5 Bezugspreis: Für den Monet Rov. 1.50 Nuk., frei ins Haus,. Anzeigenpreis! Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklament 60 R.⸗Pfg. Beilagen! Bei Wiederholung Rabatt. Illuſtriertes Uuterhaltungsblatt(wöchentlich). Neues in Kürze. zn: Im Reichstag begannen die Verhandlungen über den Kauf der weſtdeutſchen Eiſeninduſtrie mit einer gro⸗ ßen Rede des Arbeitsminiſters Wiſſell, in der Debatte 3 der Zentrumsabgeordnete Stegerwald zu demſelben ma. 8 28: Der Urteilsſpruch des Duisburger Arbeitsgerichts im 3 der weſtveutſchen Eiſeninduſtrie wurde zugunſten der Arbeitgeber entſchieden. 28: Unter des immer wiederkehrenden Poincares Vor⸗ * fand in Paris der erſte Kabinettsrat des neuen Mini⸗ Heriums att. Kampf in der Eiſeninduſtrie. Deutiſcher Reichstag. b Berlin, 12. November. Am Regierungstiſch: Reichskanzler Müller, Wiſſell, Dr. Curtius. Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3 Uhr. Auf der Tagesordnung ſtehen die Interpellationen und An⸗ träge zur Ausſperrung in Weſtdeutſchland. Die Kom⸗ muniſten beantragen die Gewährung von Arbeitsloſen⸗ unterſtützung an die Ausgeſperrten und Aufhebung des geſetzlichen Schlichtungsweſens. Das Zentrum hat neben einer Interpellation drei Geſetzentwürfe eingebracht. Das Geſetz über die Arheitsloſenverſicherung ſoll dahm geän⸗ rt werden, daß bei Ausſperrungen, trotz Verbindlich⸗ keitserklärung eines Schiedsſpruches Arbeitsloſenunterſtüt⸗ zung an die Ausgeſperrten zu zahlen iſt. Ferner werden Aenderungen der Verordnungen über Tarifverträge und über das Schlichtungsweſen beantragt. Die ſozialdemokra⸗ tiſche Fraktion legte gleichfalls einen Geſetzentwurf über die Unterſtützung der Ausgeſperrten vor, die Arbeit⸗ geber ſollen zum Erſatz der Mittel verpflichtet ſein. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragte Abg. Dr. Frick(Nat.⸗Soz.) die Abſendung eines Telegramms an den öſterreſchi⸗ ſchen Nationalrat, wonach der Reichstag des heute vor zehn Jahren vom ationalrat einſtimmig bekundeten Anſchlußwillens Deutſchöſterreich an das deutſche Mutterland mit dem Gelöbnis gedenkt, ſeinerſeits alles zu tun, um den An⸗ chluß ſo ſchnell wie möglich zu verwirklichen. Reichsarbeitsminiſter Wiſſell teilte bei der Beratung der Arbeiterausſperrungen in Weſt⸗ deutſchland zunächſt mit, daß das Arbeitsgericht in Duis⸗ burg dem Antrag des Arbeitgeberverbandes ſtatlgegeben und die Verbindlichkeitserklärung für rechtsunwirkſam er⸗ klärt habe. Er glaube nicht, daß die Rechtsfrage damit entgültig entſchieden ſei. Mit Sicherheit müſſe mit einer hrufung des Reichsarbeitsgerichtes gerechnet werden. Der kiniſter gibt dann einen hiſtoriſchen Ueberblick über die Entwicklung des Kampfes in Weſtdeutſchland. Die Ge⸗ werkſchaften hätten das Lohnabkommen friſtgerecht ge⸗ indigt und, nachdem die Verhandlungen mehrfach ergeb⸗ kislos geblieben waren, den Schlichter angecufen. Nach dreitägigen ſchwierigen Verhandlungen, die die Möglich⸗ eit einer Einigung nicht ergaben, wurde am 26. Oktober nachmittags der Schiedsſpruch gefällt. Am 13. Oktober, alſo bereits vor Einleitung des Schlichtungsver⸗ fahrens, hätten die Firmen, auf Anweiſung ihres Verbandes, den Arbeitern zum Monatsende gekündigt. Die Gewerk⸗ chaften nahmen den Schiedsſpruch an, die Arbeitsgeber lehnten ihn ab. In den Vormittagsſtunden habe er dann ie Entſcheidung über die Verbindlichkeitserklärung ge⸗ troffen und für umgehende telegraphiſche Verſtändigung der Parteien geſorgt. Er ſelbſt habe ſich überzeugen müſ⸗ ſen, daß bei der Gegenſätzlichkeit der Auffaſſungen eine Verſtändigung nicht zu erzielen war. „Die Entlaſſung der Arbeitnehmer auf Grund der Kündigungen habe nur erfolgen können, wenn am 1. ovember ein tärifloſer Zuſtand eintrat, andernfalls hät⸗ ten die Entlaſſungen eine Verletzung der Pflichten des arifvertrages bedeutet. Der Miniſter betonte, daß nach ſeiner Auffaſſung ein ſolcher tarifloſer Zuſtand nicht eingetreten ſei. 8 Die Austragung der Rechtsſtreitigkeiten konnte auch ohne Ausſperrung auf dem geſetzlich vorge⸗ ſchriebenen Wege erreicht werden. Von der weiteſten Oeffentlichkeit iſt es daher auch nicht gebilligt worden, daß die Arbeitgeber trotz dieſer Möglichkeit einen Arbeitskampf herbeigeführt haben, der in ſeinen Auswirkungen Hunderttauſende und Millionen in ſchwerſte Bedrängnis bringt und der Wirtſchaft ſchwere Wunden ſchlagen muß. Er halte auch jetzt noch die Herbeiführung eines Zuſtandes für möglich, daß in den Betrieben weitergearbeitet wird und die Rechtsfragen auf dem arbeitsgerichtlichen Wege ausgetragen werden. Der Miniſter beſchäftigte ſich dann mit den Anträgen auf Aenderung der Schlichtungsordnung und bezeichnete den gegenwärtigen Zeitpunkt, wo man unter dem Druck der Ausſperrung ſtehe, als denkbar klärte be für die Beratung ſolcher Anträge. Er er⸗ klärte, daß f erhebliche Bedenken dagegen beſtänden, die Folgen der Ausſperrung in be⸗ 3 Fällen auf die Arbeitsloſenverſicherung zu neh⸗ e eee 5 5 8( r—— Dionslag. 13. Robember 1928 Ages un) Mneigenblatt 3 für deckenheimund lüngebung Beginn der Debatte In der Ausſprache erklärt Abg. Florin(K.), es handele ſich hier nicht um Rechtsfragen, ſondern um po⸗ litiche Machtfragen. Die Notſtandsarbeiten müßten ein⸗ geſtellt werden. Abg. Stegerwald(3.) begründet die Interpellation des Zentrums. Man hätte verfügen müſſen, daß bis zur Austragung des Rechts⸗ ſtreites die alten Löhne weiter gezahlt werden. Die Anternehmer hätten ſchon vor einem Jahre in einem Rundſchreiben angekündigt, daß ſie bei erſter Gelegen⸗ heit dem Arbeitsminiſter die Stirn bieten wollten. Zu dieſem Zwecke hätten ſie f einen Kampffonds von 50 Millionen angeſammelt.(Hört, hörtl) Auch nach dem Schieds⸗ ſpruch erreichen die Löhne kaum die Höhe der Umſatzſteuer. Das Vorgehen der Unternehmer iſt weder politiſch, noch phyſiologiſch zu verantworten. Die Reformbedürftigkeit des ſtaatlichen Schlichtungsgeſetzes iſt von allen anerkannt, die Beſeitigung des Schlichtungsweſen haben auch die Unternehmer nicht zu fordern gewagt. Zweck dieſer Aus⸗ ſperrung iſt ein Kampf von ur mittelbarer politiſcher Bedeutung. Es geht einfach nicht, daß ein für rechts⸗ verbindlich erklärter Schiedsſpruch von einer Partei nicht anerkannt wird. Die Große Koalition hat nur einen Sinn, wenn auch nach der wirtſchaftlichen Seite der Bo⸗ den der Verſtändigungsbereitſchaft betreten wird. Wir ſind nicht in allen Punkten mit dem Milniſter einver⸗ ſtanden. Die Verbindlichkeitserklärung iſt ein ſtaatlicher Ho⸗ heitsakt von ganz beſonderer Bedeutung, der mit ganzer Autorität ausgeſtattet iſt. Ein ſolcher Schiedsſpruch iſt wie ein voll⸗ ſtreckbares Urteil und müſſe durchgeſetzt werden. Darauf wurden die Beratungen(gebrochen und auf Dienstag Nachmittag 2 Uhr vertagt. Verhandlungen bor dem Arbeitsgericht. Ein neuer Antrag der Gewerkſchaften. e Duisburg, 12. November. Vor dem Duisburger Arbeitsgericht wurde die Feſt⸗ ſtellungsklage der Gruppe Nordweſt im Arbeitskampf in der Melallinduſtrie verhandelt. Zu Beginn der Verhandlung verlas der Vorſitzende die Klageſchrift, die Erwiderung der beklagten Metall⸗ arbeiterverbände und hierauf die Replik des Arbeitgeber⸗ verbandes. Darauf leitete der Vorſitzende die Güte⸗ verhandlungen ein. Er bat beide Parteien, ſich grund⸗ ſätzlich wegen einer evtl. gütlichen Beilegung der Strei⸗ tigkeiten zu äußern. Die Vertreter der Arbeitgeberſeite baten, in den Rechtsverhandlungen fortzufahren, da der Arbeitgeber⸗ verband keine Baſis ſehe, irgendeinen Weg zur gütlichen Vereinbarung in dieſem grundſätzlichen Rechtsſtreit zu finden. Der Vertreter der Metallarbeiter⸗Verbände äußerte, daß nunmehr nach der Verlautbarung der Ge⸗ genfeite ſich eine gütliche Regelung wohl nicht finden laſſen werde. 5 Der Vorſitzende gibt bekannt, daß ihm ein Schreiben überreicht worden ſei, in dem der chriſtliche Metallarbeiter⸗ verband, Sitz Duisburg, der deutſche Metallarbeiterver⸗ band, Sitz Stuttgart, und der Gewerkverein deutſcher Me⸗ tallarbeiter H. D., Sitz Düſſeldorf, gegen die Arbeit⸗ geber Nordweſt folgendes beantragen: „Wir beantragen, das Gericht möge feſtſtellen, daß der am 31. Oktober 1928 für verbindlich erklärt: Schiedsſpruch zwiſchen den Parteien für rechtskräftig er⸗ llärt wird.“ Der Kläger verzichtete zunächſt auf eine Stellung⸗ nahme zu dieſem neuen Antrag und hehielt ſich weitere Schritte vor. Da das Wort zu weiteren Ausführun⸗ gen von beiden Parteien nicht mehr gewünſcht wurde, ſchloß der Vorſitzende die Beweisaufnahme und das Ge⸗ richt zog ſich zur Beratung zurück. Das Arteil. Nach eineinhalbſtündiger Beratung wurde folgender Spruch verkündet: i „Es wird feſtgeſtellt, daß ein Tarifvertrag auf Grund des für verbindlich erklärten Schiedsſpruches vom 30. Oktober 1928 nicht beſtehr. Die Koſten des Rechtsſtreites haben die Beklagten zu tragen. Der Wert des Streit⸗ objektes wird mit einer Million Reichsmark anerkannt. Die Gerichtskoſten betragen 500 Reichsmark.“ An dem Spruch ſchloß ſich eine kürzere Begründung, die 7 85 einmal die wichtigſten Punkte des Streites her⸗ vorhob. i * Kleine politiſche Meldungen. öffe: Verlin. Das von der Londoner„Daily Chroniele“ ver⸗ flerrtlichte Interview mit dem Reichspräfidenten iſt ſrei ere 557 In ausländiſchen Zeitungen wurden in letzter Zeit wie erholt derartige Interviews wiedergegeben, die kein wahres Wort enthielten. a Liſſaben. Das neue portugieſiſche Kabinett hat bereits den Eid auf die Verfaſſung geleiſtet. Buenos Aires. Den neue deutſche Geſandte in Buenos Aires, Friedrich von Keller, hat dem Präsidenten Irigoyen ſein Be laubigungsſchreiben überreicht. In den beiderſeitigen Ans rachen wurden die engen wirtſchaſklichen und ſozialen Bedlehungen beider Länder, ſowie der Aus tauſch kultureller und wiſſenſchaftlicher Güter erwähnt. Erſcheinungszeit! Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſgrecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karksrube London und Berlin. * Nachdem durch das engliſch⸗franzöſiſche Flotten⸗ abkommen allgemein der Eindruck entſtanden war, daß die engliſch⸗fran⸗öſiſche Entente erneuert ſei und daß da⸗ mit England d. Grundſätzen ungetreu geworden wäre, die in den Locarnoverträgen niedergelegt ſind, bemühte ſich zunächſt kein geringerer als der engliſche Miniſterprä⸗ ſident Baldwin ſelbſt, eine ſolche Auffaſſung als unrichtig hinzuſtellen. Baldwin betonte, daß England nach wie vor zu den Locarnoverträgen ſtehe und er beſtätigte da⸗ mit eine Anweiſung, die gelegentlich der Verhandlungen über das Flottenkompromiß an den engliſchen Botſchafter in Berlin ergangen war, der beauftragt wurde, der deut⸗ ſchen Regierung mitzuteilen, daß das Flottenabkommen nicht gegen die Locarnoverträge verſtoße. Ein wenig ſpäter bemühte ſich der ſtellvertretende Außenminiſter Lord Cuſhendun, den ſchlechten Eindruck, den eine Rede von ihm gemacht hatte, in der er von der neuen eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Entente ſprach, zu verwiſchen, indem er erklärte, daß ſeit Locarno auch Deutſchland in die engliſch⸗franzöſiſche Entente einbezogen ſei. Kaum wa⸗ ren dieſe Reden verklungen, als Churchill im Parlament die Erklärung abgab, daß auch nach Anſicht der eng⸗ liſchen Regierung die Reparationsfrage mit der Räu⸗ mungsfrage nichts zu tun habe. Dieſe Erklärung unter⸗ ſtrich bei dem alljährlichen feierlichen Bankett in der Guildhall Churchill noch einmal, wobei er betonte, daß die Befreiung der deutſchen Finanzen von ausländiſchen Ein⸗ griffen und des deutſchen Bodens von ausländiſcher Kon⸗ trolle ein Ziel ſei, dem man in England die größte Be⸗ deutung beimeſſe. Bei der gleichen Gelegenheit fand auch Baldwin wieder anerkennende Worte für Deutſch⸗ land, wobei er u. a. ausführte, daß man die Welt nicht mehr in zwei getrennte Lager, nämlich Sieger und Be⸗ ſiegte, einteilen dürfe, daß vielmehr alle gelernt hätten, den Wert der Verſöhnung und der Zuſammenarbeit und des gegenſeitigen guten Willens zu erkennen. Auch hier unterſtrich Baldwin, daß die enge Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen London und Paris zu keiner Verſchlechterung der Beziehungen zu Deutſchland und anderen Staaten ge⸗ führt habe oder führen müſſe. Baldwin fügte noch einige ſehr anerkennenswerte Worte für Dr. Streſemann hinzu, dem er eine baldige Wiederherſtellung ſeiner Ge⸗ ſundheit wünſchte. 5 Man ſieht, es fehlt wirklich nicht an liebenswürdi⸗ gen Worten jenſeits des Kanals und wenn es nur auf Worte ankäme, ſo könnte man in Berlin wirklich voll befriedigt ſein. Wenn ſich dieſe Befriedigung trotzdem nicht einſtellen will, ſo wird man das auch in London wohl verſtehen müſſen, denn nach all den trüben Erfah⸗ rungen, die Deutſchland mit ſchönen Reden und gaten Zuſicherungen gemacht hat, iſt man nun bei uns doch mit der Zeit ſelbſt gegenüber den ſchönſten Reden etwas ſkeptiſcher geworden und fragt lieber nach den Taten als nach den Worten. An dieſen Taten aber hat es bisher völlig gefehlt. Wir haben in Genf in der Abrüſtungs⸗ frage ein engliſch⸗franzöſiſches Zuſammenarbeiten erlebt, das noch unvergeſſen iſt. Man weiß heute, daß die ſcharfe Briand'ſche Rede auf den Vorſtoß des Reichs⸗ kanzlers Müller in der Abrüſtungsfrage nicht auf irgend⸗ eine augenblickliche Verſtimmung des franzöſiſchen Außen⸗ miniſters zurückzuführen iſt, ſondern daß dieſe Rede in Beſprechungen mit Lord Cuſhendun ſehr ſorgfältig vor⸗ bereitet war. Die franzöſiſche Regierung wird auch wei⸗ ter auf England zählen können, wenn ſie die Anſchauung verficht, daß für die Rüſtungsbeſchränkungen nur maß⸗ gebend ſein kann die Zahl der vollausgebildeten und zur Zeit unter Waffen ſtehenden Soldaten, daß aber keine Berücksichtigung finden kann die Zahl der ausgebil⸗ deten Reſerviſten und das lagernde Material. Es iſt bekannt, daß auf dieſe Weiſe die Franzoſen herausrechnen, daß die deutſche Reichswehr etwa gleich ſtark oder noch etwas ſtärker iſt als das franzöſiſche Heer, da bei dieſer Berechnung unberückſichtigt bleiben die Rekruten, die noch in der Ausbildung begriffen ſind und andererſeits auch die ſchon fertig ausgebildeten Reſerviſten. Bleibt es mit⸗ hin in der Abrüſtungsfrage bei dem engliſch⸗franzöſiſchen Uebereinkommen, wobei es herzlich gleichgültig iſt, ob man auf einige techniſche Vereinbarungen des Flottenkompro⸗ miſſes Verzicht leiſtet, ſo haben die letzten Vorverhand⸗ lungen über das Reparationsproblem auch gezeigt, daß die Gefahr einer engliſchfranzöſiſchen Reparationsfront nach wie vor beſteht. Das alles ſieht nicht gerade danach aus, als ob den liebenswürdigen Aeußerungen der eng⸗ liſchen Regierung irgendwelche Taten folgen werden. Es ſcheint vielmehr, als ob die ſcharfe Kritik, die die Außen⸗ politik der engliſchen Regierung im eigenen Lande und auch in der eigenen Regierungspartei gefunden hat, die engliſchen Miniſter veranlaßt hat, die Kritiker zu be⸗ ruhigen, d. h. zu beruhigen durch Reden, die gut klingen und nichts koſten..— eee eee eee Kinobrand während einer Kindervorſtellung. Bisher neun verkohlte Leichen geborgen. 81 Kowno, 12. November. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt in Hodiretſch im Gouvernement Woroneſch während Liner Kindervorſtel⸗ lung ein Brand in einem Kino ausgerrochen, wöbei viele Kinder ums Leben kamen..: Es gelang bisher, nur neun verkohlte Kinderleichen zu bergen. Die Auſräumungsarbeiten werden fortgeſetzt. Die genaue Zahl der Opfer iſt noch unbekannt. Eine groß e pol ti che Rede Coolidges. Das Flottenabkommen und die Schuldenfrage. 0 London, 12. November. Präſident Coolidge hielt anläßlich des zehnten Jah⸗ restages des Waffenſtillſtandes vor der amerikaniſchen Legion eine große Rede, die von allen drahtloſen Sta⸗ tionen des Landes verbreitet wurde. Coolidge behandelte ausführlich das engliſch⸗fran⸗ zöſiſche Flottenabkommen und die Schuldenfrage. Es werde manchmal ſo hingeſtellt, als ob die Vereinigten Staaten aus dem Kriege Profit zu ſchlagen ſuchten, nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt ſein, als dieſe Behauptung. Amerika benötige keine ſtarke Landſtreitkraft, aber wenn es ſich ſeine Stellung zur See vergegenwärtige, müſſe es zu anderen Schlußfolgerungen kommen. Was den engliſch⸗franzöſiſchen Pakt anlange, ſo hätten die Vereinigten Staaten es ablehnen müſſen, den darin enthaltenen Anregungen zu folgen. Wenn die Amerikaner dem Abkommen beigetreten wären, dann würde die franzöſiſche Armee und die engliſche Flotte nahezu unbegrenzt ſein: Der Grundſatz Abrüſtung zu Lande und zur See würde vollkommen hinfällig werden. Coolidge wies ferner darauf hin, daß die Nationen auf dem Wege zur Rüſtungsbegrenzung viel geleiſtet hätten und auf dem Wege zum Völkerbund weitere Er⸗ folge wahrſcheinlich ſeien. Bis zur endgültigen Abrüſtung ſei jedoch ein weiter Weg zurückzulegen, aber man würde die Hoffnung nicht aufgeben. Auf die Schuldenfrage übergehend, betonte der Präſident, daß die Vereinigten Staaten auf die Rückzahlung der Schulden beſtehen müßten. Im Verſailler Vertrag ſei nicht die ganze Karte Europas neu geſtaltet, ſondern auch Deutſchlands rieſige Kolonialbeſitzungen ſeien an die Alliierten verteilt worden. Das deutſche Pri⸗ vateigentum ſei von den Alliierten als Abſchlag auf die Reparationen einbehalten worden, Amerika dagegen habe nichts genommen, obwohl ſeine Kriegskoſten ſehr hoch waren und wenn man die direkten und indirekten Aus⸗ gaben zuſammenzählte, 100 Milliarden Dollar ausmach⸗ ten. Coolidge ging weiter noch auf die Hilfe Amerikas gegenüber Europas ein und erklärte, daß Amerikas Haltung durch Geduld, Rückſichtnahme, Zurückhaltung und Hilfeleiſtung gekenn⸗ zeichnet ſei. Das amerikaniſche Volk habe nie den Wunſch gehabt, zur Unterſtützung von Rüſtungen beizutragen. Amerika ſei auch nicht willens, künftige Kriegsvorberei⸗ tungen zu finanzieren. Das amerikaniſche Volk habe Deutſchland 110 Millionen Dollar geliehen, um den Reparationsplan unverzüglich in Gang zu bringen. Ame⸗ rika habe dem deutſchen Reich, den deutſchen Ländern, Gemeinden und Privatgeſellſchaften etwas mehr als 1,1 Milliarden Dollar geliehen. Es könne nicht behauptet werden, daß dieſes Geld die einzige Quelle war, aus der die Reparationen bezahlt wurden; es müſſe aber jeden⸗ falls ein bedeutender Faktor für die Wiederherſtellung der deutſchen Zahlungsfähigkeit geweſen ſein. England gebe beträchtliche Anleihen ans Ausland, während Frankreich weitgehende Kredite außer⸗ halb ſeiner Grenzen beſitze. Beide Länder machten große Ausgaben für mili⸗ täriſche Zwecke, Europa als Ganzes habe einen ſolchen Stand finan⸗ zieller Stabilität erreicht, daß man von Amerika nicht länger Hilfe erwarten könne, es ſei denn auf rein geſchäft⸗ licher Grundlage. Amerika werde es begrüßen, wenn alle „Schulden beglichen würden. eee Chamberlain über die Friedenspolitik Englands. London. 12. Nop. Der britiſche Außenminiſter Chamberlain hielt in Otava(Kanada) eine Rede, in der er erklärte, daß die Außenpolitik des britiſchen Welt⸗ reiches eine Politik des Friedens ſei. Er ſei überzeugt, daß er mit dieſer Politik von allen Dominien unterſtützt werde. Der Bund der britiſchen Nationen ſei ein Modell für den Weltbund der Nationen, der für den Weltfrieden arbeiten müſſe. Großbritannien begrüße das wachſende Intereſſe der Do ninien in außenpolitiſchen Fragen. Es ſei allerdings Zeit, die Wurzeln des Weltfriedens zu hei⸗ len, aber das Europa von heute ſei nun bereits himmel⸗ weit von dem vor fünf Jahren und noch weiter von dem entfernt vor zehn Jahren, als der Krieg zu Ende ging, entfernt. 23 Badiſche Landeschronik. Mannheim.(Folgenſchwerer Unfug.) In der Nacht wollte ein 26 Jahre alter verheirateter Arbeiter aus der Neckarſtadt in betrunkenem Zuſtande auf der Feudenheimerſtraße, diesſeits der Riedbahnbrücke, einen nach Feudenheim fahrenden Kraftradfahrer ohne Grund anhalten. Dabei kam es zu einem Zuſammenſtoß, wobei der Betrunkene in einen Straßengraben geſchleudert wurde und einen Schädelbruch davontrug, ſodaß er in das all⸗ gemeine Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Aber auch der Kraftradfahrer und ſein Beifahrer wurden vom Rade geſchleudert und erlitten Verletzungen, ſodaß erſterer ebenfalls wegen einer erheblichen Kopfverletzung in das Krankenhaus eingeliefert werden mußte, während der an⸗ dere mit zerſchundenen Knien davonkam. Heide berg.(Tod eines Nagelſchluckers.) Vor einigen Tagen ließ ſich auf der Rohrbacher Kirch⸗ weih ein Mann ſehen, der eine erſtaunlich groß: Anzahl eiſerner Nägel ſchluckte. Das leichtſinnige Kunſtſtück ver⸗ urſachte dem Mann aber bald heftige Leibſchmerzen und er mußte in das Akademiſche Krankenhaus gebracht wer⸗ den, wo man die Nägel entfernte, jedoch ſtarb der Un⸗ glückliche, der aus Arheilgen ſtammte, an den Folgen der ſchweren inneren Verletzungen im Alter von 37 Jahren. 1 Weinheim.(Ein Fabrikbau auf Ab⸗ bruch.) Zu den Seltenheiten dürfte es gehören, daß eine ganze Fabrik auf Abbruch verkauft wird. Dies iſt der Fall bei dem alten Fabrikbau der Lederwerke Freu⸗ denberg in der Freudenbergſtraße, das, im Zentrum der Stadt gelegen, architektoniſch eine Zierde der Stadt war und nun ſchon ſeit 15 Jahren„arbeitslos“ iſt. Inzwi⸗ ſchen hat ich die mächtig au ſtrebende hie ige Lederinduſtrie vor den Toren der Stadt niedergelaſſen. Am in dem be⸗ vorzugten Bauviertel Weinheims neue Bauplätze zu ſchaf⸗ fen, haben die Lederwerke Freudenberg den ſtark ver⸗ ene Fabrikbau einer Baufirma zum Abbruch übergeben. l Schwetzingen.(Schwerer Unfall durch einen Hund.) Der Brühler 10jährige Oberrealſchü⸗ ler Bauer ſtürzte auf dem Wege zur Schule vom Rade und ſchlug mit dem Kopfe ſo heftig auf, daß er eine ſchwere Gehirnerſchütterung erlitt. Schuld an dem ſchwe⸗ ren Unfall war ein Hund, der dem Jungen ins Rad ge⸗ laufen war. () Os.(E angenehme Aeberraſchung.) Auf dem Bahnhof Baden⸗Baden⸗Weſt unterhielt ſich im Sommer ein abreiſender Kurgaſt, ein Bergwerksdirektor aus dem Ruhrgebiet, mit einem Gepäckträger und fragte ihn, wovon er im Winter lebe, wenn keine Fremden mehr in Baden⸗Baden ſeien. Der Gepäckträger erwiderte, be⸗ ſonders ſchwer falle es, das Geld für das Heizmaterial aufzubringen. Er erhielt nun von dem Sommergaſt, deſ⸗ ſen Namen er nicht kennt, einen Eiſenbahnwagen Briketts (200 Zentner) koſtenlos zugeſandt. „() Engen.(Schon wieder ein Brandun⸗ glück.) Binnen zwei Tagen wurde die hieſige Gegend zum zweiten Male von einem ſchweren Brandunglück heim⸗ geſucht. Nachdem erſt in Binningen, Amt Eggen, zwei Anweſen dem wütenden Element zum Opfer fielen, brach in der Frühe in dem Oekonomiegebäude des Ratſchrei⸗ bers Riedmüller in Leipferdingen, Amt Engen, ein Brand aus, dem innerhalb kurzer Zeit das ganze Anweſen zum Opfer fiel. In den Vormiktagsſtunden griff das Feuer auf das Nachbaranweſen des Inhabers Hornung über und äſcherte dasſelbe ebenfalls vollſtändig in. Die Mo⸗ torſpritze von Engen zuſammen mit der einheimiſchen Wehr bekämpfte das Feuer energiſch. Die Brandurfache iſt unbekannt. (Großbrand.) In Erma⸗ (Eine () Donaueſchingen. tingen bei Donaueſchingen brannte das Anweſen des Landwirts und Schreiners Johann Wullich vollſtändig nieder. Der Gebäudeſchaden beträgt 8900 Rm., der Fahrnisſchaden 15000 Rm. Die Brandurſache iſt bis jetzt noch unbekannt. i() Baden⸗Baden.(Nicht geſicherte Weg⸗ übergänge.) In der Nacht i auf dem offenen Ueb'er⸗ gang der Wartſtation 1 der Station Baden⸗Baden⸗Weſt ein mit neuem Wein beladenes Laſtauto auf den vorbei⸗ fahrenden Perſonenzug 1861 leicht aufgefahren und zu⸗ rückgeworfen worden. Der Führer und Beſitzer des Autos, Kar! Berweiler aus Pforzheim, iſt am Kopfe leicht ver⸗ letzt. Das Vorderteil des Autos und di: Trittbretter von zwei Perſonenwagen ſind beſchädigt. Der Wegübergang W geſchloſſen, weil der Schrankenwärter nicht dienſt⸗ ereit war. 30⸗ Jahrfeier des Staatstechnikums. () Karlsruhe, 12. November. Als Auftakt der Feierlichkeiten aus Anlaß des 50⸗ jährigen Beſtehens des Staatstechnikums Karlsruhe fand an der Ehrentafel der im Weltkrieg gefallenen Angehö⸗ rigen der Anſtalt durch Leitung und Vorſtandſchaft und Vertreter der Studierenden, ſowie des Badiſchen Bau⸗ meiſterbundes eine Kranzniederlegung ſtatt, wobei Pro⸗ feſſor Dörr vom Staatstechnikum die Gedenkrede hielt. Um 11 Ul verſammelten ſich die Schüler der An⸗ ſtalt und die zahlreichen Feſtteilnehmer in dem flaggen⸗ geſchmückten grogen Feſthalleſaal zu einem Feſtakt. An⸗ ter den Ehrengäſfen ſah man Anterrichtsminiſter Leers, ferner Oberbürgermeiſter Dr. Finter, Juſtizminiſter Dr. Trunk, Vertreter der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe, der Reichsbahn, der Reichspoſt, der Geiſtlichkeit und zahl⸗ reiche Vertreter aus der Induſtrie und Wirtſchaft. Pro⸗ feſſor Beck gab einen Ueberblick über den Werdegang der Anſtalt in den vergangenen fünf Jahrzehnten. Er dankte beſonders der badiſchen Staatsregierung und der Stadt Karlsruhe für ihr jederzeit gezeigtes weitgehendes Entgegenkommen. Dann nahm Anterrichtsminiſter Dr. Leers das Wort zu ſeiner Feſtanſprache, in der er be⸗ ſonders dem Wunſch Ausdruck verlieh, daß es dem ba⸗ diſchen Staatstechnikum immer vergönnt ſein möge, Män⸗ ner ins Leben zu rufen, bei denen treffliche berufliche Ausbildung, wahre Berufsfreude und ſtaatsbürgerliches Pflichtbewußtſein in ſich vereint. Dann werde auch von den Männern, die aus unſerem Staatstechnikum hervor⸗ gehen, ſtets Goethes Wort gelten dürfen:„Wir gehö⸗ 25 5 dem Geſchlecht, das aus dem Dunkeln ins Helle rebt! Oberbürgermeiſter Dr. Finter überbrachte die Grüße der Stadtverwaltung Karlsruhe und wies darauf hin, daß das 50jährige Beſtehen des Staatstechnikums ein Ereignis ſei, das die Stadt unbedingt mitfeiern müſſe, zumal die Stadt Karlsruhe ſo eng mit der Entwicklung der Anſtalt verbunden ſei. Der Feſtakt erhielt einen feierlichen Rahmen durch eine Orgelkompoſition von Haydn über das Deutſchland⸗ lied, vorgetragen von dem Direktor des Badiſchen Kon⸗ ſervatoriums, Franz Philipp, und einem Orcheſtervor⸗ trag aus Wagners Meiſterſinger. Die Feierlichkeiten nahmen nach dem Feſtakt ihren Fortgang in ſportlichen Wettkämpfen der Sportvereini⸗ gungen der Studierenden. Abends bewegte ſich ein Fackel⸗ zug der Studentenſchaft des Staatstechnikums zur Feſt⸗ halle, wo die Fackeln zuſammengeworfen wurden. Im Anſchluß daran fand in der ſtädtiſchen Feſthalle ein Feſtkommers ſtatt. Nach dem feierlichen Einzug der Chargen mit Fahnen hielt Stud. Hock die Begrüßungs⸗ anſprache, in der er namens der Studentenſchaft des SHatstechnikums an alle Feſtteilnehmer Dankelworte rich⸗ tete. Er begrüßte beſonders den Vertreter der badiſchen Staatsregierung und des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts, Miniſter Dr. Leers, den Oberbürgermeiſter der Stadt Karlsruhe, Dr. Finter, ſowie die Vertreter des Landtags, der übrigen Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden. Im Mittelpunkt des Feſtkommerſes ſtand die Feſt⸗ rede des Profeſſors des Staatstechnikums Eiſenlohr, der der Rede den Gedanken Vaterland und Technik zugrunde gelegt hatte. Er zog zunächſt einen Vergleich zwiſchen alter und neuer Technik und kam dabei zu dem Reſul⸗ tat, daß gerade im letzten Jahrzehnt die deutſche Tech⸗ nik auf allen Gebieten bahnbrechende Arbeit geleiſtet habe. Früher ſeien die Techniker gezwungen geweſen, nach dem Ausland auszuwandern und dort fremden Staaten ihre Kenntniſſe nutzbar zu machen. Die neuzeitliche Tech⸗ nik kennzeichne ſich dadurch, daß ſie dem Menſchen die Arbeit erleichtere und ihm die Möglichkeit gebe, die bis⸗ her geleiſtete Arbeit in kürzeſter Zeit zu erledigen. Man⸗ nigfaltige Maſchinen erledigen heute Arbeiten, die frü⸗ her bei Handarbeit oft lange Zeit in Anſpruch genommen hätten. Die Technik ſei Deutſchlands Schickſal geworden und unlösbar mit ihm verbunden. Sie müſſe auch in Zukunft dem Vaterland ihr beſtes geben. Mit dem Wunſche, daß es dem deutſchen Volk gelingen möge, dem Ziel innerer Kultur immer näher zu kommen, ſchloß der ſeine R 8 einem Hoch auf das deutſche Vaterland eine Rede. f Im Verlaufe des Abends wurden eine Reihe Glück⸗ wunſchſchreiben und Telegramme von befreund. Kor⸗ porationen und Vereinigungen z. Verleſung gebracht, ſo Hellpach Handſchreiben des früheren Kultusminiſters Dr. a„ Som v CN C benskelxr 37. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Das war ein guter Gedanke, daß du mir noch was zum Eſſen hergeſtellt haſt! Bin rechtſchaffen hungrig jetzt!“ „Hab' mir's wohl denkt, Bauer, daß Ihr noch eſſen mögt, wo Ihr Euch früher in der Aufregung keine rechte Zeit zum Abendbrot genommen habt.“ „Warum biſt denn aber nit ſchlofen gangen? Iſt ja ſchon ſpät!“ 5 „Das macht nix! Ich brauch' nit viel Schlaf. Bleib' ja immer auf, bis Ihr heimkommt, weil ich denk, Ihr braucht vielleicht noch was.“ „So? Immer bleibſt auf?“ fragte der Bauer, der ſich über das Eſſen hergemacht, nachdenklich. Denn bisher hat er nie geachtet darauf. 5 „Freilich,“ lacht Brigitte,„ich mein', es müßt Euch ſonſt gar traurig ſein, wenn Ihr in die finſtere Stube kämt und keines wär mehr da zum Bedienen. Der Feiſtelbauer, wo ich früher Hauſerin war, hat's mir ſo angewöhnt. Es wär kurzweiliger, wenn eins zum Plauſchen da wär', hat er en Aber wenn Ihr lieber allein ſein wollt, geh' ich on.“ 5 „Nein, nein, bleib' nur.“ Brigitte beginnt von der Wirtſchaft zu reden. Wie eine gute Hausmutter, der jede Kleinigkeit am Herzen liegt, be⸗ ſpricht ſie dies und jenes mit dem heute willig darauf ein⸗ gehenden Großreicher. Die Ernte, die Arbeiten für den kommenden Herbſt, die Sorgen der Noſel um ihren Mann und die Krankheit des Peter, über alles ſpricht ſie ihre Gedanken aus—„und gar nit dumm“, wie der Bauer bei ſich feſtſtellt. hr Reden tut ihm wohl, und das Sitzen in der behag⸗ lichen Stube nicht minder. l 5 So braucht er nicht ſchlaflos zu liegen drüben in ſeiner Kammer und wieder ins Grübeln zu kommen. „Haſt noch kein Schlaf?“ fragt er ein paarmal. Aber ſie verneint fedesmal eifrig. 8 „Nit einmal denken! Wo's grad' jetzt ſo ſchön plau⸗ ſchen iſt! Beim Tag kommt eins vor Arbeit nie dazu und iſt doch notwendig, daß ich in jeder Sach' Euern Willen kenn', Bauer, damit ich mich danach richten kann. Immer ſchon hab' ich mir gewünſcht, daß Ihr einmal ein Enderl Zeit dafür findet! Möcht' doch, daß ich Euch zufriedenſtell und Euch s Haus wieder lieb mach'. Wär' ja ſonſt ein armes Haſcherl, ſo ein Witwer, wenn keines auf ihn ſchauen tät und er niemand neben ſich hätt', auf den er ſich ver⸗ laſſen kann!“ „ J f „Denn auf die Dienſtboten iſt heutzutage ja auch kein rechter Verlaß.“ „Das ſtimmt, Brigitte!“ „Dürft aber den Kopf nit hängen laſſen, Bauer, weil die Roſel jetzt fort iſt und der Bub krank. Wird ſich ſchon alles wieder einrenken. Die Roſel wird— ich hab's alle⸗ weil ſo im Gefühl— nit lang in der Stadt bleiben.“ „Meinſt?“ „Ja, ich glaub's beſtimmt! Und mit'n Peter wird ſich's auch beſſern. Müßt nur ein biſſel mehr Geduld mit ihm haben. Er iſt kein ſchlechter Bub, bloß ein biſſe! gach und halt— halt kränklich Aber das wird ſich ſchon geben, bald er in die mannbare Jahre kommt und zu Verſtand. Aach⸗ her wird er gut tun, daß Ihr noch Eure Freud' an ihm haben werdet!“ „Gott geb's!“ „And bis dahin werd' ich ſchon das meinige tun, daß ich Euch zufriedenſtell', Bauer, und Ihr's nit ſo hart ſpürt, daß Euch unſer lieber Herrgert die Frau genommen hat!“ „Weiß ich, Brigzzte, biſt eine gute Seel' und ſchauſt auf Mich, zwie's recht iſt!“ „Nachher ſeid's zufrieden mit mir?“ fragt ſie mit ſtrah⸗ lendem Geſicht, und ihre ſchwarzen Augen verſenken ſich ſeltſam leuchtend in die ſeinen. Dem Großreicher wird es unbehaglich unter dieſem Blick. Er ſteht auf. 5 „Halt fa, ich bin zufrieden. Hätt' mir keine beſſere fin⸗ den können, aber ich mein', jetzt wär's Zeit, an's Schlafen⸗ gehen zu denken.“ Er nimmt das Licht, das ſie ihm eilfertig angezündet, ſagt„Gute Nacht“ und verläßt die Stube. Brigitte blickt ihm befriedigt lächelnd nach. „Noch ein paar Abende wie dieſer, und er kommt mir nimmer aus!“ denkt ſie.„Die einzige, die ich fürchten hätt' müſſen, wär' die Ketten⸗Hieslin geweſen, aber die hat mir unſer Herrgott gottlob im rechten Augenblick aus'm Weg geräumt! Um die Brandſtifterin fragt er nimmer, dazu iſt er viel zu ſtolz und iſt ihm ſeine Ehr' zu viel wert— ſo wird's mir diesmal wohl glücken.“ XX. Von der Noſel kommt ſchon am zweiten Tage Nachricht. Mit ihrem Mann ſteht es ſchlimm, und wenn er davon⸗ kommt, bleibt er ein Krüppel ſein Leben lang. Das Un⸗ glück geſchah auf einer abſchüſſigen Straße, wo dem Wagen⸗ lenker die Bremſe verſagte, ſo daß das Auto mit voller Wucht in einen eben einbiegenden Straßenbahnwagen hin⸗ einfuhr Das Auto wurde völlig zertrümmert, der Lenker an einen Laternenpfahl geſchleudert, wo er mit gebroche⸗ nem Genick liegen blieb. Beidler aber kam unter den Straßenbahnwagen, von wo man ihn mit ſchweren inneren und äußeren Verletzungen hervorzog. Der Bruſtkorb war gequetſcht, ein Fuß ganz abgetrennt, der andere ſo arg mitgenommen, daß er vielleicht würde abgenommen werden müſſen. Erſchüttert ſtarrt der Großreicher auf den Brief, der ſo viel Unglück meldet. i Ein Krüppel— der Mann ſeiner Roſel! Auch das alſo ſollte ſie noch durchs Leben ſchleppen neben allen ander Enttäuſchungen, die ihr dieſe Heirat gebracht. Brigitte tröſtete ihn. (Fortſetzung folgt.) 1 ö 5 ö 1 modernen Blindenausbildung iſt die Tatſache, daß Aus Nah und Fern. Landau, 12. November. Ein etwa 14 Jahre altes Lehrmädchen eines Kolonialwarengeſchäftes wurde in der außerhalb der Stadt gelegenen Zepxelinſtraße plötz⸗ ich von zwei franzöſiſchen Soldaten, die aus den dort be⸗ findlichen Anlagen heraus kamen, angehalten und von einem der Soldaten an der Büſte erfaßt. Als das Mäd⸗ chen ſich zur Wehr ſetzte, ſchlug einer der Soldaten ihm mit der Fauſt mehrmals auf den Kopf, als das Mädchen laut um Hilfe rief, ließen die Täter von ihm ab, ſie verſchwanden im Dunkel der Parkanlagen. Sofort nach Bekanntwerden des Vorfalles wurde von ſeiten der deut⸗ ſchen Polizei eine Anterſuchung eingeleitet, die ſpäterhin gemeinſam mit der franzöſiſchen Gendarmerie fortgeſetzt wurde. Bis zur Stunde ſind die Ermittlungen erfolglos verlaufen. Im Laufe des Nachmittags wurde das 14 Jahre alte Mädchen verſchiedenen Soldaten gegenüber⸗ geſtellt. Die Gegenüberſtellungen hatten jedoch nur ein negatives Ergebnis, da das Mädchen keinen der Sol⸗ daten als Täter wiedererkannte. Die Ermittlungen wer⸗ den fortgeſetzt. Bad Dürkheim.(Tot aufgefunden.) In der Wachenheimerſtraße nahe Bad Dürkheim wurde im Stra⸗ ſengraben ein junger Mann tot aufgefunden, neben dem ein Fahrrad lag. Es handelt ſich um den 27jährigen, ver⸗ irateten Winzer Paul Acker aus Wachenheim, der ſich von hier nach Wachenheim begeben wollte. Die Leiche wies einen doppelten Schädelbruch auf. Man vermutete zunächſt, daß der Mann von einem ue e ange⸗ ahren worden ſei. Dies trifft aber wahrſcheinlich nicht zu, da das Fahrrad keine Spuren davon zeigt. Die Kette iſt gebrochen, worauf ſehr wahrſcheinlich der Sturz zurückzuführen ſei. Guntersblum.(Wer iſt der Tote?) Zu dem Selbſtmord auf der Bahnſtrecke zwiſchen Bahnwärterhaus 42 und 43 der Strecke Guntersblum— Oppenheim wird mitgeteilt, daß der Tote folgende Kleidungsſtücke vor ſeinem Ableben trug: Braune, abgetragene Halbſchuhe, pellbraune wollene Socken, weiße Trikot⸗Unterhoſen, wei⸗ es Zephirhemd mit ſchwarzen Längsſtreifen und eben⸗ olchen Kragen, blaurotfarierten Selbſtbinder, Makko⸗ Hautjacke(Fabrikmarke W. B. S.), dunkelbrauner Rock mit blauen Streifen, Hoſe und Weſte vom ſelben Stoff, ellbrauner Filzhut mit braunem Band. In den Hoſen⸗ aſchen fand ſich ein kleines Taſchenmeſſer mit Perlmut⸗ terſtiel und ein kleiner Vorplatzſchlüſſel. Welzheim.(Köpenickim Walde.) Kommt da ein angeblicher Kulturbauaſſiſtent in eine Gemeinde auf em Walde und mietete ſich in einem Gaſthaus mit Ver⸗ pflegung ein. Täglich werden die. u ge⸗ macht, auch ab und zu zu einer Holden, wo er aufs beſte bewirtet wird. Bei Handwerksmeiſtern werden Kleider und Schuhe auf den kommenden Gehalt bezogen. Bei⸗ nahe wäre auch noch ein Landwirt hereingefallen, bei em er ein Reitpferd zu ſeinen Ver meſſungsreiſen ent⸗ lehnen wollte. Als der Vogel bemerkte, daß man ihm an den Kragen wollte, nahm er Reißaus auf ein Nimmer⸗ wiederſehen, ohne ſeine Schulden zu bezahlen. Köln.(6000 Mark geraubt.) Im Büro eines Kaufmannes im Vorort Ehrenfeld erſchien ein etwa 30jäh⸗ riger Mann und bat die allein anweſende Frau des Kauf- manns, ein Telephongeſpräch führen zu dürfen. Plötzlich die er einen Revolper und erzwang von der Hilfloſen ie Hergabe einer im Geldſchrank aufbewahrten Geld⸗ ſumme von 6000 Mark. Die Frau erlitt einen Nerven⸗ zuſammenbruch, ſodaß ſie bisher keine genauen Angaben machen konnte. 5 Kaſſel.(Ein Blinder beſteht die Meiſter⸗ prüfung.) Ein Beweis für die Leiſtungsfähigkeit der vor der hieſigen Handwerkskammer der völlig erblindete Chr. auer die e im Korbmacherhandwerk mit Saarbrücken.(Große Betrügereien.) Die Staatsanwaltſchaft beſchäftigt ſich neuerdings mit den be⸗ trügeriſchen Machenſchaften eines Chemikers Dr. Joſeph trauch aus Beckingen, der es verſtanden hat, ſowohl Ge⸗ ſchäftsleute um große Summen zu betrügen, als auch verſchiedene Kleinhandwerker um ihren ſauer verdienten Lohn zu prellen. Aber auch Gelder der Allgemeinheit lind durch die Machenſchaften dieſes Betrügers gefährdet. Der Kreisſparkaſſe in Merzig ſchuldet Dr. Strauch nicht weniger als 150 000 Franken. der Note gut beſtand. Andernach. 0 Anglücks fall.) Im benachbarten Niederlützingen trug ſich ein tödlicher Unfall zu. Die Ingend des Ortes war mit dem Aufbau eines Gerüſtes für das Martinsfeuer beſchäftigt und verſuchte einen neun Meter langen und einige Zentimeter dicken Baumſtamm aufzurichten. Plötzlich verſagten den Jun⸗ gen die Kräfte zum weiteren Halten des Baumſtam⸗ mes und er ſtürzte auf den Boden. Hierbei wurde ein 12 Jahre alter Junge getroffen und zu Boden geworfen. Er ſchlug ſo unglücklich auf einen Stein auf, daß dieſer dem Knaben in das Gehirn drang und er ſofort ſtarb. Lorch.(Der wandernde Berg.) Der durch ſeine gewaltigen Felsſtürze im Winter des Jahres 1920 be⸗ kanntgewordene Rolligberg ſcheint jetzt wieder gefährlich zu werden. In den letzten Tagen ſchlug ein mehrere Zent⸗ ner ſchwerer Felsblock gegen ein Wohnhaus am Fuße des Rollig. Die aus neun Köpfen beſtehende Familie mußte ſofort das Gebäude räumen. Die vorgenommenen geolo⸗ giſchen Vermeſſungen haben ergeben, daß derſelbe Berg in den letzten Monaten ſich um 43 Zentimeter verſchoben at. Berlin.(Von der Schwägerin erſchoſſen.) In einer Schankwirtſchaft in der Brüderſtraße in Span⸗ dau ereignete ſich eine ſchwere Bluttat. Die Tochter der Wirtin geriet mit ihrem von ihr getrennt lebenden Manne in Streit und wurde von ihm bedroht. Darauf wollte man den Mann aus dem Lokal hinausdrängen: er wurde aber tätlich. In der Angſt ergriff die Schweſter der Frau einen Revolver und gab zwei Schüſſe ab, von denen einer den Mann ſo ſchwer verletzte, daß er einige Minuten ſpäter ſtarb. Altenburg.(Schnee im Erzgebirge.) Im öſtlichen Erzgebirge iſt Schnee gefallen, er liegt auf den Höhen etwa drei Zentimeter hoch. Die Temperaturen be⸗ tragen drei Grad unter Null. Bereits am Ende der Woche waren die erſten Skiläufer eingetroffen. München.(Todes urteil.) Das Schwurgericht Paſſau verurteilte den 19jährigen Dienſtknecht Joſeph Straſſer wegen vorſätzlichen Mordes zum Tode. Straſſer war ein leidenſchaftlicher Zigarettenraucher und hat, um ſich Geld dafür zu verſchaffen, den Bruder ſeines Dienſt⸗ herrn mit einem Prügel erſchlacgen und die Leiche in den Bach geworfen. Der Mörder, der bei dem Begräbnis noch das Kreuz getragen hatte, machte ſich ſpäter durch ſeine Geldausgaben ſo verdächtig, daß er verhaftet und auch bald überführt werden konnte. Kleine Chronik. ak Flugzeugzuſammenſtoß in der Luft. Nach Meldun⸗ gen aus Langley⸗Field(Virginia) ſind dort zwei ameri⸗ kaniſche Marineflugzeuge in etwa 1000 Meter Höhe zu⸗ ſchmen nat Fal Beide Flieger ſprangen aus ihren Ma⸗ ſchinen mit Fallſchirmen ab. Während der eine ſich ret⸗ ten konnte, wurde der andere getötet, da ſich ſein Fall⸗ ſchirm nicht öffnete. * Jehn Todesopfer bei einer Exploſion in einer Feuerwerksfabrik. Bei einer Exploſion in einer Feuer⸗ werksfabrik in Gadany(Holländiſch⸗Indien) wurden zehn Arbeiter getötet. Der Direktor der Fabrik wurde beim Anblick der Leichen ohnmächtig und ſtarb an Herzlähmung. 4 Im Konzert erſchoſſen. Im Großen Konzerthaus in Wien erſchoß der 55 Jahre alte Baron Gartner, ein früherer Dragoneroffizier, die 26 Jahre alte Türkin Mou⸗ heb Paſcha, weil ſie ſich einer Heirat mit ihm widerſetzte. Er wollte ſich mit ihrem Gelde ſanieren und griff zur Waffe, als die Bedauernswerte ſeine Werbung abwies. I Der Aetna immer noch in Tätigkeit. Der Aetna befindet ſich noch immer in reger Tätigkeit. Der Lava⸗ ſtrom fließt gegen den Wald von Terxita, der bereits zerſtört iſt. Die Bewohner von San Alfino haben mit der Räumung des Ortes begonnen. i Zur Erſchießung des Deutſchen Frenzle.— Der Täter verhaftet. Die luxemburgiſchen Gerichtsbehörden haben den luxemburgiſchen Zollbeamten verhaften laſ⸗ ſen, der, wie er behauptet, in der Notwehr den Deutſchen Frenzle auf franzöſiſchem Gebiet erſchoſſen hat. Damit iſt der erſte Schritt getan, um die Angelegenheit zu klä⸗ ren und der diplomatiſchen Sphäre zu entrücken. Verhaftungen in der Türkei. Wegen Auflehnung gegen die Staatsgewalt, weil ſie eine Propaganda ver⸗ anſtalteten gegen die neue Ordnung in der Türkei, wur⸗ den in Smyrna mehrere Profeſſoren und ein Rechtsanwalt W Umfangreiche Unterſuchungen ſind eingeleitet orden. 228 Deutſchland amerikaniſiert ſich.— Der Herr Rendant und die ruinierte Stadt.— Menſchen, die zwo Leben führen.— Die Verwandlung im Bahnhofswaſchraum.— Neukölluer Myſterien. 1 der Welt Es paſſieren doch tolle Geſchichten auf der Well. Nicht nur f. Amerika. O nein, auch Deutſchland darf Anſpruch darauf erheben, Einzigdaſtehendes hervorzubrin⸗ gen. Gemeint iſt nicht der brave Zeppelin, der den Ozean von Oſt nach Weſt und Weſt nach Oſt überflog und ſich dann in Staaken den jubelnden Berlinern zeigte. bewahre, die Dinge, von denen hier geſprochen werden ſoll, zählen zu einer Kategorie... zu einer Kategorie, über die der Staatsanwalt getreulich Buch führt. Da wäre zuerſt die Geſchichte von Herrn Prieß. Hm — Prieß. Ein Name, bei dem man ſich eigentlich nichts denken kann. Er hat nichts Kriminelles, Anrüchiges an ich. Prieß. Er klingt ſogar ganz gemütlich. Und doch iſt er Mann, der dieſen Namen führt, ein Gauner. Und ein ganz großer noch dazu. Rendant war er, der Herr rieß. Rendant an der Ahrensböker Amts⸗, Spar⸗ und Leihkaſſe. Mit dieſer Kaſſe hat es eine beſondere Be⸗ wandtnis. Sie ſtellt einen Verein dar, dem 240 Mitglieder angehören. Und dieſe Mitglieder haften, wie das ſo iſt, für die Kaſſe. Haften für das nette Sümmchen von drei Millionen Goldmark. Jahrelang ging alles gut, es klappte wie am Schnürchen, wie man zu ſagen pflegt. Bis Herr Rendant Prieß die Kaſſe als ein Eigentum zu betrachten anfing. Bis er über die eingezahlten Gelder ſelbſt zu verfügen anfing. Nun ja, was ſoll man große Worte machen: Herr Prieß iſt nun verſchwunden. Und mit ihm die Gelder der Ahrensböker Amts⸗, Spar⸗ und Leihkaſſe. Tableau! Was nun? Das Geld iſt futſch, Rettungslos verloren. Die Finanzen des kleinen Landſtädtchens ge⸗ raten ins Wanken, hunderte von fleißigen Sparern ſehen ich um ihr mühſam Zurückgelegtes betrogen. Firmen ſtehen vor dem Ruin, weil ſie ihr Guthaben bei der Kaſſe mangels Deckung nicht erhalten können. Arbeiter warten pergeblich auf Lohn, weil die Fabriken nicht an ihr Geld, — 8 5 an ihre Papfere herankönnen, die— der Herr Nendank mitgehen hieß. Seine Tat wächſt für die Geſchädigten zu einer maßloſen Kataſtrophe aus. And von den 240 Ver⸗ einsmitgliedern, die die Haftung für die Kaſſe übernah⸗ men, verlangt man nun das Geld. Ein netter, ein rieſig netter Zuſtand. e Bei ſolchen Nachrichten pflegen wir im allgemeinen zu lächeln, ſtammen ſie doch meiſtens aus Amerika, dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten. Aber diesmal iſt es nicht Amerika, diesmal ſind wir es ſelbſt, die ſich glücklich ſchätzen dürfen, einen Mann von Format des Herrn Rendanten Prieß Mitbürger zu nennen... Es ſcheint überhaupt, daß wir uns in Deutſchland von Tug zu Tag mehr amerikaniſieren. Der Frauen⸗ kult drüben zu einer ſogar vom weiblichen Geſchlecht emp⸗ fundenen Plage geworden, ſchlägt bei uns Wurzeln. Mit ihm gleichen Schritt halten die zu uns verpflanzten Bilder des Alltags. Morde, Raubüberfälle, Einbrüche von enor⸗ men Ausmaßen durften ſich bisher nur die amerikaniſchen Großſtädte rühmen, Verbrecherjagden, wie ſich kürzlich eine in Köln abſpielte, exiſtierten früher nicht für uns. Der Amerikanismus marſchiert! Las man früher von Menſchen, die ein ſogenanntes Doppelleben führten, konnte es ſich nur um Amerikaner handeln. Die Geſchichte von jenem Newyorker Millionär, der tagsüber in Marmor⸗Palaſt wohnte und nachts, in Lumpen gehüllt, betteln ging, mutete uns als ein Märchen an. Und heute? Heute brauchen wir uns ein derartiges Story nicht mehr von amerikaniſchen Zeitungen über⸗ mitteln zu laſſen, heute dürfen wir ſtolz auf unſere„Eigen⸗ produktion“ blicken. Saß da wochenlang ein beinloſer Mann vor dem Portal des Anhalter Bahnhofs zu Ber⸗ lin und bettelte. Wochenlang, ja. Bis eines Tages ein Hausmeiſter des K.⸗Hoſpizes vorüberkam und in dem Bett⸗ ler jenen Mann erkannte, der vor längerer Zeit einmal im Hoſpiz gewohnt hatte, dann aber plötzlich unter Mit⸗ nahme fremden Eigentums verduftet war. Der Haus⸗ meiſter machte pflichtgemäß der Kriminalpolizei von ſeiner Entdeckung Mitteilung, die dem Anzeiger einen Beamten mitgab. Zum Anhalter Bahnhof zurückgekehrt, forderte der Beamte den Bettler auf, mit zum Polizeipräſidium zu kommen. Der Ueberraſchte wagte nicht zu widerſprechen, kunſt vorzügliches leiſtet, finden. einem Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 13. November. Die Gedenkfeier zum 50. Jahrestag des Soz.⸗Geſetzes am vergangenen Samstag Abend im Vereinshaus war zahlreich beſucht. Eingeleitet wurde dieſelbe mit dem Meiſterſingervorſpiel, durch Herrn Scheringer am Flügel geſpielt. Ihm ſolgte der Feſtgeſang des Arb.-Geſangverein. In bunter Folge kamen Rezitationen, hübſch vorgeführte Reigen der Schülerinnen der freien Turnerſchaft. Den Kernpunkt des Abends bildete die Anſprache des Herrn Bürgermeiſter Böttger⸗Mannheim, der in einem Rückblick ehrende Worte fand für diejenigen, die ihren Idealen trotz Drangſalierungen treu blieben. Der Chor„Tord Foleſon“ gab dem 1. Teil einen ſinnvollen Abſchluß Der 2. Teil brachte außer weiteren Geſangsvorträgen ein Bewegungsſpiel der Jugend, rhythmiſche Uebungen der Turnerinnen der freien Turnerſchaft, Reigen der Arbeiter⸗ Radfahrer und ein Singſpiel der Schülerinnen. Mit einem Marſch der Spielleute der Ilvesheimer Arbeiter- turner marſchierte die Aktivität auf die beng. beleuchtete Bühne und mit einem gemeinſamen Geſang ſchloß die würdig verlaufene Feier. Ein Saalſchaufahren findet am Sonntag Nachmittag 3 Uhr begmnend durch den Arbeiter⸗Radfahrerverein im Vereinshaus ſtatt. Vorgeführt werden Schulreigen, Kunſtreigen, Radballſpiele. Beſonderes Intereſſe dürfte die Gaumeiſtermannſchaft, die auf dem Gebiete der Rad⸗ Zwei junge Kunſt⸗ fahrer werden ebenfalls ihre Künſte zeigen. Den muſi⸗ kaliſchen Teil hat die Radfahrerkapelle Sandhofen übernommen. Beamtenfortbildungskurſe. Die Mannheimer Ab⸗ teilung der Badiſchen Verwaltungsakademie beginnt am Dienstag, den 13. November, abends 8.30 Uhr in der Aula der Handelshochſchule Mannheim(A 4, 1) mit einer offiziellen Veranſtaltung einen neuen Kurſus. In den Kurſen gelangen zum Vortrag: a) aus den Gebieten der Rechtswiſſenſchaften: Einführung in die Rechts⸗ wiſſenſchaft, Allgemeines Staatsrecht, Reichsſtaatsrecht, Landesſtaatsrecht, Beamtenrecht, Arbeitsrecht, Verwal⸗ tungsrecht, Allgemeine Lehren, Polizeirecht, Gewerbe⸗ recht, Finanz⸗ und Steuerrecht, Bürgerliches Recht, Handelsrecht, Zivilprozeſſe⸗ und Konkursrecht, Strafrecht, Sozialrecht, Völkerrecht; b) aus dem Gebiete der Wirt⸗ ſchafts⸗ und Sozialwiſſenſchaften: Einführung in das volkswirtſchaftliche Verſtändnis der Gegenwart auf ge⸗ ſchichtlicher Grundlage, Grundzüge der Volks wirtſchafts⸗ lehre, Spezielle Volkswirtſchaftslehre, Finanzwiſſenſchaft, Einführung in die Betriebswirtſchaftslehre, Rechnungs⸗ weſen und Organiſation der kaufmänniſchen Unter⸗ nehmungen, Bilanzlehre u. a., Verwaltungslehre, Sozio⸗ logie. Anmeldungen zu den Kurſen werden an den Kursabenden entgegengenommen Die Steuern ſind fällig. Wir verweiſen auf die im Anzeigenteil veröffentlichte öffentliche Erinnerung, die über Steuerarten und Steuerzahlungen Auskunft gibt. —. Anpfändbarkeit der Schreibmaſchine. Die Frage, was bei der Pfändung für den Schuldner als unentbehr⸗ lich zur Ausübung ſeines Berufes angeſehen werden muß, iſt meiſtens umſtritten. Bei einer vorgenommenen Pfän⸗ dung behauptete ein Rechtsbeiſtand, ſeine einzige Schreib⸗ maſchine ſei zur Ausübung ſeines Berufes notwendig und unentbehrlich. Er ſei nervenleidend und könne nicht längere Zeit mit der Hand ſchreiben. Das Kammergericht hat dieſer Auffaſſung Recht gegeben und ſah es als er⸗ wieſen an, daß die gepfändete Schreibmaſchine für den Schuldner nach der Art ſeines Berufes zur Fortſetzung ſeiner Erwerbstätigkeit unentbehrlich ſei.. Cnangoliſcher Kirchenchor Jectenßeim. Heute Abend Probe. Der Vorſtand. äußerte aber die Bitte, zuvor noch einmal dem Waſch⸗ raum des Bahnhofs aufſuchen zu dürfen. Dort erlebte man eine kleine Senſation. Im Waſchraum hielt der Bettler verborgen: ein Paar prima Lackſchuhe(denn er war gar nicht beinlos, ſondern hatte ſich die Beine nur hochgebunden), einen pikfeinen Mantel, einen nagel⸗ neuen, maßgearbeiteten Anzug, eine Aktentaſche, eine Brieftaſche mit mehreren hundert Mark und einen Spg⸗ zierſtock mit maſſivſilberner Krücke. Der Erkennungsdienſt des Polizeipräſidiums tat ein Uebriges, das Myſtiſche die⸗ ſer Exiſtenz zu ergründen. Sie ſtellte den Verhafteten als einen längſt geſuchten Marx Stummel feſt und weiter, daß der„Bettler“ ſeit Monaten in einem Luxushotel Unter den Linden wohnte und dort, da er nicht nur überaus elegant auftrat, ſondern das Perſonal geradezu mit rei⸗ chen Trinkgeldern überſchüttete, für ein Großkaufmann angeſehen wurde. Eine amerikaniſche Magazingeſchichte? No, ein Berliner Alltagsbild. Berlin bildet ſich überhaupt zu einer Stadt aus, in der es ſich von Tag zu Tag netter leben läßt. Von den Abbrüchen abgeſehen, die in faſt jeder Straße ſtattfinden und die Umgebung in eine einzige, ſtickige Wolke von Schmutz und Staub hüllen, ſchlägt auch die Kriminaliſtika einzigartige Blüten. Drei als arbeitsſcheue Burſchen be⸗ kannte Rowdies aus dem Südoſten Spreeathens begehrten eines abends in dem Lokal der Witwe Ottilie C. in Neu⸗ kölln zu einer Zeit Einlaß, da die Polizeiſtunde längſt eingetreten war. Ihrem Begehren wurde nicht entſprochen. Was taten die Burſchen? Sie erſchienen in einer der nächſten Nächte wieder, nicht, um nochmals die Wirtin herauszuklingeln, ſondern um einzubrechen, um ihren Rachegelüſten fröhnen zu können. Sie drückten eine Scheibe ein, traten auf leiſen Sohlen näher und entfalteten dann eine Tätigkeit, die ihresgleichen ſucht. Sämtliche Wein⸗ und Schnapsflaſchen wurden ausgegoſſen, die Bierhähne geöffnet, ſo daß das edle Naß bald als ſchäu⸗ mendes Meer den Fußboden beſpülte— und in dieſes Meer wanderten Zigarren, Zigaretten, Lebensmittel, kurz, alles das, was den Burſchen in die Hände fiel. Damit nicht genug, beſchmierten ſie auch noch das von der Wir⸗ tin neu angeſchaffte Billard mit Schmalz, um dann zu verſchwinden. Nun macht die Polizei auf das Kleeblatt Jagd. Nicht in Amerika, no, in Berlin. 1 3 Die Internationale Automobil⸗Ausſtellung ſtattfindet, weiſt einen die in dieſem Jahre in Berlin Maſſenbeſuch auf. Zahlreiche Neuheiten Intereſſe des Publikums, ſo u. a. das„Eiſerne Pferd“, Ad. Cc. SPN NEN. 8 f D 0Std — 0 N erwecken das . dN ene . de AN 5 f 15; Weißkraut. 10 bis 15; Rotrraut 12 bis 18; Blumen⸗ kohl, Stück 20 bis 100; Karotten, Büſchel 10. bis! 12; Gelbe Rüben 14 bis 15 Rote Rüben 15 bis 18; Weiß⸗ rüben 12 bis 15; Spinat 10 bis 15; Zwiebeln 15 bis 16 Kopfſalat, Stück 10 bis 20; Endivienſalat, Stück 10 bis 25; Feldſalat 100 bis 140; Kohlraben, Stück 8 bis 12; Tomaten 30 bis 45: Rettiche, Stück 10 bis 15; Meerrettich, Stück 20 bis 80; Aepfel 20 bis 50; Birnen 20 bis 45; Trauben 55 bis 80; Steinpilze 85 bis 100; Champignon 80; Grünreizker 30 bis 40; Nüſſe 55 bis 75; Kaſtanien 23 bis 35; Süßrahmbutter 220 bis 250; Landbutter 200 bis 210; Weißer Käſe 50 bis 55; Eier, Stück 11 bis 20; ahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 700; Huhn, geſchlachtet, tück 300 bis 700; Gänſe, geſchlachtet, Stück 1000 bis 1400; Tauben, geſchlachtet, Stück 90 bis 100; Mannheimer Produktenbörſe. Bei weiter anhalten⸗ der Zurückhaltung des Konſums und bei unveränderten For⸗ derungen des Auslandes verkehrte die hieſige Börſe in ruhiger A N Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen, inl. 23,75; ausl. 26 bis 28; Roggen, inl. 22,75 bis 23; Hafer, inl. 23,25 bis 24; ausl. 23.50 bis 24; Braugerſte 25 bis 26; pfälziſche Gerſte 25,50 bis 26,75 Futtergerſte 20 bis 20,25; Mais mit Sack 22, 75; Weizen⸗ a Fußball. Fuß ballvereinigung 1— Poſtſportverein Mannheim 1 62(4.1). Am letzten Sonntag war bei Seckenheim der B⸗Verein Poſtſport⸗ verein Mannheim zu Gaſt. Das den Gäſten 9 Settenſeaſn gute Können hat ſich voll und ganz beſtätigt. Aber auch Seckenheim zeigte ſich non der guten Seite, insbeſondere der Sturm hatte heute gute Laune und nützte jede ſich bietende Torgelegenheit aus, wodurch das Endreſultat zuſtande kam. Die Tore von Seckenheim wurden durch Halblinks, Mittelſtürmer, Halbrechts und Rechtsaußen erzielt. Während wie bereits erwähnt, der Sturm in guter Verfaſſung ſpielte, waren die übrigen Maunſchaftsteile nicht auf gewohnter Hoͤhe. 1 Vei den Gäſten war der Torwächter und Sturm gut, während die Uebrigen nicht über den Durchſchnitt hinauskamen. Dem Schieds⸗ richter machten beide Mannſchaften die Spielleitung leicht. C mehl, Spezial Null 34,25; Roggenmehl 29,75 bis 32; Kleie 13,25: Biertreber mit Sack 19,75 bis 20,25; alles in Rm. per 100 Kilogramm, waggonfrei Mannheim. ö Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugeführt: 258 Ochſen, 160 Bullen, 375 Kühe, 472 Färſen, 747 Kälber, 55 Schafe 3534 Schweine, 9 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 54 bis 56, 42 bis 46, 42 bis 45, 36 bis 38, 32 bis 36, 30 bis 32; Bullen 48 bis 50, 44 bis 46, 36 bis 40, 30 bis 34; Kühe 46 bis 49, 35 bis 40, 26 bis 30, 16 bis 20; Färſen 55 bis 57, 47 bis 49, 36 bis 39; Kälber 72 bis 75, 66 bis 70, 60 bis 62, 48 bis 52 Schafe 44 bis 46; Schweine 79, 78 bis 79: 77 bis 78, 73 bis 75, 70 bis 72, 65 bis 68; Ziegen 10 bis 23.— Marktverlguf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt am Montag waren zugetrieben: 110 Arbeitspferde, 165 Schlacht⸗ pferde. Bezahlt wurden pro Stück in Rm.: Arbeitspferde 1000 bis 1700; Schlachtpferde 30 bis 120.— Marktverlauf: Der Handel war in Arbei pferden mittelmäßig, in Schlacht⸗ pferden ruhig. g eil, OPEL. 1 200% Fluffning cr fine, 2 8 das plötzlich ein„Kleid“ erhalten hat, weiter etwas wirk⸗ lich Praktiſches: eine Vorrichtung(rechts), die bequemes Reinigen und Reparieren des Wagens ermöglicht. Sämt⸗ liche führenden Perſönlichkeiten der Automobilinduſtrie ind persönlich zum Beſuch der Ausſtellung in Berlin er⸗ chienen. E kennt clen Nutzen, g. 22 Als kluge und wirtſchaftlich denkende Hausfrau intereſſiert es Sie doch ſicher, zu wiſſen, wie auch Sie dieſen Nutzen erzielen können. Am Abend vor dem Waſchtag weicht man die Wã⸗ ſche in kalter Henkolõſung ein. Ulber Nacht lockert Henko dann behutſam allen Schmutz. 8 Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 12. November. . Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. 8 London 20,338— 20,378; Newyork 4,1930— 4,2040; Amſterdam 168,39— 168,73; Brü ſel 58,28 8 58,401 Danzig 81,30 bis 81,46; Italien 21,975— 22,015; Jugo⸗ ſlawien 7,370— 7,384; Kopenhagen 111,83— 112,05 Liſſabon 18,91— 18,95; Oslo 111,77— 111,99; Paris 16,385— 16,425; Prag 12,434— 12,454; Schweiz 80,74 — 80,90; Spanien 67,59— 67,73; Stockholm 112,14— 112,36; Wien 58,955— 59,075. 5 8 Berliner Effektennetjerungen. Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 283,50; Bayer. Hyp.⸗ und Wechſelbank 165; Comm. und Privatbank 187,50; Darmſt.⸗ und Nationalbank 289,25; Deutſche Reichsbank 167,25: Diskonto⸗Komm. 162,50; Dresdner Bank 168; Hapag 148,25; Nordd. Lloyd 145,251 Allg. Elektrizitätsgeſellſchaft 183,50; Daimler⸗Benz 85,50; Henko, Henkels dewährtes Ein- weichminel, macht das läſtige Vor- waſchen der Wã⸗ ſche überflülſig. Darin liegt ein auſherordentlidier Wetterbericht vom 13. November. Das Hochdruckgebiet iſt zwar über uns hinwegge⸗ zogen. Doch kam es nicht zur Aufheiterung, da in den höheren Schichten bereits die der Island⸗Zyklone veraus⸗ eilende Warmluftmaſſe neue Wolkenbildung verurſacht. Die Warmluft reicht in J. G. Farbenindustrie 248,50; Geſ. für elektr. Untern. 0 Irland und Nordweſtfrankreich 950.1255 Th. Goldſchmidt 97.503 8 Holzmann 134; bis zum Boden(15 Grad Wärme). Weſtlich davon liegt Vorteil, den Phönix 92; Polyphonwerke 479,50; Rhein. Braunkohlen ein ausgedehntes Regengebiet. Die über Skandinavjen Henko bieret. und Brikett 275; Rhein. Elektrizität 156; Rhein. Stahl 132,625; Schultheiß⸗Patzenhofer 326,75; L. Tietz 289; Ver. Glanzſtoffe Elberfeld 595; Ver. Stahl 93,75; Zellſtoff Waldhof 277. 5 Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe in Pfennig pro Pfund verlangt und bezahlt: Kartoffeln 6 bis 7: Wirſing 12 bis lagernden Kaltluftmaſſen(bis zu 19 Grad Kälte) werden in Verbindung mit der erheblich wärmeren Ozeanluft die Erhaltung ſtarker Druckgegenſätze über Europa vor⸗ derhand unterſtützen. Voraus ftchtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Wechſelnd wolkig mit Aufheiterungen, erheblich milder, vorüergehend noch etwas Regen. wäscht billig s n mache Penannfmachungen. err Senna grdem Palast-T N. Steuerzahlung im Monat November 1928. Husch“ 5 1 Palast Theater. Rathaus. Damen lrans 7 5 Hen“. Oeffentliche Erinnerung. Beſondere Mahnung eines jeden Pflichtigen erfolgt nicht mehr. Es ſind zu zahlen am: 5. 11. 1928: Lohnſteuer, einbehalten in der Zeit vom 16.— 31. 10. 1928 und, falls der bis 15. 10. 1928 einbehaltene Geſamtbetrag 200 RM. nicht überſtiegen hat, für die Zeit vom 1.— 31. 10. 1928. Die Lohnſteueranmeldung für Monat Oktober 1928 iſt mit einzureichen. 15. 11. 1928: a) Einkommenſteuer der Landwirte und zwar die Hälfte der Jahres⸗ ſteuerſchuld nach dem zuletzt zu⸗ geſtellten Steuerbeſcheid. 10 v. H., bei den Iſraeliten 6 v. H., ſind als Landeszkirchenſteuer mit zu entrichten. b) Vermögensſteuer, und zwar die Landwirte die Hälfte, die übrigen Pflichtigen ein Viertel der Jahres⸗ ſteuerſchuld nach dem zuletzt zu⸗ geſtellten Steuerbeſcheid. 20. 11. 1928: Lohnſteuer, falls der in der Zeit vom 1.—15. 11. 1928 einbehaltene Geſamt⸗ betrag 200 RM. überſteigt. Gleichzeitig wird an die Abſchlußzahlungen der zuletzt zugeſtellten Steuerbeſcheide erinnert; zahlbar ein verwechſelt, gezeichnet ee e Abzugeb. im„Hirſch'. E Dor feine ſloſchmaa einer guten Hausmacher Wurſt bedingt nur beſte Schlackzt- ewürze. Dieſe empfiehlt, in alt⸗ bekannt guter Qualität Jaſtio Dürimein. 3 Gute weiche lBbirnen und Ronfol friſch eingetroffen bei 8 Morgen Mittioochi Abend Zusammenkhunfi — Fürrpcreln 1508 ontenbelm, C U. Heute Abend nach der Turnſtunde Turnrats- Sitzung. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erſucht Der Vorſtand. Uurnerbund daon beenhenm 6. b. 2 Turnplan. [Montag und Donnerstag: 6-7 Uhr Schülerinnen. 5 810 Uhr Turnerinnen. Dienstag und Freitag: 6—7 Ühr Schüler. 1 „ 810 Uhr Turner u. Ingendturner. Freitags abends: Männerturnen. Mittwoch, LL un. Dienstag, 13. Noy. Das große Efeignis kann beginnen! Wir sagen nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß dieses Steilige Filmwerk vor 5 Jahren die ganze Film- welt in Aufregung versetzte. Diese Aufführungen sind Reprisen, die turmhoch über alle anderen Nachaufführungen stehen. Diese 48 Hkte sind vollständig neu kopiert worden und bieten Gewähr für eine tadellose Vorführung. Nachstehend das Verzeichnis der Episoden: Monat nach Zuſtellung. Bei nicht rechtzeitiger Zahlung werden 10 v. H. Niek Hanf J. Episode: Die Freundin des gelben Mannes II Die Geschichte der Maud Gregaards Die Volksturner und Spieler haben eben⸗ falls an den allgemeinen Turnſtunden teil⸗ Verzugszinſen jährlich erhoben. Friedrichſtraße 89. 5 5 zunehmen. Rückſtände bis 1000 Ren. werden durch Poſt⸗ 5 5 Der Rabbi von Kuan- Fu Samstags mittags Uebung der Hand⸗ nachnahme auf Koſten des Pflichtigen erhoben. dünstige* König Makombe ballſpieler. Der Turnrat Zahle bargeldlos. Auf den Poſtabſchnitten iſt Ruufgelegenßeit! 3 Ophir, die Stadt der Vergangenheit 5— die Steuernummer, Steuerart und Steuerabſchnitt an⸗ Z pol und Solid 3 Die Wohltäterin der Menschheit Sammel⸗Anzeiger zugeben. Bei Ueberweiſung auf ein Bankkonto iſt 8 1055 8 1 88 t VII.. Das große Geheimnis auf der Insel Korfu 8 N JJ welt debe dename Schecke dürfen von der Finanzkaſſe nur dann angenommen werden, wenn der Pflichtige ſelbſt der Ausſteller iſt und die bezogene Bank in Mannheim ihren Sitz hat. Für Kraftfahrzeugſteuer und Grunderwerbſteuer darf die Kaſſe nur beſtätigte Reichsbankſchecke annehmen. Die Quittungen der Finanzkaſſe müſſen die Unterſchriften von 2 Beamten(Buchhalter u. Kaſſier) tragen und mit dem Dienſtſtempel verſehen ſein. Finanzamt(Finanzkaſſe) Mannheim⸗Neckarſtadt. Poſtſcheckkonto 78845 Karlsruhe. ſubollerraafabrorporel ollaarildt Einladung. Am Sonntag, 18. November 1928, nachm. ab 3 Ahr findet im Vereinshaus mit Marmorplatten, IVertiko, I Zuglampe für elektr. Licht (alles sehr gut erhalten) billig zu verkaufen. Mannheim, I 6,39. Treppe links. 3 Zahn- Elecirie Helios bleicht und reinigt gelbe schwarze u. grüne ähne. Erhält die ähne dauernd weiss. Verhüt et ahnstein Erhältlich bei 5 Germania-Drogerie Fr. Wagner Nachf. Juolſch aua ren ſtatt, unter Mitwirkung auswärtiger Sportgenoſſen und der Radfahr kapelle Sandhofen. Hierzu ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. ASBHCN alt und uralt ist der beste deutsche KKognak. Erhältlich bei Georg Röser, Hauptstr Die Hauptrolle verkörpert die altbekannte Schauspielerin Mia May Die Handlung des ganzen Filmes ist eine ausgesprochene Abenteuerliche und führt durch sämtliche Erdteile der Welt mit allen dazumal verfügbaren Verkehrsmitteln. Groſe Zeitungen schrieben:„Die Herrin der welt“ sei der spannendste und aufregendste Großfilm, der die kühnsten Fantasien weit übertreffe. Achtung! Wir spielen jede Woche 2 Teile in einem Programm. Der Start beginnt haute Dienstag, 13. 40, abends punkt 8 Uhr Sutschein nne Aber O ig. Dieser Gutschein wird bei der ersten Vorstellung in Zahlung genommen, deshalb ausschneiden und mitbringen. 2 18 Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Wir empfehlen: Prima helle Malzkeime und Biertreber, „Nachmehle, Kleie, Maisſchrot, Gerſtenſchrot, Trockenſchnitzel, Torf, Torfmull, Stroh, Kohlen, Koks, Briketts. Hüngerkalk, Kafnit, Kohlen, Wollene und waſſerdichte Pferdedecken. Getreideſäcke(beſter Drillich). Spaniſchen Traubenſaft! Beſtellungen auf Thomas mehl, ko lenſauren oks und Briketts werden laufend entgegengenommen. Ankauf und Amtauſch ſämtlichen Getreides zu höchſten Preiſen. a Der Vorſtand. Flelſchnünder in allen Größen, sowie Schlachtkübel (au haben bei: Wilh. Sponagel, Küferei. —