mals glaubte, iſt eingetroffen. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Alluſtriertes Unterhaltungsblatt“(dierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 83. Jahrgang Montag, den 19. Juni 1933 Nr. 139 Es geht aufwärts! 1,2 Millionen Arbeitsplätze mehr beſetzt. Aus dem neuen Bericht des Inſtituts für Konjunktur⸗ forſchung ergibt ſich, daß der von der Reichsregierung ein⸗ geleitete Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit ſchon bisher be⸗ trächtliche Erfolge aufweiſt. Es ergibt ſich aus dem Material der Krankenkaſſenſtatiſtik die Tatſache, daß, während Ende Januar 11,48 Millionen Arbeitnehmer beſchäftigt waren, Ende April bereits 12,69 Millionen Beſchäftigte gezählt werden konnten. Die Jahl der Arbeitsplätze hal alſo von Ende Januar bis Ende April um nicht weniger als 1,2 Millionen zugenommen. Der Einwand, daß es ſich bei dieſen Mehrbeſchäftigungen lediglich um ſaiſonmäßige Belebungen handeln könnte, geht fehl. Saiſonmäßige Belebungen könnten ſich höchſtens in den Saiſonbetrieben, d. h. in der Landwirtſchaft und im Baugewerbe, bemerkbar machen. Das Inſtitut ſtellt jedoch feſt, daß auch in der Induſtrie die Zahl der beſetzten Arbeits⸗ plätze erfreulicherweiſe geſtiegen iſt, und zwar ſo, daß gegen⸗ über dem Januar, wo in der Induſtrie von je 100 Arbeits⸗ plätzen 40 beſetzt waren, nun im April von je 100 Plätzen 44 beſetzt worden ſind. In dieſem Zuſammenhang iſt noch von Bedeutung, daß nach den Feſtſtellungen des Inſtituts auch eine Konſolidierung bei den Unternehmungen aufge⸗ treten iſt. Die Liquidität hat ſich gebeſſert, und die Zuſammen- brüche, deren es in der Wirkſchaft ja auch in völlig normalen Jeiten immer eine Anzahl gibt, überſteigen nichk mehr den Stand der Jahreswende 19278, alſo einer Zeit, in der wir eine gute Konjunktur halten. Eine weitere Beſſerung des Abſatzes und auch der Preiſe iſt nach Meinung des Inſtituts abhängig von der Entwick⸗ lung des Einkommens in der Verbrauchswirtſchaft. Das Inſtitut unterſtreicht die Richtigkeit der vom Reichskanzler und anderen führenden Regierungsmitgliedern betonten Be— deutung des Binnenmarktes für die Wiedergeſundung der deutſchen Wirtſchaft. Es tut dies mit der Bemerkung, daß heute der entſcheidende Teil der Kaufkraft der Konſumgüter⸗ märkte aus dem Einkommen der Arbeiter und Angeſtellten ſtamme, und es fügt hinzu, daß es klar ſei, daß eine durch⸗ greifende Beſſerung auf dem Gebiete des wirtſchaftlichen Einkommens nur möglich iſt, wenn innerhalb der Induſtrie⸗ wirtſchaft ſelbſt Beſchäftigung oder Löhne ſteigen. Es iſt da ein Zirkel entſtanden: Das Einkommen kann nur ſteigen, wenn ſich die Be⸗ ſchäftigung hebt, und die Beſchäftigung in den Ver. brauchsgüterinduſtrien kann nur ſteigen, wenn das Einkommen zunimmt. Dieſer Zirkel, ſo ſagt das Inſtitut, kann nur durchbrochen werden von der Inveſtitionswirtſchaft her. Da jedoch die Privatwirtſchaft auf dem Gebiete der Inveſtitionen jetzt nicht in ausreichender Weiſe ſich betätigen könne, ſo müßten öffentliche Maßnahmen einſetzen. Das ſei der Grund dafür, daß das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung eine große konjunkturpolitiſche Bedeutung habe. Neues Erfurter Programm An Stelle des ſozialiſtiſchen.— Eine Rede des Reichs- g kanzlers. g 8 Erfurt, 19. Juni. u dem mitteldeutſchen SA-Treffen, das hier ſtattfand, eachien mit Flugzeug Reichskanzler Adolf Hitler mit dem ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös, dem Reichs⸗ innenminiſter Dr. Frick und Alfred Roſenberg. Der Kanzler begab ſich ſofort ins Rathaus, wo ihm in einem feierlichen Akt der Ehrenbürgerbrief überreicht wurde. In ſeiner Erwiderung auf die Begrüßungsworte des Oberbürgermeiſters führte der Kanzler aus, daß er der Einladung der Stadt Erfurt, der er als erſter Stadt nach ſeinem Amtsantritt ſeinen offiziellen Beſuch abſtatte, gern Folge geleiſtet habe. 8 g Er ſei gerade deshalb gern nach Erfurt gekommen, um an der She an 929 vor Jahrzehnten das ſozialiſtiſche togramm verkündet wurde. dadurch gewiſſermaßen ſym⸗ boliſch kundzutun, daß es mit den früheren Machthabern zu Ende ſei und daß der Nationalſozialismus die Macht er griffen habe. 15 Den Höhepunkt des SA Treffens bildete nach einem dreiſtündigen Vorbeimarſch eine gewaltige Kundgebung im Erfurter Stadion. Als der Reichskanzler Adolf Hitler er⸗ ſchien, bricht helle Begeiſterung los. Er iſt froh geſtimmt, ieht friſch aus und begibt ſich ſofort zur Rednertribüne. nter toſendem, nichtendenwollenden Jubel der begeiſterten Menge begann der Kanzler ſeine Rede, in der er u. a. aus⸗ führte: g Vor einem Jahre habe 25 hier zum erſtenmal geſpro⸗ n. Es war mitten in der Zeit des großen Ringens um den endgültigen Sieg. Damals war ich überzeugt, daß es vielleicht keine zwölf Monate dauern werde, bis endlich das Syſtem, das ſeit 1918 Deutſchland vergewaltigt atte, ein Ende gefunden haben würde. Und was ich da⸗ Die Oppoſitionsbewegung der letzten 14 Jahre iſt nunmehr zur deutſchen Regierungs⸗ ewegung und damit zur deutſchen Regierungsgewalt em porgewachſen. Damit iſt das erſte Ziel eines nunmehr bald 14 jäh⸗ rigen Kampfes erreicht worden, eines Kampfes, der in ſeinem ganzen Verlauf als ein förmliches Wunder bezeichnet werden kann. Das deutſche Volk iſt erwacht. Daß dieſes Wunder ſich vollziehen konnte, verdanken wir der Erkenntnis, daß die ewige Quelle unſerer Kraft nicht um Staate liegt, ſon⸗ dern im Volke ſelbſt. Wir haben keine Sekunde daran gezweifelt, daß man ein Volk zu ſeiner Einheit nur führen kann durch eine lebendige Erziehung der Menſchen, die dieſe nicht erkennen wollten, die gegeneinander im ewigen Hader und Streit ſtanden, denen man eingehämmert hatte, daß es keine Brücke der Verſöhnung geben könnte. Die Menſchen mußte man zuſammenfügen im Leben ſelbſt, man mußte ſie wieder erziehen zueinander, Wir haben Hunderte und Tauſende herausgeholt aus allen Lebensſchichten und Stellungen; alle die, die ſich frü⸗ her nur mit Haß begegneten und haben ihnen ein Kleid gegeben, ſie einer Farbe unterworfen, einer Disziplin un⸗ kerſtellt und in eine gewaltige Organiſation gefügt. And wir haben begonnen, ſie zueinander zu gewöhnen, ſo wie man ſie vorher auseinandergewöhnk halte. Und wir wiſſen genau, das iſt noch lange nicht vollendet. Allein ſie ſollen nicht zweifeln, unſere Gegner, was wir begonnen haben, wir wollen es vollenden. Die Jugenderziehung Wir werden unſere Jugend zu dem erziehen, was wir ſpäter an ihr ſehen wollen und wenn zwiſchen unſerer Ge⸗ neration noch vereinzelte Menſchen leben, die da glauben ſie könnten ſich nicht mehr umſtellen, ſo werden wir ihnen die Kinder nehmen und ſie zu dem erziehen, was für das deulſche Volk notwendig iſt. Auch wir werden nicht, fuhr der Kanzler fort, die Dif. ferenzen des Lebens aus dem Leben entfernen kön⸗ nen, auch wir werden nicht verhindern können, daß ewiger Gewinn oder Verluſt die Menſchen zerreiſt und aufteilt Aber wir werden dieſem Auseinanderreißen des menſchli⸗ chen Lebens ein größeres Ideal gegenüberſtellen. Wir wiſſen auch, daß wir damit die idealſte Vorausſetzung ſchaf— fen für die deutſche Zukunft. Wenn Ihr, meine Kameraden dieſer großen Idee treu bleibt, wird einmal die Stunde kommen, da dieſes Volk guchſeine äußere Freihei wiedergewonnen haben wird. Die Arbeitsloſigkeit Wir haben ein großes Programm vor uns. Ich habe keinen Zweifel gelaſſen, daß es nicht von heute auf morgen geht. Vier Jahre brauche ich Zeit. Etwas über vier Monate reßieren wir ſetzt und win können mit Stolz ſagen: Die Jahl der Arbeitsloſen iſt un rund 1.2 Milienen zurückgegangen Wir werden nich raſten, bis wir das Ziel, die völlige Beſeitigung der Ar⸗ beitsloſigkeit, erreicht haben. „Ich möchte heute und für die ganze Zukunft den all⸗ mächtigen Gott um eines bitten, er möchte uns nie ſchwankend werden laſſen, er möge uns immer die gleiche Beharrlichkeit geben, dann werden wir alle die Widerwärtigkeiten des Lebens am Ende beſiegen. Wir werden in der deutſchen Geſchichte einmal gelten als die⸗ jenigen, die das Ziel ſetzten und den Marſch in die deut⸗ ſche Zukunft begonnen hatten. So lange ich lebe, wird mich nur ein einziger Gedanke beſeelen: aus Arbeitern, aus Bürgern, aus Proletariern, aus Republikanern und Monarchiſten, aus Katholiken und Proteſtanten, aus Angeſtellten und Beamten, Arbeitneh⸗ mern und Arbeilgebern ein deutſches Volk zu einer un⸗ zerreißbaren Einheit zuſammenzufügen. Dann können wir von uns mit Recht ſagen, wir ver⸗ dienen nunmehr keine Anklage mehr in der deut⸗ ſchen Geſchichte, ſondern verdienen, daß man uns einſt auf die Grabſteine ſchreibt: Sie ſind oft rauh geweſen ſie ſind hart geweſen, ſie waren rückſichllos, aber ſie ſind geweſen: gute 5 Deutſche. Die Rede des Kanzlers wurde von der Menge mit un⸗ endlicher Begeiſterung aufgenommen. Treuhänder und Tarife Die Verträge laufen weiter.— Keine Tarifparteien mehr! Die Einſetzung der Treuhänder der Arbeit hat die Frage entſtehen laſſen, ob etwa nun die in Kraft befind⸗ lichen Tarifverträge für Arbeitnehmer der verſchiedenſten Gruppen aufgehoben oder neu geregelt oder ſonſt irgend wie berührt werden. Hierzu wird in unkerrichteten Kreiſen erklärt, daß die in Kraft befindlichen Tarifverträge unberührt weilerlau⸗ fen, und daß die Treuhänder erſt dann eingreifen würden, wenn Arbeiksſtreitigkeiten ſich zeigten. Im übrigen nimmt man in unterrichteten Kreiſen an, daß die am 20. Juni erfolgende Zuſammenkunft der Treuhänder im Reichsarbeitsminiſterium zur Beſprechung der Durchführungsbeſtimmungen wahrſcheinlich am Mitt⸗ woch fortgeſetzt werden wird. Es iſt nicht ausgeſchloſſen daß die Treuhänder bereits in kurzer Zeit abermals nach Berlin berufen werden, weil es ſich bei ihren Aufgaben um eine ſo bedeutende Materie handelt, daß ein⸗ gehende Fühlungnahme mit den maßgebenden Reichsſtel⸗ len geboten erſcheint. Die Durchführungsbeſtimmungen werden als oberſte Aufgabe der Treuhänder die Pflicht betonen, für die Auf⸗ rechterhaltung des Arbeitsfriedens zu ſorgen. Zu dieſem Zwecke treten die Treuhänder an die Stelle der bisherigen Vereinigungen von Arbeitgebern und Arbeilnehmern, alſo der Tarifparteien. Warnung vor falſchen Freunden Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels. Hamburg, 18. Juni. Den Abſchluß des Hamburger Beſuchs des Reichsmini⸗ ſters Dr. Goebbels bildete eine Maſſenkundgebung der NSDAP. Es iſt an der Zeit, ſagte Dr. Goebbels, vor falſchen Freunden zu warnen. Wir Nationalſozialiſten haben die Revolution gemacht. Wenn man ſich heute an unſere Rock- ſchöße hängt, ſo ſagen wir: Ihr kommt zu ſpätl! Viele, die zu feige ſind, ſich als Feind zu bekennen, kommen heute als Freund und ſpielen den Biedermann. Ein Recht, dieſe Revolution auszugeſtalten, hat aber nur derjenige, der ſie gemacht hat. Man beurteilt den Menſchen bei uns nach der Leiſtung. Die Maſſen ſollen hinter uns ſtehen. Aber die Politik ſoll eine kleine, zielbewußte Minderheit machen. Dieſe Minder⸗ heit iſt unſere„alte Garde“. Es werden vielleicht Kriſen kommen. Dann kann man ſich nicht auf eine unkontrollier⸗ bare amorphe Mehrheit ſtützen, dann muß ein eiſerner Kern vorhanden ſein. Der Marxismus iſt heute ſchachmatt geſetzt. Er ſendet ſeine Giftpfeile nur noch aus dem Verborgenen, aber auch dieſes Tun fordert unſere ganze Wachſamkeit. Wir trauen nicht dem Spiel, das zurzeit in der SPD. ge⸗ trieben wird. Wir glauben noch nicht dem Abrücken von den Prager Emigranten. Aber eines ſollen dieſe Herren wiſſen: Wenn ſie uns von Prag aus Schwierigkeiten machen, dann halten wir uns an die, die in Deutſchland blieben. Jur Frage des Reichsbiſchofs Die Beſtellung noch nicht entſchieden? Berlin, 19. Juni. In Kreiſen der Glaubensbewegung„Deutſche Chriſten“ hat die Tatſache Aufſehen erregt, daß Pfarrer D. von Bo⸗ delſchwingh bereits in einem ausführlichen Programm zur Frage der Seelſorge beim Arbeitsdienſt Stellung genom⸗ men hat. Demgegenüber ſei darauf hinzuweiſen, daß bisher noch keineswegs feſtſtehe. ob die maßgebenden Stellen der Frage der Beſtätigung D. v. Bodelſchwinghs bejahend ge⸗ genüberſtehen. Die Angelegenheit der Veſtellung des erſten Reichsbi ſchofs ſei durchaus noch nicht enkſchieden. Die„Deutſchen Chriſten“ hätten Anlaß zu der Annahme, daß ihre Auffaſ⸗ ſung an zuſtändigen Stellen durchdringen würde. Dies ergebe ſich z. B. daraus, daß die Stellen der bis⸗ herigen Kirchenregierung zugunſten der„Deutſchen Chri⸗ ſten“ bei der Ausgeſtaltung der religiöſen Veranſtaltunges der deutſchen Sender jetzt ausgeſchaltet worden ſeien Ein amtlicher Schritt Der Bevollmächtigte des Reichskanzlers, Wehrkreis⸗ pfarrer Müller, hat an die Bevollmächtigten der Kirchen ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt:. „Der Reichskanzler hat mir ſein außerordentliches Be⸗ dauern darüber ausgedrückt, daß die Arbeiten für den Neu⸗ bau der deutſchen evangeliſchen Kirche eine ſchwierige und durchaus unliebſame Entwicklung e haben. Er hat meine Bitte, die Bevollmächtigten zu empfan⸗ gen, abgelehnt. Er lehnt auch den Empfang des Paſtors von Bodelſchwingh ab. Ein Empfang beim Herrn Keichs⸗ präsidenten i zurzeit cbenfalls nicht möglich Meines Erachtens iſt die Lage zurzeit die, daß Paſtor von Bodelſchwingh als Reichsbiſchof zwar in Ausſicht genommen iſt, daß aber ein anerkanntes Reichs⸗ biſchofsamt noch nicht beſteht, ſo lange nicht die Ver⸗ faſſung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche in Kraft iſt. Dieſe Verfaſſung bedarf der Zuſtimmung des Kir⸗ chenvolkes wie der Zuſtimmung des Reiches. Es wird dankbar begrüßt, wenn die neuen Verhandlungen zwiſchen dem Drrierausſchuß und dem Bevollmächtigten des Kanz⸗ lers das Ziel verfolgen, in allen Landeskirchen neue Wah⸗ len vorzubereiten oder einen anderen Ausweg aus den be⸗ ſtehenden Schwierigkeiten zu finden.“ 5 Znm Schutze von Volk und Staat Ortsgruppen des Stahlhelm in Braunſchweig verboten. Das braunſchweigiſche Staatsminiſterium hat die Orts- gruppen des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, Helmſtedt, Königslutter, Schöningen und Wolfenbüttel und ihre Neben⸗ organiſationen auf Grund der Verordnung des Keichspräſi⸗ denten zum Schutze von Volk und Staat mit ſofortiger Wir⸗ kung aufgelöſt. Die Wiedererrichtung iſt verboten worden. Zur Begründung wird vom Staatsminiſterium mitge⸗ teilt, es ſei einwandfrei feſtgeſtellt worden, daß in den be⸗ treffenden Ortsgruppen das Verbot der Neuaufnahme von Mitgliedern offen in großem Maße in verſchiedenen Fällen übertreten oder zu umgehen verſucht worden iſt. Bei dieſer Sachlage ſei es unerläßlich, mit Nachdruck und Entſchieden⸗ chr gegen die verbotswidrigen Stahlhelmaktionen einzu⸗ chreiten. Es ſei ferner untragbar, daß die für den 25. Juni an⸗ gekündigte Beranſtaltung des Stahlhelm in Braunſchweig ſtattfindet. Das Staatsminiſterium ſei mit maßgebenden Skellen in Fühlung getreten, daß dieſe Veranſtalkung, an der u. a. auch der Reichsarbeitsminiſter und Führet des Stahlhelm, Seldte, teilnehmen ſollte, unter bleibt, und daß der Stahlhelm auch darüber hinaus zurzeit öffentliche Ver⸗ anſtaltungen im Lande Braunſchweig unkerläßt. Gömbös in Berlin Wirtkſchaftsbeſprechungen mit dem Reichskanzler. 8 Berlin, 18 Juni. Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös iſt am Sonn⸗ abend auf dem Tempelhofer Flugplatz zu einem kurzen Beſuch in Berlin eingetroffen. Ueber die Berliner Reiſe des ungariſchen Miniſterpräſi⸗ denten beſagt ein offizielles ungariſches Communiqué, der Miniſterpräſident Gömbös werde mit dem Reichskanzler Adolf Hilter und mit führenden Perſönlichkeiten der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei Deutſchlands eine Begegnung br Sonntag kehre der Miniſterpräſident nach Budapeſt zurück. Der Miniſterpräſident habe ſich nach Berlin begeben, um mit der deutſchen Regierung wirkſchaftliche Fragen zu beſprechen. Ueberdies haben die beiden Regierungschefs auch Fragen beſprochen, die die beiden Länder beſonders intereſſieren. Kürzung der Abgeoroͤnetendiäten Bayeriſche Maßnahmen und Anregungen. München, 19. Juni. Halbamtlich wird mitgeteilt: Der Miniſterrat hat auf Vorſchlag des Finanzminiſters Siebert beſchloſſen, beim Etat des Landtags neuerdings ein Drittel, das ſind 300 000 Mark, einzuſparen. Landtagspräſident Eſſer hat nunmehr den Vorſtand und den Aelteſtenrat des Landtags auf Mittwoch, den 21. Juni, einberufen. In dieſer Sitzung wird Präſidenk Eſſer den Parteien mitteilen, daß nach ſeiner Meinung die Einſparung von 300 000 Mark bei den Diäten und Aufwandsentkſchädigun⸗ gen erfolgen muß. Miniſter Eſſer ſteht auf dem Standpunkt, daß, nachdem die Bedeutung der Parlamente erfreulicherweiſe weſentlich eingeſchränkt und ihre Arbeit auf wenige Tagungen be⸗ ſchränkt wurde, es nicht mehr verantwortet werden kann, größere Entſchädigungen monatlich an die Abgeordneten zu bezahlen. Die bayeriſche Regierung wird übrigens unter Hinweis auf die Sparaktion des bayeriſchen Landtags in Berlin auch eine erhebliche Kürzung der noch 600 Mark betragen⸗ den Aufwandsentſchädigung der Reichskagsabge⸗ ordneten anregen, da es im Volk nicht verſtanden wür⸗ de, wenn bei der Verringerung der Irbeitsleiſtung des Reichstags auf wenige Sitzungen pro Jahr noch größere feſte Entſchädigungen an die Abgeordneten bezahlt würden. Gemeindekörperſchaften ohne Sozialiſten Ein Erlaß des bayeriſchen Innenminiſters. München, 19. Juni. Laut Erlaß des bayeriſchen Innenminiſters dürfen die eee Mitglieder der kommunalen Körper- chaften Bayerns, ſoweit ſie nicht ſelbſt ihr Amk nieder- legen, im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit und zu ihrem perſönlichen Schutz bis auf weiteres an den Sitzungen nicht teilnehmen. In der Begründung wird auf die außerordentliche Er⸗ bitterung der Bevölkerung hingewieſen, daß ſich Angehö⸗ rige einer Partei, deren Führer von Prag aus den Reichs⸗ kanzler und das neue Deutſchland ſchmähen, noch in Ge⸗ meindevertretungen befinden und über das Wohl und Wehe von Teilen des deutſchen Volkes mitbeſtimmen. Mecklenburg löſt die Jugendverbände auf „Schwerin, 19. Juni. Bei dem Aufmarſch der Hitler ⸗ Jugend von Mecklenburg⸗Schwerin hielt Reichsſtatthalter Hildebrandt eine Anſprache, in der er u. a. mitleilte, daß in der kommenden Woche in Mecklenburg-Lübeck sämtliche Jugendbünde aufgelöſt und verboten würden, auch die ſo⸗ genannten chriſtlichen Jugendorganiſationen. Alle Heime und Beſitzungen der geſamten Jugendverbände werden der mecklenburgiſchen Hitler-Jugend zur Verfügung geſtellt. Der Eiſenbahndurchgangsverkehr für Oſtpreußen. Der polniſche Außenminiſter, Oberſt Beck, und der deutſche Geſandte in Warſchau, von Moltke, haben die Ratifikationsurkun⸗ den des am 21. November 1930 unterzeichneten Abkommens über die Erleichterungen im Eiſenbahnverkehr zwiſchen Oſtpreußen und dritten Staaten im Durchgangsverkehr über Polen, den Freiſtaat Danzig und das Reichsgebiet ausgetauſcht. Roman von Maria Oberlin. 155 „Edith Oetting war totenblaß geworden. Entſetzt ſah ſie ihren Onkel an. „Nein, Onkel Bernd! Das iſt nicht wahr.. das kann doch nicht wahr ſein. Es iſt doch auch gar nichts vorgefal⸗ len! Wie käme denn Karl⸗Egon dazu!“ Der alte Herr ſah mir zärtlichem und traurigem Blick auf das junge Mädchen hernieder. „Setz dich, Edithchen,“ ſagte er dann ernſt.„Glaube mir, es tut mir bitter leid, daß ich dir das ſagen muß. Aber ſollte ich denn warten, bis dir vielleicht gute Freundinnen zutragen, daß Karl⸗Egon um Meta Sibelius angehalten 5 Du mußt dich damit abfinden und wirſt ihn auch ver⸗ geſſen...“ Edith Oettings Geſicht lag tief im Schatten. Aber der alte Herr ſah den tiefen Schmerz und die un⸗ faßbare Bitterkeit dieſes Vertrauensbruches deutlich darin. Und auch der Zweifel meldete ſich. „Ich kann es nicht glauben, Onkel Bernd! Karl⸗Egon iſt doch erſt vor vier Wochen gefahren und da war noch alles in Ordnung. Du weißt, er wollte auf dem ſchleſiſchen Werk nach dem Rechten ſehen und nach ſeiner Rückkehr follte un⸗ ſere Verlobung veröffentlicht werden...“ i i ⸗Haſt du mit Papa darüber geſprochen, Edith?“ N Ueber das ſchöne Geſicht des jungen Mädchens ſtrich eine flüchtige Nöte. ö 5 „Nein,“ ſagte ſie ſtockend.„Ich weiß nicht, mir war immer ſo, als hätte Papa etwas gegen Karl⸗Egon. Ich wollte warten, bis er zurückkam. Glaubſt du wirklich, er würde unſerer Verbindung etwas entgegengeſetzt haben?“ fe Bernhard Möllers nahm die Hand ſeiner Nichte in die eine. Ja, Edith, das glaube ich beſtimmt. Und mit Recht. Karl⸗Egon iſt dein Vetter und wir alle kennen ihn genug. Ein liebenswürdiger Geſellſchafter, ein eleganter Sports⸗ mann, gut, das gebe ich zu. Aber auch leichtſinnig, ver⸗ ſchwenderiſch, oberflächlich, Edith! Glaube mir, Edith, ich hätte in der Verbindung mit ihm kein Glück für dich ge⸗ Eillh dellnog ſelhame eh? Danzigs neue Regierung Koalition der NSDAP. mit Jentrum und DNB P.? Die Senatswahlen in Danzig haben den Nationalſozia⸗ liſten die alleinige Mehrheit gebracht. Die Regierung des durch den Verſailler Vertrag zwangsweiſe geſchaffenen Frei⸗ ſtaates hätte alſo ohne beſondere Schwierigkeiten von den Nationalſozialiſten allein gebildet werden können. Die Nationalſozialiſten haben, ſo lieſt man aus Danzig, das auch urſprünglich geplant. Aber ſie ſind von dieſem Plan abgekommen und halten es für richtiger, den Frieden mit den bisherigen bürgerlichen Regierungs parteien zu machen und Verkreter der bisherigen Regierungsvarteien in die neue, von den Nationalſozialiſten ae e 90 elt und beherrſchle e einzu⸗ eziehen. Und zwar ſollen neben den nationalſozialiſtiſchen Senatoren zwei oder drei Vertreter des Jentrums und ein Deukſchnationaler als Senatoren fungieren. Die Präſident⸗ ſchaft übernimmk der Nationalſozialiſt Dr. Rauſchning, der am Dienstag in der erſten Sitzung des Volkstages gewählt werden ſoll. Den erſten Beſuch des Auslandes ſtattet am darauf⸗ 8 5 5 Tage der neuen Regierung ein engliſches Kriegs⸗ chiff ab, wenige Tage darauf ſoll der Danziger Volkstag der Regierung genau ſo wie im Reich weitgehende Voll⸗ machten geben, ſo daß nach Beſchluß des Ermächtigungs⸗ Neletdes das Parlament nur noch zu programmatiſchen undgebungen zuſammentreten wird. Krawall im niederöſterreichiſchen Landtag Die Nationalſozialiſten beſchimpft. In der Sitzung des Niederöſterreichiſchen Landtages kam es zu ſtürmiſchen Szenen und ZJuſammenſtößen zwiſchen den Sozialdemokraten und Chriſtlich⸗Sozialen auf der einen und den Nationalſozialiſten auf der anderen Seite. Als der Nationalſozialiſt Dr. Höfinger ſeine Rede be⸗ ann, riefen im Sozialdemokraten und Chriſtlichſoziale auf eine Bemerkungen, daß die Nationalſozialiſten in Oeſterreich unſchuldig verfolgt werden,„Hochverräter“ und„Mörder“ zu. Der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Rentmeiſter, der auf ſchwere Anſchuldigungen eines ſozialdemokratiſchen Red⸗ ners erwidern wollte, begann ſeine Rede mit„Heil Hitler!“. Dieſe Worte waren der Anlaß für die Sozialdemokraten, von ihren Plätzen aufzuſpringen und mit geſchwungenen Fäuſten auf den Vertreter der NSDAP. einzudringen, um ihn aus dem Saal zu entfernen. Auch die Chriſtlichſozialen ſchrieen:„Hinaus mit dem Hochverräter!“ Da Tätlichkeiten ausbrachen, unterbrach der Vorſitzende die Sitzung. Sprengſtoffanſchlag in Klagenfurt Vor der Wohnung des Chriſtlichſozialen Landesrates Leer wurde in der vergangenen Nacht ein Sprengkörper zur Exploſion gebracht. Sämtliche Fenſter des Hauſes wurden zertrümmert. Von den in Kärnken verhafteten Nakionalſozialiſten ſind 40 aus der Haft enklaſſen worden. Bombenanſchläge aufgeklärt? 5 Ein Wiener Polizeibericht. Wien, 19. Juni. Nach einer amtlichen Mitteilung der Wiener Polizei⸗ direktion ſind die am 12. und 13. Juni verübten Spreng⸗ ſtoffanſchläge aufgeklärt. Die Namen der beteiligten Perſo⸗ nen ſeien feſtgeſtellt und mehrere Täter ſowie ihre Mit- ſchuldigen befänden ſich in polizeilicher Haft. Im Intereſſe der weiteren Unterſuchung könnten jedoch die Namen der Verhafteten noch nicht bekanntgegeben werden. Der Bericht behauptet, daß die Täter nach den bishe⸗ rigen Feſtſtellungen einer Wehrformation der NSDAP. angehörten. Oeſterreichiſches Miniſterkomitee für Aufklärung und Propaganda. Der öſterreichiſche Miniſterrat hatte am 9. Juni beſchloſſen, ein Miniſterkomitee für Aufklärung und Propaganda einzuſetzen. Dem Komitee gehören, wie jetzt bekanntgegeben wird, als Vor⸗ ſitzender Bundeskanzler Dr. Dollfuß, als geſchäftsführende Vor⸗ ſitzende Vizekanzler Winkler, Bundesminiſter für Juſtiz Dr. Schuſchnigg und Sicherheitsminiſter Fey an. Zum Referenten wurde Geſandter Ludwig ernannt. ſehen. Wie hat er die beiden Stahlwerte vernachlaſſigt! Nein, Edith, der Mann bietet keine Garantie für eine Ehe!“ 5 Er wollte noch etwas hinzufügen, aber er wurde unter⸗ rochen. Edith Oetting war aufgeſprungen. Ruhelos ging ſie in dem großen Raum auf und ab. Ich weiß,“ ſagte ſie heftig,„ihr könnt ihn nicht leiden und deshalb wollt ihr mir nun einreden. er habe um Meta Sibelius angehalten. Aber ich werde noch heute an ihn ſchreiben und ihn fragen. Es muß ein Mißverſtändnis ſein und alles wird ſich aufklären...“ f „Du kannſt es einfacher haben, Edith,“ ſagte Bernhard Möllers ruhig.„Rufe ihn an. Oder weißt du nicht, daß er ſchon ſeit vierzehn Tagen wieder in Berlin iſt?“ Edith Oetting fuhr herum. „Hier in Berlin? Und ich weiß nichts davon?“ Sie ſchwankte und wäre gefallen, wenn nicht Bernhard Möllers haſtig zugeſprungen wäre, um ſie aufzufangen. Er führte ſie vorſichtig zu einem Divan und bettete ſie. „Ja, Edith, ich glaube, jetzt wird dir wohl alles klar. Wann hat Karl⸗Egon dir zuletzt geſchrieben?“ Das junge Mädchen antwortete nicht. Bitterkeit und Qual malten ſich deutlich in den feinen Zügen. Einige Minuten lag ſie regungslos. Möllers betrachtete ſie beſorgt. a „Soll ich dir etwas beſorgen, Edith? Fehlt dir etwas?“ Das Geſicht des Mädchens veränderte ſich. Ein harter, entſchloſſener Zug legte ſich um den ſchöngeſchwungenen, aus⸗ drucksvollen Mund. a „Nein,“ ſagte ſie.„Aber bitte erzähle mir... ſag mir alles, was du weißt...“ „Edith,“ ſagte Bernhard Möllers weich.„Warum denn? Du biſt müde, du fühlſt dich angegriffen. Ein andermal werde ich dir alles ſagen.“ l „Nein,“ beharrte ſie hartnäckig.„Ich will alles wiſſen, Onkel Bernhard!“ „Nun gut,“ ſagte er ſchließlich ſeufzend.„Daß zwiſchen dir und Karl⸗Egon Beziehungen beſtanden, die über das Verwandtſchaftliche hinausgingen, habe ich längſt bemerkt, daß aber etwas Bindendes zwiſchen euch abgemacht wurde, war mir unbekannt. Schon neulich hörte ich im Klub von einer Verbindung zwiſchen Meta Sibelius und Karl⸗Egon. Ich legte der Sache keine Bedeutung bei, nahm an, es ſei Geſchwätz. Heute allerdings...“ Politiſcher Rundblick Reichsbankausweis vom 15. Juni. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Juni 1933 hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 383 Millionen auf 3480,5 Millionen RM verringert. An Reichsbank⸗ noten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 86,2 Millionen R in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 88.6 Millionen auf 3284·0 Millionen RM verringert, derjenige an Rentenbankſcheinen um 2,4 Millionen auf 383,2 Millionen RM erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 400,4 Millionen RM eine Zunahme um 24,8 Millionen RM. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen De⸗ viſen haben ſich um 86,8 Millionen auf 348,9 Millionen RM ver⸗ ringert. Die Deckung der Noten betrug am 15. Juni nach Abzug der noch beſtehenden kurzfriſtigen Deviſenverpflichtungen in Höhe von 28 Millionen Dollar 7.6 v. H. gegen 7.3 v. H. am Ende der Vorwoche. Wiederaufnahmeanträge für Entſchuldungs verfahren. Entgegen einer in verſchiedenen Tageszeitungen abgedruckten Mitteilung, wonach Anträge auf Wiederaufnahme eines im Oſt⸗ hilfegebiet vor dem 15. Juni 1933 abgelehnten Entſchuldungs? verfahrens nach§ 98 des Geſetzes zur Regelung der landwirt⸗ ſchaftlichen Schuldverhältniſſe vom 1. Juni 1933 bis zum 30. Juni 1934 beim zuſtändigen Amtsgericht eingereicht werden müßten, weiſt der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft darauf hin, daß dieſe Anträge nur bis zum Ablauf des 30. Juni 1933 geſtellt werden können, und zwar bei der zuſtändigen Landſtelle. Die Großhandelsziffer vom 14. Juni. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 14. Juni berechnete Indexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 92,9; ſie iſt gegen über der Vorwoche(93,0) wenig verändert. Die Indepziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 85,1(minus 0,6 v. H.), indu⸗ ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,2(plus 0,1 v. H.) und indu⸗ ſtrielle Fertigwaren 112,0(unverändert). Das Wiedererſcheinen der„DA.“ Die„Deutſche Allgemeine Zeitung“, deren Verbot nach 17˙ tägiger Dauer vom Geheimen Staatspolizeiamt aufgehoben worden iſt, iſt jetzt wieder erſchienen. Der bisherige Chefredakteur Dr. Friß Klein iſt ausgeſchieden, und an Stelle des bisherigen verantwort⸗ lichen Schriftleiters Dr. W. Wedel zeichnen für den politiſchen Teil Otmar Beſt und für den unpolitiſchen Teil Dr. Paul Fechter. SPD.-Führer in Hamburg feſtgenommen. Das Kommando z. b. V. in Hamburg hat eine größere Anzahl von Sozialdemokraten aus einer verbotenen Verſammlung heraus feſtgenommen. Unter ihnen befinden ſich der frühere Polizeiſenator Schönfelder, der Reichstagsabgeordnete Dahrendorf, der frühere Senator Eiſenbarth und der Hamburgiſche Parteivorſitzende Meit⸗ mann. Stahlhelm⸗Auflöſung auch in Oſtpreußen Trauburg(Oſtpreußen), 19. Juni. Die Ortsgruppe des Stahlhelms in Schareyken ſowie die Formationen des Stahlhelms in weiteren ſechs Ortſchaften ſind aufgelöſt worden, da durch die immer mehr anwachſende Aufnahme kommuniſtiſcher und marxiſtiſcher Elemente in die Reihen des Stahlhelms die unmittelbare Gefahr einer Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung beſtanden habe. Der Ortsgruppenführer des Stahlhelms in Schareyken. Malin: ka, und der Stahlhelmgeſchäftsführer Kelch ſind verhaftet morden.. Eine Märchenmeldung des„Makin“. N Der Pariſer„Matin“ meldet aus Zürich, daß dank der Intervention ergebener Freunde General von Schleicher nach der Schweiz habe kommen können, wo er unter falſchem Namen als Gaſt einer in Finanzkreiſen ſehr bekannten Per⸗ ſönlichkeit lebe. General von Schleicher ſelbſt habe erklärt, daß er lediglich einige Ferientage in der Schweiz verbringe und ſich erhole. Nach Erklärung aus ſeiner näheren Um⸗ gebung ſolle er aber die Vorgänge in Deutſchland ſehr ge⸗ nau verfolgen und Vorkehrungen getroffen haben, als ob das nationalſozialiſtiſche Regime nicht mehr lange in Deutſch⸗ land Beſtand haben würde. Hierzu wird von zuſtändiger Stelle erklärt, daß Herr General von Schleicher ſich nach wie vor in Neubabelsberg aufhält und weder in der Schweiz geweſen iſt noch die Ab⸗ ſicht hat, ſich dorthin zu begeben. Die Herrn General von Schleicher in den Mund gelegten Aeußerungen über die Verhältniſſe in Deutſchland ſind ſämtlich frei erfunden. „Was war denn heute, Onkel Bernd?“ „Heute,“ fuhr Bernhard Möllers erregt fort,„hörte ich ein Geſpräch zwiſchen Max Sibelius und einem anderen Volontär. Du weißt ja, augenblicklich ſind zwei Volontäre auf den Oettingwerken, darunter auch Max Sibelius, der Bruder von Meta Sibelius. Leichtſinnige, junge Gecken beide, die das Geld ihres Vaters mit vollen Händen aus⸗ gegeben und für die die Volontärzeit keine ernſte kauf⸗ männiſche Lehre iſt, ſondern nur eine ſportliche Ab⸗ wechſlung. Ich ſtand in dem Arbeitsraum der beiden jun⸗ gen Leute und ſuchte zin Aktenſtück in einem Wandſchrank. Die beiden konnten mich nicht ſehen. Ich hörte, daß Max Sibelius von der Verlobung erzählte und den anderen jun⸗ gen Volontär aufforderte, doch einmal zu ihnen zu kom⸗ men. Als ſie mich ſahen, waren ſie natürlich erſtaunt. Ich ſagte dem jungen Sibelius, daß ich unfreiwilliger Zeuge ihres Geſpräches geweſen ſei und fragte nach der bevor⸗ ſtehenden Verlobung. Er wurde etwas verlegen, erzählte mir aber dann, daß die Verlobung in Kürze ſtattfinden würde. Das Brautpaar kenne ſich erſt ſeit kurzem.. Er bat um ſtrengſte Diskretion, die ich ihm zuſicherte...“ Edith Oetting ſchluchzte wild auf. Tränen ſtürzten aus ihren Augen. „Aber weshalb denn, Onkel? Warum? Warum?“ „Warum, Edith? Eine dreifache Sache! Geld! Meta Si⸗ belius hat vier Millionen. Eine gute Partie, verſtehſt du? 1 5 5 das braucht Karl⸗Egon doch nicht! Seine beiden erke 2. ſtehen vor dem Ruin, Edith! Er kann nicht wirt⸗ ſchaften, iſt ein ſinnloſer Verſchwender, ein unintereſſierter Kaufmann... Die Millionen ſeiner Frau garantieren ihm ein ſorgenloſes Leben...“ „Aber Papa hätte ihm doch auch geholfen...“ Bernhard Möllers wich dem Blick der fragenden Augen aus. Er ging langſam im Zimmer auf und ab. Karl⸗Egon Santen iſt klüger, als du denkſt, mein Kind, ging es ihm durch den Kopf. Er wird ſeit einigen Wochen wiſſen, daß die Oettingwerke trotz aller Mühe und Arbeit zurückgehen und nur noch ein ſehr beſcheidenes Einkommen abwerfen, wenn, ja, wenn nicht noch Schlimmeres eintri Feſt gebunden war er noch nicht, da hat er ſich ſchnell durch 1555 1 zu einer Heirat mit der Millionenerbin aniert. i SE De A, — 2 2e— 555 TFC ˙² T 121 11 „ 0 „ * * Aus dem badioclien Lande Amtliche Bekanntmachung zum Verbot der Badenwacht. (0 Karlsruhe, 17. Juni. Auf Grund des Paragraph 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 wird die„Badenwacht“ für den Bereich des Landes Baden aufgelöſt und verboten. Wer nach der Auflöſung noch der„Badenwacht“ angehört, ſie fördert oder unterſtützt, oder den organiſatoriſchen Zu⸗ ſammenhang weiter aufrecht erhält, wird nach Paragraph 4 der oben angeführten Verordnung mit Gefängnis nicht unter einem Monat oder mit Geldſtrafe von 150 bis 15 000 Mark beſtraft. i l Schwetzingen.(20 Fahrraddiebſtähle aufge⸗ klärt.) Die Gendarmerie Brühl hat drei junge Leute von Oftersheim verhaftet, die den Diebſtahl und den Handel mit Fahrrädern in„großem Stil“ betrieben. Die Feſtge⸗ nommenen, die in das Bezirksgefängnis Mannheim über⸗ führt wurden, haben bis jetzt 20 Fahrraddiebſtähle einge⸗ ſtanden. Durch die Feſtnahme der Bande dürften die zahl⸗ reichen Fahrraddiebſtähle aufgeklärt werden, die im Laufe der letzten Monate in Schwetzingen und in den Nachbar⸗ gemeinden verübt worden ſind. 1 8 N Eppelheim.(Seltſame Todesweiſe.) Die Qeff⸗ nung. 5 kürzlich verunglückten ſechsjährigen Soh⸗ nes des Arbeiters Clemens ergab die bet Jugendlichen ſelt⸗ ſame Tatſache, daß der Junge beim Sturz von der Wa⸗ gendeichſel nicht, wie man für ſicher gehalten hatte, unter die Räder des Wagens gekommen und überfahren, ſondern nur harmlos geſtreift worden war, daß aber ſein Herz der⸗ art verändert war, daß man als die Todesurſache Herz⸗ ſchlag aus Schrecken anſehen muß. 1 orzheim.(Beamter vermißt.) Seit 14. Juni ird Ert Sie, e bei der Städtiſchen Sparkaſſe, Pforzheim, vermißt. Da ſowohl die privaten als dienſt⸗ lichen Verhältniſſe in jeder Hinſicht durchaus geordnet ſind, wird ein Unglücksfall vermutet. 5() Vermißtes Kind. Am Fronleichnamstage gegen 12 Ahr 8 9 8 ſich das dreijährige Söhnchen des Eiſenhoblers Guſtav Joachim, wohnhaft in RNüppurr, von ſeinem elterlichen Anweſen, ohne zurückzukehren. Es handelt ſich um einen dunkelblonden Jungen, der wie folgt gekleidet war: Hellblau geſtrickter Anzug, karierte Schürze, beigefarbige Strümpfe, ſchwarze Lackſchuhe. Sachdienliche Mitteilungen werden an die nächſte Polizeiwache erbeten. „Forchheim. Unfall mit Todesfolge.) Der hier bei dem landwirkſchaftlichen Verſuchsgut beſchäftigte. in den ser Jahren ſtehende Arbeiter Alois Helfer ſtürzte bei Arbeiten in einem Schuppen aus geringer Höhe ſo un⸗ glücklich auf den Zementboden, daß er ſchwerverletzt ins Städtiſche Krankenhaus Karlsruhe überführt werden mußte, der f ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, geſtor⸗ en iſt. a O Singen a. H.(Auto gegen Motorrad.— 1 Toter.) Vor dem Rathaus ſtießen der Motorradfahrer Landwirt Handloſer von Gottmadingen und ein Berliner erſonenkraftwagen zuſammen. Dabei kam der Motorradfah⸗ rer unter das Auto zu liegen und wurde an die Wand eines gegenüberliegenden Hauſes geſchleudert. Die Verletzungen— rm⸗ und Beinbrüche ſowie ſchwere Kopfverletzungen— führten den ſofortigen Tod des Verunglückten herbei. Das Motorrad wurde ſchwer beſchädigt, der Kraftwagen weniger, Gegen 8 Uhr traf der Konſtanzer Erkennungsdienſt an der Anfallſtelle ein. a (—) Villingen.(Tödlich verunglückt.) Vor der Bahnunterführung auf der Marbacherſtraße fuhr ein mit dret Schwenningern beſetzter Opelwagen gegen Linen Randſtein. Die Inſaſſen des Wagens wurden herausgeſchleudert. Der 22 Jahre alte Kaufmann Vogt erlitt dabei ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß er im Villinger Krankenhaus ſtarb. Aus Nah und Fern. Ludwigshafen.(Im Rhein ertrunken?.) Der am 17. Januar 1873 geborene, in der Gartenſtadt wohnhafte verhefratete Zimmermann Sturm iſt ſeit dem 14. Juni ab⸗ gängig. Er dat ſich an dieſem Tage in aller Frühe mit ſeinem Fahrrad und der Aktentaſche entfernt und kehrte nicht mehr zurück. Jetzt wurde das Fahrrad mit der Akten⸗ taſche, dem Kragen, Selbſtbinder und Geldbeutel bei Kilometer 65 in der Nähe der Giuliniwerke aufgefunden. Es beſteht dem⸗ nach kein Zweifel, daß Sturm den Tod im Rhein gefunden hat. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Landau. m Rhein ertrunken.) In dieſen Tagen wurde bei Worms eine männliche Leiche aus dem Rhein geländet, die nunmehr von dem Darmſtädter Erkennungsdienſt als die des 66 Jahre alten Reiſenden Bernhard Dinſe von hier identifiziert wurde. Dinſe war ſeit einiger Zeit als ſein. bt gemeldet und dürfte beim Baden im Rhein ertrunken ein. Edenkoben.(Politiſcher Ueberfall.) Der Rechts⸗ konſulent Friedrich Zimpelmann wurde auf dem Heimwege in der Kurbrunnenſtraße überfallen und am Kopfe ſchwer verletzt. In Frage kommen zwei Täter die Zimpelmann im Straßengraben auflauerten. Man vermutet politiſche Geg⸗ ner Lemberg.(Die SA beleidigt.) Die Ehefrau Marga⸗ rete Käſtner wurde auf Veranlaſſung des Bezirkskommiſſar⸗ verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis Pirmaſens ein⸗ geliefert. Die Verhaftete, deren beiden Söhne vor einigen Tagen wegen Verletzung eines SA⸗Mannes feſtgenommen worden waren, hatte ſchwere Beleidigungen gegen die SA geäußert. Edith Oettings ſeltſame Ehe. Es liegt eine beſondere Tragik in dem Liebesleben der ju⸗ gend⸗ſchönen, blonden Edith, der Heldin unſeres neuen Ro⸗ manes. Aufgewachſen in ſorgloſer unbekümmerter Jugend, ausgeſtattet mit allen vornehmen Tugenden eines ſittſamen Mädchens, muß Edith ſchon bei den erſten Regungen ihres Herzens bittere Erfahrungen machen, die unheilvoll auf das Gemüt dieſes edlen Menſchen einzuwirken ſcheinen. Der Leſer wird erſchüttert ſein über den ſchweren Kampf, den Edith Oetting zu beſtehen hat. Wie aber doch alles ſich zum Guten wendet und wie zuletzt die Liebe in reiner Schön⸗ heit erſtrahlt: All dies wird in unſerem neuen Roman ſo feſſelnd und ergreifend geſchildert, daß jedermann mit höch⸗ ſter Spannung von Fortſetzung zu Fortſetzung wartet. Alles in Allem: Auch diesmal haben wir mit dem Erwerb dieſes Romanes einen glänzenden Griff gemacht. e* l W 998 22 2 S7 Schwerer Straßenbahnzuſammenſtoß Jünf Perſonen verletzt. Frankfurt a. M., 15. Juni. An der Konſtabler⸗ Wache ereignete ſich ein ſchwerer Juſammenſtoß zwiſchen zwei Straßenbahnzügen. Ein Zug der Linie 15 geriet durch das Jurückſchnellen der elektriſchen Weiche in eine falſche Straßenbahnſtrecke. Dabei fuhr er einem Straßen ⸗ bahnzug der Linie 3 in die Flanke. Bei dem Anprall wurde der Mokorwagen der Linie 15 aus dem Gleis ge⸗ worfen und ſtark beſchädigt, ebenſo der Anhänger der Li⸗ nie 3. Mehrere Jahrgäſte erlitten Prellungen und Ver ⸗ letzungen durch Glasſplitter. Fünf Perſonen mußten durch die Rektungswache in das gtrankenhaus gebracht werden. Die Aufgleiſung des Mokorwagens der Linie 15 nahm längere Zeit in Anſpruch, ſo daß der Verkehr an der Konſtabler-⸗Wache etwa eine Stunde geſperrt war. 8 SA⸗Auto überſchlägt ſich Senftenberg, 19. Juni. Die hieſige SA befand ſich mit einem Laſtkraftwagen auf der Fahrt nach Frankfurt an der Oder. Kurz hinker Senftenberg löſte ſich der Anhänger des Laſtkraftwagens. Auf der abſchüſſigen Straße geriet der Wagen ins Schleudern, ſtürzte um und begrub elwa 30 SA-Leute unter ſich. Dabei wurde ein S A⸗Mann getötet, 10 wurden ſchwer verletzt. Unfall einer Reiſegeſellſchaft Poggendorf, 19. Juni. Ein mit 12 Perſonen beſetztes Reiſeauto ſchlug abends auf der Fahrt von Leipzig nach Sellin um, ſtürzte die Böſchung des Chauſſeegrobens hin⸗ unter und überſchlug ſich. 10 Reiſende wurden ſchwerver⸗ letzt ins Krankenhaus gebracht. Doppelmord am Krankenbett Mutter und Kind erſchoſſen.— Selbſtmord des Täters. Bernburg, 18. Juni. Der Mechaniker Joachim Boden aus Schönebeck an der der Elbe erſchoß in Hohenerxleben die 20 Jahre alte Hertha Spohr und ihr drei Viertel Jahr altes Kind, nachdem er mit der jungen Mutter eine Auseinanderſetzung gehabt hatte. Nach der Bluttat erſchoß ſich der Mörder. Der Grund der Tat liegt in der Aufforderung des Vormundes der Spohr, Boden ſolle deren Kind als das eigene aner⸗ kennen. Die hilflos im Krankenbett liegende Mutter von Hertha Spohr war Jeugin der grauenvollen Vorgänge. Fahrt in die Stratoſphäre Höhenrekord des größten deutſchen Freiballons. Bitterfeld, 18. Juni. Bei einer wiſſenſchaftlichen Höhenfahrt erreichte Deutſch⸗ lands größter Freiballon„Bartſch von Sigsfeld“, der unter Führung des bekannten Ballonführers Schütze in Bitter⸗ feld aufgeſtiegen war, eine Höhe von 11000 Metern. Da⸗ mit iſt der bisherige Freiballon⸗Höhenrekord mit offener Gondel um 500 Meter überboten worden. Der Ballon iſt nach dreiſtündiger Fahrt in der Nähe von Meuſelwitz niedergegangen. Deviſenſchmuggler gefaßt. Beim Deviſenſchmuggel wur⸗ den in Salzburg die Kaufleute Kantorowicz aus Berlin und Kronheimer aus Fürth in Bayern ertappt und nach Be⸗ ſchlagnahme des geſchmuggelten Geldes zu entſprechender Geld⸗ bzw. n oport verurteilt. Beide Schmuggler haben die Geldſtrafen ſofort erlegt. Bahnhofsſchuppen ausgebrannt. In dem Fracht⸗ und Zollſchuppen des Grenzbahnhofs Chiaſſo entſtand, wahr⸗ ſcheinlich infolge Kurzſchluſſes, Feuer. Der Schuppen, der große Mengen Seide und Gummi enthielt, wurde zum größten Teil zerſtört. Auch zahlreiche andere Güter ſind verbrannt. Einige Eiſenbahnwagen wurden beſchädigt. Der Schaden iſt außerordentlich groß. Eiſenbahnunglück in England. In der Nacht ereignete ſich bei Ambergate in der engliſchen Grafſchaft Derby ein Zuſammenſtoß zwiſchen zwei Perſonenzügen. Ein Lokomo⸗ tivführer wurde getötet; der andere Lokomotivführer und die beiden Heizer wurden ſchwer verletzt. Hochwaſſerkakaſtrophe in Spanien. In verſchiedenen Landesteilen Spaniens wüten außergewöhnlich ſtarke Ge⸗ witter, die von wolkenbruchartigem Regen begleitet werden. An vielen Stellen hat das Hochwaſſer der Flüſſe ganze Ort⸗ ſchaften überſchwemmt. Die telephoniſchen Verbindungen zwiſchen Madrid und Frankreich ſind unterbrochen. Auch Eiſenbahnſtrecken im Grenzgebiet wurden ſtillgelegt. Vier Perſonen wurden durch Blitzſchlag getötet. Amerikaniſche Luther⸗Marke. Anläßlich des 450. Ge⸗ burtstages Martin Luthers hat die amerikaniſche Poſt eine Erinnerungsmarke herausgegeben, deren erſter Satz in einer feierlichen Weiſe von lutheriſchen Geiſtlichen dem Präſiden⸗ ten Rooſevelt überreicht wurde. Erpreſſungsverſuch nach kindesraub. Der Sohn eines reichen Brauereibeſitzers aus St. Paul(Minneſota) wurde von einer Räuberbande entführt, die den Eltern des Kindes mitteilte, daß es ihr auf ein Löſegeld ankomme. Sie drohte, das Find zu töten, falls nicht umgehend 100 000 Dollar an ein timmten Ort deponiert würden. Die Familie hat die denheit der Polizei übergeben Begnadigung eines Mörders. Der Preußiſche Miniſter⸗ präſident Göring hat die gegen den Tiſchlermeiſter und Grundbeſitzer Georg Groſſe aus Barnebeck(Kr. Salzwedel) verhängte Todesſtrafe im Gnadenwege in lebenslängliche Zuchthausſtrafe umgewandelt. Groſſe war durch Urteil des Schwurgerichts in Stendal vom 26. Oktober 1932 wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. b * Erfolg der Wagner⸗Feſtſpiele in Paris. In Verfolg der Deutſchen Wagner⸗Feſtſpiele an der Großen Oper in Paris wurde nach„Triſtan und Iſolde“ Wagners„Wal⸗ küre“ unter der Leitung von Dr. Wilhelm Furtwängler zur Aufführung gebracht. Auch dieſe Vorſtellung brachte den deutſchen Künſtlern einen großen und nachhaltigen Erfolg. Nach dem erſten Aufzug brach ein Beifallsſturm los, wie man ihn in Paris ſelten feſtſtellen konnte. Verhängnisvoller Brückeneinſturz Schulklaſſe ins Waſſer geſtürzl.— Drei Kinder erkrunken. Prag, 18. Juni. Bei einem Schulausflug, den 36 Kinder in Begleitung dreier Lehrer in der Nähe von Velke Berezne(Slowakei) unternahmen, ereignele ſich bei der Ueberquerung einer alten Brücke ein ſchwerer Anfall. Die 1 Brücke ſtürzte ein und alle 36 Kinder ſtürzten in den Bach. Den Lehrern gelang es, 33 Kinder zu rellen. Drei Kinder er; tranken. Acht Kinder wurden verletzt. Aus der Stadtratsſitzung vom 16. Juni 1933. Da die Stelle des zweiten Bürgermeiſters eingeſpart wird, ſcheidet Herr Bürgermeiſter Büchner gemäߧ 6 des Beamtengeſetzes vom 7. April 1933 aus der Stadt⸗ verwaltung aus. Die ſtädtiſchen Vertreter in den Aufſichtsräten der Geſellſchaften, an denen die Stadt Mannheim beteiligt iſt, werden vom Stadtrat vorgeſchlagen. *. Geſunde Frau— Geſundes Volk N Durch den Herrn Reichsſtatthalter in Baden wurde in den Rhein⸗Neckarhallen in Mannheim am Samstag vormittag unter dieſem Motto eine Ausſtellung des Deutſchen Hygiene⸗ Muſeums eröffnet, die von Staatskommiſſar Dr. Weger in die Obhut der Stadt Mannheim übernommen wurde. Ein Rundgang durch die Ausſtellung, an der kurz vor der Er⸗ öffnung noch fleißige Hände rege tätig waren, um das Werk zu vollenden, zeigte, daß ein Beſuch für die Frau und auch für die übrigen Familienangehörigen lohnend iſt. Der Beſuch der Ausſtellung ſteht bis 2. Juli für jedermann offen. Täglich finden Führungen, Kurſe, Vorträge, Gymnaſtikvor⸗ führungen und Filmvorführungen ſtatt, durch die das ſonſt trockene Material intereſſant geſtaltet wird. * Erfolgreiche Schützen. Bei dem geſtern in Rheinau ſtattgefundenen Gauſchießen des Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗ Verbandes beteiligte ſich auch die K. K. S.⸗Abteilung des hieſigen Kriegerbundes. In der Altersklaſſe wurde Gg. Volk, Gaumeiſter. Bei den Jungſchützen gelang es Erwin Spannagel, dieſen Titel zu erhalten. Bei dem Preisſchießen erhielten Gg. Volk, 2., Phil. Volk, 15., und M. Treiber, 23. Preis. Das Preisſchießen der Jugend ſah folgende Preisträger: Erwin Spannagel, 2., Max Volk, 3., Albert Raufelder, 3.„Gut Schuß“. 5 Muſikaliſcher Erfolg. Beim Preisſpielen anläßlich des 50 jährigen Stiftungsfeſtes der Feuerwehrkapelle Leimen, errang der hieſige Orcheſterverein unter der bewährten Leitung ſeines Dirigenten, Muſiklehrer Fr. Hacker, bei ſehr ſtarker Konkurrenz den La⸗Preis mit Geinhalb Pkt. (Tagesbeſtleiſtung), beſtehend aus einem wertvollen Pokal (geſtiftet vom Zementwerk Leimen) und einem Diplom. Möge dieſer Erfolg dazu beitragen, die edle deutſche Volks⸗ muſik als koſtbares Allgemeingut weiter zu pflegen und zu fördern. UI Den Verletzungen erlegen. Der 63 Jahre alte Pferde⸗ maler aus Großſachſen, welcher am Sonntag, den 11. Juni, im Stalle eines Pferdehändlers in F 5 hier von einem Pferd gegen den Anterleib getreten wurde, iſt im Städtiſchen Krankenhaus hier geſtorben. Anfall eines Kindes. In der Küche der elterlichen Wohnung in der Höhenſtraße fiel ein einjähriges Kind vom Tiſch auf den Fußboden. Es erlitt eine Gehirnerſchütterung und wurde in das Allgemeine Krankenhaus gebracht. — Keine Grashalme oder Aehren in den Mund nehmen! Viele Menſchen haben die Gewohnheit, bei Spaziergängen im Freien Aehren von den Feldern abzurupfen und in den Mund zu nehmen. Auch Grashalme nimmt man gerne zwi⸗ ſchen die Zähne und zerkaut die Stengel wegen des erfriſchen⸗ den Geſchmacks. Dieſe ſcheinbar ganz harmloſe Sache iſt aber nicht gefahrlos. Abgeſehen davon, daß manchmal Grannen mit ihren Widerhaken oder Faſern im Halſe und zwiſchen den Zähnen ſtecken bleiben und reizen können, beſteht die Gefahr, ie Strahlenpilzkrankheit zu bekommen. Dieſe Krankheit äußert ſich in brettharten Schwellungen des Anter⸗ und Ober⸗ kiefers, über welchem die Geſichtshaut blaurot wird. Nach einiger Zeit bricht die Haut auf. Auch Zunge, Lunge und Darm können befallen werden. Die Heilung iſt ſchwierig, und die Krankheit wird bedenklich, wenn ſie die Lunge erfaßt. Es beſteht alſo aller Grund, die vielverbreitete Gewohnheit, 5 oder Grashalme in den Mund zu nehmen, zu unter⸗ zaſſen. Berufsgeheimniſſe Es gibt Berufsarten und Stände, die ohne Amtsgeheim⸗ nis überhaupt nicht denkbar ſind, z. B. Aerzte, Anwälte, Beamte aller Art. Das, was ſie in ihrer beruflichen Eigenart anvertraut erhalten, muß ihr Geheimnis bleiben, verſinkt ins verſchloſſene Reich der Verſchwiegenheit, die zum Teil auch geſetzlich anerkannt iſt. Das Vertrauen des Volkes zu den Vertretern vieler Berufsgruppen baut ſich in erſter Linie auf der Erwartung auf, die durch Schweigeverpflichtung ihre Grundlage findet. Ein ganz ähnliches Verhältnis beſteht zwiſchen Zeitung und Mitarbeiter. Was werden nicht für Verſuche unternommen, um z. B. den Verfaſſer irgend einer Veröffentlichung von der Schriftleitung zu erfahren! Bis zu Drohungen und Beſchwörungen gehen die Verſuche, durch die eine unehrenhafte Handlung erzwungen werden ſoll. Auch Leute, die ſich entſchieden dagegen verwahren würden, wenn von ihnen ein Bruch des Berufsgeheimniſſes verlangt würde, muten die gleiche Handlungsweiſe gegebenenfalls einer Redaktion zu. Es kommt ſogar vor, daß ein ganz beſonders Skrupelloſer behauptet, er habe von der Schriftleitung den Namen eines Einſenders erfahren, um gegen dieſen Maß⸗ nahmen treffen zu können. Solche Angaben ſind ſtets eitle Lügen, denn es gibt keine deutſche Zeitung, die ihre Ge⸗ währsmänner preisgibt. Allerdings herrſcht auf dieſem Ge⸗ biet noch manche aufklärungsbedürftige Anſchauung im Publi⸗ kum, wie überhaupt Eigenart und inneres Weſen des Preſſe⸗ betriebs immer noch Vielen ein Buch mit ſieben Siegeln iſt. Die Zeitung hat öffentlichen Dienſt zu tun für die All⸗ gemeinheit und keine Privatintereſſen zu vertreten. Leitſtern hierbei iſt das geſchulte Verantwortungsbewußtſein, die ſorg⸗ ſame Vermittlertätigkeit zwiſchen Ereignis oder Zeiterſcheinung mit Umwelt und Leſerſchar. Da hinein greift auch als be⸗ ſonders wichtige Klammer die Wahrung des Berufsgeheim⸗ niſſes, das dem Journaliſten gerade ſo heilig iſt wie irgend einem ſonſtigen amtlich oder beruflich zur Verſchwiegenheit verpflichteten Volksgenoſſen. Gerichtszeitung. UA Verurteilter Dieb. Der 25 Jahre alte Schloſſer Gu⸗ ſtav Faulhaber aus Brühl bei Schwetzingen hatte in der Weihnachtszeit aus der Wohnung des praktiſchen Arztes Dr. Rennert in Brühl Schmuck- und ſonſtige Wertgegen⸗ ſtände geſtohlen, die er dann in Mannheim unter der Hand zu verkaufen ſuchte. Dadurch, daß die geſtohlenen Gegen⸗ ſtände auf einem Pfandbüro auftauchten, konnte der Dieb, der längere Zeit unbekannt war, erſt gefaßt und auch die Heh⸗ ler Riedel und Ebinger ausfindig gemacht werden. Die drei hatten ſich nun vor Gericht zu verantworten, das Faulhaber zu einem Jahr ſechs Monaten, Riedel zu zehn und Ebinger zu ſechs Monaten Gefängnis verurkeilte. Die Linden blühen Der Juni iſt nicht nur der Roſenmonat, in dem die Königin der Blumen ihre herrlichen Blüten vom reinſten zarten Weiß bis zum dunkelglühenden Rot in verſchwende⸗ riſcher Fülle entfaltet, er bringt uns auch noch ein anderes Blühen, das wir ebenſo lieben wie die Roſenpracht, obgleich es dem Auge viel weniger bedeutet, aber durch ſeinen ſuͤßen, würzigen Duft ſich ſchon weithin ankündet: das Blühen der Linden. In ſchweren Wolken zieht im warmen Wind das Duften durch Dorf und Stadt, in dem ſich der Geruch friſchen Heues mit dem des Honigs zu miſchen ſcheint. Wir lieben die Linde, ſie iſt neben der Eiche der typiſch deutſche Baum, der ſchon unſeren germaniſchen Vorfahren heilig war, die ihn der Schutzgöttin der Ehe und von Haus und Hof weihten, und der durch Sage und Märchen, durch Volkslied und Ge⸗ ſchichte aufs innigſte mit deutſchem Weſen und Fühlen ver⸗ knüpft iſt. Das Heilige. Schützende iſt der Linde durch alle Jahrhunderte hindurch erhalten geblieben. Mitten im Dorf hatte ſie ihren Ehrenplatz, unter ihr kamen die Aelteſten des Dorfes zuſammen, um die Gemeindeangelegenheiten zu ver⸗ handeln, und bei Feſten ſchwang ſich im Schatten ihrer Zweige das junge Volk im Tanz. Die Femgerichte des Mit⸗ telalters, die in der Zeit des Verfalls der ſtaatlichen Gewalt dem Recht Genüge verſchafften, tagten ſtets unter einer Linde. Zahllos ſind Sagen, Märchen und abergläubiſche Vorſtellungen, die ſich an die Linde knüpften, und vielen Ortſchaften unſeres Vaterlandes hat ſie den Namen gegeben. Nun ſtehen die Linden wieder überſät von ihren unzähligen kleinen, hellgrünen Blüten, von Duft umwogt, ein Paradies der Inſekten und beſonders der Bienen, die in der Zeit der Lindenblüte den größten Teil ihres köſtlichen Honigs bergen. In Wolken umſchwirren ſie die Bäume, aus denen ihr viel⸗ tauſendfaches Summen und Brummen an ſtillen, heißen Tagen wie ferner, tiefer Orgelton. Der Sommer hält ſeinen Einzug, die Linden blühen. Das Beſtätigungsrecht für Gemeindebeamten Das preußiſche Staatsminiſterium hat ein Geſetz über die Beſtätigung von Beamten der Gemeinden und Gemeinde⸗ verbände verabſchiedet. Dieſes Geſetz hält an dem Grundſatz des bisherigen Rechts feſt, daß die leitenden Gemeindebeam⸗ ten von der Vertretungskörperſchaft zu wählen ſind, aber der Beſtätigung durch die Staatsaufſicht bedürfen. Das bis⸗ her in verſchiedenen Geſetzen zerſtreute Beſtätigungsrecht wird in dieſem Geſetz zuſammengefaßt. Der Kreis der der Beſtätigung unterworfenen leitenden Beamten wird durch die Einbeziehung der Landesräte erweitert. Während nach dem bisherigen Recht der Gewählte mit der Beſtätigung auf die geſamte geſetzliche Wahldauer grundſätzlich unwiderruf⸗ lich in ſein Amt gelangte, iſt in dem neuen Geſetz vorgeſehen, daß die gewählten Beamten zunächſt in ihr Amt vorläufig eingewieſen werden. Die Prüfung der Frage, ob eine Ein⸗ weiſung erfolgen ſoll, hat nach denſelben Geſichtspunkten zu erfolgen wie die Prüfung der Frage, ob der Beamte ſpäter beſtätigt werden ſoll. Erſt nach Jahresfriſt entſcheidet die Beſtätigungsbehörde über die endgültige Beſtätigung. Dieſe Friſt kann bei Perſonen, die vor ihrer Einweiſung in ein Wahlamt im Dienſte des Reiches, eines Landes, einer Ge⸗ meinde oder eines Gemeindeverbandes geſtanden haben, ab⸗ gekürzt werden. Wird die Beſtätigung ausgeſprochen, ſo gilt ſie als mit dem Tage der Einweiſung erteilt. Dadurch, daß die Einweiſung vorläufigen Charakter trägt, iſt der Beſtätigungsbehörde die Möglichkeit gegeben, die praktiſche Tätigkeit des Beamten näher beobachten zu können, ehe ſie ihm die endgültige Beſtätigung erteilt. Für die wichtigſte Spitzenſtellung des Gemeindedienſtes iſt die Möglichkeit ge⸗ ſchaffen worden, eine erteilte Beſtätigung wieder zurückzu⸗ nehmen, wenn die Beſtätigungsbehörde die Eignung des Inhabers des Amtes nach ſeiner bisherigen Amtsführung nicht für gewährleiſtet hält. Die Rechtsfolgen der Verſagung der Beſtätigung nach erteilter Einweiſung und der Rück⸗ nahme der Beſtätigung für den betroffenen Beamten ſind nach 8 finanziellen Seite hin eingehend in dem Geſetz geregelt. r ̃ ² r Mannheimer Theater ſchau Spielplan vom 19. bis 26. Juni. Im Nationaltheater: Montag, 19. Juni, 20 Uhr: Schlageter. Schauſpiel von Hanns Johſt. Miete C 27. Sondermiete C 14. Dienstag, 20. Juni, 19.30 Uhr: Egmont von Goethe. Für die Theatergemeinde Deutſche Bühne— Bühnen⸗ N volksbund. Abt. 27 bis 30, 35, 40, 64 bis 68, 72 bis 73, 100, 201 bis 331, 404 bis 427, 431 bis 436, i 808 bis 810, 901 bis 903, 910 und Gruppe F. Mittwoch, 21. Juni, 15 Ahr: Schülervorſtellung für die Schüler höherer Lehranſtalten. Ohne Kartenverkauf: [Der Wildſchütz. Komiſche Oper von Albert Lortzing. I 20 Uhr: Zum erſten Male: Der 18. Oktober. Ein Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Miete M 27. Sondermiete M 14. Donnerstag, 22. Juni, 20 Ahr: Annelieſe von Deſſa u. Operette von Robert Winterberg. Miete D 27. Freitag, 23. Juni, 20 Ahr: Der 18. Oktober. Ein Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Miete G 27. Sondermiete G 14. Samstag, 24. Juni, 19.30 Uhr: Egmont von Goethe. Miete E 27. Sonntag, 25. Juni, 19.30 Uhr: Zum erſten Male: Friedemann Bach. Oper von Paul Graener. Miete A 27. i Montag, 28. Juni, 20 Uhr: Der 18. Oktober. Ein Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Miete D 28. Sondermiete D 14. f Ludwigshafener Theaterſchau. Im Pfalzbau: Donnerstag, 22. Juni, 20 Uhr: Schlageter. Schau⸗ „ſpiel von Hanns Johſt. Für die Theatergemeinde Deutſche Bühne— Bühnenvolksbund. Abt. Jugendbühne Mann heim(bisher Jungtheatergemeinde des Bühnenvolksbun⸗ des) und die Abt. 601 bis 618. Donnerstag, 29. Juni, 20 Uhr: Annelieſe von Deſſau. Operette von Robert Winterberg. Für die Theatergemeinde Freie Volksbühne. Abt. 21 bis 35, 55 bis 80, 86 bis 110, 146 bis 167, 171 bis 192, 201 bis 216, 350 bis 360, 501 bis 540, 721 bis 725, 735 bis 740, 801 bis 810. Gefahren des Tabaks Neue Anterſuchungen.— Teer und Methylalkohol. Es herrſcht in weiten Kreiſen die Meinung, daß das Nikotin im Tabak allein der Träger giftiger Wirkungen ſei und bei übermäßigem Rauchen Schädigungen hervorrufen könne. Eine Herabſetzung des Nikotingehalts müſſe alſo die Schädlichkeit des Rauchens entſprechend mindern. Unterſuchungen von Dr. Neumann, die ſchon 1913/14 begonnen, durch den Krieg unterbrochen und in dieſen Jah⸗ ren zu Ende geführt wurden, zeigen, daß man dieſe Frage doch weſentlich kritiſcher behandeln muß. Dem bei dem Rauchen entſtehenden Teer muß eine wichtige Rolle bei der Qualitätsbeurteilung von Tabakfabrikaten zugeſprochen wer⸗ den. Je mehr Teer beim Verglimmen von einem Gramm Tabak im Rauche enthalten iſt, deſto unangenehmer. ſchmecken die Erzeugniſſe, und deſto geringer iſt ihre Bekömmlichkeit. Die bei dem Rauchen entſtehende Teermenge hängt freilich nicht allein von der Zuſammenſetzung des Tabaks ab, auch andere Faktoren wirken mit wie Feuchtigkeitsgehalt des Tabaks, Luftdurchläſſigkeit und Rauchgeſchwindigkeit. Am weſentlichſten bleibt aber doch die Zuſammenſetzung der Rauchfabrikate. Und zwar hat ſich bei den Unterſuchun⸗ gen ergeben, daß der Teer um ſo mehr beim Verrauchen auftritt, je mehr verholzte Anteile ſich im Tabak befinden. Dieſe Verholzung iſt beſonders ſtark in den Blattrippen und nerven. Es zeigte ſich, daß dieſe Teile zur Teerbildung hauptſächlich Anlaß geben. Vor allem iſt es wichtig, daß ſich neben anderen flüchtigen Säuren auch das Auftreten von Methylalkohol ergab. Entwickeln nun die tatſächlich aufgenommenen Mengen des Methylalkohols ſchädliche Wir⸗ kungen? Ein Raucher, der an einem Tage 10 Zigarren mittlerer Größe verbraucht, raucht rund 70 Gramm Tabak, die etwa 42 Milligramm Methylalkohol ergeben. Ein Ziga⸗ rettenraucher, der täglich 20 Zigaretten verbraucht, zieht etwa 40 Milligramm Methylalkohol ein. Dieſe Mengen ſind an ſich nicht giftig. Aber vielleicht könnten die an Gewohn⸗ heitsrauchern beobachteten Sehſtörungen doch auf Methyl⸗ alkohol zurückgeführt werden, wenn man den jahrelangen Gebrauch berückſichtigt und die Tatſache, daß die Wirkung des Methylalkohols ſich ſteigert bei häufiger Zuführung. Da das Auftreten des Methylalkohols von den verholz⸗ ten Teilen im Tabak abhängt, wäre es demnach von großer Bedeutung, zu wiſſen, wieviel ſich davon im Tabak befinden. Im Durchſchnitt enthalten die Tabakblätter 25 Prozent Rip⸗ pen, die ſich bei der Tabakfabrikation als Abfälle ergeben. Mit beſonderen Maſchinen werden die harten, verholzten Rippen durch Walzen, Schneiden oder Zerfaſern in eine für die Fabrikation geeignete Form übergeführt und den ver⸗ ſchiedenen Tabakserzeugniſſen in mehr oder minder großer Menge zugemiſcht. Solange dies nur in geringem Umfange geſchieht, iſt die Gefahr fuͤr den Raucher gering. Aber die Verwendung von Rippen nimmt außerordentlich zu. Die im Inland gewonnenen Abfälle reichen nicht mehr aus, und der Import von Rippen aus dem Ausland ſteigt ſprunghaft an. Im Jahre 1927 wurden 3528 Doppelzentner Rippen nach Deutſchland eingeführt, 1931 ſchon 19 945 und 1932 gar 76 637 Doppelzentner. Zweifellos muß man gegen dieſe Entwicklung ernſte Bedenken hegen. Im Reichsgeſundheits⸗ amt wird zurzeit an der Abfaſſung der geſetzlichen Vor⸗ ſchriften über die Tabakfabrikate gearbeitet, und es iſt zu erwarten, daß man ſich bei dieſer Gelegenheit auch mit die⸗ ſer wichtigen Frage befaſſen wird. Buntes Allerlei Verlaſſene Inſel von Frankreich beſetzt. Die im Stillen Ozean liegende Inſel Clipperton, die ſeit Jahren Gegenſtand eines Streites zwiſchen Mexiko und Frankreich bildete, iſt nunmehr von Frankreich offtziell in Beſitz genommen worden. Auf dem höchſten Punkt der Inſel proklamierte der Kapitän des franzöſiſchen Kreuzers„Jeanne d' Arc“ die Beſitzergreifung des Eilands durch die Regierung der franzöſiſchen Republik. Bei dem Streitfall um die Inſel war der König von Italien als Schiedsrichter ernannt wor⸗ den, der ſchließlich zugunſten Frankreichs entſchied. Zu Be⸗ ginn des Jahrhunderts war die Inſel wegen ihres beſonders guten Guanos weltbekannt; doch hatten die Mexikaner wäh⸗ rend des jahrelangen Streites, zumal ihre Küſte nur Meilen von der Inſel entfernt liegt, nach und nach den größten Teil der Guano⸗Vorräte, die ſtellenweiſe bis 3 einem Meter hoch lagen, nach Mexiko abtransportiert, ſo daß Frankreich wohl noch 150 Jahre warten muß, ehe Ne Inſel erneut Erträge abwerfen dürfte. Begegnung um Mitternacht. 5 „Die Welt iſt ein Dorf,“ pflegt man zu ſagen, und ein Vorfall, der ſich kürzlich in der ſchottiſchen Hauptſtadt Edin⸗ burgh abſpielte, ſcheint geeignet, die Wahrheit des Wortes wieder einmal zu beſtätigen. Ein aus London zugereiſter Geſchäftsmann machte in ſpäter Abendſtunde noch einen Bummel durch die Straßen. Als er ſich eine Zigarette an⸗ ſtecken wollte, mußte er feſtſtellen, daß er keine Streichhölzer hatte. Er bat den erſten ihm Begegnenden um Feuer un bot ihm zugleich, um ſich erkenntlich zu zeigen, ſeine Ziga⸗ rettendoſe an.„Das trifft ſich ja ausgezeichnet,“ meinte der Fremde, indem er ſich bediente.„Ich wollte gerade irgend⸗ wo noch etwas zu rauchen auftreiben. Ich habe zwar Streich⸗ hölzer, aber keine Zigarette mehr.“ Ein Zündholz flammte auf und beleuchtete für einen Augenblick die Geſichter der beiden einander Unbekannten.„Eigenartig,“ bemerkte dann der Londoner,„ich muß Sie unbedingt ſchon einmal geſehen haben.“ Noch einige andere Streichhölzer mußten daran glauben, damit die beiden gegenſeitig ihre Züge ſtudieren konnten. Dann ſtellte ſich heraus, daß ſie vor etwa 20 Jah⸗ ren in Auſtralien ſich kennen gelernt, ſeitdem aber nie Wie⸗ der von einander gehört hatten. Die beiderſeitige Vorliebe für die Zigarette hatte dies eigenartige Wiederſehen zuſtande gebracht. Börſe und Handel Aneinheitlich Die Stimmung an der Börſe war am Wochenende un⸗ einheitlich. Im allgemeinen waren die Kursveränderungen unbedeutend, doch kam es auch verſchiedentlich zu ſtärkeren Abſchlägen. So gaben Braunkohlenaktien um über 57 nach. Am Elektromarkt waren Akkumulatoren vorübergehend um über 3 abgeſchwächt. Freundlicher war die Lage am Ban⸗ kenmarkt, wo eine Reihe von Hypothekenbanken weiter an⸗ ziehen konnten. Ein Anfangsverluſt der Farbenaktien konnte im Verlaufe wieder aufgeholt werden. Der Rentenmarkt zeichnete ſich durch erhebliche Widerſtandsfähigkeit aus. Die Aufwärtsbewegung des Anleihealtbeſitzes nahm ihren Fort⸗ gang. Tagesgeld entſpannte ſich auf 4 7. Der Privat⸗ diskont blieb 3. Der amtliche Berliner Kurs für den Dollar wurde auf 3,525 herabgeſetzt. Das engliſche Pfund lag knapp behauptet. 5 Dollar 3,521(Geld) 3,529(Brief), engl. Pfund 14,325 14,365, holländ. Gulden 170,13 170,47, Belga(Belgien) 59,04 59,16, ital⸗ Lira 22,10 22,14, dän. Krone 63,79 63,91, norweg. Krone 72,38 72,52, franzöſ. Franken 16,62 16,66, tſchech. Krone 12,54 12,56, ſchweiz. Franken 81,57 81,73, ſpan. Peſeta 36,06 36,14, ſchwed. Krone 73,68 73,82, öſterr. Schilling 46,95 47,05, poln. Zloty(nicht⸗ amtlich) 47,35 47,55. Produktenmarkt. Sowohl am Terminmarkt als auch am Promptmarkt kam es zu Rückſchlägen, da die Stützungs⸗ 1 nicht zum Ausgleich des überwiegenden Angebots ein⸗ griff. 5 90 Geſchäftliche Mitteilungen. Getränke aus einfach gebrannter roher Gerſte hat man immer gekannt und getrunken, ſeit Olims Zeiten. Aber merkwürdigerweiſe ſcheint im Laufe der Jahrhunderte nie⸗ mand darauf gekommen zu ſein, daß man, wenn au mit einiger Mühe, aus demſelben Rohſtoff etwas viel bes ſeres machen könne, richtigen Malzkaffee nämlich. Der iſt erſt vor etwa vierzig Jahren erfunden worden, und zwar von einem Deutſchen, der davon träumte, daß eines Tages das ganze deutſche Volk ſeinen geſunden und billigen Malzkaffee, der„Kathreiner“ trinken ſollte. Heute trinkt man ihn überall— den guten deutſchen Kneipp⸗Malzkaffee, der aus deutſchem Malz, von deutſchen Arbeitern, auf deutſchen Maſchinen gemacht wird. Wie würde ſich der Vater Kneipp freuen, wenn er das noch erlebt hätte — Freiwillige Feuerwehr. Heute Abend Probe. Tv. 98. Heute letzter Termin zur Anmeldung der verbilligten Wohnungskarten für das 3 Deutſche Turnfeſt in Stuttgart. Meldung auch für Nichtmitglieder in der Turnhalle. — Die Turnſtunde der Schülerinnen findet dieſe Woche heute Montag und am Mittwoch be 1 n 22— Verſammlungs⸗ Kalender. ö.—— Beſprechung ſämtlicher Fachwarte in der Turnhalle. nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Sammel-⸗Anzeiger J Ein⸗ und Verkaufs ⸗Genoſſenſchaft. 21 am kommenden Sonntag, den 25. Juni in der Turn- halle des Turnverein 98 einen wozu freundlichst eingeladen wird. 1 ſtatt; alles andere betr. Kinderturnfeſt heute; 4 2 1„25 4. in der Turnſtunde.— Morgen Abend 8 Uhr ö g E E i En Preise von 40 Pfg. zu haben im Zigarrenhaus Volk, in der Turnhalle, sowie bei den Schützen- Kameraden. Kriegerbund Mhm.-Seckenheim e(K. K. S.-Abteilung). Die K. K. S.-Abteilung des Kriegerbundes veranstaltet Programme, die zum Eintritt berechtigen, sind zum Die Leitung. Apfelwein, beſte Qualität, ſtets vorrätig. Abgabe in be⸗ liebiger Menge. Der Vorſtand. N.S. 5. 0.-Versammlung I. am Mittwoch, 21. Juni 1933, abends 8 Uhr im„Deutſchen Hof“. Das Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder, auch derjenigen, deren Beitrag in den Betrieben kaſſiert wird, iſt Pflicht.(Kein Trinkzwang). Redner: Pg. Dr. Greulich. N. S. B. O. a Ortsgruppe Seckenheim. 1 immer und Küche in ruhiger Lage Secken⸗ de 3 heims auf J. Juli zu 2-zimmerwohnung 6 vermieten. Näheres in Näheres ö der Geſchäſtsſt. d. Bl JMeersburgerſtr. 12. Junges, kinderl. Paar (Beamter) ſucht ſchöne Fehr preiswert Allg. schöne viertelreife Ware ½ Pfd. 0 1 kuamerkäse 25%„ pin. 20 3 Einmenthaler 5 51. 20 Fische Molkereibutter pra. l. 30 keiner Apfelwein., 28 E eee een FFP 5 ü ͤð————ʃ0̃ ui. i rterien- verkalkung, Magen-, Herzleiden Blasen-, Nieren- u- Leberbeschwerden Darmstörungen, sowie Rheumatismus, Vorgebeugt, größte Ertoige durch den garantie echten „Nerus“-Knoblauchsaft. (gesetzl gesch.) 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