Bezugspreis! Für den Monat Rovember 1.40 Rmk., frei ins us. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). ilwolh, 2. novenber 1927 Ages. und Anzeigenblatt für deckenheimund Umgebung lb. 255 Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe Neues in Kürze. 1 lat 26: Die wirkliche Zahl der Todesopfer der Schiffs⸗ * aſtrophe bei Bahia wird jetzt von den braſilianiſchen „ Mienbebörden und der Navigazione Generale Italiana ereinſtimmend mit 296 angegeben. 132 z: Die Pariſer rumäniſche Geſandtſchaft erläßt ein * Konmnniguee: in dem ſie die Nachrichten über blutige 8 Annllitte in Transſylvanien und Beſſarabien, militäriſche Ausnahmemaßnahmen in Bukareſt und Aneinigkeit zwi⸗ 23 n Regierung und Regentſchaft als falſch bezeichnet. n z: Wie aus Bukareſt gemeldet wird, iſt die An⸗ den ift gegen Maniolescu endgültig fertiggeſtellt wor⸗ Ver Sie lautet auf Verſchwörung und Hochverrat. Die Gerhandlung beginnt nächſte Woche. 1 In einer offizisſen Note nimmt Primo de Rivera . 50 dem katalaniſchen Komplott Stellung. Er bezeichnet 50 Komplott als mipalückt und ſpricht ihm jede Bedeu⸗ 2 ng ab. wia Wie aus Moskau gemeldet wird, hat das Prä⸗ * kuſſim des Zentralexekutivkomitees der Sowjetunion den Auſſimſch⸗lettländiſchen H“ elsvertrag ratifiziert. 52 eee, 12 Stteeſemann über die Wirtſchaftslage 1 5 Oie Notwendigkeit der Verwaltungsreform. 9 99 be Berlin, 1. November. f 5 de der R d Kauf⸗ Nemſchaft in Drerden gef. Reich außenm inter Dr. Streſemann das Wort zu einer Rede, in der er u. a. 8 ſetelüͤhrte: Wenn auch die Wirtſchaftsentwicklung in den ——— 3 8 125 5 1. 1 19 5 daß 155 5 e Gefahren in ſich berge. Weniger Ge⸗ fahren für die Gegenwart als Gefahren für die Zukunft. a Das Aebermaß an Feſten, an Feiern uſw. ent⸗ kueche nicht unſerer tatſächlichen Lage und erwecke im usland den falſchen Eindruck, als wenn das deut⸗ Ie Bolt das den Krieg verloren habe, ſic Dinge leiten Jonne, die den„Siegerſtaaten“ verwehrt ſe. Dies eine aroße witlſchaſtlice und politſche Gefaar für zus, r mit al en Mitteln entgegen zelle ten werden müſſe. Be⸗ vauerlich ſei es, daß man im Ausland bereit ſei, mehr em Schein zu urteilen. Dr. Streſemann wies a weiter a 1 2 ö ertreßtenf 8 Notwendigkeit der von der Reichsregierung 5 Verwaltungsreform 8 Der ſchroffe Gegenſatz zwiſchen der Rationaliſie⸗ begehen Wirtſchaft und der Verwaltung ſei ein Schul⸗ 5 5— dafür, daß die von der Regierung begonnene Re⸗ 1 Verwaltung berechtigt ſei. Ein Volk könne nicht dannatößten Krieg der Weltgeſchichte verlieren und ſich i— ein Durcheinander und Nebeneinander von Behör⸗ Land ten, wie es in Deutschland der Fall ſe. Kein 8 5 ſolle gezwungen werden, ſeine Selbständigkeit auf⸗ üben, aber wer den Weg zum Reiche finden wolle, dem ſe er nicht verwehrt werden. Die Vereinheit⸗ Grüning der Ve wa tung wid aus den ve ſchiedentlichſten Au fend gebraucht. Nicht zuletzt um unſere wirtſchaftlichen des ſtam da ig keiten zu erreichen. Nur wenn ſich ſich deftiſche Volk des Ernſtes der Lage, in der es unfe finde, bewußt werde, wenn wir die Gefahren, die 94 wirtſchaftlichen Zukunftsentwicklung bedrohten, er⸗ Aber de die Zeichen, die im überwiegenden Import gegen⸗ rung dem Export lägen, verſtünden und für die Abände⸗ jeh der 8 enden Verhältniſſe ſorgten, werde 1 lassen relativ gute Lage ſich aufrecht erhalten Die Transfer⸗Frage. f Vor einer neuen Konferenz? 8 5 de Berlin, 1. Non: ber. Das Nen Deutſche Handel dient meldet ans Newuork: zwyorker„Journal of Commerce“ will erfahren , daß in der nächſten Zeit eine Konferenz zwiſchen n eee und Vertretern der Beſitzer m a Ziel der geplanten Konferenz ſei eine Endab⸗ K ung über die Frage der Priorftät hinſichtlich Blatt iſentransferlerungen zu erreichen. Das 955 betont, daß eine Einigung zwischen der Repara⸗ e und den Vertretern der Bonds⸗Eigen⸗ orgän urchaus im deutſchen Intereſſe liege. Die letzten fi 1125 und Konflikte in Deutſchland hätten die Be⸗ rig leiten(bervorgerufen, daß Deutſckland Schwie⸗ Anterzub en haben könnte, weitere Anleihen in Amerika Schwie ingen. Gerade aber in dieſem Fall würden die Dunkeiten des Deviſentransfers größer ſein als jetzt. urch dieſe Meldung wird das Problem der Aus⸗ 1 1 Artikels 248 des Friedensvertrages aufs vor, ſich ngeſchnitten. Deutſcherſeits liegt kein Anlaß endgültigen 1 äußern, dat ja vor der längſt fälligen eine Erört Feſtſetzung der Höhe der Reparationsſumme Erörterung der Sicherheit der Pfänder nötig iſt. — 2 1. ten Jahren eine günſtigere geworden ſei, ſo dürfe doch 1 ewyork ausgegebener Anleihen ſtattfinden Eine neue Kanzlerrede. Die Schulfrage.. 5 U Düſſeldorf, 1. November. In einer Elternverſammlung der katholiſchen Schul⸗ organiſation in Düſſeldorf führte Reichskanzler Marz in einer kurzen Anſprache folgendes aus: An der richtigen Löſung der Schulfrage muß je⸗ der deutſche Staatsbürger das ſtärkſte Intereſſe haben. Was uns die Reichsverfaſſung in großen Grundquadern unſeres Staates geboten hat, müſſen und wollen wir ſchätzen, Elternrecht und Gewilſensfrelheſt, die Grundrechte des deutſchen Staatsbürgers. Es muß ein Weg gefunden werden, daß dieſe Grundrechte nicht mit leeren Worten ausgelegt werden. Wir werden unſere Hand nicht dazu geben, daß irgend eine ehrliche Ueberzeugung vergewaltigt wird; denn das gleiche Recht verlangen wir für uns. Wir wollen loyal mithelfen an der Schaffung eines deutſchen Schulfriedens. Nur ſo läßt ſich das Fundament für eine gedeihliche Entwicklung unſeres Schulweſens legen. Rußland und die Abrüſtung. Die franzöſiſche Nechtspreſſe enttäuſcht. Paris, 1. November. Die ITſchitſcherin⸗Note an den Völkerbund in der Rußlands Bereitſchaft zur Mitarbeit an der vorbereiten⸗ den Abrüſtungskonferenz zum Ausdruck kommt, hat in der franzöſiſchen Rechtspreſſe das Gegenteil von Be⸗ geiſterung ausgelöſt. Das Journal erklärt z. B. fol⸗ gendes: Dieſer alte Tſchitſcherin will uns alſo wie⸗ der einen Streich ſpielen. Plötzlich entſchließt er ſich für die Entſendung eines Delegierten. Eine ſchöne Affäre für Frankreich Sicherheiten zu verlangen von Mächten, von denen die ene(Deutſchland) ſtändig nach einer Revi⸗ ſion der beſtehenden Verträge ruft und die andere (Rußland) die Abänderung der gegenwärtigen kapitaliſti⸗ ſchen Selbſtordnung predigt. In England iſt eine ſtarke Bewegung gegen den Völkerbund im Hange. Zufriedenheit in England. Cnaliſcherſeits iſt man mit der Erklärung, daß die Sowjetregierung an der Abrüſtungskonferenz teilnehmen wolle, allgemein ſehr zufrieden, Als bezeichnend iſt die Stimme der„Daily Chronicle“ anzuführen, die die Teilnahme Rußlands an der Abrüſtungskonferenz als den Beginn einer hoffnungsvollen Aera bezeich⸗ net, da die Tatſache, daß Rußland als unbekannte Größe außerhalb des Völkerbundes beſtanden habe, bis⸗ her jede befriedigende Löſung des Sicherheitsproblems unmöglich gemacht habe. Der„Mancheſter Guardian“ meint, daß, wenn W ßland nicht nur an der Abrüſtungs⸗ konferenz teilnehme, ſondern auch die Entwaffnung ver⸗ wirkliche, dies die Herſtellung eines friedlichen Europas entſprechend erleichtern würde. 2— 28 Die Tangerfrage. Italiens Standpunkt. Rom, 1. November. Wie von unterrichteter Seite verlautet, beruht der franzöſiſch⸗italieniſche Gegenſatz in der Auf⸗ faſſung, darauf, daß Frankreich das italieniſche Desin⸗ tereſſement als Gegenleiſtung für das franzöſiſche Desintereſſement in Tripolis ganz generell auslegt und es daher auf alle weiteren Abmachungen ausdehnt, die Frankreich im Intereſſe ſeiner Marokkspolitik abge⸗ ſchloſſen hat. Italien dagegen betone, daß ein Desin⸗ tereſſement ſich nur auf den ſtatus quo von 1912 bezieht. Zur Zeit des Abſchluſſes habe Tanger aber nicht in der franzöſiſchen Intereſſenſphäre gelegen. Wenn nachträglich eine Tangerfrage in der oder jener Auf⸗ faſſung aufgetaucht wäre, ſo ſei dies eine Frage, in der Italien ſein Desintereſſement nicht ausgeſprochen habe, deren Löſung alſo nur mit Zustimmung Italiens ge⸗ funden werden könne. Italien habe daher, als 1923 die Internationaliſierung Tangers in Ausſicht genommen wurde, ſowohl in London wie in Paris eine Demarche unternommen, um zu den Verhandlungen hinzugezogen zu werden. Als ſeine Forderungen abgelehnt wurden, habe Italien das Tangerſtatut nicht unterzeichnet. Ita⸗ lien beſtehe heute, nachdem infoſge des Sieges im Rif eine Veränderung des Statuts beabſichtigt ſei, auf ſeiner Beteiligung an den Verhandlungen. Im Grunde genommen ſei die Tangerfrage nur eine Phaſe der viel weiter reichenden italieniſch⸗franzöſiſchen Gegen⸗ ſätze im Mittelmeer, die es für Italien nicht unerwünſcht ſcheinen ließen, daß der franzöſiſche Einfluß in Tanger noch zunehme. Infolge der Annäherung an Spa⸗ nien und der Verſtändigung mit England ſei zu erwarten, daß dieſe beiden Mittelmeermächte heute den italieniſchen Standpunkt unterſtützen. Die defini⸗ tive Regelung der Tangerfrage dürfte ſoſe wohl unter Hinzuziehung Italiens erfolgen. Es ſei kaum anzunehmen, daß ſich Italien damit begnügen würde. ſich einzelne Forderungen einſeitig von Frankreich bewilligen zu laſſen, wie der„Matin“ meint, denn es handle ſich in erſter Linie um das Preſtige Ita⸗ liens als Mittelmeermacht, das nur ſichergeſtellt weerden könne, wenn es als gleichberechtigt an den Verhandlungen ſelbſt teilnehme. Betrachtungen zur Kanzlerrede. Der Reichskanzler hat dieſer Tage in einer großen öffentlichen Kundgebung in Eſſen eine höchſt beachtens⸗ werte Rede gehalten. Er ſprach nicht ſo ſehr in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Führer einer der maßgebenden Parteien des Deutſchen Reichstages als vielmehr in ſeiner Eigenſchaft als Chef der Reichsregierung. In kluger Ueberlegung hat darum der Kanzler an die Spitze der Ausführungen die Mahnung geſtellt, in den nächſten Monaten„ruhige Ner⸗ ven zu behalten und kühl die Entwicklung der Dinge zu überſchauen“. Alles das, was der Kanzler ſagte, war dazu angetan, ein keineswegs günſtiges Prognoſtikum für eine fried iche Entwicklung in den nächſten Monaten zu bilden. Vor allem konnte man aus der Rede ſelbſt bei einiger Hell⸗ hörigkeit herausbören, daß Herr Dr. Marx ſelbſt noch nicht ſich klar iſt, ob der Reichstag ein natürliches Ende findet oder nicht. In ſeinen Worten war die Andeutung zu ver⸗ ſpüren, daß der Kanzler ſelbſt damit rechnet, daß unter Umſtänden die Reichstagswahlen ſchon bald beporſtehen. Er hat das nicht nur klipp und klar ge⸗ ſagt, ſondern auch in ſeiner Stellungnahme zum Entwurf für ein Reichsvolkſchulgeſetz ließ er die Frage offen, daß unter Umſtänden dem nächſten Reichstag die ſchwere Auf⸗ gabe üherlaſſen bleibe, das Reichsvolkſchulge etz das nun einmal in der Verfaſſung vorgeſehen ſei und infolgedeſſen geſchaffen werden müſſe, zu erledigen. Gerade dieſe Aus⸗ führungen müſſen die Befürchtung erwecken, daß der Reichs⸗ kanzler ſelbſt nicht daran glaubt, das Schulge etz mit dem jetzigen Reichstage ſanktionieren zu können. Die Art und Weiſe, wie das Herr Dr. Marx zum Ausdruck gebracht hat, kann nichts anderes bedeuten, als daß man in Regie⸗ rungskreiſen mit einer Reichstagsauflöſung rechnet. . Ganz abgeſehen davon ſind auch die Ausführungen, die in der Eſſener Rede über das durch Indiskretionen be⸗ kannt gewordene Gilbert⸗ Memorandum enthal⸗ ten ſind, nicht dazu angetan, die Aufregung, die über dieſe Demarche des Reparationsagenten im ganzen deutſchen Volke entſtanden iſt, abklingen zu laſſen. Der Kanzler gibt ſelbſt zu, daß es richtig ſei, daß ſich Parker Gilbert in dieſem Memorandum über Bedenken äußere, welche die Sui Deutſchlands bei ihm hervorgeru'en habe. Zum erſten Male wird hier das Zugeſtändnis gemacht, daß die Denkſch ift des Repara ionsagenten denn doch nicht ſo harmloſer Natur ſei, wie es urſprünglich von offizieller Seite dargeſtellt worden iſt, daß ſie vielmehr zu ernſten Erwägungen Anlaß geben müſſe. Wenn der Reichs⸗ kanzler auch glaubt, daß die ſchweren und lang hinaus⸗ geſchobenen Probleme, die jetzt in Angriff genommen wer⸗ den muß en, der eigentliche Grund für das Vorgehen des Reparationsagenten gebildet hätten, ſo muß man dem ent⸗ gegenhalten, daß es dem Reparationsagenten wohl mehr auf das Grundſätzliche was die Entwicklung der deutſchen Finanzen betrifft, angekommen iſt. Das geht ſchon daraus hervor, daß Parker Gilbert bereits in ſeinem im Juni veröffentlichten Zwiſchenbericht ſchwere Bedenken gegen die deutſche Finanzgebarung erhoben hat. Das war alſo noch zu einer Zeit, als die Probleme, die der Reichskanzler als Urſache der Demarche Gilberts anſieht, noch durchaus nicht ſpruchreif waren. Wenn Herr Parker Gilbert zu den tatſächlichen Vorlaben Ste lung genommen hätte, ſo wäre das ein Eingriff in die innerpolitiſchen Ver⸗ hältniſſe Deutſchlands geweſen, und Herr Dr. Marx ſtellt ſelbſt feſt, daß Parker Gilbeert ſeine Bedenken vor⸗ N habe„unter nachdrücklicher Verwahrung dagegen, aß er ſich in die innerpolitiſchen Verhältniſſe Deutſch⸗ lands einzumiſchen beabſichtige“. Die Reichsregierung ſelbſt hat anerkannt, daß das Uebel an einer anderen Wurzel angefaßt werden müſſe. Das beweiſt die ausdrückliche Ab⸗ lehnung, eine Aenderung des Finanzausgleichs vorzuneh⸗ men und der Beſchluß, endlich einmal ernſthaft an die Frage der Finanzverwaltungsreform heranzugehen. Abgeſehen von all dieſen nicht ſehr erfreulichen Dingen hat die Eſſener Rede des Reichskanzlers aber in ausge⸗ zeichneter Weiſe auch ein Poſiljivum gebracht: Eine Dar⸗ legung der Auffaſſung der Reichsregierung zur Kriegs⸗ chuld frage, die in Deutſchland ſelbſt das ganze Volk hinter ſich hat. Der Reichskanzler hat ausführlich die Rede des Reichspräſidenten von Hindenburg bei der Enthüllung des Tannenbergdenkmals inlerpretiert und vor allem dar⸗ auf hingewieſen, daß wir in dieſer Frage lediglich vom Standpunkt der Moral und der Ehre aus kämpfen. Mit vollem Recht hat der Kanzler betont, daß wir die Frage nach der Kriegsſchuld in der Ueberzeugung aufrerfen, daß eine wahre Verſöhnung der Na ionen un pöglich iſt, ſolange ein Milglied der großen Völkerfamilie in den Augen der anderen gebrandmarkt wird und bleibt. Es waren ſehr glückliche Worte, die Herr Marr in der Formulierung dieſes Abſatzes ſeiner Rede gefunden hat, und ſie können auch im Auslande nicht mißverſtanden werden. Der Nachfolger Maltzans. Botſchaftsrat von Prittwitz? be Berlin, 1. November. Dr. Streſemann iſt heute nachmittag wieder in Ber⸗ lin eingetroffen. Die Entſcheidung über die Neubeſetzung 5 ſoll nun noch im Laufe dieſer Woche erfolgen. Nach den wochenlangen Vorberatungen kommen jetzt abe nur noch der Botſchaftsrat von Prittwitz in Frage, der bisher der deutſchen Botſchaft in Rom angehörte. Es heißt, daß für Herrn von Prittwitz das Agrement in Walhington bereits nachgeſucht worden ſei. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Truppenverminderung im engliſchen Beſatzungsgebiet. Wiesbaden, 1. Nov. Der Abtransport der Trup⸗ pen aus Idſtein hat begonnen. Die Stadt wird bis zum 4. November völlig geräumt ſein. Aus Schwalbach iſt die bisherige Garniſon ebenfalls abgezogen. Jedoch wird dieſe am 2. November wieder erſetzt werden. Die Reduzierung der Truppen in Wiesbaden, Dotzheim, Bie⸗ brich erfolgt in den Tagen vom 1. bis 4. November, ſo daß die Verminderung am 5. November durchgeführt jein wird. Aufpßeben von Vereinsverboten im beſetzten Gebiet. Mainz, 1. November. Die Interalliierte Rheinland⸗ kommiſſion hat folgende Vereine im beſetzten Gebiet wie⸗ der zugelaſſen: 1. Pfälzer Heimatbund(Sitz München), 2. Bund der Getreuen(Sitz Hamburg), beide Vereine wurden durch Beſchluß der Rheinlandkommiſſion am 12. Juli 1923 verboten, 3. Verein inaktiver Offiziere, 4. Vereinigung ehemaliger Minenwerfer⸗Offiziere(beide Sitz Köln und verboten durch Erlaß vom 9. September 1922), 5. Induſtrie⸗Ueberwachungs G. m. b. H. Okolus (Sitz Düſſeldorf und München⸗Gladbach, wurde verbo⸗ ten durch Beſchluß vom 17. Juni 1921.) Die Auseinanderſetzung mit den Hohenzollern. Berlin, 1. November. Zwiſchen dem preußiſchen Staat und dem ehemaligen Königshaus haben ſich bei der Abwicklung des Auseinanderſetzungsbetrages Differen⸗ 5 ergeben, die wahrſcheinlich nur ſchiedsgerichtlich ge⸗ öſt werden können, nachdem ſchriftliche Verhandlungen ncht zu einem Ergebnis geführt haben. N 1 Schändung eines deutſchen Kriegerfriedhoſes. Riga, 1. November. Der deutſche Kriegerfriedhof bei Segewold in Lettland, unweit von Riga, iſt in einer der letzten Nächte in vandaliſcher Weiſe verwüſtet worden. Es handelt ſich bei dem Friedhof um 67 deutſche Maſſen⸗ gräber. Die Steinkreuze wurden aus der Erde geriſſen und teilweiſe zerbrochen, die Grabhügel eingetreten und eine friſch gepflanzte Birkenallee von 70 Bäumen zum rößten Teil vernichtet. Von der deutſchen Geſandt⸗ chaft in Riga ſind ſofort Vorſtellungen bei der lettlän⸗ 8 diſchen Regierung erhoben worden, von der eine energi⸗ 8 of Verfolgung der Täter zugeſichert wurde. Der Fried⸗ hof iſt mit Reichsmitteln angelegt und unterhalten wor⸗ — hat ſich zum Schutz der Gräber ausge⸗ prochen. Wieder eine polniſche„Spionage“ ⸗Hetze zuſammen⸗ * ö gebrochen. f Kattowitz, 1. Nov. Am 4. April wurde durch die Kattowitzer Kriminalpolizei der deutſche Reichsangehörige Strzecha, Schlächtermeiſter in Hindenburg, wegen Ver⸗ dachts der Spionage zugunſten Deutſchlands verhaftet. Nach ſiebenmonatiger AUnterſuchungshaft mußte er auf freien Fuß geſetzt werden, da die Ermittlungen völlig ergebnislos verlaufen waren. 15 5 Aeberfall auf einen ungariſchen Staatsſekretär. Wien, 1. November. Wie aus Budapeſt gemeldet wird, wurde der Staatsſekretär im Innenminiſterium, Sztranyavszki, in der Ortſchaft Erszekva von 20 jungen Bauern überfallen. Das Auto, in dem Sztranyavszki fuhr, wurde mit Steinen beworfen, wobei der Staats⸗ 5 3 von Glasſplittern im Geſicht ernſtlich verwun⸗ et wurde. Er wurde blutüberſtrömt ins Spital gebracht. Abſchaffung der Todesſtrafe in der Sowjet⸗Union. 2 Kowno, 1. November. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat das Präſidium des Zentralkomitees der ruſ⸗ ſiſchen ſozialiſtiſchen Republiken beſchloſſen, innerhalb Ruß⸗ lands die Todesſtrafe aubzuſchaffen. Auch das Zentral⸗ komitee der weißruſſiſchen Republik beſchloß, die Todes⸗ ſtrafe abzuſchaffen. Die griechiſche Regierung zum Anſchlag gegen Konduriotis. 5 Paris, 1. Nopember. Nach einer Meldung aus Athen hat die griechiſche Regierung zu dem Anſchlag gegen den Präſidenten der Republik, Admiral Kondurio⸗ tis, ein Kommuniquee veröffentlicht, indem der Anſchlag als ein verabſcheuungswertes Verbrechen gegeißelt und die feſte Entſchloſſenheit der Regierung bekundet wird, die nötigen Maßnahmen zur Unterdrückung aller gegen den Staat gerichteten umſtürzleriſchen Tendenzen zu ergreifen. Nach einer weiteren Meldung aus Athen hat die Re⸗ 1525 0 beſchloſſen, die Geſetze über die Bildung politi⸗ cher Verbände abzuändern.* i ſchäftigt. bel.) 20 000 Zigarrenarbeiter ausgeſ sert. Berlin, 1. November. Die weſtfäliſch⸗lippiſchen Zi⸗ garrenfabrikanten haben etwa 20000 Zigarrenarbeitern zwecks Ausſperrung gekündigt. Dieſe Maßnahme der Zi⸗ garrenfabrikanten haben die Sortierer, Packer und Fer⸗ tigmacher mit ſofortiger Arbeitseinſtellung beantwortet. Am die Neuregelung der engliſch⸗ägyptiſchen Beziehungen. London, 1. November. Zwiſchen dem engliſchen Außenminiſter und dem ägyptiſchen Miniſterpräſidenten Sarwat Paſcha wurden die Beſprechungen über die Neu⸗ regelung der engliſch⸗ägyptiſchen Beziehungen aufgenom⸗ men und zwar knüpften die Verhandlungen da an, wo man bei den Erörterungen im Sommer ſtehen geblieben war. Mit dem Abſchluß eines formalen Abkommens wäh⸗ rend der gegenwärtigen Beſprechungen iſt, wenn über⸗ haupt nicht vor Ende dieſer Woche zu rechnen. Nach Ab⸗ ſchluß ſeiner Londoner Beſprechungen wird Sarwat Paſcha direkt nach Kairo zurückkehren. Wieder ſchwere Kämpfe in Nicaragua. Newyork, 1. November. Wie aus Managua gemel⸗ det wird, haben amerikaniſche Marinetruppen in Zuſam⸗ menarbeit mit den amerikaniſchen Luftſtreitkräften bei Chipote eine 200 köpfige Freiſchar von Aufſtändiſchen auf⸗ gerieben. Auch an einer anderen Stelle iſt es wieder zu blutigen Kämpfen zwiſchen Amerikanern und Aufſtändi⸗ ſchen gekommen. Aus dem badiſchen Lande. Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden. Mit dem weiteren Fortſchritt der Jahreszeit ma⸗ chen ſich, wie das Landesamt für Arbeitsloſigkeit mit⸗ teilt, naturgemäß Anzeichen zunehmender Saiſonarbeits⸗ loſigkeit bemerkbar. Sie ſind jedoch bisher gerade im Schlüſſelgewerbe des Bauhandwerkes noch nicht ſtark auf⸗ getreten. Wenn hier auch erheblich mehr Kräfte als bisher frei wurden, ſo gelang es immer noch, mindeſtens einen beträchtlichen Teil in kurzer Zeit zu neuen Bau⸗ ſtellen zu vermitteln. Im übrigen verläuft gerade in die⸗ ſem Gewerbe die Entwicklung der Arbeitsmarktlage in den einzelnen Bezirken nicht gleichartig: während beiſpiels⸗ weiſe das Arbeitsamt Freiburg keinen Facharbeiterman⸗ gel mehr meldete, war das Gewerbe in Mannheim— unbeſchadet eines auch hier zu beobachtenden Rückgangs der Arbeitsmöglichkeiten im Maler⸗ und Tünchergewerbe . im ganzen betrachtet noch außergewöhnlich gut be⸗ Schwetzingen.(Schwerer Autounfall im Ne⸗ ) Auf der Landſtraße zwiſchen Schwetzingen und Rheinau ſtieß ein Motorradfahrer infolge dichten Ne⸗ bels mit einem Mannheimer Perſonenauto zuſammen. Der Motorradfahrer, ein Sohn des Weinhändlers Ma⸗ thes aus Kirchheim wurde vom Kotflügel des Autos er⸗ faßt und auf die Straße geſchleudert; er erlitt beim Zu⸗ ſammenſtoß einen komplizierten Beinbruch. Heidelberg.(Feſtnahme der Pfarrhauseig⸗ brecher.) Im kalholiſchen Pfarrhaus in Lobenfeld wurde in der Nacht einzubrechen verſucht. Durch die Wachſamkeit des Hausperſonals mußten die Verbrecher ihr Vorhaben aufgeben und die Flucht ergreifen. Der Mannheimer Po⸗ lizei iſt es inzwiſchen gelungen, zwei dieſer Verbrecher in Mannheim in Haft zu nehmen. Die Feſtgenommenen werden nach Heidelberg verbracht, wo ſie ſich vor Gericht zu verantworten haben. Es ſind dies die gleichen gefähr⸗ lichen Burſchen, die, wie gemeldet, in den letzten Wochen verſchiedene Pfarrhäuſer der Umgegend heimgeſucht und geplündert haben. Einer der Täter iſt ein gewiſſer Quaty aus Gaiberg, der mit ſeiner Begleiterin, aus Mönchzell ſtammend, in Mannheim verhaftet wurde. Der zweile Täter heißt Böhm. Die beiden Burſchen hatten ſich am Tage vorher mn Mönchzell umhergetrieben. Die Beute aus Gaiberg ollen ſie in Berlin nerſilßert haben. „Oberhauſen, Amt Bruchſal.(Typhus.) Hier ſind drei Fälle von Typhuserkrankung zu verzeichnen. Es handelt ſich um junge Leute von 16—18 Jahren. Die Arſache konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Buchen.(Das brennende Auto.) Auf der Straße Buchen—Mudau, im Langenelzer Wald, geriet das Auto des hieſigen Fuhrunternehmers Keller aus unbekannten Urſachen plötzlich in Brand. Bevor die In⸗ ſaſſen darauf aufmerkſam wurden, ſah ein entgegenkom⸗ mendes Fuhrwerk den Brand. Das Auto hielt, die In⸗ ſaſſen ſtiegen aus. Binnen kürzeſter Zeit war das Auto von den Flammen vernichtet. Pforzheim.(Seinen Verletzungen erlegen. Der in Enzberg von einem Neubau abgeſtürzte Zimmer meiſter Seifried iſt ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Pforzheim.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein 9 Verkehrsunfall ereignete ſich in der Wilferdinger Straße hier. Als der Gärtnereiheſitzer Rau mit ſeinem Fuhrwerk auf der Heimfahrt ſich befand, begegnete ihm unweit bei ſeinem Hauſe zwei Motorradfahrer. De eine derſelben rannte ſeitlich in das Fuhrwerk direkt in das Pferd hinein. Der Motorradfahrer kam zu Fall dabei und zog ſich eine ſchwere Gehirnerſchütterung zu, ſodaß er ins Städtiſche Krankenhaus gebracht werden mußte. Es handelt ſich um den Schupobeamten Höfle Das Pferd mußte bald darauf notgeſchlachtet werden. Freiburg i. Br.(Eiſeabahnunfall auf de Höllentalbahn.) Die Schlebeloomotive des Perſo: nenzuges Nr. 1551 iſt im Bahnhof Hirſchſprung etwas heftig auf die Zugsausrüſtung aufgefahren, ſo daß zwei Güterwagen ſich mit den Puffern verfingen. Drei Rei⸗ ſende wurden leicht verletzt; ſie ſetzten ihre Reiſe mit dem gleichen Zuge fort. Der Jug erlitt durch das Weg ſtellen der beiden Wagen eine halbſtündige Verſpätung. —— 2 ů Aus Nah und Fern. Schweres Autounglück.— Zwei Tote, drei Schw verletzte. Kaſſel, 1. Nov. a Geſchäftsreiſe in Spanien weilenden Fabrikanten und de⸗ mokratiſchen Stadtverordneten Ernſt Rocholl unternahm mit dem Auto einen Ausflug nach der Wartburg. i Frau des Fabrikanten lenkte ſelbſt den Wagen. Zwiſchen Riechmannshauſen und Ifta, etwa 12 Kilometer von Eiſenach entfernt, verlor ſie in einer Kurve die Gewal über die Steuerung, der Wagen flog gegen einen Baun und ſtürzte eine zwei Meter tiefe Böſchung hinab, ſämtlich Inſaſſen unter ſich begrabend. Die Bergungsarbeiten de Verunglückten geſtalteten ſich ſehr ſchwierig. Frau Ro⸗ choll und ihr IIjähriger Sohn erlitten ſchwere Schädel brüche. Die Mutter des Fabrikanten, Frau Großwend⸗ Rocholl erlitt Quetſchungen, einen Bluterguß und das au Berlin zu Beſuch weilende 52jährige Fräulein Elisabeth Heinemann einen Schädelbruch. Lediglich der 37jährig Chauffeur Willi Bommhardt kam mit geringen Verletzun⸗ gen davon. Der Sohn das Fabrikanten ſowie das Fr lein Heinemann ſind inzwiſchen geſtorben, während Frau Rocholl noch in Lebensgefahr ſchwebt. Tödlicher Flugzeugabſturz in Deſſau. des Kunſtfliegers Fieſeler zu machen. Plauths Uebungs⸗ maſchine war aber für dieſe Kunſtflüge zu ſchwer, hinein. ſeitlich ab und ſtieß mit Vollgas in den Erdbode inein. 1 4 2 Der Wochenendſturin über England.— 17 Fahrzeuge geſunken. „ London, 1. November. Nach den letzten Veröffent lichungen von Lloyds Beſitzer ſind während des Wochen endſturmes 17 Fahrzeuge geſunken. Eines der geſun⸗ kenen Fahrzeuge iſt von größerer Bedeutung. Man be⸗ fürchtet jedoch, daß die alte Erfahrung, wonach di ſchlimmſten Verluſte zuletzt berichtet werden, auch diesmal zutreffen könnte. a f. Frankfurt a. M.(ZJahlungseinſtellung.) Di bekannte Firma Bensheim und Herrmann, die hier ſei mehr als vierzig Jahren am Schillerplatz ein Geſchäft fü Herren⸗ und Damenmoden unterhält, iſt mit 400 000. Rm in Schwierigkeiſen geraten und hat die Zahlungen einge ſtellt. Das Geſchäft wurde mit einem Grundkapital vo 250 000 Rm. als Aktiengeſellſchaft(Familiengründung betrieben. Verhandlungen über die Weiterführung de Geſchäftes ſind im Gange. Saarbrücken.(Vom General züm Hütten arbeiter.) Im Brebacher Krankenhaus ſtarb der früß here ruſſiſche General Alexandrowitſch Schwerow, der zu. letzt als Arbeiter auf der Hallberger Hütte beſchäftigt war. Er wurde auf dem Brebacher Ehrenfriedhof beigeſetzt An den Beiſetzungsfeierlichkeiten nahmen Vertreter d⸗ Saarregierung ſowie die Ortsbehörden teil. Die Zeremo⸗ nien am Grabe wurden von zwei ruſſiſchen Popen vorg nommen. 2 25. Fortſetzung. 5 n Einmal ſprachen ſich Mutter und Tochter über dieſe An⸗ gelegenheit aus. Schonend und zartfühlend, ſuchte die utter ihrer Tochter Herz zu öffnen und es erſchloß ſich offen und ehrlich und doch anders, als die ſorgende Mutter gedacht hatte. &„Bruchhauſen gefällt mir ſehr—— ſein Weſen, ſeine Perſönlichkeit beherrſchen mich, ohne daß ich es möchte,“ antwortete ſie. ö 5„Und— warum möchteſt du das nicht, mein Kind?“ fragte Frau Renatus leiſe. a 5 Iſa ſah die Mutter eine Weile ſinnend an.„Das weiß ich ſelbſt nicht, Mutti— es befällt mich zuweilen eine mit unerklärliche Angſt.“ rau Renatus hatte hier das Geſpräch abgebrochen. Ste wollte nicht mehr an etwas rühren, das erſt im Begriff ſtand, zu werden. Nun war es ſchneller gekommen, als ſie dachten. Bruchhauſen hatte das Jawort und den Segen der Eltern erhalten Es war ein feierlicher Augenblick geweſen, als er, Iſa am Arm, vor die trotz aller Ahnungen und dorhergehenden Erwägungen plötzlich Ueberraſchten ge⸗ kreten war und ſie um ihr Kleinod gebeten hatte Darauf hatte der Geheimrat den künftigen Schwieger⸗ hn beiſeite genommen, um ſich von ihm noch einmal die Sewähr für ſeines Kindes Glück beſtätigen fle laſſen. Un⸗ i 1 hatte Iſa ihrer Mutter ihr übervolles Herz aus⸗ zeſchüttet. a And nun ſaßen ſie wieder verſammelt in dem geräu⸗ nigen Eßzimmer am feſtlich gedeckten Tiſch, und einige Thampagnerkühler mit vielverſprechendem Inhalt zeigten, daß man geſonnen war, dieſes freudige Familienereignis 29 zu feiern. Auf allen Geſichtern lag der Abglanz des Glückes, welches das neue Brautpaar verbreitete. a Bruchhauſen ſtrahlte vor Glück. Iſa begegnete ihm mit vornehmer Zurückhaltung und doch mit einer Wärme, die ihn, weil unbekannt an ihr, doppelt entzückte. Iſa aber fühlte ſich ſkrupellos glücklich, und das iſt eben das Wunder einer jungen erſten Liebe; da ſchweigt Ver⸗ ſtand und Vernunft, da ſchweigen die Stimmen des Zwei⸗ fels, da iſt alles nur ſeliges Vertrauen. Für jeden Menſchen kommt eine Zeit, die ihm ſeinen Anteil am Erdenglücke gibt und worauf er ein Anrecht hat. Oft iſt es Flitterglück, das er für das wahre nimmt, ein⸗ mal aber kommt das wahre Glück, er muß es nur zu be⸗ ginnen und zu unterſcheiden verſtehen. a II. Am anderen Morgen erhob ſich Bruchhauſen ſpäter als gewöhnlich von ſeinem Lager. Ihm war etwas katzenjäm⸗ merlich zumute, denn im geſtrigen Glücksrauſch hatte er dem Champagner mehr als nötig zugeſprochen. Ein ordentliches Vaſſerbad und eine Taſſe ſtarken Kaffees machten ihn jedoch ſchnell wieder zu einem nor⸗ malen Menſchen, der ſich der Vorgänge des geſtrigen Tages mit Behagen erinnerte. Er war im Beſitze des ſchönſten, ſtolzeſten Mädchens, er hatte erreicht, wonach er ſeit Mo⸗ naten geſtrebt. Stolze, herrliche Bräutigamsgefühle durch⸗ zogen ſein Herz und verſetzten ihn in eine echte, glückſelige Stimmung. Sobald es der Anſtand erlaubte, wollte er zu ſeiner Braut gehen und ihr die Ringe, die er vorher zu beſorgen vorhatte, mitbringen. a. Bis dahin gab es noch etwas, wenn auch nicht Erquick⸗ liches, ſo doch Unauſſchiebbares für ihn zu tun, das er ſich als Mann von Ehre und Charakter ſchuldig zu ſein glaubte. Er bewohnte ein elegant ausgeſtattetes Junggeſellen⸗ heim von drei Zimmern, und eine Wirtſchafterin ſorgte für ſein leibliches Wohl. Fräulein Amalie Keller, ein ſchon ziemlich bejahrtes Mädchen, verſah ihr Amt mit Pflichttreue und Eifer. Sie ließ es ihrem Herrn an keiner Bequemlichkeit ſehlen, ja, 5 erwies ihm zuweilen ſogar zarte Aufmerkſamkeiten, ge⸗ ſtaltete ſein Heim nach jeder Hinſicht ſo gemütlich. daß es zigentlich Leichtſiun war, heiraten zu wouen Konnte er bei einer Frau beſſer haben? Nein nur ſchlechter. Da ſuchte 1 Amalie„ihrem Baumeiſter“ ſtets fühlbe zu machen. Sie liebte ihn, und mit eiferſüchtigem Haß hätte ſie di lenige verfolgt, die geſonnen war ihr Reich und ihre Baumeiſter ganz zu rauben. Sie wachte über ihren Schal wie ein Drache— ſie ſuchte die geheimſten Gedanken ihte Gebieters zu erſpähen und— ſie hatte mit Angſt gem daß er ſeit einiger Zeit nicht mehr wie ſonſt war. ſteckte dahinter? i Bruchhauſen empfand ihr tyranniſches Regiment z weilen ſehr drückend. doch Gewohnheit, Bequemlichke Furcht vor einem Wechſel und— ſagen wir auch da Schwerwiegendſte— Furcht vor ihrer ſpitzen Zunge hatt ihn von einer Kündigung ſtets Abſtand nehmen laſſen. E!“ erkannte wohl die geheimſten Gedanken des Drachens, de ihn bewachte und zögerte deshalb heute ſeiner Amal von ſeiner Verlobung Mitteilung zu machen. Er hät ebenſogut einen Funken in ein Pulverfaß werfen könner die Wirkung wäre ſo ziemlich die gleiche geweſen Daru lieber noch etwas hinausſchieben ſo lange es anging, vo allem, ſich nicht die heutige glückliche Stimmung verder Eine kleine, e en Beeinträchtigung mußte ſich allerdings gefallen laſſen, denn Bruchhausen hatte vorgenommen, heute mit ſeiner Vergangenheit zu breche Zu dieſem Zweck ſetzte er ſich an ſeinen Schreibtiſt Seine große Dogge Silus, ſo genannt wegen deren Stump naſe, legte ſich ihm zu Füßen und beobachtete geſpannt D Manipulationen, die nach ſeines Herrn Meinung waren, um in einer einzigen Stunde mit einer gan Vergangenheit zu brechen Seine großen, klugen Augen teten 5 auf deſſen Hände und verfolgten ſcharf ſede wegung 5 Bruchhauſen ſonderte Papiere, gewiſſe kleine Billet doux, die von 3 Abenteuern Zeugnis ablegten. war ein recht anſehnliches Päckchen geworden, das ſich vo ihm aufgehäuft hatte. (Fortſetzung fol * Die Familie des zurzeit auf einen Schweres Autgunglück.— 2 Tote, 3 Schwerverletzte. Zweibrücken, 1. November. Der Schloſſermeiſter Ch. Carbon aus Zweibrücken fuhr mit Frau und Tochter, ſo⸗ wie einem 20 ähridgen Mädchen im Kraftwagen nach Fal⸗ kenbuſch. Bei der Straßenabzweigung nach Walshauſen platzte ein Reifen, wodurch der Wagen ſich überſchlug und eine Böſchung hinabſtürzte. Das Mädchen, ein Frl. heiſinger aus Zweibrücken, erlitt einen Schädelbrach und war ſofort tot, während Frau Carbon und ihre Toch⸗ ter ſchwere Verletzungen erlitten. Carbon ſelbſt wurde nur leicht verletzt, der Wagen iſt vollſtändig zertrümmert. Die Tochter des Carbon iſt bald nach ihrer Einlieferung 15 das hieſige Krankenhaus ihren ſchweren Verletzungen egen. Nieder⸗Ramſtadt.(Selbſtmord eines 20⸗jäh⸗ rigen.) Der 20jährige Sohn Karl des Beigeordneten Regalia hat ſich in der elterlichen Wohnung mit einem rowning erſchoſſen. Der junge Mann hatte die Nacht über ein Tanzvergnügen bei der Saaleinweihung im Gaſt⸗ haus„Zum goldenen Anker“ mitgemacht und kam erſt gegen 7 Uhr früh nach Hauſe. Die Beweggründe zu der unſeligen Tat ſollen in einem Liebesverhältnis zu ſuchen ſein. das der junge Mann mit einem hieſigen Mädchen unterhielt und das von den Eltern nicht gebilligt wurde. Der ſonſt ſehr beſonnene junge Mann hätte es nicht notwendig gehabt, den bedauernswerten Eltern ſolchen Kummer und Sorgen zu bereiten. Nieder⸗Ramſtadt.(mord oder Selbſtmord?) In der Frankenberger Mühle in der Mordach, die zu unſerer Gemeinde gehört, wurde der Beſitzer des An⸗ weſens, ein Architekt Auguſt Wilh. Drücke, tot auf⸗ gefunden. Der herbeigerufene Arzt ſtellte eine Schuß⸗ wunde feſt. Eine Waffe konnte zunächſt nicht aufgefunden werden. Die Staatsanwaltſchaft Darmſtadt weilte an Ort und Stelle, um die näheren Feſtſtellungen zu treffen. ie Frage, ob Mord oder Selbſtmord vorliegt, iſt noch ungeklärt. Drücke ſelbſt iſt erſt im Dezember 1926 hier zugezogen, nachdem er das Anweſen Frankenberger Mühle auf einer Zwangsverſteigerung erworben hatte. Er iſt 44 Jahre alt und verheiratet. Wahlen i. O.(Folgenſchwerer Streit weier Frauen.) Zwei im gleichen Hauſe wohnende Frauen gerieten miteinander in Streit, wobei man ſich allerlei„Höflichkeitsworte“ zan den Kopf warf. Andern zags lauerte der Hausbeſitzer der Mietfrau auf, warf dieſelbe t Boden und ſchlug derart auf dieſelbe ein, daß ie nun ſchon nahezu fünf Wochen das Bett hüten muß. an fürchtet, daß die mißhandelte Frau noch in die linik nach Heidelberg verbracht werden muß. : Reichelsheim i. O.(Folgen einer Blutver⸗ giftung.) Ein hieſiger, verheirateter junger Handwerks⸗ meiſter zog ſich kürzlich beim Fahren mit ſeinem Fuhr⸗ werk eine Verletzung am rechten Ellenbogen zu. Bald gte ſich, daß die anfangs nicht beachtete Wunde ernſterer atur war, als er annahm. Der zu Rate gezogene Arzt ſtellte Blutver i tung feſt und ol dne le deſ en Uebarführung m ein Darmſtädter Krankenhaus an. Der fleißige und geachtete Bürger konnte nur dadurch am Leben erhalten werden, daß ihm dort der Unterarm abgenommen wurde. fol Diez a. d. L.(Neues Leben in Diez.) In⸗ — 5 Abzugs der Beſatzung wird das Schloß Oranien⸗ 11 frei. Es hat bereits eine Konferenz mit Holländern attgefunden zur Erörterung des Planes der Errichtung Silguiſch oranſſchen Muſeums. Hierfür ſtehen reiche tiftungen in Ausſicht. Auch beſteht der Plan der Errich⸗ ng einer Landeserziehungsanſtalt. Die Lanoeserzie⸗ ungsanſtalt würde eine Oberrealſchule ſein, die in erſter ——— für die Erziehung begabter und würdiger Söhne dirdienter Beamten beſtimmt iſt. Die Strafanſtalt Diez, defzeit 1784 beſteht und ſich im althiſtoriſchen Schloſſa findet, ſoll bereits am 1. Dezember d. J. aufgelöſt wer⸗ 1 en, da i. i N ö li. 9 pr: 0 55 ſpricht. nicht mehr den neuzeitlichen Anforderungen Berlin.(Erxploſion im Sauerſtoffwerk Borſigwalde.) 55 igw 8 n dem Sauerſtoffwerk Borſigwalde 15 Geſellſchaft für Linder⸗Eismaſchinen A.⸗G. ereignete 5 5 Exploſion, bei der ein Arbeiter getötet und zwei tere ſchwer verletzt wurden. 0 Berlin.(Denkmalsſchädigung in Pots⸗ Potaf— Fünf Steinbüſten umgeworfen.) Im ohe mer Schloßgarten wurden in der Nacht 5 manns⸗ e Steinſockel, auf denen ſich Büſten von Staatsmän⸗ 3 und Heerführern befanden, von unbekannte Tätern Vone worfen. Jeder dieſer Sockel wiegt ſechs Zentner. een fehlt vorläufig noch jede Spur. — „Hubertustag“. „Am dritten des November, zu St. Huberti Preis, oll jeder zieh'n zu Holze, der um das Handwerk weiß.“ Jage darbertustag, höchſter Feſttag des Waidmannes! im 5 5 r im grünen Rock mit Pulver und Blei, jage er dem Fu Rock auf dem Rücken flüchtiger Pferde hinter Geſetz ſhs und dem wehrhaften Keiler ßer. Gleiches der Well beide: An dieſem Tage kann keine Macht oder fein den Jager abhalten, ſein Revier aufzuſuchen 5 5 Pferd zu beſteigen. Frei und ungebunden will füllen rechte Jäger mit gerechter Jagd dieſen Tag aus⸗ Die jagdhiſtori i tr adhiſtoriſche Seite des Hubertustages hat der faden Kritik der Forſchung vom grünen Tiſch nicht iſchof halten, Die Sage meldet: Huau⸗Bert lebte als des Heron Lüttich von 700 bis 727. Er war der Sohn des Rrantes„Bertrand von Guienne, der ſich am Hofe leidenſchaffintönig⸗ Theoderich aufhielt. Hugo-Bert, ein ſten de afgicher Jäger, jagte am Karfreitag in den For⸗ weißen Edledennenwaldes. Seine Rüden ſtellten einen dem delhirſch, der ein ſtrahlendes Kruzifir zwiſchen und entereih trug. Erariſſen fank Hubertus in die Knie weihen 405 dem Waidwerk, um ſich der Kirche zu Klauſe u N dem Platze ſeiner Erſcheinung baute er eine wallfahrte begann ſein Einſiedelſeben. Einige Zeit ſpäter Pas(Sabertus zum ewigen Rom und wurde dort weiht W.„Sergius 1 zum Biſchof von Tongern ge⸗ ſchofsſig nach ſpäter aber verlegte Hubertus ſeinen Bi⸗ eine Katbebb Lüttich, erbaute zu Ehren ſeines Vorgängers 727. Sei cle und ſtarb nach ſegensreichem Leben anno überfuhrt! d ͤrver wurde 825 nach der Abtei Andain eſe krabach ihm den Namen Saint Hubert erhielt. fennt die ſtrenditionelle und romantiſche Darſtellung er⸗ teil, ſie ſtellt Je, Geſchichtsforſchung nicht an Im Gegen⸗ dar, der lb Hubertus als einen Zeloten wider die Jagd wirite. Dieerall, wo es ihm möglich war, jagdfeindlich im Geweih Erſcheinung des Hirſches mit dem Kreuz römiſchen Kafbenie Hubertus widerfahren, ſondern dem Euſtachius Feldherrn Placidus, der unter dem Namen Chriſt wurde und als Märtyrer zur Neaie⸗ Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 2. November. Allerheiligen! Der geſtrige Allerheiligentag war von ſelten ſchönem Wetter begünſtigt und zog viele Menſchen ins Freie und hauptſächlich nach dem Friedhof, um in ſtillem Verweilen der lieben Toten zu gedenken. Ein wahres Blumenmeer breitete ſich über die Grab⸗ ſtätten. Bis zur einbrechenden Dunkelheit wäßrte der unabläſſige Beſuch Abends fand Gedächtnisgottesdienſt für die Entſchlafenen in der kath. Kirche ſtatt. Die Einweihung der neuen Johannis⸗Statue, an der Straßenkreuzung Heidelberg-Friedrichsfeld, fand am geſtrigen Allerheiligentag ſtatt. Den feierlichen Weiheakt nahm H. H Pfarrer Spinner vor und richtete in einer Anſprache mahnende Worte an die Pfarrangehörigen: Heute am Allerheiligentag ſind wir hier zuſammen⸗ gekommen um die neue Johannisſtatue einzuweihen. Rohe Burſchen haben in der Oſternacht 1918 die alte und erinnerungsreiche Johannisſtatue, die mehrere Jahr⸗ hunderte ſtand und nach der Zerſtörung Seckenheims zum Gedächtnis errichtet wurde, zerſtört. Den heiligen Johannes, der einem Tyrannen zum Opfer fiel, hatte man in der damaligen Zeit zum Vorbild genommen. Möge die neue Statue ein Wahrzeichen bürgerlicher Duldſamkeit ſein und zum Wohle und Frieden der Ge⸗ meinde Seckenheim dienen. Hierauf nahm H. H. Pfarrer Spinner die feierliche Einweihung vor. Die neue Statue wurde von Bildhauermeiſter J. Baumann⸗Laden⸗ burg hergeſtellt. Die Standeschronik der Gemeinde Seckenheim weiſt im Monat Oktober 13 Geburten, 9 Eheſchließungen und 3 Todesfälle auf. Agnes Oelſarto. Ein ſeltener Genuß ſteht uns wieder für kommenden Samstag Abend bevor und einige Stunden köſtlicher reiner Freude werden uns beſchieden ſein. Agnes Delſarto iſt nicht irgendwer, ſondern ſie iſt die deutſche Lauten⸗Vortragskünſtlerin, die Dank ihrer ſchauſpieleriſchen Begabung es verſteht, auch der geſanglichen Kunſt Ausdruck zu verleihen und goldenes Lachen zu erwecken. Sie iſt einzig auf dem Gebiete des Lautenvortrages und hatte in allen Groß⸗ ſtädten bei all ihren Vortragsabenden größte Erfolge. Daß hierorts ſich die Gelegenheit bietet zu ſolch hervor⸗ ragendem künſtleriſchen Genuß bei verhältnismäßig billigen Eintrittspreiſen und der Bequemlichkeit mit der der Beſuch möglich iſt, wird allgemein begrüßt. Alles Nähere im Anzeigeteil und Plakatanſchlägen. n — Warnung vor Baubeginn. Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Erneut müſſen die Bauluſtigen, welche bei der Finanzierung ihrer Bauvorhaben auf Darlehen der Wohnungskreditanſtalt angewieſen ſind, mit allem Nach⸗ druck auf die Gefährlichkeit eines vorzeitigen Baubeginns hingewieſen werden. Einmal liegen bekanntlich die Ver⸗ hältniſſe des freien Kanitalmarkts für die Beſchaffung des erſtſtelligen Baukredits wieder erheblich ungünstiger. Sodann kann die Wohnungskreditanſtalt noch in keiner Weiſe überſehen, in welchem Umfange ſie Zuſagen für das kommende Baujahr erteilen kann. Obwohl die An⸗ ſtalt im Jahre 1927 über 9000 Wohnungen beliehen hat, warten noch tauſende von bereits eingereichten Anmeldun⸗ gen auf Beſcheidung für Rechnung des Jahres 1928(die Mittel des Jahres 1927 ſind erſchöpft). Es ſteht aber ſchon für dieſe Geſuche die Grundlage der Finanzierung nicht feſt; denn der Entwurf des Reichsſteuervereinheit⸗ lichungsgeſetzes, der auch die Regelung der Gebäude⸗ entſchuldungsſteuer für 1928 und die folgenden Jahre ent⸗ hält, harrt noch der Erledigung und der Anleiheweg, die zweite Quelle der Baudarlehensmittel, iſt weſentlich un⸗ überſichtlicher und ſchwieriger geworden. Mit neuen Ge⸗ ſuchen an die Wohnungskreditanſtalt ſchriftlich oder per⸗ ſönlich heranzutreten, iſt daher völlig zwecklos. — Wann kann ein Schwerbeſchädigter entlaſſen werden? Schwerbeſchädigte können nur mit einer 5 wöchigen Friſt und nur mit Zuſtimmung der Hauptfür⸗ ſorgeſtelle entlaſſen werden. Schließt ſich der Schwer⸗ beſchädigte dem Streik an, verliert er damit dieſen Schutz. RRD————————— ¶ KK rungszeit Hadrians ſtarb. Aus dieſer Sage und dem germaniſchen Dianakult, wie den keltiſchen Gebräuchen der Artemisverehrung hat ſich die Hubertusſage in ihrer heutigen Form entwickelt. 5 8 5 b 5 die Geſchichte her⸗ ausgetüfte at, ſie wollen bei den althergebrachten Ueberlieferungen ihrer Zunft bleiben. 8 Aus dieſer Ueberlieferung haben die Jahrhunderte nur Aeußerlichkeiten zu verändern gemocht. Sinn und Zweck iſt der gleiche geblieben und wird bei dem Korps⸗ geiſt, der die geſunden Teile der Jägerei beherrſcht, auch noch manches Jahrhundert überdauern. Frohe Jagd am Tage, frohes Schülſeltreiben am Abend. f Maximilian Harden 7. Maximilian Harden iſt im Alter von 66 Jahren nach ſchwerer Krankheit in der Schweiz geſtorben. Er W a betätigte ſich anfangs als Schauſpieler, wandte ſich dann aber der Journaliſtik zu und gab die früher ſehr ver⸗ breitete Zeitſchrift„Die Zukunft“ heraus. — Beachtet die Verkehrsvorſchriften. Die Verlehrs⸗ unfälle, die häu ia von ſchwermiegenden Folgen beglei⸗ tet ſind, mehren ſich ſtändig. Ihre Zunahme läßt ſich durchaus nicht mit der Zunahme des Verkehrs allein erklären. Häuſig trägt auch die Nichtbeachtung der amt⸗ lichen Verkehrsvorſchriften die Schuld. Im allgemeinen Intereſſe muß erneut verlangt werden, daß ſowohl in den Städten, wie auf dem Lande und beſonders auf den Landſtraßen die Vorſchriften der Straßenverkehrs⸗ ordnung und die Beſtimmungen über den Kraftfahr⸗ zeugverkehr eine beſſere Beachtung finden. Beſonders gilt dies für die Vorſchriften über das Rechtsfahren und das Beleuchten der Fahrzeuge aller Art. Im letzteren Punkte wird namentlich auf den Landſtraßen unglaublich viel geſündigt und es iſt ein wahres Wunder, daß nicht noch viel mehr Zuſammenſtöße und Unglücksfälle entſtehen. Es erſcheint daher dringend notwendig, auf folgende Punkte der neuen Straßenverkehrsordnung hinzuweiſen: 1. Radfahrer, ſowie alle Fuhrwerke einſchließlich jener der Landwirtſchaft, auch wenn ſie vom Felde heimfahren, müſſen in den Monaten April bis Sep⸗ tember, eine Stunde nach Sonnenuntergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang, in den übrigen Monaten (alſo jetzt in den Wintermonaten) eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang mit einer hellbrennenden Laterne verſehen ſein. 2. Alle Radfahrer und Fuhrwerke müſſen ſtets die rechte Straßenſeite einhalten. 3. Alle Radfahrer und Fuhrwerke müſſen einem entgegen⸗ kommenden Ger ährt ordnungsmäßig ausweichen und dürfen nur links überholen. 4. Beim Einbiegen in eine Straße und zwar rechts, rechts in kurzem, nach links in weitem Bogen. Dieſe zur ordnungsmäßigen Aufrechthaltung des Ver⸗ kehrs unbedingt zu beachtenden Vorſchriſten werden auf höhere Anordnung ſtrengſtens ſeitens der zu⸗ ſtändigen Polizerorgane überwacht und Uebertretungen zur Anzeige gebracht. Möge ſich jedermann genau hiernach richten, weil Unwiſſenheit bekanntlich nicht vor Strafe ſchützt. — Erhöhung der Zinsſätze der badiſchen Sparkaſſen. Die am 4. Oktober 1927 eingetretene abermalige Er⸗ höhung des Diskontſatzes der Reichsbank hat dazu geführt, daß bei den privaten Geld⸗ und Kreditinſtituten Zinssätze von 8 bis 9 Prozent für Spareinlagen üblich ſind. Die Sparkaſſen ſehen ſich nunmehr ebenfalls gezwungen, mit ihren Zinsſätzen etwas in die Höhe zu gehen. Die vom Badiſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverband zur künftigen Anwendung empfohlenen Normalzinsſätze ſind folgende: Aktivgeſchäft: Für Hypothelendarlehen 8—9 Prozent; für Kontokorrenkkredite ſowie Schuldſch in⸗ und Lombarddar⸗ lehen 9—10 Prozent. Paſſivgeſchäft: Für Giro⸗ und Scheckeinlagen ſowie für Kontokorrentguthaben 4—5 Pro⸗ zent; für Sparein agen 6—7 Pro ent. — Mietserhöhung durch den Hauswirt. Der Vermieter iſt von ſich aus nicht berechtigt, die Miete zu erhöhen. Es ſteht ihm nur frei, bei dem Mieteinigungsamt, gemäß Paragraph 13a des Reichsmietengeſetzes eine Zuſatzmiete zu beantragen, wenn bauliche Veränderungen vorgenom⸗ men worden ſind, die den Gebrauchswert der zwangs⸗ bewirtſchafteten Wohnung erhöhen und nicht als Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten anzuſehen ſind. — Die Lebenshaltungskoſten im Oktober. Die Reichs⸗ inderziffer für die Lebenshaltungskoſten(Ernährung, Woh⸗ nung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtiger Bedarf) beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſti⸗ ſchen Reichsamtes für den Durchſchnitt des Monats Ok⸗ tober auf 150,2 gegen 147 1 im Vormonat, ſie iſt ſonach um 2,1 v. H. geſtiegen. Für dieſe Steigerung hat die infolge der Heraufſetzung der geſetzlichen Miete erfolgte Erhöhung der Mohnungsausgaben den Ausſchlag gegeben. Die anderen B darfsgruppen haben Steigerungen geringen Umfanges auf⸗uweiſen. — Freiwillige Verſicherung gegen Arbeitsloſigkeit. Eine ſolche Verſicherung iſt denjenigen Angeſtellten freigeſtellt, die nur deshalb aus der Verſicherungspflicht ausſcheiden, weil ſie die Gehaltsgrenze der Angeſtelltenverſicherung überſchritten haben. Sie beginnt mit dem Tage, an dem die entſprechende Anzeige der zuſtändigen Krankenkaſſe oder der Reichsknappſchaft zugeht. Das freiwillige Ver⸗ ſicherungsverhältnis hört auf, wenn der Verſicherte nicht mehr als Arbeitnehmer beſchäftigt iſt, wenn er der Kran⸗ kenkaſſe anzeigt, daß er von dem Rechte der Weiterver⸗ ſicherung keinen Gebrauch mehr machen will, wenn er zweimal nacheinander am Zahltage die Beiträge nicht ent⸗ richtet hat und ſeit dem erſten dieſer Tage mindeſtens vier Wochen verſtrichen ſind, wenn er wieder in eine verſiche⸗ rungspflichtige Beſchäftigung eintritt. Aenderungen des Beſchäftigungsverhältniſſes, die das Recht zur freiwil⸗ ligen Weiterverſicherung berühren, hat der Verſicherte innerhalb dreier Tage der Krankenkaſſe anzumelden. — Strafbare Mehrarbeit. Ber einer Verſicherungsgs⸗ ſellſchaft wurden eine Zeit ang die Angeſtellten über 10 Stunden täglich beschäftigt. Der verantwortliche Leiter mußte ſich die erhalb vor dem Einzelrichter verantworten, der den Angeklagten wegen Vergehens gegen das Arbeits⸗ zeitgeſetz zu 20 Mark Geldſtrafe verurteilte. Es ſei zu berückſichtigen geweſen, daß der Angeklagte ſich in einer gewiſſen Zwangslage befunden habe. Immerhin aber ſeien die Angeſtellten gegen derartige Aebergriffe des Geſetzes zu ſchützen. — Fahrpreisermäßigung für Jugendliche. Am 31. Dezember dieſes Jahres verlieren die blauen Ausweis⸗ karten, die den Jugendvereinen als behördliche Aner⸗ kennung bei der Inanſpruchnahme für Preisermäßigung für Jugendliche dienen, ihre Gültigkeit. Es iſt daher an⸗ zuraten, ſich rechtzeitig mit einem entſprechenden Antrag um den Beſitz der neuen weißen Ausweis! ö zu bemühen. weiskarte für 1928 Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Jah. Gg. Härdle), Seckenheim . ddcßßwßßßßßßßßßßßbbbTbTPTPTPTPTPTbTbTfT lbung. Jugendbund soqtenheim. Die Bündler treffen ſich zum gemeinſamen Beſuch der kirchlichen Volksmiſſionsabende in der Kirche heute Abend ¼8 Ahr vor dem Konſirmandenſaal. Ich bitte um reſtloſe Beteiligung. Der Bundesabend fällt heute aus. Euer Führer. Fußball Vereinigung 9 Seckenbeim E. VB. Morgen Donnerstag Abend 9 Ahr Mitglieder- Versammlung. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird um vollzähliges Erſcheinen erſucht. Der Vorſtand. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Eine Miſtgabel verloren vom Waſſerturm bis Mühlweg. Abzugeben im Lager. iriſchafl„um neqtarial“. Morgen Donnerstag Flache. Von 9 Uhr ab Wellfleiſch mit Sauerkraut. Hierzu ladet freundlichſt ein Jak. Kloos. Frachtbriefe ſind ſtets vorrätig in der Aedertafel Gechenheim Keule Abend 8 Uhr Probe. Pünktl Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Friſche Güß⸗ bücklinge eingetroffen. lieorg Röler. la. Tafelobst 2. 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