5 behält ſi ch Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 8 Monatl. Mk. 1.50, durch die Poſt Mk. 1.70. An er Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.30. landen preis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. 51 amen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. r Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. ———-— Dages. und für Seckenheimund Umgebung Amtliches Verkündblatt. BO es · und Anzeigenblatt Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck und Verlag: G. Härdle, Hildaſtr. 68. Fernſprecher Ro. 216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. eee Curtius große Nede in Genf. brü 8 ſaſtung⸗verpfüchtung der anderen.— Paneuropa ſoll ſſend ſein.— Deutſchlands Wirtſchaftslage zwingt zu Schutzmaßnahmen. Rei Genf, 16. September. der Gehsaußenminiſter Dr. Curtius ergriff während 5 n denne batte in der Vollverſammlung des Völkerbun⸗ in alle eutſcher Sprache das Wort zu der angekündigten, der 5 Kreiſen mit großer Spannung erwarteten Rede, len 0 beſonders im Hinblick auf den Ausgang der Wah⸗ achdem chen Reichstag große Bedeutung beimaß. Worte 5 Dr. Curtius allen Rednern für die herzlichen 8 ankt hatte, die dem Andenken Dr. Streſe⸗ amte der midmet waren, erklärte er u. a. folgendes: Das olkerbudeutſche Volk hat Deutſchlands Eintritt in den tionale— 0 mit großen Hoffnungen begleitet. Die interna⸗ ſchun 0 1 ſeitdem aber manche Enttäu⸗ ebracht. iber wadem t die Haltung Deutſchlands gegen⸗ bund 5 Völkerbund durchaus poſitiv. Der Völker⸗ Weiterentol, ein weſentlicher Faktor der Völker, an deſſen wir 5 wicklung Deutſchland mit allen Kräften arbeiten keine 5 darf in der Betätigung des Völkerbundes jedoch 0 Stag natlon eintreten. So er bisherigen Ausſprache iſt vielfach ernſteſte keit un dum Ausdruck gekommen. Wenn aber die Möglich⸗ ihrer weitentet worden iſt, daß die 7 Zuſtände in könn 1 eiteren Entwicklung ſogar zum Kriege führen aus gu ſo halte ich es für geboten, auch den bloßen ten, dn ſchalten. Deutſchland hat die Auffaſſung vertre⸗ 0 ie Organiſation des Friedens darauf gerichtet ſein rn. en Krieg durch vorbeugende Mittel zu verhin⸗ urfa s kommt vor allem darauf an, die Konflikts⸗ E en zu beſeitigen. Worte iſt unnötig, über die Abrüſtungsfrage noch Abor au verlieren. Auf die Darlegungen, die die deutſche ſheidendeng ſeit vier Jahren gemacht hat, ſind keine ent⸗ Erfüllu en Taten gefolgt. Die Regierungen ſind mit der ren ins ihrer Verpflichtung zur Abrüſtung ſeit Jah⸗ Selbſtver 5 ückſtan d. Deutſchland betrachtet es als eine Laufe 1 ändlichkeit, daß die Abrüſtungskonferenz im von der Konſchſten Jahres zuſammentritt. Es erwartet Staaten Remferenz eine gerechte, der Sicherheit aller Ei echnung tragende Löſung. große e Problem, dem die deutſche Regierung rage 8 eutung beimißt, iſt die Minderheiten⸗ hat 5 m Anſchluß an Beſchlüſſe des Völkerbundsrates esperſa eutſche Vertreter im vorigen Jahre vor der Bun⸗ Auch Ae ſeinen Standpunkt ausführlich dargelegt. 5 1850 der deutſche Standpunkt der gleiche. Aus die⸗ frage 2 e habe ich die Ueberweiſung der Minderheiten⸗ bieten 00 den Ausſchuß beantragt, wo ſich Gelegenheit ird, zu den einzelnen Punkten des Minderheiten⸗ Dr ung zu nehmen. Cedanzec urtius ging dann auf die paneuropäi ſchen pfern d ein und erklärte: Nach Jahren, unter ſchwerſten heute Deutſchgefübrter Verſtändigungspolltik iſt Sorgen ſchland in einer Lage, die Anlaß zu ernſten er zu angibt. Das wäre nicht möglich, wenn es ſchon frü⸗ chluß einem internationalen Zuſammen⸗ muß 0 gekommen wäre. Das geſamte Paneuropaproblem 75 Studienausſchuß überwieſen werden, dem alle Staa 5 85 angehören, deren Beteiligung erforderlich iſt. 8 Redner ging dann auf die wirtſchaftlichen nahmen n ein und betonte: Ueberall, mit wenigen Aus⸗ it berrſcht tiefe wirtſchaftliche Depreſſion. Deutſch⸗ da ſeine von der Kriſe am ſtärkſten betroffen worden, zah lu ndeſamte Wirtſchaft durch die Reparations⸗ egierun gen auf das ſchwerſte vorbelaſtet iſt. Keine trei 2 g kann heute untätig zuſehen, wenn die Ge⸗ bis 50 6 Preiſe im Laufe von eineinhalb Jahren um 40 v. H. ſinken. N 2 8 5 Deuschland Meiſtbegünſtigungsfrage hat werkehrs wenn 2 ebe währengen Ländern Ueberfluß an Geld be⸗ nächſt ſich n Vorſchlag des Bundeskanzlers Schober, zu⸗ Die eigentſ beſſeren gentlichen Schwierigkeiten bei der Schaffung einer wenn„.; und einheitlichen Wirtſchaftsordnung beginnen, e i 3 2 ndern oder ſich kleine Vorteile für kurze Zeit zu ſichern, ſchnit der . mluntius wurde zu Beginn ſeiner Rede in der Voll⸗ rüßt. zung des Völkerbundes mit ſtarkem Beifall be⸗ erſammlung unterſtrich im Verlaufe ſeiner 5. endungen, insbeſondere ſeine Erklärung etonung eitere Entwicklung des Völkerbundes und die holten Beif es endgültigen Kriegsverzichtes durch wieder⸗ tung ſind 55 Die Ausführungen Curtius' über die Abrü⸗ erungen 85 s eine deutliche Vertretung der deutſchen For⸗ Auch die del allgemeine Abrüſtung 1 worden. heitenpolſtit ichen Forderungen in der künftigen Minder⸗ tik fanden ſtärkere Beachtung. Mittwoch, den 17. September 1930 Beſonderes Intereſſe erregten ſeine wirtſchafts⸗ politiſchen Darlegungen und die zuſammenfaſſende Darſtellung der heutigen Weltwirtſchaftskriſe, in denen ſich Dr. Curtius den Vorſchlägen des öſterreichiſchen Bundes⸗ kanzlers anſchloß. Man ſtellt ferner allgemein feſt, daß die Rede maßvoll und vorſichtig war und jeglicher Hinweis auf die deutſchen innerpolitiſchen Verhältniſſe und die zukünftige deutſche Außenpolitik fehlte. Das unbeliebte Völkerbundsſekretariat. In der Dienstagſitzung der Völkerbundsverſammlung legte Senator Sciakoja den Standpunkt der italieni⸗ ſchen Regierung zu den verſchiedenen, in der Völkerbunds⸗ verſammlung behandelten politiſchen Fragen dar. Scialoja verlangte hauptſächlich eine Reform des Völker ⸗ bundsſekretariats, der Italien beſondere Be⸗ deutung beilege. Im Völkerbundsſekretariat müßten ſämtliche Mächte gleich mäßig vertreten ſein. Ne⸗ ben dem Generalſekretkär müſſe ein begutachtendes Organ geſchafſen werden, das gemeinſam mit dem Generalſekre⸗ tär in der politiſchen Abteilung des Völkerbundsſekreta⸗ riats mitwirke. Die Regierungen müßten ſich entſcheiden, was eintrete, wenn einmal der gegenwärtige Generalſekre⸗ tär 5 Eric Drummond durch eine andere Perſon erſetzt werde. Polen bangt um ſeine Sicherheit. Außenminiſter Zaleſki entwickelte in der Vollverſamm⸗ lung den bekannten polniſchen Standpunkt in der Abrüſtungs⸗ frage. Die Abrüſtung müſſe ausſchließlich unter dem Geſichtspunkt der Sicherheit behandelt werden, da beide unlösbar miteinander verbunden ſeien. Polen lege großen Wert auf eine Löſung der Fragen, die den Staaten Sicher⸗ heit gewährleiſten und ihnen daher die Abrüſtung ohne Gefahr ermögliche. Die polniſche Regierung hoffe, daß die Idee des Genfer Protokolls eines Tages von den Negie⸗ rungen wieder aufgenommen werde. Polen ſei bereit, das Abkommen über die finanzielle Hilfe angegriffener Staaten zu unterzeichnen. Nationalismus und Verſtändigung. Curtius, Henderſon und Briand als Patrioten und Paneuropäer. Das alljährliche Frühſtück, das die internationale Preſſe während der Vollverſammlung den in Genf anwe⸗ ſenden leitenden Staatsmännern zu geben pflegt, fand am Dienstag mittag ſtatt. Reichs außenminiſter Dr. Curtius ergriff nach den üblichen Begrüßungsreden von ſtarkem Bei⸗ fall begrüßt, in deutſcher Sprache das Wort. Er wies darauf hin, daß die Völkerbundsverhandlungen zwiſchen zwei Polen verliefen, auf der einen Seite ſtehe die nationale Ver ⸗ antwortung der Staatsmänner, die unter keinen Um⸗ ſtänden preisgegeben werden dürfe, auf der anderen Seite die Verantwortung für das internationale Leben, dem ſich kein Staal entziehen könne. Die Aufgabe von Genf ſei es, dieſe beiden Verpflichtungen miteinander in Ein⸗ klang zu bringen. Es handele ſich um die zwingende Notwendigkeit, eine Verſöhnung der Intereſſen herbeizufüh⸗ ren unabhängig von Verträgen und Paragraphen; auf dem Wege gegenſeitigen Vertrauens und direkter Ausſprache von Mann zu Mann ſei es möglich, die ſchwierigen Fragen zu behandeln. Auf dieſer Plattform müſſe jetzt gemeinſchaftlich weiter an dem großen Werk des Friedens gearbeitet werden. Außenminiſter Henderſon unterſtrich die Solidarität der engliſchen und der franzöſi⸗ ſchen Regierung in den großen internationalen Fragen. Er trat mit auffallend ſtarker Betonung dem Gerücht entgegen, als ob zwiſchen dem Standpunkt beider Regierungen in ir⸗ gend einer Frage grundlegende Gegenſätze beſtänden. Es handele ſich nur um Gegenſätze der Methode. Das Ziel, dem beide Regierungen zuſtrebten, ſei das gleiche. Henderſon wandte ſich dann zu Briand und erklärte: Kein Mann im Völkerbund, in der Welt habe mehr für den Frieden und die Zuſammenarbeit der Völker getan wie Briand innerhalb und außerhalb ſeines Amtes. Außenminiſter Briand trat zum Schluß in ſeiner Rede für den Kampf zur Erhal⸗ tung des Friedens ein. Er betonte, daß er mit Henderſon, wenn auch in verſchiedenen Wegen, das gleiche Ziel verfolge. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß jeder der anweſenden Staats⸗ männer in erſter Linie national empfinde und die Intereſſen ſeines Landes bis aufs äußerſte vertrete. Aber da⸗ neben hätte der moderne Staatsmann auch inter ⸗ national zu arbeiten und ſich für internationale Dinge einzuſetzen. Niemals habe er von Dr. Curtius Zuge⸗ ſtändniſſe erwartet, die für den deutſchen Stolz un⸗ tragbar ſeien und niemals werde Dr. Curtius an ihn For⸗ derungen richten, die mit dem franzöſiſchen Nationalgefühl un⸗ vereinbar ſeien. Briand widmete ſodann dem Andenken Dr. Streſe⸗ manns, hierbei die Lücke in ſeiner großen Rede vor der Völkerbundsverſammlung ausfüllend, warme Worte. Er emp⸗ finde Traurigkeit und Melancholie wenn er jetzt auf dieſem Eſſen Streſemann nicht mehr neben ſich ſehe, mit dem ihn enge und freundſchaftliche perſönliche Bande ver⸗ bunden hätten. Sie wären ſich Leide darüber einig geweſen, daß der Krieg, als die grauſamſte und ſchrecklichſte Tatſache der Weltgeſchichte, gebannt werden müßte. f Er ſei entſchloſſen, trotz aller Kritiken und Angriffe und Gehäſſigkeiten den Kampf für die Aufrechter haltung des Friedens nicht aufzugeben. 5 3 8 e 855 1 N 5. 3 1. 2 S Es bleibt beim alten Kurs. Das Kabinett will ſein Programm durchführen Berlin, 16. September. Amtlich wird mitgeteilt: Anter dem Vorſitz des Reichskanzlers Dr. Brüning trat das Reichskabinett in einen Meinungsauskauſch über die durch die Wahlen geſchaffene politiſche Lage ein. Es beſtand die einmütige Auffaſſung, daß die Reichsre; gierung das im Sommer in Angriff genommene Pro- gramm einer sachlichen Arbeit zur Löſung der wirkſchaftli⸗ chen, finanzpolitiſchen und ſozialpolitiſchen Aufgaben mit allem Nachdruck ſoweit zu fördern hat, daß dem neuen Reichstag beſtimmte Vorlagen zugeleitet werden können. Ein offiziöſer Kommentar. Die„Germania“ bemerkt zum Beſchluß des Reichs⸗ kabinetts, ſein Programm fortzuführen, die, amtliche Mit⸗ teilung bringt endgültig Klarheit über die nächſten Abſich⸗ ten des Kabinetts. Seine heutige Sitzung hat, wie zu er⸗ warten war und auch bereits angekündigt worden iſt, die einmütig vertretene Auffaſſung vertreten, daß es ſeine Pflicht iſt, die Führung zu behalten und die von ihm be⸗ gonnenen wichtigen Arbeiten fortzuſetzen. An dieſer Not⸗ wendigkeit hat ſich, mögen ſich auch Mandatsziffern verſchoben haben, bisher noch nichts geändert. Dieſe Not⸗ wendigkeit wird für die parlamentariſche Entwicklung nach der Einberufung des Reichstages maßgebend und entſchei⸗ dend ſein. a Am 13. Oktober Reichstags beginn. In einer Beſprechung zwiſchen dem Reichskanzler und dem Reichstagspräſidenten Löbe iſt der Zuſammentritt des Reichstages zum 13. Oktober feſtgeſetzt worden. Wie der„Abend“ meldet, läßt ſich ein Umbau des Sitzungsſaales des Reichstages in dieſer kurzen Zeit nicht ausführen. Der Reichstagspräſident wird in den nächſten Tagen mit den Parteiführern beraten, wie für die neuen Abgeordneten Platz geſchaffen werden kann. Wahrſchein⸗ lich wird eine Tribüne des Reichstages zur Verfügung geſtellt werden. é— Noch einige Wahlkommentare. Ruhigere Auffaſſung im Ausland. M Newyork, 16. September. Die„World“ weiſt in ihrem Leitartikel über die deutſchen Wahlen darauf hin, daß das Ergebnis die natür⸗ liche Folge der Wirtſchaftsdepreſſion und der Arbeitslosigkeit ſei. Millionen Deutſcher hätten gegen die jetzigen Zuſtände Einſpruch erheben wollen und deshalb nationalſozialiſtiſch und kommuniſtiſch gewählt. Eine ſolche Wahl gefährde weder den Beſtand der Republik noch ebne ſie den Weg für eine „Sabotage“ des Poungplanes. Es handle ſich um eine vor⸗ übergehende Erſcheinung. Die„Times“ empfiehlt abzuwarten. London, 16. Sept. Das große Intereſſe der engliſchen Oeffentlichkeit an dem Ereignis der deutſchen Wahlen kam auch am Dienstag in eingehenden Beſprechungen der geſam⸗ ten Preſſe zum Ausdruck. Bemerkenswert iſt die neue Einſchätzung der National⸗ ſozialiſten durch die„Times“. Der Zulauf der deutſchen Wählerſchaft zu dieſen Kreiſen, ſo führl das Blatt aus, könne nicht mehr lediglich auf Vorliebe für Radaumachertum oder auf den Wunſch der Unzufriedenen nach einer neuen Revolu⸗ tion angeſehen werden. Wie die italieniſchen Faſchiſten, ſo kämpfen auch die deutſchen Nationalſozialiſten für ein nationa⸗ les Ideal, ſo nebelhaft es auch im Augenblick erſcheine. Es würde falſch ſein die Vorgänge peſſimiſtiſch auszulegen, da die politiſchen Verhältniſſe in Deutſchland ſich in einer Zeit des Uebergangs befänden. In der Außenpolitik müſſe man erſt die weitere Entwicklung abwarten. Nationalſozialiſten und Regierung. Berlin, 16. Sept. Zu den Möglichkeiten einer Amgrup⸗ pierung der Regierungsverhältniſſe nach dem Ergebnis der Reichstagswahlen nimmt die nationalſozialiſtiſche Preſſe vor⸗ läufig nur ſehr vorſichtig Stellung. Die von der Reichstags⸗ fraktion der NSDAP. herausgegebene nationalſozialiſtiſche Preſſekorreſpondenz meint, wenn das Heanbeb am Syſtem feſthalten wolle, müſſe Brüning eigentlich unbedingt zurücktre⸗ ten und Herrn von Hindenburg anheimgeben, den National⸗ ſozialiſten Dr. Frick mit der Neubildung der Regierung zu be⸗ auftragen. Wenn es gelänge die Große Koalition noch einmal zuſammenzuleimen, würde dies den Nationalſozialiſten gewiß ein Vergnügen ſein, das allerdings nur von verhältnismäßig kurzer Dauer ſein könne. Natürlich wäre es auch möglich, daß der Reichskanzler, geſtützt auf des Reichspräſidenten uner⸗ ſchüttertes und unerſchütterliches Vertrauen, mit ſeinem Kabinett ſeelenruhig vor den neuen Reichstag treten werde und ſich gebärde als ob überhaupt nichts geſchehen wäre. Man werde bald feſtſtellen müſſen, ob ſich die, die es in allererſter Linie angeht, an die Verfaſſung zu halten gedächten. Jedenfalls würden ſich die Nationalſozialiſten mit allen Kräften zur Wehr ſetzen, wenn der Verſuch gemacht werden ſollte, mit der Ver⸗ faſſung Schindluder zu treiben. Wie die Dinge heute lägen, ſeien die Nationalſozialiſten an der ſtrikteſten Innehaltung der Verfaſſung am ſtärkſten intereſſiert. . Wenn Preußen gewählt haͤtte! Aehnliche Stimmenverhälkniſſe wie im Reich. g Berlin, 17. September Als der Reichstag aufgelöſt wurde, wurde vielfach an⸗ genommen, daß gleichzeitig mit dem Reichstag auch der preußiſche Landtag neugewählt werden würde. Die preußi⸗ übe i hatte aber dahingehende Anregungen abgelehnt. Eine Umrechnung des Ergebniſſes der Reichstagswah⸗ len auf den preußiſchen Landtag ergibt folgendes Bild: Die Zahl der Landtagsabgeordneten, bis jetzt 450, würde ſich auf etwa 540 erhöhen. Die Sozialdemokraten, die bisher 138 Abgeordnete haben, würden etwa 134 Sitze erhalten. Die Deutſchnationalen würden ſtatt 76 Sitzen 50, das Zen⸗ trum 78(bisher 71), die Deutſche Volkspartei 27(bisher 40), die Staatspartei 16(bisher 21), die Wirtſchaftspartei 20(bisher 21), die Kommuniſten 80(bisher 53), die Na⸗ tionalſozialiſten 104(bisher 6) und Landvolk, Konſervative, Hannoveraner und Chriſtlicher Volksdienſt zuſammen et⸗ was mehr als 30 Sitze erhalten. f Die gegenwärtig aus Sozialdemokraten, Zentrum und Demokraten beſtehende preußiſche Regierungskoalition ver⸗ fügt über 230 Sitze, alſo über eine Mehrheit von 10 Stim⸗ men. Die Koalition würde infolge des Zuwachſes beim Zen⸗ trum ihre Mandatszahl ungefähr behauptet haben, wäre aber trotzdem ſtark in die Minderheit gedrängt, da die 8 eine Mehrheit von mehr als 80 Stimmen haben würde. Auch unter Einſchluß der Deutſchen Volkspartei, alſo unter Bildung der Großen Koalition, wäre keine Mehrheit vorhanden. Genau wie im Reiche würde nur eine Große Koalition mit Einſchluß der Wirtſchaftspartei über eine Mehrheit verfügen, oder nach Auflöſung der jetzigen Koa⸗ lition ein Rechtsblock mit Einſchluß des Zentrums. Von geſtern auf heute. Berlin. Der Reichspräſident hat ſich zur Teilnahme an den Reichswehrmanövern in Franken nach Kögigshofen im Grabfeld begeben. Der Reichspräſident wird bis Frei⸗ tag, den 19. September im Manövergelände verweilen. Berlin. Nach der„D. A. Z.“ ſind zwiſchen den Chriſt⸗ lich⸗Nationalen Bauern(Landvolk), dem Chriſtlich⸗Sozialen Volksdienſt, dem Landbund und der Konſervativen Volks⸗ partei Verhandlungen angebahnt worden, die darauf ab⸗ zielen, eine gemeinſame Fraktion zu bilden. Paris. Die Rückkehr Hearſt's, der aus Frankreich aus⸗ gewieſen wurde, geſtaltete ſich nach Meldungen aus Newyork zu einem wahren Triumphzug, an dem nicht nur ein großer Teil der Newyorker Bevölkerung, ſondern auch offizielle Perſönlichkeiten teilnahmen. a Bagdad. Während der Wahlen in Sulaimanih im Irak wurden 19 Menſchen getötet. Die Erregung der Bevölkerung richtete ſich zum großen Teil gegen die engliſchen Beamten, die in Kaſernen Zuflucht ſuchen mußten. Bnenos Aires. Der deutſche Geſandte von Buenos Aires iſt beauftragt worden, der neuen argentiniſchen Re⸗ ierung mitzuteilen, daß ſie von der Reichsregierung aner⸗ annt wird. 5 2— Das zweite Espeditionsſchiff mit Fränkels Leiche zurückgekehrt. Am Dienstag traf das Expeditionsſchiff„Isbjörne“ in Tromſö ein, geleitet von dem ſchwediſchen Kanonenboot „Svenskſund“ und dem norwegiſchen Expeditionsſchiff„Mi⸗ chael Sars“. Die„Isbjörne“ legte unmittelbar am Landungsſteg des Tromſöer Hoſpitals an, wohin der Sarg mit ber Leiche Fränkels und der wahrſcheinlich von Andree ſtammende Schädel, die Tagebücher und die übrigen Funde von der Weißen Inſel im Laufe des Tages überführt werden. Die wiſſenſchaftliche Kommiſſion wird ſofort ihre Arbeit auf⸗ nehmen. Die Leiche Fränkels beſteht nur aus Knochenteilen. Der Schädel von Andree iſt verhältnismäßig gut erhalten, fern der Unterkiefer wie die Zähne ſind vorhanden. Alles pricht dafür, daß der Tod nicht infolge Krankheit eingetreten iſt, ſondern daß die Forſcher erfroren ſind. Der Sarg war mit der zerfetzten Flagge bedeckt, die Andree auf dem Pol abzuwerfen gedachte. Mit beſonderem Intereſſe ſieht man der Unterſuchung der aufgefundenen photographiſchen Materials entgegen. Nicht weniger als ſieben verſiegelte Büchſen mit Filmſtreifen wurden aufgefunden. Eine große Anzahl perſön⸗ licher Briefe von Fränkel und Strindberg ſind gut erhalten, darunter einige ſtenografierte Briefe von Strindberg. Amerika und Paneuropa. ſpräche“(Verlag Dr. Walter Rothſchild, Berlin⸗ Grunewald) ſetzt ſich der Herausgeber Profeſſor Mendelsſohn⸗Bartholdy grundſätzlich mit dem Briand⸗Memorandum auseinander. Er kommt dabei zu ganz neuen Frageſtellungen und ſchreibt u. a.: Hat ſich denn Frantreich etwa dazu georangt, bie euro⸗ päiſche Föderation in die Wege zu leiten? Keineswegs! Es iſt im September 1929 von den berufenen Vertretern der 27 europäiſchen Staaten, die dem Völkerbund angehö⸗ ren, darum gebeten und damit betraut worden, in einem Memorandum den Regierungen dieſer Staaten die zu prü⸗ fenden Fragen darzulegen, ihre Anſichten einzuholen und zu einem Bericht zu verarbeiten, der in dieſem Jahr der Gen⸗ fer Zuſammenkunft vorgelegt werden ſollte. Frankreich hat ſich dieſer Pflicht unterzogen. Was iſt nun an dieſen Plänen das Eindeutige? Daß Rußland nicht teilnimmt, obgleich es europäiſche Macht iſt, und daß die Vereinigten Staaten drei⸗ fach ausgeſchloſſen ſind: erſtens weil Europa ſich als Erdteil von den anderen Erdteilen ſcheidet, praktiſch in erſter Linie von Amerika, zweitens weil die Vereinigten Staaten dem Völkerbund nicht angehören(mit Südamerika beſteht wenigſtens der„atmoſphäriſche“ Zuſammenhang von Genf), und drittens(ſo denke ich), weil die Vereinig⸗ ten Staaten aus dem letzten Briand⸗Vorſchlag den Kellogg⸗ pakt gemacht haben, der von Genf unabhängig war. Wenn das aber die Meinung der europäiſchen Union iſt, dann war abermals Frankreich kein guter Fürſprecher des Pla⸗ nes. Im Verhältnis zwiſchen Europa und den Vereinigten Staaten gibt es Schwierigkeiten von dreierlei Art: wirtſchaftliche, wozu ich die Einwanderungsſchwie⸗ rigkeiten zähle; politiſch e und ſeit dem Krieg auch noch die beſonderen Schwierigkeiten der interalliierten Schulden. Die erſte von dieſen Schwierigkeiten, die wirtſchaftliche, iſt es, über die man durch gegenſeitiges Ver⸗ ſtändnis hinwegkommen kann und hinwegkommen muß: die Vereinigten Staaten werden jeden Verſuch der wirt⸗ ſchaftlichen Wiederherſtellung Europas, der von innen her⸗ aus kommt, mit ſehr freundlichen Augen anſehen und wer⸗ den, wenn ihnen wirkliche Ergebniſſe davon gezeigt werden, auch über die Einwanderung wieder kühler denken als in den letzten fünf Jahren. Wenn aber Frankreich für Europa ſpricht, ſo denkt man in Amerika begreiflicherweiſe gar nicht an dieſe Schwierigkeiten, ſondern an die beiden anderen. Frankreich leidet unter der Wirtſchaftskriſe unvergleichlich viel weniger als irgendeine andere europäiſche Wirtſchafts⸗ macht, vor allem als England, Deutſchland und Italien; Frankreich hat auch an der Einwanderungsfrage faſt gar 1 Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Im Rauſch bis aufs Hemd aus⸗ gezogen.) Vor kurzem wurde von einem Mannheimer berichtet, er ſei in Saarbrücken von Zechkumpanen aus⸗ geplündert und nur mit dem Hemd bekleidet in einem Park ſtehen gelaſſen worden. Wie ſich nun herausſtellt, handelt es ſich um Phantaſtereien eines geiſtig nicht ganz normalen Menſchen. Einer der vermeintlichen Täter, ein Maurer aus Ludweiler, erklärt, das angebliche Opfer, den 24jährigen Joſef K., ſchon mitten in der Stadt verlaſſen zu haben. Schließlich gab K. die Möglichkeit zu, ſich im Rauſch ſelbſt bis aufs Hemd ausgezogen zu haben. Er habe an dem be⸗ treffenden Abend etwa 15 Glas Bier getrunken. Auch ſeine beiden Begleiter, die er freigehalten hatte, hatten natürlich ſtark dem Alkohol zugeſprochen. f Mannheim.(Verhaftung eines Geldtaſchen⸗ räubers.) Im Hauptbahnhof verſuchte ein junger Mann die Geldtaſche eines Reiſenden, die dieſer am Schalter ne⸗ ben ſich gelegt hatte, an ſich zu reißen. Auf die Hilferufe des Reiſenden wurde die Verfolgung des Räubers aufge⸗ nommen. Einem Schutzmann, der den Räuber mit dem Rade verfolgte, gelang es im Schloßgarten ihn zu faſſen und zu verhaften. (0 Karlsruhe.(Zwei Schwerverletzte durch rück ſichtsloſes Fahren.) In der Gegend des Schützen⸗ hauſes wurden in der Nacht zwei Fußgänger, obwohl ſie die richtige Straßenſeite einhielten, auf dem Weg nach Karls⸗ ruhe von einem aus der Richtung Eggenſtein kommenden und hinter ihnen herfahrenden Motorradfahrer angefahren. Alle drei wurden zu Boden geſchleudert. Der Motorradfahrer und der eine der beiden Fußgänger erlitten lebensgefährliche Verletzungen. — In dem eben erſchienenen Heft der„Europäiſchen Ge⸗ kein praktiſches Intereſſe. Wohl aber iſt Frankreich höchſten Grade an der Frage der interalliierten Schu beteiligt, die zu einer ſehr unangenehmen Verfälſch 5 15 Verhältniſſes zwiſchen Europa und Amerika ge 8 at. f 85 aubg suf heben uabqqppzg uten uunz jovi phie 0 a% ophpckoane aegel se ei Jiu ueuugz 21 onen N 0 binga sſusun uo ueuebie sea quwacheuu aagno eee ulenlv en ue uf sehe seule nog ue in 2b Bof qui,? 8 ueaqnd ne beiaz vckoancd ui un gesgaung ue anu! 10 1 6 usqvlj uesppicg ueſßiufegegz ei aockctojckeg Selajue zunge,. 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In ihrem Ueberlegenheitsgefin, gegnüber den Europäern ſpielt ja gerade die unbefeſii D Grenze“ zwiſchen den Vereinigten Staaten und Kana en 8 das heißt das moraliſch gewollte Keinen⸗Gebrauch⸗Mach 0 von der Einfallsmöglichkeit die größte Rolle. 1 ö So ließe ſich auch die europäiſche Politik machen, wenn, m0 ſie aus der Ueberzeugung der Völker und ihrer Regiern i ö a gen vom wahren Recht, von den unveräußerlichen Freihel 10 ten, von der Würde friedlicher Arbeit entſpränge. 1 0 Zur Stillegung von Nebenbahnſtrecken. S (0 Karlsruhe. Von zuſtändiger Stelle wird erklärt: 55 Auswirkung der infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage bach geleiteten Beſtrebungen der Reichsbahn, ihren immer n 4 weiter zurückgehenden Mindereinnahmen tunlichſt eine Gren zu ſetzen, wird zurzeit im ganzen Reichsbahngebiet gepren inwieweit es wirtſchaftlich möglich iſt, unrentable Nebenbahn, 0 ſtrecken ſtillzulegen und den Verkehr den Kraftwagen zu übe g laſſen. Im Bezirk der Reichsbahndirektion Karlsru 90 5 iſt dieſe Prüfung ſeit einiger Zeit im Gange. Es ka 5 1 * n aber jetzt ſchon geſagt werden, daß eine Regelung im Sind, der Anregung dieſes Direktionsbezirkes in nennen swen f 91 0 Umfange vorausſichtlich nicht in Betracht kommen wird. f. 1 Mosbach.(Belobung für einen Lebens rte ter.) Dem Arbeiter Wilhelm Feßner in Neckarelz, der ut 10 Schreinerlehrling Ludwig Heilig aus Sulzbach durch l 2 volles, entſchloſſenes Handeln vom Tode des Ertrinken. ir Neckar gerettet hat, wurde vom Landeskommiſſär in 9 heim eine öffentliche Belobung ausgeſprochen. 6 ie (9) Raſtatt.(Ein Kinderlähmungsfall.) en wurden auf behördliche Anordnung die vier unteren laß 4 der Schulen bis auf weiteres geſchloſſen, da ein Fall p. 2 naler Kinderlähmung aufgetreten iſt.. n () Muggenſturm bei Naſtatt.(Blitz äſchert A n 1 ſen ein.) Hier ſchlug der Blitz in das Anweſen des 2 9 wirts Franz Raub ein und legte Wohnhaus und Sche en voliſtändig in Schutt und Aſche. Vieh und Fahrniſſe konn in Sicherheit gebracht werden. d- 2 Triberg.(Wieder freie Schwarzwa⸗ 1 ſtrecke.) Ab Dienstag, den 16. September, wurde der du, w gehende Verkehr der Schwarzwaldbahn zwiſchen Triberg un N Sommerau wieder aufaenommen. s Die höhnende Reffe. Kriminal⸗Nonan von Bert Oehlmann. 785 4⁴ Soward und ich waren die beſten Freunde... er beſaß weder Eltern noch ſonſtige Verwandte.. ich war ebenfalls Waiſe und nannte nur einen Onkel mein eigen .. er hieß Allan Shinburn und wohnte in London, 36 Wood Road i Dieſer Onkel wollte mich zwingen, in ſein Geſchäft einzutreten. Er beſaß ein großes Handelshaus und ich hätte eine glänzende Laufbahn vor mir gehabt. Aber 1 einen Dickſchädel und wollte ſtudieren. Er ſtellte mich vor harrxte auf meinen Willen.. da zerſchnitt er alle Bande e unt nannte mich einen Narren und warf mich regelrecht hinaus. Ich nahm auf einem P.⸗ und O.⸗Dampfer Dienſt, weil ich mir vorgenommen, lieber mir mein Geld auf ſonſt welche Weiſe zu verdienen, als mich dem Willen meines Oheims zu fügen. So kam ich nach Auſtralien, quit⸗ tierte den Dienſt auf dem Schiff und nahm im Innern oerſchiedene Stellungen an, bis ich ſchließlich Aufſeher wurde..... und hier lernte ich Evan Howard ken⸗ . N N Wir kamen einander näher.... wurden, wie geſagt, Freunde, und ich machte aus meinem Vorleben kein Hehl.... erzählte von meinem Oheim und meinem Starr⸗ kopf, ſo daß er über alles genau informiert war.. So dergingen wohl zwei, drei Jahre. 1 Bis ſich plößlich Howards Weſen mir gegenüber ver⸗ änderte.... er wurde verſchloſſen.... beobachtete mich oft ſtundenlang, ohne ein Work zu ſprechen und brach bann eines Tages einen Streit vom Zaune... wenig päter verließ er die Pflanzung..; um jene Zeit, als ich götzlich die Feſtſtellung machte, daß meine ſämtlichen Pa⸗ diere verſchwunden waren 5 3 . Auf den Gedanken, daß Howard ſie mir geſtohlen ßpaben könnte, kam ich nicht... ich nahm an, ſie ver⸗ Eren zu haben:. Ich fühlte mich allmablich die Wahl— entweder... oder— Ich be⸗ lich Howard gegenüber geſtellt. die Strafe an... und verbüßte davon ſechs Jahre. enam, gab meine Stellung auf und kehrte nach Sid⸗ ſey zurück, wo ich Stellung zu finden hoffte... es ging nicht ſo ſchnell, wie ich es mir gedacht Da— plötzlich und ganz überraſchend— fand ich eines Tages in meinem Zimmer einen größeren Geld⸗ betrag. Meine Freude kannte keine Grenzen. Ich nahm an, irgendein Wohltäter habe meine Lage erkannt und mir das Geld unauffällig gebracht... in meiner Freude darüber beſuchte ich einige Lokale—— und das wurde mir dann ſpäter als„leichtſinniger Lebenswandel“ aus⸗ gelegt.... g Dann kam der Tag, wo man mich verhaftete. Ich ſollte eine Obſthändlerin erſchlagen haben. Bei der Toten ſand man ein Taſchentuch, gezeichnet„E. H.“ und be⸗ hauptete, dieſes gehöre mir... ich proteſtierte... zu meiner Verblüffung lagen drei der gleichen Tücher in meinem Zimmer. 5 Man ſagte mir ins Geſicht, daß ich nicht nur ein Mörder ſei, ſondern auch einen falſchen Namen führe. „Welchen denn?“ fragte ich. f „Robin Corniſh!“ „Aber nein,“ ſagte ich aufgeregt.„So heiße ich wirklich!“ f a 8 93 „Nein, Ihr Name iſt Evan Howard!“ 5 Ehe ich recht wußte, was geſchah, wurde ich vlötz⸗ Es war das erſtemal, daß ich ihn wiederſah. Er blickte mich an und ſagte: „Jawohl, ich erkenne dieſen Mann als Evan Howard wieder!“ a Meine Gefühle kann ſich niemand ausmalen. Jetzt wußte ich, daß Howard meine Papiere geſtohlen hatte, denn er wies ſich damit aus... dazu kam, daß wir uns etwas ähnelten.. jedenfalls fielen alle meine Proteſte ins Waſſer Man behielt mich in Haft... Vier Wochen ſpäter teilte man mir mit, daß mein angeblicher Onkel ſeit ſechs Monaten tot ſei Was ich alles verſucht habe, um den furchtharen Irr⸗ tum aufzuklären, würde niemand für möglich halten, wenn ich es erzählte.... aber es half nichts... ich wurde ver⸗ urteilt.., meine Berufung verwarf man.... ſo trat ich dete ich zu meinem Erſtaunen, daß er das Haus, d 5 a 5 Sechs Jahre, meine Herren, ohne zu wiſſen, wofür, denn K aber ich war unſchuldig an dem Tode der Händlerin, wie ei 8 neugeborenes Kind....“ 1 „Einen Augenblick,“ unterbrach ihn Joul.„War. ſollte denn Ihr Freund die Papiere geſtohlen haben? „Der Gedanke iſt mir erſt während der langt 1 Jahre gekommen, in denen ich hinter Juchthausmaue b ſchmachtete.... und die Beſtätigung dieſes furchtbal f Gedankens iſt mir nun hier zuteil geworden 1 t Mein Oheim war geſtorben. In ſeinem letzten 175 N len hatte er mich überraſchenderweiſe zu ſeinem Aniverh erben eingeſetzt. Der Notar meines Onkels hat 11 N 5 überall ſuchen und in allen Ländern, ſo auch in 15 5 aber lien, diesbezügliche Inſerate erſcheinen laſſen... eine ſoen i Anzeige hat Howard zufällig in die Hände bekomeiſe f 9 damals auf der Pflanzung. wo eine Zeitung Zl 1 Seltenheit bedeutete... in langen Wochen... in der g, ö eben, wo er ein ſo ſonderbares Weſen zur Schau brill 1 iſt der Plan in ihm gereift, mich um das Erbe zu, the 2 gen... er wußte ja, daß dieſer Oheim, der nun geſt ahn 3 war, mein einziger Verwandter war... die 1 8 war alſo frei, wenn ich beſeitigt war i ug 9 Mich zu töten, war er wohl zu feige er 8 nach Sidney und wollte in aller Heimlichkeit ein og benutzen. inzwiſchen kam auch ich dorthin... er I mich ausſpioniert haben...“ un „Donnerwetter,“ fuhr Joul auf.„Und nun we 1 Sie gewiß ſagen, daß er es war, der Ihnen das Be-. ſchickte. und daß er die Händlerin tötete, um den dacht auf Sie g So und nicht anders iſt es... für ihn der t 1 5 i e 0 war ein 1 wi er ſchon für weit weniger über Leichen gegangen aße „Ich kam frei und bettelte mir von zwei Sc offizieren eines Paſſagierdampfers die Erlaubnis ab, age nach London hinüber arbeiten zu dürfen. Hier an kommen, erfuhr ich, daß Howard wirklich unter men Namen am Milton⸗Square wohnte. Dagegen eri f ande Me . mein Oheim früher bewohnte, vollkommen un! gelaſſen und auch noch nicht verkauft hatte. Es gänzlich unbewohnt.... 38. Wood 1 5* 4 2 Fi ben i t mera 15 äſſer in die Murg geleitet wurden, worunter der ſehr zu leiden hatte. Energiſches Einſchreiten ließen dann in der Folgezeit eine Beſſerung zu b bac iſt unterhalb Hörden wiederum ein ſolcher telt 1 geweſen, der alles bisherige in den Schat⸗ M ote Fiſche, Weißfiſche und Forellen trieben in engen kieloben den Fluß hinab. Auf Jahre hinaus Ficchwaſſerpächter geſchädigt, da mit den alten Fi⸗ wollen de Brut ebenfalls vernichtet worden iſt. Fach⸗ N 0 wiſſen, daß es ſich nur um ſchädigende Chemi⸗ waſſer 55 eln kann, die aus irgend einer Fabrik dem Murg⸗ Zugeführt worden ſeien. Unterſuchung iſt eingeleitet. Die Milchſchulden der badiſchen Gemeinden. ſöwetzerſrrach. Im Jahresbericht beſchäftigt ſich die der Schwei Bankvereinigung mit der Abwicklung der von Milchkredite badiſchen Gemeinden gewährten ſogenannten Schu ka 115 In dem Bericht wird hervorgehoben, daß das 1929 1 der badiſchen Gemeinden zum 31. Dezember vereinigung ich getilgt worden iſt. Die ſchweizeriſche Bank⸗ Ausdruck 9 gibt bei dieſer Gelegenheit ihrer Genugtuung Hilfe der aß das Abkommen über die Milchſchulden mit eriedfan badiſchen Regierung in allen Teilen zur vollen daß ein gung der Gläubiger durchgeführt worden iſt und o wichtiges, aus der Kriegszeit herrührendes Konglo⸗ at 8 5 5 4 n bal Huldverpflihtungen ſeine endgültige Erledigung dienheinbiſcofsheim.(90 Jähriger hat genug.) ei ſeiner Schweſter wohnende 90jährige Privatier 0 dhardt ſchnitt ſich aus bisher noch nicht bekanntem 8 Hals durch. In ſchwerverletztem Zuſtande mußte „des nach dem Krankenhaus gebracht werden. der Wa Parvohngen bei Säckingen.(Feuer während zum Wähl.) Am Sonntag nachmittag, als die Familie ziemlich 2 unterwegs war, brach auf dem Fluthof, der euer 1 am Walde an der alten Ripolingerſtraße liegt, Das aaf wodurch das ganze Anweſen eingeäſchert wurde. gerettet e konnte zum Teil geborgen und das Vieh 1) Bettmaringen bei Waldshut.(Brandgeſchä⸗ ö ilfe.) Im e fand 0 n geſchäß n ilfsausſchuſſes für die Brand⸗ kuh Man in Beltmaungen ſtatt Ale im Oktober 1929 5575 zerſtörten Gebäude ſind mit einer einzigen Aus⸗ u erſtellt und zum Teil bereits bezogen. Es kam andgeſchädigten Hausbeſitzer und Mieter eine Summe Mark zur Verteilung. Für die vielen, die nur ichert waren, bedeutet dieſe Hilfeleiſtung eine Zugabe. Die Gemeinde Bettmaringen erhielt weitern oben genannten Betrag einen Beitrag für die ng der Waſſerverſorgung und den Neubau einer Aus den Nachbarländern. Schweres Unglück am Bahnübergang. an eursahn(Weſterw.). Morgens kurz nach 9 Uhr wurde Bahnhof mit Schranken verſehenen Ueberweg zwiſchen den Alenpefen Raubach und Dierdorf der Strecke Siershahn— Hierbei chen ein Lieferauto von einem Zuge überfahren. wagenfggnerde ein ſiebenjähriges Mädchen getötet, der Kraft⸗ Urſacluͤbrer und eine mitfahrende Frau wurden verletzt. Die 55 he des Unglücks iſt darin zu fuchen, daß die Bahnſchranke geſchloſſen war. zannhrnaers.(Den Verletzungen erlegen.) Der annhei Georg Betz, der auf ſeinem Fahrrade mit einem im Ae Perſonenkraftwagen zuſammengeſtoeßn war, iſt geſtorben enhaus an den Folgen ſeiner ſchweren Verletzungen n dwelbenden.(Aus Wirtſchaftsnot wahnſin⸗ en orden.) Angünſtige wirtſchaftliche Verhältniſſe nem Friſeur einen Nervenzuſammenbruch, in deſſen em Geſchä ich mit einem Schürhaken bewaffnete, um in ſei⸗ ſtigen Jeraft jedermann den Eintritt zu wehren. In der gei⸗ 8 3 anitgtserlg er auch die Ladentür. Er mußte 1 itäts 3 11.. nmünſter uberführt we. Heil⸗ und Pflegeanſtalt Klin ev fangen(Die Seidenraupenzucht in der in Zweſpru 3.) Der Pfälziſche Seidenbau A. u. W. Krieger weſtpfalzſchen hat in der letzten Zeit eine Organiſation der durde ver en Züchter geſchaffen. Der Zweibrücker Betrieb den 60 Cußert. Zurzeit ſind auf eigens konſtruierten Hür⸗ anebe 8 tück fünf Wochen alte Seidenraupen untergebracht, fate 25 1400 friſch ausgeſchlüpfte Tierchen. Die zur ande ges enötigten Maulbeeren werden auf eigenem Ge⸗ N Organist htet und umfaſſen za. 6000 Maulbeerpflanzen. Die fi wird nun ſo ausgebaut, daß ſie die Belieferung ſigen Eiern übernimmt und den Ankauf der Seiden⸗ eltmarktpreiſen betätigt. 0 da ich ohne jede Mittel war. einige Sil⸗ leide ich fand, machte ich zu Geld, um mich an⸗ eiden zu können... es war ja mein Eigen⸗ ich verkaufte N lann hin und her, wie ich Howard enklarven London würde mich kein Menſch mehr ken⸗ fucht, le daß ich Corniſh war, hatte ich nicht. ade ich in aller Stille nach Stücken, die mich das bonnten. In der Villa meines Oheims 51 75 Anterſte nach oben, aber nichts fand ich.. 0 ent... oder Schriftſtück. W585 char der Verzweiflung nahe. Wie war es mög⸗ Näch tebabilitſeren? Ich ſann und ſann. ächte.. bis es mir zur unumſtößlichen Ge⸗ ß ich keine Waffe gegen den Schän⸗ aß.., bis der hemmungsloſe Grimm Kann, der mir alles geſtohlen.... Freiheit, gen... die Oberhand bekam... bis ich 25 ihm unvermutet gegenüber zu treten, ihm N Verdrech⸗ ins Geſicht zu ſchleudern. ihn zu zwingen, ihn de. Herren zu geſtehen oder ihn aber. jawohl, mit niederzukalch geſtehe es hiermit frank und frei! oder ait mirzumallen, wie einen tollen Hund.... ſollte dann g er erden, was wollte.. ich war gerächt.. . gütiges Geſchick bewahrte mich davor, ein zu begehen, denn als ich eines Nachts in die ilton⸗Square eindrang, fand ich einen Ster⸗ 5 ma lag am Boden..... beſinnungslos, wie es . er ffchrel, erlaßte mich. ich ſah iön blaten.. er meterben? Jetzt ſterben? In der Stunde, in dam in Ehre wieberherſtelen ſollte.., denn nur er u in der La Schluß folgt. „E ge.——— Mainz.(Ein Gerüchtemacher.) Dieſer Tage mel⸗ dete in Nierſtein ein Mann, daß er bei Geinsheim einen Motorradunfall erlitten habe, wobei ſein Beifahrer tödlich verunglückt ſei. Bei ſofortiger Nachforſchung ſtellte ſich her⸗ aus, daß die Sache vollkommen aus der Luft gegriffen war. — Jetzt erſchien in einem hieſigen Sargf ferungsgeſchäft ein Anbekannter, der erzählte, er habe in Nackenheim mit einem Möbeltransportauto einen Unfall erlitten, bei dem der Begleiter ſo ſchwer verletzt worden ſei, daß der Tod im Krankenhaus eingetreten ſei, wo ein Sarg hingeliefert werden ſolle. Auch dieſe Sache war erdichtet. Oppenheim.(Der 30er.) Durch die warmen Tage der letzten Wochen hat ſich die Qualität der Trauben noch etwas gebeſſert. In„eingeweihten“ Kreiſen iſt man davon überzeugt, daß man den 1930er trinken kann, daß er aber die Güte des vorjährigen Weines nicht ganz erreicht. Meiſenheim a. Glan.(Pfälziſche Hiſtorikerta⸗ gung.) Der Verband Pfälziſcher Geſchichts⸗ und Alter⸗ tumsvereine hält ſeine Jahresh' verſammlung für 1929 am 28. September im Schloß zu Meiſenheim am Glan ab. Der Verband kann in dieſem Jahre auf ein 10jähriges Be⸗ ſtehen zurückblicken. Mit der Hauptverſammlung verbunden iſt eine Beſichtigung der Denkmäler dieſer früheren pfalz⸗ zweibrückiſchen Amtsſtadt. Lauterecken.(Ein unverfrorenes Anſinnen.) Der frühere Separatiſt Rechtsanwalt Ludwig Lang hat aus Metz an den Stadtrat eine Eingabe gerichtet, in der er die Schrecken der Befreiungsnacht ſchildert, die die ſchrecklichſte Nacht ſeines Lebens geweſen ſei. Die Rowdiehorden hätten ſtändig die ſchrecklichſten Todesdrohungen ausgeſtoßen. Er ver⸗ lange daher auf Grund des Reichstumultſchädengeſetzes eine monatliche Rente von 400 Rm., Erſatz aller durch umzug und Flucht entſtandener Koſten und Ausſtellung eines polizei⸗ lichen Führungszeugniſſes.— Selbſtverſtändlich hat der Stadt⸗ cat eine Stellungnahme für nicht notwendig gehalten. f Raubüberfall auf eine Proſtituierte. 1 Koblenz, 16. Sept. Nachts ereignete ſich auf der Waſſerturmmauer, einer Bordellſtraße in Koblenz, ein Raub⸗ überfall. Ein unbekannter Mann war in einem Hauſe ein⸗ gekehrt und hatte ſich bei einer Bewohnerin mehrere Stunden aufgehalten. Gegen Mitternacht verließ er das Haus. Wenige Minuten ſpäter trat eine Nachbarin in die Wohnung und fand ihre Freundin wie leblos unter dem Sofa liegen. Sie rief ſofort um Hilfe und es gelang mit vereinten Kräften, die Ueberfallene wieder ins Leben zurückzurufen. Deutlich wa⸗ ren am Halſe Würgmale zu erkennen. Der Unbekannte hatte das Mädchen überfallen und ſie am Halſe ſo lange gewürgt, bis ſie wie leblos zu Boden fiel. Dann raubte er ihr ſämt⸗ liches Bargeld, etwa 200 Mark, eine goldene Armbanduhr und einen Brillantring. Der Täter konnte bisher nicht feſt⸗ genommen werden. l 11 Bad Kreuznach.(Amokläufer?) In der Salinen⸗ ſtraße drang plötzlich ein Mann mit offenem Meſſer auf friedliche Paſſanten ein. Ein Reiſender aus Euskirchen ver⸗ mochte einem Stich nur dadurch zu entgehen, daß er geiſtes⸗ gegenwärtig den Arm des Meſſerhelden packte und feſthielt. Eine große Menſchenmenge wollte ſich des Täters bemäch⸗ tigen. Die Polizei nahm ihn feſt. 1. Ehrenbreitſtein.(Ein Wüſtling gefaßt.) Ein verheirateter Einwohner von hier verging ſich in gemeinſter Weiſe an einem vierjährigen Mädchen, das dabei erhebliche Verletzungen erlitt. Der Mann konnte ſofort nach Bekanntwer⸗ den der gemeinen Tat von der Polizei feſtgenommen wer⸗ den. Er hat bereits ein Geſtändnis abgelegt. 11 Caub.(Jugendlicher Ausreißer feſtge⸗ nommen.) Ein 17jähriger Fürſorgezögling, der aus der An⸗ ſtalt Rheindahl bei M.⸗Gladbach entwichen war, ſtahl in der Nähe von Bingen einen Nachen, um damit rheinabwärts nach Düſſeldorf zu fahren. Er hatte ſich für dieſe Reiſe reichlich mit Lebensmitteln verſorgt. In der Nähe von Caub wurde er von Schiffern bemerkt und von der durch dieſe benachrichtig⸗ ten Polizei feſtgenommen. Er wird ſeiner Anſtalt wieder zu⸗ geführt. a Aeberfallen und erſtochen. — Fachſenfeld(Wttbg.), 16. Sept. Der Feldſchütze und Straßenknecht Georg Maier wurde auf dem Fußweg hinter der evang. Kirche in einer Blutlache liegend tot aufgefunden. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der 66 Jahre alte Mann überfallen und erſtochen wurde und daß der Tod jedenfalls ſofort eintrat. — Stuttgart.(Gefährlicher Ladeneinbrecher erwiſcht.) In der Nacht bemerkte eine Bewohnerin der Charlottenſtraße, daß in einem Nachbarhaus ein fremder Mann in einen Verkaufsladen eingedrungen war. Sie be⸗ nachrichtigte die Polizei, die den Eindringling feſtnahm. Die kriminalpolizeiliche Prüfung ergab, daß der Feſtgenommene die meiſten der in den letzten Monaten in Stuttgart ver⸗ übten zahlreichen Einbruchdiebſtähle in Ladengeſchäfte be⸗ gangen hat. Der feſtgenommene Einbrecher iſt der 27 Jahre alte Bäcker Johann Jakobs aus Barmen. Vermiſchtes. Der Aberglaube der„Monalſteine“. N Es gibt Frauen, die um keinen Preis der Welt irgend⸗ einen Opalſchmuck tragen würden, einzig und allein deshalb, weil dieſer Stein als Unglücksbriger verſchrien iſt. Auch Perlen„bringen Tränen“, behaupten viele Frauen, was im ſchroffen Gegenſatz zu der bekannten Vorliebe der mei⸗ ſten Frauen für dieſe meergeborenen Kleinodien zu ſtehen ſcheint. Beſonders lehrreich iſt das Kapitel der Monatſteine. Die Entſtehung dieſes Aberglaubens, das heißt die Zutei⸗ lung der Steine zu den verſchiedenen Monaten, läßt ſich bis auf die Heilige Schrift zurückführen. Wie Frank Kauſek in einem Aufſatz über Schmuck in„Weſtermanns Monats: heften“ ausführt, trug der Hoheprieſter der Hebräer auf dem Bruſtſchild ſeines Ornats zwölf Edelſteine. Dieſe Steine waren Achat, Amethyſt, Beryll, Chryſolit, Hyazinth, Jaſpis, Karneol, Onyx, Rubin, Saphir, Smaragd und Topas. Man bezog dieſe auf die zwölf Monate, brachte ſie in Einklang mit den 12 Sternbildern, ſchrieb ihnen willkürlich verſchie⸗ dene Heilkräfte zu, und ſo entſtand ein Aberglaube, der heute noch nicht völlig überwunden iſt. Der Gebrauch der Monat⸗ ſteine war verſchieden; entweder man trug jeden Monat den zugehörigen Stein, oder man vereinigte alle Monat⸗ ſteine in einem Schmuckſtück, um nur ja jeden Irrtum zu vermeiden, und erhoffte ſich ſo nicht nur 1 vor Krank⸗ heit, ſondern auch Glück, Reichtum und Ehre. Viele gingen noch weiter und trugen an den einzelnen Wochentagen ver⸗ ſchiedene Edelſteine, und zwar: Sonntags gelbe Steine, Montags weiße Steine(mit Ausnahme des Diamanten), Dienstags rote Steine, Mittwochs blaue Steine, Donners⸗ tags violette Steine, Freitags grüne Steine, Samstags Diamanten. N 8 1 1 n Auslanòs⸗Chronſt. 485 Die Luftdroſchke der Zukunft?!;ü;ü: London, 16. Sept. Das britiſche Luftfahrtminiſterium baut zurzeit ein Probeflugzeug, von dem man hofft, daß es die„Luftdroſchke der Zukunft“ werden wird. Das Flug⸗ dies hat windmühlenartige Propeller mit 4 Einſtellungen, ie es ihm ermöglichen, nahezu vertikel zu ſtarten oder zu landen. Es hat einen Motor von 400 PS. und ſoll eine Geſchwindigkeit von 240 Stundenkilometern entwickeln. Flug⸗ euge dieſer Art werden auf dem Dach eines Hauſes landen nnen. g a Flugzeugunglück in Stockholm. Ein ſchweres Flug⸗ 0. ſich im Stockholmer Flughafen. Eine Maschine ſtürzte ab, wobei beide Inſaſſen ſich ſo ſchwere Verletzungen zuzogen, daß ſie bald nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarben. Der Führer der Maſchine, eines Sportflugzeuges, war der bekannte Spitzbergenflieger Nielſon, der ſich bei der Rettung der Nobile⸗Expedition ausgezeichnet pl!!! 5 2 7 7 433 1————— 0 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 17. September 1930. Mit 52 gegen 1 Stimme ſtimmte der Bürgerausſchuß Friedrichsfeld der Eingemeindung zu. Nachdem in wochenlangen Verhandlungen über die Eingemeindungsbedingungen verhandelt wurde, hat geſtern Abend, nachdem vor 8 Tagen der Gemeinderat ſeine Genehmigung gegeben, auch der Bürgerausſchuß mit obi⸗ gem Abſtimmungsverhältnis ſeine Zuſtimmung zur Ein⸗ gemeindung gegeben. Damit iſt für Friedrichsfeld ein jahrelanger Kampf um ſeine Gemarkungsregulierung beendet. Herr Bürger⸗ meiſter Becherer ließ nochmals in ſeinen Abſchiedsworten alle dieſe Phaſen vor dem geiſtigen Auge vorüberziehen. Nachdem ſich die kleine Hugenottenſiedlung zu dem ver⸗ kehrwichtigen Punkte entwickelt und auch ſeine Einwohner⸗ zahl ſtetig zugenommen, war die Lebensfähigkeit der Ge⸗ meinde in ſeiner alten Struktur nicht mehr gegeben. Es mußte eine Löſung gefunden werden, die nunmehr in dem Abſchluß der Eingemeindungsverhandlungen mit Mann⸗ heim und deren entgültigen Genehmigung durch die Ver⸗ 1 der Gemeinde, den Bürgerausſchuß, gefunden wurde. — die Diätſchweſter— ein neuer Frauenberuf. Am 15. Oktober wird in Hersfeld ein einjähriger Kurſus für Diät⸗ ſchweſtern eingerichtet werden. Der Lehrgang iſt der einzige dieſer Art in Deutſchland und verſucht einem fühl⸗ baren Mangel an geeigneten Kräften abzuhelfen, die in Krankenhäuſern und Sanatorien die Zubereitung der ärztlich verordneten Krankenkoſt überwachen, Speiſezettel aufſtellen und dem Arzt in beſonderen Fällen an die Hand gehen ſollen. Die Ausbildung der Teilnehmerinnen iſt außerordentlich vielſeitig und zweckmäßig. Während im erſten halben Jahre das Theoretiſche überwiegt— es wird u. a. auch Anatomie, Krankheits⸗ und allgemeine Diätlehre, Kochen, Nahrungs⸗ und Ernährungsphyſiologie, Küchen⸗ chemie gelehrt—, herrſcht im zweiten Halbjahr die prak⸗ tiſche Ausbildung vor. Die praktiſchen Uebungen werden erledigt in den Diätküchen, im Sanatorium und Inſtitut für phyſikaliſche Heilmethoden und im Laboratorium. Als Vorbildung bei der Aufnahme wird die abgeſchloſſene Ly⸗ zeumsbildung verlangt. Der erfolgreiche Beſuch einer ſtaat⸗ lich anerkannten Haushaltungsſchule wird vorausgeſetzt. — Nur reiſes Obst! Oer September iſt unter den zwolf Monaten der köſtlichſte Obſtſpender des Jahres. In bunter Fülle locken Aepfel und Birnen aller Sorten und daneben in reichen Mengen die ſüße Pflaume.„Eßt Obſt!“ ſei jetzt allen zugerufen. Zwar kann man vom Obſt nicht dick wer⸗ den, wohl aber geſund. Nur ausgereift muß es ſein. Leider ſieht man aber immer wieder, daß Obſt in gänzlich unreifem Zuſtande vom Baume geriſſen, in einem Schup⸗ pen nachreift und dann ſchon angeboten wird. Solche Ware, die den Wert und die Bekömmlichkeit des Obſtes nur in Mißkredit bringt, ſollte nicht auf den Markt gebracht wer⸗ den. Mit Recht kann man dieſe ungereifte Ware zurück⸗ weiſen. Reifes, gutes Obſt iſt nicht nur ein vorzügliches Er⸗ friſchungsmittel, ſondern auch eine willkommene Zuſpeiſe Mannheimer Theater ſchau. Im Nationaltheater: Mittwoch, den 17. September, 7,30 Uhr: Die ver⸗ kaufte Braut. Komiſche Oper von Friedrich Sme⸗ tana. Miete B Nr. 3. Mittlere Preiſe. Donnerstag, den 18. September, 8 Uhr: Zum erſten Male: Der Tenor der Herzogin. Operette von E. Künneke. Miete D Nr. 2. Mittlere Preiſe. Freitag, den 19. September, 7,30. Uhr: Don Char- los. Oper von Giuſeppe Verdi. Miete F Nr. 2. Mittlere Preiſe. Zufall und Glück bei Ausgrabungen. In ſeinem von der geſamten kunſthiſtoriſch und archäo⸗ 147100 intereſſierten Welt mit Spannung erwarteten Buch „Ur und die Sintflut, Sieben Jahre Ausgrabungen in Chaldäa, der Heimat Abrahams“, dem erſten authentiſchen zuſammenhängenden Bericht über die gemeinſame Expe⸗ dition des Britiſchen Muſeums und des Muſeums der Uni⸗ verſität von Pennſylvanien, erzählt Profeſſor C. Leonhard Wolley, der Leiter der Expedition, von einem ſonderbaren Zufall, der zur Entdeckung eines wertvollen Goldſchatzes geführt hat. Die Ausgraber hatten eine Kapelle entdeckt, deren Mauern ihnen älter erſchienen als die in ihr ver⸗ wendeten Pflaſter. Um dies feſtzuſtellen, befahl Wolley den arabiſchen Arbeitern. 12 Ziegel aus dem Heiligtum heraus⸗ zunehmen und in das Loch hinunterzugraben. Eine ſolche Arbeit war den Arabern neu, da ſie ſtets angewieſen waren, auf keinen Fall einen Ziegel fortzuräumen, der ſich noch an ſeinem Platze befand. So konnten ſie dieſen plötzlichen Frevel nicht erklären. Als ſie bemerkten, daß die Anord⸗ nung ernſt ſei, kamen ſie zu dem Schluß, daß die Forſcher nach vergrabenem Gold ausſchauten. Sie glaubten Wollen auch nicht, als er ihnen ſagte, daß es ein zweites Pflaſter ſei, das geſucht würde. Wolley ging fort und ließ die Leute bei der Arbeit. Aber nach wenigen Minuten kam einer zu ihm gerannt; tatſächlich lag gerade unter den Pflaſterplatten ein ganzer Schatz von Goldperlen, Ohrringen und Anhän⸗ gern und eine lange goldene Nadel mit einem Kopf in Geſtalt einer Frau, die ein langes Gewand trug. Wahr⸗ ſcheinlich waren die Sachen in einem Augenblick der Ge⸗ fahr verſteckt und ſpäter vergeſſen worden. Denn ſonſt wurde nirgends in der Nähe derartiges gefunden. Natür⸗ lich konnte nun nichts mehr die Araber überzeugen, daß die Archäologen dieſe 12 Ziegel hatten entfernen laſſen, ohne zu wiſſen, was darunter lag. 55 5 3 Guter Weinberbſt, aber nicht zu früh! Mahnungen an die Winzer. J Freiburg. Das Badiſche Weinbauinſtitut gibt bekannt: Die Herbſtausſichten ſind in dieſem Jahre weitaus beſſer, als nach der kühlen und regenreichen Witterung des vergangenen Sommers zu erwarten war. Durch intenſive Schädlingsbe⸗ kämpfung iſt es faſt in allen Weinbaugebieten Badens gelun⸗ gen, die durch Peronoſpora und andere Schädlinge bedrohten Reben geſund zu erhalten. Die Entwicklung der Trauben iſt befriedigend, und wenn trockenes und warmes Wetter einige Zeit anhält, beſteht begründete Ausſicht auf einen Herbſt, der in Menge und Güte nicht viel hinter den hervorragenden Weinjahren 1928 und 1929 zurückbleiben wird. Vorausſetzung dafür iſt, daß nicht zu früh geherbſtet wird. Gute Quali⸗ tät wird nur dann erzielt, wenn die Trauben erſt nach erreich⸗ ner Vollreife geleſen werden. Durch die hochwertigen Weine der beiden letzten Jahre, die faſt ausſchließlich naturrein ge⸗ trunken wurden, iſt der Weintrinker verwöhnt worden. Der Winzer muß daher alles daran ſetzen, den Käufer ſeines 1930ers nicht zu enttäuſchen. Der Satz: Wer früh herbſtet, kommt früh zu Geld, trifft heute nicht mehr zu. Schon im vorigen Jahre iſt den Winzern, die allen Ermahnungen zum Trotz zu früh geherbſtet haben, der Wein liegen geblieben. Auch in dieſem Jahre wird es Wein genug geben. Der Handel hat die Auswahl und greift vor allem zu hochwertigen Moſten. Auf Einkäufer aus anderen Gebieten iſt nicht zu rechnen, denn auch dort ſtehl ein guter Herbſt in Ausſicht. Dazu kommt, daß es im Weingeſchäft immer noch recht ruhig iſt. Es muß ferner darauf hingewieſen werden, daß das Weingeſetz nur dann eine e geſtattet, wenn ein natürlicher Man⸗ gel an Zucker und ein natürliches Uebermaß an Säure vor⸗ liegt. Abſichtlich früh geleſene Moſte erfüllen nicht die Vor⸗ ausſetzung, die das Weingeſetz an die Zuläſſigkeit der Zuk⸗ kerung knüpft. Die Verbeſſerung ſolcher Moſte oder Weine iſt daher ſtrafbar und die Weine verfallen der Einziehung. Nuin des badiſchen Hopfenbaues. Wiesloch. Der unterbadiſche Hopfenbau, der vor einigen Jahren in beſter Blüte ſtand und eine ausgezeichnete Einnahmequelle der Landwirtſchaft war, ſteht vor dem Ruin. Die Preiſe liegen überall weit unter den Geſtehungskoſten, in manchen Hopfenorten wird noch nicht einmal der Pflücker⸗ lohn herausgewirtſchaftet, und wenn es hoch kommt, reicht es anderwärts zur Bezahlung der bei der Ernte erforderlichen fremden Arbeitskräfte. In keinem Jahr der 60jährigen Ge⸗ ſchichte des Hopfenbaues wurden derart niedrige Preiſe ge⸗ nannt. Im Siegelbezirk Wiesloch wurden in den Orten Baiertal und Dielheim 15 Mark für den Zentner, in Nußloch 20 Mark geboten, im Siegelbezirk Walldorf lauteten die An⸗ gebote zwiſchen 40 und 50 Mark, im Siegelbezirk Schwetzin⸗ gen⸗Sandhauſen 50—80 Mark. ö *— *— Heimatkunde am Bodenſee. O Stockach. Dieſer Tage hielt der Verein für die Ge⸗ ſchichte des Bodenſees unter dem Vorſitz von Kunſtmaler Mezger⸗Ueberlingen ſeine Jahresverſammlung ab. In einer öffentlichen Veranſtaltung ſprach Stadtpfarrer Hauß⸗Stok⸗ kach über„Stockach und der Bauernkrieg“, Dr. Möcking⸗ Konſtanz behandelte die Fiſcherſprache und die Fiſcherbräuche auf der Inſel Reichenau. Beim Mittageſſen wurde eine Vor⸗ führung des Hohen grobgünſtigen Narrengerichts— eines aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts ſtammenden Stok⸗ kacher Stückes— geboten. Verbunden mit der Tagung war eine von fachkundiger Hand veranſtaltete Heimataus⸗ ſtellung Alt⸗Stockach von großer Reichhaltigkeit, die auf verhältnismäßig kleinem Raum untergebracht war. Da waren zu ſehen: Mächtiges Schanzzeug und alte Gewehr⸗ kaliber aus dem Bürgerkrieg, wunderſchöner Schmuck für die Weiblichkeit früherer Jahrhunderte, Arkunden und an⸗ dere Gegenſtände der Stockacher hiſtoriſchen Faſtnacht, dar⸗ unter Urkunden, die bis zum Jahre 1876 im Brunnenſtock aufbewahrt worden ſind, ferner intereſſante Funde aus der Ven um 600 vor Chriſtus. Von Stockachs einſtiger großer erkehrsbedeutung als zweitgrößte Poſtſtation Badens, wo 22 Kurſe täglich kreuzten, künden Dokumente und bildliche Darſtellungen. Der erſte hölzerne Kaſſenſchrank der Spar⸗ kaſſe, wohl nicht ganz diebes⸗ und feuerſicher, aber um ſo origineller, die Stadtſiegelpreſſe, Stücke der ehemaligen Stok⸗ kacher Haubentracht, Folterwerkzeuge und das Stockacher Richt⸗ ſchwert ſind ebenfalls zu ſehen. Prächtig ſind auch die Zizen⸗ faſſun Tonfiguren, die in ihrer originellen künſtleriſchen Auf⸗ aſſung ihre Berühmtheit in der Gegenwart erſt wieder zu erhalten ſcheinen. Die Ausſtellung erbrachte den Beweis, daß genügend Material für ein Heimatmuſeum vorhanden iſt, es fehlt nur noch am Lokal. Handel und Wirtſchaft. Frankfurter Produktenbörſe. Bei der Produktenbörſe notierten bei ruhiger Tendenz: Weizen, inl. 247,50 bis 250, Roggen, inl. 170 bis 171, Hafer, inl. 165, Weizen⸗ mehl 40,50 bis 41,25, niederrhein. Mehl 40,25 bis 41, Roggenmehl 27,75 bis 28,75, Weizenkleie 6,75 bis 7, Roggenkleie 6,75. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1525 Rinder, 376 Ochſen, 131 Bullen, 547 Kühe, 445 Färſen, 569 Kälber, 56 Schafe, 4657 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm 1 in Reichsmark für: Ochſen 58 bis 61, 53 bis 57, 48 bis 52; Bullen 54 bis 57, 49 bis 53,—; Kühe 48 bis 51, 43 bis 47, 38 bis 42, 32 bis 37; Färſen 59 bis 62, 55 bis 58, 50 bis 54; Kälber—, 80 bis 84, 75 bis 79, 68 bis 74; Schafe nicht notiert; Schweine—, 63 bis 65, 64 bis 66, 64 bis 66, 63 bis 65.— Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueber⸗ ſtand; Kälber ruhig, geräumt; Schweine rege, ausverkauft. Aus der badiſchen Induſtrie. Waggonaufträge für Fuchs⸗Heidelberg. Die im Rah⸗ men des Arbeitsbeſchaffungsprogramms erfolgenden Beſtel⸗ lungen der Reichsbahn werden ſich auf 52 Dampflokomotiven, 100 D⸗Zugwagen, 752 Perſonenzugwagen, 169 Güterwagen, 136 Gepäckwagen, 112 Bahndienſtwagen erſtrecken. Dieſe Aufträge werden zirka 80 Millionen Reichsmark erfordern. Mit dem Eintreffen der Aufträge iſt täglich zu rechnen. Die H. Fuchs⸗Waggonfabrik, Heidelberg, rechnet auf die Erteilung eines Zuſatzauftrages von zirka 40 Perſonenwagen dritter Klaſſe. Neueinſtellungen von Arbeitern würde dieſer Zuſatz⸗ antrag kaum bringen, doch wird die zirka 500 Mann ſtarke Belegſchaft voll beſchäftigt werden können. Der Streik beim Porphyrwerk„Edelſtein“. Noch immer befindet ſich die geſamte Belegſchaft des Porphyrwerkes„Edel⸗ ſtein“(Weinheim⸗Schriesheimer Porphyrwerk AG.) im Streik, und es wird damit zu rechnen ſein, daß dieſer noch einige Wochen dauern kann. Da das Werk vollſtändig ſtilliegt, wer⸗ den die unumgänglichen Notſtandsarbeiten durch die An⸗ geſtellten ausgeführt. Der Streik geht gegen eine zehnpro⸗ zentige Herabſetzung der Akkordlöhne; die tariflich geregelten Grundlöhne bleiben. Als Urſache dieſer Kürzung der Löhne macht die Geſellſchaft geltend, daß auf dem Porphyrmarkt zurzeit die Preiſe heruntergingen und die Aufträge äußerſt ſpärlich eingehen. Auch bei anderen Werken, z. B. in Doſſen⸗ heim, mußten aus dieſen Gründen die Akkordlöhne herab⸗ geſetzt werden. Weitere Entlaſſungen bei Daimler⸗Benz. Von den Daim⸗ ler⸗Benzwerken in Mannheim iſt jetzt erneut der Antrag auf Entlaſſung von 100 Mann geſtellt worden, nachdem vor kurzem 400 Mann entlaſſen wurden oder doch zum minde⸗ ſten die Erlaubnis dazu erteilt wurde.— Die Herſtellung von Motoren und Getrieben iſt im Mannheimer Werk auf⸗ gegeben, die mechaniſche Abteilung vollkommen aufgelöſt. Zu ihr gehören die Automatenabteilung, die Motordreherei, die Getriebedreherei, die Rundſchleiferei und die Werkzeug⸗ macherei. Die automatiſchen Webſtühle.„Spinnerei und Weberei“ in Offenburg nahm im September 1928 in einem neuen Gebäude den Betrieb mit automatiſchen Webſtühlen auf. Im Zuſammenhang hiermit wurde eine erhebliche Anzahl von Arbeitern und Arbeiterinnen, die in der alten Weberei tätig geweſen waren, entlaſſen, und zwar nachdem die Be⸗ hörde die Stillegungsgenehmigung erteilt hatte und die Sperr⸗ friſt abgelaufen war. Die Eatlaſſenen beſtritten das Vor⸗ liegen einer Teilſtillegung, beriefen ſich auf das Fehlen einer Zustimmung der Betriebsvertretung zur Entlaſſung und klag⸗ ten gegen die Firma auf Fortzahlung des Lohnes. Gegen ein klageabweiſendes Urteil des Landesarbeitsgerichts Offen⸗ burg legten die Kläger Reviſion ein. Die Reviſion brachte vor, es handle ſich lediglich um eine beſſere Rationaliſierung durch Aufſtellung neuer Betriebsmittel, nicht aber um Teil⸗ ſtillegung. Nach einer Meldung aus Leipzig erkannte das Reichsarbeitsgericht jetzt auf Aufhebung des Urteils und Zurückverweiſung. Ende einer 100jährigen Fabrik. In dieſen Tagen wird die Draht⸗ und Schraubenfabrik Falkau bei Neuſtadt im Schwarzw. infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage gezwungen, nach über 100jährigem Beſtehen ihre Pforten zu ſchließen. Das Unternehmen hatte ſich vor dem Kriege zu großer Bedeutung emporgearbeitet und konnte dauernd ſeine Ab⸗ ſatzgebiete im In⸗ und Auslande erweitern. Auch nach dem Kriege gelang es den Betrieb aufrechtzuerhalten. Durch die ungünſtige Wirtſchaftslage trat jedoch eine ſchnelle Abwärts⸗ 1 1 0 ein, die nun zum Ende des einſt blühenden Werkes ührte Wetterbericht vom 17. Seplember. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Zunehmende Bewölkung und milder, ſpäter zeitweiſe Regen bei auffriſchenden Südweſtwinden. Buntes Allerlei. Die Satansmeſſen des falſchen Inders. it un Einer ſonderbaren geheimen„religiöſen Sekte“ 01 in Wo chau auf die Spur gekommen, deren Zweck es 0 mit Ti elsanbetungen die Mitglieder der Sekte in 0h zuſtande zu bringen. Als Sektenführer wurde der 9 rige angebliche Inder Punar Bhavan verhaftet, bei g man feſtſtellte, daß er eigentlich auf den ſchlichten Na g Czeſlaw Czynſki getauft iſt. Die Unterſuchung iſt noch Gange, jedoch ſteht ſoviel feſt, daß der Greis dank ſe 7 großen Suggeſtionsgabe eine Studentin zum Selbſ 1 getrieben hat. Ein anderes Mitglied, das auch nahe g Selbſtmord war, hat ſchließlich der Polizei über das 115 heimnisvolle Treiben der Sekte Mitteilung gemach Wal den Führer ſofort feſtnahm. Bei der Durchſuchung der fro ſchauer Wohnung Czeſlaw Czynſkis fand man zahlreiche der tzenhafte Masken, geiſtliche Ornate und ſchrieftlich mee elegte Vorſchriften für die Abhaltung von Satans Bei den„religibſen“ Zuſammenkünften iſt es gewöfe e zu raffinierten Orgien gekommen, wobei ſich die Mitglie zu großen Schändlichkeiten hergeben mußten. Dieſes dent liche Treiben hat dann wohl den Selbſtmord der Stube gg, verurſacht. Der Sektenführer verſtand es, aus ſeinen ein hängern große Geldſummen herauszulocken, und dies 0 wohl auch der Hauptzweck ſeines ganzen Treibens gene zu ſein. Vor mehreren Jahren hat Czeſlaw Czynſti Jele in Deutſchland und zwar in Berlin ſeine Künſte ſpi 15 laſſen, deren Opfer eine Gräfin Seydlitz wurde. 0% hn wurde deshalb zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt un eil ſich dann nach Polen gewandt, wo er ein neues Tätiglen gebiet fand. Japan bekommt eine neue Goktheit. In dieſen Tagen wird der japaniſche Staatsmann, 110 Ito, unter den üblichen Feierlichkeiten, welche die S 15 Religion vorſchreibt, für göttlich erklärt werden. Das 7 tobekenntnis, die uralte einheimiſche japaniſche Glauben lehre, läßt nämlich die Göttlichkeitserklärung bedeuten Perſönlichkeiten nach ihrem Heimgange zu. Fürſt Ito del; jo nun zwar kein beſonders frommer Mann, aber je 15 falls ein Staatsmann, wie ihn Japan in Jahrhundeſz nicht hervorbrachte. Er gilt nicht mit Unrecht für den Sac fer der japaniſchen Großmacht. Auch die neue japan Verfaſſung iſt nicht zum kleinſten Teile ſein Werk war mehrmals Erſtminiſter, ſo in den Jahren 1885 aol 1889, 1892 bis 1896, 1900 bis 1901 und ſchließlich Genz gouverneur von Korea 1906 bis 1909. Hier fiel er von inen derhand. Ein koreaniſcher Vaterlandsfreund machte 5 Leben ein Ende.— Der jetzige Regierungsleiter von Koc Graf Kodama, hat ſeit Jahresfriſt, ſeit ſich der Tag del mordung Itos zum zwanzigſten Male jährte, eifrigſt den geſammelt, um in der koreaniſchen Hauptſtadt Söul fe erſten japaniſchen Generalgouverneur und dem Schö und erſten Vertreter des japaniſchen Großmachtgede de einen Tempel zu errichten, wo jedermann zum Gei olan Verstorbenen beten kann. Die Koſten des Tempels ſon eine Million Mark überſteigen. 8. 6 f 6 48 5 1 3 2 5 5 AS——— 4 N Die Sommerſpiele der D. J. K. Ilvesheim (Handballabteilung) 10 Die D. J. K. kann mit Genugtuung auf ihre 1 im Sommerhalbjahr 1930 zurückblicken. Schon 18. K im Beſitze der badiſchen Handballmeiſterſchaft der 70 a0 hatte ſie durch Abgang einzelner Spieler einen Ri Lan zu verzeichnen. Heute iſt der Verein wieder in der ſich mit größeren und ſtärkeren Vereinen ze meſſen. f Es wurden im verfloſſenen Sommerhalbjahr gende Spiele ausgetragen: Edingen 1— D. J. K. Ilvesheim 1 43 Rot 1— D. J. K. Ilvesheim 1 1:2 12 Wallſtadt 1— D. J. K. Ilvesheim 1 1 Ilvesheim 1— D. J. K. Leimen 1 1.132 Ilvesheim 1— Tb. Jahn Seckenheim Wiesloch 1— D. J. K. Ilvesheim L. 4 cg Kirchheim— D. J. K. Ilvesheim J 5 fe Eppelheim!— D. J. K. Ilvesheim J 2 Ilvesheim J— Ty. Neckarhauſen! 05.0 Ilvesheim 1— Tv. 98 Seckenheim l 6 Die Aufſtellung der Spielermannſchaft: Karl Matt II. Karl Watt J. Metz Joſ. Hildebrand Jean K. Hildebrand A. Böhl Ph. Hauck K. Kinzig gh. Spielführer: Ph. Hauck. Eiſatzleute Ph. Hildebrand und 5 o Deen p po o . Dekannimachmg und Einladung. eut Mitwoch den 17 Septenber 1680 nhn. B Ur findet im Rathausſaale eine Gitzung des Bürgerausſchuſſes ſtatt. Die verehrl. Mitglieder werden dazu mit dem Erſuchen um pünktliches und voll⸗ zähliges Erſcheinen eingeladen. Tagesordnung: 1. Vereinigung mit Mannheim 1 Heute Abend lrmet wiede werden zich auch noch Prob 47 reis liigsten WSeche noc iet Der V. vnd do flecken vorfinden Um auch ctese zu beseitigen, zetzt mon dem Noch ulerhol 0 Mehl Ka u verkaufen l v Wörth, ersten ι en Aufspbb ser Paket- chen Seifix 20. Seifix ist das anerkannt vorzügliche gleich: vad fleckenent- ternungs- Mittel qs det fobrik von Or. ĩnompson's Seifenpuer. Seifix wäscht und bleicht— unerreicht 2. Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1930/1 Gemäß Gemeinderatsbeſchluß vom 9 Sept Achtung! wurde die Einladungsfriſt zu dieſer Sitzung abgekürzt. Seckenheim, den 13. September 1930. Der A Febid Uürlorſad C. D. Bontefbcid. (Fußballabteilung) Freitag Abend 8 Ahr findet im Vereins⸗ haus eine wichtige Hpleilungs⸗Uerlummiung ſtatt. Es iſt Pflicht aller Spieler zu erſcheinen. Sämtlicher Vereinsſport iſt bis Donners⸗ tag bei Raufelder, Werderſtr. 1 a abzuliefern. Der Abteilungsleiter. genommen. Bestellungen auf Spanisch. naturreinen Traubensaft garantiert„Original Alicante 15, N(gesund und stichfrei) werden zum billigsten Preise sofort entgegen- Wilh. Sponagel Achtung! empfehle meine guten Bestellungen bei: Fur dlie Herbsttage umd fur Kir chweihe Flalzer Weine! Wein- Handlung H. Löcher Bergzabern(Pfalz). Frau Gg. Stahl, Kapellenstraße. f ommer- Pprossen auch in d. hartnäckigsten Fällen werden in einigen Tagen unter Garantie durch das echte unschadl. Teintverschönerungs- mittel„Venus“, Stärke B heseitigt. Keine Schälkur. Preis 2.75 Mk. Gegen Pickel, Mitesser Stärke A. Bermanla-Drogerle W. Höllstin Kelterei. GHummistempel liefert in jeder Größe Druckerei des Neckar⸗Bote. Tolles Tahnwel 20 haben bel K. Raulelder, L. 5 2 9%% stillt nn 6 br. Bulſed's dest. Zabutroptzn. Id 5.5 Me 1