Bezugspreis! Für den Monat Rovember 1.40 Rmk., frei ins Daus. Anzeigenpreis! Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen! 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen! Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Neues in Kürze. 22: Die deutſche Reichspoſt kann aus finanziellen Grün⸗ den eine ganze Reihe geplanter Betriebsverbeſſerungen nicht durchführen. z: Von unterrichteter Seite verlautet, daß der Ne⸗ —— Parker Gilbert in einem Schreiben, das vom 5. November datiert, der Reichsregierung lediglich * den Eingang ihres Memorandums beſtätigt hat. Von dem * Wunſch, über die mit dem Memorandum behandelten Pro⸗ * bleme bald in mündliche Erörterungen einzutreten, iſt in dem Schreiben nichts enthalten. 1: Die Zentralkontrollkommiſſion der Kommuniſtiſchen Partet hat Trotzki und Sinowjew aus der Partei und Kamenew aus dem Zentralkomitee ausgeſchloſſen. —* den f Der finniſche Geſandte Dr. Holma in Berlin hat em Reichspräſdenten von Hindenburg ſein Abderufungs⸗ ſchreiben überreicht. : Wie aus Mexiko gemeldet wird, wurde der frühere FLerttaniſche Hanpelsminiſter Llleſſion Gobles unter den 1 Dördacht der Teilnahme an dem Attentat auf General bregon verhaftet. 22—2— Die Sprache der Wahlen. Ja Das einzige Land, das neben Baden ſeit dem Whre 1919 ununterbrochen eine Regierung der 1 eimarer Koalition beſitzt, iſt Heſſen. Im etzten Jahre verſuchte dort die Oppoſition durch Volks⸗ »befragen dieſe Regierungskoalition zu ſtürzen, doch mißlang . der Verſuch. Aus den Wahlen vom letzten Sonntag . Gig die Regierung erneut als Sieger hervor. Dieſer . Seſſ⸗ klärt aber keineswegs die innerpolitiſche Lage in diesen. Naßezu die Hälfte der Wähler ging nicht 3 12 Urne. So groß war die Wahlmüdigkeit und Wahl⸗ auheit. Dies erſcheint umſo auffallender, als von den ozialdemokraten und Demokraten die Frage in den gen ollampf geworfen wurde, ob Heſſen nicht zweckmäßi⸗ 8 ſeine ſtaatliche Selbſtändigkeit auf⸗ ee ſolle. Rund die Hälfte aller Heſſen iſt ihr * konenüber völlig teilnahms los. Dieſer Tatſache 1—.— bei den Beſtrebungen auf eine Vereinheitlichung e erer Geſamtverwaltung und Regierung unverkennbar dime weittragende Bedeutung zu. 5 an weiß, daß heute ſchon einige Länder geneigt hre Eigenſtaatlichkeit aufzugeben und Reichsland zu die en. Auf Grund des beſtehenden Reichsrechts iſt dieß aber nicht möglich, da die Reichsverfaſſung in iſt ein Sinſicht eine Lücke aufweiſt. Dieſe auszufüllen iche vordringliche Aufgabe von Reichsregierung und nabstag. Ob der gegenwärtige Reichstag ſie noch in dleſbeff nehmen wird, muß allerdings dahingeſtellt tei„In Heſſen hat die ſozialdemokratiſche Par⸗ kasten namhaften Rückgang an Stimmen und den Ver⸗ ſten en zwei Mandaten auf Koſten der Kommuni⸗ zirten Ifderzeichnen, die beſonders in den radikalen Be⸗ habe Offenbach und Mainz vordringen konnten. Dagegen Warn Sozialdemokraten in Bremen, Roſtock, find, i W. gewonnen. ti on Seſondere ſchlecht haben überall die Deutſchna⸗ eren alen abgeſchnitten. Im Danziger Volkstag ver⸗ Roſt 8 acht Mandate, in den mecklenburgiſchen Städte dd, Warnemünde und Güſtrow ſind ſie zur völ⸗ ſen bil edeutungsloſigkeit verurteilt, in Heſ⸗ und uckten ſie von ſechs Mandaten gerade die Hälfte ein 5— ei den Bremer Bürgerſchaftswahlen erhieſten ſie im daß in mit der Deutſchen Volkspartei eine ſolche Schlappe, die 95 Sozialdemolraten und Kommuniſten zuſammen einnehmen te aller Mandate der neuen Bürgerſchaft „ Eine ßeſon 5 8; 1 1 eſondere Würdigung verdient das Schicksal der .— denen Parteien, der deutſchen Demokraten und d. Baden Volksparteiler in den letzten Sonntagswah⸗ liſten 3 Parteien litten in der Regel durch Sonder⸗ Aecchtler r Hausbeſitzer, der Bodenreformer, der Volks⸗ a plitte und der Aufwertungsparteien, um von anderen n Danfzarteien zu ſchweigen. Ihre eigene Uneinigkeit drei liber führte dazu, daß ſich hier nicht weniger als erale Parteien im Wahlkampf gegenüberſtanden. ſich birds allen Parteigezänks und inneren Haders haben nur geheftom muniſt en bei den letzten Wahlen nicht Stimmen nden teilweiſe auch beträchtlich an f W 0 3 10 Anhalt ſclſhend s ergebnis läßt ſch alto ein weite. 1 haupt ten des Zuges nach links feſtſtellen, der lich gleiczſächlich bei den Sozialdemokraten ziem⸗ iſt die Eiäßig auswirkt. Bei den Kommuniſten erhebliche widlung eine recht uneinheitliche, da ſie teils Mecklenbu Gewinne buchen können, andererſeits, wie in Während und Danzig Ruüclchläge zu verzeichnen haben. unter ſich in Z: Jahlenverhältnis der bürgerlichen Parteien hationalen, Deren; wo eine Einheitsliſte 2 Deutſch⸗ chaft eutſche Volkspartei, Völkiſchen und Wirt⸗ 5 8 gestand, nicht klar zum Ausdruck kommt, zeigt men en bei prozentualer Verrechnung der Stim⸗ Volkin beſſeres Abſchneiden der Deutſchen 5 8 5 als der Deutſchnationalen. 3 erkin ſtwerſtändlich wird dieſen Wahlergebniſſen in n zahlreiche größte Aufmerkſamkeit geſchenkt. Von keinen dolitiſchen Kombinationen fehlt es nicht. n 8 Seite wird aber daraus gefolgert, daß e alition geſchlagen hat und Wen Neuwahlen tunlichſt umgehend auszuſchreiben emünde und Danzig tauſende von Stimmen ber erbalten. * e. 117 * W . 16. fövonbor fllttwoch. Die Kanzler feiern die deutſch⸗oͤſterreichiſche Freundſchaft. 8 021 Wien, 15. November. Bei den vom Bundeskanzler Dr. Seipel zu Ehren der deutſchen Gäſte gegebenen Feſteſſen brachte Dr. Seipel folgenden Trinkſpruch aus:„Wir freuen uns von Herzen, Sie wieder in unſerer Mitte zu ſehen. Wir hoffen, daß es uns gelingen möge, Sie in dieſen Tagen ein wenig füh⸗ len zu laſſen, wie groß die freundſchaftliche Hoch- ſchätzung iſt, die Oeſterreich nicht bloß den politiſchen Führern des großen Deutſchen Reiches, ſondern wie es ins⸗ beſondere ſie den beiden deutſchen Männern, die heute unſere Gäſte ſind, entgegenbringt. In dieſer Stunde denke ich zurück an jenen Sommertag 1922, da ich zum erſtenmal als Bundeskanzler zu Deutſchlands Reichsregierung nach Berlin kam. Das Wegſtück, das unſer Volk in Deutſch⸗ land und Oeſterreich in dieſen Jahren zurückgelegt hat, war voll von Widrigkeiten und Mühen ohne Zahl. Aber es war ein Weg nach aufwärts. Heute, Freunde, wenden wir unſere Augen dorthin, wo der, der noch Verantwortung für viele trägt, ſtets hinzublicken hat, nach vorwärts in die Zukunft. Sittliche Werte müſſen wieder das Ziel der und der Inhalt aller Politik werden, nicht bloß ein gefälliges Mäntelchen ſein. Solange nicht die Rückſicht auf das Ganze und das Vertrauen in den Nach⸗ bar die Grundlagen der enropäiſchen Poli⸗ tik ſind, gibt es keinen geſicherten Frieden, leine Abrüſtung, keine wirtſchaftliche Erholung, keinen wahren Fortſchritt der Kultur in Europa. Ich denke, daß wir dieſen Wahrheiten raſcher zur allgemeinen Anerkennung verhelfen können, wenn wir, die wir heute die politiſchen Führer des deutſchen Volkes in Deutſchland und Oeſter⸗ reich ſind, immer wieder ein ganz ſtarkes, ganz vor be⸗ haltloſes Bekenntnis zu dieſer Politik des prak⸗ tiſchen Idealismus ablegen. Wer iſt berufener, wer ge⸗ eigneter, Führer zu ſein in dieſem Kreuzzug, als Sie, meine lieben Gäſte, die Sie gemeinſam mit den hervor⸗ ragenden Männern der anderen Völker in London und Locarno die Saat der Verſöhnung ausgeſtreut haben. Daß dieſe Saat bald zur Frucht reifen, daß wir in naher Zu⸗ kunft das große Erntefeſt des wirklichen euro⸗ päiſchen Friedens feiern mögen, das iſt unſer innig⸗ ſter Wunſch.“ Reichskanzler Dr. Mar; erwiderte:„Es war für uns aus dem Reich eine große, aufrichtige Freude, uns wieder in Wien zu wiſſen. Wie Sie, hochverehrter Herr Bundeskanzler, mit vollem Recht ſoeben ausführten, brachte die verfloſſene Zeit Jahre voll ſchwerer Sorgen, unabläſſige Arbeit für unſere Staaten. Aber auch darin, ſehr verehrter Herr Bundeskanzler, ſtimme ich vollkommen mit Ihnen über⸗ ein, daß dieſe Jahre uns trotz allem, was auf uns laſtet, aufwärts und vorwärts geführt haben. Es iſt nicht der Ort, dem im einzelnen nachzugehen, aber wir fühlen, daß beide Staaten ſich Schritt für Schritt vom Abgrund entfernen und daß ſichere Grund⸗ lagen gelegt ſind zur Wiederaufrichtung im In⸗ nern, zur Wiedererſtarkung nach Außen. Vie⸗ les hat ſich in dieſer, im Wirbel der Ereigniſſe uns unend⸗ lich lang erſcheinenden Zeit geändert. Manche Fortſchritte ſind ſchneller erzielt, als wir zu hoffen wagten, manches Ziel, das leichter zu erreichen ſchien, iſt noch immer in weite Ferne gerückt. Aber eine Empfindung iſt geblieben, die auch in dem Anterton Ihrer Worte gipfelt, die Zunei⸗ gung und das Verſtehen zu Ihnen und uns, zwi⸗ ſchen Oeſterreich und Deut! ind. Zwiſchen unſeren Her⸗ zen, unſerer Freundſchaft gibt es keinen Trennungsſtrich Wie könnte es auch anders ſein. Gemeinſam iſt unſere Sprache, gemeinſam iſt unfere Kultur, gemeinſam auch der Lebensweg, den wir zu wandeln haben. So ſind wir zu Ihnen gekommen als treuer Freund zum treuen Freund. Wir haben manches gemeinſam zu regeln, manche Fragen zu klären, auch manche Schwie⸗ rigkeiten aus dem Wege zu räumen, aber das, was wir bei unſerem erſten Beuhe wollten, gilt auch für unſer diesmaliges Hierſein. Wir wollen die Freundſchaft auch äußerlich betonen und ſie durch unſer Wiederſeben kräf⸗ tigen und vertiefen. Und ſo erhebe ich mein Glas auf die öſterreichiſch⸗deutſche Freundſchaft.“ 5 Oeſterreichiſche Ehrenzeichen für die Gäſte. Der Bundespräſident Dr. Hainiſch hat dem Reichs⸗ kanzler Dr. Marz und dem deutſchen Geſandten in Wien, Graf Lerchenfeld, das große goldene Ehrenzeichen am Bande, Staatsſekretür Dr. Pünder das große Ehren⸗ zeichen am Bande, Miniſterialdirektor Dr. Zechlin da⸗ große Ehrenzeichen mit dem Stern und Regierungsrat Walter, Legationsrat Redlhammer und Konſul Bernhard das große ſilberne Ehrenzeichen für Ver⸗ dienſte um die Nepublik Oeſterreich verliehen. Dr. Stre⸗ ſemann hatte das goldene Ehrenzeichen bereits frü⸗ 1 — — 8 0 menzuar beiten. Erſcheinungszeit! Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe Pariſer Sorge vor dem Anſchluß. . Die Wiener Reiſe Dr. Marx und Dr. Streſemanns wird in Pariſer politiſchen Kreiſen und von der Preſſe mit großer Aufm erkſamkeit verfolgt. Man be⸗ trachtet ſie allgemein als eine Kundgebung für den Ge⸗ danken des ſogenannten„verſchwiegenen Anſchluſ⸗ ſes“. Der„Intranſigeamt“ dürfte die Stimmung wohl ziemlich richtig wiedergeben, wenn er ſchreibt, der Anſchluß bedeute keine bevorſtehende Ge⸗ fahr, werde aber früher oder ſpäter ſich vollziehen, wenn die Ententemächte ſich in ihrem Veto nicht einig ſeien. Er rechnet mit der Möglichkeit, daß im gegebenen Augen⸗ blick Oeſterreich die entſc, dende Geſte mache und den Völkerbund um ſeine Zuſtimmung zum Anſchluß an das Reich erſuchen werde. Die„Liberte“ ſieht in den Aus⸗ wirkungen des Memorandums Parker Gilberts nach der Seite einer großen Verwaltungszentraliſierung und Ver⸗ einheitlichung eine immer größere Anziehungskraft auf Oeſterreich. Reichstagsplenarſitzung am 22. November Keine Verſchiebung der Wiederaufnahme. Berlin, 15. November. 8 Der Aelteſtenrat des Reichstages war Dienstagmittag zu einer Sitzung zuſammenberufen worden, weil der Ab⸗ geordnete Graf Weſtarp(Dn.) angeregt hatte, den für den 22. November in Ausſicht genommenen Wie⸗ derbeginn der Plenarſitzungen mit Rückſicht auf noch laufende Ausſchußarbeiten zu verſchieben. Im Aelteſtenrat erhoben jedoch die Sozialdemokraten gegen dieſe Anregung Widerſpruch, auch Reichstags⸗ präſident Loebe machte Bedenken dagegen geltend, daß immer von neuem wieder vertagt werde. Infolgedeſſen zog Graf Weſtarp ſeine Anregung zurück. Um jedoch den Ausſchüſſen auch während der Plenarſitzungen Zeit genug zu laſſen, beſchloß der Aelteſtenrat, das Plenum immer erſt um 4 Uhr nachmittags beginnen zu laſſen. Nur am 22. November ſoll es bei der Zeit von 3 Uhr nachmittags belaſſen werden. Am 22. November bil⸗ det den wichtigſten Verhandlungsgegenſtand der deut ſch⸗ franzöſiſche Handels vertrag. An den fol⸗ genden Tagen wird zunächſt die Beamtendiſzipli⸗ narordnung und ſodann das Rentnerſchutzgeſetz behandelt werden. Reichstagsausſchuß für Wohnungsweſen. Heftige Debatten.— Vertagung. Berlin, 15. November. Im Reichstagsausſchuß für Wohnungsweſen bean⸗ tragten am Dienstag die Sozialdemokraten und die Kom⸗ muniſten Ausſetzung der Verhandlungen bis Donnerstag, um das bei den Länder erwaltungen vorliegende Material be üglich Lockerung der Zwangswirtſchaft her⸗ beizuſchaſſen. Der Vertas ungsa t ag wurde mit 15 gegen 12 Stimmen abgelehnt. Auf Antrag der Sozialdemo⸗ kraten beſchloß der Ausſchuß aber, eine Pauſe eintreten zu laſſen. Nach Wiedereröffnung der Sitzung ſetzte eine heftige Geſchäftsordnungsdebatte ein, in der die Sozialdemokraten Einſpruch dagegen erhoben, daß ihrem Verlangen nach Vertagung nicht entſprochen worden ſei. Dieſes Vorgehen der Mehrheit widerſprach allen parlamentariſchen Gepflogenheiten. Die Vertreter der Regierungsparteien wieſen den Vorwurf zurück, daß ſie die Minderheit des Ausſchuſſes vergewaltigen wollten. Man einigte ſich ſchließlich auf die Vertagung bis Donnerstag, um den Vertreter der Länderregierun⸗ gen Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. —— ö Reform der Miniſterialzulagen. Aus dem Haushaltsausſchuß des Reichstages. f b Berlin, 15. November. Der Haushaltsausſchuß des Reich stages ſetzte Diens⸗ tag die Beralung der Beſoldungsvor tage mit einer Aus⸗ ſprache über die Miniſterialzulage fort. Für die Sozialdemokraten erklärte Abgeo kner Steinkopf, daß ſeine Partei die preußiſche Regelung der Frage der Mi⸗ niſterialzulagen nicht mitmachen könne. Von der Regie⸗ rung wurde feſtgeſtellt, daß eine Miniſterialzulage nur in den ſogenannten oberſten Reichs behörden, d. h. in den Miniſterien und den ihnen gleichſtehenden Behörden ge⸗ währt werde. Bei der Reichs chuldenverwaltung gäbe es keine Miniſterialzulage. Der Regierungsvertreter machte dann zahlenmäßige Angaben über die Höhe der Zu⸗ lagen in den einzelnen Gruppen. In der weiteren Aus⸗ ſprache kam bei allen Parteien der Wunſch nach einer Reform der Miniſterialzulagen zum Aus⸗ druck. Nach Beendigung dieſer Ausſprache ſetzte der Aus⸗ ſchuß die Beratung der Beſoldungsgruppe K fort. Die Beratung wurde jedoch nicht zu Ende geführt; ſie wird am nächſten Montag fortgeſetzt werden Einigungsbeſtrebungen in der Kuominian. Einnahme von Hankau.. London, 15. November. Wie aus Hongkong gemeldet wird, ſind die beiden führenden Männer von Kanton, General Li und Miniſter Wang, nach Schanghai gereiſt, um mit der Nanking⸗ regierung an der Wieder herſtellung der Einig⸗ keit in der zerſplitterten Kuomingtan⸗Bewegung zuſam⸗ 8— Wachſende Beunruhigung in Itaͤllen. Zum franzöſiſch⸗jugoſlawiſchen Vertrag. N 15. November. Die Beunruhigung, die Abſchluß des fran⸗ zöſiſch⸗jugoſlawiſchen Abkommens Italien hervorge⸗ rufen hat, dauert an, trotz aller offt len Beruhi⸗ gung. Weſentlich beſtärkt durch Kommentare der jugo⸗ flawiſchen Preſſe, die nach italieniſcher Auffaſſung ganz klar den agreſſiven Charakter des Vertrages durchblicken laſſen und jugoſlawiſche Hoffnungen enthül⸗ len, wie ſie durch die Demonſtrationen mit dem Rufe: „Hoch Frankreich, nieder mit Italien“ in Laibach und anderen Städten zum Ausdruck gekommen ſeſen. Nach einer italieniſchen Würdigung der jugofla⸗ wiſchen Preſſe kommt eine italieniſche Zeitung zu dem Schluß, nach der offiziellen Auffaſſung und nach der öffentlichen Meinung über den franzöſiſch⸗jugoſlawiſchen Vertrag, müßte man dieſen ohne jede Eienſchränkung antiitalieniſch und antifaſchiſt iſch und direkt auf den Krieg gerichtet beurteilen. Die von eini⸗ gen engliſchen Blättern gebrachte Verſion, das franzö⸗ ſiſch⸗jugoſlawiſche Abkommen richte ſich auch gegen Deutſch⸗ land, weil Frankreich und Jugoſlawien dieſelben Intereſ⸗ ſen daran hätten, den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſch⸗ land zu verhindern, findet in der italieniſchen Preſſe noch keinen Widerhall. Das gut informierte„Jour⸗ nale Italia“ ſtellt der Behauptung jugoflawiſcher Blät⸗ ter, der Vertrag bedeute eine Niederlage der italieniſchen Politik, die Behauptung entgegen, daß die Anregung, Ita⸗ lien für den Beitritt zum franzöſiſch⸗zugoſlawiſchen Ab⸗ kommen zu gewinnen, von dem franzöſiſchen Botſchafter Besnard ausgegangen ſei, aber von Italien von vorn⸗ herein abgelehnt wurde, weil Italien genügend gu⸗ ten Willen gezeigt habe, ſich mit Jugoſlawien zu verſtändigen. Trotzki und Sinowiew ausgeſchloſſen. Beſchluß des Zentralkomitees und der Zentrallommiſſion. 2 Kowno, 15. November. In einer Sonderſigung hat das Zentralkomitee und die Zentrallommiſſion der Kommuniſtiſchen Partei in Moskau endgültig beſchloſſen, die Oppoſitionsfüh⸗ rer Trotzki und Sinowjew aus der Partei auszu⸗ ſchließen. Ferner wurden Kamenew, Rakowfki, Smilgg, Ewdekinow und Awdew ihre Poſten im Zentralkomitee, ſowie weiteren ſechs Perſonen ihre Stellungen im Kon⸗ trollausſchuß entzogen. Sämtliche waren der Propaganda, die auf die Zerſtörung der Diktatur des Pro⸗ letariats gerichtet war, beſchuldigt. Damit iſt alſo der ſchon lange erwartete Schlag der Partei gegen die Oppoſition noch vor Beginn des im Dezember ſtatt findenden Parteikongreßtages er⸗ folgt. Das Zentralkomitee und die Zentralkommiſſion werden bei Faſſung des Beſchluſſes von dem Gedanken ge⸗ leitet worden ſein, die immer ſtärker werdende Oppoſition auf dem Kongreß nicht mehr zu Worte kommen zu laſſen. gegen Trotzki wegen parteifeindlicher und anti⸗ ſowjetiſtiſcher Tätigfeit ſtrafrechtliche Verfolgung einge⸗ leitet wird, wird von dem Beſchluſſe des Parteikongreſſes anhängen. Manoilescu freigeſprochen. Bratianus Diktaturgeſetz angenommen. E Bukareſt, 15. November. Im Prozeß Mansoilescu wurde das Arteil geſpro⸗ chen. Es lautete mit drei gegen zwei Stimmen des Ge⸗ richtshofes auf den Freiſpruch des Angeklagten. Ma⸗ noilescu wurde ſofort auf freien Fuß geſetzt. Bei der Verleſung des Arteils wurden ihm außerordentlich le b⸗ hafte Ovationen bereitet, die ſich auch auf der Straße fortſetzten. Die Kammer hat das Staatsſchutzgeſetz mit 107 gegen eine Stimme bei einer Geſamtzahl von etwa 300 Kammermandaten angenommen. Vorher hatte naitonale Bauernpartei den Sitzungsſaal verlaſſen, nach⸗ dem der Parteivorſitzende Man iu eine Erklärung ab⸗ gegeben hatte. In dieſer beſtritt er die Berechti⸗ gung der Regierung, ein ſolches Geſetz zu ſchaffen. as Geſetz iſt auch vom Senat angenommen worden und wird unverzüglich in Kraft treten. Aus dem In⸗ und Auslande. Beendigung des Streiks in der rechtsrheiniſchen Textilinduſtrie. Berlin, 15. November. Wie aus Barmen berichtet wird, wurde in der Geſamtſtreitigkeit über Löhne und Arbeitszeit in der rechtsrheiniſchen Tertilinduſtrie nach zehnſtündiger Verhandlung der Schiedsspruch des ſtaat⸗ lichen Schlichtungsausſchuſſes mit der Maßgabe für ver⸗ bindlich erklärt, daß die Löhne der Gummiarbeiter in einem be onderen Abkommen geregelt werden. Nach dieſer Verbindlich eitserklärung und den neuen Vereinbarungen wird die Arbeit ſofort überall wieder aufgenommen. 5 Heimlicher Ozeanflug? Berlin, 15. November. Der Dampfer„Isle De France“ ſichtete 250 Meilen ſüdweſtlich von Hallifar ein Flugzeug, das in großer Höhe weſt⸗nordweſtwärts, alſo in Richtung Amerika, flog. Da Erkundungsflüge, ſoweit ozeanwärts allgemein nicht üblich ſind, und auch weiter nicht bekannt iſt, daß ein ſolcher Erkundungsflug von Amerika aus unternommen wird, nehmen die Newyorker Zeitungen an, daß das Flugzeug vielleicht eine heimliche Ueberquerung des Ozeans unternimmt. Streik der Elektromonteure in Sachſen. Dresden, 15. Nov. Nach Mitteilungen des Deut⸗ ſchen Metallarbeiterverbandes ſind die Elektromonteure in Chemnitz, Dresden, Leipzig und Plauen wegen Tarif⸗ ſtreitigkeiten in den Streik getreten. Der Streik be⸗ ſchränkt ſich vorläufig auf die Firmen der A. E. G. Sie⸗ Schuckert, Siemens und Halske, Böſchmann und Priteg. Blutige Zuſammenſtöße in Indien. London, 15. Nov. Wie aus Neu⸗Delhi gemeldet wird, kam es dort wieder zu äußerſt blutigen Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen Moslems und Hindus. Den Anlaß dazu bot die Hinrichtung eines wegen der Ermordung eines Hindu⸗Führers verurteilten Moslem. Bei den Zuſam⸗ menſtößen zwiſchen demonſtrierenden Moslem und Hindus wurde eine Perſon getötet und 46 Perſonen wurden ver⸗ letzt. In der ganzen Stadt herrſchte eine ſtarke Erregung, ſo daß die britiſche Militärpolizei mit Panzerwagen ope⸗ rieren mußte, um die Menſchenanſammlungen ausein⸗ anderzutreiben. 50 Perſonen wurden wegen Widerſetz⸗ lichkeit verhaftet. 8 2 — 2 Exploſionsunglück in Pitisburgh. Ein Gaſometer in die Luft geflogen.— 27 Tote und 600 Verwundete.— 5000 Perſonen obdachlos. E Newyork, 15. November. In Pittsburgh explodierte mit ungeheurem Getöſe der fünf Millionen Kubikfuß Gas enthaltende Gaſometer der Pitts burgher Gasanſtalt. Nach den bisher vorliegenden Meldungen ſind der Kataſtrophe 27 Per⸗ ſonen zum Opfer gefallen. Die Zahl der Ver⸗ wundeten wird mit 600 angegeben. Die 2 irkung der Exploſion war furchtbar. Die Decke des Be llters löſte ſich los und flog in die Luft. Der Behälter glich einem ungeheuren glühenden Ballon und verbreitete eine Rieſen⸗ hitze um ſich. Die Erde bebte, zahlloſe Fenſterſcheiben zerſprangen, Häuſerdächer und Mauern ſtürzten ein. Anter den Einwohnern brach eine Rieſenpanik aus. Alles glaubte zunächſt an ein Erdbeben. Beſonders ſchwer ge⸗ litten hat das unter⸗ Geſchäftsviertel der Stadt. Sechs Häuſerblock gleichen einem Trümmerhaufen. Man befürchtet, daß ſich die Zahl der Toten noch erhöhen wird. Durch die Erploſion wurden in dem ganzen tiefergelegenen nördlichen Stadtteil ſo ſtarke Verwü⸗ ſtungen angerichtet, als ob der Bezirk mit ſchwerem Granatfeuer belegt worden wäre. Eine Schule wurde infolge der herumfliegenden Eiſen⸗ und Stahlſtücke buch⸗ ſtäblich bombardiert. Die Bevölkerung befindet ſich in größter Aufregung, da trotz der beruhingenden Verſicherung der Behörden noch neue Erploſionen befürch⸗ tet werden. Man ſchätzt, daß etwa 5000 Perſonen obdachlos geworden ſind. Zahlreiche Häuſerblocks be⸗ finden ſich infolge der Erſchütterung der Exploſion in ſehr gefährlichem Zuſtande und von Zeit zu Zeit bricht eines der Häuſer in ſich zuſammen. Eiſen⸗ und Stahlſtücke, Steine und Schutt, liegen in weitem Umkreis mehr als zweieinhalb Meter hoch. Aus dem badiſchen Lande. Kündigung in den ſtaatlichen Pflaſterſteinbetrieben. Karlsruhe, 15. November. Nach einer. ane des Zentralverbandes der Steinarbeiter(Gau Baden) wurde in ſämtlichen ſtaatlichen Pflaſterſteinbetrieben, und zwar in Detzeln, Kapplerwald, Neuſatzeck und Raumünzach der Arbeiterſchaft ſeitens der Betriebsleitungen auf An⸗ ordnung der Oberdirektion des badiſchen Waſſer⸗ und Straßenbaues am vergangenen Samstag gekündigt. Dieſe Kündigungen wurden damit begründet, daß die den Stra⸗ ßenbauämkern zur Verfügung geſtandenen Geldmittel für die Straßenbepflaſterung aufgebraucht ſeien und neue Geldmittel von der Regierung nicht weiter bewilligt wor⸗ den ſeien. Wenn nicht in letzter Stunde den Straßenbau⸗ ämtern durch die Regierung neue Geldmittel zur Ver⸗ fügung geſtellt werden, ſo werden damit einige Hundert Arbeiter arbeitslos. 5 N Zwei Perſonen getötet. f Baden⸗Baden, 15. November. In der Bahnhof⸗ ſtraße ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall, dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Ein Schweröltraktor einer Karlsruher Firma kam bei der Fahrt durch die Bahn⸗ Nollen durch angebliches Verſagen der Bremſe ins Rollen. Der Verwaltungsoberinſpektor Rehmann bei der Polizeidirektion hier, der mit ſeiner Frau von einer Be⸗ erdigung kam, paſſierte die Bahnhofſtraße und wurden dabei von dem Traktor erfaßt. Frau Rehmann wurde gegen eine Mauer gequetſcht und ſofort getötet, der Mann der ebenfalls noch von dem Traktor erfaßt worden war, trug einen Schenkelbruch und innere Verletzungen davon und mußte ins Krankenhaus verbracht werden. Auch Rehmann iſt abends ſeinen Verletzungen erlegen. An der Unfallſtelle erſchien der Landeserkennungsdienſt aus Karls⸗ ruhe zur Unterſuchung der Urſachen des Unglücks. 2 Heidelberg.(Verhafteter Schwindler.) Der Schwindler, der in letzter Zeit als Student„Dr. Haus⸗ mann“ aus München und dergl. in der Heidelberger Um⸗ gegend ſein Anweſen trieb und in Plankſtadt, Ziegel⸗ hauſen uſw. größere Geldſummen erſchwindelt hatte, konnte in München feſtgenommen werden. Er iſt ein Student von Nördlingen. f Kehl a. Rh.(Vom Zuge überfahren.) Die ſchrecklich verſtümmelte Leiche, die, wie gemeldet, auf dem Eiſenbahndamm der Strecke Kehl— Straßburg gefunden worden iſt, iſt die des 81jährigen Konrad Brauninger aus Straßburg⸗Ruprechtsau. Der alte Mann hatte in einem mitgebrachten Sack, die aus den Lokomotiven auf den Bahndamm gefallenen Kohlen geſammelt, bis er infolge dichten Regens den heranfahrenden Zug über⸗ hörte und ſo von der Lokomotive erfaßt wurde. Kopf und Beine waren vom Rumpf getrennt. Lienheim, Amt Waldshut.(Tödlicher Sturz vom Heuſchober.) Der Landwirt Ruppert Rutſch⸗ mann auf dem Eich ühlhof ſtürzte ſo unglücklich vom Heu⸗ ſchober herab, daß er nach wenigen Augenblicken verſchied. Neckar biſchofsheim(12,5 Prozent Aufwer⸗ tung.) Die hieſige Sparkaſſe wertet ihre alten Spar⸗ einlagen mit 12,5 v. H. auf, ohne die Gemeinde in An⸗ ſpruch zu nehmen. Der aus der Aufwertungsmaſſe ver⸗ bleibende Neſtbetrag ſoll nach einem Beſchluß des Auf⸗ ſichtsrates der Kaſſe zur erhöhten Verzinſung der auf⸗ gewerteten Spareinlagen Verwendung finden. Ueber die Angelegenheit wird der Bürgerausſchuß Beſchluß faſſen. Karlsruhe.(Todesſturz aus dem Fenſter.) In der Hirſchſtraße ſtürzte eine 67 Jahre alte Frau aus dem Fenſter ihrer im fünften Stock gelegenen Wohnung und war ſofort tot. Singen a. H.(Felsſturz am Hohentwiel.) Am Oſtabhang des Hohentwiel in der Nähe der Scheffel⸗ ruhe, wo Viktor von Scheffel im Jahre 1845 an ſeinem Ekkehard ſchrieb, löſten ſich etwa 50 Kubikmeter Fels⸗ maſſe, die unter donnerähnlichem Getöſe auf den Felſen⸗ weg aufſchlug und in teilweiſer Zerſtücke ung weiterrollte, ſodaß einige Steine ſogar auf die Straße fielen. Unter den Steinen wurden Stücke von 60 Zentner Gewicht und 2,50 Meter Länge feſtgeſtellt. Der Anſchlag war ſo ſtark, daß ſelbſt ſtarke Bäume wie Strohhalme abgeknickt wur⸗ den. Der Aufſtieg zur Scheffelruhe iſt ſchon ſeit Jahren geſperrt, da an dieſer Stelle wiederholt kleinere Abbröcke⸗ lungen vorkamen. An einen ſolchen gewaltigen Felſen⸗ ſturz war man allerdings nicht gefaßt. Der Geheimrat und Axel, die man öfter nach dem Be⸗ finden des Brautpaares, das ſich zuſammen in Breslau aufhalten ſollte, befragte, verrieten mit keiner Silbe, welche dunklen Wolken an ihrem bis dahin ungetrübten Familien⸗ horizont aufgezogen waren. f Plötzlich ereionete ſich etwas, das wohl niemand, am wenigſten die zunächſt Beteiligten, vorausgeſehen hatten. 4 Eines Tages brachte man den Geheimrat Renatus vom Schlage getroffen aus dem Miniſterium heim, und Gattin und Tochter, davon benachrichtigt, eilten an das Kranken⸗ lager des geliebten Gatten und Vaters heim. Als ſie eintrafen, hatte er die Sprache und Beſinnung zwar wiedererlangt, aber er ſchwebte in einer Gefahr, die ich die verſtörten und beſtürzten Angehörigen trotz aller Hunzwichtigung des alten Hutsarzles nicht verhehlen unten. „Der Geheimrat befand ſich in dem Alter, das vielen Männern gefährlich wird, wo die Veränderung der Blut⸗ zefäße vor ſich geht und Verkalkungen herbeiführen kann. Manche kommen über dieſe Periode gefahrlos hinweg. Bet Renatus hatten ſich ſchon ſeit langer Zeit bedrohliche An⸗ zeichen bemerkbar gemacht, die er aus Schonung für ſeine Familie verſchwiegen hatte. Mutter und Tochter teilten ch ihre Angſt und Sorge voreinander verbergend, in die Pflege des Kranken Das lenkte Iſa von ihren tiefinnerſten, kummervollen Gedanken ab. Thea, die Freundin, kam täglich, um Iſa Troſt und Mut zuzuſprechen. Sie war es auch die die natürliche Frage zuerſt aufwarf:„Warum 5 dein Bräutigam nicht an deiner Seite?— Warum hilft er dir nicht über die ſchwere Zeit hinweg?“ Da vertraute ſich Iſa der Freundin an. Thea war lief erſchreckt und ließ kein Mittel unverſucht, die„Tugendſtolze“, wie ſie ſie immet nannte, zu beein⸗ luſſen ſie wieder für Bruchhaaſen zu gewinnen. Iſa blieb feſt; ſchüttelte nur traurig den Kopf und wies nach dem Krankenzimmer des Vaters. 2„„ „Ich hätte nicht die Kraft gehabt, zu entſagen, ich hätte alles vergeben,“ ſagte Thea endlich reſigniert. Iſa ſeufzte ſchwer auf. „Vergeben kann ich auch— aber ich glaube, Thea, du würdeſt mir nachfützlen können, daß ich nicht ſein Weib werden mag.— Die Zeit wird die Wunde heilen, wenn mir nur der Vater erhalten bliebe.“ Die ſtete Angſt und Sorge um den Vater, die ſie ans Haus feſſelte und ihre Gedanken ausſchließlich in Anſpruch nahm, verbargen ihr, was man ſich auch in weiteren Kreiſen heimlich und öffentlich zuzuraunen begann, denn es konnte nicht verborgen bleiben, daß Bruchhauſen das Haus ſeiner Braut mied Täglich kamen Bekannte, die ſich nach dem Befinden des Schwerkranken erkundigen und ihre Teilnahme ausdrücken wollten. Wenn ſte aber gehofft hatten, zu gleicher Zeit über das ſeltſame Fernbleiben Bruchhauſens aufgeklärt zu wer⸗ den, ſo ſahen ſie ſich enttäuſcht. Frau Renatus und Iſa empfingen keine Beſuche. Und 5 brach herein. Der Geheimrat erlag ſeinen eiden. Unter dieſem Schlage ſchwand alles vorangegangene Leid in ein Nichts zuſammen Die Trauer um den Verluſt des geliebten Gatten und Vaters laſtete in dumpfer Schwere auf den tiefgebeuglen Familienmitgliedern. Das Begräbnis war mit der Feierlichkeit und dem Gepränge, das der hohe Stand des Verſtorbenen mit 109 brachte, erfolgt. Das Gefolge war außerordentlich gro geweſen. Keiner aus dem engeren und weiteren Bekannten⸗ kreiſe, keiner von den Verwandten aus nah und fern hatte gefehlt, außer einem: Bruchhauſen. Der Bräutigam ſtand nicht an der Seite der Braut, als man ihren Vater zu Grabe trug. Das war genügend, um die Gemüter in Spannung und Aufregung zu verſetzen. Niemand wagte weiter zu fragen oder auch nur anzudeuten. Aber man warf ſich verſtohlen bezeichnende Blicke zu und tuſchelte ſich Vermutungen ins Ohr. Erſt als das Begräbnis vorüber und die Angehörigen des Verſtorbenen nach Hauſe zurückgekehrt waren, gab man ſeiner Verwunderung lauteren Ausdruck. Da ſtand ja noch Könningen mit ſeiner Braut; ſie, die nächſten Freunde, mußten doch wiſſen. was vorgefallen war. 3 * Konningen ſchten nur auf den Anſtoß gewartet zu haben er war von Bruchhauſen und durch ſeine Braut auch von Iſas Seite ermächtigt worden, das Geheimnis zu lüften und tat es.„Die Braut hätte 5 in ihren Charakter anlagen und Anſichten mit ihrem Bräutigam nicht über⸗ einſtimmend gefühlt und daher das Verhältnis als ein nicht paſſendes gelöſt.“ Das war alles, was man aus ihm herausbekam, und es war doch genug, um Aufſehen und Verwunderung zu ö erregen. Man konnte nicht begreifen, wie ein Mädchen einen Mann wie Bruchhauſen aufgeben konnte, um ſo mehr, al⸗ das Verhältnis zwiſchen den Brautleuten von allen für ein inniges gehalten worden war. Jedenfalls waren die von Könningen angegebenen Gründe nicht ſtichhaltig genug: es mußten andere Dinge dahinter ſtecken; vielleicht au ging die Löſung des Verlöbniſſes von Bruchhauſen aus, und nur aus Ritterlichkeit und Zartgefühl hatte er die Sache umgekehrt dargeſtellt. Die Frau zieht bei ſolchen Dingen, beſonders wenn ſie durch Liebreiz und Talente ausgezeichnet iſt, ſtets den kürzeren. Es iſt der nimmer? müde Neid und die Schadenfreude, die den Bevorzugten treffen. Selbſt wenn Iſa darum gewußt hätte, würde ſie 5 kaum getroffen haben, denn ſie gab ſich ihrem Schmerz un ihrer Trauer in einer Weiſe hin, die ihrer geſunden Natur geradezu widerſprach. Das hatte einen tiefen Grund: ſic maß ſich die Schuld an dem frühen und plötzlichen Hinſcheiden ihres Vaters bei, in der Annahme. daß die ſeeliſche Erregung, die die Auf⸗ löſung ihres Verlöbniſſes ihm gebracht, ihn dem Tod in die Arme geführt hatte. Die Selbſtanklagen waren um ſo peinigender, als ſis ſie ſtill in ſich verſchließen mußte, um nicht den Schmerz der zramgebeugten Mutter zu erhöhen. Endlich hielt ſie es doch nicht länger aus und vertraute ich dem alten Hausarzt, in dem ſie von Kind auf einen lieben Freund und Onkel geſehen hatte, an. Dieſer nahm ihre Hand, drückte ſie und ſah ihr in das blaſſe, ſchöne Geſicht. Fortſetzung folgt) * — 1= A ZZ. Sr Sr 6 ——— 2—— 2.— S HO eg Se Nee . Pr,. 2 2—. 2———— 2———— 2——————,—— K— 2 u dt n n — 0 * rr — — renne Nee nene ere „L rr 2 Aus Nah und Fern. Untergang eines indiſchen Dampfers.— 135 Perfonen ertrunken. London, 15. Rov. Wie aus Bombay gemeldet wird, ſoll der Küſtendampfer„Tukaran“ bei einem Sturm ungefähr 100 Kilometer von Bombay geſunken en. 135 Perſonen ſollen ertrunken ſein. Nur ſieben Mann hätten ſich gerettet. Einſturz einer japaniſchen Kohlengrube.— 42 Arbeiter 8 verſchüttet. Tokio, 15. Nov. Auf der japaniſchen Inſel Jeſſo it eine Kuhlengrube eingeſtürzt, wobei 42 Bergarbeiler verſchüttet wurden. Bisher ſind 14 Leichen geborgen wor⸗ n. Die amtliche Unterſuchung hat ergeben, daß der Einſturz vorausſichtlich als mittelbare Folge des letzten rdbebens anzuſehen iſt. Frankfurt a. M,.(Unaufgeklärte Gas⸗ pergiftung.) In der Nacht, kurz nach 12 Uhr, wurde mu ſeiner Wohnung, Große Bockenheimerſtraße 58, 2. tock, der Schneidermeiſter Louis Martin und ſeine Ehe⸗ frau tot aufgefunden. Es liegt Gasvergiflung vor. Da irgendein Grund für einen Selbſtmord nicht vorliegt, a man annehmen, daß es ſich um einen unglück⸗ ichen Zufall handelt, indem vielleicht vergeſſen wurde, 5 Gashahn zu ſchließen. Auch die Mordkommiſſion. 8 noch in der Nacht am Tatorte erſchien, ſteht auf in gleichen Standpunkt. Ludwigshafen.(Durch Unvorſichtigkeit tot⸗ dea ren.) Ein 6jähriger Volksſchüler aus Frieſenheim, er ſich an die Kuppelung zwiſchen einem Laſtkraftwagen und dem Anhänger gehängt hatte, fiel während der Fahrt herunter und wurde von dem Anhängewagen über⸗ fahren. Der Tod trat alsbald ein. zn Nieder⸗Ramſtadl.(Der tödliche Anglücksfall Ba Hartſteinbruch.) Zu dem Unfall des Arbeiters 5 aumert aus Nieder⸗Beerbach im Betriebe der Odenwäl⸗ er Hartſtein⸗Induſtrie dahier ſchreibt die Betriebsleitung 5 Nieder⸗Ramſtädter Werks, daß es nicht ganz zu⸗ reffend ſei, wenn berichtet werde, die Bremsvorrich ung an den Rollwagen wäre mangelhaft. Weit über die Hälfte er Kollwagen ſei mit guten Spindelbremſen verſehen, le„Arbeiter ſeien gehalten, nur dieſe Bremswagen zu benützen. Leider ſei letzteres in vorliegendem Falle nicht cachtet worden. Die Betriebsleitung ſtellt auch feſt, daß er verunglückte Arbeiter nicht von ihr aus an die be⸗ 88 Arbeitsſtelle beordert worden ſei, um ſo mehr nicht, 8 5 gerade an der fraglichen Stelle ein ſtarker Rollwagen⸗ gl ehr ſtattfindet. Der Zufall wollte es, daß der veran⸗ 950 Arbeiter erſt etwa 5 Minuten an der Anfallſtelle 85 ditete, als ihn ſein Schicksal erreichte, und daß er da⸗ 5 uch von der Betriebsleitung noch nicht beachtet worden Anaig Dieſer war ſomit keine Möglichkeit geboten, den Ver⸗ gefapecten in Anbetracht ſeines Alters auf eine weniger friffbrlichere Arbeitsſtelle zu beordern. Die Betriebsleitung ifft omit an dem tödlichen Unglücksfall kein Verſchulden. de Vielbrunn.(Todesfahrt.) Tödlich verunglückte in 55 Nacht der in einer kommuniſtiſchen Wählerverſamm⸗ Gen hier als Gegenredner aufgetretene ſozialdemokratiſche 8 werkſchaftsführer Zang aus Aſchaffenburg auf der . An der Kurve oberhalb dem Kimbacher Fried⸗ verfehlte er im Nebel und vielleicht geblendet durch chein ſeiner Laterne die Straße und ſauſte mit einem Motorrad hinunter in die Schlucht. Er kam unter as Motorrad zu liegen, das auslaufende Benzin ergoß — über den Anglücklichen, geriet in Brand und and man orgens die verkohlte Leiche. in Butzbach.(Erſchoſſen.) In der Herberge jagte ſich . Hauchrtieender Handwerksburſche aus Lebensüberdruß ugel in den Kopf. Der ſchwerverletzte Mann wurde rankenhaus in Niederweiſel zugeführt. ll. alte 9 Asburg. woßl fandwirtsfrau Hertlein von Lechhauſen übergoß ſich 1 1 dabei fa ſodann ihre Kleider in Brand. Sie erlitt Bedau 8 ſchwere Verletzungen, daß ſie geſtorben iſt. Die denen daswerte war Mutter von ſieben Kindern, von as füngſte erſt ſieben Wochen alt iſt. ; chslöpfigen Familie f 4 f Familie dr 1 findeich be achtet. können als außer Gefahr be Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 16. November. Mitteilung aus der Gemeinderatsſitzung vom 9. November 1927. Nach Erledigung veiſch Wohnungs⸗ und Stundungsgeſuche wurden u. a. folgende Beſchlüſſe gefaßt: Für die Beſcherung der Kinder des Reichsbundes für Kriegsbeſchädigte wird ein Beitrag bewilligt.— Die Kündigung eines Baudarlehens wegen Nichtein⸗ haltung der Vertragsbedingungen wird aufrecht erhalten. — Gegen die Verlegung einer 20000 Volt⸗Leitung Rheinau⸗Ladenburg iſt nichts einzuwenden. Die Auf⸗ ſtellung von 5 Maſten auf Gemeindegrundſtücken und im Gemeindewald wird genehmigt— Verſch Bürger werden zum angeborenen Bürgerrecht zugelaſſen. In der letzten Mitteilung aus der Gemeinderatsſitzung iſt inſofern ein Fehler unterlaufen, als es heißen muß: „Die Träger des 1. und 3. Preiſes'(anſtatt 1. und 2. Preiſes) des Schloßſaales ſollen gemeinſam ein Projekt ausarbeiten. a Das Alte ſtürzt... Ein nicht alltäglicher Trans⸗ port paſſierte geſtern unſere Hauptſtraße. Auf 14 Zwei⸗ ſpänner Wagen wurden rieſige Tanks aus Alluminium in Zeppelin⸗Form der Brauerei Pfiſterer zugeführt. Sie ſind als Erſatz für Holzfäſſer beſtimmt und ſollen in Zukunft das edle Getränk des Pfiſterer⸗Bräues in ſich aufnehmen. Die Tanks faſſen je 140 Hektoliter und wurden von der Firma A. Eſſinghaus⸗Beckum(Vertreter Ing. A. Rimbach⸗Mannheim) geliefert. Das Ergebnis der Angeſtelltenwahlen ergab für den Bezirk Mannheim folgendes Reſultat: Liſte A, Deutſchnationaler Handlungsgehilfenverband, erhielt 2188 Stimmen und ſomit 2 Vertrauensleute und 2 Erſatzleute; Liſte B, Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, 1429 Stimmen, 1 Vertrauensmann, 2 Erſatzleute. N Liſte C, Deutſcher Werkmeiſterbund, 75 Stimmen. Liſte D, Deutſcher Werkmeiſterverband, 1161 Stimmen, 1 Vertrauensmann, 1 Erſatzmann. Liſte E, Zentralverband der Angeſtellten, 1833 Stim⸗ men, 1 Vertrauensmann, 1 Erſatzmann. Liſte k, Bund der techniſchen Angeſtellten, 771 Stim⸗ men, 1 Erſatzmann. Liſte Q, Frauenliſte, 612 Stimmen, 1 Erſatzmann. Liſte U, Bankbeamtenliſte, 346 Stimmen. Gewählt ſind damit die Herren: Anton Böhler, Hans Meyer, Hans Schönbein, Fritz Wöllner und Wilhelm Stephan als Vertrauensleute; ferner Anna Engelhardt, Jakob Nathacker, Karl Hamm, Gotthilf Güttinger, Otto Frank, Marie Heil, Alex Weiſenſeel, Friedrich Rauſch, Georg Gleißner und Jakob Böhmer als Erſatzleute. Die dem Gewernſchaftsbund der Angeſtellten (GD) naheſtehende Liſte der Bankangeſtellten mit 346 deal iſt infolge Fehlens der Liſtenverbindung aus⸗ gefallen. Gedenkfeier. Am Samstag, den 19. Nov., abends 8 Uhr veranſtaltet der ſozialdemokr. Ortsverein Ilvesheim im neurenovierten Saale„Zum Pflug“ eine Gedenkfeier aus Anlaß der Wiederkehr des Tages an dem Deutſchland zur Republik wurde. Wohl iſt der Termin ein etwas ſpäter, aber wegen Umbau des Saales mußte die Feier um 8 Tage verſchoben werden. Die Feier wird verſchönt durch Lieder⸗Vorträge des Arbeiter⸗Sängerbundes. Redakteur Ernſt Roth wird über„Die Bedeutung des 9. November“ ſprechen, während der Sprechchor der Arbeiterjugend Mannheim durch einen Vortrag erfreuen wird. Im 2. Teil wird das Theaterſtück„Die Waffen nieder“ über die Bretter gehen. Dieſes Drama hat den bekannten Roman gleichen Namens von Bertha v. Suttner zur Grundlage. Der Sialog iſt ſehr flott und der Auf⸗ bau glänzend. Um auch den Seckenheimer Freunden Gelegenheit zum Beſuch dieſes Dramas zu geben, wird dasſelbe am folgenden Sonntag, abends 8 Uhr wieder⸗ holt werden, das ſicher ſeine Zugkiraſt nicht verfehlen wird, zudem der Eintritt von 80 Pfg kein allzu hoher iſt. 5— 100 000 Fluggäſte im Jahre 1927. Nachdem die Zahl der von der Deutſchen Lufthanſa beförderten Paſſa⸗ giere bereits im Laufe der erſten neun Monate dieſes Jahres annähernd die doppelte Höhe der im Jahre 1926 erzielten erreicht hat, dürften bis zum Ende des Winter⸗ luftperkehrs insge amt etwa 100000 Paſſagtere im Jahre 1927 mit den Maſchinen der Lufthanſa geflogen ſein, eine Ziffer, die einen Markſtein in der Entwicklung des deut⸗ ſchen Luftverkehrs darſte lt. Ebenſo ſind die Ergebniſſe für die beförderten Gepäck⸗ und Frachtkilogramme ſchon nach neun Monaten um das Doppelte geſtiegen. — 2. Winterausgabe 1927⸗28 des Reichs⸗Ku sbuches. Die 2. Winterausgabe 1927⸗28 des Reichs⸗Kursbuchs wird in der Zeit vom 10. bis 13. Dezember erſcheinen. Sie enthält außer den zahlreichen wichtigen Aenderungen, die ſeit dem Inkrafttreten des Winterfahrplans in den Eiſen⸗ bahnfahrplänen in Deutſchland eingetreten ſind die neueſten Fahrpläne der Eiſenbahnen in Frankreich, Eng⸗ land, Spanien, Portugal, Italien, Jugoflawien, Grie⸗ chenland, Rußland und Aegypten. Der Verkaufspreis für ein Reichs⸗Kursbuch mit Eiſenbahn⸗Ueberſichtskarte be⸗ trägt wieder 6,50 Reichsmark. Beſtellungen nehmen alle Poſtanſtalten, die Bahnhöfe der Deutſchen Reichsbahn ſowie auch die Sortimentsbuchhandlungen und Reiſebüros N „ Warnung vor einem Schwind lunternehmen. Schwä⸗ biſche Segelflugſchule oder„Segelflugſchule Pforzheim“ nennt der Flugzeugführer Joachim Müller in Pforz⸗ heim ſein betrügeriſches Unternehmen. Durch Inferate in Tageszeitungen bietet er ſich an, jungen Leuten die Fliegerei zu erlernen, und erweckt dabe den Glauben, die Leute würden bei ihm zum Motorflug vorgebildet. Diejenigen, die ſich bei ihm melden, müſſen vorerſt 25 Lehrbriefe zu 4,20 Mark(ie wöchentlich einen) von ihm beziehen. Daraufhin. erhalten ſie Einberufung zum prak⸗ praktiſchen Kurs. Dieſer beruht in der Hauptſache in der Anleitung zur Ausführung eines Gleitfluges von ca. 150 bis 600 Meter und in der Ausbeſſerung des beſchä⸗ digten Segelflugzeuges. Es iſt noch zu erwähnen, daß die Lehrbriefe aus einem Buche abgeſchrieben und als wertlos begutachtet worden ſind. Das ganze Anterneh⸗ 9 0 beſteht nur in der Ausbeutung unerfahrener junger eute. .Die Zuckerung der Weine. Das Geſetz über die Zuckerung der Weine des Jahres 1927 vom 31. Oktober 1927 wird jetzt veröffentlicht. Es lautet: Paragrarh 1. Für die Weines des Jahrganges 1927 wird das im Pa⸗ ragraph 3 Abſatz 1 des Geſetzes vom 7. April 1909 vor⸗ geſehene Höchſtmaß der Zuckerung auf ein Viertel der geſamten Flüſſigkeit erhöht und die in dem genannten Paragraph 3 Abſatz 2 vorgeſehene Zuckerungsfriſt bis zum 31. Januar 1928 verlängert. Paragraph 2. Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. —. Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden. Die rückläufige Entwicklung des Arbeitsmarktes, deren Be⸗ ginn mit dem letzten Bericht angezeigt worden war, hat ihren allmählichen Fortgang genommen. Se tritt in einem vorerſt noch nicht ſehr beträchtlichen Anſteigen der Ziffer der Hauplunterſtützungsempfänger von 10576 um 349 auf 10 925, wie in einer Zunahme der Zahl der Kriſen⸗ unterſtützungsempfänger von 5377 um 40 auf 5417 in Sb Die Verſchlechterung war weſentlich ſaiſon⸗ bedingt. a Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. Zweiter Tag der 2. Klaſſe vom 14. November. Vormittags⸗ Ziehung. 2 Gewinne zu 5000 Mark 34073. ö 2 Gewinne zu 3000 Mark 157 471. ö 2 Gewinne zu 2000 Mark 247 690. 6 Gewinne zu 1000 Mark 14 499, 197 393, 347 249. 12 Gewinne zu 800 Mark 149 927, 267 832, 288 918, 305 208, 329 273, 370 733. 20 Gewinne zu 500 Mark 4717, 23 063, 57 986, 7 95 350, 182 836, 248 801, 317475, 327 434, Ferner 94 Gewinne zu 300 Mark. 2— Wetterbericht vom 15. November. Mit Rückſicht auf die von Weſten in mehreren Fronten heranrückenden Warmluftmaſſen, die von einem bei Island lagernden Tief nach Europa transportiert werdeen, iſt mit ſchnellem Verfall der noch über dem Feſt⸗ land lagernden Kaltluft zu rechnen. Infolgedeſſen ſteht in der nächſten Zeit mildes Wetter in Ausſicht. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ norstag: Milder, auch im Gebirge, wolkig, zeit⸗ weiſe auffriſchende Weſtwinde und Regen. SS 1 EN 5 8 l N 0 2 5 SüUütische Zeitbeætvochurtger dazu eine ladet jetzt wieder zu Geſellſchaften ein und wird genſeitigfe g dag. Hierbei gilt nämlich das Prinzip der Ge⸗ n Dellen find emeſſener Friſt erwidert werden. Nur J chonzefſind von dieſer Regel ausgenommen. Sie haben gücd in G. bis ſie auf einer der Geſellſchaften ihr Lebens⸗ eigenen 828 einer Tiſch⸗ oder Tanzdame finden und den ladet ſich zu G de befuchen ara der ſoſiten überpaupt leine Geſellſchaften chan ſindedein Lulsopf iſt ſo häßlich daß man ihn nicht 10 t ihre Gr angwei, a 3 5 1 Von den Anrdaß man ihm nicht Beifall ſpenden müßte. ſellſcha bez Uerengungen der„Saiſon“ erholen ſich die Ge⸗ auch ſch„„en und ⸗gLöwinnen beim Winterſrort, der aber Gelege; Leworden iſt. leg der auch auf den Seedampfern wird E ſellſchafteſet und d pfern wird ſchon geſazzt auf de tsledens gehuldigt. Eines kann man ſich allerdings 9, durch d te, w N 1 1 i bedeutet, 8 hat, ja keinen Zuſtand der Glückſeligkeit die aber. wenn man ſie überſtanden hat. einen ſo — gefunden Ap eit zurück ät. And es iſt vielleicht kein Fehler, daß noch alle Mit tel, die man gegen die Seekrank⸗ heit erfunden haben wollte, wirkungslos geblieben ſind. Das neueſte, de ſen Er indung aus München gemeldet wird, wird auch erſt noch verſchiedene Orkanproben zu beſtehen haben. Ich dachte man intereſſiere ſich in München nur für Bier und nicht für Waſſer, aber freilich kann auch Bier heftige Schau elbewe ungen und ein der Seekrankheit ähn⸗ liches Be inden hervorrufen. Auswanderungsluſtigen gibt man den wohlgemeingten Rat, im Lande zu bleiben und ſich redlich zu nähren. Den Landbewohnern, die in die Stadt abwandern wollen, kann man nur raten, auf dem Lande zu bleiben, da ſie ſich hier beſſer nähren werden, als in der Stadt, wo der Kampf ums Daſein ungleich ſchwerer iſt. Und allmählich bekommt ja auch das Land faſt alles, was die Stadt noch vor ihr vor⸗ aus hat. Demnächſt auch eine ſchnellere Brief⸗ und Poſt⸗ beſtellung, der Poſt raſtwagen wird den Landbrie träger ablö'en. Man muß dieſem pflichtgetreuen Beamten, der in Wind und Wetter die oft ſehr ſchlechten Landwege gehen mußte, einen warmen Abſchiedsgruß nachruſen. Er hat un⸗ verdroſſen ſeine Schuldigleit getan und mancher iſt dabei zu Schaden ge ommen. Aber natürlich— flinker, als die Beine ihn trugen, konnte er ſeinen Dienſt nicht verrichten, und das genügt füt die heutige Zeit nicht mehr. Die Weg⸗ ſtrecke, die der Landbriekträger Schritt vor Schritt in einer Stunde zurück egt, ben ältigt ein Kraftwagen in zehn Mi⸗ nuten. Und auch auf dem Lande kann man heute nicht mehr ſo warten und ſich bei der Erledigung ſeiner Ange⸗ legenheilen ſo viel Zeit laſen wie früher auch dort hat ſich das Tempo beſch eunigt. Darum ſind die Tage des Laud⸗ briefträgers ge: ählt, er wird, wie der Poſtillion, der die Poſtlutſche lenkte, verſchwinden, wird Kraftwagenfahrer werden oder eine andere dienſtliche Verwendung finden. And warum ollte ihm nicht auch ein Dich er einen poetiſchen Abſchiedsſang weihen, ein Ma er ihn für die Nachwelt im Bilde feſthallen? Ehre ſo chem Manne, der auf beſchei⸗ denem Poſten unermüdlich ſeine Pflicht erfüllt hat! Es iſt die unaufhaltſame, vordrängende Technik, der er weichen 5 5 die das Alte ſtürzt, um Neues an ſeine Stelle zu etzen. 5 5 Der Kraſtwad en hat ſich ſchon die Welt erobert, man braucht ihn zu allen mög ichen Zwegen und auch bei Ent⸗ ſührungen, deren„t eibende Kraft“ in unſe er nüchternen Epoche nicht immer die Liebe iſt, muß er mitwirken. So ſoll er auch bei der Entſü ung ron rie Euroräern durch räu⸗ beriſche Ei ger ocene in Maro o eine Rol e ge, ielt haben. Die Banditen verlangen als Geſchäſtsleute ein hohes Löſe⸗ geld und als Muſikfreunde ein Grammophon, woraus wiev er einma er ichtlich iſt, wie weit die Kultur ſich bereits erſtreckt und daß ſie auch die Beduinen⸗ und Berbeiſtämme des Atlasgebirges beleckt hat. Man will ſich vom Gram⸗ mophon die europäiſchen Kulturtänze, als da ſind Black Bottom und Charleſton, zu Gehör bringen laſſen und auch die Offenbarungen unſerer jungen ſeriöſen Tondichter und Geräuſcherzeuger, für die die Wilden wahrſcheinlich grö⸗ ßeres Verſtändnis haben werden als wir. Bevor ſie mit der euro äiſchen Kultur in Berührung kamen, ſollen die Marokkaner beſſere Menſchen geweſen fein, ſeitdem ſoll es reißend mit ihnen bergab gehen und unſer vielſeitiges groß⸗ ſtädtiſches Verbrecherſum auch in Tanger und Caſablanca ſchon ſehr leiſtungsfähige Vertreter heſitzen. Vertreter mit brauner und ſchwarzer Hautfarbe. Wir wundern uns dar⸗ über nicht, dieſelbe Beobachlung iſt in anderen„wilden“ Ländern gemacht worden. Aber etwas dürften wir doch noch unſer ausſchließliches Eigentum nennen können. So dürften die verſchleierten und unverſchleierten Damen von Tanger und Caſab'anca noch nicht von der Epidemie er⸗ griffen worden ſein, wie ſie gelegentlich in europäiſchen Hauptſtädten auftritt und gegenwärtig im geſe lichaftlichen Damentkreiſen Warſchaus herrſcht— man ſtiehlt, wo man ſtehlen kann. Aber es iſt nicht der gewöhnliche, ge⸗ meine Diebſtahl, bewahre, ſondeen die Kleptomanie oder Klemmtomanie, der triebhafte Zwang, osne verbreche⸗ riſches Bewußtſein, ſich fremdes Gut anzueignen. Die Unterſcheidungslinie iſt ſchwer zu ziehen. Der Staatsan⸗ walt ſagt: Diebſtahl, der Verteidiger: Kleptomanie und die mediziniſchen und phycho⸗pathiſchen Sachver⸗ ſtändigen ſagen dies und das, wie's trefft! Man muß auch ſo eine Epidemie zu beſchränken ſuchen, indem die davon befallenen erſtllaſſigen Damen ſich unter ſich be⸗ ſtehlen. Dann kann man ſie gewähren laſſen. 5 Verſorgungsheilbehandlung nach dem Reichsverſorgungsgeſetz. Die vor dem 1. 4. 1920 geltenden Geſetze über Ver⸗ ſorgung von Angehörigen der früheren deutſchen Wehr⸗ macht haben einen Rechtsanspruch auf Heilbehandlung nie gekannt. Erſt das mit Wirkung vom 1. 4. 1920 in Kraft getretene Reichsverſorgungsgeſetz gibt allen Ange⸗ hörigen der früheren deutſchen Wehrmacht, bei denen we⸗ gen der geſundheitlichen und wirtſchaftlichen Folgen einer Dienſtbeſchädigung ein Anſpruch auf Verſorgung von der Verſorgungsbehörde(Verſorgungsamt) anerkannt wo:den iſt, auch erſtmals einen Rechtsanſpruch auf Heilbehand⸗ lung. Der gleiche Anſpruch beſteht u. a. auch bei den Per⸗ ſonen, die aus der jetzigen Wehrmacht ausſcheiden und wegen einer auf Dienſtbeſchädigung beruhenden Geſund⸗ heitsſtörung verſorgungsberechtigt ſind, ferner bei ſolchen, die auf Grund des Kriegsperſonenſchädengeſetzes verſorgt werden. Ohne einen Rechtsanſpruch auf Verſorgungsheil⸗ behandlung zu haben, erhalten u. a. auch die nach den Vorſchriften des Altersrentnergeſetzes Verſorgungsberech⸗ tigten Heilbehandlung im Rahmen der Vorſchriften des Reichsverſorgungsgeſetzes. Die Heilbehandlung umfaßt: 85 1. ärztliche(zahnärztliche) ambulante Behandlung, Ver⸗ ſorgung mit Arznei und anderen Heilmitteln, Zahn⸗ erſatz ſowie Heilanſtaltspflege und Hauspflege. Dieſe Heilbehandlungsformen werden grundſätzlich von den Krankenkaſſen und zwar im allgemeinen im gleichen Umfang wie bei Kaſſenmitgliedern gewährt. 2. Gewährung von Badekuren(einſchließlich Heilſtätten⸗ kuren), von Körpererſatzſtücken, orthopädiſchen und an⸗ deren Hilfsmitteln, ſowie die Lieferung von Führer⸗ hunden für Blinde. Fur die Durchführung dieſer Heilbehandlungsformen ſind nicht die Krankenkaſſen, ſondern ſtets die Verſor⸗ gungsämter bezw. die orthopädiſchen Verſorgungsſtellen zuſtändig. SGrundſätzlich erhält nur derjenige Kriegsbeſchädigte eine koſtenfreie Heilbehandlung, der im Beſitze eines ſcheift⸗ lichen Ausweiſes(Rentenbeſcheides ſeines zuſtändigen Ber⸗ ſorgungsamtes) iſt, in welchem der Zuſammenhang ſeines Leidens mit einer Dienſtbeſchädigung von dem Verſor⸗ gungsamt vor dem Beginn der ärztlichen Behandlung uſw. anerkannt iſt. Ein Merkblatt über die Möglichkett der Inanſpruchnahme von Verſorgungsheilbehandlung iſt dem Rentenbeſcheid beigegeben. In allen anderen Fällen, in denen der Verſorgungs⸗ berechtigte einen ſchriftlichen Ausweis des Verſorgungs⸗ amtes nicht vorliegt, kann Heilbehandlung auf Koſt m des Reiches nicht erlangt werden. Hieraus ergibt ſich, daß auf die kostenfreie Heilbehandlung erſt von dem Tage ab ein Anſpruch beſteht, an dem der Beſchädigte den An⸗ erlennungsheſcheid des Verſorgungsamts erhalten hat 1nd zwar nur für das oder die im Beſcheid als Dienſtheſchä⸗ digung angegebenen Leiden. Bei Anerkennung durch Ur⸗ teil des Verſorgungsgerichts oder des Neichsverſorgungs⸗ gerichts rechnet der Anſpruch auf freie Heilbehandlung vom Tage des Arteils ab. f Iſt vor dem genannten Zeitpunkt Heilbehandlung von einem einer Krankenkaſſe nicht angehörenden Be⸗ ſchädigten in Anſpruch genommen worden, ſo hat er für die Koſten ſelbſt aufzukommen, er ſei denn, daß er bei oder nach der Stellung ſeines Antrags auf Verſorgung, d. h. alſo bevor das beim Verſorgungsamt ſchwebende Rentenverfahren abgeſchloſſen iſt, eine befriſtete Heilbe⸗ handlung beim Verſorgungsamt beantragt hat. Ein ſol⸗ cher Antrag hat aber nur dann Ausſicht auf Erfolg, wenn ſich überſehen läßt, ob mit einer Anerkennung von Dienſtbeſchädigung überhaupt gerechnet werden kann. Für alle nach den eingangs genannten Geſetzen ver⸗ ſorgten Perſonen, die ſich nicht ſchädigen wollen, ergibt ſich die zwingende Notwendigkeit, die Heilbehandlung für ein als Dienſtbeſchädigung anerkanntes Leiden bei der zu⸗ ſtändigen Krankenkaſſe zu beantragen. Als zuſtändige Kran⸗ kenkaſſe gilt bei Verſicherungspflichtigen die Kaſſe, bei der ſie verſichert ſind. Die Nichtverſicherten und die bei Er⸗ ſatzkaſſen freiwillig Verſicherten, bei denen eine Verſiche⸗ rungspflicht nicht beſteht, müſſen ſich als Zugeteilte an die Allgemeine Orts⸗ oder Landkrankenkaſſe ihres Wohn⸗ ſitzes wenden. 8 Grober Anſ ung!!! 1 1 ö Das alte Jahr iſt noch lange nicht zu Ende und ſchon geht in einem ſkandalöſen Ausmaß das Wetsſagen und Prophezeien für das neue Jahr 1928 an. Was da von mehr oder minder berufenen Jüngern muyſtiſcher Wiſ⸗ ſenſchaften alles an fernſeheriſcher Weisheit und Prophetie verzapft wird, grenzt ans Aſchgraue. Ein wahrer Wett⸗ bewerb ſcheint entbrannt zu ſein, um der erſtaunt und ehrfürchtig gläubigen Mitwelt die Geheimniſſe der Zu⸗ kunft zu enthüllen. Ein Hagel von Heimſuchungen, von Unruhen, Wet⸗ terkataſtrophen und Schreckniſſen aller Art wird da über uns arme Menſchen ausgeſchüttet und ſelbſt vor einem neuen Weltkrieg ſollen wir im Jahre 1928 nicht ver⸗ ſchont werden. Wenn ſich die einzelnen Vorausſagen auch in der hanebüchenſten Weiſe widerſprechen, ſo trägt ſich jeder der Propheten ſeine Weisheit mit einer Beſtimmt⸗ heit und Sicherheit vor, als ob nur er der alleinige In⸗ haber des Schlüſſels in die Zukunft ſei. Man muß nachgerade von einem groben Unfug ſpre⸗ chen. Wir leben in einer übernervöſen Zeit, in der es nur allzuviel ängſtliche Gemüter, tiefſinnige Grübler, leicht⸗ beeinflußbare Abergläubiſche und furchtſame, lebensuntüch⸗ tige Menſchen gibt. In einer ſolchen Zeit durch den Wahr⸗ ſageunfug mehr Unheil angerichtet werden, als ſeine Ur⸗ heber je verantworten können. Im übrigen möchten wir wirklich wiſſen, welcher Dienſt der Menſchheit erwieſen wird, welche Bereicherung ihres Lebens es bedeutet, wenn ihr ſelbſt ein wirklicher Blick in die Zukunft ermöglicht wäre. Es hat noch zu allen Zeiten zu dem Schickſal, wie zu dem Glück des Menſchen gehört, daß ihm die Kennt⸗ nis der Zukunft von der Vorſehung verſchloſſen war. Uns iſt noch kein Fall bekannt geworden, wo das vorwitzige Lüften des Zukunftsſchleiers zu einem Segen für den Menſchen und ſein Leben geworden wäre. Muß man da von den ernſt zu nehmenden Verſuchen, Zukünftiges zu enthüllen, 8 muß ſich die Ablehnung und der Widerwille noch viel ſchärfer gegen die moderne gewerbsmäßige Maſſenwahrſagerei wenden, die leichtgläu⸗ bigen Menſchen die Köpfe verwirrt und keinen anderen Sinn hat, als den Unſinn, aus dem ſie gevoren iſt. und zu dem ſie führt. 85„ Vermiſchtes. Vom Jodgehalt der Milch. Jod ſteht in inniger Beziehung zu dem Skoffwechſel einer lebenswichtigen Drüse, der Schilddrüse. Dieſe iſt chemiſch durch ihren großen Jodgehalt charakteriſiert, ſie dient gewiſſermaßen als re⸗ gulierendes Organ des im Haushalt des Organismus zirkulierenden Jods. Sind die Jodreſerven der Drüſe er⸗ ſchöpft und bleibt die Jodzufuhr ungenügend, ſo kann der eintretende Jodmangel nach allgemein geltender Anſchau⸗ ung mit zu den hauptſächlichſten Gründen der Vergröße⸗ rung der Schilddrüſe(Kropf). Dieſem Geſichtsp unlt Rech⸗ nung tragend iſt bereits vor einigen Jahren von Schweizer Kinderärzten durch Beifütterung von jodiertem Kochſalz, ſog. Vollſalz, eine Erhöhung des Miſchiodgehaltes verſucht worden. Es ſind daraufhin Bedenken geäußert worden, ob die mit dem Vollſalz aufgenommenen geringen Jod⸗ maſſen die Milchſektion nicht ungünſtig beeinfluſſen könn⸗ ten. ien in en iſt dies nicht eingetroffen, denn nach den Ergebniſſen in einer eidgenöſſiſchen landwirtſchaftlichen An⸗ ſtalt durchgeführten Verſuch haben dieſe mit an Sicher⸗ heit grenzender Wahrſcheinlichteit ergeben, daß von einer Schädigung der Milchſektion nicht die Rede ſein kann, daß im Gegenteil die Verfütlerung von 1 e die Milchab⸗ ſonderung anſcheinend günſtig zu beeinfluſſen vermöge. Es iſt inzwiſchen nun auch in Deutſchland die Verwendung von jodiertem Kochſalz verſchiedentlich in Gebrauch ge⸗ kommen. Wir haben im bayeriſchen Allgäu Bezirke, in denen das gewöhnliche Kochſalz faſt völlig verdrängt iſt und das Vollſalz nicht nur im Hausgebrauche, ſondern auch im Stall Eingang gefunden hat. Es wird nicht nur mehr Milch, ſondern auch gute Milch von normalem chemiſchem Aufbau di e e von Vollſalz gewon⸗ nen. Was dieſe Milch vom ernährungsphyſiologiſchen Standpunkt aus beſonders beachtenswert macht, iſt ihre auf e Weiſe erhöhter Jodgehalt. Wir konnten i bei regelmã durchweg bea feſtſtellen. em Beifüttern von jodiertem Kochſalz eine chlliche Erhöhung des Jodgehaltes der Milch Die literariſche Welipi ooͤuktion. Eine franzöſiſche Zeitung bringt eine intereſſante Veberſicht über die Vor⸗ und Nachkriegsziffern auf dem Büchermarkt der einzelnen Völker. Dana marſchiert Deutſchland mit 31595 Büchern im Jahre 925 92 15 Die Buch- Produktion der Wölker 1015Uu1925 22 Din TFA F. 9.18985 an der Spitze der Nationen. Im Allgemeinen iſt ein Anwachſen gegenüber der Vorkriegsproduktion feſtzuſtel⸗ len. Lediglich Amerika, das ſonſt alle Welt zu überflü⸗ 9 und Italien haben einen ſtarken Rückgang auf⸗ en. „% Wo wird am meiſten geraucht? Nach der Sta⸗ tiſtik ſcheint der Deutſche der ſtärkſte Raucher zu ſein. Pro Kopf der Bevölkerung wurde an Tabak verbraucht in Deutſchland 1,8 Kilo, in Oeſterreich 1,6, in Schweden 1,4, in Frankreich 1,4 und in England 1,3 Kilo. Betrach⸗ tet man den Zigarettenverbrauch für ſich, ſo ſteht Eng⸗ land an erſter Stelle. Es wurden nämlich an Zigaretten pro Einwohner verbraucht: In England 652, in Oeſter⸗ reich 586, in Deutſch'and 483, in Frankreich 250 und in Schweden 197 Stück. Auf 10 000. Einwohner entfallen in Deutſch and 83 Tabakgeſchäfte, die jährlich durchſchnitt⸗ lich je 53 000 Zigaretten verkauften, in Schweden 32 Ge⸗ ſchäfte mit einem Umſatz von 62000 Zigaretten, in Oeſterreich 24 Geſchäfte mit einem Umſatz von 243 000 Zigaretten, in Frankreich 12 Tabakgeſchäfte mit einem Umſatz von 200 000 Zigaretten. a Die erſten Briefumſchläge. Die Benutzung von Briefumſchlägen, die uns jetzt ſo ganz unentbehrlich er⸗ ſcheinen, iſt noch nicht einmal hundert Jahre alt. Die erſten Briefumſchläge kamen 1839 auf. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 15. November. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. Holland 169— 169,34; Brüſſel 58,395— 58,515; Dan⸗ dan 81,55— 81,71; Italien 22,755— 22,796; Kopen⸗ agen 112,24— 112,46; Liſſabon 20,53— 20,57; Oslo 110,73— 119,95; Paris 16,455— 16,495; Prag 12,412 — 12,432; Schweiz 80,78— 80,94; Spanien 71,24— 71,38; Stockholm 112,71— 112,93; Wien 59,04— 59,16 London 20,407— 20,447; Newyork 4,1866— 4, 1945. ö Berliner Effektennotierungen. Hapag 134, Nordd. Lloyd 139,125, Berliner Handels⸗Geſellſchaft 217, Comm. und Privatbank 154, Darmſtädter⸗ und Nationalbank 206,50, Deutſche Bank 151, Diskonto 148,50, Dresdner Bank 146,25, Schultheiß⸗Patzenhofer 363, A. E. G. 150, Daimler 92, J. G. Farben 257, Gelſenkirchen 134,375, Th. Goldſchmidt 102, Phönix 92,50, Rhein. Braunkohlen 1 fe e e e 138, Rheinſtahl 157,25, gell zoff 536, Ver. Stahl 100,50, Weſteregeln 155, Zell“ ſtoff Waldhof 236,25. e„ Druck und Verlag: Gg. Zimmermann Ww.(Inh. Gg. Härdle), Seckenheim. — Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Seckenheim, den 15. Rovember 1927. Der i: empfiehlt 3 achs. 25 Ludwig Weseh Lßbirnen 85 Curnorbund Jabn Holllonbelim 0. U. Spengler- und Ins tallationsgeschäft zu verkaufen. 5 Morgen Oonnerstag Abend 8 Ahr Friedrichstraße 103. Gg. Klum(4. Theater probe.. Der Leiter. Heute Der Kaminfeger hat heute mit dem Reinig en der Kamine begonnen. Liedertafel eckenheim Keule Abend 8 Uhr Probe. Pünktl Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Gute Badischer Landbund Güß⸗ wird erinnert. Pfl. Preniinerein egen point eingelrugene ſienoſſenſchafl mi unbeſchrünſlor Haflung Der Kreditverein besorgt alle im Bankfach vorkommende Geschäfte, wie: Gewährung von Kredit in laufender Rechnung an Mitgliedef Führung laufender Rechnungen ohne Kreditgewährung jedermann mit Ueberweisungs- und Scheckverkehr. Annahme von Spareinlagen mit höchster Verzinsung. Diskontierung und Einzug von Wechseln. An- und Verkauf von Wertpapieren. 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