die erſte Etappe ſeiner 1 „„ N damit bre gabenpolitik ben wird. Der gung erhalten, die Bauernſöhne, dbornehmlich betrieben wird. Der deutſche Bauer, ſo ſchloß 5 wußtſein erfüllt werden, ein kön 8 1— 7 0 d 0 0 Er kann 15 2. Blatt zu MW. 163 Bote 5 Montag, 17. quili 1933 Henderſon in Berlin Die„Pilgerfahrt“ zur Rettung der Abrüſtungskonferenz. Anfang der Woche krifft der Präſident der Genfer Ab⸗ rüſtungskonferenz, Henderſon, in der Reichshauptſtadt ein. Die engliſche Preſſe hat die Rundreiſe, auf der er ſich be⸗ findet, als eine„Pilgerfahrt“ bezeichnet, und wenn damit geſagt ſein ſoll. daß Henderſon eine ſchwere Aufgabe auf ſich genommen hat, und daß er ein gutes Werk verrichten möchte, ſo krifft das wohl zu. Henderſon iſt ein opferbereiter und mutiger Pilger, er begibt ſich offenen Auges in Anfechtungen und e von denen weder er ſelbſt noch die, die ſeine Wanderſchaft auf⸗ merkſam verfolgen, im voraus zu ſagen vermögen, zu wel⸗ chem Ende ſie ſein Unterfangen kreiben werden. Paris war l Rundreiſe, und zweifellos war hier 1 zugleich der ernſteſte Gefahrenpunkt für ſein Werk. r hat zahlreiche und lange Konferenzen mit allen in Frage ommenden franzöſiſchen Staatsmännern gehabt, und die offtziöſe Berichterſtattung darüber iſt ſo dürftig geblieben, wie man das nicht anders erwarten konnte. Aber daran iſt wohl kein Zweifel, daß die franzöſiſchen Diplomaten und Politiker Henderſon aufs ſchärfſte unter Druck geſetzt haben und ihm bei ſeinen Retkungsverſuchen für die Abrüſtungskonerenz nur dann Hilfe leiſten würden. wenn er ſich bereitfindet, ſich für die franzöſiſchen Theſen zu erwärmen und die Konferenz weiterhin in einer Richtung zu führen, die den Wünſchen Frankreichs entgegenkommt. Henderſon hat Erfahrung genug, um zu wiſſen, daß eine Frankreich befriedigende Planung für die ee Genfer erhandlungen dieſe zwangsläufig auf das tote Gleis führen müßte. Er hat in den Wandelgängen der Londoner Welt⸗ wirtſchaftskonferenz, bei der Vorbereitung ſeiner Pilger⸗ ahrt mit eifrigem Bemühen verſucht, zu retten, was irgend zu retten iſt, aber ſeine Pariſer Tage werden ihm gezeigt aben, wie unbelehrbar und wie wenig guten Willens die franzöſiſchen Staatsmänner ſind. Henderſon hat ſeine Pa⸗ riſer Eindrücke mit nach Rom genommen und dort mit uſſolini und mit deſſen Vertrauensmännern geſprochen. e italieniſche Politik iſt gegenwärtig ſehr ſtark beherrſcht don dem Wunſche einer Bereinigung des Verhältniſſes zu Frankreich. und dieſer Wunſch wird notwendigerweiſe die Kritik beeinfluſſen, die die Italiener an den von Henderſon übermittelten Pariſer Forderungen üben. Immerhin wiſſen auch die Italiener, was in Genf auf dem Spiele ſteht, wenn man es dahin kommen läßt, daß Frankreich den Kurs der Konferenz beſtimmt, und der ita⸗ lieniſche Verſtändigungswille findel notwendigerweiſe ſeine Grenze da, wo jitalieniſche Lebensbedingungen gefährdet werden. 5 Die italieniſchen Delegierten in Genf und Muſſolini ſelbſt haben zu oft ihr Verſtändnis für die Gegnerſchaft gegen die franzöſiſchen Tendenzen und einen ſtarken Sinn für Gerechtigkeit erwieſen, als daß man daran zweifeln dürfte, daß ſie die Botſchaften des Pilgers Henderſon ſehr gewiſſenhaft prüfen. Beſonders ſcharf und kritiſch aber wird die Prüfung deſſen, was der Genfer Präſident in ſeinem Pilgerſack mit ſich führt, in Berlin ſein müſſen. 5 Henderſon kennt die deut chen Vorausſetzungen für eine wei⸗ tere Mitarbeit an den Genfer Abrüſtungsbemühungen, er wird ſich in Berlin davon überzeugen können, daß in dieſer rage nicht nur die Regierung ſondern das ganze deutſche olk einer Meinung und eines entſchloſſenen Willens ſind, und ſomit wird in der Reichshauptſtadt erſt richtig die Probe auf den Erfolg der Pilgerfahrt Henderſons gemacht werden. Niemand wünſcht ehrlicher als das deutſche Volk, daß Henderſon erfolgreich über London nach Genf zurückkehren e Jedermann aber in Deutſchland weiß, was dafür torttensſetzung iſt, und dem Präſidenten der Abrüſtungs⸗ onferenz wird das in ſeinen Berliner Tagen noch einmal beſtätigt werden. Neues deutſches Bauernrecht Eine Rede des Neichsernährungsminiſters Darre. 5 In Wetzlar fand am Sonntag ein großer naſſauiſcher Bauerntag ſtatt, auf dem der Reichsernährungsminiſter und Bauernführer Walther Darre zum erſten Male ſeit einer Ernenenung zum Reichsminiſter das Wort in der effentlichkeit ergriff. Der Redner warnte zunächſt vor der uſion, er könne, nachdem er Miniſter geworden ſei, über Nacht alles zum Beſten wenden. Die Sicherung des Bauern e ſei keine Frage des Preiſes, ſondern des Staats⸗ 8. 1* Der Bauer müſſe durch ein neues Bauernrecht bis in alle Zukunft ſo geſichert werden, daß auch ſeine Enkel genau 5 auf der Scholle bleiben könnten, wie er ſelbſt. Der Voll⸗ f le angsſchut werde nicht eher wieder aufgehoben werden, als es im Iniereſſe des Bauern liege. B Die Zeiten ſeien vorbei, in denen jüdiſche Händler den dauern von Haus und Hof jagen könnten. Er werde auch niert wirechen, daß einzelne Produktionszweige ſubventio⸗ ert würden,* andere e 17 1 8 ziik müſſe einer vernünftigen Produktionsgeſtal⸗ 990 weichen, die die Preiſe in ag Höhe erhält. Es 1 weiter dafür geſorgt werden, daß mit den Lebensgü⸗ ern des 9 0 Volkes nicht 11 7 5 5 getrie⸗ bübr sz f wiſchenhandel darf nicht ſich unge⸗ 9 bereichern, beende nicht beim Lebensmittelhan⸗ In der Kabinettsſitzung am Freitag habe ich die Er⸗ maächtigung erhalken, den Berufsſtand des deutſchen Bauern neu zu gliedern. Es iſt nötig, eine einzige Organiſalion zu ſchaffen, die treuhänderiſch unter Aufficht des Staates zu irken und zu arbeiten hat. Weiter habe ich die Ermächki⸗ zu vereinigen und für 9 e e 190 9 915 210 0 N a iet das Sied- lungsweſen zu leiten. gaze Reichsgebi Auf dieſer Linie liegt es, daß die Anſiedlung der die nicht Erben ſind, und der Landarbeiter Sarre unter ſtärkſtem Beifall, muß wieder von dem Be⸗ 1 0 glicher Bauer zu en Weg e Gefühl haben, denn Adolf Hitler 15 n 2. 16 188 1 2 ier e gen, um zu einer Freiheit zu führen, die n Gedanken erträumt hab ordnung erlaſſen, wonach in dem Syſtem von Weimar nicht in unſeren ſaben. 25„„ nenn 0 Verwertung der Getreideernte 1033 Bedarf auf nakionalwirkſchaftlicher Grundlage geſichert. Die Getreideernte 1933 wird nach dem Stand der Fel⸗ der zu Anfang Juli 1933 vorausſichtlich nicht den gleich hohen Ertrag des Vorjahres bringen, bei normaler Weiter⸗ entwicklung des Feldbeſtandes aber auch nicht ſtark hinter der Ernte 1932 zurückbleiben. „Da zu den neuen Getreidevorräten notfalls die in den zurückliegenden Monaten geſchaffene nationale Getreide- reſerve des Reiches kreken könnte, iſt die Bedarfsdeckung im Wirtſchaftsjahr 1933/34 allein auf nationalwirtſchaft⸗ et Grundlage, alſo ohne zuſätzliche Gekreideeinfuhr ge⸗ ichert. Um dem Markt Raum zu geben für eine Preisentwick⸗ lung, die dem Bauern den gerechten Lohn für Arbeit und Aufwendung ſichert, wird daher im Gegenſatz zu den ver⸗ gangenen Jahren eine zuſätzliche Einfuhr von ausländiſchem Getreide von vornherein nicht zugelaſſen werden. Der Geſetzentwurf über die Maßnahmen für das neue Getreidewirtſchaftsjahr umfaßt zwei Haupfteile, die das Ge⸗ biet der Finanzierung und das Auskauſchver fahren betref⸗ fen. Die Reichsbank iſt bereit, Warenwechſel über den An⸗ kauf oon Getreide von Mühlen, Verarbeitkungsbetrieben und Gekreidehändlern hereinzunehmen, ebenſo wird zur Sicher⸗ ſtellung des genoſſenſchafklichen Getreideabſatzes für hinrei⸗ chende Finanzierungsmöglichkeiten für die Warengenoſſen⸗ ſchaftswechſel Sorge getragen werden. Am den Landwirten je nach den Bedürfniſſen ihres Be⸗ triebes eine allmähliche Veräußerung des geernteten Ge⸗ treides zu ermöglichen, ſind Wege zur Bevorſchuſſung auf Verträge über ſpätere Getreidelieferungen eröffnet. Die Kreditmittel werden den Vorſchuß gebenden Stellen regel⸗ liehen zu einem Prozent über Reichsbankſatz zur Verfügung ehen. 5 Bei dem Auskauſchverfahren handelt es ſich 1 um den Austauſchexport von Weizen gegen Weizen. Bei der gleiche Menge Gerſte oder Mais(Dari) eingeführt werden, und zwar bei Ausfuhren bis Ende November zollfrei, bei ſpäteren Scheinen gegen einen Zoll von 5 RM je Tonne. Bei der Ausfuhr von Hafer kann die gleiche Menge Gerſte oder Mais(Dari) eingeführt werden zu einem Zollſatz von 20 Mark je Tonne, falls die Ausfuhr bis Ende November erfolgt, bei Einfuhren auf Grund von ſpäteren Scheinen gegen eine Zollzahlung von 25 RM e je Tonne. 185 Die Ausfuhr für Getreide muß bis zum 31. Jan. 1934 i befriſtet werden. Für die n von Müllereierzeugniſſen und von Malz ſoll dagegen die Ausfuhrmöglichkeit das ganze Wirtſchafts⸗ jahr hindurch beſtehen bleiben. Was für Weizen, Roggen und Hafer beſtimmt worden iſt, gilt entſprechend für die Müllereierzeugniſſe daraus. Müllereierzeugniſſe aus Gerſte und Malz ſollen in Zuckergerſte und Mais(Bari) umge⸗ tauſcht werden. Am dem Auskauſchgeſchäft und damit der Preisbildung am Binnenmarkt eine Stütze zu geben, iſt geplant, je nach Bedarf der Marktlage Ausfuhrſcheine durch die Reichsſtelle für Getreide, Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe vorübergehend aufnehmen zu laſſen. Der deutſche Außenhandel Saiſonmäßig bedingtes Abſinken des Exports. Die Einfuhr iſt im Juni um 23 Millionen Reichsmark, d. h. um faft 7 Prozent auf 356 Millionen Reichsmark geſtiegen. Zu einem Teil beruht die Steigerung auf einer Er⸗ höhung des gewogenen Ein ſuhd chens werle⸗ um 17% Prozent. Im übrigen erklärt ſich die Einfuhrzunahme aus einer mengenmäßigen Steigerung der Rohſtoffeinfuhr, din 3 T. durch den konjunkturell erhöhten Bedarf veranlaßt iſt, 1 T. aber wohl auch Voreindeckungen im Hinblick auf die teigende Preistendenz darſtellen. 5 Die Ausfuhr iſt von 422 Millionen im Mai auf 385 Millionen Reichsmark im Juni zurückgegangen. Der Rückgang der Ausfuhrzahl erklärt ſich z. T. daraus, daß im Vormonat die Ausfuhr infolge größerer Sammel⸗ anſchreibungen von bereits früher gelieferten Maſchinen etwas überhöht war. Der Monat Juni pflegt ſaiſonmäßig ſtets immer eine ſehr geringe Ausfuhr aufzuweiſen. Der Rückgang der Ausfuhr war mit rund 10 Prozent am ſtärk⸗ ſten bei Fertigwaren. Die Rohſtoffausfuhr hat nur um rund 5 Prozent abgenommen. Die Handelsbilanz ſchließt im Juni mit einem Ausfuhrüberſchuß von rund 29 Mill. Reichsmark gegen 89 Millionen RM im Vormonct ab. Im erſten Halbjahr 1933 betrug die Einfuhr 2087 Mil⸗ lionen Reichsmark, die Ausfuhr 2378 Millionen Reichsmark und der Ausfuhrüberſchuß ſomit 291 Millionen Reichsmark. Gegenüber dem erſten Halbjahr 1932 hat die Einfuhr wert⸗ mäßig um rund 13 Prozent, die Ausfuhr um rund 20 Proz. und der Ausfuhrüberſchuß um mehr als 50 Prozent ab⸗ genommen. Keine Handwerksbetriebe in Warenhäuſern Verlin, 16. Juli. Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hat eine Ver⸗ Verbindung mit einem Waren⸗ haus, Einheitspreisgeſchäft, Kleinpreisgeſchäft, Serien⸗ preisgeſchäft oder einem anderen, durch die beſondere Art der Preisſtellung gekennzeichneten Geſchäft auf Rechnung des Unternehmers des Einzelhandelsbetriebes Einrichtungen zur Herſtellung von Wurſtwaren, zur Herſtellung von Brot, Vack⸗ und Konditorwaren, Einrichtungen für Sattler⸗, Pol⸗ ſter- und Tapezierarbeiten, für Möbeltiſchlereien, fü⸗ Uhrenreparaturen, für Kraftfahrzeug- und Fahrradrepara⸗ turen und Einrichtungen zum Betriebe des Friſeurgewer⸗ bes mit Wirkung vom 1. September 1933 ab als ſelbſtän⸗ dige Handwerksbetriebe nicht mehr unterhalten werden dürfen. Einrichtungen für Anfertigung von Ober- und Unter⸗ kleidung ſowie für Aufnahme von Lichtbildern(photogra⸗ phiſche Ateliers) dürfen vom 31. Dezember 1933 ab nicht mehr unterhalten werden. Aufträge für Ausführung der genannten handwerklichen Arbeiten dürfen nicht mehr ent⸗ gegengenommen werden. Wer vorſätzlich oder fahrläſſig dieſen Veſtimmungen zuwiderhandelt, wird mit Geldſtrafe beſtraft. Ausfuhr von Roggen kann die Trichinenſchaupflicht in Baden Karlsruhe, 16. Juli. Die Preſſeſtelle beim Staatsmi⸗ niſterium teilt mit: Durch die im Geſetz⸗ und Verordnungs⸗ blatt vom 12. Juli 1933 Nr. 45 verkündete Verordnung des Miniſters des Innern iſt die Einführung der Trichinen⸗ ſchau für das ganze Land Baden angeordnet worden. Da⸗ mit iſt Baden dem Beiſpiel der übrigen deutſchen Länder gefolgt. Den letzten Anſtoß dazu gaben die zahlreichen und ſchweren Trichinoſerkrankungen in Stuttgart im Jahre 1930, die eine Reihe von Todesopfern gefordert haben. In Baden war es bisher den einzelnen Gemeinden ſelbſt überlaſſen, von ſich aus die Unterſuchung des Flei⸗ ſches von Schweinen und Wildſchweinen, bevor es in Ver⸗ kehr gebracht wird, auf Trichinen vorzuſchreiben. Von die⸗ ſer Möglichkeit hat indeſſen nur eine verhältnismäßig kleine Zahl von Gemeinden, namentlich die größeren Städte, Ge⸗ brauch gemacht. Die Notwendigkeit einer allgemeinen Ein⸗ führung ergab ſich u. a. aus der erheblichen Gefahr des Auftretens von Trichinoſeerkrankungen unter der Bevölke⸗ rung infolge der Aenderung in der Verſorgung des Lan⸗ des mit Schlachtſchweinen. Im Gegenſatz zu früher wird heute der Bedarf an Schlachtſchweinen in zunehmendem Maße aus öſtlichen Grenzgebieten gedeckt. Nach der Verordnung unterliegt dem Trichinenzwang alles Fleiſch von Schweinen, Wildſchweinen, Bären, Hun⸗ den, Katzen, Füchſen, Dächſen und ſonſtigene fleiſchfreſſenden Tieren ſofern es zum Genuß für Menſchen beſtimmt iſt. Wegen der Eigenart der Uebertragung von Trichinen wur⸗ den auch die Hausſchlachtungen, bei denen das Fleiſch nur für den eigenen Haushalt verwendet wird, dem Trichinenzwang unterworfen. Eine Ausnahme iſt auf wei⸗ teres nur zugelaſſen in Gemeinden in denen kein öf⸗ fentliches Schlachthaus beſteht. Durch beſondere orts⸗ oder bezirkspolizeiliche Vorſchrift kann aber auch hier der Trichinenzwang vorgeſchrieben werden. Die für haus⸗ geſchlachtete Schweine zugelaſſene Ausnahme trifft jedoch nicht zu für jagdbare, fleiſchfreſſende Tiere, Wildſchweine u. dergl. Der Zeitpunkt, bis zu dem die Trichinenſchau eingerichtet ſein muß, iſt auf 1. April 1934 feſtgeſetzt wor⸗ den. Für einzelne Gemeinden kann dieſer Termin bis zum 1. Oktober 1934 hinausgeſchoben werden. Die Durchführung der Triſchinenſchau verurſacht nur unerhebliche Koſten, ſo 55 eine Beeinfluſſung der Fleiſchpreiſe nicht zu befürchten iſt. N Raſſenpflege und Bevölkerungspolitik „Du ſollſt ein Ahne ſein und werden.“ Der bekannte Eugeniker und Sachverſtändige für Erb— lehre und Bevölkerungspolitik Prof. Eugen Fiſcher, gegen⸗ wärtig Rektor an der Berliner Univerſität, der auch als einer der Sachverſtändigen der Reichsregierung für die kom⸗ menden Maßnahmen auf dem Gebiete der Raſſenpflege und Bevölkerungspolitik anzuſehen iſt, hat grundlegende Aus⸗ führungen auf einer Königsberger Kundgebung der Notge⸗ meinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft gemacht, die in der 8 Mediziniſchen Wochenſchrift“ bekanntgegeben werden. i 5 Nach einer Definition des Begriffes eugeniſch(„wohl⸗ geboren“) als der Zuſammenfaſſung von erbgeſund, erb⸗ normal, frei von Krankheiten und kranken Erbanlagen, be⸗ tont er, daß eine eugeniſche Bevölkerungspolitik die Geſamt⸗ heit der zielbewußten Maßregeln umfaſſe, die dieſer Art von Erblinien in einem Volke zur Förderung, Geſunderhaltung und Vermehrung verhelfen. Vorausſetzung für dieſe Bevöl⸗ kerungspolitik ſei die Kenntnis der Vererbungserſcheinungen, der Bevölkerungsbewegung und derjenigen kulturellen Ein⸗ richtungen, die bewußt und unbewußt auf das Leben der Bevölkerung von Einfluß ſind. Was die Erblichkeit anlangt, ſo ſeien die Fortſchritte der letzten zehn Jahre ſo groß, daß er unter voller Verantwortung ſagen möchte, wir hätten eine vollkommen ſichere Unterlage für alle etwaigen bevöl⸗ kerungspolitiſchen Maßregeln. Etwas ſchwierig ſei die Frage, ob ſich auch geiſtige Eigenſchaften geſunder oder kranker Art vererben. Auf dieſem Gebiete ſei feſtgeſtellt worden, daß es Umwelt-⸗Einflüſſe gebe, die noch dazukom⸗ men müſſen, damit die erblichen Anlagen auch wirklich zum Vorſchein kommen. Wir ſeien ſo weit, daß wir von ziemlich allen Krank⸗ heiten einwandfrei wiſſen. ob und wieweit ſie erbmäßig bedingt ſind. Es fehle noch eine Ueberſicht, wie häufig ſolche Erbanlagen ſind. Aus den bisherigen Forſchungen könne man ſchließen, daß Erbkrankheiten nicht allzu häufig neu entſtehen ſondern übertragen werden. Würden ſie alle Augenblicke neu entſtehen, dann wäre jeder Verſuch von Raſſenverbeſſerung und Eugenik vergeblich. Er begrüßt, daß der nationalſozialiſtiſche Aufbau gewillt ſei, eine Be⸗ ſtandsaufnahme der krankhaften Erblinien in unſerem Volke durchzuführen, die bei den Raſſenämtern erfolgen ſolle. Es ſei nicht einzuſehen, warum die ärztliche Meldepflicht für anſteckende Krankheiten beſteht, während keine einzige Erb⸗ krankheit meldepflichtig ſei. Die Beſtandsaufnahme werde uns ein fürchterliches Bild geben. Es gebe wenige Mit⸗ geſchöpfe, die ähnlich viele krankhafte Erberſcheinungen auf⸗ weiſen wie der Menſch. Bisher hätten wir beim Menſchen nicht einmal wie beim Tier Züchtungsverſuche unternom⸗ men ſondern die krankhaften Erbanlagen ruhig zur Fort⸗ pflanzung kommen laſſen. Fiſcher ſchildert dann die geiſtigen und ſeeliſchen Ge⸗ fahren, denen ein Volk durch das Eindringen artfremden Blutes ausgeſetzt iſt. In ſolche Gefahren ſeien wir bezüglich der Oſtjuden⸗Einwanderung und deren raſchem Eindringen in beſtimmte Schichten geraten. Auch in dieſer Hinſicht müßten wir eine Beſtandsaufnahme haben. Entſchieden wendet er ſich gegen die Ermöglichung der ien erotiſcher Triebe ohne ethiſches Pflichtbewußtſein. Die chriſtliche und deutſche Ehe werde dadurch zerſtört. Pſeudo⸗ und Mißehen, Kameradſchaftsehen, Probeehen, Verhältniſſe uſw zerſtörten unſere Familie. Demgegenüber müſſe das Vater⸗ und Mutterbewußtſein wieder Allgemeingut werden, das Bewußtſein: Du ſollſt ein Ahne ſein und werden. Ziel aller dieſer Maßnahmen ſei die Erhaltung und Vermehrung geſunder deutſcher Erbſtämme. Verwahrung in allen Fäl⸗ len, in denen das Individuum Unheil anrichten kann, und Steriliſation kämen in Frage, wobei bei der letzteren ein indirekter Zwang notwendig ſei. Erb- und Raſſenlehre müßten Unterrichtsgegenſtände in den Schulen werden. Auch bei der Auswahl der Siedler ſei der eugeniſche Geſichtspunkt zu berückſichtigen und der unheilvolle Zug vom Land zue Stadt einzudämmen. f a ö FEFCFFCCF von Tſchammer⸗Oſten Führer der D Ein Aufruf an die deutſchen Turner. Der bisherige Führer der Deutſchen Turnerſchaft, Direkior Dr. Neuendorff, hat an den Reichsſporkkommiſſar ein Schreiben gerichtet, in dem er zum Ausdruck bringt, daß Schwierigkeiten und Widerſtände den Beſtand der Deutſchen Turnerſchaft gefährden könnten, und daß die DT. in dieſer Zeil eines Führers von autoritärer Stellung bedarf. Aus dieſen Erwägungen heraus bittet Dr. Neuendorff den Reichsſportkkommiſſar, das Amt des Führers der Deutſchen Turnerſchaft zu übernehmen. Der Reichs ſportkommiſſar hal dieſer Bitte enkſprochen. 5 leichzeitig erließ von Tſchammer-⸗Oſten einen Aufruf an die deutſchen Turner und Turnerinnen, in dem er betont, daß er dieſes Amt annehme, weil er wolle, daß der Geiſt des Gründers Friedrich Ludwig Jahn das deutſche Turn- und Sportleben erfüllen ſoll und ebenſo, weil er wünſche, daß die deutſche Turnerſchaft beim Einbau in den neuen Staat dieſem eine gute Grundlage beſter ideeller Werte ſchafft. „Euch alle, deutſche Turner und Turnerinnen, bitte ich“, ſo heißt es in dem Aufruf,„meiner Arbeit zu folgen und einmükig und geſchloſſen mil mir den Neuaufbau zu fördern. Das deutſche Turnerfeſt in Stuttgart mit ſeinen rieſigen Ausmaßen ſoll mehr denn ſe der Bedeutung der deutſchen Turnerſchaft Ausdruck ver leihen!“ . D. T.⸗Handball.] Tv. 1862 Weinheim 1— Tv. 1898 Seckenheim 1 623(08299 Tv. 1862 Weinheim II— Tv. 1898 Seckenheim II 929 Tv. 1862 Weinheim Igd.— Tv. 1898 Seckenheim Igd. 116 Geſtern traf ſich auf dem herrlich gelegenen Turn⸗ und Sportplatz des Tv. 1862 Weinheim der Tv. 1898 Seckenheim mit genanntem Verein zu einem Freundſchafts⸗ ſpiele. Weinheim hat Anſpiel, findet ſich gut zuſammen und kommt in der erſten Minute zum Führungstor. Nach Anſpiel kommt kein laufendes Spiel zuſtande. Es geht auf und ab, bis in der 7. Min. W. abermals zu einern Erfolg kommt. S. rückt nun auf, hat mehrmals Chancen, doch gehen die Schüſſe daneben oder darüber. In der 19. Min. iſt S.s Tor wieder in Gefahr; es kommt zur erſten Ecke, durch die jedoch nur zwei Lattenſchüſſe erzielt werden. Der Ball kommt wieder ins Feld. S.s flinker Mittelläufer treibt die Mannſchaft vor; man ſieht ſchönes Zuſammen⸗ ſpiel, Schuß, jedoch direkt auf den Tormann. Dieſer gibt den Ball vor, S. greift ein, ſchießt und das Verhältnis ſteht 2:1. Das W. Tor iſt ſchwer bedrängt, in der 24. Min. ſchießt S. einen Strafſtoß an die Latte, kurzes hin und her im Strafraum, bis in der 25. Min. das Ausgleichstor fällt. Bis Halbzeit erfolgt keine Aenderung. Nach Halbzeit iſt S. etwas beſſer, es klappt im Sturm. In der Z. Min. nach Halbzeit gehl W. durch Straſſtoß in Führung. S. gleicht in der 6. Min. wieder aus. Es ſteht 3:3. Nach Anſpiel findet ſich S. gut, doch hält es den Ball zu lange. W. zeigt ſchönes Stellungsſpiel und ändert in der 15. Min. das Verhältnis in 4:3. Der S. Mittel⸗ läufer zerſtört ſchöne Kombinationen von W., doch kann auch die gute S. Verteidigung nicht verhindern, daß W. in der 17. Min. zu einem weiteren Erfolg kommt. Der S. Tormann hat die Hand verletzt und kann nicht mehr voll eingreifen. Das Tempo wechſelt dauernd. Kurz vor Schluß ſchießt W. den 6. Treffer. Mit dem Stand 623 für Weinheim trennten ſich beide Mannſchaften. Leichtathletik Meiſterſchaften von Unkerbaden. Die in Mannheim durchgeführten unterbadiſchen Leicht⸗ athletikmeiſterſchaftene hatten nur ſchwachen Beſuch aufzu⸗ weiſen. Es gab keine ganz erſtklaſſigen Ergebniſſe, wenn auch ein gewiſſer Aufſchwung feſtzuſtellen war. Trotzdem gab es auf der ganzen Linie äußerſt harte Kämpfe und be⸗ ſonders die Laufkonkurrenzen wurden zumeiſt erſt im End⸗ ſpurt entſchieden. Der erfolgreichſte Athlet war der be⸗ kannte Neckarauer Georg Abel, der auf nicht weniger denn vier Konkurrenzen Beſchlag legte. Auch der noch junge Lauſer von MTG. bot mit 23,29 Minuten über 10 000 Meter eine anſprechende Leiſtung, zumal er keinerleie ernſt⸗ hafte Konkurrenz hatte. Im Steinſtoßen überbot der Mann⸗ de Poliziſt Hammerich mit 9,43 Meter die Leiſtung i der Süddeutſchen Meiſterſchaft in Stuttgart. . Nadſport Achte Dreiecksfahrt der Rheinpfalz. Am Sonntag wurde die achte Große Dreiecksfahrt der Pfalz auf der Etrecke Iggelheim—Schifferſtadt— peyer— Iggelheiem mit ſieben Runden zu insgeſamt 180 Kilometer ausgefahren. Die Beteiligung war nicht allzu ſtark, doch hatten ſich immerhin die beſten Fahrer Süd⸗ und Weſt⸗ deutſchlands eingefunden. Die Rennſtrecke war von zahlrei⸗ chen Zuſchauern umſäumt, die ſich auch durch das ſchlechte Wetter nicht vertreiben ließen. Nach äußerſt ſcharfem Kampfe ſiegte der Kölner Aren ts mit einer halben Länge vor Moßmann Lauterbach(Schwarzwald) und Koch Alz⸗ feld bei Köln. Der deutſche Meiſter Scheller, der als Fa⸗ vorit ins Rennen ging, konnte ſich nicht inmal plazieren. Ergebniſſe: 1. Arents⸗Köln in 4.03 Stunden, 2. Moß⸗ mann⸗Lauterbach, 3. Koch⸗Alzfeld, 4. Weiß⸗Iggelheim, 5. Steffen⸗Köln, 6. Sell⸗Maikammer, 7. Rohrbach⸗Frankfurt a M., 8. Leber⸗Frankfurt a. M., 9. Speckhardt⸗Nürnberg, 10. Buſch⸗Mainz. 4 1 i e der Tour de France führte durch die Pyrengen. 8e Racer Vert über 138 Km wies zahlreiche Berg⸗ und Talfahrten auf, und die Fahrer hatten Höhen bis zu 1931 Meter zu überwinden. In Ax-⸗les⸗Thermes trafen 18 Fahrer faſt geſchloſſen ein. Sieger wurde der Belgier Jean Aerts in 5:58:55 vor Cornez. Speicher der im Geſamtklaſſement weiter die Spitze hält. und dem Berliner Kurt Stöpel.. rdmeldung für die 2000-Em.⸗Fahrt. Für die am 22 und 25 Alt danch Deucſchland führende 2000 ⸗Km.⸗Fahrt lagen bean Meldeſchluß 486 Nennungen vor. Davon entfallen 191 auf Krafte wagen, 40 auf Seitenwagen⸗Maſchinen und 255 auf Solo⸗Motor⸗ räder. Um Unfälle zu vermeiden, werden die Durchfahrtsſtr Ben durch ein Rieſenaufgebot von Mitgliedern des NSKK., der SA. SS. und der Verkehrspolizei geſichert und abgeſperrt. Auf den Landſtraßen wird alle 100 Meker ein Mann poſtiert ſein. 18. Deutſches Bundeskegeln Feierliche Einholung des Bundesbanners und Aebergabe im Frankfurter Römer. Frankfurt a. M., 17. Juli. Aus Anlaß des 18. Deutſchen Bundeskegeln hat die alte Kaiſerſtadt Frankfurt ein feſtliches Gewand angelegt, Tan⸗ nengrün zieht ſich von Haus zu Haus, Fahnen ſchmücken die Straßen und Plätze und geben der Stadt ein farben⸗ frohes Gepräge. Schon am Samstag waren zahlreiche Kegler aus allen Teilen des Reiches und aus dem Auslande eingetroffen, die in ihrer ſchmucken Sportkleidung das Straßenbild beleben. ö Den offiziellen Auftalt bildete Sonntag morgen die feierliche Einholung des Bundesbanners Auf einem Feſtwagen wurde es vom Hauptbahnhof zum Römer geleitet, wo in dem ehrwürdigen Kaiſerſgal die Uebergabe an die Stadt erfolgte. Der Feſtvorſitzende Willi Born dankte zuerſt für das außerordentliche Entgegen⸗ kommen, das die deutſchen Kegler in Frankfurt bei der Or⸗ ganiſation dieſes Feſtes gefunden hätten. Er wies beſon⸗ ders darauf hin, wie ſchwer es geweſen ſei, das Feſt trotz der ungünſtigen Wirtſchaftslage abzuhalten. Aber gerade heute ſei es notwendig, durch dieſes Feſt den Gemeinſchafts⸗ gedanken zu ſtärken. Sodann vollzog Bundesführer Paul Schluck- Wernigerode den ſymboliſchen Akt der Ueber⸗ gabe. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß auch Frankfurt im neuen Reiche Adolf Hitlers wieder emnorblühen möge und ſo an dem Neubau des Reiches mithelfen könne. Namens der Stadtverwaltung übernahm Bürgermei⸗ ſter Linder in Vertretung des erkrankten Oberbürger⸗ meiſters Dr. Krebs das Bundesbanner. Er begrüßte die Kegler in den Mauern der altehrwürdigen Stadt und ver⸗ ſicherte ihnen, daß dieſe Tage des Bundeskegeln für alle ein unvergeßliches Erlebnis ſein werden. Mit einem dreifachen Sieg⸗Heit auf unſer deutſches Vaterland, ſeinen Reichsprä⸗ ſidentene, den greiſen Generalfeldmarſchall, und den Volks⸗ kanzler Adolf Hitler ſchloß der Uebergabeakt. Es zelflug pete VBold Seg Von Karl Friedrich Frentzel. Als Otto Lilienthal, den man den Vater des motorloſen Fluges und ſomit des Menſchenfluges überhaupt nennt, im Jahre 1889 in ſeinem Garten von einer zunächſt nur einen Meter hohen Schanze im wahren Sinne des Wortes„Luft⸗ ſprünge“ machte, war er ein Gleitflieger, aber noch kein Segelflieger. Lilienthal hat über 1000 Flüge ausgeführt. Ihm iſt in deren Verlauf auch der Segelflug geglückt, der bedingt, daß man ſeinen Startplatz an Höhe übertrifft, alſo nicht ausſchließlich abwärts gleitet ſondern auch ſteigt. Damit ſind ſchon die beiden Arten des motorloſen Men⸗ ſchenfluges umriſſen: Gleitflug und Segelflug. Wenn ein Flugzeugführer landen muß, weil ihm der Motor in der Luft„verreckt“ iſt oder weil ihm der„Schnaps“(Benzin) ausgegangen iſt, geht er in den Gleitflug über; und wenn Udet, dieſer alte Kriegspilot und Meiſter des Kunſtfluges, in einem Schaufliegen das Gas wegnimmt und knapp über den Köpfen erſchreckter und verbaſter Zuſchauer hinweg⸗ ſtreicht, ſo ſieht das ganz wie„Segeln“ aus, es iſt aber keins. Was ein Segelflugzeug iſt, iſt ſchnell geſagt: ein Flug⸗ zeug ohne Motor. Schließlich iſt dieſes Segelflugzeug auch ein Gleitflugzeug, denn zum Landen muß auch ein Segel⸗ flieger gleiten, es ſei denn, er verſucht es mal mit einer Baumlandung, unbeabſichtigt natürlicherweiſe. Das große Vorbild des Segelfliegers iſt der flügelſchlag⸗ loſe Segelflug der Vögel, der Adler, Schwalben, Möwen, Falken, alſo der Hauptvertreter des Vogel⸗Segelflugs. Seit⸗ dem man in Deutſchland das Segelfliegen energiſch betreibt (ab 1922), iſt der Segelflug bereits zu einer Wiſſenſchaft geworden, deren beſter Lehrer der bekannte Leiter der Rhön⸗Roſſitten⸗Geſellſchaft, der hervorragende Profeſſor der Meteorologie Dr. Walter Georgii, iſt, der im Kriege be⸗ rühmter„Wetterfroſch“, will heißen: Meteorologe des Eng⸗ landgeſchwaders III der Oberſten Heeresleitung war. Die erſten Gleitflugzeuge, denen kurze, wenige Meter hohe Talflüge gelangen, nannten die ewig ſpöttiſchen Flie⸗ ger„Hangpolierer“ oder„Lufthopſer“. Man ſtellte ſeine „Kiſte“ auf einen Berg, hakte vorn ein Gummiſeil ein, dann zogen die Kameraden auf Kommando wie wildgewordene Pferde los und liefen im Galopp den Hang hinunter, im gegebenen Moment klinkte der Flieger das Seil aus— und ſchwebte. Nicht immer, denn oft gab es ſchon beim Start Bruch, und man konnte ſich wiederum im Bau eines Segel⸗ flugzeuges üben. Allen voran haben die Akademiſchen Fliegergruppen an den Techniſchen Hochſchulen im Segelflugſport Hervor⸗ — 4 ragendes geleiſtet. Sie beſaßen junge Kerle, die ſich nicht gleich entmutigen ließen und, angeſpannt von dem jugend⸗ lichen Profeſſor Georgii, Verbeſſerungen über Verbeſſerun⸗ gen erſannen. Die gerodynamiſchen Bedingungen des Segelfluges wurden ſtudiert. man baute ſeine Flugzeuge nicht mehr nach dem Vorbild der Motormaſchinen, man kam beim Segelflugzeugbau zuerſt zur beſten Tropfenform. und ein Vergleich beweiſt deutlich den großen Unterſchied der Gleitflugleiſtung zwiſchen einer Verkehrsmaſchine und einem Segelflugzeug: Während eine Junkers F 13⸗Ver⸗ kehrsmaſchine aus 1000 Metern Höhe mit ſtehendem Pro⸗ peller und bei Windſtille 7 Kilometer weit gleitet, tut dies ein modernes Segelflugzeug 20 Kilometer weit in 20 Minu⸗ ten, während das Motorflugzeug bereits nach 4 Minuten am Boden iſt. 5 Das Segelfliegen muß man regelrecht lernen, wie man das Fliegen im Motorflugzeug lernen muß. Man kann das nicht, wie es zuweilen geſchieht, mit einem Autokurſus ver⸗ gleichen, obſchon in beiden Fällen die richtige Einfühlung und das Gefühl des Fahrens wie Fliegens die vornehmſte Rolle ſpielen. Aber die Luft hat keine Balken, und— ſo paradox es Laien klingen mag— das Herunterkommen iſt weit ſchwerer als das Aufſteigen, insbeſondere beim Mo⸗ torflug. Das Studium der verſchiedenen Winde, die allein den Segelflug ermöglichen, Aufwind, Hangwind, Wolkenwind, iſt nicht einfach. Auch hier ſpielt das Gefühl für den Wind, für die jeweilige Lage des Segelflugzeuges beſonders mit. Aus dem Gleitflug wird alsbald der Segelflug, wenn der Aufwind, der an Berghängen herrſcht, die Sinkgeſchwindig⸗ keit der Maſchine ausgleicht und größer als dieſe iſt. In der Segelfliegerſprache nennt man den Aufwind, der ſich an Bergzügen, Dünen und anderen ausgedehnteren Boden⸗ erhebungen ſtaut und nach oben ausweicht, den Hangwind. Aufwind und Hangwind iſt eigentlich dasſelbe, denn Auf⸗ wind iſt, wie das Wort ſchon ſagt, eine nach oben gerichtete Luftbewegung. Auch unter den— meiſten— Wolken herrſchen Auf⸗ winde. In ihnen zu ſegeln und ſie auszunutzen, iſt die Kunſt des guten Segelfliegers, und nur mit Hilfe dieſer Wolkenaufwinde ſind die außerordentlich langen Zeiten von Segelflügen möglich, die ſchon mehr als 15 Stunden Dauer betragen, wobei Höhen über 2000 Meter erreicht wurden. Das wichtigſte iſt, beim Segelflug an Höhe zu gewin⸗ nen. Im Anfang war der Start mit einem Gummiſeil von der Kuppe eines Berges aus, wie es noch heute in der Rhön jeden Tag geübt wird. Man war dann gleich im Hangwind und konnte Höhe gewinnen, bekam man Anſchluß an vor⸗ überziehende Wolken. Im Frühjahr des Jahres 1931 ver⸗ ſuchte die Darmſtädter Akademiſche Fliegergruppe zum erſtenmal etwas ganz Neues. Sie ließ an einem 150 Meter langen Drahtſeil ein Segelflugzeug von einem Motorflug⸗ zeug hochſchleppen bis zu 1000 Metern Höhe; dann klinkte der Segelflieger das Seil aus und flog allein ſeine Tour. Das gelang über Erwarten gut; ſeit dieſer Zeit gibt es Segelflugzeug⸗Starts durch Motormaſchinen, ja ſelbſt durch Autos, die an einem langen ausrollenden Kabel die Segel⸗ maſchinen ziehen. Wenn nun die Ufa einen Segelflieger⸗Film herſtellt, ſo erfüllt ſie damit einen Wunſch vor allem der Jugend, die überall auf der Welt flugbegeiſtert iſt. Es gibt allein in Deutſchland ein halbes Hündert Segelflugſportvereine, jetzt unter der Obhut des Deutſchen Luftſportverbandes zuſam⸗ mengefaßt, und die Zahl der Vereine, die ſich mit dem Modellflugzeugbau, einer Domäne der Schuljugend, befaſ⸗ ſen, iſt auch nicht klein. Gerade wir in Deutſchland, dem Land, dem das Ver⸗ ſailler Diktat die Militärfliegerei verboten hat, müſſen wei⸗ teſte Kreiſe des Volkes an den Luftfahrtgedanken heran⸗ holen, ſchon aus wehrpolitiſchen Gründen, denn Kriege der Zukunft werden zum großen Teil in der Luft entſchieden werden, wie General Balbo, der Schöpfer der italieniſchen Fliegerwaffe, oft betont hat. Auch in Deutſchland hat man unter der neuen Regierung Adolf Hitlers dem Luftfahrt⸗ 1 gedanken durch Schaffung eines Luftfahrtminiſteriums end⸗ lich Rechnung getragen. Propaganda auf jede Weiſe muß dieſen Gedanken ſtützen, der Film, durch ſeine Anſchaulich⸗ keit und dadurch Eindringlichkeit, iſt in dieſer Beziehung das berufenſte Propagandamittel. Noch iſt die Segelfliegerei jung, ihre Entwicklung längſt nicht abgeſchloſſen. Unſere Motorflugzeuge übertreffen die Vögel in ihrem Flug an Ausdauer und Leiſtung, im Segel⸗ fliegen ſind uns die Segler im Federkleid wolkenhoch über⸗ legen. Aber wir laſſen nicht ab, es ihnen nachzutun. 0 Denkt an die „Stiftung für Opfer der Arbeit!“ Scapa Flow! Der große Kreuzer„von der Tann“ iſt als letz⸗ tes der am 21. Juni 1919 in der Bucht von Scapa Floſo verſenkten deutſchen Kriegsſchiffe jetzt gehoben und kiel⸗ oben zum Abwracken nach Roſyth geſchleppt worden. f