a E R«ô r é¶6d.:;'. ̃ ˙ ¹UAñ r ß P 3 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 38. Jahrgang N Die Verfaſſung der Evangeliſchen Kirche. Vorlage an die Landeskirchen. Der Evangeliſche Preſſedienſt teilt mit: Die Arbeit, die der vom Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbund bevollmäch⸗ tigte Ausſchuß zur Schaffung der Verfaſſung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche begonnen hat, iſt in gemeinſchaftlicher Beratung mit den Herren Wehrkreispfarrer Müller als Bevollmächtigten des Reichskanzlers, Profeſſor Dr. Fe⸗ zer⸗ Tübingen, Profeſſor der Rechte, Dr. D. Heckel⸗ onn, preußiſchen Staatskommiſſar Miniſterialdirektor Jäger beendet worden. Das Berfaſſungswerk gelangt Mittwoch durch Vorlage an die Verkreter der Deutſchen Evangeliſchen Landeskir⸗ chen zum Abſchluß. ö Die Erklärung, in Anweſenheit des Herrn Reichsmini⸗ ſters des Innern, Dr. Frick, verleſen, wurde wie folgt unterſchrieben: Dr. Frick, Marahrens, Heſſe, Dr. Seetzen, D. Meiſer, Ludwig Müller, D. C. Fezer, D. Dr. Joh. Hek⸗ kel, Jäger. Verkündung des Verfaſſungswerkes. Berlin, 12. Juli. Die Vertreter der im Deutſchen Evangeliſchen Kirchen ⸗ bund vereinigten Landeskirchen ſind am Dienstag abend im Reichsminiſterium des Innern zuſammengekreken, um durch den Rund des Landesbiſchofs D. Marahrens die Voll⸗ endung des kirchlichen Verfaſſungswerkes zu verkünden. Die Abſtimmung über den in den vorbereikenden Beratungen fertiggeſtellkten Entwurf hatte die einmütige Annahme der neuen Verfaſſung ergeben. Die Deutſche Evangeliſche Kirche hat damit Geſtalt gewonnen. Der Reichsminiſter des Innern gab ſeiner beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß er als erſter Gelegenheit habe, der einigen Kirche des evangeliſchen Deutſchland die Glückwünſche der Reichsregierung in dem denkwürdigen Augenblick zu übermitteln, in dem dieſe Kirche ihren Ein⸗ tritt in die Geſchichte des deutſchen Volkes vollzieht. Er ſtellte gleichzeitig in Ausſicht, daß die rechtliche An ⸗ erkennung der neuen kirchlichen Verfaſſung im Reichs⸗ geſetzblatt noch in dieſer Woche erfolgen werde. Mit der Vollendung des Verfaſſungswerkes für die Deutſche Evangeliſche Kirche wurde auch die Grundlage für die Beilegung der Kirchenkonflikte vor allem in Preußen geſchaffen. Bereits am Mittwoch morgen begin⸗ nen im Reichsminiſterium des Inneren die entſchei⸗ denden Verhandlungen hierüber noch im Laufe dieſer Woche zu einem befriedigenden Ab⸗ ſchluß gebracht werden. a Nachmachen! Die ſenſationelle Abnahme der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland. Genf, 11. Juli. „Das Internationale Arbeitsamt hat ſeine neueſten Sta⸗ tiſtiken über den Stand der Weltarbeitsloſigkeit veröffent⸗ licht. Dabei wird feſtgeſtellt, daß zum erſtenmal ſeit Be⸗ ginn der Wirtſchaftskriſe eine Abnahme der Arbeitsloſig⸗ keit zu verzeichnen ſei. Geradezu ſenſationell iſt nach dieſen von einer inter⸗ nationalen Inſtanz gemachten Unterſuchungen die Vermin⸗ erung der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland, wo der Kampf gegen dieſes Uebel bisher am erfolgreichſten durchgeführt worden iſt. Eine Vermehrung der Arbeitsloſigkeit im Ver⸗ hältnis zum Vorjahr wird feſtgeſtellt in der Tſchechoſlowa⸗ kei, den ſkandinaviſchen Ländern und in Holland. Mit die⸗ ſen Aufzeichnungen wird zum erſtenmal auch internakional beſtätigt, daß der hartnäckige Kampf Hitlers gegen die Gei⸗ 9 5 1 8 in Deutſchland ſchon jetzt von Erfolg önt iſt. Naſche Genugtuung „Damit haben die Tatſachen auf dieſem gegenwärti poichligſten Gebiet der geſamten Sozialpolitik ſehr raß em deutſchen Syſtem recht gegeben, das, wie er noch vor wenigen Wochen in dem gleichen Gen⸗ ir Milieu den provozierendſten Anfeindungen ſeitens der Vertreter des orthodoxen Marxismus ausgeſetzt war. Ble in der Amſterdamer enen zuſammengeſchloſſenen Gewerkſchaften, die im Genfer Arbeitsamt die beherrſchende Rolle ſpielen, ſtehen auf dem Boden des proletari⸗ chen Klaſſenkampfes und ſind daher in ihrer Aktion wirtſchaftszerſtörend. 1 planloſe Vorgehen dieſer Gewerkſchaften iſt überall dort, wo ſie noch beſtehen, insbeſondere in Frankreich, eine Quelle e politiſcher und wirtſchaftlicher Beunruhigung. Der rbeitsloſigkeit, die in ihrem Programm überhaupt keine Rolle ſpielt, weil ſie ſich in einer Epoche der aufſteigenden Wirtſchaft entwickelt haben, ſtehen ſie mit ihrem Syſtem des organiſierten Kampfes Aller gegen Alle verſtändnislos r e bhaft ie di ne umſo le ere Tätigkeit enkfalten ſie, wie die Genfer Zwiſchenfälle und die i Verleumdungs⸗ ldzüge gegen Deutſchland bewieſen haben, auf dem Ge⸗ biete der inkernationalen Politik, wo ſie ſich als die berufe nen Hüter der Arbeikerinkereſſen und des Völkerfriedens anpreiſen. Die Tatſachen, die der deulſchen Sozialpolitik n jetzt in ſo verheißungsvoller Weiſe recht geben, wer. n allmählich auch über dieſe Störungsfaktoren des inter⸗ nafionalen Lebens hinweggehen. und werden Das undiſziplinierte und — Were —— Mittwoch, den 12. Juli 1933 Die Revolution iſt abgeſchloſſen Fortſetzung iſt Sabotage.— Ein Rundſchreiben des Reichs- innenminiſters an die Reichsſtatlhalter und an die Landes⸗ regierungen. Berlin, 11. Juli. Der Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, hat an ſämt⸗ liche Reichsſtatthalter und ſämtliche Landesregierungen— für Preußen an den Miniſterpräſidenten und an den Mini⸗ ſter des Innern— folgendes Rundſchreiben gerichtet: „In ſeinen letzten Anſprachen an die SA.⸗Jührer und an die Reichsſtatthalker hat der Herr Reichskanzler eindeu⸗ kig feſtgeſtellt, daß die deulſche Revolution abgeſchloſſen iſt. Soweit neben der Nalionalſozioliſtiſchen Deutſchen Arbei ⸗ ker-Partei noch poliliſche Parteien beſtanden, haben ſie ſich ſelbſt aufgelöſt. Ihre Wiederkehr oder Neubildung iſt für alle Jeiten ausgeſchloſſen. die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbefter⸗Partei iſt damit der alleinige Träger des Skaates geworden. Alle Macht dieſes Staakes liegt in den Händen der von dem Herrn Reichskanzler allein geführten Reichsregierung, in der alle entſcheidenden Aemter mit zu⸗ verläſſigen Nationalſozialiſten beſetzt ſind. Damit iſt die ſiegreiche deutſche Revolution in das Stadium der Evolution, das heißt nor⸗ maler geſetzmäßiger Aufbauarbeit, getreten. Wichtigſte Aufgabe der Reichsregierung iſt es nunmehr, die in ihr vereinigte totale Macht geiſtig und wirtſchaſtlich zu untermauern. Dieſe Aufgabe wird ſofort auf das Schwerſte gefährdet, wenn weiterhin von einer Fortſetzung der Ne⸗ volution oder von einer zweiten Revolution ge⸗ redet wird. Wer jetzt noch ſo redet, muß ſich darüber klar ſein, daß er ſich damit gegen den Führer ſelbſt auflehnt und dementſprechend be⸗ handelt wird. Solche Aeußerungen ſtellen eine glatte Sabotage der nationalen Revolution dar und ſind insbeſondere ge⸗ eignet, die deutſche Wirkſchaft, die dank der von der Reichs. regierung zur Löſung des Arbeitsproblems gelroffenen Maßnahmen im erfreulichen Wiederaufbau begriffen iſt. neuen Beunruhigungen auszuſetzen und damit das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit zu ſchädigen. Das der Reichsre⸗ gierung als Trägerin der nationalen Revolution in ſtei⸗ gendem Maße eylgegengebrachte Vertrauen, das gerade in der Belebung der Wirtſchaft und in dem ſtarken Abſinken der Arbeitsloſenziffern ſeinen ſichtbaren Ausdruck findet, darf unter keinen Umſtänden enktäuſcht werden. Jeder Verſuch einer Sabokage der deutſchen Revo lukion, wie er namentlich in unbefugten Eingriffen in die Wirkſchaft und in Mißachtung von Anordnungen der Trä- ger der Skaatsautorität zu erblicken iſt, muß daher auf Grund der Verordnung zum Schutze von Volk und Staal vom 28. Februar 1933 mit den ſchärfſten Maßnahmen . Schutzhaft), gegen wen immer, geahndet wer⸗ en. Soweit Eingriffe nötig und berechtigt ſind, dürfen ſie von nun an nur von den Trägern der Skaatsautorilät und auf deren ausdrückliche Anordnung und unker ihrer allei⸗ niger Verantwortung erfolgen. Aufgabe der Herren Reichs- ſtatthalter und der Landesregierungen, insbeſondere der zuſtändigen Miniſter des Innern, iſt es, wie der herr Reichskanzler am b. Juli dieſes Jahres ausdrücklich betont hat, mit allen Mitteln zu verhindern, daß irgendwelche Or⸗ ganiſationen oder Parkeiſtellen ſich künftig noch Regie⸗ rungsbefugniſſe anmaßen. Andernfalls beſteht die Gefahr, daß die Gegner des Nakionalſozialismus. insbeſondere Kommuniſten und MRarxiſten, verſuchen werden, ſich in die N50. oder die Deutſche Arbeitsfront oder ſonſtige Orga⸗ niſationen einzuſchleichen, um unker ihrem Schutze die deutſche Wiriſchaft farkgeſetzt zu beunruhigen und der Re⸗ biin der nalionalen Revolution Schwierigkeiten zu be⸗ reiten. Im beſonderen Auftrag des Herrn Reichskanzlers er⸗ ſuche ich die Herren Keichsſtatthalter und die Landesregie⸗ rungen, die Autorität des Staates auf allen Gebieten und unker allen Umſtänden ſicherzuſtellen und jedem Verſuch, dieſe Autorität zu erſchüktern oder auch nur anzuzweifeln. woher er auch kommen mag, rückſichtslos und unker Einſatz aller ſtaatlichen Machtmittel entgegenzutreten. Ich bitte ferner dafür zu ſorgen, daß aus dieſen Grün⸗ den künftig auch von der bisher geübten Einſetzung von Kommiſſaren und Beauftragten Abſtand genommen wird, da der unter ausſchließlicher nationalſozialiſtiſcher Leitung ſtehende Staatsapparat in der Cage iſt. die in Frage kom⸗ menden Aufgaben durchzuführen. Ich bitte daher, in eine beſchleunigte Prüfung darüber einzutreten, wie die zurzeit noch beſtehenden Kommiſſariate uſw. auf ſchnellſtem Wege abgebaut oder, ſoweit unentbehrlich, in den ordenklichen Staatsapparak eingeordnet werden können, da jede Art von Nebenregierung mit der Autorität des kotalen Staates unvereinbar iſt. 5 Späleſteus bis zum 1. Oktober dieſes Jahres bikte ich mir mitzuteilen, auf welchen Gebieten ausnahmsweise die Beibehaltung von Kommiſſaren im Staaksinkereſſe erfor- derlich erſcheink.“ Nr. 169 „Anſere nächſten Aufgaben“ Das junge Deutſchland kein politiſches Abenteuer. f Berlin, 11. Juli. Reichsminiſter Dr. Göbbels veröffentlicht im„An⸗ griff“ einen Leitartikel mit folgender Ueberſchrift:„Anſere nächſten Aufgaben“. Dr. Göbbels ſchreibt u. a.: 5 Die Regierung Hitler iſt noch nicht ſechs Monate an der Macht. Trozdem hat ſie durch Maßnahmen grundſätz⸗ licher Natur auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens ein⸗ ſchneidende Neformen durchgeführt. Dieſe Reformen wurden nach einer großen auf weite Sicht eingeſtellten Planung ent⸗ worfen und verwirklicht und ſtellen in ihrer Geſamtheit ein Generalprojekt der deutſchen Rettung dar. Die deutſche Nation hat in einer noch nie dageweſenen Einmütigkeit dieſem Reformwerk ihren Beifall gezollt und ihre tätige Mithilfe angedeihen laſſen. Wer in den Zeiten der Oppoſition noch nicht durch das geſprochene Wort für uns geworben wurde, der hat ſich durch die beſſere Tat belehren laſſen. Die Welt beginnt allmählich einzuſehen, daß das junge Deutſchland, das wir Nationalſozialiſten repräſentieren, kei⸗ neswegs ein politiſches Abenteuer iſt, ſondern eine feſt⸗ ſtehende Tatſache, mit der man ſich für alle abſehbare Zeit abfinden muß. Hinter Hitler und ſeinen Männern ſteht die ſtählerne Front der nationalſozialiſtiſchen Parteiorganiſation. Ihre Avant⸗Garde iſt die in der Revolution gehärtete und zu⸗ ſammengeſchweißte SA. und SS. Ob ſie marſchiert oder Gewehr bei Fuß ſteht: Immerdar iſt ſie bereit, für die Sache der deutſchen Revolution mit Leib und Seele einzu⸗ treten und zu kämpfen. Die Partei iſt im Begriff, eine innere Amformung zu vollziehen. Von den vielen Hunderttauſend, die ſeit der Machtübernahme zu uns kamen, wird der brauchbare Teil nach und nach in den Parteikörper eingeſchmolzen, der andere Teil, ſo⸗ weit er unbrauchbar iſt, aus ihm wieder ausgeſchieden. Unſere nationalſozialiſtiſche Betriebszellenorganiſa⸗ tion hat eine große hiſtoriſche Aufgabe übernommen. Man wird darauf zu achten haben, daß der Marxismus, ſeiner organiſatoriſchen Möglichkeiten beraubt, hier nicht ein neues ideologiſches Tummelfeld findet. Auch da iſt mehr Wert auf die Qualität als auf die Quantität zu legen. Nicht jeder, der ein NSBBO.⸗Abzeichen anſteckt, iſt damit ein treuer Sitlerſoldat. Der Führer iſt, ſeitdem er zugleich Kanzler des Volkes iſt, derſelbe geblieben, der er immer war. Er wird mit der großen Not fertig. wenn wir alle wie ein Mann hinter ihm ſtehen und ihm dabei helfen, der Nation wieder Freiheit und Brot zu geben. Die begonnene Arbeitsſchlacht Skaatsſekretär Reinhardt im Rundfunk. Berlin, 12. Juli. Staatsſekretär Reinhardt ſprach Dienstag abend über alle deutſchen Sender über die begonnene Arbeitsſchlacht. Er ſkizzierte anfangs kurz die einzelnen Abſchnitte des Ge⸗ ſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit und ging dann insbeſondere auf das Geſetz zur Förderung der Ehe⸗ ſchlie ß ungen ein. Bei dieſem Geſetz handele es ſich nicht um eine einmalige, ſondern um eine dauernde Entlaſtung des Arbeitsmarktes. Man rechne durch dieſes für die Dauer des Vierjahres⸗ planes der Reichsregierung mik einer Enklaſtung des Ar⸗ beiksmarkles von einer Million. Schon jetzt habe die Reichs ⸗ anſtalt für Arbeitsvermitklung in ihrem letzten Bericht auf eine fühlbare Entlaſtung des Arbeiksmarktes hinweiſen können, der auf dieſes Geſetz und auch auf das Geſetz über die Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte in die Hauswirt⸗ ſchaft zurückzuführen ſei. Staatsſekretär Reinhardt beſchäftigte ſich dann im ein⸗ zelnen mit der Durchführung der Arbeitsbeſchaf⸗ fungs maßnahmen. In erſter Linie ſollen unter den Arbeitsloſen Familienernährer, Kinderreiche und langfri⸗ ſtig Erwerbsloſe berückſichtigt werden, ferner auch Angehö⸗ rige der nationalen Wehrverbände. Der Redner gab ſodann eine ausführliche Ueberſicht über die Gegenſtände, die als Erſatzbeſchaffungen gelten und für die Steuer⸗ freiheit gewährt wird. Er betonte in dieſem Zuſammen⸗ hang, daß es Pflicht aller Behörden und Privaten ſein müſſe, nur neue Gegenſtände zu kaufen. Bauernaufmarſch in Berlin Reichsernährungsminiſter Darre erläßt folgenden Auf⸗ ruf: „Ich habe davon Kenntnis bekommen, daß die Bau⸗ ernverbände mir zu Ehren am Mittwoch, den 12. Juli, eine Kundgebung im Berliner Luſtgarten beabſichtigen. Ich danke den deutſchen Bauern von Herzen für die mir zuge⸗ dachte Ehrung, die ich umſomehr zu würdigen weiß, als ein derartiger Aufmarſch in den Mauern Berlins noch nie da war. Aber in Anbetracht deſſen, daß wir heute am Beginn der neuen Ernke ſtehen, bitte ich, von dem Aufmarſch abzu⸗ ſehen. Wir wollen warten, bis wir Bauern die Ernte ge⸗ ſichert und damit unſere Pflicht gegenüber dem ganzen deut⸗ ſchen Molke erfüllt haben. Dann wird die Zeit ſein, in mæcinolier Hundgebung der Dedientlichkeit die Bedeutung de- den tichen Bauernkums vor Augen zu führen und den erſten Bauernaufmarſch der deutſchen Geſchichte in der Reichsbauplſtadt zu einer eindrucksvollen Feierſtunde zu deſtallen. f Dr. Ley warnt Die letzten Widerſtandsneſter. In der Tageszeitung der Deutſchen Arbeitsfront„Der Deutſche“ erklärt der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, daß das Fundament des neuen Aufbaues der Deutſchen Arbeitsfront nunmehr fertiggeſtellt iſt. Das neue Deutſchland, ſo heißt es in dem Artikel weiter, kann nicht nach dem Einzelnen fragen, wenn um das Schickſal der ganzen Nation gerungen wird. Am wenigſten fragen wir aber nach denen, die ihre Kraft und Energie dazu benut⸗ zen, um den Anbruch einer neuen Zeit zu verhindern und die damit den Feinden Deutſchlands Handlangerdienſte leiſteten. Ich bin gewillt, mit eiſerner Härte den Wählmäu⸗ ſen ihr Handwerk zu legen und die letzten Widerſtands⸗ neſter auszubrennen. Wir kennen die Fäden, die ſich von den„Bürgerlichen“ über die„Chriſtlichen“ zu den„Freien“ ſpannen. Mit der gleichen Nachdrücklichkeit möchte ich jene Kreiſe warnen, die unter dem Deckmantel des ſtändiſchen Aufbaues ihrer Profitgier huldigen wollen. Die Zeit iſt zu groß und zu erhaben, der Gedanke des ſtändiſchen Aufbaues und der Deutſchen Arbeitsfront iſt uns heilig und zu gut da⸗ für, kleinlichen und niedrigen Eigennutz hineinzukragen. Der deulſche Arbeiter marſchiert zurück in ſein Vater⸗ land, das bürgerliche Ueberheblichkeit und marriſtiſcher Volksverrat ihm geſtohlen hallen. Jedem, der ehrlich mit uns kämpft. reichen wir die Hand, aber jeden, der uns ſa⸗ botiert, den ſollen unſere Jäuſte kreffen. Luſtſchutz! Die Forderung der Nation! Vom Präſidium des Reichsluftſchutzbundes wird u. a. mitgeteilt: Die Ueberfliegung deutſcher Gebietsteile durch land⸗ fremde Flugzeuge und der herausfordernde Abwurf von Hetzflugblättern über der Reichshauptſtadt am 23. Juni ha⸗ ben im ganzen Volke einen Sturm der Entrüſtung ausge⸗ löſt. Die einzige troſtrei Juſicherung, die wir auf alle vetängſtigten und kulrihteten Huſchriften eben können, iſt die, daß jeder Volksgenoſſe in der Reichsregierung die ſicherſte Garantie für eine zweckentſprechende und hoff⸗ nungsvolle Behandlung des großen Gebieles der Luftge fahr und des Luftſchutzes ſehen kann und ſoll. Die Regie ⸗ rung und Behörden des neuen Slaakes ſind offenſichklich ſo ſehr von der Erkenntnis der Luftgefahr, der Notwendig ⸗ keit ihrer Abwehr und des Schutzes der Bevölkerung durch drungen, daß von dork aus zweifellos alles getan wird, was die Gefahr für das Volk herabzumindern geeignet iſt. Der Reichsluftſchutzbund iſt die Gemeinſchaft aller derer, die durch Selbſtſchutz dem Volke dienen wollen. Unſere Antwort auf die aus den Ereigniſſen der letzten Zeit er⸗ wachſenen und an uns herangetragenen Stimmen kann da⸗ her nur in der Aufforderung an die geſamte Bevölkerung ausklingen: Helft dem Reichsluftſchutz, damit er Euch hel⸗ fen kann! Tretet ſeinen Ortsgruppen bei oder gründet ſolche, wo ſie noch nicht beſtehen. Die ausländiſchen Gemeindekredite Abſchluß eines Abkommens. Berlin, 12. Juli. Die während der letzten Tage hier abgehaltenen Be⸗ ſprechungen über die kurzfriſtigen deutſchen Gemeindekredite zwiſchen Verkretern der deutſchen Gemeinden und der aus⸗ ländiſchen Gläubigerausſchüſſe ſollen zum Abſchluß gebracht worden ſein. Dieſes zuſätzliche Abkommen ſchließt ſich dem Vernehmen nach an die Abmachungen über die Skillhalte⸗ kredite an und zwar ſowohl hinſichtlich der Herabſetzung . als auch der vorläufigen Ansſetzung der Kapital- zahlung. Willikens Staatsſekretär in Preußen. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der Staatsſekretär im preußiſchen Miniſterium für Landwirt⸗ ſchaft Dr. Wiskott um ſeine Verſetzung in den einſtweiligen Ruheſtand gebeten, um eine ihm vom preußiſchen Staatsmini⸗ ſterium wichtige Sonderaufgabe übernehmen zu können. Mi⸗ niſterpräſident Göring hat dieſem Wunſche Dr. Wiskotts mit dem Ausdruck des beſonderen Dankes für die von ihm geleiſteten wertvollen Dienſte entſprochen und an ſeiner Stelle den Abgeordneten Willikens zum Staatsſekretär im preußi⸗ ſchen Landwirtſchaftsminiſterium ernannt. 1 ————— Elilh Heilung ſelhame Ehe Roman von Maria Oberlin. 20). Lionny Ehmke griff nach der Hand der Frau. „Ich danke dir ſo ſehr, Tante Edith. Ich hatte ſolche Angſt vor dir. Ich wußte dee gar nicht, ob es dir recht 7 75 daß ich hierher kam. Onkel Ralf erzählte gar nichts von dir...“ SEdith lächelte mit bitterem Mund. ö Nun ja, es war nicht zu verwundern, daß Ralf nichts von ihr erzählte. Ralf! Sie wollte ja mit ihm ſprechen. Ir⸗ gendwie mußte das Zuſammenleben doch geregelt werden. Nach herzlichem Gruß verließ ſie das junge Mädchen. Als ſie die Treppe emporſchritt, fühlte ſie ihr Herz klop⸗ fen. Es war doch ſchwerer, als ſie gedacht hatte, dies Be⸗ kenntnis, das ſie ablegen wollte. „Wiſſen Sie, wo mein Mann iſt, Betti?“ fragte ſie die Zofe, die ihr auf der Treppe begegnete. „In ſeinem Zimmer!“ meinte das Mädchen. Langſam ging ſie weiter. Die Tür ſeines Arbeitszimmers war zu. Sie klopfte an. Keine Antwort. Seltſam und grotesk war ihr zumute, an⸗ zuklopfen im eigenen Haus! So fremd war ſie dem Mann, der ſich ihr Gatte nannte! 5 ö Entſchloſſen öffnete ſie und trat ein. Ralf Hartmann ſaß an ſeinem Schreibtiſch und ordnete in ſeinen Papieren. Erſtaunt ſah er auf. Dann erhob er ſich und kam der Frau entgegen. 5 f 1 5 ihk. wahrſcheinlich wegen Lonny etwas wiſſen,“ agte er kühl. 5 „Ein Telegramm rief mich an das Sterbebett ihrer Mut⸗ ter. Ich erhielt es verſpätet und konnte der armen Kleinen nur bei den letzten Gängen und beim Ordnen ihres Nach⸗ laſſes helfen. Sie iſt tüchtig und ein lieber, ſchlichter Menſch. Ich werde ſie gut bei meinen Arbeiten gebrauchen können.“ Er ſah das unbewegliche Geſicht ſeiner Frau. f „Verzeih!“ meinte er mit leichtem, aber beißendem Spott, Oberbürgermeiſter von Duisburg Dr. Jarres. geſchlagen zu haben. Das Schwurgericht verurteilte Trantow daß ich dir nicht vorher davon Nachricht geben konnte, aber ich wußte nicht, wo du warſt. Im übrigen,“ ſetzte er kalt und Weiter ſo! 4 Millionen Mark Arbeitsſpende.— Ein verheißungs voller Anfang. Berlin, 11. Juli. Nicht weniger als 3 978 530,61 Mark wurden bis zuen 30. Juni bei Finanz- und Zollämtern für die Spende zur Jörderung der nationalen Arbeit eingezahlt. Von einem Candesfinanzamksbezirk liegen noch keine Angaben vor. ſo daß die Jahl heute bereits vier Millionen überſchreiten wird. Die Sammlung für dieſe Spende hal etwa Mitle Juni eingeſetzt; das Ergebnis wurde alſo in zwei Wochen erzielt. Täglich gingen annähernd 300 000 Mark ein. Ein Anfangserfolg, wie er beſſer nicht erwarket werden konnte. Der Appell an die Opferbereitſchaft unſeres Volkes iſt alſo nicht vergeblich. In Jahren der Not und inneren Ha⸗ ders ſchien das Bewußtſein im Volke erſtorben zu ſein, daß alle Berufsſtände und Erwerbsſchichten ſchickſalshaft miteinander verbunden ſind. Heute iſt der Gemeinſchaftsſinn wieder erwacht und drängt zur Tat. Vertreter aller Volkskreiſe haben Anteil an dem Anfangserfolg der Arbeitsſpende. In Stadt und Land hat der Ruf des Führers und Kanzlers Widerhall gefunden. Und was beſonders hervorzuheben iſt: Auch Arbeitnehmer haben es ſich nicht nehmen laſſen, am Lohn⸗ und Gehaltszahlungstag einen Betrag für die Spende abzuführen. Weiter ſo! Dann wird aus Millionen kleiner Quellen und Bäche der Strom wachſen, der in Skadt und Land Se⸗ gen ſpendet. Annahmeſtellen für die Spende ſind alle Fi⸗ nanzämter, Zollämter und Haupfzollämter. Ueberweiſungen an dieſe Annahmeſtellen können erfolgen durch Poſt, Bank, Neue Staatsräte in Preußen Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, iſt nunmehr eine Anzahl neuer preußiſcher Staatsräte ernannt worden. Es handelt ſich hierbei um Vertreter von Kirche, Wiſſen⸗ ſchaft, Wirtſchaft, Handwerk uſw. Unter den neuen Staats⸗ räten befinden ſich folgende: der Biſchof Berning in Os⸗ nabrück, Rechtsanwalt Graf von der Goltz⸗Stettin, der frühere Präſident des Landwirtſchaftsrates Dr. Brandes, der Präſident des Reichslandbundes Meinberg⸗Verlin, Bankdirektor Dr. Reinhard. Dr. Schifferer, der ehemalige Geheimrat Sehring⸗Berlin, Geheimrat Wiegand von den Staatlichen Muſeen, Profeſſor Karl Schmidt⸗Köln und als Vertreter des Handwerks Stange-Erfurt. Berlin. Bei einer Durchſuchung des Laubengeländes in Britz wurden auf einem Gemüſewagen drei Kiſten mit Handgranaten gefunden.. Kommuniſt erſchießt SA.⸗Mann. Wie die Gruppe Oſtmark der SA. mitteilt, überfiel in Königsberg der kürzlich aus dem Zuchthaus entlaſſene Kom⸗ muniſt Lange mit zwei Helfershelfern den SA.⸗Mann Willi Höllger⸗Powayen, indem er ihn mit einem Jagdgewehr aus einer Entfernung von etwa eineinhalb Schritt anſchoß. Der Ueberfallene ſtarb unter furchtbaren Qualen. Der Täter wurde feſtgenommen. a. Schwere Strafen für Landesverräter. Das Reichsgericht verurteilte ſechs aus Hamburg, Kiel und Stralſund ſtammende Angeklagte wegen Verrates mili⸗ täriſcher Geheimniſſe zu Zuchthausſtrafen von vier bis fünfzehn Jahren. Zwei Angeklagte, frühere Angehörige der Beſatzung eines deutſchen Linienſchiffes, wurden aus der Marine aus⸗ geſtoßen. In der Urteilsbegründung wurde darauf hinge⸗ wieſen, daß es ſich bei den Angeklagten um Exiſtenzen han⸗ delt, die im kommuniſtiſchen. Sumpf und in Zuhälter⸗ kreiſen groß geworden ſind und die aus ſchnöder Gewinn⸗ ſicht und in falſchverſtandener Machtgier gehandelt haben. Der Ueberfall auf den SA.⸗Mann Stenzel. Der Zimmermann Willi Trantow, der am 5. Januar dem SA.⸗Mann Erich Stenze! mit einem Vierkantſchlüſſel einen Schlag auf das linke Auge verſetzt hatte, an deſſen Folgen Stenzel einige Tage ſpäter geſtorben iſt, hatte ſich vor dem Schwurgericht in Berlin zu verantworten. In der Verhandlung behauptete Trantow, aus Wut und Aerger * zu ſieben Jahren Zuchthaus. N N N ſcharf hinzu,„in dieſem Hauſe gibt es in allen Fragen, die dich perſönlich Ren.“ 8 a Edith hatte ſich müde in einen großen Seſſel fallen laſ⸗ ſen. Die kalte, ſcharfe Art des Mannes tat ihr weh. „Ich kam nicht deswegen,“ ſagte ſie.„Wenn du deiner Nichte eine Heimat bieten willſt, mir iſt es recht. Ich dachte nur, es ſei noch manches zu klären.. zwiſchen uns.“ Ihre Stimme war ganz leiſe geworden. i Ralf Hartmann hatte ſich am Schreibtiſch niedergelaſſen. Dus Licht der Lampe beleuchtete ſcharf ſeinen ſchmalen Kopf mit den harten, blauen Augen. Edith ſah ihn an. N In das Blond ſeiner Haare miſchten ſich an den Schlä⸗ fen viele ſilberne Fäden, aber der Ausdruck ſeines Geſichtes war von jugendlicher Energie, und nichts verriet die tobende Erregung, die er entſchloſſen in ſich niederkämpfte. Als er Edith heute wiedergeſehen hatte, mit dem zar⸗ ten, gebräunten Geſicht, kühl und doch etwas befangen, wa⸗ ren die ganzen Schmerzen und Qualen, die er durchgemacht hatte, wieder wachgeworden. f Er hätte auch jetzt aufſpringen und auf ſie zueilen mö⸗ gen, hätte den roten Mund küſſen, ihr ſagen mögen, daß ſie die 9535 Erfüllung ſeines Lebens ſei und immer bleiben würde. a 25 Aber er beherrſchte ſich. Mit vollkommener Ruhe kam ſeine Antwort: „Ich wüßte nicht, was wir uns noch zu ſagen hätten. Unſere Ehe ging von falſchen Vorausſetzungen aus, wir wer⸗ den uns trennen. Ich bin nicht der Mann, den eine Frau lächerlich machen kann. Du wirſt dich damit abfinden müſ⸗ ſen, eine Zeitlang hier auszuhalten, ich laſſe mich in meiner Stellung nicht zum Geſpött der Welt machen. Inzwiſchen werde ich eine Regelung finden müſſen. Im übrigen biſt du Herrin deiner Zeit und deiner Entſchlüſſe, bis auf unſere ge⸗ meinſamen geſellſchaftlichen Verpflichtungen.“ Eine Weile blieb es ſtill. Edith raffte ſich zuſammen. „Ich möchte ſo gern, daß du mich verſtehſt, Ralf,“ meinte ſie und ihre kühle Stimme war wärmer und bewegter als nicht berühren, nur einen Willen: den mei⸗ 501 als ich einwilligte, deine Frau zu werden, war ich ö 3 Von geſtern auf heute 18 000 Schutzhäſtlinge in Deutſchland Gegenüber der Meldung einer ausländiſchen Telegra⸗ phenagentur, worin die Zahl der politiſchen Schutzhäftlinge in Deutſchland mit 100 000 angegeben iſt, ſtellt der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt feſt, daß zurzeit in ganz Deutſch⸗ land 18 600 Perſonen ſich in Schutzhaft befinden. In Preu⸗ ßen beträgt die Zahl der Schutzhäftlinge nach den Feſtſtel⸗ lungen des Geheimen Staatspolizeiamtes rund 12 000. Anfall des Reichsjugendführers Mit dem Auto in den Rhein geſtürzt. Caub, 12. Juli. Etwa einen Kilometer vor Caub platzte an dem Kraftwagen des Reichsjugendführers Baldur von Schirach ein Vorderradreifen. Der Wagen geriet ins Schleudern, überfuhr drei Prellſteine und ſtürzte dann in den Rhein. Außer einem unfreiwilligen Bad kam der Reichsjugendführer mit den übrigen drei Perſonen ſeiner Begleitung mit dem Schrecken davon. Der Chauffeur erlitt eine Rippenquetſchung. Verſuche, das Auto aus dem den herauszuziehen, mußten vorläufig aufgegeben wer⸗ en. Doppelmord und Selbſtmord im Grunewald Berlin, 12. Juli. Im Grunewaldforſt wurden Dienska mittag ein etwa 50jähriger Mann, ein etwa Sjähriges un ein elwa 12jähriges Mädchen erſchoſſen aufgefunden. Im Beſitz des Toten fand die Mordkommiſſion eine Leihkarte einer auswärtigen Landesbibliothek auf den Namen des Skudienrates Profeſſor Dr. 4. Es wird vorläufig ange⸗ nommen, daß der Tote der Vater der Kinder iſt, mit denen h 5 Berlin fuhr, um hier mit ihnen aus dem Leben zu eiden. Die vierte Tote Erfurt, 12. Juli. Wie die Reichsbahndirektion Erfurt mitteilt, iſt jetzt auch die letzte der vier Toten identifiziert worden. Es ſſt Pauline Rauſch aus Breslau. Klagenfurt. Die Bundespolizei hat auf Grund des Be⸗ tätigungsverbotes für die NSDAP. die Vereine dieſer Partei aufgelöſt und ihre Ankündigungstafeln verboten. Prag. Das Volksbildungsminiſterium hat die Verwen⸗ dung reichsdeutſcher Lehr⸗ und Lernmittel verboten. Dampferunglück im Gelben Meer Etwa 200 Perſonen vermißt. Dairen, 12. Juli. Der chineſiſche Dampfer„Toonan“ iſi mit einem japaniſchen Dampfer im Gelben Meer zuſam⸗ mengeſtoßen und gekenkerk. Das Unglück krug ſich auf der Höhe der Küſte von Shankung zu. 168 Paſſagiere und die Beſatzung werden vermißt. 89 Perſonen konnken gerettet werden. Begräbnis in 14 Tagen Die Sitzung des Konferenz⸗Büros. London, 12. Juli. In nur viertelſtündiger Sitzung billigte das Konferenz⸗ büro die Vorſchläge des Redaktionskomitees. meiner Auffaſſung dürfte die Konferenz noch etwa 14 Ta⸗ ge zuſammenzubleiben. Wahrſcheinlich wird ſie ſich dann proviſoriſch bis Sep⸗ kember oder Oktober vertagen. Man hofft, daß die inter⸗ nationale Deviſenlage dann eine Erörkerung im weiteren Rahmen ermöglichen wird. Nooſevelts Experiment Eine„ſenſationelle Maßnahme“. Waſhington, 12. Juli. Präſident Rooſevelt hat eine geradezu ſenſationelle Maßnahme ergriffen, die der Vorbereitung des Kampfes gegen die Wirtſchaftsnot dienen ſoll. Er hat nicht nur das Kabinett, ſondern auch ſämtliche Spezialberater zu einer gemeinſamen Sitzung zuſammenberufen, in der die Schritte erörtert wurden, die die amerikaniſche Regierung zur Niederringung der Wirtſchaftskriſe ergreifen ſoll. „Ich weiß,“ fiel der Mann kalt ein.„Du liebteſt»inen anderen, deinen Vetter Santen. Irgendetwas trat zwiſchen euch und ich kam dir recht, um dich zu rächen, ihn zu ver⸗ geſſeit Edith war totenblaß geworden. Erregt ſprang ſie auf:„Du weißt?“ f „Kombinationen,“ meinte der Mann ebenſo kalt.„Daß zwiſchen dir und deinem Vetter Beziehungen beſtanden, er⸗ fuhr ich durch einen Zufall in einer Konferenz. Ich hörte das Geſpräch zweier Bekannter über unſere Ehe und konnte mir alles erkläcen..“ heran.„Ich weiß, daß ich Ralf Hartmann unterbrach ſie brüsk. „Ich wünſche keine Erklärungen,“ meinte er eiſig.„Wir wiſſen beide, woran wir ſind. Das genügt. Ich bitte dich, mich allein zu laſſen. Ich habe zu arbeiten.“ Bis ins Innerſte erſtarrt, ſah Edith den Mann an, der die Lippen jetzt feſt zuſammengepreßt hatte. Auf ihr ent⸗ gegenkommendes Wort dieſe harte, eiſige Abfuhr! Empörung kam in ihr hoch. In dieſem Ton hatte noch niemals jemand mit ihr zu ſprechen gewagt. Tränen kamen ihr in die Augen, Seite, um ſie nicht ſehen zu laſſen. Regungslos ſtand ſie Sekunden und konnte die verletzende Art nicht überwinden. Dann wandte ſie ſich um und ging haſtig hinaus. Jede Bewegung drückte Schmerz und Empörung aus. Ralf ſah ihr nach und merkte es. Stöhnend vergrub er den Kopf in beide Hände, als ſie gegangen und ihr leichter Schritt auf dem Flur verhallt war. Sie wußte nicht, wie weh es ihm ſelbſt tat, ſie ſo zu kränken. Aber er mußte hart ſein, um zu vergeſſen, um zicht von neuem zu erliegen. N n Edith aber ſaß lange in ihrem Zimmer. Dunkler als je lagen die nächſten Wochen und Monate vor ihr und ſie fragte ſich bangen Herzens, wie alles enden würde. f Sie hatte gutmachen wollen, ihre Schuld eingeſtehen, aber Ralf hatte ſie ja gar nicht zu Worte kommen laſſen! Er hatte ja keine Erklärung angenommen Verachtete er ſie? Nach allge⸗ „Hör mich an, Ralf,“ meinte Edith erregt und kam nahe ſie wandte ſich zur harte, Neubildung der Miniſterien (). Karlsruhe, 11. Juli. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt mit. Im Vollzug des Paragraph 4 des Geſetzes über die Neubildung der Miniſterien vom 19. April 1933 gehen am 10. Juli folgende Arbeitsgebiete aus dem Geſchäftsbereich des Finanz- und Wirtſchaftsminiſteriums über: a) die Land⸗ wirtſchaftspflege, b) die Förderung von Handel, Handwerk, Gewerbe und Induſtrie leinſchließlich Dampfkeſſelaufſicht und Bad. Reviſionsverein für Dampfkeſſel), e) die Gewerbeaufſicht und die arbeitsrechtlichen Angelegenheiten. Von den bisher im Zuſammenhang mit dieſen großen Arbeitsgebieten behandelten Einzelfragen bleiben jedoch wegen ihres vorwiegend polizeilichen oder kommunalen Charakters die folgenden weiterhin im Geſchäftsbereich des Miniſteriums des Innern: a) Veterinärweſen, b) Jagd, Fiſcherei, Natur⸗ ſchutz, Vogelſchutz und Feldpolizei, c) Vollzug des Milchge⸗ ſetzes, d) Konſulate, Meſſen und Märkte, ausgenommen ſolche für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, e) landwirtſchaftliche Siedlung, f) Statiſtik, g) Fremdenverkehr und Beſchäftigung ausländiſcher Arbeiter, h) unlauterer Wettbewerb, i) privates Verſicherungsweſen, k) Lagerung von Sprengſtoffen und feuer⸗ gefährlichen Flüſſigkeiten,) Sicherung von Lichtſpielvorfüh⸗ rungen. 6 Bei Eingaben an die Miniſterien iſt zur Vermeidung von e auf dieſe neue Verteilung der Zuſtändigkeit zu achten. Keine Vernachläſſigung der Schule! Karlsruhe, 12. Juli. Der Jugendführer des Landes Baden, Kemper, hat an alle verantwortlichen Jugendführer des Landes Baden folgenden Erlaß gerichtet: „Aus den verſchiedenſten Teilen des Landes erhalte ich Beſchwerden, daß teilweiſe der Dienſt ſo geſteigert iſt, daß dadurch die Schule vernachläſſigt wird. Ich erwarte, daß alle verantwortlichen Jugendführer und ⸗führerinnen dar⸗ auf ſehen, daß der Dienſt auf keinen Fall in Gegenſatz zur Schule gerät. Beſonders von Schülern, die dem Jungoolk und der Hitlerjugend angehören, erwarte ich, daß ſie in der Schule das Bild abſoluter Disziplin und ſelbſtverſtändlicher Pflichterfüllung von ſich geben. Ich werde niemals dulden, daß ſich hinter der Parole Hitlerjugend, Jungvolk uſw. die⸗ jenigen verſchanzen, die glauben, damit in der Schule diſsi⸗ plinlos ſein zu können.“ e Oeutſchnationale und Nationalſozialiſten c Karlsruhe, 11. Juli. Wie Gauleiter Robert Wagner im„Führer“ bekannt gibt, iſt entſprechend dem Abkommen zwiſchen dem Reichskanzler Hitler und dem Vorſitzenden der ehemaligen DRVP., auch ein Abkommen zwiſchen dem Lan⸗ desverband Baden der ehemaligen DRV und der Gau⸗ leitung der NSDAP Baden über die Aufgaben der ehe⸗ maligen DRV zuſtandegekommen. Die Mitglieder der ehe⸗ maligen DRV werden als gleichberechtigte Mitglieder in die NSDAP aufgenommen, falls ſie der DR Vp ſchon vor dem 30. Januar 1933 angehört haben und bis zum 1. Auguſt 1933 Antrag auf Aufnahme ſtellen. Führende Perſönlichkeiten und Mitglieder der DRBP. die der NS DA nicht beitreten wollen, haben daraus keine Folgerungen für ihre Bewertung ſeitens der NSDAP oder des Staates zu gewärtigen. 5 f 8 5 Volksaufklärung und Propaganda Der Leiter der Landesſtelle Baden— Württemberg. 0 Karlsruhe, 11. Juli. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt mit: Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, hat den Preſſechef des Ba⸗ 5 diſchen Staatsminiſteriums, Moraller, mit der Leitung und f Organiſation der Landesſtelle Baden⸗Württemberg für Volks⸗ aufklärung und Propaganda beauftragt. Die Landesſtelle aden⸗Württemberg übernimmt damit die Funktionen des Reichspropagandaminiſteriums in den genannten Ländern. In den Aufgabenkreis der neuen Stelle, deren Sitz in Karls⸗ ruhe iſt, werden alle Faktoren der öffentlichen Meinungs⸗ bildung, ferner Verkehrswerbung, Wirtſchaſtspropaganda uſw. einbezogen werden. Die Geſchäftsräume befinden ſich im Staatsminiſterium. Seine bisherigen Funktionen als Leiter der Preſſe⸗ und Propagandaſtelle des Badiſchen Staatsmini⸗ ſteriums wird Preſſechef Moraller ehrenamtlich beibehalten. Grenzlandkundgebung in Kork Kork, Amt Kehl. Das hier veranſtaltete 2. Kreis⸗ keeffen des Kreiſes Kehl der NSA geſtaltete ſich zu einer großen Grenzlandkundgebung. Miniſterpräſident Köh⸗ er wies in ſeiner Anſprache darauf hin, der Nationalſozialis⸗ mus ſei die einzige Rettung für unſer deutſches Volk und Agkerland. Zu dem beſonderen Charakter dieſer Kundgebung erklärte der Miniſterpräſident, daß Baden als Grenzlandvolk den Frieden ſchätze und liebe und ihn auch halten wolle, wie es auch der Wille unſe es Führers ſei. Der beſonderen Grenz⸗ lage und der dadurch bedingten Not bringen ſowohl der Reichsſtatthalter, wie auch die Reichsregierung das allergrößte Verſtändnis entgegen. 5 „Der ſtellvertretende Bürgermeiſter der Gemeinde Kork Bezirksrat Veid überreichte die Ehrenurkunde der Gemeinde an del Miniſterpräſidenten. Ehrenurkunden waren guh für Reichs⸗ ranzler Adoff Hitler und Reichsſtatthalter Robert Wagner ausgeſtellt worden. N 3 3 Kreiszuchtziegenmarkt in Weinheim. denn! Mannheim, 11. Juli. Die Badiſche Landwirtſchafts⸗ zammder beabsichtigt, auch in dieſem Jahr mit Anterſtüzung i 7938 adtgemeinde Weinheim am Donnerstag, den 13. Juli 311. einen Kreiszuchtziegenmarkt, verbunden mit einer Preis⸗ 5 80 ennung abzuhalten. Die Kreiszuchtziegenmärkte werden ee um den Ziegenzuchtgenoſſenſchaften Gelegenheit 5 geben, ihre abgebbaren Zuchttiere zu verkaufen und um un Gemeinden und Züchtern den Ankauf von raſſereinen teren zu ermöglichen. b 55 i Man Heidelberg.(Schwer verunglückt.) Der SA. 1 5 Harlacher aus Handschuhsheim it in der Nacht durch 19 Unglücksfall ſchwer verletzt worden. Auf dem Nach⸗ e wurde er mit ſeinem Fahrrad von einem Privat⸗ 5 Sült einen ſchwer 1.809455 20 Meter geſchleift. Harlacher Kr weten Schädelbruch ins Akademiſche frankenhaus gebracht werden. e ſch Fur, Heidelberg.(meuer Rektor.) Die Aniverſität hat 5 ahl. 1 Prodeſſor Dr. Wilhelm Groh 90 5„Der neue Rektor iſt Juriſt; e: Jahr nd ſtammt aus Gießen. VNV f 43 Jahre alt u aus, das in kurzer Zeit das Gebäude in Einberufung des Bürgerausſchuſſes am 18. Juli. „Wenn jetzt zum erſtenmal ſeit der Umgeſtaltung des politiſchen Lebens der Bürgerausſchuß der Stadt Mann⸗ heim zuſammentritt, ſo wird dieſe Verſammlung, die auf Dienstag, den 18. Juli, nachmittags 5 Uhr, einberufen iſt, nicht nur äußerlich ein vollkommen verändertes Ge⸗ ſicht zeigen, ſondern es wird auch in der Arbeitsweiſe dieſes Gemeindeparlaments der Geiſt der neuen Zeit zum Ausdruck kommen. Die Dauerſitzungen dürften der Ver⸗ gangenheit angehören, und es iſt bezeichnend, daß die Etatberatung für das Rechnungsjahr 1933, die in den letzten Jahren oft mehrere Tage in Anſpruch nahm, dies⸗ mal nur einen der 10 Tagesordnungspunkte bildet. Das zeugt nicht nur von gründlicher Vorarbeit, die ohne Zweifel auch früher geleiſtet worden iſt; vielmehr wird ſich jetzt das Fehlen fruchtloſer Debatten und Agitations⸗ reden angenehm bemerkbar machen. a In der öffentlichen Sitzung, in der zum erſtenmal Oberbürgermeiſter Renninger ſeines Amtes walten wird, wird zunächſt Beſchluß gefaßt über die Herſtellung der öſt⸗ lichen Hälfte der Steubenſtraße zwiſchen Speyerer und Germaniaſtraße, über die Herſtellung der Florian⸗Mördes⸗ Straße zwiſchen Streuber⸗ und Brentanoſtraße(beides in Mannheim⸗Neckarau), ferner über die Ausſtockung von Waldgelände im Käfertaler und Sandhofer Wald und die Ausſcheidung der Flächen aus dem Waldverband. Unter Punkt 4 wird der Stadtratsbeſchluß vom 23. März 1933 genehmigt, wonach Kreditſchließungen für außerordentliche Unternehmungen erfolgen; es handelt ſich um 56 Kredite mit einer Geſamtbewilligung von 7291739 Rm. Der Genehmigung bedarf in dieſem Falle eigentlich nur eine Ueberſchreitung in Höhe von 44 960 Rm. bei der Er⸗ ſtellung von Einfachwohnungen an der Waldſtraße und am Ulmenweg. 5 1 g 5 5 Die weiteren Punkte der Tagesordnung umfaſſen die Regelung der Gemeindeſteuern, die Feſtſetzung der Kanal⸗, Müllabfuhr⸗ und Straßenreinigungsgebühren, die Aufhebung der Wohnungsluxusſteuer, die Ermäßigung der Hundeſteuer und die Annahme einer Gemeindeſatzung über die Zahl der Bürgermeiſter und beſoldeten Stadt⸗ räte. Eine nichtöffentliche Sitzung ſchließt ſich an. i Die Grund⸗ und Gewerbeſteuer ſoll in gleicher Höhe wie im Vorjahr erhoben werden: von der Möglächkeit. die Steuerſätze für das Rechnungsjahr 1933 mit ſtãatlicher Genehmigung bis um ein Fünftel zu erhöhen, wird kein Gebrauch gemacht. Für diejenigen Unternehmungen, die der Filialſteuer unterliegen, ſind die Steuerſätze für das Betriebsvermögen und den Gewerbeertrag nach dem Grund⸗ u. Gewerbeſteuergeſetz um 200% höher. Insgeſamt erwartet die Stadt ron der Grund⸗ u. Gewerbeſteuer ein Erträgnis von 8109 000 Rm. Die Gebühren für Müllabfuhr, Kanal und Straßenreinigung bleiben die gleichen wie im Rechnungs⸗ jahr 1932. Man erwartet an durch Gebühren zu decken⸗ den Einnahmen für Entwäſſerung 508 700 Rm., für Müllabfuhr 836 300 Rm. und für Straßenreinigung 938 000 Rm., wobei aber zu bemerken iſt, daß dieſe Ein⸗ nahmen die tatſächlichen Ausgaben nicht decken, weshalb auch an eine Gebührenſenkung vorläufig nicht gedacht werden kann.— Hinſichtlich der Wohnungsluxusſteuer war man ſich ſchon lange im Klaren, daß die Voraus⸗ ſetzungen, unter denen ſie eingeführt wurde, nicht mehr beſtehen. Deshalb iſt ſie durch Stadtratsbeſchluß mit Wir⸗ kung ab 1. April 1933 aufgehoben worden, wozu der Bür⸗ gerausſchuß ſeine Zuſtimmung nicht verweigern wird, denn dieſe Steuer war durch die wirtſchaftliche Entwicklung längſt überholt.: Der Stadtrat hat am 4. Mai 1933 beſchloſſen, den Gemeindezuſchlag zur ſtaatlichen Hundeſteuer vom 1. Juni 1933 ab auf 36 Rm. für den erſten Hund, auf 72 Rm. für den zweiten und auf 108 Rm. für den dritten und. jeden weiteren. Hund des gleichen Beſitzers feſtzuſetzen. Bisher betrug die Geſamtſteuerbelaſtung(alſo einſchließlich der Landesſteuer) 60 Rm. für den erſten, 120 Rm. für den zweiten und 180 Rm. für den dritten und jeden weiteren Hund. Nachdem jetzt der Gemeindezuſchlag um ein Viertel herabgeſetzt wird, betragen künftig alſo die Steuerſätze in Mannheim 48, 96 und 132 Rm. Im Vor⸗ ort Wallſtadt bleibt der bisherige Gemeindezuſchlag von 3 Rm., in den Vororten Seckenheim und Friedrichsfeld der Gemeindezuſchlag von 6 Rm. nach den Eingemein⸗ dungsverträgen beſtehen. Der durch die Ermäßigung des Gemeindezuſchlags entſtehende Einnahmeausfall wird etwa 27000 Rm. betragen, wobet die Zahl der Hunde, von denen die volle Steuer erhoben wird, auf etwe 3200 geſchätzt wird. mp. eee () Philippsburg.(Schwerer Verkehrsunfall.) Am Forſthaus ereignete ſich ein ſchweres Motorradunglück. Der SA⸗Führer Alfred Sommer von Wieſental ſtieß auf der Heimfahrt an der Kurve mit einem Auto zuſammen, wobei er einen ſchweren Anterſchenkelbruch, eine Gehirnerſchütte⸗ rung und ſonſtige ſchwere Kopfverletzungen erlitt. Der Sozius⸗ fahrer wurde ebenfalls ſchwer verletzt. Sommer mußte in die Klinik nach Heidelberg gebracht werden. Nobert Klausmann entflohen U Weinheim. Der frühere Fraktionsvorſitzende der Kom⸗ muniſtiſchen Partei im badiſchen Landtag, Robert Klausmann, Weinheim, der ſeinerzeit in Karlsruhe trotz ſeiner Verkleidung erkannt und in Schutzhaft genommen wurde, iſt in Heidelberg flüchtig gegangen. Kurze Zeit nach Pfingſten wurde Klaus⸗ mann wegen Krankheit in ein Krankenhaus nach Heidelberg eingeliefert. Auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe iſt es ihm gelungen, von dort zu fliehen. Das Naſtatter Großfeuer () Naſtatt, 12. Juli. Das am Montag nachmittag im Raſtatter Verſuchsgut ausgebrochene Großfeuer wurde erſt im Laufe des Dienstag vormittag ſo eingedämmt, daß jede Gefahr eines Uebergreifens auf die angrenzenden Wohn⸗ und Verwaltungsgebäude endgültig beſeitigt war. Die her⸗ beigezogenen Wehren hatten bis in die frühen Morgenſtunden noch ſchwierige Arbeit zu leiſten. Anunterbrochen mußten die weiterglühenden und weiterſchwelenden Futter⸗, Frucht⸗ und Heuvorräte abgelöſcht und immer neue Mauerreſte ein⸗ geriſſen werden. Das Vieh konnte in einem vom Feuer verſchont gebliebenen kleineren Stall untergebracht werden. Von der Gewalt des Feuers kann man ſich übrigens erſt dann einen Begriff machen, wenn man erfährt, daß die Flammen 10—15 Meter weit vom Heuſchuppen aus zum Wohnhaus hinüberſchlugen, das an einer Stelle bereits in Brand geraten war. Das Feuer konnte hier zum Glück bald im Keime erſtickt werden, doch mußte das Wohngebäude an⸗ geſichts der drohenden Gefahr geräumt werden. In der Auf⸗ regung— das Haus war voll von Rauch angefüllt— warf man das Mobiliar zum Teil zum Fenſter hinaus, ſo daß es ſtark beſchädigt wurde oder ganz in Trümmer ging. Der angerichtete Schaden läßt ſich bis jetzt noch nicht überſehen. Gchweres Motorradunglück Ein Toter, zwei Schwerverletzte. St. Georgen bei Freiburg. Auf der Landſtraße von St. Georgen in Richtung Tiengen ereignete ſich ein ſchweres Motorradunglück. Ein mit zwei Metzgerburſchen beſetztes Mo⸗ torrad fuhr an einer ſchwer zu nehmenden Kurve 1200 Meter außerhalb St. Georgen in voller Wucht gegen einen Baum. Die beiden Motorradfahrer wurden auf die Straße geſchleu⸗ dert; der eine, Albert Steinle, von Freiburg, erlag bald dar⸗ auf ſeinen ſchweren Verletzungen, der Mitfahrer Bonnard aus Offenburg wurde mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung und ſonſtigen Verletzungen in die chirurgiſche Klinik verbracht, wo er noch bewußtlos liegt. Auch auf der Landſtraße Waldshut— Tiengen gab es einen ſchweren Unfall. Drei Motorradfahrer aus Walds⸗ hut waren auf der Fahrt nach Tiengen, als der vorderſte Fah⸗ rer plötzlich umkehren wollte. Während der zweite Fahrer noch glücklich an ihm vorbeikam, fuhr der dritte mit Sozius auf das erſte Motorrad auf. Alle drei kamen zu Fall. Der Soziusfahrer Gregor Welte blieb mit ſchweren inneren Verletzungen liegen und wurde ins Krankenhaus verbracht. D Rheinbiſchofsheim.(Tödlicher Sturz vom Heu⸗ wagen.) Als der Schloſſermeiſter Weik mit einem Heu⸗ wagen nach Hauſe fuhr, ſcheute in der Nähe der Rollach ſein Kuhgeſpann, der Heuwagen neigte ſich zur Seite und fiel um. Weik konnte vom Wagen heil herunterkommen. Seine 73 Jahre alte Frau, die auf dem Wagen ſaß, aber brach das Genick und war ſofort tot. 5 (O) Hoppetenzell, Amt Stockach.(Brandſtiftung aus Rache.) Im Wohnhaus der Witwe Schnell 9991 Feuer urzer Aſche legte. Wie ver⸗ lautet, ſoll ein im Ort bekannter blünder Korbmacher das Feuer aus Nache gelegt haben. Die Anterſuchung iſt im Gange. (O) Ueberlingen.(Opfer des Sees.) Der 29 Jahre alte Reinhold Kiſtner von Ebingen iſt im hieſigen Strandbad ertrunken. Er 1 plötzlich, vermutlich infolge eines Herz⸗ ſchlages. Die Leiche wurde bald darauf geborgen. Alle Wie⸗ derbelebungsverſuche durch zwei Aerzte waren erfolglos. 1 Brand eines Tabakſchuppens. Geſtern Abend kurz nach 7 Uhr brach in der Hauptſtraße 136 im Anweſen des Landwirts Karl Seitz im Tabakſchuppen Feuer aus. Glücklicherweiſe konnte das Feuer durch raſches Zugreifen der Anwohner ſowie der hieſigen Freiw. Feuerwehr ein⸗ gedämmt werden, ſodaß für den alarmierten Löſchzug Nek⸗ kerau nicht mehr viel zu tun übrig blieb. Es ſind zirka 60— 70 Ztr Stroh ſowie einige Ackergeräte dem Brand zum Opfer gefallen. Der Schaden dürfte ſich auf zirka 1500 RM. beziffern. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt. Der Tod auf den Schienen. Heute früh 4 Uhr wurde auf dem Geleiſe der Friedrichsfeld Mannheimer Strecke die Leiche eines bis jetzt unbekannten Mannes im Alter von 20 bis 25 Jahren gefunden. Kopf und Arme waren vom Rumpfe getrennt. Es liegt Selbſttötung vor. Die Leiche wurde nach dem Friedrichsfelder Friedhof gebracht. Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen erfolgt morgen Donnerstag von 2.30— 5.30 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Mietbücher, Ausweis⸗ und Kontrollkarten ſind vorzulegen. Neuregelung der Volks ⸗Symphoniekonzerte. Zwiſchen der Stadtverwaltung und dem Vorſtand der Muſikaliſchen Akademie des Nationaltheaters wurde über die künftige Veranſtaltung von Volks⸗Symphoniekonzerten eine Vereinbarung getroffen. Nachdem der Ausſchuß für Volksmuſikpflege aufgelöſt worden iſt, hat die Stadt die Veranſtaltung der bisher von dieſem Ausſchuß veranſtal⸗ teten Konzerte der Muſikaliſchen Akademie des National⸗ theater⸗Orcheſters übertragen. Es werden künftig ſechs Volks⸗ Symphoniekonzerte gegeben, die jeweils Montags von den Akademiekonzerten ſtattfinden werden. Sie werden in der Regel dasſelbe Programm ſowie dieſelben Dirigenten und Soliſten aufweiſen wie die ihnen folgenden Akademie⸗ konzerte. Dies hat zur Folge, daß der Preis für die zu den Volks⸗Symphoniekonzerten auszugebenden Mieten etwas er⸗ höht werden mußte. Dieſe Mieten werden künftig auch nur noch an ſolche Perſonen abgegeben, die jährlich nicht über 100 RM. Einkommenſteuer(Lohnſteuer) bezahlen. Daneben werden Tageskarten zu den gleichen Preiſen wie für die Akademiekonzerten ausgegeben. Alles Nähere wird im Herbſt anläßlich der Werbung für die Konzerte durch die Tages⸗ preſſe bekanntgegeben werden. Der Muſikaliſchen Akademie wurde für die Veranſtal⸗ tung der Volks⸗Symphoniekonzerte ein ſtädtiſcher Zuſchuß zugeſichert. 8 ◻Anglücksfälle beim Baden. Die Badezeit fordert ſtän⸗ dig Todesopfer. Im Neckar ertranken ein 26 Jahre alter lediger Mann aus Mannheim und ein 27 Jahre alter Hoteldiener aus Sachſenhofen. Die Leichen konnten noch nicht geborgen werden. In einem Hafenkanal wurde die Leiche eines 23 Jahre alten Hausmädchens geländet, das ſeit Anfang des Monats vermißt wurde. — Die Tollkirſche blüht. Achtet auf die Kinder! Im lichten Buchenwald, am ſonnigen Rain hat die meterhohe Toll⸗ kirſche ihre glockenförmigen ſchmutzigbraunroten Röhrenblüten geöffnet. Der ganzen Staude, insbeſondere ihrem nächtigen Stengelbau und den meiſt großen, kurzgeſpiegelten, eiför⸗ mig zugeſpitzten, etwas klebrigen Blättern entſtrömt ein widerlicher betäubender Geruch. Wurzel, Stengel, Blätter und Blüten, wie auch die anfänglich grünen, dann roten und ſpäter ſchwarzen Tollkirſchen enthalten ein äußerſt giftiges Alkaloid, das Atropin. Der Genuß von Tollkirſchen wirkt auf den Menſchen meiſt tödlich. Das Sehvermögen wird ge⸗ ſtört. Der Kranke erblindet. Sonderbare Gehörtäuſchungen treten auf. Die Sprache wird ſchwer und lallend. Die Ge⸗ ſichtsmuskeln zucken. Schwere Krämpfe quälen und lähmen den Körper. Der Atem geht ſchwer. Nach Herzbeſchwerden und Harnbrennen führt das tückiſche Gift den Tod herbei. Man gebe beſonders auf die Kinder acht, die in den Wald gehen, und mahne ſie, die lockenden Tollkirſchen nicht abzu⸗ oflücken und in den Mund zu nehmen. — Bauernregeln verkünden gutes Wetter. Der Sonntag „Maria Heimſuchung“ hat aufheiterndes, ſchönes Wetter ge⸗ bracht.„Maria iſt trocken über das Gebirge zu ihrer Baſe Eliſabeth gegangen“. Das Volk ſagt:„Geht Maria übers Gebirge bei Sonnenſchein, ſo wird gute Ernte ſein“.—„Geht Maria übers Gebirge rein und klar, ſo folgt ein gutes Frucht⸗ und Weinjahr“.—„Wie Maria ins Gebirge zieht ein, ſo wird der ganze Juli ſein“.—„Maria Heimſuchung ohne Regen, iſt ein großer Bauernſegen“.—„An Maria Heim⸗ ſuchung gehen die Wolken wieder heim.“ Die letzte Regel will beſagen: Die Maria Heimſuchung vorausgehenden Regen hören auf. Mögen die Regeln zutreffen, der Bauer wünſcht nach der longen Regenperiode landauf, landab gut Wetter. Was iſt Rob??? Es gibt zahlreiche Menſchen, die ſich auf Grund des Beſitzes eines Radioapparates, elektriſchen Staubſaugers oder ſonſtiger techniſcher Errungenſchaften der Neuzeit wer weiß wie fortgeſchritten vorkommen, und die doch in gewiſſen Din⸗ gen des Alltages eine merkwürdige Weltfremdheit in Er⸗ ſcheinung treten laſſen. So kann man z. B. auf Reiſen oft Leute beobachten, die beim Bezahlen einer Hotelrechnung oder ſonſtigen Zeche ihre wohlgefüllte Brieftaſche vor ihrer Umwelt ſcheu zu verbergen ſuchen, indem ſie nicht zu Un⸗ recht wohl mit der Möglichkeit rechnen, daß ihre Barſchaft das unliebſame Intereſſe irgend eines Zeitgenoſſen erregen könnte. Jene Leute beſchäftigen ſich während ihrer Arlaubs⸗ tage auch gern mit der Frage, ob ihre Reiſekaſſe nachts unterm Kopfkliſſen oder hinter dem Kleiderſchrank am ſicher⸗ ſten aufgehoben ſei. Andere wiederum nehmen ihr Geld ruhig an den Badeſtrand mit und überlaſſen es höheren Gewalten, ob ſie nach dem Baden das Geld in ihren Klei⸗ dern wieder vorfinden oder nicht. Alle dieſe Mitbürger werden wohl ihren Neiſen erheb⸗ lich höheren Genuß abgewinnen, wenn ſie von einer Ein⸗ richtung Gebrauch machen, die ſie ohne nennenswerte Koſten in die angenehme Lage verſetzt, ohne Bargeld(abgeſehen vom Tagesbedarf) und daher auch ohne Sorgen zu reiſen. Durch den von den deutſchen Sparkaſſen geſchaffenen Reiſe⸗Kreditbrief„Rob“(Reiſe ohne Bargeld) können ſie ſich an zirka 5000 Plätzen, alſo praktiſch überall in Deutſch⸗ lad, jederzeit auf die bequemſte Weiſe Bargeld verſchaffen. Beſtimmte Sicherheitsmaßnahmen ſorgen dafür, daß nur an den Kreditbriefinhaber die von ihm gewünſchten Beträge gezahlt werden können. Im Falle eines Verluſtes des Kre⸗ ditbriefes oder Beraubung des Reiſenden hat alſo der be⸗ treffende Finder bezw. Spitzbube keine Möglichkeit, ſich da⸗ mit Geld zu verſchaffen; der Reiſekreditbrief iſt in jedem Falle eine wertloſe Beute. f Was den Sparkaſſen⸗Kreditbrief beſonders auszeichnet, iſt der Amſtand, daß die abgehobenen Kreditbriefbeträge jeweils bis zu ihrer Auszahlung verzinſt werden. — Gebt einander Reiſefreude! Auch in dieſem Jahre hat die Reichsbahn vor Beginn der Reiſezeit das Perſonal angewieſen, in den Zügen und auf den Bahnhöfen für Ord⸗ nung und Sauberkeit zu ſorgen. Dieſe Beſtrebungen werden jedoch keinen Erfolg haben, wenn ſie nicht volle Anterſtützung der Reiſenden finden. So ſollten vor allem Papier und Obſtreſte, leere Schachteln, Zigarren⸗ und Zigarettenreſte nicht in den Gängen und Abkeilen der Züge oder auf den Bahnſteigen, Treppen und in den Schaltervorräumen weg⸗ geworfen werden. Von wenig Rückſicht auf die Mitreiſenden zeugt es auch, wenn Reiſende— wie es immer wieder beobachtet wird— ihre Füße auf Sitzbänke und Polſter ohne Schutzunterlage legen. Außerordentlich ſtörend wirkt in den Zügen auch Muſizieren, Lärmen und dergl. Jeder Reiſende ſollte daher beſtrebt ſein, durch weitgehende Rück⸗ ſichtnahme auf ſeinen Reiſegenoſſen auch ſeinerſeits zur Ord⸗ nung und Sauberkeit beizutragen. Er hilft, ſich und den andern die Freude an der Reiſe zu erhöhen. — Keine verzinkten Kochtöpfe! In der letzten Zeit ſind wiederum mehrere Vergiftungsfälle auf die Verwendung von verzinkten Gefäßen bei der Zubereitung oder Aufbewahrung von Lebensmitteln, insbeſondere von ſolchen, die Säuren ent⸗ halten(Salate, Sauerkohl, Beeren, Fruchtſäfte, Marmeladen u. a.), zurückzuführen geweſen. Das Zink löſt ſich in den ſäurehaltigen Lebensmitteln und macht dieſe genußuntauglich und geſundheitsſchädlich. Der unangenehme metalliſche Ge⸗ ſchmack wird dabei oft durch andere Stoffe verdeckt und ſo⸗ mit nicht beachtet. Vor der Verwendung verzinkter Gefäße in der Küche bei der Herſtellung von Lebensmitteln kann daher nicht eindringlich genug gewarnt werden. Die Ver⸗ wendung von verzinkten Gefäßen iſt außerdem nach dem Geſetz über den Verkehr mit Lebensmitteln und Bedarfs- gegenſtänden vom 5. 7. 1927 verboten. N Mannheimer Gerichtszeitung. Giftmordverſuch an der Mutter. Der 20 Jahre alte Hermann Tr. aus Brühl hatte ſich vor dem Schwurgericht Mannheim wegen Giftmordverſu⸗ ches an der eigenen Mutter zu verantworten. Der Ange⸗ klagte lebte mit ſeiner Mutter wegen einer Liebelei, die dieſe nicht dulden wollte, auf geſpanntem Fuß. die feind⸗ liche Stimmung gegen die Mutter verſtärkte ſich derartig. daß er am 13. Mai Schweinfurter Grün, das äußerlich als „Gift“ gekennzeichnet war, in den Kaffee ſchüttete, der für die ganze Familie beſtimmt war. Die Mutter merkte jedoch, daß mit dem Kaffee etwas paſſiert war. Man kam ſofort auf den Gedanken, daß Gift darin ſein könnte, und faßte Verdacht gegen den mißratenen Sohn. Noch am gleichen Tage ſagte ihm ein verheirateter Bruder das Verbrechen auf den Kopf zu, und da der Angeklagte die Tat auch ein⸗ geſtand, wurde er noch am ſelben Abend verhaftet. Das Gericht verurteilte den geſtändigen Angeklagten wegen Totſchlagsverſuchs zu zwei Jahren ſieben Monaten Zucht⸗ haus unter Anrechnung der Unterſuchungshaft. Arteile des Sondergerichts. Vor dem Sondergericht hatte ſich ein Inſaſſe des Mannheimer Blindenheims, der halberblindet und von primitivem Verſtand iſt, wegen Ver⸗ breitung illegaler Flugblätter zu verantworten. Der An⸗ geklagte war in den Kreis kommuniſtiſcher Agitatoren ge⸗ raten und hatte einem Bekannten ein Flugblatt über den Reichstagsbrand verkauft. Infolge mangelnder Zurechnungs⸗ fähigkeit ließ das Sondergericht Milde walten und verur⸗ teilte den Angeklagten zu acht Monaten Gefängnis.— Ein ebenfalls körperlich behinderter arbeitsloſer Taglöhner hatte die als Flugblatt erſchienene Arbeiterzeitung in der Herberge zur Heimat heimlich geleſen, und ſie dann ſeinem Bekannten, von dem er ſie erhalten hatte, wieder zurückgegeben. Der Staatsanwalt bemerkte, daß ſich auch derjenige ſtrafbar mache, der Flugblätter annehme, die ihm mit dem Bemerken„Geh vorſichtig damit um“ überreicht werden. Der Angeklagte wurde zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Nationaltheater Mannheim Im Nationaltheater: Di t 11. Juli, 20 Uhr: Der fliegende Hol⸗ e 5 von a Wagner. Miete C 29. Sonder⸗ miete C 15. 8 1 8 3 ittwoch, 12. Juli, 20 Uhr: Freie Bahn dem Tüch⸗ 15 115 6 5 von Auguſt 1 Miete M 29. onnerstag, 13. Juli, 19.30 Uhr: Zum erſten Male in der neuen 0 8 Der Vogelhändler. N Operette von Carl Zeller. Miete 5 30. Sondermiete 3 Freitag, 14. Juli, 19.30 Ahr: Der Vogelhändler. Operette von Carl Zeller. Miete F 30. Sondermiete „„ 5 10 Aus Nah und Fern. Mit einer Hacke erſchlagen Horchheim, 11. Juli. Horchheimer Einwohner fanden eine weibliche Leiche in einem Haferfeld im Gemarkungsteil Schlittweg. Worm⸗ ſer Polizeibeamte nahmen den Tatbeſtand auf. Die Leiche wurde im Horchheimer Leichenhaus aufgebahrt. Die Ermordete iſt die zweite Frau des Herrn König aus Pfeddersheim. Sie wurde auf dem Weg von Pfiffligheim nach Horch⸗ heim von dem ſie begleitenden Täter mit einer Hacke er⸗ ſchlagen. Als vermuklicher Täter wurde ein gewiſſer Kiefer aus Horchheim verhaftet. Die Polizei meldet ergänzend, daß drei Perſonen, die des Mordes dringend verdächtigt 0 ſind, feſtgenommen worden ſeien. 7 Perſonen an Wurſtvergiſtung erkrankt Landau, 11. Juli. In dem Landauer Vorort Queich⸗ heim ſind ſieben Perſonen nach dem Genuß von Wurſt an Vergiftungserſcheinungen erkrankt. Die Erkrankung war ſo ſchwer, daß die Ueberführung in das Vinzentius⸗Stift nach Landau notwendig wurde. Lebensgefahr beſteht, wie es heißt, nicht mehr. *. Ludwigshafen.(Eine praktiſche Erfindung.) In der Schwimmanſtalt an der großen Blies wurde ein Bade⸗ anzug, mit dem auch der Nichtſchwimmer nicht untergehen kann, vorgeführt. In den Badeanzug ſind ſeitlich zwetr Gummiſchläuche angebracht, in die jeder Badende im Falle der Gefahr mit Leichtigkeit die Luft einblaſen kann. Der Erfinder dieſer ſinnvollen Einrichtung iſt Herr Fr. Schmidt aus Hof i. B. Geiſenheim a. Ah.(Vom Blitz erſchlagen.) Das ſchwere Gewitter über dem Rheingau hat leider auch ein Menſchenleben gefordert. Veim Kirſchenpflücken in der ſo⸗ genannten Kirſchenheide wurde der in den 40er Jahren ſtehende Küfer Sengler aus Geiſenheim und ſeine etwas jüngere Schweſter vom Blitz getroffen. Die Schweſter war ſofort tot, während Sengler ſchwere Verbrennungen an den 5 erlitt; außerdem iſt der eine Fuß gelähmt worden. Die Rückgliederung des Saargebietes. „Saarbrücken. Der Präſident der Handelskammer Saar⸗ brücken, Karcher, hielt in der Vollverſammlung ein Refe⸗ rat über die Vorbereitungen zur wirtſchaftlichen Rückglie⸗ 1 des Saargebietes an Deutſchland. Er führte u. a. aus: Im Hinblick auf die kommende Abſtimmung iſt eine Betätigung der Handelskammer im Sinne der Vorberei⸗ tung der wirtſchaftlichen Beziehungen nach der Rückglie⸗ derung umſo nötiger, als die Maßnahmen der Re⸗ gierungskommiſſion in den letzten Wochen ſtark beunruhigend gewirkt und den Eindruck einer Einengung der Meinungsfreiheit hervorgerufen haben. Die deutſche Bevölkerung im Saargebiet will und kann in dem Kampf, der in den nächſten Monaten um ihre nationale und wirt⸗ ſchaftliche Zukunft gegen ihren Willen geführt werden wird, nicht unbeteiligter Zuſchauer bleiben. Trier.(Das Unwetter.) Zu den wolkenbruchar⸗ tigen Gewittern, die über Trier und Umgebung niedergin⸗ gen, wird im einzelnen mitgeteilt, daß der größte Schaden in Zewen und Euren angerichtet wurde. In Trier hat man nur einige Blitzſchäden zu verzeichnen. Im Irrbach und in den Straßen von Trier⸗Weſt aber verurſachten die gewaltigen Regenmaſſen in den am Berge liegenden Häu⸗ ſern großen Schaden. Laſtwagen raſt in Haus— 2 Tote Lebach(Saargebie). In der Orkſchaft Eidenborn fuhr ein Laſtwagen einer Ziegelei eine abſchüſſige Straße von Saarwellingen hinunter. Der der W verlor die Gewalt über das Fahrzeug, das mit großer Wucht gegen ein Haus fuhr. Die Giebelwand ſtürzke ein, ſo daß der Vorderteil des Wagens im Schlafzimmer ſtand. Eine Frau, die der Kraftwagenführer unterwegs milgenommen hatte, war auf der Stelle kot. Der Fahrer erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf ſtarb. Ein drikter Inſaſſe, der das An⸗ glück hatte kommen ſehen, war in voller Fahrt abgeſprun⸗ gen. Fallſchirmpilotin abgeſtürzt Chemnitz, 12. Juli. Die bekannte Fallſchirmpilotin Frau Lela Schröter⸗Chemnitz ſtürzte mit ihrem Segelflugzeug in Hirſchberg(Schleſien) über dem Hirſchberger Flugplatz ab. Beim Aufprall auf den Boden brach ſie beide Beine. Sie mußte ſchwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden. i Mokorradunglück.— Brautpaar getötet. res Motorradunglück ereignete ſich auf der Hamburger Chauſſee bei Kiel. Ein junger Motorradfahrer Clauſſen aus Meldorf fuhr mit größter Geſchwindigkeit gegen ein Laſtauto; der Fahrer wurde auf der Stelle getötet. Die auf dem Sozius mitfahrende Braut blieb ebenfalls tot liegen. A Zwei Kinder ſchwer verbrüht. Als die Frau des Werkmeiſters Häcker in Ladenbach(Unterfranken) einen Topf kochenden Waſſers vom Feuer nehmen wollte, waren zufällig der 6jährige Knabe Häckers und der jährige Sohn des Johann Schreiner in der Küche. Der Kleine gab 8 Frau einen Stoß, der Topf fiel ihr aus der Hand und er⸗ goß ſich über den Jungen, der ſchwer verletzt wurde. Auch das Kind des Häcker wurde am Rücken ſchwer verbrüht. aß Tod beim Werbeflug. Anläßlich des Werbetages Ein ſchwe⸗ des Deutſchen Luftſportverbandes ſtarteten in Dresden drei Sportflugzeuge zu einem Werbeflug über Oſtſachſen. Hierbei ſtürzte eine Maſchine ab, wobei der Bordmonteur Kurt Hartmann tödlich verletzt wurde, während der Füh⸗ rer Kopfverletzungen davon trug. ab Fälſchung von Suez⸗Kanal-Akkien. Wie der„Matin“ berichtet, ſind eine Anzahl der im Kurſe ſehr hochſtehenden Aktien der Suez⸗Kanal⸗Geſellſchaft im Werte von etwa 20 000 Francs je Stück gefälſcht in Umlauf. Man iſt der Fälſchung dadurch auf die Spur gekommen, daß eine Aktie, die ſeit 30 Jahren amortiſiert iſt, im Börſenhandel be ſchlagnahmt wurde. 47 Ueberſchwemmungskataſtrophe in Karpath⸗Rußland. Karpath⸗Rußland iſt von emer kataſtrophalen Ueber⸗ ſchwemmung heimgeſucht worden. Bisher wurden zwei Tote geborgen. 50 weitere Perſonen werden vermißt; man befürchtet, daß dieſe in ihren Wohnungen ertrunken ſind. 2000 Perſonen ſind obdachlos.— Die Fluten überraſchten die Einwohner während der Nacht. In einer einzigen Ge⸗ meinde ſind 250 Häuſer eingeſtürzt. a Skratoſphären-Flieger in Lebensgefahr. Der Phyſi⸗ ker Coſyns und der Ballonfahrer Demuyter haben dieſer Tage hochintereſſante Verſuche zur Vorbereitung des bel⸗ giſchen Stratoſphärenfluges unternommen. Die beiden Aeronauten ſind dabei in größte Lebensgefahr geraten, da das Gasventil plötzlich nicht mehr funktio⸗ nierte und der Ballon in höchſter Höhe zu platzen drohte. Coſyns bemüht ſich zurzeit, eine ſichere Höhenſteuerung für ſeinen Stratoſphärenballon auszuprobieren Zur ruhigen Durchführung ſeiner wiſſenſchaftlichen Meſſungen iſt es notwendig, daß das Fahrzeug in gewiſſen Höhen gleichſam verankert wird. Mit der bisher üblichen Ventilvorrichtung war das nicht zu erreichen. z Ins Aſphaltpflaſter eingeſunken. Ein mit Eiſentei⸗ len ſchwer belaſtetes Auto ſank in München in dem durch die Sonnenbeſtrahlung weich gewordenen Aſphaltpflaſter ſo ein, daß es nicht mehr von der Stelle kommen konnte. Es mußte die Berufsfeuerwehr gerufen werden. ib Die Hand abgehackt. hieb ſich die 65jährige Gütlersfrau Neumeier, die ſchon ſeit einigen Jahren nervenleidend iſt und des Lebens überdrüſ⸗ ſig war, mit einem Beil die linke Hand ab, wozu ſie fünf Hiebe machte. Dann vergrub ſie ſich in ein Verſteck. Ihr Ehemann fand ſie in bewußtloſem Zuſtande auf. a Mit Eiſenſtange den Schädel eingeſchlagen. In einem Streit wurde einem Arbeiter in Rheydt von ſeinem Wohnungsnachbar mit einer Eiſenſtange der Schädel ein⸗ geſchlagen. Der Getötete hinterläßt Frau und Kinder. . Im Plantſchbecken ertrunken. In Barmen⸗Hatzfeld ertranken in einem Plantſchbecken, deſſen Waſſerſpiegel in⸗ folge der ſtarken Regenfälle von 100 auf 160 Zentimeter geſtiegen war, ein neun⸗ und ein elfjähriger Knabe. ac Teuer bezahlte Höflichkeit. In der Ortſchaft Rich⸗ rath⸗Reusrath(Rheinland) begleitete ein 17jähriges Mädel, die einzige Tochter des Gaſtwirts Richter aus Immigrath. mit ihrem Fahrrade einen Laſtkraftwagen mit Anhänger und wollte dem Führer nach einer kurzen Unterhaltung zum Abſchied die Hand reichen. Dabei kam ſie zu Fall und wurde vom Anhänger überfahren. Die Verletzungen wa⸗ ren ſo ſchwer, daß ſie kurz darauf ſtarb. ab Verkehrsunfälle in England. Der von Edinburgh kommende Expreßzug fuhr im Bahnhof von Little⸗Salfeld (Cumberland) auf einen Güterzug auf. Fünf Perſonen* wurden ſchwer, mehrere leicht verletzt.— In der Nähe von Wisbech fuhr ein Kraftwagen in eine Gruppe Bee⸗ renſammler hinein. Eine Frau wurde getötet. nen, darunter mehrere Kinder, wurden ſchwer verletzt. Wetterbericht Auch nach den verbreiteten Gewittern hat ſich der kon⸗ tinentale Hochdruck noch behauptet. Die Führung geht jetzt an das zwiſchen Island und den britiſchen Inſeln gelegene Tief über. Für Mittwoch und Donnerslag iſt zwar noch ſchönes, aber nicht mehr ſo beſtändiges Wetter zu erwarten. Verſammlungs⸗Kalender. Liedertafel. Heute Abend 8.30 Uhr Probe. Fußballvereinigung 98. Heute abend Training aller Aktiven auf dem Platze. Bei ſchlechtem Wetter im Saal. ö 8 LLS eb. 8.30 uhr Schulungsabend im— 1 Nebenzimmer des„Reichsadler“. Erſchei⸗ 7 f ſcheinen Pflicht. N. G.⸗Bauernſchaft. o 6, 2 Mane strohmarth. Alle diejenigen, die im Eichwald Grundſtücke verlieren müſſen heute abend 8 Uhr in der „Roſe“ erſcheinen zwecks Feſtſtellung der 5 Wochen alie Pfisterer's Karl c der Seckemer darl! zu verkaufen. f Spezial- Ausschank Pfsterer-Bru f en blen gent! Hier fehlt nur Fläche. Der ö Vorſtand. ö— r— rlr—;ꝝ?:? 0 Achtung Achtung ö Daderwelleu. nun auch in Seckenheim(compl. 4 6.50) 0 ?: im Damen- und Herren-Salon, Günther, Hauptstraße 110. %=——.,. ̃— — Fuhrräder in allen Ausführungen und Preislagen. Herren- u. Damenräder von Rm. 38.— an Ballonräder Sämtliche Zubehörteile spottbillig. Fahrradhaus Küchlin Meßkircherstraße 32. i 5 und Drogerien. Sicher zu haben: W. Hönstin; 106. von Rm. 55.— an Hauptstr. 106 In St. Kaſtl(Oberbayern Elf Perſo⸗ 1 ö Ferkel N 4 Freiburgerſtr. 9. 1 Hünneraugen-„Lebewoh!“. Hühneraugen-Lebe wohl! Blechdose(8 Pflaster) 68 Pfg., in Apotheken germ.-Drogerie Fr. Wagner lch. liefert in sauberer Ausführung Nec arbote· PDructerei. 3 An