3 . e H Bote Samstag, 15. quili 1933 5 ö 3 Wachſendes Verſtändnis Es iſt kein Geheimnis, daß die Stimmung in England in der erſten Zeit nach der nationalen Revolution, beſon⸗ ders nach dem Judenboykott, faſt ſo ſtark gegen Deutſchland ſich gewandt hatte wie in den erſten Kriegstagen 1914. In einer Reihe von Unterhausreden und ⸗debatten kam ſie zum Ausdruck, und ſie reichte bis hinein ins Kabinett. Nun beginnt ſich allmählich doch eine beſſere Einſicht jenſeits des Kanals durchzuſetzen, die Taten der Regierung Hitler ha⸗ ben auch in England eine Neviſion der Meinungen über das neue Regime in Deutſchland erzwungen, und die Stim⸗ men, die Verſtändnis, ja Anerkennung und Bewunderung bekunden, mehren ſich. In friſcher Erinnerung iſt noch der Artikel des Zeitungskönigs Lord Rothermere in der „Daily Mail“, der in der ganzen Welt Aufſehen erregt hat. Nunmehr werden weitere Aeußerungen dieſes Freundes des neuen Deutſchland bekannt, die er gelegentlich eines Aufenthaltes in Kopenhagen gegenüber einem Vertreter des großen däniſchen Blattes„Politiken“ gemacht hat. Er ſagte u. a.:„Ich ſehe in Hitler einen der größten Män⸗ ner des Jahrhunderts. Er leiſtet eine gute Ar⸗ beit— nicht nur für Deutſchland, ſondern für die ganze Welt. Er hat Deutſchland eine neue Seele eingehaucht und ihm Glauben in die Zukunft und Vertrauen in ſeine eigene Kraft gegeben. Der übrigen Welt kann er als leuch⸗ tendes Beiſpiel dienen. Das Entſcheidende heutzutage iſt, daß junge Männer an die Macht kommen, Menſchen, die Ausdruck und Vertreter der Gedanken und Gefühle ſind, die die Jugend beſeelen. Es iſt ein Unglück für Europa, daß es ſolange von alten Leuten regiert worden iſt, von Männern, die fertig, müde und ſelbſtzufrieden ſind, außer⸗ ſtande, diejenige Kraft einzuſetzen, die notwendig iſt. Hit⸗ ler ſo wie er iſt, könnte nicht für England gedacht werden. Könnte man ihn aber, geiſtig geſprochen, ins Engliſche überſetzen, ſo würde das eine Wohltat bedeuten. Wir brau⸗ chen ein gleiches Stimulans, die gleiche Salzwaſſereinſprit⸗ zung. Auf die Frage, ob er demnach an die Segnungen einer Diktatur glaube, antwortete Rothermere: Glauben Sie, daß die Arche Noah zuſtandegekommen wäre, wenn Noah erſt eine Konferenz hätte einberufen müſſen? So glauben Sie alſo nicht, daß der Völkerbund irgendeine Bedeutung hat? Ja, warum nicht, eine Menge älterer Her⸗ ren machen ſehr lange und koſtſpielige Reiſen, wohnen in teuren Hotels, laſſen ſich interviewen, beſchäftigen Sekre⸗ täre, liefern ſtändig neue Ueberſchriften für die Zeitungen, kurz geſagt, ſetzen die Räder auf ihre Art in Bekrieb. Iſt dies nicht vortrefflich in einer Zeit wie der unſrigen, wo alles unter der Arbeitsloſigkeit ſtöhnt?“ Großes Verſtändnis für Deutſchland ſpricht auch aus einem Brief, den der angeſehene Politiker Buxton zur letzten Unterhausdebatte über Deutſchland an die„Times“ gerichtet hat. Er ſchreibt:„Diejenigen Un⸗ terhausmitglieder, die für eine deutſchfeindliche Politik ein⸗ getreten ſeien, würden wohl eine andere Haltung einneh⸗ men, wenn ſie Deutſchland neuerdings perſönlich be⸗ ſucht und auch daran gedacht hätten, was Deutſchland ſeit dem Kriege durchgemacht habe. Man behauptet, daß die bisherigen Handlungen der deutſchen Regierung ſeinen Gegnern das Recht gäben, 1. die Reviſion der Ver⸗ träge zu verweigern. 2. die Abrüſtungskonferenz zu ſchlie⸗ ßen. Hierzu bemerkt Lord Buxton: Die außergewöhnliche Lage in Deutſchland folgt auf Jahre eines blutigen Krie⸗ ges mit langen täglichen Verluſtliſten. Der innere Zuſtand wurde durch Demütigung, Blockade und Verzweiflung noch bitterer. Hierdurch entſtand eine Gärung, in der Mei⸗ nungsverſchiedenheiten buchſtäblich zum Bürgerkrieg wur⸗ den. Iſt es ein verſtändiger Vorſchlag, dieſe Gemütsver⸗ faſſung dadurch heilen zu wollen, indem wir den Deutſchen zeigen, daß die eigentliche Urſache dazu verewigt wird? Wieviel wir auch bei unſerer engliſchen Ueberlieferung in der deutſchen Lage beobachten ſollten, was uns beklagens⸗ wert erſcheint, ſo müſſen wir doch zugeben. daß die alli⸗ ſerte Politik ſeit dem Kriege hauptſächlich für die geutige normale Geiſtesverfaſſung verantwortlich iſt. Wie würde uns zumute ſein, wenn wir im Anſchluß an einen deutſchen Sieg der Lebensmittel beraubt worden wä⸗ N en können. ſich die * 5 ken und unſere Kinder verhungern ſähen, wenn vier Jahre ach dem Kriege Porkſhire beſetzt und eine Schreckensherr⸗ ſchaft errichtet worden wäre, wenn bis vor vier Jahren in ent und Surrey Negerſoldaten aus Afrika in Garniſon gelegen hätten, wenn das Verſprechen unſerer ehemaligen Feind, abzurüſten, völlig unerfüllt geblieben wäre? Wür⸗ den wir klaren Kopf behalten und unſere Grundſätze der Duldſamkeit aufrecht erhalten haben? Aus den jetzigen Er⸗ zigniſſen wird häufig die Moral gezogen, daß Deutſchland 10 ſchließlich doch als militariſtiſch erweiſe. Wenn für dieſe Anſicht keine Beweiſe zu erbringen ſind, ſo ſollte die Staats⸗ unnſt danach ſtreben, ſobald wie möglich Zuſtände zu ſchaf⸗ en, in denen die Anſchauungen der Deutſchen normal wer⸗ 650 9 Eine Umkehr unſerer Politik gegenſeitiger Ibrüſtung würde verhängnivoll ſein, nicht nur für den Unftigen Frieden, ſondern auch für die Erholung Deutſch⸗ lands vom inneren Hader. Jede Politik enthält ein Riſiko. Aber die Politik fortgeſetzter Unterdrückung, verbunden mit der Nichterfüllung unſeres ausdrücklichen Albeüſtungsverſprechens, iſt ſicherlich die riskanteſte von en. Auch in Amerika Aufklärung zu ſchaffen, bemühen zuſtändigen Stellen ia Deutſchland. Gerade etzt hat der Leiter des außenpolitiſchen Amtes der NSDAP. Alfred Roſenberg, vor amerikaniſchen Profeſſoren, Indu⸗ ſtriellen und Preſſevertretern eine Anſprache gehalten, in der er u. a. ausführte:„Wenn Sie unbefangen durch Deutſchland eben Sie überall ſehen, daß das deutſche Volk geeinigt iſt, wie man es nie erwarten konnte. Dieſe deutſche Revolution hat dem inneren aſozialen Frie⸗ den gegolten und richtete ſich nicht gegen das Ausland. Dieſer innere Frieden iſt die Borausſetzung des äußeren Friedens. Wenn die erſte Zeit der nationalen Erhebung auch eine Kampfzeit war, ſo war das doch nichts weni⸗ ger als aggreſſiver Militarismus. Im Gegenteil hat erſt die Disziplin der SA. und SS. es ermöglicht, die Revolu⸗ ion ſo unblutig durchzuführen, wie es noch nie in der Welt⸗ geſchichte geſchehen iſt. Dies war für uns ein ungeheurer ewinn, aber gewiſſermaßen auch ein Schaden. Jetzt nimmt das Ausland Anſtoß daran, daß einige 10000 Kommuni⸗ ſten in Konzentrationslagern, untergebracht wurden. Deutſchland hakte ſechs Millionen Kommuniſten, die unmit⸗ telbar bereit waren, die bolſchewiſtiſche Revolution in Deutſchland zu entfeſſeln. Hitler iſt dem zu vorgekommen und hat nicht nur and, f U 0 gerettet. ur Deutschand, ſondern gans Europ Lord Noe Der Hitler⸗ Gruß Ein Rundſchreiben des Reichsinnenminiſtetss. Berlin, 15. Juli. Der Reichsminiſter des Innern hat folgendes Rund⸗ ſchreiben an die oberſten Reichsbehörden und die Landes⸗ regierungen gerichtet: „Es iſt allgemein Uebung geworden, beim Singen des Liedes der Deutſchen und des Horſt-⸗Weſſel-Liedes lerſte Strophe und Wiederholung der erſten Strophe am Schluß) den Hitlergruß zu erweiſen ohne Kückſicht darauf, ob der Grüßende Mitglied der NS D Ap. iſt oder nicht. Wer nicht in den Verdacht kommen will, ſich bewußt ablehnend zu verhalten, wird daher den Hitlergruß erweiſen. Nach Niederkämpfung des Partkeienſtaates iſt der Hit⸗ lergruß zum Deutſchen Gruß geworden.“ Beamte und Hitlergruß 8 Ein Rundſchreiben des Neichsinnenminiſters. Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick hat an die oberſten Reichsbehörden, die Reichsſtatthalter und die Län⸗ derregierungen folgendes Schreiben gerichtet: „Nachdem der Parteienſtaat in Deutſchland überwun⸗ den iſt und die geſamte Verwaltung im Deutſchen Reiche unter der Leitung des Reichskanzlers Adolf Hitler ſteht, er⸗ ſcheint es angebracht, den von ihm eingeführten Gruß all⸗ gemein als deutſchen Gruß anzuwenden. Damit wird die Verbundenheit des ganzen deutſchen Volkes mit ſeinem Füh⸗ rer auch nach außen hin klar in Erſcheinung treten. Die Beamtenſchaft muß auch hierin dem deutſchen Volke vorangehen. 5 Deshalb und um eine gleichmäßige Uebung innerhalb der Behörden zu gewährleiſten, bitte ich, für Ihren Ge⸗ ſchäftsbereich anzuordnen: 1. Sämtliche Beamte, Angeſtellte und Arbeiker von Be⸗ hörden grüßen im Dienſt und innerhalb der dienſtli⸗ chen Gebäude und Anlagen durch Erheben des rechten Armes. 135 2. Beamte in Uniform grüßen in militäriſcher Form; wenn ſie keine Kopfbedeckung kragen, grüßen ſie durch Erheben des rechten Armes. 3. Es wird von den Beamten erwarkek, daß ſie auch außerhalb des Dienſtes in gleicher Weiſe grüßen.“ NEOAp und Zentrum Bis September Ende des fraktionsloſen Juſtandes. Zwiſchen den Beauftragten der NSDAP. und des Zentrums wurden folgende Vereinbarungen getroffen: Der Verbindungsmann der ehemaligen Zentrumsfrak⸗ tion im Reichstage, Herr Dr. Hackelsberger, wird in die Reichstagsfcaktion der NSDAP. als Hoſpitant aufgenommen. Das Gleiche erfolgt hinſichtlich des Verbin⸗ dungsmannes der ehemaligen Zentrumsfraktion im preußi⸗ ſchen Landtag, Dr. Graß, der als Hoſpitant in die natio⸗ nalſozialiſtiſche Preußenfraktion übernommen wird. Was die weitere Aufnahme von Milgliedern der ehe ⸗ maligen Jentrumsfraktionen als Hoſpitanten in die enkſpre⸗ chenden nationalſozialiſtiſchen Fraktionen anlangt, ſo fan⸗ den darüber wiederum Verhandlungen zwiſchen den maß⸗ gebenden Inſtanzen ſtakt. Der Zuſtand der Fraktionsloſig- keit ſoll ungefähr bis zum 1. September beendet werden. Bis dahin ſoll ſich enkſcheiden, wer noch als 14 bei der NS DA in Frage kommt, und wer von den ehemali⸗ gen Zenkrumsabgeoroͤnetken ſein Mandat niederlegen ſoll. Nach dem inzwiſchen mit dem heiligen Stuhl abgeſchloſſe⸗ nen Konkordat ſcheiden die Geiſtlichen ohne weiteres aus. Nach Entſcheidung des Führers ſollen auch ſämtliche Frauen ihre Mandate zur Verfügung ſtellen. Auch hinſichklich der ehemaligen Gewerkſchaftsführer ſowie der über 60 Jahre 7575 Abgeordneten ſoll eine weſenkliche Einſchränkung er⸗ olgen. Balbo in Kanada Shediac(Neu-Braunſchweig), 14. Juli. Das Geſchwader iſt hier auf das Paſſer niedergegangen. erſtes Flugboot ging die Maſchine Balbos nieder. Reichskanzler Adolf Hitler hat an den italieniſchen Luft⸗ fahrtminiſter Balbo das folgende Telegramm gerichtet: „Herzlichen Glückwunſch zu Ihrer überwältigenden Lei⸗ ſtung. In Bewunderung Adolf Hitler.“ Das Flugzeuggeſchwader Balbos iſt in Monkreal(Ka- nada) eingetroffen. Das erſte Flugzeug ging um 18.45 Uhr auf den Sk.⸗Lorenz⸗Skrom nieder. Balba⸗ Als 0 Marktſchutz für Gartenbauprobukte Auf Vorſchlag des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft Darre hat die Reichsregierung ein Geſetz be⸗ ſchloſſen, das den Abſatz der Gartenbauprodukte verbeſſern ſoll. Es ſollen Quertreibereien verhindert werden, die von dem wilden und nicht ſachverſtändigen Handel gegen einen geordneten Verkehr mit Obſt und Gemüſe ausgehen, an dem der Anbauer, der ſolide Handel und der Verbrau⸗ cher das gleiche Intereſſe haben. In dem Geſetz wird u. a. ein Marktſchutz ermöglicht für Orte und deren Umgebung, an denen beſondere Abſatzein⸗ richtungen für Ohff und Gemüſe bestehen. der Handel außerhalb dieſer Abſatzeinrichtungen und außerhalb der Wochenmärkte kann verboten oder auf beſtimmte Schichten beſchränkt werden. Auch bei zeitweiliger Beſchränkung bleibt der Verkauf des Kleinhändlers in offenen Verkaufs- ſtellen an den Verbraucher und der ſelbſtgeernteten Erzeug⸗ niſſe durch den Erzeuger frei. Weiter wird der Hauſierhandel mit Blumen⸗ und Ge⸗ müſeſamen und der Handel mit bewurzelten Bäumen und Sträuchern auf den Wochenmärkten unterſagt. Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Bei fortgeſetzter teilweiſe völliger Geſchäftsſtille zeigte die Börſe kein unfreundliches Ausſehen. Die Kurſe erfuhren aber nur unbedeutende Verbeſſerungen. Verſchiedene Meldungen über Wirtſchaftsbelebung wirkten ſtimulierend. Das Rundſchreiben von Dr. Frick an die Reichsſtatthalter, daß die nationale Revolution in das Stadium der Evolution, das heißt, normaler, geſetzmäßiger Aufbauarbeit getreten ſei, wurde mit Befriedigung aufgenommen. Der Renten⸗ markt zeigte ruhige Veranlagung ohne nennenswerte Ver⸗ änderungen. Geldmarkt. Der negative Ausgang der Weltwirtſchafts⸗ konferenz in London iſt die beſte Rechtfertigung für den deutſchen Transferaufſchub, der ſich bereits günſtig ausge⸗ wirkt ha“. Die Deviſenbilanz der Reichsbank am Halbjahres⸗ ſchluß weiſt einen Abgang von 30,5 Millionen auf, obgleich der Golddiskontbankkredit, der zurückgezahlt wurde, 45 Millio⸗ nen beträgt. Das bedeutet ein Deviſenplus von 14,5 Mil⸗ lionen. Nach dem Reichsbankausweis der erſten Juliwoche haben ſich die Beſtände an Gold und deckungsfähigen De⸗ viſen um 6,9 Millionen auf 280,1 Millionen Mark erhöht. Die Deckung der Noten betrug 8,3 Prozent gegen 78 Prozent am Ultimo Juli dieſes Jahres. Für den Herbſt iſt eine große Bankenenquete in Ausſicht genommen, die den Auftakt für eine Reform des deutſchen Bankweſens bilden wird. Auch die Zinsfrage wird neuerdings in der Oeffentlichkeit wieder ſtärker erörtert. Produktenmarkt. Die Getreidebörſen waren zurückhaltend, da man nach dem Witterungsumſchlag erwartet, die bisher befürchtete Ernte-Verzögerung werde ſich etwas abkürzen. Die Preiſe waren wenig verändert. Das Geſchäft am Mehl⸗ markt blieb auf kleine Bedarfskäufe beſchränkt. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt gegenüber der Vorwoche um 0,5 Prozent von 93,2 auf 93,7 geſtiegen. Höher lagen hauptſächlich Agrarſtoffe und induſtrielle Fer⸗ tigwaren. Eine langſame Belebung ber Wirtſchaft iſt unver⸗ kennbar. In weiteſte Kreiſe der Wirtſchaft ſind wieder Vertrauen und Optimismus, die in den letzten Jahren einer allgemeinen Mutloſigkeit gewichen waren, eingekehrt. Dieſe Entwicklung berechtigt zu der Erwartung, daß auch der Opti⸗ mismus der Reichsregierung ſeine Beſtätigung finden wird, wenn ſie im Hinblick auf eine Wirtſchaftsbeſſerung den Steuereingang im neuen Reichsetat um 200 Millionen höher geſchätzt hat, als das tatſächliche Aufkommen des Jahres 1932 betragen hat. Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten lagen vor allem die Schweinepreiſe höher; daneben waren auch für Rinder und Kälber Preiserhöhungen zu verzeichnen. Holzmarkt. Die Holzmärkte hatten weiterhin lebhaften umſatz, doch konnten die Preiſe nicht über die ſeitherige ungenügende Linie hinausgebracht werden. Der Papierholz⸗ markt liegt ruhig. f Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 14. Juli. Es wur⸗ den folgende Preiſe notiert: Erdbeeren 20, Stachelbeeren 10 bis 12, Tomaten 1. Sorte 18 bis 20, 2. Sorte 10 bis 15, Erbſen 4,5 bis 5, Bohnen 12 bis 12,5, Rotkohl 8 bis 9, Weißkohl 1,75, Zwiebeln 3 bis 3,5, Wirſing 5 bis 7,5, Ka⸗ rotten Bündel 4 bis 4,5, Blumenkohl 1. Sorte 24 bis 30, 2. Sorte 15 bis 18, 3. Sorte 3 bis 8, Schlangengurken 14 bis 16, Salat⸗Gurken 18 bis 19, Eſſig⸗Gurken 100 Stück 1 bis 2,50 Mark. Endivienſalat 1,5 bis 4, Kopfſalat 1,5, Ka⸗ rotten Bündel 2, Suppengrünes 2.5 Pfennig. Balbos Ziel. Blick vom Pier der Stadt Chicago auf die Bucht, in der das italie⸗ niſche Flugzeuggeſchwa⸗ der, das die Weltaus⸗ ſtellung beſucht, nieder⸗ gehen wird. In den verſchiedenen zoologiſchen Gärten und in den zoologiſchen Handlungen finden die Affen ſtets ein beſon⸗ deres Intereſſe, denn es läßt ſich nicht leugnen, daß dieſe Tiere arg poſſierlich ſind und den Zuſchauern viel Spaß machen. Böſe Zungen behaupten allerdings, daß das Intereſſe der Menſchen gerade für dieſes Tier eines an⸗ deren Urſprungs iſt, den wir aber aus Gründen der Höf⸗ lichkeit nicht nennen wollen, denn die Abſtammungslehre iſt nicht immer beliebt. Die Affen werden auch gern für Dreſſurzwecke verwendet, aber es kommt auch vor, daß ſo ein Vierhänder Schwierigkeiten macht. Ueber einen ſolchen Fall, der ſogar Pariſer Gerichte beſchäftigt, weiß die„Zü⸗ richer Zeitung“ zu berichten. Ein Filmunternehmer wollte kürzlich einen Film folgenden Inhalts drehen: Ein Liebes⸗ paar erleidet auf eine einſamen Meeresinſel Schiffbruch, ſetzt ſich unter eine Palme und wird von der Krone dieſes Baumes aus von einem Affen mit Kokosnüſſen beworfen. Zur Aufnahme wählte man eine Meeresinſel, auf der wirklich eine Palme ſteht, von der Sorte, wie man ſie zum Beiſpiel in Nizza trifft. Die Kokosnüſſe allerdings mußte man extra anbinden. Für die ſchwere Rolle des Affen verbürgte ſich der Beſitzer eines gut dreſſierten Schimpan⸗ ſen. Der große Tag brach an. Ein Filmkünſtlerpaar enr⸗ ſtieg den Meeresfluten und ſetzte ſich tropfnaß unter die Palme. Der Photograph drehte die Kurbel. Nun kam der Schimpanſe an die Reihe. Aber als er auf Befehl ſeines Herrn den Stamm erklimmen wollte, purzelte er herunter, ſei es, daß die Rinde dieſes nach Europa verpflanzten Baumes zu glatt war, oder daß der nach Europa ver⸗ pflanzte Vierhänder die Kletterkunſt ſeiner Vorfahren ver— lernt hatte. Als man ihm eine Leiter geholt hatte, ſtieg der Affe in die Palmenkrone. Aber weder die Drohungen, Bitten noch Verſprechen ſeines Herrn konnten das ſonſt ſo geleh⸗ rige Tier bewegen, die angebundenen Kokosnüſſe zu pflük⸗ ken und ſie auf das ſchiffbrüchige Liebespaar hinunter zu werfen. Das war nun ein richtiger Schiffbruch!„Euer Affe taugt nichts“, erklärte der Filmunternehmer dem Be⸗ ſitzer des Schimpanſen und verweigerte die verabredete Zahlungsſumme.„Mein Schimpanſe nichts taugen? ent⸗ rüſtete ſich der Tierbeſitzer,„ſo ein kluges Tier. Er iſt mit mir im Schlafwagen gereiſt und hat ſich dabei benommen wie der ziviliſierteſte Reiſende. Und gerade ſeine Weige⸗ rung, mit roſaroten Bändeln auf eine falſche Kokospalme feſtgebundene Nüſſe zu pflücken, ſpricht für ſeine Intelli⸗ genz. Hätte man ihn auf eine richtige Palme losgelaſſen, er hätte beſtimmt nicht verſagt!“ Nun muß das Pariſer Schöffengericht darüber entſcheiden, ob der Affe oder die Palme ſchuld ſind am Mißerfolg des Filmunternehmens. Trotz der vielen Vorbereitungen hat die Sache alſo nicht geklappt. Das nennt man Pech. Beſſer ſieht es Frank⸗ furt am Main aus, wo in dieſen Tagen, nach ebenfalls vielen Vorbereitungen, das 18. Deutſche Bundes⸗ kegeln ſtattfindet. Die Kegelſportanlage im Hauſe der Technik umfaßt 46 Bahnen, die vollſtändig neu gelegt ſind; denn eine zu Meiſterſchaften benutzte Bahn darf vorher nicht anderweitig verwandt worden ſein. Die An⸗ lage beſteht aus 13 Bohlenbahnen(hauptſächlich in Nord⸗ und Oſtdeutſchland verwandt), 20 Aſphaltbahnen(Sachſen und Süddeutſchland), 8 Scherenbahnen(Weſtdeutſchland) und 8 Internationalen Bahnen. Auf dieſer Bahnanlage 500 Kugeln; insgeſamt rollen alſo ekwa 700 000 bis 800 0 Kugeln. Dabei werden 110 Aufſetzer und die gleiche An⸗ zahl Schreiber in drei Schichten beſchäftigt. Zur Feſthal⸗ tung der Ergebniſſe werden insgeſamt 150 000 Formulare in 80 verſchiedenen Arten bei teilweiſe mehrfacher Be⸗ nutzung verwandt. Die Tribünen umfaſſen etwa 1600 Sitzplätze und eine gleiche Anzahl Stehplätze. Außerdem iſt die Bahnanlage von dem größeren Teil der etwa 1500 Sitzplätze des Er⸗ friſchungsraumes zu überſehen. Auf der Galerie rechts gegenüber den Tribünen finden die Banner der einzelnen Keglerverbände Platz, etwa 300 Banner können aufgeſtellt werden. An der Stirnſeite wird der Gabentempel aufge⸗ baut, der etwa 2200 Preiſe im Geſamtwerte von 25 000 bis 30 000 Mark enthält. Auf der linken Seitengalerie be⸗ findet ſich ein großer Leſeraum, in dem Zeitungen aus allen Teilen Deutſchlands aufgelegt werden. Es handelt ſich hier um ungewöhnliche Ausmaße, wie man ſie gern bei beſonderen Veranſtaltungen, ſei es zur beſſeren Abwicklung oder aber aus Gründen der Senſa⸗ tion errichtet So hat man vor dem Tempel der Tem⸗ peratur auf der Weltausſtellung in Chikago ein 21 Stock gohes Mieſen⸗Lhermometer, eine dreiſeinge Saule aus Stahl und Blech von 64 Meter Höhe, errichtet. Die Tem⸗ peratur, die im Schatten gemeſſen wird, iſt auf dem Rie⸗ ſen⸗Thermometer dadurch angezeigt, daß Neon⸗Röhren der Skala fortlaufend aufleuchten und erlöſchen, je nachdem die Temperatur ſteigt oder fällt. Die Röhren ſind 45 Meter lang und 75 Zentimeter weit, die Gradziffern drei Meter hoch. Jeder Beſucher kann alſo ſchon aus weiter Ferne von jeder Stelle des weiten Ausſtellungs⸗Geländes ableſen, wie warm es iſt. 5 Die Amerikaner haben das größte Thermometer, wir Deutſchen haben das größte Roſenparadies der Welt. Das Roſarium in Sangerhauſen an der Strecke Halle— Nordhauſen, das vor einigen Tagen ſein 30jäh⸗ riges Beſtehen feiern konnte. Wisby, die ſchwediſche Roſen⸗ ſtadt auf Gotland, kann ebenſowenig den Vergleich mit Sangerhauſen aushalten wie die üppigen Roſengärten Amerikas oder gar der berühmte Roſengarten von L'Hai bet Paris. Das Gelände des Roſariums von Sangershau⸗ ſen umfaßt 50 Morgen. 400 000 Roſenſträucher und ⸗ſtämme ſtehen auf dem Grunde und prangen jetzt in einem Meer von Millionen von Blüten. Es gibt auf dem weiten Erdenrund keine Roſenart, die hier nicht vertreten wäre, und Sangerhauſen iſt für alle Roſenzüchter der Erde das oberſte Roſengericht. Niemals aber können Zahlen einen Begriff von dem Eindruck vermitteln, den der Roſengarten im Beſchauer hinterläßt. Eine überwäl⸗ tigende Sinfonie der Farben und Düfte, ein Blütenrauſch königlich prunkender Blüten, von übernatürlicher Größe ſich abſtufend zu der zarten, ergreifenden Beſcheidenheit der Heckenroſen und vieler anderer Wildroſen. Neben den uns allen bekannten Roſenfarben finden wir dort blaue, ja ſogar grüne Roſen, und im Jubiläumsjahr iſt es gelun⸗ gen, das Wunder aller Züchtungswunder erſtehen zu laſſen — die ſchwarze Roſe. Einem Deutſchen iſt es geglückt. Der Züchter Max Krauſe aus Hasloh in Holſtein hat durch eine Kreuzung der Chateau Clos de Fougeot mit der Lord Caſtlerough das Schöpfungswunder vollbracht. Sie iſt eine Buſchroſe, deren aufbrechende Knoſpen ein tiefes Trauer⸗ ſchwarz zeigen, ähnlich den Sammetflügeln des Trauer⸗ mantels. Ob das Zuchtergebnis für alle Zukunft geſichert iſt, weiß man nicht, obgleich im Roſarium ſchon ein gan⸗ zer Beetſtreifen der ſeltenen Wunderblume zu ſchauen iſt. Wieder war es deutſcher Geiſt, der dieſe Neuerung fand. Wir wollen nicht nur das bewundern, was das Ausland bringt, ſondern in erſter Linie das, was deut⸗ ſcher Geiſt ſchafft, wir ſehen immer wieder, es lohnt ſich. 3 Nundfunk⸗ Programme Stuttgart und Freiburg i. Br.(Südfunk!. Sonntag, 16. Juli: 6.15 Hafſenkonzert; 8 Zeit, Wetter, Nachrichten, anſchl. Gymnaſtik; 8.25 Die Freiburger Münſter⸗ glocken; 8.30 Kath. Morgenfeier; 9.20 Vaterländiſche Weihe⸗ ſtunde; 10.10 Evang. Morgenfeier; 11 Klaviermuſik; 11.30 Lieder; 12 Anterhaltungskonzert; 13 Buntes Schallplatten⸗ konzert, dazwiſchen Staffelbericht vom Rennen der großen Wagen beim Internationalen Bergrennen am Schauinsland; 14.15 Stunde des Landwirts; 14.40 Straßenſänger, da⸗ zwiſchen Schallplatten; 15.15 Jugendſtunde; 16.15 Nachmit⸗ tagskonzert; 17.40 Erbforſchung tut not, Hörbericht; 18.30 Sport; 18.45 Die Sathmar⸗Schwaben; 19.25 So iſt die Lieb, ein Kapitel Mörike; 20.15 Walzer und Polka; 21.30 Baron Mucki, heitere Schallplattenplauderei; 22.15 Zeit, Nachrichten. Wetter. Sport: 22.40 Oeſterreichs Leidensweg; Montag, 17. Juli: 14.30 Spaniſch; 15 Engliſch; 17.45 Deutſchland, ſeine Führer und Geſtalter: Die SA., SS. und Hitlerjugend, ihre Führer und ihre Kämpfer; 18.15 Schnell⸗ kurſus in italieniſcher Sprache; 20 Weltpolitiſcher Monats⸗ bericht; 20.25 Von Heilbronn bis Heidelberg, ein Dampfer⸗ ausflug auf dem Neckar; 21.10 Du mußt wiſſen... 21.30 Karlsruheriſch..., bunte Stunde; 22.45 Nachtmuſik; 1 Schwa⸗ ben in aller Welt, Zwiegeſpräch; 1.15 Verliebt, verlobt, verheiratet, ſchwäbiſche Volksliederſtunde. Dienstag, 18. Juli: 14.30 Engliſch; 15.30 Blumenſtunde; 16 Frauenſtunde; 17.45 Wohlfeile Reiſen über Heidelberg durch den Schwarzwald, Anregungen; 18.10 Alfred Rethel und ſein Todestanz, Betrachtung; 20 Es ſpielen der Lanner, der Strauß... 21.20 Eine Muſeſtunde im Schützengraben; 21.50 Klaviermuſik aus alter Zeit; 22.20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.50 Nachtmuſik. Mittwoch, 19. Juli: 11.25 Badiſcher Wirtſchaftsdienſt; 15.15 Märchen; 15.30 Kinderſtunde; 17.45 In ungariſchen Arſümpfen, Vortrag; 18.10 Eindrücke eines Franzoſen in Deutſchland; 20 Aufruf für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit; 20.05 Schlußkonzert der Singſchule an der badiſchen Hochſchule für Muſik; 21.20 Horribilicribrifax, Scherzſpiel; 22.05 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.35 Der Kampf im Bruderland; 23 Nachtmuſik. Donnerstag, 20. Juli: 14.30 Spaniſch; 15 Engliſch; 15.30 Jugendſtunde; 17.45 Allerlei Wiſſenswertes für jedermann; 18.10 Die bäuerliche Koloniſation des deutſchen Oſtens und „Südoſtens, Hörbild; 20 Die luſtigen Weiber von Windſor, Querſchnitt auf Schallplatten; 20.45 Der Wahrheit die Ehre, e 21 Tanzmuſik; 22 Das Reiſebüro, ein Wunder⸗ aden. Freitag, 21. Juli: 12.50 Schallplatten; 14.30 Engliſch; 15.45 Meine Sonntagswanderung, Wandervorſchlag; 17.45 Kulturelle Aufgaben der deutſchen Chriſten, Vortrag; 18.10 Die wichtigſten neuen Reichsgeſetze, Vortrag; 20.05 Der zer⸗ brochene Krug, von Heinrich von Kleiſt; 21.15 Konzert; 22 Giftgas, ernſtes Wort in ernſter Sache; 22.20 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 22.45 Funkzeitſpiegel aus Deutſch⸗ land und Oeſterreich; 23.05 Konzert. f Samstag, 22. Juli: 12 Wetter; 12.05 Funkwerbungs⸗ konzert; 12.20 Mundharmonikakonzert; 12.40 Schöne Stim⸗ men, Schallplattenplauderei; 14.30 Zeit, Nachrichten, Wetter; 14.40 Blumenſtunde; 15.05 Handharmonikakonzert: 15.30 Jugendſtunde; 16.30 Stunde des Chorgeſangs; 17.30 Seltene Schallplatten; 17.55 Vom Brenner bis zum Aetna, Hör⸗ bild; 20 Tiroler Gröſtl, heitere Stunde; 21 Blasmuſik, 21.10 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 15. Deutſches Turn⸗ feſt Stuttgart 1933, Bericht über das Mädchen- und Knaben⸗ turnen, 22.45 2000 ⸗Kilometer⸗Fahrt des NSKK., Hörbe⸗ richt; 23.10 Nachtmuſik. Frankfurt a. M. und Kaſſel(Südweſtfunk). Sonntag, 16. Juli: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetterbericht, anſchl. Choralblaſen; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9.30 Stunde des Chorgeſangs; 10.30 Ein deutſcher Kulturpionier: Zum 100. Geburtstag Alexander Heßlers; 10.45 Deutſche Volksbräuche zur Sommerzeit; 11 Anterhaltungskonzert, 12 Mittagskonzert; 13 Internationales Bergrennen des ADAC. am Schauinsland bei Freiburg i. Br., Staffelbericht vom Rennen der großen Wagen; 14.15 Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden; 14.25 Stunde des Landes; 15.15 Kaſperlſtunde; 16.15 Nach⸗ mittagskonzert, 18 Der ewige Philiſter in der deutſchen Dich⸗ tung; 18.25 Fröhliches Zwiſchenſpiel; 18.55 Am Horſt des Weſpenbuſſards; 19.15 Sport; 19.25 Aktiviſten der Welt⸗ geſchichte, 20 Konzert; 22 Heitere Schallplatten; 22.20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Nachtmuſik. Montag, 17. Juli: 15.20 Muſikaliſcher Zeitvertreib; 18 Deutſcher Almanach; 18.15 Schnellkurſus in italieniſcher Sprache; 20 Weltpolitiſcher Monatsbericht; 20.25 Bunte Stunde; 21.30 Konzert; 22.30 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Nachtmuſik. Dienstag, 18. Juli: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.20 Der Hausfrau zur Erholung; 18 Wir räumen einen Bücherſchrank aus, eine Familienſzene; 18.25 Zeitfragen; 20 Unterhaltungskonzert; 21 Dreimal 5 Minuten; 21.15 Gedichte in Hunsrücker Mundart; 21.30 Improviſa⸗ tionen auf der Orgel; 22.50 Nachtmuſik. Mittwoch, 19. Juli: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.30 Jugendſtunde; 18 Stimme des Blu⸗ tes im ewigen Strom deutſcher Geſchichte, Vortrag; 18.25 Zeitfunk; 20 Aufruf zur Förderung der nationalen Arbeit; 20.05 Schlußkonzert der Singſchule an der badiſchen Hoch⸗ ſchule für Muſik; 21.20 Zaide, Singſpiel von Mozart; 22.20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Nachtmuſik. Donnerstag, 20. Juli: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.30 Jugendſtunde; 18 Wußten Sie das ſchon?, Kniffe für Rundfunkhörer; 18.25 Der Maler Lovis Corinth, Vortrag; 20 Konzert; 21.15 Hörbericht vom deut⸗ ſchen Bundeskegeln; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. Freitag, 21. Juli: 15.20 Muſikaliſcher Zeitvertreib; 18 Aerztevortrag; 18.25 Zeitfragen; 20.05 Rheiniſches Volk er⸗ zählt und muſiziert; 21 Peter und Paul und ihre Geſellen; 22 Dreimal 5 Minuten; 22.45 Nachtkonzert. Samstag, 22. Juli: 14.30 Kleines Wochenende; 15.30 Jugendſtunde; 18 Herbert Volck lieſt vor; 18.30 Wochenſchau; 18.50 Kurzbericht vom Tage; 20 Glückliche Reiſe, Operette von Künneke; 22.45 Nachtmuſik. Sport und Spiel Spori⸗Vorſchau. e Fußbal. eee Der Wettbewerb um den Adolf⸗Hitler⸗Pokal iſt bis zur Vorſchlußrunde gediehen, die am Samstag zum Austrag kommt. Der Favorit Bayern trifft in München auf die Mannſchaft des Gaues Nordheſſen, die ſich ſo überraſchend gut geſchlagen hat und in Magdeburg hat es Berlin mit der gleichfalls unerwartet erfolgreichen Mannſchaft des Gaues Provinz Sachſen⸗Thüringen zu tun.— Von kleineren Spielen zu Gunſten der„Spende für die Opfer der Arbeit“ ſeien ierwähnt: Städteſpiel Hanau— Frankfurt, Sportfreunde Eßlingen— VfB. Stuttgart und SpVg. Baden⸗Baden— Karlsruher FV. Handball. Die erſte Zwiſchenrunde um den Adolf⸗Hitler⸗Pokal im Handball bringt die folgenden Begegnungen: In Wuppertal: Wuppertal— Mannheim, in Weißenfels: Leipzig— Darm⸗ ſtadt, in Hagen: Hagen— Magdeburg, in Berlin: Berlin— Königsberg. Schwimmen. In verſchiedenen Kreiſen ſind für Samstag und Sonn⸗ tag Meiſterſchaftskämpfe angeſetzt. Darmſtadt iſt der Schau⸗ platz der Süddeutſchen Meiſterſchaften, die ganz ausgezeichnet beſetzt ſind und im nicht allzu fernen Worms kämpft man um die Südweſtdeutſchen Meiſtertitel. Leichtathletik. Die gleichen deutſchen Athleten, die in England bei den d Meiſterſchaften ſtarteten, beteiligen ſich am Sonntag an einem Sportfeſt in Amſterdam. Hier kommt es dann erneut zu einem Zuſammentreffen zwiſchen dem Holländer Berger und unſerer weſtdeutſchen Sprintergarde. Im Reich gibt es zwar keine überragenden Ereigniſſe, aber doch eine Menge von kleineren und mittleren Ver⸗ anſtaltungen. Erwähnt ſeien: Die Württembergiſchen Meiſter⸗ ſchaften im Zehnkampf, Sechskampf und im Fünfkampf der Frauen in Stuttgart; ein Abendſportfeſt des Almer FV. 94 mit Dr. Peltzer, ein Nationales Sportfeſt in Arheilgen, die Saartal⸗Kampfſpiele von Saar 05 Saarbrücken, die Nahe⸗ tal⸗Kampfſpiele in Bad Kreuznach und die 11. Hanauer Kampfſpiele. Rudern. In Offenbach und Limburg geben ſich die ſüd⸗ und ſüd⸗ weſtdeutſchen Ruderer ein Stelldichein. Gut beſetzte Regatten gibt es ferner noch in Schwerin und Danzig. In Mannheim wird eine Jugend⸗Regatta durchgeführt. Motorſport. Eines der bedeutendſten motorſportlichen Ereigniſſe iſt alljährlich der AD AC.⸗Bergrekord auf der traditionellen Rennſtrecke am Schauinsland bei Freiburg. Hier wird es auch am Sonntag wieder hoch hergehen. Sowohl im Großen Bergpreis der Motorräder, wie auch im ADAC.⸗Bergrekord⸗ rennen iſt die Beteiligung ganz hervorragend. Namhafte Fahrer aus Deutſchland, der Schweiz, Frankreich, Italien, Ungarn und England kämpfen um die wertvollen Preiſe, unter denen ſich Ehrenpreiſe des Reichspräſidenten, des Reichs⸗ kanzlers, des Reichsverkehrsminiſters und der badiſchen Staats⸗ regierung befinden. Verſchiedenes. „Im Anſchluß an einen Feſtzug unter dem Motto„Der Siegeszug des Sports“ beginnt am Sonntag mittag in Frankfurt a. M. das 18. Deutſche Bundeskegeln, eine Ver⸗ anſtaltung, die nur alle vier Jahre ſtattfindet. In Frank⸗ furt a. M. ſind über 20 000 Kegler aus allen Teilen des Reiches und auch aus dem Ausland verſammelt.— In Swinemünde veranſtaltet die„Nationale Notgemeinſchaft“ wieder Boxkämpfe. 4 Lindberghs neuer Ozeanflug. Der berühmte amerikaniſche Flieger Oberſt Lindbergh hat mit ſeiner Frau die ihn als Funkerin begleitet, einen neuen Flug nach Europa angetreten, der in Etappen über die Nordroute führen ſoll. Wiſſen Sie das? In Deutſchland leben etwa 11000 Perſonen in katho⸗ liſchen Männerklöſtern; zuſammen etwa 0,15 Prozent der . und 0,5 Prozent des katholiſchen Volks⸗ eils. Nach Feſtſtellungen der Sachverſtändigen haben die geſamten Diamanten der Welt ein Gewicht von 50 000 Kilogramm. Die Zahl der deutſchen Aktiengeſellſchaften betrug im Jahre 1932 6000 und das Durchſchn en dl pro linter nehmen 2,31 Millionen Mk. Jährlich reiſen von den Berliner Bahnhöfen rund 17 Millionen Menſchen ab in einem einzigen Monat kom⸗ men durchſchnittlich 600 000 Ferngeſpräche in Berlin an und werden beinahe 500 000 Ferngeſpräche von Berlin nach auswärts abgegeben; in einem einzigen Monat gehen rund 250 000 Telegramme nach Berlin, ebenſoviele werden von dort abgeſchickt. 535 —— 3 5 E. 15 r 8 glattem Deutſch von den Lippen der hübſchen Verkäuferin. Und ſo geht's einem, wenn man in fließendem Franzöſiſch fragt:„Ou eſt l' Eiffelturm?“ Oder beim Cameriero„un fritto miſto a la cacciatore“ beſtellt. Man ſcheint auf der ganzen Welt überhaupt nur noch Deutſch zu ſprechen. In dem Augenblick, da uns der Zug an den Ort unſerer ſommerlichen Erholung entführte, ging eine Verwandlung in uns vor; ob wir nun wollten oder nicht. 1 Noch vor einer Woche hörten wir den Staatsanwalt in alar und Barett ſein großes Plädoyer gegen das zu⸗ bebmende Verbrechertum überhaupt und telonders gegen den Angeklagten herun⸗ erdonnern, daß es mäuschenſtill war im aal. Aber ſeht ihn nun in Flunders⸗ hagen! Da iſt gerade er derjenige, der ſich über die Tafeln mit der Aufſchrift„Baden ab„Betreten verboten“.„Nichts abpflücken“ u. dgl. großzügig hinwegſetzt. Mit der innerlichen Verwandlung iſt 818 die äußere„Verpuppung“ verbun⸗ 9 5 Frau Müller z. B. geht nun ſchon as dritte Jahr nach Tirol. weil ihr die Tracht ſo gut ſteht, wie ſie glaubt. Auch die Kinder ſahen darin angeblich entzückend aus, und jedes Jahr läßt man ſich in neuer oſe knipſen, um alle Verwandten und ekannten mit den Bildern zu beglücken 8 Auch der Herr Bürovorſteher denkt, aß ihn in ſeinen ledernen Büxen, mit dem zamsbart auf dem Hut. niemand von einem echten Tiroler unterſcheiden könne. u gern jodelt er, aber die Luft wird ihm zu ſchnell knapp, und ſein Hollahödiuhliöh Seſunt wie aus einer kaputten Trompete. 1 lbſt die Kühe lachen, wenn ſie ihn hören. 1 55 das ſchadet der Milch, wie die Senne⸗ in meint.— Jedem neuen Gaſt erzählt er. 85 er das Finſtere Pechhorn in 6 Stun⸗ zen erledigt“ habe. Aber leider fand man 5 einem Rock die Fahrkarte zur Zahn⸗ di ahn und heftete ſie ihm heimlich an ie Hinterfront. 2 eiſen wir ins Ausland, ſo wird die wir wandlung noch radikaler. Da werden ir zu Engländern, Franzoſen, Italienern nisle nachdem. Mit den Aeußerlichkeiten geht es ja verhält⸗ würdig leicht, wenn nur die verteufelten Sprachen nicht a 1 0 Aber macht nichts. Im Laden legt man tapfer los. 7 ſhould like a— na, wie heißt denn das Ding gleich. —„Sie möchten vielleicht einen Federhalter?“ kommt es in Dem Alltag entronnen. Zurückgedrängte Leidenſchaften kommen auf der Reiſe manchmal elementar zum Ausbruch. Da markiert einer, der bisher noch nie ein Pferd berührt hat, den Reiter. Stolz trabt er durch den Badeort und grüßt nach rechts und links mit ritterlicher Gebärde. Aber der Gaul wird unruhig, weil eine Weſpe an ſeinem Bauch frühſtückt. In ſeiner Angſt klammert ſich der Jüngling an den Hals des Pferdes, kommt ihm aber dabei mit ſeinen Sporen in die Flanken. Jetzt hat es genug, und im nächſten Augenblick fliegt erſt der Hut, dann der Reiter in den Sand . Ein anderer wird hier zum Segler. Es iſt der Sport, den er über alles liebt, wenn er auch noch nie Gelegenheit dazu hatte. So fährt er hinaus auf die See. Aber bald hauen die Segel ihm die Mütze vom Kopf, und der alte Fiſcher nimmt ihm gelaſſen das Steuerruder aus der Hand:„Nee, Herr, dat geiht ja woll doch nich.“ Eine Maske, die man immer wieder gern ſieht, iſt der Globe⸗ trotter: Blaues Jackett, weiße Hoſen und blaue Kapitänsmütze. Er an den Senkeln um den Hals geknüpft, Kragen und Binder in der Rocktaſche verſtaut. Nun ſieht er einen Herrn im Waſſer ſitzen, ſtutzt und...:„Guten Tag, Herr Präſident!“ Und der andere lachend:„Morjen, Herr Aſſeſſor! Schönes Wetter heute. was?“ Der berühmte Geologe iſt ſelig, wenn er mit ſeinen kleinen Mädels winzige Bernſteinſtückchen findet. Der finſtere Amtsgerichtsrat wälzt keine Akten um ſondern große Granitſteine mit ſeinen Jungens. Der Herr Legationsrat ſucht vergeblich hinaufzukommen, aber nicht auf einen höheren Poſten ſondern nur auf die Tonne, die draußen in der See verankert iſt. Die Exzellenz läßt ſich vom Geheimen Medizinalrat in heißen Sand eingraben, und hinten im Dorf führt der Herr Ab⸗ geordnete zuſammen mit dem bekannten Maler eine große Kinderpolonaiſe durch die Straßen; Papiermützen haben ſie alle miteinander auf dem Kopfe und verur⸗ ſachen einen mörderiſchen Lärm mit ihren Trommeln. Selbſt der Herr Oberlehrer, der ſonſt in ſolchen Fällen mit ſtrenger Amtsmiene einzugreifen pflegt, lacht dem Züge hinterdrein. Die Sorgen ſind zu Hauſe geblieben und alles, was uns im täglichen Kleinkram beſchwert und uns das Leben unnötig erſchwert. Dazu lacht meiſtens die Sonne, und wenn ſie nicht zu ſcheinen geruht, dann ertragen die gro⸗ ßen und kleinen Kinder auch dieſen Zu⸗ ſtand mit Humor— wenigſtens für einige Tage. Anders ſieht ja die Sache aus bei Dauerregen— doch darüber ſpricht man nicht, und wir wollen nicht daran erinnern, weil man die Geiſter nicht beſchwören darf und weil wir die Sonnenſeiten der Ferien, die Ferien vom a täglichen Ich betrachten wollten. Entzückend iſt dieſes Weltbild der Kehrſeite. Aber es iſt nun einmal ſo; einmal im Jahr möchten wir doch wenigſtens das Leben von der anderen Seite her ſehen. Von der leich⸗ teren, ſchöneren. Und es fragt ſich in der Tat noch ſehr, welche Maske die beſſere iſt, die, die wir in den Ferien tra⸗ gen, oder die, die uns das ganze übrige Jahr hindurch die Ziviliſation und der Kampf ums Daſein aufſetzen. Angeſichts der großen Not mag es verantwortungslos gegenüber den Volksgenoſſen ſcheinen. die nicht an die Ferien denken dür⸗ fen, allzu viel von den Wochen des Losgelöſtſeins zu ſpre⸗ chen. Dem iſt nicht ſo. Jene, die noch im täglichen Arbeits⸗ prozeß ſtehen, ſollen und müſſen ausſpannen, um neue Kraft zu ſchöpfen. Mittelbar wird dieſe Kraft ſich auswirken für die anderen, denen das Glück der ſtändigen Arbeit heute nicht mehr oder noch nicht wieder lacht. Auch ſie dürfen wie⸗ der aus dem Alltag fliehen, auch für ſie kommen die Tage der Ferienmaskerade wieder. Wem aber heute noch das Ferien⸗ glück lacht, der ſoll es trotz Frohſinn mit Würde genießen. immer in Gedanken an die Not der Mitmenſchen. kennt alle Länder und erzählt ſo Ungewöhnliches von ſeinen Ozeanüberquerun⸗ gen, daß man den Eindruck gewinnt, als ob Amerika erſt von ihm entdeckt worden wäre. Sturm ſpielt dabei eine Hauptrolle, und außer dem Kapitän war immer nur er es. der nicht ſeekrank wurde. Später treffen wir ihn auf dem kleinen Vergnügungsdampfer, der in etwa einer Stunde die Bucht bis zum Ausflugsziel überquert. Herrliches Wetter, ſanfte Briſe. Alles plaudert bergnügt und ausgelaſſen. Nur einer hängt ſtumm über der Reling und opfert dem Neptun, um ihn zu verſöhnen.— Es iſt der Ozeanfahrer! Die liebenswürdigſte Verwandlung, die die Ferienzauberin mit uns vor⸗ f nimmt, iſt aber die. daß ſie uns wieder jung macht.—„Hallo, Günther, alter Studienge. f noſſe, eingefleiſch⸗ l ter Junggeſelle, du S N hateſt doch das Tanzen längſt auf.=. geſteckt, und nun 5 biſt du auf jeder. K N D Reunion?!“— „Und Sie, Herr 8, 28 Krauſe, bei dem Wetter auf der N, Mole!?.. Sie litten doch immer 2 I ſo an Rheuma?“ f Wir kennen un. 7 ſere alten Bekann⸗ 4 ten kaum noch—. wieder. Alle 1 die ſonſt 5 Beruf 1 Stel⸗ a egen, wer. abgeſtreift. Man lebt nur der 7 5 Natur und ſich b und der Familie. N Ein Stromer zieht den Strand ent ihn der Landjäger hat. Mit nackten lang, ſo echt, daß ſchon angehalten 5 4 Beinen, die Stiefel„Morjen, Herr Aſſeſſor! Schönes Wetter heute, was?“ Frau Müller. die Ferienkirolerin. Ver ieebefazrene Giobetroller. Sf PIs SRT Bon Walter Schimmel⸗Jalkenau. Harry Bender, der Sohn eines Großinduſtriellen, ge⸗ hörte unter die Führer der jungen Welt der Großſtadt. Er fehlte in keiner Premiere, in keinem maßgebenden Konzert, auf keinem Ball. Um ſein lichtes Lachen gruppierten ſich Frauen. Die einen nannten ihn verwegen, die anderen gefährlich. Als einziger Erbe der großen Unternehmen ſeines Vaters jedoch gehörte ihm einmal die ergebene Achtung der Geſell⸗ ſchaft. die kriechende Verehrung derjenigen. die ſein Geld brauchten. In einem Jahre würde er Hilde Behrens heiraten, die Tochter der Konkurrenz, und mit dieſer Tatſache als Teil⸗ haber in das Unternehmen ſeines Vaters eintreten. Darum genoß er die bleibende kurze Zeit in vollen Zügen. Hinſchlendernd im Straßengewühl begegnete ihm flüch⸗ tig eine feſſelnde Frauenerſcheinung. Im dunklen Mantel, weichem, gleichfarbenen Filzhut ſchritt ſie eilig dahin. Harry Bender folgte ihr gewohnheitsmäßig. Nach langer Wande⸗ rung verſchwand ſie in einem Hauſe der nahen Vorſtadt. Es war ein einfaches Haus, vier Stockwerke türmten ſich übereinander. Harry ſtand ſinnend eine Weile vor dem großen Mietsgebäude, dann wandte er ſich um und fuhr in die Stadt zurück. Da er ihr am nächſten — Tage— diesmal grüßte er, und ſie dankte leicht lächelnd wiederum zur nämlichen Zeit be⸗ gegnete, folgerte er, daß ſie in einem Geſchäft tätig ſein müſſe. Nach einer Woche 5 gleichbleibenden Hin⸗ ſpielens ſprachen ſie die erſten Worte miteinander. Schließ⸗ lich holte er ſie ab und brachte ſie allabendlich nach Hauſe. hin und wieder tranken ſie in einer kleinen Konditorei zu⸗ ſammen eine Schokolade. Das junge Mädchen feſſelte ihn lebhaft. Ihre Art des Redens wie ihre Form des Sichbewegens verriet eine wohl⸗ geordnete Bildung. Er ahnte ein ſehr fröhliches Abenteuer Und beſchäftigte ſich mit der Unbekannten mehr, als er ſich 8 mit an ihm vorbeihuſchenden Frauen zu beſchäftigen pflegte.. Allmählich wurden ſie vertrauter miteinander. Er ſtellte ſich ihr ſchließlich unter einem ſchützenden falſchen Namen vor, und ſie antwortete, daß ſie Dagmar Wildner heiße. , 2 Er erkundigte ſich über gefällige Hilfsbereite im Geſchäft nach ihr und erfuhr dort, daß ſie eine Baroneß Wildner ſei, deren Eltern verarmt wären, ſo daß ſie für ihren Unterhalt ſelbſt ſorgen müſſe. Er verriet ihr gegenüber mit keinem Worte ſein Wiſſen, nannte ſie Fräulein Dagmar, ſagte Fräulein Wildner und wartete. Eines Tages überraſchte ſie ihn durch ein zages Ge⸗ drücktſein. Sie antwortete befangen, abweſend faſt, und ſchließlich verriet ſie ſeinem dauernden Drängen, daß morgen in der Kunſthandlung von Osborne die letzten Bilder aus dem Beſitz ihrer Familie verſteigert würden. Sie nannte ihm ihren richtigen Namen, und ſie ſprach eifrig dann von 1 5 Bildnis der Abigail. an dem ſie beſonders gehange abe. i Sie traten in die kleine Konditorei, zu deren Stamm⸗ gäſten ſie allmählich zählten, und hier redete Dagmar von dem Grunde, warum ihr gerade dieſes Bildnis vor allen Dingen lieb ſei. f a ö Jene Abigail, eine Vorfahrin ihrer Familie, war eine der ſchönſten Frauen ihrer Zeit geweſen. Der Kurgraf der Pfalz habe ſich offen um ſie beworben. Im Jahre 1757 habe der franzöſiſche Prinz Soubiſe auf dem Schloſſe der Wildners gewohnt und ſchon nach wenigen Tagen der Baroneſſe Abi⸗ ail ſeine Liebe geſtanden. Sie habe ihn erhört voll guten e und ſei nach der unglücklichen Schlacht von Roß⸗ bach dann von ihm wie ein altes Tuch fortgeworfen worden. Die Familie habe ſie verſtoßen, alle Höfe ſeien ihr verſperrt geweſen. Sie ſei ſchließlich landflüchtig geworden und in einem der vielen Kriegslager jener Zeit ſchließlich elend ver⸗ 5 5 kommen und unbe⸗ kannt geſtorben. Da ſoviel Schönheit und ſoviel Not dem Wiſſenden aus dieſem Bilde ſprächen, dar⸗ um liebe ſie dieſes Bild über alles. So erzählte Dag⸗ mar, haſtig, erregt und voll tiefer Be⸗ fangenheit. Am näch⸗ ſten Morgen ſchon ging Harry Bender in jene Kunſthand⸗ lung. Im oberen Stockwerk hingen die Stücke der nachmit⸗ tägigen Auktion. Er ſchritt hinauf und ſtand gebannt 5 vor dem Bilde Dag⸗ mars.. nur mit Mühe konnte er einen Ausruf des Er⸗ e unterdrücken. Natürlich war es das Bild jener bigail von Wildner, es ſtand ja auch darunter, aber dieſe unverhoffte Aehnlichkeit erregte ihn. auf einem Koſtümfeſt ausſehen. f Harry Bender ſtand in tiefem Zwieſpalt vor dieſem Bildnis der Abigail. Er erlebte ihr Schickſal, als ihre Augen ihn anſahen, er ſah ſeinen pflichtbegrenzten Weg in die Zukunft, er ſah in ein ſtilles Aufleuchten aus Dagmars Augen, wenn ſie ihn wartend erblickte. f Tief im Ungewiſſen in ſich ſelbſt ſtieg ein ſeltſames, ungekanntes Zucken auf, eine merkwürdige Enge befiel ihn. Es war ihm, als ſtände Dagmar bei ihm, als neige ſie ſich zu ihm, und ſeine Hände zuckten ihr entgegen. So mußte Dagmar Harry fragte kurz und mit rauher Stimme nach dem Preiſe dieſes Bildes. Er überbot ihn und ordnete kurz an, daß dieſes Bildnis ſofort an die Baroneſſe Dagmar Wildner zugeſandt werde. Dann verpflichtete er den Kunſthaͤndler, ſeinen Namen unter keinen Umſtänden zu nennen, und ver⸗ ließ eilig das Geſchäft. Schon am nächſten Mittag hatte er die Koffer gepackt und fuhr in die ſüdruſſiſchen Bergwerke hinunter, an denen das Haus Bender beteiligt war. Sein Vater war über den ſchnellen Entſchluß ſeines Sohnes, aktiv ſchon jetzt in das Geſchäft einzutreten, ſehr erfreut. Auf dem Bahnſteig ſagte Harry:„Da ich wohl erwarte, daß es mir da unten ſehr gut gefallen wird, kann Hilde Behrens dann ſchließlich auch in Baku oder Odeſſa mich heiraten...“ Damit ſtieg er raſch ein. Der alte Bender ſah ihm mit einem leiſen Kopfſchütteln 7 nach. Iiſſiſſſſiiii iii iii eee e eee eee Die Diplomatin in der Krinoline Gräfin Neſſelrode.—„Eine der großmüligſten und ſeitenſten Frauen.“ Die Gräfin Neſſelrode, die am 20. Mai 1832 in War⸗ ſchau geboren wurde, genoß ihre Erziehung auf Wunſch ihres Vaters, der, obwohl deutſcher Abſtammung, nach dem Ausſpruch ſeiner Tochter„ruſſiſcher als ein Ruſſe“ und Chef der Warſchauer Gendarmerie war, im Hauſe ihres Onkels, des ruſſiſchen Außenminiſters Grafen Neſſelrode. Schon mit 16 Jahren war die„polniſche Marie“— ſo wurde ſie ge⸗ nannt, weil ihre Mutter eine Polin war,— eine vielbe⸗ wunderte Schönheit am Petersburger Hof. Ihre Eltern fragten nicht nach ihrem Einverſtändnis, als ſie ihre Tochter nit einem ruſſifizierten, griechiſchen Emvorkömmlina Ca⸗ lergis verheirateten, der ſeine Abſtammung zwar auf das venezianiſche Geſchlecht Vendramin⸗Calergis zurückführte, aber bei der ruſſiſchen Ariſtokratie weniger aus genealogi⸗ ſchen als aus finanziellen Gründen angeſehen war. Schon nach einem Jahr wurde die Ehe geſchieden, obwohl eine kleine Tochter geboren worden war, die ſpäter den Ungarn Coudenhove heiraten ſollte. Calergis zahlte ſeiner geſchiede⸗ nen Frau jährlich eine Summe von 250 000 Francs, die es ihr ermöglichte, eine Rolle zu ſpielen und in das ſogenannte „diplomatiſche Korps in der Krinoline“ eingereiht zu wer⸗ den. Nicht nur ihre blendende, blonde Schönheit und ihre materielle Unabhängigkeit befähigten ſie, in der Epoche des „nationalen Kosmopolitismus“ jahrzehntelang eine tonange⸗ bende Stellung einzunehmen, ſondern auch ihr feingeſchlif⸗ fener Geiſt und ihr muſikaliſches Talent. Es war der„In⸗ ternationale Salon Europa“, auf deſſen Parkett Marie Ca⸗ lergis die umſchwärmteſte Erſcheinung war. Zu ihren Be⸗ munderern gehörten die Muſiker Franz von Liſzt, Kalkbren⸗ ner, Rubinſtein, Chopin, Brahms, Roſſini, Vieuxtemps und Saint Saens, die Dichter Alfred de Muſſet, Balzac, Gautier, Dumas und Heinrich Heine, zu denen ſich in ſpäteren Jah⸗ ren auch noch Richard und Coſima Wagner ſowie Hans von Bülow geſellten. Außer von der künſtleriſchen und dichte⸗ riſchen Elite wurde die„Diplomatin in der Krinoline“ auch von den Mitgliedern der Höfe Preußens, Badens, Belgiens und Frankreichs umſchwärmt. Marie Calergis war nach ihrem Biographen Fotiades, der in Paris ein Buch über ſie veröffentlichte, ein„leuch⸗ tender Stern am Himmel des europäiſchen Internationalis⸗ mus ihrer Zeit“. Dieſen„Internationalismus“ muß man ſich ſo vorſtellen, daß die ariſtokratiſchen Kreiſe von Berlin, Wien, Paris, Petersburg und Warſchau damals eine Ein⸗ heit bildeten. Die ſchöne Frau pendelte jahrelang zwiſchen Wenn ſie von War⸗ den Metropolen Europas hin und her. Mit dem ſogenannten Verwandlungskleid fing es an. Die ſparſame Mode verſuchte, einem Kleid ein ſo vielfältiges Ausſehen zu geben, daß man es in verſchiedenen Formen zu möglichſt verſchiedenen Gelegenheiten tragen konnte. Das beſorgen jetzt die kleinen Umhänge, Schals und Garnituren, die ein Kleid mit ein paar Handgriffen ver⸗ blüffend verändern f Man braucht ſich dabei nicht durch verführeriſche An⸗ kündigungen beirren zu laſſen. Es iſt einfach unmöglich, ein Kleid in acht verſchiedene oder ähnliche zu verwandeln. Dagegen kann man drei Kleinigkeiten aus der Fülle des modiſchen Beiwerks wählen und durch kleine Ausgaben große Freude gewinnen Mehr wäre gar nicht zu empfehlen, denn für die verdoppelten Ausgaben könnte man ſchon ein neues Kleid erſchwingen Mit drei hübſchen Veränderungen iſt beſtimmt genug Abwechſelung geſchaffen. Sogar das Kleid vom vorigen Jahr iſt wieder daſeinsberechtigt, wenn man es mit einer neuen Schleife, einem modernen Schulter⸗ kragen oder einem Cape in abweichender Farbe in die Reihe der neueſten Schöpfungen ſtellt. Wir brin⸗ gen in der Abbildung einen Vor⸗ ſchlag, der ſich vor⸗ Fbüäglich da⸗ zu eignet, ein ſchlich⸗ tes Abend⸗ kleid ohne viel Mühe auf reizvolle Art zu er⸗ gänzen. Mit dem loſe fallen⸗ den Drei⸗ viertel⸗ mantel f e aus weißem, geripptem Waſchſamt wäre eine elegante Hülle geſchaffen. Dieſer weiße Samt iſt preiswert, und das Kleid iſt für den Abend ſtraßenfähig. Breite Stulpen und ein ſchmaler, hochſtehender Kragen betonen die einfache Form arne ſchau aus eine Fahrt nach Petersburg plante, konnte ſie ebenſo plötzlich und unerwartet in Berlin, Baden⸗Baden oder Mailand eintreffen. Der ruhende Pol in ihren unſteten Reiſen war Paris. Aber ſoviel auch über die Spionage⸗ agenturen des Zaren Nikolaus J. in der franzöſiſchen Haupt⸗ ſtadt geſchrieben worden iſt, ſo ſteht feſt, daß Marie Caler⸗ gis niemals zu dieſen Kreiſen gehörte. Die Muſe von Théo⸗ phile Gautier, Heinrich Heine und vielen anderen berühm⸗ ten Männern ſpielte in der Geſellſchaft vor allem die Rolle einer Nichte des ruſſiſchen Kanzlers Grafen Neſſelrode. Nie⸗ mals waren ihre Beziehungen zu Künſtlern, ihre Schwär⸗ merei für Dichtung und Muſik oberflächliche Salonkultur. Vielmehr wurde ſie von ihren Zeitgenoſſen, die ſie näher kannten,„die im Labyrinth europäiſcher Politik verirrte Muſe“ genannt. Vor allem war Marie Calergis ſelbſt aber nach dem Urteil ihrer großen Zeitgenoſſen eine hervorragen⸗ de Muſikerin und fein empfindende Künſtlerin. Dafür ſpricht ſchon die Tatſache, daß ſie zu den wenigen Menſchen gehörte, die den Genius Richard Wagners erkannten und ſich zu einer Zeit für ihn einſetzte, als„Tannhäuſer“ noch ausge⸗ pfiffen wurde. Gautier war von Marie Calergis ſo hinge⸗ riſſen, daß er ſie in ſeiner Dichtung die„Weiße Sinfonie“ in der Geſtalt der Fee verherrlichte. Wenn auch ihr Biograph ihr vorwirft, ſie habe kein Vaterland gekannt: deutſcher Abſtammung, ruſſiſch erzogen mit einem griechiſchen Emporkömmling verheiratet, dem Herzen nach Polin, habe ſie ſich nie zu einer Nation be⸗ kannt— ſo iſt dieſer Vorwurf nicht gerechtfertigt, wenn man bedenkt, daß Marie Calergis einer Zeit angehörte, die es auch für einen Ruſſen für ſchicklich und nicht unpatriotiſch hielt, ſelbſt während des Krimkrieges ſeine Pariſer Salons nicht aufzugeben. Nach einer zweiten Ehe in ſpäten Jah⸗ ren ſtarb ſie 1874 an einem langen qualvollen Leiden.„Sie ſtirbt langſam“, ſchrieb Hans von Bülow einen Monat vor ihrem Tode an ſeine damalige Frau Coſima, die ſpätere Gat⸗ tin Richard Wagners,„und mit ihr ſtirbt eine der groß⸗ mütigſten, ſeltenſten Frauen“. In einem Briefe Marie Calergis an ihre Tochter heißt es:„Es iſt unmöglich, nach einem Leben, das man mit großen Naturen verbracht hat, mit kleinlichen Naturen zu⸗ ſammenzukommen... Nur in großen Seelen iſt Raum für eine große Liebe: nur großes Verſtändnis befähigt zur voll⸗ kornamenen Freundſchaft.“ Srenlelzsche Winke Hallo, Frau Inge! Wiſſen Sie ſchon, daß man weiße Lederſchuhe mit einer Paſte aus Benzin und Magneſia reinigen kann? Die Schuhe werden vorher mit einer ſauberen Bürſte tüchtig abgebürſtet. Weiße Stoffſchuhe werden ebenſo behandelt. man hellgeſtrichene oder lackierte Fen⸗ ſter rahmen mit ſtark verd ännter und mit Spiritus ver⸗ mengter Schlemmkreide rein gen kann? Milch nicht aus dem Topf heraus kann, wenn man den Rand mit einer Speck ſchwarte eingerieben hat? Der rächtigt wird dadurch bei kochender Milch nicht beein⸗ rächtigt. g 5 Fenſterleder nach dem Gebrauch ſtets in Salz⸗ waſſer zu ſpülen ſind? Schmutzflecke an weißen Türen mit den Reſten ausgepreßter Zitronen abgerieben werden können? Salatbeſtecke aus Horn, Holz, Knochen, Elfenbein oder Zelluloid ihre Form verlieren, wenn man ſie mit heißem Waſſer behandelt? Scharfen Geruch entfernt man mit ge⸗ mahlenem Senf und durch anſchließendes Nachſpülen mit lauwarmem Waſſer. b ö des geradegeſchnittenen Mantels, deſſen Material durch ſich allein wirkt. Die erſte Variation iſt durch eine breite, lang herabfallende Schärpe vertreten. Bunt geblümter Chiffon oder Georgette nimmt ſich zum ſchwarzen Kleid aus Matt⸗ krepp beſonders gut aus. Am Ausſchnitt ſitzt die Anſteck⸗ blume aus Georgette in den Farben des Blumenmuſters. Der duftige Umhang aus zartfarbigem Organdi in zwei⸗ ſtufigen Volants fällt über Schultern, Nacken und Ober⸗ Die angeſchnittenen Enden werden loſe über dem Ausſchnitt verſchlungen. Die dritte Möglichkeit, ein Kleid zu moderniſieren, bietet die hochgeſchloſſene Bluſe aus ge⸗ lackter Seide. Sie wird wie ein Jäckchen angezogen und bedeckt das Dekollete. Man dreht die Enden zu einem weichen, länglichen Knoten und knöpft nach rechts und links. Aus einem Kleid drei neue Formen— das iſt wirklich keine Zauberei. Weiße Hüte. werden im Sommer immer gern getragen. Aus Leinen und Piqué entſtehen kappen⸗ artige Formen mit hochge⸗ türmten Drapierungen. Die neuen hohen Modelle machen einen kleinen, ſchmalen Kopf und ſtrecken die Figur. Eine beliebte Abart des Trotteurs iſt der ſportliche Panama mit kleiner Krempe und ſchwarzem Band. Der Kopf zeigt den länglichen Kniff, der von den Herren⸗ hüten übernommen wurde. Das Schönheitsbad der Wäſche. Sehr empfindliche, farbige Sachen weicht man vor dem Waſchen in lauwarmem Waſſer ein, dem man etwas Ter⸗ pentin zugefügt hat. Man wäſcht je nach dem Grad der Verſchmutzung und vermeidet alles überflüſſige Reiben und e Farbige Sachen dürfen auch nicht unnötig lange ohne Bewegung in der Waſchlauge liegen. Schließlich wird klar geſpült und bei Zimmertemperatur getrocknet. Gewirkte „ Sachen aller Art trocknet man am beſten liegend. 1 Weiße Seide wird nicht gelb, wenn man dem Spül⸗ waſſer einen Löffel Eſſig auf je einen Liter zuſetzt. Spitzen drückt man erſt in heißem, dann in kaltem Seifenwaſſer aus, taucht ſie dann in Milch, um ſie zu ſtärken, und plättet von links mit nicht ſehr heißem Eiſen. Zum Einſprengen der Wäſche iſt heißes Waſſer vorteilhafter als kaltes. 6 n 88 ee 5 1 * eee 2433 jedoch nig d Unter mit Gewalt — Es läßt 0 nicht leugnen, daß die Salomoninſeln eine unzugängliche Inſelgruppe ſind. Andererſeits gibt es noch ſchlimmere Stellen auf der Welt. Aber dem Neuling, der keinerlei angeborenes Verſtändnis für Menſchen und das Leben im Urzuſtand hat. mögen die Salomoninſeln in der Tat furchtbar erſcheinen. Es iſt wahr, daß Fieber und Ruhr „ umgehen, daß leberfluß an ekelhaften Haut⸗ krankheiten herrſcht. daß die Luft von einem Gift geſättigt iſt. das ſich in jede Pore, jede Schnittwunde, jeden Hautriß einfrißt und bösartige Geſchwüre verurſacht, und daß viele 8 Männer, ſelbſt wenn ſie dem Tode dort entgangen ind, als Invaliden in die Heimat zurückkehren. Es iſt fer⸗ ner wahr, daß die Eingeborenen der Salomoninſeln eine wilde Horde mit herzhaftem Appetit auf Menſchenfleiſch und 7140 Liebhaberei für das Sammeln von Menſchenköpfen ind. Ihr leidenſchaftlicher Sport iſt es, einen Menſchen von hinten zu fangen und ihm durch einen geſchickten Streich mit dem Tomahawk die Wirbelſäule vom Gehirn zu tren⸗ nen. Es iſt ebenfalls wahr. daß auf manchen Inſeln, wie 1 0 Beiſpiel Malaita. Gewinn und Verluſt im wirtſchaft⸗ lichen Verkehr nach Menſchenmorden berechnet werden. Köpfe 5 als Tauſchmittel, und beſonders wertvoll ſind weiße Köpfe. Oft veranſtaltet ein Dutzend Dörfer eine gemein⸗ ſame Sammlung, die monatelang fortgeſetzt wird, bis en tapferer Krieger den blutigen Kopf eines weißen annes bringt und den Ertrag der Sammlung fordert. Alles dies iſt durchaus wahr, und doch gibt es Män⸗ ner, die jahrelang auf den Salomoninſeln lebten und Heim⸗ weh ſpürten, wenn ſie ſie verließen. Man muß nur vorſich⸗ ig— und glücklich— ſein, um lange Zeit dort leben zu können; aber man muß auch vom rechten Schlage ſein. Man muß den Stempel des unvermeidlichen 951555 Mannes tra⸗ gen. Man muß eben unvermeidlich ſein. Man muß eine ge⸗ wiſſe Unbekümmertheit der Uebermacht gegenüber haben, dine gewiſſe Selbſtzufriedenheit und einen Raſſenegoismus, i 227 einem die Ueberzeugung beibringt, daß ein Weißer an 1 ochentagen beſſer iſt als tauſend Neger, und daß er Sonn⸗ ags zweitauſend Schwarze ausſticht. Denn das iſt es, was 80 weißen Mann unvermeidlich gemacht hat. Oh, und noch etwas: Der weiße Mann, der unvermeidlich zu ſein e muß nicht nur die niedrigeren Arten verachten d d groß von ſich ſelber denken, er darf auch keine zu be⸗ Petter de Einbildungskraft beſitzen. Er darf die Gewohn⸗ W Inſtinkte und die Denkweiſe der Schwarzen, Gelben un Braunen nicht zu gut verſtehen; denn das iſt nicht die 9 95 die weiße Raſſe ihren Siegeszug um die Welt Bertie Arkwright war nicht unvermeidlich. Er war zu ſentiſiv, zu zart beſaitet, und beſaß viel Einbildungskraft. Er war zu ſehr an die Welt gebunden. Er paßte ſich ſeiner Umgebung mit zu großem Feingefühl an. Daher waren die Salomoninſeln der letzte Ort, wohin er hätte kommen dür⸗ fen. Er kam nicht dorthin, um zu bleiben. Einen fünf⸗ wöchigen Aufenthalt zwiſchen zwei Dampfern hielt er für genügend. um dem Ruf nach dem Primitiven zu genügen, den er auf den Saiten ſeiner Seele tönen hörte. So erzählte 255 wenigſtens den Touriſtinnen an Bord der„Makembo“, wenn auch mit anderen Worten, und ſie verehrten ihn als Helden, denn ſie waren Frauen und kannten nur das Dampferdeck, während er ſich mühſam ſeinen Weg durch die 3 Salomoninſeln bahnen wollte. Es war noch ein Mann an Bord, von dem die Damen keine Notiz nahmen. Das war ein kleiner ſchrumpe⸗ der Paſſagierliſte vermerkter Name tut nichts zur Sache, aber ſeinen anderen Namen, Kapitän Malu, gebrauchten die Neger von Neuhannover bis zu den Neuen Hebriden als Zauberformel und Kinderſchreck. Wilde Menſchen und Länder waren ſein Fall, und unter Fieber und Beſchwer⸗ den, bei dem Knall von Snidergewehren und der Peitſche des Aufſehers hatte er fünf Millionen in Form von Tre⸗ pang, Sandelholz, Perlmutter und Schildpatt, Steinnüſſen und Kopra, Weiden, Faktoreien und Plantagen zuſammen⸗ geſcharrt. Kapitän Malus kleiner Finger, der gebrochen war, hatte mehr Unvermeidlichkeit in ſich als Bertie Arkwrights ganzes Gerippe. Aber die Damen konnten ja nur nach dem Aeußeren urteilen, und ohne Zweifel war Bertie ein an⸗ ſehnlicher Mann. Bertie unterhielt ſich mit Kapitän Malu im Rauchzim⸗ mer und vertraute ihm ſeine Abſicht an, das rote, blutige Leben auf den Salomoninſeln zu ſehen. Kapitän Malu gab zu, daß dieſe Abſicht ehrgeizig und ehrenwert war. Erſt einige Tage ſpäter begann er, ſich für Bertie zu intereſſieren, als der junge Abenteurer ihm eine automatiſche 44⸗Milli⸗ meter⸗Piſtole zeigte. Bertie zeigte den Mechanismus und erklärte ihn, indem er ein len Kolben ſetzte. „Es iſt ganz einfach“, ſagte er. Er ließ den äußeren au ſich felbſt ſehen Sie. Und dann brauche ich nur am Abzug geladenes Magazin auf den hoh⸗ , daran. Sie iſt ganz zuverkäſſig. Das reine Kinderſpiel.“ äfſg. n das Magazin heraus.„Sehen Sie, wie zuver⸗ äſſig.“ 5 Er hielt ſie in der Hand, die Mündung gerade auf Kapitän Malus Magen gerichtet. Kapitän Malus blaue Augen betrachteten ſie unerſchütterlich. „Hätten Sie etwas dagegen, ſie anderswohin zu rich⸗ ten?“ fragte er. ö „Sie iſt ganz ſicher“, behauptete Bertie.„Ich habe das Magazin herausgenommen. Sie iſt jetzt nicht geladen, ver⸗ ſtehen Sie.“ „Eine Schußwaffe iſt immer geladen.“ „Dieſe aber nicht.“ i „Drehen Sie ſie doch lieber weg.“ Kapitän Malus Stimme war eintönig, metalliſch und Schluß Dies war ſein letzter, zäher klarer Gedanke geweſen, bevor ihn der Schlaf überwältigt hatte, und jetzt ſaß er, ha bwegs erfriſcht und wieder von der ſeltſamen, fiebrig er⸗ pcbenden Spannung erfüllt, die ihm keine Raſt erlaubte, dorn auf dem Motor und wollte den neuen Propeller ſelbſt aufmontieren. d Mit geübtem Fliegerblick ſtreifte er den Horizont ab, der ſich allmählich ſtärker zu durchleuchten begann. Ein we⸗ fetzige Sturmgewölk vom Vortage war ſchon weiter nach ten geflogen. hi„Das Wetter wird leidlich“, murmelte Gerhard vor ſich belt»ich kann es wagen.“ Dann verſchleierten ſich ſeine lellen, Fliegeraugen, wehmütige Nachdenklichkeit überſchat⸗ Bra 8 Züge, und ſein Kopf ſank gedankenſchwer auf die f„Nein, ich ſtarte!“ raffte er ſich plötzlich wieder zuſam⸗ men, ſtraffte ſeine Muskeln und begann, ſich das Handwerks⸗ zeug auf der Motorhaube handlich zurechtzulegen. 4„Den Propeller!“ rief er dann nach unten den Mon⸗ hören zu. Es kam keine Antwort, ſie ſchienen ihn nicht zu oren. machten ſich wohl hinter den Tragflächen an dem geuen Brennvorrat zu ſchaffen.„Hallo— den Propeller!“ rief er noch einmal lauter. Jetzt kam einer der Leute um die Maſchine herum nach gelaufen. Herr Schelling, kommen Sie doch bitte her⸗ Aber Js, werden verlangt.“ 188 12 5 antwortete Mann Gottes. ich will doch nicht geſtört ſein!“ e der Pilot ärgerlich; er dachte an den Anſturm neugierigen, denen er ſich nach ſeiner Landung faſt hatte entziehen müſſen.„Was gibt's denn dabei worn zu lachen?“ „Der Monteur grinſte über ſein ganzes Geſicht.„Aber es iſt 00 Ihre„Frau Gemahlin Herr Schelling!“ „Mit federndem Satz den— un g N prang Gerhard zu Boden— und been auf wenige Schritte ee Marlene gegenüber. e in dieſem Augenblick um das Flugzeug herumkam. 1 1 5 0 lagerte ungewiſſe Dämmerung über dem Felde, Geſt eide konnten ſich gegenſeitig nur in den Umriſſen der 1 alten erkennen; die Geſichtszüge verſchwammen noch m matt erhellenden. grauen Frülicht. 5 Für Sekunden ſchloß Gerhard Schelling die Augen, p——— unſt ſchwamm noch unter der Morgenröte, aber das verlor unter jäher, ſtoßender Erſchütterung jede Herrſchaft über die Sinne— dann reckten ſich ſeine Schultern höher, gewaltſam warf er den lähmenden Bann von ſich ab, trat vollends auf Marlene zu und bot ihr die Hand. „Marlene, du... du kommſt zu mir?“ Unſicher, zögernd kam Marlenes Hand der ſeinen ent⸗ gegen.. plötzlich fiel ihr Blick auf das lachende Geſicht 105 1 der in ahnungsloſer Freude dicht neben ihr and. i „Komm, Gerhard— wir wollen ein wenig beiſeite⸗ gehen“, flüſterte ſie gehemmt. über das einſame Feld. Geraume Zeit blieb es ſtill zwiſchen ihnen; beide raubte die aufwühlende Erregung jede Kraft zu hellen Gedanken und klaren mitteilenden Worten. Ger⸗ hard gelang es zuerſt, die volle Gewalt über ſich ſelbſt wie⸗ derzugewinnen. Er betrachtete Marlene verſtohlen von der Seite, wie ſie mit leichten, beſchwingten und doch feſten, ſicheren Schritten an ſeiner Rechten ging. Die Erinnerung an einen anderen weit zurückliegenden Tag ſtieg in ſein Gedächtnis herauf, als ſie ebenſo Seite an Seite, fragende Beklemmung in den Herzen, dahingeſchritten waren, da⸗ mals im Tiergarten in Berlin. Hell erklang eine Saite in Gerhards Seele, ein überwältigendes. ahnungsvolles Froh⸗ gefühl trieb ſein Blut in wallenden Strömen durch alle Glieder— aber er ſchwieg in natürlichem Anſtand, der ſchon vor der Beichte Verzeihung gewährt, denn er wußte wohl, Be⸗ kenntniſſe, zu denen ihre Ehrlichkeit ſie drängte, fielen ihr ſchwer, und er wollte ihr das Geſtändnis erleichtern, ſo gut er es konnte. 125 5 . Endlich blieb Marlene ſtehen und wandte ſich ihm zu. Ihr ganzer Körper bebte unter fliegenden Atemſtößen, mühſam ſchien ſie nach Worten zu ringen— plötzlich riß ſie ihre kleine Filzkappe ab, ſchleuderte ſie zu Boden und ſprengte mit einer Bewegung den Verſchluß ihres Mantels. „Gerhard— ich habe dir unrecht getan!“ rief ſie mit ſtürmiſchem Ausbruꝶh. 5 Mit ſolcher Uebermacht überkam ihn der Jubel über dies An Bekenntnis, daß jeder Gedanke an Vorwurf und nklage in alle Winde verflog. Mit weiter, abſchließender Bewegung breitete er ſchweigend die Arme aus— doch ſie blieb wie angewurzelt ſtehen und ſtieß drängend her⸗ vor:„Nein, Gerhard, noch nicht— erſt ſollſt du alles hö⸗ ren. Sag mir nur eins. Gerhard: Warum tuſt du das?“ 2 zitternde Hand wies auf die ferne Maſchine.„Nur heil!- Er ſchüttelte ernſt den Kopf.„Nein, Marlene, nicht des⸗ halb allein. Gewiß, ich wollte vergeſſen, aber das konnte ich nur, wenn eine alle Sinne und Nerven anſpannende Auf⸗ 2—— a— liger Mann mit welker, mahagonifarbiger Haut. Sein auf durch die Naſe geſteckt. leiſe, aber ſein Auge verließ die Mündu auf ihn zielte. 5 „Ich wette fünf Pfund, daß ſie nicht geladen iſt“, ſchlug Bertie eifrig vor. Der andere ſchüttelte den Kopf. „Ich werde es Ihnen zeigen.“„ Bertie ſetzte die Mündung an ſeine eigene Schläfe mit der offenbaren Abſicht loszudrücken. „Einen Augenblick“, ſagte Kapitän Malu ruhig und ſtreckte die Hand aus.„Laſſen Sie mich ſehen.“ Er zielte auf See und zog am Abzug. Eine ſchwere Ent⸗ ladung folgte zugleich mit dem ſcharfen Schlag des Mecha⸗ nismus, der eine heiße, rauchende Patronenhülſe ſeitwärts auf das Deck ſchleuderte. Berties Mund öffnete ſich ſtaunend. „Ich habe den Lauf zurückgezogen, nicht?“ erklärte er. „Das war dumm von mir, muß ich ſagen.“ i Er kicherte matt und ließ ſich in einen Liegeſtuhl fal⸗ len. Das Blut war aus ſeinem Geſicht gewichen und hinter⸗ ließ dunkle Ringe unter den Augen. Seine Hand zitterte und war unfähig, die Zigarette an die Lippen zu führen. Er war zu ſehr an die Welt gebunden und ſah ſich mit tröpfelndem Gehirn auf dem Deck hingeſtreckt. „Wirklich“, ſagte er,„wirklich.“ Der Kommiſſar, der ſich auf der Rückreiſe von Sydney befand, war an Bord der„Makembo“, und mit ſeiner Er⸗ laubnis machte man bei Ugi halt, um einen Miſſionar an Land zu ſetzen. Und bei Ugi lag die Jacht„Arla“, Schiffer Kapitän Hanſen. Nun war die„Arla“ eines von den vielen Schiffen, die Kapitän Malu gehörten, und auf ſeinen Vor⸗ ſchlag und auf ſeine Einladung kam Bertie als Gaſt an Bord der„Arla“, um eine viertägige Werbekreuzfahrt an der Küſte von Malaita entlang mitzumachen. Darauf ſollte die„Arla“ ihn bei der— ebenfalls Kapi⸗ tän Malu gehörenden— Reminge⸗Plantage abſetzen, wo Bertie eine Woche bleiben konnte, und dann wollte er nach Tulagi, dem Sitze der Regierung, fahren, wo er der Gaſt des Kommiſſars ſein ſollte. Kapitän Malu zeichnete noch verantwortlich für zwei weitere Vorſchläge, und nachdem er ſie gemacht hat, ver⸗ ſchwindet er aus dieſer Erzählung. Der eine wurde Kapitän Hanſen, der andere Mr. Harriwell, dem Verwalter der Re⸗ minge⸗Plantage, gemacht. 6 Beide hatten den gleichen Wortlaut, nämlich: Mr. Bertie Arkwright einen Einblick in das rauhe, blutige Leben auf den Salomoninſeln zu verſchaffen. Und einem Gerücht zufolge ſoll Kapitän Malu noch erwähnt haben, daß eine Kiſte Whisky fällig ſein würde, wenn Mr. Arkwright einen be⸗ ſonders prachtvollen Einblick erhielte. „Ja, Swartz war immer zu dickköpfig. Denken Sie, er nahm vier von ſeiner Bootsmannſchaft mit nach Tulagi, um ſie auspeitſchen zu laſſen— offiziell, wiſſen Sie—, und fuhr dann im Walboot mit ihnen zurück. Es war etwas ſtürmiſch, und das Boot kenterte gerade vor der Einfahrt. Swartz war der einzige, der ertrank. Natürlich war es ein Unfall.“ „Ein Unfall? Wirklich?“ fragte Bertie, der nur halb S denn er guckte nach dem Schwarzen am Steuer⸗ ruder. Man hatte Ugi verlaſſen, und die„Arla“ glitt durch die ſommerliche See den bewaldeten Hängen von Malaita zu. Der Rudergaſt, der Berties Aufmerkſamkeit derart auf ſich zog, hatte ſich einen Pennynagel wie einen Speiler (Fortſetzung folgt.) So ſchritten ſie nebeneinander von der Maſchine fort gabe mich ausfüllte. Alltägliche Flüge hätten mir nicht ge⸗ holfen.“ „Aber Gerhard— du ſiehſt doch: das Schickſal iſt gegen dich. Allein gegen den Sturm und den Ozean...“ Jetzt ſtraffte der Flieger Gerhard Schelling ſeine hohe Sportgeſtalt.„Das iſt kein Grund, warum ich es nicht ſchaf⸗ fen ſollte. Der Weltverkehr verlangt, daß wir hinüberkom⸗ men— alſo wird es uns gelingen!“ i „Aber nicht ſo, Gerhard, ſo Hals über Kopf, ſo mit aller Gewalt. Bereite den Flug ſorgfältig vor, wenn du ihn für notwendig hälſt— laß dir eine ſtärkere Maſchine bauen, nimm Begleiter mit— mich, Gerhard, wenn du mich willſt— dann werde ich auch nicht mehr ſpielen! Hör mir zu, Gerhard: Ich war ja blind, ich war ja töricht und un⸗ überlegt, du biſt ja ſo viel klüger, ich, ich habe es dir als Schwäche ausgelegt, daß du nicht über den Südpol fliegen wollteſt, und wenn ich ſah, wie du dich mit kleinen Flügen über Berlin begnügteſt, dann glaubte ich, du wäreſt be⸗ quem und unentſchloſſen zu größeren Taten— Gerhard, jetzt ſehe ich ein, wie recht du haſt, du darfſt ja gar nicht an⸗ ders handeln, du darfſt dich und deinen Namen nur ein⸗ ſetzen, wo es hohe, wertvolle Aufgaben zu löſen gilt, und das tuſt du ja auch und wirſt es immer tun... und ge⸗ wiß, das ſollſt du auch, Gerhard, niemand kann ſtolzer auf dich ſein als ich— aber nicht ſo, Gerhard, nicht ſo wild und abenteuerlich wie jetzt, das war doch ſonſt nicht deine Art, und das darfſt du nicht, ſchon um meinetwillen nicht, Gerhard, ich bitte dich... Ja, Gerhard, ich liebe dich noch. ich liebe dich, und wenn du mich noch willſt, dann werde ich alles tun, was du verlangſt!“ Gerhard Schelling hatte ſie nicht unterbrochen, hatte ihr in ſchweigender Spannung zugehört. und immer heißer ſtrahlte das jauchzende Leuchten in ſeinen Augen auf. Nur eine Frage ſtellte er noch:„Und Kwattrack... Da warf ſich Marlene, ihrer ſelbſt nicht mehr mächtig, an ſeine Bruſt.„Wir wollen nie wieder von ihm ſprechen, Gerhard“, ſtammelte ſie unter ſtürmiſchen Küſſen, hörſt du, nie wieder— und jetzt komm mit mir nach Hauſe, zurück nach Berlin. Jetzt griff Gerhard mit klammernden Händen zu und preßte Marlene in fiebernder Umarmung an ſich. Lange ſtanden ſie ſo und vergaßen die Welt rings um ſich. Endlich löſten ſie ſich voneinander und ſchritten eng aneinandergeſchmiegt über den Flugplatz den Werfthallen zu. Am öĩſtlichen Horizont zerſtoben die wogenden, rötlichen Dunſtwolken die Sonne ſchwang ſich empor und grüßte mit den erſten brennenden Lichtſtrahlen das aufflammende Feld. 1 Ende. D ruc Kar be ten 5 für Handel, Gewerbe und Industrie liefert schnellstens Neckar- Bote- Druckerei BALSEL Illuſtriertes Kreuzworträtſel. Die in die waagerechten und ſenkrechten Felderreihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Magiſche Gleichung. (a—b) T(ed) +(e— f) +(-h) + (-) T Gm) f(n-)= k. i Es bedeuten: a) Verwünſchung, b) ſumpfige Wieſe, c) Landwirt, d) unfertiges Gebäude, e) andere Bezeichnung für Handwerk bzw. Gewerbe, f) Längenmaß, g) Feſtſchmuck, h) Monatsname, i) Stadt in Tirol, k) nordiſcher Dichter, J) andere Bezeichnung für Kunde, m) Inſekt, n) tieriſches ett, o) Erdſenkung, x) bahnamtliche Einrichtung. Scherzfragen. 1. Wer ſagt mir wohl, mit welchem Geld Noch nie ein Menſch kam durch die Welt? 2. Und welcher Sturm, wer ſagt's mir an. Hat nie was Böſes uns getan? 3. Ein Gericht, das ein Urteil nicht fällt über dich, Doch du über dieſes, wie nennt das wohl ſich? Bilderrätſel. Anagramm. Pepi Smart koſtet die Bemmen. Aus vorſtehenden Wörtern ergibt ſich durch Umſtellen der Buchſtaben ein Erfahrungsſatz, der zuweilen bei Tiſche zum Nötigen angewendet wird, wenn jemand nicht hungrig zu ſein glaubt. Ergänzungsrälſel. (Auf Zeile 2 reimt ſich ein Zitat aus dem„Lied von der Glocke“. Reiſen würde mir behagen, Wenn ich Geld nur hätte; Doch mit Schiller muß ich ſagen: Ordnungsrätſel. Bande— Celle— Humor— Kalb— Route— Strand Unna— Uralfk. Wenn man vorſtehende Wörter in eine andere Reihen⸗ folge bringt, ergeben dieſe in ihren Anfangs- und Endbuch⸗ ſtaben zwei äußerſt wertvolle Reiſebegleiter. Ketten ⸗Rälſel. Bahn, Bier, Bock, Damm, Deich, Fluß, Glas, Hof, Holz. Hut, Koch, Rutſch, Schmuck, Stück, Topf.— Aus vorſtehenden 15 einſilbigen Wörtern iſt die gleiche Zahl zweiſilbiger Wör⸗ ter zu bilden, und es ſind dieſe dann zu einer Kette zu ver⸗ einigen. Auflöſungen aus voriger Nummer: Magiſche Aufgabe: Es ſind zu entfernen: 1. in der zweiten waagerechten Reihe das 3. und 4. Sternchen; 2. in der dritten waagerechten Reihe das 2. und 4. Stern⸗ chen und 3. in der vierten waagerechten Reihe das 2. und 3. Sternchen. Verſteck⸗R i 1 ar 2. Hardenberg. 3. ichte. 4. Jahn. 5. Bülow. 6. Pork. 3 sc ed Nulſek⸗ 1. Schriftleiter. 2. Haarkünſtler. 5 Zweiſilbige Scharade: Eſſack. Tätigkeits⸗Rätſel: Sperling. g 6 Bilder⸗Rätſel: die Zeiten ändern ſich und die Menſchen mit ihnen. Heiteres aus der Heilkunde Der ſonſt ſo ernſte Beruf des Arztes läßt ihn auch manche heitere Epiſode erleben, denn nur wenige 1005 ö haben ſo wie er Gelegenheit, die Menſchen von ihrer menſch⸗ lichſten Seite kennenzulernen und einen Blick auf ſonſt ver⸗ borgene Schwächen und Eigenheiten zu werfen. So gern man ſeinen Arzt aufſuchen mag, ihn zu be⸗ zahlen, daran denkt kaum jemand leichten Herzens. Und ſo gehört das Schinden von Konſultationen zu den erſtrebte⸗ ſien Zielen des heilungsbedürftigen Patienten. Manchmal gelingt es, manchmal aber kann man ſich auch eine böſe Abfuhr holen. So tat es ſeinerzeit der berühmte Berliner Interniſt Frerichs, dem ſeine Tiſchdame bei einer geſelligen Veranſtaltung ausführlich und mit berückender Liebenswür⸗ digkeit ihre Leiden ſchilderte, um mit der ſich natürlich an⸗ ſchließenden Frage zu enden, was er ihr denn zu tun rate. Frerichs reagierte aber auf dieſe Anzapfung unerwartet, in dem er mit tiefem Ernſt riet:„Da wenden Sie ſich doch bitte an einen tüchtigen Arzt“. Weit weniger galant noch iſt die Bemerkung eines Profeſſors, der einer Dame auf die Frage:„Ich bin ſo ſtark erkältet und muß huſten. Was würden Sie in dieſem Falle tun?“ antwortete:„Auch huſten“ Von überwältigender Komik aber muß die Szene geweſen ſein, die ſich zwiſchen dem Pariſer Chirurgen Cham⸗ ponnière und einer Dame auf der Straße abſpielte. Ein⸗ dringlich und beredt legte ſie ihm die Symptome ihres Lei⸗ dens dar. Der Profeſſor kehrte nun den Spieß um, indem er den Fall allzu ernſt nahm. Er fragt:„Wo ſitzt denn der Hauptſchmerz?“, und als die Dame auf ihren Leib deu⸗ tet, ſagt er barſch, mitten im Trubel des Straßenverkehrs: „Ziehen Sie ſich aus!“ Manchmal ſind aber nicht die Patienten ſondern die Aerzte die Hereingefallenen. Ueberaus drollig iſt der Vor⸗ fall mit einer Schauspielerin, die wegen eines Hundebiſſes einen Arzt aufſuchte. Er riet zur Impfung, um doch auf jeden Fall die Möglichkeit einer Tollwut auszuſchließen. Da ſich die Schauſpielerin m' dieſem Gedanken durchaus nicht befreunden wollte, hielt er ihr einen Vortrag über ihre Pflichten gegen die Geſellſchaft, da ſie andere 5 beißen und ſo die Krankheit weiterſchleppen könne. Der Arzt war nicht wenig verdutzt, als ſie darauf ohne weitere Erklärung Papier und Bleiſtift verlangte und emſig zu ſchreiben be⸗ gann. Er meinte, ſtatt ein Teſtament niederzuſchreiben. zolle ſie ſich doch lieber impfen laſſen Darauf die Schau⸗ wielerin:„Wer will denn ein Teſtament machen? Ich will Verantwortung Im Frühling 1914 hätten ſelbſt die ſchlimmſten Peſſimiſten nicht im entfernteſten eine Ahnung davon gehabt, welche unge⸗ heuren Ereigniſſe im Laufe der nächſten 20 Jahre über Europo hereinbrechen würden. Und kein Deutſcher, der ein Herz im Leibe hat, hätte ſich vermeſſen, die Leiden auszudenken, die un⸗ 185 Vaterland und allen deutſchen Familien beſtimmt geweſen ind. Der Krieg brach aus; Millionen Brüder ſtarben den Opfertod! Aber da wir alle von dem Glauben überzeugt waren, daß uns eine Uebermacht von Feinden aus aller Welt— um der Herrſchaft und um des Geldes willen— überfallen hat, ſtand das ganze Volk wie ein Mann auf. Mütter, Frauen. Schweſtern, Bräute haben begriffen, daß das Schickſal des einzelnen kaum noch eine Rolle ſpielte. 5 So ging 1914 die Nation einig in heiligem Pflichtbewußtſein in den Kampf. Und verantwortungsüberzeugt trat jeder einzelne mit ſeinem Glück, mit ſeinem Beſitz und ſeinem Daſein ein: für 100 Reiches Beſtand und die Zukunft des Deutſchtums auf der elt. Dieſe Einigkeit, dieſen Opfermut, dies Deutſchtum um jeden Preis finden wir aber ſeit Kriegsende leider für lange Jahre zum letzten Mal in unſerem Vaterland! Mit dem Krieg wurde außer der Ehre beinahe alles ver⸗ loren. Verwaltung, Wirtſchaft und Währung verfallen. Ein 80 5 verarmtes Volk lag ohne Glauben und Hoffnung am oden.. Selbſt die Glücklichen, die noch Arbeit hatten, friſteten ihr Leben angſtvoll, ſozuſagen von Tag zu Tag. Kein Wunder alſo, daß nur noch wenige Familienväter in Deutſchland Nerven, Kraft und Lebensglauben genug behalten hatten, um über die gegen⸗ wärtige Stunde hinweg nach alter guter deutſcher Art ihr Haus auch für die Zukunft zu beſtellen. Der Frühling 1933 brachte wieder eine nationale Erhebung. Welcher gute Deutſche möchte dieſem guten Werk nicht frei⸗ mütig und aus tiefer Seele Glück und Segen wünſchen. wer möchte nicht ſelbſt mit Hand anlegen? Wir wollen wieder glauben lernen, daß es beſſer wird und Zweck hat, für die Familie vorzuſorgen, denn— die Familie iſt der Grundpfeiler des Staates Aus dieſem Grunde kann nicht rechtzeitig genug in dieſen ganz großen Zuſammenhängen darauf hingewieſen werden, was die Sicherung der Familie fuͤr die Zu⸗ kunft wieder bedeutet. Dieſe Gedanken haben ſich auch unſere Verſicherungsgeſell⸗ ſchaften zu eigen gemacht, indem ſie den heutigen ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen beſonders Rechnung tragen; wie z. B. unſere größte deutſche Verſicherungsgeſellſchaft die„Allianz und Stuttgarter Lebensverſicherungsbank“ in Berlin die ſogenannten kleinen Lebens verſicherungen geſchaffen hat. Die mo⸗ natlichen Beiträge ſind ſo niedrig gehalten, daß ſie für jeden er⸗ ſchwinglich ſind, und die Verſicherungsſumme iſt um ſo höher, je früher die Verſicherung abgeſchloſſen wird. Mit dieſer Volksver⸗ ſicherung wird der großen Menge, deren Einkommen klein iſt, beſonders gedient. die sparsame deutsche 25 eee. * 2 K lt einer kleinen Tube zu 60 Pf. Können Sie mehr als 100& lhre Zähne outren, eil Biox-ULTRa hochkonzentrlert ist unde nie hart wied. ROTH-BUCHNER G, M. B. fi. SFPEZIAL FABRIK bloß eine Liſte der Kolleginnen aufſtellen die ich beißen werde!“ a Der berühmte Virchow war wegen der hohen Anforde⸗ rungen, die er an die Examenskandidaten ſtellte, und nicht zuletzt wegen ſeines beißenden Sarkasmus ein gefürchteter Prüfer. Eine koſtbare Probe dieſes Sarkasmus gab er in folgendem Falle. Es erſchien bei ihm ein Kandidat namens Jeruſalem, der, wie ſich im Laufe der Prüfung heraus⸗ ſtellte, recht geringe Kenntniſſe beſaß. Virchow ließ ihn durchfallen. Verſtimmt und unwirſch verließ er das Prü⸗ fungsgebäude und ſah draußen die ſorgenvoll wartenden. Familienangehörigen des unglückſeligen Kandidaten ſtehen. Er benutzte die Gelegenheit, um ihnen in folgender Weiſe das Prüfungsergebnis mitzuteilen:„Traure, Iſrael, Jeru⸗ ſalem iſt gefallen.“ Es gibt Patienten, die die Geduld der Aerzte auf eine ſehr harte Probe ſtellen. Sie wiſſen von immer neuen Be⸗ ſchwerden zu erzählen, auch wenn ſich nach gewiſſenhafter Unterſuchung herausſtellt, daß dieſe gar nicht vorhanden ſind. Andere wieder möchten den Arzt unbedingt von der Wirkſamkeit gewiſſer Heilmittel überzeugen. Schlechte Er⸗ fahrungen machte damit allerdings eine Dame bei dem weitbekannten Berliner Arzt Heim, der einen ſchlagfertigen Humor beſaß. Sie erzählte ihm von ihren häufigen Kopf⸗ ſchmerzen und von dem einzigen Mittel, das ihr dagegen Hilfe bringe: ſie lege dann nämlich Sauerkohl auf den Kopf. Heim zeigte nicht das geringſte Erſtaunen über dieſe Heil⸗ methode, ſondern äußerke Entzücken mit den Worten:„Ganz vortrefflich! Aber vergeſſen Sie ja nicht, die Bratrourſt oben drauf zu legen.“ Zuletzt ſei noch eine heitere Examensgeſchichte von einem der berühmteſten deutſchen Chirurgen erzählt. Ein Kandidat, der zwar ſehr fleißig geweſen war, jedoch im entſcheidenden Augenblick keine rechten Antworten zu geben wußte, war das erſte Mal durch das Examen gefallen. Zum zweiten Male meldete er ſich nach einiger Zeit bei dem Gefürchteten. zur Prüfung. Sie fand in deſſen Privatwohnung ſtatt. Ein großer Schäferhund befand ſich im Zimmer.„Warum we⸗ delt der Hund mit dem Schwanz?“ donnerte der Chirurg den Kandidaten an. Dieſer hatte kaum Zeit, ein verdutztes Geſicht zu machen, als ihm der Profeſſor die Hand ſchüttelte und ſagte:„Der Hund wackelt mit dem Schwanz, weil er ſich freut, daß Sie das Examen beſtanden haben“. Auch ein Kompliment. „Der Mann, den ich heirate, muß ein Held ſein!“— „Nun, ſo ſchlimm ſehen Sie ja nicht aus.“ Arzt:„Nanu, Herr Schwämmle, ſchon die dritte Flaſche⸗ Wein?“— Schwämmle:„Ach, wiſſen Sie, Herr Doktor, mein Jüngſter möchte ſich ſo gern einen Schwimmgürtel machen, und da trink ich ſo lange, bis ich die nötigen Pfropfen für ihn beiſammen habe!“ Die gnädige Frau überraſcht ihre Perle gerade, wie ſie ihrem Bräutigam in der Küche das Beſte vom Beſten auftiſcht:„Minna, ich bin wirklich ſprachlos!“— Minna (geſchmeichelt):„Nich, er is wirklich en ſchmucker Burſch, gnä' Frau?“ Schauſpieler(pathetiſch):„Mit mir geht's zu Ende. Ich ſtecke bis über die Ohren in Schulden. Nur ein Schuß kann mir noch helfen!“— Direktor:„Was ein Schuß? Sie wol⸗ len ſich erſchießen?“— Schauſpieler:„Das weniger, aber einen Vorſchuß will ich!“ „Gertrud“, ſagte der Vater in ſtrengem Ton.„du mußt deinen Freund nicht ermutigen, abends immer ſo lange hierzubleiben. Das iſt ja ſchrecklich. Was ſagt denn Mama dazu?“—„Die ſagt: Weißt du. mein Kind, die Männer haben ſich auch nicht ein bißchen verändert, ſeitdem ich jung war.“ 25 „Ich ſage Ihnen, die wahre Vornehmheit ſitzt innerlich. Wie zum Beiſpiel bei einer Freundin von mir. die hat jah⸗ relang eine Brillantnadel im Magen gehabt! FOR RASIERAPPARA TFE UND RASIE RHINO EN. g 8 RLTN 5 5 MPELHOFE