1 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.50, durch die Poſt Mk. 1.70. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.30. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. ere 30. Jahrgang 1 9 2 Für eilige Leſer. 1 28: Der Reichspräſident hat dem König von Italien ſetu und des deutſchen Volkes Beileid zum Erdbebenunglück telegraphiſch übermittelt. f „„: Die amtliche Totenliſte des Erdbebens in Mittel⸗ 3 italien weiſt 1778 Todesopfer und 4264 Verwundete auf. 1 neber dem Erdbebengebiet führen Flugzeuge Erkundungs⸗ N flüge aus. 2— 1 gierung und der Mansfeld Ac. iſt eine Vereinbarung f n zuſtande gekommen, wonach die Werke wieder in Vetrieb ge⸗ 1 nommen werden. Die Reichs⸗ und Staatsregierung gewähren 7 dem Werk eine monatliche Beihilfe von 500 000 Mark. : Der Sportflieger Wolfgang Hirth ſtartete mit einem Begleiter Donnerstag früh in Tempelhof, angeblich zu einem Ozeanflug. Die amtlichen Wahlliſten. Trauerkundgebung im Reichsrat.— Aenderung der a Reichsſtimmordnung. Berlin, 25. Juli. Die Donnerstag⸗Sitzung des Reichsrates begann mit einer Trauerkundgebung für die Opfer der Brückenkataſtrophe von Koblenz. Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete, Treviranus, erklärte im Namen der Reichsregierung, f daß das ganze deutſche Volk den Opfern, den trauernden Hin⸗ ö g terbliebenen der Stadt Koblenz und dem geſamten Rhein⸗ 1 lande ſeine herzliche Teilnahme zuwende und ſprach die * Hoffnung aus, daß die überwältigenden Beweiſe der Teil⸗ nahme den Hinterbliebenen und der ſonſt Betroffenen ein 5 1 Troſt in ihrem Schmerze ſein möge. 5 f 4 Der Reichsrat genehmigte dann eine Aenderung der 9 Reichsſtimmordnung, die notwendig iſt, weil bisher der Fall e. nicht vorgeſehen war, daß während einer Wahlperiode meh⸗ rere Parteien aus einer bisherigen Partei entſtehen. Die neue Reichsſtimmordnung beſagt u. a.: Parteien, die Abgeordnete in den letzten Reichstag entſandt haben, werden zuerſt aufgeführt und zwar in der Reihenfolge der Stimmenzahl, die ſie bei der letzten Reichstags⸗ wahl erhalten haben. Parteien, die Abgeordnete in den letz⸗ ten Reichstag nicht entſandt haben, zu denen ſich aber Ange⸗ ordnete des letzten Reichstags bei Schluß der Wahlpekiode oder im Zeitpunkt der Auflöſung des Reichstages bekannt haben, erhalten die anſchließenden Nummern in der Reihenfolge der Zahl dieſer Abgeordneten. Maßgebend iſt das beim Reichstag geführte Mitgliederverzeichnis.. Parteitagungen. Führertagung der Wirtſchaftspartei. g i f Berlin, 25. Juli. Am Donnerstag tagte im Reichstag eine Führerkon⸗ ferenz der Wirtſchaftspartei, an der neben den Ver⸗ tretern der Wahlkreiſe die Abgeordneten des Reichstages und der Länderparlamente teilnahmen. di Der Parteivorſitzende Drewitz berichtete über die durch die Reichstagsauflöſung geſchaffene Lage und ſchilderte die Arbeit der Wirtſchaftspartei in der Reichsregierung. 2 27 2 „ 1 eee r! 0 and erfolgreiche Arbeit im Intereſſe nicht nur des deutſchen n ſondern der deutſchen Wirtſchaft ſchlechthin zu en. Reichsjuſtizminiſter Dr. Bredt ergänzte dieſe Ausfüh⸗ rungen, an die ſich eine rege Ausſprache anſchloß, in der die Richtlinien für die Reichstagswahl beſprochen wurden. m weiteren Verlauf der Tagung nahm der Parteivorſit⸗ zende Drewitz noch Gelegenheit auf den geplanten und von der Deutſchen Volkspartei angeregten Zuſammenſchluß der bürgerlichen Mitte einzugehen. Er erklärte, daß die Wirtſchaftspartei ſchon einmal bereit geweſen ſei, eine Sammlung der bürgerlichen Parteien zu verſuchen. Dieſer Verſuch ſei aber geſcheitert. Man müſſe daher erſt die weitere Entwicklung der Dinge abwarten. 8 Am Schluß wurde einſtimmig ein Beſchluß gefaßt, der dem Parteivorſtand und der Reichstagsfraktion Dank und An⸗ erkennung für die unter ſchwierigſten parlamentariſchen Ver⸗ hältniſſen im Intereſſe des Reiches, der geſamten„Wirt⸗ paßt d des deutſchen Mittelſtandes geleiſteten Arbeit aus⸗ . Der deutſchnationale Parteivorſtand. Der deutſchnationale Parteivorſtand iſt am Donnerstag 1 wurd eichskagß zuſammengetreten. Die vertrauliche Sitzung REE 3 5** 8*— 3 — zr enen Bense uber die allgemeine polieſch Lage, an der — mupfte ericht über ſeine Reiſe in den Weſten des Reiches geb In deutſchnationalen Kreiſen rechnet man aus dem Er⸗ zu nis dieſer Reiſe, daß die ehemals beſetzten Gebiete einem Hauptaufmarſchgebiet der deutſchnationalen Bewegung werden. frattuh der Vorſitzende der deutſchnationalen Reichstags⸗ ü* 75 Dr. Oberfohren berichtete in einem Referat Parl ie Vorgänge im Reichstag, die zur Auflöſung des laments führten. f N Parteivorſtand hat hierauf die grundlegenden Richt⸗ 5 9 85 die Kandidatenaufſtellung beſchloſſen, bei der es 21 nterorganiſationen zur Pflicht gemacht wird, für eine ſonde üngung der parlamentariſchen Vertretung durch be⸗ re Berücksichtigung der Frontgeneration und der Kriegs⸗ . 0 1 9 N 5 5 memer Entſchließung wurde Hugenberg und Ober fo a l ließung Ant de enn das Vertrauen der Partei ausgeſprochen ub das Verhalten der ausgetretenen Abgeordneten berurteilt. 8: Zwiſchen der Reichsregierung, der preußiſchen Re⸗ Es ſei der Fraktion möglich geweſen, fruchtbringende eingeleitet durch ein Referat des Parteiführers Dr. Tages. und Anzeigenblatt für deckenheimuno lüngebung Amtliches Verkündblatt. Freitag, den 25. Juli 1930 Aus der Parteiumſchichtung. Die Antwort der Demokraten an Scholz. b Berlin, 24. Juli. Der parteiamtliche Demokratiſche Zeitungsdienſt beſchäf⸗ tigt ſich mit dem Aufruf des Führers der Deutſchen Volks⸗ partei, Dr. Scholz, an die Parteien der Rechten und der Mitte. Er ſchreibt u. a.: i Die Reichsregierung hat verlauten laſſen, daß ſie ein Programm vorlegen wird, das für den Wahlkampf und die kommende politiſche Arbeit von Bedeutung ſein ſoll. Man muß erſt einmal dieſes Programm kennen, ehe 5 überhaupt zu weiteren Maßnahmen Stellung nehmen ann. „Wenn die Abſicht beſtehen ſollte, jetzt eine Art Burg⸗ frieden oder eine Art Dämpfung des Wahlkamp⸗ fes zu verabreden, ſo werden ſich vorausſichtlich die Demo⸗ kraten dem nicht verſchießen. Eine Fuſion derartig verſchiedener Parteien, wie die es ſind, an die Dr. Scholz ſeinen Brief gerichtet hat, iſt nicht vorſtellbar. e Das Reich ſaniert den Kupferbergbaul Der Streik bei Mansfeld AG. beendet.— Monatlicher Reichs⸗ zuſchuß von 500 000 Mark. f Berlin, 24. Juli. Der Streik bei der Mansfeld AG., der acht Wochen dauerte und an dem etwa 13 000 Arbeiter beteiligt waren, iſt beendet. Am Freitag wird die Arbeit auf den Schacht⸗ anlagen, ferner im Waſſergebungsrevier, den Elektrizitäts⸗ zentralen ſowie in der Reparaturwerkſtatt wieder aufgenom⸗ men. Die übrigen Betriebe werden erſt in einigen Tagen wieder eröffnet. 6 f Amtlich wird hierzu mitgeteilt:. Zwiſchen der Reichsregierung, der preußiſchen Regierung und der Mansfeld AG. für Bergbau und Hüttenbetrieb in Eisleben iſt auf Grund der Verſtändigung mit den Gewerk⸗ ſchaften eine Vereinbarung zustandegekommen, wonach der Kupferbergbau⸗ und Hüttenbetrieb ſowie das Kupfer⸗ und Meſſingwerk Hettſtedt noch im Laufe dieſer Woche wieder in Betrrieb genommen werden. 1 f 3 Die Vereinbarungen tragen den Charakter einer pro⸗ viſoriſchen Regelung bis zum 31. Dezember 1939 und präjudizieren über dieſen Termin hinaus weder die Reichs⸗ und Staatsregierung, noch die Mansfeld AG. Die Reichs⸗ und Staatsregierung gewährt vom Tage der Wiederaufnahme der Betriebe ab für die Weiterführung des Kupferbergbau⸗ und Hüttenbetriebes eine finanzielle Beihilfe in der Form eines zunächſt zinsloſen Kre⸗ dites in Höhe von 450 000 bis 500 000 Mark monatlich. Zur Feſtſtellung der Geſamtbetriebsergebniſſe der Mans⸗ feld AG. ſoll alsbald eine Prüfung ſeitens der Deutſchen Reviſion⸗ und Treuhand⸗AG. erfolgen. Falls das Ergebnis dieſer Prüfung feſtſteht, daß bis zum 31. Dezember 1930 der Mansfeld AG. kein Ueberſchuß verbleibt, ſo gilt die bis zum 31. Dezember 1930 bewirkte öffentliche Geld⸗ leiſtung als verlorener Zuſchuß. Bei Feſtſtellung eines Ueberſchuſſes iſt der Kredit in dieſer Höhe innerhalb. Jahresfriſt bei Verzinſung zum Reichsbankdiskont zurück⸗ zuzahlen. ö 1 Angeſichts der Gefahren einer bei den heutigen Kupfer⸗ preiſen an ſich unvermeidlichen Stillegung des Kupferberg⸗ baues haben die Reichs⸗ und Staatsbehörden geglaubt, eine geldliche Hilfeleiſtung gewähren zu ſollen, um die drohende Verelendung des geſamten Mansfelder Landes zu verhindern. Die Kriſe in Bayern akut. Die neuen Einigungsverhandlungen zur Wiederherſtellun der durch den Austritt des Bayeriſchen W 1 „ bayeriſchen Regierungskoalition ſind geſchei⸗ g Infolgedeſſen hat am Donnerstag abend Landwirtſchafts⸗ miniſter Dr. Fehr dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten ſeine Rücktrittserklärung überreicht. Die Bauernbund ⸗Korreſpondenz ſtellt feſt, daß nach Lage der Dinge eine andere Löſung nicht mehr 0910 915 weſen ſei und daß die Zuſammenarbeit innerhalb der bishe⸗ rigen Koalition ihr Ende gefunden habe. ö Ein Ozeanflug? Sportflieger Hirth auf einem Probeflug. 5 V Köln, 24. Juli. „Der Sportflieger Wolfgang Hirth und der Sportjour⸗ naliſt Oskar Weller, die Donnerstag morgen vom Flugplatz Tempelhof angeblich zu einem Amerikaflug, der in Etappen vorgenommen werden ſollte, mit einem 40 PS. Klemm⸗Klein⸗ Flugzeug aufgeſtiegen ſind, haben mittags in Köln eine Zwiſchenlandung vorgenommen. Ein Preſſevertreter hatte Gelegenheit die beiden Flieger über ihre Pläne zu befragen. Obgleich beide nicht abſtritten, ſich mit der Vorbereitung zu einem Amerikaflug zu befaſſen, ſo glauben ſie doch, nähere Auskünfte nicht erteilen zu können, da ſie ſich bisher noch in keiner Weiſe endgültig ſchlüſſig geworden ſeien. Vorläufig führe ihr Flug nur nach Paris, wo ſie einen längeren Aufenthalt zu nehmen gedenken. Zunächſt ſoll 1 15 der in das Flugzeug eingebaute 40 PS.⸗Motor„Sam⸗ on, ein franzöſiſches Fabrikat, gründlich überholt werden. Der Motor habe bisher nicht zur völligen Zufriedenheit groß iſt. paratiſten die Wünſche des franzöſiſchen Wohlfahrtsminiſters. 8 gearbeitet. Es ſtehe bisher noch garnicht feſt, ob ſie mit einem Kleinflugzeug einen Flug nach Amerika machen würden. a 1 paratiſten„Es lebe Frankreich!“, Annahmeſchluß für Inſerate und Rotlzen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Alluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitigh). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck und Verlag: G. Härdle, Hildaſtr. 68. Fernſprecher Ro. 216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. No. 171 5 2000 Tote in Italien. Immer neue Schreckensnachrichten. Nom, 24. Juli. Das Erdbeben in Italien hat doch größere Ausmaße gehabt, als man im erſten Augenblick überſehen konnte. Da der Kataſtrophenherd ſich inſelartig auf ein größeres Gebiet verteilt, hier eine Ortſchaft vollſtändig verſchonte, dort eine andere ſtärker überraſchte, konnten die Meldungen nicht ſchnell genug an die Zentrale gelangen, da zudem die Telefonver⸗ bindungen an verſchiedenen Stellen unterbrochen waren. Die vom italieniſchen Innenminiſterium veröffentlichte amtliche Totenliſte weiſt bis jetzt 1778 Todesopfer auf. Die Zahl der Verwundeten wird mit 4264 angegeben. 5 Nach den bis Donnerstag mittag vorliegenden Mel⸗ dungen aus dem Erdbebengebiet muß mit einem wei⸗ teren Steigen der bisher bekanntgewordenen Verluſt⸗ ziffern gerechnet werden. Da die Telephon⸗ und Telegraphen⸗ linien ſtellenweiſe unterbrochen waren, hat man erſt ver⸗ hältnismäßig ſpät von den verheerenden Folgen des Erd⸗ 5 bebens in einer Reihe dichtbevölkerter Ortſchaften erfahren. Während bislang angenommen wurde, daß Melfi in der Provinz Potenza am ſtärkſten mitgenommen war, ſteht jetzt feſt, daß der ſüdöſtliche Teil der Provinz Avellino, alſo Villanova, Aquilonia und Umgebung in weit ſtärkerem Maße betroffen wurde. 5 Immerhin dürften die Gerüchte, die von mehreren tauſend Toten ſprechen, übertrieben ſein. Eine genaue Ueberſicht wird man jedoch nicht vor Frei⸗ tag erwarten dürfen, da von den Rettungsaktionen noch nicht das ganze Gebiet erfaßt worden iſt. f Erkundigungsflüge über dem Erdbebengebiet. f Gemäß den Vorſchriften für Naturkataſtrophen hat das Luftfahrtminiſterium das betroffene Gebiet von Erkun⸗ dungsflugzeugen überfliegen und photographiſche Aufnahmen anfertigen laſſen. Nach den Berichten der Flug⸗ zeugführer haben auch im Mittelpunkte des Erdbebengebie⸗ tes zahlreiche Ortſchaften das Erdbeben verhältnismäßig gut überſtanden. a Die Bergungsarbeiten werden inzwiſchen mit den zur Verfügung ſtehenden Kräften fortgeſetzt. Es ſcheint jedoch, daß noch nicht ausreichende Hilfskolonnen zur Stelle ſind. Die Ausmaße des verheerenden Erdbebens ſind erſt zu ſpät richtig erkannt worden, die Straßen ſind über⸗ füllt von Autokolonnen, Verwundetentransporten. i An den Kreuzungspunkten kampiert die obdachloſe Be⸗ völkerung teilweiſe ſtumm vor Schmerz, teilweiſe laut jam⸗ mernd. Die Kinder, die von der Schwere des Anglücks, das ihre Heimat betroffen hat, noch keine richtige Vorſtellung haben können, weinen in dem allgemeinen Durcheinander bitterlich und flehen um Hilfe. 1 5. 5 In Neapel ſelbſt mußten 19 größere Wohnhäuſer ge⸗ räumt werden und 50 Familien von den Behörden an⸗ derweitig untergebracht werden. 95 Die Beſtattung der Neapeler Opfer erfolgte am Donnerstag auf Koſten der Stadt. Vor der Kathedrale von Neapel veranſtaltete die Bevölkerung eine lebhafte Kund⸗ gebung und verlangte die Ausſtellung der ſilbernen Büchſe des heiligen Januarius, des Schutzheiligen von Neapel. Dieſer Bitte wurde entſprochen. 5 1 Muſſolini läßt ſich dauernd über die Fortſchritte der Bergungsarbeiten auf dem laufenden halten. Es begin⸗ nen bereits Sammlungen zur Linderung der Not der betroffenen Gebiete. Das italieniſche Erdbebengebiet iſt in vier Bezirke auf⸗ geteilt worden, die von Beamten des Miniſteriums für öffentliche Arbeiten geleitet werden. a N Wie nunmehr feſtſteht, beträgt die Zahl der vollſtändig eingeſtürzten Häufer 3188, während rund 2757 Häuſer Be⸗ ſchädigungen erlitten haben. Wie das„Journal d'Italia“ meldet, wird der König in das Erdbebengebiet abreiſen. Der Papſt hat der ſchwergeprüften Bevölkerung ſeinen apoſtoliſchen Se⸗ gen übermitteln laſſen. Der Leiter des Florenzer Obſervatoriums erklärte, daß es vorausſichtlich noch geraume Zeit dauern wird, bis im Erdbebengebiet einige Ruhe eintritt, da der umfang des von den tektoniſchen Vorgängen betroffenen Gebieten ſehr 1 Die Erdſtöße könnten ſich innerhalb eines Monats wie⸗ derholen, würden aber jedenfalls ſchwächer ſein, da der erſte Stoß erfahrungsgemäß faſt immer der heftigſte ſei. Deutſchlands Beileid. Berlin, 24. Juli. Reichspräſident von Hindenburg hat dem König von Italien telegraphiſch ſeine und des deutſchen Volkes herzlichſte Teilnahme anläßlich der Erdbebenkataſtrophe übermitteln laſſen. —— 95 Bei ihrer„wahren Mutter“. Gute Aufnahme der Separatiſten in Frankreich. . Paris, 25, Ju. „Die nach dem Elſaß geflohenen Separatiſten haben in Metz einen Verein gegründet. Die Vizepräſidentin der Liga „Halt am Rhein“, eine Frau Dutreb, übermittelte den Se⸗ Dabei ſagte ſie, die Separatiſten hätten in Deutſchland eine Rabenmutter verloren, aber in Frankreich fänden ſie eine Mutter wieder.. i Nach dem Geſang der Nationalhymne ſchrieen die Se⸗ 5 1 ch, worauf der Bür⸗ ge Worte ac... germeiſter von Metz noch eini Das Koblenzer Brückenunglück. Ein weiteres Opfer geborgen.— Die Rettungsarbeiten. & Koblenz, 24. Juli. 5 Nach den nun vorliegenden amtlichen Berichten waren am Mittwoch nicht 38, ſondern nur 35 Todesopfer geborgen worden. Am Donnerstag konnte der Taucher eine weitere Leiche bergen, ſo daß nun 36 Opfer aufgebahrt ſind. Bei der zuletzt gefundenen Leiche handelt es ſich um die eines etwa 16 Jahre alten Mädchens, deſſen Perſon noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden konnte. Man rechnet damit, daß noch vier bis fünf Tote unter der Brücke zwiſchen den Trümmern und im Schlamm liegen. An ihrer Bergung wird weiter gearbeitet. Hoch klingt das Lied vom braven Mann. Bei den Rettungsarbeiten haben ſich zwei Leute ganz beſonders ausgezeichnet, nämlich der Schupowachtmei⸗ ſter Kleig aus Metternich, der in voller Uniform ins Waſ⸗ ſer ſprang und zehn Perſonen rettete, und der Oberpoſt⸗ ſchaffner Kirch, der ebenfalls ſein Leben immer wieder aufs Spiel ſetzte. Als Spende für die Opfer iſt beim Oberbürgermeiſter der Betrag von 10000 Mark von dem Induſtriellen Pe⸗ ter Klöckner eingegangen, der geborener Koblenzer iſt. Wie der Oberbürgermeiſter in der Trauerkundgebung ergän⸗ zend mitteilte, ſind außer den 36 Perſonen, die den Tod gefunden haben, unter den Opfern noch eine Anzahl Ver⸗ 35 Davon ſind 23 leicht und einige wenige ſchwer ver⸗ etzt. Die Reichsregierung hat dem Oberbürgermeiſter von Koblenz 20 000 Mark zur Anterſtützung der Hinterbliebenen der Einſturzkataſtrophe überwieſen. Verſchiebung der RNheinlandfeſtſpiele. Infolge der für Samstag vorgeſehenen Beerdigungs⸗ feierlichkeiten, hat man ſich entſchloſſen, die Eröffnung der Rheinlandfeſtſpiele auf dem Ehrenbreitſtein, die eigentlich ſchon 15 Samstag beginnen ſollten, auf Sonntag abend zu ver⸗ ieben. 0 An den Beiſetzungsfeierlichkeiten am Samstag nachmit⸗ tag werden für die evangeliſche Gemeinde Generalſuper⸗ intendent der Rheinprovinz Dr. Stolphoff und für die katholiſche Biſchof Dr. Bornewaſſer aus Trier teilnehmen. a Vorausſichtlich 40 Todesopfer. Die am Donnerstag an der Unglücksſtelle geborgene weib⸗ liche Leiche iſt als Elfriede Görres aus dem Schweſtern⸗ heim in Rheinwaldheim erkannt worden. Am Nachmittag wurde vom Taucher erneut eine Leiche geborgen. Es handelt ſich um Maria Ackermann aus Güls. Der Taucher ſetzt die Bergungsarbeiten fort. Vermißtenanzeigen ſind aus allen Teilen des Reiches in Koblenz eingelaufen. Es handelt ſich dabei um Perſonen, von denen man annahm, daß ſie ſich an dem Unglückstage in Koblenz befunden haben. Die Zahl der Vermißtmeldungen beträgt zurzeit 18. 5 Drei Vermißtmeldungen ſind als ernſthaft anzuſehen, ſo daß die Zahl der Toten insgeſamt 40 betragen dürfte. nach Darmſtadt und Wiesbaden. Aus dem badiſchen Lande. Ein Motorradfahrer getötet. Mannheim, 24. Juli. Heute nachmittag um 3 Uhr fuhr ein Laſtauto an der Ecke Jungbuſch⸗ und Hafenſtraße ein Motorrad an. Der Motorradfahrer und ſein Sozius⸗ fahrer wurden zu Boden geſchleudert. Während der eine einen Schädelbruch erlitt, iſt der andere, Salzgeber aus Bad Dürk⸗ heim, ſeinen Verletzungen erlegen. Wann wird die Nheinbrücke gebaut? Mannheim, 24. Juli. Wie verlautet, iſt ein beſtimm⸗ ter Termin für den Beginn des Baues der neuen Rhein⸗ brücke zwiſchen Mannheim und Ludwigshafen noch nicht feſt⸗ geſetzt, da die diesbezüglichen Anweiſungen aus Berlin noch ausſtehen. Die Vergebung der einzelnen Bauaufträge konnte daher auch bisher noch nicht erfolgen. Man rechnet damit, daß die Anweiſung im Laufe des nächſten Monats, ſpäteſtens aber im September ergehen wird. Was die techniſche Umgeſtaltung der bisherigen Rheinbrücke bei Ludwigshafen betrifft, ſo ſind hierzu beſondere Vorbereitungen nicht er⸗ forderlich, da es ſich bei den Telegraphenleitungen, die verlegt werden müſſen, um private Kraftſtromleitungen han⸗ delt. Die Unterbringung neuer Kabel wird erſt ſpruchreif, wenn die jetzige Eiſenbahnbrücke in eine Straßenbrücke um⸗ gebaut iſt was in etwa 1—2 Jahren der Fall ſein wird. i Mannheim.(Wieder ein Meineidsfakl.) Die 37 Jahre alte Monika Sachſenweger hat einen fal⸗ ſchen Offenbarungseid geleiſtet. Das Schwurgericht ver⸗ urteilte die Angeklagte zu einem Jahr Zuchthaus. Das Gericht ſprach die Mindeſtſtrafe aus, weil das Hauptver⸗ ſchulden den als Zeuge vernommenen Reiſenden Auguſt Groh trifft, der es verſtanden hat, aus der Frau ein wil⸗ liges Werkzeug für ſich zu machen. Groh hatte ſelbſt die Anzeige gegen die Frau erſtattet, obwohl ein Brief eriſtierte, in dem dieſer die Verurteilte zum Verſchweigen ihres Beſitzes aufgefordert hat. Die beantragte Ver⸗ haftung des Groh wurde vom Gericht abgelehnt. Heidelberg ohne Theater. Heidelberg, 24. Juli. Der letzte Vorſchlag des In⸗ tendanten Hahn, ihm das Theater für Zmonatige Spielzeit ohne jeden Barzuſchuß ſpielfertig zu überlaſſen, iſt vom Hei⸗ delberger Stadtrat abgelehnt worden. Mit dieſem Beſchluß dürften alle Ausſichten auf ein eigenes Enſemble für die kommende Spielzeit vorbei ſein. U Reinhardſachſen.( Bürgermeiſterwahlohne Wähler.) Bei der angeſetzten Bürgermeiſterwahl hat von 91 Stimmberechtigten kein einziger von ſeinem Wahl⸗ recht Gebrauch gemacht. 5 Schwarzach.(Scheunenbrand d urch Blitz⸗ ſchlag.) Der Blitz ſchlug in ein hinter dem Gaſthaus „Zur Krone“ gelegenen Oekonomiegebäude, das ſofort lichterloh brannte und auch das anſtoßende Oekonomie⸗ gebäude in Brand ſetzte. Die Umfaſſungsmauern hiel⸗ ten gut ſtand, aber das Innere der beiden Gebäulichkei⸗ ten brannte mit allen Heuvorräten vollkommen aus. Das eine der beiden Oekonomiegebäude war erſt vor drei Jah⸗ ren infolge Blitzſchlages heruntergebrannt und wieder neu „ au den, () Karlsruhe, 24. Juli. Vor etwa 14 Tagen wur⸗ den in Karlsruhe drei Villeneinbrüche verübt, bei denen dem Täter Schmuckſachen und Kleider in erheblichem Wert in die Hände fielen. Bei einem dieſer Einbrüche in der Weſtſtadt erbeutete der Einbrecher Schmuckſachen im Werte von etwa 10000 Reichsmark. Während der Villenbeſitzer mit ſeiner Familie am Radioapparat ſaß, war der Einbrecher unbemerkt an der Faſſade emvorge⸗ klettert. Die Karlsruher Kriminalpolizei hat damals ſo⸗ fort Fingerabdrücke nach Berlin geſchickt, durch die nun⸗ mehr einwandfrei die Täterſchaft des bekannten Juwelen⸗ räubers Sandowſki feſtgeſtellt werden konnte, der vor einem Monat unter abenteuerlichen Umſtänden aus der Strafanſtalt Tegel bei Berlin entwichen war. Sandowſki hat bisher faſt alle Polizeibehörden Nordamerikas und Europas beſchäftigt. Berüchtigt waren ſeine Faſſaden⸗ klettereien in Newyork, Palmbeach und Miami. Jahre⸗ lang ſaß er im Gefängnis, brach aber ſtets unter ſen⸗ ſationellen Umſtänden aus. Sebſt aus Sing⸗Sing gelang es ihm, zu entkommen. Nach ſeinem Ausbruch aus der Strafanſtalt in Tegel tauchte Sandowſki in Karlsruhe auf. Er verſuchte einen Koffer und einen Anzug im Karlsruher Leihaus zu verſetzen. Die Beamten waren jedoch von dec Kriminalpe izei benachrichtigt worden, und als Sandowfki merkte, daß er erkannt worden war, flüch⸗ tete aer aus dem zweiten Stock. Seine Spur führte eee Deere 2 N Offenburg.(Tod eines guten Badeners.) Im Krankenhaus in Bühl verſchied an den Folgen einer langwierigen Krankheit und eines in der letzten Zeit er⸗ littenen Autounfalls Weingutsbeſitzer und Schloßherr Auguſt Rößler. Er war der erſte Vorſitzende des Hiſtoriſchen Vereins für Mittelbaden e. V., Sitz Offen⸗ burg. Seine Mauerweine haben zum Rufe und Ruhme von Neuweier ſehr viel beigetragen. In ſeinen Beſitz waren u. a. eine ungemein wertvolle Bücherei mit ſeltenen Drucken, eine wertvolle Münzſammlung, Original⸗Dü⸗ rerſtiche von unſchätzbarem Werte. Rößler ſelbſt war ein Original, ein kerniger, ſchlichter, aber hochgebildeter Mann, der Typ eines guten Badeners. O Langenbrand bei Gernsbach.(Zündender Blitz) Bei einem Gewilter ſchlug der Blitz beim Stauweiher in die mit Heu gefüllte Scheuer des Ferdinand Gerſtner, welche in kurzer Zeit vollſtändig abbrannte. Es enlſtand ein Schaden von 400 Mark. Verwechſlung badiſcher und elſäſſiſcher Trachten. O Kehl. 24. Juli. Pariſer Blätter wußten zu be⸗ richten, daß bei der Befreiungsfeier in Speyer auch el⸗ ſäſſiſche Trachtenmädchen zugegen geweſen wären. Dem franzöſiſchen Berichterſtatter iſt dabei ein Irrtum unter⸗ laufen. Anſcheinend kennt er die Trachten ſeiner elſäſſi⸗ ſchen„Landsleute“ nicht genau, denn in Speyer waren Hanauer Trachtenmädchen beim Hindenburgbeſuch zugegen und keine Elſäſſerinnen. Die weiblichen Trachten aus dem Hanauerland und dem Elſaß haben wohl eine ge⸗ wiſſe Aehnlichkeit. N 5 i 1—9 Konſtanz.(Hundertjährige geſtorben) Die Witwe Joſefa Schütz, die älteſte Einwohnerin der Stadt Konſtanz, die am 30. Mai d. J. ihren 100. Ge⸗ burtstag begehen konnte, iſt am Dienstag geſtorben. Die älteſte weibliche Einwohnerin von Konſtanz iſt nun Frl. Gabriele du Mont de Saumagne, die ihr 95. Lebens⸗ jahr nahezu vollendet hat.. Aus den Nachbarländern. 600⸗Jahrfeier von Darmſtadt. Niebergall⸗Brunnen.— Feſtakt.—„Datteriis“. O Darmſtadt, 24. Ju. Die 600⸗Jahrfeier der Stadt Darmſtadt wurde am Vod⸗ mittag eingeleitet mit der feierlichen Enthüllung des Nie⸗ bergall⸗Denkmals in der Altſtadt, das die Heſſiſche Spiel⸗ gemeinſchaft der Stadt Darmſtadt geſtiftet hatte. Das Denk⸗ mal wurde vom Leiter der Spielgemeinſchaft, Harres, der Stadt übergeben. Oberbürgermeiſter Müller übernahm es mit Worten des Dankes in die Obhut der Stadt. g Anſchließend fand um 12 Uhr im einfach dekorierten Saal des Nathauſes eine Feſtſitzung ſtatt. Nach dem Chor„Die Himmel rühmen“ begrüßte Oberbürgermeiſter Müller die Ehrengäſte. Als Vertreter der heſſiſchen Regie⸗ rung war Miniſter Korell erſchienen. Oberbürgermeiſter Müller verlas dann verſchiedene Glückwunſchtelegramme, u. a. vom Reichspräſidenten auf das die Verſammlung er⸗ widerte. Der Oberbürgermeiſter gedachte dann in einer län⸗ geren Rede der Gründungszeit der Stadt Darmſtadt. Juſtiz⸗ rat Dr. Bender richtete namens des Stadtrats Glückwunſch⸗ worte an die Stadtverwaltung. Im Auftrag des heſſiſchen Staatspräſidenten und der Geſamtregierung überbrachte die Glückwünſche Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell. Die Stadt habe in dieſen 600 Jahren mancherlei Schickſale erlebt. Das Bedeutſamſte aber ſei ausgedrückt in den Worten: Landeshauptſtadt des Volksſtaates Heſſen. Der Krieg und ſeine Folgen, die Umge⸗ ſtaltung der ſtaatlichen Verhältniſſe, der Uebergang vom Großherzogtum zum Volksſtaat, die Entmilitariſierung, all das zuſammen hat im wirtſchaftlichen, politiſchen und gei⸗ ſtigen Leben Darmſtadts grundlegende Aenderungen hervor⸗ gebracht. Nach der wirtſchaftlichen Seite ſind große Schä⸗ den eingetreten. Der Miniſter ſchloß ſeine Ausführungen mit den Worten:„Darmſtadt war und iſt die Hauptſtadt des Landes Heſſen. Ob ſie es im kommenden Jahrhundert bleibt, hängt von großen politiſchen Reformen in Deutſch⸗ land ab. Nur immer unverzagt und ſicher voran.“— Noch viele Glückwunſchanſprachen wurden gehalten. ö Am Abend gab die Heſſiſche Spielgemeinſchaft eine Ju ⸗ biläumsaufführung des„Datterich“ vor ausverkauftem Haus. In ſeiner unverſiegbaren Friſche bereitete dieſes köſt⸗ liche Stück wieder frohe Stunden, zu deren ſtürmiſchem Er⸗ folg auch die Darſteller, vor allem Eduard Göbel als Dat⸗ terich, die künſtleriſch begabte, reizende Lilli Neudecker und die anderen Träger der Hauptrollen beitrugen. 22 N D d ,, 63. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Richtig, beinahe hätte ich vergeſſen, dir noch eine Neuigkeit mitzuteilen,“ ſagte Herrlinger ſpäter bei Tiſch. „Der alte Waidacher iſt geſtern abend geſtorben! Ich traf vorhin zufällig ſeinen Maier, der ſagte es mir. Ein Herz⸗ ſchlag hat den Alten von ſeinem Leiden erlöſt. Seine Leute betrauern ihn ehrlich, denn bisher hatten ſie doch an ihm noch hin und wieder einen Rückhalt gegen Frau Sofies ſtrenges Regiment! Nun aber, meinte der Maier, würden be ihr wohl auf Gnade und Ungnade preisgegeben ſein oder g en Dienſt verlaſſen müſſen, in dem ſie ergraut ſind.“ Hilde blickte ſinnend vor ſich hin. „Das wird manchen hart treffen— auch auf Roſenhof, wo noch viele von unſern alten Dienſtboten unter Wai⸗ dacher verblieben. Aber vielleicht verkauft ſie Roſenhof? rau Hubermann ſagte mir einmal, Frau Sofie habe ver⸗ lauten laſſen, das Gut ſei nicht ſo rentabel, wie ſie erwar⸗ tete, und mit dem Vermieten des Herrenhauſes hätten ſie auch immer ein Kreuz. Zwei Sommer ſtand es nun leer.“ „Ich glaube nicht, daß ſie jetzt während des Krieges ans Verkaufen denkt. Da iſt man froh, Grund und Boden zu beſitzen, und die Landwirtſchaft war nie ertragsreicher als jetzt, wo jedes Produkt ſo hoch im Preiſe ſteht.“ XXVI. „Ganz recht haſt du gehabt, Tante Chriſta! Du findeſt immer das Richtige im Leben, viel beſſer als wir andern, die wir mit dem Verſtand danach ſuchen!“ Es war Dolly von Willeneck, die alſo ſprach, nachdem ihr Chriſta mitgeteilt, daß ſie ſeit vierzehn Tagen wieder ihres geſchiedenen Mannes Gattin ſei. Vor einer Viertelſtunde war Dolly ganz unvermutet aus Tauffern angekommen und wie ein Wirbelwind ihrer Tante ins Haus gefallen. es begreifſt und gut heißt, Dolly! Ich wagte gar nicht recht, es dir zu ſchreiben. Du warſt ſo verbittert gegen Hermann und nie ſeine Freundin—“ „Gott ja! Schwache Männer waren mir immer ein Greuel—aber man wird beſcheiden im Leben! Er wird ja auch was zugelernt haben in den Jahren— bei der andern — und dann, ſiehſt du, mein goldiges Tantel, am Ende genügt es ja in einer Ehe, wenn nur der eine Teil die Zügel ſeſt in den Händen hält. Und das muß ſchließlich nicht gerade— der Mann ſein! Wie nahm es denn Hilde?“ „O viel, viel beſſer als ich— fürchtete! Ein wenig iſt es wohl auch Leos Verdienſt, daß ſie nun jeden zweiten Tag kommt und ſogar Berti erlaubt, täglich mit Ivo zuſammen zu ſein. Berti iſt auch jetzt dort. Die Knaben haben ein⸗ ander ſo lieb! Und Hilde iſt ſo gut und zärtlich mit mir. Faſt ganz ſo wie einſt als Mädchen. Seit Leo im Felde iſt, iſt ſie überhaupt ganz anders geworden.“ „Na, ſchön. And was hörſt du von Günther?“ „Leider ſehr wenig. Vor vier Wochen erhielt ich die letzte Nachricht von ihm. Auch Lieſe ſchreibt gar nicht, was mich manchmal ſchon recht beunruhigt! Aber nun ſage mir, Dolly, was dich eigentlich hierherführt? Jetzt ſind doch keine Ferien! Haſt du deine Stellung in Tauffern aufgegeben?“ „Nein. Ich nahm Urlaub— ich habe allerlei zu be⸗ ſorgen hier,“ antwortete Dolly errötend.„Bei dieſer Ge⸗ legenheit wollte ich dir auch etwas mitteilen, das ich nicht recht wagte— dir zu ſchreiben.“ „ Oho— das klingt ja ſchrecklich geheimnisvoll! Aber ich kann es mir denken. Es iſt wahrſcheinlich gekommen, was du ja ſelbſt befürchteteſt: die Leute klatſchen über dich und Winkler und du weißt nun nicht, was du tun ſollſt!“ „Nein, Tante, das iſt es nicht. Ich weiß es nämlich ganz genau: ich heirate ihn!“ „Dolly!!?“ f „Jawohl. Findeſt du es denn eigentlich gar ſo merk⸗ würdig?“ a „Du mit deiner Jugend—“ Chriſta ſah ſie glückſelig an.„Ich bin ſo froh, daß du „Bitte, ich bin achtundzwanzig Jahre!“ „Und er— ein Witwer mit ſechs Kindern!“ „Die ich lieb habe und die alle an mir hängen, als wäre ich ihre leibliche Mutter! Aber das iſt es nicht ein⸗ mal—“ ſie errötete noch tiefer,„er— ich— wir haben uns ganz einfach ſchrecklich lieb, Tantel— ſo, daß ich wirklich gar nicht mehr leben könnte ohne ihn! Er iſt eben zu gut— und er hat dieſelben Ideale von der Ehe wie 19— die konnte nicht mal ſeine erſte Frau in ihm er⸗ öten.“: „Aber die Kinder, Dollychen! Weißt du denn auch, wie viel ſchwere Pflichten du dir da auflädſt?“ „Sie werden mir leicht ſein, an— ſeiner Seite. And gerade dieſe Pflichten trage ich ja ſchon ſeit Jahr und Tag, ſchon lange ehe ſeine Frau ſtarb. Sie ſind mir lieb geworden. Ich weiß, du willſt ſagen, daß ich mir früher nichts aus Kindern machte. Aber wenn man zu ihnen herabſteigt und ſich in ſie ſo recht verſenkt, dann lernt man auch die wahre Liebe zu ihnen. Du ſollteſt nur mal ſehen, wie gemütlich und heidenvergnügt ich mit meinen Sechſen lebe in Tauffern! Ganz verlaſſen fühle ich mich, wenn ſie einmal nicht alle um mich ſind!“ „And deine hochgeprieſene— Freiheit?“ „Bah, weißt du, was ich glaube, Goldtantel? Daß wir Frauen nie ſo frei ſind, als wenn wir lieben und einer uns ſo recht aus ganzer Seele wieder liebt! Denn dann erſt dürfen wir ganz wir ſelbſt ſein!“ Chriſta blickte lange ſtumm in das junge, ſtrahlende Geſicht. Es war nicht mehr bloß klug und kühl mit einem Schuß ſpöttiſcher Ueberlegenheit drin. Etwas Neues, Wei⸗ ches machte es unbeſchreiblich warm, jung und anziehend. „Ich glaube wirklich, du haſt das Beſte getan, was du tun konnteſt, mein Mauſelchen,“ ſagte ſie, Dolly innig in ihre Arme ſchließend.„Und ich freue mich ſo ſehr mit dir!“ Sie ſprachen dann über Dollys Pläne, die ſich ihre N hier beſorgen und acht Tage bei Chriſta bleiben wollte. Cortſetzung folgt.) — Die Griesheimer Heuſch recen. „ Groß⸗Gerau, 24. Juli. Ueber die Heuſchrecken, die in großer Zahl den Griesheimer Schießplatz und angrenzende Gemarkungsteile bevölkern, waren übertriebene Meldungen n die Welt geſetzt. Der namhafte und beſonders gelegent⸗ lich der Riedentwäſſerung hervorgetretene Erforſcher der hei⸗ miſchen Flora und Fauna, Gutsbeſitzer E. Secretan, hat hebungen angeſtellt. Er ſagt u. a.: Die Schäden wurden etwas übertrieben gemeldet. Bis in Entfernungen von etwa 150 Meter vom Rande des Exerzierplatzes ſind tatſächlich größere und größte Schädigungen feſtzuſtellen. Auf dem Exerzierplatz wimmelt es von Heuſchrecken, von einheimiſchen, nicht eingewanderten fremden Arten, die aus unbekannten Gründen— vielleicht war es auch der warme Mai— ſich dieſes Jahr abnorm vermehrten. Vermutlich haben die Schießüdungen der letzten Jahre die natürlichen Feinde der Heuſchrecken, Vögel und Mäuſe, beſonders aber Stare, ver⸗ cheucht. Die Bekämpfungsmaßnahmen hatten gewiſſen Er⸗ folg, Tauſende und Abertauſende der Tiere hat auch das feuchte Wetter der letzten Tage vernichtet. Hat man auch im Frühjahr wieder ein wachſames Auge, dann beſteht zu Beſorgniſſen kein Anlaß. a Weiher.(Bahnhof abgebrannt.) In der Nacht brannte das auf der Strecke Weinheim—Waldmichelbach ge⸗ legene Stationsgebäude der Halteſtelle Weiher vollſtändig nieder. Es handelt ſich um einen Fachwerkbau, der als An⸗ terkunfts⸗ und Warteraum für die Fahrgäſte diente. Der Schaden beträgt etwa 1500 Mark. Mußbach.(Reife Trauben.) An einem Portugie⸗ ſerrebſtod am Anweſen des Winzers Karl Ullmer wurden bereits völlig gefärbte Portugieſertrauben gefunden. ——— ͤ—ä a Aus N 0 und Fern. Zwei Arbeiter in die Tiefe geſtürzt. 11 Neuwied, 24. Juli. Auf dem Neubau des Ze⸗ mentwerks der Wickingſchen Portland⸗Zement⸗ und Waſ⸗ . in Neuwied ereignete ſich ein ſchwerer An⸗ all. Zwei aus Köln ſtammende Arbeiter waren da⸗ mit beſchäftigt, eine Leiter zu befeſtigen, die zu einem Ka⸗ min führen ſollte. Durch Löſen der Rolle eines Fla⸗ chenzuges ſtürzte die bereits aufmontierte Leiter aus beträchtlicher Höhe ab und riß die Arbeiter mit in die Tiefe. Einer von ihnen erlitt einen ſchweren Schädelbruch und war auf der Stelle tot, während der andere mit ſchweren Rippen⸗ und Beinbrüchen ins Krankenhaus ge⸗ bracht wurde. 5 Die Bodenſeeflotte wächſt. „— Friedrichshafen, 24. Juli. Auf der Bodanwerft in Kreßbronn werden zurzeit die Bodenplatten des neuen von der Reichsbahndirektion Stuttgart beſtellten und für Friedrichshafen beſtimmten Dieſelmotorfahrgaſtſchiffes ge⸗ legt. Das Schiff wird bei einer Geſamtlänge von rund 7 Metern und einer Geſamtbreite von rund 9 Metern bis zu 400 Perſonen faſſen und erhält ein verhältnis⸗ mäßig hochliegendes Hauptdeck, unter dem ſich vorn der Speiſeſaal 1. Platz und hinten der Speiſeſaal 2. Platz 1 Das Schiff wird den Namen„Ravensburg“ erhalten. 11 Selters.(Schauriger Fund.) Zwei Land⸗ wirte von hier fanden auf dem Wege zu ihren Grund⸗ ücken im Oberwald bei Selters an einem Baum er⸗ hängt eine weibliche Leiche. Die angeſtellten polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß es ſich um eine 28 Jahre alte ehrerin, die an der Zinzendorfſchule in Neuwied ange⸗ ſtellt war, handelt. Die Lehrerin, die ſeit Sonntag nach⸗ mittag vermißt wurde, war ſeit Juni wegen Nerven⸗ zerrüttung im Krankenhaus Selters. „— Scheer(Wttbg.).(Opfer des Berufs.). Der im 27. Lebensjahr ſtehende Paul Dettling wurde in der Krämerſchen Papierfabrik von dem Getriebe eines Trok⸗ kenzylinders in der Papiermaſchinerie erfaßt und zwiſchen die Zylinder eingekeilt, wodurch die obere Körperhälfte zerguetſcht wurde; außerdem erhielt er durch den aus⸗ ſtrömenden Dampf im Geſicht und Oberkörper ſchwere Brandwunden. Der ſchleunigſt herbeigerufene Arzt verord⸗ nete die ſofortige Ueberführung des Verunglückten in die Chirurgiſche Klinik nach Tübingen an, woſelbſt er von ſeinen qualvollen Leiden durch den Tod erlöſt wurde. r PPP. ĩ Ü ·˙ꝛ»‚ALʃ⅜—ed Tauſend Wünſche an den Reichstag. „ Als letzte Drucksache iſt im Reichstage ein Petitionsver⸗ zeichnis erſchienen, das allerlei Wünſche und Anregungen dem Reichstag unterbreitet, die natürlich nun hinfällig geworden ſind. Es iſt aber ganz intereſſant, einmal feſtzuſtellen, mit welchen Wünſchen an das Reichsparlament herangetreten wird. Es gibt immer noch viele Menſchen, die vom Reichstag alles zeil erwarten und die glauben, beim Reichstag die Er⸗ i lung ihrer Münſche zu erfahren, wenn die„ Inſtanzen entſprechende Geſuche bereits abſchlägig beſchieden gaben. Hierzu gehören beſonders die vielen Eingaben, die d mit Reichshilfe, Haftbeſchwerden und ähnlichen Fragen taſchaftigen, für die faſt immer allein Landesbehörden zu⸗ ltd ſind. Daneben wird der Reichstag oft um Anter⸗ por ungen angegangen, wiederholt auch um die Beſchaffung on Stellungen. So wird beiſpielsweiſe in einer Eingabe um 8 7 efürworlung eines Antrages um Einſtellung als Bote erſue Bürohilfsarbeiter beim Magiſtrat Königsberg i. Pr. Ante en einer anderen Eingabe um die Gewährung einer ind erſtützung zur Anſchaffung einer Drehorgel. Zahlreich 5 auch die Eingaben derjenigen, die ſich berufen fühlen, Ein Vaterland zu retten. Sicher ſind unter den in dieſen en aufgeſtellten Forderungen oft recht ernſt gemeinte n bare Vorſchläge und Winke, die dann zur Berückſich⸗ Jung oder als Material der Regierung überwieſen werden. die der, Mehrzahl der Fälle handelt es ſich aber um Leute, 5 zu irgend welche Idee vernarrt ſind, von deren Wert 5 ihre Mitmenſchen durchaus überzeugen wollen und die indet muüdlich immer wieder in Eingaben verfechten. Man 5 Adesbalb auch immer wieder die gleichen Namen bei Vaterlahebern dieſer Reformvorſchläge„zur Rettung des Gi e„zum Wohle des deutſchen Volkes“,„zur den. ang des Weltfriedens“ und wie ſie ſonſt genannt wer⸗ den Ei men breiten Raum nehmen auch die„Erfinder“ in beutung gaben ein. Aus Rotenburg a. d. Oder wird die Aus⸗ Eine 8 Entdeckung über goldhaltigen Sand geſordert. 50 8 ere Eingabe beſchäftigt ſich mit der Rückgewinnung pulwaſſerfette durch Einbau von Fettfängen, ein an⸗ zur Au 55 ie Genehmigung einer öffentlichen Sammlung 5 ßbeutung der Erfindung eines betriebsloſen Motors Aar Alle dieſe Eingaben haben das ical: unge gleiche Schickſal: unge Aae dur Leigtund in Reidsteg. Sdlieblld. 1omen d „„ Von geſtern auf heute. Berlin. Der Präſident des Norddeutſchen Lloyd, Hei⸗ neken, wurde am Donnerstag durch ein Kraftwagenunglück ſchwer verletzt. Präſident Heineken erlitt einen Schädelbruch und liegt z. Zt. im St. Joſeph⸗Krankenhaus in Berlin⸗ Tempelhof. Lübeck. Nach Mitteilung des Lübecker Geſundheitsamts hat ſich die Zahl der Todesopfer unter den mit dem Calmette⸗Präparat gefütterten Säuglingen auf 62 erhöht. Zurzeit ſind noch 57 Säuglinge krank. Neurode. Bis zum Mittwoch wurden zwei weitere Lei⸗ chen aus der Grundſtrecke der im Wenzeslaus⸗Flöz dritte Sohle verſchütteten Bergleute geborgen, ſo daß gegenwärtig noch zwölf Tote verſchüttet ſind. Buxtehude. Als Urſache der ſchweren Vergiftungser⸗ ſcheinungen an der eine ganze Hochzeitsgeſellſchaft in Bux⸗ tehude erkrankt iſt, iſt jetzt einwandfrei ſchwere Cholerine (Cholera⸗Noſtras) feſtgeſtellt worden. Dieſe Feſtſtellung hat die ſofortige Verhängung der Quarantäne für alle Erkrank⸗ ten zur Folge. London. Die beiden Hinduführer Sapru und Jaya⸗ kor hatten im Gefängnis zu Poona eine fünfſtündige Aus⸗ ſprache mit Ghandi. Es waren keine Zeugen zugegen. Die Hinduführer lehnten jede Erklärung über den Verlauf der Verhandlungen mit Gandhi ab. London. Das engliſche Schlachtſchiff„Ramillies“ iſt von Alexandrien nach Port Said ausgelaufen. Aus Aegyp⸗ ten liegen keine Meldungen über neue beunruhigende Er⸗ eigniſſe vor. Die Wafd⸗Partei hat auf die Ablehnung des Antrages auf Einberufung einer Sondertagung des Par⸗ laments durch den König noch nicht geantwortet. Liſſabon. Der portugieſiſchen Polizei iſt es gelungen, eine neue Verſchwörung gegen die Regierung aufzudecken. Ein bedeutendes Waffenlager und zahlreiche Bomben wur⸗ den beſchlagnahmt. Drei der Verſchwörer wurden verhaftet. Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Sowjetregierung bei der Reichsregierung um das Agrement für den ehemaligen Vorſitzenden des Rates der Volkskom⸗ miſſare der Sowjetunion, Rykow, als Botſchafter in Ber⸗ fol nachgeſucht. Seine Ernennung ſoll Ende Auguſt er⸗ olgen. Wolf beirn e. N vom kuropar Runqfiuq. Auslands⸗Chronik. Waſſerrohrbruch verhindert den Verkehr. Paris, 24. Juli. Durch einen Waſſerrohrbruch im Sü⸗ den von Paris wurde ein ganzer Stadtteil überſchwemmt und der Verkehr in mehreren Straßenzügen unterbunden. Trotz ſofortigen Eingreifens der Feuerwehr gelang es nicht die Waſſermaſſen zurückzudrängen. Am Abend mußte auch der Untergrundbahnverkehr eingeſtellt werden, da die Bahn⸗ höfe überſchwemmt waren und Kurzſchlußgefahr beſtand. Am meiſten haben jedoch die Mieter der anliegenden Wohnungen gelitten, deren Keller überſchwemmt wurden. 2 Kilometer weit neben den Schienen gefahren! Rom, 24. Juli. Der„Meſſagero“ berichtet über einen eigenartigen Unfall des Schnellzuges Rom— Mailand, der ſich in der Nähe von Tarquinia ereignet hat. Ein Schlaf⸗ wagen, der infolge eines Schienenbruches entgleiſte, lief etwa zwei Kilometer neben den Schienen her, ohne daß dies bemerkt worden war, bis der Schlafwagen ſchließlich gegen das Geländer einer Eiſenbahnbrücke ſtieß und der Zugführer auf das Notſignal aus dem Schlafwagen den Zug zum Stehen brachte. Glücklicherweiſe ſind die Fahrgäſte mit dem Schrecken davongekommen. Der Sachſchaden iſt aber er⸗ heblich. eee ene Beſchwerdeführer, die vom Reichstag ihr Recht verlangen. Eine Frau in Leipzig beklagt ſich bitter über ein in ihre Wohnung vom Nachbargrundſtück dringendes Maſchinenge⸗ räuſch und fordert vom Reichstag Abhilfe. Ein anderer Ein⸗ ſender beſchwert ſich wegen zu hoher Feſtſetzung des Rein⸗ gewinns aus der Maßſchneiderei. Auch mit der Aeberſchrei⸗ lung der Polizeiſtunde wird der Reichstag befaßt. Der Autor eines Buches beſchwert ſich ſogar über den Reichspräſidenten. weil dieſer ſich ſein Buch nicht anſchaffen will. Die Fiſche in der Sprache. Den ſtummen Fiſchen hat die Sprache mancherlei Be⸗ reicherung zu verdanken. Da iſt vor allem das Zeitwort fiſchen zu nennen ſamt dem Hauptwort Fiſcherlin); die ent⸗ ſprechenden Abteilungen mauſen, flöhen, krebſen haben kein Hauptwort erzeugt, der Fiſchfang hat ja für Millionen Menſchen die größte Bedeutung. Wie krebſen fangen ſchlecht⸗ weg bedeuten kann, ſo iſt fiſchen auch auf anderes anwendbar als auf Fiſche, beſonders auf Dinge, die man durch Liſt zu erlangen ſucht, ſogar auf Menſchen. Chriſtus heißt den Petrus und ſeine Gefährten beim Fiſchfang Menſchen fie ſchen, mit Beziehung auf ihr ehemaliges Gewerbe. Bevor⸗ zugte Werber kfiſchen anderen ein Mädchen weg, womöglich einen Goldfiſch, das iſt ein reiches Mädchen; ehemals ſagte man dafür auch Karpfen mit Rogen. Das Streben nach un⸗ lauterem Gewinn bezeichnet die Redensart„im Trüben fiſchen“, d. h. eine allgemeine Verwirrung benutzen, um et das zu gewinnen, und zwar unge ehen, wie der Fiſcher bei trübem Waſſer. Dieſelbe Redens drt gebrauchen auch Franzoſen, Ita⸗ liener und Engländer. Während wir nach Lob haſchen, ſucht man im Engliſchen Komolimente zu fiſchen, und wie der Engländer rät, Fiſche nicht zu kochen, bevor man ſie geangelt hat, ſo haben wir das Sprichwort: Man ſoll nicht rufen: Holt Fiſche, ehe man ſie hat. Von einem, der ſich nicht anlocken oder anführen läßt, heißt es: er beißt nicht an, nämlich an den Köder; man ködert auch einen Menſchen, wenn auch mit anderen Mitteln als mit einem Regenwurm. Vom Angelſport kommt der Ausdruck„nach etwas angeln: Da der Fiſch nicht als Fleiſch gilt— der Katholik darf auch Freitags Fiſch eſſen— beſagt die Verneinung: Nicht Fiſch, nicht Fleiſch, ſoviel wie nichts Ordentliches. Anwahrſcheinliche Ausreden, auch bedenkliche Handlungen, bezeichnet man als faule Fiſche, die kein Menſch mag. Einem faulenden Fiſch wird in allen Sprachen ein läſtiger Gaſt oerglichen: ein Gaſt ilt wie ein Fiſch, er bleibt nicht lange friſch Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 25. Juli 1930. Handwerk und Preisſenkung. In einer vor kurzem ſtartgehabten Zuſammenkunft fuy⸗ render Perſonen aus dem Handwerk hat der Vorſitzende des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks ſeiner Auffaſſung über die Preisgebahrung wie folgt Ausdruck gegeben: Jeder felbſtändige Handwerker ſei wegen ſeiner Forderungen an die Beſteller an die Geſtehungskoſten gebunden, die ſich zu⸗ ſammenſetzen aus Einkauf der Rohmaterialien oder der Halb⸗ fabrikate, den Löhnen, Geſchäftsunkoſten und Verdienſtanteil. — Wegen der Rohmaterialien oder der Halbfabrikate könne nur ein einziger Grundſatz maßgebend ſein, nämlich der, dem Sinken oder Steigen ihrer Preiſe ſofort zu folgen. Un⸗ ter keinen Umſtänden könne eine Rückſichtnahme auf vor⸗ handene Lagerbeſtände anerkannt werden, denn ſie führe nur zu Inkonſequenzen.— Mit einer Senkung der Löhne könne nicht eher gerechnet werden, als bis die Kaufkraft durch entſprechende allgemeine Preisermäßigung einen Aus⸗ gleich finde.— Eine Minderung der Geſchäftsunkoſten ſei leider vorläufig nicht zu erwarten, eher das Gegenteil. Die Mieten ſeien geſtiegen, ebenſo ſtehe eine Steigerung der Realſteuern, ſonſtiger Steuern, der ſozialen Laſten und der Reichsbahntarife bevor.— Was ſchließlich den Gewinn oder Verdienſt anlange, ſo hätten die ſchlechten Zeiten und die übergroße Konkurrenz längſt dafür geſorgt, daß der hand⸗ werkliche Unternehmer ſeinen Verdienſtanteil nur noch in allerbeſcheidenſem Maße erhalte. Viele Handwerksmeiſter ſtänden ſich heute ſchlechter als vollbeſchäftigte Geſellen.— Uebrig bleibe ſchließlich nur die Hoffnung auf eine Senkung der Einkaufspreiſe für Rohſtoffe und Halbfabrikate.— Die Führer des Handwerks ſtimmten dieſer Auffaſſung einmütig zu und erklärten es im übrigen für ſelbſtverſtändlich, daß leit Handwerk einer Preisſenkung in feder Weiſe Vorſchub leiſte. — Luft⸗ und Seepoſtbeförderung nach Amerika. Zur Beſchleunigung der Poſtbeförderung nach Amerika werden bis auf weiteres Reichspoſtflüge(Nachbringeflüge) von Köln nach Cherbourg eingerichtet, die den Schnelldamp⸗ fern des Norddeutſchen Lloyd„Europa“,„Bremen“ und Columbus“ Spätlingspoſt aus Deutſchland zuführen. Die Nachbringeflüge befördern gewöhnliche und einge⸗ ſchriebene Briefſendungen jeder Art nach den Vereinig⸗ ten Staaten von Amerika und Ländern über die Ver⸗ einigten Staaten hinaus an Fahrgäſte und Angehörige der Beſatzung des jeweils verkehrenden Dampfers. Für Sen⸗ dungen, die die letzte Abſendungsgelegenheit des gewöhn⸗ lichen Verkehrs zu den Dampfern nicht mehr erreichen, aber noch Anſchluß an die Nachbringeflüge erhalten, ergibt ſich ein Zeitgewinn von etwa drei Tagen, der ſich noch um 20 Stunden erhöht, wenn auch die Katapultflüge benutzt werden. Sendungen, die mit den Nachbringeflügen be⸗ fördert werden ſollen, müſſen den Klebezettel„Mit Luft⸗ poſt“(Par avion) und den auffallenden Vermerk„Mit Luftpoſt ab Köln zum Dampfer“ tragen. Der außer den gewöhnlichen Auslandsgebühren zu entrichtende Luft⸗ poſtzuſchlag beträgt 30 Rpf. für je 20 g. Sollen die Sendungen beim Dampfer„Bremen“ auch mit dem Kata⸗ pultflugzeug befördert werden, ſo iſt auch der Katapultzu⸗ chlag von 50 Ppf. zu bezahlen. — Söheres Paketgewicht nach Spanien. Vom 1. Auguſt an wird das Höchſtgewicht für Poſtpakete nach Spanien, nach den Balearen, den Kanariſchen Inſeln, den ſpaniſchen Niederlaſſungen in Nordafrika(Ceuta und Melilla) und den ſpaniſchen Kolonien im Buſen von Guinea von 5 auf 10 Kilo erhöht. i Gauiugendtreffen des Neckarturngaues. i Das diesjährige Gaujugend⸗ treffen des Gaues iſt der Turngemeinde Ziegelhauſen für den 27. Juli übertragen. An ihm nimmt vorwiegend die männliche und weibliche Turnerjugend der Jahrgänge 1915 bis 1920 teil. Morgens um 7.15 Uhr wird von Heidelberg(Neuenheimer Ufer) abmarſchiert über Phi⸗ loſophenweg, Guckkaſtenweg, Stift Neuburg, Ziegelhau⸗ ſen; dort iſt um 9 Ahr Kirchgang beider Konfeſſionen. Auf dem herrlich gelegenen Turn⸗ und Spielplatz jenſeits des Neckars an der Orthopädiſchen Klinik wird ſich mitten in Wald und Wieſen ein frohes Treiben entwickeln mit Wettkämpfen, Spielen, Sang, Klang und Volkstänzen. Nach der Bekanntgabe der Sieger um 5 Uhr erfolgt die Heimkehr über Heidelberg. — Wie ſchnell wachſen wir? Bei ſeiner Geburt iſt das Durchſchnittskind 50 Zentimeter lang, es wächſt im erſten Jahr 30 Zentimeter. Wenn es dieſes Tempo des Wachſens bis zum 70. Lebensjahr behielte, würde es ein Nieſe von 14,5 Meter werden. In Wirklichkeit nimmt die Geſchwindigkeit des Wachſens nach dem erſten Jahr ſehr ab. Zwiſchen 1 und 3 Jahren wächſt das Kind durchſchnittlich nur noch 9 Zentimeter, im 3. Jahre nur noch 3 Zentimeter. Von da ab iſt die Von 46. Längenzunahme nur noch 3,5 Zentimeter. Vom 16. Jahr ab wächſt der Menſch noch langſamer. Ein Jüngling wächſt im 17. Lebensjahr durchſchnittlich 3, im 18. 2, im 19. 1,5 und während des 20. nur 1 Zentimeter. Die volle Länge wird nicht vor dem 25. Jahre erreicht. Zwiegeſpräch. Heiner: Horch emol Schorſch, wu biſch dann du geſchter Owend gſtocke, mer ſinn als im Wertshaus ghockt unn häwe uf dich gebaßt. Mer häwe doch kaadle wolle. Schorſch: Wu ich war,— des rodſcht net; awer ich will ders verzehle: Ich bin ſo um neine rum am Rothaus vorbei, do hör ich uf amol mug Dunnerwedder denk ich, do ſchbield jo ä ganzi Kabell, unn wie, ko ſchlechti. Ich laaf der Muſigg noch unn ſteh uf amol vorm Palaſt⸗Theater. Aha, do drinn hogge ſe!— Jetzt hot aner a noch angfange Bandonion zu ſchbiele. Du woaſcht, daß ich a Bandonion ſchbiel unn net ſchlecht, awer des, war doch ebbes annerſchts. Dunnerwedder, do häbb ich mich net halde kenne unn bin nei. Do is da in ſcheena Film geloffo unn die Muſſigg hot dazu gebaßt, awer vun da Kabell hot ma nix g'ſehe. Wie nod der Gutſelkerl grad verbeileeft, frog ich'n, wu dann die Schbieler ſtegge. Do lacht der Schlawiener unn ſecht:„Mer häwe jo gar kao Kab ll, des is doch e ganz neie Erfindung, wu ma die beſchte Kabelle ſchbiele hert, wie wann ſe vor am ſitze dehte.— Kao Wunner, daß ich do gemond häbb, die Muſſigger wäre wirglich im Haus. Ro, daß ichs korz mach, die Muſigg unn der Film häwe dam alles vergeſſe loſſe, unn wenn ſe net ufghört hädde, wär ich hogge gebliwe bis de annere Dag. Des ſag eich da awer: Vun jetz ab gehts alle Woch ins Palaſt⸗Theater. Heiner: Do geh ich heit Owed a nei, des will ich a mol ſehe! Schöne Haare: PIX AVON. Shampoon Beutel 30& 1 3 Troſtloſer Arbeitsmarkt. Der Bericht des Landesarbeitsamtes.— 4700 Arbeitslose mehr. Die Entwicklung des ſüdweſtdeutſchen Acbeitsmarktes hat in der erſten Hälfte des Juli nunmehr in einigen über⸗ wiegend landwirtſchaftlich orientierten Bezirken den normalen Verlauf genommen und eine der Jahreszeit entſprechende Entlaſtung erfahren. In der Mehrzahl der Arbeitsamts⸗ bezirke iſt aber bereits eine mehr oder weniger ſtarke Zu⸗ nahme der Arbeitsloſigkeit eingetreten, ſo daß ſich im Lan⸗ desarbeitsamtsbezirk eine Geſamtzunahme der Arbeitſuchen⸗ den um 4700 auf rund 141000 Perſonen ergab. In der zweiten Hälfte des Juli war noch eine Abnahme um 4000 Perſonen verzeichnet worden. Es iſt alſo ein ziemlich jäher Umſchwung zur Verſchlechterung eingetreten, wie er um dieſe Jahreszeit noch nicht beobachtet wurde. Mit Ausnahme der Textilinduſtrie, der Papierinduſtrie, des Nah⸗ rungsmittelgewerbes und des Gaſtwirts⸗ und Muſikergewer⸗ bes wurden ſämtliche Berufsgruppen davon in Mitleidenſchaft gezogen. Zahlenmäßig beſonders hoch war in der Berichts⸗ zeit die Zunahme der Arbeitſuchenden bei den ungelernten Arbeitern, in den Gruppen Metallinduſtrie und Bekleidungs⸗ gewerbe, ſowie in den Angeſtelltenberufen. Im Vergleich zum Vorjahr iſt die Belaſtung des Arbeitsmarktes um mehr als 60 000 Perſonen oder um 75 v. H. höher. Von der Mehrbelaſtung kamen 17300 auf die ungelernten Arbeiter, 15 300 auf die Metallarbeiter, 470⁰ auf die Holzinduſtrie und über 1800 auf die Tertilinduſtrie. In dieſen Gruppen iſt die Arbeitſuchendenzahl gerade doppelt ſo groß wie Mitte Juli 1929. Die Zunahme der gemeldeten Bauhandwerker um mehr als 7000 Mann bedeutet mehr als eine Vervierfachung der arbeitſuchenden Baufacharbeiter ge⸗ gen das Vorjahr und auch in der Induſtrie der Steine und Erden iſt die um 1700 größere Zahl der Arbeitſuchenden mehr als dreimal ſo hoch wie voriges Jahr. Im Einklang mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes trat erſtmals ſeit Ende Februar auch in der Inanſpruchnahme der verſicherungsmäßigen Arbeitsloſenunterſtützung eine Stei⸗ gerung um über 1000 Perſonen ein. Dieſe Vermehrung fällt umſo ſchwerer ins Gewicht, als in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Juli mehr als 7000 Perſonen nach Ablauf der 26wöchiaen Unterſtützunasdauer aus der verſicherunasmäßigen Anterſtützung ausscheiden mußten. Im Zuſammenhang da⸗ mit ſteht die Erſcheinung, daß die Zunahme der Unterſtütz⸗ ten nur auf den württembergiſchen Teil entfällt, während in Baden nochmals eine Abnahme der Unterſtutzten in der Arbeitsloſenverſicherung beobachtet wurde. In Baden war nämlich die Zahl der Ausgeſteuerten mit 4900 faſt doppelt ſo hoch wie in Württemberg mit 2500. In der Kriſenunter⸗ ſtützung iſt ja in dieſem Jahre überhaupt noch keine Ab⸗ nahme zu verzeichnen geweſen; in der Berichtszeit betrug die Zunahme in dieſer Anterſtützungsart faſt 500 Perſonen. Nach der Statiſtik der Arbeitsämter war der Stand an unterſtützten Arbeitsloſen am 15. Juli 1930 folgender: In der verſicherungsmäßigen Arbeitsloſenunterſtützung 65 804 Perſonen(51896 Männer, 13 908 Frauen), in der Kriſenunterſtützung 16681 Perſonen(13 452 Männer, 3229 Frauen). Die Geſamtzahl der Anterſtützten ſtieg in der Zeit vom 30. Juni bis 15. Juli um 1331 Perſonen oder um 6,1 v. H., von 81 154 Perſonen(63 863 Männer, 17291 Frauen) auf 82 485 Perſonen(65 348 Männer, 17137 Frauen); davon kamen auf Baden 54 185 gegen 54 269 am 30. Juni 1930. Im Geſamtbezirk des Landesarbeitsamts Südweſtdeutſch⸗ land kamen am 15. Juli 1930 auf 1000 Einwohner 16, Hauptunterſtützungsempfänger gegen 16,1 am 30. Juni 1930. Das Eiſenbahnnetz der Erde. Nach den Angaben des Generalſekretärs des Schweizeriſchen Eiſenbahnerverbandes auf der Madrider Eiſenbahnerkonferenz beträgt die Länge des Eiſenbahnnetzes der Erde 1,445 Millionen Kilometer. Da⸗ von entfallen auf Amerika 606 000, Europa 405 000, Aſien 320 000, Afrika 65 000, Auſtralien 49 000 Kilometer. Wetterbericht vom 25. Juli. Ein ausgedehntes Regengebiet zog von Nordweſten über uns hinweg und verurſachte allenthalben mehrſtündi⸗ digen Regen. Im übrigen iſt das Wetter kühl geblieben. Die Temperaturen liegen weſentlich unter normal. Die allgemeine Wetterlage, die noch immer tiefen Druck über Mitteleuropa zeigt, bietet noch keine Ausſicht auf durch⸗ greifende Beſſerung. Vorausſichtliche Witterung bis Samstag: tag: Fortdauer der kühlen und unbeſtändigen Witte⸗ rung, ſtrichweiſe Regen bei Luftzufuhr aus Nordweſten Handel und Wirtſchaſt. „Mannheimer Wochenmarkt. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kartoffeln 7 bis 9, Salat⸗ kartoffeln 12, Wirſing 20 bis 22, Weißkraut 8 bis 10, Rotkraut 18 bis 20, Blumenkohl Stück 25 bis 120, Ka⸗ rotten Bſchl. 8 bis 10, Gelbe Rüben 10 bis 12, Rote Rüben 10, Spinat 35 bis 40, Mangold 10 bis 15, Zwie⸗ beln 10 bis 12, Grüne Bohnen 15 bis 40, Grüne Erb⸗ ſen 30 bis 35, Kopfſalat Stück 10 bis 20, Endivienſalat Stück 6 bis 18, Oberkohlraben Stück 8 bis 10, Rhabar⸗ ber 10 bis 18, Tomaten 15 bis 35, Radieschen Bſchl. 10 bis 15, Rettich Stück 8 bis 25, Meerrettich Stück 15 bis 30, Schlangengurken groß Stück 20 bis 45, Ein⸗ machgurken 100 Stück 100 bis 180, Suppengrünes Bſchl. 5 bis 8, Peterſilie Bſchl. 5 bis 8, Schnittlauch Bſchl. 4 bis 7, Lauch Stück 8 bis 12, Aepfel 10 bis 80, Birnen 10 bis 30, Kirſchen 30 bis 45, Pfirſiche 30 bis 70, Heidel⸗ beeren 45 bis 60, Himbeeren 90 bis 100, Johannisbee⸗ ren 12 bis 35, Stachelbeeren 12 bis 35, Aprikoſen 25 bis 45, Zitronen Stück 6 bis 10, Orangen 35 bis 40, Bananen Stück 10 bis 17. Süßrahmbutter 180 bis 200, Mannheimer Produktenbörſe. Bei unveränderten Kur⸗ ſen des Auslandes verkehrte die Börſe in ruhiger Hal⸗ tung. Im Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe in Reichsmark per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inländiſcher neuer 27.75 bis 28, Weizen ausländiſcher 31,5 bis 34, Roggen inländiſcher 18 bis 18,5, Hafer inländi⸗ ſcher 17,75 bis 18,15, Braugerſte geſtrichen, Futtergerſte 18,25 bis 19,5. Süddeutſchen Weizenmehl Spezial Null per Juli⸗Auguſt 44,25, per September⸗Oktober 42,5, ſüd⸗ deutſchen Weizenauszugsmehl per Juli⸗Auguſt 48,25, per September⸗Oktober 46,5, ſüddeutſches Weizenbrotmehl per Juli⸗Auguſt 30,25, per September⸗Oktober 28,5, ſüddeut⸗ ſches Roggenmehl(70⸗ bis 60proz. Ausmahlung) 28 bis 30 feine Weizenkleie 7,75 bis 8, Biertreber mit Sack 10,25 bis 11,25, Leinſaat 34,5, Raps 28. Mannheimer Kleinviehmarkt. Für den Kleinviehmarkt betrug der Auftrieb: 92 Kälber, 25 Schafe, 21 Schweine, 566 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Le⸗ bendgewicht in Reichsmark: Kälber 69 bis 74, 62 bis 67, Schabe 45 bis 47, Schweine nicht notiert, Ferkel bis vier Wochen alt 17 bis 23, über vier Wochen alt 25 bis 32, Läufer 33 bis 43 Reichsmark pro Stück. Markt⸗ verlauf: mit Kälbern ſchleppend, mit Ferkeln und Läu⸗ fern ruhig. Manie benunmmachungon. Ausübung der Jagd auf Wildenten. Da der durch den harten Winter 1928/29 gefähr⸗ dete Beſtand an Wildenten ſich inzwiſchen zwar ver⸗ beſſert aber noch nicht vollſtändig erholt hat und außer⸗ dem das im Mai ds. Js. aufgetretene Hochwaſſer dem Beſtand der Wildenten erneut ſchweren Schaden zu⸗ gefügt hat, wird auf Grund des§ 26 Abſatz 3 des Jagdgeſetzes vom 28. Mai 1927(Geſetz⸗ und Verord⸗ nungsblatt Seite 119 ff) angeordnet, daß die Schon⸗ zeit für Wildenten bis zum 31. Auguſt 1930 ausgedehnt wird und am 1. Februar 1931 wieder beginnt. Bei Zuwiderhandlungen iſt ſtrenge gewärtigen. Mannheim, den 11. Juli 1930. Bad. Bezirksamt— Abt. IV. Kollerinſel. Winterweizen⸗, Haferverſteigerung. Das Domänenamt Mannheim verſteigert am nächſten Montag, den 28. Juni, vormittags 10 Ahr im Gaſthaus„Zum Ochſen“ in Brühl das Erträgnis von ca. 15 ha Winterweizen(aus Originalſaatgut Strube's Dickkopf und Strube's General v. Stocken) und von ca. 30 ha Hafer(aus Originalſaatgut von Lochow's und Dr. Frank's Gelbhafer) der Kollerinſel in Einzelloſen. Zahlungsfriſt Martini 1930. Räheres bei Güteraufſeher Röſch, Kollerinſel. Domänenamt Mannheim. Turnperein 1898, Holſenbelm C. U. Heute Abend nach der Turnſtunde Turnrats⸗Sitzung. g Der Vorſtand. Heute Abend Spieler Verſammlung. Sämtliche in privatem Beſitz befindlichen Tamburinen ſind abzugeben. Der Spielwart. Bezirksverein Seczenheim des Neichsbundes der Kriegsbeſchädigten Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen. Heute Abend ½9 Ahr halten die Orts⸗ gruppen Ilvesheim und Seckenheim im Lokal „Zum Reichsadler“ eine Augerordentlache berſammlung ab. Eine äußerſt wichtige Tagesordnung erfordert unbedingt das Erſcheinen aller Mitglieder dieſer Ortsgruppen. Hierzu ladet freundl. ein Die Obleute. Beſprechung der Vorſtands mitglieder um 8 Ahr. Wo kaufen Sie die beste Qualität in M SBEIꝰ zu sehr niederen Preisen 4 % Eduard Bühler. Große Auswahl in Wohnzimmer Sdilafzimmer Küchen, Einzelschränke, Bett- stellen, Tische u. Stühle aner Art Schlafzimmer bree 97 9. 50. Schrank mit Waschkomode komplett von Beſtrafung 6 aurken-ESSI9 mit und ohne Kräuter-Geschmack garantiert haltbar ohne Kochen Hengstenberg-Weinessig Esũdro-Einmachgewürze AAB EE Sener Annes Wilh. Sponagel, Hnleböranniwein empfiehlt Branntweinbrennerei. GEORGE RGSER R. D. M. SECKENHEIM/ Telefon Nr. 258 Häuser⸗-, Grundstücks- und Hypotheken- Vermittlung. Zum Einlegen von Gurken nur Hengstenberg's Uurken- Kräuter-Essig. 8% Rabatt. Juto IDüürtgmein. Täglich friſche Einmachgurken 100 St. v. 1. Mk. an. Hhſt, Gemüſe und Kurtoffeln empfiehlt Karl Gimber, Luiſenſtraße 61. Elu⸗ und Verkauf * 9 Getreide wird z. höchſten Tagespreis angekauft und umgetauſcht. Oswald Seitz. Flit vernichtet radikal: Erhältlich bei: Ein heller, großer Raum lubw. 9 ſarssarillel geeignet für Werkſtätte 1 oder Lagerraum Kaffee i(heiz bar) 5 aus eigener Rösterei Mehl, Futtermittel ſofort zu vermieten.(5% ebe Hühnerfutter, Wagenfett Näheres in der Ge⸗ empflehlt Salz, Garbenbünder. L tedtele ds. l. Jafiol Iürihmein. Wegen Wegzug billig zu verkaufen: 2 Betten, 2 Nachttiſche, 2 Waſchtiſche (mit Marmorplatte u. ohne) 2 Tiſche, 2 Stühle und Sonſtiges. Näh. Hauptſtr. 113. . g lielegenßeitsnauf! Fl„ Mü 5 „ Prachtvolles jeder fr Motten, Ameisen Schlafzimmer Ichnell u. nreismerl lobe, Sheen.(iche ner Drumioroi samt Brut! für nur 444.— Ml. ſlos zu verkaufen. Georg Röser. bewährt Leoform- Creme. Eästiger Schweißgeruch Bei übermäßiger Schweißabſonderung an Händen, Füßen und in den Achſelhöhlen, ſowie e beſonders Tube 1 einſchlägigen Geſchäften erhältlich. ark. In allen Adung! Sallenl, Einmachhilfe, Einmach-Tabletten Kaufe wieder Obſt z. B. cellophan, Sterilophan Aleibirnen, Pflaumen, Zwetſchgen uſw. Pergamentpapier. zum Tagespreiſe. Drogerie Höllstin. liuslhaus„zum goldenen Engel“. Täglich friſche Milch Rahm, Molkerei⸗Butter ſowie weißen Käſe empfiehlt Jakob Bächtel, Moltkeſtraße 27. Morgen Samstag Hierzu ladet freundl. ein Wiriſchafl„zum Remartal“. früh dclachheſt. Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. Aug. Vogler. Harry Piel in einem neuen, tempo- geladenen Film!— Harry Piel als Hundezüchter.— Fünfzehn deutsche Schäferhunde und Harry Piel im Kampf gegen Hochstapler.— Harry Piel und der Polizeihund Greif, ein deutscher Rin- tin- tin, als Hauptdarsteller. Tempo, Spannung, Sensationen und Humor. 12 Akte. D Mirtschaft„Zum Pfälzer Hof“. Morgen Samstag früh Schlachtfest. Von 9 Uhr ab Wellfleiſch. Hierzu ladet freundl. ein Math. Frey. Im Beiprogramm: Seitensprünge auf Welle 707 Lustspiel in 2 Akten. Lupino Lane in dersommerfrische L.& W. Regenschirmfabrikation 6. m. b. H. Ein ganz tolles Lustspiel in 2 Akten. eee Feinst gebrannten Bohnen Stroh zu verkaufen. Friedrichſtraße 47. Beginn jeden Abend 9 Uhr. Ende 11½½ Uhr. NB. Ein Programm, das kein Hunde- besitzer versäumen sollte! eult fager Müller, M heim, 14, 8. feckur⸗Bolen. Die BReutige Wirtschaft Reding dle gròßte Sparsamkeit! * Darum Spare 2 beim Ladd Aedltereln SECKENHEIM CCC. ͤ c. dem ältesten Geldinstitut am Platze, das die höchste Verzinsung gewährleistet.