Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. eube oit an denden o, Ss un fn ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Die „Der Familienfreund“ und Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 4716. Voſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 83. Jahrgang Montag, den 17. Juli 1933 Nr. 163 Vedeulſame Wirbſchaftshilfe Die neuen Steuererleichterungen Der Geſetzentwurf über Steuerleichterungen bringt für die Wirtſchaft erhebliche Entlaſtungen. Paragraph 1 regelt die Steuerermäßigungen für In⸗ ſtandſetzungen und Ergänzungen an Betriebsgebäuden. Bei der Einkommen⸗ und der Körperſchaftsſteuer ermäßigt ſich die Steuerſchuld für die Steuerabſchnitte, die nach dem „Juni 1933 und vor dem 1. Januar 1935 enden, um 10 v. H. der Aufwendungen für Inſtandſetzungs⸗ und Er⸗ gänzungsarbeiten an Gebäuden oder Gebäudeteilen, die einem gewerblichen Betrieb des Steuerpflichtigen dienen. 7 75 die folgenden drei Vorausſetzungen gegeben ind: 1. Die Lohnſumme des Betriebes der Steuerpflich⸗ tigen muß im Steuerabſchnitt der Inſtandſetzung oder Ergänzung um mindeſtens den Betrag, für den die Steuerermäßigung verlangt wird, über die Lohn⸗ ſumme des unmittelbar vorangegangenen Steuerabſchnit⸗ tes hinausgehen. Bei der Gegenüberſtellung der Lohnſum⸗ men werden Arbeitslöhne von mehr als 3600 RM jährlich nicht berückſichtigt. 2. Zur Inſtandſetzung und Ergänzung der Gebäude dürfen nur inländiſche Erzeugniſſe verwendet werden, es ſei denn, daß geeignete inländiſche Erzeugniſſe nicht vorhanden ſind oder ihre Verwendung zu einer un⸗ verhältnismäßigen Verteuerung führen würde. 3. Beginn und Ende der Inſtandſetzungs⸗ und Er⸗ gänzungsarbeiten müſſen in die Zeit nach dem 30. Juni 1933 und vor dem 1. Januar 1935 fallen. Der Paragraph 2 regelt die Steuerfreiheit für einmalige Zuwendungen an Arbeitnehmer. Gewährt ein Arbeitgeber ſeinen Arbeitnehmern einmalige uwendungen über den Betrag des vereinbarten Arbeits⸗ lohnes hinaus, ſo gelten dieſe Zuwendungen nicht als Ein⸗ künfte des Arbeitnehmers im Sinne des Einkommenſteuer⸗ geſetzes und nicht als Schenkungen im Sinne des Erbſchafts⸗ teuergeſetzes, wenn ſie in der Zeit vom 1. Auguſt 1933 bis Dezember 1933 und in Form von Bedarfs; eckungsſcheinen erfolgen. Bedarfsdeckungsſcheine lind gegen Entrichtung des entſprechenden Betrages bei den Finanzämtern erhältlich Die Bedarfsdeckungsſcheine berech⸗ igen zum Erwerb von Kleidung, Wäſche und Hausgerät. ie Steuerfreiheit gilt nicht für Arbeitnehmer, deren ver⸗ einbarter Arbeitslohn mehr als 3600 RM fährlich beträgt. Paragraph 3 regelt die Steuerfreiheit für neue Unker⸗ nehmungen. Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächtigt. Unter⸗ nehmen zur Entwickelung neuer Herſtellungsverfahren oder Zur Herſtellung neuartiger Erzeugniſſe, falls hierfür ein überragendes Bedürfnis der geſamten deutſchen Volkswirt⸗ ſchaft anerkannt wird. für eine von ihm zu beſtimmende eit von den laufenden Steuern des Reiches und der Län⸗ er, die vom Einkommen, vom Ertrag, vom Vermögen und vom Umſatz erhoben werden, ganz oder teilweiſe zu be⸗ freien. Die Freiſtellung von Steuern darf nicht zu einem unmittelbaren Wettbewerb mit Unternehmen führen, die am 5. Juli 1933 in der deutſchen Volkswirtſchaft bereits be⸗ ſtanden haben Steuerbefreiung für Wohnungsneubauten 5 Ein weiterer Geſetzentwurf ſieht die Steuerbefreiung 5 errichteter Wohngebäude vor, und zwar wird dem Pa⸗ 1. Wap 14, Abs. 1 des Kealſteuerſenkungsgeſetzes vom Dezember 1930 der folgende Schlußſatz angefügt:„Wohn⸗ nebärde. die im Kalenderjahre 1933 im Rohbau vollendet 155 bis zum 31. Mai 1934 bezugsfertig werden, gelten als 85 Rechnungsjahr 1933 bezugsfertig geworden.“ Der Pa- agraph 20, Abſ. 1 des Grundſteuer⸗Rahmengeſetzes vom entezember 1930 wird durch Einfügung des in Arkikel 1 tritz alenen Satzes in gleicher Weiſe geändert. Das Geſetz uit rückwirkend mit dem 1. April 1933 in Kraft. 1 7 waren nach dem Realſteuerſenkungsgeſetz vom 5 1 Wer 1980 Wohnungsneubauten. die in der 7 5 i den 1931 bis zum 31. März 1934 bezugsfer⸗ den 855 en. von der Grundſteuer der Länder und Gemein⸗ mö owile von der Einkommens-. Körperſchafts⸗, Ver⸗ 1 und Aufbringungsumlage bis Ende 1938 be⸗ daß 5 on verſchiedenen Seiten iſt geltend gemacht worden. er ieſe Regelung zu Härten für die Fälle führe. in denen 955 Wohnungsneubau bis zum Winter 1933 im Rohbau biengeſtelt wurde und den Winter über im Rohbau 1 oft., Solche Gebäude könnten bis zum 31. März 1934 iſt dacht bezugsfertig gemacht werden. Aus dieſem Grunde de auf den 31. Mai 1934 WRusheſcheken Der ſtändiſche Aufbau der Landwirtschaft Auch ein Geſetzentwurf für die Zuſtändigkeit des Rei⸗ hes für die Nen ling des ſcbndiſchen Aufbaues der Land⸗ virtſchaft wurde veräbſchiedet. Das Geſetze beſtimmt:: Das Reich hat die ausſchließliche Geſetzgebung über die weicht get Aufbaues des Standes 5 deutſchen Land · deilſchaft. ie beſtehenden landesgeſetzlichen Beſtimmungen eiben bis zu einer reichsgeſetzlichen Regelung in Kraft. Die öffentlich⸗rechtlichen und die freien wirtſchaftspoliti⸗ ſchen Berufsvertretungen der Landwirtſchaft, die Verbände, landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und die Vertretungen des Landhandels haben bei der Durchführung der Vorarbei⸗ ten auf Erfordern des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft Hilfe zu leiſten. Die Auslandskredite der Landwirtſchaft Des weiteren wurde ein Geſetz über die Zinserleichterung für landwirtſchaftliche Kredite verabſchiedet. Die Zinser⸗ leichterung wird durchgeführt für die Schuldner von For⸗ derungen, die durch Hypotheken oder Grundſchuld an einem landwirtſchaftlichen, forſtwirtſchaftlichen oder gärtneriſchen Grundſtück geſichert find, und die entweder beim Inkraft⸗ treten dieſes Geſetzes zur Deckung folgender Schuldverſchrei⸗ bungen dienen a) der im Auslande gegebenen Schuldverſchreibungen der deulſchen Renkenbankkreditanſtalt, b) der von der Schleſiſchen Landſchaft zur Deckung der ſogenannken Blair-Anleihe ausgegebenen Pfandbriefe, c) der im Auslande ausgegebenen Pfandbriefe der Bayeriſchen Landwirkſchaftsbank e. G. m. b. H. in München, Ber⸗ liner Hypothekenbank A.⸗G. in Berlin, Deutſchen Hypo⸗ thekenbank A.-G. in Berlin, Frankfurter Hypolhekenbank in Frankfurt a. M., Rheiniſch⸗weſtfäliſche Bodenkredit⸗ bank A.⸗G., oder aus der Beleihung des Erlöſes der unker Führung der deutſchen Landesbankenzenkrale A.-G. im Jahre 1928 aufgenommenen Auslandsanleihe entſtanden ſind. Die Landwirtſchaft hat den Vorteil der Zinsſenkungen, die durch die Notverordnungen vom 8. 12. 1931 und 27. 9. 32 herbeigeführt worden ſind, bisher für die aus Auslands⸗ anleihen ſtammenden Kredite nicht gehabt. Der Geſetzent⸗ wurf verfolgt nun den Zweck, dieſe die Landwirtſchaft be⸗ drückende Ausnahme zu beſeitigen, ohne in die Rechte der ausländiſchen Anleihegläubiger einzugreifen. Es iſt deshalb eine Regelung vorgeſehen, die allermeiſt dem Landwirt als Schuldner die Zinserleichterung bringt, dabei aber die Hypo⸗ theken unberührt läßt, ſoweit ſie die Deckung von Auslands⸗ anleihen ſind und nach den Anleiheverträgen im Zins nicht gekürzt werden können. In Betracht kommen die oben erwähnten Auslandskredite. Der Paragraph 5 des Entwurfes ſetzt die Zinsſenkungs⸗ maßnahmen des landwirkſchaftlichen Schuldenregelunggeſetzes vom 1. Jun 1938 außer Anwendung da duch dis vorge- Hiernach ſollen unter ſonſt gleichberechtigtem Angebot im ſchlagenen Maßnahmen für den klandwirtſchaftlichen Aus⸗ landskredit eine allgemeine Zinsverbilligung auf 4 Prozent eintritt. Aenderung des Milchgeſetzes — Das Kabinett hat ein Geſetz zur Aenderung des Milch⸗ geſetzes beſchloſſen, das für die Milchwirtſchaft von erheb⸗ licher Bedeutung iſt. Es bezieht ſich auf eine Aenderung des§ 38 des Milchgeſetzes. Dieſer Baragraph bietel die Handhabe für eine zweck⸗ mäßige Organiſakion der geſamten Milchwirkſchaft im Reich. Bisher war die Handhabung des§ 38 in die Hand der Landesregierungen gelegt. Dieſe Regelung erwies ſich als unzulänglich. Der neue§ 38 gibt die Möglichkeit, die Er ⸗ zeugerbetriebe und die Betriebe, die Milch und Milcherzeug⸗ niſſe bearbeiten oder verarbeiten, ſowie Betriebe, die mit Milch und Milcherzeugniſſen handeln, zur Regelung der Ver⸗ teilung und des Abſatzes von Milch und Milcherzeugniſſen zuſammenzuſchließen. Der Miniſter hat dabei für größtmögliche Wirtſchaftlich⸗ keit Sorge zu tragen und Schädigungen des Gemeinwohls und der Wirtſchaft zu verhindern. Den Verbraucher wird beſonders intereſſieren, daß bei der Feſtſetzung der Preiſe und der Handelsſpannen Preis⸗ ausſchüſſe mitzuwirken haben. Weitere Erhöhung des Schmalzzolles Im Rahmen des großen Fettprogramms der Reichs⸗ regierung iſt im Mai 1933 auch der Schmalzzoll auf 75 RM erhöht worden, um die Schmalzpreiſe in ein angemeſſenes Verhältnis zu den Preiſen für die übrigen inländiſchen Fette zu bringen. Dieſes Ziel iſt nicht erreicht worden, da ſeitdem in den wichtigſten Ausfuhrgebieten die Währung ſich ent⸗ wertet hat, und ausländiſches Schmalz in Deutſchland daher zu ſtändig weichenden Preiſen angeboten werden konnte. Am das mit dem Fettprogramm verfolgte Ziel zu er⸗ reichen, und das wachſende Mißverhälknis zwiſchen den Ge⸗ ſtehungspreiſen und Verkaufspreiſen zu beſeitigen, muß daher der Schmalzzoll von neuem erhöht werden. In einer Ver⸗ ordnung vom 14. Juli 1933 wird daher der Schmalzzoll von 75 Reichsmark auf 100 Reichsmark erhöht. Die Verordnung tritt am 19. Juli 1933 in Kraft. Aus den gleichen Gründen ſind auch die Zölle für Speck(pon 36 Reichsmark auf 60 Reichsmark) und für premier jus, Rinder⸗ und Schaftalg und Schweine⸗ und Gänſefett erhöht worden. Das neue Genoſſenſchaftsgeſetz Die Reichsregierung hat ein Geſetz zur„ des Genoſſenſchaftsge aden erlaſſen. Durch dieſes neue Geſetz wird in das Genoſſenſchaftsgeſetz u. a. als Aenderung ein⸗ gefügt: Die Aufkündigung iſt unwirkſam, wenn die 65 0 ſchaft vor dem Zeitpunkt, zu dem der Austritt erfolgt wäre, aufgelöſt wird. Das Geſetz läßt die Fortſetzung einer aufgelöſten Ge⸗ naſſenſchaft durch Beſchluß der Generalverſammlung zu. Die Durchführung des Auflöſungsbeſchluſſes einer Bau⸗ genoſſenſchaft iſt unter den heutigen Wirtſchaftsverhältniſſen ſo ſchwierig, daß die Genoſſenſchaft in der Regel auf nicht ab⸗ ſehbare Zeit fortbeſtehen muß, und das Liquidationsver⸗ fahren ſich über viele Jahre erſtreckt. Warenhaus⸗ und Filialſteuer Durch das Geſetz zur Regelung der Warenhausſteuer und der Filialſteuer für das Jahr 1933 wird die Landes⸗ regierung ermächtigt, die Warenhausſteuer wie folgt zu er⸗ höhen: Soweit die Warenhausſteuer als Landesſteuer erhoben wird, können die Steuerſätze bis höchſtens auf das Doppelte des bisherigen Steuerſatzes erhöht werden. Das Geſetz über die 1 der Filialſteuer vom Jahre 1933 enthält ähnliche Beſtimmungen. Die Vergebung öffentlicher Arbeiten Das am Freitag vom Reichskabinett verabſchiedete Ge⸗ ſetz über die Vergebung von öffentlichen Aufträgen bei Reich, Ländern und Gemeinden ſieht vor, daß ausſchließlich Vergebungsſtellen nach Maßgabe der für die Vergebung öffentlicher Aufträge geltenden geſetzlichen Beſtimmungen zu entſcheiden haben. Die häufig eigennützigen Motiven enkſpringende Ein⸗ wirkung durch Perſonen und Organiſationen darf unker keinen Umſtänden geduldet werden. Dem Kampfbund für den gewerblichen Mittelſtand wird die Einwirkung auf die Vergebung öffentlicher Aufträge von Reich, Ländern und Gemeinden unterſagt. Die Tatſache, daß in einem Betrieb ausländiſches Kapital ar⸗ beitet, kann mit Rückſicht auf die wirtſchaftspolitiſche Ge⸗ ſamtlage Deutſchlands und auf den Umfang des in der deutſchen gewerblichen Wirtſchaft angelegten Kapitals ſchon mit Rückſicht auf die ſehr umfangreichen deutſchen Kapital⸗ inveſtitionen im Ausland für ſich allein keine Veranlaſſung geben, eine ſolche Firma von öffentlichen Aufträgen aus⸗ zuſchließen. Die Frage der Julaſſung einer mit ausländiſchem Ka ⸗ pital arbeitenden Firma zum Wettbewerb bei Ausſchrei⸗ bungen der öffentlichen Hand wird nur nach Prüfung des Einzelfalles und nicht allgemein zu entſcheiden ſein. Die Berechtigung zu einer beſonderen Berückſichtigung ortsanſäſſiger Unternehmer kann nur inſoweit anerkannt werden, als ſie ſich im Rahmen der Beſtimmun⸗ gen der Verdingungsordnung für Bauleiſtungen bewegt. allgemeinen einheimiſche Betriebe vor auswärtigen bevor⸗ zugt werden, ſowie unter einheimiſchen jene, die am Ort der Leiſtung oder in deſſen Nähe den Auftrag im eige⸗ nen Betriebe ausführen und hauptſächlich ortsanſäſſige Ar⸗ beiter beſchäftigen. Dagegen würde ein grundſätzlicher Aus⸗ ſchluß auswärtiger Betriebe oder aber eine Nichtberückſichti⸗ gung trotz offenſichtlicher günſtigerer Angebote geſamtwirt⸗ ſchaftlich äußerſt ungünſtige Wirkungen haben. Ein Generalrat der Wirtiſchaſt a Berufung durch Reichskanzler Adolf Hitler. Berlin, 16. Juli. Der Reichswirtſchaftsminiſter gibt folgendes bekannt: „Am bei den Arbeiten der Reichsregierung die Erfah⸗ rungen der praktiſchen Wirkſchaft zu verwerten, beruft der Reichskanzler einen Generalrat der Wirtſchaft, deſſen Mitglieder die Aufgabe haben, der Reichsregierung zur Be⸗ ratung in allen wirtſchaftlichen Fragen zur Verfügung zu ſtehen. Der Generalrat der Wirkſchaft kritt jeweils auf be⸗ ſondere Einladung zuſammen.“ Einheitliche Wirtſchafts⸗ und Sozialpolitik Die Juſammenarbeiet zwiſchen Reichswirkſchaftsminiſter und Reichsarbeitsminiſter. Berlin, 17. Juli. Gegenüber irrigen, über den Rahmen der getroffenen Vereinbarungen hinausgehenden Darſtellungen über die künftige Zuſammenarbeit zwiſchen Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsarbeitsminiſter wird amtlich mitgeteilt: Der Reichswirkſchaftsminiſter und der Reichsarbeils⸗ miniſter haben eine Vereinbarung getroffen, wonach die von der Abteilung 3 des Keichsarbeitsminiſteriums(Sozialver- faſſung, Arbeitsrecht, Arbeitsſchutz, Lohnpolitik, Treuhän⸗ der der Arbeit) zu kreffenden wichtigen Entſcheidungen im Einvernehmen mit dem Reichswirkſchaftsminiſterium erge⸗ hen. Die Referenken beider Miniſterien ſind angewieſen, bei grundlegenden Maßnahmen und Entſchließungen auf den erwähnten Gebieten bereits vom Beginn der Behand⸗ lung an engſte Jühlung miteinander zu halten. Damit iſt eine einheitliche Wiriſchafts⸗ und Sozialpolitik gewährleiſtet. Für den inneren Frieden Boykoktmaßnahmen gegen bürgerliche Zeitungen unkerſagt. 9 5 N Berlin, 16. Juli. Der Reichsarbeitsminiſter hat an ſämtli 5 händer der Arbeit folgendes Keicssvienſttelegeem ge. richtet: Reichsleitung der NSDAP. hat Gauleiter und Gauzeitungen angewieſen, Bonkottmaßnahmen und Zwangsandrohungen gegen bürgerliche Zeitungen zu unterlaſſen und alle in dieſer Richtung ergangenen Auf⸗ rufe zurückzuziehen. Bitte Treuhänder N dieer Maßnahme mitzuwirken. du chführung 5 Die evangeliſchen Kirchenwahlen 8 1 Stimmabgabe durch Bevollmächtigte möglich. 7 50 Berlin, 17. Juli. Um die unparteiiſche Durchführung der Neuwahlen in⸗ nerhalb der evangeliſchen Landeskirchen, insbeſondere der am Sonntag, den 23. Juli, ſtattfindenden Urwahlen zu ge⸗ währleiſten, hat der Reichsinnenminiſter den Staatsſekre⸗ tär Pfundtner zu ſeinem Bevollmächtigten für die Ueberwachung der Kircheewahlen beſtimmt. Weiter wird darauf hingewieſen, daß nach dem Reichs⸗ geſetz über die Verfaſſung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche auch den am Wahltag von ihrer Ort⸗ chengemeinde abweſenden Wahlberechtigten eine Stimmabgabe durch Be⸗ vollmächkigte ermöglicht werden ſoll. Um die Durchführung dieſer in der gegenwärkigen Reiſezeiel beſonders wichtigen Beſtimmung zu erlef tern, hat der Reichsinnenminiſter verfügt, daß die öffentliche Beglaubigung der Vollmacht ge bührenfrei erfolgen muß. Der Viererpakt unterzeichnet Deukſchland, Frankreich, England und Italien. i a 5 Rom. 16. Juli. Am Arbeitstiſch Muſſolinis im Palazzo Venezia iſt Sonnabendmittag 12 Uhr der Viererpakt von den Bolſchaf⸗ kern Deulſchlands, Englands und Frankreichs und von Muſſolini, dem Schöpfer dieſes Vertrages, unterzeichnet worden. 4 Der Pakt iſt in vier Exemplaren je in einer der Sprachen der vier Großmächte ausgefertigt. Die vier Originale bleiben im Palazzo Venezia deponiert. Als erſter unterzeichnete der deutſche Botſchafter Herr von Haſſell, dann die Bot⸗ ſchafter Englands und Frankreichs und ſchließlich der italie⸗ hiſche Regierungschef. Franzöſiſche Kombinationen Ein Bündnis Frankreichs mit Italien? Paris, 16. Juii. Die Jeitung„Rempark“ behauptet, durch den Vierer⸗ par ſei die Annäherung zwiſchen Frankreich und Italien ſo eit gediehen, daß die kürzlich zwiſchen Paris und Rom gep öogenen Verhandlungen zu einem engen Abkommen ge⸗ führt hätten. Man ſteuere auf ein effektives franzöſiſch⸗ italieniſches Bündnis hin. Der franzöſiſche Botſchafter in Rom ſoll vertraulich be⸗ richtet haben, daß Muſſolini bereit ſei, auf jede territoriale Expanſionspolitik zu verzichten, daß er gegen die A eines Staatenblockes in Europa eingenommen ſei, der ſeine Spitze gegen einen anderen Staatenblock richte, daß er die territoriale Unverletzlichkeit Südſlawiens anerkenne und kei⸗ nerlei Abſichten auf die dalmatiniſchen Provinzen habe. und Daß er die irredentiſtiſchen Vereinigungen auflöſen werde. 3 Die franzöſiſch⸗polniſchen Beziehungen Die franzöſiſche Zeitung„Le Matin“ weiſt auf die pol⸗ niſche Gegnerſchaft gegen den Viererpakt und die Unterzeich⸗ nung des Oſtpaktes durch Polen hin und ſtellt in dieſem Zuſammenhang feſt, daß die franzöſiſch⸗polniſchen Beziehun⸗ gen ſich gegenwärtig abgekühlt hätten. a Polen habe ſich ſelbſtändig gemacht, es habe ſeine Voll⸗ jährigkeit erreicht und brauche keinen Vormund mehr. Die Bemühungen Polens um die Regelung der Beziehungen zu ſeinem öſtlichen Nachbar ſeien gegen niemanden, vor allem nicht gegen den Völkerbund gerichtet. Kleine politiſche Meldungen RNeichspräſident von Hindenburg empfing den Reichsminiſter des Auswärtigen zum Vortrag über Fragen der Außenpolitik. Der Danziger Senat hat eine Verordnung erlaſſen, durch die die Geltungsdauer ſämtlicher am 1. Juli 1933 beſtehenden Tarif⸗ verträge bis zum 31. Dezember 1933 verlängert wird. 5 Ueber das Thema„Volk bei der Arbeit“ wird am Montagabend in der Zeit von 7.50 Uhr bis 8 Uhr der Reichsminiſter für Volks⸗ aufklärung und Propaganda Dr. Goebbels über alle deutſchen Sen⸗ der ſprechen. Der Wirtſchaftsausſchuß des polniſchen Miniſterrates hat Maß⸗ nahmen zur Belebung der Wirtſchaft beſchloſſen. f eig della flame ett Roman von Maria Oberlin. 23) Lonny Ehmke im einfachen dunklen Morgenrock ſtand in der Tür. Erſchreckt bückte ſie ſich zu der Kranken hernieder. Sorgſam bettete ſie mit der Köchin zuſammen die Geſtalt der jungen Frau, eilte zum Telephon und rief den Arzt. Eine Viertelſtunde ſpäter ſtand der alte Herr mit ſorgen⸗ vollem Blick am Bett der jungen Frau. „Ein ſchweres Nervenfieber,“ meinte er ernſt.„Viel⸗ leicht Kopfgrippe dazu...“ 5 Lonny erſchrak.„Iſt es gefährlich?“ meinte ſie ernſt. Der Arzt nickte. 485 904 Eilig lief Lonny zum Telephon. Man mußte doch Onkel Ralf benachrichtigen. Sie ſuchte mit zitternden Händen die Nummer der Oettingwerke, die Minuten ſchienen ihr Ewig⸗ keiten zu ſein. Schließlich meldete ſich das Privatbüro und gab die Mitteilung, daß Herr Hartmann mit den Herren Oetting und Möllers zu einem Geſchäftsbeſuch in eine be⸗ nachbarte Stadt gefahren ſei. Ratlos ließ Lonny den Hörer ſinken. Erſt am Abend ſpät wollten ſie zurückkommen. N Nun, dann würde ſie die Kranke pflegen, ſie verſtand es. 12 genug hatte ſie das kranke Mütterchen gepflegt und be⸗ reut. 5 Edith erwachte nicht aus der ſchweren Ohnmacht. Mit ſorgenvollem Geſicht wachte der alte Arzt am Bette, Lonny ſaß am Fußende und ſah angſtooll in das Geſicht der Kran⸗ ken, das jetzt heftig gerötet war. Gegen Mittag war das Fieber ſo ſtark geſtiegen, daß die Kranke zu phantaſieren und zu ſprechen begann. Mit liebe⸗ voller Hand erneuerte Lonny unermüdlich die Eisbeutel, die der Arzt verſchrieben hatte. Qualvoll lang ſtrich ein Nach⸗ mittag dahin. 470 a Es war ſchon dunkel geworden, als Lonny die Hupe des Hartmannſchen Autos ertönen hörte. Haſtig lief ſie zum Fenſter. Onkel Ralf! Endlich! f Sie haſtete die Treppen herab, ihm entgegen. Berichtete in fliegender Eile. ö 3 1 1 politiſcher Nundblick Das neue Preſſegeſetz. Nach Erledigung der Vorarbeiten für die im Reichskabinett ver⸗ abſchiedeten Entwürfe wird der nächſte Zeitabſchnitt für die Re⸗ gierung den Zweck haben, die Auswirkungen der jetzt und früher beſchloſſenen Geſetze. beſonders im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, zu beobachten. Von dieſen Auswirkungen wird es abhängen, ob und in welcher Form in abſehbarer Zeit weitere Ergänzungen zu den Maßnahmen im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit notwendig werden. Daneben werden die Reichsreſſorts im nächſten Zeitab⸗ ſchnitt auch die Arbeiten weitertreiben, die zum grundſätzlichen Neu⸗ aufbau des Staates gehören. So wird u. a. damit gerechnet, daß im Herbſt das neue Preſſegeſetz vom Reichskabinett beſchloſſen werden wird. 5 5 Erhöhung der Keichsmitktel für Arbeitsbeſchaffung. Durch Reichsgeſetz vom 13. Juli 1933 iſt der Bürgſchaftsbetrag. den der Reichsfinanzminiſter zur Sicherung von Arbeitsbeſchaf⸗ fungskrediten auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten über finanzielle Maßnahmen auf dem Gebiete der Arbeitsbeſchaf⸗ fung zu Laſten des Reiches zu übernehmen ermächtigt war, von 500 Millionen auf 600 Millionen Reichsmark erhöht worden. Neue Mittel für Inſtandſetzungs- und Umbauarbeiten. Auf Grund des Geſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſig⸗ keit hat der Reichsarbeitsminiſter für Inſtandſetzungs- und Um⸗ bauarbeiten am Hausbeſitz, insbeſondere auch an Gebäuden land⸗ wirtſchaftlicher Betriebe, 50 Millionen Reichsmark auf die Länder verteilt. Von der Verteilung eines weiteren Betrages iſt nur des⸗ halb abgesehen worden. weil die Preiſe für dieſe Arbeiten zum Teil ungerechtfertigt geſtiegen waren. Die Verteilung wird nur erfolgen, falls weitere Steigerungen unterbleiben. Die Vorbereitung der Kirchenwahlen. Der Reichsmimiſter des Innern hatte die Vertreter ſämtlicher evangeliſcher Landeskirchen nach Berlin berufen, um mit ihnen die Durchführung der am 23. Juli 1933 ſtattfindenden Wahlen der kirchlichen Vertretungskörperſchaften zu erörtern. Es wurde da⸗ bei darauf hingewieſen, daß die Landeskirchen die reichsgeſetzliche Ermächtigung erhalten werden, im Hinblick auf die Kürze der Zeit das Wahlverfahren im Wege der Verwaltungsanordnung zu ver⸗ einfachen. 5 Jahndung nach verſchobenem SPD- Vermögen. Wie das Geheime Staatspolizeiamt mitteilt, iſt allgemein be⸗ kannt. daß große Teile des früheren SPD.⸗Vermögens teils im Ausland, teils im Inlande verſchoben worden ſind, um dieſes Ver⸗ mögen dem ſtaatlichen Zugriff zu entziehen. Die Bevölkerung Ber⸗ lins wird aufgefordert. die Behörden bei der Ermittlung und Ueberführung dieſes Vermögens der SPD. in die öffentliche Hand zu unterſtützen. 0 Rieſenkundgebung der Deutſchen Arbeitsfront. Auf einer von etwa 100 000 Perſonen beſuchten Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront auf dem neuen Magdeburger Stadion (prach der Gauleiter Reichsſtatthalter Hauptmann a. D. Loeper, der erklärte, daß alle Anſtrengungen jetzt nur auf Arbeitsbeſchaf⸗ fung gerichtet ſein könnten. Dann ſprach der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, der diesmal von programmatiſchen Erklä⸗ rungen abſah und mit einem feierlichen Appell, zu Opfern bereit zu ſein, die Rieſenmenge mit ſich riß. 5 7 . Profeſſor Reiter 4 zilt als wahrſcheinlicher Nachfolger Profeſſor Hamels in der Leitung des Reichsgeſundheitsamtes. 8— k—— Ralf Hartmann wurde Edith, krank?: Faſſungslos ſaß er am Bett ſeiner Frau. War das Edith, die er geſtern abend geſund verlaſſen hatte, dieſes von Schmerzen und Fieberphantaſien gequälte Geſchöpf? n „Helfen Sie ihr, Herr Doktor!“ ſtöhnte er.„Wie muß ſie leiden!“ f N Der Arzt ſah teilnahmsvoll in das gequälte Geſicht des Mannes. „Wir können ihr kein ſchmerzſtillendes Mittel geben,“ ſagte er dann beſorgt,„ſie wehrt ſich, ſie tobt und will nie⸗ manden an ſich heranlaſſen.“ Faſſungslos ſah Ralf Hartmann den Arzt an. „Aber wie iſt es denn nur möglich, geſtern verließ ich ſie doch ganz geſund...“. 1 Der Arzt zuckte nachdenklich die Schultern. „Ein unerklärlicher Fall! Vielleicht eine ſchwere Gemüts⸗ ſo blaß wie die Wand. e Doch nein, davon wüßten Sie ja wohl, nicht wahr?“ e Ralfs Geſicht verfärbte ſich noch mehr. Ob ſeine unfreundliche Haltung ſie ſo gekränkt hatte? Liebevoll ſah er auf die Kranke nieder. Der große ſtarke Mann kniete an dem Bett nieder. Soeben hatke der Arzt mit Lonny das Zimmer verlaſſen.. f f „Ich will dich doch nicht quälen, Armes, Liebes,“ flüſterte er erſchüttert. Er ſtrich ſich über die Stirn. Hatte er denn nicht daran gedacht, welche ungeheure Ueberwindung es die ſtolze Edith gekoſtet hatte, ſich vor ihm zu demütigen, wie ſie es getan hatte? Wäre es nicht beſſer geweſen, für die geit ein freundlichſtilles Einvernehmen zu beſchließen, bis... ja bis. N Der Gedanke, daß Edith von ihm gehen würde, wie er es ja ſelbſt vorgeſchlagen hatte, wurde ihm unerträglicher als je. Vorſichtig legte er die Hand der Kranken unter die Decke und rückte behutſam Kiſſen und Decken zurecht. Bange Wochen kamen. Mit voller Gewalt tobte das Fie⸗ ber in dem zarten Körper der jungen Frau. Auf und nie⸗ der flackerte das ſchwache Lebenslicht, immer trüber wur⸗ den die Augen der kleinen Lonny, die mit liebevoller Hand um die Kranke waltete. g Als aber die erſten Märzveilchen im Garten zu bluhen begannen, als die Sonne mit wärmender Kraft durch das Aus deni badiscliea Lande Der Badiſche Jugendtag Feiern im ganzen Land.— Staat und junge Generakion. i Karlsruhe, 16. Juli. Der Badiſche Landesjugendtag hat am Samstag ſeinen Anfang genommen. In den letzten Tagen herrſchte in den mit der Durchführung der Veranſtaltung beſchäftigten Stel⸗ len Hochbetrieb. Während das Miniſterium des Kultus und Unterrichts unter Leitung des Miniſters Dr. Wacker im Einvernehmen mit dem Jugendführer des Landes Baden, Kemper, die Vorbereitungen organiſatoriſcher Art durchführte, übernahm die Jugend ſelber die propagandiſti⸗ ſche Vorbereitung. Sie will nicht betteln, ſie will vielmehr zeigen, daß ſie für die freiwilligen Spenden auch etwas bietet. Unter dieſem Geſichtspunkt werden auch die Pro⸗ gramme der Jugend in der Woche vom 15. bis 22. Juli durchgeführt. An der Spitze marſchiert überall die Hitlerugend mit ihren Darbietungen. Aber auch die anderen Verbände ha⸗ ben ſich willig an die Seit der HJ geſtellt, um dem Jugend⸗ tag zu einem großen Erfolg zu verhelfen. Die Spielſcharen führen ihre Volkstänze auf; Poſaunenchöre, Sprechchöre, Laienſpiele. Jugendſingen, Reigen uſw. wechſeln in bun⸗ ter Reihenfolge ab. Dazu kommen die ſportlichen Veran⸗ ſtaltungen und die Platzkonzerte. Den Höhepunkt bilden die einzelnen Jugendkundgebungen, die diesmal größtenteils in den mittleren Amtsſtädten zur Durchführung kommen. Von den Kundgebungen in den Großſtädten ſeien der Lan⸗ desjugendführertag in Karlsruhe und die Rede des Kultusminiſters Dr. Wacker im Nibelungenſaal in Maenheim genannt. Die Karlsruher Kundgebung er⸗ hält ihre beſondere Bedeutung durch die Teilnahme des Reichsſtatthalters Robert Wagner. Die Ueberreichung des Po nbriefes der HJ an den Reichsſtatthalter bringt ſymboliſch zum Ausdruck, wie eng ſich die Jugend mit dem höchſten Repräſentanten Badens verbunden fühlt. Die er⸗ zieheriſche Arbeit der Jugendverbände mit der Kulturarbeit des Staates iſt heute aufs engſte verbunden. 5 Aber auch die breite Oeffentlichkeit nimmt an dieſem Jugendtag den größten Anteil. Trotzdem heute weit weni⸗ ger Bünde und Verbände beſtehen, wie etwa vor einem Jahr, iſt die Tatſache hervorzuheben, daß heute faſt dreimal ſoviel Jugendliche in Baden in den Jugendorganiſationen zuſammengefaßt ſind wie früher. Allein die HJ hat ſich ſeit dem 1. Januar 1933 verachtfacht. Dies iſt der deutlichſte Beweis dafür, daß heute Eltern und Lehrer der Jugend⸗ arbeit mit viel größerem Vertrauen gegenüberſtehen, wie im alten Staat. Das alte Syſtem mußte nicht zuletzt des⸗ halb ſterben, weil jedes Verſtändnis für die junge Gene⸗ ration fehlte. Jeder Staat, der ſeine junge Generation nicht verſteht und ſie nicht für ſeine großen völkiſchen, nationalen und ſozicliſtiſchen Aufgaben einzuſpannen verſteht, wird dem Tode geweiht ſein. Unter dieſem großen Geſichtspunkt wollen wir den Badiſchen Jugendtag auffaſſen und feiern. Hauptverſammlung der Jugend führer Karlsruhe, 17. Juli. Im Sitzungsſaale des Landtagsplenums fand am Sonn⸗ tag die erſte Hauptverſammlung der badiſchen Jugendfüh⸗ rer ſtatt. Bannführer Otto Heidt begrüßte zu Beginn den Landesjugendführer für Baden, Friedhelm Kemper, sowie die Mitglieder des Führerrings und Führerrats und die vollzählig erſchlenenen Führer der einzelnen Sport⸗ und Jugendpflege⸗Verbände. Kameradſchaftsführer Bohner er⸗ ſtattete den Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht. Dem Kaſſier wurde Entlaſtung erteilt.— Dann ergriff Landesjugendführer Friedhelm Kemper das Wort der etwa folgendes ausführte: Mit der Neuge⸗ ſtaltung der öffentlichen Ordnung durch die nationalſozia⸗ liſtiſche Revolution war es ganz ſelbſtverſtändlich, daß eines Toges der Befehl bei der Hitler⸗Jugend eintraf, die Füh⸗ rung in der Jugendpflege zu übernehmen, von der ſie bis⸗ her ausgeſchloſſen war Sie greife dementſprechend in das Getriebe ein und geſtalte es ſo um, wie es der Lage ent⸗ * ſprech:.. Es iſt das erſtemal in der Geſchichte Deutſchlands, daß die Jugend als ſelbſtändiger Faktor voll anerkannt wird und ſogar in dieſem Staat die Leitung der Dinge übernimmt. die bisher von ihnen durchgeführt wurden. Der Fenſler blickte, beruhigte ſich auch das Fieber, langſam ſanl es, langſam, ganz langſam wich der ſchwere, ſchmerzende Druck von Stirn und Schläfen. 3 And eines Tages blickte Edith erſtaunt um ſich, noch bla und ſchwach, aber klar und ruhig. 5 g 90 g „Kleine Lonny,“ ſagte ſie zärtlich. wäreſt du ſo viel bei mir geweſen.“ „Du warſt ſo krank, liebe Tante Edith,“ meinte das junge Mädchen.„Aber jetzt, jetzt wirſt du bald wieder geſundl Onkel Ralf wird ſich ja ſo freuen.“ n Ralf. Gedanken kamen und gingen. Nein, er würde ſie nicht vermißt haben, wenn ſie für immer von ihm gegangen wäre. 8 e Leiſe legte Edith den Kopf in die Hände und weinte vor ſich hin. Lonny ſah es erſchrocken. N „Aber, Tante Edith! Nein, nein! Du darfſt nicht wei⸗ nen! Was würde Doktor Bernhardus ſagen! Ich bitte dichl Sei doch ſtill! Wir freuen uns doch alle ſo, daß du nun wieder beſſer wirſt!“ Edith nickte langſam, ein wenig wehmütig und traurig. Wie ſeltſam die Traurigkeit war, die nun ſchon ſo lange von ihr Beſitz ergriffen hatte! g „Mir war ſo, als um Nachmittag kam Ralf. Beide Arme voll Blumen. Er war herzlicher und wärmer als ſonſt, plauderte allerlei, liebenswürdig, höflich und voll 1 5 Nückſicht Eine weiche, zärtliche Stimmung kam in Edit Wie gut er zu ihr geweſen. Und ſie? i eee 3 1 35 danke dir, Ralf! Du warſt ſehr gut zu mir in dieſer eit! N 15 Lächelnd rz 8 ab. Die Tage wurden länger und wärmer. Es kam ein früher Frühling. Bald konnte Edith, in Decken gehüllt, am Fenſter ſitzen, von Tag zu Tag fühlte ſie ſich kräftiger und geſünder. Bis der Arzt ihr eines Tages erklärte, daß ſie nun geneſen ſei. Aber eine Nachkur ſei erforderlich. Er ſchlug ein bekanntes Sanatorium vor. Und— von Lonny, die ſich immer mehr in das Herz der jungen Fran 1 8 7 begleitet, reiſte ſie eines Morgens ab. Durchs blühende Land ging die Fahrt. Lächelnd hörte Edith auf das heitere Plaudern ihrer Begleitete bie im⸗ mer wieder von neuem eine Schönheit entdeckte. N (1 eim. Br 0) Pforzheim häu berige großzügige Anlage den poſtverkehr in ganz Bayern. In die erſte derartige Satzungsentn,urf iſt aufgebaut auf dem Führerprin⸗ 3i p. Der Vorſtand wird gleichzeitig in den Landesführer⸗ ring und Landesführerrat berufen, ſo daß eine klare Rich⸗ tung geſchaffen iſt. Die Landesjugendführung hat entſpre⸗ chend der nationalſozialiſtiſchen Anſchauung all das genaue⸗ ſtens zu, befolgen, was ſie an Befehlen von der Jugend⸗ führung des deutſchen Reiches erhält. Alle Arbeit, die wir leiſten. müſſen wir in Einklang bringen mit den Auffaf⸗ ſungen und Geſetzen des neuen Staates. Ich werde nicht dulden, daß, nachdem der Staat irgendwelche Verträge ab⸗ ſchließt, dieſe von irgend einem Organ verletzt und nicht beachtet werden. Unſe⸗ Dienſt gehört dem Volk und ſeiner geſamten Jugend. Die Baterlandsliebe wollen wir in die Herzen der zugend hämmern und die Geſetze achten, die uns e Rar der Herrgott auferlegt. ö ei unſerer Arbeit geht es in erſter Linie um die Zukunft Deutſchlands. Adolf Hitler hat 5 Jugend den Weg ins Reich gebahnt ſo daß ſie zielbewußt arbeiten kann. In dieſem guten Willen wollen wir handeln, kämpfen und rin⸗ gen, daß unſer Werk gelinge und ſtark werde für unſere Jugend. Das walte Gott! Unterbannführer Baur erläuterte ſodann den vorlie⸗ genden Satzungsentwurf, der einſtimmig angenommen wurde.— Ebenſo raſch ging die Wahl der Landesjugend⸗ führung vor ſich. Der Führering beſteht aus dem Landes⸗ jugerdführer Friedhelm Kemper und dem Kameradſchafts⸗ führer Vohner, während ſich der Führerat aus 12 bis 14 Mitgliedern zuſammenſetzt. Druckſchriftenverbot. 9) Karlsruhe, 15. Juli. Die im Verlag„Litera“ in Prag erſcheinende Broſchüre„Das dritte Reich ſtellt ſich dor wird auf Grund des Paragraphen 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat für das Gebiet des Landes Baden beſchlagnahmt und eingezogen. Warnung an die Geſchäftsweit 5() Karlsruhe, 15. Juli. In letzter Zeit mehren ſich wie⸗ der die Fälle, daß Firmen das 5008 5 NSDAP. als Waren⸗ oder Firmenzeichen auf Briefbogen und Ge⸗ ſchäftspapieren verwenden. Die Gauleitung der NSDAP. Baden weiſt zum letzten Mal darauf hin, daß eine ſolche erwendung des Hoheitszeichens und Parteiabzeichens ver⸗ boten iſt und ſie in Zukunft gegen ſolche Firmen vorgehen 98 Unter das Verbot fallen auch Zeichnungen und laſſen. die eine Verwechſlung mit dem Parteiabzeichen zu⸗ * 1 Lauda.(Vordringen der Biſamratte.) Die Biſamratte, die vom Oſten her nach Deutſchland eingedrungen iſt, ſcheint immer weiter weſtwärts zu gelangen. Nunmehr wurde dieſes gefährliche Nagetier auch im Oberlauf der Tauber feſtgeſtellt; die württembergiſche Regierung hat be⸗ reits Gegenmaßnahmen angeordnet. Im badiſchen Teil der auber wurde die Biſamratte bisher nicht geſichtet. 300 Zentine!k Brie: in n d.) Morgens gegen 7 Uhr entdeckten Arbeiter, daß im Keller einer Bäckerei etwa 300 Zentner Briketts durch Selbſtentzündung in Brand geraten waren. Die Feuerwehr mußte mit Gasmasken vorgehen; trotzdem erlitten fünf Feuer⸗ wehrleute Rauchvergiftungen. Später wurden vom Gaswerk zwei Geräte herbeigeſchafft, die ſich gegen die Kohlenoxydgaſe gut bewährten.— Um den Brand zu erſticken, mußte der Keller mit Waſſer vollgepumpt werden. Der Sachſchaden iſt beträchtlich. i Kehl.(Schiffersfrau ertrunken.) Die Frau des Schiffers Sauer iſt im Rheinhafen ertrunken. Wie der Anfall ſich zugetragen hat, wird wohl kaum aufzuklären ſein, da ihn niemand beobachtet hat. Als der Ehemann am Abend auf das Schiff zurückkehrte, vermißte er ſeine Frau, Die vermutlich beim Waſſereinholen über Bord gefallen iſt. ie Leiche konnte geborgen werden. 8 Vöhrenbach.(Am Hochzeitstage ſchwer ver⸗ ung lückt.) Der verwitweke Landwirt Oskar Fiſcher, der kurz vor ſeiner Wiederverheiratung ſtand, geriet unter ſeinen mit Grünfutter beladenen Wagen, wobei er noch einige Me⸗ ter weit geſchleift wurde. In bedenklichem Zuſtand wurde er in das Krankenhaus gebracht, wo im Laufe des Nach⸗ mittags trotzdem noch die Trauung ſtattfand. .() Singen a. H.(Vom Hohentwiel abge⸗ ſtürzt.) Anterhalb der Burgruine auf einem Felſenweg Wurde ein Mann bewußtlos aufgefunden. Die vorgefundenen Papiere ergaben, daß es ſich um einen 18 Jahre alten tetger aus Ellendorn handelt, der vermutlich bei dem Ver⸗ ſuch, über die Felſen die Burgruine zu erreichen, abgeſtürzt iſt. Man brachte den Schwerverletzten ins Krankenhaus. () Heudorf(Amt Meßkirch).(Beim Kartoffel⸗ g r 1 810 Durch Inſektenſtiche ſcheu ge⸗ worden, gingen dem Schreiner Paul Keller von Heudorf die Kühe am Häufelpflug durch. Keller kam unter den Pflug und wurde ſo ſchwer verletzt, daß ihm der Oberſchenkel bis auf die Ader aufgeriſſen wurde. i Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Betrug mit Vergrößerung.) Der 38jährige Spengler Otto Wagner aus Mannheim wurde dom Amtsgericht Ludwigshafen wegen Betrugs im Rückfall zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Wagner machte Ver⸗ größerungen von Lichtbildern, wobei er einem Arbeiter ein 5 gelen ößertes Bild lieferte, das jedoch keineswegs den vor⸗ gelegten Muſtern entſprach und völlig wertlos war. „Speyer.(Schweizer Gäſte.) Hier traf eine aus 25 Autos bentehende Ka 155„ Automobilklubs, die ſich auf einer Fahrt durch Deutſchland befindet, von . kommend in Speyer ein. Nach der Beſichtigung er Sehenswürdigleiten der alten Kaiſerſtadt fand im Wit⸗ e Hof. ei enſei äſte mit den Ver⸗ retern der 1, der Gäſte ſigen Ortsgruppe der NSDAP. und des ASgcg. ſtatt. Dabei hieß Bürgermeiſter Bechtel die Schwei⸗ AIur Freunde in Speyer willkommen. Er gab ſeiner Freude Ausdruck, daß die Auslandsgäſte die Gelegenheit wahrneh⸗ im n berüchtigten Seen der Haftloſigkeit der n Ausland verbreiteten Greuelmeldungen zu überzeugen. 75 Schluß ſtellte der Führer des Berner Automobilklubs ſeſt, daß die Verhaltniſſe in Deutschland ruhig und ſicher ſeien. Beſonderes Lob ſpendete er den deutſchen Straßen. J Pirmaſens.(Der erſte Poſtkraftwagenbahn⸗ hof.) Wie man hört, plant die Reichspoſt den Bau einer neuen Poſtkraftwagenhalle in Hirmaſens, nachdem die bis⸗ geſteigerten Anforderungen hat den zweitgrößten Kraft⸗ de der nächſten Zeit wird auch er neue Kraftpoſtbahnhof dem Verkehr übergeben. Er ſtellt Anlage in ganz Deutſchland dar. nicht mehr entſpricht. Pirmaſens Gewalkige Kundgebung der schaffenden in Mannheim. Mannheim, 16. Juli. Die Stadt Mannheim ſtand am Samstag im Zeichen einer gewaltigen nationalſozialiſtiſchen Kundgebung, zu der Zehntauſende von Menſchen aus alleen Berufsgruppen erſchienen waren, um den Führer der Deutſchen Arbeits⸗ front, Dr, Ley, ſprechen zu hören. Mit wehenden Fahnen waren alle größeren Betriebszellen Mannheims und der nä⸗ heren Umgebung erſchienen und der Aufmarſch dauerte über eine Stunde. Inzwiſchen hatten auf dem Balkon des Roſengartens die Vertreter der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden ſowie der Parteileitung Aufſtellung genommen, worauf der Vetriebszellenleiter Mannheims, Dr. Roth, einige Worte der Begrüßung an die Menge richtete. Er gab hierbei ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß der Füh⸗ rer der Deutſchen Arbeitsfront Gelegenheit habe, zu den Mannheimer Arbeitern zu ſprechen, ſei doch gerade in dieſen Tagen der ſtändiſche Aufbau des deutſchen Staates 9 70 Vordergrund des Intereſſes getreten. Sodann er⸗ gi a s Reichsleiter Dr. Ley das Wort, um zunächſt auf die ungeheure Arbeitsleiſtung einzugehen, auf die das Reichskabinett in dieſen Tagen durch die Schaffung der neuen Geſetze zurückblicken könne. Das deutſche Volk habe eine Revolution erlebt, die in ihrer Größe in ſeiner Geſchichte einzig daſtehe. Die Revolution ſei für unſer Volk der langerſehnte Frühling geweſen. Re⸗ volutionen, ſo betonte Dr. Ley, ſind Belaſtungen für die Völker, und das Volk, das ſie überſteht, iſt ſeiner Zukunft würdig. Es gehöre eine ungeheure Diſziplin und Kraft dazu, eine Revolution, die mit ſoviel Energie wie die letzte angefüllt ſei, an dem Punkt zum Stehen zu bringen, wo es der Wille des Führers für richtig und zweckmäßig ere⸗ achte. Wir wollen dem Schickſal dafür danken, ſo führte Dr. Ley aus, daß es unſerm Volk eine ſolche Revolution ge⸗ ſchenkt habe, aber auch dafür, daß es uns einen Führer wie Adolf Hitler gegeben habe, der über den Einblick und die Kraft verfüge, ſie auch in geſunde Bahnen zu lenken. Geſchloſſenheit der Arbeitsfront. Die Revolution ſei jetzt in das Stadium der Prüfung und der Klärung getreten. Jetzt gelte es, nicht müde zu werden, denn von dem Willen des Volkes hänge ſeine Geſchichte ab. Allerdings würden die heutigen Träger der Revolution nicht mehr ihre Seg⸗ nungen genießen, ſondern ihre Auswirkung käme erſt der nächſten und übernächſten Generation zugute. Dr. Ley geißelte dann in ſcharfen Worten die Fehler des vergangenen Syſtems, das das Volk 14 Jahre mit Ver⸗ ſprechungen hingehalten habe, ohne ſie einzulöſen. Das Volk hätte Opfer bringen müſſen, ohne zu wiſſen wofür. Es Heute ſei das Wort Proletarier das größte Schimpfwort. hätte den Arbeiter zu einem minderwertigen Menſchen ge⸗ ſtempelt, am damit die Demokratie am Leben zu erhalten. Der Nationalſozialismus habe ſich als Ziel geſteckt, den Arbeiter wieder zum Herrenmenſchen zu erziehen. Früher ſei der Arbeiter heimatlos geweſen, jetzt habe er die Heimat wiedergewonnen, ſeitdem Standes⸗ und Klaſ⸗ ſendünkel zerſchlagen worden ſeien. Das Verdienſt Adolf Hitlers ſei es geweſen, dem deutſchen Volk ſeine Ehre wieder gewonnen zu haben. Dr. Ley kündigte dann an. daß das augenblickliche Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm erſt der Anfang noch größerer Pläne ſei. Der Na⸗ tionalſozialismus habe ſich die Aufgabe geſtellt, in zwei Jahren die Arbeitsloſigkeit zu beheben. Ein Volk, ein Va⸗ terland, ein Führer, das ſeien die Ideen, für die er ge⸗ kämpft habe und weiter kämpfen werde. Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede, die durch Lautſprecheranlage auf dem ganzen Platz verſtändlich gemacht wurde, richtete Dr. Orth noch einige Schlußworte an die Verſammlung, die dann das Horſt⸗Weſſel⸗Lied an⸗ ſtimmte. In vollkommener Ordnung vollzog ſich der Ab⸗ marſch der Formationen durch die verſchiedenen vom Fried⸗ richsplatz ausgehenden Straßen. Die etwa eine Stunde dauernde Kundgebung bot auch rein äußerlich mit der Un⸗ menge von Fahnen einen überwältigenden Eindruck, ſie war im Kleinen ein Bild von der Geſchloſſenheit des Deut⸗ ſchen Arbeitsfront. eee eee Der badiſche Jugendtag in Mannheim Stand Mannheiem am Samstag im Zeichen des Auf⸗ marſches der Arbeitsfront, ſo beherrſchten am Sonntag die zahlreichen Jugendabteilungen das Stadtbild. Im Schloß⸗ hof und in den umliegenden Straßen ſtellten ſich am frü⸗ hen Nachmittag die einzelnen Abteilungen auf, um ſich punkt 14,30 Uhr nach dem Friedrichsplatz in Bewegung zu ſetzen. Leider wurde der lange Zug unterwegs von einem Regenſchauer überraſcht, aber die tapferen Buben und Mä⸗ dels ließen ſich nicht beirren und trafen wie vorgeſehen bald nach drei Uhr am Friedrichsplatz ein. Das große Rund bot bald ein farbenprächtiges Bild; Bund Deutſcher Mäd⸗ chen, Hitler⸗Jugend. Deutſches Jungvolk, NS⸗Jugendbe⸗ triebszellen, evangeliſche und katholiſche Jugendgruppen und Vereine ſcharten ſich hinter ihren Fahnen und ſtanden einmütig beiſammen, als Jungvolkführer Oeſterreicher die Jugend mit kurzen Worten begrüßte. Dann richtete Kreisleiter Dr. Rolb. eine zündende Anſprache an die Tauſende junger Menſchen. Wenn die Führer des Staates heute nicht nur die Männer aufrufen, ſondern ihren Appell auch an die Jugend richten, ſo geſchieht es nicht, um Parteipolitik zu treiben. Es gibt ja heute keine Parteien mehr, es gibt nur noch National⸗ ſozialiſten. Unſere Aufgabe iſt es, dafür zu ſorgen, daß die deutſche Jugend aller Schichten, aller Stände, aller Glau⸗ bensgemeinſchaften immer wieder dazu erzogen wird, Par⸗ tei zu nehmen für das deutſche Volk, die Nation, den deut⸗ ſchen Menſchen. Unſer großes Ziel iſt, immer wieder alle Kraft einzuſetzen für das geſamte Volk. Deshalb ſetzt auch ihr euch für die Idee des Nationalſozialismus ein. Aber werdet nicht übermütig, ſondern bleibt beſcheiden. damit die deutſche Jugend auch nach außen hin das Bild der Disziplin und des Gehorſams gibt. Die Kinder und Kindeskinder unſerer Generation ſollen nichts mehr wiſſen von Sozial⸗ demokratie und Parteien, ſondern nur vom deutſchen Volk und der Nolksgemeinſchaft. Dann wird man einſt ſagen können: Der Nationalſozialismus hat das Volk ſiegreich, feſt, lebensfroh und geſund in ein neues Jahrtauſend ge⸗ tragen. Ihr ſeid die Träger dieſer Aufgabe. 8 Aus tauſenden junger Kehlen erklang des Horſt⸗Weſ⸗ ſel⸗Lied, dann vollzog ſich in beſter Ordnung der Ab⸗ marſch! en n Luftfahrt⸗Ausſtellung in Mannheim. In den Rhein⸗Neckar⸗Hallen wurde die Deutſche Luft⸗ fahrt⸗Ausſtellung(Dela) durch den Mannheimer Oberbürger⸗ meiſter Renninger feierlich eröffnet. Die Ausſtellung wird veranſtaltet von der Badiſch⸗Pfälziſchen Lufthanſa und der Landesgruppe Baden⸗Pfalz des Deutſchen Luftſportverban⸗ des. In ſeiner Eröffnungsrede dankte der Oberbürgermeiſter allen denen, die ſich für das Zuſtandekommen der Ausſtellung bemüht hätten. Die Ausſtellung ſollte dazu anregen, daß jeder einmal ein Flugzeug beſteigen würde, um die Schön⸗ heiten des Fliegens kennen zu lernen. Die Fliegerei wäre aber auch eine ſehr ernſte Sache, das hätte die Ueberfliegung fremder Flugzeuge in Berlin gezeigt. Der preußiſche Miniſter⸗ präſident Göring werde alles daranſetzen, um die Luftfahrt nach Möglichkeit auszugeſtalten. In Baden hat ſich der Reichsſtatthalter der Fliegerer ſehr angenommen. Durch pri⸗ vate Spenden ſind 50—60 000 Mark aufgebracht worden, mit denen es möglich ſein wird, etwa ein Dutzend Flugzeuge zu beſchaffen, die die Ausbildung der jungen Flieger ver⸗ mitteln ſoll. Baden wäre ſchon früher in der Fliegerei führend geweſen und müßte es auch weiter ſein. 5 Ein Gang durch die ſehr intereſſante Ausſtellung zeigt zuerſt ein Relief des Mannheimer Flughafens und den näch⸗ ſten Projekten. Gegenüber iſt ein Plan von der Hafraba angebracht, die auch als Zubringerſtraße für den Mann⸗ heimer Flughafen Bedeutung hat. Nicht ohne Intereſſe iſt die Darſtellung eines Flughafens der Zukunft. Einen breiten Raum nimmt das Fluggeſetz im Bild ein. Auch die Ent⸗ wicklung des Nachtſtreckenrerkehrs iſt anſchaulich gemacht. Der Luftſport⸗Verein, Gruppe Mannheim, die in Deutſchland führend iſt. wirbt um weitere Mitglieder. In der großen Halle ſtößt man zuerſt auf eine Se⸗ gelflugzeugwerkſtätte, die in der Hauptſache aus Schreinerei beſteht. Weiter werden verſchiedene Flugzeuge gezeigt. Be⸗ achtung findet u. a. das Da W. Kleinflugzeug mit einem 75⸗PS.⸗Motor, das bei günſtigemt Winde eine Geſchwindig⸗ keit von 40—50 Klm. erreichen kann. Das„Wochenend⸗ Amphibium“ iſt ein Flugzeug, das auch ein Fahrgeſtell in Form von einklappbaren Raupen hat und ſich auch auf dem Lande bewegen kann. a e i An kleinen Modellen iſt die Entwicklung der Fliegerei von den erſten Anfängen an gezeigt. Dieſer kurze Ausſchnitt beweiſt, daß der Beſuch der Ausſtellung lohnend iſt, ö Das Sommerfeſt des kath. Schweſternvereins nahm geſtern einen ſehr ſchönen Verlauf. Der Beſuch war ein maſſenhafter, die Stimmung eine ausgezeichnete. Kein Wunder auch. Wurde doch für Aug und Ohr und Gaumen allerhand Schönes geboten. Allerliebſt waren die kinder⸗ tümlichen Darbietungen am Nachmittag; darunter beſonders der Schelmenſtreich von der Witwe Bolde. Den ganzen Tag konzertierte die Muſikkapelle und ununterbrochen ſah man die verſchiedene Tanzgruppen, die alten ſchönen deutſchen Volksweiſen tanzen. Zwiſchenhinein ſangen die verſchie⸗ denen Geſangvereine und gabs verſchiedene turneriſche Akrobatenſtückchen. Der Kegel⸗ und Schießſport hat auch ſehr viele beſchäftigt. Was ſonſt alles außer Programm noch paf⸗ ſierte, muß der Chroniſt übergehen. Nur ſoviel kann geſagt werden: die Sache war fein. Drum heute noch mal ran. Es beginnt wie geſtern um 3 Uhr, und dann nimmt alles wieder ſeinen ſchönen Fortgang bis das Volksfeſt um 24 Uhr ſchließt. g Verkehrsunfälle. Auf der Seckenheimer Hauptſtraße kam ein Radfahrer dadurch zu Fall, daß er mit ſeinem Rad in den Schienen der O. E. G. hängen blieb. Nach vorüber⸗ gehender Bewußtloſigkeit konnte er ſeinen Weg wieder allein fortſetzen.— Heute Vormittag fuhr eine Radfahrerin aus Friedrichsfeld, die aus der Ettlingerſtraße kam, gegen ein von Mannheim kommendes Auto und erlitt am Kopf erhebliche Verletzungen. Nach Anlegung eines Notverbandes mußte ſie nach dem Mannheimer Krankenhaus gebracht werden. Die Feuerwehr war alarmiert. Geſtern Nachmittag ent⸗ ſtand in einer Wohnung in der Kloppenheimerſtraße durch Anzünden eines Spirituskochers ein Zimmerbrand, der jedoch beim Eintreffen der Feuerwehr von den Haus⸗ bewohnern bereits gelöſcht war. Neuer Vorſtand der Produktenbörſe. Als Vorſtands⸗ mitglieder der Mannheimer Produktenbörſe wurden gemäß Erlaß des badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters vom 1. Juli 1933 folgende Herren beſtätigt: Bürgermeiſter Jean Bonnet⸗Friedelsheim, Direktor E. Hohenſtadt⸗Straßenheim, Präſident F. Mayer⸗Großſachſen, Landwirt A. Treiber⸗Sek⸗ kenheim, Direktor E. Werner⸗Mannheim, Mälzereibeſitzer H. Kling⸗Schriesheim, F. Kolb⸗Mannheim, Direktor E. Schmitz⸗ Mannheim und G. Blaul⸗Oggersheim(Pfalz). f — der Stand des Jugendnotwerkes Ende Mai. Von maßgebender Stelle wird über den Stand des Notwerks der Deutſchen Jugend und die beruflichen Bildungsmaßnahmen zu dem Stichtag des 31. Mai folgendes bekanntgegeben: Innerhalb des Notwerks der deutſchen Jugend liefen Ende Mai 1308 Maßnahmen, an denen insgeſamt 69 375 Jugend⸗ liche beteiligt waren. 67 100 dieſer Jugendlichen erhielten täglich eine gemeinſchaftliche Mahlzeit. Gegenüber dem Vormonat iſt ein Rückgang in den Maßnahmen um 2071 und in der Zahl der betefligten Jugendlichen um nahezu 20 000 eingetreten. Der Rückgang erklärt lic aus der fort⸗ geſchrittenen Verbeſſerung des Arbeitsmarktes in den Som⸗ merwochen. An beruflichen Bildungsmaßnahmen in Form laufender Lehrgänge wurden 2917 feſtgeſtellt. Insgeſamt waren dabei 78 349 Jugendliche beteiligt. Es zeigt ſich gegen⸗ über dem Vormonat eine Erhöhung der Maßnahmen um etwa 300 und der Teilnehmerzahl um rund 10000. g Gerichtszeitung. 5 Mannheim, 15. Juli. Ul Ein feiner Nachbar. Der 35 Jahre alte Lageriſt Alfred ber aus Vöhrenbach wohnt mit einer Schloſſerfamilie zu⸗ 2 in 1 5 Hauſe. Die Frauen der beiden Männer können ſich jedoch nicht ausſtehen. Am 25. Auguſt kommt ein Brief, unterſchrieben Frau St., an das Fürſorgeamt. Er enthält eine Beſchwerde, weil die Fürſorge für das Kind der Schloſſerfamilie, das auswärts weilt, nicht abge⸗ zogen wurde. Am 19. September trifft eine 3 ein, weil wieder eine Waſchfrau beim Fürſorgeamt entlaſſen wurde, während die Frau des Schloſſers noch zwei Stellen zum Waſchen hat. Wenige Tage ſpäter ein dritter Brief. Dann kommt am 2. Mai ds. Js. ein Brief, mit dem ſich die Staats⸗ anwaltſchaft befaſſen mußte, weil in ihm getreulich die An⸗ terſchrift eines hieſigen Führers der SA. nachgeahmt worden war. Der anonyme Brief lautet:„NSBO Mannheim. Sie ſind ſchon einmal wegen der Frau M. verwarnt worden. Die Frau iſt Kommuniſtin. Wenn Sie die Frau nicht ent⸗ laſſen, muß ich Sie dementſprechend behandeln. Dr. Es war klär, daß alle Briefe von ein und demſelben De⸗ nunzianten herrührten. Schließlich gelang es, den Angeklagten als den Briefſchreiber zu ermitteln. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von 6 Wochen. i Erziehungsarbeit an weiblichen Angeſtellten Der Verband weiblicher Angeſtellter, als eine der Un⸗ tergliederungen der Angeſtelltenſäule in der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, umfaßt gegenwärtig mehr als 200 000 Mit⸗ glieder. Er ſteht unter der Leitung von Frl. Katharina Müller, die bereits Erfahrungen in der Führung weiblicher Angeſtellter geſammelt hat. Ueber die Aufgaben dieſes Ver⸗ bandes, bei denen ſich der volkserzieheriſche Charakter der Deutſchen Arbeitsfront beſonders bemerkbar macht, wird in informierten Kreiſen erklärt, daß dem Verbande an ſich alle weiblichen Angeſtellten ohne Unterſchied ihres Berufes an⸗ gehörten. Es würde jedoch innerhalb des Verbandes eine Untergliederung nach Berufsgruppen in beſonderen Fach⸗ ſchaften vorgenommen, um die berufsmäßige Betreuung leichter durchführen zu können. So werden u. a. die weib⸗ lichen techniſchen Angeſtellten, die Wohlfahrtspflegerinnen, Krankenſchweſtern und Angeſtellten in Haus. Garten und Landwirtſchaft ihre beſonderen Fachſchaften erhalten. Der neue Verband der weiblichen Angeſtellten erſtrebt die Er⸗ ziehung ſeiner Mitglieder zu geſunden, leiſtungsfähigen und leiſtungsbereiten Berufsgliedern. Darüber hinaus hat er noch die beſondere Aufgabe zu erfüllen, ſeine Mitglieder auf die Aufgaben vorzubereiten, die ſie als Frauen zu erfüllen haben. Die Perſönlichkeitsbildung der deutſchen Frau ſoll u. d. durch die Einrichtung ſpezieller Kurſe für Kochen und Kinderpflege und andere weſentliche Frauenfragen betrieben werden. Um dieſe Aufgaben beſſer löſen zu können, hat ſich der Verband der weiblichen Angeſtellten der nationalſozia⸗ liſtiſchen Frauenfront angeſchloſſen. g Nichtariſche Angeſtellte und Arbeiter Der Reichsinnen⸗ und der Reichsfinanzminiſter haben eine neue Ergänzungsverordnung zur Durchführung des Ge⸗ ſetzes über die Wiederherſtellung des Verufsbeamtentums erlaſſen, die ſich mit den Arbeitern und Angeſtellten befaßt. Für nichtariſche Arbeiter und Angeſtellte des Reichs, der Länder und Gemeinden ſowie der öffentlich-rechtlichen Un⸗ ternehmungen wird jetzt ebenſo wie für die Beamten der Grundſatz eingeführt, daß ſie im Dienſt bleiben, wenn ſie ſeit dem 1. Auguſt 1914 ohne Unterbrechung bei einem oder mehreren Dienſtberechtigten oder ihren Rechtsvorgängern im Beamten⸗, Angeſtellten⸗ oder Arbeiter⸗Verhältnis be⸗ ſchäftigt waren. Es iſt dabei unerheblich. ſeit wann die Vor⸗ ausſetzungen für die Gleichſtellung von Einrichtungen und Unternehmungen mit Körperſchaften des öffentlichen Rechts gegeben ſind. Nach den bisherigen Beſtimmungen waren im Gegen⸗ ſatz zu der Beamtenregelung nichtariſche Angeſtellte und Arbeiter nur von der Entlaſſung verſchont wenn ſie Front⸗ kämpfer waren oder Väter bezw Söhne im Weltkrieg ver⸗ loren hatten. Ferner wird durch die neue Verordnung be⸗ ſtimmt, daß Angeſtellte mit längeren Verträgen nicht nur zur Vereinfachung der Verwaltung und der Betriebsfüh⸗ rung, ſondern auch„im Intereſſe des Dienſtes“ gekündigt werden können Das min einer der letzten Verordnungen ausgeſprochene Verbot der Wiederbeſetzung ſolcher Stellen wird aufgehoben Für Streitigkeiten über die Zuläſſigkeit von Entlaſſungen oder Kündigungen ſowie über die Bezüge können die zuſtändigen oberſten Reichs- oder Landesbehör⸗ den für Einrichtungen und Unternehmungen, die Körper⸗ ſchaften des öffentlichen Rechts gleichgeſtellt ſind, Beauftragte zur Durchführung der Verordnung beſtellen die Entlaſſun⸗ gen und Kündigungen rechtswirkſam ſelbſt ausſprechen kön⸗ nen. Bei den erforderlichen Erhebungen ſind ſie von der Geſchäftsleitung zu unterſtützen. Die Tilgung von Strafvermerken Nach dem Runderlaß des preußiſchen Innenminiſters über die Tilgung von Strafvermerken für die politiſchen Strafliſten hat auch der preußiſche Juſtizminiſter einen neuen Erlaß über die erweiterte Tilgung von Strafvermerken her⸗ ausgegeben. Er führt aus, daß es einem Gebot der Billig⸗ keit entſpreche, die Tilgung der Strafvermerke auch den⸗ jenigen Verurteilten zuteil werden zu laſſen, die im Kampf für die nationale Erhebung des deutſchen Volkes oder zu 585 Vorbereitung Straftaten begangen haben, von der erordnung vom 21. März aber nicht erfaßt werden konnten, weil die Strafen bereits vorher verbüßt oder bezahlt oder auf Grund des Amneſtiegeſetzes vom Dezember erlaſſen waren. Da jedoch die Feſtſtellung ſolcher e von Amts wegen nur mit ganz unverhältnismäßigem Auf⸗ wand an Zeit und Arbeitskräften erfolgen könnte, werde die Tilgung in der Regel nur auf Einzelanträge angeordnet werden können. Geſuche dieſer Art lägen bereits in größerer Zahl vor; mit der Einreichung weiterer gleichartiger Geſuche durch die Verurteilten ſelbſt oder die hinter der Regierung der nationalen Erhebung ſtehenden Verbände ſei zu rechnen. Der Miniſter ordnet an, daß Anträge auf Tilgung von Strafpermerken von den Strafregiſterbehörden und ſonſtigen Juſtizbehörden der zuſtändigen Vollſtreckungsbehörde zu überſenden ſind, die jeweils zum erſten eines Monats dem Miniſter Verzeichniſſe derjenigen Verurteilten einreichen ſoll, bei denen die Vorausſetzungen für eine Tilgung als gegeben anzuſehen ſind. Der Miniſter betont, daß er bereit ſei, auch bei Straftaten, die im Kampf um die deutſche Scholle begangen ſind, von ſeiner Tilgungsbefugnis weitherzigen Gebrauch zu machen. Anträge auf Tilgung oder Auskunfts⸗ beſchränkung bezüglich ſolcher Strafen gebe er jedoch anheim, nach den allgemeinen Vorſchriften zu behandeln, falls Zweifel beſtehen, ob die Straftat als im Kampf um die deutſche Scholle begangen anzuſehen iſt. mee eee, Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 17. Juli, 19.30 Uhr: Der Vogelhändler. Operette von Carl Zeller, in der neuen Bearbeitung. Für die Theatergemeinde Deutſche Bühne— Bühnen⸗ volksbund— Abt. 28, 35, 60 bis 63, 73, 77 bis 78, 99 bis 102, 201 bis 331, 401 bis 414, 425 bis 427, 431, 433 bis 434, 451 bis 521, 905 bis 910 und Gruppe B und F. Dienstag, 18. Juli, 19.30 Uhr: Der Vogelhändler. Operette von Carl Zeller, in der neuen Bearbeitung. Miete A 30, Sondermiete A 15. Mittwoch, 19. Juli, 19.30 Uhr: Der Vogelhändler. Operette von Carl Zeller, in der neuen Bearbeitung. Miete Me 30. a Donnerstag, 20. Juli, 19.30 Ahr: Der Vogel⸗ ändler. Operette von Carl Zeller, in der neuen Bearbeitung. Miete C 30. Freitag, 21. Juli„19.30 Ahr: Der Vogelhändler. Operette von Carl Zeller, in der neuen Bearbeitung. Für die Theatergemeinde Freie Volksbühne— Abt. 55 bis 80, 86 bis 110, 146 bis 167, 171 bis 192, 201 8 bis 216, 420 bis 480, 801 bis 810 und Gruppen M und S. Neues aus aller Welt Erſter NS⸗Frauenkongreß Einweihung eines nakionalſozialiſtiſchen Wohlfahrksheims. Düſſeldorf, 17. Juli. In Düſſeldorf fand am Samstag und Sonntag der erſte NS⸗Frauenkongreß Deutſchlands ſtatt, der verbunden war mit der Weihe des erſten nationalſozialiſtiſchen Wohlfahrts⸗ heimes in Deutſchland. Zehntauſende waren zu der Feier erſchienen, in der als Vertreter des Reichskanzlers Gau⸗ leiter Florian die Weiherede hielt. Der Redner führte aus, das Heim ſei ein Heim des Dienens. Der Wunſch des Führers ſei es, das Haus nicht mit dem Na⸗ men ſeiner Mutter zu verſehen, die eine ſchlichte Frau war. Nun habe er, Gauleiter Florian, ſich entſchloſſen, das Heim mit dem Namen unſeres Führers Adolf Hitler zu verſehen. Als erſtes nationalſozialiſtiſches Wohlfahrtsheim Deutſch⸗ lands übergebe er es nun dem Oberbürgermeiſter der Stadt zu getreuen Händen. Nach einem Geſangsvortrag beglückwünſchte dann der Vertreter des Reichsinnenminiſters, Miniſterialrat Dr. Guett, die NS⸗Frauenſchaften zu den Erfolgen ihrer Arbeit, worauf Oberbürgermeiſter Dr. Wagenfuer na⸗ mens der Stadt der NS⸗Frauenſchaft ſeinen Dank dafür ausſprach, daß das erſte nationalſozialiſtiſche Wohlfahrts⸗ heim in Düſeldſorf errichtet worden ſei. Die Schlußkundgebung des NS-Frauenkongreſſes, der 30 000 Menſchen beiewohnten, brachte eine Rede der Vor⸗ ſitzenden der Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Frauenverbände, Frau Paula Siber, die betonte, die deutſche Frau ſei mit dem Nationalſozialis⸗ mus verwurzelt, weil er die Lehre der Volksgemeinſchaft vertrete. Der Kongreß fand mit dem Deuetſchlandlied und dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied ſeinen Abſchluß. GA ⸗Kapelle verunglückt Vier Tote, fünf Schwerverletzte.— Selbſtmord des Wagenführers. Gleiwitz, 17. Juli. Auf der Straße von en nach Toſt fuhr am Sonntag morgen ein Laſtkraftwagen mil der Oppelner SA-Aapelle, die um 6,15 Uhe im Gleiwitzer Sender ein Morgenkonzert geben ſollte, in voller Fahrt gegen einen Maſt der Starkſtromleikung. Vier SA-Ceute waren ſoforl tot, fünf wurden ſchwer verletzt. Der Führer des Laſtkraft⸗ wagens hat ſich erſchoſſen. Motorradunglück bei Mainz Eie Toter, vier Schwerverlelzke. Mainz, 17. Juli. In der Nacht auf Sonntag fuhr der 23 Jahre alte Ja- kob Bernhard aus Nackenheim mit ſeinem Motorrad auf der Straße zwiſchen Mainz und Weiſenau in ſchneller Fahrt in eine 88-Marſchkolonne. Dabei wurde der SS-Mann Wilhelm Hauck aus Mainz ſofort gekötet. Vier SS-Leute erlitten ſchwere Verletzungen. Der Jahrer wurde beſin⸗ nungslos ins Krankenhaus geſchafft. Flugzeugabſturz bei Darmſtadt Der Pilot ſchwer verletzt. Darmſtadt, 17. Juli. Beim Verſuch, ein Segelflugzeug hochzuſchleppen, er eignete ſich auf dem Darmſtädter Flugplatz ein ſchweres Un⸗ glück. Ein Motorflugzeug, das ein Segelflugzeug ange⸗ hängt hatte, ſtürzte aus unbekannter Arſache aus eiwa 300 Meter Höhe ab. Bei dem Aufprall auf die Erde wurde es vollſtändig zertrümmert und der Pilot, der 25 Jahre alte Student heuſer aus Wiesbaden, lebensgefährlich verletzt. Das angehängte Segelflugzeug wurde deshalb vor dem gleichen Schickſal bewahrt, well ſein Führer die Geiſtes⸗ gegenwart beſaß, ſeine Maſchine rechtzeitig auszuklinken, ſo daß er im Gleilflug landen konnke. Die Flüge, die vo Angehörigen der Rhönroſittengeſellſchaft ausge ührt wur⸗ den, wurden ſofort abgebrochen. 1 1 Schulboot zerſchellt— Drei Tote Vor der Hafeneinfahrt bei Memel ereignete ſich ein ſchweres Bootsunglück. Das litauiſche Schulboot„Budrys“ wollte mit zwölf jungen Leuten, die bei der Memeler Hafen⸗ verwaltung beſchäftigt ſind, eine Spazierfahrt nach Libau machen. Das Boot wurde, da es gegen Wind zu fahren hatte non einem Motorichiff auf die See binausgeſchleppt. Balbo in Chicago gelandet Der italieniſche Geſchwaderflug beendet. Chicago, 17. Juli. Der Geſchwaderflug des italieniſchen Lufffahrtmini⸗ ſters Balbo wurde am Sonntag glücklich beendet. Das Flug- e traf kurz nach Mitlernacht mitteleuropäi⸗ cher Zeit in der Skadt der Weltausſtellung ein und lan⸗ dete ohne jeden Jwiſchenfall auf dem Michiganſee. Ganz Chicago war auf den Beinen, um die Ankunft des Ozeangeſchwaders zu erwarten. Es waren ſchätzungsweiſe eine Million Menſchen, die ſich am Ufer des Michiganſees eingefunden hatten. Es war ruhiges Wetter und die weite Waſſerfläche lag faſt unbewegt, als das Geſchwader, um⸗ kreiſt von 42 amerikaniſchen Flugzeugen, die ihm von der Grenze Kanadas aus das Geleit gegeben hatten, in der ſech⸗ ſten Nachmittagsſtunde(nach mitteteuronäiſcher Zei! eine Viertelſtunde nach Mitternacht) auf dem See vor Anker ging. Weltrekordflieger Poſt in Berlin gelandet Berlin, 17. Juli. Der amerikaniſche Weltflieger Wi⸗ ley Poſt, der den Rekord m der Weltumfliegung mit acht Tagen, 15 Stunden und 51 Minuten hält, und ihn um etwa zwei Tage verbeſſern will, iſt mit ſeinem Flugzeug„Win⸗ nie Mac of Oklahoma“ am Sonntag um 11,55 Uhr in Ber⸗ lin auf dem Tempelhofer Feld gelandet. Poſt iſt am Sams⸗ tag vormittag um 10,15 Uhr(Mz.) in Newyork geſtartet, und hat alſo die etwa 6000 Kilometer lange Strecke in 25 Stunden und 40 Minuten zurückgelegt. 4 2 Zwei Ozeanflüge Weltflug des amerikaniſchen Fliegers Poſt. Neuyork, 16. Juli. Der amerikaniſche Flieger Wiley Poſt iſt in Neuyork zu einem Allein⸗Weltrundflug geſtartet. Er beabſichtigt, den oon ihm und Gatty im Jahre 1931 aufgeſtellten Rekord zu e Die erſte Jwiſchenlandung ſoll in Berlin ſtakt⸗ inden. f Der Weltflieger Wiley Poſt benutzt für ſeine Unter⸗ nehmung das Flugzeug„Winnimae“. Die Schnelligkeit der Maſchine wird auf 175 Meilen in der Stunde geſchätzt. Dieſe Geſchwindigkeit dürfte ſich bei gutem Weſtwind noch um 25 Meilen ſtündlich erhöhen Die„Winnimae“ iſt mit einem automatiſchen Lotſenapparat ausgerüſtet und hat den Radio⸗ kompaß des amerikaniſchen Heeres an Bord, deſſen Kon⸗ ſtruktion geheimgehalten wird Flugzeug„Lithuanica“ zum Ozeanfluge geſtartet. Ebenfalls in Neuyork iſt das Neuyorker Flugzeug „Lithuanica“ zu einem Fluge über den Ozean geſtartel. Der Flug ſoll ohne Zwiſchenlandung bis nach Litauen gehen. An Bord des Flugzeuges„Lithuancia“ befinden ſich Captain Stephan Darius und Stanley J. T. Girenas. Die beiden ſind abgeflogen, ohne ſich vorher Päſſe zu be⸗ ſorgen oder eine behördliche Erlaubnis geben zu laſſen. Sie gaben vor. lediglich einen Probeflug mit Nutzlaſt unter⸗ nehmen zu wollen Ihr wirkliches Ziel wurde erſt bekannt, nachdem ſie nicht mehr zu erreichen waren. 31 Brände gelegt Verhaftung eines Maſſenbrandſtifters. Stettin, 16. Juli. Der Landeskriminalpolizei gelang es, den Brandſtifter, der in den letzten zwei Jahren die pommerſchen Kreiſe Grei⸗ jenhagen und Pyritz unſicher machte, in der Perſon des 27 Jahre alten landwirtſchaftlichen Arbeiters Emil Fechtner zu verhaften. Fechtner hat zugegeben, 51 Brandſtiftungen, durch die 125 Gebäude eingeäſchert wurden, begangen zu ha⸗ ben. der von ihm angerichtete Schaden beläuft ſich ſchätzungsweiſe auf 1 125 000 Mark. Feuer in einem Tankſchiff Heldenkod des Kapitäns. Port Arthur(Texas), 16. Juli. Das Tankſchiff„Cities Service of Petrol“ geriet wäh⸗ rend der Fahr in Brand. Zwei Mann kamen ums Leben. Die meiſten auf dem Schiff befindlichen Perſonen haben ſchwere Brandwunden davongetragen. Das Schiff iſt unter ⸗ gegangen. mit ihm der heldenhafte Kapitän, der ſich bis zum letzten Augenblick geweigert hatte, die gommandobrücke zu verlaſſen. — Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 17. Juli 1933, vorm. 11 Ahr werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen da e Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Oamenuhr, Gold(beſchädigt, 2 Zithern, Möbel und Sonſtiges. Mannheim, den 15. Juli 1933. Spreng, Gerichtsvollzieher. ünner⸗elangnorein 1851 Mannheim⸗Seckenheim. Der Verein beteiligt ſich heute Abend am Sommer ⸗Feſt des kath. Schweſternvereins. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. — Arbeits⸗Vergebung. Wir vergeben an verſchiedenen Bauten: 1. Schreinerarbeiten(neue Läden). 2. Schloſſerarbeiten(Anſchlagen der Läden). 3. Tüncherarbeiten(Streichen der Läden). fl Angebotsformulare hierfür können heute Montag, 17. Juli 1933, abends von 78 Uhr, 17 im Geſchäftsziemmer abgeholt werden. Die⸗ ff ſelben ſind dann wieder verſchloſſen am Freitag, 21. Juli, abends 8 Uhr, ebenfalls im Geſchäftszimmer abzugeben. Gemeinnützige Bau⸗ J 1 und Spargenoſſenſchaft Geckenheim e. G. m. b. H. 155 Der Geſchäftsführer: J. Herre. . 15 Aaevg Zwei Herzen ein Sdilag nebst dem schönen Beiprogramm heute Abend 8%¾ Uhr Achtung Dauerwelleu. Aufträge zum Frucht⸗Schneiden werden angenommen Villingerſtraße 5. kleiner Bauplatz innerhalb des Ortes oder Ortsrand für ca. 1000 Mk. geg. Bar⸗ zahlung zu kaufen geſ. Adr. an die Geſchäfts⸗ ſtelle ds Bl. erbeten. letzten Mal Guterhaltener zum e. b kKielne Preise. Sportwagen zu kaufen geſucht. Palast- Theater. meßtzegeſte 15 Schöne Kopfſalat⸗ und Endivienſetzlinge zu verkaufen. Nik. Hanf Kloppenheimerſtr. 89. achtung U 0 nun 00 in Seckenheim(Kompl.& 6.50) 12 Kücken im Damen- und Herren-Salon (3 Wochen alt) zu verkaufen. 1 Näheres in der Ge⸗ 1 ſchäftsſtelle ds. Bl.