1 3 9 3 1 33. Jahrgang 3 Front aufgerichtet, die nach Eroberung der letzten Poſition dieſe rie möglich iſt, ſondern wir ſchaffen die Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. ages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. »Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illustriertes Unterhaltungsblatt“(vLierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. A2 wei rieſige Aufgaben Die Rede des Kanzlers in Dortmund. Anläßlich einer Tagung der SA. aus Weſtfalen, an der rund 70 000 SA.⸗Männer teilnahmen, hielt in Dortmund Reichskanzler Hitler eine Anſprache, die in ihrer kraftvol⸗ len Beſtimmtheit geeignet iſt, das Vertrauen des deutſchen Volkes weiter zu ſtärken Der Kanzler gab einen kurzen Rückblick auf die Nachkriegszeit, die letzten 14 Jahre, und betonte, daß er mit mehr Zeit für den nationalſoziali⸗ ſtiſchen Kampf gerechnet hatte. Wir haben Poſition um Poſition errungen und tatſächlich den Geiſt der Zwietracht bekämpft, über Konfeſſionen, Klaſſen und Berufe hinweg die Gewalt eines eigentlichen Reiches eingeſetzt. Ein Wille kann heute dieſes Volk beherrſchen und damit führen und läutern. Wir haben in den letzten fünf Monaten dem deutſchen partikulariſtiſchen Kaiſerſtaat den Todesſtoß ver⸗ ſetzt und dem Partikularismus der Parteien ein Ende bereitet. Und wenn in dieſen Tagen die letzten Parteigebilde zuſammengeſunken ſind, unfreiwillig oder nicht, ſo wiſſen wir genau, warum ſie es taten. Dann iſt das alles das Ergebnis unſeres Kampfes. Heute mögen vielleicht einige von ihnen im Hinterhalt den Gedanken hegen, die Parteien ſeien nur vorübergehend vergangen. Sie ſind beſeitigt und werden niemals wiederkehren. Dieſe Parteien ſtellten ſich gegen eine eiſerne Organiſation des nationalen Willens. Ich darf mit Stolz bekennen, daß wir hiermit etwas Gewaltiges in der deutſchen Ge⸗ ſchichte geleiſtet haben. Wer hätte jemals geglaubt, daß fünf Monate nach unſerem Machtantritt das Zentrum die Fahne verlaſſen würde. Wir ſind glücklich darüber, denn wir möchten gerne, daß der Kampf im religiöſen Le⸗ ben ein Ende nimmt und ſind auch glücklich, daß es gelang, in Rom ein Konkordat zu paraphieren, aufgrund deſ⸗ ſen nunmehr für alle Zukunft den Prieſtern verboten ſein wird, ſich politiſch in den Parteien zu betätigen. Wir ſind glücklich darüber, weil wir die religibſe Not von Mil⸗ lionen Menſchen erkennen und wiſſen, wie ſehr ſie ſich da⸗ nach ſehnen, nicht prieſterliche Vertreter der Parteien, ſon⸗ dern einer religiöſen Ueberzeugung zu ſehen. Damit iſt aber zugleich der politiſche Machtkampf abgeſchloſſen. Eine Baſtion nach der anderen haben wir nun in unſeren Be⸗ ſitz genommen. Dank der eigenen Kraft und derer, die ge⸗ willt ſind, auf unſeren Boden zu treten, iſt heute eine das Reich ausbauen und verteidigen wird. Wir ſehen heute zwei rieſige Aufgaben vor uns, die uns in der nächſten Zeit beſchäftigen werden. Ich weiß, daß viele Gegner nicht glauben werden, daß wir Aufgaben meiſtern könnten. Sie mögen ſich ge⸗ nau ſo irren, wie ſie ſich früher geirrt haben. Die Macht haben wir, niemand kann uns heute mehr Widerſtand ent⸗ gegenſetzen, nun aber müſſen wir den deutſchen Menſchen für dieſen Staat erziehen. Denn die Form wird im⸗ mer dann vergehen, wenn der Menſch nicht ihr lebendiger Träger iſt, und wir wollen den Menſchen zum Träger neu⸗ er Staatsform ausbilden. Unſer nationalſozialiſtiſcher Staat wird ewig ſtehen, indem wir die Bürger zu ihm erziehen, indem wir das deutſche Volk auf den Sinn dieſer Ideen hundertprozentig einſtellen. Es muß ſich darum handeln, in den kommenden Jahren unermüdlich immer mehr die Erziehung der Millionen Menſchen durchzuführen, daß ſie hineinpaſſen in unſeren Staat. a Und wir wiſſen, daß dieſe Erziehung nicht in der Theo⸗ Schule der Praxis, in die in Zukunft jeder Deutſche kommen wird, um ge⸗ A ſchult zu werden für deutſches Sein. Wir werden genau ſo zähe ſein, wie in den hinter uns liegenden 14 Jahren. Die zweite Aufgabe iſt: Wir ſehen in Deutſchland . eine rieſige Armee von Menſchen, die ohne Arbeit und damit ohne tägliches Brot iſt. Wir ſtehen jetzt vor der größten Aufgabe, die je einem Staat geſtellt worden iſt: wir müſſen die Millionenarmee der deutſchen Arbeitsloſen beſiegen. Als ich am 30. Januar die Macht übernahm, bat ich mir vier Jahre Zeit aus. Nun ſind von dieſen 15 vier Jahren nicht ganz ſechs Monate vergangen und wir haben in dieſer Zeit die Zahl der Arbeitsloſen um rund s wei Millionen heruntergekämpft und werden ſie weiter herunterkämpfen., Monat um Monat, Jahr um 85 hr, bis wir dieſe Frage gelöſt haben. Wir haben uns jeſes Ziel geſteckt, und ich werde dies Ziel verfolgen und mit mir alle meine Mitkämpfer. Und wenn wir Wir werden die Konſumkraft un⸗ ſeres Volkes wiederherſtellen und die gonze Wirtſchaft wie⸗ der befruchten und werden damit den Millionen Menſchen nicht nur Lebensmöglichkeit ſchaffen im materiellen Sinn, jondern werden ihnen die Verzagtheit nehmen, die in der Ausſichtsloſigkeit liegt, mit der ſie den Aufgaben des Le⸗ f dene gegenüberstehen. Wir ſind die größte Organiſation. be jemals in Deulſchland beſtanden hat, und die alles an⸗ dere(eto de Damit haben mir auch eine ungeheure Verantwortung auf uns geladen, die große Verant⸗ wortung, die Bewegung ſo zu führen und ſo zu leiten, daß N 155 vor der deutſchen Geſchichte dafür jederzeit einſtehen onnen. Wir müſſen ſie ſo führen, daß noch ſpätere Ge⸗ nerationen mit Stolz auf dieſe Zeit zurückblicken. Dieſe Be⸗ wegung iſt damit aber auch. 5 it a chen Volkes einzige Hoffnung, einziger Glaube an die Zukunft. Wir müll ſen die große Aufgabe, die unſerer Zeit geſtellt iſt, erfüllen, denn außer uns iſt niemand mehr da, der es könnte. Nach uns würde nur die Verzweiflung kommen. Die Millionen m Deutſchland vertrauen auf uns und ſehen in uns das was in der Not und im Elend überhaupt helfen 71 einzige, kardig ausgedehnt werden. Im übrigen weiſe 5. einen Mißerfolg haben ſollten, werde ich am nächſten Tag genden Artikel unter der Ueberſchrift„Sieghafte ann. ßen. Zuſammenbruch würde die Millionen verzwei⸗ Dienstag, den 11. Juli 1933 Das Konkordat. Berlin, 10. Juli. Nach Bekanntwerden der Paraphierung des Konkordats zwiſchen dem Heiligen Stuhl und der Reichsregierung hat der Deutſche Caritas⸗Verband, Sitz Freiburg i. Br., fol⸗ gendes Telegramm an den Herrn Reichskanzler geſandt: „Mit aufrichtigem Dank gegen Gott beglückwünſchen wir die Reichsregierung zum erfolgreichen Abſchluß des Konkordats und geloben allezeit die treueſte Pflichterfül⸗ lung im Dienſte der Nokleidenden unſeres heißgeliebten Volkes.“ J Der römiſche Korreſpondent der„Germania“, des Organs von Papens, meldet, daß die Bekenntnis⸗ ſchule, der Religionsunterricht unter der Leitung der Kirche und das Recht der Kirche auf Erhaltung der freien Betätigung kirchlicher und kultureller Verbände durchaus geſichert ſeien. Die Konkordate mit Bayern, Preu⸗ ßen und Baden ſollen nach dieſer Meldung aufrecht er⸗ halten und weſentliche Beſtimmungen des badiſchen Kon⸗ kordats künftig auch auf Württemberg, Heſſen und Sachſen der Vertrag in grundlegenden Punkten Aehnlichkeit mit dem italieni⸗ ſchen Konkordat auf. Gleichzeitig ſei in Rom auch ein Protokoll über die all⸗ gemein rechtliche Stellung der Arbeit der katholiſchen Kirche im neuen Deutſchland unterzeichnet worden, das wohl am eheſten mit einer Präambel verglichen werden könne, wie ſie in anderer Art der Vertrag über die Löſung der römi⸗ ſchen Frage enthalte. 5 Telegrammwechſel Papen— Hindenburg Vizekanzler von Papen hat an den Herrn Reichspräſi⸗ denten aus Rom folgendes Telegramm gerichtet: e „Es gereicht mir zur großen Freude, herrn General- feldmarſchall melden zu können, daß heute nach ſchwierigen Verhandlungen das Konkordat paraphiert wurde. Ich bin feſt überzeugt, daß der Abſchluß des Verkragswerkes ſowohl der Verinnerlichung der Kirche wie durch die Abgrenzung großer Juſtändigkeiten ganz beſonders dem inneren Frie- den des deutſchen Volkes dienen wird, und ich bin dankbar, daran haben mitwirken zu können, das neue Deutſchland auf den geeigneten Autoritäten der chriſttichen Kirche und des Skaakes auszubauen.“ Der Herr Reichspräſident hat wie folgt geantwortet: „Für die Mikteilung vom Abſchluß des Keichskonkor⸗ dates danke ich beſtens und beglückwünſche Sie herzlich zu dem in ſchneller, erfolgreicher Verhandlung erzielten Er⸗ gebnis, in dem ich eine wertvolle Jörderung des Reichsge⸗ ice 2 und der inneren Befriedung unſeres Volfes er- i 2. 4 Heiraten und Arbeitsloſigkeit Das Ziel der Förderung von Eheſchließungen. Das Reichsfinanzminiſterium hat ſoeben eine kleine, 15 Seiten umfaſſende Druckſchrift veröffentlicht, die alles Wiſ⸗ ſenswerte über die zahlreichen Vergünſtigungen enthält, die der neue Staat den Heiratsluſtigen unter gewiſſen Vor⸗ ausſetzungen zu bieten bereit iſt. Durch das neue Geſetz zur Förderung von Eheſchließun⸗ gen ſoll folgendes Endziel erreicht 5 8 e i 1. Erhöhung der Zahl der Eheſchli 2 200 60 Sahl der Egeſchließungen um jährlich 2. Verminderung der Arbeitsloſigkeit um 400 000 im erſten Jahr und 200 000 in jedem weileren Jahre. 3. Enklaſtung der Arbeitsloſenfürſorge um 200 Millio- nen Mark im erſten Jahr, 300 Millionen Mark im zweiten Jahr. 400 Miniaonen Wark im dritten Jahr uſw. 5 4. Verbeſſerung der Aufkommeasſumme an Skeuern und Abgaben auf die Dauer um rund 100 Millionen Mark jährlich, ſowie ſchließlich 1 8 5. 5. Belebung faſt aller Zweige der deutſchen Wirtſchaft, insbeſondere der Möbelinduſtrie, der Hausgeräteinduſtrie, 5 Textilinduſtrie, der Bauwirtſchaft und des Güterver⸗ ehrs. 8 ö 5 i 5 7. 0 2 7 5 1 N Der Wahrheit freie Bahn! 5 Lord Rothermere, der bekannte engliſche Zeitungskönig, hat in einem Artikel ſeines Blattes„Daily Mail“, das eine Auflage von über zwei Millionen hat, einen 1 ugend“ veröffentlicht. Darin zeigt er ſich erneut als warmer Freund des neuen Deutſchland und führt die Aufgabe fort, die er als einer der erſten Ausländer dem Deutſchland chem Schimpf hat Hitler Adolf Hitlers gegenüber zu übernehmen ſich verpflichtet fühlte: der Wahrheit freie Bahn zu ſchaffen. In dem Artikel Rothermeres heißt es: „Von allen hiſtoriſchen Wandlungen unſerer Tage iſt die Umformung Deutſchlands unter Hitler die ſchnellſte, vollkommenſte und plötzlichſte geweſen. Dieſe Nation von 65 Millionen ſteht hinter ihm, einig wie nie zuvor. Seit⸗ dem, vor fünf Monaten, die Nazis die Macht erlangt ha⸗ ben, iſt Deutſchlands politiſche Struktur revolutioniert, ſeine Verfaſſung umgeformt worden und ſeinem Volke wurde Kreuzzugs mut eingeflößt. N 1 Etwas viel Bedeukungsvolleres als eine neue Regie- rung iſt inmitten der Deutſchen erſtanden. Die Jugend hal das Kommando übernommen. Ein Strom jun⸗ ges Blut gibt dem Lande neues Leben. 8 1 Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Nr. 158 Die Jugend hat das Recht zur Herrſchaft. die oberſte Gewalt in Italien im Alter von 39 Jahren er⸗ Muſſolini hat langt. Seine Mitarbeiter waren noch jünger. Gemein⸗ ſchaftlich haben ſie ihr Land zum beſtregierten Staat Euro⸗ pas gemacht. Ich erwarte vertrauensvoll, daß ähnliche Er⸗ gebniſſe in Deutſchland durch Hitler zuſtande gebracht wer⸗ den, der im Alter von 43 Jahren an die Macht gelangt iſt. Der Verfaſſer fährt fort: Während die deutſche oder die italieniſche Regierung aus zehn oder einem Dutzend kraft⸗ voller und wachſamer Männer beſteht, verſammelt eine britiſche Kabinettsſitzung zwanzig grauhaarige Her⸗ ren, deren Durchſchnittsalter 63 Jahre alt iſt. Die tückiſchſte Verleumdung der Nationalſozialiſten findet ſich gerade in den Kreiſen des britiſchen Publikums und der Preſſe, wo das Sowjetregime am eifkigſten geprie⸗ ſen wird. Sie haben einen geräuſchvollen Feldzug von An⸗ klagen gegen die ſogenannten„nationalſozialiſtiſchen Grau⸗ ſamkeiten“ begonnen, die, wie jeder Beſucher Deutſchlands ſchnell feſtſtellen kann, lediglich in einigen vereinzelten Ge⸗ walttaten beſteht, wie ſie unter einer großen Nation unver⸗ meidlich ſind, die anderthalb mal ſo groß iſt wie die unſere. Wenn man ſich die engliſchen Zeitungen der Jahre 1922 und 1923 vornimmt, findet man, daß die alten Weiber beiderlei Geſchlechts in unſerem Lande genau ſo huſteriſch über angebliche faſchiſtiſche„Ausſchreitungen“ in Italien waren. Die Verabfolgung einiger Doſen Rizinusöl an kom⸗ muniſtiſche Gegner wurde in Ausdrücken des Grauens dar⸗ geſtellt. Jetzt, da Italien ſeit zehn Jahren nicht nur fried⸗ fertig und fortſchrittlich, ſondern auch, im Vergleich mit anderen Lendern, wohl gediehen iſt, ſind die gelegentlichen Ueberſpanntheiten der frühen Tage des Faſchismus ver⸗ geſſen. 5 Die geringfügigen Jehigriffe eenzelner Nazis kauchen unter in der Fülle der Wohltaten, die das neue Regime ſchon heute Deukſchland bringt. Allen voran iſt da die Be⸗ freiung des Landes von der Herrſchaft jener muffigen, ſtets kuſchenden deutſchen Republik zu nennen, die ganz und gar kein Ansehen, kein Seſbſtverlrauen und ſogar keine Selbſt⸗ achlung hatte. a Enthüllungen, die der Sturz der republikaniſchen Mi⸗ niſter mit ſich gebracht hat, bewieſen, daß deren Verwal⸗ tungstätigkeit nichts war als ein Wandſchirm, hinter dem Banden gewiſſenloſer Politiker unter Vorſpiege⸗ lung republikaniſcher Geſinnung das Volk ſyſtematiſch ausplünderken. Zum erſtenmal in Deutſchlands geſamter Geſchichte hatten Betrug und Beſtechung angefangen, ſich in großangelegter Weiſe über den geſamten Staatsdienst zu verbreiten. Ueber⸗ dies aber fiel das deutſche Volk raſendſchnell unter die Bevormundung durch artfremde Elemenke. In den letzten Tagen des vorhitleriſchen Regiments gab es zwanzig Mal ſoviel jüdiſche Regierungsbeamte in Deutſchland wie vor dem Krieg. Iſraeliten mit interna⸗ tionalen Bindungen hatten ſich in Schlüſſelſtellungen der deutſchen Verwaltungsmaſchine eingeſchmuggelt. Von ſol⸗ Deutſchland befreit. Die erſte Folge des neuen Geiſtes, den er Deutſchland eingehaucht 9925 iſt eine erſichtliche Wiederbelebung ſeines Binnenhan⸗ els In England iſt die Einflüſterung weit verbreitet worden, die Nazis wären„finſtere junge Raufbolde, die mit Terror über eine eingeſchüchterte, empfindliche Bevöl⸗ kerung herrſchten“. Das iſt eine gänzliche Verdre⸗ hung der Tatſachen. und Ohren überzeugt, daß die Sympathien der überwäl⸗ tigenden Maſſe der deutſchen Bevölkerung auf Seiten die⸗ ſer Organiſation wackerer junger deutſcher Patrioten ſtehen. Sie ſind der Vortrupp einer nationalen Erhebung, die un⸗ ter der ſachgemäßen, zweckbeſtimmten Führung Hitlers und ſeiner Hand voll Gehilfen außerordentlich ſchnell Deutſchland das Vertrauen in die eigene Kraft und ſein glückliches Geſchick wiedergibt, das durch die Kriegsnieder⸗ lage erſchüttert war. Nichts hat die Welt heute ſo nölig wie Realismus. Hitler iſt ein Tatſachenmenſch. Er hal ſein Land aus der fruchtloſen Leitung durch zaudernde, halbherzige Politiker gerettet. Er hat ſeinem nationalen Leben den unüberwind⸗ lichen Geiſt ſieghafter Jugend eingeflößt. Die Bedeutung des Aufſatzes Der Aufſatz gewinnt ſeine beſondere Bedeutung dadurch, daß hier ein prominenter Führer jenes Volkes das Wort ergreift, das ſich ſtets gerühmt hat, in der politiſchen Aus⸗ einanderſetzung ein Höchſtmaß von Fairneß zu üben. Es iſt nicht nur das Gefühl für Sachlichkeit und Anſtand in der politiſchen Auseinanderſetzung, was Lord Rothermere zum Sprechen bewegt. Es iſt auch nicht allein die Erkennt⸗ nis des Unrechtes, das die Welt durch Verſailles gegen⸗ über Deutſchland ſich aufgeladen hat, die dem unermüdlichen Vorkämpfer für eine gerechte Neuordnung Europas aus ſeiner intenſiven Beſchäftigung mit den ungariſchen Proble⸗ men erwachſen iſt. 8 Sondern es iſt die mit Eindringlichkeit vertretene Aeberzeugung, daß die Politik Adolf Hitlers für Deutſch⸗ land die richtige iſt, daß es für Deutſchland ein Glück iſt, einen Führer gefunden zu haben, der die ſtärkſten Kräfte des Landes zum allgemeinen Beſten zuſammenzufaſſen ver⸗ ſteht. Darüber hinaus weiſt der Aufſatz darauf hin, daß das nationalſozialiſtiſche Gedankengut auf die ſtaatspoliti⸗ ſchen Konſtruktionen auch anderer Völker nicht ohne Einfluß bleiben kann und daß damit die in Deutſchland im Gange befindliche Entwicklung eine bahnbrechende iſt. ote britiſchen Ich habe mich mit eigenen Augen 8 Millionen Tonnen), Nichtarische Arbeiter und Angeſtellte Der Reichsinnenminiſter und der Reichsfinanzminiſter haben eine neue Ergänzungsverordnung zur Durchführung des Geſetzes über die Wiederherſtellung des Berufsbeam⸗ tentums erlaſſen, die ſich mit den Arbeitern und Angeſtell⸗ ten befaßt. Für nichtariſche Arbeiter und Angeſtellte des Reiches, der Länder und Gemeinden ſowie der öffentlichen Anker⸗ nehmungen wird jetzt ebenſo wie für die Beamten der Grundſatz eingeführk, daß ſie im Dienſt bleiben, wenn ſie ſeit dem 1. Auguſt 1914 ohne Unkerbrechung bei einem oder mehreren Dienſtberechtigten oder ihren Rechlsvorgängern im Beamten, Angeſtellken⸗ oder Arbeiterverhältnis beſchäf⸗ tigt waren. Nach den bisherigen Beſtimmungen waren im Gegen⸗ ſatz zu der Beamtenregelung nichtariſche Angeſtellte und Arbeiter nur von der Entlaſſung verſchont, wenn ſie Frontkämpfer waren oder Väter bzw. Söhne im Weltkriege verloren hatten. beſtimmt, daß Angeſtellten mit längeren Verträgen nicht nur zur Vereinfachung der Verwaltung und der Betriebs⸗ führung, ſondern auch im Intereſſe des Dienſtes gekün⸗ digt werden kann. 5 Wie wird die Ernte? PVeorſchätzung zu Anfang Juli. Aufgrund der Vorſchätzung der Getreideernte durch die amtlichen Saatenſtandsberichterſtatter zu Anfang Juli wäre unter Zugrundelegung der Ende Mai feſtgeſtellten Anbauflächen eine Geſamternte an Roggen von etwa 8,22 Millionen Tonnen(gegen 8,36 Millionen Tonnen im Vorjahre), an Weizen von 5,06 Millionen Tonnen(5,0 an Spelz von 137000 Tonnen (155 000), an Wintergerſte von 641 000(624 000) Tonnen, an Sommergerſte von 2,53 Millionen(2,59 Millionen) Tonnen und an Hafer von 6,18 Millionen (6,65 Millionen) Tonnen zu erwarten. n Für eine Beurleilung dieſer Ergebniſſe, die im allge⸗ meinen wieder eine gute Ernte verſprechen, iſt jedoch zu berückſichtigen, daß es ſich bei der Schäzung zu Anfang Juli um eine erſte Vorſchätzung handelt, bei der das Ge⸗ treide noch durchweg auf dem Halm ſteht und bei der über ⸗ dies vorausgeſetzt wird, daß ſowohl die Witterungsverhält⸗ niſſe als auch die Wachstums faktoren bis zur Ernte nor⸗ mal ſind. 5 Landesbiſchof in Württemberg Skuftgart, 11. Juli. Der zuſtändige Ausſchuß des Lan⸗ deskirchentages hat den Kirchenpräſidenten Wurm er⸗ ſucht, unter der Amtsbezeichnung eines Biſchofs der evan⸗ geliſchen Landeskirche in Würltemberg die Kirchengeſchäfte weiterzuführen. Kirchenpräſident Wurm hat dieſem Erſu⸗ chen entſprochen und wird von nun an den Titel eines Lan- desbiſchofs führen. Politiſches Allerlei Durchſuchung eines Zeltlagers. Das Zeltlager im Waldgelände Bürgerablage an der oberen Havel wurde durch Spandauer Polizeibeamte ſowie SA.⸗Leute durchſucht. Dabei wurde eine Anzahl von Schuß⸗ waffen mit Munition ſowie Stichwaffen vorgefunden und beſchlagnahmt. Beſchlagnahme von Waffenlagern. Nach wochenlangen Beobachtungen hat die ſächſiſche Polizei eine Sitzung von Funktionären der„Roten Wehr“ bei Moritzburg ausgehoben und vier umfangreiche Waffen⸗ lager dieſer Leute ermittelt.— Bis jetzt ſind insgeſamt 65 Perſonen, darunter auch ein Poltzeioberwachtmeiſter, in Haft genommen. 8 15 Ausweiſung dreier reichsdeutſcher Familien. Aus Innsbruck wurden drei reichsdeutſche Familien, die dort ſeit 10 Jahren anſäſſig ſind, wegen nationalſozialiſtiſcher Propaganda ausgewieſen. Alle drei Familien haben gegen den Ausweiſungsbefehl Berufung eingelegt. 5 Ebilh elängs ſellſane Ehe Roman von Maria Oberlin. 10) 12. „Edith Hartmann ſtieg aus der Taxe. Leichtfüßi ritt ſie über den Bürgerſteig und ſah zu ihrem Hans bier g Noch nie war es ihr aufgefallen, welch ſchöne, vornehme Heimſtätte es war. Die Orleanderbüſche im Vorgarten lagen tief verſchneit, auf den Bäumen war eine weiche dicke Schneeſchicht und ſchuf aus dem Gebüſch ein Zauberreich. g 5 f In vornehmer Ruhe und Abgeſchloſſenheit lag es, ſo recht zu Frieden und Freude geſchaffen. 7 In ſelten froher und beſchwingter Stimmung öffnete ſie das Gittertor, ſchritt durch den ſauber gefegten Weg zum Portal. Betti, ihre Zofe, ſtand gerade am Eingang und fäu⸗ berte mit einem Staubwedel die Tür. 5 18 „Gnädige Frau!“ 5 f. Wirkliche Freude ſtand auf dem hübſchen Jungmädchen⸗ f 5 geſicht. „Tag, Betti! Nun wie geht's? Alles in Ordnung?“ Betti nickte und erzählte. Das Perſonal: Die Köchin, eine dicke, gemütliche Oſtpreußin, der alte Diener und ſie verſtän⸗ den ſich gut. Nur ſchade, daß die Herrſchaften ſo lange ſort geweſen ſeien. Karl, der Chauffeur, ſei ganz unglücklich, er habe ja gar nichts zu tun. Sie alle hätten ſich alles— was das Haus anging— jetzt genau angeſehen und ſich ihre Ar⸗ beit eingeteilt. a 725 gnädige Herr kommt heute nachmittag nach, nicht wa 1 71 2 8 1 1 Edith nickte abweſend. a 5 Alſo Ralf wollte kommen? Er hatte wohl dem Perſonal Beſcheid gegeben. b Wie eine ſchwere Laſt legte ſich ihre Schuld auf ſie. Dann hob ſie mutig den Kopf. Sie hatte gefehlt und wollte es ein⸗ 5 geſtehen. 5 „Gib mir Beſcheid, wenn er kommt, Betti!“ Langſam ging ſie hinauf, ordnete ihr Gepäck, fuhr in die 5 775 kaufte Blumen und kam mit beiden Händen voll aurü 40 Ferner wird durch die neue Verordnung Frauenſtimme: i a 5 Blauhemden in Spanien. In Spanien und Portugal verſtärken ſich die national⸗ ſozialiſtiſchen Beſtrebungen. Dazu meldet das„B. T.“, daß die ſpaniſche Regierung eine ſehr energiſche Tätigkeit ent⸗ falte, um die faſchiſtiſche Bewegung zu Agterdruc Das Tragen von blauen Hemden, der Tracht der Nationalſoziali⸗ ſten in Spanien und Portugal, wird verfolgt, ein Schneider, der eine Beſtellung auf die Lieferung von 100 blauen Hem⸗ den angenommen hatte, wurde verhaftet. * Schwerin. Eine Nachprüfung der Vermögensverhältniſſe des Landbundes von Mecklenburg⸗Schwerin brachte ein ſo vernichtendes Ergebnis, daß Konkurs angemeldet werden mußte. Die öſterreichiſch⸗ungariſchen Wirtſchaftspläne Berlin, 10. Juli. Der Wiener Beſuch des ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös erinnert daran, daß unabhängig von den wechſeln⸗ den Phaſen der geſamteuropäiſchen Konſtellation die ein⸗ zelnen Nachfolgeſtaaten der Donaumonarchie ihre Sorgen und Intereſſen haben. Der ungariſche Miniſterpräſident iſt, wie auch ſein vor einigen Wochen in Berlin erfolgter Beſuch beweiſt, eifrig bemüht, die wirtſchaftliche Lage des ausgeſprochenen Agrarlandes Ungarn durch Vereinbarun⸗ gen mit denjenigen Ländern, die als Abnehmer in Frage kommen können, zu verbeſſern. Seit Jahren wartet Un⸗ garn vergeblich auf wirkſame Hilfe derjenigen Staaten, die für die Grenzziehung von Trianon und damit für die be⸗ ſonders ſchwierige Lage des Landes verantwortlich ſind. Vor drei Jahren hatte Deutſchland durch ſeine Be⸗ reitſchaft zu Präferenzverträgen mit den ſüdoſteuropäiſchen Staaten, insbeſondere mit Ungarn und Rumänien, eine Initiative ergriffen, die eine praktiſche Hilfeleiſtung für alle dieſe Staaten bedeutet hätte. Politiſche und wirt⸗ ſchaftspolitiſche Rivalitäten von den verſchiedenſten Seiten haben verhindert, daß dieſer Gedanke ſich ſo auswirkte, wie es notwendig geweſen wäre. 5 a Nun iſt in dieſem Jahre— wie es heißt— unker ak⸗ tiver Förderung durch Italien der Gedanke eines engeren Anſchluſſes zwiſchen Oeſterreich und Ungarn verkreten worden. Schon vor Wochen, als dieſer Gedanke in der ken⸗ denziöſen Form einer Habsburger Reſtauration auftauchte, wurde ein wirkſchaftlicher Zuſammenſchluß zwiſchen Oeſter⸗ reich und Angarn vor allem in England als die natürliche Löſung des ſo lange verſchleppten Donauproblems befür⸗ worket. Auch jetzt ſcheint eine Wirkſchaftsunjon der beiden Länder das Ziel der Verhandlungen zwiſchen Oeſterreich und Ungarn zu ſein, wobei man ſich aber zweifellos dar⸗ über klar iſt, daß dieſe Art von Zuſammenſchluß nur unter beträchtlichen Schwierigkeiten verwirklicht werden könnte und auch dann noch nicht die wirkliche Löſung wäre Es braucht nur daran erinnert zu werden, daß das Gutachten des Haager Gerichtshofes vom September 1931 eine Zollanion Oeſterreichs mit einem anderen Staate als Veräußerung der wirtſchaftlichen Selbſtändig⸗ keit des Landes und damit als unvereinbar mit dem neuer⸗ dings beſtätigten Anleiheprotokoll von 1932 erklärt hat Auf alle Fälle müßten, wie dies Gömbös in Wien vor Preſſevertretern angedeutet hat, die. Beziehungen zur Kleinen Entente einer umfaſſenden Regelung unterzogen werden. Der Todeskampf der Konferenz Vielleicht nur Stockung, vielleicht Todesſtoß. . London, 10. Juli. Das Büro der Weltwirtſchaftskonferenz vertagte ſich, nachdem es die Einſetzung von vier Berichterſtattungsaus⸗ ſchüſſen beſchloſſen hatte, auf Dienstag. Das Büro nahm den Bericht des Wirtſchaftsausſchuſſes an. 5 Bei der Wiederaufnahme der Unterhausdebatte ſchil⸗ derte Schatzkanzler Chamberlain die Ausſichten der Weltwirtſchaftskonferenz. Er gab zu, daß die Arbeit der Konferenz„eine ſehr ernſte Stockung“ erlitten habe, er hoffe jedoch, daß es in den allernächſten Tagen möglich ſein werde, die Schwierig⸗ keiten zu überbrücken. Chamberlain betonte daß die Skok⸗ kung den Ausſichten. zu einem Uebereinkommen über die weſentlichen Weltprobleme zu gelangen, keinen Todesſtoß verſetzt habe. a Sie verteilte alles in die verſchiedenen Räume. Auch ouf Ralfs Schreibtiſch ſtellte ſie einen großen Strauß Tan⸗ nengrün, Eichzapfen und rote Beeren. Der ernſte Raum 9 eine frohe und feſtliche Stimmung. Sie freute ſich aran., Allein aß ſie zu Mittag, dann legte ſie ſich hin. Die Mü⸗ digkeit der durchfahrenen Nacht machte ſich geltend und bald war ſie entſchlummert. Froh und geſtärkt erwachte ſie und ſah auf die Uhr. 5 Uhr! Betti hatte geſagt, gegen 6 Uhr würde ihr Mann da ſein. 9 2 ging zum Spiegel und ſah nachdenklich auf ihr f ö Gutmachen! Das Unrecht abbitten! Und dann.. aus⸗ einander! Wie ſeltſam! Auf einmal kam ihr das alles ſo fremd und unwirklich vor. g f Als ſie nach einer halben Stunde fertig angekleidet war, warf ſie einen glücklichen Blick in den Spiegel. Sie fühlte, wie ſchön ſie war. Ein mandelgrünes Nachmittagskleid von ganz ſchlichtem Schnitt hatte ſie angelegt, kleine Atlasſchuhe 3 ch und grünen Verzierungen. Weich und lieblich egte ſi Geſicht. Die dunklen Augen ſtrahlten warm. Ein tiefe, ſonore Stimme draußen. Schnell ging ſie hinaus. f f Aber ehe ſie die Tür zur Diele geöffnet hatte, blieb ſie wie erſtarrt ſtehen. Die Stimme 1 55 Mannes— in 115 lichen Tönen, wie er in den Tagen ihrer Brautzeit zu einem Menſchen geſprochen hatte— dann eine klare, weiche „Ich danke dir wirklich! Wie lieb von dir!“ Haſtig öffnete Edith die Tür zum Flur. Eben half Ralf Hartmann einem jungen, ſchlanken Mädchen aus einem ein⸗ fachen, dunklen Trauermantel. 5 ö Jetzt wandte er ſich um und ſah ſeine Frau an. Langſam ain er är; 8 „Guten Tag, Edith,“ ſagte er ruhig und kühl. Dann nahm er das ſchüchtern beiſeite ſtehende Mädchen und zog es näher. i 5 „Meine Nichte, Lonny Ehmke.“ Das Mädchen kam näher und reichte Edith eine kleine, feſte Hand. 5 5 „Lonny ſteht ganz allein, ihre Mutter ſtarb. Sie wird bei uns bleiben. Erſt als lieber Gaſt, ſpäter als meine Sekre⸗ Das Eiſenbahnunglück bei Apolda Wie bereits gemeldet, entgleiſte am Sonntag nachmit⸗ tag D 15 Stuttgart Berlin zwiſchen der Blockſtelle 32 unmittelbar von dem Bahnhof Niedertreba. Die Urſache glaubt man in einer durch die Hitze verurſachten Schie⸗ nenverzerrung ſuchen zu müſſen. Der Schnellzug riß in drei Teile. Am ſtärkſten mitgenommen wurden die drei Kiſſinger Wagen, während die Stuttgarter und der Mergentheimer Wagen verhältnismäßig gut davonkamen. Zum Glück war der ganze Zug nur ſchwach beſetzt. Nach der Mitteilung des Küchenchefs halte der Jug im Augenblick des Unglücks eine Geſchwindigkeit von 100 Kilo- meter. Wie Fahrgäſte behaupten, ſoll an vier Stellen die Notbremſe gezogen worden ſein, die anſcheinend jedoch nicht in Ordnung war. Die Lokomotive iſt aus dieſem Grunde fortgebracht worden und ſoll unkerſucht werden. Bisher hat man vier Tote, zwölf Schwer⸗ und acht Leichtverletzte geborgen. Gegen 20 Uhr abends erſchienen der Reichsſtatthalter von Thüringen, Sauckel und Miniſter⸗ präſident Marſchner an der Unfallſtelle. SA., SS. und Stahlhelmleute, Sanitätskolonnen, Aerzte aus Bad Sulza, 51 555 und den umliegenden Ortſchaften leiſteten erſte Hilfe. Zu der Vermutung, daß die Urſache auf eine Schienen⸗ verzerrung zurückzuführen ſei, erklärt die Reichsbahn⸗ D Fes Er far „Ob dieſe Vermutung zutrifft, ſteht noch nicht feſt und dagegen ſpricht, daß an der Unfallſtelle der beſte und ſtärkſte Bahnbau liegt, der bei der Reichsbahn verwandt wird. Dieſer iſt einer der ſtärkſten der ganzen Welt. Der Gleisbau an dieſer Stelle hat ſeit 1929 gehal⸗ ten. Die Gleisanlagen an der Stelle wurden erſt vor kur⸗ zem durch den Obermeßwagen unterſucht und als vorzüg⸗ lich befunden. Auch der Vorſtand des Betriebsamtes Wei⸗ mar hatte noch zwei Tage vorher ſich von der guten Gleis⸗ anlage überzeugt. Irgendwelche Unregelmäßigkeiten ſind von den zahlreichen Schnellzügen, die kurz vorher die Un⸗ fallſtelle paſſiert haben, nicht bemerkt worden. Von einem der vier Toten ſind die Perſonalien noch nicht feſtgeſtellt. Ein Toter iſt als der Oberingenieur Paul Görig aus Leip⸗ zig feſtgeſtellt worden. Seine Frau liegt verletzt im Kran⸗ kenhaus. Die anderen Toten ſind: Frau Marie Luiſe Beh⸗ ring⸗Uhla, Schwerin, ein unbekannter, dunkelblonder Rei⸗ ſender; ſein Trauring enthält die Zeichen M. W. 28. Ok⸗ tober 1907. Auf dem Wege nach dem Krankenhaus ver⸗ ſtarb G. Zießling, Neuſalz(Oder). Ein Augenzeuge berichtet Bei Ankunft des Unglückszuges auf dem Anhalter Bahn⸗ hof ſchilderte ein Augenzeuge die Zugentgleiſung mit folgen⸗ den Worten: Es war genau 3 Uhr 15 Minuten nachmittags. In zwei Minuten mußten wir die kleine Station Nieder⸗ trebra durchfahren. Da plötzlich gab es einen gewaltigen Stoß. Ich tau⸗ melte, ein zweiter Stoß folgte. Scheiben klirrten, und der Wagen ſtand. Ich blickte aus dem Fenſter und ſah einige Wagen die Böſchung hinabſtürzen. Alles ging in wenigen Sekunden vor ſich. Ich ſprang aus der Tür auf die Böſchung, denn die Trittbretter waren abgeriſſen. Der Zug war in mehrere Teile zer⸗ riſſen. Die Lokomotive mit zwei oder drei Wagen ſtand unverſehrt auf den Schienen, vier Wagen lagen zertrümmert auf dem Felde am Rand des Bahndamms. Ein Stück des Schienenſtrangs war verbogen und bildete nur noch ein eiſernes Zickzack. Andere Reiſende eilten aus den Wa⸗ gen zum Trümmerfeld. Schon kamen Menſchen entgegen mit zerfetzten Kleidern, rauchgeſchwärzten Geſichtern. Eine Aerztin und ein Arzt— ſein Arm blutete— griffen ſofort ein. Sie waren mit dem Zuge mitgefahren. Wir ſchleppten Verbandszeug herbei und nahmen uns der erſten Verletzten an. Vom Dorf kamen zu Fuß und zu Pferde die Einwohner herbeigeeilt. Später kam ein Hilfszug aus Weißenfels. g ch das Haar in das ſchmaler gewordene gebräunte 0 8 5 Wirkliche Erholung:: findet nur der gepflegte Körper, wobei Mund und Zähne infolge ihrer täglichen Mitarbeit beſonders pflegebedürftig ſind. Zur richtigen Zahn⸗ und Mundpflege gehören unbedingt die Qualitäts⸗ erzeugniſſe Chlorodont⸗Zahnpaſte,⸗Mundwaſſer und ⸗Zahnbürſte; ſie ſind in den kleinſten Orten erhältlich. tärin. Du gibſt vielleicht Beſcheid, daß man ihr eins der Gaſtzimmer zur Verfügung ſtellt?“ Edith nickte mechaniſch. Das Wiederſehen war anders ausgefallen, als ſie es ſich gedacht hatte. Ihr Gruß war kühler und ohne Herzlichkeit. Wie es kam wußte ſie ſelbſt nicht. Die Gegenwart des jun 4 gen Mädchens ſtörte ſie. Aber ſie faßte ſich, rief nach Betti und zeigte dem jungen Mädchen das Gaſtzimmer. In dem kleinen, behaglichen Wohnraum ſtanden ſich die Frauen ſtumm gegenüber. „Ich hoffe, Sie werden ſich hier wohlfühlen,“ meinte Edith nun mit kühler Freundlichkeit. Das junge Mädchen nickte. g Ein ſchuchternes„Vankel“ f Als aber Edith das Zimmer verlaſſen wollte, blickte ſie noch einmal zurück. Die großen, veilchenblauen Augen des Mädchens hatten ſich mit Tränen gefüllt, in hilfloſer und gebeugter Haltung lehnte ſie am Schrank des Zimmers. 1 Edith wurde das Herz weich. Wie häßlich von ihr, zu einer Einſamen und Verlaſſenen ſo kühl zu ſein! Sie ging noch einmal zurück. a Sacht hob ſie den Kopf des jungen Mädchens, weicher und liebevoller als es ſonſt ihre Art war, fügte ſie noch hinzu: f 1 „Wir werden uns ſchon verſtehen, nicht wahr, kleine Lonny?“ Sie ſah mitleidig in das ſchmale Geſicht und die trauri⸗ gen Augen. f a 7 Da weinte das Mädchen ſeinen heißen Schmerz und ſeine Fremdheit von der Seele. 5 Edith aber hielt den Kopf liebevoll umfangen. Ein ſelt⸗ ſames Staunen war in ihr. f Wie war es nur möglich, daß ſie, die Kühle und ſich nur ſchwer an jemanden Anſchließende, dies junge Ding gleich ſo liebgewonnen hatte? War es die rührende Anmut der jungen Geſtalt oder der tiefe Schmerz im Antlitz des Mädchens? Sie wußte es nicht. f Sacht trocknete ſie die Tränen.. „Und nun Kopf hoch,“ meinte ſie herzlich und warm. „Wir eſſen um halb acht, Betti kann dir zu Hilfe tommen, wenn 5 etwas brauchſt. Leg dich jetzt etwas hin, du wirſt müde ſein.“ f ö 5 A war ſie ſchon in das vertrauliche Du ge⸗ fallen. i 5 f f b Sofortiger Beginn des Maxauer Brückenbaues () Karlsruhe, 10. Juli. Wie die Reichsbahndirektion Karlsruhe mitteilt, traf am Sonntag die telegraphiſche Mit⸗ teilung von der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichs⸗ bahn⸗Geſellſchaft Berlin ein, daß die am Vertrag über den Bau der neuen Rheinbrücken bei Maxau, Speyer und Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen Beteiligten(Reich, Deutſche Reichsbahn⸗ Geſellſchaft ſowie die Länder Baden und Bayern) damit ein⸗ verſtanden ſind, daß mit dem Bau der Brücke bei Marau ſofort begonnen wird. Pfälzer Jugendtreffen in Schwetzingen A Schwetzingen, 10. Juli. Zum Pfälzer⸗Jugendtreffen kamen faſt 5000 Angehörige der Hitlerjugend, des Hitler⸗ Jungvolkes, des Bundes deutſcher Mädels, des Luiſen⸗Bun⸗ des und der evangeliſchen und katholiſchen Jugendbündniſſe. IJgn einer Feierſtunde im Schloßgarten hieß Bürgermeiſter Dr. Trautmann den Landesjugendführer Friedhelm Kem⸗ per, die Führer der einzelnen Bünde und die Jugend ſelbſt herzlich willkommen. Friedhelm Kemper führte etwa aus: Das ſei das Gewaltige der nationalſozialiſtiſchen Revolution, daß der Führer zum erſten Male einem jahrzehntelangen Traum der Beſten der deutſchen Jugend Rechnung getragen habe, indem er einen neuen Staat ſchuf, durchſetzt mit dem Geiſte einer frohen und zielbewußten Jugend. Das wäre nicht möglich geweſen, wenn nicht in den letzten Jahren die deutſche Jugend ihre Beſten für Deutſchland geopfert hätte. Der gleiche Opfergeiſt ſteckrke in dem deutſchen Jugend⸗ HSierbergswerk, dem zum Danke man heute dieſe Feier Ibhalte. Mit einem Sieg⸗Heil ſchloß der Redner. Der Feſt⸗ zug und die Spiele litten ſtark unter dem Regen. Der nege Präſident der Reichs bahndirektion Karlsruhe. 8() Karlsruhe, 10. Juli. Präſident Dr. Roſer, ein ge⸗ borener Badener, kehrt mit ſeiner Ernennung zum Präſiden⸗ ten der Reichsbahndirektion Karlsruhe in den Vereich ſeiner Heimat zurück. Er iſt von zu Hauſe aus Juriſt und hat in dem organiſatoriſch ſchwierig ſituierten Direktionsbezirk Frank⸗ furt, wo durch die eigenartigen Grenzverhältniſſe heſſiſche. preußiſche und bayeriſche Gebietsteile mit zum Teil wider⸗ ſtreitenden Intereſſen verkehrswirtſchaftlich zu betreuen ſind, vorbildliche Verwaltungsarbeit geleiſtet. 0 A* n Heidelberg.(Erfolg eines Proteſtſtreiks.) Auf der hieſigen Straßenbahn brach ein Streik des Fahr⸗ perſonals aus, als ſich herausſtellte, daß der kürzlich ent⸗ laſſene und allſeitig verhaßte Kontrolleur Müller wieder ein⸗ geſtellt worden iſt. Vor dem Verwaltungsgebäude hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden. Auf Eingreifen von Blürgermeiſter Wetzel, der inzwiſchen erſchienen war, wurde Müller ſofort in Schutzhaft genommen und abgeführt. Als man dann Erhebungen Jarüber anſtellte, wer der Schuldige an daß der Direktor der Straßenbahn, Sprick, der Schuldige war. Müller und Sprick ſind auf Veranlaſſung des Ober⸗ bürgermeiſters beurlaubt worden. 5 A Tauberbiſchofsheim.(Todesfall.) In Kreuzwert⸗ heim iſt kurz vor Vollendung ſeines 82. Lebensjahres Geh. Hofrat Georg Friedrich Emlein geſtorben, der in den Jahren 15904 bis 1913 das hieſige Gymnaſium geleitet und zu hohem Anſehen gebracht hat. (0) Pforzheim.(Schwerverletzte bei einem Laſtkraftwagenunglück.) Aus noch unbekannter Ar⸗ ſache rannte das Milchlaſtauto des Beſitzers Holzhauer von Schöllbronn, das mit Marktfrauen beſetzt war, oberhalb des„Kupferhammers“ gegen die dort befindliche Straßen⸗ mauer. Der Wagen ſtürzte um und begrub die Frauen nter ſich. Drei Frauen wurden ſchwer verletzt, zwölf leicht. ( Bruchſsl.(Verwaltungsdirektor Schäfer pberübt Selbſtmord.) VBerwelſungsdilektor Schäfer von der Allcemtizen Ortskraule gie Bruchſal wurde im Bade⸗ zimmer ſeiner Wohnung erhängt aufgefunden. Die Arſache zu dieſer Tat hängt wohl mit der wegen Anregelmäßigkeiten kürzlich erfolgten Verhaftung eines Kaſſenangeſtellten zuſam⸗ men. Schäfer gehörte über 25 Jahre der Kaſſe an. unweit der Schiffsbrücke ging der 20 Jahre alte Schreiner Karl Schneider aus Lahr vor den Augen ſeiner Freunde unter und wurde von den Wellen fortgetrieben. O Schuttern.(Im Mühlenbach ertrunken.) Der fünf Jahre alte Stiefſohn des Hermann Maſt ſtürzte beim Spielen in den ziemlich tiefen Schutter⸗Mühlenbach. Obwohl das achtjährige Schweſterchen um Hilfe ſchrie und dazukom⸗ mende Leute das Kind aus dem Waſſer zogen, war es bereits em Herzſchlag erlegen. Forchheim(Amt Emmendingen.)(Vierjähriges d ertrunken.) Ein ſchrecklicher Unglücksfall ereignete hier am Leopoldskanal. Das viereinhalbjährige Töchterchen des Landwirts Gerber fiel in einem unbewachten Augenblick 5 Waſſer und ehe die unglückliche Mutter Hilfe bringen konnte, war das Kind abgetrieben und ertrunken. O Konſtanz.(Vorſicht beim Sonnenbaden.) Strandbad Horn wurde ein Fräulein durch Sonnen⸗ nd bewußtlos und es ſtellten ſich außerdem ſchwere Herz⸗ mplikationen ein, ſo daß ſie ins Konſtanzer Krankenhaus icht werden mußte. g 8 a 2 Lehrgut Naſtatt in Flammen! ö Das großze Oekonomiegebäude abgebrannt. 5 919 Raſtatt, 11. Juli. Montag abend gegen 5,30 Uhr wurde die Stadt Raſtatt . 1 8 Feueralarm in große Aufregung verſetzt. Im Land⸗ w rtſchaftlichen Lehrgut der Badiſchen Bauernkammer war Brand ausgebrochen. Infolge Waſſermangels geſtalteten die Löſcharbeiten außerordentlich ſchwierig. „Nahezu das ganze große Oekonomiegebäude ſtand in Jlammen, Der Brand war im Mittelbau dieſes Gebäudes ö ausgebrochen und hatte ſich mit Blitzesſchnelle auf das ganze l e Anweſen ausgedehnk. In den großen Jultervorrä⸗ zen fand das raſende Element überreichliche Nahrung. In nne Oekonomiegebäude waren etwa 100 0 Vieh untergebracht, deren Retlung größte Schwierig⸗ keiten machte. Mit 15 Schlauchſeitungen ging man dem a Sean zu Leibe und bis 8.30 Uhr abends war der Brand en 1 den noch die Gefahr 92 1 Zuhee⸗ liche ackerns in den erſt i ühjahr dieſes Jahres ferkiggeſteliten neuen Staunen 15 10 W 5 N Als Brandurſache vermutet man das Heißlaufen eines ansmiſſionslagers. Der den, Maſchinen, Getreide und ſonſtigen Fahrniſſen wird f hntauſende von Mark geſchätzt. 8 der Wiedereinſtellung von Müller war, ſtellte ſich heraus, O Ottenheim.(Opfer des Badens.) Beim Baden Gefamtſchaden an Ge⸗ Neues aus aller Welt Liebespaar erſchießt ſich Stuttgart, 11. Juli. Am Montag früh erſchoß in Fell⸗ bach bei Stuttgart ein etwa 20 Jahre alter Gärtner ſich und ſeine 16 Jahre alte Verlobte. Hanau.(Verbrechen oder aus dem O⸗Zug geſtürzt.) Einen tragiſchen Tod hat der 39 Jahre alte verheiratete Prokuriſt Richard Steffen von der Juwelen⸗ und Goldwarenfabrik Fuchs u. Grimm in Hanau erlitten, der ſich auf einer Geſchäftsreiſe in Süddeutſchland befun⸗ den hatte und zur Rückfahrt nach Hanau einen D⸗Zug be⸗ nutzte. Er iſt in der Nähe der Station Bergtheim zwiſchen Nürnberg und Würzburg auf dem Bahndamm mit ſchwe⸗ ren Schädelverletzungen tot aufgefunden worden. Die nähere Unterſuchung wird ergeben müſſen, ob Unfall oder Verbrechen vorliegt. Gießen.(Lausbubeceten eines Vierzehn⸗ jährigen.) Pie hieſige Nolite“ nahm emen 14 Jahre alten Jungen feſt, der während der Eiſenbahnfahrt zwi⸗ ſchen Frankfurt und Gießen mehrere Schuſſe aus einer Schreckſchußpiſtole abgegeben hatte. Die Vernehmung des Bürſchchens ergab, daß er in Frankfurt am Main auf den Tennisplätzen am Palmengarten einer Spielerin aus dem auf einer Bank liegenden Mantel 19 Mark entwendet hatte. Der Bengel kaufte ſich von dem Gelde eine Schreckſchuß⸗ piſtole, ein Seitengewehr und ſonſtige Kleinigkeiten, ferner bezahlte er davon die Eiſenbahnfahrt nach Gießen. Das Fürſorgeamt in Frankfurt am Main veranlaßte die Ueber⸗ 52 en des Jungen in das Erziehungsheim Schloß Dehr bei Limburg. Nachen kippt um.— 2 Schüler ertrunken. Neuwied. Bei Oberhammerſtein wollten vier Schüler im Alter von 12 bis 16 Jahren in einem Eiſennachen auf die Inſel Hammerſtein rudern. Bei der ſtarken Strömung ſtießen die Jungen mit dem Nachen hart gegen die Mauer an der Inſelſpitze, der Nachen kippte um und warf die In⸗ ſaſſen ins Waſſer. Der 16jährige Obertertianer Zerwas und der 12jährige Schüler Jungbluth trieben ab und er⸗ tranken, während die beiden andern ſich an dem mit Schwimmern verſehenen Nachen feſthalten und von vorbei⸗ fahrenden Booten gerettet werden konnten. Erzfund auf dem Vorderhunsrück. St. Goar. Bei Arbeiten in einem Steinbruch bei Pfalzfeld, ſtießen Arbeiter auf eine Erzader, die Blei, Sil⸗ ber, Schwefelkieſe und Zinkblende enthält und an der Ober⸗ fläche etwa 50 Zentimeter ſtark iſt. Das Erzvorkommen liegt in einem bereits belegten Bergwerkfelde, das der Stel⸗ berger Bergwerksgeſellſchaft gehört. Im Auftrage der Be⸗ ſitzerin von Fachleuten angeſtellte Unterſuchungen haben er⸗ geben, daß es ſich um ein ſehr gutes und ausſichtsreiches Vorkommen handelt. Die Erzader ſoll zunächſt durch Schürfungen oberflächlich weitergeführt werden. Beſtätigen ſich die bisherigen Unterſuchungsergebniſſe, ſo iſt damit zu rechnen, daß Aufſchürfungen von größerem Ausmaß durch⸗ geführt werden. Und zwar ſoll dann ein Schacht behelfs⸗ mäßig abgeteuft und das Erzvorkommen in etwa 30 bis 40 Meter Tiefe freigelegt werden. Das aufgefundene Erz iſt ſehr rein und hochprozentig. Die zufällige Aufſchürfung dieſer Bleierzader kann für die Zukunft der Pfalzfelder Gegend von größter Bedeutung werden. i * Koblenz.(„Der Kartoffelhandel“ verboten.) Das Oberpräſidium der Rheinprovinz hat die in Düſſeldorf erſcheinende Wochenſchrift„Der Kartoffelhandel“ wegen Veröffentlichung offenſichtlich unrichtiger Nachrichten, deren Verbreitung lebenswichtige Intereſſen des Staates gefähr⸗ den, bis zum 28. Juli dieſes Jahres einſchließlich verboten. Trier.(der Erdbeerverſand.) Die durch die kühle und regneriſche Witterung beeinträchtigte Erdbeer⸗ ernte lag immer noch weit über dem Durchſchnitt. Die neuen von Jahr zu Jahr erweiterten Anbaugebiete an der Obermoſel traten mit ihren Erzeugniſſen auf dem Markt ſchon ſtark in Erſcheinung. Während im Jahre 1931 aus dieſen Kulturen erſt 21 Wagen verſandt wurden, konnten bis jetzt ſchon 123 Wagen deutſche Erdbeeren aufgeliefert werden und zwar 70 in Befahls, 26 in Perl und 27 in Zewen. Günſtige Beförderungspläne ſorgen dafür, daß die bis abends aufgegebenen Erdbeeren bereits in der Frühe des nächſten Morgens auf den Großmärkten am Nieder⸗ rhein und an der Ruhr den Verbrauchern friſch zur Ver⸗ fügung ſtehen. Während der Haupterntezeit wurden außerdem zehn Erdbeerzüge unmittelbar bis Köln⸗ Gereon gefahren. Für 1 Million Depots unterſchlagen 8 Berlin, 10. Juli. Auf Antrag der Staatsanwaltſchaft wurde das Geſchäftsgebaren des Bankhauſes Paul R. Meyer in der Dorotheenſtraße einer eingehenden Kontrolle unter⸗ zogen. Es ergab ſich, daß umfangreiche Depotunterſchlagungen verübt worden waren, die die Höhe von einer Million er⸗ reichen. Der eigentliche Inhaber des Bankhauſes, Hans Richau, war bereits am 29. Juni wegen Deviſenſchiebung von der Zollfahndungsſtelle feſtgenommen worden. Nun wur⸗ den die Bankiers Paul Meyer und der Freiherr Odal Knigge ſowie drei Angeſtellte feſtgenommen. 21 Opfer eines Autobusabſturzes Padang(Sumatra), 11. Juli. Ber Mot ara⸗Laboch ſtürzte ein An oomnibus eine ſieben Meter tiefe Böſchung 1 Fünf Inſaſſen fanden den Tod, 16 wurden ſchwer verletzt.* * Autobusunglüc' in Belgien 3 Tote, 7 Verletzte. Stavelot, 10. Juli. In der Nähe von Stavelot ſtürzle ein Aukobus, deſſen Bremſen gebrochen waren, um. Drei Perſonen wurden getötet, ſieben verletzt. Auf der abſchüſſigen Straße war der Chauffeur nicht mehr in der Lage, den Wagen zum Stehen zu bringen, da die Bremſen versagten. Bei dem Verſuch anzu⸗ halten ſchleuderte der Wagen gegen eine Mauer und ver⸗ urſachte ſo das Unglück. Zwei Inſaſſen ſtarben ſofort, ein Dritter bei der Ankunft im Hoſpital, in das auch ſieben Verletzte eingeliefert wurden. Spaniſcher Schnellzug entgleiſt Paris, 10. Juli. Wie Havas aus La Coruna meldet, iſt der von Madrid nach der Provinz Silicien fahrende Schnellzug 41 Kilometer von La Coruna entfernt zwiſchen Curti und Ceſuras entgleiſt. Nach den erſten Nachrichten ſollen zwei Perſonen ums Leben gekommen und 47 ver⸗ letzt worden ſein. a 5 Tolcale Nuuarld Schon wieder abwärts! Mit dem Monat Juli ſind wir ſchon in die zweite Jahreshälfte hineingekommen. Das Jahr 1933 iſt mit dem Ueberſchreiten des 1. Juli ſchon halb vorüber und es neigt bereits abwärts. Während am Samstag, den 8. Juli, die Sonne um 8.24 Uhr unterging, verläßt ſie uns am 31. Juli bereits um 7.59 Uhr. Die Tageslänge beträgt Mitte Juli noch 16 Stunden, wird ſich bis Mitte Auguſt auf 14 Stunden 30 Minuten und Ende Auguſt gar nur auf 13 Stunden 45 Minuten verringern. Das, wenn auch täglich nur wenig merkbare Kürzerwerden der Tageshelle mahnt uns leiſe und ſagt, daß im Triumph des gegenwärtigen Reifens und Prangens in der Natur ſchon der erſte Keim des Welkens verborgen liegt. * U Zentrum Mannheim aufgelöſt. Der in der letzten Zentrumsverſammlung der Zentrumspartei Mannheim ge⸗ wählte Arbeitsausſchuß beſchloß in einer Sitzung die Auf⸗ löſung der Partei und aller Anterorganiſationen. Das Par⸗ teiſekretariat wurde geſchloſſen. i Beſſerung auf dem Mannheimer Arbeitsmarkt. Das Arbeitsamt Mannheim zählte am 30. Juni 1933 insgeſamt 42 500 verfügbare Arbeitſuchende, davon 33 617 Männer und 8883 Frauen. Die Abnahme gegenüber dem letzten Stichtag (81. Mai 1933) beträgt 1369. Von den Arbeitſuchenden ent⸗ fallen auf die Stadt Mannheim 26058 Männer und 7670 Frauen; auf die Landgemeinden 7559 Männer und 1213 Frauen. Daimler⸗Benz teilweiſe wieder in Mannheim. Den Bemühungen den Oberbürgermeiſters iſt es gelungen, den Aufſichtsrat der Firma Daimler⸗Benz AGG. zu veranlaſſen, die Gießerei für den geſamten Konzern wieder in Mannheim zu konzentrieren. Die Firma hat ſeit März ds. Is. etwa 3000 Arbeiter in den Werken in Gaggenau, Antertürkheim und Mannheim neu eingeſtellt, was auf die Auswirkung des Reichsgeſetzes über die Autoſteuer zurückzuführen iſt. In Mannheim ſelbſt ſind etwa 300 Leute neu eingeſtellt worden. Karl Marx 7. Karl Marx, der frühere Spielleiter der Oper des Nationaltheaters, deſſen Name mit dem Kunſt⸗ leben der Stadt Mannheim eng verbunden iſt, iſt im Alter von 72 Jahren geſtorben. Gauleiter Robert Wagner in Mannheim. Im Nibelungenſaal⸗Mannheim ſprach geſtern Abend der Gauleiter der NSDAP., Robert Wagner in einer Mit⸗ gliederverſammlung. glieder bei weitem nicht faſſen und viele mußten wieder umkehren. Der Gauleiter ſprach in faſt 2⸗ſtündiger Rede über die neuen Hauptaufgaben der nationalen Regierung und der NSDAP. im Beſonderen. Bei ſeiner Abfahrt wurden dem Gauleiter begeiſterte Ovationen dargebracht. Beim Baden ertrunken. Beim Baden im Neckar ertrank am Sonntag in der Nähe der Feudenheimer Fähre ein Fünfzehnjähriger, der inmitten einer größeren Geſellſchaft badete. Obgleich ſein Verſchwinden ſofort bemerkt wurde, und Nachforſchungen mit größerem Eifer einſetzten, gelang es nicht mehr, den jungen Mann zu retten.— Geſtern Montag nachmittag nach 4 Uhr iſt beim Baden im Neckar unterhalb der Feudenheimer Fähre ein 26 jähriger Schnei⸗ der aus Mannheim ertrunken.— Etwa eine Stunde ſpäter ertrank ebenfalls im Neckar ein 27 jähriger Hoteldiener, auch aus Mannheim. In beiden Fällen konnten die Leichen noch nicht geborgen werden.— Ein weiteres Opfer forderte der Rhein am Sonntag beim Strandbad. 75 * Die Sechs von der Staatsoper auch in Mannheim. Ein guter Wurf iſt der Leitung des Friedrichsparks gelungen. Die Sechs von der Staatsoper, die mit triumpha⸗ zem Erfolg, wie ſchon neulich berichtet wurde, z. Zt. durch ganz Deutſchland reiſen, werden am kommenden Sonntag, 16. Juli, im Friedrichspark gaſtieren. Das Gaſtſpiel findet als große Freiveranſtaltung auf dem Podium über dem Raſen vor der großen Terraſſa ſtatt. Das Podium wird beſonders auf dieſes Gaſtſpiel eingerichtet, Die Sechs Künſt⸗ ler, Iſabella Bruck, Eliſabeth Grube, Daiſy Spies, Jens Keith, Rudolf Kölling und Werner Stammer, alle ehe⸗ i werden mit malige Solotänzer der Staatsoper Berlin, ihren eigenen Tanzſchöpfungen, mit herrlichen Dekorationen und mit prächtigen Koſtümen das Publikum zu begeiſtern verſtehen. Auf dem Wege zum Vorkriegszins Eine dringliche Aufgabe der deutſchen Wirtſchaftspolitik beſteht ſeit langem darin, die überhöhten Zinsſätze zu ſenken und auch die Nebenkoſten herabzudrücken, die mit der Auf⸗ nahme eines Kredits vielfach verbunden ſind. Wenn ein Landwirt, ein Handwerker oder ein Geſchäftsmann für den Kredit, den er zum Ankauf von Düngemitteln, Werkzeug, Waren oder zur Entlohnung von Arbeitskräften braucht, zu hohe Zinſen zahlen muß, die er nicht herauswirtſchaften kann, dann muß er ſchließlich ſeine wirtſchaftliche Tätigkeit einſchränken. Das führt zu erhöhter Arbeitsloſigkeit und zu neuem Einkommensrückgang, alſo zu verſchärfter Wirtſchafts⸗ not, von der jeder betroffen wird, auch der, der glaubt, von den überhohen Zinſen einen Vorteil zu haben. Die Sparkaſſen und Kreditgenoſſenſchaften als gemein⸗ nützige Inſtitute haben daher den Zinsſenkungsbeſtrebungen Verſtändnis und tatkräftige Unterſtützung zuteil werden laſ⸗ ſen. Nebenkoſten werden von ihnen meiſt nicht oder nur un⸗ weſentlich berechnet. Bei der Senkung der Zinsſätze ſelbſt haben ſich die Sparkaſſen nicht mit der Zinsſenkungsaktion vom Dezember 1931 begnügt, ſondern ſie haben ſeither frei⸗ willig die Hypothekenzinſen weiter geſenkt. In Baden z. B. berechnen die Sparkaſſen für Hypotheken heute noch 5.5 v. H.a einſchließlich Verwaltungskoſtenbeitrag. g Durch ihre Zinsſenkungsaktion erſtreben die deutſchen Sparkaſſen für die von ihnen gewährten Kredite weitgehende Annäherung an das Vorkriegszinsniveau. Die Bemühungen zur Zinsſenkung werden ſelbſtverſtändlich fortgeſetzt. Jeder kann und muß ſie unterſtützen, indem er nach ſeinen Kräften ſpart. Jede erſparte Mark bedeutet neues heimiſches Ka⸗ pital. Je mehr heimiſches Kapital aber der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft zur Verfügung geſtellt werden kann, um ſo eher gehen die Zinſen überall auf ein normales Maß zurück und um ſo ſchneller läßt ſich der wirtſchaftliche Aufbau zur Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit durchführen. Wetterbericht Das öſtliche Tief und die vor den britiſchen Inſeln lie gende Depreſſion halten ſich noch die Waage. Wir rechnen daher mit der Fortdauer der ſommerlichen Witterung. Vorherſage: Vorwiegend heiter und warm, Gewitterbildungen. „ Der rieſige Saal konnte die Mit⸗ zahlreiche Bund NS. Deutſcher Bücherreviſoren und Wirtſchaftsprüſer. Der Bund beſteht bereits ſeit dem 22. 6. 1932 und hat ſeinen Sitz in Hamburg. Die Zahl der Mitglieder in allen Teilen des Reiches hat ſich derart erhöht, daß dem⸗ nächſt mit der Errichtung von Ortsgruppen an allen grö⸗ ßeren Plätzen begonnen wird, um eine größere Verbunden⸗ heit der Mitglieder untereinander zu erreichen. Zu dem Zweck iſt ein Organiſationsausſchuß eingeſetzt, mit der Auf⸗ gabe, den Bund über das Reich auszubreiten. Berufs⸗ kollegen wenden ſich wegen Aufnahme und Auskunft an die Organiſations⸗Stelle z. Hd. von Pg. J. F. Lorenzen, Hamburg 37, Hanſaſtraße 75. Güdweſtdeuiſcher Arbeitsmarkt Infolge der anhaltenden regneriſchen Witterung in der zweiten Junihälfte, die die Arbeiten in der Landwirtſchaft und im Baugewerbe ſtark behinderte und den Fremdenverkehr beeinträchtigte, konnte ſich die Entlaſtung des ſüdweſtdeutſchen Arbeitsmarktes nicht im gleichen Umfange fortſetzen wie in der erſten Hälfte des Monats. Gleichwohl iſt dank der langſamen Beſſerung der wirt⸗ ſchaftlichen Geſamtlage wiederum eine Abnahme der Ar⸗ beitſuchendenzahl um 4128 Perſonen, um 2873 Männer und 1255 Frauen, zu verzeichnen. Die Geſamtzahl der bei den württembergiſchen und badiſchen Arbeitsämtern vorgemerkten Arbeitſuchenden belief ſich am 30. Juni 1933 auf 274 673 Perſonen, 214 547 Männer und 60 126 Frauen. Davon kommen auf Baden 168 707(130 576 Männer und 38131 Frauen.) Von den Arbeitſuchenden waren 158 886 in Baden als arbeitslos anzuſehen. Die Inanſpruchnahme der Anterſtützungseinrichtungen hat ſich in der Berichtszeit in der Arbeitsloſenverſicherung um 786 Hauptunterſtützungs⸗ empfänger vermindert, während in der Kriſenfürſorge eine 5 um 519 Hauptunterſtützungsempfänger eingetreten iſt. Im Geſamtbezirk des Landesarbeitsamts Südweſtdeutſch⸗ land kamen am 30. Juni 1933 auf 1000 Einwohner 20,9 Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſenfürſorge. Dazu kamen auf 1000 Einwohner noch 15,1 Wohlfahrtserwerbsloſe. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Zählung vom 30. Juni 1933 waren 57 987 Arbeitsloſe in der öffentlichen Fürſorge unterſtützt. Die zukünftige Einheitskurzſchriſt Einigung der Stkenographenſchaft. Elberfeld. 10. Juli. Die Reichstagung für deutſche Kurzſchrift nahm einen im Intereſſe der Einigung aller deutſchen Stenographen glücklichen Verlauf. Der Reichs⸗ bund für deutſche Kurzſchrift(Nationalſtenographie) tritt, um eine einheitliche deutſche ſtenographiſche Gemeinſchaft zu ermöglichen, dem Deutſchen Stenographenbund bei. Die bisherigen Vereine für deutſche Kurzſchrift treiben inner⸗ halb der Ortsgrupen des Deutſchen Stenographenbundes für die Mitglieder geſchloſſener Ortsgruppen unter ihren alten Unterrichtsleitern die Pflege ihrer Kurzſchrift weiter. Der Bundesführer für deutſche Kurzſchrift tritt in den neu zu bildenden Syſtemausſchuß ein, der die zukünftige Einheitskurzſchrift der Reichsführung vorſchlagen ſoll. 5 Deutſcher, kennſt du die Heimat? RDV. Wer viel von ſeinem Leben haben will, muß viel reiſen. Was iſt ein Jahr, in dem es keine Reiſe gege⸗ ben hat? Ein doppeltes an Arbeit, ein halbes an Freude. Kurz iſt das Leben; wer es intenſiv leben will, der muß viel reiſen. Auf die Frage, warum die meiſten Tiere ſo ernſt, die Vögel dagegen ſo luſtig ſeien, antwortete einſt ein Kluger:„Die Vögel können gar nicht traurig ſein, weil ſie immer Reiſepläne im Kopfe haben“. Machen auch wir etwas mehr Platz in unſerem Denken für ſolche beglücken⸗ den Projekte, vor denen die Sorgen Reißaus nehmen! Und dann friſch hinaus in die Ferne! N Aber in die Ferne, die uns die deutſche Heimat ſchenkt!— Man braucht nicht immer an fremde Länder zu denken, wenn man zum Kursbuch greift.— Das Wun⸗ derland der Heimat iſt ſo groß und mannigfaltig, daß es eine Sünde wäre, es hinter das Ausland zurückzuſtellen. Hat nicht Deutſchland herrliche Wälder, maleriſche Städte, verträumte Winkel und romantiſche Schlöſſer und Burgen in Fülle? Wo gibt es ſo viele Dome und Muſeen, Galerien und Pflegeſtätten urwüchſiger Volks⸗ und Heimatkunſt, um die uns andere Völker beneiden? Denkt an unſere Erholung ſpendende Meeresküſte an Oſt⸗ und Nordſee mit dem blen⸗ dend weißen Strand und der unendlichen Weite, mit dem ſilbernen Flimmern rauſchender Wogen! Und überall tum⸗ meln ſich frohe Menſchen, die den Alltag daheim ließen und ſich verjüngen... Ein moderner Jungbrunnen iſt die Eiſenbahn. Es gab einmal eine Ueberraſchung an der Tafelrunde, als ein Flie⸗ ger erklärte:„Am liebſten reiſe ich immer noch im D⸗Jug; das koſtet keine Nerven, es beruhigt.“ Eiſenbahnfahrgaſt zu ſein beruhigt.— Die rollenden Räder ſehen in uns nur den Fahrgaſt; ſie wollen unſere Reiſefreude mehren. Nach einem alten Worte liegt das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde. Heute ſind die Bahnhöfe unſerer Eiſenbahn die Tore zum Glück— weit geöffnet warten ſie auf uns. 9 0 d Tauſende und Abertauſende kommen von weither, ſo⸗ gar über den Ozean, um Deutſchland kennenzulernen. Die⸗ ſes Deutſchland iſt unſer Vaterland. Solltez wir es nicht beſſer kennen als die Fremden? Hat nicht ſo mancher der Heimat eine Reiſeſchuld abzutragen? Und dann noch eins: Das deutſche Land iſt ein gaſt⸗ freies Land. Gaſtfreundlich im Sinne der altgermaniſchen Tugend. Jede Landſchaft, die wir aufſuchen, gibt uns von ihrem Weſen etwas; denn es iſt ihr Beruf, zu geben. Darum iſt es ſo wahr geſprochen: Der Menſch wird Menſch durch Erziehung und Reiſen. Und wenn wir mehr als je den deutſchen Menſchen erſtreben, dann wollen wir ihn mit 51 15 größerer Freude erziehen zum Reiſen in— Deutſch⸗ an Geſchäftliche Mittennungen. Ein künſtliches Gebiß iſt zwar ein guter aber kein vollkommener Erſatz für die fehlenden Zähne. Es ſollte ſich alſo niemand mit dem Gedanken tröſten, daß ein Ver⸗ luſt ſeiner Zähne durch die Möglichkeit des Erſatzes nicht mehr ſo ſchwer zu nehmen wäre. Eine ſtete Fürſorge für die ſtark in Anſpruch genommenen Zähne iſt jedenfalls beſſer. Jeder, der ſeine Zähne mit der vorzüglichen Chlorodont⸗ Zahnpaſte pflegt, erfreut ſich bis ins hohe Alter ſeiner ſchönen weißen und geſunden Zähne. Der Sicherheit halber läßt er ein⸗ bis zweimal jährlich nachſchauen, was an den Z3iaähnen nicht in Ordnung iſt. Die eigenen Zähne ſind das ſchon wert. Bedeutung der Erdbebenforſchung Von Regierungsrat Profeſſor Dr. A. Sieberg⸗Jena. Deutſchlands Erdbebentätigkeit, die gewöhnlich ſo harm⸗ los erſcheint, pflegt unterſchätzt zu werden. Bis in die neueſte Zeit hinein kennen wir zahlreiche Erdbeben deut⸗ ſchen Urſprungs mit nicht nur erheblichen Gebäudeſchäden, ſondern auch mit beachtlichen Zerſtörungen, Bodenumgeſtal⸗ tungen und dem Verluſt von vereinzelten Menſchenleben. Das geſamte öffentliche Leben wurde hierdurch oft für län⸗ gere Zeit vollkommen beherrſcht. Allerdings pflegen dieſe ſchweren Beben meiſtens durch ſo große Zeitabſtände ge⸗ trennt zu ſein, daß die Erinnerung daran verblaßt; mitunter folgte auch eine Reihe von Schadenbeben innerhalb weniger Jahre aufeinander. Herdgebiete deutſcher Erdbeben fallen mit wichtigen Bergbau⸗ und Induſtriebezirken zuſammen, wo ſich zum Teil auch Talſperren befinden. Bei der hohen wirtſchaft⸗ lichen Bedeutung dieſer Landſtriche wäre es auf die Dauer nicht mehr zu verantworten, wenn dort nicht zum mindeſten bei der Neubeſchaffung lebenswichtiger Großanlagen die heutigen Erkenntniſſe der Erdbebenforſchung Berückſichti⸗ gung fänden. Die Reichsanſtalt für Erdbebenforſchung in Jena ſieht eine ihrer Hauptaufgaben darin, unvermeidliche Erdbeben⸗ ſchäden durch vorbeugende Maßnahmen auf ein erträgliches Mindeſtmaß herabzudrücken. Hierzu genügt erfahrungsge⸗ mäß— und in beſter Uebereinſtimmung mit theoretiſcheen Ueberlegungen— die Verwendung angeblich erdbeben⸗ ſicherer Bauweiſen keineswegs. Für die meiſten Fälle der Praxis gibt es, entgegen der allgemein herrſchenden Anſicht, überhaupt keine erdbebenſichere Baumöglichkeit; aber um ſo wertvollere Dienſte leiſtet ſachkundige Auswahl des Bau⸗ grundes. Durch derartige und durch beſondere erdbeben⸗ geographiſche Forſchungen iſt die Reichsanſtalt imſtande, deutſche Firmen bei der Planung von Siedlungen, Induſtrie⸗ und Verkehrsanlagen in Erdbebengebieten des In⸗ und Auslandes weitgehend zu beraten. Aehnliche Geſichtspunkte kommen ſinngemäß in Be⸗ tracht bei der Unſchädlichmachung von Verkehrserſchütterun⸗ gen durch laufende Fahrzeuge und Kraftmaſchinen, die in neuerer Zeit oftmals den Wohnwert von Gebäuden erheb⸗ lich mindern. 5 Faſt alle vom Bergbau hervorgerufenen Schäden zeigen ſo große Aehnlichkeit und, ſelbſt wenn ſie erſchütterungslos entſtehen, auch naturbedingte Verwandtſchaft mit beſtimm⸗ ten Erdbebenwirkungen, daß bergbauliche Fachkreiſe ſchon ſeit langem Lehren der Erdbebenkunde ihren Sonder⸗ wecken dienſtbar machen. Neuerdings hat die Reichsanſtalt erfahren und Anſchauungen entwickelt, die geeignet er⸗ ſcheinen, die oft ſtrittige Frage der Verantwortlichkeit des Bergbaues für beſtimmte Schadensfälle ſowie der Möglich⸗ keit bergbautechniſcher Verhütung von Schäden und Un⸗ fällen auf eine zuverläſſigere Grundlage als bisher zu ſtellen. Die juriſtiſche Bedeutung(Schadenerſatzpflicht) iſt ebenſo groß wie die wirtſchaftliche(Betriebsſtockung, Lei⸗ ſtungsminderung) und vor allem die rein menſchliche(Scho⸗ nung von Geſundheit und Leben). Zum Aufſuchen und Umgrenzen von bergbaulich faß⸗ baren Lagerſtätten nutzbringender Mineralien unter Ver⸗ meidung zeitverſchwendender und verluſtbringender Fehl⸗ bohrungen dienen neben anderen geophyſikaliſchen auch erd⸗ bebenkundliche Schürfverfahren. Sowohl dieſe wie über⸗ haupt unſere geſamten neueren Feſtſtellungen über Aufbau und Beſchaffenheit des Erdinnern beruhen auf unmittelba⸗ ren Meſſungen mittels geeigenter Erdbebeninſtrumente (Seismometer). Bei den Luftſchallmeſſungen zur Unter⸗ ſuchung höherer Atmoſphärenabſchnitte werden entſprechende Methoden in ſinngemäßer Abänderung verwendet. Der Geologie wird in der Erdbebenkunde ein noch we⸗ nig gewürdigtes Hilfsmittel geboten, das die Erforſchung von Groß⸗ und Kleinbau ſowie Bewegungsmechanismus der Erdrinde gewiſſermaßen auf experimentelle Grundlage ſtellt, und dieſe zum Teil neueren Verwertungsmöglichkeiten der Erdbebenkunde ſind ſehr entwicklungsfähig. d Handel und Wiriſchaſt Mannheimer Produktenbörſe vom 10. Juli. Es notierten in Reichsmark per 100 Kilogramm, waggonfret Mannheim: Weizen, inl. 20.90 bis 21; Roggen, inl. 18.50; Hafer, inl. 16 bis 16.25; Futtergerſte 16.50 bis 16.75; La Platamais, gelber, mit Sack 21.25; Weizenmehl, Spezial Null mit Austauſchweizen 31.50 bis 31.75; desgl. mit Inlandsweizen 30 bis 30.25; ſüdd. Weizenauszugsmehl 34.50 bis 34.75 bezw. 33 bis 33.25; füdd. Weizenbrotmehl 23.50 bis 23.75 bezw. 22 bis 22.25; Roggenmehl, 60—70prozentige Aus⸗ mahlung, nordd. 23 bis 24.50; desgl. ſüdd. und pfälz. 24 bis 25.50; Weizenkleie, feine 7.75 bis 8; Biertreber 12.75 bis 13; Erdnußkuchen 14.50 bis 14.75. ö Frankfurter Produttenbörſe vom 10. Juli. Es notierten: Weizen 20.40 bis 20.50; Roggen 18; Hafer 15.75 bis 16; Treber 12.25 bis 12.50; Heu, alte Ernte 5.50 bis 6; neue Ernte 4; Weizen- und Roggenſtroh 2.30 bis 2.40; gebündelt 2 bis 2.20; alles per 100 Kilogramm. Tendenz: Roggen und Roggenmehl feſt, alles andere nachgebend. Vom Hexenbutterwerk Eine alte Harzer Butterſage. Wenn mit Milch und Butter etwas nicht in Ordnung iſt, ſind ſie nach dem Jolksglauben verhert. Der Glaube an Hexen iſt in manchen Gegenden nicht auszurotten. Im Vogtland erkennt man die Milchheren am erſten Pfingſt⸗ feiertag, wenn man etwas Erde bei ſich hat, die man auf⸗ nahm, als man die erſte Schwalbe ſah. Um gut buttern zu können, haben ſo manche Frauen ihre Geheimniſſe. Eine beſonders hübſche Sage beſitzt das Harzer Volkstum vom Hexenbutterwerk. Da war einmal eine Frau in Wildemann, die mit Butter handelte und ein Bündnis mit dem Teufel geſchloſſen hatte. Dieſer gab ihr einen Beutel, in dem„etwas“ war; man weiß nur nicht, was. So oft ſie butterte, ſollte ſie das unter das Butterfaß legen. Das machte ſie auch viele Jahre hindurch. Nun ging einmal in Abweſenheit der Frau ihre Tochter zur Nachbarin, die gerade butterte. Da meinte das Kind: ſie müſſe es ſo machen wie ihre Mutter, wenn dieſe ihren Beutel unter das Butterfaß lege, käme die Butter gleich oben heraus. Die Nachbarin war neugierig und ließ das Kind den Beutel holen. And richtig kam die Butter ſofort oben heraus. Aber als die Nachbarin die fertige Butter auswuſch, öffnete ſich die Tür und herein trat ein Mann mit dreieckigem Hut und rotem Mantel. Der hatte einen Pferdefuß und fragte: ob ſie denn nun genug Butter hätte. Er zog ein großes Buch heraus und forderte ſie auf, ſie ſolle ſich da einſchreiben. Die Frau weigerte ſich. Darauf der unheimliche Gaſt: dann müſſe er ſeinen Teil von der Butter wieder nehmen. Da⸗ gegen wollte die Frau proteſtieren, doch nahm ſich der Fremde einfach ein Stück und ging. Sofort wollte die Frau los, um ihrer Nachbarin zu erzählen, was ihr widerfahren ſei. Als ſie aber die Tür öffnete, ſtand noch der Mann mit dem Dreieckshut davor, klatſchte ihr die Butter ins Geſicht, und heidi ging es ab durch die Lüfte. Am andern Tag lag die Frau tot im Bett, das Geſicht war kohlſchwarz don der — Teuſfeisbutter.— Man erzählte ſich auch im Harz, daß in einem Dorfe alle Frauen mit einer Ausnahme Hexen waren, die in fünf Minuten fix und fertig butterten. Sie hatten ſich dem Teufel verſchrieben und dafür ein Knäuel Garn erhalten, das, unter das Butterfaß gelegt, den Rahm ſchnell in Butter verwandelte. Das Knäuel hatte die Oberhexe in Verwah⸗ rung, von der es ſich die andern holten. Nun butterte eines Tages die Frau, die keine Hexe war. Auch hier ſah ein Kind zu, das von dem hexenhaften Treiben ſeiner Mutter wußte und ſchließlich der Frau das Teufelsknäuel holte. And wieder erſchien der Teufel mit ſeinem Schuldbuch. Da meinte die Frau, ſie müßte die Sache erſt mit ihrem Gatten be⸗ reden, der Teufel ſollte das Buch nur dalaſſen. Der dumme Urian tat das auch. Als nun der Ehemann heimkehrte, ließ er die Frau das Buch ſofort zum Paſtor tragen. Der fand. darin all die Namen der anderen Frauen und hatte wenig e Freude daran, daß der Teufel ſo viel Anhänger in ſeiner* Gemeinde hatte. Da wollte er einmal dazwiſchenfahren. Er ſchrieb einen frommen Bibelſpruch unter die Namen der 1 Hexen. Das Buch legte die Frau nun aufgeſchlagen in die Küche. Der Teufel erſchien bald darauf zum zweiten Male, ſah das Buch, las das Bibelwort und fuhr wutſchnaubend zum Küchenfenſter hinaus. Als die Frau nun das Buch mit einer Zange anfaßte und ins Feuer warf, wurden die an⸗ deren Frauen des Dorfes, weil ihre Blutunterſchrift ausge⸗ löſcht worden iſt, vom Teufel frei. Das Küchenfenſter aber, durch das der Teufel entwiſchte, wurde nicht wieder ein⸗ geſetzt. 78jährige Matrone als Bildhauerin. In dem burgundiſchen Orte Semur lebt eine Einſied⸗ lerin auf dem Gebiete der Bildhauerei. Die 78jährige Bäue⸗ rin verfügt über eine ganz ungewöhnliche Sammlung künſt⸗ leriſcher Holzſchnittarbeiten, mit denen ſie ihr Lebensziel ausfüllt. Mit primitivſten Werkzeugen, einem Federmeſſer und einer kleinen Säge, verſtand ſie es, wahre Kunſtwerke zu ſchaffen, die an die Arbeiten aus dem Mittelalter erinnern, darunter ein über zwei Meter hohes Kreuz, an dem die Bäuerin 20 Jahre lang arbeitete. Einige Szenen aus dem Leben Chriſti mußten in mühevoller Arbeit in ein beſonders hartes Holz eingeſchnitzt werden. Bewunderswert ſind die Leiſtungen der alten Künſtlerin auch deshalb, weil ſie nie⸗ mals Unterricht im Zeichnen oder im Bildhauerhandwerk ge⸗ nommen hat. Trotz ihrer Arbeit hat ſie kein einziges ihrer Kunſtwerke verkauft, da ſie dieſe dem Muſeum und der Kirche zugedacht hat. Reiſe durch 50 Blüten. Die Biene hat außer dem Nutzen, den wir aus ihrem Fleiß beim Honigſammeln ziehen, eine große volkswirtſchaft⸗ liche Bedeutung durch die Befruchtungsarbeit bei den von ihr beſuchten Blüten. Ein Bienenſchwarm zählt 15 000 bis 60 000, unter Umſtänden 80 000 Bienen, deren Zahl bei der kurzen Lebensdauer der einzelnen Biene von nur 5 bis 6 Wochen im Sommer ſich fortwährend ergänzt. Ein ſtarkes Volk von 40 000 Bienen ſammelt bei guter Tracht täglich 2 Kilogramm Honig. Nehmen wir an, daß im Durchſchnitt nur 10 000 Bie⸗ nen aus einem Stocke täglich viermal ausfliegen, ſo ergeben ſich in acht Trachttagen 3 200 000 Ausflüge. Jede Biene be⸗ ſucht nach Breiholz auf einer Reiſe mindeſtens 50 Blüten, was tür den Stock 160 Millionen Blüten ergibt. Hligemeine Drlskranftonfaſlo Mannheim⸗Seckenheim. Bekanntmachung. Die Vertreter der Arbeitgeber ſowie der Kaſſenmitglieder werden hiermit zu einer am Samstag, den 15. Juli 1933, abends 8 uhr, im Nebenzimmer des Gaſthauſes„Zum Reichs⸗ adler“ hier ſtattfindenden ö ordentlichen 5 Kuſſeuausſchuß⸗itzun höfl. eingeladen. Tagesordnung: Fahrräder in allen Ausführungen und Preislagen. Herren- u. Damenräder von Rm. 38.— an Ballonräder Sämtliche Zubehörteile spottbillig. Fahrradhaus Küchlin NMeßkircherstraße 32. Einige Zentner ulle Karfofſeln zu verkaufen. Freiburgerſtr. 39. chöng Jork zu verkaufen. Hoffmann, Freiburgerſtraße 12. von Rm. 55.— an rterien- verkalkung, 25 Vorlage der Jahresrechnung von 1932 und Abnahme derſelben. 2. Beſchlußfaſſung über Vereinigung der Kaſſe mit der Allg. Ortskrankenkaſſe in Mannheim lt. Schreiben des Oberverſi⸗ ö Wenn alles verſagt, dann hilft Tfalners Augenwasser Magen-, Herzleiden Blasen-, Nieren- u. Leberbeschwerden Darmstörungen, Vorgebeugt, größte Erfolge durch den garantiert cherungsamts Mannheim vom 7. 7. 33. Infolge der Wichtigkeit der Tagesordnung wird um recht zahlreiches Erſcheinen gebeten. Mhm.⸗Seckenheim, 11. Juli 1933. 5 Der Vorſtand. das ſich ſeit 120 Jahren als Kräftigunge⸗ mittel für ſchwache Augen glänzend bei währt bat. Alleinverkauf für Seckenhein: Drogerie HOLLSTIN. echten 1 1 ullerus“-Knoblauchsaft 5(gesetzl. gesch.): gel Asthma, Atemnot, Zueker „Rerus“-Meerrettichsaft Große Packung 2 75. Germanta- Drogerie W. Böllstiu- sowie Rheumatismus, Gicht.