g nötigt fun ei u Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die⸗Poſt Mk. 1.60 In der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. md bat Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Aluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welte. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 22. Jahrgang Aeberwachungsausſchuß gegen Papen. Reichsregierung lehnt Erſcheinen ab. 10 Unter dem Vorſitz des Abg. Löbe(S.) trat am Diens⸗ Balder Reichstagsausſchuß zur Wahrung der Rechte der namtsvertretung gegenüber der Reichsregierung, der ſoge⸗ 5 Ueberwachungsausſchuß, zuſammen, um ſich mit der bef ch die Reichstagsauflöſung geſchaffenen neuen Lage zu zaſſen. In der Sitzung waren auch Reichstagspräſident erf ring ſowie zahlreiche Geſandte und Vertreter der Länder rſchienen Mi Nach Eröffnung der Sitzung gab für die Reichsregierung 9 niſterialdirekior Gottheiner eine längere Erklärung tag in der ausgeführt wird, daß das Vorgehen des Reichs⸗ der präſidenten in der Montagsſitzung des Reichstages mit ſun eſchäftsordnung des Reichstages und der Reichsverfaſ⸗ hätt unvereinbar ſei. Die Vertreter der Reichsregierung Re en nach Artikel 33 Abſatz 3 der Reichsverfaſſung das Schluß auch außerhalb der Tagesordnung und auch nach fande der Ausſprache ſowie zu jedem beliebigen Gegen⸗ nicht e das Wort zu ergreifen. Obwohl die Abſtimmung noch Reich begonen hatte, habe jedoch der Reichstagspräſident dem ö Velanzler trotz wiederholter Wortmeldung das Wort erteilt. Infolge des Verhaltens des Reichstagspräſiden⸗ 5 der dem Reichskanzler verfaſſungs⸗ und geſchäftsord⸗ igswidrig das Wort verſagte, habe ſich der Kanzler ge⸗ in d geſehen, das Auflöſungsdekret des Reichspräſidenten kunde Form dem Reichstag zu übermitteln, daß er die Ur⸗ e dem Reichstagspräſidenten übergab. dei Mit der Uebergabe ſei die Auflöſung wirkſam gewor⸗ mit 555 jede weitere Tätigkeit des Reichstages entbehre da⸗ Beſ er verfaſſungsmäßigen Grundlage. Damit ſei auch der ordtbluß des Reichskages über die Aufhebung der Notver⸗ nung vom 4. Sepfember hinfällig geworden. ler Trotzdem habe der Reichstagspräſident dem Reichskanz⸗ der ſchriftlich mitgeteilt, daß der Reichstag die Aufhebung f otverordnung beſchloſſen und dem Reichskabinett ſein 370 entzogen habe. Daraus ergebe ſich, daß der erke stagspräſident die Auflöſung des Reichstages nicht an⸗ 8 1075 Die Reichsregierung ſei nun jederzeit bereit, mit 5 Ueherwachungsausſchuß zu verhandeln. ſie müſſe es je⸗ ablehnen, in ſolche Verhandlungen einzutreten, ſolange eichstagspräſident dieſes Schreiben vom 12. September Acht zurückgezogen habe. 1 8 Nach Abgabe dieſer Erklärung verließ Miniſterialdirek⸗ Gottheiner die Sitzung. Göring erkennt Reichstagsauflöſung an. tem deichstagspräſident Göring erklärte, er müſſe aner⸗ ein en daß die Reichstagsauflöſung rechtsgültig ſei, da auch nen geſtürzter Reichskanzler ein Auflöſungsdekret gegenzeich⸗ i date dag ſolange er das Vertrauen des Reichspräſidenten 5 dd egen müſſe er auf ſeinem Standpunkt beharren, gon ie Abſtimmungen rechtsgültig ſeien, da ſie bereits be⸗ nen hatten, als der Reichskanzler ſich zum Wort meldete. VBod bg. Berndt(Dn.) erklärte, daß er ſich voll auf den en der Ausführungen des Regierungsvertreters ſtelle. unter bg. Wegmann(3.) erklärte, die Regierung dürfe abhi keinen Umſtänden ihr Erſcheinen von Bedingungen men ngig machen. Gegen die beiden deutſchnationalen Stim⸗ nom, wurde darauf ein ſozialdemokratiſcher Antrag ange⸗ kan 1 wonach der Ausſchuß die Anweſenheit des Reichs⸗ verta du g der Regierung abzuwarten. a ter derngch Wiedereröffnung der Sitzung kein Verere⸗ ſtende; Reichsregierung erſchienen war, teilte der Vor⸗ kunft e Löbe mit, daß er von Staatsſekretär Planck die Aus. Standerhalten habe, die Regierung beharre auf dem habe unkt, den Miniſterialdirektor Gottheiner vorgetragen De g 5 g r Ausſchuß beſchloß hierauf nach längerer Aus⸗ legen gegen die Stimmen der Deutſchnationalen und im gende Satz auch gegen die kommuniſtiſchen Stimmen fol ⸗ ſozialdemokratiſche 8 Entſchließung: tretunder Ausſchuß zur Wahrung der Rechte der Volksver⸗ weſeng hat gemäß Artikel 33 der Reichsverfaſſung die An⸗ winiſt eit des Herrn Reichspräſidenten und des Herrn Reichs⸗ Rei star des Innern zu ſeiner Sitzung verlangt. Der Herr ben anzler und der Herr Reichsminiſter des Innern ha⸗ berate dem klaren Wortlaut des Artikels 33 der Reichs⸗ 1 nicht zuläſſig. erk eichsregierung hal dieſe Rechtsauffaſſung auch an⸗ 50 durch ihr Pechallen i Juni vor dem damaligen der geachungsausſchuß. Der Ausschuß ſtenk jet daß ſich Junerner Reichskanzler und der Herr Reich⸗miniſter des der Rei durch ihre Handlungsweise eines offenen Bruches daß deichsverfaſſung ſchuldig gemacht haben. Er erwarkel, derſaſſe Herr Reichspräſident als der berufene Hüter der minister ng den herrn Reichskanzler und den Herrn RKeichs⸗ digen des Innern zur Erfüllung ihrer verfaſſungsmä⸗ Der lachten unverzüglich auhälk Frage zweite Teil der Verhandlungen drehte ſich um die ſolg f ob die Auf löfun 1 des Reichstages zu Recht er⸗ l nd ob die Abſtimmungen im Reichstagsple⸗ men ntſprechend den Verfaſſungsbeſtimmungen vorgenom⸗ worden ſeien. gers und des Reichsinnenminiſters verlangt. Sodann gte ſich der Ausſchuß auf kurze Zeit, um die Entſchei⸗ rſcheinen von Bedingungen abhängig gemacht. Das Mittwoch, den 14. September 1932 Nach längeren, keilweiſe juriſtiſchen Ausführungen ver⸗ schiedener Redner wurde ein Antrag des Abg. Frank(NS.) angenommen, worin der Ausſchuß feſtſtellt, daß die A b ⸗ ſtimmung am 12. September 1932 über die Aufhebung der Notverordnungen und die Entziehung des Vertrauens gegenüber dem Reichskabinett Papen verfaſſungsmäßig waren. weiter wurde ein Ankrag des Abg. Wegmann(3.) ange; nommen, der lautet: 1. Die am 12. September 1932 ausgeſprochene Auflö⸗ ſung des Reichstages verſlößt gegen Artikel 25 Abſatz 1 der Reichsverfaſſung, weil die in dem Auflöſungsdekret an⸗ genommene Gefahr, der Reichstag könnte die Aufhebung beſtimmter Notverordnungen verlangen, keinen konkreten Anlaß darſtellt, wie er in Arkikel 25 Abſatz 1 der Reichsver faſſung geſorderk wird. 5 2. Die am 12. September 1932 ausgesprochene Auflöſung des Reichstages verſtößt gegen Arkikel 48 Abſatz 3 Sat 2 der Reichsverſaſſung, weil ſie das wichlige verfaſſungsmäßige Recht des Reichstages, die Aufhebung von Notverordnun⸗ gen zu verlangen, verletzt und eine Wiederholung der Auf⸗ löſung dieſes Recht des Reichstage dauernd beſeikigen würde. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde dann noch ein Antrag des Abg. Frank(RS.) angenommen, wonach der Ausſchuß die Reichsregierung erſucht, den Wahltermin für die Wahlen zum neuen Reichstag unverzüglich bekannt⸗ zugeben. Tagung des Auswärtigen Ausſchufſes. N Regierungs mitglieder erſcheinen nicht. Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages, der unter dem Vorſitz des Abgeordneten Dr. Frick(RS.) um 3 Uhr zuſammentrat tagte unter ſtarker Teilnahme der Ausſchuß⸗ mitglieder aller Parteien und der Vertreter des Reichsrates. Mitglieder der Reichsregierung waren auch zu dieſer Sit⸗ ung nicht erſchienen. Botſchafler Nadoln)y, der deutſche . auf der Abrüſtungskonſerenz, war zunächſt mit einigen Miniſterialbeamten anweſend. zög ſich aber nach einem telephoniſchen Anruf im Auswärtigen Amt wieder aus dem Reichstagsgebäude zurück. Auf der Tagesordnung der Ausſchußſitzung ſtehen die Be⸗ ſprechung des Lauſanner Abkommens und der Ab⸗ rüſtungsfrage. Zu Beginn der Ausſchußſitzung ent⸗ ſpann ſich eine Ausſprache über die Forderung auf Herbei⸗ rufung von Mitgliedern der Reichsregierung. Im Verlauf dieſer Ausemanderſetzungen verließen die deulſchnationalen Ausſchußmitglieder die Sitzung. Der Ausſchuß beſchloß ſodann, daß der Reichskanzler, der Reichsaußenminiſter und der Reichswehrminiſter alsbald im Ausſchuß erſcheinen follen, um ihren verfaſſungsmäßzi⸗ gen Pflichten zu genügen. Die Ausſchußſitzung wurde dann für eine Stunde ver⸗ tagt. Auch in der Nachmtitagsſitzung erſchienen keine Vertre⸗ ter der Reichsregierung, doch machte der Vorſitzende Dr. Frick(NS.) davon Mitteilung, daß ſeine ſchriftlichen und telephoniſchen Bemühungen, die Miniſter zum Erſcheinen zu bewegen, zu keinem Erfolg geführt hätten. Der Ausſchuß nahm ſodann nach längerer Ausſprache unter Abweſenheit der Deutſchnationalen einen Antrag des Abg. Dr. Bell(Z.) an, in dem zum Ausdruck gebracht wird, daß die Weigerung der Reichsregierung dem Erſuchen des Ausſchuſſes, ihm die außenpolitiſchen Pläne der Reichs⸗ regierung darzulegen, einen Verfaſſungsbruch be⸗ deute, gegen den ſch ärfſte Verwahrung eingelegt werde. Die Bedingungen der Reichsregierung Erſt Anerkennung der neuen Lage, dann verhandeln. Berlin, 14. September. Amtlich wird mitgetilt: Der Reichstagspräſident hat in der Sitzung des Reichstages vom 12. September unter Nichtachtung der Vorſchriften der Verfaſſung und der Ge⸗ ſchäftsordnung die Verleſung der vom Reichspräſidenten er⸗ laſſenen Auflöſungsverordnung verhindert. Er hat am Dienstag dem Reichskanzler mitgeteilt, daß nach ſeiner Auf⸗ faſſung die Auflöſung des Reichstages erſt nach der Ab⸗ ſtimmung wirkſam geworden ſei. Ebenſo hat der Ausſchuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung die Rechts⸗ gültigkeit der Abſtimmung des Reichstages behauptet. Dieſe Auffaſſung erkennen der Reichspräſident und die Reichsregierung nicht an. Darüber, an welchem Zeitpunkt die Au löſung des Reichstages erfolgt, entſcheidef lediglich der Reichspräſident. Die Auflöſung kann entweder durch Verleſung der Verordnung vor dem Reichstag oder durch ihre Juſtellung an den Reichstagspräſidenten erfolgen. Mſt dem Augenblick dieſer Zuſtellung wird die Auflöſung wirk⸗ ſam. Sie kann in ihrer e nicht von dem Belieben des Reichstagspräſidenten abhängig gemacht werden. Die Reichsregierung hat ſich bereit erklärt, mit dem nach Artikel 35 der Verfaſſung beſtellten Ausſchüſſen zu verhan⸗ deln. Sie muß aber, bevor ſie in dieſe Verhandlungen ein⸗ tritt, völlige Klarheit darüber haben, daß die noch vorhan⸗ denenOorgane des Reichstages der ſechſten Wahlperiode, das ſind das Reichstagspräſidium und die beiden nach Ar⸗ tikel 35 der Reichsverfaſſung beſtellten Ausſchüſſe, die von dem Reichspräſidenten vor den Abſtimmungen beſchloſſene Auflöſung des Reichstages und die darüber hinaus für die „„ ſich ergebende ſtaatsrechtliche Stellung an⸗ erkennen. ee ere ereecf N eee, Nr. 215 Ohne dieſe Anerkennung iſt die Einladung an die Reichsregierung vor dem Ausſchuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung ſowie vor dem Auswärtigen Ausſchuß zu erſcheinen, auch in ſich widerſpruchsvoll. Wäre der Be⸗ ſchluß des Reichstages rechtswirkſam, welcher der Reichsre⸗ gierung das Vertrauen entzieht, ſo wäre dieſe nur noch zu einer einzigen Amtshandlung verfaſſungsmäßig berechtigt, nämlich zu ihrem Rücktritt. Sache des Reichspräſidenten wäre es dann, ſie mit der Weiterführung der Geſchäfte zu betrauen. Solange dies nicht erfolgt wäre, könnke die Reichsregierung keine Amts⸗ handlungen irgendwelcher Art vornehmen. Sie könnte alſo die Politik des Reichs vor den genannten Ausſchüſſen nicht vertreten. Jolange der Keichstagspräſident und die Aus⸗ ſchüſſe auf dem Standpunkt ſtehen, daß die Reichsregierung rechtmäßig geſtürzt ſei, können ſie unmöglich verlangen, daß dieſe ſelbe Regierung vor den Ausſchüſſen erſcheink. Auch aus dieſem Grunde muß die Reichsregierung dar⸗ auf beſtehen, daß der Reichstagspräſident unddie Ausſchüſſe ausdrücklich zugeben, daß die am 12. September im Reichs⸗ tag durchgeführten Abſtimmungen nichtig ſind. Dies Einge⸗ ſtändnis iſt die unerläßliche Vorausſetzung dafür, daß die i Vertreter in die beiden Ausſchüſſe ent⸗ endet. Die übrigen Ausführungen ſind rein juriſtiſcher Natur. Hindenburg hält an Papen feſt. Zurückweiſung der Beſchuldigungen Görings gegen den Reichskanzler. Berlin, 14. September. Zwiſchen dem Reichstagspräſidenten Göring und dem e von Hindenburg hat am Dienstag ein Briefwechſel ſtattgefunden. Reichstagspräſident Göring hat im Sinne der Entſchließung des Reichstagsausſchuſſes zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung an den Reichspräſidenten einen Brief gerichtet und darin den Reichskanzler und den Reichsinnenminiſter des offenen Bruchs der Verfaſſung beſchuldigt. Er verlangt von dem Reichspräſidenten als dem berufenen Hüter der Verfaſſung die Anweiſung, daß der Reichskanzler und der Mi unverzüglich vor dem Ausſchuß er⸗ einen. Der Reichspräſidenk hat darauf an den Reichstagspräſi⸗ denten ein Schreiben gerichtet, in dem er die Beſchuldigungen gegen den Reichskanzler und den Keichsinnenminiſter mit Nachdruck zurückweiſt und e des Reichs ⸗ präſidenten Order über die Auflöſung des Reichstages und Anerkennung der damit geſchaffenen Rechtslage verlangt. In dieſem Jalle würde dem Erſcheinen des Reichskanzlers und des Reichsinnenminiſters vor dem Ausſchuß nichks mehr im Wege ſtehen. Göring an den Kanzler. Zwei Briefe des Reichstagspräſidenlken. Berlin, 14. September. Reichstagspräſident Göring hat an den Reichskanzler von Papen am Dienstag nachmittag zwei Schreiben gerichtet. Das erſte lautet: „Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Den Vorwurf des Verfaſſungsbruches, den Sie mir in Ihrem geſtrigen Briefe gemacht haben, m uß ichauf das Schärfſte zurückweiſen. Ich ſtelle ausdrücklich feſt, daß ich bereits die Abſtimmung eröffnet hatte, als Sie ſich zum Worte meldeten. Ich bin der Auffaſſung, daß während einer Abſtimmung, die eine unteilbare Handlung bedeutet, überhaupt keine Worterteilung gegeben werden darf. Dies beweiſt die bishe⸗ rige Praxis aller Parlamente. Ich war alſo gezwungen, zu⸗ nächſt die Abſtimmungshandlung abrollen zu laſſen. Die Auflöſung des. war daher nach meiner Auffaſ⸗ ſung erſte nach der Abſtimung wirkſam. Ich bitte Sie daher, den Vorwurf des Verfaſſungsbruches zurückzunehmen, da die 5 Vorausſetzungen für eine ſolch ſchwere Ehrenkränkung nicht gegeben ſind. In dem zweiten Schreiben erklärt der Reichstagspräſi⸗ dent, daß er ſich davon überzeugt habe, daß die vom Reichs⸗ präſidenten verfügte Auflöſung des Reichstages Gültig ⸗ keit habe, nachdem auch eine Regierung, die geſtürzt ſei, eine Verfügung des Reichspräſidenten gegenzeichnen könne, ſolange ſie mit der Wahrnehmung der Geſchäfte beauftragt ſei. Zentrum gegen Reichsregierung. Enkſchließung der Reichskagsfraktion. Berlin, 14. Sept. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hielt eine längere Sitzung ab, in der ſie nochmals die gan⸗ en Vorgänge durchſprach, insbeſondere die Vorgänge im eberwachungs⸗ und Auswärtigen Ausſchuß. Die Fraktion nahm zum Schluß folgenden Antrag einſtimmig an: „Der Auswärtige Ausſchuß wolle beſchließen: Der Aus⸗ wärtige Ausſchuß hat auf Grund des Artikels 33 der Reichsverfaſſung die Zuziehung des Herrn Reichskanzlers, des Herrn Reichsaußenminiſters und des Reichswehrmini⸗ ſters beſchloſſen, um in den für das Schickſal des deutſchen Volkes entſcheidenden Fragen der Außenpolitik, insbeſon⸗ dere über das Lauſanner Abkommen und die Abrüſtungs⸗ frage, die erforderliche Auskunft zu erhalten. Die Weigerung der Reichsregierung, dieſem Erſuchen zu folgen bedeute einen Verfaſſungsbruch, gegen den ſo⸗ wohl aus rechtlichen Gründen wie auch aus zwingenden lenden der Außenpolitik ſchärfſte Verwahrung eingelegt Parlaments dämmerung? Was ſich am 12. September im Reichstag zugetragen hat, muß in der Geſchichte des deutſchen Parlamentarismus als ein Kriſentag allererſter Ordnung feſtgehalten werden. Denn er brachte dem deutſchen Volke das in der ganzen Welt unbekannte Schauspiel, daß der Präſident des Parla⸗ mentes dem amtierenden Regierungschef das Wort verwei⸗ erte, als er darum bat, und wenn deſes Vergehen des Reichstagspräſidenten verſchiedentlich als eine Art„Staats⸗ ſtreich“ bezeichnet worden iſt, ſo dürfte dieſe Bezeichnungn in der Sache beſtimmt zu ſcharf formuliert ſein, ſie aber theore⸗ tiſch ziemlich genau getroffen haben. Um die Vorgänge im Reichstag nun objektiv würdigen und die Schlußfolgerungen, die ſich aus ihnen ergeben, ohne Parteivoreingenommenheit ziehen zu können, ſei daher der Gang der Dinge nochmals kurz ſkizziert: Nachdem die Reichsregierung immer wieder während der letzten Tage, als die Frage des Empfangs der Parteiführer beim Reichspräſidenten zur Debatte ſtand, er⸗ klärt hatte, daß ſie die politiſche Ausſprache im Reichstag nicht zu verhindern wünſche, hätte es für den Reichstag ſelbſt auchkeinen Grund gegeben, ſeiner⸗ ſeits die Kanzlererklärung unmöglich zu machen. Das lag. auch— was beſonders feſtgehalten werden muß— durch⸗ aus nicht in der Abſicht weder der großen Parteien noch in der des Reichstagspräſidiums. Es war daher auch nicht beabſichtigt, den kommuniſtiſchen Antrag auf Aufhebung der Notverordnung und auf Annahme eines Mißtrauensantrages gegen die Reichsregierung noch vor der Kanzlerrede und der politiſchen Ausſprache zu behandeln. Dieſe Abſicht beſtand ſchon deswegen nicht, weil die kommu⸗ niſtiſche Taktik ſchon in der Sitzung des Aelteſtenrates be⸗ kannt geworden war und die Deutſchnationalen er⸗ klärt hatten, daß ſie dieſem Antrag widerſprechen würden, was gleichbedeutend geweſen wäre mit der Ablehnung der abgeänderten Tagesordnung. Wider Erwarten widerſpra⸗ chen aber die Deutſchnationalen dem kommuniſtiſchen An. trag nicht, der, da auch die übrigen Parteien keinen Wider⸗ ſprüch erhoben, angenommen war. Damit war eine neue Lage geſchaffen, die für die Reichsregierung ſehr unangenehm hätte werden können, wenn nicht der nationalſozialiſtiſche Fraktionsführer Dr. Frick in der allgemeinen Verwirrung und Ueberraſchung eine halbſtündige Vertagung des Hauſes beantragt hätte. Unangenehm für die Reichsregierung deshalb, weil dann der Reichstag die Abſtimmung ſofort hätte vornehmen können. Dem Reichskabinett wäre dann de facto ein Mißtrauensvotum erteilt worden und hätte dann aus dieſem Grunde nach erfolgter Auflöſung und Neu⸗ wahl der Reichstag nicht ein zweites Mal aufgelöſt wer⸗ den können. Durch die Vertagung der Sitzung auf eine halbe Stunde gewann aber der Reichskanzler die notwendige Zeit, um ſich vom Reichspräſident das Auflöfungsde⸗ kret zu beſchaffen, ſo daß dann, als die Abſtimmungen im Reichstag einſetzten, dieſer verfaſſungsrechtlich bereits aufgelöſt war, die Abſtimmungen ſelbſt alſo als null und nichtig angeſehen werden müſſen. Als jedoch der Kanz⸗ ler einige Minuten nach der Sitzung den Saal wieder betrat und ſich beim Reichstagspräſidenten in dem Augenblick zum Wort meldete, als dieſer die Abſtimmungen vornehmen laſ⸗ ſen wollte, verweigerte ihm Präſident Göring zweimal das Wort und überſah auch das ihm von Herrn von Papen vorgelegte Auflöſungsdekret— er ſchob es zur Seite— ob⸗ wohl er wußte, genau wie das ganze Haus, um was es ſich handelte. Er bemerkte zum Reichskanzler, daß er Wortmel⸗ dungen erſt nach der Abſtimmung. die im Gange ſei, be⸗ rückſichtigen könne und verhalf dadurch dem bereits aufge⸗ löſten Reichstag zum größten Sieg, den dieſer über das Ka⸗ binett erringen konnte und in dem dieſes von 554 abgegebe⸗ nen Stimmen mit 512 Stimmen in Grund und Boden verdammt wurde. Dann erſt gab der Reichstagspräſident dem Hauſe von der Auflöſung Kenntnis und betonte, daß das Auflöſungsdekret nichtig ſei, nachdem es von einer Regierung gegengezeichnet ſei, die ein Mißtrauensvo⸗ tum vom Reichstag erhalten hätte und daß infolgedeſſen der Reichstag weitertagen werde. Damit war dann der Konflikt zwiſchen Reichstag und Reichsregierung auf die Spitze getrieben, beſonders als die Regierung bekannt werden ließ, daß ſie mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln eine Weitertagung des * aufgelöſten, alſo nicht mehr exiſtierenden Parlamentes ver⸗ ö hindern würde. Mit ſeiner Auffaſſung von der Rechtswi⸗ drigkeit der Reichstagsauflöſung ſtand jedoch Reichstagsprä⸗ wird, das wird erſt die nächſte Zeit erweiſen. ident Göring allein, nachdem in einer Beſprechung mit dem Zentrum ſich ergeben hatte, daß dieſes an der Rechtmäßigkeit nicht zweifle und auch die vom Präſident Göring anbe⸗ raumte Sitzung des Aelteſtenrates des Reichstages nur von den Vertretern der Kommuniſten beſchickt worden war. Es hatten ſich ſomit auch die andern Parteien auf den Stand⸗ nunkt der Reichsregierung geſtellt, ſo daß nunmehr Prä⸗ ſident Göring die Abſicht hat, die Entſcheidung über dieſe Streitfrage dem Staatsgerichtsho f.für das Deutſche Reich zu überlaſſen, vor dem einige Länderregierungen (Mecklenburg oder Braunſchweig) Klage erheben würden. Inzwiſchen hat nun die Reichsregierung erklären laſ⸗ ſen, daß ſie, ſofern die Entwicklung der nächſten Tage ſich in ordentlichen Bahnen bewege, die Neuwahlen ver⸗ fafſſungsmäßig vornehmen laſſen werde. Nach der Verfaſſung müßten dieſe ſpäteſtens am 60. Tage nach der Reichstagsauflöſung ſtattfinden, d. h. alſo am 6. No⸗ vember, da der Wahltag auf einen Sonntag fallen muß. Ob es jedoch zu dieſer Wahl kommt, d. h. ob dieſer Termin von der Reichsregierung auch eingehalten wird, läßt ſich im Augenblick noch nicht beurteilen, da immerhin die Mög⸗ lichkeit beſteht, daß das Experiment der Mehrheitsbildung, das ſich bis jetzt bei dieſer Zuſammenſetzung des Reichs⸗ tages, die ſich auch in acht Wochen nicht grundlegend geän⸗ dert haben dürfte, als unmöglich erwieſen hat, von der Reichsregierung dazu benutzt werden könnte, für ſich eine Art Notzuſtand und damit eine vorläufige Hin⸗ ausſchiebung der Neuwahlen auf unbeſtimmte Zeit proklamieren könnte. Begründen könnte die Regierung ein ſolches Vorgehen mit der Tatſache der Arbeits unfä⸗ higkeit des Reichstages und mit der Notwendigkeit, daß die Durchführung des Wirtſchaftsprogram⸗ mes, wegen deſſen drohender Aufhebung der Reichstag ja aufgelöſt wurde, beruhigte innerpolitiſche Verhältniſſe er⸗ ordern. f Ob es jedoch zu ſolchen weitgehenden Maßnahmen kommen Auf alle Fälle ſind aber die Verhältniſſe äußerſt unklar, wobei jedoch feſtgehalten zu werden verdient, daß die derzeitige Regie⸗ rung ſich als ein Kabinett erwieſen hat, deſſen Eigentümlich⸗ keiten darin beſtehen, daß es unerwarteten und ungewöhn⸗ lichen Situationen gegenüber mit ziemlicher Kaltblütigkeit und guten Nerven entgegentritt. Es könnte daher auch aus dieſem Grunde ein vorläufiges Ausſchalten des Reichs⸗ tages auf unbeſtimmte Zeit durchaus im Bereich der Mög⸗ lichkeiten liegen. Gewiſſe Anzeichen deuten ſogar darauf hin, wenn man auch den Hinweis des Kanzlers, der ſich in ſei⸗ ner Rundfunkrede mit bewegten Worten darüber beklagt hat, daß derſelbe Reichstag, der der aus Moskau herbeigehol⸗ ten Abgeordneten Klara 1 1 andächtig zugehört, der Reichsregierung aber das Wort verweigert habe, nicht ſo ge⸗ deutet werden kann, daß deswegen die Wahlen verſchoben werden. Die Verhandlungen in Preußen. Erhöhte politiſche Aktivität.— Befürchtungen wegen vor⸗ zeitiger Landkagsauflöſung. Berlin, 13. September. Nach der überraſchend plötzlichen Auflöſung des 5— tages herrſcht auch in preußiſchen parlamentariſchen Kreiſen eine ſtarke politiſche Aktivität. Die Nationalſozialiſten halten ſich durch ihre führenden Perſönlichkeiten in ſtändiger Ver⸗ bindung mit Adolf Hitler und der Reichstagsfraktion. Es heißt, daß die preußiſchen eee zwischen Zentrum und Nalionalſozialiſten nun eſchleunigt urchgeführt werden ſollen, wobei der endgültige Termin für die nächſte Landtagsſitzung bisher nicht anberaumt worden tſt. Zur Beſchleunigung der Koalitionsbeſprechungen dürfte das Gerücht beitragen, daß die Regierung erſtrebe, den preußiſchen Landtag aufzulöſen, noch ehe ein preußiſcher Mi⸗ niſterpräſident gewählt werden könne. In parlamentariſchen Kreiſen wird jedoch geſagt, daß eine ſo erfolgende Auflöſung ſich mit der preußiſchen Verfaſ⸗ ſung kaum in Einklang bringen laſſen würde, weil ja in Preußen nur zwei Inſtanzen befugt ſeien, das Parlament aufzulöſen. Keines dieſer beiden Gremien würde aber im Augenblick eine Mehrheit für die Landtagsauflöſung auf⸗ bringen, zumal in beiden Zentrum und Nationalſozialiſten über die Majorität verfügen. Löbe tritt in die„Vorwärts“⸗Redaktion ein. Wie der„Vorwärts“ mitteilt, iſt der frühere Reichstags⸗ präſident Löbe in die Redaktion des„Vorwärts“ eingetreten. Lobe war bis 1920 Chefredakteur der Breslauer„Volkswacht“. r 5 Lies Nainer. Geſchichte einer Ehe oon Leontine v. Winterfeld ö 21. Fortſetzung. ö „Dann wäre ich heute den ganzen Abend wütend geweſen und hätte gedacht, wozu hat man denn nun eigentlich eine Frau?“ Lies war nachdenklich geworden und ſchmiegte ſich an ihn. ö „Ja, aber ein Kind hat doch auch ein Recht auf ſeine 0 Vogel. Mutter?“ „Gewiß, Liebling, und ich mache mir ſchon im ſtillen Vorwürfe, ein großer Egoiſt zu ſein,— aber,— ſo ein Würmchen empfindet deine Abweſenheit doch noch nicht ſo ſehr, da biſt du leicht durch einen anderen zu erſetzen. Ich empfinde deine Abweſenheit jedesmal gräß⸗ lich. Es iſt dann ſo eine Leere in mir und um mich.“ Jetzt waren ſie im Wald und er nahm ihren Kopt zwiſchen ſeine großen Hände und küßte ſie. a d fühlte ſie, daß die Liebe dieſes Mannes ihr wie ein Kleinod in die Hand gegeben war. Und daß es ganz allein auf ſie ankam, dies Kleinod zu halten oder zu verlieren. Sie wußte es plötzlich mit einem Male, daß Frauen, die die Liebe ihres Mannes verlieren, ganz allein Schuld ſind. Denn ſie ſind die Feinfühligeren, Vorausſchauenden, in der Liebe Klügeren. Leiſe knackend fuhr der leichte Jagdwagen über den holprigen Waldweg. Schräg fielen die Sonnenſtrahlen durch das Unterholz. Irgendwo im Dickicht ſchrie krächzend ein Eichelhäher. Auf den Wieſen begannen die weißen Nebel zu brauen und zu wogen. Ein großer, tiefer Frieden lag über der ganzen Natur. Hier und da zirpken die Grillen leiſe im Gras. Da warf Fried ihr die Zügel zu und riß ſein Glas aus dem Futteral,— lautlos,— wortlos, wie es pirſchen⸗ der Leute Art. i f Dann flüſterte er leiſe: „Wahrhaftig! Ein kapitaler Bock! Den ſollſt du haben, Knut, komm ſchnell.“ 5 Da ſchritten die beiden gebückt durch die Schonung, der dicke Fried zitterno vor Aufreaung. wie immer. wenn ein anderer zum Schuß kommen ſollte. Knut mit großer Ruhe und Sicherheit hinterdrein. Er war ein guter Jäger und beſaß eine große Hauptſache,— an Pomadigtelt grenzende Kaltblüligkeit. b Währenddem hielt Lies die Pferde und wartete ge⸗ duldig auf den Schuß, denn die Männer waren bald im Dickicht verſchwunden, Deckung ſuchend, um ſich an die Waldwieſe heranzupirſchen. Wie ſtill der Abend war. Und wie ruhig die Wolken da oben ſegelten in der grünweißen Klarheit des Juni⸗ abendhimmels. Berſchlafen piepte noch hier und da ein Leiſe zitterten die immer unruhigen Birken⸗ blätter im kaum merklichen Lufthauch. Tiefer ſank die Dämmerung. Lies hatte Mühe, die Pferde zu halten, die von den Mücken hier am Waldrand geplagt wurden. Heim zu ihrem Kind flogen ihre Gedanken. Ob es wohl ſein Fläſchchen gut getrunken hatte? Ob es wohl ſchon ſchlief? Und ob Ellen bei ihm ſaß? Wie ſpät es wurde! Hoffentlich warteten die anderen nicht mit dem Abendbrot auf ſie. Da— ſie zuckte zuſammen in jähem Erſchrecken, — fiel ein Schuß, ganz in der Nähe. Hurra, ſie hatten den Bock. Und da pfiff auch Fried ſchon, ſie kannte das Zeichen. Langſam fuhr ſie den Weg entlang bis hart an die Wieſe. Sie mußte eine ganze Weile warten, da löſten ſich aus dem Dämmer und Nebel zwei dunkle Geſtalten,— die glücklichen Jäger mit dem erlegten Bock, den ſie zwiſchen ſich trugen. f „Guter Sechſer, dein Werk, Knut?“ Prüfend fuhren Lies“ Finger über das Gehörn. Knut ſtrahlte. „Ja, Kind. habe Glück gehabt,— Schwer Wild. Fried nickte beifällig, „Jamoſer Schuß, Blattſchuß. Lag unterm Feuer.“ Dann nahm er die Zügel und ſcwang ſich wieder weil du mit warſt.“ auf den Vorderſiz hoben die Männer das auf den Wagen. „Aber nun ſix nach Hauſe. Ich bab einen Mords⸗ er“ l Anut wickelte Lies in ſeinen Mantel. „Es iſt kühl geworden, Kind. Meine Joppe iſt viel dicker als deine- 5 Rundfunklommiſſar Scholz aus der NSDAP. ausgeſchieden. Die durch die Reichstagsauflöſung geſchaffene Lage den Rundfunkkommiſſar des Reichsminiſters des Miniſterialrat Scholz, veranlaßt, um jeden Anſchein politiſcher Rückſichten in ſeiner Amtsführung zu vermeiden, im Einvernehmen mit der Parteileitung der NSDAP. als deren Mitglied auszuſcheiden. Hausſuchung im Reichstag. Die kommuniſtiſchen Fraklionszimmer polizeilich durchſuch“ Berlin, 13. September. Zn der Nacht von Montag auf Dienstag wurde in den kommuniſtiſchen Fraktionsräumen eine polizeiliche Haus, chung vorgenommen, bei der etwa 40 Kriminalbeamte mi wirkken. Die Untersuchung begann kurz nach Mikternach und war gegen 1.30 Uhr beendek. Der Direklor des Reich- tages, Geheimrat Galle, erhob gegen die Durchſuchung ener⸗ ö giſchen Proteſt, die jedoch gleichwohl durchgeführk wurde. Wie der Berliner Polizeipräſident zu der Angelegenheit mitteilt, iſt die Durchſuchung darauf zurückzuführen, daß f der Nacht zum Dienstag bei der Abteilung 1 des Polizeipr, ſidiums die zuverläſſige Nachricht eingetroffen ſei, derzufolge der dringende Verdacht eines Sprengſtoffanſchlages vorlag. Hinweiſe auf ein ſolches ſind jedoch bei der Durchſ nicht gefunden worden. Es wurden lediglich zwei beſchäftigt, beſchlagnahmt. 5 — Frankreichs Antwort. Keine Grundlage für weitere Verhandlungen.— Deulſch⸗ 1 land bleibt der Abrüſtungs konferenz fern. Berlin, 13. September. Obwohl die Prüfung der Antwort der franzöſiſchen Re gierung auf die deutſchen Gleichberechtigungsforderungen in der Rüſtungsfrage noch nicht abgeſchloſſen iſt, beſteht ſchon jetzt der Eindruck, daß die Note nicht geeignet iſt, die Wel terführung dieſer Frage zu fördern. Denn da die franzöſiſ g Regierung praktiſch die deutſchen Forderungen nicht anerken, nen will und Deutſchland nur das Recht auf Sicherheit inſo fern zugeſteht, als dies durch Verträge mit anderen Staaten geſchieht, für ſich ſelbſt aber eine ſtarke Rüſtung beanſprucht muß ſich die Reichsregierung ihre weiteren Entſchlüſſe vor behalten. nächſt einmal an der für den 21. September angeſetzten zung des Büros der Abrüſtungskonferen nicht teilnehmen und ſpäter auch nicht mehr an den Arbeiten der Konferenn ſelbſt teilnehmen wird, wie es der Reichskanzler in ſeinen Kundfunkrede bereils angekündigt hat. In dieſem Falle würde jedoch Deutſchland gleichwohl 97 1 Arebiten der Abrüſtungskonferenz mit dem größten Interelg 1 verfolgen. Denn es wäre denkbar, daß die Abweſeng Deutſchlands von dieſer Konferenz als ein Symptom für de Ernſt der Aufgabe fördernd auf den Willen zu deren Lö ſung einwirken könnte, da Deutſchlands Ziel die wirkliche 1. Abrüſtung iſt. 5 Beſtür zung in Genf. Die offiziöſen Berliner Verlautbarungen, nach denen der vollſtändig ablehnende Inhalt der franzöſiſchen Antwort, Gleichberechtigungsforderung„ 1 note auf die deutſche Teilnahme eines deutſchen Regterungsvertreters an der zu 21. September einberufenen Büroſitzun konferenz unmöglich mache, hat in hien Kreiſen große Unruhe hervorgerufen. Man h immer noch angenommen daß die Reichsregierung ni 90 9 C deutſchen Ziele zeigen werde und ſich auf Grund der dipl, 1 matiſchen Beſprechungen noch in irgendeiner Form zu eine 1 weiteren Mitarbeit an der Abrüſtungskonferenz bereitfinden J dieſen Grad von Entſchloſſenheit in der Durchſetzung würde. 5 Es wird jetzt hier nicht mehr geleugnet, daß das Fern bleiben Deulſchlands für die geſamte Abrüſtungs konſe- renz eine neue und 175 eee eruſte Lage E. 0 Auffallend iſt, daß immer mehr Sympathien für den ten Deutſchlands und Frankreichs noch immer die Möglte, keit einer Einigung offen ließen, obwohl hierfür fig noch wenig Anzeichen vorliegen. Sie huſchelte tn die Augen. „Du beſorgter Profeſſor und gewaltiger Jäger wir losfahren können. Mich bangt nach meinem 17 Da ließ Fried die Füchſe traben, daß der Wagen uunß o dahin flog durch die laue Sommernacht.— 9. Kapitel. Als ſie nach Hauſe kamen, ſtand der Major vor des 1 warn Haustür und rauchte ſeine Zigarre. „Na, Kinder, endlich! Wir haben für euch ſtellen laſſen, wir ſind lange fertig.“ Lies küßte ihn haſtig. „Abend, Väterchen, was macht der Junge?“ „Brüllt raſend, du haſt ihn ſchon ſchön verzolen, Kind. Wollte abſolut keine Flaſche trinken.“ Im Nu war Lies oben, in ihrem alten Mädchen ſtübchen mit den weißen Mullgardinen, wo ſie mit ihren Jungen ſchlief. Mitten im Zimmer ſtand Ellen, ſchon den ganzen Abend. Und ſeine Milch hat er nicht getrunken. Ein Segen, daß du wieder da inen Ich habe mich ſo geängſtigt, Lies. Sieh mal, er hat e ganz heißen Kopf. 6 Innern, partei“* uchung Zerſe, zungsſchriften ſowie ein Buch, das ſich mit Eiſenbahnbal Es gilt daher heute ſchon als ſicher, daß Deutſchland 21. N der Abrüſtung? igen maßgebliche 7 de, ſchen grundſätzlichen Standpunkt in neutralen Kreiſen 1 laut werden Es wird die Auffaſſung vertreten, daß die. 1 bort, ſich dicht an ihn und ſah ihm lachen? vor ö N ö S daß dem Herrn! Nun mach 9 75 das Spritzleder 541 10 1 R das weinende Lind im Arm. Sie ſah ganz verzagt zu Lies herüber. u. „Wenn ich bloß wüßte, was er hat, er quarrt auch* biſt. 94 hier geblieben 18 u. Ellen aber ſagte ſie, im Beſtrebe J. ²˙ ˙Am v(̃—v! ̃ Ul— LQ 1 ↄ 5—.—— 2 2— 122 2 12„ 2 ——= ces ee C 4 — —, eee „„ ter Aus dem badiſchen Lande. Am das Konkordat. () Karlsruhe, 13. Sept. Der Vorſtand des Badiſchen Lehrervereins nimmt in einem„An das badiſche Staats⸗ miniſterium“ überſchriebenen Artikel ſeines Organs Stellung sch Konkordat. Darin wird unter Hinweis auf eine Ent⸗ Iliedung des Vorſtandes vom 21. Dezember vor. Is. erklärt, lich Schulen als Einrichtung des Staates müſſen ausſchließ⸗ 510 der ſtaatlichen Geſetzgebung und Verwaltung vorbehalten dleiben. Der Vorſtand erinnert an Artikel 149, Abſatz 1 0 4 Reichs verfaſſung. Dieſe Verfaſſungsbeſtimmungen bedeu⸗ teten eine Sicherung des Religionsunterrichts. Die Regierung bi daher dringend erſucht, in Angleichung an den preu⸗ n Vorgang von der Aufnahme irgendwelcher Schulbeſtim⸗ polchen in ein etwaiges badiſches Konkordat, auch von ichen nur den Religionsunterricht betreffenden, abzuſehen. 1 1000 Bruchſal.(Straßenraub.) Ein junger Mann aus keh rgrombach, der ſich mit dem Fahrrad auf der Nück⸗ dr von Karlsruhe befand, wurde zwiſchen Durlach und 1 eingarten von drei noch unbekannten Burſchen angehalten 5 bewußtlos geſchlagen. Die Strolche nahmen ihm ſein argeld und eine Armbanduhe ab und ſuchten das Weite. „Seiten mit 1 785 695 Mark ab, was gegenüber dem dedelahre zwar eine Verminderung um über 10 000 Mark 8 eutet, jedoch durch die damit verbundene Belaſtung durch ah, Gemeinderat eine Ablehnung erfuhr. Bei der Wohl⸗ lahrzspflege iſt der Aufwand von 262 560 Mark im Vor⸗ an e auf 338 205 Mark für 1932-33 geſtiegen. Der Vor⸗ ſchlag wurde jetzt dem Bezirksamt Mannheim als der aalsaufſichtsbehörde vorgelegt. J Weinheim.(3300 Mark geſtohlen.) Wie zu Einbruch in die Obſtmarkthalle jetzt bekannt wird, haben Täter aus dem Kaſſenſchrank etwa 3300 Mark geſtohlen. 0 Art und Weiſe, wie der Naub ausgeführt wurde, läßt 8 ſchließen, daß man es mit Berufseinbrechern zu tun 15 Karlsruhe.(Tod unterm Auto.) Im Vorort Rüp⸗ 477 ſchoben zwei Männer einen mit Obſt beladenen Hand⸗ agen von Ettlingen kommend in Richtung Karlsruhe, 10 rend der dritte. ein 72jähriger Mann aus Ettlingen. Stic Schritte hinter dem Gefährt folgte. In der Raſtatter g aße fuhr plötzlich ein Perſonenkraftwagen von hinten Ocgen den alten Mann und erfaßte dann noch den einen beit eilleiter des Handwagens. Der 72jährige Maſchinenar⸗ 8 Ludwig Raßler aus Ettlingen wurde bei dem An⸗ 50 derart ſchwer am Hinterkopf verletzt. daß der Tod auf rene eintrat. Sein Sohn erlitt ebenfalls erhebliche Ver⸗ dh ngen und mußte mit dem Krankenauto ins Kranken⸗ verbracht werden. Der Kraftfahrer wurde ins Ge⸗ fängnis eingeliefert. Bruchſal.(Straßen raub.) wird Wie jetzt erſt bekannt wurde am Samstag abend ein junger Mann aus Un⸗ ein enbach. der ſich mit dem Fahrrad auf der Rückkehr 3 arlsruhe befand, zwiſchen Durlach und Weingarten wuß rei noch unbekannten Burſchen angehalten und be⸗ Stlos geſchlagen. Die Strolche nahmen ihm ſein Bargeld eine Armbanduhr ab und ſuchten das Weite. aße engem.(Schadenfeuer.) In dem an der Haupt⸗ verhei gelegenen Anweſen des auf der Rohrburger Mühle etrateten Landwirtes Friedrich Haas brach, wohl in⸗ Bran Furzſchluſſes in einem unbewohnten Zimmer ein entſt aus, der alsbald gelöſcht werden konnte, ſo daß der andene Schaden nicht ſehr groß iſt. ſährsöchluch ee(Im Schluchſee ertrunken.) Der 22⸗ e Maurer Chriſt aus Höchenſchwand iſt beim Baden wahrſcluchſes ertrunken. Er war Nichtſchwimmer und iſt in ſcheinlich auf der überſtauten alten Straße ein Stück u See hinausgegangen und dabei über die ſteil ab⸗ * chenſch rer Wochen iſt an der gleichen Stelle ein junger Hö⸗ cchwander Arbeiter ertrunken. Jab“ Bühl.(Rekordverſand). Wie noch in keinem Fabre zuvor zeigten die lezten Wochen in Bühl ein derart zu Jhdiges Treiben. An manchen Tagen trafen in Bühl bis auf 0 Lieferautos ein, während der Auguſtwochen zählte man 0 den Großmärkten mehr als 500 Lieferautos. An einigen Reſon wurde mit einer Anfuhr von über 6000 Zentner ein ord erreicht, an vielen Tagen wurden aus Bühl und alen oc 4 bis 5000 Zentner angefahren. Jedenfalls eh „daß von den Händlern gute Preiſe bezahlt wurden, 0 darauf ſchleßen Jagt daß in anderen Gegenden eine ernte zu verzeichnen war. auf 44 3 3 ö it auf 2176 zurückgegangen. In einigen Berufsgruppen die Ju hlfstraſte f er hoch anzurechnen. Eine weſentliche Verſchlechterung Induſtrie der Steine 1 Erden infolge Still⸗ 2 demes größeren Steinbruchbetriebes, das Verkehrsge⸗ urch Entlafſungen von Zeitarbeitern durch die Reichs⸗ apierfabrik erfahren. 2 haben eine 65 ſch ee alte egen. e Wünik verbracht. Bei der Mutter beſteht Lebensgefahr. Kli in ihrem Badezimmer bewußtlos aufgefunden und in ö(09 0 f f 4 a ud Plorzheim.(Beim Fußballſpliel l perun⸗ zͤlahrig Sula dingen weranglücte beim Fufbauvie der * Unter Morlock aus Iſpringen. Er brach den rechten dalpeſeke.— Auch in Brößingen ereignete ſich beim Fuß⸗ Kurt ftrein Anfall. Der 19 Jahre alte Brötzinger Torwart hit einer 5 erhielt einen Tritt. Der junge Mann mußte ens ſtädti lutenden Kopfwunde und ausgerenktem rechten Arm iche Krankenhaus gebracht werden. f l Freiburg,(Selbſtmordperſuch. In der Nacht Jahre alte Penſionsinhaberin und deren 21 . in bees den A e dance f eu u nehmen. Sie wurden 8 0 bd nner den Köln übergeführt. 5 95 Arbeiten ſoll der große Geyſer, der ſogenannte Namedyer Straßenböſchung gekommen und ſofort ertrunken. während des Monats Auguſt und Anfang September märk als 150 000 Zentner Frühzwetſchgen auf den Großobſt⸗ en ein, die reſtlos Abſatz fanden. Bemerkenswert iſt 8 8 f birgsbahn.) Ein ſchreckliches Unglück ereignete ſich an Aus den Nachbarlandern. Taufe des„Neuen“ Neuſtadt a. d. H. Schon wenn die Weinleſe bevorſteht, gibt der Pfälzer in ſeinem urwüchſigen Humor dem neuen Wein allerlei originelle und witzige Beinamen. Unter den vielen Namen die man auch dieſes Jahr wieder für den 1932er finden wird, wird durch einen beſonderen Ausſchuß beim Pfälziſchen Weinleſefeſt am Sonntag, den 2. Oktober in Neuſtadt an der Haardt der beſte und treffendſte Name ausgewählt und damit der„Neue“ feierlich getauft. Beim vorjährigen Pfälziſchen Weinleſefeſt gingen für die Taufe des 1931er beinahe 2000 Namens⸗Nennungen ein. Bekanntlich wurde der 1931er unter Anlehnung an die Riesling⸗Traube „Krisling“ getauft. u Frankfurt a. M.((Der Vermißte meldet ſich.) Der Sohn eines hieſigen Polizeibeamten war als vermißt ge⸗ meldet. Der Junge war von einer Tour nach Süddeutſchland und der Schweiz nicht zurückgekehrt und hatte drei Wochen nichts von ſich hören laſſen. Jetzt hat er ſich endlich beſonnen und von München aus ſeinen Eltern geſchrieben, daß er ge⸗ ſund ſei und es ihm gut gehe, nachdem Polizei, Rundfunk und Preſſe zu ſeiner Aufindung aufgeboten worden waren. n Limburg.(Mit dem Kopf in die Dreſch⸗ maſchine.) Im benachbarten Linter kam beim Dreſchen an der Dreſchmaſchine ein 25jähriger Mann mit dem Kopf in eine Strohpreſſe. Der Unglückliche war tot, ehe er aus ſeiner Lage befreit werden konnte. Mainz.(Notlandung eines Sportfliegers.) Ein Sportflugzeug des Mittelrheiniſchen Flugvereins Wies⸗ baden⸗Erbenheim landete bei einem Zuverläſſigkeitsflug von Limburg kommend auf dem Großen Sand bei Gonſenheim. Be ſeinem Wiederaufſtieg geriet es in geringer Höhe in eine Böe und mußte notlanden. Dabei wurde der Apparat be⸗ ſchädigt. Der Pilot erlitt unweſentliche Verletzungen, wäh⸗ rend ſein Begleiter, der 19jährige Kaufmann Wedel aus Guntersbum, mit einem Oberſchenkelbruch ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Worms.(Im Gefängnis erhängt.) Wegen Sittlichkeitsberbrechen wurde ein 62jähriger Metzger aus Worms feſtgenommen und in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Der Feſtgenommene hat ſich in der Zelle er⸗ hängt. Heppenheim a. d. Wieſe.(Kindesmord.) Eine Magd aus Frankenthal wurde der Ermordung ihres Kindes be⸗ ſchuldigt. Man verhaftete ſie, aber bei der Vernehmung leugnete ſie die Tat. Später geſtand ſie dieſe Tat ein, denn man hatte bei Entleerung der Pfuhlgrube das neugeborene Kind, das en eine Schürze gewickelt war, gefunden und ſie ſo überführt. f Gießen.(Wilddieb aus Verzweiflung.) Mit einer faulen Ausrede verſuchte ſich ein alter Wilderer, der deswegen ſchon vorbeſtraft iſt, vor dem Bezirksſchöffengericht gegen eine Anklage wegen gewerbsmäßigen Wilderns zu verteidigen. Er hatte mit einem Flobert auf einen Hahn ge⸗ funkt, aber beileibe nicht gewerbsmäßig, ſondern weil er an⸗ geblich wieder ins Gefängnis wollte, da er„über das Be⸗ tragen ſeiner Braut verzweifelt geweſen“ ſei. Mit dieſem Jägerlatein fand er aber vor Gericht keinen Glauben. In⸗ deſſen wurde ſeine Sehnſucht nach dem Gefängnis erfüllt. denn das Gericht ſchickte ihn wieder auf ein Jahr hinter Ge⸗ fängnismauern. Bad Kreuznach.(Bad Kreuznacher Herbſt⸗ blumen ſcha u.) Im Kurhaus wurde die große Herbſtblu⸗ menſchau, die eine außerordentlich ſtarke Beſchickung der prominenteſten weſtdeutſchen Züchterfirmen aufweiſt, eröff⸗ net. Der Beſuch der Veranſtaltung war ſehr ſtark. Auto⸗ buſſe und Geſellſchaftsfahrten aus dem ganzen Reich und dem Auslande trafen ein. Die Kreuznacher Herbſtblumen⸗ ſchau iſt als hervorragende Leiſtung anzuerkennen. Ein ge⸗ ſellſchaftliches Ereignis brachte der Herbſtblumenball. Andernach.(der Sprudel ſoll wieder ſpringen.) Im Zuge einer Reihe von verkehrspolitiſchen Sprudel, der vor dem Krieg alljährlich von Tauſenden von Gäſten des In⸗ und Auslandes beſucht wurde, und der ſeit Jahren infolge wirtſchaftlicher Ausbeute geſchloſſen iſt, wie⸗ der in ſeiner ganzen Pracht zur Entfaltung kommen. Die entſprechenden Vorausſetzungen ſind bereits erfüllt. größte Teil der in dem genannten Programm vorgeſehenen Arbeiten wird im Freiwilligen Arbeitsdienſt ausgeführt. Kochem(Moſel).(Groß feuer.) In dem Moſelort Nehren brach ein Großfeuer aus, das ein Anweſen eines Winzers innerhalb weniger Stunden bis auf die Umfaſ⸗ ſungsmauern einäſcherte. Die Löſcharbeiten ſelbſt wurden dadurch erſchwert, daß man zum Teil das Waſſer aus der Moſel pumpen mußte. Bonn.(Unter den Rädern der Siebenge⸗ der Bahnüberführung zwiſchen Römlinghoven und der Pro- vinzialſtraße. Dort wurde der Polizeiwachtmeiſter Groß von Oberdollendorf von der elektriſchen Siebengebirgsbahn er⸗ Amtsb i 5 N faßt und überfahren. Der Triebwagen und der erſte Teil nat Nteöirken Oberkirch, Offenburg und Wolfach hat der Mo“ 545 Anhängers gingen über den Beamten hinweg, ehe die Bahn zum Halten gebracht werden konnte. Es wird ange⸗ Neues aus aller Welt. Ar Der neue Biſchof von Meißen. Wie die Apoſtoliſche Nuntiatur Berlin mitteilt, hat der Papſt den Propſt von Magdeburg, Peter Legge, zum Biſchof von Meißen in Sach⸗ ſen ernannt. b 76jähriger Sittlichkeitsverbrecher. Die Erkenſchwicker Kriminalpolizei hat einen 76jährigen Mann wegen Verbre⸗ chens gegen Paragraph 176, Ziffer 3 des Reichsſtrafgeſetz⸗ buches feſtgenommen. Es handelt ſich um einen krankhaft ver⸗ anlagten Menſchen. Der Feſtgenommene wurde dem Amts⸗ gericht in Recklinghauſen zugeführt. g 8 Kampf zwiſchen zwei Frauen. In Eſſen geriet die Ehefrau eines Bergarbeiters mit ihrer Nachbarin in einen Wortwechsel, der in eine regelrechte Schlägerei ausartete. Die Nachbarin wurde von der Frau ſo zugerichtet, daß der hin⸗ zugerufene Arzt eine Verletzung der Schädeldecke feſtſtellte. Die Frau mußte ſofort dem Krankenhaus zugeführt werden. * Schüſſe auf einen Perſonenzug. Auf der Bahnſtrecke Unna⸗Dortmund wurden auf den Perſonenzug 480 mehrere Schüſſe abgegeben. Die Kugeln ſchlugen am Führerſtand ein und ein Geſchoß zertrümmerte ſogar eine Fenſterſcheibe. Per⸗ ſonen kamen nicht zu Schaden. Die Täter ſind unerkannt entkommen. Für die Ermittlung der Leute hat die Reichs⸗ bahndirektion eine Belohnung von 200 Mark ausgeſetzt. 4 Spinale Kinderlähmung. In einigen Ortſchaften des Kreiſes Calau bei Kottbus ſind in der leßten Zeit zahlreiche Fälle von ſpinaler Kinderlähmung aufgetreten. Es ſind bis jetzt fünf Todesopfer zu verzeichnen. Die Schule in Wüſten⸗ hain iſt geſchloſſen worden. Weitere Schulſchließungen ſollen angeordnet werden. Auch in Kottbus ſind zwet leichte Fälle ſpinaler Kinderlähmung feſtgeſtellt worden. a Säure ſtatt Haarwaſſer. Von einem traurigen Miß⸗ geſchick wurde in Wanne(Eickel) ein 12jähriges Mädchen be⸗ troffen. Kurz vor dem Schlafengehen wollte es ſich das Haar waſchen und dazu Kopfwaſſer benutzen. Es vergriff ſich in der Flaſche und ſchüttete ſich ſtatt des Haarwaſſers Salzſäure über den Kopf. Während das Kind ſich am Kopf ſchwere Verletzungen zuzog, blieb das Augenlicht erhalten. Aufgeklärter Sprengftoffanſchlag. Coktbus, 13. Sept. Der unter der Leitung eines Berliner Kriminalkommiſſars ſtehenden Unterſuchungskommiſſion iſt es gelungen, den Sprengſtoffanſchlag aufzuklären, durch den in der Nacht vom 16. zum 17. a wie ſeinerzeit gemel⸗ det, ein neuerbautes Haus der Landarbeiterſiedlung in Groß⸗ Gaglow in Trümmer gelegt wurde. Die Täter ſind feſtge⸗ nommen. Es handelt ſich um fünf Mitglieder der NS D A P., die dem Unterſuchungsrichter vorgeführt wur⸗ den. f Die Attentate in Oſtpreußen. Wer Königsberger S A.-Ceute in Oeſterreich verhaftet. Linz, 13. September. Vier reichsdeutſche SA-Leufe, die ans Königsberg i. Pr. ſtammen, undzwar der Hochſchüler Majora. der Schlof⸗ ſergehilfe Marienfeld, der Verſorgungsanwärker P ew und der Bürobeamte Kraſchinfki, ſind in Linz verhaflet worden. Man glaubt, daß ſie an den Königsberger Bombenaklenkalen beteiligt waren und aus Deutſchland flüchlkelen. Die Ver⸗ hafteten verweigern alle näheren Angaben. Dorfbrand in der Schweiz. 10 Häuſer und 10 Scheunen eingeäſchert. f Genf, 13. September. Zn der Nacht auf Dienstag brach in dem zum Kanton Wallis gehörenden Dorf Blitzingen, das in der Haupiſache von Kleinbauern bewohnt wird, ein Großfeuer aus. In der Nacht bildete das Dorf rechts und links der Hauplſtraße ein rieſiges Flammenmeer, dem zehn der größten Wohnhäuſer und zehn mit Ernte gefüllte Scheunen zum Opfer fielen. Riedergebrannt ſind weiterhin das Schulhaus, die Poſt und das einzige Wirtshaus. Von den Einwohnern ſind 80 ob⸗ dachlos geworden, doch kamen keine Menſchen in den Flam. men um. Der größte Teil der Brandgeſchädigten iſt nicht 867 verſichert. Die Arſache des Brandes iſt noch unbekannt. Das Nätſel um Ivar Kreuger. Der Vertreter des Kreuger⸗Konkurſes hat dem Stockhol⸗ mer Amtsgericht einen umfaſſenden Text über die„Kreu⸗ ger ⸗Rätſel“ eingereicht. Durch die genaue Analyſe der Konkursverwalkung löl ſich das Rälſel in die einfache Feſtſtellung auf, daß Kreu⸗ ger ein großer Geſchäftsmann ſein wollte, aber nicht war. Nur als Verbrecher, nicht aber als Geſchäftsmann unter ⸗ nommen, daß Groß die mit voller Geſchwindigkeit heran: and die Papierindustrie durch Stillegung einer Kinzig⸗ kommende Bahn zu ſpät bemerkt hat. Der Beamte iſt 53 In d Zahl der Arbeitsſuchenden bereits wieder geſtiegen. N Jahre alt und hinterläßt fünf erwachſene Kinder. 1 er 5 1 i Bonn.(Feuergefecht mit Einbrechern.) Im gegenüber liegenden Beuel kam es zu einem ſchweren Kampf zwiſchen Polizei und Einbrechern. Polizeibeamte bemerkten auf einer Streife mehrere Einbrecher in einem Geſchäftslokal. i a s- Als ſich die Einbrecher überraſcht ſahen, ſprengten ſie eine wiedeer mit zuſammen 697 gegenüber dem Vormonat bereits geſtiegen und der Jahreszeit entſprechend als außer⸗ nach dem Garten gelegene Tür, überſprangen Hecken und Mauern und verliefen ſich in den benachbarten Gärten. Da inzwiſchen zwei weitere Beamte eingetroffen waren, wurden die Diebe umzingelt. Die Polizeiſtreife nahm dann die Gärten unter Feuer. Trotz der ſchweren Verletzungen, die ſich einer der Verbrecher zugezogen hatte, vermochten ſie alle zu entkommen. Köln.(Schüſſe auf die Ehefrau,) Der Schloſ⸗ ſer Johann Brock, der am 6. September in ſeiner Wohnung in der Wetzlarerſtraße auf ſeine Ehefrau ſchoß und dieſe durch einen Bruſtſchuß ſchwer verletzte, iſt in Düſſeldorf feſtge⸗ nommen worden. Der Täter wurde in das Gefängnis nach Großfeuer in Hamburg. Hamburg, 13. Sept. Im Dachgeſchoß eines in der Dan⸗ ziger Straße gelegenen Geſchaftshuuſes brach in der Nacht auf Dienstag auf unaufgeklärte Weiſe ein Brand aus, der ein großes Warenlager von in Kiſten verpacktem getrockne⸗ ten Obſt vernichtete. Die Höhe des Brandſchadens ſteht noch nicht 1 Da dringender Verdacht der Brandſtiftung vorliegt, hat die Kriminalpolizei ſofort eine eingehende Un⸗ berlückeza emaeleitet. ſcheidet er ſich von dem Durchſchnitt. Gorguloff hingerichtet. Sühne für Präsident Doumer. Paris, 14. September. Nachdem der Präſident der Republik am montag die Akten über den Fall Gorguloff ohne Unkerſchrift an das Ju- ſtizminiſterium zurückgeſandt und damit die Begnadigung des Präſidentenmörders abgelehnt halte, wurde die Hinrich⸗ tung Gorguloffs vom Juſtizminiſterium für Mittwoch vor⸗ mittag feſtgeſetzt. Gorguloff wurde am Dienstag nachmit⸗ tag von der bevorſtehenden Hinrichtung verſtändigt. Er empfing noch einmal den Beſuch ſeiner Frau, mit der er mehrere Stunden allein zuſammen war. Die e ſelbſt wurde wie in Frankreich üblich, am Miltwoch vormik⸗ tag ſechs Ahr öffenklich vollzogen. 0 4 Gandhi droht mit Hungertod. Eine Demonſtralion gegen das indiſche Wahlrecht. London, 13. September. Gandhi droht, Hungers zu ſterben, wenn die briliſche Negierung bei ihrem Borſchlag bieibt, eine beſondere Wahl⸗ körperſchaft für die unteren Kasten Indiens aeg Gandhi will am 20. dieſes Monats beginnen, ſich je Nah · rungsaufnahme zu enthalten. Er iſt der Meinung, daß der genannte Vorſchlag auf die Vernichtung des Hinduismus bimauslaufe. mu Wie aus Simla berichtet wird, verlautet dort, daß Gandhi am 20. dieſes Monats unmittelbar nach Beginn ſeiner Hun. erdemonſtration wahrſcheinlich in Freiheit ge⸗ etz t win Man rechnet damit, daß Gade W nen Entſchluß tatſächlich durchführt, höchſtens einen Monat am Leben bleiben könnte. Die britiſche Regierung iſt feſt entſchloſſen, bei ihrem Vorſchlag zu blei⸗ de n, falls zwiſchen den indiſchen Gemeinſchaften keine Eini⸗ gung über eine andere Löſung zuſtande kommt. . e 77FFFCCCTT „ —̃—t * 5 durch die Rechnung macht. Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützung erfolgt morgen Donnerstag Nachmittag von ½3—5 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Mietbücher, Kontroll- und Ausweiskarten ſind vorzulegen. Die Mondfinſternis. Heute Mittwoch Abend wird man das Schauſpiel einer faſt totalen Mondfinſternis bewundern können, wenn das Wetter uns keinen Strich Kurz vor Vollmondstermin (22.06 Uhr) taucht der Mond zunächſt in den Halbſchatten der Erde um 19.05 Uhr. Die erſte Berührung des Kern⸗ ſchattens der Erde mit dem Mondrand iſt um 20.18 Uhr zu beobachten. Dann wandert die dunkelſchwarz gefärbte Schattengrenze immer weiter über den Mond hinweg; wer ein Fernrohr hat, kann das Eintauchen der Mond⸗ krater in den Schatten gut beobachten. Mannheim.(Ueberfahren und ſchwer ver“ letzt). Auf der Caſterfeldſtraße wurde ein Schreiner aus Rheinau von einem Lieferkraftwagen überfahren. Er erlitt eine Kopf⸗ und Schulterverletzung ſowie mehrere Rippen“ brüche. Der Sanitätskraftwagen des Noten Kreuzes brachte den Verletzten ins Allgemeine Krankenhaus. Es beſteht Le⸗ bensgefahr. Der Kraftwagenführer ergriff die Flucht. Ein Carl Benz⸗Oenkmal in Mannheim. i Mannheim, 13. Sept. Der Reichsverband der Auto⸗ mobilinduſtrie, der Allgemeine Deutſche Automobil⸗Club, der Automobil⸗Club von Deutſchland und der Allgemeine Schnau⸗ ferl⸗Club haben einen Ausſchuß zur Errichtung eines Carl Benz⸗Denkmals in Mannheim gebildet, deſſen konſtituierende Sitzung Ende Auguſt in Berlin ſtattgefunden hat. Der Aus⸗ ſchuß hat ſich die Aufgabe geſetzt, dem Andenken an den Er⸗ finder des Automobils durch Schaffung eines würdigen Denkmals ſichtbaren und dauernden Ausdruck zu verleihen. Die Finanzierung des Denkmals iſt dadurch ſichergeſtellt, daß die vier im Ausſchuß vertretenen Verbände einen Garantie“ fonds in der erforderlichen Höhe gezeichnet haben. Die Stadt Mannheim, die länger als ein halbes Jahrhundert die Wir⸗ kungsſtätte von Carl Benz geweſen iſt, wird den Platz am Eingang der Auguſta⸗Anlage am Friedrichsplatz für das Denkmal zur Verfügung ſtellen und es in ihre Obhut nehmen. Die Ausführung des Denkmals iſt dem Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe, Dr. Ing. Mar Laeuger, übertragen worden, der mit den Entwurfsarbeiten bereits be⸗ gonnen hat. Als Tag der Enthüllung wurde der 16. April, der Oſterſonntag des Jahres 1933, feſtgeſetzt. Der Benzdenk⸗ mal⸗Ausſchuß beabſichtigt aus dieſem Anlaß eine Internatio⸗ nale Zielfahrt auszuſchreiben, die vom Allgemeinen Deutſchen Automobil⸗Club durchgeführt werden ſoll. 55 Mannheim ſelbſt iſt ein Automobil⸗Turnier und ein Schön eitswettbewerb für Kraftwagen geplant. Die Organiſation dieſer beiden Veran⸗ ſtaltungen liegt in den Händen des Automobil⸗Clubs von Deutſchland, während der Allgemeine Schnauferl⸗Club den hiſtoriſchen Automobil⸗Corſo wiederholen wird, an dem vor 7 Jahren in München Dr. Carl Benz noch perſönlich teil⸗ nahm. Alle an der Kraftfahrt intereſſierten Verbände der Welt ſollen eingeladen werden, Abordnungen zu der Feier⸗ lichkeit zu entſenden. Zur Durchführung der Vorbereitungen in Mannheim iſt ein örtlicher Arbeitsausſchuß gebildet wor⸗ den, deſſen Vorſitz Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich über⸗ nommen hat. Ihm gehören neben Vertretern der Stadtver⸗ waltung, des Polizeipräſidiums, des Verkehrsvereins und des. Nationaltheaters Vertreter des Rheiniſchen Automobil⸗ Clubs, des Gaues Baden des ADAC., des dem ADAC. angeſchloſſenen Mannheimer Automobilclubs und des Mann- heimer Motorradclub⸗ Landesverband„Jungbauernſchaft Badens“. In dem ſchönen, von gut gepflegten Rebhängen ein⸗ gebetteten Weinort Reuweier hielt der Landesverband „Jungbauernſchaft Badens“ ſeine diesjährige Landes⸗ verſammlung ab. Der Beſuch war überaus gut. Trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage im Bauernſtand kamen die Jungbauern von nah und fern. Im Mittelpunkt der Tagung ſtand das hochaktuelle Neſerat Direktor Or. Schwörers vom Bad. Bauernverein, über:„Berufsſtändiſche Gliederung in Geſellſchaft und Wirtſchaft“. Der Redner behandelte die berufsſtänd iſche Selbſtverwaltung und deren praktiſche Verwirklichung. Die 1½ ſtündigen, von Sachkenntnis getragenen Aus⸗ führungen, klangen aus in die Mahnung, die aber auch zugleich„Motto“ für unſere Arbeit ſein muß:„Wir wollen am Bauernſtand dienen“. Der Vortrag, der für viele ein ganz neues Gebiet berührte, fand ſtarken Beifall. Der Redner wird, im Kampfe um die Reugeſtaltung der Geſellſchaft und Wirtſchaftsordnung, in den Jungbauern eine treue Gefolgſchaft haben, was Verbandsvorſitzender Heck in ſeinem Dankeswort, zum Ausdruck brachte. Vom National⸗Theater. Das Mannheimer Rational⸗Theater ſetzt die Arbeit an einem ſämtliche Bühnenwerke des Dichters einſchließlich des Demetriusfragments umfaſſenden Schiller⸗Cyklus fort, der bis zum 175. Geburtstag des Dichters im Herbſt 1934 abge⸗ ſchloſſen ſein ſoll. Ferner wird ſich das Nationaltheater an der Uraufführung von Paul Altenbergs Drama„Vertrauens- kriſe“ beteiligen und als weitere alleinige Araufführung Paul Jofef Conners„Marneſchlacht“ bringen. Zum Björnſon⸗Ju, biläum iſt die Neuinſzenierung von„Ueber unſere Kraft vorgeſehen und zu Weihnachten wird vorausſichtlich Ibſens „Peer Gynt“ neu erſcheinen. Die Oper eröffnete die Spiel⸗ zeit mit der Neuinſzenierung von Webers„Freiſchütz“. Als erſte Neuheit folgt Roſſinis„Angelina“ in der Neubearbei⸗ tung von Hugo Nöhr, ſodann Buſonis„Arlecchino“ mit Rezniczeks„Spiel oder Ernſt“, eine Neueinſtudierung der „Salome“, als Uraufführung Tſchaikowſkys„Goldenen Schuhe“. Bis zum 50. Todestag Wagners im kommenden Frühjahr wird die bereits begonnene Neuinszenierung des „Rings des Nibelungen“ vollendet ſein. Die Operette bringt zunächſt Millöckers„Gasparone“ in neuer Bearbeitung. Wetterbericht. 5 Wir behalten die weſtliche Luftzufuhr, die meiſt ſtarke Bewölkung und zeitweiſe auch Regen mit ſich bringt. Die Luftdruckunterſchiede über Europa ſind ſchon geringer geworden, was ſich auch in einer Abnahme der Windſtärke zeigt. Voorherſage: Fortdauer des beſtehenden Witterungscha⸗ rakters, vorübergehend etwas wärmer, meiſt bewölkt, zeit⸗ weiſe leichter Regen. f Starker Nückgang der Arbeitskämpfe. Nach amtlichen Ermittlungen iſt der Umfang der Ar⸗ beitskämpfe in Deutſchland im erſten Vierteljahr 1932 ſehr gering geweſen. Gegenüber dem Vorvierteljahr ſei ein weiterer beträchtlicher Rückgang feſtzuſtellen. Die Zahl der in der Berichtszeit begonnenen Streiks und n belief ſich auf 82 gegen 96 im vierten Vierteljah 1931 und 173 im erſten Vierteljahr 1931. An den Kämpfen waren 12 580 Arbeitnehmer in 144 Betrieben beteiligt, während im erſten Vierteljahr 1931 noch 106 614 Arbeitnehmer in 1538 Betrieben an den Arbeitskämpfen beteiligt waren. Auch im vierten Vierteljahr 1931 war die Zahl der beteilig⸗ ten Arbeitnehmer noch mit 26 264, die der betroffenen Be⸗ triebe mit 277 angegeben. Der e n an Arbeits⸗ tagen durch Arbeitskämpfe belief ſich im Laufe der Monate Januar bis März 1932 auf 108 700 gegen 270 000 Tage im vierten Vierteljahr 1931 und 1187 000 Tage im erſten Vier⸗ teljahr 1931. Unter den einzelnen Gewerben war die Streik⸗ bewegung im Bekleidungsgewerbe am umfangreichſten. (6097 Streikende mit einem Verluſt von 55 665 Arbeits⸗ tagen). Es folgen die Eiſen⸗ und Metallgewinnung ſowie der Maſchinen⸗, Apparate⸗ und Fahrzeugbau und hierauf die Textil⸗Induſtrie. Die Streikbewegung in der Land⸗ und Forſtwirtſchaft hatte ſich gegenüber dem vierten Vier⸗ telfſahr 1931 etwas verſtärkt. 2,5 Millionen Deutſche Farbenblind. Die Farbenblindheit iſt ein ſehr weit verbreitetes Uebel. Nach vorſichtigen Schätzungen ſollen ungefähr 2.5 Millionen Deutſche davon betroffen ſein, und zwar iſt es bekannt, daß Farbenblindheit unter den Männern ſehr viel häufiger vor⸗ kommt als unter Frauen. 4 bis 5 Prozent der Männer leiden an Farbenblindheit, während bei den Frauen nur 2 bis 3 Prozent davon befallen ſind. In den meiſten Fällen iſt Far⸗ benblindheit bereits angeboren. Es kommt aber auch nicht ſelten vor, daß Farbenblindheit ſich erſt bei Verſchlechterung des Sehvermögens einſtellt. Farbenblindheit iſt oft ein Fa⸗ milienerbteil, und zwar überſpringt die Farbenblindheit, wie es bei Vererbungserſcheinungen häufig iſt, gewöhnlich eine Generation, und der Fehler tritt erſt wieder bei der darauf⸗ folgenden ein. Abſoluke Farbenblindheit, bei der der davon Betroffene überhaupt keinen Farbeneindruck hat, ſondern die ganze Farbenſkala nur als farbloſes Band ſieht, iſt außer⸗ ordentlich ſelten. Am häufigſten iſt die ſogenannte Rot⸗Grün⸗ Blindheit. Der Rot⸗Grün⸗Blinde ſieht alle Farbtöne des Spektrums, die zwiſchen Rot und Grün liegen, gelb. Man braucht nur an die moderne Verkehrsregelung in Großſtädten mit farbigen Ampeln zu denken, um ſich zu vergegenwärtigen, daß derjenige, dem das Unterſcheidungsvermögen dieſer Farb⸗ töne verſagt iſt, ſehr benachteiligt iſt und wegen Gefährdung ſeiner eigenen Perſon und auch der Umwelt ungeeignet iſt, ein Fahrzeug— vor allem einen Kraftwagen— zu lenken. Farbenblindheit kann naturgemäß bei der Berufswahl ſehr hinderlich ſein. Nicht nur die Verkehrsberufe, ſondern auch eine ganze Reihe anderer Berufe, beiſpielsweiſe die mit der Tertilinduſtrie zuſammenhängenden, müſſen dem Farbenblin⸗ den verſchloſſen ſein. Revue der Aſtrologie Man darf die Aſtrologie mit allen ihren verwandten Zweigen heute ſchon nicht mehr unter die kritiſche Lupe neh⸗ men, ohne ſich dabei den Zorn Hunderter von begeiſterten Anhängern dieſer Wiſſenſchaft zuzuziehen. Man darf nicht mehr ſagen, dies oder das erſcheint uns unglaubwürdig, oder kann auf Zufall beruhen, denn wir leben, ſo ſcheint es, im Zeitalter des Horoſkops, im Zeitalter der Erkenntnis, daß nur einzig und allein die aſtralen Einflüſſe für Leben und Schickſal des Menſchen entſcheidend ſind. Irgendein geſchäftstüchtiges Unternehmen hat jetzt in einer Großſtadt eine astrologische Revue inszeniert, mit der ſie die Menſchen der aſtralen Wiſſenſchaft näherzubringen a Aber iſt nicht das, was wir heute an 1 amtam erleben, nicht ſchon eine Revue für ſich? Es mag ja konzediert werden, daß wir Menſchen alle unter unſerem Stern ſtehen, der uns auf unſerem Lebensweg begleitet und entſprechend dann und wann beeinflußt. Aber das darf nicht dazu führen, daß man den Verſuch unternimmt, in Deutſchland„Aſtralopfer“ zu züchten. Eine Fülle bun Zeitungen ſind heute„ſeheriſcher“ und horoſkopiſcher Natur, es werden überall aſtral⸗wiſſenſchaft⸗ liche Vorträge gehalten, die Horoſkopſteller haben ſich eigene Läden gemietet, und ſelbſt an den Straßenecken ſteht heute der Horoſkopverkäufer mit der gleichen Selbſtverſtändlichkeit 8 der Händler, der ein Putzmittel für die Küche feilzubieten a Nun haben wir vor 55 nicht e geleſen, daß ein junger Mann ſeinem Leben ein Ende ereitete, weil ihm Koschie ein unglückliches Horoſkop geſtellt hatte. Bei dem bſchiedsbrief des jungen Mannes fand ſich dieſes Horoſkoß und wurde ſchließlich zum Gegenſtand einer großartigen Nachprüfung durch ſoundſoviel andere Horoſkopſteller. Da“ bei entſchied ſich die Mehrheit dieſer„Wiſſenſchaftler“ da⸗ für, daß das Horoskop überhaupt falſch geſtellt worden war Dieſer Vorfall allein müßte eigentlich, wenn es ſich bei dem jungen Mann auch um eine offenbar ſehr ſenſible Natur handelte, eigentlich der Anlaß zu einem Drama und weniger zu einer Revue ſein. Die Mehrheit des deutſchen Volkes iſt heute noch längſt nicht in der Lage, die Ausführungen dieſer„hohen Wiſſen ſchaft“ von ſich aus zu kontrollieren, eine Tatſache, die ni zuletzt wohl dazu beiträgt, daß viele Aſtrologen skrupellos ihrem Geſchäftsgeiſt freien Spielraum laſſen. Solange Aſtrologie und Horoſkopie von der Wiſſenſchaft nicht a5 berechtigt neben anderen Wiſſenſchaften anerkannt ſind, ſo lange ſollte das Volk oder die Bevölkerung dieſen Dingen mit berechtigtem Mißtrauen entgegentreten. Tut ſie es nicht, ſo läuft ſie wohl in den meiſten Fällen Gefahr, eben: ſo gutgläubig den„Sehern“ ins Garn zu gehen, wie den Fartenlegern und Wahrſagern aus dem Kaffeegrund. Vom Obſteinmachen. Gebieteriſch verlangt die heutige Zeit auch von der Hausfrau äußerſte Sparſamkeit. Da gibt es jetzt gutes un billiges Obſt in Mengen, aber wohin damit? Es verdirbt doch ſo leicht. Was liegt näher, als zu verſuchen, dieſes Obſt zu konservieren, d. h. einzumachen? Das Verderben der Le⸗ bensmittel iſt abhängig von ihrer chemiſchen Zusammen? ſetzung einerſeits und von ihrem Gehalt an Pilzen un Bakterien andererſeits. Da die letzteren nur bei Gegenca von Luftſauerſtoff in einer gewiſſen Feuchtigkeitsmenge un bei beſtimmter Wärme leben können, gilt es, ſie dur Entziehung dieſer Lebensbedingungen zu vernichten. Das ge⸗ ſchieht beim Obſteinmachen im allgemeinen auf zweierlet Weiſe: einmal, wie beim ſogenannten Einwecken, dadur daß man durch Hitze die vorhandenen Bakterien abtötet und die ſo zubereiteten Früchte unter luft⸗ und keimſicheren Ver ſchluß hält. Hierbei iſt neben einwandfreien Gefäßen vor allem Sauberkeit von Nöten. Nicht nur die Gläſer un Gummiringe müſſen ſauber ſein, ſondern auch die Hände de Hausfrau und alle Geräte, die ſie etwa beim Einwecken ſonſt noch gebraucht. Weiterhin darf beim Einwecken nur friſches, ſauberes und vollreifes Obſt verwendet werden, damit Miß erfolge ausbleiben. Das Gleiche gilt für die zweite Art der Früchtekon“ ſervierung, nämlich das Einmachen mit Zucker oder Eſſic Bei dieſem Verfahren werden die Pilze und Bakterien, mi denen jedes Obſt in wechſelnder Menge behaftet iſt, zwal nicht abgetötet, aber es werden ihre Lebens⸗ und Wachstums bedingungen doch in ſehr hohem Grade verſchlechtert. Dabet darf man allerdings nicht zu ſparſam ſein und eine etwa ö zu dünne Zucker⸗ oder Eſſiglöſung verwenden. Im allgemeinen ſoll man eine Löſung herſtellen, in der je 10 Gramm Zucker oder je vier Teile Eſſig auf je 100 Teile Waſſer komme, Um den Luftabſchluß, der durch die verſchiedenen Verſchlüſſ erfolgen kann, noch weiter zu ſichern, muß ſoviel Zuce oder Eſſiglöſung genommen werden, daß dieſe ein wenig übe dem Eingemachken ſteht. Ein Zusatz von Desinfektionsmittell wie etwa Salizylſaure oder dergl., iſt in geſundheitlicher Be ziehung nicht harmlos und bei ſorgfältigem Einkochen auß entbehrlich. Wenn trotzdem der Inhalt eines Weckglaſes ode eines Gefäßes mit eingemachten Früchten ſchlecht geworden gegoren oder mit Schimmelpilzen bedeckt iſt, dann ſchut man lieber im Intereſſe der Geſundheit das Ganze Ver als daß man verſucht, durch irgendwelche Kunſtgriffe dorbenes retten zu wollen. 2 Freie Turnerſchaft 6. 8. Mhm.⸗Hechenheim Unſere regelmäßigen Aebungsſtunden finden wie folgt ſtatt: aAcHru Ns N I due dlelegenhell ti mod. Wobnz.⸗Soft 727 in Mohkettbezug Montag 6— ½8 Uhr Schülerinnen. neute Mittwoch Abend suUnr 610 8 Dienstag 6— ½8„Schüler. neerderbellebte billige Abend Bimbamſchlag 5 810„ Turner. Mittwoch 6—8„ Spielmannszug. Donnerstag 6— ½8, Schülerinnen. 8—10„ Turnerinnen. 6—½8„ Schüler. 8-10„ Turner. In Anbetracht des bevorſtehenden Schau⸗ turnens iſt regelmäßiges und pünktliches Erſcheinen notwendig. Die Leitung. Ortsgruppe Mhm.⸗Geckenheim. Heute Abend ½9 Ahr Dorſtands⸗aitzung Freitag 1. Der schwarze Cyklon Ein Prärienabenteuer in 8 Akten. . de blenzbanditen, Arizona vun echter Wildwester(4 Akte). 2. Fatty als Reisender Ein Groß-Lustspiel in 5 Akten. Und dieses Programm wieder für 5 5 in Palast-Ih Programm: 1 moderne Zimmer 2 kleine Zimmer b wegen Platzmanen preisw. z. verkaufe Zu erfragen in 1 30 und 80 Pig.— eater aus Privathand für Hypotheken b erſter Stelle geg im„Pfälzer Hof“. Hierzu wollen auch die⸗ jenigen erſcheinen, die ein Strafmandat wegen der Milch erhalten haben. Der Vorſtand. 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