aber er war ein feiner Diplomat und nicht gewillt die unſicht⸗ bare Schranke, die Iſa zwiſchen ſich und ihm aufrichtete, zu bemerken. Sein Konverſationstalent, ſeine heitere Lebens⸗ auffaſſung halfen ihm dabei. Er wußte ſo viel harmlosen Scherz, ſo viel heitere Bemerkungen zu machen, daß Iſas kühle Zurückhaltung nach und nach ſchwand und ſie frei und offen auf ſeinen Ton einging. Ja. ſo davon gefeſſelt wurde, daß ſie es nicht bemerkte, wie Bruchhauſen rechts ab⸗ ſchwenkte und ſie nun weit entfernt von dem anderen Paare Doch er war ſtiller mitten unter ganz Fremden liefen. ſchaft bei Erſt als er in einen der Seitentanale lenkte ſtutzte, und ſah ſich ſuchend nach Thea und Konningen um. gends eine Spur von ihnen. a 5 2905 128 die anderen?“ fragte ſie und blieb ſtehen. „Dort!“ 8 Bruchhauſen wies nach der entgegengeſetzten Richtun „Aber wie war das nur möglich, daß wir ſie verlier konnten?“ „Nun, verlieren werden wir ſie nicht,“ lachte er.„U laſſen wir ſie ruhig ihrem Schickſal gnädiges Fräulein.“ „Ach nein, das geht nicht, laſſen Sie uns umkehren u ſie ſuchen.“ 5 „Wir werden ſie kaum unter der Menſchenmenge al finden.“. „D doch, ich ſehe ſcharf.— Kommen Sie.“ Sie wandte ſich, aber Bruchhauſen rührte ſich nicht der Stelle. 5 „Gnädiges Fräulein!“ i. Iſa ſah zurück und erſchrak heftig Ein rätſelhaft glu, hender Blick hatte ſie getroffen. Da wandte ſie ſich ohne Beſinnen von neuem und lief fort. In wenigen Sekund hatte er ſie eingeholt und ihre Hand ergriffen. Sei Stimme bebte vor Leidenſchaft. „Entfliehen Sie mir nicht länger, Fräulein Renat Ihre Kälte und Abweiſung verletzen mich tief Doch muß ein Ende werden ſo oder ſo, ich ertrage die Folt auf die Sie mich ſeit Monaten ſpannen nicht länger.“ Iſa wollte einen erſtaunt fragenden Blick auf ihn r ten, aber es gelang ihr nicht Ihr Herz klopfte zum ſpringen, und er ſprach währenddeſſen leidenſchaftli ſternd, und drängte ſich dicht an ihre Seite. „Die Menſchen muſtern uns— laſſen Sie uns um Inſel herumfahren, wo man uns nicht beobachten kan ich bitte Sie, ich beſchwöre Sie, erfüllen Sie meinen W Ich bin heute hierher gekommen in der ſicheren Hoff Ste zu treffen. Denn— ſeit vorgeſtern— bei der Geſe ˖ eheimrat von Stetten, wo wir uns zuletzt ſahe arbeitet es in mir wie in einem Vulkan; es muß Klarh 5 zwiſchen uns werden.“ ortſetzung folg 4 3 * Aus Nah und Fern. 20 Todesopfer eines Zyklons. Paris, 29. Okt. 1 f Janeiro trat in der Gegend von Atto⸗Groſſo ein heftiger yklon auf, bei dem etwa 20 Perſonen ums Leben komen und 30 Häuſer völlig zerſtört wurden. Limburg.(Eine Betrugs⸗ und Beſte⸗ ungsaffäre in Freiendiez.) Der Ka ifmann Mad aus Frankfurt a. M., ein öfter vorbeſtrafter ann, wurde 1921, als er in Freiendiez eine längere Strafe verbüßte, zu Büroarbeiten verwendet und erhielt dadurch auch Einblick in den Geſchäftsbetrieb der Anſtalts⸗ druckerei. Als er nach ſeiner Entlaſſung aus dem Ge⸗ fängnis Vertreter einer Frankfurter Papierhandlung wurde, knüpfte er, dank ſeiner in Freiendiez gewonnenen perſönlichen Beziehungen zu den dortigen Beamten, mit emigen Geſchäftsverbindungen an. Er bekam auch Auf⸗ äge, bis der Direktor jede weitere Lieferung durch Mack bLerbot. Doch dieſer verſtand es nun, einen Gaſtwirt aus Bruchköbel für ſeine Zwecke zu gewinnen. Unter dem Deck⸗ hamen Schmidt erhielt er abermals einen Lieferungsauf⸗ ag über eine bedeutende Menge. Da die„Firma aber zu teuer war“, wurde gegen ſie ein Verfahren wegen reistreiberei eingeleitet. Nun ſtellte es ſich heraus, daß ſich Mack unter dem Namen Schmidt verbarg. Der Weitere Verlauf der Anterſuchung ergab, daß Mack einen Strafanſtaltsdiäter durch Geldgeſchenke beſtochen hatte. n der erſten Inſtanz wurde der Beamte, der Ausſagte, aß er die Perſonengleichheit von Mack und„Schmidt“ nicht gekannt habe, freigeſprochen. Die Große Straf⸗ kammer als Berufungsinſtanz indeſſen ſtellte die Mit⸗ ſchuld des Beamten feſt und verurteilte ihn zu fünf Mo⸗ naten und einer Woche Gefängnis. Mack wurde zu Erteil d hren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverluſt ver⸗ 5 1 8 g— 1 Darmſtadt.(Familiendrama.) In der Nacht bedrohte der Autochauffeur Neuzeit in ſeiner Wohnuag, lumenthalſtraße 81, ſeine Familie mit Erſtechen. In der ngſt ſprangen ſeine Frau und ſeine Schwägerin aus dem anſardenfenſter. Beide Frauen ffelen glücklicherweise auf einen Dachvorſprung und erlitten nur Knöch Abrüche. ie Schwägerin wurde ins Krankenhaus verbracht, die Ehefrau in ärztlicher Behandlung in der Woynang belaſ⸗ gen. Neuzeit ging flu ig. Fürth i. O.(Lom Auto erfaßt.) Der Lud⸗ ig Lengefeld aus Herne in Weſtfalen, wohnhaft in Fallſtadt bei Birkenau, fuhr die Straß! Lörzenbach⸗ ürth. Am Eingang mon Fürth wurde ein 27jähriges räulein“ Fürth von dem Auto erfaßt und zur Seite geſchleude. Die bisherigen Ermittelungen, oie von Herrn Eberwachtmeiſter Aßmus geführt wurden, führten zam Ergebnis, daß den Autofahrer die Schuld trifft. —— 2 2 Wiriſchaftsumſchau. Leichtes Zurücſtrömen von Arbeitskräften.— Schwierige Gelvbeſchaffung.— Millionenausfälle durch den Braun- kohlenſtreik.— Preiserhöhung für Braunkohle?— Ver⸗ a 8 flauung an der Börſe. In der Wirtſchaft macht ſich mit der Beendigung der Erntearbeiten ein leichtes Zurückſtrömen von Ar⸗ ſich ls bräften bemerkbar. Auch die Bauſaiſon nähert ſich langſam ihrem Ende, ſodaß auch hier ein gewiſſer Zu⸗ gang von Erwerbsſoſen aus dem Baugewerbe zu bemer⸗ ken iſt. Im Aungsgrad lͤch veröffentlichten Mitteilungen der Deutſchen Bank wird porerſt in der großen Linie kein Nachlaſſen der Wirt⸗ ſchaftskonſunktur feſtgeſtellt. Die Beſchäftigang der Werke en wichtigſten Induſtrien iſt im allgemeinen noch für nnonate geſichert, wenn auch nicht zu verkennen iſt, daß be einzelnen Zweigen, die wie die Textilindustrie, eine eſonders ausgezeichnete Konjunktur gehabt haben, der ufttagseingang nachzulaſſen beginnt.„ 8 Eine noch immer ſehr schwierige Frage bleibt die erſorgung der deulſchen Wi lchaft mit dem nötigen F ld. Trotz Heraufſetzung des Reichsbankdiskontes auf und dozent hat die Verſtei fung am Geldmarkt angehallen beän di Sätze im freien Verkehr zeigen weiter eine recht ist naſtigende Höhe. Eine Aenderung dieſes Zuſtandes einſtrön nicht durch das in dieſen Wochen erfolgte Her⸗ ich omen ausländiſchen Kapitals eingetreten. Man ſauß berndergegenwärtigen, daß a lein in den erſten drei Okto⸗ leihen chen für rund 750 Millionen Mark Auslandsan⸗ orden g aufgelegt wurden. Hier liegen immer noch außer⸗ der dich chwere Hemaniſe für die weitere Entwicklung aller cutſchen Wielſchaft und es wird der Anſpaanung Geld. Kräfte bedürfen um die jetzige Kalamität auf dem 8 und Kapi alma cite nicht zum Ausgangspuakk eimer eden Kriſe ancachſen zu laſſen. bind daß wichen iſt der Braunkohlenſtreik durch Ver⸗ 8(Okeuselk ä ung des Schiedsſpru hes beendet wor⸗ ſich die Frage, ob dieſer Wirtſchaſtskampf erſpart werden können, wenn der Reichs⸗ ung berefſter zich früher zu einer Verbindlichleitsertlä⸗ utſchen Ji geſunden hätte. Durch den Streik ſino der ſtand ehen. Wi tſchaft Ausfälle von einigen Millionen ent⸗ 5 en die in irgend einer Form wieder eingebracht wer⸗ werden üſſen. Es muß als durchaus fraglich bezeichnet ohne en ob dieſe Lohnerhöhung im Braunkohlenberghau l Arte zePreiserhöhung für Braunkohle abgehen wird. in beitgeber haben auch bereits beim Reichskohlen⸗ An Antrag auf Preiserhöhung geſtellt, und es hat cem, als ob man diesmal dieſem Preiserhöhungs⸗ chgeben wird. Es wird wohl wieder ſo kom⸗ 1 die Koſten des Lohnkampfes von der Allgemein⸗ ö 85 ragen werden müſſen und daß der Konſument Die Erböbung ſeiner Ausgaben belaſtet wird. 5 kreund Börſe hat in der ganzen letzten Zeit kein lum halt Geſicht mehr bekommen. Das Publi⸗ ſi ſtark zurüg 58 55 Auf wärtsbewe 8 ober Inzwischen ch weitere ziemlich heftige 199 Allerdings muß dabei be⸗ atztätigkeit an der Börſe Nach einer Meldung aus Rio de großen und ganzen hat ſonſt der Beſchäfti⸗ ſich nicht weſentlich geändert. In den kürz⸗ Lokales und Allgemeines Seckenheim, 31. Oktober. Allerheiligen— Allerſeelen. Es iſt ein ungemein ſinniger Gedanke geweſen, in die Zeit wo die letzten Blätter von den Bäumen fallen und wo die Natur ihr Sterbekleid angezogen hat, zwei Feſte zu legen, von denen eines all derer gedenkt, die auch ein⸗ mal auf der Erde gewandelr haben, aber längſt ſchon dem Tode ihren Tribut gezahlt haben, und von denen das an⸗ dere die aufrichtende Tendenz verfolgt, daß hinter dem ſchönen Leben und hinter dem Schrecken des Todes ein ſchöneres Jenſeits, eine Weiterexiſtenz in Glanz und Glo⸗ rie unſer wartet. Allerheiligen und Allerſeelen ſind zwei katholiſche Feſte. Sie werden in der katholiſchen Kirche auch auf be⸗ ſondere Art gefeiert, ſind ſie doch gewiſſermaßen das Symbol für die gemeinſame Liebe, die alle Glieder der ſtreitenden Kirche umfaßt und die auch jene nicht ver⸗ geſſen will, die einſt zu ihr gehört haben. Die proteſtan⸗ tiſche Kirche hat dieſe Feſte nicht übernommen und den⸗ noch iſt der ganze ſchwermütig und auch tröſtlich ſtim⸗ mende Zauber, der über dieſen beiden Feſten liegt, be⸗ ſonders dort, wo die Mehrheit der Bevölkerung dem katholiſchen Glauben angehört, lebendig geblieben. Aus Allerſeelen aber iſt der Totenſonntag geworden. „Ein Tag im Jahr iſt den Toten frei.“ Wir gedenken all der Lieben, die wir verloren, legen ihnen Kränze und Blumen aufs Grab und beſinnen uns darauf, daß irgend einmal auch unſere Menſchen, die wir geliebt haben, ſich liebend erinnern, wenn wir unter dem Gra⸗ beshügel liegen. Da wir ſeſt überzeugt ſind, daß wir ſie alle wieder in einer beſſeren Welt finden werden, ſtimmt uns der Gedanke nur melancholiſch, hinter ihm aber ſteht bereits die Hoffnung, daß die Trennung nur zeitlich iſt und daß eine Ewigkeit glücklichen Beiſammenſeins ihr folgen wird, das wiſſen wir. Verweſung und Leben, ſie liegen ſo nahe beieinander. Der kotſcheinende Baum wird im Frühjahr wieder grünen und ſprießen und die Blätter, die der Novemberwind durch die Straßen und Felder fegt, auch ſie ſind nicht geſtorben. Auch ihnen blüht ein neues Leben. ü Jo müſſen wir im Tode leben. Dann werden wir dem Leben leben. Das iſt der tiefſte Sinn von Allerheili⸗ gen und Allerſeelen! 8 * 4 Der geſtrige Sonntag mit ſeinem dichten Rebelſchleier brachte richtige Allerheiligenſtimmung. In Scharen wan⸗ derten die Menſchen nach dem Friedhof, und ein Meer von Blumen und Kränzen bedeckte geſtern ſchon die Stätten der Entſchlafenen. Auch nach dem nahen Mann⸗ heim wanderten viele, wo zwei Feiern zum Gedächtniſſe der Gefallenen ſtattfanden. Poſtdienſt an Allerheiligen. Am 1. Rovember (Allerheiligen) ſind die Poſtſchalter nur von 7½ bis 13 Uhr geöffnet.— Die Rachmittagszuſtellung ſällt ebenfalls aus. Telegraphen⸗ u. Fernſprechdienſt wie an Werktagen. Das Ergebnis bei der geſtern durchgeführten Straßen⸗ und Hausſammlung für das Auslanddeutſchtum iſt 438,30 Mk. Den opferwilligen Sammlern und den freundlichen Spendern ſei herzlich gedankt. Der Turnerbund Jahn verſammelte geſtern Abend ſeine Turnerfamilie im„Kaiſerhof“ zu einem Anterhaltungs⸗ abend, der alljährlich die Sommerarbeit abſchließt. Das in einem turneriſchen und einem humoriſtiſchen Teil be⸗ ſtehende Programm bot genug des ſehenswerten und es iſt ſchwer feſtzuſtellen, wem das größte Lob gebührt, den exakten Gipfelübungen der Turner, den ſtrammen Stab⸗ übungen der Jugendturner, den ſchwierigen und doch anmutigen Keulen⸗, Frei⸗ und Stabübungen der Turner⸗ innen und Schülerinnen, alle wetteiferten im heiligen Ernſt der edlen Turnerei. Im zweiten Teil kam die Humoriſtik zu ihrem Rechte. Pfälzer Gedichte, ulkige Grotesken und Vorträge ließen die Lachmuskeln in Be⸗ wegung ſetzen. Als Abſchluß des Abends boten einige Turner vorzügliche Leiſtungen am Reck. Die Muſik⸗ einlagen hatte die Seckenheimer Muſikkapelle übernommen, die ihre Aufgabe in bekannt ſchneidiger We ſe löſte. Jubiläum der Liedertafel. Wie aus der Ankündigung bereits bekannt, ſteht der hieſigen Einwohnerſchaft am 6. Rovember, nachm. 3½ Uhr im Vereinshaus durch das Jubiläumskonzert der Liedertafel, welches von 6 leiſtungs⸗ fähigen Vereinen mit rund 500 Sängern beſtritten wird ein großer geſanglicher Genuß bevor. Die dort angeführten beſtbekannten Gaſtvereine bürgen ſicherlich für die propagierte Sangeskunſt, ſodaß jeder Zuhörer auf ſeine Rechnung kommen dürfte. Auch der Jubilar wird ſich, nachdem man von ihm bisher auch nur gutes gewohnt war, nicht zurück⸗ ſtellen. Man wird alſo gut tun, ſich rechtzeitig mit Eintrittskarten zu verſehen. Der Preis beträgt auf allen Plätzen 50 Pfg. Bezirksjugendtag. Zu einer ſchlichten aber eindrucks⸗ vollen Kundgebung geſtaltete ſich geſtern Rachmittag der Bezirksjugendtag des 4. Bezirkes des Arbeiter-Turn⸗ Sportbundes im hieſigen Vereinshaus. Am Abend hatte man ſich zu einer gemeinſamen Feier eingefunden, um der werktätigen Jugend, der der Tag galt, zu huldigen. Geſangliche, muſikaliſche und theatraliſche Darbietungen trugen zur Verſchönerung der Feierſtunde bei. Ein be⸗ ſonders anmutiges Bild gaben wiederum die Kleinſten durch ihren Reigen, die ſo recht aus dem Herzen ſangen: „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“. Mit einem dramatiſchen Schauſpiel bewies der Sprechchor der hieſigen Arbeiter⸗ jugend ſein theatraliſches Talent. In einer Anſprache, die ſich in den Worten gipfelte„Mit uns zieht die neue Zeit“, richtete Herr Gg. Volz begeiſternde Worte an die Jugend. Freiw. Feuerwehr Ilvesheim. Zur diesjährigen Schlußübung der Freiw Feuerwehr Ilvesheim ſei zur Ergänzung unſerer bereits gebrachten Notiz geſagt, daß Kommandant Hammann der Uebung die Annahme zugrunde legte, daß die Scheune von Landwirt Johann Wagner in der Neugaſſe in Brand geraten Der Wind wehte ſtark von Süd⸗Oſt, ſodaß die Anweſen von Hermann Heidemann und deſſen Nachbar Bäcker Jean (Wagner Auf d 8 N ſehr gefährdet und deshalb zu ſchützen waren. Alarm hin war die einheimiſche Wehr in kurzer Zeit erſchienen. Mit 3 Leitungen konnte der Brandherd jedoch nicht bekämpft werden. Das Feuer erfaßt das Anweſen Heidemann. Nun muß die Nachbarwehr Seckenheim zu Hilfe gerufen werden. Auch dieſe bewies ihre Schlagfertigkeit und war ſchnell zur Stelle. Sie griff den Brand von der Schloßſtraße aus, durch den Hof von Bäcker Wagner, an. Der Feuerherd wurde nun erfolgreich bekämpft und die weitere Ausdehnung ver⸗ hindert. Der Verlauf der Uebung war befriedigend und ſtellte wiederum beiden Wehren ein ſchönes Zeugnis exakter Zuſammenarbeit und treuer Kameradſchaft aus. Nach Schluß der Uebung begab ſich die Wehr mit den eingeladenen und erſchienenen Gäſten unter Führung des jungen, aber tüchtigen Spielerkorps in das Gaſthaus „Zum Schiff“ um noch einige gemütliche Stunden 8 beiſammen zu bleiben. Bei dieſer Gelegenheit ſprachen Kommandant Hammann, Herr Bürgermeiſter Kleinhans und Kommandant Neubauer⸗Seckenheim ihre Befriedigung über den Verlauf der Uebung, insbeſondere über das harmoniſche Zuſammenarbeiten beider Wehren Secken⸗ heim⸗Jlvesheim aus, und verknüpften damit den Wunſch, daß der große Fortſchritt der Verbindung beider Nachbarorte durch die neue Neckarbrücke, ſich auch bei der Freiw. Feuerwehr bis in die fernſte Zukunft zum Wohle beider Wehren und zum Schutze beider Gemeinden auswirken möge. N i Die Blindenanſtalt Ilvesheim als Erbe. Eine in Baſel verſtorbene Witwe Weiß hat der Blindenanſtalt 20 000 Mark vermacht, außerdem dem Krüppelheim in Bethel 20 000 Mk und der Schw Gemeinde Buggingen 50000 Schweizer Franken. Von einigen Erben ſoll das Teſtament jedoch angefochten werden, ſo daß die Erb⸗ auſprüche wohl auf dem Wege des Prozeſſes geltend i gemacht werden müſſen. i d Ein ſchwerer Anglücksfall ereignete ſich heute Nacht auf der Straße von Wallſtadt nach Ilvesheim. Der 21 jährige Oskar Riecher aue Ilvesheim überfuhr mit ſeinem Motorrad von Wallſtadt kommend infolge des dichten Nebels die Barriere am alten Ilvesheimer Weg. Er wurde vom Rade geſchleudert und wurde erſt heute früh gegen ½7 Uhr von Arbeitern aufgefunden. An⸗ ſcheinend hat der Verunglückte bedeutende Verletzungen erlitten. Hoffentlich bringt das ſtundenlange Liegen im feuchten Nebel für den Verunglückten keine ſchlimmen Folgen. Der Bedauernswerte wurde nach dem Mann⸗ heimer Krankenhaus verbracht. 5 E Achtung Schwarzhörer. Zuverläſſige A tzeichen darauf hin, daß z. Z. wieder eine ganz erhebliche Zahl von Schwarzhörern vorhanden iſt. Das Reichspoſtmmi⸗ ſterium richtet an dieſe Rundfunkhörer neuerdings die drin⸗ gende Mal nung doch ihrer Pflicht zur Anmeldung und Zahlung der Gebühren nachzukommen. Sie iſt bereit, kei Schwarzhörern. die bis zum 1. November ihre Anlage nachträglich anmelden, von der Strafanzeige abzuſehen. Sie iſt ferner bereit, ſolchen Teilnehmern, denen die Ge⸗ nehmigung entzogen wurde, weil ſie mit der Zahlung von Gebühren im Rückſtand geblieben wa zen, den Wiederein⸗ tritt zu erleichtern, indem ſie auf die Nachzahlung der bis i zur Neuanmeldung angefallenen Rückstände verzichtet. vom 1. November an wird indeſſen mit den ſchärfſten Kontroll⸗ mitteln vorgegangen und unna hſichtlich Anzeige erſtaktet werden. Für An igen von Schwarzhörern bei der Poſt wird eine Belol nung von je 10 Rm. gewährt. Die Ce⸗ heimhaltung des Namen; des Anzeigenden, auch gegen⸗ über dem Ge ite wi! zuge ich rt. Wetterbericht vom 31. Oktober. Bei uns machte ſich vorübergehend der Einfluß des über England zur Nordſee vorgedrungenen Sturmwir⸗ bels durch Bewölkungszunahme bemerkbar. Mit einer Verſchlechterung iſt jedoch vorderhand nicht zu rechnen, da eine im Weſten folgende Hochdruckwelle auch noch den Fortbeſtand des milden heiteren Herbſtwetters zu ſichern ſcheint. Vorausſichklich Witterung bis Diens⸗ 5 Fortdauer des heiteren, trockenen und milden Herbſt⸗ wetters.. a Jollcsulenff- Oran eng m ger Aübhnt. Arbe: Allerheiligen 2—4, 5—7, 8 Uur Beicht. 1/9 Uhr Kiech uchor. Die Stag: ½7 Uhr Reicht. 8 Uhr Frühm ſſe. a ½10 Uhr feirl Hauptgottesdienſt. ½2 Uhr Roſenkranz. f 2 Uh Tot nveſper. i ½3 Uhr We he der neuen Johannisſtatue 8 anſchl Gräb rbeſuch 8 Uhr Allerſeel nfeier(Kuchen chor). Allerſeelen. ½8 Uhr feierliches R.equlem⸗ Montag: Gg. Zimmermann Ww.(nb. Ga. Härdle), Seckenheim —— ibt Nchohmungen die 82 Aechfen frundde mit der affeemũhle äuberiich zum Verwechseln ähnlich sehen aber in der Quolitãt ihm weit unterleqen sind. Hon eee 2 sich geqen derortige N. ahmunqen, indem man ausdrücklich verlangt. Coangel fünnerverein dehkenbelm. 8 2. November, nach⸗ flürloffel- und bemüfe-ammlung für die evangel. Anſtalten vorgenommen. Es wird gebeten, dieſe Sammlung reichlich zu unterſtützen. Der Vorſtand. Als besondere Gelegenheit biete an: Ein Posten pullover(Wolle und Seide) N von Mk. 4.50 an aufwärts. Ausserdem: Ein posten farbige Damenflorstrümpfe und Kinderstrümpfe Besonders günstiges Angebot in: Herren- socken(Wolle und Seide) Besichtigung meines Lagers ohne Kaufzwang erbeten. Maschinen- Strickerei Elisabeth Gruber, Riedstraße 29. Hafloaus„Fum goldenen leich. Heute Montag dahlachlen S Bon 4 Uhr ab Weulffeiſch mit Sauerkraut. Hierzu ladet freundlichſt ein Karl Zwingenberger. 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Nov.) folgendes erschütternde Filmgemälde zur Aufführung zu bekommen: Diewen im Stanmeim (Im Sinnesrausch der Völker) Dieser Film wurde von der amtlichen amerikanischen Prüfstelle unter der gesamten diesjährigen Produktion mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Original-Kriessauinahmen wie sie bisher noch nie gezeigt wurden u. in solch erschütterndet Wucht in Zukunft niemals wieder gezeigt werden können. Im Eisenhagel der Marneschlacht. Zusammenbrechende Unterstände. Grellaufleuchtende Scheinwerfer- Wahnsinnig vorwärts gepeitschte Hngriffe durch furchtbare Drahtverhaue. Die Tragödie auf der grauenhaften Bühne des Weltkrieges. Motto dieses gewaltigen Filmes: Dienstag, I. Nov.(Allerheiligen), sowie Mittwoch, 2. Nov. jeweils abends 8 Uhr. Ende 11 Uhr. Der große Film beginnt um 9 Uhr, vorher Beifilme ne wieder Nrieg i] i Schloßstraße 23 Schloßstraße 28 und am Friedhof. 1. Stock. Anlegen u. Unterhalten von ürabstatten] gongerungebal! 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