Sn deen enn r d= 7 2. Blatt zu Wr. 159 Das Reichskonkordat Der Abſchluß des Reichskonkordats kennzeichnet das Tempo der Revolution, die auch mit dieſem Werk zur Evo⸗ lution geworden iſt. Man muß bedenken, daß Muſſolini Jahre brauchte, bis er ſeinen Frieden mit dem Vatikan ma⸗ chen konnte. Die Reichsregierung hat dazu nur Wochen gebraucht. Vizekanzler von Papen, deſſen Sonderaufgabe in der Führung derartiger Verhandlungen beſteht, hat nach kurzem Aufenthalt in Rom das Vertragswerk paraphieren können. Die Veröffentlichung des Wortlauts wird erſt nach der Unterzeichnung erfolgen, und zu dieſem Zweck wird der Vizekanzler in zwei bis drei Wochen nach Rom zurück⸗ kehren. Als Vertreter des deutſchen Episkopats iſt der Freiburger Erzbiſchof Gröber mehrfach in Rom geweſen, um den Auffaſſungen der deutſchen katholiſchen Geiſtlich⸗ keit Ausdruck zu geben. Das bemerkenswerteſte an dem neuen Vertragswerk iſt vor allem die Tatſache, daß es ſich hier um ein Reichs ⸗ konkordat handelt. Auch die früheren deutſchen Re⸗ gierungen hatten bereits mehrfach die Abſicht, ein ſolches Reichskonkordat abzuſchließen. Sie ſind daran aber gehin⸗ dert worden ſowohl durch die Parteien, wie vor allem durch die Verſchiedenheit der bundesſtaatlichen Verhältniſſe, oder um es deutlicher zu ſagen: der Partikularismus hat ſich in dieſem Falle als Hemmſchuh erwieſen. Von Bismarck iſt bereits der Gedanke ausgeſprochen worden, ein Reichskonkordat abzuſchließen. Der große Kanzler erzählt ſelbſt davon, wie nach der Reichsgründung der Biſchof von Mainz, Freiherr von Ketteler, auf ihn ein⸗ wirkte, die Rechte der katholiſchen Kirche für das ganze Reich feſtzulegen. In den erſten Jahren nach der Um⸗ wälzung von 1918 waren gleichfalls wieder die Beſtrebun⸗ gen lebendig, die ein Reichskonkordat für politiſch zweck⸗ mäßig hielten, dann aber kamen die Länder mit dem Be⸗ griff ihrer Eigenſtaatlichkeit, und ſo ſchloſſen u. a. Bayern, Preußen und Baden von ſich aus Konkordate mit der Kurie ab. Wenn jetzt endlich nach vielen Jahrzehnten die Regelung für das ganze Reich getroffen iſt, ſo iſt das au⸗ ßerordentlich zu begrüßen. Den Kerninhalt des Konkordats hat der Reichs⸗ kanzler in ſeiner Dortmunder Rede mitgeteilt. Dies Konkor⸗ dat enthält den Verzicht der Prieſter auf die Politik. Auf Grund des Konkordats wird nach Hitlers eigenen Worten nunmehr für alle Zukunft den Prieſtern verboten ſein, ſich politiſch in den Parteien zu betätigen. Der Reichskanzler hat ſeiner Freude gerade über dieſe Regelung Ausdruck gegeben, weil die Reichsregierung die Not von Millionen Menſchen kennt, die ſich danach ſehnen, in dem Geiſtlichen nur den Tröſter der Seele, nicht aber den Ver⸗ treter einer politiſchen Ueberzeugung zu ſehen. Durch dieſe Regelung iſt eine klare Abgrenzung der Kompetenzen zwi⸗ ſchen Staat und Kirche erfolgt. Der„Völkiſche Beobachter“ ſagt dazu, daß die Kirche erhalte, was ihre Aufgabe iſt, der deulſche Volksſtaat aber erhält das, was ihm zur Füh⸗ rung der Verteidigung des Ganzen unbedingt zuſteht. Der prieſterliche Verzicht auf die Politik iſt bereits dem italie⸗ niſchen Staate zugeſtanden worden, und der Vatikan hätte der deutſchen Regierung nicht abſchlagen können, was er der italieniſchen Regierung konzediert hat. Nach der Veröffentlichung des Wortlauts des Kon⸗ kordats wird dann auch beurteilt werden können, wie ſich in Zukunft das wichtige Verhältnis zwiſchen Kirche, Schule und Staat geſtalten wird. Das Konkordat mit Preußen hat dieſe Frage ſeinerzeit offengelaſſen, weil das Reich das immer noch fällige Reichsſchulgeſetz ſchaffen wollte, das dann aber nicht mehr zuſtande kam. In dem preußiſchen Konkordat ſind nur die allernotwendigſten Fra⸗ en behandelt worden. Das bayeriſche Konkordat ging chon weiter, Der Abſchluß des Konkordats, deſſen genauen Inhalt man allgemein mit Spannung erwartet, iſt ein großer Er⸗ folg der Regierung Hitler, vor allem des Kanzlers ſelbſt und des Vizekanzlers von Papen, der als Päpſtlicher Ge⸗ eimkämmerer perſönlich in guten Beziehungen zum Vati⸗ kan ſteht und daher für dieſe Verhandlungen beſonders ge⸗ eignet war. Mit dieſem Konkordat werden alle Befürch⸗ tungen, die man in katholiſchen Kreiſen mancherorts hegte, mit einem Schlage zerſtreut und müſſen einer freudigen Zuſtimmung Platz machen. Nicht mehr wird es geſchehen, aß ein Katholik, der im politiſchen Leben am Aufbau des neuen Deutſchland mitarbeiten will, in einen Gewiſſenskon⸗ flikt gebracht wird. Das Konkordat beweiſt, daß Reichs⸗ kanzler Hitler den Schutz der Kirche in Deutſchland über⸗ nommen hat, und unter der ſchützenden Hand dieſes mäch⸗ ligſten Mannes, den das Deutſche Reich je geſehen, kann die Kirche ſich ſicher fühlen. „Das Reichskonkordat wird aber auch Folgewirkungen für die Neugeſtaltung der evangeliſchen Kirche ha⸗ ben. Was der Staat den Kotholiken zugeſtanden hat, wird er auch ohne weiteres den Evangeliſchen zugeſtehen. Vie evangeliſchen Hoffnungen auf eine Einigung mit dem Staate ſind gerade nach Abſchluß des Vertragswerkes mit der Kurie ſtärker geworden. Im Intereſſe der Kirche ſelbſt iſt zu wünſchen, daß ſich dieſe Hoffnungen recht bald erfül⸗ len, damit wenigſtens die evangeliſche Kirche Gelegenheit at, die innerliche Neuentwicklung vorzunehmen, die dem Sinne des Evangeliums entſpricht. Der Blaue Das Schickſal eines Heimkehrers. 5 Der Fremde kannte keinen von den vielen Reifenden, die in der Kreisſtadt mit ihm dem Zuge entſtiegen; es waren alles fremde Geſichter. Fabrikarbeiter, Kaufleute, Gymna⸗ ſiaſten. Sie trugen die Züge des Menſchenſchlages dieſer Landſchaft, dem auch der Fremde angehörte, aber er er⸗ kannte keinen, ſo wie ihn keiner erkannte. Selbſt die Stadt hatte ihr Geſicht verändert: der Bahnhof war gewachſen, ſtatt der Kaufläden ſtanden an dem Platze, an den Straßen provinzhafte Kaufhäuſer, nur hier und da, gleichſam nur ge⸗ duldet, war noch eines jener alten Häuſer zu finden, deren Faſſade dem Fremden bekannt war. Dieſe Stadt ſagte ihm nichts, grüßte ihn nicht einmal mit der Tageszeit, er war auch nicht ihretwegen den weiten Weg heimwärts gekom⸗ men, nicht dieſer Stadt wegen war er die Straße zurück- gewandert, die ihn vor faſt einem halben Jahrhundert in die Welt hinausgeführt hatte. Er verließ ſie ohne Kummer und ſchritt die Landſtraße hinaus, die durch die Hügel des Vorgebirges in das Tal ſeiner Sehnſucht, in das Dörfchen ſeiner Kindheit ging. Hun⸗ derte Male war er dieſen Weg dahingeſchritten, vor fünfzig Jahren, nun ging er ihn wieder zu Fuß, obwohl inzwiſchen die Eiſenbahn auch in jenes Tal gebaut war. Er ſah den Zug fahren, der ſein Gepäck mitführte, mit ihm hätte er ſchneller in das Tal kommen können, aber er wollte zu Fuß gehen, wollte ſo in das Dorf kommen, wie er es damals, fluchtartig beinahe, verlaſſen hatte. Auch damals neigte das reifende Korn zur Ernte, auch damals lag über allem der Duft von Korn und Heu und Staub, die gleiche Sonne hatte ihn damals am morgend⸗ lichen Himmel hinausgerufen in die unbekannte Ferne, nun wies ſie ihm abendlich den Heimweg. Wie ein Gezeichneter hatte er damals auf Heimatdorf, Vaterhaus, Sippe und Erbe verzichtet, um der peitſchenden Qual dieſes Spottnamens zu entgehen.„Der Blaue“ hatten ihn die Spielkameraden genannt, weil ihn die Natur mit flammend rotem Haar ſozuſagen gezeichnet hatte. Ein häß⸗ liches, aufdringliches Rot, das alle Aufmerkſamkeit, die man dem Knaben ſchenkte, an ſich zog, das bald die Zielſcheibe jedes Spottes der Spielgenoſſen wurde. Zuerſt nannten ſie ihn den Roten, dann bald, den Sinn des Spottes zu ver⸗ ſchärfen, den Inhalt des Wortes umgewandt: den Blauen, und dieſer Name heftete ſich wie ein Fluch an ihn, verfolgte ihn bei allem und jedem, wurde Maßſtab ſeines Denkens und Handelns, viel ſchlimmer als die Tatſache der häßlichen Haare. Erbarmungslos trieb er ihn, überall lauerte er, zum Ueberfall bereit, nirgends konnte er ihm entgehen. Er fühlte ihn als Schande, als Erniedrigung, daraus wuchs Einſamkeit und Trotz, es wuchs aber auch daraus eine ungewöhnliche Spannkraft, am Widerſtand wuchſen Willen und Kräfte, er wollte es beſſer machen als die andern, wollte ihnen zeigen, daß er kein Minderwertiger war. Den Mangel des Ausſehens ſollte die Leiſtung wettmachen. So wurde er, von der Natur mit nicht geringen Geiſtes gaben verſehen, in der Schule weitaus der Beſte, tat ſich auch in vielem anderen ſeinen Altersgenoſſen zuvor. Er wollte ſich Achtung erzwin⸗ gen, ja, ſeine Leiſtung wurde anerkannt, aber die Zuneigung konnte er nicht erobern. Er blieb der Blaue, der Neid rief es hinter ihm her, und von den Größeren lernten es die Klei⸗ nen, ſo daß auch ſie den Jüngling beſpotteten. Er wurde zum Eigenbrötler. War er ſowieſo ſchon faſt ausgeſchloſſen von den dörflichen Freuden, ſo ſchloß er ſich ſelbſt vollends aus. Und konnte er dem Wahne in ſeiner Heimat nicht entgehen, ſo wollte er hinaus in die Welt, der Voreingenommenheit zu entfliehen. „Sogar die Liebe verſagte ſich ihm: er hatte ein nettes Mädel in einem Nachbardorfe kennengelernt, hatte ihre Zu⸗ neigung trotz allem gewonnen, er war ihr dankbar und ver⸗ bunden in tiefſtem Herzen. Aber der Spott war auch in ihr Haus gekommen, von Neidiſchen hineingetragen, und eines Tages ſchrieb ſie ihm, er möge nicht mehr kommen. Das gab dem jungen Manne den letzten Stoß. Er war fortgegan⸗ gen, hatte Elternhaus und Hof im Stich gelaſſen. Er ſchrieb erſt wieder, als er ſchon jenſeits des Ozeans war. Dort hatte ſich keiner nach ſeinen roten Haaren umge⸗ dreht, das große Glück des Reichtums hatte er zwar dort auch nicht gefunden, es blieb ihm verſagt, dollarſchwer ins Dorf zurückzukommen, um den Leuten zu zeigen, was er für ein Kerl ſei. Aber er hielt ſich gut, gewann bürgerlichen Wohlſtand, Heimat aber wurde ihm das neue Land nicht. Heimat blieb ihm das Stückchen Erde ſeiner freudloſen Kind⸗ heit, und er war ja auch eigentlich nur hinausgezogen, um ſich die letzte Freude an dieſer dörflichen Heimat am Rande der Berge zu erſtreiten. Immer wieder hatte er heimkehren wollen, zwar waren alle die Seinen dahingeſtorben, war der Hof in fremde Hände gekommen, aber es zog ihn darum nicht weniger ſtark nach Hauſe. Als der große Krieg aus⸗ brach, wäre er am liebſten gleich über das Waſſer gefahren, um, trotz ſeiner Jahre, ſich im Felde neue Heimatrechte zu erkämpfen. Als man drüben den deutſchen Namen nieder⸗ zuziehen ſuchte, war er ihm nach ſeinen Kräften ein muti⸗ ger, und in der Abwehr des Schimpfes geübt, ein geſchickter Anwalt. Am meiſten litt er unter dem deutſchen Unglück des Kriegsendes und deſſen, was ſie Frieden nannten. Vie⸗ les brach in ihm zuſammen, aber die Liebe zur Heimat Wuchs. Das Eiſenbahn⸗ unglück bei Apolda Unſer Bild zeigt einen der abge⸗ riſſenen Teile des bei Niedertreba entgleiſten D⸗Zu. ges Stuttgart— Berlin. 4 Fahr⸗ gäſte fanden den Tod und zahl⸗ reiche wurden mehr oder weni⸗ ger ſchwer verletzt. g vetein zut AUmſchulung teiwilliger Acbeitsktäſte Baden e. b. E. helf, Saubear beiter der Sd Ap für die Arbeits dienſtpflicht Heimat, das wurde für ihn immer mehr das Stück deut⸗ ſcher Erde, das ſein Vaterhaus getragen, die Aecker, die er ſelbſt gepflügt, wo er geſät und geerntet hatte, die Wieſen. auf denen er das Gras gemäht, der Wald, der Garten. Er wollte heim, aber immer wieder legte ſich ein Hemmnis vor e, des Entſchluſſes, mußte er ſeine Ziele zurück⸗ tecken. Und abermals mußte er für den deutſchen Namen ein⸗ treten. Das Deutſchland der Schwäche war dahingefegt wor⸗ den von einem neuen Reiche, das ſie das Dritte nannten, und abermals goß man Spott und Schande über das An⸗ ſehen ſeiner Heimat. Aber er las auch manches Gute von dieſem merkwürdigen Deutſchland, er fühlte ſich der 3 wieder näher, ſein Deutſchſein hatte mehr, hatte neuen Inhalt bekommen, und nun raffte er ſich auf zur Reiſe in dieſes Reich, ſein Vaterland, in ſeine Heimat, das Tal am Rande der Berge. Er war nun nicht mehr der Blaue, längſt hatte das Silberweiß des Alters die alte Farbe abgelöſt. Ob man ihn noch erkennen würde, der oder jener...? Vor ihm lag der letzte Hügel, der die Sicht in das geliebte Tal verſperrte. Auf der Spitze, dort wo der Weg ſich wieder neigte, wo er vor einem halben Jahrhundert Abſchied genommen, dort würde er den erſten Wiederſehensgruß der Heimat empfan⸗ gen. Er ſah Tal, Fluß und Dorf vor ſich, ſo wie er es ver⸗ laſſen, wie er es immer drüben in Gedanken geſchaut hatte. Dorf, Straße, Mühle und am Ende das Vaterhaus. Würde es jetzt viel anders ſein, kaum; in dieſes abgelegene Dorf war die neue Zeit erſt mit langſamem Schritt gekommen. Es würde wohl alles ſo ſein wie vordem, nur die Menſchen anders, auch nicht mehr ſchimpfend und ſpottend. Der Weg den Hügel hinan wurde ihm leicht, obwohl ſeine Glieder vor Erregung zitterten; wie Schwäche überfiel es ihn, daß er anhalten mußte. Aber er würde die Höhe 002 geſchafft haben. Dann würde er die Heimat wieder⸗ ehen. Mit geſchloſſenen Augen ging er zum Scheitelpunkt des Weges, er wollte die Heimat nicht ſtückweiſe über die Höhe emporſteigen ſehen, er wollte mit den Augen das ganze Bild zugleich erfaſſen, und er hielt an, das Innere aufgewühlt vor Erwartung und kommender Freude, und nun öffnete er die Augen:——— Kein Dorf, kein Tal, kein Fluß, kein Vaterhaus, keine Aecker, keine Wieſen, kein Wald, nichts, nichts von dem. Was er ſah, war eine große Waſſerfläche, gehalten von einem Staudamm, dem zu Füßen das Kraft⸗ werk lag. Waſſer! Keine Erde, keine Heimaterde, kein Haus, wo er geboren, kein Grab, darin die Eltern ſchliefen, die Kirche, die Schule, der Hof, der Hof! Die Heimat! Sie hatten ihm die Heimat begraben, gemordet, erſäuft, begraben. Die Heimat, um die allein er doch nur ein ganzes Leben lang gekämpft hatte, die er nun endlich zu gewinnen hoffte,— und da ſtarrte ihn die große Fläche an, unter der die Heimat für immer ſchlief. Sie hatten ſie ihm begraben, und nicht lange danach begruben ſie auch ihn, den Fremden, der wie ein Irrer immer um den Stauſee gelaufen war, als ſuche er etwas, deſſen Leiche man ſchließlich aus dem Waſſer gefiſcht hatte, dort, dort oden, wo früher das kleine Dorf lag. Hermann Joſeph Lingen. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 11. Juli: Zufuhr und Preiſe per 50 Kilogramm Lebendgewicht bezw. Stück in Reichsmark: 133 Ochſen 25 bis 32; 94 Bullen 21 bis 30; 344 Kühe 12 bis 24; 284 Färſen 24 bis 33; 761 Kälber 24 bis 40; 31 Schafe 21 bis 27; 2009 Schweine 35 bis 41; 52 Arbeitspferde 300 bis 1200; 55 Schlachtpferde 30 bis 120.— Marktverlauf: Großvieh ruhig, langſam geräumt; Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine ruhig, Ueber⸗ ſtand; Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittel. Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 11. Juli: Es notier⸗ ten: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 20 bis 22, 19 bis 20; Bullen 26 bis 27, 21 bis 22, 20 bis 21, 17 bis 20; Kühe 20 bis 22, 16 bis 20, 11 bis 16 Färſen 27 bis 33, 19 bis 25; Kälber 39 bis 41, 36 bis 39, 32 bis 36, 20 bis 26; Schweine 40 bis 42, 39 bis 42, 36 bis 40, 84 bis 36, 26 bis 29.— Marktverlauf: Beſte Schweine über Notiz bezahlt; mit Großvieh und Schweinen N geringer Ueberſtand; mit Kälbern langſam, ge⸗ räumt. Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 11. Juli: Dem Diens⸗ tagmarkt waren zugeführt: 60 Ochſen, 132 Bullen, 328 Jungbullen, 500 Rinder, 221 Kühe, 1764 Kälber, 3074 Schweine, 11 Schafe. Erlös aus je 1 Zentner Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 27 bis 30, b) 22 bis 25, c) 21 bis 23; Bullen a) 27 bis 29, b) 25 bis 26, c) 22 bis 24; Kühe a) 27 bis 29, b) 22 bis 26, c) 20 bis 23; Kälber b) 42 bis 45, c) 84 bis 40, d) 26 bis 32; Schweine a) 35 bis 36, b) 36 bis 37, c) 37 bis 38, d) 38 bis 37, e) 34 bis 35, Sauen 28 bis 31.— Marktverlauf: Großvieh mäßig, größerer Ueberſtand; Kälber, gute Qualitäten gefragt, geringere ver⸗ nachläſſigt; Schweine nennenswerter Ueberſtand, 135 25 555 N FVV 8 e . Der Heilige Nock in Trier Nach 42jähriger Pauſe wieder öffenkliche Ausſtellung — Aus der Geſchichte der Reliquie. NV. Die geſamte chriſtlich⸗katholiſche Welt feiert 1933 das„Heilige Jahr“. Aus Anlaß dieſer Feier wird im altehrwürdigen Dome zu Trier an der Moſel vom 23. Juli bis 10. September nach einer Pauſe von 42 Jahren der „Heilige Rock“ wieder gezeigt werden. Er gilt als das ungenähte Kleid Chriſti, das der Heiland auf dem Wege zur Kreuzigung trug. Im Schatz des in ſeinen alteſten Teilen noch aus der Römerzeit ſtammen⸗ den Trierer Domes iſt der Heilige Rock die größte Koſt⸗ barkeit, und gewiß ſtellt er auch eine der bedeutendſten Re⸗ liquien der katholiſchen Kirche überhaupt dar; denn er ſymboliſiert ja eindrucksvoll die untrennbare Einheit der Kirche. Ueber die Herkunft und Art des Heiligen Rockes iſt im Laufe der Jahrhunderte eine reichhaltige Literatur erſchienen. Die erſten Hinweiſe bringen die„Geſta Tre⸗ virorum“, in denen die Vorſteher der Trierer Kloſterſchule St. Matthias vom 10. bis zum 13. Jahrhundert die Be⸗ gebenheiten des Trierer Landes aufgezeichnet haben. Auch die Lebensgeſchichte des Heiligen Agritius, der im vierten Jahrhundert Biſchof von Trier war, gibt frühe Anhalts⸗ punkte. Danach hat die Heilige Helena, die Mutter Kaiſer Konſtantins des Großen, die in Trier geboren wurde, um 330 n. Chr. zuſammen mit anderen Reliquien— ſo u. a. einem Kreuznagel— den Heiligen Rock als Geſchenk an Agritius nach Trier geſandt. Man ließ den Rock in ſeinem Behältnis und bewahrte ihn zuſammen mit anderen Hei⸗ ligtümern in einer Kammer am Hochaltar auf. Erſt im 7 0 1196 brachte man das Gewand wieder ans Tages⸗ icht. Viele hundert Jahre blieb der Rock nun wieder unan⸗ getaſtet, bis im April 1512 Kaiſer Maximilian anläßlich eines Reichstages nach Trier kam. Der Forſcher⸗ geiſt dieſes Monarchen der Renaiſſance wollte auch das Ge⸗ heimnis des Heiligen Rockes, das er aus der Literatur und aus der Ueberlieferung kannte, ergründen, und auf ſeine Bitte öffnete das Domkapitel den Altar, um dem Kaiſer den Rock zu zeigen. Im Mai 1512 erfolgte dann auch die erſte öffentliche Ausſtellung des Heiligtums. 100 000 Menſchen beſuchten in 14 Tagen den Dom! 1517 verehrte der Kaiſer nochmals den Rock, aber eine Ausſtellung folgte erſt wieder 1655. Wie groß das Maß der Verehrung bereits damals war, geht daraus hervor, daß der Pfalzgraf Philipp Wilhelm mit ſeiner Gemahlin von Düſſeldorf zu Schiff nach Trier kam und die neugeborene Tochter Eleonore— die ſpätere Mutter Kaiſer Karls VI.— in der Wiege mit⸗ brachte. In den folgenden kriegeriſchen Zeiten wurde die Reliquie von den Trierer Kurfürſten aus dem Dom ent⸗ fernt und auf die Feſtung Ehrenbreitſtein gebracht. Von hier kam ſie nach Würzburg, Bamberg und ſchließlich 1 Augsburg. Erſt 1810 finden wir das Gewand wieder in Trier. Im Jahre 1844 ordnete Biſchof Arnoldi eine neue Aus⸗ ſtellung an. Damals zeigten ſich nach dem Anblick des Rockes bei kranken Pilgern plötzliche Heilungserſcheinun⸗ gen, die der zuſtändige preußiſche Kreisarzt nach eingehen⸗ der Unterſuchung beſtätigte. Beſonders berühmt wurde die Heilung des Fräulein Droſte von Viſchering, einer na⸗ hen Verwandten des Erzbiſchofs von Köln. Sie betete wäh⸗ rend der Prozeſſion im Anblick des Rockes um Wieder⸗ geſundung ihres ſteifen Knies, und tatſächlich konnte ſie im nächſten Augenblick der ſie begleitenden Großmutter die Krücken reichen und wieder, wenn auch noch unter Schmerzen, ſelbſt gehen. Sie ſchildert den wunderbaren Vorgang in anſchaulich geſchriebenen und von tiefer Ehr⸗ furcht erfüllten Briefen. Die Begeiſterung unter der ka⸗ tholiſchen Bevölkerung des Rheinlandes war ungeheuer. Allerdings entſtand auch aus dieſem Anlaß eine Gegenbe⸗ wegung innerhalb der deutſchen Katholiken, die zur Grün⸗ dung der ſogenannten deutſch⸗katholiſchen Gemeinden durch Johannes Ronge führte. „Von der letzten öffentlichen Ausſtellung im Jahre 1891 wird berichtet, daß faſt zwei Millionen Pilger nach Trier kamen und vor der Reliquie beteten, die im Hochaltar des Oſtchores aufbewahrt und auch hier gezeigt wird. Große Marmortreppen führen zu dem Heiligtum hinauf. Der „Heilige Rock“ iſt ca. 1,50 Meter lang und 0,70 bis 1,00 Meter breit. Unterſuchungen des Materials ſind oft angeſtellt worden. Anläßlich der Ausſtellung ſoll demnächſt nochmals eine Beſichtigung durch Sachverſtän⸗ dige vorgenommen werden. Die katholiſche Welt wird im„Heiligen Jahr“ viele Hunderttauſende gen Trier ſenden, ſelbſt viele hohe geiſt⸗ liche Würdenträger und Biſchöfe aus der ganzen Welt wer⸗ den kommen, um in dem gleichen Dom zu knien und zu beten, in dem ſchon die Heiligen Athanaſius und Ambro⸗ ſius, Hieronymus und Martin von Tours, die Kaiſer Karl der Große und Heinrich II. und Millionen anderer Chriſten während nahezu 2000 Jahren gebetet haben Aus der Welt des Wiſſens Tropiſche Ameiſen bauen ihre Neſter vielfach auf Bäu⸗ men aus einer Maſſe, die ſie gleich den Weſpen durch zer⸗ kauen von Holz und Vermengen durch Speichel herſtellen; die Weberameiſen haben Neſter aus Blättern, die durch ein ſeidenartiges Geſpinſt verbunden werden. Am 1. Mai 1883, alſo vor 50 Jahren, hat Deutſchland Südweſtafrika in Beſitz genommen; der Vertreter Vogelſang ſchloß im Auftrag des Bremer Kaufmanns Lüderitz mit dem Häuptling Frederiks, dem Beſitzer des Küſtenlandes an der Lüderitzbucht einen Kaufvertrag ab, wonach um 1000 eng⸗ liſche Pfund faſt die ganze Küſte der ſpäteren deutſchen Kolonie Südweſtafrika an die Firma Lüderitz überging, die dann unter den Schutz der deutſchen Regierung geſtellt wurde. Das größte Kabelnetz im Fernverkehr hat in Deutſch⸗ land die Reichshauptſtadt; an zweiter Stelle ſteht Ham⸗ burg, das durch 637 Fernleitungen mit allen wichtigen Städten Europas verbunden iſt und täglich 30 000 Fern⸗ geſpräche erledigt. e 88 — 52„„„„—— Rundfunk⸗ Programme Stuttgart und Freiburg i. Br.(Südfunk). Donnerstag, 13. Juli: 14.30 Spaniſch; 15 Engliſch; 15.30 Jugendſtunde; 17.45 Heimatſchutz im nationalen Deutſch⸗ land, Vortrag; 18.10 Stellung und Aufgabe des Studenten im völkiſchen Staate, Vortrag; 20 Hundstage, bunte Stunde; 21 Orcheſterkonzert; 22.45 Nachtmuſik. Freitag, 14. Juli: 14.30 Engliſch; 15.45 Meine Sonn⸗ tagswanderung, Wandervorſchlag; 17.45 Aerztevortrag; 18.30 Stimme des Blutes im ewigen Strom deutſcher Geſchichte; Vortrag; 18.50 Kurzmeldungen; 20 Viertelſtunde des Front⸗ ſoldaten; 20.15 Der Trompeter von Säckingen, Hörfolge; 21.40 Alte und neue Tanzmuſik; 22.30 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Nachtmuſik. Samstag, 15. Juli: 11.10 Zeit, Wetter; 11.45 Funkwer⸗ bungskonzert; 12 Wetter; 12.05 Funkwerbungskonzert; 12.20 Schrammelmuſik; 12.45 Schwäbiſche Gloſſen; 14.30 Zeit, Nachrichten, Wetter; 14.50 Balalaikakonzert; 15.30 Jugend⸗ ſtunde; 17.45 Kulturelle Aufgaben der deutſchen Chriſten, Vortrag; 18.10 Ein Tag im Heuet, Bild aus dem Leben des Bauern; 20.05 Aus vergeſſenen Operetten; 21 Neue deut⸗ ſche Tanzmuſik; 22.45 Nachtmuſik. = Frankfurt a. M. und Kaſſel(Südweſtfunk). Donnerstag, 13. Juli: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.30 Jugendſtunde; 18 Volk im Werden, die neue Zweimonatsſchrift; 18.25 Intereſſantes aus der Geſchichte des Kegelſpiels; 20 Rudolf Watzke ſingt; 22 Marmelade, Komödie von Hanns Johſt; 22.40 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport. Freitag, 14. Juli: 15.20 Muſikaliſcher Zeitvertreib; 18 Ueber Gegenſeitigkeitshilfe der Arbeitsloſen, Vortrag; 18.25 Zeitfragen; 20 Erzähle, Kamerad; 20.15 Heiteres Konzert; 21.30 Innviertel, Wanderung durch die Heimat des Führers; 22.20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Nachtkonzert. Samstag, 15. Juli: 15.30 Jugendſtunde; 17.55 Sprache der Heimat, Zwiegeſpräch; 18.15 Rundfunkſtörer im eigenen Haus, praktiſche Ratſchläge; 18.30 Wochenſchau; 18.50 Kurz⸗ bericht vom Tage; 20 Dreimal fünf Minuten; 20.15 Großes Funkbrettl; 22.45 Tanzmuſik. a Bewegungen. Kalter Angſtſchwecß trat auf die grauverfärb⸗ ten Stirnen, und kurz darauf wälzten ſich die beiden Mär⸗ tyrer mit konvulſiviſchen Krämpfen auf der Erde. Vergiftet! So wurden ſie von Indianern gefunden. Die wald⸗ vertrauten Wilden zapften denſelben Baum an, über deſſen Wurzeln Fritz vorhin zu Fall gekommen war, und dank der daraus entquellenden vollfetten Alpenkuhmilch kamen die beiden Todeskandidaten bald wieder auf die Beine. In Ge⸗ ſellſchaft der Indios ging es weiter, und als die beiden ein⸗ CCC mal blindwütig aus einem grünverſchleimten, nach Alli⸗ gatormoſchus ſtinkenden Sumpftümpel trinken wollten, zer⸗ hieb einer eine unſcheinbare Liane, aus deren Strang kühles und quellklares Trinkwaſſer ſprudelte! Zu ihrer größten Verblüffung mußten ſie zuſehen, wie die Wilden unbedenk⸗ lich nach den ſo ängſtlich gemiedenen Tollkirſchen und den gewiſſen Birnen langten, und als Fritz einmal mit einem hundertprozentigen Fluch durch die Rinde einer moosüber⸗ kruſteten Baumleiche brach und bis zu den Hüften im Moder⸗ mehl verſank, wühlten die feinſchmeckeriſchen Waldkinder die fetten, daumenlangen Maden heraus und verſpeiſten ſie mit dem größten Appetit. Bei ihrer Ankunft im Indianerdorf ſchien ſich das feng 0 9 Aſliganprs ahnt ve, Oe dl Ce Zwei Grünhörner waren über die Anden gekom⸗ men in der Abſicht, auf einem der Quellflüſſe den 1 Amazonas⸗Strom zu erreichen und auf dieſem dann die Durchquerung des Erdteiles zu vollenden. Anfangs i 5 a 2 85 5* 8 251 Kan auch alles gut, bis eines Nachts die indianiſche. 1 8 888 ö t„ 5 5: 5 g anumannſchaft deſertierte und verräteriſch die beiden e 5. VJ in der Wildnis ſitzenließ. it ei 2 2 N n kamen hoch in Gang, und inem undefinierb 8 ſiegten alle Hs telen des Alen lwalhe und P— gout. e dremaiſch kenne gab s benen wochenlang glitt das Kanu zwiſchen den Pflanzen⸗— i neten Spickgal und beſonders delikate Koteletts, die ſicherlich von einer Art Rieſenhühnern ſtammen mußten. Das ein⸗ zige, was die beiden fraglos identifizieren konnten, war das ſüße Fruchtmark, das vor ihren Augen den Kröpfen der eigens zu dieſem Zwecke erlegten Papageien entnommen mauern dahin, welche der Urwald an den beiden Ufern aufbaute. Einmal ſchoß Fritz ein braunes Pelztier, das ſie N,, als einen Ameiſenbären anſprachen und das nach kur⸗ wurde, und das zem Kochen ſchon butterweich wurde. Der Reſt dieſer feu⸗ dalen Mahlzeit wurde für das Abendbrot e 15 75 niemals gegeſſen. denn lange vorher ſtellte ſich ſcheußliche Uebelkeit ein, die ihnen den Magen umſtülpte und ſie in tagelangen Delirien ſchüttelte! Ein andermal erlegten ſie ein fettes Waſſerſchwein und hatten ordentliche Mühe, das voll⸗ ewichtige Capibara an das Ufer zu zerren. Dann aber egann es, aus der Bratpfanne unangenehm nach Moſchus zu ſtinken. und das wurde immer ärger. je weiter der Koch⸗ prozeß fortſchritt; schließlich ſchmeckte das Zeug ſo ſcharf und widerlich, als ob das Tier bei ſeinen Lebzeiten ein moſchus⸗ ſtinkender Aasfreſſer geweſen wäre. Endlich überraſchten ſie aber als angenehme Abwechſelung in dieſen Enttäuschungen ein ſorgloſes Truthühnervolk und erbeuteten eine fette Pute daraus, an der äußerlich nichts auszuſetzen war. Nur blieb ihnen der erſte Biſſen im Halſe ſtecken, weil das Fleiſch dieſes Vogels vom ausſchließlichen Kröpfen des maſſenhaft wildwuchernden Knoblauchs bis zur Ungenießbarkeit damit durchtränkt war. Schließlich verſuchten ſie ihr Heil mit den ſe ee Fiſchſorten des Stromgebietes und 1 ſehen, wie in ihrer Pfanne ein kerniger Karpfen zu halt⸗ loſem Brei zerfiel und zuletzt ſo fade und reizlos ſchmeckte daß ſie das Ganze lieber in den Fluß ſchütteten. Ein ander⸗ mal kämpften ſie über eine Stunde lang mit einem breit⸗ rückigen Rochen, und als ſie ihn an das Kanu drillten. empfing Heinz einen elektriſchen Schlag, der ihm den Arm tagelang kraftlos niederbaumeln machte. Als ſie aber end⸗ lich eine erſtklaſſige Forelle in ihrer Pfanne hatten, ſtarben ſie 110 an den Folgen des Genuſſes. Was wußten ſie damals ſchon davon, daß die Hälfte dieſer äquatorialen Fiſchwelt ungenießbar, häufig ſogar gefährlich giftig iſt! Daß Gift beinahe in allen Gewächſen dieſer Zone ſteckt und ſelbſt das Univerſalnahrungsmittel, die Maniok⸗Knolle, erſt dur Waſſer und Feuer vom ſtarken Blauſäuregehalt enge 115 den muß, ehe das Farinha daraus gemacht werden kann! Die e Neulinge ſollten es noch ausgiebig am eigenen Leibe verſpüren, wie überhaupt in dieſer Region üppigen Sprießens ſo ziemlich alles, was ſchön und ſchmack⸗ haft ausſieht, in Wirklichkeit ungenießbar iſt, während ge⸗ rade das Ekelerregende die tatſächliche Nahrung darſtellt. Da fiel einmal zur Abwechſelung eine dicke Waſſer⸗ ſchlange von einem 15 herab und brachte ihr Kanu beinahe zum Kentern, ſo wild ſchlugen ſie in der erſten Schreckſekunde auf das harmloſe Reptil ein. Dann machten ſie die bittere Erfahrung, daß die hundertjährige Zähigkeit eines Papageis 15 15 5 Kochtopfe der Welt ſemals weichgekocht werden önnte. Stets hungrig und ſtets auf der Nahrungsſuche paddel⸗ ten ſie weiter, bis ihr Kanu in einer Stromſchnelle zerſchellte und ſie mit dem nackten Leben und einer einzigen, zufällig geretteten Macheta daſaßen. Sie faßten den verzweifelten Plan, ſich 1 zum Amazonas durchzuſchlagen, und taumelten chon nach wenigen Tagen reſtlos ausgepumpt mit wankenden Knien auf ihrem Irrkreis weiter. Sie muß⸗ ten ihren ganzen Willen dagegenſetzen, um ſich nicht in aus⸗ gehungerter Gier auf die überall wachſenden Tollkirſchen oder auf jene breiigen Bil en zu ſtürzen, die blau wie Gift⸗ pilze anliefen, wenn man ſie teilte; aber als Fritz im Vor⸗ wärtstorkeln ſtolperte und kraftlos zu Boden kollerte, ſah er es über ſich rotbäckig aus dem Grün des Laubes leuchten. as waren ja Aepfel!„Heinz, ſieh mal! Richtige, rotbäckige Aepfel!“ Ein Wunder, das Wunder ihrer Rettung aus höchſter Not! Doch nach den erſten, heißgierig verſchlunge⸗ nen Früchten hemmte bereits deklemmende Atemnot ihre ute, ehrliche Rindfleiſch in der ſcharf⸗ gepfefferten Soße, dem ſie auch alle Ehre antaten. f Das veranlaßte den aufmerkſamen Gaſtgeber auch, den Topf nach einem beſonders ausgezeichneten Fleiſchſtück ab⸗ 9 und ihnen nach eifrigem Herumfiſchen als ehrenden eckerbiſſen— zwei abgeſchnittene Kinderhände anzubieten! Da fuhr ihnen ein ehrlicher Schreck in die Glieder. Sie ſprangen entſetzt auf. Die Indios waren alſo—— und ſie ſelbſt hatten mit dieſen Kannibalen aus einem Topfe Tau— l Der Ekel würgte in ihren Kehlen. Pfui eufe Doch die Bombe kam 7 glücklicherweiſe nicht zum 211 Platzen, denn eben lan⸗ deten weiße Gum⸗ miſucher und kamen ſchnurſtracks zum Lager herauf. Sie kümmerten ſich weniger um die beiden verſtörten Grünhörner als um die Schüſſeln mit dem Ragout, dem Spickaal und den Hühner⸗ bruſtſchnitzeln, und einer nickte beifällig: „Eidechſenſchwänze, Waſſerſchlange und junger Alliga⸗ tor!“ Dabei fiel ſein Blick auf 55 Kinder⸗ hände.„Por Dios, Sennores, der Heiligen Jungfrau ſei Dank, daß es in dieſer Wildnis noch Affen gibt! Was ſollte man ſonſt eſſen?“ Gleichzeitig langte er nach einer Kale⸗ baſſe, die eine angenehm ſäuerliche Fruchtlimonade enthielt, 1 0 25 Sie pete un e„Und ihren geninhalt! Sie holen uns die beſten Beeren von den —.