. T—T—TTbWTTTWTWWTTTT—TTTTb Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Beklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. j ³ð¹bA K Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„lluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), Der Familienfreund? und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Feruſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 66. Jahrgang Nicht nur Regierungswechſel Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels. Königsberg, 13. Juni. Nach der Einführung des neuen Intendanten des Oſt⸗ markenrundfunks veranſtaltete Reichsminiſter Dr. Goebbels einen Preſſe⸗Empfang, in deſſen Verlauf er ſich in andert⸗ halbſtündiger Rede grundlegend über das Weſen der deut⸗ ſchen Revolution äußerte. Die Anſicht, daß der 30. Januar nur einen Regierungswechſel gebracht habe, ſei grundfalſch. Es ſei vielmehr ein völliger Syſtem⸗ wechſel eingetreten; nunmehr gehorche dieſe Revolution ihrer eigenen Geſetzlichkeit, arbeite nach einer großen Pla⸗ nung, laſſe ſich ihr Tempo nicht von außerhalb beſtimmen. Was man heute mit dem vielmißbrauchken Wort 4„Gleichſchaltung“ meint, 5 iſt nichts anderes als die radikale Umgeſtaltung des Staa⸗ tes und aller Parteien, aller Intereſſenvereinigungen, aller Verbände zu einem großen Ganzen. Das iſt der Schritt um totalen Staat, der in Zukunft nur eine Partei, eine eberzeugung, ein Volk ſein kann. Und alle anderen Kräfte müſſen ſich dieſem Staate unterordnen oder rück⸗ ſichtslos beiſeitegeräumt werden. Der Natio⸗ nalſozialismus, erklärte Br. Goebbels weiter, läßt ſich nicht aus Büchern erlernen. Man muß ihn am eigenen Leibe erleben. Deshalb iſt es auch nicht unſere Abſicht, jeden Deulſchen zum Parkeigenoſſen zu machen. Aber wenn er Parteigenoſſe geworden iſt, wollen wir auch, daß er uns reſtlos mit Leib und Seele verfällt. Nachdem wir die politiſche Bereinigung Deutſchlands vollzogen haben, beginnt unſer Generalangriff a uf die Arbeitsloſigkeit. Bereits heute ſehen wir, daß die Arbeitsloſenziffern über das ſaiſonmäßige Maß hinaus zu ſinken beginnen. Aber eben weil das Zutrauen zur Stabilität dieſer Regierung ſo ungeheuer ſtark iſt, vergibt der oder jener bereits wieder Arbeit. Aber der Staat wird und muß auch ſelbſt mit der Arbeitsvergebung im großen Ausmaß beginnen. ee Wenn die Regierung heute vor das Volk ſigteit und ſagt, wir wollen den Krieg gegen die Arbeitsloſigkeit eröff⸗ nen, dann wird dieſes deulſche Volk auch jenen Heroismus, jene unbedingte Opferwilligkeit aufbringen und auch den letzten Pfennig hergeben, um in kätiger Hilfe mitzuarbeiten an dieſem großen Werk. Das Programm der Regierung muß heißen: Bauen, bauen und nochmals bauen! Reichsminiſter Dr. Goebbels wandte ſich dann weiter gegen jene unverantwortliche Hetzpropaganda im Auslande, die behaupte, daß die neue Regierung den Krieg wolle. Das deutſche Volk denke an nichts anderes als an den Frieden. Die Arbeitsſpende Staatsſekretär Reinhardt im Rundfunk. Sthaatsſekretär Reinhardt vom Reichsfinanzminiſterium, der Schöpfer des Geſetzes gegen Verrat an der deueſchen Volkswirtſchaft, hielt über alle deutſchen Sender einen Rundfunkvortrag, in dem er eingehend die einzelnen Ve⸗ ſtimmungen des Geſetzes darlegte und ſie durch beispielhafte praktiſche Fälle erläuterte. Das Geſetz werde ohne irgend⸗ welche Rückſicht auf unverbeſſerliche Schädlinge an der deut⸗ ſchn Volkswirtſchaft ſo durchgeführt werden, wie die Be⸗ lange des Volksganzen und die Intereſſen der Nation es dedinge. g 8 Der Staarzekretär ging ferner noch auf die freiwil⸗ lige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit ein und erklärte, daß ſich an dieſer Spende das geſamte deutſche Volk in allen ſeinen Schichten beteiligen ſoll.. Ze größer die Beleiligung unſeres Volkes an der frei⸗ willigen Spende zur Förderung der nationalen Arbeit ſei, um ſo größer ſei die Summe, die zur Vergebung öffent⸗ liczer Aufträge und ſomit zur Bermehrunng der Arbeit, zur erminderung der Arbeitsloſigkeit und zur Behebung der ſozialen, wirkſchaftlichen und finanziellen Not zur Verfü- gung ſteht. Auch der kleinſte Bekrag. der als freiwillige ende zur Förderung der nalionalen Arbeit gegeben werde, bilde einen Teil der Hilfe zur Geſundung von Wirt- chaft und Finanzen. Die Treuhänder der Arbeit Ihre Ernennung und ihre Vollmacht. Berlin, 12. Juni. In unterrichteten Kreiſen hört man, daß die zuständigen Stellen jetzt alle Vorbereitungen für die Ernennung der Treuhänder der Arbeit getroffen hahen Man erwartet, daß die Ernennung, die der Reichs⸗ kanzler perkönlich vollziehen wird. noch im Laufe dieſer oche erkolgt. 80 cis dürfe in jeder ein Treu änder der 2 ritär alle karifvercrar! ungen in ſeinem Bezirk zu krelſen der bisherigen Schlichtungsbezirke geit ertzannt werden, der dann auto wen und lohnlechniſchen Entſchei⸗ bälle, und der damit * n ſeiner Perſon das geſamte Schlichtungswelen ſeines Be- zirkes erſeizt. 5 Die erſten Spenden. Berlin, 13. Juni. Wie verlautet, ſind die erſten Beträge für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit be⸗ veits gezeichnet worden. Es befinden ſich unter den Zeich⸗ nungen Fan bk Beträge von 100 000, 40 000, 30 000 Mark, gebung des in London weilenden Bundeskanzlers Dienstag, den 13. Juni 1933 Politiſche Altenkate in Innsbruck.— Scharfes Vorgehen gegen die Nationalſozialiſten. Berlin, 12. Juni. Ueber der Weltwirtſchaftskonferenz ſtehen zurzeit die öſterreichiſchen Dinge im Vordergrund des europäiſchen Intereſſes. Die Polſtik des Syſtems Dollfuß hat in Oeſter⸗ reich eine Lage geſchaffen, die immer mehr in einen unver⸗ ſöhnlichen Kampf zweier Richtungen auszuarten droht. Po⸗ litiſche Anſchläge in Innsbruck und Graz, deren Motive und Hintergründe bisher nicht bekannt ſind, ſind zweifellos Symptome der zunehmenden Verſchärfung der Gegenſätze, und es iſt zu befürchten, daß ſie, noch ehe die Täter überführt ſind, einen Vorwand zu neuen Aus⸗ nahmemaßregeln geben werden, die zu allem ande⸗ ren als zur Entſpannung beitragen können. Die planmäßige Ausſchaltung einer großen Bewegung vom politiſchen Leben und ihre hartnäckige Bekämpfung mit allen Mitteln der inneren und leider auch der äußeren Politik hal ſchon lange aufgehört eine inneröſterreichiſche Angelegenheit zu ſein. Der öſterreichiſche Bundeskanzler und ſeine Mitarbeiter haben es verſtanden, überall die Kräfte wieder auf den Plan zu rufen, die Oeſterreich ſeiner deut- ſchen Miſſion enifremden und zu einem Vorpoſten anderer Intereſſen machen wollen. Man hat den Eindruck, daß Oeſterreich, um endlich die in Lauſanne vereinbarte Anleihe zu erhalten, in dieſer Richtung immer neue Zugeſtändniſſe machen muß, und daß auch die angekündigte Einführung des Milizſyſtems weniger auf die Abrüſtungskonferenz als auf den Exiſtenzkampf der Regierung Dollfuß zurückzu⸗ führen iſt, die ſich damit überdies mitten in der Kriſe der Abrüſtungskonferenz ſichtbar von der deutſchen Politik di⸗ ſtanziert. Die Nervoſität, die in Oeſterreich zu herrſchen ſcheint, muß für Deutſchland ein Anlaß ſein, mir zumſo größerer. Ruhe die Entwicklung der Ereig⸗ niſſe zu verfolgen. Anſchlag auf Landesrat Steidle Schüſſe aus einem Auto. Als Landesrat Dr. Steidle, Innsbruck, im Auto in ſeine Wohnung zurückkehren wollte, wurde er aus einem Auto heraus angeſchoſſen und am Unterarm verletzt. Das betreffende Auto hatte verſchmierte Erkennungszeichen. Landesrat Dr. Steidle hatte in Begleitung des Tiroler Gendarmerie⸗Kommandanten mehrere Stationen der neuen Hilfspolizei im Tiroler Unterland inſpiziert. Als ſein Auto um 10 Uhr abends vor ſeinem Wohnhaus ankam und Dr. Steidle eben ausſteigen wollte, krachten plötzlich fünf bis ſieben Schüſſe. Sie waren aus der Richtung eines blauen Steyrwagens abgefeuert worden, der auf der gegen⸗ überliegenden Straßenſeite im Dunkeln ſtand. Dr. Steidle erlitte einen komplizierten Splitterbruch in der Ellenbogengegend. Der Chauffeur Dr. Steidles feuerte dem davonfahrenden blauen Auto nach, ſcheint aber nicht ge⸗ troffen zu haben. 5 5 Wie die Amtliche Nachrichtenſtelle aus Innsbruck mel⸗ det, iſt auf der Staatsſtraße Innsbruck— Mittenwald zwi- ſchen Seefeld und dem öſterreichiſchen Grenzort Scharnitz auf öſterreichiſchem Gebiet kurz vor Scharnitz ein her⸗ renloſes Auto aufgefunden worden. Es entſpricht der Beſchreibung des Wagens, der zu dem Anſchlag auf Dr. Steidle benutzt wurde. Ein Verſuch, die verſchwundenen In⸗ ſaſſen aufzufinden, blieb vergeblich. Schon am Vormittag wurde wiederholt in der Kanzlei Dr. Steidles angefragt, wo er ſich befinde. Dieſe Anfra⸗ gen wurden offenkundig mit fingierten Stimmen geſtellt. Nach dem Anſchlag wurden ſofort die entſprechenden Erhe⸗ bungen eingeleitet. a b a Bombenunſchlag auf Nintelen Abends um 10,45 Uhr explodierten am Nordeingang der Ortſchaft Kirchdorf bei Bruck an der Mur zwei Spreng⸗ körper. Anmittelbar nach der Exploſion paſſierte Landes- hauplmann Dr. Rinkelen, der auf der Heimfahrt nach Graz begriffen war, mit ſeinem Auto die Exploſtonsſtelle. Der Amſtand, daß mehrere hundert Meter vor der Exploſions⸗ ſtelle die Bundesſtraße durch einen Karren verſtellt war, den der Chauffeur des Landeshauptmanns jedoch noch rechlzeikig ſah, gab zu der Vermulung Anlaß, daß der An⸗ ſchlag mit der Fahrt des Landeshaupkmanns im Juſammen⸗ hang ſtehe. An der Exploſionsſtelle wurden von der Gendarmerie i zwei Mannesmann⸗Röhren gefunden, die als Exploſions⸗ körper gedient hatten und wahrſcheinlich mit Ammonit ge⸗ füllt waren. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden. „Einſchneidende Maßregeln“ Wie der„Morgen“ zu berichten weiß, iſt aus der 1770 15 Dollfuß in einem Ferngeſpräch mitgeteilt worden, daß wegen der letzten Terrorakte mit einſchneidenden Maßregeln zu rechnen ſei, über die bereits in den nächſten Stunden Näheres bekanntgegeben würde. Bundesminiſter Fey erklärte u. a.: werden der ſtrengſten Beſtrafung zugeführt werden. Dar⸗ uber hinaus aber werde ich mit aller Energie und Rück; ſichtsloſigkeit dafür ſorgen, daß ſich ſolche Wildweſtſitten in unſerem Kulturlande nicht einbürgern und daß die Rowdies aller Schattierungen in kürzeſter Zeit ausgemerzt ſein wer⸗ Sturmzeichen über Oeſterreich. „Die Schuldigen 3 N Nr. 135 den. Ich erkläre hiermit in aller Oeffentlichkeit, daß wir in Oeſterreich, radikal Ordnung machen und allen Unruheſtif⸗ tern das Handwerk gründlich legen werden.“ Beſetzung des Braunen Hauſes Nach einer privaten Meldung aus Innsbruck wurde in der Nacht durch die Notpolizei das Innsbrucker Braune Haus beſetzt und sämtliche Anweſende verhaftet. Ebenſo wurde ein bekanntes Verkehrslokal der Nationalſozialiſten beſetzt. f In der Nacht ſind in Innsbruck u. a. der nationalſo zia⸗ liſtiſche Gauführer Franz Hofer, ferner der Standarkenfüh⸗ rer Hans Glück, der Landesbeamte Oktmar Patliſch und der Rechtsanwalt Dr. Denz verhaftet worden. Ferner wurde der Beſitzer des Gaſthofes„Jum Bierwaſtl“ namens Anter⸗ berger feſtgenommen. In ſeinem Gaſthof ſollen gewöhnlich die Führerbeſprechungen der NS DAP. ſtattgefunden haben. Parteiamtliche Mißbilligung Erklärung der öſterreichiſchen Natkionalſozialiſten. Der Berliner„Angriff“ veröffentlicht folgende Erklä⸗ rung der öſterreichiſchen Landespreſſeſtelle der NSDAP.: „Die Landesleitung Oeſterreich der N DA p. erklärt zu den Aklentaten auf den Sicherheilskommiſſar Tirols, Dr. Skeidle, und den Landeshauptmann von Steiermark, Dr. Rinkelen, daß die NSDAP. ſelbſtverſtändlich den Anſchlä⸗ gen vollkommen fernſteht und weder die Urheber noch die Täter ſelbſt kennt. Sie mißbilligt, getreu ihrer ſeit Jahren bekonten legalen Einſtellung, derartige Alkentake— gleich ⸗ viel von wem ſie ausgehen— auf das Skärkſte. Sie ſiehl ſich aber andererſeits zu der Feſtſtellung gezwungen, daß dieſe Alkentate durch die Terrormaßnahmen der höchſten Stellen direkt provozierk und heraufbeſchworen werden.“ „Völkiſcher Beobachter“ ein Jahr verboten Auf Grund des Paragraphen 28 des Geſetzes vom 7. April 1922 hat die Bundesregierung die Verbreitung der in München erſcheinenden Zeikung„Völkiſcher Beobachter“ (Ausgabe A, Süddeutſche Ausgabe) im Inlande auf die Dauer eines Jahres verboten. Uebertretungen werden ge⸗ richtlich geahndel a Sprengſtoffanſchlag auf Juweliergeſchäſt Ein Toter, vier Verletzte. In das Geſchäft des Juweliers Norbert Jukterweit in der Meidcinger Hauptſtraße in Wien wurde ein in Pa- pier gehüllter Spreugkörper geworfen. Durch die Explo⸗ ſion wurde der Juwelier getötet; vier Perſonen erlilten Verletzungen, zum Teil ſchwerer Art. Wie zu dem Anſchlag auf das Geſchäft des Juweliers Futterweit, der Jude iſt, ergänzend mitgeteilt wird, flog ein in Papier eingewickelter rauchender Gegenſtand in dem Augenblick in den Laden, als Futterweit mit einer Kun⸗ din wegen eines Schmuckſtückes verhandelte. Futterweit wollte den Exploſionskörper ſchnell auf die Straße werfen. 0 6 In dieſem Augenblick erfolgte die Exploſion. Sie ri dem Juweller beide Hände ab und fägte ihm andere, 5 ſchwere Verletzungen zu, daß er auf der Stelle kot war. Höllenmaſchine in Wiener Cafe Im Cafe„Produktenbörſe“ in Wien wurde ein Kof⸗ fer gefunden, in dem ſich eine zylinderförmig verlötete, mit Drähten und Zündſchnur verſehene Büchſe befand. Die ge⸗ naue Unterſuchung der Höllenmaſchine iſt noch im Gange. Der Bombenanſchlag auf das Juwelierge⸗ ſchäft im Wiener Vorork Meidling hat ein zweites Todes⸗ bpfer gefordert. 5 Die Maßnahmen in Oeſterreich Verboke und Ausweiſungen? Wien, 13. Juni. Nach einer Meldung der Politiſchen Korreſpondenz wird die Bundesregierung angeſichkts der Vorgänge in Tirol und Steiermark und den anderen Vor⸗ kommniſſe beſtimmtke, noch nicht näher bezeichnete Maß⸗ nahmen kreffen, als deren erſte ein VBerbok des Deutſchen Soldatenbundes und die Nusweiſting ausländiſcher Perſo⸗ nen, die bei der Nationalſozialiſtiſchen Partei Oeſterreichs tütig find. zu ermarten ſeien. „Durch Verordnung des Keeregminiſters iſt allen ee. vegangehörigen die Mitgliedſchaft und Betätigung in der N15 DAP. verboten. Die beabſichtigten Maßnahmen ſollen auf Grund ein⸗ gehender telephoniſcher Unteredungen des in London wei⸗ zenden Bundeskanzlers mit ſeinen Wiener Kabinettskolle- gen beſchloſſen worden ſein. Das Wiener Braune Haus geſchloſſen Saämlliche Bezirksheime ebenfalls beſetzt. Wien, 13. Juni. Die Bundespolizei hat das Braune Haus in Wien beſetzt und geſchloſſen. Gleichzeilig wurden ſämtkliche Bezirksheime der Nationalſozialiſtiſchen Partei in Wien ebenfalls polizeilich beſetzt und geſchloſſen. Neue Zwiſchenfälle in Graz SGraz(Steiermark), 13. Juni. Die Vorfälle an der Gra⸗ zer Univerſität haben den Rektor, der am Nachmittag die Vereidigüng der neuen Profeſſoren vorgenommen hat, ver⸗ anlaßt, die Univerſität neuerdings zu ſchließen. Eröffnung in London Beginn der Weltwirkſchaftskonferenz.— Die Rede des Königs. London, 12. Juni. Der König von England eröffnete Montag nachmittag die Weltwirtſchaftskonferenz mit einer Rede, in der er er⸗ klärte: Ir dieſer Zeit der weitverbreiteten Wirtſchaftsnot heiße ich Sie mit einem Gefühl tiefer Verantwortlichkeit in die⸗ ſem Lande willkommen. Ich glaube, daß es das erſte⸗ mal in der Weltgeſchichte iſt, daß irgendein Souverän den Vorſitz bei der Eröffnung einer Konferenz aller Nationen der Welt geführt hat. Ich wünſche, meiner Genugtuung Ausdruck zu verleihen, daß eine ſolche den, daß dieß mög⸗ lich 5 und mein Vertrauen auszudrücken, daß dieſes ge⸗ meinſame Beſtreben zu einem nützlichen Ergebnis führen werde. Ich heiße die Vertreter der Mitgliedsſtaaten des Völkerbun des willkommen. Ich bin immer dem Werk des Völkerbundes mit der größten Würdigung und dem größten Intereſſe gefolgt. ö Der Völkerbund hat dieſe Konferenz einberufen und hat den Weg für ſie durch die wertvollen Dienſte des Sachver⸗ ſtändigenausſchuſſes vorbereitet. Ich zweifle, ob ohne den Völkerbund und ohne die Ideale des Völkerbundes dieſe große Verſammlung jemals häkke ſtattfinden können. Ich bewillkommne nicht weniger herzlich die Vertreter derjenigen Staaten, die nicht Mitglieder des Völ⸗ kerbundes ſind. Ich erkenne den Geiſt der hilfreichen Zuſammenarbeit an, der Sie dazu veranlaßte, an den Dis⸗ kuſſionen teilzunehmen. a Der König fuhr in franzöſiſch er Sprache fort: Die Welt iſt in einem beunruhigten Zuſtand. Für Sie, meine Herren, die heute die Arbeit des Wiederaufbaues be⸗ ginnen, iſt die Arbeit ſchwer. Sie wird nicht erfüllt werden, es ſei denn durch guten Willen und aufrichtige Zu⸗ ſammenarbeit. Ich reiche Ihnen die Hand und mit meinem ganzen Herzen wünſche ich, daß Ihre Anſtrengungen zu einem glücklichen Ergebnis gebracht werden, das die Völ⸗ ker der Welt mit Ungeduld erwarten. In engliſcher Sprache fortfahrend, ſagte der Kö⸗ nig: Alle Nationen leiden an einem gemeinſamen Uebel. Dies wird nur zu klar durch ö das Anſteigen der Arbeitsloſenziffern. Die Bedeutung dieſer Ziffern, ausgedrückt in menſchlichen Leiden, iſt in den letzten Jahren dauernd Gegenſtand mei⸗ ner Sorge geweſen, wie es auch die Sorge eines jeden von — 1 war, auf den die Verantwortung der Regierung aſtet. Angeſichis einer Kriſe, die alle einſehen und anerken ⸗ nen, appelliere ich an Sie alle, zum Wohl der ganzen Welt zuſammenzuarbeiten. Es kann nicht über die Macht der Menſchheift hinausgehen, die ungeheuren Hilfsquellen der Welt zu benutzen, um einen weſentlichen Forlſchritt der Zi⸗ biliſation ſicherzuſtellen. Keine Verringerung dieſer Hilfs- quellen hat ſtattgefunden. 5 Im Gegenteil haben Entdeckung, Erfindung und Orga⸗ niſation die Möglichkeiten in einem ſolchen Ausmaß ver⸗ vielfältigt, daß das Uebermaß der Produktion ſelbſt neue Probleme geſchaffen hat und zuſammen mit dieſem erſtaun⸗ lichen weſentlichen Fortſchritt iſt eine neue Anerkennung der gegenſeitigen Abhängigkeit der Nationen und des Wer⸗ tes de Juſammenarbeit unter ihnen eingetreten. Jetzt iſt die Möglichkeit, dieſes neue Bewußtſein der gemeinſamen Inkereſſen in den Dienſt der Menſchheit zu ſtellen. 5 In dieſem feſten Glauben, daß gegenſeitige Beratung ein erſter Schritt auf dem Wege zur richtigen Handlungsweiſe iſt, eröffne ich dieſe Konferenz. Ich werde Ihre Erwägungen mit dem engſten Intereſſe und Aufmerkſam⸗ keit verfolgen, und ich bete, daß die Ergebniſſe Ihrer Be⸗ mühungen die Welt aufs Neue auf den Weg des Wohl⸗ ſtandes und geordneten Fortſchrittes bringen. ö Nachdem der König 1 hatte, entbot Macdo⸗ nald als Präſident der Konferenz unter den Beifallskund⸗ gebungen der Delegierten den Willkommensgruß. Ich hoffe, führte Macdonald aus, daß Ihr Aufenthalt hier nutzreich in ſeinen Ergebniſſen ſein wird und daß Sie, wenn Sie London verlaſſen, den Namen der Londoner Wirtſchafts⸗ konferenz unter die großen internationalen Zuſammenkünfte eingraviert haben werden, die der Menſchheit Segen ge⸗ bracht haben. * 0 Rätſel um den Tod des Malers van der Straat von Reinhold Eichacker. 8 Dann wandte er ſich achſelzuckend zu Brandt hin und wies mit der Zigarre auf deſſen Piſtole. „Iſt das Ihr einziger Beweis?“ fragte er ruhig. Brandts Augen blitzten. „Nur keine Sorge, Herr Doktor! Ich habe noch andere. Geben Sie zu, der Sohn van der Straats zu ſein?“ „Natürlich. Wenn Sie Wert darauf legen. Ich ſehe kei⸗ nen Grund, das zu beſtreiten.“ Der Landgerichtsrat fand endlich ſeine Sprache wieder. „Aber das genügt doch nicht, um daraus einen Mord⸗ verdacht zu konſtrujeren. Herr Brandt!“ Brandt winkte energiſch. 5 „Das übrige kommt ſchon. Warum haben Sie uns die Verwandtſchaft verſchwiegen?“ Till klopfte die Aſche von ſeiner Zigarre. „Weil ich ſeit zwanzig Jahren keinen Gebrauch mehr davon gemacht hatte und nur noch als Sohn meines Pflege⸗ vaters galt.“ 5 1 „Sie wußten aber, daß der Sohn in Verdacht war. Da hätten Sie ſprechen müſſen!“ i Im Gegenteil. Auch das war ein Grund für mich, weiter zu ſchweigen. Erſtens, weil ich dadurch bei meinen eigenen Nachforſchungen nicht behindert werden wollte; und zweitens, weil ja bei Ihnen, verehrter Herr Inſpektor, nicht 3: befürchten war, daß Sie ſich von der richtigen Spur würden ablenken laſſen.“ Brandt bemerkte den Spott kaum. „Warum trugen Sie am Morgen nach dem Morde die Hand in der Binde?“ 5 Wie ich ſchon damals erwähnte, hatte ich ſie mir beim Boxtraining verſtaucht.“ „Sehr glaubhaft.“ Brandt lächelte höhniſch. „Sollten Sie nicht in Wirklichkeit das Bedürfnis gehabt daben, ein paar Schrammen zu verbergen, die Sie ſich im Rampf mit Ihrem Vater zugezogen“L? er finſter.„Der Inhal 67 Regierungen, fuhr Macdonald fort, ſind ein⸗ geladen worden, 10 davon ſind nicht Mitglieder des Völker⸗ bundes, und die Bedeutung, die unſeren Zielen beigemeſſen wird, wird durch die Tatſache anerkannt, daß praktiſch jede Regierung die eingeladen wurde, die Einladung angenommen hat. Die wirtſchaftliche Seite der Welt hat ſeit Jahren an einem Rückſchritt gelitten, der einige Staaken an den Rand des Bankerotts brachte und verſchiedene andere mit Staakshaushalten belaſtet hat, die nicht balanciert werden können. Die Maſchinerie des internationalen Handels, von dem die Kraft und das menſchliche Leben der Welt ſowie der Wohl⸗ ſtand der Nationen abhängt, iſt ſtändig verlangſamt wor⸗ den. Die Märkte ſind da, die Arbeit, ſie zu beliefern, iſt da. Aber die Arbeit wird nicht benutzt und die Märkte ſind nicht ausgefüllt. In ſeinen weiteren Ausführungen betonte Macdonald mit Nachdruck die unbedingte Notwendigkeit, die Frage der Kriegsſchulden zu klären, was ohne Verzug von den beteiligten Nationen geſchehen müſſe. Lauſanne, fuhr Macdonald fort, muß vollendet und dieſe leidige Frage ein⸗ für allemal im Lichte der gegenwärtigen Weltbedingungen erledigt werden. „Zum Erfolg entſchloſſen!“ Ich bin ſicher, erklärte Macdonald, daß wir alle von den ſchweren Verantwortlichkeiten wiſſen, die auf uns laſten. Eine kleinliche Politik wird dieſe griſis nicht löſen. Wir dürfen keinen Mißerfolg erleiden. Wir geben der Welt als Grundton unſerer erſten Verſamm⸗ lung, daß wir zum Erfolg entſchloſſen ſind. Auch können wir keine Verzögerung zulaſſen. Schnelligkeit bei dem Abkommen iſt für den Erfolg weſentlich. Laſſen Sie die Welt wiſfen, daß wir Entſchluß zeigen und Führer ſein können. Unſer Programm iſt verwickelt und wirft Fragen auf, über die wir bisher Anſichten gehabt haben, die nicht 1 in Einklang zu bringen ſind.— Macdonald oß: Laſſen Sie dieſe Londoner Konferenz der Welt neuen Mut und neues Verkrauen einflößen und laſſen Sie ſie das Ende der Jahre der Ungewißheit und ſener Politik bedeulen, die über uns alle Not gebracht hal. Laſſen Sie uns Sorge dafür kragen, daß, bevor wir auseinanderge⸗ hen, wir die Hoffnung, Energie und Gelegenheit wieder zum Leben erweckt haben. Darauf wartet die Welt, und es liegt in unſerer Macht ſie zu geben. Nach den Eröffnungsanſprachen des Königs und Mac⸗ donalds ſchlug Macdonald die Schaffung eines Büros vor, in dem je ein Vertreter von Deutſchland, Argentinien, China, Tſchechoſlowakei, Frankreich, Ungarn, Italien, Ja⸗ pan, Mexiko, Holland, Spanien, Schweden, Sowjetunion, Kanade und Amerika ſitzt. Die Sitzung wurde daraufhin auf Dienstag 10,30 Uhr vertagt. ö politiſches Allerlei Profeſſor Spranger zieht Urlaubsgeſuch zurück. Der bekannte Berliner Pädagoge, Univerſitätsprofeſſor Spranger, hatte am 25. April ſein Urlaubsgeſuch einge⸗ reicht. Dieſem Schritt kam demonſtrative Bedeutung zu in⸗ ſofern, als man darin eine beabſichtigte Stellungnahme gegen eine Reihe von Maßnahmen des preußiſchen Kultus⸗ miniſters erblickte. Profeſſor Spranger hat ſich inzwiſchen davon überzeugt, daß die Gründe für ſein Verhalten nicht ſtichhaltig waren und hat ſein Urlaubsgeſuch mit einer Er⸗ klärung die er dem Kultusminiſter gegenüber gegeben hot, zurückgezogen. 5 Deukſchnationale Führerin in Schutzhaft. Wie von maßgebender Seite verlautet, iſt die Führe⸗ rin des Landesfrauenausſchuſſes Mittelſchleſien der Deutſch⸗ nationalen Front, Fräulein Irmgard Wrede, wegen Agi⸗ tation gegen das neue Deutſchland bei Vortrags⸗ und Sprechabenden in Schutzhaft genommen worden. Fahnenweihe im Neichsluftfahrtminiſterium Berlin, 13. Juni. Im Reichsluftfahrtminiſterium fand die Weihe der Hakenkreuzfahnen der Nationalſozialiſtiſchen Beamtenſchaft und Betriebszelle ſtatt. Die feierliche Weihe vollzog der Reichsluftfahrtminiſter, Miniſterpräſident Gö⸗ ring, der den Angehörigen des Miniſteriums die Grüße des Reichskanzlers Adolf Hitler überbrachte. Der Miniſter ver⸗ kündete den Entſchluß der Reichsregierung, für das Luft⸗ fahrtminiſterium ein eigenes Gebäude zu ſchaffen. Till ſah aus dem Fenſter. Er gab keine Antwort. „Weshalb Sie bei der Erwähnung der Ermordung van er Straats ſo bedrückt waren und wodurch Sie ſo gut e des Toten Beſcheid wußten, wäre nun auch auf⸗ geklärt.“ „Bravo!“ nickte Till.„Und weiter? Sie bekommen einen 0 Arm, Herr Inſpektor, wenn Sie das Ding dauernd Halten. Die Ruhe des anderen machte Brandt wütend. Er ließ ſeine Waffe aber doch ſinken. „Man kann auch zu klug ſein wollen, Herr Doktor!“ ſagte er biſſig. 9955 93 5 5. „Beſtreiten Sie etwa noch, daß Sie dieſer John Bowary ſind, daß Sie den Hunderttauſend⸗Mark⸗ Preis ausſetzten und daß auch dieſer neue, verſiegelte Brief nur den Zweck haben ſoll, den Verdacht auf einen nicht exiſtierenden Täter zu lenken, der ſich ſelbſt bezichtigt und och im Auslande befindet? Beſtreiten Sie das noch?“ „Ja— das beſtreite ich!“ ſagte Till, faſt gemütlich. „So?“ ſchnaubte Brandt auf.„Dann will ich es Ihnen beweiſen!“ ö Er hob ſchnell ein Buch hoch, das er aus dem Rocke zog. „Dies Buch fand ich in Ihrer Mappe.“ 0 „Fand— iſt gut!“ ſpottete Till.„Finden Sie öfters in anderen Mappen?“ g „Dies Buch iſt ein Kriminalroman— aus einer veral⸗ teten Serie, die vor Jahren erſchien. Und merkwürdiger⸗ weiſe iſt der Held der Serie ein gewiſſer John Bowary. Aus dieſem Buche entnahmen Sie Ihren geheimnisvollen Decknamen, Herr Bowary⸗Till⸗van der Straat! Vielleicht beſtreiten Sie das auch noch?“. „Hat Ihnen der Roman gut gefallen?“ fragte der Dok⸗ tor als Antwort. 5 Brandt zuckte zuſammen. ö 5 „Der Spott wird 1 vergehen, Herr Bowary!“ meinte f Ihres neuen Briefes wird ja meine Behauptung beſtätigen. Nur werden wir Ihren Erguß aus dem Auslande' jetzt mit weſentlich anderen Gefühlen auf⸗ nehmen, als Sie ſich dachten!“ „Und ſonſt haben Sie keinen Beweis mehr?“ „„Doch! Noch eine Kleinigkeit, Herr Bowary. Wollen Sie mir nicht verraten, wie es kommt, daß bei der Reichsbank Muſſolini an Goering Zur Einführung des Prinzen Philipp von heſſen. Berlin, 13. Juni. Muſſolini hat anläßlich der Einfüh⸗ rung des Prinzen Philipp von Heſſen, des Schwiegerſoh⸗ nes des italieniſchen Königs, als Oberpräſident für die Pro⸗ vinz Heſſen⸗Naſſau an Miniſterpräſident Goering folgendes Telegramm gerichtet: 0. „Die außerordentlich herzlichen Glückwünſche, die Sie* mir von Kaſſel aus an dem für die deulſch⸗ilalieniſchen Be⸗ ziehungen ſo erfreulichen Tag geſandt haben, habe ich mit beſonderer Genugtuung erhalten. Ihre Worle ſind mir eine neue Beſtätigung des feſten Aufbauwillens der deutſchen Regierung und des deutſchen Volkes. Muſſolini.“ Unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs Funk trat der neugebildete Reichsausſchuß für Fremdenverkehr zuſam⸗ men, deſſen Vorſitz der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda führt. Die notwendigen Mittel für ein⸗ heitliche Werbemaßnahmen zur Förderung des deutſchen Fremdenverkehrs für das geſamte Reichsgebiet werden von den großen Verkehrsunternehmungen aufgebracht. Mit der Bildung dieſes Reichsausſchuſſes iſt zum erſtenmal die Reichsregierung an die Spitze der deutſchen Fremdenver⸗. kehrsbewegung getreten. Der ſtarken Zerſplikterung der deutſchen Verkehrswerbung wird ein Ende bereitet werden. 1 Die Arbeitsloſenverſicherung Welche Reformen ſind geplant? In dieſer Woche beginnen bedeutungsvolle lungen zwiſchen den zuſtändigen Reichsreſſorts über die be⸗ vorſtehende Reform der Arbeitsloſenverſicherung. Die Frage, ob im Zuge der Vereinfachung der Be⸗ kreuung der Erwerbsloſen beſtimmke Zweige der Arbeilslo⸗ ſenunkerſtützung zuſammengelegt werden ſollen und ob die Konzenkration bei den Gemeinden erfolgt, oder ob die Arbeitsämter aufrecht zu erhalten ſind, dürfte bei die- ſen Verhandlungen zwar eine erhebliche Bedeulung ſpielen. Doch iſt kaum anzunehmen, daß einſchneidende Beſchlüſſe auf dieſem Gebiete unmittelbar bevorſtehen, wei ja die zukünftige Handhabung der Betreuung der Erwerbs⸗ loſen von dem Ergebnis der noch im Gange befindlichen Umgeſtaltung des Wirtſchaftslebens au den berufsſtändiſchen Gedanken weſentlich abhängig ſein wird. Man kann daher annehmen, daß zunächſt nur eine vorläufige Notlöſung auf dem Gebiete dieſer Verſiche⸗ rungsreform erſtrebt wird. Ein Reichskolonialbund Frankfurt a. M., 12. Juni. Die in der Reichsarbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſenen Verbände veranſtalteten unter dem Vorſitz von Gouverneur a. D. Dr. Schnee ihre Mitgliederverſammlung. Es wurde einſtimmigg die Errichtung eines Reichskolonialbundes beſchloſſen, dem alle bisher der kolonialen Reichsarbeitsgemeinſchaft zugehö⸗ 5 rigen kolonialen und kolonialintereſſierten Verbände ange; hören. Präſident des Reichskolonialbundes iſt der jeweilige Präſident der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft, der ſeine ſtell⸗ 151 vertretenden Präſidenten ernennt. Neben Gouverneur Dr. Schnee werden in Zukunft Reichsſtatthalter Ritter 9. Epp und Herzog Friedrich von Mecklenburg das Präſidium des Reichskolonialbundes bilden. Die Füh⸗ rung der Kolonialpolitik liegt in Zukunft ausſchließlich bei dem Präſidenten, ihr ſteht ein ſtändiger Arbeitsausſchuß. zur Seite. — Wieder die alte Aniform Das öſterreichiſche Bundesheer hat zum erſtenmal wie⸗ 5 der die alte öſterreichiſche Uniform getragen. Aus dieſem Anlaß fanden Gedenkfeiern für beſondere militäriſche Er⸗ innerungstage ſtatt. Lüneburg. Ein geheime 3 Verſammlung wurde im Walde ausgehoben. 17 Perſonen, darunter eine ruſſiſche Studentin, wurden feſtgenommen. 1 Stockholm. Der ſchwediſche Reichstag hat einer Regie⸗ rungsvorlage zugeſtimmt, die die Regierung ermächtigt, das Tragen politiſcher Uniformen zu verbieten. Sofia. Der Bürodirektor der Nationalbank, Baeff, wurde von einem jungen Mazedonier durch mehrere Kopf⸗ ſchüſſe getötet. auf den Namen des Herrn Aſſeſſor Dr. Till ein Betrag von 380 000 Mark eingezahlt wurde? Und zwar durch Werk⸗ brief eines Herrn Bowary? Eingang einen Tag nach dem Tode des Malers van der Straat, Abgang zwiſchen acht und neun Uhr morgens des gleichen Tages. Alſo genau ſo wie der famoſe Brief mit dem Preisausſchreiben.“ a Zum erſten Male zeigte ſich Nervoſität bei Aſſeſſor Till. Seine Blicke irrten aufgeregt durch das Zimmer. „Antworten Sie mir!“ herrſchte Brandt ihn an, mit donnernder Stimme.„Es hilft Ihnen nichts mehr!“ Der Browning in ſeiner Hand erhob ſich drohend. „Till!“ rief der Landgerichtsrat, im tiefſten erſchüttert. Im gleichen Augenblick veränderte ſich Tills Geſicht mit einem Schlage. Er lachte ſo herzlich, daß alle verſtummten und ſich überraſcht anſahen. 5 Brandts Waffe ſank unſicher, zitternd nach unten. „Mit einer lebhaften Wendung erhob ſich der Doktor und lächelte ſpöttiſch, zu Kettlers Verblüffung. Gleich darauf war er wieder ganz ernſthaft. i „Ich mußte Ihnen leider dieſe kleine Komödie vorſpie⸗ len, Herr Landgerichtsrat, damit Sie ſelbſt ſahen, in welche Lage ich geraten konnte, ſobald man erfuhr, daß ich van der Straats Sohn ſei. Vom erſten Augenblick an erkannte ich die große Gefahr, die mir durch den Mord drohte. Eines Tages mußte einmal dieſer Verdacht auftauchen. Und dann 9 konnte mich vor einem Juſtizirrtum oder einem dauernden Mißtrauen, das meine ganze Exiſtenz vernichtet hätte, nur eines noch retten: wenn es mir gelang, vorher den richtigen Täter zu finden. Deshalb ſchwieg ich; deshalb arbeitete ich fieberhaft an der Löſung. Vor einer Stunde ſand ich auch noch meine letzten Beweiſe. Sie haben ſelbſt geſehen, Herr Rat, in welche Teufelsküche ich durch die Indizien kam. Hof⸗ fentlich genügt das zur Rechtfertigung meiner verſchiede⸗ nen Heimlichkeiten in dieſen Wochen. Es ging um meine Exiſtenz, um meine Ehre.“ 0 N Impulſiv, wie von einer furchtbaren Laſt befreit, nahm der Landgerichtsrat Tills Hand und drückte ſie kräftig. „Mein Herz hat niemals an Ihnen gezweifelt, lieber Kollege, aber mein Verſtand. Die Indizien—! Es war wirk⸗ lich ſchrecklich. Was iſt denn nun Wahrheit?“ 3 8 „Faſt alles, was Brandt ſagte. Mein Kompliment der Leiſtung!“ 1 5 3 Er machte eine kleine Verbeugung zu dem Inſpekto 0 Reichszuſchuß für Fremdenverkehr. S i 9 Verhand⸗ . kolonialen S 2. 7700T0b0T0ß0b0ß0⁊ 8 1 7 n„ S * Ri dae wegen ſtaatsfeindlicher Betätigung ausgewieſen. Ge⸗ mäß einer Verfügung des Landespolizeiamtes Karlsrühe wurde der polniſche Staatsangehörige Chaim Beſſer, ge⸗ boren am 14. Januar 1903 in Kielos, wegen ſtaatsfeindli⸗ cher Betätigung ausgewieſen. Die Ausweiſungsverfügung hat Beſſer jedoch nicht mehr erreichen können, weil er es vorzog, ſich rechtzeitig freiwillig aus dem Staube zu machn. 0 Verzicht des Reichsſtatthalters auf einen Teil ſeiner Bezüge. Karlsruhe Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Reichsſtatthalter Robert Wagner beabſichtigt, auf einen erheblichen Teil der ihm zuſtehenden Bezüge zu ver⸗ Zichten. Aus den dadurch freiwerdenden Mitteln wird ein Fonds gebildet, aus welchem die Hinterbliebenen im Dienſt gefallener Nationalſozialiſten und Polizeibeamten unter⸗ ſtützt werden. Die Verwaltung dieſes Fonds wird in die Hände eines noch zu bildenden Ausſchuſſes gelegt werden, an deſſen Spitze Miniſterpräſident Köhler ſteht. i Anzuläſſige Aktionen () Karlsruhe, 12. Juni. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt mit: 1 Das Reichskabinett hat im Zuſammenhang mit ſeinem Beſchluß, die Bürgſchaftsaktionen für Konſumgenoſſenſchaf⸗ ten nicht fortzuſetzen, durch die Preſſe erklären laſſen, daß Maßnahmen gegen den Beſtand der Konſumgenoſſenſchaften nicht beabſichtigt ſeien und Einzelaktionen gegen die Kon⸗ ſumgenoſſenſchaften, durch die nur die Spargelder zahlreicher Volksgenoſſen gefährdet werden würden, mißbilligt würden. Nichtsdeſtoweniger gehen bei dem Herrn Reichswirtſchafts⸗ miniſter und bei dem Reichsminiſter des Innern fortgeſetzt aus faſt allen Teilen des Reiches Beſchwerden ein, daß durch nationalſozialiſtiſche Organe, insbeſondere Organe des Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes, Konſumgenoſ⸗ ſenſchaften beſetzt, die leitenden Perſonen an der Ausübung ihrer Tätigkeit gehindert und Verteilungsſtellen beſchloſſen würden. Dieſer Zuſtand iſt im Intereſſe der Autorjtät der Reichsregierung unerträglich. Außerdem werden durch der⸗ artige Eingriffe die bisher vom Reich an zahlreiche Konſum⸗ genoſſenſchaften gegebenen Bürgſchaften gefährdet. Die Re⸗ gierung wird künftig Eingriffen gegen die Konſumgenoſfen⸗ ſchaften nunmehr mit allem Nachdruck entgegentreten. 100 Jahre Schwetzingen Große Feuerwehrübung.— Verleihung von Auszeichnungen. ö UA Schwetzingen. Anläßlich der Hundertjahrfeier der Stadt wurde eine Uebung der Vereinigten Feuerwehren von Schwetzingen, Ketſch, Hockenheim, Oftersheim und Plankſtadt in Anweſenheit des Präſidenten des Landesverbandes Badi⸗ ſcher Feuerwehren, Branddirektor Müller⸗ Heidelberg und des Kreisvorſitzenden des Kreiſes, Kommandant Agricola⸗Laden⸗ burg, ſowie des Oberkommandanten Wolf⸗Mannheim durch⸗ geführt. Die Aufgabe war:„Großfeuer im Schwetzinger Schloß“. Bei dem Bürgerbankett konnte Bürgermeiſter Dr. Traut⸗ mann im Auftrage des Herrn Innenminiſters zwei Schwetzin⸗ ger Wehrleute mit dem Ehrenzeichen für 40 jährige Dienſt⸗ zeit auszeichnen. Präſident Müller verlieh dem Feuerlöſch⸗ inſpektor Völker das Ehrenkreuz am blauen Band für her⸗ vorragende Verdienſte. In einer Feierſtunde begrüßte Bürgermeiſter Dr. Traut⸗ mann die Gäſte, insbeſondere den Herrn Miniſterpräſidenten Köhler. Unter den Klängen des Liedes„Ich hatt einen Kameraden“ ehrte die Verſammlung die Gefallenen des Weltkrieges, unter denen 225 Schwetzinger ſind. Die erſten ihrer Ehren⸗Plaketten„Für Verdienſte um die Bürgerſchaft“ wurden in Treue und Dankbarkeit Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg und dem Herrn Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler verliehen. Miniſterpräſident Köhler überbrachte namens der badiſchen Regierung und des Herrn Reichsſtatthalters die herzlichſten Glückwünſche zum Jubiläum. Schwetzingen habe in den 100 Jahren ſeiner Würde als Stadt die Entwicklung, das Auf und Nieder unſeres Vaterlandes, mitgemacht. Als Schwetzingen 1833 die Stadtrechte ver⸗ liehen worden ſeien, habe nur in den Beſten des Volkes die Sehnſucht nach der Einheit des Reiches geherrſcht. Erſt Adolf Hitler habe dieſem Gedanken voll zum Sieg verholfen. Gerne habe er, der Miniſterpräſident, gehört, daß die Bür⸗ gerſchaft ſich einordnen wolle in die Aufbaufront. Das ſei nötig und wertvoll, denn allein könnten der beſte Kanzler und der beſte Miniſter nichts ausrichten. Ein 90jähriger Bürger ſprach für die alte Generation, der SA⸗Sturmbannführer Gimbel für das Frontkämpferge⸗ ſchlecht und ein Hitlerjunge für die kommende Generation. — „Es iſt richtig, daß der Name Bowary dieſem Buche ent⸗ nommen wurde. Richtig, daß auf mein Konto ein Betrag von 380 000 Mark eingezahlt worden iſt durch dieſen Herrn Bowary. Ich erhielt die Nachricht der Bank ſchon zwei Tage nach dem Tode meines Vaters. Dieſe Einzahlung mußte mein Verderben werden, wenn mir keine glaubhafte Er⸗ klärung gelang und ich erſt in Verdacht kam. Alle die Wo⸗ chen hindurch wartete ich auf Brandts Angriff. Daß er mich beargwöhnte, fühlte ich dauernd. Schon vor Hellerns Ver⸗ nehmung. Der Zettel mit der Aufſchrift„Achtung— der Mörder van der Straats iſt im Saale!“, der mich im Ex⸗ zentrik⸗Palaſt erreichte, war doch auch wohl von Ihnen, In⸗ ſpektor?“ „Ja,“ nickte Brandt zögernd.„Ich ſchrieb ihn an alle anweſenden Verdächtigen, um die Wirkung zu ſehen. Ich hoffte, daß ſich einer verriete. Tatſächlich floh dann ja auch der Journaliſt Ehrburger mit ſeiner Freundin.“ „Halten Sie denn dieſe beiden für ſchuldig?“ fragte Kett⸗ ler dazwiſchen. Der Inſpektor verneinte. „Kommen gar nicht in Frage. Die Schauſpielerin hielt Ehrburger fälſchlich für den Täter, weil er mehrfach vorher aus Eiferſucht Drohungen ausgeſtoßen hatte. Sie glaubte offenbar an einen Totſchlag im Affekt; und weil ſie ihn liebte, wollte ſie ihn retten. Und floh deshalb mit ihm. Spä⸗ ter kam noch dazu, daß ſie an die Verwechſlung der Gifte glaubte, die Schleicher ihr vortäuſchte, um ſie ſich gefügig zu machen. Eeine Schurkerei von dem Menſchen! Da kannte ſie ſich überhaupt nicht mehr aus.— Und Ehrburger nahm an, aß Ruth Schauenberg im halben Kokainrauſch und in ir⸗ gendeiner hyſteriſchen Stimmung den Maler vergiftet habe und nun in Gefahr ſei, verhaftet zu werden. Und weil er ie liebte, wollte er mit ihr entfliehen. Als ich ſie verhaftete, tellte er ſich ſofort als Täter, um ſich aufzuopfern. Ein pbrüchtiger Burſche!“ Das Feſt der badiſchen Leibdragoner Feſtzug durch die Straßen der Landeshauptſtadt.— Weihe⸗ ſtunde am Dragonerdenkmal. () Karlsruhe, 12. Juni. Die dritte Wiederſehensfeier der badiſchen Leibgrena⸗ diere vom 10. bis 12. Juni fand am Sonntag mit einem Feſtzug und einer Weiheſtunde am Dragonerdenkmal ihren Höhepunkt. Die Straßen der Stadt präſentierten ſich in dem gewohnten farbenreichen Flaggenſchmuck. Am Sonntag abend wurde in der Feſthalle ein Be⸗ grüßungsabend veranſtaltet. Der 1. Vorſitzende konnte in ſeiner Anſprache eine große Anzahl von Ehrengäſten, darunter Vertreter der Regierung, der Militär⸗ und vaterländiſchen Vereine, willkommen heißen. Er würdigte die Taten des Reichspräſidenten und Reichskanzlers und erklärte, die Dra⸗ goner würden auch treu zum nationalen Deutſchland und ihren Führern ſtehen. s Die Feſtre de hielt Generalmajor a. D. Frhr. v. Holzing. Er mahnte zur Einigkeit und legte die Gründe für die Wiederſehens⸗ feier dar. Weiter dankte er der badiſchen Regierung und der Stadt Karlsruhe für die Vorbereitungen und Ehrungen und gedachte der alten Kommandeure des Regiments. Frhr. von Holzing lobte die alten Soldatentugenden, Manneszucht, Pflichtbewußtſein, Ein⸗ und Anterordnung und ſchloß, wir müſſen für das gegenwärtige Deutſchland Kämp⸗ fer ſein, wir ſind wieder in den aktiven Dienſt geſtellt. Deutſchland ſteht in unſerem Herzen über allem in der Welt. f Nach den Gottesdienſten am Sonntag wurde der große Feſtzug trotz des ſtrömenden Regens durchgeführt. Auf dem Feſtplatz wohnten der Weiheſtunde Reichsſtatthalter Robert Wagner ſowie der Oberbürgermeiſter Jäger bei. Generalmajor a. D. Graf Geßler würdigte in ſeiner Weiherede als letzter Friedenskommandeur und 1. Kriegskommandeur die Ruh⸗ mestaten der badiſchen Leibdragoner. Ihr Andenken und das der Freiheitskämpfer Schlageter und Weſſel ehrte die Menge entblößten Hauptes und mit erhobenem Arm. Nach dem Deutſchlandlied folgte eine große Zahl von Kranzniederlegungen. I Heidelberg.(Amtsniederlegung Bürgermei⸗ ſter Ambergers.) Bürgermeiſter Amberger hat, um die gewünſchte Verringerung der Bürgermeiſterſtellen durchführen zu helfen, ſchon jetzt ſein Amt niedergelegt, obgleich ſeine Wahlzeit erſt nach einem Jahr ablaufen würde. Amberger wird aber auf Wunſch des Oberbürgermeiſters in der Stadt⸗ verwaltung noch ein Jahr als Beigeordneter tätig bleiben. Im übrigen iſt jetzt bei der Stadtverwaltung eine neue Einteilung der Bürgermeiſtertätigkeit erfolgt, nachdem der neue Bürgermeiſter Wetzel ſein Amt angetreten hat. UI Heidelberg.(NRommiſſariſcher Bürgermei⸗ ſter.) Zum Bürgermeiſter der Nachbargemeinde Leimen wurde nur Herr Wißweſſer in Heidelberg⸗Rohrbach beſtimmt, da die in Leimen kürzlich erfolgte Wahl nicht anerkannt wurde. () Pforzheim.(Rauchvergiftung einer Grei⸗ En.) In der Lammſtraße wollte ſich die 84 Jahre alte Frau Schmidt etwas wärmen. Dabei fiel ihr anſcheinend das Streichholz auf den Boden und glimmte dort weiter. Es entwickelte ſich raſch ſtarker Rauch. Die Greiſin wollte ſich aus der Stube entfernen, war aber ſchon vom Rauch halb betäubt und hatte nicht mehr die Kraft dazu. Nachbarn wurden auf den Rauch aufmerkſam, kamen und fanden die alte Frau hinter der Türe bewußtlos liegen. Sie wurde in das Städtiſche Krankenhaus gebracht. Man hofft, ſie am Leben zu erhalten. () Bühl.(Dr. Grüninger beurlaubt.) Gemäß Verfügung des Miniſteriums des Innern wurde Bürger⸗ meiſter Dr. Grüninger in Bühl von ſeinem Dienſte beurlaubt. Die Befugniſſe des Bürgermeiſters der Stadt Bühl wurden 5 auf weiteres dem bisherigen Kommiſſar R. Ewald über⸗ ragen. 28. ordentlicher Gautag des Deutſchen Handlungsgehilfen⸗ verbandes. Freiburg. Der Deutſche Handlungsgehilfenverband er⸗ öffnete ſeinen 28. Ordentlichen Gautag mit einer internen Tagung. Zunächſt begrüßte Verbandsgauleiter Menth den Verbandsleiter Miltzow⸗Hamburg, ferner Staatsſekretär Koppe und beſonders den Vertreter des Saargebiets. Gau⸗ leiter Menth legte ſodann ein Bekenntnis zum neuen Staat ab. An den Reichspräſident und den Reichskanzler wurden Telegramme geſandt. Zum ſtellvertretenden Gauleiter wurde Gaubetriebszellenleiter Fritz Plattner MdR. gewählt. Die Ta⸗ gesordnung wurde darauf einſtimmig in kurzer Zeit er⸗ ledigt. Verbandsvorſteher Miltzow machte ſodann intereſſante Ausführungen über ſeine Verhandlungen mit dem Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, ferner über den ge⸗ planten Ausbau der Angeſtelltenſchaft im DHV. So werden bis zum 1. Juli rund 200 000 Mitglieder anderer Ange⸗ ſtelltenverbände in den DHV. übernommen, in Baden und Pfalz allein etwa 10000. Miltzow ſchloß die internen Be⸗ ratungen mit einem Sieg⸗Heil auf Reichskanzler Hitler. Jreiburg.(Einbruch bei der Freiburger Studentenkugel⸗Lotterie.) In der Nacht iſt in die Büroräume der Freiburger Studentenkugel⸗Lotterie ein⸗ gebrochen worden. Der Kaſſenſchrank mit den Tageseinnah⸗ men vom Samstag war aufgebrochen und der Inhalt ſo⸗ wie verſchiedene Wertgegenſtände geraubt. Es fielen den Tä⸗ tern etwa 400 Mark und zwei Kartons mit etwa 200 Mark Marzipankugeln in die Hände. eee ee 3 Tagung des Verbandes badiſcher Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗ vereine. a (—) Waldkirch. Hier fand die 31. ordentliche Ver⸗ bandstagung des Verbandes badiſcher Haus⸗ und Grund⸗ beſitzervereine ſtatt. In einer Mitgliederverſammlung, in der durch Zuruf Rechtsanwalt Schmidt⸗Heidelberg erneut zum geſchäftsführenden Vorſitzenden des Verbandes gewählt wor⸗ den war, entbot Dekorationsmalermeiſter Lorenz⸗Waldkirch ſein herzliches Willkommen. Anter Voranſtellung der beiden Begriffe„Eigentum und Arbeit“ ergriff Rechtsanwalt Schmidt das Wort zu längeren Ausführungen über das Thema:„Frei⸗ heitsloſung in der künftigen Raumbewirtſchaftung des badi⸗ ſchen Hausbeſitzes“. Die Loſung laute: Durch Eigentum zur Freiheit, Brechung der Zinsknechtſchaft, freie Bürger auf freier Scholle als Kämpfer und Träger der völkiſchen Frei⸗ heit. Mit einem dringenden Appell die Reihen zu ſchließen, einem Treugelöbnis für Adolf Hitler und ſein Drittes Reich und einem Sieg⸗Heil auf das deutſche Vaterland beendete der Redner ſeine Ausführungen. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Ein unehrlicher Laufburſche.) Mittels Nachſchlüſſel hatte der 18jährige Ausläufer A. Sch. aus Ludwigshafen eine Kaſſette, die ſeinem Brotherrn ge⸗ hörte, geöffnet und daraus nach und nach 100 Mark ent⸗ wendet. Wegen ſchweren Diebſtahls ſprach das Amtsgericht Ludwigshafen eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten ge⸗ gen ihn aus, für die ihm angeſichts ſeiner Jugend Be⸗ währungsfriſt zugebilligt wurde. Speyer.(Wildererüberfall in Dudenho⸗ fen.) Die Hauptverhandlung über den am 22. März auf den Kaufmann und Jagdbeſitzer Guſtav Grundhöfer von hier im Gemeindewald Dudenhofen verübten Ueberfall iſt auf den 20. Juni angeſetzt. Die Anklage richtet ſich gegen den 18jährigen Erwerbsloſen Hermann Hambrecht und ge⸗ gen den 27jährigen Tagner Jakob Nenninger von Duden⸗ hofen. Beide haben ſich wegen fortgeſetzter ſchwerer Wild⸗ dieberei und wegen vorſätzlicher gefährlicher Körperver⸗ letzung zu verantworten. Wegen des Ueberfalls auf Grund⸗ höfer gilt Hambrecht als Hauptangeklagter. Beide befin⸗ den ſich bekanntlich ſeit dieſem Vorgang im hieſigen Amts⸗ gerichtsgefängnis in Unterſuchungshaft. Pirmaſens.(Ausfuhrſchmuggel mit Maſchi⸗ nen.) Der Zollfahndungsſtelle Ludwigshafen iſt es im Zuſammenwirken mit dem Finanzamt Pirmaſens gelungen einen größeren Ausfuhrſchmuggel mit Maſchinen aufzu⸗ decken. Ein Pirmaſenſer Schuhkappenfabrikant hat eine Fabrikationseinrichtung nach dem Elſaß verbracht, ohne den für gebrauchte Maſchinen zu entrichtenden Zollſatz von 800 Mark pro Dz. zu zahlen. Um die Zollbehörde zu täu⸗ ſchen, ließ er die Maſchinen erſt in eine Maſchinenfabrik bringen, wo jedoch keine Aufarbeitung, ſondern nur eine Auflackierung erfolgte. Die Maſchinen wurden trotzdem als aufgearbeitete Maſchinen bezeichnet und unter falſcher De⸗ klaration ausgeführt. Der Staat wurde dadurch um etwa 25 000 Mark geſchädigt. Durch dieſe Manipulation haben ſich ſowohl der Schuhkappenfabrikant als auch zwei Ma⸗ ſchinenfabrikanten ſtrafbar gemacht. Es wurden ihnen dafür ganz empfindliche Geldſtrafen zugeſprochen. Der Schuh⸗ kappenfabrikant ging flüchtig, d. h., er hält ſich wenigſtens ſeit der Aufdeckung ſeines Schmuggelgeſchäfts im Auslande auf. Um die verhängte Geldſtrafe und die von ihm hin⸗ terzogenen Abgaben ſicherzuſtellen, wurde ſein ganzes Ver⸗ mögen mit Beſchlag belegt. Mainz.(Unverbeſſerlicher Betrüger.) Der 49 jährige Gärtner Ernſt Glaſer aus Böchingen hat den größten Teil ſeines Lebens im Gefängnis und Zuchthaus zugebracht. So erſchien er am 31. März 1931 an der Ge⸗ päckaufbewahrungsſtelle am Hauptbahnhof, übergab einem Eiſenbahnbeamten einen Koffer mit angeblich wertvollem Inhalt und bat ihn um ein Darlehen von 16 Mark. Er ſchwindelte dem Beamten vor, er müſſe eine eilige Zahlung leiſten, erhebe aber auch gleichzeitig bei der Poſt einen Betrag von 400 Mark und werde in Bälde zurückkommen und den Betrag zurückerſtatten. Der Schwindler kehrte nicht mehr zurück. Der Koffer enthielt einen alten zerriſ⸗ ſenen Anzug und ſchmutzige Wäſche. Das hieſige Bezirks⸗ ſchöffengericht verurteilte den unverbeſſerlichen Betrüger zu zwei Jahren Zuchthaus. — Ochſenhauſen, OA. Biberach.(Ein Stück Alter⸗ tum kommt nach Stuttgart.) In kurzer Zeit wird der hieſige Ort ein ſehenswertes Altertum verlieren. Die Hammereinrichtung der Hammerſchmiede iſt ihres Altertums⸗ wertes wegen vom Landesamt für Denkmalpflege angekauft worden und kommt nach Stuttgart, wo ſie als Sehens⸗ würdigkeit Aufſtellung findet. — Schwenningen.(Den Vater im Streit erſto⸗ chen.) In der Wohnung des 58 Jahre alten Oel⸗ und Fetthändlers Johannes Fahrner, Weraſtraße 115, kam es zwiſchen dieſem und ſeinem ledigen 29 Jahre alten Sohn Friedrich wie ſchon öfters zu Streitigkeiten. Daber brachte der Sohn dem Vater 6 Stiche bei, wovon einer ins Herz traf, was den ſofortigen Tod des Mannes herbeiführte. Der ſofort feſtgenommene Friedrich Fahrner äußerte Selbſt⸗ mordgedanken, weshalb er gefeſſelt in die hieſige Gefäng⸗ niszelle verbracht wurde. Der Täter wird ins Amtsgerichts⸗ gefängnis nach Rottweil eingeliefert. Der Vorfall ereignete ſich in der Küche. Der alte Fahrner erfreute ſich in Schwen⸗ ningen allgemeiner Beliebtheit. Mit ſeinem Dreiradwagen brachte er ſeine Waren von Haus zu Haus und viele kannten ihn unter dem ſcherzhaften Namen„Schultes von der Nek⸗ karſtadt“. Es ſcheinen Anzeichen dafür vorhanden, daß der Sohn in eien fen eli atung geandert hat. Kommuniſten verſuchen Mörder zu befreien. Saarbrücken. Im Bürgermeiſterei⸗Gebäude Brebach kam es zu einem ſenſationellen Zuſammenſtoß zwiſchen Poli⸗ zei und Kommuniſten. Der aus Düſſeldorf flüchtige 21 Jahre alte Alois Hofmann, der von der Düſſeldorfer Staatsanwaltſchaft wegen Mordes und verſuchten Tot⸗ ſchlags geſucht wird, konnte in Brebach, wo er ſich bei einem Kommuniſten bereits ſeit Tagen aufhielt, feſtgenommen werden. Als die Brebacher Polizei zur Verhaftung ſchritt, rotteten ſich die Kommuniſten von Brebach zuſammen, um den Gefangenen zu befreien. Die Kommuniſten wurden handgreiflich, ſo daß die Polizei gezwungen war, von der blanken Waffe Gebrauch zu machen. Ein Polizeibeamter wurde am Knie verletzt. Der Anführer der roten Verſchwö⸗ rer war der berüchtigte Nen Boese d Abel, der mit einigen Genoſſen bis in den Vorflur der Bürgermeiſterei eindrang. Erſt, nachdem die Polizei die Ruhe wieder her⸗ geſtellt hatte, war es möglich, den flüchtigen Mörder nach Saarbrücken ins Gefängnis zu verbringen. Nächtlicher Verkehrsunfall Auto fährt in Reichswehrgruppe.— Drei Schwerverletzte. Augsburg, 13. Juni. In der Nacht marſchierte eine Gruppe der Augsburger Reichswehr in Göggingen. Plötzlich fuhr ein Perſonenauto aus dem Schwab Mün⸗ chener Bezirk in die marſchierende Gruppe. Bei dem Zuſam⸗ menſtoß kamen drei Soldaten unker das Aulo zu liegen. In Nieſer unglücklichen Lage mußzten ſie ſolange verweilen, bis zurch die Mannſchaft das Auto in die Höhe gehoben wer. den konnte. Die drei Soldaten haben ſchwere Verletzungen an Händen und Füßen erlitten. Der Kraftwagenführer will keine Sicht gehabt haben, da ein Regen die Schutzſcheibe beſchlagen hatte. N In das Publikum geraſt Saarlouis, 12. Juni. Bei dem Berg⸗ und Flachrennen des Automobil⸗Clubs geriet der Motorfahrer Marcinkowfki aus Düſſeldorf in einer Kurve aus der Bahn und fuhr in das Publikum. Vier Perſonen wurden ſchwer und drei leicht verletzt. In derſelben Kurve wurde der Motorradfah⸗ rer Jerishanſen aus Nancy von ſeiner Maſchine aus der Bahn getragen. Er prallte gegen ein eiſernes Geländer und mußte mit ſchweren Juetſchungen ins Krankenhaus gebracht werden. a. Lalcale Nuudochau Zur Kirſchenernte Mit dem Reifen der Kirſchen muß auch wieder an einige Vorſichtsmaßregeln erinnert werden, um ſich und an⸗ dere vor Schaden zu bewahren. Zunächſt ſind es die An⸗ fälle und Verletzungen, die alljährlich beim Pflücken der Kirſchen vorkommen und die zur Warnung Anlaß geben. Bei der Abnahme der Früchte prüfe man vorher das Leitermaterial, gebe der Leiter einen ſicheren Stand und verſteife ſich nicht darauf, auch die nahezu unerreichbaren Früchte an den äußerſten Enden der Aeſte und Zweige noch zu pflücken, denn erſtens kann dies ſehr gefährlich wer⸗ den und zweitens wollen die Spatzen und die anderen Vögel des Himmels auch noch ein paar Kirſchen ſtibitzen. Sicherer läßt ſich auf ſchwanker Leiter hantieren, wenn dieſe an mehreren Stellen angebunden iſt. Weitere Gefahren drohen durch das Wegwerfen von Kirſchenkernen auf Gehwegen, was nicht nur für alte und gebrechliche Leute, ſondern unter Umſtänden auch für ganz geſunde zum Verhängnis werden kann. Eine alte Anſitte, die alljährlich durch Leichtſinn und Anvorſichtigkeit Opfer fordert, iſt das Waſſertrinken, über⸗ haupt das Trinken von Flüſſigkeiten nach dem Kirſchen⸗ genuß. Dadurch kann die Darmtätigkeit plötzlich ſo unnatür⸗ lich geſteigert werden, daß Darmverſchlingungen oder Ge⸗ fäßſprengungen eintreten können, die oft den Tod zur Folge haben. Es kann auch bei Magenüberladung zu ernſthafter Erkrankung kommen. Namentlich dann, wenn Früchte gegeſſen werden, die ſtark quellen und auf einmal einen Magen⸗ inhalt bilden, den der normale Magenraum kaum zu faſſen vermag. Die Kirſchen gehören zu jenen Früchten, die im Magen am ſtärkſten aufquellen. Man hüte ſich daher gerade beim Kirſcheneſſen vor jedem Zuviel. Volks⸗, Berufs⸗ und Betriebszählung. Die Städtiſche Preſſeſtelle teilt mit: Am Freitag, den 16. Juni, findet die durch Reichs⸗ geſetz vom 12. April angeordnete Volks⸗, Berufs⸗ und Be⸗ triebszählung ſtatt. Die Zählpapiere ſind durch die Polizei den Hauseigentümern oder ihren Stellvertretern zur Aus⸗ teilung in ihren Grundſtücken eingehändigt worden. Die Wiedereinſammlung der Zählpapiere wird durch ehrenamt⸗ liche Zähler und Zählerinnen beſorgt, die einen Ausweis über ihre Berechtigung zur Vornahme der Zählung bei ſich führen. Die Einwohnerſchaft wird gebeten, die Zähler bei ihrer ſchwierigen und verantwortungsvollen Arbeit nach⸗ drücklich zu unterſtützen, insbeſondere dadurch, daß die Zählpapiere(Haushaltungsliſten, gegebenenfalls Grund⸗ ſtücksliſten, Gewerbekarten und Landwirtſchaftskarten) recht⸗ zeitig und vollſtändig ausgefüllt und zur Abholung bereit gehalten werden. Die Zählung dient ausſchließlich ſtatiſti⸗ ſchen Zwecken. Die erhaltenen Angaben bleiben Geheimnis der ſtatiſtiſchen Aemter; ihre Verwendung zu irgendwelchen anderen Zwecken iſt durch 8 4 des Reichsgeſetzes vom 12. April ausdrücklich verboten. Haushaltungsvorſtände und Leiter von gewerblichen oder landwirtſchaftlichen Betrieben, die am 16. Juni vormittags noch keine Zählpapiere erhalten haben ſollten, wollen ſolche in der nächſtgelegenen Volks⸗ ſchule verlangen. Verweigerung der Beantwortung oder wiſſentlich falſche Beantwortung der geſtellten Fragen wird Nach 8 7 des Geſetzes mit Geldſtrafe bis zu einhundertfünfzig Reichsmark beſtraft. Im übrigen wird auf den an den Anſchlagſäulen veröffentlichten Aufruf des Herrn Ober⸗ bürgermeiſters hingewieſen. N Geſellſchaftsfahrt zu den Schlachtfeldern am 20. und 21. ds. Mts. Vordrucke für die Beſtellung der erforderlichen Reiſepapiere ſind bei Buchbindermeiſter Behringer erhältlich, woſelbſt auch die Einzeichnungsliſte der Fahrtteilnehmer aufliegt. Fahrpreis 15 RM. nes Marktausfall. Infolge des Fronleichnamstages am 15. ds. Mts. fällt der Großmarkt aus; der Hauptmarkt wird auf Mittwoch, den 14. ds. Mts. verlegt. UI Elice Illiard nach Dresden eingeladen. Elice Illiard vom Nationaltheater Mannheim iſt von der Dresdner Staats⸗ oper eingeladen worden, am 1. Juli in der Uraufführung von Richard Strauß'„Arabella“ die Koloraturpartie unter Leitung des Komponiſten zu ſingen. U Luftſchutzübung! Anläßlich der am Freitag ſtattfinden⸗ den Luftſchutzübung wird in der Zeit von 22.15 Uhr bis 22.25 Uhr eine vollſtändige Verdunkelung des Stadtgebietes Mannheim durchgeführt werden. Zum genannten Zeitpunkt werden alle öffentlichen Betriebe, Anſtalten und Anlagen ihr Licht ausſchalten. Die Bevölkerung wird dringend er⸗ ſucht, ihre Wohnungen ebenfalls lichtſicher während der ge⸗ nannten Zeit abzudichten. 115 U Selbſttötungsverſuch. Abends wurde ein Mann aus der Innenſtadt, der eine größere Menge Schlaftabletten eingenommen hatte, um ſeinem Leben ein Ende zu machen, in lebensgefährlichem Zuſtand in das Allgemeine Krankenhaus eingeliefert. Als Grund zur Tat wird Lebensüberdruß we⸗ gen Nervenleidens und Stellenloſigkeit angegeben. f In Schutzhaft. Aus politiſchen Gründen wurden vier Perſonen in Schutzhaft genommen, darunter je eine wegen Beleidigung der Reichsregierung bezw. Beſchimpfung der na⸗ tionalen Verbände. 5 8 5 Kundgebung der Mannheimer Jugend. Anläßlich der Eröffnung der kulturellen Kampfwoche der NS⸗Jugend traf ſich die geſamte Mannheimer Jugend im Friedrichspark, um eine Rede des Gebietsführers und Sonderkommiſſars für Jugendpflege und Jugendbewegung, Friedhelm Kemper entgegenzunehmen. Da der Saal ſich als zu klein erwies, um die tauſenden von Jugendlichen aufzunehmen, wurde das Jungvolk im Park durch den Gebietsführer beſonders begrüßt. Im Saale machte Fried⸗ helm Kemper längere Ausführungen. Nach dem Abſingen des Deutſchlandliedes ſprach Kreisleiter Dr. Roth. Mit einem von Unterbannführer Lampart ausgebrachten Sieg⸗ Heil auf den Reichskanzler und gemeinſam geſungenen Horſt Weſſel⸗Lied klang die Kundgebung aus. — Lindenblüten. Das Pflücken der demnächſt aufbrechen⸗ c den Blüten der Lindenbäume in den Straßen und ſtädtiſchen Anlagen iſt verboten, da die Bäume durch unſachgemäßes Pflücken erfahrungsgemäß erheblich beſchädigt werden. Wer beim unbefugten Pflücken von Lindenblüten betroffen wird, etzt ſich gerichtlicher Beſtrafung aus. Bei dieſer Gelegen⸗ beit wird auf den hohen Wert von Heilkräutern und der⸗ gleichen als Tee⸗Erſatz hingewieſen und daher die Anpflan⸗ zung von Pfefferminz und Kamillen, Erdbeeren und Beeren⸗ obſt in Kleingärten und auf anderen verfügbaren geeig⸗ neten privaten Flächen verwieſen..„ Fußball⸗Vereinigung 1898 Verlag des„F Neckar- Bote Denkmalsweihe in Rheinau.— Gau⸗Kriegertag. Der Mannheimer Vorortverein Rheinau hatte am Sonntag ſeinen ganz großen Tag, denn die Einweihung des Gefallenendenkmals auf dem Marktplatz war zugleich verbunden mit dem 40 jährigen Stiftungsfeſt des Krieger⸗ und Militärvereins Rheinau und mit dem Gau⸗Kriegertag des Rhein⸗Neckar⸗Militärgauverbandes. Das Vereinsjubi⸗ läum wurde bereits am Samstag abend mit einem Feſt⸗ bankett gefeiert. Der Gaukriegertag am Sonntag war von Delegierten von 39 Vereinen des Rhein⸗Neckar⸗Militärgauverbandes im„Bad. Hof“ beſucht. Nach Begrüßungsworten des Vorſitzenden Dr. Hieke er⸗ ſtattete Gauſchriftführer Voigt den Geſchäftsbericht, der die umfangreiche Tätigkeit des Gaues erkennen ließ. Der Rechen⸗ ſchaftsbericht wies eine anſtändige und ſparſame Verwendung der Gelder aus, ſodaß einſtimmige Entlaſtung den beiden Kaſſierern erteilt werden konnte. Die wertvolle ſoziale Tätigkeit des Gaues ging aus dem Tätigkeitsbericht der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenengruppe hervor. Einen Aufſchwung hat auch der Schießſport genommen, ſodaß im Gau heute 21 Abteilungen mit 619 Schützen vorhanden ſind.— Angenommen wurde ein Antrag, der ſich gegen die Käuflichkeit von Orden und Ehrenzeichen, die nicht von Staatswegen verliehen werden, ausſpricht. Der Gaukriegertag 1934 wird in Ladenburg ſtattfinden, zugleich mit dem 60 jährigen Jubiläum des dortigen Krie⸗ gervereins und einer Denkmalsweihe. Der Feſtzug bewegte ſich vom Bahnhof Rheinau zum Marktplatz, um dort an der Einweihungsfeierlichkeiten teil⸗ zunehmen. Nach der Begrüßung des Ehrenvorſitzenden K. Lier vom Krieger⸗ uns Militärverein Rheinau fiel die Hülle des Denk⸗ mals. Die Weiherede hielt Stadtpfarrer Vath. Nachdem der Redner das Denkmal in den Schutz der Stadt Mannheim geſtellt hatte, ſprach Stadtrat Dr. Orth als Vertreter der Stadtverwaltung Mannheim.— Nach einer größeren An⸗ zahl von Kranzniederlegungen beendeten zwei Chorvorträge und das Niederländiſche Dankgebet den Weiheakt. — Der naſſe Tod. Maßnungen für die Badezeit. Die Meldungen über die Todesopfer beim Baden mehren ſich ſchon wieder. Trotz aller Warnungen ſpringen die Badenden oft ohne alle Abkühlung in das Waſſer. Nichtſchwimmer vergnügen ſich auf gefährlichen Fahrzeugen uſw. Jedermann prüfe ſeinen Geſundheitszuſtand, denn nicht jedem iſt das Baden in offenen Gewäſſern zuträglich. Kein Schwimmer gehe erhitzt oder mit vollem Magen oder mit erregter Herz⸗ tätigkeit ins Waſſer. Keiner wage ſich weiter hinaus, als er es ſeinen Körperkräften und ſeiner Schwimmtüchtigkeit zu⸗ trauen darf. Keiner gehe, nur der Renommage halber in zu kaltes Waſſer oder bleibe zu lange drinnen. Schwere Er⸗ kältungskrankheiten innerer Organe können die Folge ſein. — Mahd⸗Zeit! Kaum hat der Sommer richtig be⸗ gonnen, ſo fängt auch ſchon wieder das große Sterben in der Natur an. Auf den Wieſen ſieht man die Mäher am Werke. Dem erſten ſchönen Blühen der leuchtenden grünen Wieſe wird ein Ende gemacht, denn das Heugras iſt reif und ſinkt, vom Morgentau beweint, unter der Senſenführung der Mäher zu Boden. Die blühende Wieſe ſtirbt dahin. Reihe um Reihe fällt das ſaftige Gras, das die warme Pfingſt⸗ 1105 raſch aus dem Boden wachſen ließ, und mit ihm allen Löwenzahn, Gänſeblümelein und andere Wieſenblumen. Bald bleibt nur noch ein glatter grüner Fleck, wo eben noch alle Farben geleuchtet haben. Würzig und kräftig duftet das friſch gemähte Gras; die Vöglein hüpfen eifrig über den geſchorenen Raſen und ſuchen für ihre Kleinen und für ſich Nahrung. Mahdzeit!... ſie bringt bereits das erſte Sterben in die noch zwiſchen Blüte und Reife ſtehende Natur. 1 Handel und Wirtſchaß (Ohne Gewähr Mannheimer Produktenbörſe vom 12. Juni. Es notierten in Reichsmark, per 100 Kilogramm, waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 21.25 bis 21.35; Roggen ml. 17.50 bis 17.60; Hafer inl. 15.25 bis 15.50; Sommergerſte inl. 18 bis 18.25; Futtergerſte inl. 16.50; Mais gelber mit Sack, La⸗Plata 20.50; Weizenmehl, Spezial Null, mit Austauſchweizen 31.25 bis 31.50; Weizenauszugsmehl, ſüddeutſches mit Austauſch⸗ weizen 34.25 bis 34.50; Weizenbrotmehl, ſüddeutſches mit Austauſchweizen 23.25 bis 23.50; Roggenmehl 60⸗ bis 70⸗ prozentige Ausmahlung, norddeutſches 23 bis 24, dto. ſüd⸗ deutſches und pfälzer 24 bis 25; Weizenkleie feine 7.75; Biertreber inl. 11.50 Mark. 471 Frankfurter Produktenbörſe vom 12. Juni. Es notierten: Weizen 21; Roggen 17.25 bis 17.35; Hafer 15 bis 15.50; Weizenmehl, ſüddeutſches 30.25 bis 31.50; dto. niederrheini⸗ ſches 30.25 bis 31.50; Roggenmehl 23.50 bis 25.25; Weizen⸗ kleie 8; Roggenkleie 8.75; Soyaſchrot, alte Abſchlüſſe, 10.40: einſchließlich Monopolabgabe; Palmkuchen, neue Abſchlüſſe, 9.90 bis 10.15; Erdnußkuchen 12.25(ohne Monopolzuſchlag von Rm. 6 bei 100 Kilo); Treber 11; Heu 4.50; Weizen⸗ und Roggenſtroh 2.60 bis 2.80, dto. gebündelt 2.20. Tendenz: Bei feſter Tendenz abwartend. 1 11 rere Einheimiſcher Fußball. Das am vergangenen Sonntag dem Regen zum Opfer gefallene Fußballſpiel der Herren Gründer wird morgen Mittwoch abend zum Austrag kommen. Die„alten Herren“ haben es ſich nicht nehmen laſſen, die letzte Möglichkeit eines Werktagabendſpieles auszunützen, nachdem dem Ju⸗ bilar die Genehmigung des Austrages am Fronleichnamstag verſagt wurde. Die Herren Gründer ſind an dieſem Abend noch ſämtlich anweſend und werden in beſter Beſetzung den großen Kampf aufnehmen. Morgen folgt weiterer Bericht. * i Der Empfang der ſiegreichen Waldhofer Handballer. Ein begeiſterter Empfang wurde geſtern Abend der heimkehrenden Handballſchaft zu Teil, die am Sonntag die deutſche Meiſterſchaft ſich errungen hat. Auf dem Vorplatz des Bahnhofes hatten die Abordnungen faſt aller Leibes⸗ übungen treibender Vereine Mannheims Aufſtellung ge⸗ nommen. Bei Einlauf des Zuges intonierte der Muſikzug der Standarte 171 einen ſchmiſſigen Marſch, worauf der Vertreter des Sportvereins Waldhof die Mannſchaft be⸗ grüßte und beglückwünſchte. Von der Stadt überreichte Dr. Zeiler einen Eichenkranz in den Farben der Stadt. Der Oberbürgermeiſter ſelbſt richtete an den Sportverein Wald⸗ hof folgendes Schreiben: „Mit großer Freude habe ich die Nachricht vernommen, daß Ihr Verein am geſtrigen Sonntag in Magdeburg die Deutſche Handballmeiſterſchaft gewonnen hat. Ich ſpreche Ihnen, zugleich namens der Stadtverwal⸗ tung, meine herzlichen Glückwünſche zu dieſem großen Er⸗ folge aus. Die ſiegreiche Mannſchaft hat durch ihre hervor⸗ ragende Leiſtung das Anſehen unſerer Stadt auf ſport⸗ lichem Gebiet vermehrt und ſich dadurch ein großes Verdienſt erworben. 3 Ich darf Sie bitten, auch Ihrer Handballmannſchaft meine aufrichtigen Glückwünſche zu übermitteln.“ Es ſprachen noch Vertreter der verſchiedenen Spork⸗ verbände, worauf es unter Vorantritt der Muſikkapelle 9 und der faſt endloſen Züge der Sportvereine durch die von Tauſenden umſäumten Straßen der Stadt nach Waldhof, wo reicher Flaggenſchmuck prankte, ging.“ Eport⸗Nachleſe vom Sonntag. Am 11. Juni wurde Fortuna Düſſeldorf Deutſcher Mei⸗ ſter mit einem 3:0⸗Sieg über Schalke 04, der erſte weſt⸗ deutſche Verein als Meiſter. Am 11. Juni gelang dem SV. Waldhof durch einen knappen 7:5⸗Sieg in Magdeburg über Polizei Burg die erſte füddeutſche Handballmeiſter⸗ aft. 1 . In Köln gab es unter den Augen des Reichsſport⸗ führers v. Tſchammer und Oſten ein ſchönes, packendes Spiel zweier Spitzenmannſchaften, zweier Mannſchaften, von denen jede des Meiſtertitels würdig geweſen wäre. Viel Beifall auf offener Szene, ein objektives Publikum trotz aller Ver⸗ einsgebundenheit des größten Teiles der Zuſchauer. In Magdeburg die typiſche„Höhle des Löwen“. Burg iſt Mit⸗ teldeutſchlands Meiſter, ſollte der Nachfolger von Polizet Weißenfels in der Deutſchen werden. Waldhof, der Außenſeiter, hatte von vornherein alſo einen ſchweren Stand, zumal der Verband durch die Anſetzung des Spieles an einen nicht neutralen Ort ſchon wenig Verſtändnis für fait play gezeigt hatte. Die Geldfrage kann nicht ausschlaggebend geweſen ſein; dürfte es bei einem ſolchen Spiel auch niemals ſein, denn wegen einiger hundert Mark verſchiebt man nicht das Geſicht eines Meiſterſchaftsſpiels. 2 Auf dem Hengſtey⸗See wurde ver in neuer Zu⸗ ſammenſetzung fahrende Vierer ohne der Mannheimer Amf⸗ citia vom Spindlersfelder Sturmvogel glatt mit zwei Län⸗ gen geſchlagen, auch ſonſt waren die Berliner Klubs bet dieſer Regatta ſehr erfolgreich. 0 5 Die Gruppe Rhein hat jetzt ihre beiden Aufſteigen? den ermittelt. Die FG. Kirchheim ließ ſich die letzte Chance, aus eigener Kraft den Aufſtieg ſicherzuſtellen, nicht entgehen. Mit 6:0 wurde der SC. Kaiſerslautern kräftig hereingelegt und die Heidelberger werden zuſammen mit Altrip im näch⸗ 10 ſten Jahre den„Alteingeſeſſenen“ das Leben recht ſauern zu machen ſuchen. a 5 e Metterbericht 5 1 2 N*— mi Die Zufuhr polarer Luft hört auf, es iſt daher m ene zu rechnen. Das Wetter bleibt im ganzen veränderlich mit Niederſchlägen. a 13 NN Verfammlungs⸗ Kalender. Kath. Jungmäunerverein. Heute Abend um 8.30 Uhr im Lokal Vereinsverſammlung mit Vortrag. Man bittet um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen. Mannheim ⸗Seckenheim E. V. Mitfwoch Abend 2 Ahr findet das 5 i Ot 1 1 ie l p. 1 Gründer⸗ ſtatt. Vorher ſpielt die 1. Mannſchaft. Der Sportausſchuß.. 1 7 Reismehl, Kinderhaferflocken. Milchflaſchen— Flaſchenſauger— Beißringſauger liſtiripritzen, Kieberlhermometer, Ichwämmt, Aadethernomeier, Ein gebrauchter anorlmagen billig zu verkaufen. Zu erfragen Kufeke, Neſtle, Kindermehl, 5 Soxhlet Nahrzucker, cker, Eiweißmilch. Hafermehl, Lorhlel⸗Apparat Soxhletflaſchen, 2 Ein Blick genügt! Hier fehlt nur N 0 Eindertrene, Einderſeiſt,] Hühneraugen„lebevobl' Hühneraugen-Lebewo 90 l Puder. a Blechdose(8 Pflaste Taglohn- Zettel N für Bauhandwerker (nach vorgeschriebenem städtischen Muster i zu haben im n den * Germania- Drogerie Ir wagner nacht.— ind. W. 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