, 2 Nn „. F Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Tages- und Anzeigenblatt Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. — für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 88. Jahrgang der Jag des Noten Kteuzes. Mächtige Kundgebung im Berliner Luſtgarken. Berlin, 12. Juni. Um die Arbeit des Roten Kreuzes durch helfende Tat Au ſtärken, fanden am Sonntag unter dem Leitſpruch:„Die pfer des Krieges danken dem Roten Kreuz“ in allen Tei⸗ en des Reiches ſchlichte Feiern zum Gedenken an die op⸗ erbereite Tätigkeit der Frauen und Männer des Roten reuzes ſtatt. In Berlin ſammelten ſich die Sanitätsko⸗ lonnen des Roten Kreuzes, der Techniſchen Nothilfe, des Stahlhelms, der SA und SS, der Schutzpolizei ſowie zahl⸗ reiche Abordnungen der Groß⸗BVerliner Kriegervereine und des Kriegsgefangenen⸗Verbandes und marſchierten unter Vorantritt der Kapelle des Wachtregimentes zum uſtgarten. Am Brandenburger Tor ſchloſſen ſich u. a. die chweſtern und Helferinnen des Roten Kreuzes und der daterländiſchen Frauenvereine an. Im Luſtgarten nahmen ie Teilnehmer Aufſtellung. Hier richtete der Vorſitzende es Berliner Roten Kreuzes, Generalmajor Be nder, herz⸗ iche Begrüßungsworte an die Ehrengäſte und die freiwil⸗ ligen Sanitätsmannſchaften. Dann ergriff Reichsminiſter Dr. Frick das Wort und führte u. a. folgendes aus: Seitdem jener Schweizer auf dem Schlachtfelde von Solferino vor faſt 75 Jahren von heiliger Begeiſterung ür den Gedanken gepackt wurde, den Verwundeten und rkrankten des Schlachtfeldes in brüderlicher Liebe zu die⸗ nen, er ſei Freund oder Feind, iſt das Bekenntnis zu die⸗ em echt chriſtlichen und echt ritterlichen Gedanken zum Kulturgut der ganzen Welt geworden. a In allen Erdteilen ſteht das Zeichen des Roken Kreu⸗ 5 hoch in Ehren. Mit beſonderem Stolz aber dürfen wir ſeſtſtellen, daß kaum irgendwo der Gedanke des Rolen * ſo kiefe Wurzeln geſchlagen hat wie im deutſchen Volke. Ein Strom der Hilfe von Werken der Nächſtenliebe geht läglich von dieſem Zeichen aus, denn das Rote Kreuz, für den Krieg geſchaffen, ſetzt heute alle ſeine Kräfte ein für die Werke des Friedens Alt und Jung, Mütter und Kinder, ind der Gegenſtand ſeiner täglichen Sorge. Das Rote reuz ſucht Notſtände zu beſeitigen, ſucht Schwache ſtark zu machen und Kranke geſunden zu laſſen. Es arbeitet des⸗ galb ſchon mit den Schulkindern im Jugend⸗Rot⸗Kreuz, um ie den Weg zu Geſundheit, Frohſinn und Kameradſchaft zu führen. Verbunden mit dem Volke iſt das Rote Kreuz bereit, Alle ſeine Kräfte einzuſetzen für die hohen Ziele unſeres zührers Adolf Hitler. So iſt Dienſt fürs Rote Kreuz Dienſt ur Volk und Vaterland. Der Präſident des deutſchen Roten Kreuzes, von Win⸗ terfeld⸗Menkin, dankte dem Reichsminiſter für die Worte der Anerkennung, die er dem Werk und Wollen des oten Kreuzes gewidmet habe. Sein Ruf werde dem Ro⸗ en Kreuz tauſende helfender Hände zuführen und damit n Leitſpruch des Rot⸗Kreuz⸗Tages erfüllen: „Helft uns helfen!“ Er dankte dann allen, die heute mit dem Roten Kreuz ge⸗ ben, vor allem der Führung in Reich und Staat, der SA und SS, dem Stahlhelm, den vaterländiſchen Verbänden und allen Männern und Frauen, die ſich um die Fahne es Roten Kreuzes ſcharen. Der Präſident ſchloß mit einem Heil auf den Reichspräſidenten und den Volks⸗ anzler. 5 Dann marſchierten die Teilnehmer unter Vorantritt er Fahnenabordnungen mit Muſik zum Ehrenmal, wo eichsminiſter Dr. Frick und der Präſident des deutſchen oten Kreuzes Kränze niederlegten, während die Muſik das Lied vom Guten Kameraden ſpielte und die Tauſen⸗ Ger der Teilnehmer und Zuſchauer entblößten Hauptes der Gefallenen gedachten. Der katholische Geſellentag 1 Vizekanzler von Papen vor den Kolpingbrüdern. 708 München, 11. Juni. 1 . 4 Der dritte Tag der katholiſchen Geſellentagung in übunchen ſchloß mit einer machtvollen Kundgebung, der 128 10 000 Geſellenwereinler und Gäſte beiwohnten. Un⸗ den ſchmetternden Fanfaren begann die Kundgebung mit dem Einzug der Fahnen und Banner, denen, ſtürmiſch be⸗ müßt, Herr von Papen mit dem bayeriſchen Wirtſchafts⸗ iniſter Graf von Quadt und Generalpräſes Hürth des atholiſchen Geſellenvereins folgten. f Nochmals zog dann das jzeniſch⸗choriſche Bild„Gott Ind Volk“ mit 385 ſtarken Eindrücken an Aug' und Ohr er ergriffenen Rieſenverſammlung vorüber. Sodann er⸗ dtiff, wiederum mit begeiſtertem Beifall begrüßt, Vize⸗ anzler von Papen das Wort. Der Vizekanzler werbreitete ſich zunächſt über die Auf⸗ babe des politiſchen Katholizismus und über ſeine Rolle ie er ſeit der Revolution im November 1918 geſpielt hat, ſei dann zu bemerken, daß der politiſche Katholizismus eine Schlüſſelſtellung nicht im richtigen Sinne gebraucht abe. Es ſei ihm nicht gelungen, den Gedanken des Klaſ⸗ nkampfes zu überwinden und die elementare Vorausſet⸗ ung für die Aufrechterhaltung unſerer chriſtlichen Kultur, ſcha wiederherſtelung der geſellſchaftlichen Ordnung, zu ffen. Der Redner ſchloß mit den Worten: 6 daß du r Kanzler hat es unmißverſtändlich ausgeſprochen, die Grundlage des neuen Werdens der Nation nur in Montag, den 12. Juni 1933 den unveränderlichen Grundſatzen unseres chrißuuchen wiau⸗ bens gefunden werden könne. Die chriſtlichen Bekennkniſſe werden daher im neuen Deutſchland ihre geiſtigen Kräfte voll und ungehindert entfalten können, ungehinderter denn je zuvor. And deshalb kann es auch für den deulſchen Ka⸗ tholizismus heuke nicht mehr den Vorwand geben, wir müßlten aus Erinnerungen der Kulturkampfzeit heraus uns eine eigene Ausnahmeſtellung im neuen Reich bauen. Heute iſt nur vollſtes und uneingeſchränktes Vertrauen am Platze. Der Kanzler, ich ſelbſt und alle, die an verantwork⸗ licher Stelle im Reiche und in den Ländern ſtehen, werden Gäranken dieſes Verſprechens ſein. Bismarcks Schaffung des Reiches war ein einmaliger ſtaatsrechtlicher Akt. Hit⸗ lers ſäkulares Ziel, die Wegbahnung zur Volkswerdung und damit zur Schaffung des neuen Reiches aller Deui⸗ ſchen, iſt dagegen eine Aufgabe, die käglich neu in Angriff genommen und nur von uns allen in gläubiger Hingabe eines jeden von uns vollendet werden kann. Die während des Vortrages wiederholt von ſtarkem Beifall unterbrochenen Ausführungen Herrn von Papens wurden am Schluß ſtürmiſch bedankt. Mit dem gemeinſam geſungenen Deutſchlandlied ſchloß der Abend. Vorzeitiger Abbruch Die bayeriſche politiſche Polizei ſah ſich am Samstag abend gezwungen, zum Schutze der Mitglieder der katho⸗ liſchen Geſellenvereine und zur Aufrechterhaltung der öf⸗ fentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit ein Verbot des Tragens von Uniformen und uniform⸗ ähnlicher Kleidung, insbeſondere des orangefarbe⸗ nen Hemdes, durch Mitglieder der katholiſchen Geſellenver⸗ eine zu erlaſſen. Eine große Anzahl der Teilnehmer krat nämlich ohne Rückſicht auf die erregte Stimmung der Bevölkerung in einer Uniform auf, die dem Braunhemd ähnlich war und in den Kreiſen der nationalſozialiſtiſchen Bevölkerung als Mißbrauch des Braunhemdes angeſehen wurde. Infolge⸗ deſſen kam es in der Skadt zu erheblichen Ausſchreitungen. In der Nacht auf Sonntag mußien wiederholt die bereit⸗ geſtellten Ueberfallkommandos ausrücken, um bei den zahl⸗ reichen Juſammenſtößen einzugreifen, die durch die krotz des Uniformverbotes in Aniform aufgetrekenen Mitglieder der Geſellenvereine hervorgerufen wurden. Aus dieſem Grunde ſah ſich die Leitung des Geſellentages von ſich aus gezwungen, den Geſellenkag vorzeitig zu ſchließen. Bekenninis zur Staatsautorität Hirtenbrief der deutſchen Biſchöfe. Die deutſchen Biſchöfe haben einen gemeinſamen Hir⸗ tenbrief erlaſſen, in dem ſie ein Bekenntnis zur neuen Staatsautorität ablegen 5 Gerade weil, heißt es in dem Hirtenbrief, die Autorität in der katholiſchen Kirche ganz beſonders zur Geltung komme, falle es den Katholiken keineswegs ſchwer, die neue ſtarke Betonung der Autorität im neuen deulſchen Staatsweſen zu würdigen und ſich ihr zu unkerwerfen. Man dürfe andererſeits aber erwarten, daß die Staats⸗ autorität die menſchliche Freiheit nicht mehr beſchneide, als es das Geſamtwohl verlange.. Der Hirkenbrief begrüßt die außenpolitiſchen Ziele der deulſchen Reichsführung und verlangt von den Sieger⸗ nationen Gerechligkeit. Beſonders betont wird, daß ſich eine Volkseinheit nicht nur durch Blutsgleichheit, ſondern auch durch Geſinnungsgleich⸗ heit verwirklichen laſſe; eine ausſchließliche Betonung der Raſſe und des Blutes führe zu Ungerechtigkeiten, während gerade die Gerechtigkeit die Grundlage aller Volkswohlfahrt ſei. Dieſe Gerechtigkeit dürfe auch dem bisherigen Feinde gegenüber nicht verſagen. Zum Schluß heißt es in dem Hirtenbriefe: Wir wollen dem Staat um keinen Preis die Kräfte der Kirche ent⸗ ziehen. Ein abwartendes Veiſeiteſtehen oder gar eine Feindſelig⸗ keit der Kirche dem Staat gegenüber müßte Kirche und Staat verhängnisvoll treffen. Nur vertrauen wir auch dar⸗ auf, daß ſo manches, was uns in den letzten Monaten als befremdlich und unbegreiflich erſchien, ſich nur als ein Gä⸗ rungsvorgang erweiſt, der bei der Klärung der Verhältniſſe als Hefe zu Boden ſinkt. Deutſchlands Friedensgarantie Niederſchlag in Frankreichs Blaubuch zum Viererpakt. So prompt ſind ſelten einem Pakt Annexe gefolgt. England hat ein Weißbuch herausgegeben In Frankreich wird jetzt ein Blaubuch folgen. Gerade dieſes Blaubuch des Quai d' Orſay bedarf der Beachtung, denn es enthält nicht nur ſämtliche diplomatiſchen Dokumente zur Vorgeſchichte des Paktes. Es enthält auch die Sondernoten Frankreichs an Polen, an die Kleine Entente und an Belgien. Inſofern ein Kommentar, wie feſtgeſtellt werden muß, ein einſchrän⸗ kender Kommentar, zu dem ohnehin abgeſchwächten, jeden⸗ falls im Verhältnis zu ſeiner urſprünglich weittragenden Konzeſſion abgeſchwächten Paktvorſchlag. Das markanteſte Stück des franzöſiſchen Blaubuchs aber bleibt jene Note der Reichsregierung, die ein Dokument für die echte und uneingeſchränkte Friedensbereitſchaft der deut- ſchen Regierung darſtellt. Die deutſche Regierung hat da⸗ nach unter dem 24. April für die Arkikel 2 und 3 Faſſungen vorgeſchlagen, von denen man nicht begreift, daß ſie auf Widerſtand und Ablehnung ſtoßen konnten, wenn die andere Seite, in dieſem Jalle Frankreich, von der gleichen Irie; densbereitſchaft, wie ſich verſichert, beſeelt iſt. Nr. 134 „Die vier Mächte beſtätigen“, ſo heißt es im Vorſchlag zum Artikel 2,„daß ſie die Verpflichtungen des Völkerbund⸗ paktes und die genaue Achtung aller Verträge als Mittel zur Garantierung des Friedens und der Sicherheit fordern, daß ſie aber auch die Möglichkeit einer Reviſion der Ver⸗ träge anerkennen, ſoweit die Möglichkeit zu Konflikten unter den Völkern beſteht.“ Das iſt die ganz klare Parole gegen jeden neuen euro⸗ päiſchen Konflikt! eee ſie in Paris nicht urch. Und im deutſchen Vorſchlag zum Artikel 3 wurde gleich⸗ falls klar eine Formulierung gewählt, die einen Erfolg ech⸗ ter Abrüſtung, das heißt echter Friedensgarantie geſichert hätte.„Im Falle, daß die Abrüſtungskonferenz nur zu Teilreſultaten führen ſollte, erklären Frankreich, England und Italien, daß die Deutſchland zuerkannte Gleichberechti⸗ gung eine effektive Tragweite haben muß. Deutſchland ſei⸗ nerſeits verpflichtet ſich, für die Dauer der erſten Ab⸗ rüſtungskonvention(fünf Jahre Maximum) dieſe Gleichbe⸗ rechtigung nur in Etappen durchzuführen.“ Auch hier Vorſchläge von einer Prägnanz, der auszu⸗ weichen niemand, auch Frankreich nicht, einen Anlaß 5 haben kann. So gibt das franzöſiſche Blaubuch Aufſchluß über die Dinge, die der Vertragspharaphierung vorangegangen ſind. Ein Aufſchluß, der ſchließlich verſtändlich macht, warum außer⸗ halb Frankreichs und der ihm beſonders naheſtehenden Ver⸗ tragsgegner, der kleineren Mächte, die Abſchwächung der urſprünglichen Vertragskonzeption ein ſolches Bedauern ge⸗ funden hat. Trotzdem ſoll niemand die Hoffnung aufgeben, daß auch in der neuen Faſſung die Form mit einem brauch⸗ baren Inhalt gefüllt werden wird. Aber das iſt eine Frage der politiſchen Praxis. l Das Welttreffen in London Für die Wohlfahrt der Völker. In Englands Hauptſtadt ſtrömen die Delegationen von 66 Staaten zuſammen. Die Delegierten der Ueberſeeländer ſind größtenteils bereits verſammelt; die Vertreter der Großmächte, die nur einen Tag oder noch weniger Fteiſe notwendig haben, kommen im letzten Augenblick. Daladier, der Frankreich ſelbſt vertritt, kommt mit dem„Goldpfeil“, einem Luxuszug, über Calais. Dollfuß, Oeſterreichs Bun⸗ deskanzler, hat den Weg im Flugzeug gemacht, und zwar über Baſel Paris Das Programm iſt für die Eröffnung bis auf die Minute ausgefeilt. Man verzichtet im Gegenſatz zu früheren Konferenzen auf großangelegte Kundgebungen. Der König ſpricht 8 Minuten, MacDonald, der Präſident, genau eine Viertelſtunde. Die Delegationsführer ſind aufgefordert worden, ihrerſeits mit ihren Eröffnungsreden jene präziſen Vorſchläge zu verbin⸗ den, die ſie für ihr Land zu den zur Diskuſſion ſtehenden Fragen zu machen haben. Auch das zeigt, daß man ſofort zur Sache zu kommen wünſcht, daß man jeden Zeitverluſt vermeiden möchte. N Man iſt ſich wohl darüber, daß ohnehin die Kon⸗ ferenz ſechs Wochen in Anſpruch nehmen muß, wenn die Tagesordnung zu einem Ergebnis geführt werden ſoll. In dieſen ſechs Wochen werden ſelbſtverſtändlich Ausſchüſſe und Unterausſchüſſe zu arbeiten haben. Ohne ſolche wäre die Erfüllung der geſtellten fünf Aufgaben ſchwer denkbar Ein engliſches Blatt rubriziert dieſe fünf Aufgaben in fol gender Reihenfolge: 1. Währungs- und Kreditfragen: 2. Erhöhung der Warenpreiſe; 3. Wiederaufnahme der Kapikalbewegung: 4. Beſeitigung der internationalen Handelsbeſchränkungen; 5. Organiſierung der Produktion und des Handels. Eine Fülle von Spezialproblemen, die ſorgſamſte Klein⸗ arbeit erfordert. Dabei ſei aber eines von vornherein geſagt: Dieſe Kleinarbeit wird nur dann ihren Sinn finden und ihren Zweck erfüllen, wenn eine große poſitive Linie geſichert wird. Inſofern gewinnt der Start für dieſe Konferenz ſeine Be⸗ deutung wie kaum für eine andere bisher. Iſt er lahm, bleibt er ohne den Schwung des Verſtändigungswillens, ohne den Elan, aus den ſchon Gemeingut gewordenen Er⸗ kenntniſſen die notwendigen Konſequenzen ziehen zu wollen, dann könnte dieſe Konferenz ihre Kleinarbeit ſich von vorn⸗ herein ſparen. Und noch ein anderes: Die Verantwortung der Teilnehmer, insbeſondere der Vertreter der Hauptmächte in der Welt, iſt ungeheuer wie nie zuvor. Schlägt dieſe Konferenz fehl, dann wird die Enktäuſchung über dieſen neuen Fehlſchlag die vorhandene Kriſe nicht nur verſteifen, ſondern erweitern müſſen. Gewiß, niemand hegt große Erwartungen. Zu viel Kon⸗ ferenzen haben enttäuſcht. Aber es bleibt doch die allgemein gewordene Erkenntnis, daß die Wirtſchaft der Welt nun der Rettung bedarf durch Vernunftmaßnahmen, wenn nicht der letzte Reſt eines weithin ſchon vertanen Erbgutes von der Wohlfahrt der Völker dahinſchwinden ſoll. . Kleine politiſche Meldungen Der frühere ſozialdemokratiſche Oberbürgermeiſter von Magde⸗ burg, Reuter, iſt wegen ſeiner ehemaligen Tätigkeit als Sowjet⸗ kommiſſar im Wolga-Gebiet verhaftet worden. Der Verleger der„Geilenkirchener Zeitung“ wurde verhaftet, weil er abfällige Aeußerungen über Horſt Weſſel getan hat. Der Danziger Senat hat beſchloſſen, den Volkstag zu ſeiner erſten Sitzung auf Dienstag, den 20. Juni, einzuberufen. 3 0. a Deutſche Boykottgegenmaßnahmen Die Buktereinfuhr aus Lettland geſperrk. Das Zentralkomitee der lettländiſchen ſozialdemokrati⸗ ſchen Partei ſowie ein Komitee jüdiſcher Organiſationen haben den formellen Beſchluß gefaßt, den allgemeinen Boykott über deulſche Erzeugniſſe zu verhängen. Die Beſchlüſſe dieſer beiden Komitees ſind in der entſpre⸗ chenden lettiſchen Preſſe veröffentlicht worden. Die lettiſche Regierung hat dieſe öffentliche Aufforderung zum Boykott entgegen einer früher von ihr gegebenen Zuſage zugelaſſen. Da die Reichsregierung nicht gewillt iſt, derartige Boy⸗ kokterklärungen hinzunehmen, iſt angeordnet worden, daß mit Wirkung von Monkag, den 12. Juni an zunächſt die Buttereinfuhr aus Letkland geſperrt wird. Es wird von der weiteren Entwicklung der dinge abhängen, ob und welche ergänzenden Maßnahmen gegenüber dem lekkiſchen Handel nach Deutſchland angezeigt erſcheinen, um den in Lettland hervorgetretenen Boykokkbeſtrebungen wirkſam enkgegenzutreten. Die Reichsbiſchoffrage Die poſikive Vereinigung an D. von Bodelſchwingh. f Kaiſerslautern, 12. Juni. Die Vertrauensleute der poſitiven Vereinigung der Pfalz haben hier eine Tagung abgehalten, in deren Ver⸗ lauf ſie an D. von Vodelſchwingh folgendes Telegramm ſandten:. „Vertrauensleute der Poſitiven Vereinigung der Pfalz in Kaiſerslautern zur Ausſprache über die Biſchofsfrage verſammelt, von ſchwerer Sorge über drohende Zer⸗ reißung des Kirchenvolkes erfüllt, bitten mit Rückſicht auf Frieden unſerer Kirche bei aller Anerkennung Ihrer erſönlichkeit und Ihrer Bedeutung für die evan⸗ geliſche Kirche Deutſchlands Ihr Amt wieder zur Verfügung zu ſtellen.“ GP DO⸗Gitz bleibt in Deutſchland Eine Entſchließung des ſozialdemokraliſchen Parkeivor⸗ ſtandes. ö f Berlin, 12. Juni. In einer ſechsſtündigen Sitzung der ſozialdemokrati⸗ ſchen Reichstagsfraktion, an der auch die in Berlin anwe⸗ ſenden Mitglieder des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtan⸗ des teilnahmen, wurde beſchloſſen: Der Sitz des Par⸗ teivorſtandes iſt in Deutſchland. Ferner wurde beſchloſſen, wegen der Freilaſſung der in Schutzhaft befindlichen Mitglieder der Partei bei der Regierung vorſtellig zu werden. Die nächſte Sitzung der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion findet vorausſicht⸗ lich im Laufe des Monats Juli ſtatt. politiſcher Rundblick Neue Monopolpreiſe für Futtermittel. Der Verwaltungsrat der Reichsſtelle für Getreide, Futter⸗ mittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe hat die Monopol⸗ verkaufspreiſe für Oelkuchen in⸗ und ausländiſcher Erzeugung mit ſofortiger Wirkung bis einſchließlich 18. Juli 1933 auf 60 RM für die Tonne feſtgeſetzt, die Monpolverkaufspreiſe für Reisfutter⸗ mehl und für Futterzwecken dienenden Bruchreis inländiſcher Her⸗ ſtellung um 20 RM je Tonne erhöht und die Monopolverkaufs⸗ 4 preiſe für Rückſtände von der Stärkeerzeugung aus Mais inlän⸗ diſcher Herſtellung auf 60 RM je Tonne feſtgeſetzt. Dr. Goebbels heute in Königsberg. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtartete heute gegen 10 Uhr in Berlin⸗Tempelhof zu einem Flug nach Königsberg. Er wird dort bei ſeinem Eintreffen von den Behörden und der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Partei empfangen und begrüßt werden. Es ſoll dann die Einführung des neuen Intendanten des Oſtmarkenrundfunks, Major Haenicke, ſtattfinden. Anſchließend wird Miniſter Dr. Goeb⸗ bels vor den Rundfunkangeſtellten eine Anſprache halten und ſchließlich im großen hiſtoriſchen Moskowiter⸗Saal die Preſſe empfangen. aer ict verdaclilig Rätſel um den Tod des Malers van der Straat von Reinhold Eichacker. 48) „Sie ſehen heute blaß aus, Fräulein Klarenbach,“ meinte er teilnehmend über die Schulter.„Ein modernes Mädel hat doch keine Nerven!“ g f Si gab keine Antwort. Kettler ſchwenkte den Siegelbrief zwiſchen den Herren. „Darf ich nun endlich die Löſung erfahren?“ mahnte er, unwillig über Brandts Zögern. N a f Der Inſpektor packte die Stuhllehne mit beiden Fäuſten. Er ſtand vorm Fenſter. 1 5 5 „Auf dieſen Augenblick habe ich drei Monate lang täglich gewartet. Für ihn habe ich gearbeitet und geſchnüffelt. Und wenn ich heute ſo weit bin, den Täter nennen und über⸗ führen zu können, ſo verdanke ich das nicht zuletzt dem Herrn Mörder ſelbſt. Weil er ſich für zu klug und raffi⸗ niert hielt. und das war ſein Fehler.“ 5 Der Landgerichtsrat tänzelte vor Ungeduld hin und 0 er. 6 „Alſo können Sie Schleicher beweiſen, daß er der Mör⸗ der it?? „Schleicher? Nein. Ich habe einen anderen Täter.“ „Aber wen denn, um Himmels willen? Man wird ja ganz rammdöſig, wenn Sie nicht reden!“ Brandt ſtützte ſich ſchwerfällig auf ſeine Lehne. „Kommt ſchon früh genug!“ ſagte er ſelbſtſicher.„Zunächſt habe ich natürlich, genau ſo wie Sie, alle anderen der Reihe nach in Verdacht gehabt. Baron Hellern, Fräulein Schauen⸗ berg, Ehrburger, Daxner, Schleicher— ja, einen Augenblick ſogar den toten Primaner, den Salus, oder wie er gieß. Herr Aſſeſſor Till war ja erfolgreich bemüht, uns durch ſe'ne Verhandlungsmethode für jeden von ihnen genügend Ver⸗ dachtsmomente zuſammenzuzaubern.“ „Keine perſönlichen Ausfälle, bitte, Brandt!“ mahnte der Liandgerichtsrat. d 5 Der andere beachtete ihn nicht. a Er ſprach haſtig weiter:„Bis man tatſächlich ganz ver⸗ 1 wirrt war und nicht mehr wußte, ob man ein Pannchen Einführung der Miliz in Oeſterreich. Zu einer Ankündigung des öſterreichiſchen Vizekanzlers Dr. Winkler. die Einführung des Milizheeres in Oeſterreich ſtehe be⸗ vor, erfährt das Wiener„Mittagsblatt“, ein Organ des Heimat⸗ ſchutzes, daß die Einführung der Miliz bereits im September er⸗ folgen werde. Eines oder mehrere Mitglieder der Heereskommiſſio⸗ nen des Auslandes würden ſich vorausſichtlich noch in den Som⸗ mermonaten nach Wien begeben, um hier mit der Bundesregierung und dem Heeresminiſterium über die Formen der allgemeinen Wehrpflicht zu verhandeln. Kommuniſt auf der Flucht erſchoſſen. Eſſen, 12. Juni. Der Strafgefangene Karl Lottes, der zwecks Aufklärung weiterer Verbrechen zur Gegenüber⸗ ſtellung mit einem anderen Kommuniſten vorgeführt wurde, machte einen Fluchtverſuch und wurde hierbei er⸗ ſchoſſen. Lottes, der Kommuniſt iſt und am 28. April 1928 den SA⸗Mann Gottlieb Thomae erſchoſſen hatte, war we⸗ gen Landfriedensbruches und Hochverrats verurteilt wor⸗ den. Gegenwärtig verbüßte er eine Gefängnisſtrafe wegen gefährlicher Körperverletzung und Gefangenenbefreiung. Jeſtgenommene Bankiers. Die Verliner Kriminal⸗ polizei verhaftete die beiden Inhaber Küſter und Ehrenberg des Bankgeſchäftes Bergmann& Fraedrich Nachf. Den bei⸗ den Bankiers werden Depotunterſchlagungen größeren Aus⸗ maßes ſowie Betrug, Bilanzverſchleierung und Konkursver⸗ brechen zur Laſt gelegt. Frankreichs Taktik Bolſchafter Nadolny über die Abrüſtungskonferenz. Genf, 11. Juni. Botſchafter Nadolny gewährte dem zurzeit in Genf wei⸗ lenden Hauptſchriftleiter der in Königsberg erſcheinenden nationalſozialiſtiſchen„Preußiſchen Zeitung“, Dr. Lau, eine Unterredung, in der er ſich eingehend über die Abrüſtungs⸗ konferenz und ihre weiteren Ausſichten äußerte. Wie Bot⸗ ſchafter Nadolny erklärte, fand bei den Konferenzarbeiten die Frage der Umwandlung der deutſchen Reichswehr in ein Volksheer ſtarke Widerſtände, die dann durch die große S Rede Adolf Hitlers beſeitigt wurden. Nun konnte die Konferenz die eigentlichen Fragen der Abrü⸗ ſtung(Material, Effektivſtärke uſw.) mit Ausſicht auf Er⸗ folg in Angriff nehmen.. Bei dieſen Verhandlungen krat der hartnäckige Wider ſtand der Franzoſen gegen jede praktiſche Abrüſtung be · ſonders ſtark in Erſcheinung. Bei jedem Nachgeben, ſei es in der Frage des Verzichts auf Angriffswaffen, der Ver⸗ nichtung von Material uſw., ſprach der franzöſiſche Vertre⸗ ter ſterolyp vom Opferbringen. In Wirklichkeit handelte es ſich ſa nur um die Umſtellung von der Bevorrechtigung zur Gleichberechtigung. Im Gegenſatz zu den franzöſiſchen Verſuchen, Einzel⸗ fragen in den Vordergrund zu ſtellen, ſtand die deutſche Taktik, die immer wieder auf Deutſchlands Recht verwies, und feſtſtellte, daß die Abrüſtung aller Nationen das beſte Mittel zur Verwirklichung der Gleichberechtigung ſei. Falls die Welt nicht abrüſte, müſſe Deutſchland die notwendige Sicherheit zur Verteidigung erhalten. 5 Die Ausſichten der Konferenz bezeichnete Botſchafter Nadolny als nicht ungünſtig. Wenn ſich die maßgebenden Regierungen bezw. deren Vertreter über gewiſſe Haupt⸗ punkte der Konvention in den nächſten Wochen einigen werden, ſei mit einem Abſchluß noch im Laufe dieſes Jah⸗ res zu rechnen. Gchuldenberatungen in Waſhington England und Italien wollen zahlen. Waſhington, 12. Juni. 8 Zwiſchen dem Präſidenten Rooſevelt, dem Unterſtaats⸗ ſekretär Philipps und dem Vertrauensmann des Präſiden⸗ ten Molley wurden im Staatsdepartement Beratungen über die Schuldenfrage geführt. Nach Schluß der Sitzung wurden der engliſche und der italieniſche Botſchafter von Unterſtaatsſekretär Philipps empfangen. Späker gab der italieniſche Bolſchafter die Erklärung ab, es ſei wahrſcheinlich, daß Großbritannien und Italien am 15. Juni einen Teilbetrag ihrer Schuldenrate zahlen würden. Indes heißt es auch jetzt noch, daß eine endgül⸗ kige Entſcheidung darüber noch nicht getroffen iſt. oder ein Weibchen ſei. Sie behaupteten einmal, Herr Aſſeſ⸗ ſor, daß ſich auch ein erfahrener Kriminaliſt von der richti⸗ gen Fährte ablenken ließe, wenn es ſchlau arrangiert würde.“ 9 LTCiall nickte gelaſſen. So gelaſſen, daß Brandt das Not in die Stirn ſchoß. 6 ö „Nun, Herr Aſſeſſor, ich habe mich nicht ablenken laſſen. Wie Sie gleich erfahren werden.“ 0 „Wenn mich jetzt ein Schlaganfall trifft, habe ich den Täter noch immer nicht erfahren!“ ſtöhnte der Landgerichts⸗ rat.„Wer iſt denn der Mörder?“ Brandt holte tief Atem. f a 5 „Der Sohn des Ermordeten!“ ſagte er langſam, mit ſchwerer Betonung und ſah dabei Till an. Des Aſſeſſors Hand zuckte ganz flüchtig. Dann ſetzte er ſich ruhig an ſeinen Schreibtiſch. „Haben Sie dafür Beweiſe?“ fragte er, mit einem etwas i gekünſtelten Lächeln. 5 8 „Ja— die habe ich, Herr Aſſeſſor!“ erklärte Brandt grimmig. b. „Der Sohn des Ermordeten! Der Sohn van der Straats!“ wiederholte der Landgerichtsrat, immer noch zweifelnd.„Aber wie kommen Sie denn zu dieſer Be⸗ hauptung?“ i „Eine unklare Ahnung hatte ich ſchon manchmal in den letzten Wochen und Monaten; aber ich ließ den Verdacht immer wieder fallen. Weil alle anderen Perſonen, die wir verhörten, durch die Entdeckungen des Herrn Dr. Till noch verdächtiger wurden. Da kam das zweite Verhör v. Hellerns: die Geſchichte mit Schleicher und Nina Ferron. Da erfuhr ich zum erſtenmal, daß van der Straat einen Sohn hatte und daß dieſer Sohn, oder ſeine Mutter, ſich mit dem Ehr⸗ geiz trug, doch noch die Millionen des Malers zu erben. Und daß dieſer Sohn den Maler wenige Tage vor ſeinem Tode beſucht hatte, um ihn von der Unſchuld ſeiner Mutter und der Schuld Schleichers an der Scheidung zu überzeugen. Von dem Augenblick an ließ mich der Verdacht nicht mehr los. Ich ſetzte mich ſofort auf die Spur, zog Erkundigungen über van der Straats Ehe ein, über Nina Ferron und ihren Sohn. Und dann hatte ich endlich die Löſung in Hän⸗ den. Zugleich auch die Erklärung, weshalb kein Menſch— Die Gleichſchaltung Viertes Geſetz zur Durchführung. (9 Karlsruhe, 10. Juni. Das Staats miniſterium hat 17— Geſetz zur Durchführung der Gleichſchaltung be⸗ ſchloſſen: f ö 9 Kann in einer Gemeinde, in einem Gemeindeverband, in einem Kreis oder in einem Bezirk die vorgeſchriebene Gle ſchaltung einer Vertretungs⸗ oder Verwaltungskörperſcha nicht oder nicht völlig durchgeführt werden, insbeſondere . weil keine gültige Vorſchlagsliſten eingereicht wurden oder die Zahl der Vorgeſchlagenen für die zu beſetzenden Stellen nicht ausreicht, ſo ernennt der Miniſter des Innern oder die von ihm beſtimmte Stelle die fehlenden Mitglieder in kun⸗ lichſter Anlehnung an die Ergebniſſe der Reichstagswahl ve 5. März 1933. Die Amtsdauer der Ernannten endet mi dem 4. März 1937.(Paragraph 1). 85 Sind die Vertretung⸗ oder Verwaltungskörperſchaften einer Gemeinde dauernd beſchlußunfähig, oder wird durch ihr Verhalten die geordnete Fortführung der Geſchäfte emp? findlich geſtört, ſo kann der Miniſter des Innern ſie auf⸗ löſen. Die Auflöſung kann auf den Gemeinderat oder die Gemeindeverordneten beſchränkt werden. Auf die Bürger meiſter erſtreckt ſich die Auflöſung nicht. Gegen die Auflöſung findet ein Rechtsmittel nicht ſtatt, Für die Weiterverwaltung in der Zwiſchenzeit bis zur Neubildung der aufgelöſten Kör⸗ perſchaften trifft der Miniſter des Innern die erforderlichen Anordnungen. Dieſe Vorſchriften finden auf die Vertretungs? und Verwaltungskörperſchaften der Gemeindeverbände un der Kreiſe, ſowie auf die Bezirksräte entſprechende Anwen⸗ dung. Im Falle der Auflöſung ernennt der Miniſter des In⸗ nern oder die von ihm beſtimmte Stelle die Mitglieder der aufgelöſten Körperſchaften in tunlichſter Anlehnung an die Ergebniſſe der Reichstagswahl vom 5. März 1933. Die Amtsdauer der Ernannten endet mit dem 4. März 1937. (Paragraph 2). Iſt von der unmittelbaren Wahl des Bürgermeiſters durch die Wahlberechtigten eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu beſorgen, ſo kann der Miniſter des Innern anordnen, daß auch in Gemeinden mit 200 Einwohnern und weniger die Wahl des Bürgermeiſters durch die Mitglieder des Bürgerausſchuſſes erfolgt. Fall finden die Vorſchriften des Paragraph 21 Abſatz 3 der Gemeindeordnung Anwendung. Die gleiche Anordnung kann aus ſonſtigen Gründen auf Antrag des Gemeinderats ek folgen. Die ehrenamtlich tätigen Gemeinderäte können ab⸗ weichend von Paragraph 31 Abſatz 2 der Gemeindeordnung auf die ihnen zuſtehende Entſchädigung verzichten. Das Geſetz, das heute im Geſetz- und Verordnungsblatt veröffentlicht wird, tritt ſofort in Wirkſamkeit und hat Gel⸗ tungsdauer bis zum 4. März 1937. Milchverwertung im Nhein⸗Main⸗Neckargebiel Einſtweilige Anordnung zur Regelung der Verwertung und des Abſatzes von Milch und Milcherzeugniſſen. Karlsruhe. Aufgrund des§ 38 Abſ. 7 des Milchgeſetzes vom 31. Juli 1930 in der Faſſung der Verordnung des Reichspräſidenten zur Aenderung des Milchgeſetzes vom 1 11. Mai 1933 erläßt der heſſiſche Reichskommiſſar als Be⸗* auftragter des Reichsminiſters für Ernährung und Land wirtſchaft folgende einſtweilige Anordnung: Zur Regelung des Abſatzes und der Verwertung von Milch und Milcherzeugniſſen im Rhein⸗Main⸗Neckargebiet, insbeſondere in den Einzugsgebieten der Städte: Karls⸗ ruhe, Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Worms, Darmſtadt, Mainz, Wiesbaden, Frankfurt⸗Offenbach, Ha⸗ N 8 Aus dera laduuclien bande In dieſem nau. Aſchaffenburg und Würzburg werden bis zur bevor. ſtehenden endgültigen Regelung mit ſofortiger Wirkſamkeit dieſenigen Maßnahmen der Milchverſorgungsverbände (milchwirtſchaftlichen Zuſammenſchlüſſe) Nordbaden, Mittel⸗ baden, Pfalz und Unterfranken bis auf weiteres außer Kraft geſetzt, ſoweit ſie die Einfuhr von Milch aus Preußen, 1 Bayern. Baden und Heſſen nach einem dieſer Länder— 9 einem oder teilweiſe unterbinden. Milchlieferungen von Gebiete außerhalb der Verſorgungsverbände dürfen hiernach jedoch weiterhin nur vorgenommen werden, wenn ſie zur zeit der Bildung des betreffenden Verſorgungsverbandes be⸗ reits getätigt wurden. 5 auch die Polizei nicht— von dem Sohne van der Straats etwas wußte.“ 5 5 Dr. Till zündete ſich eine neue Zigarre an, bevor die alte noch ausgeraucht war. Er ſtützte dazu den Arm auf den Schreibtiſch, um ein leichtes Zittern der Hand zu ver⸗ bergen.. Brandt ließ ihn nicht aus den Augen. Er ſprach mehr zu Till als zu Kettler hinüber. „Als Frau van der Straat von ihrem Manne geſchieden wurde, verbot ihr das Urteil auf Wunſch ihres Gatten, noch weiter den Namen des Malers zu führen. Sie nahm des⸗ halb zunächſt wieder ihren Mädchennamen an; einige Jahre darauf wählte ſie dann den Künſtlernamen Nina Ferron. Offenbar war es ihr damals peinlich, daß ihr Sohn dadurch einen anderen Namen als ſie ſelbſt trug; dazu den Namen des Malers, mit dem ſie ſeit der Scheidung verfeindet war. Später war es ihr als Bühnenkünſtlerin hinderlich, daß ſie ſchon einen zehnjährigen Sohn hatte. Deshalb tat ihr kin⸗ derloſer Bruder ihr den Gefallen und adoptierte ihr Kind. Dies erhielt dann den Namen ihres Bruders, alſo ihren eigenen Mädchennamen. Unter dieſem Namen wurde der Sohn van der Straats erzogen. Unter dieſem Namen iſt er der Polizei bekannt.“ „Und wie heißt er heute?“ bettelte der Landgerichts⸗ rat. der die Ungewißheit nicht länger zu ertragen ver⸗ mochte. aus ſeiner Taſche und richtete ihn blitzſchnell auf den vor 1 ihm Sitzenden. „Dieſer Sohn van der Straats,“ ſagte er drohend,„heißt 9 heute— Aſſeſſor Dr. Till!“. a Der Name fiel in die Stille wie ein Schwertſchlag. Mit einem Ruck riß Inſpektor Brandt den Browning Dann ſoprang Kettler von ſeinem Stuhl auf und hielt ſich am Tiſch feſt. i „Sind Sie verrückt, Brandt?“ wollte er fragen; doch das 9 Wort blieb ihm im Munde. Dr. Till war gelaſſen ſitzen Geſicht ſchien blaſſer als ſonſt. Ein faſt wohmütiger Zug legte ſich um ſeinen duns gg ſpottluſtigen Mund, als ſein Rlick für Sekunden Erna Kla⸗ 9 renbach ſtreifte, die, totenbleich, mit tränenfeuchten Augen, an ihrem Aktenſchrank lehnte und an ihm vorbeiſah. 7 7* 1 geblieben, aber ſein ſchmales a 2 12e 5 2— e— e 2——. — 1— 282 252 2.0. T 0 3—— 14 2 , K . Bootsunglück auf dem Nhein Zwei Inſaſſen eines Paddelbootes ertrunken. ö O Iſtein, 10. Juni. In den Mittagsſtunden kenterte ein Paddelboot auf dem Rhein. Die beiden Inſaſſen, ein Herr und eine Dame. ertranken, ehe ihnen Hilfe gebracht werden konnte. Die Per⸗ jonalien der Ertrunkenen konnten noch nicht feſtgeſtellt wer⸗ den. Der Anfall ereignete ſich bei der Vorbeifahrt eines Schleppzuges. Papageien⸗Krankheit in Freiburg i. Br. * Freiburg i. Br. 12. Juni. In Freiburg ſind bei einem Papageizüchter zwei Fälle von Papageien⸗Krankheiten (Pſittakoſia) aufgetreten, die durch die von ihm gezüchteten Wellenſittiche hervorgerufen wurden. Die Tiere wurden ge⸗ tötet und die Käfige, ſowie die Wohnung des Papageien beſitzers desinfisziert. Weitere Krankheitsfälle ſind hier nicht aufgetreten. Es beſteht jedoch die Möglichkeit, daß 1 durch Tiere(Wellenſittiche) die der Beſitzer verkauft oder * en hat, die Krankheit an einem anderen Ort auf⸗ ritt. Freiburg.(Betrügereien bei der Winter⸗ hilflotterie.) Die Gerüchte über Betrügereien bei der im April zu Ende gegangenen Winterhilf⸗Lotterie haben ſich, wie die„Freiburger Tagespoſt“ berichtet, beſtätigt. Ein Losverkäufer öffnete in ſeinem Zimmer die Loſe, ent⸗ nahm ihnen die Gewinnanweiſung, ſteckte eine Niete hin⸗ ein und verſchloß die Amhüllung wieder ſorgfältig. Dieſem ſchlechten Beiſpiel folgten noch mehrere Losverkäufer, etwa acht bis zehn Verkäufer ſind verhaftet worden. Man trifft bereits Vorkehrungen, um bei ähnlichen Lotterien derartige Betrügereien unter allen Umſtänden auszuſchalten. O Freiburg.(Tödlicher Motorradunfall.) Am Bahnübergang Gundelfingen— Denzlingen verunglückte nach⸗ mittags der in Zeutern bei Bruchſal wohnhafte Stefan I KLiiängle mit ſeinem Motorrad. Er erlitt ſchwere Kopfver⸗ letzungen, denen er kurz nach ſeiner Einlieferung in die Clhirurgiſche Klinik erlag. ö * O Kehl.(Verhaftet.) Der von hier ſtammende 29⸗ jährige Johann Ohl wurde an der Rheinbrücke von fran⸗ 8 zöſiſchen Grenzbeamten verhaftet, da er ſich vor zwei Jahren in die Fremdenlegion verdingt hatte, aber fahnenflüchtig geworden war. Außerdem ſoll er noch andere Dinge auf dem Kerbholz haben, wie Diebſtahl, Landſtreicherei uſw. Lörrach.(100 jähriges Jubiläum des Sän⸗ gervereins.) Verbunden mit dem 50jährigen Jubiläum des Obermarkgräfler Sängergaues am 8. und 9. Juli feiert der Bürgerliche Sängerverein Lörrach ſein 100 jähriges Be⸗ ſtehen. Die monatelangen Vorbereitungsarbeiten zu dieſer 100⸗Jahrfeier des deutſchen Liedes haben ihren vorläufigen Abſchluß gefunden. Am Roſenfelspark wird eine Sängerfeſt⸗ halle erſtehen, die für rund 3000 Perſonen Platz bieten wird. 62 Vereine mit rund 2500 Sängern haben ihre Be⸗ teiligung offiziell gemeldet. Davon werden 40 Vereine im Wettgeſang und 22 Vereine mit freien Vorträgen auftreten. Leider haben einige Schweizer und Elſäſſer Vereine mit Hin⸗ weis auf die„politiſche Unſicherheit“ ihre Anmeldung zurück⸗ gezogen. Vielleicht werden gerade die Schweizer Vereine ihre Anſicht über die„politiſche Unſicherheit“ in Deutſchland einer Reviſion unterziehen, wenn ſie von ihren Landsleuten, die ſich am Muſikfeſt in Freiburg beteiligten, erfahren, welch herzliche Aufnahme dieſen zuteil geworden iſt. — r 5 * — 1 5** —. 3— n 2* n. ee e. 1 * F N Der 29 Jahre alte Gärtner Karl Hörenberg aus Konſtanz verunglückte mit ſeinem Motorrad tödlich. Auf der Fahrt von Hegne nach Konſtanz platzte an der Maſchine ein Rei⸗ fen. Hörenberg wurde auf die Straße geſchleudert und ſtürzte ſo ſchwer auf einen Kilometerſtein, daß der Tod ſofort ein⸗ trat. (— Konſtanz.(Landespioniertag in Kon⸗ det der große badiſche Landespionjertag am 27. Auguſt in Konſtanz ſtatt. Mit der Tagung iſt auch die Fahnenweihe des Pioniervereins Konſtanz verbunden. () Degernau(Amt Waldshut).(Schmuggler ver⸗ haftet.) Hier wurden mehrere Perſonen verhaftet, die im Verdacht des Zuckerſchmuggels ſtehen. Es ſoll ſich um 12—14 Zentner handeln. f Aus den Nachbarlaͤndern . Ein Anglück kommt ſelten allein 8 9 4 Drei Autolaſtzüge ineinandergefahren. C— Vaihingen a. E., 11. Juni. Auf der Pulverdinger Steige ereignete ſich nachts laut Enzbote“ ein ſehr ſchweres Laſtwagenunglück. Etwa um Mitternacht kam aus Richtung Stuttgart ein Opel⸗Liefer⸗ 0 wagen mit Anhänger aus Eſchweiler, beide mit Magneſium 5 beladen, die Steige herunter. In der Kurve verſagte die 3 Bremſe des Wagens. Der Fahrer lenkte ſeinen Zug auf das l Feld hinein, wo Wagen und Anhänger umſtürzten und 2 beide ſehr ſtark beſchädigt wurden. Der Beſitzer des Wagens wurde hierbei verletzt. Angefähr eine halbe Stunde nach a dieſem Anfall kamen wiederum aus Richtung Stuttgart ein i Peerſonenkraftwagen, ein Dreiradwagen und ein Ludwigs⸗ burger Omnibus. Sie hielten auf der rechten Straßenſeite 5 aan, um nach dem Anfall zu ſehen. Inzwiſchen kam aus Rich⸗ tung Enzweihingen ein Laſtwagen mit Anhänger aus Lud⸗ wiigshafen. Auch dieſer hielt an. Faſt gleichzeitig kamen aus Richtung Stuttgart hintereinander ein Laſtwagenzug aus übeladen. Bei dem Eislinger Zug hatte der Fahrer nicht genügend durchgeſchaltet. 3 1 Der Zug fuhr deshalb auf den vorausfahrenden Mann⸗ Zug auf. Dieſer wurde auf die Seite gedrückt und I phpaeimer i beide Züge, der Mannheimer und der Eislinger, fuhren dann 1 auf den an der Straßenſeite ſtehenden Ludwigshafener Zug auf, ſo daß die drei Züge in einem furchtbaren Haufen auf⸗ und ineinander hingen. Der Eislinger und der Ludwigs⸗ 1 hafener Zug waren derart aufeinander gefahren, daß ihre Kühler buchſtäblich ineinandergeſchoben wurden. Auch das an worfen. Auf dem Führerſitz des Eislinger Wagens war der 5 Faber volltändig eingeklemmt. Ein abgeriſſenes Brettſtück war ihm durch beide Beine hindurch gedrungen. 5 Am den Mann aus seiner furchtbaren Lage befreien zu kiönnen, mußten erſt die Wagen entladen und auseinander⸗ gezogen bezw. geworfen werden. Der Chauffeur wurde ins Baihinger Krankenhaus gebracht, wo er ſehr ſchwer verletzt (OY Konſtanz.(Tödlicher Motorradunfall.) ſtanz am 27. Auguſt.) Wie jetzt endgültig feſtſteht, fin⸗ Mannheim und ein Laſtwagenzug aus Eislingen, beide ſchwer der Straßenſeite ſtehende Dreirad wurde auf die Seite ge⸗ 8 Neuſtadt a. 5.(Auf freien Fuß geſetzt.) Wieder freigelaſſen wurden der Kriegsinvalide Johann Müller und der Schriftſetzer Karl Jörg, die wegen illegaler Fortfüh⸗ rung des verbotenen Verbandes proletariſcher Freidenker fene ee waren. auheim b. Groß⸗Gerau.(Eine Storchentra⸗ gödie.) Vor einigen Tagen fiel einer der beiden hier niſtenden Stärche tot vom Neſt. Wie 1 0 wurde, iſt das Tier an einem Maulwurf, der ihm im Halſe ſtecken blieb, erſtickt. Der andere Storch führte das bereits begonnene Brutgeſchäft nun allein weiter mit dem Erfolg, daß vier junge Störche ausgeſchlüpft ſind. Jetzt wurde der Stor⸗ chenvater von einem fremden Storchenpaar gus. ſeinem Neſt vertrieben und die vier Jungen durch Schnabelhiebe der feindlichen Störche ernſtlich verletzt. Um ſie vor dem Hungertode zu bewahren, ließ nunmehr die Ortsverwal⸗ tung die jungen Störche unter Aufſicht des Feuerwehrkom⸗ mandanten von ihrem auf einem hohen Schornſtein be⸗ findlichen Neſte herunterholen und beim Dorfſchmied in Pflege geben. Die Nauheimer Schuljugend macht ſich ein Vergnügen daraus, den von Vater und Mutter verlaſſenen jungen Langbeinen aus dem nahen Schwarzbache die nötige Atzung zu beſorgen. ungen.(Folgenſchwerer Motorradun⸗ fall.) Einen ſchweren Motorradunfall erlitt Lehrer Mül⸗ ler aus Nonnenroth. Bei einem Zuſammenſtoß wurde ſein 10jähriger Sohn vom Sozius auf die 5 f geſchleu⸗ dert und mußte ſchwer verletzt in die Gießener Klinik über⸗ führt werden. 8 Dr. Wilhelm Furkwängler wurde als Erſter Staatskapellmeiſter für 5 Jahre an die Berliner Staatsoper verpflichtet. Taurus⸗Expreß enigleiſt Schwere Eiſenbahnkataſtrophe infolge Aeberſchwemmung. a Konſtantinopel, 11. Juni. Der Taurus-Expreß Adana Angora iſt bei Eskiſchehir enkgleiſt. Die Kataſtrophe iſt hervorgerufen durch Beſchädi⸗ gung des Eiſenbahndammes infolge ſtarker Aeberſchwem⸗ mungen. 12 Reiſende ſollen getötet ſein; 50 werden ver⸗ mißt, man befürchtet, daß ſie ertrunken ſind. i Berlin— Schanghai in 50 Stunden. Die Deutſche Luft Hanſa entſandte vor einigen Tagen zwei für den China⸗ dienſt der Deutſch⸗Chineſiſchen Luftverkehrsgeſellſchaft „Euraſia“ beſtimmte Flugzeuge„Junkers W. 34“, die von den Flugkapitänen Polte und Lutz geführt wurden, nach China. Die Flugzeuge haben bereits nach viertägigem Flug ihren Beſtimmungsort Urumtſchi, die Hauptſtadt der chine⸗ ſiſchen Provinz Sinkiang, erreicht. Während die eine Ma⸗ ſchine dort verblieb, flog das zweite Flugzeug unter Füh⸗ rung von Flugkapitän Polte nach Schanghai weiter, wo es nach zweitägigem Flug eintraf. Die ganze, etwa 10 000 Kilometer lange Strecke Berlin— Schanghai wurde von“ Polte in etwa 50 Flugſtunden zurückgelegt. Bremer Volkshaus umgetauft. Das ehemalige Volks⸗ haus in Bremen, früher der Sitz marxiſtiſcher Organiſa⸗ tionen, wurde in feierlicher Weiſe auf den Namen„Wilhelm Decker⸗Haus“ geweiht. Die Einweihungsfeier, an der außer den Mitgliedern des Senats auch Reichsſtatthalter Röver und Senatspräſident Dr. Markert teilnahmen. geſtaltete ſich zu einem erhebenden Akt ehrenden Gedenkens für den im November 1931 ermordeten SA.⸗Mann Wilhelm Decker. Zwanzig Jahre Zuchthaus wegen Frauenmordes. Der Malergehilfe Blazes, der eine Hausgehilfin erwürgt, die Leiche zerſtückelt und die Leichenteile in die Donau geworfen hatte, wurde in Wien von den Geſchworenen einſtimmig des Mordes ſchuldig geſprochen und zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Auf der Spur einer Paßfälſcherbande. Auf Antrag des amerikaniſchen Generalkonſulats in Paris iſt ein Italiener namens Jozzia verhaftet worden, der ſich mit einem falſchen amerikaniſchen Paß nach Amerika einſchiffen wollte. Die Verhaftung ſoll auf die Fährte einer organiſierten Geſell⸗ ſchaft zur Fälſchung von Päſſen geführt haben. Die formulare ſollen aus den Beſtänden des amerikaniſchen Konſulats in Neapel ſtammen. f Hitzewelle über Amerika * Ueber 100 Todesopfer. Neuyork, 11. Juni. Nordamerika wird ure von einer ungewöhnlichen Hitzewelle heimgeſucht. In Neuyork herrſchte mit 37 Grad Celſius im Schalten die höchſte Tagestemperatur, die ſeit dem 21. Juli 1930 hier vorgekommen 1 In Newark(New Jerſey) war es ſogar noch wärmer. Bisher ſind im ganzen Lande über 100 Todesfälle zu verzeichnen. Celluloiò⸗Fabrik explodiert Neun Tote, 180 Verletzte. North-Arlingkon(New Jerſey), 11. Juni Bei der Exploſion einer Celluloidfabrik wurden neun Perſonen getötet und 180 durch das in weitem Umkreis erumfliegende Celluloid zum Teil ſchwer verletzt. Mehrere zerſonen werden vermißi. die Jabrik und acht Nachbar ⸗ äuſer wurden durch Jeuer zerſtörk. Ueber Hundertie von Badenden, die ſich am benachbarten Flußſtrand aufhielten, ergoß ſich ein feuriger Aſchenregen. 5 1 0 aß⸗ alle Führer und Amtswalter beteiligten. 35 Jahre Fußball⸗Bereinigung 98. Der letzte Tag verregnet.— Die Gründungsfeier. Der Regengott hat es nicht gut gemeint mit den Freunden des Leders. Den Abſchluß der vorausgegangenen Sportwoche ſollte am geſtrigen Sonntag verſchiedene Be⸗ gegnungen bringen und ſogar ein Gründerſpiel. Letzteres allein hätte ſicher ein zahlreiches Zuſchauerpub⸗ likum angezogen, vom grauen Wolkenhimmel, daß an ein Fußballſpiel und noch dazu eines der alten Herren(mit einer einzigen Aus⸗ nahme) nicht zu denken war. Nun, es bleibt der Troſt, daß die Spiele im Laufe der Woche noch zum Austrag kommen können. Die Gründungsfeier am Abend brachte trotzdem kein mutloſes Fußballvolk in den „Bad. Hof“. Der in blau⸗weiß geſchmückte Saal erwies ſich als faſt zu klein, um all die vielen Fußballfreunde zu faſſen, und als nach einem Eröffnungsmarſch und einem Prolog„Jungdeutſchland“ der 1. Vorſitzende des Spiel⸗ ausſchuſſes, Ernſt Würthwein, als Leiter des Abends in 18 einer kernigen, markanten Anſprache die vielen Gäſte be⸗ grüßen konnte, war auch der düſtergraue Regen vergeſſen. Als beſondere Ehre galt es ihm, den Kreisvorſitzenden des Kreiſes Unterbaden, Herrn Hüter, die Vertreter der be⸗ freundeten auswärtigen Vereinen, die auch bei der Sport⸗ woche die Spielgegner abgaben, die Gründer der feſt⸗ gebenden Vereins ſelbſt, die Geſangvereine, die ſich in den Dienſt der Sache für den Abend geſtellt haben, zu begrüßen. Er gab einen kurzen Rückblick über das ver⸗ floſſene Vereinsjahr und konnte mit Genugtuung eine Leiſtungsbeſſerung unter dem Wirken des Trainers Winkler feſtſtellen, die für die Zukunft die beſten Ausſichten böten. Er ſchloß mit dem Wunſche, daß auch die Gründer die Frucht des gelegten Keimes noch reifen ſehen mögen im neuen Deutſchland. Das Deutſchlandlied war der Abſchluß ſeiner markanten Anſprache. Die Ehrungen nahm als Vertreter der Jugendſpieler Herr Fritz Spo⸗ nagel mit einleitenden Worten vor. Er konnte den Herren Emil Friedel, Gg. Hauck, Wilh. Möll, M. Neuthinger, Wilh. Seitz, Alb. Schmitt und Rob. Schmich mit Worten des Dankes für 25 jähr. Mitgliedſchaft die Urkunde über⸗ reichen; außerdem dem Spieler Gg. Schläfer für 15 jähr. aktive Tätigkeit. Zwiſchenhinein ſangen die Sänger der Vereine Männergeſangverein, Sängerbund und Liedertafel dankbar aufgenommene Geſamtchöre unter Leitung des Herrn Roſer. 5 Nun folgten Anſprachen und Glückwünſche. Da war ö zunächſt der Kreisvorſitzende Hüter, welcher ſeine Worte im Horſt Weſſel⸗Lied ausklingen ließ. Für Friedrichsfeld ſprach in launigen Worten Herr Leonhard, während für Phönix⸗Mannheim Herr Hetzler für den Verein anerken⸗ 8 nende Worte fand. Beide Vertreter überreichten Ge⸗ ſchenke. Manches kräftige Hipp, Hepp, Hurrah! auf Gründer 8 und Mannſchaft wurde ausgebracht. Mit Erinnerungen aus der Gründerzeit wußte ſich Herr Lorentz als Gründer ein aufmerkſames Ohr zu ver⸗ ſchaffen. Manche Epiſode aus der nicht allzuleichten An⸗ fängerzeit wurde aufgefriſcht und wenn er es außerordentlich bedauert, daß das Spiel der Gründer, das ſicher internatio⸗ ndlen Ruf erlangt hätte, nicht ſtattfinden konnte, ſo war das ſicher Ernſt zu nehmen. So wechſelte Rede und Gegen⸗ rede und nur zu bald mußte der Leiter die Pauſe ankünden und den Eintritt in den geſellſchaftlichen Teil. Im zweiten Teil wechſelten Vorträge mit muſikaliſchen Einlagen miteinander ab. Zwanglos⸗kameradſchaftlich wur⸗ den unter den alten Kämpen Erinnerungen ausgetauſcht und aufgefriſcht, und es ſoll lange nach Mitternacht ge⸗ weſen ſein, als ſich„die Letzten“ trennten. Kreisamtswalter⸗Tagung in Setkenheim. Anläßlich der Uebernahme des Kreisleiteramtes fand e geſtern hier in Seckenheim eine Tagung der Amts⸗ und Stabswalter des Kreiſes Mannheim ſtatt. Früh morgens ſchon marſchierten die Amtsträger der einzelnen Unter⸗ organiſationen auf dem Marktplatz auf, um in geſchloſſenen Zügen den Gottesdienſten beizuwohnen. Um 11 Uhr ſetzten die verſchiedenen Sondertagungen, in denen die Haupt⸗ arbeit des Tages geleiſtet wurde, ein. Als Redner ſprachen über„Organiſation u d Propaganda“ Pg. Dr. Reuther und Pg. Fiſcher, über„Kommunalpolitiſche Fragen“ Pg. Linder, über„Fragen des Uſchla“ Pg. Waldſtein, über „Gewerkſchafts⸗ und NSBO.⸗Fragen“ Pg. Olenyi und Pg. Dr. Greulich, über„Beamten⸗Fragen“ Pg. Mutter. 5 Am Nachmittag fand die Haupttagung, an der alle Unterorganiſationen geſchloſſen teilnahmen, im Schloßſaale ſtatt. Pg. Bürgermeiſter Otto Wetzel verabſchiedete ſich Nach den Anſprachen nahm Kreisleiter Dr. Roth E Fahnenweihe vor. All die vielen Fahnen der Organiſa⸗ tionen und Ortsgruppen wurden geweiht und den Fahnen⸗ trägern das Abzeichen überreicht. Mit dem Horſt Weſſel⸗Lied und einem„Sieg Heil“ auf den Führer fand die Tagung ihr Ende. Zum Abſchruß fand am geſtrigen Abend ein „Deutſcher Abend mit Tanz“ ſtatt, an dem ſich beinahe doch unerbittlich rann ein Wäſſerlein Sein 40 jähriges Dienſtjubiläum feiert heute Schreiner⸗ meiſter Jakob Lang bei der Deutſchen Steinzeugwaren⸗ fabrik. Von der Direktion und Arbeiterſchaft gingen ihm beſondere Ehrungen zu. . Zweijahresplan für den Aufbau des Siedlungswerkes. Es führen nur wenige Wege aus der Not unſerer Zeit heraus. Einer davon iſt der Weg„Hin zum Boden“. Des⸗ wegen: Siedlung tut not! Das Ziel iſt dabei, größere Teile von den Maſſen unſerer erwerbsloſen Volksgenoſſen wieder zu der urſprünglichen aller Erwerbsquellen, dem Bo⸗ den, hinzuführen. Vielen war ja die Erkenntnis verloren gegangen, daß unſer Daſein ſchickſalhaft mit der Scholle verbunden iſt. Was ſind wir denn, wir Menſchen der Stadt und der Maſchine, ohne ſie? Beide geben uns doch das Brot erſt aus zweiter Hand. Sein Erwerb war ſo wohl leichter. Aber da die bisherige Wirtſchaftsordnung im Zu⸗ ſammenhange mit planloſer Produktion und anderen Feh⸗ lern zu einem Chaos geworden war und vielen dadurch den Lohnerwerb raubte, ſoll er wieder Geltung finden, dieſer braune, fruchtbare Quell, der für Arbeit Brot gibt. Dieſes iſt der tiefe ideelle Sinn aller Siedlungsnläne. Aus dieſer Erkenntnis der tiefen Bedeutung der in den verſchie⸗ denen Siedlungsformen ſichtbar werdenden urbedingten Grund⸗ lagen allen Aufbaues formen ſich die Pläne des Mannheimer Siedlungswerkes. Bauſteine ſeiner Verwirklichung ſind: Die verantwortungsbewußte Hingabe aller verantwortlichen Stel⸗ len und der ernſte Wille jedes Siedlungswilligen zur opfer⸗ bereiten Selbſthilfe und Gemeinſchaftsarbeit. Daraus erge⸗ ben ſich ſchon im voraus die Garantien für den Erfolg des Werkes in wirtſchaftlicher und materieller Hinſicht. Auf dem vorgezeichneten Weg werden drei Abſchnitte feſtgelegt: Die Nebenerwerbsſiedlung, die Nebenerwerbsſiedlung der Erwerbs⸗ tätigen und die Gärtnerſiedlung und Kleinbauernſtellen bei Sandtorf. Sie werden gleichzeitig begonnen und unabhängig von einander ausgebaut. — Fahrpreisermäßigung zu Gunſten beruflicher Bil⸗ dungsmaßnahmen. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung macht die Landesarbeitsämter und Arbeitsämter darauf aufmerkſam, daß der Reichspoſtminiſter auf ſeinen Antrag den Teilneh⸗ mern an beruflichen Bildungsmaßnahmen die Möglichkeit gegeben hat, für die Benutzung von Kraftpoſten eine 50pro⸗ gentige Fahrpreisermäßigung zu erlangen. Der Erlaß be⸗ ſchränkt dieſe Vergünſtigung auf arbeitsloſe Jugendliche bis de 25 Jahren, die auf Veranlaſſung eines Arbeitsamtes an eruflichen Bildungsmaßnahmen für Arbeitsloſe teilnehmen. Die Vergünſtigung wird widerruflich erteilt. Der bei der Beſtellung der ermäßigten Karten erforderliche Ausweis muß von dem zuſtändigen Arbeitsamt ausgeſtellt ſein. — Ausgabe der Spendenſcheine zur Jörderung der nationalen Arbeit. Die Spendenſcheine, die als Quittung für die Einzahlung einer freiwilligen Spende zur Förde⸗ rung der nationalen Arbeit benutzt werden, ſind von der Reichsdruckerei fertiggeſtellt worden und werden in dieſen Tagen an die Finanzämter und ſonſtigen Stellen verſandt, die ſolche Spenden entgegennehmen. Auch die Veröffent⸗ lichung einer Durchführungsverordnung für die Spende ſteht unmittelbar bevor. 5 Kommiſſariſche Betätigung bei Zeitungen. Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda macht alle in Frage kommenden Stellen darauf aufmerkſam, daß laut amtlicher Anweiſung für kommiſſariſche Betätigung bei Zei⸗ tungen und für ſonſtige Aktionen behördlicher Stellen nach der Gleichſchaltung des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe und des Vereins deutſcher Zeitungsverleger grundſätzlich kein Raum mehr iſt. Dieſe amtlichen Anweiſungen ſind unter allen Umſtänden ſtrikt innezuhalten. Sollten Abweichungen von dieſer grundſätzlichen Verfügung— im Einzelfalle die Einſetzung eines Kommiſſars— erforderlich ſein, ſo iſt dem Erſten Vorſitzenden des Reichsver⸗ bandes der deutſchen Preſſe, Reichspreſſechef der NSDAP. Dr. Dietrich, jeweils rechtzeitig Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. 4 3 Die Zeichen des Alters Je älter man wird, deſto kleiner wird man, in den Reifejahren beträgt die Durchſchnittsgröße der Männer in Deutſchland 174 Zentimeter und im 70. Lebensjahr nur noch 161 Zentimeter. Die Arſachen liegen in der Verküm⸗ merung der Bruſtwirbelſäule, im Hängen des Kopfes und in Rückbildungserſcheinungen am Stelett. Das Geſicht ver⸗ liert ſeine Rundung bereits gegen Ende der 20er Jahre; es beginnt die„Abwärtswanderung“ des Fettpolſters. Die Wangen ſinken nach unten, es erſcheint das Dopeplkinn, Naſe, Ohren und Lippen werden fleiſchiger und derber; an den Schläfen und Wangen erſcheinen Einbuchtungen. Zugleich gibt es den Specknacken, eine größere Bruſt, breitere Schul⸗ tern und Hüften, das Geſicht wird mager. Die Runzeln zeigen ſich ſchon frühzeitig. Bereits in den 20er Jahren erſcheinen feine Längsrunzeln an den Augenlidern; ihnen folgen die „Krähenfüße“ mit Beginn der 30; an der Stirn bilden ſich horizontale Querfurchen, an der Naſenwurzel ſenkrechte Fal⸗ ten. Das verſtärkt ſich im 4. Jahrzehnt immer mehr. Im 6. Jahrzehnt endlich furchen ſich Hals und Nacken der Män⸗ ner. Auch die Färbung der Haut macht Alterswandlungen durch. Die roſige Farbe der jugendlichen Haut ſchwindet, es erſcheint ein fahler, dunklerer Ton, während die Kopfhaare ſich bei den einen(Männern) ſchon mit den 30er Jahren verlieren, bei den anderen mit den 40er Jahren ins grau, dann ins weiße übergehen. Die Zähne beginnen ſich in der Mitte des Lebens abzuſchleifen und werden gegen das Le⸗ bensende hin länger, weil Zahnfleiſch und Kiefer dann mei⸗ ſtens allmählich ſchwinden. f Geiſtesgegenwart Die Fähigkeit, im kritiſchen Augenblick blitzſchnell eine Entſcheidung zu treffen, die richtige Anordnung zu geben, das rechte Wort zu finden, hat oft ſchon Kataſtrophen ver⸗ hütet und zahlloſen Menſchen das Leben gerettet. Bei Schiffsunglücken auf hoher See, beim Ausbruch von Thea⸗ terbränden iſt vielfach das Verhalten eines einzelnen aus⸗ ſchlaggebend für die Rettung von Tauſenden geworden. Dabei kommt es mitunter gar nicht ſo ſehr darauf an, daß die erſte Anordnung ſchon unbedingt das Richtige trifft. Wichtig iſt in erſter Linie, daß in ſolchen Momenten größ⸗ ter Ratloſigkeit und höchſter Nervenanſpannung überhaupt etwas geſchieht, um das lähmende Entſetzen zu überwinden. Für viele Berufe iſt Geiſtesgegenwart eine unerläßliche Vorausſetzung, der Führer eines Schiffes oder eines Flug⸗ . würde ohne dieſe Eigenſchaft reſtlos verſagen. Jeder erkehrsbeamte wird daraufhin geprüft, und beim Auto⸗ fahrer ſollte ſie unbedingt vorhanden ſein, oder er dürfte ch beſſer nicht an das Steuer eines Wagens ſetzen. Gewiß iſt dieſe Eigenſchaft nicht zu erlernen, ſie iſt angeboren, im ganzen Charakter des Menſchen begründet; aber es iſt ſchon viel gewonnen, wenn jeder in Augenblicken der Gefahr ſich bemüht, klaren Kopf zu behalten und die ihn befallende Schwäche zu überwinden.„ O Scheidungsfieber in Barcelona. Erſt ſeitdem Spanien Republik iſt, können Ehen gerichtlich geſchieden werden. Das Geſetz daüber iſt jetzt gerade ein Jahr alt geworden. In dieſem Zeitraum hat eine recht beträchtliche Menge Ver⸗ heirateter von der Möglichkeit, leicht auseinanderzugehen, Gebrauch gemacht. Allein in Barcelona ſind in dieſem Jahre 1445 Ehen geſchieden worden. 774 Fälle ſind noch in der Schwebe und weitere 681 Scheidungsanträge im erſten Sta⸗ dium der Bearbeitung. Barcelona hat eine Bevölkerung von weniger als 600 000 Köpfen. Mit anderen Worten: Der Prozentſatz der Scheidungen iſt genau 30mal ſo graß wie der in England, wo jährlich rund 4000 Ehen bei einer Bevölkerungszahl von rund 50 Millionen geſchieden werden. Trotzdem ſind die Stadtväter von Barcelona nicht beunruhigt. Das Scheidungsfieber, ſo meinen ſie, werde ſinken, ſobald ich 95 Bevölkerung an ihre neuen Rechte gewöhnt haben wird. O Woher kamen die Erdbeeren? Griechen und Römern waren die Erdbeeren zwar bekannt, ſie wurden aber nicht von ihnen angebaut. Die in Südſpanien wohnenden Mauren erſt brachten dieſe köſtlichen Früchte zu Anſehen und pflanzten ſie in den Gärten von Granada und Cordoba an. Die Erd⸗ beeren erlangten ſehr raſch ſo große Beliebtheit, daß ſie von den Dichtern am Hofe des kunſtliebenden Omajaden begeiſtert beſungen wurden. Bald kam die mauriſche Erd⸗ beere von Frankreich über den Rhein, wo wir ſie 1570 ſchon eingebürgert finden. Ihr Weg ging weiter über die muſelmaniſchen Länder nach dem Oſten. Die aus Kanada ſtammende Himbeererdbeere machte ihr bald ſtarke Kon⸗ kurrenz. Sie wurde um die Mitte des 17. Jahrhunderts in England eingeführt und erſchien dann auch bald danach auf dem europäͤiſchen Feſtland. Beide Arten beherrſchten bis Anfang des 18. Jahrhunderts den Markt, bis ihnen wiederum durch die aus Chile exportierte Rieſenerdbeere eine Rivalin erſtand. Die Eierſendung. Ein ſchlaues Bäuerlein aus Soeſt ver⸗ ſtand es neulich, ſein gutes Geld von einer Schwindelfirma zu erhalten, die nach einem Zeitungsinſerat einige tauſend Eier gut gebrauchen konnte. Der Bauer ſchickte auch wirk⸗ lich dreitauſend Eier ab, aber vom Bezahlen hörte er nichts. Da ging das Bäuerlein nach—, erkundigte ſich bei der Po⸗ lizei, bekam eine wenig erfreuliche Auskunft, ſuchte die Firma ſelbſt auf und bekam nun zu hören, daß ſie nur Samstags nach einem alten Geſchäftsprinzip bezahle. Von dieſem traditionellen Herkommen könne ſie auf keinen Fall abweichen und leider auch hier keine Ausnahme machen. „Gut“, meinte der Bauer,„ich kann dann ja noch einmal wiederkommen, aber was ich ſagen wollte, kann die Firma denn vielleicht noch mehr Eier gebrauchen, ich kann mit Leichtigkeit von meinen Nachbarn noch weitere dreitauſend Stück zuſammenbringen zum gleichen Preiſe.“ f „Sende Sie nur bitte, ſoviel Sie wollen, wir haben immer Bedarf. Aber, wie ſchon bemerkt, wird nur an Sams⸗ tagen ausbezahlt.“„Unſer Bäuerlein zog mit pfiffigem Ge⸗ ficht von dannen, dem heimatlichen Herde zu. Dort packte es hübſch ſoviel Steine in einen Korb, wie dreitauſend Eier ungefähr wiegen, alſo ungefähr vier Zentner, unten Heu, oben Heu, an den Seiten Heu, und ſendet dieſe 95505 mit der ängſtlichen, mit roter Kreide auffällig groß geſchriebenen Warnung:„Vorſicht, Eier, nicht ſtürzen, zerbrechlich!“ an die Firma ab. Die Eier durften aber nur dann ausgeliefert und einge⸗ händigt werden, wenn die zuerſt gelieferten dreitauſend Stück bezahlt würden. Die Firma geht wirklich auf den Leim, zahlt die erſte Lieferung richtig, um den dummen Landmann miit der zwei⸗ ten Lieferung über das Ohr zu hauen und merkte erſt beim Auspacken, daß die faule Geſchichte durch die Liſt des Bauern ein unerwartetes Ende gefunden. Friedrichs des Großen Ehe Das erſchütterndſte Erlebnis des jungen Friedrich war ſein mißglückter Fluchtverſuch aus der Gewalt ſeines Vaters, der ihm ſchwere Gefangenſchaft und ſeinem Freunde Katte den Tod brachte. Es konnte keine härtere Schule für einen preußiſchen Kronprinzen geben, und es wäre kein Wunder, 21 Friedrich den Haß gegen ſeinen Vater nie überwun⸗ en hätte. Noch einmal wurde das Verſöhnungswerk, das mit der Hochzeit ſeiner Lieblingsſchweſter Wilhelmine begann, bei der Friedrich am dritten Feſttage wieder am Hofe erſchien, und das durch die Wiederaufnahme Friedrichs in die Armee abgeſchloſſen wurde, ernſtlich gefährdet, als Friedrich zu einer ihm unliebſamen Ehe gezwungen werden ſollte. Der temperamentvolle Kronprinz, der eine heimliche Liebe zu einer engliſchen Prinzeſſin im Herzen getragen hatte, und den ſoeben eine wunderſame, rein platoniſche Liebe mit der feingebildeten und anregenden Schloßfrau von Tamſel, Frau Oberſt von Wreech, verbunden hatte, wollte nicht„ein gottes⸗ fürchtiges Menſch“, wie ſein Vater die ihm zugedachte Braut Eliſabeth Chriſtine von Bevern nannte, heiraten. Man hatte dem Kronprinzen einſt verſprochen, ihm die Wahl zwiſchen drei Prinzeſſinnen zu laſſen, aber die öſter⸗ reichiſchen Hofintrigen, beſonders durch Vermittlung eines Seckendorff und Grumbkow, beeinflußten Friedrich Wil⸗ helm J. im öſterreichiſchen Sinne zur Wahl der kaiſerlichen Nichte Eliſabeth⸗Chriſtine. Friedrich erklärte, als die Pläne immer beſtimmtere Form annahmen, daß die Prinzeſſin, wenn man ihn zur Ehe mit ihr zwinge, damit rechnen könne, daß er ſie, einmal zur Herrſchaft gelangt, verſtoßen werde. Beſonders Grumbkow hat ein übles Spiel mit dem Kronprinzen getrieben, der bald einſah, daß er dieſer neuen Vergewaltigung nur durch Selbſtmord hätte entrinnen können. Er fügte ſich den Wünſchen ſeines Vaters auch in dieſer Herzensſache, und beim Ringwechſel zur 14 ſah man Tränen in den Augen des Kronprinzen. Nach ſeiner perſönlichen Bekanntſchaft mit ſeiner künftigen Gattin aber erklärte Friedrich bereits, er habe keine direkte Ab⸗ neigung gegen ſie, ſie ſei ein gutes Herz, und er wolle ihr nichts Böſes, aber er werde ſie nie lieben können. Als ſich kurz vor der Hochzeit Oeſterreich den Engländern politiſch näherte, wagte es noch am Vorabend der Hochzeit, dem preußiſchen Hofe den engliſchen Heiratsplan anzuraten. Der König war aufs äußerſte empört, und der Kronprinz Friedrich erklärte gegenüber dieſer Geſinnungsloſigkeit, daß er an ſein Wort gebunden ſei, und nichts als der Tod ſein der Prinzeſſin⸗Braut gegebenes Wort löſen könne. Die Vermählung fand am 12. Juni 1733 in Salzdahlum ſtatt, und am 26. zog das Paar in Berlin ein. Bald blieb die Kronprinzeſſin und ihr Hof in Berlin allein, und Friedrich ging nach Ruppin, um lediglich ein tüchtiger Soldat zu wer⸗ den. Die Gemahlin des größten Königs hat in ihrer Ehe nur einmal wirklich glückerfüllte Tage als Kronprinzeſſin in Rheinsberg verlebt. Hier empfand Friedrich zum erſten und einzigen Male den hohen Reiz und die Anmut, die nur die Teilnahme der Frau dem häuslichen und geſelligen Leben verleiht. Hier führte Friedrich vier Jahre eine rechte Ehe, und das Band wäre ſicherlich noch enger geworden, wenn ſich die Hoffnung auf Nachkommenſchaft erfüllt hätte. Die kleine Flamme perſönlicher Zuneigung erloſch in den Kriegsſtürmen, und in Sansſouci war Friedrich wieder der Einſame, wenn er auch ſeiner Gemahlin, die auf dem Schloſſe Schönhauſen wie eine Witwe leben mußte, die äußere Ehrerbietung und Hochachtung nie verſagte. Die Königin hatte ein ſchweres Los zu tragen, aber ſie blieb trotz ihres tragiſchen Ehelebens eine große Bewunderin der Groß⸗ taten ihres genialen Gatten. Kriegerbund Mhm.⸗Geckenheim. Nach der neueſten Führeranordnung in der Kriegerzeitung von 8. VI. 33 haben Gleich⸗ ſchaltungen, bis weiteres angeordnet wird, zu unterbleiben. Unkere für heute feſtgeſetzte außerordentliche Mitgliederverſammlung findet daher nicht ſtatt. Der Vorſtand. LE. Nationalſozial ſtiſche Frauenſchaſt B 41 Mannheim ⸗Seckenheim. Heute Montag ½9 Ahr Nähabend Ketſch: Neue Mitolieder willkommen. Allen Gastgebern, die sich in in der„Kanne“ in Hockenheim von den Wieſen im Karl⸗Ludwig⸗See der Gemarkung 3. am Mittwoch, 14. Juni, nachm. 3 Uhr, im„Ochſen“ in Brühl von den Wieſen der Gemarkungen Brühl ⸗Rohrhof, Schwetzingen und Mannheim⸗Rheinau: im Schulhaus(Zimmer 2). 4. am Freitag, 16. und Samstag, 17. Juni, 8 jeweils vorm. 8 Uhr, in der„Kanne“ in Hockenheim von den Wieſen der Gemarkung Hockenheim und zwar am 1. Tag Bach⸗ wieſen und Herrenteich und am 2. Tag Ketſchau Los 1— 306. 5 ee n eee Ein Junmer Evang. Pflege Schönau in Heidelberg 1933. und Küche 1. am Dienstag, 13. Juni, nachm. 3 Uhr, in u vermieten. der„Friſchen Quelle“ in Altlußheim von 8 5 4 den Wieſen auf Gemarkung Altlußheim; ffenburgerſtraße 1 2. am Mittwoch, 14. Juni, vorm. 8 Uhr, eee ee eee eee 5 junge Gänſe entlaufen Abzugeben gegen Belohnung Edingen Lichtenauerſtr. 9. „ — rterien- verkalkung, Magen-, Herzleiden Blasen-, Nieren- u. Leberbeschwerd en anläßlich der Kreisamtswaltertagung Gäste in Verpflegung zu nehmen. spricht auf diesem Wege herzlichen bereitwilliger Weise erboten haben, Apfelwein! Heute Montag trifft eine Sendung prima Apfelwein ein. Beſtellungen hierauf wollen ſofort im Lager abgegeben werden. Anlieferung von Fäſſern in gutem Zuſtand Der Vorſtand. rechtzeitig erbeten. babccka-Naugaug 1 Weiß Ferdl als Detektiv, das mull man gesehen und gehört haben! Nimmer lachst du so massiv, Wie beim Meisterdetektiv! Dank aus N. S. D. A. P. Sammel-Anzeiger 15 nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Der ellterdeteklio Ein⸗ und Verkaufs ⸗Genoſſenſchaft. Erwerbslose Ermäßigung. sowie Rheumatismus, echten Palast-Theater. Heute Montag Abend 8.45 Uhr (gesetzl. gesch.) Bei Asthma, Atemnot, Zucker „Nerus“-Meerreſtichsaft Große Packung 2 75. germanla-Drogerie W. Höllstis — Taglohn-Tettel für Bauhandwerker (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben im Verlag des Neckar Boe. Dru 1 ullerus“-Knoblauchsaft nochmals Kommentar überflüssig Falkenstein ist eingetroffen. Standplatz: Hermsheimerstraße (Ecke Acbiernerstraße). Federn-Reinigen kostet 25 Pig. pro Pfd. Neue Bettfedern u. Inletts billigst. Iuiriſchall„zum Prin ina“. Hierzu ladet freundl. ein Morgen Dienstag früh eller Hf LILIU ſt ſchnel u. uyoismert L durch die Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. Drucerei des Ernſt Wolf. ſloctar-olor. Darmstörungen, 1 lrbellen