27. Jabroang Bezugspreis! Für den Monat Rovember 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Nabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). 3 Neues in Kürze. 1 halt*: Im Reichstag haben die Ausſchüſſe für den Hans⸗ und das Bildungsweſen ihre Arbeiten wieder auf⸗ genommen. 8 2, Verſchiedentlich umlaufende Gerüchte über eine ſcwere Erkrankung des Reichspräſidenten v. Hindenburg wird amtlich ein entſchiedenes Dementi gegenübergeſetzt und betont, daß der Geſundheitszuſtand des Reichspra identen ausgezeichnet ſei. e 8 5 z: Taut amtlicher Mitteilung ſind bei dem Untergang er Mafalda 322 Perſonen, darunter der Kapitän und acht Offiziere ertrunken. : Wie aus Bukareſt berichtet wird, iſt der rumäut⸗ ſche Außenminister Titulesen davon benachrichtigt worde n, daß die deutſche Delegation eine Sonderdelegation ernannt hat. die in absehbarer Zeit über die baldige Wiederh r ellung normaler wirtſchaftlicher Beziehungen zwiſchen bei⸗ den Staate verhandeln ſoll. : Rach einer Meldung aus Angora iſt Muſtapha Kemal Waſcha einſtimmig zum Präſidenten der türkiſchen Republik wiedergewählt worden. ö 5*: Nach Meldungen aus Schanghai iſt das britiſche 2 Kauonenbost„Cricket“ auf dem Jangtſe in der Nähe von Einkiang durch chiueſiſche Soldaten beſchoſſen worden. 9 Erleichterung am Geldmarkt. Zunächſt keine Diskonterhöhung. 1 de Berlin, 3. November. 1 Die Anſpannung des Geldmarktes und die Ver⸗ 4 teuerung der Geldſätze hatte im Zuſammenhang mit den . gegenwärtig ſchwebenden Geſamtfragen nicht nur in den einzelnen Wirtſchaftskreiſen, ſondern auch bei den maß⸗ gebenden Inſtituten die Möglichkeit einer wei teren Heraufſetzung des Reichsbankoiskon⸗ 5 tes näher rücken laſſen. Wie wir hierzu erfahren, iſt pexecdoch die Anspannung des Neichsbankſtatus zum Ok⸗ 5 toberſchluß geringer als in der entſprechenden Zeit 3 Vormonats. Hierbei iſt freilich zu berücſichtigen, . daß der Vormonat den großen Quartalſchluß brachte. . Im ganzen iſt das Anſpannungs niveau auch noch erhöht zu nennen. Da aber die Verreichlichung s Geldmarktes ſehr frühzeitig eingeſetzt hat und die Beibehaltung der Privatdiskontſätze auf 6,375 Prozent „Zum Teil infolge des ſtarken Nücfluſſes der öffentlichen elder aus den wie gewöhnlich stärkeren Steuetemnah⸗ men im Monat nach dem Quartals ultimo— ermöglicht werden konnte, glaubt man vielleicht nicht zu Anrecht, die fahr einer nochmaligen Diskonterhöhung zu⸗ . abgewendet iſt. Zwar pflegt bei der Reichs⸗ 3 der Kulminationspunkt oer Anſpannung am 5 bzw. 4. des neuen Monats zu erfolgen, doch iſt zu 0 fen, da der neue Ausweis keine großen Aeber⸗ pan gen bringen wird, daß auch aus der An⸗ 8 nach dem Altimo keine Konſequenzen gezogen be Die weitere Geſtaltung des Geldmarktes im Nopem⸗ ahl hängt weſentlich von den Auswirkungen der Rück⸗ ab ung der Rentenbank⸗Abwicklungskredite marftge wöhnlich pflegt der November am Kapital⸗ 5 eine Atempauſe zu ſein. Ob es in dieſem Jahr zahlung Jo itt, entſcheidet die Rüczahlung bzw. Teifrück⸗ Abwig, oder Verfügung von Sonderaktionen bei der ber faſung der 236 Millionen Reichsmark. Im Dezem⸗ dese ſbeat die Beanſpruchung zunehmend gegen das Jah⸗ Wirt an, doch wird, wie bisher, verſucht werden, der Wirtſchaft die Disonterhöhung a erſparen Beſoldunggreform und Reichsetat. Dr. Köhler vor dem Haushaltsausſchuß des Reichstages. 5 Berlin, 3. November. Mitt der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſetzte am la woch ſeine Beratungen über die Be ſoldungsvor⸗ 2 mit der allgemeinen Ausſprache über lebh Fenn ganzlage des Reiches fort. In der äußerſt kritiſt ten Debatte, die ſich über dieſes Problem entſpann, 855 N Abg. Lucke(Wirtſch. Bag.) den Optimismus eichsfinanzminiſters, während Abg. Leicht(Bayer. 1 ein Wütauf hinwies daß dieſer Optimismus Dr. Köhlers 1 den mierſpruch in ſich darſtelle, nachdem bezweifelt wer⸗ 3 eiolbuſſe, ob der Reichsfinanzminiſter die beabſichtigte . führe ige vorlage ohne weitere Einnahmen werde durch⸗ 1 daß d. önnen. Nach dem Abg. Hertz(S., der bemerkte, 1 landeten gegenwärtige innerpoſiſiſche Streit um die Aus⸗ 1 land fta ben das Vertrauen des Auslandes zu Deutſch⸗ 1 bin ark Fee e. Abg. 5 1 Feſtſtellun Wetzung eines Schätzungsausſchuſſes zur zehlung der damit die Wie 0 für die Jahre 1927 und 28, aft klar ſehen müſſe. Sodann ergriff N 3 eichsfinanzminiſter Dr. Köhler ort, um ſich zunächſt in einigen einleitenden Sätzen 700 9 Vorwurf zu verteidigen, als ob er dem Reichs⸗ den friſierten Etat vorgelegt habe. Man gelegt w dem jede einzelne Poſition ſo ſei, wie ſie dar⸗ den Et urde jetzt auch keinen neuen Unterausſchuß, um nau 5 Fhachzuprüfen, zumal das Finanzminiſterium ge⸗ 0 Wi eisen werde, wie es zu ſeinen Anſätzen ge⸗ Donnerslaa, 3. Robember 1927 Sodann beſchäftigte ſich der Miniſter mit den einzelnen finanzpolitiſchen Fragen und bemerkte zur Ver⸗ ſchuldung der Landwirtſchaft, daß gegenwärtig unter den Reſſorts Beſprechungen über die Einleitung einer Entſchuldungsaktion ſtattfänden, doch ſei von einer Zinsverbilligung an die Landwirtſchaft nichts bekannt. Der Miniſter bemerkte dann weiterhin, daß dem Reichstag demnächſt Vorſchläge über die Ausgleichung des außerordentlichen Etats gemacht und der Entwurf über die Nacherhebung von Vermögensſteu⸗ ern vorgelegt würden. Sodann machte Dr. Köhler die aufſehenerregende Bemerkung, daß das Reich am 1. April 600 Millionen und am 1. Juli 550 Millionen an Steuerrückſtänden zu verzeichnen gehabt habe, von welchen nur die Hälfte geſtundet waren, während die zweite Hälfte ohne Stundung nicht bezahlt wurde. Eingehend auf die Denkſchrift des Hanſabun⸗ des bemerkte der Miniſter, daß dieſe viel zu ſchwarz male und daß der Tenor, als ob unſere Wirtſchaft zu⸗ ſammenbrechen würde, ſehr gefährlich im Ausland wirken müſſe. Zur Verwaltungsreform und der damit verbundenen Steuerſe n. kung ſicherte er baldige Vorſchläge zu und verſprach a ede eine Aufſtellung der ſogenannten„eingefrorenen Kredite“, die bei der Etatsberatung gegeben würde. Ueber die Finanzierung des Kriegsſchäden⸗Schlußgeſetzes ging der Mi⸗ niſter kurz hinweg und wiederholte zuſammenfaſſend noch⸗ mals, daß er die e für 1927/8 ſo vorgenom⸗ men habe, wie es ſeine Pflicht erforderte. Nachdem dann nach Dr. Köhler der Abg. Torgler (K.) gefordert hatte, daß die Koſten für die Beſol⸗ dungserhöhung durch Beſitzſteuern aufgebracht würden, vertagte ſich der Ausſchuß auf Donnerstag vormittag. — 2 22 Kein Reichskommiſſar für Reparationen. Nur eine organiſatoriſche Zuſammenfaſſuna der Reparationsfragen. 25 Berlin, 3. November. Mittwochnachmittaa fand unter dem Vorſitz des Reichskanzlers eine Beſprechung der an dem R e parationsproblem beteiligten Reſſortmini⸗ ſter ſtatt, in der die Frage der organiſchen Zu⸗ ſammenfaſſung der Reparationsfragen zur Verhandlung ſtand. Wie an zuſtändiger Stelle erklärt wird, ſei niemals erwogen worden, etwa ein be⸗ ſonderes Reichskommiſſariat hierfür zu ſchaffen. Man denke vielmehr daran, etwa in Analogie zu der Oſt⸗ preußenſtelle im Reichsinnenminiſter um im Rahmen des Reichsfinanzminiſteriums eine beſondere Stelle zu ſchaffen, um ſo die Funktion des Reichs⸗ finanzminiſteriums, das in der Reparationsfrage feder⸗ führend iſt, ſtär ker herauszuarbeiten. Die Veröffentlichung des Memorandums. Wie an zuſtändiger Stelle verlautet, würde, wenn entgegen den bisherigen Dispoſitionen das Memoran⸗ dum des Reparationsagenten Parker Gilbert dennoch veröffentlicht werden ſollte, dieſes nue im Zuſammen⸗ hang mit der deutſchen Antwort veröffentlicht werden. Die deutſch⸗amerikaniſche Anleiheaffäre. Engliſche Quertreibereien. i Newyork, 2. Noveſber.. Nach dem„Newyork Herald“ iſt in der Walſtroet vielfach die Anſicht vertreten, daß die Emiſſion der deutſchen Herbſtanleihen wegen der be annten An⸗ leihedebatte verſchoben werden wird. In einem Leit⸗ artikel bemerkt die Zeitung zu der London⸗Berliner⸗Dis⸗ kuſſion über die Priorität, daß der Transfer⸗Aus⸗ ſchuß natürlich ſein eigenes Urteil fällen werde. Das hätten die ausländiſchen privaten Geldgeber von vorn⸗ herein in Rechnung ſtellen müſſen. Der Geldgeber frage nicht darnach, wie es um die Reparationen ſteht, er ſetze nur die Bezahlung voraus. Das Blatt erklärt, daß es möglich ſei, daß gewiſſe engliſche Wirtſchaftler das amerikaniſche Kapital von Deutſchland a b⸗ ſchrecken möchten, der amerikaniſche Geldgeber be⸗ wahre aber ſein eigenes Arteil und mache damit wahr⸗ ſcheinlich das engliſche Bemühen erfolglos. Auch in Verliner politiſchen Kreiſen herrſcht der Eindruck vor, daß die Prioritätsdebette von ausländiſchen interreſſierten Kreiſen in der beſtimmten Abſicht hervorgerufen worden iſt, weitere Kredite an Dentſch⸗ land zu unterbinden. 5 preußen und Waldeck. 5 Verſchiebung der Anſchlußverhandlungen. UI Kaſſel, 2. November. Nach einer Meldung aus Arolſen ſind die urſprüng⸗ lich in der Zeit vom 3. bis 9. November in Berlin vorge⸗ ſehenen Verhandlungen, die den grundlegenden Entwurf des Anſchlußvertrages feſtlegen und u. a. die Entſcheidung fällen ſollte, ob Waldeck zur Pro⸗ vinz Weſtfalen oder. Heſſen⸗Naſſaa geſchlagen werden würde, verſchoben worden. Die Verhandlungen werden vorausſichtl ſtattfinden. erſt vierzehn Tage ſpäter 1 250 e Auges. und Anzeigenblatt für deckenheimund Umgebung Erſcheinungszeit! Tüglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe 8 92 Furcht vor der Abrüſtung. Die Haltung in Frankreich. Paris, 2. November. Der plötzliche Entſchluß Sowjetrußlands, an den Be. ratungen der Genfer Abrüſtungskonferenz tätig mitzuwirken, beſchäftigt nach wie vor die öffentliche Mei⸗ nung Frankreichs in ganz hervorragendem Maße, da nicht zu verkennen iſt, daß dieſer Schritt der Moskauer Diplo⸗ matie einen neuen Markſtein in der Entwicklung des Abrüſtungsgedankens darſtellen muß. Dabei iſt es nur natürlich, daß man ſich in Paris ſehr raſch zu dieſer Erkenntnis durchgerungen hat, ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt es aber auch, daß man hier beſtrebt iſt, mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln, die ſowietruſſiſche Bereitſchaft zu hintertreiben und als den Ausfluß einer hinter⸗ hältigen Diplomatie, die von Berlin aus über Moskau betrieben werde, zu verdächtigen. Hatte man ſchon in franzöſiſch⸗diplomatiſchen Kreiſen mit dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund mit einem etwas lebhaf⸗ teren Tempo in den Genfer Abrüſtungsarbeiten gerechnet, ſo kehren dieſe Befürchtungen jetzt in weitaus ver⸗ ſtärktem Maße wieder, zumal man bei Rußland ge⸗ wohnt iſt, daß die Sowjetvertreter eine unverblümte Sprache reden und das Kind gerne direkt beim Namen nennen. Da aber Frankreich der unumſtrit⸗ tene Vorkämpfer jener Sta aten iſt, die unter dem Deckmantel der Abrüſtung gerne die eigene Rü⸗ ſtung weiter auszubauen bemüht ſind, iſt zu erwarten, daß die kommenden ruſſiſchen Angriffe auf der Abrüſtungskonferenz in erſter Linie an Frank⸗ reich gerichtet ſein werden und daß man in Moskau be⸗ ſtrebt ſein wird, die diplomatiſche Niederlage, die mit der erzwungenen Abberufung Rakowſkis aus Paris verbun⸗ den iſt, ſchon preſtigehalber auf dieſe Weiſe wieder wett zu machen. Aus dieſem Grunde ſtemmt man ſich mit allen Kräften gogon die ruſſiſche Mitra! eee ee nicht nur als unbedeutend, ſondern im Gegenteil ſogar als hemmend hinzuſtellen, wobei man in höchſtem Maße bedauert, daß man die ſowjetruſſiſche Bereitſchaft nicht einfach zurückweiſen kann. Immer und überall aber kommt die unſterbliche Verdächtisung zum Ausdruck, daß der ruſſiſche Schritt ein„Produkt der deutſchen Diplo⸗ matie“ darſtelle und daß die ruſſiſche Bereitſchaft nichts anderes darſtelle, als eine groß angelegte„Offenſive zur Revi ion der Frieden di at-“. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat Tſchitſche⸗ rin ein Telegramm ans Genf erhalten, in dem das Völkerbundsſekretariat Rußlands Bereitſchaft zur Mitarbeit an der Abrüſtungskonferenz mit Befrie⸗ digung beſtätigt. Volkskommiſſare Rußlands Haltung auf der Abrüſtungskonferenz beraten. Tſchitſcherin gibt das Hauptreferat. Wan nimmt an, daß der Verliner Sowjetbotſchaſter, K tinſli, nach Genf gehen wird. 8 22 Muſſolinis Pantherſprung. Im Einverſtändnis mit Spanien und England. E Rom, 2. November. Wie verlautet, iſt der überraſchende Pantherſpr'ing einer italieniſchen Flottenabteilung nicht ganz ſo aus der 7 Nunmehr wird der Rat der Luft gekommen, wie man es vielfach geglaubt hat. Es ſcheint nunmehr feſtzuſtehen, daß ſowohl England, das ja immer in der letzten Zeit ein getreuer Sekundant der italieniſchen Politik iſt, als auch Spanien um Muſſolinis Flottendemonſtration vor Tanger wußten. Man ſchließt das vor allem daraus, daß ſowohl in. Madrid als in London die Preſſe die Eskapa de Muſſo: linis ohne aufſehenerregende Kommentare ſchildert. Allem Anſchein nach ſoll nichts anderes damit er⸗ reicht werden, als daß die Tangerfrage erneat auf⸗ gerollt wird und in einer Konferenz, an der nicht nur Frankreich und Spanien teilnehmen, ihre nd⸗ gültige Erledigung findet. Es iſt ein offenes Ge⸗ heimnis, daß man beſonders in London eiferſüchtig auf den wachſenden Einfluß Frankreichs in Marokko war und daß man deshalb den Verſuch machte, Italien, das ſchließlich direktere Intereſſen als England an der Maroſkofrage hatte, vorſchickt. Daß auch Spanien eine ſolche Extratour Roms nicht ungern ſah, iſt mehr als natürlich. Die Poſition Spa⸗ niens konnte dadurch nur geſtärkt werden. Es iſt ein intereſſanter diplomatiſcher Kampf, der damit einge⸗ leitet worden iſt und man kann geſpannt ſein, wie die⸗ ſes Ringen, das ſo ganz im Stile der alten Schule ſich abſpielte, letzten Endes ausgeht. 5 man ſagen, daß trotz aller diplomatiſchen Raffineſſe, mit deren bisher die Angelegenheit behandelt wurde, es * ſich nicht von der Hand weiſen läßt, daß unter Umſtänd⸗ der Friede Europas dadurch bedroht wird. Es wird immer ſoviel, auch von den Mächten, die an dieſem diplomatiſchen Spiel beteiligt ſind, von der„Nütz⸗ lichkeit des Völkerbundes“ geſprochen. Was ſoll aber der Völkerbund, wenn man nach alter Art und Manier weiter politiſche Geſchäfte machen will.* 88 Immerhin aber muß derihlerpung des Ktiegsſchädenſchlusgeſetzes? Inkrafttreten erſt im Frühjahr. Berlin, 3. November. Nachdem der Reichswirtſchaftsrat ſein Gutachten zu dem Kriegsſchädenſchlußgeſetz abgegeben hat, rechnete man mit einer möglichſt baldigen Einbringung des Geſetzes vor dem Reichsrat. Wie wir hören, ſcheint aber die Vor⸗ lage des Geſetzes vor dem Reichsrat ſich zu ver zö⸗ gern und man befürchtet, daß das Geſetz erſt im De⸗ zember vor den Reichstat kommen wird. Damit wäre dann auch eine baldige Erledigung des Geſetzes durch den Reichstag hinausgeſchoben, ſodaß ein In⸗ krafttreten des Geſetzes erſt im Frühjahr zu er⸗ warten wäre. Es wäre zu wünſchen, wenn man an den zuſtändigen Stellen auf eine raſchere Erledigung dieſes Geſetzs bedacht wäre. 5 22 —..— Aus dem In⸗ und Auslande. i Wegen Verdachts des Landesverrats vom Amt enthoben. Darmſtadt, 2. November. Der Regierungsrat im heſſiſchen Miniſterium des Innern, Aug uſt Fuchs, wurde wegen Verdachts des Landesverrats von einem Amt enthoben. Bei der Feſtnahme von Frauens⸗ N ö die in lebhaftem Verkehr mit den Fran⸗ 85 en ſtanden, fand man wichtiges Material! über a as heſſiſche Polizeiweſen, das nach Angaben der Verhafteten von Fuchs ſtammte. 5 Graf Czernin über Deutſchlands Lage. „Newpork, 2. Nov. Der frühere öſterreichiſch⸗unga⸗ riſche Außenminiſter Graf Czernin iſt zu einer Vortrags⸗ reiſe durch Amerika in Newyork eingetroffen. Gegen⸗ über der Preſſe äußerte er ſich über Deutſchlands Lage ſehr optimiſtiſch. Er wies darauf hin, daß Deutſchlands politiſcher Einfluß von Tag zu Tag wachſe und Deutſch⸗ lands Wirtſchaftsleben eine langſame Erholung er⸗ 5 5 Deutſchland ſei durchaus friedfertig und wünſche keinen neuen Krieg. Hindenburg beſäße das Vertrauen ganz Europas, Oeſterreichs Anſchluß an Deutſchland komme früher oder ſpäter. Der Kampf gegen die autonomiſtiſche Bewegung im Elſaß. N Paris, 2. Nov. Der Straßburger Kongreß der Kriegsfreiwilligen, die während des Weltkrieges auf fran⸗ n 1 5 Seite gekämpft haben, nahm einſtimmig eine Entſchließung an, in der es den Deputierten und Sena⸗ toren von Elſaß⸗Lothringen ſowie jedem Kandidaten für die Kammerneuwahlen zur Pflicht gemacht wird, mit der autonomiſtiſchen und den Parteien, die die autonomiſtiſche Bewegung begünſtigen, zu brechen. Ein neuer Irak⸗Vertrag. London, 2. Nov. In den Verhandlungen der Delegation des Iraks im engliſchen Kolonialminiſterium wurde der Text eines Entwurfs eines neuen Vertrages zwiſchen dem Irak und England feſtgelegt. Man rech⸗ net nach dem befriedigenden Verlauf der Dinge mit dem baldigen Abſchluß des endgültigen Vertrages. Die pfälziſchen Rheinbrückenbauten beſchloſſen. Die in Münghen geführten Verhandlungen mit d „Dee in München geführten Verhandlungen mit dem Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch, der in den letzten Ta⸗ gen auch das Walchenſeewerk und das Kachlet⸗ a werk beſichtigte, hat auch die Frage des Ausbaues der Kraftwerke am Main und über die Fortführung der Main⸗Bauten haben als vorläufiges Ergebnis ge⸗ habt, daß vom Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch noch vor ſeiner Abreiſe die Genehmigung zur Erteilung des Zuſchlages für Bebau⸗Arbeiten in der dritten Stufe Klin⸗ ö genberg erteilt worden iſt. Außerdem wurden gewiſſe Abmachungen getroffen, welche die endgültige Löſung der Frage, ob bei der Mainkanaliſation die vorgeſehenen Kraftwerke ausgebaut werden, ſichergeſtellt. i Schließlich wurde auch die Frage der Rhein⸗ brücken zum Abſchluß gebracht und feſtgeſtellt, daß Aebereinſtimmung darin beſteht, daß die ſämt⸗ lichen drei Rheinbrückenprojekte unter allen Umſtän⸗ den raſcheſtens zur Ausführung gebracht werden müſ⸗ ſen. Die näheren Einzelheiten über die Koſten der Ver⸗ teilung ſind ſpäteren Vereinbarungen vorbehalten. 5 Been von Elsbeth Borchert e 4. Fortſetzung. Er nahm es feſt in die Hand, ſtand auf und trat damit zum Ofen, in dem ein helles Feuer flackerte. Silus folgte ihm und ſah ſo aufmerkſam zu, als könnte er für ſich einen Nutzen daraus ziehen. Ein zartes Brieſchen nach dem andern überantwortete Bruchhauſen dem Flammentode und war ſo eifrig in dieſes Spiel vertieft, daß er den Eintritt Fräulein Amalies über⸗ hört hatte.. r ſtand regungslos an der Tür, gen geradeaus gerichtet. Dort ſah f„ihren vor dem Ofenloch ſtehen und dasſelbe mit Farbe und Format verräteriſch ausſahen, ar ein böſes Zeichen und verurſachte ihr — dieſen Brief ab⸗ aſten geſteckt hatte.“ „Ah, f e— bin eben dabei, bezahlte Rech⸗ ungen zu verbrennen,“ ſagte der Regierungsbaumeiſter, nahm Fräulein Amalie das roſafarbene Briefchen aus der and und legte es auf ſeinen Schreibtiſch. Am liebſten ätte er es 185 den anderen Papieren in den Ofen nach⸗ geworfen, doch er unterließ das klugerweiſe. Befehlen der Herr Baumeiſter ſonſt noch etwas?“ fragte die Wirtſchafterin unterwürfig. i g „Nein danke— das heißt— ich möchte meinen beſten nzug— ſagen wir Frack und weiße Weſte— zurechtgelegt ben. Ich will nachher ausgehen. 33 5 Der Herr Baumeiſter wollen eine Viſite machen?“ 4 JJ. Klemme und wußte ſich nicht daraus zu befreien. Ein Pariſer Kommentar zur Dresdener Streſemann⸗NRede. Paris, 2. Nov. Die Dresdener Rede des Außenmini⸗ ſter verſieht nur Jacques Bainville in der„Liberte“ mit einem Kommentar. Bainville ſieht in der Rede die Vorausſage einer zukünftigen Reviſion des Dawesplanes. Die Reparationszahlungen ſeien durch die Reichstagswah⸗ len des kommenden Jahres beſonders bedroht, da mit der Möglichkeit zu rechnen ſei, daß die Sozialdemokratie wieder zur Macht gelange. Der Sozialismus, der ſchon ein erſtesmal die Mark getötet habe, könnte ſie viel⸗ leicht noch ein zweitesmal morden. Um die Stabiliſierung des franzöſiſchen Franken. Paris, 2. Nov. Das Journal des Debats“ be⸗ ſchäftigt ſich in einem Leitaufſatz mit der Frage der ge⸗ ſetzlichen Frankenſtabiliſierung, für die der im Vorjahr eingeſetzte Sachverſtändigenausſchuß ein 1 von L. 5, porgeſchlagen hatte. Das Blatt glaubt, daß eine Stabiliſierung auf einer ſolchen Baſis an dem Widerſtand der Beamten ſcheitern werde, deren Bezüge durch den Uebergang zur Goldwährung um etwa ein Drittel gekürzt würden. Eine ſolche Stabiliſierung würde würde eine Mehrbelaſtung des Budgets um mindeſtens 40 Pro⸗ zent der Perſonalausgaben zur Folge haben. 22 22 Aus dem badiſchen Lande. Drei Wohnh uſer und drei Scheunen eingeäſchert. Erſingen(Amt Pforzheim), 2. Nov. Abends gegen 10 Uhr entſtand hier Croßfeuer, dem drei Wohnhäuſer und drei Scheunen zum Opfer fielen. Ein Teil der Fahrniſſe iſt mitverbrannt. Geſchädigt wurden Johann Kaufelmann, Ene bert Kaufmann und Landwirt Alfred Heydt. Die beiden erſten Geſchädigten ſind Goldarbeiter. Alle drei Familien ſind nur zum Teil verſichert. Die Brandurſache iſt noch unbekannt. Gegen Mitternacht war alle Gefahr beſeitigt. Arbeitsniederlegung N in der Mannheimer Zigarrenindnuſtrie. Die Mannheimer Arbeiter und Arbeiterinnen in der Zigarreninduſtrie haben auf die Kündigung zur Aus⸗ ſperrung, den Zigarrenfabrikanten mit ſofortiger Arbeits⸗ niederlegung geantwortet. Der übergroße Teil, nahezu 800, iſt im Ausſtand. Es ſteht zu erwarten, daß auch ſämtliche Sortier-, Bekleb⸗ und Verſandbetriebe ſtill⸗ gelegt werden. i Mannheim.(Vergleich im Prozeß Kiſſe!— Werle.) Der Beleidigungsprozeß des Rennfahrers Kiſſel gegen die Frau des in Rußland geſtorbenen Renn⸗ fahrers Werle und deſſen Bruder, beide von Haßloch (Pfalz), fand mit einem Vergleich ſein Ende. Die Be⸗ klagten erkannten an, daß Kiſſel an dem Tode des Werle unſchuldig und dieſer eines natürlichen Todes geſtorben iſt. Sie nahmen ihre aus Mißverſtändniſſen heraus ge⸗ borenen früheren Aeußerungen und Maßnahmen mit Bedauern zurück. Sie zahlten eine Buße von 500 Mark an die Firma Benz und übernahmen ſämtliche Koſten. Der Kläger nahm die Erklärung an und will mit Rückſicht auf das Andenken ſeines Freundes nicht mehr annehmen, daß die Beklagten aus böswilliger Verleumdungsſucht gehandelt haben. Es handelt ſich hier um die be⸗ kannte Zuverläſſigkeitsfahrt in Rußland, an der die bei⸗ dog ennfahrer für ie Birma Bend beteiligt wuren. Werle ſtarb plötzlich unter verdächtigen Umſtänden in Ro⸗ ſtow. Man ſprach von einer Vergiftung, die durch Speiſe⸗ eis erfolgt ſein ſoll. Tatſächlich wurde durch die ruſſiſche 2 5 feſtgeſtellt, daß Werle am Paratyphus geſtor⸗ en iſt. i Heidelberg.(motorradunfall mit Todes⸗ folge.) Der 20 ährige Platzbecker aus dem Stadtteil Neuenheim iſt auf der ſtark durchlöcherten Straße beim Schlachthaus von ſeinem Motorrad geſchleudert worden. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch und ſtarb kurz nach der Einlieferung in das ſtädtiſche Krankenhaus. Neckargemünd.(Pfarrhaus einbrecher.) Zu den Einbruchsdiebſtählen in den Pfarrhäuſern in Gai⸗ berg und Gauangeloch iſt nun in den letzten Tagen ein weiterer Einbruch im Pfarrhaus zu Lobenfeld gekom⸗ men. Hier wurden aber die ſchon in den Keller einge⸗ drungenen Diebe durch die Bewohner verſcheucht. In -der Nacht vorher wurde in Wieſenbach ein Kellerdiebſtahl verübt, der offenbar denſelben Tätern zu zuſchreiben iſt. Die Geſellſchaft ſoll aus zwei Burſchen und einer Frau⸗ ensperſon beſtehen. ö „Ich habe vorher noch einiges hier zu Hauſe zu er⸗ ledigen. Sorgen Sie, bitte, daß 5 ungeſtört bleibe.“ er Wink war deutlich, und langſam verließ Fräulein Amalie das Zimmer. „Es iſt etwas im Anzug, das laſſe ich mir nicht aus reden,“ murmelte ſie draußen vor ſich hin.„Schöne Rech nungen— das kann er anderen weiß machen. Verheimlicht er mir etwas, ich komme ihm ſchon auf die Spur, und wehe, wenn ich richtig ahne!“. Bruchhausen hatte unterdeſſen den Reſt in die Flammen geworfen und ging zum Schreibtiſch zurück. Silus folgte ihm wiederum getreulich. Er ſtreckte die Hand nach dem roſafarbenen Brief aus und machte eine Bewegung nach dem Ofen zu. Da knurrte der Hund abermals. „Was haſt du, Silus?— Meinſt du, daz es beſſer wäre, erſt Kenntnis von dem Inhalt zu nehmen?“ f Wieder ein Laut der Hundeſprache.. „Du 5 recht, getreuer Pylades. Sehen wir, was und wer es iſt.“ i 8 ließ ſich in ſeinen Stuhl fallen, ſchnitt den Brief auf as „Liebſter, einziger Schatz— warum biſt Du geſtern nicht gekommen? Ich verzehrte mich in Sehnſucht nach Dir und machte mir die ſchrecklichſten Gedanken über Dein Nicht⸗ kommen. Wenn es Dir irgend möglich iſt komme heute. 5 Deine Marta Wendt.“ „Was tun? ſpricht Zeus.“ Zu ihr gehen, ihr die Sache klarlegen?— Das würde einen häßlichen, peinlichen Auf⸗ tritt geben, und er haßte Auftritte. Ihr ſchreiben? Dann un bekäme ſie es fertig, exzentriſch, wie ſie veranlagt war, und rannte ihm die Bude ein, oder liefe zu ſeiner Braut, um ihr zu ſagen, daß ſie eigentlich ſeine rechtmäßige Braut war, oder beginge noch Tolleres.— Die Sache ganz mit Schweigen übergehen, ging erſt recht nicht an. Solch ein Hindernis war die kleine Putzmacherin, die es ſo ernſt mit ihm nahm. Lächerlich eigentlich, doch die Mädchen bilden ſich in dieſem Punkte oft die größten Schwachheiten ein.— Wie ſie nun los werden, auf die beſte und bequemſte Art? Da war guter Rat teuer. Bruchhauſen ſtöhnte laut auf. Hier ſaß er in der 2 8 5 . 5 Pforzheim.(Folgenſchwerer Zuſammen⸗ ſto ß.) Als der 18 Jahre alte Wilhelm Schabel von hier mit ſeinem Fahrrad die Gründ⸗ und Durlacher Straße überqueren wollte, ſtieß er an der Ecke mit einem von Baden⸗Baden kommenden Perſonenauto zuſammen. Er erlitt eine ſchwere Oherkiefer⸗ und ſonſtige Kopfverletzun⸗ gen und ſchwebt in Lebensgefahr. a Bruchſal.(Eine rabiate Frau.) Zu einem 8 Auftritt kam es zwiſchen zwei früheren Ehe⸗ euten, der einen üblen Ausgang nahm. Die Frau ſchlug dem Manne das Beil mit der ſtumpfen Seite auf den Kopf, ſo daß er ſchwerverletzt zuſammenbrach. Die ſchlag⸗ fertige Partnerin ging flüchtig. i Freiburg.(Schweres Autounglückauf dem Staufen.) Eine kleine Geſellſchaft unternahm eine Autotour auf den Staufen. Unterwegs funktionierte die Bremſe nicht mehr. Der Lenker des Autos hielt ſeinen Wagen an, um den Schaden nachzuſehen und zu beheben. Plötzlich ſetzte ſich zum Schrecken der Autoinſaſſen der Kraftwagen auf der abſchüſſigen Straße nach rückwärts in Bewegung. Die Inſaſſen des Autos ſprangen gleich aus dem Auto heraus, während es dem 14jährigen Her⸗ mann Ueltzköfer, der in der Mitte ſaß, nicht mehr gelang, rechtzeitig aus dem Auto zu kommen. Er ſtürzt? mit dem Kraftwagen über die Skraßenböſchung und wurde mit dem Kopf gegen einen Baum geſchleudert, wobei er einen Schädelbruch und einen ſchweren Bluterguß erlitt. Der Knabe gab zwar noch Lebenszeichen von ſich, ſtarb aber nach wenigen Minuten; er iſt der Sohn des früheren Geſchäftsführers beim Schwetzinger Kommunalverband. Walldürn.(Von der Plattform geſtürzt.) Auf der Bahnſtrecke Amorbach— Walldürn ſtürzte eine Ur von einer Plattform des fahrenden Zuges. Die Bei glückte, der der rechte Arm und der rechte Fuß ab⸗ gefahren wurde, liegt hoffnungslos darnieder. r Müllheim.(Völlig eingeäſchert.) Das von der Frau Hollenweger und Tochter bewohnte und dem Metzgermeiſter Ludwig Waldkirch gehörende Wohn⸗ und Oekonomiegebäude in der Lindenſtraße brannte völlig nieder. Die Feuerwehr konnte das Gebäude nicht mehr retten und mußte ſich lediglich darauf beſchränken, ein Uebergreifen des Feuers auf die Nebengebäude zu ver⸗ hindern. Die Fahrniſſe und das Mobilar konnten größ tenteils gerettet werden. 8 Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Eine geheimnisvolle Giftangelegenheit.) Auf Anzeige der eigenen Ehefrau wurde hier ein 44jähriger Kaufmann Richard K. aus Sachſenhauſen verhaftet. Der Mann ſoll einer halbgefüllten Flaſche Rotwein, die die Frau mit ihre 14jährigen Tochter trinken wollte, Queckſilber⸗Sublimat ein überaus gefährliches Gift, zugeſchüttet haben. Frau koſtete von dem Wein, nahm ſofort Gegenm tel, ſo daß der Schluck mit dem Gift keine Wirkan ausüben konnte. Sie ließ den Inhalt der Flaſche unter ſuchen, wobei das Gift feſtgeſtellt wurde. Darauf wurd der Mann unter dem dringenden Verdacht, das Gift in den Wein geſchüttet zu haben, verhaftet. Er leugne die Tat. Die Firma, eine bedeutende chemiſche Fab in der Nähe der Stadt, bei der K. angeſtellt iſt, iſt aller dings im Beſitz von Queckſilber⸗Sublimat. Augenblickli wird feſtgeſtellt, ob der Mann in den Beſitz des Gifte einen konnte und ob er tatſächlich ſich ſolches an eignet hat.- Hamburg. einem Auto lenhuſen beim Pa ein Schaden, nicht entſtanden. Halt!— Ein Gedanke g g „Die ich rief, die Geiſter, werd' ich nun nicht los, zitierte er mit Galgenhumor. Er hatte immer ein bißchen darauf losgelebt. Doch von heile an mußte es anders werden, mußten die alten Tor⸗ eiten ein Ende haben. Es war ein ſchon oft von ihm angewandtes Mittel! Hinausſchieben— die Erklärung hinziehen. ö Er griff zur Feder und ſchrieb: 3 „Liebes Herz! Geſtern nachmittag erhielt ich plötzlich eine wichtige Nachricht von zu Hauſe und muß noch heute abreiſen. Fünf bis ſechs Wochen werde ich wohl fort⸗ bleiben müſſen. Schreibe mir unterdes nicht, ſobald ich z rück bin, erhältſt Du Nachricht. Dein G. B.“ Froh, etwas gefunden zu haben, das 13 5 die fatale An“ gelegenheit vorläufig aus dem cache brachte= ſpäter würde er vielleicht ein wirkſameres Mittel finden, ſich die Kleine ganz vom Halſe zu ſchaffen—, ſchloß er den Brief in ein Kuvert und adreſſterle. Wenn er fortgin wollte er ihn ſelbſt in den Briefkaſten befördern. Wieder in beſter Laune, begab er ſich in ſein Schl zimmer, um Toilette für den Beſuch bei ſeiner Braut zu machen. f 5 Fräulein Amalie hatte das Gewunſchte ſorglich wie im⸗ mer zurechtgelegt, er brauchte nur hineinzuſchlüpfen. Do wenn man zu ſeiner Braut geht, legt man mehr Gewich auf ſein Aeußeres als gewöhnlich. Das Haar war naß immer nicht tadellos gebürſtet— auf dem Frackärmel ſa noch ein winziges Stäubchen. Horch! Was war das?— Ein ſeltſamer Ton aus de Nebenzimmer.— Aha, er hatte Silus allein in ſeinem A beitszimmer gelaſſen, und das wurde ihm ungemütlich. Mitleidig öffnete er die Tür und trat ein. Zu gleich Zeit wurde die Tür nach dem Korridor geſchloſſen. Jede falls war Fräulein Amalie drin geweſen. „ Silus ſprang an ſeinem Herrn empor und benahm ſich äußerſt auffällig durch Knurren und Winſeln. n „Was haſt du nur ſchon wieder Silus? Du biſt heute wie ausgewechſelt.“ f f a Fortſetzung folgt) Ludwigshafen.(Selbſtmordverſuch in der Arreſtzelle.) Ein 17 Jahre alter Tagner von hier, der ſich wegen Körper rletzung in Polizeigewahrſam be⸗ fand, verſuchte ſich in der Arreſtzelle durch Erhängen das Leben zu nehmen. Er hatte ſich mit ſeinem Taſchen⸗ tuch an dem Türband aufgeknüpft, konnte aber noch rechtzeitig abgeſchnitten werden. 5 Neuſtadt a. d. H.(Unmenſchlicher Vater., Sein eigenes Kind gefoltert hat der Kaufmann Ern Stanislaus Paulitſcheck aus Böhmen, hier wohnhaft. Der gefühlloſe Mann hat ſein fünfjähriges Töchterchen we⸗ gien Ungehorſams in der Weiſe abgeſtraft, daß ſich das Kind mit entblößten Beinen auf ein Kartoffelreibeiſen knien mußte. Damit war aber noch nicht genug, das Kind wurde außerdem mit einem ſtarken hölzernen Kochlöffel derart geſchlagen, daß das Geſäß verſchwollen und blau und ſchwarz verfärbt war. Dieſe grauſamen Behandlungen hat er des öfteren dem Kinde angedeihen laſſen. Zu ſeiner Veerteidigung gibt er an, daß dieſe Strafmethode in ſei⸗ der Heimat üblich ſei. Der Anklagevertreter beantragte drei Monate Gefängnis. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten. 8 Speyer.(Tod in den Bergen.) Vor einigen Tagen ſtürzte der 22 Jahre alte Sohn des Miniſterial⸗ irektors Hotz bei einer Bergtour an der Benedikten⸗ wand ab. Die ſchweren Verletzungen führten ſeinen als⸗ baldigen Tod herbei. Bruchmühlbach.(Eine ſchwere Bluttat.) Eine fuolgenſchwere Revolverſchießerei ſpielte ſich in der Nachl auf der Straße Bruchmühlbach— Mieſau ab. Die in den 20er Jahren ſtehenden Bergleute Ludwig Buhles und Albert Schröer gingen zu Fuß ihres Weges. Plötzlich kam von rückwärts ein Radfahrer. Als er etwa 3 Meter von den beiden entfernt war, krachten drei Schüſſe. Der Radler, ein 18jähriger Burſche aus Vogelbach namens Otto Klein, hatte ohne jede Veranlaſſung auf die Fuß⸗ gaänger geſchoſſen. Albert Schröer wurde durch einen Herz⸗ ſchuß getötet, ſeinem Kameraden Buhles ging eine Ku⸗ hal an der linken Halsſchlagader vorbei und blieb ober⸗ alb der Wirbelſäule ſtecken. Nach der Tat fuhr der Re⸗ polverheld nach Hauſe und legte ſich zu Bett. Noch in der Nacht nahm die Polizei von Mieſau den Täter feſt, der ins Unterſuchungsgefängnis eingeliefert wurde. Nach den Feſtſtellungen der Polizei wollte der Burſche einen neuen Revolver ausprobieren und fand in den beiden Bergleuten, die ſich auf dem Heimwege von der rbeitsſtätte bekanden. willkommene Zielſcheiben. Nieder⸗Ramſtadt.(Unglücksfalloder Selbſt⸗ mord?) Ergänzend zu dem Bericht über den rätſelhaf⸗ ten Tod des Architekten Drücke auf der Frankenbergers ühle in der Mordach ſei mitgeteilt, daß die Ermittelun⸗ gen folgendes ergeben haben: Drücke hatte den letzten Tag in der einträchtigſten Weiſe im Kreiſe ſeiner Familie verlebt. Er ſchrieb abends noch einige Briefe geſchäftlichen Inhalts und unternahm noch gegen 11 Uhr einen Spa⸗ diergang, angeblich um ſeine aufgeregten Nerven zu be⸗ ruhigen. Von dieſem Spaziergang iſt er offenbar nicht wieder in das Haus zurückgekehrt, da ihn ſeine Angehö⸗ dcben bei Tagesanbruch nicht im Hauſe vorfanden. Das darauf einſetzende Suchen ergab das Auffinden der Leiche f arten unter einem Pfirſichbaum. In der Innentaſche 5 5 ſich eine Parabellumpiſtole vor, von der offenbar er tödliche Schuß herrührt. Das Aeußere des Loden⸗ mantels zeigt keine Schußverletzung auf, dagegen die In⸗ bentaſche des Mantels. Der Schuß ſelbſt iſt in die rechte deitengegend gegangen. Nach allem zu ſchließen liegt an Mord nicht vor. Wahrſcheinlicher iſt vielmehr das orliegen eines Anglücksfafles oder Selbſtmordes. Zu eßterem liegt allerdings ein Beweggrund nicht vor. Das weſclilienleben des Drücke ſoll ein ſehr harmoniſches ge⸗ eſen ſein, auch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe gaben 5 0 einem ſolchen ſchwerwiegenden Schritte keine Veran⸗ aſſuna. Die Unterſuchung iſt noch nicht ganz abgeſchloſſen. dem Jönigsberg.(Schweres Einſturzun glu) Auf flug Neubau eines Poſtamtes gab plötzlich in dem Süd⸗ aud. des bis zum zweiten Stockwerk aufgeführten Ge⸗ ür 85 zeine Decke nach, und der größte Teil des Flügels wurde in ſich zuſammen. Die dort beſchäftigten Arb iter en.(, unter dem herabſtürzenden Mauerwerk begra⸗ 855 Ein Arbeiter war ſofort tot, ein zweiter ſtarb auf beite ransport nach dem Krankenhaus; ein dritter Ar⸗ cher wurde ſchwer und einige wurden leicht verletzt. Beſtimmies Arſachen des Unglücks verlautet noch nichts CCC TbTbTbTbTbTbT0TbTbTTbTTbTbTTb Geheimnisvolle Krankheiten. Probleme der ärztlichen Wirtſchaft. i Von Carl Veltin. 5 f zig Seit Wochen iſt in Deutschland, beſonders in Leip⸗ i an in umliegenden ſächſiſchen Bezirken ein ſtarkes ie dich en einer geheimnisvollen Krankheit zu beobachten, . ie Ferbſt in d i hier 1 Außerſt Die 5 0 eſes War d denken be Der R immer Sottesgeifel der Menſchheit, die Lepra, iſt heute Mittel noch nicht wirkſam zu bekämpfen. Das einzige voll'onnun die Anſteckungsgefahr zu verhindern. ist die entſetzlicheme lo ierung der Anglücklichen, die von dieſer ban. Lepra barmfoſe K und i Weſe 3 Menſchheit ie Diabotis, die Zuckerkrankbeit. war jabrzebnte · Dillenburg.(Vier Wohnhäuſer einge⸗ äſchert.) Im benachbarten Straßeberbach wurden durch Großfeuer vier Wohnhäuſer mit ſämtlichen Wirt⸗ ſchaftsgebäuden eingeäſchert. Durch das Feuer ſind fünf Familien mit 30 Perſonen obdachlos geworden. Ueber die Entſtehungsurſache des Feuers iſt noch nichts be⸗ kannt. ö 5 Kaſſel.(Vom Triebwagen zu Tode ge⸗ ſchleift.) Auf der Station Rengershauſen, unweit Kaſſel, wurde ein Amtsgerichtsrat aus Kaſſel, der auf der falſchen Seite ausgeſtiegen war, von einem heran⸗ nahenden Triebwagen erfaßt und etwa 50 Meter mitge⸗ ſchleift. Der Verunglückte, der ſich auf dem Wege zum Fiſchen befand, wurde dermaßen verſtümmelt, daß er bald darauf ſtarb. „Hamm.(Tot im D⸗Zug aufgefunden.) Zwiſchen Dortmund und Hamm wurde im D⸗Zug Paris Warſchau die Leiche eines Pariſer Profeſſors, der ſich auf der Reiſe nach Revol befand, aufgefunden. Nach den vo⸗ lizeilichen Ermittelungen erſcheint ein Verbrechen ausge⸗ ſchloſſen. Man nimmt an, daß der Verſtorbene einen Blutſturz erlitten hat. Eiſenach.(500 Einbrüche.) Vor dem erwei⸗ terten Schöffengericht begann ein Rieſenprozeß gegen eine Diebesbande, die ſeit 1919 in Thüringen und den an⸗ grenzenden preußiſchen Gebietsteilen faſt ein halbes Tau⸗ ſend Einbrüche beging. Hauptangeklagter iſt der 41jäh⸗ rige Schloſſer Franz Thurm aus Eiſenach und der 34jäh⸗ rige Schloſſer Heinrich Hunſtock aus Mühlhausen. Hun⸗ ſtock verbüßt augenblicklich eine 15jährige, Thurm eine 10jährige Zuchthausſtrafe, die allerdings wiederholt durch verwegene Ausbrüche eine Unterbrechung erfuhren. Außer dieſen beiden Angeklagten ſtehen als Mittäter und Heh⸗ ler noch 21 Perſonen, darunter ſechs Frauen, unter An⸗ klage. Thurm hat teils allein, teils unter Mithilfe ande⸗ rer Spießgeſellen, nicht weniger als 500 Einbrüche be⸗ gangen. Diesmal ſtehen 26 Fälle zur Aburteilung. Berlin.(Grauſiger Selbſtmordverſuch.) Auf ſchreckliche Weiſe verſuchte die 30 jährige Charlotte Hein in der Linienſtraße ſich das Leben zu nehmen. Sie begoß ihre Kleider mit Petroleum, zündete ſie an und glich im Augenblick einer Feuerſäule. Paſſanten warfen der Lebensmüden Decken über und konnten ſo den Brand erſticken. Die Frau hat ſo ſchwere Brandwunden davonge⸗ tragen, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. eee eee, Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 3. November. November. Der Spätherbſt regiert. Der Nordweſt fegt die wel⸗ ken Blätter von den Bäumen. Gleich ſcheint die Sonne. Die Natur ſtirbt langſam ab. Bald wird die erſte weiße Schneedecke den braunen Erdboden bedecken, ſie iſt das große Leichentuch, in das ſich die Natur hüllt. Wir Menſchen wiſſen uns trotzdem in dieſem un⸗ freundlichen Monat Freuden zu machen. Der November iſt der Schlachtmonat, in dem manches böſe Borſtenvieh quietſchend ſein Leben laſſen muß. Dann gibt es ein großes Schlachtfeſt mit friſcher Wurſt und Wellfleiſch und manchen guten Trunk. Auch mancher Ziegenbock und mancher Stallhaas muß jetzt ſterben, um in Geſtalt eines wunderbaren Gerichts auf der Tafel zu erſtehen. In Süd⸗Deutſchland beginnt die Gänſezeit. Doch auch der Norddeutſche weiß im November ſchon einen guten Gän⸗ ſebraten zu ſchätzen. Am Schluß des Monats kommt der geheimnisvolle Andreastag, in der darauffolgenden Nacht, der Andreas⸗ nacht, gießt man Blei. Junge Mädchen halten Bräuti⸗ gamſchau. Am Mitternacht braucht man nur rücklings die Stube auszukehren, um das Bild des Zukünftigen zu erblicken. Auch wenn man Apfelſchalen rückwärts über die Schulter wirft, ſo iſt es ein Orakel, ſie bilden dann A. ugsbuchſtaben des Namens des Zukünftigen. Ferner ſol, nan den Zufünftigen erblicken können, wenn man in der Andreasnacht in das Ofenloch ſchaut. Doch iſt das nach der Ueberlieferung nicht ganz ſicher, denn mitunter ſitzt ein Kobold im Ofen der den neugie! Rädchen den Ruß ins Geſicht bläſt. ...——— lang ſolch ein Geheimnis für die moderne ärztliche Wiſſen⸗ ſchaft. Sie iſt es noch faſt, weil immer noch ein ſicheres Mittel fehlt, um ſie wirklich wirkſam zu bekämpfen. Die Paralyſe galt noch bis vor kurzem als unheilbar. Jetzt aber ſchimmert auch für die unglücklichen Paralntiker ein Hoffnungsſtrahl. Durch Uebertragung von Malariaba⸗ zillen auf Leute, die an der Paralyſe erkrankt waren, hat man in der letzten Zeit ſchon ſehr gute Heilerfolge erzielt. Selbſt in der Krebsbehandlung ſind in der neueren Zeit Mittel gefunden worden, die eine wirkſame Bekämpfung möglich machen. 5. 5. Geheimnisvolle Krankheiten peinigen noch immer die Menſchheit, rätſelhaft in ihrem Weſen, rätſelhaft in ihrem Wirken. Doch nie triumrhieren die dunklen Mächte lange über die Menſchen. Der Arzt, der Forſcher, geht ihm zu Leibe mit Sonne und Mikroſkop, mit Säuren und Pincette. Hat man erſt einmal die Urſache, hat man erſt einmal den tödlichen Ba illus gefaßt, dann findet man auch bald Wege und Mittel um ihn abzuwehren und zu vernichten. Was der Arzt ſagt. aarwuchs und Schilddrüſe. Der Chineſe Hai⸗Schun⸗ Eichen 105 am phydiologiſchen Laboratorium der Chika⸗ der Aniverſität tätig iſt, hat durch eingehende Anter⸗ ee feſtgeſtellt, daß die noch wenig erforſchte Schild⸗ drüſe in einem beſonders einflußreichen Zuſammenhange mit dem Haarwuchs ſteht. Wurde die Drüſe den erſuchs⸗ tieren weggenommen, ſo verzögerte ſich der Haarwuchs be⸗ deutend; wurde ihnen dagegen im Futter getrocknete Schilddrüſe mitgereicht, ſo wuchs das Haar wieder wie üblich. Der Haarwuchs bei unterernährten Tieren ließ leichfalls nach und wurde wieder auf die übliche Höhe ge⸗ roch wenn der e ee beigemengt wurden. Unterernährung führt gleichfalls zum Schwunde der Schilddrüſe(Tyroideatrophie), ſo daß die wirkliche Urſache der Haarwuchsminderung vielleicht doch nicht ganz weifelsfrei feſtſteht, Von Bedeutung erſcheint aber die Tatsache daß durch Verſuche der Nachweis geführt iſt, wie ſehr Schilddrüſennahrung den Haarwuchs fördert, ſelbſt bei unterernährten Tieren und bei anhaltender Gewichts⸗ — Von der Anter vermietung. Iſt die Erlaubnis zur Untervermietung in dem Mietvertrag mit dem früheren Hauseigentümer erteilt worden, ſo iſt auch der jetzige Eigentümer hieran gebunden. Falls tatſächlich die Ge⸗ nehmiung vorliegt, fann die Untervermietung auch nicht zum Grund einer Mietaufhebungsklage gemacht werden. — Abfinvang der Witwenrente. Die Empfängerin einer Witwenrente aus der Angeſtelltenverſicherung er⸗ hält im Falle der Wiederverheiratung eine Abfindung in Höhe einer dreimaligen Ja“ resrente. — Falſche Zehnmarkſcheine. Die Deutſche Rentenbank gibt die Merkmale von falſchen Rentenbankſcheinen zu zehn Mark bekannt. Es ha idelt ſich um die zweite Aus⸗ gabe der Fälſchungsklaſſe 2a, die folgende Kennzeichen trägt: An den gefälſchten Scheinen fallen die ſcharf um⸗ riſſenen Waſſerzeichenmuſter auf, das Papier iſt ſtärker als das echte und im Griff glatter. Der Stoffauflauf iſt durch Uebertünchen mit grüner Farbe auf beiden Sei⸗ ten vorgetäuſcht, auf den echten Scheinen befindet ſich der Stoffauflauf nur auf der Vorderſeite. Die Trok⸗ kenſtempel ſind beſonders verſchwommen wiedergegeben. Die bisher aufgetauchten Scheine tragen die Nummer E 0809 188. Die Herſtellung iſt auf photographiſcher Grundlage im Buchdruckverfahren erfolgt. —.Schärfere Einwanderungskontrolle in den Vereinig⸗ ten Staaten. Noch immer iſt in Auswandererkreiſen die Anſicht verbreitet, als ob der ſcharfen Handhabung der nordamerikaniſchen Einwanderungsbeſtimmungen dadurch aus dem Wege gegangen werden könnte, daß man ſeinen Weg nur über Cuba oder eines der Nachbarländer(Me⸗ kiko, Kanada) zu wählen brauchte, um der Zurückweiſung zu entgehen. Dieſe Auffaſſung iſt irrig. Wie dem Deut⸗ ſchen Auslands⸗Inſtitut in Stuttgart berichtet wird, be⸗ faſſen ſich allerdings kleinere Fahrzeuge mit der Ein⸗ ſchmuggelung von Einwanderern nach den Vereinigten Staaten von Cuba aus und Schiffahrtsagenten bezeugen natürlich das geſchäftliche Intereſſe an dieſer Tatſache, indem ſie Auswanderer immer wieder auf dieſe Möglich⸗ keit hinweiſen. Wiederholt ſoll es vorgekommen ſein, daß dieſe Art von Schiffsführern mit den nichtsahnenden Rei⸗ ſenden an der cubaniſchen Küſte kreuzen und ſie dann haben, irgendwo in Cuba wieder ausſchiffen. Die Zahl unter Vorſpiegelung die Vereini sten Staaten erreicht zu der notleidenden Deutſchen auf Cuba hat infolgedeſſen eine erſchreckliche Höhe erreicht. Die cubaniſche Regierung verſucht jetzt energiſch, den Auswanderungsſchmuggel lahm zu legen. Sie hat erſt vor wenigen Tagen eine Reihe von Perſonen feſtgenommen und aus dem Lande abgeſchoben, die der Beihilfe zur unerlaubten Auswandererbeförderung nach den Vereinigten Staaten hinreichend verdächtig wa⸗ ren. Auswanderer können nicht genügend davon gewarnt werden, zur Erreichung der Vereinigten Staaten den Weg über Cuba zu wählen. i 5 5 — 1 Wetterbericht vom 3. November. Nahezu über dem ganzen Lande liegt eine geſchloſſene Decke hoher Bewölkung, ſowie Ausgleitbewölkung an der Vorderſeite eines über dem nördlichen England liegenden ozeaniſchen Wirbels. Ueber den Alpen iſt der hohe Druck wieder erheblich geſtiegen, ſodaß der ozeaniſche Wirbel noch nicht direkt auf das Feſtland übergeht. Ueber der Oſtſee ſcheint ſich ein neuer Randwirbel zu entwickeln, 11 deſſen Einfluß wir mit weiterer Bewölkung rechnen müſſen. Vorausſichtliche Witterung bis i tag, den 4. Nopember: Wechſelnd wolkig, zeit⸗ 1 aufheiternd, etwas milder mit örtlichen Morgen⸗ nebeln. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 2. November. Berliner Effektennotierungen. Hapag 140,50, Nordd. Lloyd 144, Berliner Handels Geſellſchaft 229,75, Comm⸗ und Privatbank 162,50, Darmſtädter⸗ und Nationalbank 214, Deutſche Bank 154,75, Diskonto 148, Schultheiß⸗ Patzenhofer 396, A. E. G. 162, Daimler 103,875, Elektr. Liefer.⸗Geſ. 156, J. G. Farben 271, Gelſenkirchen 137, Th. Goldſchmidt 111, Ph. Holzmann 171,75, Metallbank 132,50, Oſtwerke 373,75, Phönix 98,75, Rhein. Braunkohlen 218, Rhein. Elektrizität 145, Rheinſtahl 174,50, Ver. Glanzſtoff 591, Ver. Stahl 107,50, Weſteregeln 164, Zellſtoff Wald⸗ hof 268, 25. 8 Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb 8 v. H. Holland 168,51— 168,85: Brüſſel 58,30— 58,42; Dan⸗ 919 81,49— 81,65: Italien 22,87— 22,91; Südſlawien 371— 7,385; Kopenhagen 112,15— 112,37; Liſſaboen 20,53— 20,57: Oslo 110,39— 110,61; Paris 16,42— 16,46; Prag 12,404— 12,424: Schwerz 80,69— 89,85: Spanien 71,36— 71,50; Stockholm 112,62— 112,84: Wien 59,08— 59,20; London 20,376— 20,416; Newyork 4,1855— 4,1935. Druck und Verlag: 5 Gag. Zimmermann Ww. Jab. Ga. Härdle), Seckenheim 5 noci hcrſes Ice: Nele, he Regens Hgrles Wosser berfeuert ce Loschen-Hodes lasset hemmt Voschiirkung und Schoumbjl. oung.— Geben Se gt. Bere. An. gef Duge einge f õνονꝑ, fene ech Joco in den qe resse com haben Se inmme- o Schnsfe weiche Losser! Laue 201 n den Perle Frei 0 76 1 2. 5 . 3 5 15 7 . 5 dmmlache Befannümachungen. Die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Nachdem in dem Gehöft der Gutsverwaltung Roſenhof bei Ladenburg die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anordnungen ge⸗ troffen: a A. Sperrbezirk. Das Gehöft der Gutsverwaltung und das bei der Verbandsabdeckerei Ladenburg liegende Gehöft bilden einen Sperrbezirk i. S. der 88 161 ff. der Aus⸗ führungsvorſchriften des Bundesrats zum Reichs⸗ viehſeuchengeſetz. B. Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk(A) wird ein Beobachtungs⸗ gebiet im Sinne der 388 165 ff. der Ausführungs⸗ vorſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz beſtehend aus der Gemeinde Ladenburg gebildet. C. 15 km Umkreis. In den Umkreis von 15 km vom Seuchenort Ladenburg entfernt(8 168 der Ausführungsvor⸗ ſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz) fallen ſämtliche Gemeinden in dieſer Umgebung. Mannheim, den 2. November 1927. Bad. Bezirksamt— Abt. IV— Ifllelervereinaung öeakenbeim. Heute Donnerstag Abend 7—8 Ahr im Schulhaus Zimmer 1 Sprechſtunde. Auskunft und Beratung in allen Miet⸗ und Wohnungsangelegenheiten. Der Vorſtand. Fußball Vereinigung 98 Sechenheim C. B. Heute Donnerstag Abend ½½9 Ahr Mitglieder- Versammlung. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird um vollzähliges Erſcheinen erſucht. Der Vorſtand. Coang. Kirchenchor Feltengein. Heute Abend punkt 8 Uhr Probe. Vollzähliges Erſcheinen dringend nötig Der Vorſtand. Sammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Mosfoabsf iſt eingetroffen. an Beſteller und Nichtbeſteller. Wir empfehlen: Maisſchrot, Gerſtenſchrot, Futtermehl, Brotmehl, Weißmehl, Tabakbindegarn, Kohlen, Koks, Briketts. Beſtellungen auf Thomasmehl zum Abholen an der Bahn wollen ſofort gemacht werden.] Eine Schaufel ſowie eine waſſerdichte Pferdedecke verloren. Abzugeben im Lager. Der Vorſtand. Vereinshaus. Morgen Freitag Schlachttest D Von 9 Uhr ab Wellfleiſch mit Sauerkraut. Hierzu ladet freundlichſt ein F. Raufelder. Ein Waggon la. Württemberger saure Mostäpfel eingetroffen. N Wilh. Sponagel Apfelweinkelterei. Achtung! Achtung! a Nähmaschinen-Mechaniker Abgabe jedes Quantums Dber Dank des latertandesl e h adudludnnandddandddddndnandadadanndaddnnnadnnddddndaddddandnaannandnndamannanaddnnndudna Theatergemeinde Seckenheim. 1 ff haus, Samstag, 5. November, abends ½9 Uhr im Vereinshaus Aenes Eintrittskarten zu Mk. 0.70, 1.20 und 2.— in den Schreib- warenhandlungen Behringer u. Zimmermann, im Vereins- Zigarrenhaus Lohnert in Ilvesheim, sowie an der Abendkasse. Buntes Zur Laute Lauten- Vorträge im Kostüm! Taddmdmadnedecdddadddedadddadadddaddaaddadaadadadddddadadadad An mnmanmamenen no daanaadadaguaddataanagdg aan anaanaunuabannünntauatdueataltuauce⸗ zu vermieten. la. Tafelobst g 5622 beste Sachgewinne im Werte von 38400 Mark.] 1. und Backäpfel ſowie Eine Dreizimmereinrichtung, 5 eine Wohnküche mit Schlaf- i zimmer, ein Feurich-Flügel, 0 ein D-Motorrad, zwei D-K-W Pfg. Motorräder, Nähmaschinen, e Fahrräder, Sprech- und Photo- Apparate— Kriegsblinden- Arbeiten usw. usw. Lose und im Straßen verkauf! 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