Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. 2 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Tages · und Anzeigenb latt Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 33. Jahrgang Die neue Kirchenverfaſſung Keine Staatskirche.— Höchſte Autorität das Evangelium. Berlin, 13. Juli. Mit der Bekanntgabe des Wortlautes des neuen evan⸗ N geliſchen Verfaſſungswerkes iſt für Ende dieſer Woche zu 1 rechnen. Der Evangeliſche Preſſedienſt veröffentlicht über die richteter Seite Folgendes: N Die neue Deutſche evangeliſche Kirche iſt keine Staats⸗ 1 kirche. Alle Befürchtungen, daß der Staat eine Oberhoheit über die Kirche und ihr Bekenntnis aufrichten könnte, ſind durch den Gang der Ereigniſſe und aus dem klaren Wort⸗ laut des neuen Verfaſſungswerkes widerlegt. Die Eigem⸗ 1 ſtändigkeit der reſormatoriſchen Bekenntniſſe iſt vielmehr ver⸗ faſſungsmäßig geſichert. Ueber dem Bekenntnis ſteht als 5 einzige Autorität das Evangelium, wie es in der heiligen Schrift bezeugt iſt. Das neue Verfaſſungswerk iſt eine Rahmenver⸗ faſſung, die in ihren einzelnen Teilen noch ausgefüllt werden muß. An der Spitze der neuen Kirche ſteht als Fuüßrer ein Reichsbiſchof, der dem lutheriſchen Bekennt⸗ nis angehören muß. 7 f 5 Das Führerprinzip, welches im Reichsbiſchofamt verankert iſt, wird ergänzt durch die Mitwirkung des Kir⸗ chenvolkes, die in der Nationalſynode ihren Ausdruck findet, die dem Grundſatz entſpricht, auch die äußeren For⸗ men der Deutſchen evangeliſchen Kirche gemäß dem neuen * Teſtament zu geſtalten. 5 Neben den Reichsbiſchof tritt das Geiſtliche Mini⸗ terium, das den Biſchof in der Leitung der Kirche unter⸗ ſtützt. Es beſteht aus drei Theologen und einem rechtskundigen Mitglied. Die drei theologiſchen Mitglieder vertreten die drei Bekenntnisgruppen der Kirche, die lutheriſche, die refor⸗ 1 mierte und die uniierte. Das reformierte Mitglied des Miniſteriums wird in allen Fragen, die die Wahrung und Pflegung ſeines Bekenntniſſes angehen, anſtelle des Reichs⸗ biſchofs handeln. 9 Da die neue Deutſche evangeliſche Kirche keine Staats⸗ klirche iſt, enthält die Kirchenverfaſſung keinen Arierpara⸗ 1 graphen. Der Arierparagraph betrifft völkiſche Notwendig⸗ keaiiten, die Verfaſſung des neuen Kirchenminiſteriums iſt vom Evangelium her durch evangeliſche Notwendigkeiten beſtimmt. Das ſchließt nicht die Abwehrr artfremder Ein⸗ 0 Aber dieſe Abwehr betrifft den theologiſchen Führer⸗ nachwuchs, jedoch nicht die Gliedſchaft der Gemeinde Chriſti. Die Frage der Artgemäßheit der kirchlichen Führung wird nicht durch die Verfaſſung beſtimmt, ſondern durch die Regelung des theologiſchen Nachwuchſes. „Gleichzeitig mit der Verfaſſung wurde ein kirchliches Einführungsgeſetz ron denſelben Inſtanzen erlaſſen, die ihre Anterſchrift unter das Verfaſſungswerk geſetzt ha⸗ ben. Die rechtliche Anerkennung der Kirchenverfaſſung durch ein Reichsgeſetz iſt noch im Laufe dieſer Woche zu erwarten. i 3 Am Luthertag in Wirkſamkeit Wie eine VDz.⸗Meldung beſagt, werden nach Anſicht Di 4 5 informierter Kreiſe die Kirchenvertretungen zu durch⸗ ſchnittlich 75—80 Prozent aus Nationalſozialiſten beſtehen. ö Das geſamte Neſormwerk ſoll ſo beſchleunigt werden, daß es bis zum 10. November, dem 450. Todestag von Dr. Martin Luther, bereits in Wirkſamkeit ſein kann. Bis da⸗ hin dürfte auch die Reichsbiſchofsfrage entſchieden ſein. Der Kanzler an Wehrkreispfarrer Müller n 85 Reichskanzler Adolf Hitler hat an Wehrkreispfarrer Müller das nachſtehende Telegramm gerichtet:„Mit Freude habe ich von der Vollendung des Verfaſſungswerkes Kenntnis genommen. Möge damit die Grundlage für die 5 Der Reichspräſident an O. Or. Kappler Der Herr Reichspräſident hat aus Neudeck an den in Obe Roheſtand getretenen Präſidenten des„Evangeliſchen Oberkirchenrates und des Deutſchen Evangelischen Kirchen⸗ 2 D. Dr. Kappler ein Schreiben gerichtet, in dem »Es iſt mir ei ichti Bedürfnis, Ihnen namens des Reich ir ein aufrichtiges Bedürfnis, Ih hem nationalen Wirken ſichert Ihn. ſchen Kirche. verdienten Die neue evangeliſche Kirche Wehrkreispfarrer müller über ihre Aufgaben. 8 5 i N 1 Berlin, 13. Juli. Wehrkreispfarrer Mülle ach über den Deutſch⸗ ndſender über die neuen 1 Kirche und des e ee In dieſer neuen deutſchen evangeliſchen Feirche, führte er aus, muß neues Leben pulſieren. Kirche ſoll der Mann aus dem Volke wieder ſpüren daß amerad iſt unter Kameraden, Menſch unter Menſchen, i er ene en Treue, einfache Pflichterfüllung. d unſeres Volkes fein. Grundzüge der Verfaſſung nach Informationen von unter⸗ Zoentrumsmitalieder als Hoſpitanten Fluſſe beſonders innerhalb der kirchlichen Führung aus. i bein Beit und Freiheit der evangeliſchen Kirche geſchaffen ſein.“ 15 In die⸗ e zur Klarheit und Wahrheit foll der Wille unſerer Führer erſchienen. Donnerstag, den 13. Juli 1933 Nr. 160 Das Ende des Parlamentarismus. Jetziger Reichstag nur noch 1 Jahr,— Ablöſung durch berufsſtändige Volksvertretung. Die neberleitung des Zentrums. 8 Berlin, 12. Juli. Daß das deutſche Volk am 5. März zum letzten Mal zum Reichstag gewählt hatte, darüber war ſich jeder, der das Programm des Nationalſozialismus kannte, klar. Seit⸗ her wurde in Reden der Führer dieſe Tatſache beſtätigt, und die Arbeiten am berufsſtändiſchen Aufbau ſchaffen die Vorbedingungen für die Umbildung. Die letzten Hinderniſſe, die Parteien, ſind nunmehr beſeitigt, der Parlamentaris⸗ mus unſeligen Angedenkens iſt tot! Wie eine BD5.⸗Meldung beſagt, glaubt man in maß⸗ gebenden Kreiſen, daß Reichstag und Preußenparlament in ihrer jetzigen neuen Geſtalt etwa noch ein Jahr beſtehen und arbeiten werden, ſolange nämlich, bis eine feſte Grund⸗ lage für die neue berufsſtändiſche Ambildung auch dieſer Volks vertretungen vorhanden ſein wird. In einem ſol⸗ chen Falle würden, ſo glaubt man, für Reichstag und Land⸗ tag Ernennungen der Mitglieder erfolgen, nach den glei⸗ chen nationalſozialiſtiſch⸗berufsſtändiſchen Geſichtspunkten, die für den neuen preußiſchen Skaatsrak maßgebend waren. Inzwiſchen ſind die Verbindungsmänner der zuletzt auf⸗ gelöſten Partei, des Zentrums, mit den Maßnahmen beſchäftigt, die die Ueberführung von Zentrumsabgeord⸗ neten in das Hoſpitanten verhältnis bei den Nationalſozialiſten erfordern. Die Verbindungsmänner füh⸗ ren zu dieſem Zweck zunächſt eine Klärung innerhalb der bisherigen Zentrumsfraktionen über die Frage herbei, wer von den bisherigen Zentrumsabgeordneten ſich um das Hoſpitantenverhältnis bewerben wolle. Von dem Ergebnis dieſer Befragung dürfte dann den maßgebenden Fraktionsführern der Nationalſozialiſten— Reichsinnen⸗ miniſter Dr. Frick im Reichstag und Oberpräſident Kube im preußiſchen Landtag Mitteilung gemacht werden, die ihrerſeits darüber entſcheiden werden, welche zugelaſſen werden ſollen. In ähnlicher Weiſe werden ſich naturgemäß die Dinge bei der Ueberleitung der Deutſchnationalen entwickeln. Hierbei taucht u. a. die Frage auf, ob nicht die weiblichen Mitalieder durch Mandatsverzicht für die erſatzweiſe Einberufung neuer männlicher Mandats⸗ träger ſchaffen ſollen. 8 Als eine ſelbſtverſtändliche Folge des Konkordates darf es bekrachtet werden, daß die geiſtlichen Mitglieder der beiden ZJenkrumsfraktionen ihre Mandate welklichen Trägern überlaſſen. 5 In beiden Fraktionen zuſammen würden auf dieſe Weiſe etwa zehn Mandate umbeſetzt werden müſſen, wobei im Landtag u. a. auch Dr. Lauſcher ausſcheiden würde, im Reichstage u. a. der Prälat D. Dr. Schreiber. Mit einem abſchließenden Ergebnis der Ueberleitungsverhand⸗ lungen iſt erſt in einigen Wochen zu rechnen. Raum Verbotene und wieder zugelaſſene Vereine Nach den bisherigen Verlautbarungen war es noch nicht ganz klar, welche Organfſationen rein parteimäßig zum Zentrum gehören, alſo aufgelöſt bleiben, und welche rein katholiſch, alſo nicht politiſch zu betrachten ſind. Zum erſten Male erfährt man nun durch eine Ver⸗ fügung des badiſchen Innenminiſteriums Näheres über die Auslegung der im einzelnen noch unbekannten Beſtim⸗ mungen des Reichskonkordats. Der badiſche Innenminiſter hat die Aufhebung aller Maßnahmen gegen katholiſche Organiſationen, die durch das Konkordaf anerkannt ſind, angeordnet. Als ſolche Oc⸗ ganifationen werden namenklich angeführt: Die katholiſchen Jugend. und Jungmännervereine, die Jungſchar, die ganiſationen. 5 Die gegen die Organiſation des Zentrums getrof⸗ fenen polizeilichen Maßnahmen bleiben dagegen beſtehen. Darunter fallen: Badenwacht, Kreuzſchar, Schofer⸗Schar, Windthorſtbund und Friedensbund Deutſcher Katholiken. Staatsrat— die höchſte Auszeichnung Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der Mi⸗ niſterpräſident Göring wird ununterbrochen mit Briefen und Telegrammen beſtürmt, die Vertreter aller möglichen großen und kleinen Organiſationen zu Staatsräten zu er⸗ nennen. Es iſt vollkommen zwecklos, ſich in der Angelegen⸗ heit an den Miniſterpräſidenten zu wenden, da der Ernen⸗ nung von Staatsräten eingehende Beſprechungen im Mini⸗ ſterrat vorangehen Es ſcheint noch nicht ganz verſtanden worden zu ſein, daß es ſich bei den Skaatsräten um die nächſt der Staats- regierung höchſten Stellen handelt und die Berufung in den Staatsrat die höchſte Auszeichnung iſt, die der Mini⸗ ſterpräſident vergeben kann. ü i Es verlautet noch, daß der Führer der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Dr. Ley, im neuen Staatsrat die Funktion eines Schriftführers übernehmen werde, die natur⸗ gemäß eine weſentlich höhere Bedeutung in dem neuen Gremium hat, als die Einrichtung der Schriftführer in den alten Parlamenten. 5 Sozialdemokratiſche Unterſtützung ungültig Der preußiſche Innenminiſter hat in einem Runderlaß feſtgeſtellt, daß es nach der Entfernung der ſozialdemokra⸗ tiſchen Vertreter aus den kommunalen Parlamenten nicht angehe, Perſonen in leitende Aemter von Gemeinden oder Gemeindeverbänden einzuweiſen, deren Wahl nicht zuſtandegekommen wäre, wenn nicht auf ſie auch die Stim⸗ men der ſozialdemokratiſchen Vertreter entfallen wären. Der Miniſter erſucht, den mit ſolchen Mehrheiten Gewähl⸗ ten in jedem Falle die Ein weiſung zu verſagen. Hitler an Hindenburg Meldung über das Einigungswerk der Kirche. 5 Berlin, 13. Juli. Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Herrn Reichsprä⸗ ſidenten folgendes Telegramm nach Neudeck gerichtet: „gochverehrter herr Reichspräſident! Nachdem das Verfaſſungsewrk der Deuiſchen Evangeliſchen Kirche zum Abſchluß gebracht iſt, ſind nun auch die Verhandlungen über die Beilegung des preußiſchen Kirchenkonfliktes in einer für Staat und Kirche gleichermaßen befriedigenden Weiſe zu Ende geführt worden. Die auch mir beſonders am Herzen liegende innere Freiheit der Kirche wird durch Zurückzie⸗ hung der Kommiſſare und Unterkommiſſare des Staates außer Zweifel geſtellt. Der innere Neubau der Landeskir⸗ chen wird nach kirchlichem Recht durch freie Wahl des evan⸗ geliſchen Kirchenvolkes einer baldigen Vollendung enkgegen⸗ geführt werden. Ich bin glücklich Ew. Exzellenz berichten zu können, daß nunmehr Gewähr gegeben iſt, Ihren auch von mir und allen Beleiligten gehegten Wunſch nach Be⸗ friedung des evangeliſchen Kirchenlebens binnen kürzeſter Friſt erfüllt zu ſehen.“ ö 5 Oeutſches Erntedankfeſt Am 1. Oktober in ganz Deutſchland. Berlin, 13. Juli. Aehnlich wie die Jeiern des 1. Mai ſoll am 1. Oktober jeden Jahres ein großes deulſches Erniedankfeſt in allen Gauen Deutſchlands durchgeführt werden. Der Preußiſche Preſſedienſt der NSDAP. erklärt dazu weiter, das deulſche Bauerntum, das nunmehr in der amtlichen wie auch be⸗ rufsſtändiſchen Verwalkung unter einheitlicher Führung ge⸗ ſtellt iſt, wird an dieſem Tage in ſeltener Geſchloſſenheit nicht nur ein machtvolles Bekennknis zum neuen Reich ab⸗ legen, ſondern auch ſeine Bedeutung als Volksernährer vor aller Augen führen. i 0 Gauführertagung der NS Dp in Berlin Berlin, 13. Juli. Im preußiſchen Staatsrat fand eine Zuſammenkunft der Gauleiter der NSDAP aus dem gan⸗ Organi⸗ 5 Reiche ſtatt, auf der eine Reihe von internen ationsfragen beſprochen wurde. Am Abend war auch der 10 Die Koſten für die Schutzhäftlinge Berlin, 13. Juli. Wie verlautet, hat ſich das Reich be⸗ reit erklärt, einen Teil der Koſten für die Vollſtreckung der Schutzhaft zu übernehmen. Zur Beſchaffung von Unterlagen für die Beteiligung des Reiches hat der preußiſche Innen⸗ miniſter die Regierungspräſidenten erſucht, die Höhe der Pollftreckungskoſten und die Zahl der Verpflegungstage für die Zeit vom 1. März bis 30. Juni zu berichten Für die pätere Zeit ſind dieſe Angaben monatlich zu machen. Hetzzentralen ſchmuggeln Berlin, 12. Juli. Die rings um Deutſchland gebildeten Hetzzentralen haben, wie der„Völkiſche Beobachter“ berich⸗ tet, nunmehr in größerem Umfange mit ihrer Arbeit be⸗ gonnen. Schwierigkeiten macht dieſen Todfeinden eines nationalen Deutſchland nur noch der Verſand der Schriften nach Deutſchland. Kürzlich konnten bereits auf Kohlenwag⸗ gons größere Mengen Hetzzeitungen an der Grenze des Saargebiets beſchlagnahmt werden. In Baumſtäm⸗ men, die aus der Tſchechoſlowakei in eine ſächſiſche Papierfabrik befördert worden waren, fand man jetzt in großer Menge die Nummer 2 des„Karlsbader Vorwärts“ Den Mitgliedern des verbotenen Freidenkerverbandes werden von Saarbrücken aus Exemplare des gleichfalls ver⸗ botenen Vereinsorgans„Der Freidenker“ zugeſandt. Die Verſendung erfolgt hier in geſchloſſenem Briefumſchlag. Die Mittel werden wahrſcheinlich aus den dem Freidenkerver⸗ band geſtohlenen 700 000 Reichsmark ſtammen. „ eee e Keine Senkung der Perſonentarife Die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſell⸗ ſchaft hat eine Eingabe des Deutſchen Induſtrie- und Han⸗ delstages, in der eine Senkung der Perſonentarife um rund 20 Prozent angeregt wurde, ablehnend beant⸗ wortet. Begründet wurde die Ablehnung damit, daß im Augenblick nicht zu erwarten ſei, daß eine Senkung der Perſonentarife in dieſem Umfange eine derartige Ver⸗ kehrsbelebung hervorrufen würde, daß die Ausfälle, rund 138 Millionen beziffern, gedeckt oder verringert wer⸗ den können. Skurmſchar, die Deulſche Jugendkraft mit ihren Nebenor⸗ die ſich nach den zurückgegangenen Einnahmen noch auf Nach deuiſchem Vorbild! Der Arbeitsdienſt im Auslande.— Deukſchland als Lehr⸗ meiſter. Berlin, 12. Juli. Bekanntlich iſt dem Deutſchen Reiche in Genf die Ein⸗ führung der Arbeitsdienſtpflicht verboren worden, da es ſich hierbei um eine„militäriſche Ausbildung“ handele. Wie ſich die Dinge aber in Wirklichkeit darſtellen, beweiſt die Tatſache, daß in einer ganzen Reihe von Ländern die Arbeitsdienſtpflicht bereits beſteht, bzw. ſich ein ſehr ſtarkes Intereſſe für den Arbeitsdienſt bemerkbar machk. So beſteht z. B. die Arbeitsdienſtpflicht in Bulga⸗ rien, und zwar ſchon ſeit dem Jahre 1921. Starkes In⸗ tereſſe für den Arbeitsdienſt kann in Spanien, Ungarn und Schweden feſtgeſtellt werden. Anſätze für den Arbeits⸗ dienſt ſind auch in Polen und Litauen feſtzuſtellen. In Holland befinden ſich drei ſtudentiſche Arbeitslager im Auf⸗ bau. In Dönemark beginnt die Regierung, den Arbeits⸗ dienſt mit Hilfe von Geſetz und Verordnung zu regeln. Die engliſche Regierung iſt über die Frage des Arbeits⸗ dienſtes zum mindeſten in ernſthafte Erwägungen einge⸗ treten. Inzwiſchen ſind bereits ein Studentenlager in Wa⸗ les und ein Lager in Schottland errichtet worden. Das engliſche Dominion Kanada hat den Arbeitsdienſt unter ſtarker Anlehnung an die Armee, im Jahre 1932 eingeführt. Die bisher im Arbeitsdienſt befindlichen 3000 Mann wer⸗ den von aktiven Offizieren geführt der weitere Aufbau iſt im Gange. Nicht viel anders iſt es in Südafrika, wo ein „Special Service Corps“ gebildet wird, deſſen Gerippe die Armee iſt. Das bis jetzt formierte Bataillon zählt 17 Offiziere und 1521 Mann. In der Schweiz wird ein Arbeitsdienſt von vier Grup⸗ pen durchgeführt: dem Evangeliſchen Arbeitsdienſt, der ſieben Lager unterhält. den vier Studentenlagern, in denen mehr als 500 Mann ſich befinden, der Zentralſtelle Zürich (acht Lager) und ſchließlich dem Katholiſchen Caritasver⸗ band mit ſechs Lagern. In dieſen 25 Lagern ſind im gan⸗ zen mehr als 1000 Mann im Jahre 1932 in Dienſt geweſen, und der Arbeitsdienſt in der Schweiz befindet ſich in flotter Aufwärtsentwicklung. Schließlich hat die außerordenkliche Arbeiksloſiakeit in den Vereinigten Staaten den amerikaniſchen Präſidenten veranlaßt. im Mai dieſes Jahres den Arbeitsdienſt in ganz großem Rahmen aufzuziehen. Hierbei iſt die Armee in allererſter Linie beteiligt. Laut Etat vom 1. Juli ſind 274 375 Mann eingeſtellt(alſo weit mehr als in Deultſch⸗ land), die von 5400 Offizieren geführt werden, von denen 4000 der aktiven Armee oder Marine enknommen ſind. Die Auslandsſchulden der Gemeinden Zinsherabſetzung um einhalb Prozenk. ö London, 12. Juli. Die Verhandlungen zwiſchen Vertretern der deukſchen Länder und Gemeinden und den aus dindiſchen Gläubiger⸗ ausſchüſſen haben zum Abſchluß eines Zuſatkabkommens geführt, indem ſich die Gläubiger unter Berückſichligung der Deviſenlage Deukſchlands mik der Herabſetzung der Jin⸗ ſen um einhalb Prozent und dem Aufſchub der in dieſem Jahr zu leiſtenden Kapitalzahlungen bis zum Ablauf des Stillhalteabkommens am 15. März 1934 einverſtanden er⸗ klären. 5 Die deutſche Delegation hatte den Gläubigern einen ausführlichen Bericht Dr. Strölins⸗Stuttgart vorgelegt, in dem die Lage der deutſchen Gemeinden ausführlich darge⸗ legt wird und der Plan enthalten iſt, den die deutſchen Ge⸗ meinden zur Geſundung ihrer finanziellen Lage aufgeſtellt haben. 8 9 Politiſches Allerlei Saarabteilung der NS DAP. Dr. Ley hat Folgendes verfügt: Hiermit ordne ich die Einrichtung einer Saarabteilung bei der oberſten Leitung der Parteiorganiſation der NSDAP. an. Sitz dieſer Ab⸗ teilung iſt Berlin. Zum Leiter der Abteilung ernenne ich den Pg. Dr. Heinrich Schneider aus Saarbrücken. zurzeit Berlin C 2. An der Fiſcherbrücke Nr. 1. Pg. Dr. Schneider iſt mir perſönlich unterſtellt. Mandaksniederlegung von Bismarcks. Wie gemeldet wird, hat der preußiſche Landkagsabge⸗ ordnete von Bismarck, der der Deutſchnationalen Front angehörte, ſein Landtagsmandat niedergelegt. Bismarck war zuletzt Staatsſekretär im preußiſchen Innenmmiſterium, bis er in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt wurde. Eine Be⸗ gründung hat von Bismarck nicht mitgeteilt. Zuſammenarbeit von Polizei und Treuhändern. 5 Der preußiſche Miniſterpräſident Göring veröffentlicht einen Erlaß, in dem er die Notwendigkeit enger Zuſam⸗ menarbeit der Polizeibehörden mit den Treuhändern der Arbeit betont. Er ordnet an, daß die Polizeibehörden ge⸗ wiſſenhaft darüber wachen, daß die von den Treuhändern der Arbeit erlaſſenen Anordnungen und Verfügungen reſt⸗ los durchgeführt werden. Die Polizeibehörden müſſen nach den Beſtimmungen den Treuhändern über alles berichten, was geeignet iſt, den Arbeitsfrieden zu gefährden. Dazu gehört ſowohl unſoziales Verhalten von Arbeitgebern, als auch unbegründete Verhetzung und Aufwiegelung der Ar⸗ beitnehmer, ebenſo auch der Bruch von Tarifen, die Ent⸗ laſſung von Arbeitern und Angeſtellten und dergleichen. Verbreitung illegaler Flugſchriften. Wegen der Verbreitung illegaler Flugſchriften hatten ſich vor dem Berliner Sondergericht die 19jährige Steno⸗ typiſtin Erika Roſenthal und der 23jährige Walter Göſche zu verantworten. Göſche hatte der Mitangeklagten Roſen⸗ thal fünf Exemplare der verbotenen„Roten Fahne“ zur Verteilung übergeben. In dieſer Flugſchrift befanden ſich u. a. ein Hetzgedicht und Greuelmärchen. Das Gericht ver⸗ urteilte den Göſche zu einem Jahr vier Monaten, die Roſen⸗ kthal zu ſechs Monaten Gefängnis. Die Paraguayer ſiegen weiter. Das Kriegsminiſterium berichtet, daß die paraguayiſchen Truppen drei Angriffe der Bolivianer im Abſchnitt Na⸗ mawa abgeſchlagen und ſich bei einem Gegenangriff der vorderen bolivianiſchen Linie bei Gondre bemächtigt hät⸗ ten. Es ſei bedeutendes Kriegsmaterial erbeutet worden, Die Verluſte der Bolivianer betrügen 600 Tote. 275000 Mark Beſtechungsgelder! Große Korruption aufgedeckt. Dresden, 12. Juli. Ein Korruptionsfall von ungewöhn⸗ lichem Umfange iſt vom Korruptionsdezernat aufgedeckt worden. Eine Unternehmerfirma ſtand im Verdacht, erheb⸗ liche Beſtechungsgelder an Beamte hiefiger und auswärti⸗ ger Behörden gezahlt zu haben. Eine umfaſſende Nachprüfung durch das Kriminalamt erbrachte die Beſtätigung. Hiernach hat dieſe Firma in den letzten Jahren rund 275 000 Mark an Beſtechungsgeldern ausgegeben. Im Verlaufe der Aktion wurden 32 Perſo⸗ nen, hauptſächlich Gemeindebeamte, ſowie der Geſchäfts⸗ führer und Angeſtellte der Ankernehmerfirma feſtgenom⸗ men. Fünf Todesurteile in Moskau Moskau, 12. Juli. Das Moskauer Stadtgericht verhan⸗ delte in öffentlicher Sitzung gegen zwölf Angeklagte wegen angeblicher Schädlingsarbeit im öffentlichen Speiſungswe⸗ ſen und verurteilte fünf Angeklagte zum Tode durch Er⸗ ſchießen. Weiter wurden Freiheitsſtrafen von 18 Monaten bis zu acht Jahren verhängt. Ueber den Inhalt der An⸗ klage berichtet die Telegraphen⸗Agentur der Sowjetunion, die Unterſuchung habe ergeben daß ſeit Mitte 1932 in einer Reihe von Fabrikſpeiſehallen Glasſplitter, Sand, Nägel, Haare und Drahtſtücke in den Speiſen ge⸗ funden worden ſeien. Man habe feſtgeſtellt, daß eine Gruppe antiſowjetiſtiſcher Elemente unter Leitung des ehe⸗ nee Zarenoffiziers Stefan Oſchkin als Täter in Frage kämen. Polen will Ozeandampfer bauen Warſchau, 12. Juli. Polen hat beſchloſſen, zwei Ozean⸗ dampfer für den Transatlantikverkehr und drei kleinere Dampfer für den Verkehr mit europäiſchen Häfen bauen zu laſſen. Offerten für den Bau dieſer fünf Schiffe ſind von italieniſchen, holländiſchen engliſchen und däniſchen Werften eingereicht worden. Aus der polniſchen Mittei⸗ lung iſt nicht erſichtlich, aus welchem Grund die Danzi⸗ G zu dieſer Ausſchreibung nicht zugelaſſen wurde. N elidh oeilngg ſellame ebe Roman von Maria Oberlin. 21) Beim gemeinſamen Abendbrot, das die drei Menſchen in dem behaglichen Eßraum verſammelte, war es, als ſei nichts geſchehen. Wohl waren Ediths Augen leicht gerötet 1 um Ralf Hartmanns ſchmalen Mund lag eine harte Falte. 0 Gewandt wußte er die zuerſt ein wenig befangene Stille zu unterbrechen. Er erzählte von ſeiner Arbeit, fragte Lonny, die mit großen, verwunderten Augen lauſchte, nach dem oder jenem aus ihrem jungen Leben, richtete auch in vollendet höflicher und verbindlicher Form das Wort an Edith, ſprach von St. Moritz, ſo daß es allmählich den Anſchein hatte, als ſei nichts vorgefallen. Edith ſah ihren Mann erſtaunt an. Sie bewunderte ſeine Selbſtbeherrſchung. Gewiß ſtand er ihr nicht ſo freund⸗ lich konventionell gegenüber, wie er jetzt vor ſeiner Nichte de Anſchein zu erwecken wußte. Lonnys Augen aber hingen immer wieder bewundernd an dem geliebten Onkel. Nach dem Abendeſſen verabſchie⸗ dete er ſich. In der Türe wandte er ſich noch einmal um. „Edith?“ meinte er freundlich und ruhig. „Ja?“ Edith erhob ſich. galch bitte, auf ein Wort noch!“ Edith folgte ihm in ſein Zimmer. 5 „In der nächſten Woche iſt der Empfang, den wir geben müſſen“ ſagte er, ruhig, faſt geſchäftlich.„Hier iſt die Liſte de, Einladungen. Ich habe Frau von Neſtrup mit ihrem Hann eingeladen. Ebenſo die jungen Santens...“ „Nein!!“ b Edith ſchrie es faſt. Empört wandte ſie ſich ihm zu. „Ich weiß,“ ſagte er unerſchütterlich und kalt,„daß meine Frau den Namen, den ſie trägt, in Ehren trägt. Edith richtete ſich ſtolz empor. „Die Mahnung war unnötig!“ ſagte ſie kalt und ernſt. Aber ich wünſche keinen Verkehr mit..“ „Das iſt gleichgültig. Die Gäſte, die ich zu empfangen wünſche, lade ich ein!“ ſagte Ralf Hartmann ſo beſtimmt, daß ſie keinen Widerſpruch wagte. Sie zuckte die Achſeln. „Deinen Vater und deinen Onkel lädſt du wohl ſelbſt 2„ Edith nickte. Sie fühlte ſich ſo müde und gedemütigt wie noch nie in ihrem Leben. 5 „Ich werde morgen hinfahren.“ „Danke.“ „Gute Nacht.“ 5. f Ein eiſig⸗höflicher Gruß. Dann war Edith wieder ullein. ein In einer Lichterflut prangten die großen Geſellſchafts⸗ räume der Villa Hartmann. 5 Vor dem Hauſe hatte ſich ſchon eine Anzahl von Pri⸗ palautos und Taxen angeſammelt, und immer neue Gäſte strömten in die gaſtlich geöffneten Pforten. In der großen Diele ſammelten ſich die Gäſte und Edith, die als Hausfrau ihre Beſucher begrüßte, war dauernd in Anſpruch genommen. N 5. a Lonny Ehmke war auf ihre eigenen Bitten heute auf ihrem Zimmer geblieben, die große, rauſchende Feſtlichkeit wollte ſie noch nicht, ihrer Trauerzeit wegen, mitmachen. Nun waren wohl alle Gäſte verſammelt und Edith ließ die großen Türen ſchließen. Sie ging durch den Saal und ließ ſich an dem feſtlich geſchmückten Tiſch nieder. Man folgte der Hausfrau und bald ſaß die große Ge⸗ ſellſchaft, anregend plaudernd, an dem hufeiſenförmig ge⸗ deckten Tiſch. 1. Man war ſich ſogleich einig, Edith Oetting war auch als Frau Hartmann eine bezaubernde Gaſtgeberin. Die ge⸗ pflegte, kultivierte Atmosphäre, die ſelbſtverſtändliche Si⸗ cherheit, mit der alle äußeren Dinge in geſchmackvollſter Weiſe geregelt wurden, die charmante und ſichere Art, mit der ſie die Unterhaltung einleitete: man freute ſich, ihr zu⸗ zuſchauen! 25 Während des Eſſens erhob ſich Ralf und klopfte an ſein Glas. In geiſtreichen und herzlichen Worten begrüßte er ſeine Gäſte zum erſtenmal in ſeinem Heim. 1 17 Im kleinen angrenzenden Rokokoſaal ſtimmte die kleine Kapelle die Inſtrumente zum Tanz. * Von geſtern auf heute Berlin. Im Gebäude des preußiſchen Landtages be⸗ gann eine große Tagung der Gauleiter und der Landesob⸗ männer der NSB0O. unter Vorſitz des Führers der deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley. Berlin. Da die von dem Reichsbauernführer Darre ge⸗ ſchaffene bäuerliche Einheitsorganiſation in Zukunft alle bis⸗ her beſtehenden landwirtſchaftlichen Spitzenverbände erſetzt, hat die Deutſche Bauernſchaft ihre Auflöſung beſchloſſen. Potsdam. Nachdem bereits am Montag der Lehrbetrieb in der neuerrichteten Reichsjugendführerſchule in Potsdam aufgenommen worden war, fand nun die feierliche Eröffnung ſtatt. München. Wie die RNeichspreſſeſtelle der NSDAP. mit⸗ teilt, ſtattete Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath dem Führer im Braunen Haus einen Beſuch ab. Nürnberg. Nach einer Mitteilung der„Fränkiſchen Ta⸗ geszeitung“ findet der Reichsparteitag der NSDAP. Anfang September in Nürnberg ſtatt. London. Die engliſch⸗deutſchen Vereinbarungen über die Fiſcheinfuhr nach Großbritannien ſind in Form eines Weiß⸗ buches veröffentlicht worden. a Kein Aukounglück des Reichsjugendführers. Wie der Adjutant des Obergebietsführers Weſt der Hitlerjugend mitteilt, handelt es ſich bei dem gemeldeten Autounglück bei Caub, bei dem auch der Reichsjugendführer in den Rhein geſtürzt ſein ſoll, nicht um den Wagen des Reichsjugend⸗ führers Baldur von Schirach, ſondern um den des Oberge⸗ bietsführers Weſt der Hitlerjugend, Hartmann⸗Lauter⸗ bacher. Razzia in„Neu⸗Moskau“ bei Berlin. Auf Anordnung des Geheimen Staatspolizeiamtes wurde auf dem Gelände in Marienfelde in der dortigen Lauben⸗ kolonie„Neu⸗Moskau“ und bei KPD.⸗ und SPD.⸗Mit⸗ gliedern wie im Orte ſelbſt eine Durchſuchung durchgeführt. Man fand bisher eine größere Menge Zerſetzungsſchriften, Waffen aller Art, Gewehre, Piſtolen, Revolver, Hieb⸗ und Stichwaffen und Munition. Im Zuſammenhang damit konnte auch der Burſche feſtgeſtellt werden, der am Totenſonntag des vergangenen Jahres die Hakenkreuz⸗ und ſchwarz⸗weiß⸗ roten Schleifen von dem Gefallenen⸗Denkmal in Marien⸗ felde geſtohlen hatte. Sie wurden in einem Keller verſteckt aufgefunden. N J)) Auf dem Patronuillenritt ertrunken Berlin, 13. Juli. Der Obergefreite Patermann von der erſten Schwadron des Reiterregiments 7(Breslau) iſt auf einem Patrouillenritt bei Margareth in der Oder mit ſei⸗ nem Pferd ertrunken. Erſt nach längeren Bemühungen konnte Patermann geborgen werden. Wiederbelebungsver⸗ ſuche blieben ohne Erfolg. Balbo über dem Ozean Reykjavik, 12. Juli. Das italieniſche Ilugzeugge⸗ ſchwader iſt Mulwoch früh ſechs Uhr nach Labrador ge⸗ ſtartet. Damit befindet ſich Balbo mit ſeinen 24 Ilugzeu⸗ gen nun auf der Hauplſtrecke, die die eigentliche Ozean⸗ überquerung darſtellt. 8 Balbos Geſchwader in Labrador Tartwight(Labrador), 13. Juli. Das Flugzeuggeſchwa⸗ dor Valbos iſt hier eingetroffen. ar Lindberghs neuer Ozeanflug. Oberſt Lindbergh und ſeine Frau, die zu einem neuen Ozeanflug geſtartet ſind, ſind in Halifax(Neuſchottland), aus Northhaven kom⸗ mend, gelandet. d 0 Als Edith die Tafel aufgehoben hatte, wurde ſie gleich mit Beſchlag belegt. Olga von Neſtrup hielt ſie feſt. „Es iſt wunderſchön bei Euch, Kindchen! And du ſiehſt herrlich aus! Und wie gehts in der jungen Ehe?“ a „Gut, danke!“ ſagte Edith mechaniſch. 5 5 Ihr Blick folgte Ralf, der ſoeben mit dem weißhaarigen Geheimrat Elliſen, der ihm aufmerkſam zuhörte, plauderte. Die kleine Frau lachte. Sie war dem Blick gefolgt. „So verliebt? Immer noch in den Flitterwochen?“ Ediths weiße Stirn furchte ſich. Ein ſo bitterer ſchmerz⸗ licher Zug kam in ihr Geſicht, daß die Freundin betroffen ſchwieg. Gewandt ging ſie auf ein anderes Thema bber. Aber ein tiefes Erſchrecken hatte ſie erfaßt. Edith war un⸗ glücklich, warum? Stimmte etwas nicht in dieſer Ehe, die ſo plötzlich geſchloſſen war? 5 Die Muſik intonjerte, ein Tango, er kam Edith bekannt vor„Keine Frau kann ſchöner als du...“ Woran erinnerte ſie das noch? St. Moritz! Der große 5 Baron Landsberg, eine glitzernde Eisfläche, frohe, heitere Menſchen und ein leichtes Geſpräch.. Nachdenklich ſah ſie vor ſich hin. Mitten im Trubel der vielen Menſchen kam ſie ſich einſam und verlaſſen vor, wie ſchon häufiger in den letzten Tagen. Da ſtand plötzlich ihr Mann vor ihr. i 5 Er verbeugte ſich. Da begriff ſie. Nickte. Er eröffnete den Tanz mit ihr. Feſt und ruhig egte er den Arm um die ſchmale Geſtalt, ſicher und beherrſcht führte er ſie über das Parkett. Er ſah auf die Frau nieder, die jetzt anſchmiegend und willenlos in ſeinen Armen lag. Der zarte Duft ihres eng⸗ liſchen Parfüms ſtieg zu ihm auf, das Geſicht war blaß, nur Ob die roten Lippen leuchteten in purpurner Friſche. Immer von neuem bewunderte er ihre Schönheit. er ſich auch gegen ihren Zauber zu wehren verſuchte, mmer von neuem erlag er der anmutigen Geſtalt. Hauchzarte, nachtbraune Spitzen rieſelten an dem ſchlan⸗ ken Frauenkörper hernieder bis zum Boden, inmitten des graziöſen Gerieſels blitzten matte Perlen auf, er ſah es jetzt bewußt zum erſtenmal, ſie trug ja den Schmuck, den er ihr zur Hochzeit geſchenkt hatte. ö 92 5 merkte ſeine Bewegung, Alff. lächelnd ſah ſie zu ihm 188 r 9 Waldlirch. 0 N rch 3 zicht alltäglichen Aus dem badioclien Caude Auswirkungen des Reichskonkordats Die Maßnahmen gegen katholiſche Verbände in Baden.— ö Teilweiſe Aufhebung. 8() Karlsruhe, 12. Juli. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Am Dienstag, den 11. Juli, haben im Miniſterium des Innern Verhandlungen ſtattgefunden mit Vertretern des Herrn Erzbiſchofs über die Durchführung der Verfügung des Reichskanzlers wegen der Behandlung katholiſcher Or⸗ ganiſationen. Die Verhandlungen, bei denen als Vertreter des Herrn Erzbiſchofs Domkapitular Jauch, ein Vertreter des Sportkommiſſars und Landesjugendführer Kemper zu⸗ gegen waren, haben ſich in durchaus freundſchaftlicher Form abgewickelt. Es beſtand vollſte Uebereinſtimmung, daß in tunlichſter Bälde der durch den Abſchluß des Konkordats zwiſchen dem Heiligen Stuhl und der Reichsregierung neuge⸗ ſchaffenen Lage Rechnung getragen werden ſollte. Der Innenminiſter hat demzufolge heute im Staats⸗ anzeiger eine Bekanntmachung veröffentlicht, wonach alle Maßnahmen gegen ſolche katholiſche Organiſationen, die durch das Konkordat anerkannt ſind, aufgehoben werden. Es handelt ſich hierbei um die im Katholiſchen Jungmänner⸗ verband zuſammengefaßten Vereinigungen(Kath. Jungmän⸗ nerverein, Jungſchar, Sturmſchar, Deutſche Jugendkraft und Nebenorganiſationen). Die gegen die Organiſationen des Zentrums(Badenwacht, Kreuzſchar, Schoferſchar, Windthorſt⸗ bund, Friedensbund deutſcher Katholiken) getroffenen po⸗ 3— Maßnahmen bleiben ſelbſtverſtändlich nach wie vor eſtehen. 5 Weg mit den Phantaſie⸗Fahnen! i Karlsruhe, 12. Juli. Gauleiter Robert Wagner hat eine Bekanntmachung erlaſſen, nach der die Anfertigung und das Zeigen von Fahnen, die eine Vermiſchung von Schwarz⸗Weiß⸗Rot und Hakenkreuz darſtellen, unterbleiben ſoll. Eine Vermiſchung dieſer Fahnen ſei weder in der ge⸗ ſchichtlichen Entwicklung begründet, noch könne ſie einen An⸗ ſpruch auf Tradition erheben. 5 i Heidelberg.(Betriebsunfall.) Die im Betrieb der Süddeutſchen Metallwerke in Walldorf bei Heidelberg beſchäftigte Arbeiterin Lieſel Vogel kam der Transmiſſion zu nahe. Ihr wurden, da ſie keinen Kopfſchutz trug, die SGaare ausgeriſſen. f N Heidelberg.(Beim Kirſchenbrechen abge⸗ ſtürzt.) Beim Kirſchenbrechen fiel der Stellwerkmeiſter Hein⸗ rich Flory acht Meter hoch von der Leiter und brach ſich die Wirbelſäule. i U Schwetzingen.(Verhaftet wegen Abtrei⸗ bung.) Durch die Gendarmerie wurden zwei Männer aus Ketſch wegen Beihilfe zur Abtreibung verhaftet. Sie wurden in das Bezirksgefängms nach Mannheim eingeliefert. N UI Oftersheim.(Unfall eines Kindes.) In der Nähe der Leimbachbrücke wurde ein Kind von einem Auto an⸗ gefahren und verletzt. Nur dem Umſtand, daß das Auto langſam fuhr, iſt es zu danken, daß das Kind mit geringen Hautabſchürfungen davonkam. d 5 Ueber 100 000 Mark Schaden in Raſtatt. (9 Naſtatt. Zu dem Brand beim Staatlichen Ver⸗ ſuchs⸗ und Lehrgut wird noch bekannt, daß erſt nach 12⸗ ſtündiger Löſcharbeit jede weitere Gefahr als beſeitigt gelten konnte. Der große Gutshof bietet ein Bild vollſtändiger Jerſtörung. Der Gebäudeſchaden beläuft ſich bei vorſichtiger Schätzung auf etwa 100 000 Mark, der Inventarſchaden wird mit 40 000 Mark beziffert. Ungefähr 4000 Zentner Heu wur⸗ den ein Narb der Flammen. ö() Pforzheim.(zur großen Armee.) Hier ſchied im Alter 120 95 5 der Altkrieger Friedrich Neumayer aus dem Leben. Er hat an dem deutſch⸗franzöſiſchen Kriege 1870.71 als Leutnant der Reſerve beim 4. Badiſchen In⸗ flanterie⸗Regiment teilgenommen. 5() Naſtatt.(Kind vor dem Ertrinken ge⸗ rettet.) Ein dreijähriges Kind, das an der Murg ſpielte, ſtürzte in das Waſſer, das an dieſer Stelle ziemlich tief ift. Nur dem entſchloſſenen Handeln von Profeſſor Dr. Wag⸗ ner iſt es zu verdanken, daß das Kind noch rechtzeitig vor dem Tode des Ertrinkens gerettet wurde. e Freiburg.(Tödlich verunglückt.) Auf der Land⸗ ſtraße nach Heitersheim am ſüdlichen Ortsausgang von Kro⸗ zingen ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall, der ein jun⸗ ges Menſchenleben koſtete. Die 20 Jahre alte Tochter Gerda Dees Seifenſieders Zotz wurde mit dem Fahrrad von einem ent⸗ gegenkommenden Perſonenauto überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Die Schuld⸗ frage bedarf noch der Klärung. f 2 Kehl.(Beim Baden ertrunken.) Beim Baden im Zuleitungskanal des Elektrizitätswerkes am Hafen iſt der 75 15 Jahre alte Wachowitz, der Sohn eines Zollbeamten, er⸗ trunken. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Der Junge hat ſich, obwohl des Schwimmens unkundig, zu weit ins Waſſer gewagt und ging plötzlich unter. 9 Oberkirch.(Verhaftet.) Geſchäftsführer Ziegen⸗ meier der Oberkircher Ortskrankenkaſſe wurde durch die Staats⸗ anwaltſchaft Offenburg verhaftet und ins Gefängnis Offen⸗ 1525 überführt. Er ſteht im dringenden Verdacht der An⸗ treue in mehreren Fällen. Oberkirch.(Bewaffnete Zigeuner.) Im be⸗ nachbarten Meißenbühl wurden zwei randalierende ſchwer bewaffnete Zigeuner feſtgenommen und der Staatsanwalt⸗ ſchaft übergeben. Waldkirch.(Waffenlager in Sandſack.) Einen . Fang machte ein Waldkircher Bürger, der bei der Horſt⸗Weſſel⸗Allee an der Elz die Fiſchleine aus⸗ warf. Er entdeckte zwiſchen den Steinen einen Sandſack, der ein kleines Waffenlager enthielt. U. a. befanden ſich im Sack mehrere Seitengewehre, ein Walzenrevolver uſw. Die Waffen wurden der Polizei übergeben. n(Vier Arbeiterinnen verletzt.) as Auto einer Gutacher Fuhrunternehmerei, das mit Ar⸗ beiterinnen aus Simonswald beſetzt war, verunglückte in der Nähe des Gaſthofes Deutſcher Ho nfolge Bruches d . 4 g 0 0 5 ge ruches der interachſe ſtürzte der 1 1 5 vier Mädchen Knochenbrüche und Gehirnerſchütterungen ſowie Geſichtsver⸗ letzungen davontrugen. (S Villingen.(Feuerwehrmann wer ver⸗ 3 5 dieb) In Monchweiler bei Bilungen geriet dur Bligſchlag die Farrenſcheuer in Brand. Ber den Löſcharbeiten wurde beim Umlegen eines Giebels der Feu it Weſi i j ö erwehrmann Fritz Weſier von herabſtürzendem Gebälk getroffen. 2 Verletzungen ſind ſo ſchwer, daß der Verunglückte ins Krankenhaus Villin⸗ gen gebracht werden mußte. g Aus den Nachbarländern Der erſte deutſche Soldat, der 1871 in Paris einzog. * Wetzlar. In Wetzlar beging jetzt Oberzolleinnehmer i. R. Eckart Ital ſeinen 89. Geburtstag. Um die Perſon dieſes alten Beamten windet ſich geſchichtlicher Mythos. Ital iſt Zeuge eines denkwürdigen geſchichtlichen Ereignißf⸗ ſes geweſen und hat der deutſchen Geſchichte Auge in Auge gegenübergeſtanden. Als Stabstrompeter bei den 14. Hu⸗ ſaren in Kaſſel war er der erſte deutſche Soldat, der am 1. März 1871 den Boden von Paris betrat. An der Spitze eines von Leutnant v. Colomb geführten Detachements kletterte er als erſter unter den Trümmern des Arc de Triomphe hindurch und wartete auf ſeine Kameraden. Dann ſaß er wieder mit auf und ritt in das Innere der Stadt, gefolgt von der Vorhut. Jetzt aber ereilte ihn ſein Schickſal. Sein Pferd ſcheute und ſchleuderte den Reiter auf die Straße. Dabei wurde Ital nicht unerheblich verletzt. Noch heute zeigt er ſtolz ſeine hiſtoriſche Narbe. * Ludwigshafen.(Rückfällige Die wiederholt wegen Diebſtahls vorbeſtrafte 29 Jahre alte Ehefrau Valeska Seefried aus Ludwigshafen hatte am 21. Juni bei Tietz einen Ladendiebſtahl im Wert von 8.25 Mark begangen. Als ſie eine Verkäuferin feſthalten wollte, riß ſie ſich los und verſchwand. Da ſie als Ladendiebin im Fotoarchiv der Kriminalpolizei zu finden iſt, wurde ſie von der Verkäuferin ſofort erkannt und darauf verhaftet. Vom Amtsgericht Ludwigshafen wurde die Seefried wegen Dieb⸗ ſtahls im Rückfall unter Annahme mildernder Umſtände zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Schifferſtadt.((Das Haus des Separatiſtenfüh⸗ rers.) Die Gemeinde Schifferſtadt hat das Haus des ehe⸗ maligen Separatiſtenführers Georg May, der ins Saar⸗ gebiet geflüchtet iſt, käuflich erworben. Der Erwerb des An⸗ weſens mußte vorgenommen werden, weil es bei der Ge⸗ meindeſparkaſſe zu hoch belaſtet war. Nunmehr wird es einer gründlichen Erneuerung unterzogen, worauf es dem Ver⸗ nehmen nach als„Braunes Haus“ von den nationalſozialiſti⸗ ſchen Organiſationen bezogen werden ſoll. Die Erneuerungs⸗ arbeiten werden von den Handwerkern unentgeltlich geleiſtet. Germersheim.(Vom Ertrinken gerettet.) Ein Angehöriger des Stahlhelmarbeitsdienſtlagers Germersheim badete im offenen Rhein, wobei ihn die Kräfte verließen. Dem Ertrinkenden eilten der Oberwehrmann Willi Reber von der Ortsgruppe Oggersheim des Stahlhelms ſowie Willi Fauſt vom Stahlhelm Frankenthal zu Hilfe und retteten ihn unter eigener Lebensgefahr. Von der vorgeſetzten Dienſtſtelle wurde den beiden Lebensrettern eine beſondere Belobigung ausgeſprochen. 5 ** Frankfurt a. m.(Zwei tödliche Unfälle beim Baden.) In der Nähe des Höchſter Strandbades kam ein ungefähr 20jähriger junger Mann, Karl Schneider aus Eckenheim, beim Baden ums Leben. Er wurde von einem Strudel erfaßt und über das Trommelweht geriſſen. Seine Leiche konnte geborgen werden.— Ein 16jähriger Bäckerlehrling aus Höchſt ging an einer durch Waſſerein⸗ läſſe ſehr gefährlichen Stelle in der Nähe der Farbwerke Höchſt baden. Er kam nicht mehr zurück; ſpäter wurden ſeine Kleider in der Nähe des Strandbades aufgefunden. Wahrſcheinlich iſt er ebenfalls von einem Strudel in die Tiefe geriſſen worden. a 5 — Heilbronn.(Tödlich verunglückt.) Die bei dem Juſammenſtoß des Perſonenkraftwagens von Artur Graf aus Ittlingen am Ortsausgang in Biberach tödlich verunglückten Motorradfahrer ſind der Elektromonteur Karl Bauer aus Bächlingen, OA. Gerabronn, und der Elektroarbeiter Leon⸗ hardt Laidig aus Kleinforſt, OA. Gerabronn. Der Zuſam⸗ menſtoß erfolgte bei ſtrömendem Regen in voller Fahrt. Die beiden Motorradfahrer waren ſofort tot, der Perſonen⸗ wagen iſt ſtark beſchädigt. Die Inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon. ö — Ellwangen.(Das Schwalbenſterben.) Allge⸗ mein macht man in dieſem Jahre die Beobachtung, daß die erſte Brut der Schwalben verhungern mußte, da die alten infolge der langandauernden naßkalten Witterung die Aetzung, die aus Fliegen und ſonſtigen Inſekten beſteht, nicht mehr in genügender Menge aufbringen konnten. — Geislingen a. St.(Eine komiſche Fahrrad⸗ verwechſlung.) Vor einem hieſigen Geſchäft wurde einem jungen Mann anſtatt ſeinem Rad ein nicht mehr ganz in Schwung befindliches Damenrad hinterlaſſen. Die Sache zur Anzeige gebracht, wollte man eben nach dem Ausreißer ſchauen, als man von dem Geſchäftsmann die Nachricht er⸗ hielt, das Rad hätte ſich wieder eingeſtellt. Und ausgerechnet wars ein— Fräulein, das ſich damit entſchuldigte, daß ſie es erſt beim Abſteigen bemerkt habe, daß es ein Herrenrad iſt. Intereſſant wäre nun, ſo ſchreibt die Geislinger Zeitung, zu wiſſen, wie die Dame auf das Rad geſtiegen iſt, ohne zu merken, daß es für das andere Geſchlecht gebaut iſt. Der Mord in Horchheim aufgeklärt Worms, 13. Juli. Der Polizeibericht meldet: Als Tä⸗ ter des Horchheimer Mordes kommt der bereits am Sonn⸗ tag feſtgenommene Schmied Valentin Kiefer, geboren am 21. Juli 1912 zu Horchheim. in Frage. Kiefer hat dem die Unterſuchung führenden Staatsanwalt ein Geſtändnis abge⸗ legt. Zur Tat hat er eine Hacke benutzt, die in drei Teile zerbrochen im Felde aufgefunden wurde Kiefer wurde in das Amtsgerichtsgefängnis Worms gebracht. Beim„Feuerfreſſen“ tödlich verunglückt. Völklingen. In Fürſtenhauſen trat der zehnjährige Kurt Kreis beim Zirkusſpielen als„Feuerfreſſer“ auf. Er nahm den Mund voll Benzin und entzündete es mit einer Fackel. Beim zweiten Verſuch nahm er den Mund zu voll, der Brennſtoff lief ihm am Körper herunter, entzündete ſeine Kleider und brachte ihm ſchwere Brandwunden bei. Der Schwerverletzte iſt im Krankenhaus inzwiſchen geſtorben. e Hermeskeil.(Mühle niedergebrannt.) Die bei Bierfeld gelegene Mühle Dellwing iſt dieſer Tage völlig ab⸗ gebrannt. Mühle und Wohngebäude wurden reſtlos vernichtet. Trier.(oie Wurſtkammer im Möbelwagen.) Beamte der Zollfahndungsſtelle Trier deckten einen großen Schmuggel auf. Eine luremburgiſche Familie wollte nach Trier Überſiedeln. Sie ließ den Hausrat im Möbelwagen nach Trier bringen, was auch ohne Schwierigkeiten vor ſich ging. In Trier aber, kaum daß der Wagen ausgeladen war, ſtellten ſich Beamte der Fahndungsſtelle ein, die nach zollpflichtigen Gegenſtänden ſuchten. And ſiehe da: Ueber drei Zentner Speck, 30 Pfund Rauchfleiſch, ein Zentner Wurſt, 50 Pfund gebrannter Kaffee, 70 Pfund Schmalz, 25 Pfund Mehl, 1000 Zigaretten, 12 000 Blättchen Ziga⸗ rettenpapier und eine große Menge Streichhölzer kamen zum Vorſchein. Die Waren wurden beſchlagnahmt und außer⸗ dem hat die Familie eine empfindliche Geldſtrafe zu erwarten. N 1 Ladendiebin.) wegen der Schleuderpreiſe zu proteſtieren, Durſt und Hitze Durſt und Hitze gehören zuſammen. Durch die erhöhte eee wird der menſchliche Körper überhitzt; da er indeſſen eine Ueberhitzung nicht vertragen kann, ſo ſucht er ſich dagegen durch vermehrte Waſſerabgabe, d. h. durch Schwitzen und die durch die Verdunſtung des Schweißes entſtehende Abkühlung zu ſchützen. Infolge der vermehrten Waſſerabgabe ſtellt ſich dann bei den Menſchen das Gefühl des Durſtes ein. Selbſtverſtändlich vermag das Trinken, insbeſondere kalter Flüſſigkeiten, das oft quälende Durſt⸗ gefühl zu beſeitigen, aber meiſt wird dabei nach zwei Rich⸗ tungen geſündigt. Einmal wird gewöhnlich zu viel getrun⸗ ken, d. h. durch die Aufnahme großer Flüſſigkeitsmengen wird nicht nur das momentane Durſtgefühl beſeitigt, ſondern der Körper gezwungen, von neuem und in erhöhtem Maße Schweiß abzuſondern. Das beſte Mittel gegen den Durſt wäre alſo zu durſten. Da man dieſes aber niemanden zu⸗ muten kann, ſei allen durſtigen Seelen empfohlen, bei der Löſchung des Durſtes ſparſam mit der Flüſſigkeitsaufnahme zu ſein. Auch vermeide man haſtiges Trinken eiskalter Ge⸗ tränke. Beſonders wenn der Magen leer iſt, können eiskalte Flüſſigkeiten leicht Reizerſcheinungen der Magenſchleimhaut, Magen⸗ und Darmkatarrhe und dergleichen mehr verurſachen. Das billigſte Mittel zur Stillung des Durſtes iſt und bleibt natürlich Waſſer, aber auch hier darf eine gewiſſe Vorſicht nicht außer Acht gelaſſen werden; denn Waſſer un⸗ bekannter Herkunft birgt nicht ſelten Krankheitskeime in ſich, die zu Magen⸗ und Darmerkrankungen, ja ſelbſt zu Typhus oder Paratyphus führen können. Der Genuß reinen Quell⸗ waſſers im Gebirge iſt unbedenklich. Von ſonſtigen durſt⸗ ſtillenden Flüſſigkeiten ſei beſonders auf den Genuß von kaltem Tee oder Kaffee, ſowie auf die verſchiedenen alkohol⸗ freien Getränke, auf die durch gärungsloſe Früchteverwertung hergeſtellten Obſtweine und dergleichen verwieſen. Mit dem Genuß kalter Milch muß man auch im Sommer vorſichtig ſein. Gekochte Milch genieße man gekühlt, möglichſt gleich⸗ zeitig mit etwas Brot, um die beſonders bei ſtarker Kör⸗ pererhitzung leicht eintretende Verkäſung im Magen zu ver⸗ hindern. Schließlich ſei noch darauf aufmerkſam gemacht, daß warme Getränke den Dürſt oft beſſer löſchen als kalte. * Dr. Ley in Mannheim. Am Samstag, den 15. Juli, wird der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Md R., Dr. Ley, anläßlich einer Maſſenkundgebung der Mannheimer Arbeiterſchaft am Waſſerturm über den ſtändiſchen Auf⸗ bau des deutſchen Staates ſprechen. [ Handwerkermarſch ins Warenhaus. Ueber 50 ſelb⸗ ſtändige Mannheimer Tapeziermeiſter verſammelten ſich am Mittwoch nachmittag an drei verſchiedenen Stellen der Stadt und betraten zu gleicher Zeit durch die drei Eingänge das am Paradeplatz gelegene Warenhaus Schmoller. In größter Ruhe und Ordnung zogen die Handwerksmeiſter nach dem vierten Stock zur Polſtermöbelabteilung, um dort durch die es unmöglich gemacht wird, ſolide Ware zu reellem Preis ab⸗ zuſetzen. Durch vier Vertreter aus der Vorſtandſchaft und durch den Innungsmeiſter wurde dann mit der Geſchäfts⸗ leitung Rückſprache genommen und die Möglichkeiten erwo⸗ gen, welche Wege zu beſchreiten ſind, um die Handwerker⸗ arbeiten dem Fachmann zukommen zu laſſen. Im Anſchluß an die Verhandlungen ſtattete man noch der Kampfbundlei⸗ tung auf der Handwerkskammer einen Beſuch ab, um dort die Nöte der 150 Mannheimer Tapeziermeiſter vorzutra⸗ gen. Der Aufmarſch der Handwerker verlief in größter Ord⸗ nung. I 45 Zahre Prieſter. Stadtdekan Prälat Zoſeph Bauer konnte auf 45 Prieſterjahre zurückblicken. Der Führer des Stadtdekanats Mannheim, der jetzt im 69. Le⸗ bensjahre ſteht, erfreut ſich allgemeinen Anſehens.. Die Gefahren der Straße. Im Vorort Käfertal fuhr ein fünf Jahre alter Knabe mit dem Fahrrad auf der Straße. Dabei wurde er von einem Motorradfahrer angefahren und zu Voden geworfen. Das Kind zog ſich ſchwere innere Ver⸗ letzungen und Knochenbrüche zu. ö Der neue D. H. V. Zum erſten Male ſeit der Umgeſtaltung des DSW iſt dieſe nunmehr einzige Organiſation der männlichen Hand⸗ lungsgehilfen vor die Oeffentlichkeit getreten. Etwa 2500 Mitglieder hatten ſich im Nibelungenſaal eingefunden, um die neuen Führer zu hören. Der neuernannte Ortsgruppenfüh⸗ rer Struck eröffnete die Verſammlung und begrüßte als Ehrengäſte u. a. Polizeipräſident Sackſoffski, Arbeitsgerichts⸗ direktor Dr. Spiegel, Kommiſſar Stark von der Handwerks⸗ ſchule. und Profeſſor Dr. Le Coutre von der Handelshoch⸗ ſchule.. Der Gaubetriebszellenleiter der NSBO und Leiter der Deutſchen Arbeitsfront in Baden und Württemberg, Pg. Plattner, ſtellte ſich nunmehr als Bezirksvorſteher des DV. für Südweſtdeutſchland vor und gab bekannt, daß er zum Bezirksgeſchäftsführer den bisherigen Gauvorſteher E. Menth ernannt habe. Der Verband wird ſeine alte Tradi⸗ tion hoch halten, auch wenn er ein neues Geſicht bekommen hat; er arbeitet nach neuen Richtlinien, ohne daß an ſeiner nationalen oder ſozialen Einſtellung etwas zu ändern ge⸗ weſen wäre. Grundſätzliche Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen der Führung der RSDAp und der DS V⸗Leitung machten Umbeſetzungen notwendig. Aber mit der Gefolgſchaft dieſes großen Verbandes, ſo betonte der Ndner, brauchten wir inen Kampf zu führen. Wir fordern unbedingte Ein⸗ ordnung auch der Kollegen, die bisher dem GDA oder 3d angehörten und haben nur ein Ziel im Auge: das Wohl des deutſchen Volkes. Wir werden den DHVV-⸗Geiſt nicht unter⸗ gehen laſſen. Daß der neue Geſchäftsführer Menth ſein volles Vertrauen habe, hob Bezirksvorſteher Plattner be⸗ ſonders hervor. 5 e 2 Ueber das Thema„Der Dy in der deutſchen Ar⸗ beitsfront“ verbreitete ſich Geſchäfksführer Menthz er ging von den Kämpfen der Angeſtelltenſchaft in der Zeit des Ka⸗ pitalismus und des Liberalismus aus, als man den Arbeiter zum Menſchen zweiter Klaſſe ſtempelte. Die Revolte von 1918 habe hierin keinen Wandel geſchaffen, ſondern nur zur Vertiefung der Klaſſengegenſätze beigetragen. Der Na⸗ tionalſozialismus konnte auf die Vorarbeit und Mitarbeit der Gewerkſchaften nicht verzichten. Wer jetzt der Deutſchen Arbeitsfront fernbleibt, hat den Verluſt ſeiner Staatsbür⸗ gerrechte zu gewärtigen. Die Anorganiſierten, die nur ernten, aber nicht ſäen wollten, finden in der deutschen Wirtſchaft keinen Platz mehr. Im Vordergrund der geuen Aufgaben ſteht die Erziehung zum Berufsgeiſt, dazu kommt kulturelle Bildungsarbeit und körperliche Ertüchtigung.. Mit dem Deutſchland⸗ und Horſt Weſſellied fand die Kundgebung ihren Abſchluß. Wiriſchaftliche Amſchau Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit.— Weitere Induſtrie⸗ führer zu den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen. Das Internationale Arbeitsamt in Genf hat die Feſt⸗ ſtellung getroffen, daß die Arbeitslosigkeit in Deutſchland in geradezu ſenſationeller Weiſe abgenommen hat. Zu die⸗ ſer Mitteilung wird von unterrichteter Seite noch folgende Erläuterung gegeben: Das Internationale Arbeitsamt in Genf führt bereits ſeit einer ganzen Reihe von Jahren Statiſtiken über den Beſchäftigungsgrad in den verſchiede⸗ nen Ländern. Dieſe Statiſtiken beſagen nichts über die abſolute Höhe der Arbeitsloſigkeit in den einzelnen Län⸗ dern, ſie geben aber die Bewegungen an, in denen ſich zu verſchiedenen Zeitpunkten die Arbeitsloſigkeit im einzelnen gezeigt hat. Nun konnte zum erſten Male feſtgeſtellt wer⸗ den, daß tatſächlich eine Aufwärtsbewegung einge⸗ treten iſt. Gewiß iſt damit die Depreſſion noch nicht über⸗ wunden, aber eine Verbeſſerung der allgemeinen Lage— insbeſondere in Verbindung mit dem Anſteigen der Roh⸗ ſtoffpreiſe und anderen Anzeichen— läßt ſich erkennen. Der Beſchäftigungsindex iſt in einer Anzahl von Ländern — beſonders in Deutſchland und Großbritannien— ge⸗ ſtiegen, in Deutſchland nach den Berechnungen des Internationalen Arbeitsamtes um 10,6 Prozent, in Groß⸗ britannien allerdings nur um 2,6 Prozent. Auch die Stati⸗ ſtik der Arbeitsloſigkeit zeigt dementſprechend für Deutſch⸗ land einen Rückgang um 7,7 Prozent. Die Ziffern, die das Arbeitsamt errechnet, ſtützen ſich in Deutſchland auf die Statiſtiken der Arbeitsloſenverſicherung, in anderen Län⸗ dern auf die freiwillige Arbeitsloſenverſicherung bzw. auf die Gewerkſchaftsſtatiſtiken. Obwohl dieſe Zahlen unter⸗ einander nicht vergleichbar ſind, läßt ſich jedenfalls in Deutſchland eine ſtarke Aufwärtsbewegung feſtſtellen. Uebrigens ſind andere Länder nicht in der gün⸗ ſtigen Lage, denn im Laufe der vergangenen 12 Mo⸗ nate hat die Arbeitsloſigkeit z. B. in der Tſchechoſlowakei, in den nordiſchen Staaten und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika weiter zugenommen. Von der fortſchreitenden gunſtigen Wirkung der Arbeits⸗ beſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung zeugen wei⸗ tere Stimmen aus der Wirtſchaft: Der Vorſitzende des Ver⸗ bandes Deutſcher Tapetenfabriken, Auguſt Hölſcher, begrüßt im Intereſſe der deutſchen Tapeteninduſtrie das Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit und ſchreibt darüber:„Die deutſche Tapeteninduſtrie, deren Lage durch das Darniederliegen der Bau⸗ und Wohnungswirtſchaft ſo⸗ wie auch durch die Abſchnürung des Exportabſatzes in eine kriſenhafte Situation geraten iſt, erhofft durch das Geſetz eine weſentliche Marktbelebung nicht nur für Handel und Induſtrie, ſondern auch für das geſamte Tapezier⸗ und Malergewerbe. Für die Förderung der nationalen Arbeit iſt auch die ausſchließliche Verarbeitung deutſcher Rohſtoffe von beſonderer Bedeutung. Im Intereſſe einer ſchnellen Auswirkung der Regierungsmaßnahme iſt die Be⸗ willigung der Zuſchſiſſe von größter Bedeutung, weil die Inangriffnahme der Schönheitsreparaturen ſeitens des Hausbeſitzers davon abhängig iſt.“ Der Vorſitzende des Wirtſchaftsverbandes der Hanno⸗ ver'ſche Induſtrie, Willi Tiſchbein, Generaldirektor der Con⸗ tinental Gummi⸗Werke AG., äußert ſich folgendermaßen: „Das Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit hat ſich für unſere Induſtrie und die Induſtrien, die wir überſehen können und deren Unterlieferanten wir ſind, günſtig aus⸗ gewirkt. Wenn man auch noch nicht davon ſprechen kann, daß im Augenblick ſchon alles das erreicht wird, was der Geſetzgeber damit treffen will, ſo kann man doch heute ſchon ſoviel ſagen, daß es nur der Fortſetzung der Ber u⸗ higungsperiode bedarf, um die Unternehmungsluſt noch weiter auszudehnen. Nachdem eine Klärung der in⸗ nenpolitiſchen Verhältniſſe erfolgt iſt, bedarf es nur noch der beſchleunigten Durchführung des berufsſtändiſchen Auf⸗ baues, damit doch noch Zögernde kräftig in die Aufbau⸗ welle mit hineingeriſſen werden. Ganz zwetfellos wird, wenn nach der Richtung hin eine Stabiliſierung in der einen oder anderen Form erfolgt, auch das Vertrauen zu einer auf lange Sicht eingeſtellten Wirtſchaftspolitik Platz greifen.“ 5 d „Der Reichskommiſſar für den Arbeitsdienſt veröffent⸗ licht die Zahlen, die Maßnahmen, die Beſchäftigten und die geleiſteten Tagewerke im Arbeitsdienſt. Nach dieſem Be⸗ richt ſind insgeſamt 242 676 Perſonen im Arbeitsdienſt be⸗ ſchäftigt worden. Auf 100 Arbeitsloſe kommen im Reichs⸗ durchſchnitt 4,8 Arbeitsdienſtwillige, auf 100 unterſtützte Arbeitsloſe im Durchſchnitt 6,2 Arbeitsdienſtwillige. Die größte Zahl der Arbeitsdienſtwilligen iſt in Weſtfalen zu berzeichnen, prozentual jedoch iſt der Arbeitsdienſt in Pom⸗ mern ſtärker durchgeführt worden. Hier kommen auf 100 Arbeitsloſe 13,7 Arbeitsdienſtwillige und auf 100 unter⸗ ſtützte Arbeitsloſe 18,1 Arbeitsdienſtwillige. Mit Boden⸗ verbeſſerung wurden beſchäftigt 102 031, mit Verkehrsver⸗ beſſerung 54 550, mit Forſtarbeiten 26 878, mit Herrichtung von Siedlungs⸗ und Kleingartenland 19 063, mit Maßnah⸗ men zur Hebung der Volksgeſundheit 7400. Die Zahl der geleiſteten Tagewerke belief ſich auf 6 032 550. Die größte Zahl der Tagewerke wurde geleiſtet in Weſtfalen mit 699 447, die kleinſte Zahl der Tagewerke verzeichnet Oſt⸗ preußen, nämlich 124 480. Der Hanſabund für Gewerbe, Handel und Induſtrie war in der Nachkriegszeit bekannt als Kämpfer für eine freie Wirtſchaft, der ſtets entſchieden gegen alle ſtaatlichen Eingriffe und gegen jede„Planwirtſchaft“ ſich gewandt 5 0 Auch diese einſt liberale Organiſation ſcheint unter er zwingenden Sprache der Tatſachen umgelernt und ein⸗ geſehen zu haben, daß das ſchrankenlos liberaliſtiſche Wirt⸗ ſchaftsſyſtem volksſchädlich und nun erledigt iſt. Auf einem Preſſeabend des Hanſabundes kennzeichnete der geſchäfts⸗ . Präſident Dr. Danieleik⸗Berlin als Grundlage für ie Arbeit des Hanſabundes im neuen Deutſchland die Idee der Wirtſchaftsfreiheit innerhalb der or⸗ ganiſchen Volksgemeinſchaft und die Idee des Dienens der Wirtſchaft am Volke. Seine Hauptaufgabe liege vor allem auch darin, die Selbſthilfe der Wirtſchaft auf allen wirtſchaftspolitiſchen Gebieten zu ördern und bei der neuen geſetzlichen Regelung des Wirt⸗ chaftsrechts praktiſche Erfahrungen im Sinne des neuen Deutſchlands zu verwerten, notfalls auch unzweckmäßige Geſetzesregelungen zu verhüten. In dieſem Sinne werde er an der Neugeſtaltung des Aktienrechts, des Kartellrechts, des Steuerrechts, an der Deviſengeſetzgebung, der Geſtal⸗ tung des neuen Bodenrechts uſw. mitarbeiten. Staatsſekre⸗ tär von Rohr wies darauf hin, daß es heute nicht darum gehe, dieſem oder jenem Berufsſtande zu helfen, es gehe vielmehr immer nur um den einen Gedanken: Wie hilft man dem Ganzen? Danach beſtimme ich, was man für dieſen oder jenen Berufsſtand tue. Ordnung und Rechtssicherheit 25 Erklärungen des Keichswirkſchaftsminiſteriums. Unter dem Vorſitz des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schmitt fand Mittwoch nachmittag im Reichs wirtschaft miniſterium eine Beſprechung mit den Leitern der Wirt⸗ ſchaftsreſſorts der Länder ſtatt. Der Reichswirtſchaftsmi⸗ niſter wies darauf hin, daß nunmehr mit aller Entſchieden⸗ heit praktiſch ſichergeſtellt werden müſſe, daß die Wirt⸗ ſchaftspolitik allein und unter ausſchließlicher Verantwort⸗ lichkeit des Reichswirtſchaftsminiſters und der Wirtſchafts⸗ N der Länder, ſoweit letztere zuſtändig ſind, geleitet wird. Er betonte, daß es vor allem darauf ankomme, daß die Wirtſchaft in jeder Hinſicht ſtabil und ſicher geführt werden müſſe und daß Ordnung und Rechtsſicherheit die unerläß⸗ lichen Vorausſetzungen für eine erfolgreiche Führung der Wirtſchoft und für eine katkräftige Förderung des unver⸗ kennbar beginnenden Aufſtieges der Wirtſchafk ſei. Buntes Allerlei Neger wird weiß.— Scherz oder Schwindel? Eine intereſſante Veröffentlichung machte Jean Marſan, der Chefarzt und Direktor des hygieniſchen Dienſtes in Monaco, der erklärt, wie ein Haiti⸗Neger weiß wurde. Dieſe Behauptung bewies der Arzt an Hand fotografiſcher Do⸗ kumente, die er dem franzöſiſchen Konſul zur Weitergabe nach Port⸗an⸗Prince(Haiti) überreichte. Der Arzt ſchreibt: Der Neger iſt ein Mann von 63 Jahren, der im Laufe einer Kur, die er gegen Aſthma vornahm, weiß wurde. Da er ſehr ſtark an dieſer Krankheit litt, rieten ihm die Nachbarn von einem beſtimmten Korn, Roiry genannt, das Mehl zu eſſen, was der Neger denn auch ſehr gewiſſenhaft machte. Aber der Ausgang der Kur war ein ganz anderer als man erwartet hatte. Demaura, ſo hieß der Neger, fiel in einen tiefen Schlaf, der volle fünf Tage anhielt. Am den Mann während diefes Schlafens am Leben zu erhalten, ſpritzte man ihm eine Flüſſigkeit ein, die man aus den Blättern eines einheimiſchen Baumes gewonnen hatte. Doch zu dem erſten Uebel kam noch ein zweites: Der Neger verlor das Augen⸗ licht für zwei Monate. Während dieſer Zeit mußte er unter entſetzlichem Hautjucken leiden. Als er nun eines Tages wieder ſehen konnte, ſtellte er mit größtem Erſtaunen feſt, daß er ganz weiß geworden war, ſo daß man ihn nicht mehr von einem Europäer unterſcheiden konnte. Der ſeltſame Bericht des Arztes wird von einer Reihe glaubwürdiger Zeugen bekräftigt. Man will nun in der Medizin dieſes ſeltſame Korn näher unterſuchen. Zur Geſchichte der Gurke. Bis ins graue Altertum reicht die Kultur der Gurke zurück. Die alten Aegypler kannten ſie, im vierten Jahr⸗ hundert v. Chr. züchteten die Griechen ſchon mehrere Sorten feiner Gurken und bei den Römern war die Gurke faſt noch mehr geſchätzt. Die Ueberlieferung erzählt ſogar, daß Nero und Tiberius ſo leidenſchaftliche Gurkeneſſer waren, daß bei jeder Mahlzeit Gurken auf dem Tiſche ſtehen muß⸗ ten. Um für die kaiſerliche Tafel auch im Winter Gurken züchten zu können, hatte man die Gurken in fahrbare Be⸗ hälter Zepflanzt, die nur bei ſonnigem Wetter ins Freie gefahren wurden, während ie bei kalter Witterung und während der Nächte in erwärmten Räumen untergebracht waren. In Deutſchland wurde die Gurke noch im Mittelalter wenig gezüchtet, obgleich ſie bereits bekannt war. Erſt vom 16. Jahrhundert ab begann man die Gurken auch bei uns zu züchten und allmählich ging man dann an ihre Veredelung. Wiſſen Sie das? In London haben 60 000 Familien nur je einen Raum zur Verfügung. 2 a Bienenſchwärme, die mit einer Königin ausfliegen, be⸗ ſtehen meiſt aus 20 000 bis 15000 Bienen. Von den 20.5 Millionen der deutſchen Bevölkerung, die verheiratet ſind, nehmen etwa 12 Millionen ihre Mahl⸗ zeiten im eigenen Hauſe ein; rechnet man die Familie durch⸗ ſchnittlich zu vier Perſonen, ſo kochen die deutſchen Haus⸗ frauen täglich für 48 Millionen hungrige Magen. Welch furchtbaren Schaden in früheren Zeiten die Wölfe anrichteten, geht aus einem Bericht aus dem Jahre 1823. hervor; damals wurde in Livland bei den Behörden ge⸗ meldet, daß in einem Jahr 15 182 Schafe, 1807 Rinder, 1841 Pferde, 3270 Lämmer und Ziegen, 4190 Schweine, 703 Hunde und 1873 Gänſe und Hühner von den Wölfen zerriſſen worden ſeien. Im Großherzogtum Poſen wurden im Jahre 1820 19 Menſchen von Wölfen zerriſſen. Ein Wolf, der ſich 9 Jahre lang in der Gegend von Schlierſee herumtrieb, hat in dieſer Zeit neben vielen anderen Tieren 1000 Schafe zerriſſen. Wetterbericht Die zwiſchen Island und den britiſchen Inſeln gelegene Depreſſion beherrſcht die Wetterlage. Es ſtehen ſtrichweiſe Niederſchläge und langſamer Temperaturrückgang bevor. Für Donnerstag und Freitag iſt langſame Verſchlechterung der Wetterlage, zunächſt Strichregen, dann etwas kühleres Wetter zu erwarten. Hllgemoine Drisfranftonſiaße Mannheim⸗Seckenheim. Die auf Samstag feſtgeſetzte Kaſſen⸗ Aus ſchußſitzung findet nicht ſtatt. Verſammlungs⸗Kalender. L Linein in die Hitler⸗Jugend! Heute abend 8 Uhr Zuſammenkunft der Hitler Jugend (Alter 15 bis 20 Jahre) im Lokal„Zum Deutſchen Hof“. Neuanmeldungen werden gerne entgegengenommen. TS. Am Freitag, den 14. Juli 1933, abends halb 9. Uhr, Mitgliederverſamm⸗ lung im Saale des„Deutſchen Hofes“. Auch lasse Puddingpulver Maizena Paket 34 und 03 Pee. Mondamin, ſiustin, Rote Grütze Weichwelzengrien Spelsereis, in besten Qualitäten, 1 große Auswahl, äußerst billig Lölrblob g! Wissenschaftliche Künste über Ver- gangenheit u. Zukunit. Preis Mk. 1.—. Nur 5 Tage hier, auch Sonntags. Sprechstund. von 10 Uhr vorm. bis 9 Uhr abends. Frau Enseleit Mhm.-Seckenheim, Meersburgerstraße 32. Preiswerte Brief 8, 13, 18 bis 35 Pfg. Hartwelzengrieh diejenige, welche bis jetzt noch nicht kaſſierr wurden, haben ſich zu melden. Redner: Herr Dr. Greulich. Erſcheinen iſt Pflicht. Krieger bund Mhm.⸗Seckenheim. Einladung. Apfelmus 2 Pflund-D e 02 Pig. Himbeersaf Vanille— anillzucker ee e Kommenden Sonntag, 16. Juli, großes Seldaten-Treffen in Schwetzingen. Unſere im Frieden in Schwetzingen gedienten Kameraden, die Kriegs⸗ formationen von Schwetzingen, ſowie alle Kameraden werden dazu herzlich eingeladen. Abfahrt 12.30 Uhr vom Lokal„Zum Reichs⸗ adler“ mit Auto Breſch. Hin⸗ und Rückfahrt 50 Pfg. Der Vorſtand. Elende Ehrabſchneider, Seckenheimer Klatſchweiber und andere nieder⸗ trächtige Elemente verſuchen die unmöglichſten Behauptungen über meine Entlaſſung beim „Hakenkreuzbanner“ in die Welt zu ſtreuen.— Um endlich einmal dieſen minderwertigen Eispulver— Ciswaffeln bitronen bitronade— Crangeade Limonade— Sodawasser Juellfrische Mineralwasser 5 Heiner Apfelwein Wire: 28.pe. Ein Blick genügt! Hier fenft nur Hühneraugen-„Lebewohl“ Hühneraugen-Lebewohl Blechdose(8 Pflaster) 68 Pfg., in Apotheken und Drogerien. Sicher zu haben: Germ.-Drogerie Fr. Wagner Nohf. W. Höllstin; Hauptstr. 106. Stück 4 und 0 Pie. 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Lilian Harvey, die Sie noch aus der ersten Ufa- Tonfilm-Operette,„Liebeswalzer“ in bester Erinnerung haben von der Tankstelle“, entzückte Lilian Harvey, die Sie erst kürzlich in dem un- vergeßlichen Prachtfiim der Ufa „Der Kongreß tanzt“ bezauberte Lilian Harvey, ist noch schöner 2 tür. 48, Ztür. 78, k. Schlafz. 198., Toch⸗ erz. 158.—, Speiſezim: eiche u. nußb 195.—, 220.—, 250, Herrenz. 210.—, 295.—, Diplo⸗ mat 58.—, 68., 75.—, 6 Bücherſchr. 62. Couch 75— alles neu. Klavier 185. Fücherſchr. 100, Clubſeſſel Rindl. 50. her kommt? gebr. Lilian Harvey, Fritz Finkel, die Sie bald darauf in der zweiten Mannheim, D 2, 4. Ufa-Tonfilm-Operette,„Die Drei eee eee Drugt⸗ Arpellen tanzt noch lustiger singt noch lieblicher leder Rri in der neuesten Ufa-Tonfilm-Ope- ſchnell u. nreismert reite„Zwei Herzen und ein Schlag“ durch die 9 Palast. Theater. Urucerei des ——— n- gate. 1 — 19 Nr. 28 ä —2* „öihocm uegqn vis spnjbun uezuuvuebo sd Ageboſunbc di ue eee e e e e ee ee ehe 210 use usagg uuvg zm dig usgunnnchuch 210 Inv juuvckleß ug php auf i ppazqeß zeicvgz ne uunz ub eee een eee een e e ed eblsnzz gauze sig 41219 Bunön leg and daiggeg 00 Bunpenegegeigd Tue u and ee een neee enen eee ee ppl ic ueber iu gad uur eee zig e eue eue ihre en eco 00 Siet eee nenen en eee ehe so een Hand 00 sio A ueeeh used uedaouuvc used inv eq 100 gg eee e e e ene egen ur nen and ue nv auger oh zee loz oliv ue vag S0 Lea 10 gg Ang eiue fog gegle Sbuiqzeneu jpg leijogz oi zeec ene dic uengs“ „ piu uur en eee er e ee“ „AUdgeg ne uobuic ue uda Aung zog uf usegpungellines 5 8 ue ne uus; -o agplogun uda Luvd ru guet sbemgezun oppacklog 0 lun opinanpu sebansg suse quei ue zen v6“ „„ennο“ „usbolsniʒ used ⸗ushgeobuse dupel siv ug uda z Spi pugu please nim ups“ fe leg dug vu„i Bunbealnzz zue“ udzuvm n hun eu e een ene——„jnoch un“ „bil uepnag! ⸗gdomqpog ie eue ad q eino uoa i nog Hand a“ Able eigne sa zen bn ue ee e n! gun zog se a0 ound„Jello“ Seng sed opc ofler ieee e e ae eee e ben e echte e oa age queurecpluv gun pile un Jozjezung zva uezn unc uebi pvu uz 10 S417 seg agegpnzg eig Inv 30142 nete ono u ie ebnen aun en eee ee e ee uzequol ueszgeznepnane hegz sv uv Ipiu obvom 910 ue uezu na ug nu avm vpoubzz Hunzgis dig eqn binaun ug! onbfol Je; a0 8 ig uche suv zou CT zk geupep ze ava 85 eullg gun anz ane bub chi qo gaze 01 So eglcoß vc igpl sue; ⸗uvgoch ue soufeg oi gf Abu gun ue pos ugs ene neee n en sa usa udeag! zd auc uobuny gun uelnvagz ui Cueſoqzea pnagpozg) 8 eule sog eeun usönzz ussg! 100 pꝓnand qu dag e bog uphngegz e v0 la e ng zeig en dee ee een een eee eee en ein ler uelupzt ue aquze ger 400 ent junge ꝙpozg egit ee eh ne pe een eue e Jleih juuvckun i mene uu ozuvzg zd ei ushefenepnanb quvc dig Jeu dib dn 00 v ufleuig obe eig ui siq zvaclae vpouszz gungch udufel uin und uppg sebianz ue gun d enn„eubg“ i uelloiples uea vc uehnzz gui auc dag fand 100 liabe 1 Inv uendu uus 191 qun Boiplun ue oel ppou bi; ung bie eee ee Inv renn ol gun uefse zes zeluss suv zv ea 200 uezuvay seg ognazun gegen ee ee er elenden ee ee ehen ꝓnane nog sog uv enges qun an did uuvg gj! usbobzus uso dig an zk& 0 uv uugvu peu; uaepnt gun zellogz nu pnane ung zeupexy 200 uejvng uezeuuf zeun oi gueuggn s guvc usonl ne usqupc ud nu uupbeg bignzun daanqm ozu vag 28 ename uebgupgeaun uleuse ui gap ness 200 „ 2) usbunzcklzue 1— a0 hien zn— ug! 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Kapitel. „JIwei Strich backbord das Ruder!“ kam der Befehl an den Rudergaſt, der im Oelzeug auf ſeinem Poſten ſtand und in die dichte, undurchdringliche Finſternis ſtarrte, in der die„Boſton,“ trotzdem ſie mit halber Fahrt ihren Weg durch den Nebel weiterverfolgte, ſtill zu liegen ſchien. Wie ein kaum noch glühender, verirrter Funke war das Signal⸗ licht über dem Ausguck. Aus einiger Entfernung ſchrie das Nebelhorn eines Dampfers. Schwer und unbeweglich ſtand die Luft in der lichtloſen Finſternis, die der dichte Nebel noch ſchwärzer, noch drohender machte. In kurzen Abſtänden, den Alarmrufen der Anterwaſ⸗ ſer⸗Schallapparate folgend, löſten die Steuerbefehle ein⸗ ander ab, und jedesmal griff Jan Pullem, der Rudergaſt, in die Speichen des Steuerrades. Im Speiſeſaal auf dem Oberdeck ſpielte die Kapelle, lachten und plauderten hunderte von Menſchen, ſorglos und heiter. Kaum einer von ihnen mochte eine Ahnung davon haben, daß vom Kapitän bis zum letzten Mann der Be⸗ ſatzung alle Herzen ſchneller ſchlugen, daß Nebel und Nacht wie zwei gierige Angeheuer den ſtolzen Bau der ſchwim⸗ menden Stadt umlagerten. Wieder ſchrie das Nebelhorn des unſichtbaren Damp⸗ fers, diesmal querab und aus größerer Entfernung. Die Gefahr war vorüber, aber hundert andere konnten ihr folgen. Die Nacht war voll von unheimlichen Geräuſchen, voll von unſichtbaren Schrecken. Kalt und feucht kroch der alles Licht erſtickende Nebel⸗ dunſt über das Schiff. Decks und Treppen waren glatt, als wären ſie mit Eis überzogen. Wieder heulte ein Dampfer von ſteuerbord her. Am Vormaſt grellte der Scheinwerfer auf. Sein heller Kegel ſchoß gegen die weiß aufglühende Nebelwand, brach ſich ohnmächtig an ihr und erloſch wieder. d Die Sirene ſchrie auf. 5 Durchdringend gellte der Ton, von der Nebelkuliſſe zu⸗ rückgeworfen, in die Ohren. Auf der Brücke wetterte der Kapitän. Anheimlich klang die Stimme durch die ſchwarze Fin⸗ ſternis. a Schmelzend ſetzte die Kapelle im Speiſeſaal zu einem Wiener Walzer an. ö Es klang wie Hohn, wie leichtſinnige Herausforderung und mußte doch ſein. Die Gäſte durften nicht argwöhnen, daß irgend etwas anders ſei, als ſonſt. Flink und eifrig eilten die Stewards durch die Reihen der kleinen Tiſche, ſervierten die auserleſene Speiſenfolge, nahmen Befehle entgegen, verſchwanden und tauchten an anderer Stelle wieder auf. f In allen Sprachen ſchwirrte die Anterhaltung über den wiegenden Klängen der Muſik. Frau von Lutzau ſaß allein an einem der Seitentiſche. Sie war erregt. Seit einer halben Stunde ſchon hingen ihre Augen er⸗ wartend und in nervöſer Anruhe an der Tür. Sie war⸗ tete, wie bei jeder Mahlzeit, auf das Paar, das ſie ſeit jenen flüchtigen Augenblicken auf Deck nicht mehr zu Ge⸗ ſicht bekommen hatte. Ihr Argwohn hatte ſich nach der Feſtſtellung, daß es ſich bei den beiden um den ſchwediſchen Grafen Söderholm und ſeine Schweſter handele, nur für kurze Stunden be⸗ ſchwichtigen laſſen. Die Stimme tönte in ihrem Ohr fort, die eigenartig klangvolle Männerſtimme, die ſie aus Tau⸗ ſenden glaubte mit Sicherheit heraushören zu können, und die einem Mann gehörte, den ſie hunderte von Mei⸗ len von hier entfernt wußte. Immer wieder ſagte ſie ſich, daß ſie unmögliches arg⸗ wöhne, aber es half alles nichts... Die Stimme, die ſie ſo überraſchend auf Deck gehört hatte, war ſtärker, als alle Vernunftsgründe. Alles andere ſchwieg vor ihr, ſelbſt die Sorge um eine Zukunft, die heute noch unbeſtimmbar und dunkel vor ihr lag. Warum hielt der Graf ſich mit ſeiner Schweſter von aller Geſelligkeit fern? Warum war er ſeit jener Stunde gicht mehr ſichtbar geworden? 1 f Was hielt ihn davon ab, die Mahlzeiten mit den übrigen Fahrgäſten gemeinſam einzunehmen? Warum verſchloß er ſich mit der Schweſter in den beiden Kabinen, während alle anderen Fahrgäſte jede freie Mi⸗ nute benutzten, um die Schönheiten der Fahrt in den Wandelgängen zu genießen? Sollte das Unmögliche dennoch wahr ſein? Sollte der Mann; Der Gedanke wurde mitten durchgeriſſen. Es durchfuhr die einſame Grüblerin wie ein heißer Strom. In der Tür ſtand Graf Söderholm, der Mann, den ſie mit der ſchönen Frau zuſammen geſehen hatte. Hinter gelblichen Brillengläſern her ſah er ſuchend in den lichtüberſäten Raum, wandte ſich dann um und ver⸗ ließ den Speiſeſaal wieder. Frau v. Lutzau ſprang auf und haſtete zur Tür hin. Sie riß ſie auf und ſtand dann lauſchend in der Dunkelheit des Deckganges. f ö Ihre fixe Idee beherrſchte ſie ganz. Sie mußte die Stimme wiederhören, mußte ſich über⸗ zeugen, ob ihr Ohr ſich beim erſten Mal getäuſcht habe, ob der im übrigen fremd ausſehende Mann derjenige ſei, deſſen Anweſenheit ihre aufgeregten Nerven ihr vor⸗ ſpiegeln wollten. Seitwärts an der Reeling hörte ſie Schritte. Sie ent⸗ fernten ſich nach dem Bug des Schiffes hin. Jeder Augenblick war jetzt koſtbar. In der nebligen Finſternis vermochte ſie kaum drei Schritte vor ſich zu ſehen.. Sie eilte dem Klang der Schritte nach, aufgeregt und vor Spannung und nervöſer Erwartung fiebernd und ver⸗ gaß darüber ganz die Vorſicht, die die vom Nebel ſchlüpf⸗ rigen Deckplanken erforderten. Plötzlich klang hoch über ihr eine Stimme aus der Finſternis:„Steuerbord, hart ſteuerbord das Ruder!“ Der Schreck über den unerwarteten Ruf ließ ſie zu⸗ rückfahren. In dieſem Augenblick gehorchte das Schiff bereits dem Ruder und legte ſich über. s Der glatte Boden wich plötzlich unter ihren Füßen zur Seite— ein Schrei zitterte durch die Nacht— die Ree⸗ ling klirrte— ein dunkler Körper hing ſekundenlang zwiſchen den Tauen und drehte ſich dann nach außen. Der Baron von Wrede hatte den Schrei gehört, der hinter ihm tot und leer im Nebel verhallte. Mit zwei Sprüngen war er an der Stelle, von der der Schreckensruf gekommen war, griff zu nud fühlte plötzlich ſeine eigene Hand mit verzweifelter Kraft gefaßt. Die unerwartete Belaſtung raubte ihm das Gleichge⸗ wicht. Er taumelte nach vorn und verlor dabei für einen Augenblick die Ruhe. ö Im nächſten war es zu aller Beſinnung zu ſpät. Von der verzweifelt um ihr Leben Ringenden wurde er mit unwiderſtehlicher Gewalt in die Tiefe geriſſen. Der helle Ruf einer Wache:„Mann über Bord!“ er⸗ reichte noch ſein Ohr. Dann ſchlugen die Wogen über ihm zuſammen. N i d Die Kälte des Waſſers drohte ihm die Beſinnung zu rauben. 5 Er wehrte ſich, dachte plötzlich wieder klar und verſuchte, ſich der verderblichen Amklammerung der Anbekannnten zu entziehen, die ihm jedes Schwimmen unmöglich machte. Sein Atem wurde knapper. Schon begann es, vor ſeinen Ohren zu ſauſen und zu dröhnen, da gelang es ihm, durch eine letzte, verzweifelte Anſtrengung frei zu kommen. f Sofort ſchoß er nach oben, ſaugte die Lungen tief voll Luft und verjagte mit Aufbietung der letzten Kraft den Schwindelanfall, der ihn packen wollte. Dann ſah er ſich nach der Abgeſtürzten um. Am ihn lag es, wie der rötliche Schein einer fernen Glut. In ihrem Licht entdeckte er die bewußtlos Treibende. Er arbeitete ſich zu ihr hin, hob ſie hoch und legte ihren Kopf auf ſeine Bruſt. 5 Sie regte ſich nicht mehr. f Die Brille behinderte ihn. Er riß ſie ab und ſchleuderte ſie von ſich. Lautlos verſank ſie in der unergründlichen Tiefe. [Fortſetzung folat.) Mein Mann, das Kanarienweibchen „Humoreske von Wie ich vor einigen Jahren durch die Atrechterſtraße komme, geht plötzlich ein Fenſter auf und eine Frau leert eine ganz große Schüſſel auf die Straße herunter. Eine halbe Sekunde ſpäter lagen mir ſechs Kalbsrippchen mit jungen Erbſen vor den Füßen. Wäre ich zwei Schritte früher von Hauſe fortgegangen, dann hätte ich die ganze Beſcherung auf den Kopf gekriegt. And den Regenſchirm hatte ich auch nicht bei mir. Natürlich war wieder kein Reporter da und das müßte doch beſtimmt in die Zeitung, daß in der miſerablen Zeit die fertigen Rippchen auf der Straße liegen. a Zwei Tage ſpäter, wie ich an der Halteſtelle warte, treffe ich die doppelte Frau Buchhalter Damenhauer.„Na, bei Ihnen in der Utrechter Straße iſt ja allerhand gefällig! Da kann man ſich ja ſchon im Vorbeigehen für eine halbe Woche ſatt eſſen.“ 5 „Ach, Sie ſpielen wohl auf das neue Speiſereſtaurant an, das ſich in unſerer Nähe aufgemacht hat. Da haben Sie recht. Man ißt dort ganz vorzüglich.“ „Nix Speiſereſtaurant!“ ſage ich.„Bei Ihnen in der Atrechterſtraße fliegen ja die Kalbsrippchen mit jungen Erbſen am hellen Tage durch die Luft.“ Die donpelte Frau Buchhalter wird im Augenblick merkwürdig verlegen.„Sie haben auch davon gehört?“ „Sogar geſehen! Beinahe hätte ich die ganze Speiſe⸗ karte auf die Jacke gekriegt. Ich bin nämlich am Sonn⸗ tag zufällig vorbeigekommen.“ „Was mich die Geſchichte für einen Aerger gekoſtet hat!“ ſtöhnte Frau Damenhauer.„An allem iſt mein Mann, das Kanarienweibchen ſchuld.“ 5 „Ihr Mann? Die Sache hat ſich bei Ihnen zugetragen? Ich dachte, Sie wohnen in der Utrechterſtraße in einem Hinterhaus?“ „Nicht mehr! Wir haben ſchon vor acht Wochen die Wohnung gewechſelt, weil es mit dem früheren Haus⸗ wirt nicht auszuhalten war. Wir wohnen jetzt zwei Nummern weiter im Vorderhaus.“ „And von Ihnen ſtammten die Kalbsrippchen?“ „Genauer geſagt: von meinem Mann.“ „Iſt es möglich?“ 5 „Wenn man ein Kanarienweibchen zum Mann hat, iſt alles möglich, ſage ich Ihnen! Sie wiſſen ja, wie mein Mann zu ſeinem Spottnamen gekommen iſt. Nicht nur wegen ſeiner piepſigen Stimme— darüber könnte man ja ſchließlich noch hinwegſehen, denn ſeinen ſchmalen Bruſt⸗ kaſten und ſeinen Kehlkopfmechanismus hat er ſich ja ſelber nicht gegeben— mein Mann hat obendrein auch noch die leidenſchaftliche Schwäche, faſt alle Funktionen an ſich zu reißen, die in einem normalen Haushalt Sache der Frau ſind. Mein Mann häkelt, mein Mann ſchält Kar⸗ toffeln, mein Mann bohnert, er ſtopft Strümpfe, er geht Gemüſe, Cervelatwurſt und Seifenpulver einholen, er hantiert mit dem Staubwedel und mit dem Putzlappen, als ſei er als Dienſtmädchen zur Welt gekommen. Ein Mann, der ſich in faſt allen Stücken wie ein Weib be⸗ nimmt und obendrein auch noch piepſt. als ob er tagaus voll genommen werden.“ 2 „Aber, liebe Frau Dannenhauer,“ ſagte ich nur ge⸗ dehnt. „Ein Mann ſoll immer Mann bleiben und ſich nicht ſelber zum Waſchlappen degradieren, das iſt meine Anſicht. Doch, wie geſagt, ich hatte mich mit dieſen Symptomen einer verpfuſchten Kinderſtube allmählich ab⸗ gefunden. Wenn's aber ausartet wie am vorigen Sonn⸗ tag. da ſoll denn doch...“ Frau Damenhauer hatte mit einem Male ganz her⸗ vorgequollene Augen und mit ihrer Handtaſche fuchtelte ſie ſo aufgeregt, daß ſich ein Dobermann, der zufällig vor⸗ überkam, verängſtigt in einen Hausflur verkroch. „Ich habe Ihnen ſchon geſagt,“ fuhr Frau Damenhauer nach einer Weile fort,„daß wir uns eine neue Wohnung genommen haben. Ein paar Wochen nach dem Umzug, nachdem das Tohuwabohu wieder vollſtändia überwunden Horſt Thielau. war, ſage ich zu meinem Mann: Schreib' doch nach Wies⸗ baden, daß dein Vater uns wieder mal beſucht. Ich hatte meinen Schwiegervater ſchon zweieinhalb Jahre nicht mehr geſehen und wo wir uns nun ſo gemütlich eingerich⸗ tet haben, lag doch nichts näher, als den alten Herrn wie⸗ der mal zu uns zu bitten. Mein Mann war ſofort Feuer und Flamme und ſagte:„Wenn Papa kommt, werde ich aber ſelber kochen. Das bedinge ich mir aus. Ich habe beim Amzug nämlich das alte Kochbuch von der Groß⸗ mutter gefunden und da ſteht das Rezept drinn für „Kalbsrippchen auf Miniſterart.“ Das iſt nämlich Papas Leibgericht. Au, das ſoll ein Schmaus werden!“ „Jawohl, Schmaus hat er geſagt,“ fügte Frau Dan⸗ nenhauer mit ganz breiter Betonung hinzu, weil ich ſie groß angeſchaut hatte.„Und wie er Schmaus geſagt hatte, da ſchnalzte er noch ein paar Mal mit der Zunge, daß es mich ſelber ganz feiertäglich überlief. Kurz und gut: Mein Mann hat ſchon Sonnabends das ganze Haus auf den Kopf geſtellt und Sonntags morgens ging's dann„richtig“ los. Er hat ſich ſchon früh um halb Neune in die Küche ge⸗ ſchlichen und abgeriegelt. Er will unter keinen umſtänden geſtört ſein, bis er fertig iſt. Am dreiviertelelf habe ich auf dem Bahnſteig den Schwiegervater allein in Empfang nehmen müſſen. Der alte Herr machte natürlich den Er⸗ ſtaunten, daß mein Mann nicht dabei war.„Nanu, wo ſteckt Anton?“, hat er enttäuſcht gefragt,„iſt ihm was zu⸗ geſtoßen?“.— „Kein Gedanke,“ ſage ich,„er iſt zu Haus. Er will dir eine ganz große Ueberraſchung bereiten.“ ü Als wir daheim ankamen, war die Küchentür noch immer feſt verrammelt.„Du mußt aber doch wenigſtens auf eine halbe Minute herauskommen und den Vater be⸗ grüßen,“ rief ich zur Tür hinein. Da wurde Anton aber fuchswild und forderte, noch mindeſtens eine Stunde in Ruh gelaſſen zu werden. i Ich ſetzte mich zum Schwiegervater ins gute Zimmer und verſuchte dem alten Herrn, ſo lange es ging, eine un⸗ getrübte Laune zu erhalten. Nach einiger Zeit zog der Schwiegervater die Uhr.„Du lieber Himmel,“ meinte er verwundert,„es iſt ja ſchon zwanzig nach Eins! Wie die Zeit vergeht.“ a „Jetzt ſoll aber doch ein Donnerwetter dreinfahren,“ ſage ich aufgeregt und renne zur Küchentür. „Anton, wird's denn nun endlich!“ rufe ich und klopfe dabei an die Glasſcheibe. a „Zum Ausderhautfahren iſt es!“ ſchimpft das Kana⸗ rienweibchen.„Wenn ſich ſchon die Frauen um die Koche⸗ rei bekümmern, dann iſt doch wirklich der Teufel los! Laß mich nun endlich zufrieden! Vor einer halben Stunde wirds nichts! Trag' ſchon mal lieber die Teller und die Eßbeſtecke auf, ſtatt mich zu ſtören! Löffel ſind nicht nötig. Suppe gibts nicht.“. 5 Nachdem noch einmal fünfviertel Stunden vergangen waren, öffnete ſich endlich die Tür zum gaſtronomiſchen Seſam und Anton erſchien mit einer breitbauchigen Schüſ⸗ ſel auf der Bildfläche. f 5 Ich fiſche aus den Anrichtetopf ein Kalbsrippchen her⸗ aus und gebe es dem Schwiegervater mit einigen Löffeln Beigericht auf den Teller.. Der alte Herr guckt zuerſt das Kalbsrippchen an, dann guckt er meinen Mann an, dann guckt er mich an. Ich kriege einen knallroten Kopf. 5 „Aber zier dich doch nicht ſo, Papa!“, ſagte nach einer Weile mein Mann,„du biſt doch ſonſt nicht ſo ſchüchtern. Haſt doch ſicherlich einen großen Appetit mitgebracht.“ „Das ſchon,“ meinte der alte Herr,„aber, ich weiß nicht...“ Dann ſchnupperte der Schwiegervater ein paar Mal und blieb plötzlich wieder mit ſeinen Augen an den meinen hängen. f i „Ich fühlte, daß die Kataſtrophe nicht mehr länger auf⸗ zuhalten war. Ich roch noch einmal an der breitbauchigen Schüſſel und ſtülpte ſie ein paar Sekunden ſpäter zum— Fenſter hinaus. Mein Schwiegervater bekam einen Lachkrampf und mein Mann einen Wutanfall..