Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. TDages· und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47916 Moſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 88. Jahrgang * ihr hohes Amt in faßt cand. während die achte das Gebiei und L Dienstag, den 18. Juli 1933. 0. Volk an der Arbeit. Nundfunkrede des Reichsminiſters Dr. Goebbels. 5 Berlin, 18. Juli. Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt Montag abend über alle deutſchen Sender eine Rede im Rundfunk. Der Miniſter ſagte u. a.: 8 Adolf Hitler iſt nun faſt ein halbes Jahr an der Macht. Das von ihm geführte Reichskabinett hat am Freitag in einer Dauerſitzung von morgens elf bis nachts um zwölf Uhr die letzten dringlichſten Geſetzentwürfe durchberaten und angenommen und damit den erſten Abſchnitt der inneren Aufbauarbeit zu einem vorläufigen Abſchluß gebracht. 5 braucht nicht zu übertreiben, wenn man behauptet, aß das Kabinett Hitler im vergangenen halben Jahr mehr an ſtaatspolitiſchen Taten verwirklicht hat, als alle en ihm vorangegangenen Regierungen im Verlauf der verfloſſenen 14 Jahre deutſchen Niederbruchs und deutſcher Schande. Der Parteienſtaat gehört endgültig der Vergangenheit an und wird nie wieder von den Toten auferſtehen. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat ſich, allein und auf ihr eigenes Recht zur Macht geſtüͤtzt, ſiegreich durchgeſetzt. Auf ihr ruht die zentrale ſtarke Autorität, die in Hitlers Per⸗ on vereinigt iſt und die von ihm und ſeinen Männern ein⸗ 1 1 wird zur Durchführung der ſchweren hiſtoriſchen mid e die unſerer Zeit und unſerer Generation geſtellt Daß hitler den Parteienſtaat überwand und das ganze deulſche Volk in einem Willen, in einer Tatbereitſchaft zuſammenſchloß, das iſt vielleicht die größte hiſtori⸗ ſche Leiſtung der vergangenen Monale. Eine Regierung ohne ſolides, verantwortungsfreudiges Beamtentum wird auf die Dauer keinen BVeſtand ha⸗ ben können. Darum mußte das Kabinett Geſetze erlaſſen, in deren Vollzug es möglich war, die Beamtenſchaft von jenen Elementen zu reinigen, die in den vergangenen 14 ahren auf Grund ihres Parteibuches, aber unter Mangel jeglicher Fähigkeit und ſittlicher Reife für 5 ſie hineingedrungen waren. Das rachte die eine oder andere Härte mit ſich, war aber not⸗ wendig, wenn nicht das großangelegte Aufbauwerk dieſer Regierung am Ende doch ſcheitern ſollte. Die Reinigung es Beamtenſtandes von Menſchen, die ſeiner nicht würdig ſind, iſt zwar noch nicht beendet, aber hier werden wir bald ſchon zu einem gewiſſen Ab⸗ au ſchinß vonnöten iſt, erreicht haben. m Revolutionen ſind nicht Selbſtzwecke, ſondern nur ittel zum Zweck. Selbstzweck ſſt die Erhalfung des Lebens unſeres Bolkes und des Forkbeſtandes unſerer nationalen ache. die Regierung hälk ein wachſames Auge über ſene getarnten bolſchewiſtiſchen Elemente, die von einer zweiten evolution ſprechen in einem Zeitpunkt, in dem das Volk und die Nation ſich eben anſchicken, die Ergebniſſe unſerer Revolution für das nächſte Jahrhundert zu ſichern und aus⸗ zubauen. Es ſoll auch niemand glauben, daß er einen Mangel an kevolutionärem Mut in der Zeit, da wir in der Oppoſition tanden oder im Schatten der Macht den Staat eroberten. tadurch wettmachen könnte, daß er heute mit hyperrevolu⸗ ionären Redensarten die Hühner aufſcheucht und die Kin⸗ 51 bange macht. Etwas beſeitigen darf nur der, der augen⸗ icklich den beſſeren Erſatz zur Hand hat. Und wer nicht zu arbeiten verſteht, ſondern nur Phraſen zu dreſchen und Het ü der Geſinnung anderer zu machen, der ſchweige beſſer in der Gemeinde. 8 Hiver hat unſere Revolution genau im richtigen Augen⸗ blick aufgefangen. Nachdem wir den Skaat mit ſeiner ganzen Machtfülle beſitzen, haben wir es nicht mehr 0 nökig, Poſitſonen mit Gewalt zu erobern, die geſetz⸗ mäßig unſer eigen ſind. f kommen und damit auch in dieſer Beziehung die all- gemeine Ruhe, Sicherheit und Stabilität, die ſo dringend 10 Kurz bevor wir zur Macht kamen, ſchrien noch unſere Gegner:„Ein halbes Jahr an der Regierung, und Ihr ſeid verloren!“ Die ganz Schlauen unter ihnen meinten ſogar, man ſolle es einmal probieren, um uns ein- für allemal un⸗ ſchädlich zu machen. Wir wiſſen nicht, ob ſie heute auch noch dieſer Meinung ſind Das deutſche Volk hat es mit uns probiert, und unſchädlich gemacht wurden unſere Feinde. Die ganze Nation ſchenkt Hitler ihr Vertrauen. Nie⸗ mals hat ſich in Deutſchland eine Regierung ſo mit Recht auf das Volk berufen können, wie die von ihm geführte. Sie greift mit Härte durch, wo es vonnöten erſcheint, um den Gegner aus Prinzip, auch wenn er ſich tarnt, zu packen. Sie läßt Milde und Großherzigkeit walten, wenn es gilt, den Verführten oder noch Zweifelnden wie⸗ der in die große deutſche Volksgemeinſchaft zurückzuführen. Dieſe Regierung weiß, daß ſie des Volkes bedarf, wenn ſie zum Ziele kommen will. Sie hat um des Volkes willen nach einem großangelegten Plan den Krieg gegen die Zeit⸗ krankheit der Arbeitsloſigkeit eröffnet. Sie hat dabei Mut und Kühnheit bewieſen, und es iſt ihr in einer Kraftanſpan⸗ nung ohnegleichen gelungen, die ſchwindelnde Ziffer der Erwerbsloſigkeit in einem halben Jahr ſchon um zwei Millionen zu ſenken. Hier liegt das Zentralproblem un⸗ ſerer Arbeit. Es iſt dieſer Regierung gelungen, Steuer⸗ erleichterungen zu ſchaffen, keine neuen Laſten zu dekretieren und trotzdem die Leiſtungen für die Armen und Aermſten nicht zu vermindern. Auch die Welt wird auf die Dauer an dem Ernſt, mit dem dieſe Regierung ans Werk gegangen iſt, nicht teil⸗ nahmslos vorbeigehen können. Hitler hat den aufrichtigen Willen zum Frieden der Welt. Das junge Deutſchland iſt keineswegs von der Abſicht beſeelt, zu provozieren und Ver⸗ wirrung zu ſtiften. Wenn dieſe Regierung— was vor ihr noch keine an⸗ dere, ſelbſt nicht eine vom Zentrum geführte, fertig brachte — ſich eben anſchickt, unverwiſchbare Klarheit zu ſchaffen zwiſchen dem Staat und den Kirchen und dieſe Klarheit in feierlichen Verträgen zu ſanktionieren, ſo iſt das ein Zeichen dafür, wie ehrlich ſie um den Frieden im Lande ſelbft und in der Welt beſorgt iſt. Möge die ganze Welt einſehen, daß die deulſche Regie⸗ rung und mit ihr das deutſche Volk nichts ſehnlicher wün⸗ ſchen, als in Frieden und innerer und äußerer Ruhe ſeiner 1 5 nachzugehen und ſich durch ſie ihr kägliches Brot zu berdienen.. Und gearbeitet haben wir: vom Kanzler und Führer angefangen bis zum letzten Straßenkehrer. Zwar ruhen noch Millionen Hände, aber ſchon fiebern ſie danach, einge⸗ ſetzt zu werden beim Neubau von Volk und Reich. Dias iſt es auch, was uns alle ſo glücklich macht: zu wiſſen, daß wir von der Liebe und vom Vertrauen des ganzen Volkes getragen ſind, und daß das Volk bereit iſt, mit uns zu ſchaffen und ans Werk zu gehen. Dafür ge bührt dem deutſchen Volk der kiefgefühlte Dank der Reichs⸗ regierung, den ich hier, auch im Namen des Kanzlers und Führers, zum Ausdruck bringen möchte. Das deulſche Volk verdient es, daß man ſich ſeiner annimmt und für ſeine Freiheit und ſein Brot arbeitet und ſchafft. Mit ſeinem un beſiegbaren Lebenswillen wird es 3 Schickſals Herr werden. Es muß nur zuſammenhalten und ſich auf ſeine eigene Kraft beſinnen. Dann werden wir dem verehrungs⸗ würdigen Jeldmarſchall und Präſidenten für die Hochher⸗ zigkeit ſeines Entſchluſſes und die kiefe Weisheit, mit der er ſegnend die Hand über uns hält, einen beſſeren Dank ab⸗ ſtakten, als durch Worke möglich iſt: durch die Tat eines in allen Stämmen und Sländen geeinten deutſchen Volkes, das vor der ganzen Welt mieder Ehre und Achtung genießt. Neuorganiſation der SA Die Schaffung von 8 Obergruppen. ö Berlin, 18. Juli. Die erhebliche— der SA. nach dem 30. Ja⸗ nuar 1933 macht ſchon ſeit 1 Zeit eine Neuorganiſa⸗ tion der SA. notwendig, da der bisherige Organiſations⸗ rahmen ſchon lange als geſ 5 j ze als geſprengt gelten mußte. Während 907 zwei Jahren in le, ſteben Gruppen der SA. bhonden waren. mußte in dieſem Jahre faſt in jedem 5 eine Gruppe geteilt und Untergruppen zu Grup⸗ Ad reh werden. Dadurch wurde die Organisation zu nach ersichtlich, do daß eine weitere Gliederung der zu Ot oben hin folgen mußte. Es ſind nunmehr Gruppen bergruppen zuſammengeſchloſſen worden. N Im ganzen gibt es acht Obergruppen, davon ſieben in N Oeſterreichs um⸗ aß. ö 7 „Die Obergruppen ſtehen in Köni i Stettin, 0 5 igsberg i. Pr., Stettin, 1 Dresden, Frankfurt a. M.„ München Die Obergruppe 5 ſteht in Frankfurk am Main und um⸗ faßt die Gruppen Thüringen, Weſtmark mit Koblenz⸗Trier und Pfalz- Saar. Heſſen und Südweſt, alſo die Provinz Heſ⸗ ſen-Naſſau, den Freiſtaat Heſſen ſowie Baden und Würt⸗ kemberg: Führer iſt Obergruppenführer Steinhoff in Frankfurt am Main. Die neue Rangordnung a Das Anwachſen der SA. hat auch die Einfügung von neuen Dienſtgraden in dem bisherigen Aufbau notwendig gemacht. Der Aufbau iſt jetzt folgendermaßen: SA.⸗An⸗ wärter(Rekrut), der nach ſechs Monaten SA.⸗Mann wird. Nach dem SA.⸗Mann kommt der Sturmmann, dann der Rottenführer und dann der Scharführer, bisher der unterſte Dienſtgrad. Es kommt dann neu der Oberſcharführer, nach dem Truppführer neu der Obertruppführer und nach dem Sturmführer neu der Oberſturmführer 9 Sturmhauptführer, nach dem Sturmbannführer neu dert Oberſturmbannführer, nach dem Standartenführer und Oberführer neu der Brigadeführer. Ferner erhalten die Fahnenträger der Stürme und die Standartenträger die Bezeichnung Cornet neben ihrem ſonſtigen Dienſtgrad. dee ſind auch die Rangabzeichen ergänzt wor⸗ en. i N a 0 92 Nr. 164 Die Erziehung des Volkes Neue Reden des Reichskanzlers. Leipzig, 17. Juli. Anläßlich des Gauparteitags der NSDAP. Sachſen hielt Reichskanzler Adolf Hitler zwei große Reden. In der einen ſchilderte er die ebiden Phaſen der nationalſozia⸗ liſtiſchen Revolution und wies darauf hin, daß nicht 13 oder 17 Millionen von ihrer Idee ergriffen ſeien, ſondern das ganze deutſche Volk. In der zweiten, der Hauptrede, vor dem Amtswalterkongreß führte der Kanzler u. a. aus: Wir ſind nicht als ein Handvoll Meuterer in die Machtſtellung gekommen, ſondern hinter uns marſchierten bereits zwei Millionen einer organiſierten Bewegung, der größten, die Deutſchland je gehabt hat. Wir wiſſen alle, daß Revolutionen ihr Gelingen erſt in Generationen der dar⸗ auffolgenden Zeit zu beweiſen haben. Die Macht zu errin⸗ gen iſt nicht ſchwer. Schwer iſt es, dieſe Macht auch zu bewahren, am ſchwerſten aber, die Menſchen alle für einen neuen weltanſchaulichen Zuſtand zu erziehen. Wir wiſſen ganz genau. daß es heute in Deutſchland niemanden mehr gibt, der ſich dieſer Erhebung widerſetzen könnke. Wir miſſen genau, daß niemals ein Regiment mehl Volksmacht hinter ſich hatte, als wir. Wir wiſſen aber auch, daß für die Geſchicke unſerer Aklionen enkſcheidend ſein wird, ob es uns gelingt, dieſe 65 Millionen Männer und Frauen geiſtig und innerlich in die Ideenwelk des Na⸗ kionalſozialismus einzuführen.(Beffall.) Wir wiſſen, daß unſer großes Bekenntnis ſeine letzte Erfüllung nicht von heute auf morgen finden kann. Allein es iſt unſer unerſchütterlicher Wille, daß wir dieſes Be⸗ kenntnis auf unſere Fahnen geſchrieben haben. Wir wer⸗ den dafür ſorgen, daß dieſe Arbeit der Erziehung zu einem Volke und einem Volksbewußtſein ausgeführt ſein wird. Die Revolution wird nun übergeleitet in eine plan⸗ mäßige Evolution. Das iſt die Aufgabe der kom⸗ menden Monate und Jahre, daß wir nunmehr dieſes wun⸗ derbare Zuſammenſpiel organiſieren zwiſchen den ſtaatli⸗ chen Funktionen und der Organiſation der Bewegung. Die Staatsgewalt, die unſere Gewalt iſt, und die volksorgani⸗ ſatoriſche Erziehung, die wieder ein Inſtrument der Staats⸗ ———— nommen haben. Wer heute in dieſer umwälzenden Zeit auserſehen iſt, mitzuarbeiten an dem großen Werk des Aufbaues, wird einſtmals in die Reihen derjenigen einziehen, die die Ge⸗ ſchichte der letzten Jahre gemacht haben. And das wird einſt unſer Lohn ſein, der Lohn, den niemand ſelbſt er⸗ kämpft. Wir müſſen wiſſen, daß das Volk nur dem gehört, der dauernd um es ringt und kämpft. Wir müſſen aber auch wiſſen, wir haben um nichts Schlechtes gekämpft, ſon⸗ dern um das, was für uns Deutſche das Beſte ſein muß: Wir haben gekämpft für uns und unſer Volk! Der Reichskanzler in Nürnberg Von Berneck kommend, traf Montag mittag Reichskanz⸗ ler Adolf Hitler in Begleitung ſeines Stabes in Nürnberg ein. Der kurze Aufenthalt des Reichskanzlers galt einer Vorbeſprechung für den am 2. und 3. September in Nürn⸗ berg ſtattfindenden Reichsparteitag der NSDAP. Papen beim Reichspräſidenten Neudeck, 17. Juli. Reichspräſident von Hindenburg empfing Montag hier den Vizekanzler von Papen zum Vortrag über die in Rom geführten Verhandlungen und den Abſchluß des Reichskonkordats mit der katholiſchen Kirche. Verbot der„Deutſchen Zeitung“ Der Chefredakteur im Konzentrationslager. Berlin, 17. Juli. Die in Berlin erſcheinende Tageszei⸗ tung 2 75 07 Jeitung“ wurde mit ſofortiger Wirkung bis zum 15. Oktober 1933 einſchließlich verboken. Von unterrichteter Seite erfährt der Conti⸗Dienſt dazu noch Folgendes: Das Verbot iſt auf perſönliche Anordnung von Miniſterpräſident Göring erfolgt. Gleichzeitig hat der Miniſterpräſident angeordnet, daß der verantwortliche Redakteur in ein Konzentrationslager gebracht wird. Zu dieſen Maßnahmen hat ſich der Miniſterpräſi⸗ dent wegen des Artikels veranlaßt geſehen, in dem behaup⸗ tet wird, Balbo ſollte ein getaufter Jude ſein. Dieſe Verleumdung ſtammt von der Wiener Preſſe und verfolgt den Zweck, die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen dem deutſchen und dem italieniſchen Volk zu untergraben. Der Miniſterpräſident werde, ſo wird erklärt, auch in Zukunft unnachſichtlich gegen jede Zeitung vorgehen, deren Inhalt geeignet ſei, die außenpolitiſchen Beziehungen Deutſchlands zu ſtören. 129 re eee, U Die Vorbereitung der Kirchenwahlen Berlin, 18. Juli. Der Bevollmächtigte des Reich⸗miniſters des Innern für die Ueberwachung der unparteilichen Durchführung der Kirchenwahlen erläßt folgende Bekanntmachung: 1. Die freie Wahl des Kirchenvolkes iſt nach dem Wort des Herrn Reichskanzlers gemäß dem Keichsgeſetz vom 14. Juli 1933 gewährleiſtek. 2. Die Tageszeitungen haben Anträgen der Kirchenbehör⸗ den auf Abdruck der amtlichen kirchlichen Bekanntma⸗ chungen über das Wahlverfahren zu enkſprechen. 3. Der Bekanntgabe von Wahlaufrufen und Wahlarti⸗ keln der kirchlichen Wählergruppen ſtehen Bedenken nicht entgegen, ſofern die Veröffenklichungen ſich auf kirchlichem Gebiete bewegen und ſich von verletzenden Angriffen freihalten. Unker der gleichen Vorausſetzung ſteht der Vervielfältigung und Verbreikung von Flug⸗ blättern nichts im Wege. 4. Anträgen auf Julaſſung öffentlicher kirchlicher Ver⸗ ſammlur, en, die der Vorbereitung der kirchlichen Wah. len dienen, iſt mit kunlichſter Beſchleunigung zu enk⸗ ſprechen. Bei der Julaſſung und polizeilichen Sicherung der Verſammlungen iſt hinſichtlich aller Wählergrup⸗ pen gleichermaßen zu verfahren. 5. Geldſammlungen für Wahlfonds der kirchlichen Wäh⸗ lergruppen ſind im geſamten Reichsgebiet nicht zu be⸗ anſtanden. Glückwünſche zum Viererpakt Muſſolini und Hindenburg an Reichskanzler. Auf das Telegramm des Herrn Reichskanzlers zur Un⸗ terzeichnung des Viererpaktes hat der italieniſche Regie⸗ rungschef mit folgendem Telegramm geantwortet: „Indem ich Ew. Exzellenz für die herzlichen mir an⸗ läßlich der Unterzeichnung des Paktes für Verſtändigung und Juſammenarbeit telegraphierten Worte danke, iſt es mir angenehm, Ihnen zu beſtätigen, daß ich an dem vollen, mir von Ew. Exzellenz bewieſenen Verſtändnis für die Ziele, die meiner Initiatibe zugrundelagen, und in der von der Reichsregierung und von Ew. Erzellenz perſönlich geleiſteten Zuſammenarbeit einen der Hauptgründe für den glücklichen Abſchluß der mühſamen Verhandlungen ſehe. Die zwiſchen unſeren beiden Ländern beſtehenden Beziehungen der Freundſchaft werden in der Atmoſphäre des Verſtänd⸗ niſſes und der Zuſammenarbeik. die der Pakt von Rom zwiſchen den vier Weſtmächten im Inkereſſe des Friedens und des europäiſchen Wiederaufbaues ſchafft, neuen An⸗ laß zur Entwicklung finden.“ Der Herr Reichspräſident hat, nachdem ihm der Reichs⸗ außenminiſter über die Unterzeichnung des Viermächtepak⸗ tes Vortrag gehalten hatte, folgendes Telegramm an den Reichskanzler geſchickt: „Für die mir durch den Reichsaußenminiſter übermit⸗ kelte Nachricht von der erfolgten Unterzeichnung des Vier- mächtepaktes ſage ich Ihnen meinen beſten Dank. Gleichzei⸗ tig ſpreche ich Ihnen zur Vollendung dieſes wichtigen Ver. tragswerkes meine herzlichſten Glückwünſche aus. gez. Hin- denburg.“ Der Reichsaußenmintſter hat, auch von Neu⸗ deck aus, an den italieniſchen Regierungschef nachfolgen⸗ des Telegramm übermittelt: g „Der Herr Reichspräſident von Hindenburg, dem ich von der erfolgten Unterzeichnung des Viermächtepaktes Meldung erſtattet habe, hat mich beauftragt, Ew. Exzel⸗ lenz zum Abſchluß dieſes wichtigen der Inikiakive Ew. Ex⸗ zellenz entſprungenen Vertragswerkes ſeine herzlichſten Glückwünſche zu übermitteln. Ich verbinde dieſe Xeuße⸗ rung mit dem Ausdruck meiner eigenen herzlichen Glück · wünſche und mit dem Wunſche, daß dieſes Werk zum Se⸗ gen Europas ſich auswirken möchke.“ Muſſolini an Daladier Paris, 17. Juli. Miniſterpräſident Daladier hat auf ſein Telegramm von Muſſolim ein Antwortſchreiben erhal⸗ ten, in dem es heißt, die herzliche Mitarbeit der franzöſiſchen Regierung habe in wertvoller Weiſe zum Erfolge der Ver⸗ handlungen beigetragen, die mit einem großen Verſtändnis für die Endziele des Paktes und die Probleme, die allmählich gelöſt werden müßten, geführt worden ſeien. ell ellnog ſelhanr ebe Roman von Maria Oberlin. 24). Wohlig dehnte ſich Edith in den Polſtern. Alle Sorgen, alle Grübeleien fielen von ihr ab. Wie ſchön war doch die Welt! Und wie herrlich war es, zu leben! Sie ſah das junge Mädchen an. „Eigentlich gehörteſt du mit zur Kur!“ kleine Lonny, ſagte ſie herzlich.„Du haſt mich ja geſund gepflegt. Und nun ſind deine Päckchen ganz ſchmal und blaß geworden!“ Lonny Ehmke winkte erſchrocken ab. Nein! Sie mußte doch jetzt, da Onkel Ralf allein war, ihren Sekretariatsdienſt endlich aufnehmen! Und ſie würde ihm viel erzählen von der Reiſe, von all dem Schönen, was ſie geſehen hatte.. ch Da kamen die Gedanken wieder. Wie ſeltſam doch ihre e war! In der geit ihrer Krankheit war Ralf wärmer und herz⸗ licher geweſen, ſie hatte angenommen, er hätte ihr alles ver⸗ ziehen. Aber als ſie geſundete, bemerkte ſie, wie er ihr im⸗ mer auswich. In Geſellſchaft anderer liebenswürdig und aufmerkſam, wurde er finſter und ſchweigſam, ſobald ſich— ſelten genug — die Gelegenheit bot, mit ihr allein zu ſein. Ob er nicht vergeſſen konnte? Aber auch ſie hatte ſich geändert, das fühlte ſie deutlich. War ſie zuerſt ſtolz und verletzend geweſen, dann bittend und beſtrebt, ihr Vergehen gutzumachen, ſo erfaßte ſie jetzt in ſeiner Gegenwart eine namenloſe Scheu und Befangen⸗ heit. Sie, die Selbſtſichere und Gewandte, konnte manchmal ihrem Manne nicht in die Augen ſehen, ohne zu erröten. 15. eller, goldener Sonnenſchein flutete auf den Balkon, —4 ſeine glitzernden Strahlen über den feſtlich gedeckten Teetiſch im Schatten des großen Sonnenſchirms, der vor allzu greller Wärme ſchützte. Seine roten Lichter ſpielten auf Edith Hartmanns ſchönem Geſicht. N. Frau von Neſtrup führte die zarte Taſſe mit dem eis⸗ gekühlten Getränk zum Munde, trank behaalich und lehnte Der ehrliche Abrüſtungsmakler Henderſon in Berlin.— Deutſchlands Skandpunkt iſt klar. Berlin, 17. Juli. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, traf Montag aus Rom in Berlin ein. Vormittags ſtattete er dem Außenminiſter Freiherrn v. Neurath ſeinen offi⸗ ziellen Beſuch ab. Nachmittags fanden Beſprechungen zwi⸗ ſchen Henderſon und Neurath ſtatt, an denen auch Reichs⸗ wehrminiſter v. Blomberg und Botſchafter Nadolny teil⸗ nahmen. Gegenſtand der Beſprechungen bildeten die gleichen Fragen, die bei dem Beſuch Henderſons in London, Paris und Rom erörtert wurden. Es handelt ſich nach wie vor um den engliſchen Konnentionsentwurf, deſ⸗ ſen beſcheidenen Abrüſtungsmaßnahmen Frankreich bisher die größten Hinderniſſe in den Weg gelegt hat. Es ſcheint Henderſon nicht gelungen zu ſein, bei ſeinem Pariſer Aufenkhalt eine Sinnesänderung der franzöſiſchen Regierung in der grundlegenden Frage der Materialab- rüſtung herbeizuführen; im Gegenteil, es wurde in Paris erklärt, daß Henderſon für den franzöſiſchen Standpunkt Verſtändnis gezeigt habe, was darauf ſchließen läßt, daß Frankreich von ihm eine Einwirkung auf die anderen Großmächte im Sinne der neuen franzöſiſchen Sicherheits- 5 5 die die Konkrolle in den Vordergrund ſtellt, erwar- el. In Paris legt man augenblicklich großen Wert darauf, die Annäherung an Italien auch in der Abrüſtungsfrage zu betonen. Der deutſche Standpunkt zu den ſchwe⸗ benden Fragen iſt in der Rede des Reichskanzlers vom 17. Mai in unmißverſtändlicher Weiſe ausgeſprochen worden. Der Miniſter der Rheinlandräumung Zu den Berliner Verhandlungen ſchreibt die„Deutſche Diplomatiſch⸗politiſche Korreſpondenz“:„Die Verhandlungen Henderſons bilden einen letzten Verſuch, auf dem Boden der Konferenz die Schwierigkeiten zu überwinden, die das Schickſal der Abrüſtungskonferenz ſeit Jahr und Tag aus einer Kriſe in die andere treiben. Alle Schwierigkeiten und Komplikationen, die der Welt ſchon eine ſo große Skepſis gegenüber den Abrüſtungs⸗ beſtrebungen eingeflößt haben, kamen daher, daß Frankreich bisher ſede konkrete Einſchränkung ſeines überhöhten KRüſtungsſtandes als Schädigung ſeiner Inkereſſen betrachtet hat. Henderſon hat ſtets mit Hingabe und Beharrlichkeit an einem Erfolg der Konferenz gearbeitet, und man kann zu ihm das Vertrauen haben, daß er auch in der wichtigen kritiſchen Situation alle Mittel, die ihm ſeine große Auto⸗ rität und ſeine reiche Erfahrung bieten, anwenden wird, um das Werk des Friedens zu vollenden, dem er ſeit Jah⸗ ren ſeine ganze Kraft geweiht. Es wäre nicht das erſte Mal, daß er in führender Stellung internationale Pro— bleme zu einer vernünftigen Löſung brachte. Ohne kleinliche Bedenken und auf die Gefahr hin, gewiſſe Verſtimmungen ind Schwierigkeiten hervorzurufen, hal Henderſon Ende 1929 als Außzenminiſter die britiſchen Truppen aus dem Rheinlande zurückgezogen und damit die Räumung ins Rollen gebracht. Wenn ſich Henderſon heute im Zuſammenhang mit der Abrüſtung wieder ſpeziell mit Deutſchland zu beſchäf⸗ tigen hat, ſo findet er eine Situation vor, die gleichfalls einer Korrektur dringend bedarf. Die Einleikung einer allgemeinen Abrüſtung iſt die längſt fällige, aber endlos verſchleppte Erfüllung eines Ge. bokes des internationalen Rechtes und der internationalen Moral. Henderſon ſelbſt hat ſchon in ſeinen Reden als Au- ßenminiſter bewieſen, daß er dieſe poſitive Abrüſtungsver⸗ pflichtung unbedingt anerkennt. Politiſches Allerlei Prozeßbeginn gegen SA.⸗Mörder. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung nahm vor dem Kölner Schwurgericht der Prozeß gegen die Mörder der SA.⸗Männer Walther Spangenberg und Wienand Win⸗ terberg, die in der Nacht zum 25. 2. 1933 von einer kom⸗ muniſtiſchen Terrorgruppe hinterrücks erſchoſſen wurden, ſeinen Anfang. Von den 13 Angeklagten ſtehen 6 unter der ſchweren Anklage des Mordes und Mordverſuches.. — ſich dann, eine Zigarette anzündend, zurück, ihre zierliche Geſtalt verſchwand faſt in dem großen Seſſel. „Wirklich hübſch iſt es hier bei dir Edithchen! Und ich freue mich ſo, dich mal wieder zu ſehen. Wie lange iſts her, daß wir uns nicht ſahen?“ Edith Hartmann lächelte. „Vier Monate, Olga!“ 1„Vier Monate,“ wiederholte Olga von Neſtrup nachdenk⸗ Ich. 9 80 hub Edith dann wieder an,„ich war ja faſt vier Monate im Sanatorium von Or. Hirſchſtein.“ „Und biſt du wieder ganz geſund?“ 127. „Vollkommen, ich war es ſchon na einigen Wochen. Papa und Ralf aber beſtanden darauf, daß ich längere Zeit blieb, um mich gänzlich auszukurieren.“ 155 Eine Weile war es ſtill zwiſchen den beiden Frauen. Olga von Neſtrup warf einen zärtlichen Blick auf die junge Frau, die, ein Bild ſtrahlender, blühender Geſundheit, im Seſſel lehnte. Die Geſtalt war ein wenig voller geworden, nur das ſchmale Geſicht war zart und länglich geblieben. Ein leiſer, warmer Sommerwind ſtrich einher, rührte leiſe an die matten gelben Roſen, die aus kriſtallen fun⸗ fte Schale ihre duftſchweren Kelche tief hernieder⸗ enkten. Koſtbares, altes Silber aus dem Beſitz von Ediths Mut⸗ ter glänzte blinkend im Sonnenlicht, die ſchwere, ſeidene Decke, das kostbare Sevresporzellan, die gepflegte, harmoni⸗ ſche Umgebung, alles paßte zu dem ſchönen Bild der jungen Frau, die, in ein langfließendes weißes Sommerkleid ge⸗ hüllt wie ein koſtbares Gemälde eines alten Meiſters wirkte. Und doch ſah die Freundin deutlich einen ſchmerzlichen Zug um den feinen Mund der jungen Frau, es entging ihr nicht das unruhige Spiel der feinen Hände und eine leichte Trauer in den dunklen Augen verſchwand nur in der heiteren, angeregten Unterhaltung.. „Und was ſagſt du zu dem traurigen Unglücksfall von Meta Santen!“? b In das Geſicht der jungen Frau kam eine ſchwache Er⸗ regung. „an ſchrieb es mir nach Dresden,“ ſagte ſie ernſt.„Iſt Meta denn wirklich ſofort tot geweſen? Damals wollte man mich wohl nicht aufregen und ſchrieb mir nur das Nötigſte. Der deutſche Gruß bei der Reichsbahn. a Da bei der engen Verbundenheit der Deutſchen Reichs⸗ bahn mit Reich und Volk die Gründe, die die Reichsregierung zur allgemeinen Einführung des deutſchen Grußes ber den Reichsbehörden veranlaſſen, in vollem Amfange auch für die Reichsbahn gelten, hat der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn mit ſofortiger Wirkung für die geſamte Reichs⸗ bahn die Einführung des deutſchen Grußes angeordnet. Kreis Pillkallen ohne Arbeitsloſe. Der zielbewußte Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit in Oſtpreußen hat zu bedeutenden Erfolgen geführt. Durch planvolle Arbeitsbeſchaffung iſt es in wenigen Wochen ge⸗ lungen, in dem öſtlichſten Kreiſe der Provinz, im Kreiſe Pillkallen, die Arbeitsloſigkeit völlig zu beſeitigen. Darüber hinaus iſt der Kreis in der Lage, in den nächſten drei Wo⸗ chen weitere 1000 Arbeitsloſe aus anderen Kreiſen zu über⸗ nehmen. Späteſtens am 1. Auguſt ſoll der geſamte Regie⸗ rungsbezirk Allenſtein frei von Arbeitsloſen ſein, in etwa vier Wochen auch der geſamte Regierungsbezirk Gumbinnen. Ins Ausland geflohen. Der frühere Bürgermeiſter von Langenwieſen(Thürin⸗ gen), Regierungsrat a. D. Worch, der aus dem Dienſt ent⸗ laſſen und gegen den ein Diſziplinarverfahren wegen grober N Dokumentenaffäre bekannte ehemalige Verfehlungen im Amte anhängig gemacht worden war, iſt ins Ausland entflohen. Er ſoll ſich zurzeit in Prag aufhalten. Worch iſt ſeinerzeit dadurch bekannt geworden, daß er in einer Nacht das Rathaus in Langenwieſen gegen einen an⸗ geblich geplanten faſchiſtiſchen Putſch in Verteidigungszuſtand geſetzt und Mitglieder des Reichsbanners bewaffnet hatte. Das Drama auf Burg Saaleck 1922. Am 17. Juli 1922 fielen auf Burg Saaleck im Zuſam⸗ laenhang mit der Erſchießung Walter Rathenaus durch ihre eigenen Kugeln Oberleutnant zur See a. D. Erwin Kern und Leutnant a. D. Hermann Fiſcher. Die Wiederkehr ihres Todestages wurde durch eine würdige Gedenkfeier unter Teilnahme der geſamten Bevölkerung begangen. Ka⸗ pitänleutnant a. D. Ehrhardt weihte nach kurzen Gedenk⸗ worten auch an die treuen Helfer der Toten, Techow und Ernſt von Salomon, auf Burg Saaleck eine Gedenktafel mit folgender Inſchrift:„Hier ſtarben am 17. Juli 1922 den Heldentod um Deutſchland Oberleutnant zur See a. D. Erwin Kern und Leutnant a. D. Hermann Fiſcher, Bri⸗ gade Ehrhardt.“ Schäfer erſchoſſen aufgefunden Frankfurt a. M., 17. Juli. Der aus der Boxheimer Landtagsabgeord⸗ nete Schäfer, der ſich fälſchlicherweiſe als Doktor ausgege⸗ ben hatte, iſt auf einer über einen Eiſenbahnkörper führen⸗ den Brücke im Frankfurter Stadtwald erſchoſſen worden. Die unbekannten Täter haben die Leiche dann über das Brückengeländer auf den Bahnkörper geworfen, wo ſie von der Polizei gefunden wurde. Die Leiche wies drei Schuß⸗ wunden auf. Schäfer gehörte einige Zeit der NSDAP. an, wurde ſpäter aber aus der Partei ausgeſchloſſen. Er hatte vor etwa einem Jahr führende Mitglieder der NSDAP. bei der heſſiſchen Regierung denunziert. Berlin. Die Summe der ſchwebenden Schuld betrug am 30. Juni 1933 2053.4 Millionen Mark gegen 2028 Mil⸗ lionen am 31. Mai. Der Umlauf an Steuergutſcheinen ſtellte ſich auf 726.6 gegen 644.8 Millionen Mark. Altona. Zum Andenken an die vor einem Jahre am Altonaer Blutſonntag gefallenen SA.⸗Männer Koch und Bueddig wurde eine Erinnerungsfeier der NS.⸗Formationen abgehalten. Ilmenau. Bei Hausſuchungen in Groß⸗Breitenbach bei Ilmenau(Thüringer Wald), ſind 28 in Oelpapier verpackte gebrauchsfertige Infanteriegewehre gefunden worden. London. Etwa 1000 engliſchee Faſchiſten veranſtalteten unter Führung von Sir Oswald Mosley einen Demonſtra⸗ tionsmarſch durch London-Weſtend. bräunt schneller N verjüngt die Haut 90 SE: 80, SC, 22. 15 Bg Auch ließ mich Dr. Hirſchſtein nicht zur Beerdigung fahren. Es war ein Autounglück, nicht wahr?“ Olga von Neſtrup erzählte. Meta Santen ſei ja immer eine tollkühne Autofahrerin geweſen; der neue Wagen, den ſie ſich erſt kurz vor dem Unglücksfall gekauft hatte, ſei wohl nicht genügend eingefahren geweſen. Trotzdem hätte ſie an einem Nachmittag eine Fahrt an den Wannſee unternom⸗ men. In raſender Fahrt ſei ihr Wagen mit dem Motorrad eines Fahrers zuſammengeprallt und ſie habe einen ſchwe⸗ ren Schädelbruch erlitten. Ihr Begleiter, ein junger Kam⸗ mergerichtsreferendar— der letzte Flirt der unglücklichen Frau—, ſei ebenfalls ſchwer verletzt worden und nach ein paar Tagen geſtorben. „Wir haben nicht ſonderlich ſympathiſtert,“ ſagte Edith jetzt.„Aber einen ſolch ſchrecklichen Tag hätte ich Meta Santen nicht gegönnt. Und wie trägt es mein.. Vetter? Ich habe ihn ſeit dem Unglück noch nicht wieder geſehen und 1 nur auf unſere gemeinſame Kondolation eine Dank⸗ agung.“ 9 Sie ſagte das ganz ruhig. Keine Erregung war in ihrer Stimme. Nicht das entfernteſte Gefühl, daß dieſer Mann ihr einſt ſo nahe geſtanden. Keine Saite rührte ſich mehr in ihrem Herzen, nur die menſchliche Teilnahme, die ſie jedem Fremden erwies, konnte ſie auch ihm beweiſen. „Er hat ſich wohl ſchnell getröſtet. Die Ehe ſoll ſehr un⸗ glücklich 19 6 50 en 0c will ich ihn nicht verurteilen. Man erzählt überall, daß er ſich in manchem gewandelt habe. Augenblicklich arbeitet er, um ſeine lange Zeit ſo vernach⸗ läſſigten Werke hochzubringen. Das iſt trotz des großen Reichtums wohl keine leichte Aufgabe.“ Wieder war es eine Weile ſtill. Olga von Neſtrup be⸗ obachtete Edith Hartmann ſcharf. Aber nichts regte ſich auf dem Geſicht der jungen Frau.: Allerlei Gerüchte waren in letzter Zeit zu ihr gedrungen. Die Ehe des Paares ſollte ſo ſeltſam ſein. Jeder lebe ſtreng für ſich, man hatte ſogar ſchon von einer Trennung ge⸗ munkelt. Und in Verbindung damit war auch der Name Karl⸗Egon Santens gefallen; böſe Zungen hatten ſchon davon geredet, daß früher doch wohl nähere Beziehungen zwiſchen Vetter und Kuſine beſtanden hätten. E A .. een n 2 278 F c * Oie badiſchen Kirchenwahlen Einheitsliſte der„Deutſchen Chriſten“ und der Poſitiven. (Y) Karlsruhe, 17. Juli. Das Reichsinnenminiſterium hat angeordnet, daß am 23. Juli 1933 in der ganzen deutſchen evangeliſchen Kirche Wahlen für die evangeliſchen Körperſchaften nach der bis⸗ herigen Verfaſſung ſtattfinden. Im Blick auf die große Verantwortung für Kirche und Volk haben die beiden lirch⸗ lichen Gruppen der Landesſynode vereinbart, Einheitsliſten für die Wahl in die Landesſynode und für die örtlichen Körperſchaften aufzuſtellen. 5 Die Glaubensbewegung„Deutſche Chriſten“, Gau Ba⸗ den, und die Kirchlich⸗poſitive Vereinigung vereinbaren fol⸗ gendes: N Die gemeinſame Liſte für die Kirchenwahl zur Landes⸗ 4 ſynode wird aufgeſtellt auf der Grundlage, daß von 57 zu 4 wählenden Abgeordneten 32 Sitze der Glaubensbewegung V„Deutſche Chriſten“, Gau Baden, und 25 Sitze der Kirchlich⸗ poſitiven Vereinigung zufallen. Für die Wahlen der örtlichen kirchlichen Körperſchaf⸗ ten werden ebenfalls Einheitsliſten aufgeſtellt. Die Kirchlich⸗ poſitive Vereinigung erhält ihre bisherige Zahl von Ver⸗ tretern, die übrigen Sitze fallen der Glaubensbewegung Deutſche Chriſten“, Gau Baden, zu. Im kirchlichen In⸗ tereſſe können kleinere Abweichungen im beiderſeitigen Ein⸗ vernehmen vorgenommen werden. N Goldatentreffen in Schwetzingen U Schwetzingen, 17. Juli. Außer ſeinem Schloßgarten und ſeinem Spargel hatte Schwetzingen bis zum Jahre 1918 noch ein Drittes, worauf es beſonders ſtolz war und auch ſein konnte. Seine Garniſon, ſeine Dragoner! Die Schwetzin⸗ ger haben den Verluſt dieſes dritten Gutes nie vergeſſen. So war es auch kein Wunder, daß die Wiederſehensfeier aller in Schwetzingen garniſoniert geweſenen Truppenteile, die den Abſchluß der ſommerlichen Großveranſtaltungen der Schwetzin⸗ ger Jahrhundertfeier bilden ſoll, in der Bevölkerung der Stadt und Umgebung den wärmſten Widerhall fand. Beim Feſtbankett am Samstag abend war der Falken⸗Saal überfüllt und der Abend ſelbſt geſtaltete ſich zu einem wirklichen Kameradſchaftsfeſt. Der Vorſitzende der helitäriſchen Vereine in Schwetzingen, Moſer, begrüßte herzlichſt die Erſchienenen, vor allem die alten Kameraden. Beſonderen Gruß und Dank für ihren Beſuch ſagte er den Ehrengäſten des Abends. Bürgermeiſter Dr. Traut⸗ 1 hieß die Gäſte im Namen der Stadt herzlich will⸗ kommen. Dann ſprach, warm begrüßt, der letzte Rittmeiſter der Schwetzinger Garniſon, Wolff, der mit der Schwadron in den Weltkrieg gezogen war. Er wies in ſeinen Ausführungen auf die unzerſtörbaren Werte des Soldatentums und der Kameradſchaft hin und bedauerte mit den Schwetzingern den Verluſt der alten Garniſon. Er hoffe und wünſche zuver⸗ ſichtlich, daß Schwetzingen ſchon in nächſter Zeit wieder eine Garniſon bekommen möge. Ihm perſönlich ſei es eine große Freude, mit den alten Kameraden in Schwetzingen Wieder⸗ ſehen zu feiern. Er ſchloß ſeine Rede mit einem Hurra 8 1 8 alte Garniſon Schwetzingen und das deutſche Vater⸗ I. 115 4 a N 5 Rittmeiſter Berger, der kommandierende Offizier der s Traditions⸗Schwadron vom 18. Reiterregiment, die mit einer ſtarken Abordnung erſchienen war, ſchloß ſich dem Wunſche ſeines früheren Kameraden an. Auch er ſei gern bereit, mit ſeiner Schwadron wieder in Schwetzingen einzuziehen. DeMuſik⸗ und Liedervorträge ſowie ein Theaterſtück ſchmückten den Abend aus. f Am Sonntag vormittag vereinigten ſich alle Kameraden auf dem Kaſernenhof zu einer Gedenkſtunde für die Gefallenen. Nach dem Choral„Wir treten zum Beten“ ſprach Rittmeiſter Wolff vor dem ſymboliſchen Grabe des guten Kameraden: wir wollten zuſammenkommen, das unzer⸗ keißbare Band der Kameradſchaft zu erneuern. Es iſt Ehren⸗ f pflicht, derer zu gedenken, die ihren Fahneneid mit ihrem Leben beſiegelten. Ungeheuer groß iſt die Zahl der Gefalle⸗ nen und in den letzten Jahren iſt oft der bange Zweifel in uns aufgeſtiegen: wofür ſind ſie gefallen? Iſt ihr Blut um⸗ Juounſt gefloſſen? Wenn dieſe Zweifel uns beſchlichen, ſo hat 3 die Erinnerung an unſere gefallenen Kameraden uns immer wieder angeſpornt, zu kämpfen für die Erneuerung des Vaterlandes, die nun endlich Wirklichkeit geworden iſt und heute können wir befriedigt ſagen,„ſie ſind nicht umſonſt gefallen!“— Anter den Klängen des alten Soldatenliedes 1 20Ich hatt einen Kameraden“ ſenkten ſich die Fahnen und Standarten. Rittmeiſter Wolff legte einen Kranz am Grabe 8 der Kame en nieder mit dem Wunſch, der Wind möge das 8 Bekenntnis der Ueberlebenden hinaustragen über die Grä⸗ ber in Feindesland, daß ſie nicht ruhen wollten, bis Deutſch⸗ land wieder ganz aufgebaut ſei. 8 8 Am Nachmittag bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug, gan dem alle militäriſchen Vereine der näheren und weiteren Umgebung geſchloſſen oder mit ſtarken Abordnungen teil⸗ nahmen, durch die geſchmückten Straßen, überall freudig begrüßt. Ein kameradſchaftliches Beiſammenſein ſchloß ſich hiernach an. Schwetzingen.(In Schutzhaft.) Vor der Woh⸗ ns des Professor D. Wach ſammelte ſich eine 300 bis 5 400 Köpfe ſtarke erregte Menge, die eine drohende Haltung dinnahm, ſo daß Dr. Bertſche in Schutzhaft genommen wer⸗ den mußte. Dr. Bertſche iſt hier ſeit geraumer Zeit unbeliebt. Er hat Aeußerungen getan, auch in der Schule, die ihm in der Bevölkerung ſehr verübelt wurden, beſonders über die alten Soldaten. f 5 Heidelberg.(Gefährlicher Kinderfreund. Der Arbeiter Jafob. der 490 wegen Sittlichkeits⸗ verbrechens vorbeſtraft iſt, hatte am 18. Oktober in Lohen⸗ feld an einem minderjährigen Mädchen ein Sittlichkeitsver⸗ brechen begangen. Er hatte ſich nun vor der Heidelberger Strafkammer zu verantworten, die ihn zu drei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteille. a Heidelberg.(Im Neckar ertrunken.) An der neuen mediziniſchen Klinik wollten vier Schwimmerinnen den eckar überqueren. Dabei verließen die etwa 23jährige Rönt⸗ genſchweſter Karola Hahn die Kräfte. Ohne daß ihre Be⸗ aleiterinnen etwas merkten, ging ſie unter und ertrank. b I Hockenheim.(Wachſende Heiratsluſt.) Die f Cheaufgebote haben hier eine Rekordziffer erreicht, da gegen⸗ 8 Aue hier 19 Paare aufgeboten ſind. Alſo haben die in usſicht geſtellten Eheſtandsbeihilfen und Darlehen doch die wünſchte Wirkung— 75 l N 5 5 Päckchen gende d und Flammentod eines Kindes. U Tauberbiſchofsheim. In Ilmſpan ber Tauberbiſchofs⸗ heim wollte die 10 Jahre alte Tochter des Landwirts Leſch in Abweſenheit ihrer Eltern auf dem Spirituskocher Milch wär⸗ men. Dabei fingen die Kleider des Mädchens Feuer. In ſeiner Angſt rannte es auf die Straße, wo ihm ſein Onkel entgegenkam und die Flammen mit der Hand löſchte. Die Brandwunden, die das Kind inzwiſchen davongetragen hatte, waren aber ſo ſchwer, daß es kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Sparkaſſenverwalter überfallen. () Philippsburg(Amt Bruchſal). Als der Sparkaſſen⸗ verwaller Sen de“ das Rathaus verlaſſen wollte, wurde er von dem Maurer Karl Walter, der ihm aufgelauert hatte, mit offenem Meſſer überfallen. Walter gelang es Schäfer zu Boden zu werfen und mit dem Meſſer auf ihn einzuſtechen. Zum Glück brach das Meſſer am Schädelknochen ab, ſo daß der Rabiate nicht noch weiteres Unheil anzu⸗ richten vermochte. Auch eilten Paſſanten und der Bürger⸗ meiſterſtellvertreter zu Hilfe und riſſen ihn von ſeinem Opfer los. Schäfer erhielt mehrere Stiche in Kopf und Hals; die Verletzungen ſind jedoch nicht bedenklich. Anlaß zu die⸗ ſem Ueberfall bot eine Räumungsklage der Sparkaſſe gegen Walter. Darüber aufgebracht, vollführte Walter dieſe Rache⸗ tat. Er iſt als jähzorniger Menſch bekannt. Schon in der Schule war er gegen ſeine Lehrer tätlich geworden. Laſtkraftwagen ſtürzte Böſchung hinab. () Raſtatt. Bei Weiſenbach ereignete ſich auf der Murg⸗ talſtraße ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein mit etwa 100. Zentner Mehr und Hafer beladener Laſtzug aus Kuppen⸗ heim ſtürzte über eine fünf Meter hohe Böſchung. Der Laſtzug wurde an der Stelle, wo das Unglück paſſierte, von einem andern Laſtwagen überholt, wobei dieſer überholende Laſe⸗ wagen den Motorwagen des Laſtzuges erfaßte und ihn da⸗ i durch auf die Seite legte. Der Laſtzug ſtürzte die etwa fünf Meter hohe Böſchung hinab und blieb mit den Rädern nach oben liegen. Von den drei Perſonen, die im Führerſitz ſaßen, konnte einer, der auf der linken Seite ſaß, ſich durch Abſpringen retten, während die beiden anderen mit in die Tiefe ſtürzten. Der 28 Jahre alte Joſef Utz von Kuppenheim wurde dabei ſchwer verletzt, der andere kam mit leichteren Verletzungen davon. II Lauda.(Die Biſamratte in der Tauber.) Im Oberlauf der Tauber wurde in jüngſter Zeit die Biſam⸗ ratte feſtgeſtellt. Die württembergiſche Regierung hat be⸗ reits Gegenmaßnahmen angeordnet. Im badiſchen Teil der Tauber wurde die Biſamratte bisher nicht gefunden. Freiburg.(Aus dem Fenſter geſtürzt.) In Gutach im Elztal ſtürzte der Sohn der Familie Dilberger im nachtwandleriſchen Zuſtand zum Fenſter hinaus. Da er auf ein Zementpflaſter fiel, wurde er ſchwer verletzt in die Freiburger Klinik eingeliefert. Lörrach.(Tödlicher Sturz.) In Haltingen bet Lörrach ſtürzte der Fabrikarbeiter Heinrich Rüffel auf der Straße. Dabei fiel er ſo unglücklich, daß eine Ader platzte, und er an innerer Verblutung ſtarb. () Meßkirch.(oas Auge ausgeſtoßen.) Der 12jährige Sohn Paul des Taglöhners Keller verletzte ſich mit der Eßgabel infolge unvorſichtigen Hantierens an einem Auge ſo ſchwer, daß dieſes nicht mehr gerettet werden konnte. Aus den Nachbarländern 6 Häuſer abgebrannt — Wieſenſteig, OA. Geislingen, 17. Juli. Die ſogen. Betſcheuer ſtand lichterloh in Flammen und bald griff das Feuer auf die umliegenden Häuſer über. Das Haus des Sales Betzler wurde ein Raub der Flammen. Ferner brann⸗ ten die von Steinfachwerk gebauten Häuſer von Franz Preſtel und Bäckerei Alfred Meſſerſchmid aus, ſo daß nur noch die Amſäumungsmauern und teilweiſe die Erdgeſchoſſe vom Feuer verſchont blieben. Ebenſo ging es dem Haus des Frl. Auguſte Schmid. Auch das Anweſen des Joſef Göſer blieb von hinten nicht verſchont, der halbe Dachſtuhl brannte nieder. Die Wieſenſteiger Feuerwehr konnte ledig⸗ lich die noch weiter in der Gefahrenzone gelegenen Häuſer ſchützen. Bei mehreren Anweſen in der Grabenſtraße brann⸗ ten ſchon die Giebel. Die Weckerlinien von Geislingen und Göppingen leiſteten Hilfe und verhinderten ſo ein noch wei⸗ teres Umſichgreifen des Feuers. Brandurſache iſt nicht be⸗ kannt, man vermutet Brandſtiftung. Todesopfer des Darmſtädter Flugzeugabſturzes. 5 Darmſtadt. Der Pilot des in der Nähe des Darmſtädter Waſſerwerkes abgeſtürzten Hoch cn da der 25jährige tudent an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, Helmut Heuſer, Wiesbaden, hatte bei dem Abſturz einen Schädel⸗ bruch erlitten. Er iſt ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Mit ihm verliert die Darmſtädter Fliegergruppe einen ihrer beſten und bewährteſten Piloten und Sportkame⸗ raden. 3 g N Speyer. Den Bruder geſtochen.) Der Kommu⸗ niſt Franz Philipp geriet mit ſeinem 22 Jahre alten Bru⸗ der in Streit. Dabei zog er das Meſſer und ſtach es ſeinem Bruder in die Bruſt. Dor Verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht, der Täter verhaftet. ö Ludwigshafen.(Ein ſchwerer Junge.) Der Schiffer Eugen Bär, der vor etwa 14 Tagen mit einem weiteren Häftling aus dem hieſigen Gefängnis ausgebro⸗ chen war, konnte von der Rheinpolizei an der Mannheimer Neckar⸗Spitze wieder gefaßt werden. Er wurde ertappt, als er gerade einem Schiffer ein Fahrrad verkaufen wollte. Bär iſt ein gerichtsbekannter ſchwerer Junge, der zuletzt wegen Sittlichkeitsverbrechens zu einem Jahr Ge⸗ fängnis verurteilt worden war. Er iſt auch ſchon einmal aus der Strafanſtalt. ausgebrochen. Bisher 5. 4 on fünfzehn Jahre hinter Gefängnismauern zu⸗ gebracht. 0 Zweibrücken.(Verurteilte Bandenſchmugg⸗ ler.) Vor dem Schöffengericht hatten ſich neun Perſonen, die zum Teil aus dem Saargebiet ſtammen, wegen Ban⸗ denſchmuggels zu verantworten. Die Angeklagten hatten in den Monaten Januar und Februar insgeſamt 22 100 92 8 1500 Higamuzn bdden Grenze geſchmugge er Steuerfiskus wurde da um b Zollbeträge geſchädigt. Durch die Zoll⸗ fahndungsſtelle Ludwigshafen wurde allerdings ein becher Teil des Schmuggelgutes entdeckt und beſchlagnahmt. Das Gericht verurteilte die Angeklagten zu Gefängnisſtrafen von zehn Monaten bis zwei Wochen und zu zeldſtrafen von 19 000 bis zu 300 Mark. ü 5 5 — Neues aus aller Welt 2 Der Kaiſerpauker Sambo geſtorben Köln, 17. Juli. Der letzte Paukenſchläger des ehema⸗ ligen Leibgardehuſarenregiments in Potsdam, der Neger Wilhelm Sambo, iſt im Alter von 48 Jahren vor einigen Tagen geſtorben. An ſeinem Grabe ſprach Superintendent Klingenburg ergreifende Worte für den treuen Neger Sambo aus Kamerun. Im Auftrage des ehemaligen Kai⸗ ſers legte Ingenieur Dahlgruen einen Kranz am Grabe Sambos nieder. d Der aufgeweckte Kameruner Schwarze hatte ſeiner Militärdienſtpflicht beim Eiſenbahnerregiment Nr. 1 ge⸗ nügt. Er wurde dann für würdig befunden, nach gründ⸗ licher Unterrichtung in der Militärmuſik im Schmuck des roten Atlas und der Silberſchnüre auf dem weißen Mu⸗ ſikpferd an der Spitze der Leibhuſaren bei großen Paraden vorauszureiten Im Kriege wurde er mehrmals verwundet. Ein tragiſcher Abſturz Den Ozean überquert, kurz vor dem Ziel getötet. Frankfurt a. O., 17. Juli. Zwei likauiſche Flieger, die am Samskag in Neuyork zu einem direkten Flug nach Kowno geſtartet waren und den Ozean glücklich überquert hatten, ſind in der Neumark, alſo nicht mehr allzu weil von dem Ziel, abgeſtürzt und wurden dabei getötet. Die Trümmer des Flugzeugs wurden Mon⸗ kag früh bei Kuhdamm in der Nähe von Soldin gefunden. 45 Leichen der zwei Flieger wurden ſchrecklich verſtümmelt geborgen. „Das Unglück der litauiſchen Flieger hat ſich offenbar früh um zwei Uhr ereignet. Um dieſe Zeit hörte ein Land⸗ wirt auf dem Siedlerdorf Kuhdamm ein furchtbares Krachen. Er konnte aber nichts Näheres feſtſtellen. Als man morgens in der Umgegend des vom Wald umgebenen Dorfes nachſuchte, fand man die Trümmer des Flug⸗ zeuges, konnte aber noch nicht feſtſtellen, um wen es ſich handelte. da die Maſchine vollſtändig zertrümmert und die Leichen der Flieger grauenhaft verſtümmelt waren. Gegen 10 Uhr vormittags ſtellte ſich dann heraus, daß es ſich um die litauiſchen Flieger handelte. Da es in der Nacht reg⸗ nete und der Himmel tief verhängt war, ſind die Flieger im Flachland wahrſcheinlich ſo tief ge⸗ raten, daß ſie Bäume ſtreiften und abſtürzlen. Nach einer anderen Feſtſtellung wollten ſie permutlich eine Notlandung vornehmen, wobei ſie die grünen Baumgipfel für eine Wieſe gehalten hatten. In den Reſten des Tanks wurde kaum noch Benzin gefunden. Das Unglück paſſierte am Rande des Jagens 68 des ſtaatlichen Forſtes Soldin. Der Apparat iſt zwiſchen zwei Bäume geſtürzt. Dabei ſind die beiden Tragflächen ſofort abgebrochen. Daß es ſich um die litauiſchen Flieger han⸗ delt, wurde erſt im Laufe des Vormittags dadurch feſtge⸗ ſtellt, daß man den Rumpf des Flugzeugs anhob und dann die Inſchrift„Chicago—Neuyork— Kaunas“ fand. Neben dem Flugzeug fand man morgens um ſieben Uhr eine brennende Taſchenlampe mit großem Scheinwerfer. Die Flieger waren in Amerika abgeflogen, ohne ſich vorher Päſſe zu beſorgen oder eine behördliche Erlaubnis geben zu laſſen. Sie gaben vor, lediglich einen Probeflug mit Nutzlaſt unternehmen zu wollen. Ihr wirk⸗ liches Ziel wurde erſt bekannt, nachdem ſie nicht mehr zu erreichen waren. Seit den frühen Morgenſtunden hatten ſich Tauſende von Menſchen auf dem Flugplatz in Kowno angeſammelt, um der Landung der beiden Flieger beizuwohnen. Die Nachricht von ihrem Abſturz rief in Litauen große Trauer hervor, umſo mehr, als der eigentliche Ozeanflug geglückt war. Balbos größte Leiſtung Begeiſterung in Italien.— Ein Telegramm an Göring. Rom, 17. Juli. Die Ankunft des italieniſchen Luftgeſchwaders in Chi⸗ cago iſt in ganz Italien mit größter Freude aufgenommen worden. Trotz der ſpäten Nachtſtunden, in der die Nach⸗ richt über die glückliche Landung bekannt geworden iſt, kam es in den bei dem ſommerlichen Wetter noch ſehr belebten Straßen Roms und in den öffentlichen Lokalen zu ſpon⸗ tanen Kundgebungen, Abſingen faſchiſtiſcher Lieder und Hochrufen auf Balbo und ſeine Flieger, aber auch nicht we⸗ niger auf Muſſolini, durch deſſen politiſche Initiative gerade am Samstag Europa eine zehnjährige Friedenspe⸗ riode beſiegeln konnte und deſſen das ganze Land erneuern⸗ der ſtarker Wille Italien eine erſtklaſſige Luftflotte gegeben hat. Auf das Glückwunſchtelegramm des Miniſterpräſiden⸗ ten Göring hat der italieniſche Luftfahrtminiſter General Balbo folgendermaßen geantwortet: Des hohen Wertes des Beifalles bewußt, der von Ihnen als Verkörperung des großen deukſchen Flugweſens dem Aklankik⸗Geſchwader zugegangen iſt, danken wir Ihnen be⸗ wegt und erwidern im alten kameradſchaftlichen Flieger geiſt den ſoldatiſchen Gruß. Weltflieger Poſt über Sibirien ö Moskau, 17. Juli. Der amerikaniſche Weltflieger Poſt, der in 25 Stunden 40 Minuten den Ozean überquert hatte und in Königsberg eine Zwiſchenlandung vorgenommen hatte, iſt Montag nachmittag in Moskau eingetroffen. Der Weltflieger Poſt erklärte einem Vertreter der Telegraphen⸗Agentur der Sowjetunion, er fühle ſich aus⸗ gezeichnet und wolle nach Ablauf von zwei Stunden mit Kurs auf Nowoſibirſk weiterfliegen. ar Engliſche Luftmanöver. Montag begannen die all⸗ jährlichen nächtlichen Luftmanöver in England, an denen 318 Flugzeuge und 5240 Mann teilnehmen werden. a Alpine Anfälle infolge Wetterſturzes. Der plötzlich eingetretene Wetterſturz im nördlichen Alpengebiet hat zahlreiche Unfälle zur Folge gehabt. Im Rax⸗Plateau ſtürz⸗ ten zwei aneinandergeſeilte geübte Touriſten aus Wien im ſchlüpfrigen Geſtein 60 Meter tief ab; ſie waren ſofort tot. Im Geſäuſe befinden ſich zwei Gruppen mit etwa 11 Per⸗ ſonen in ſchwerer Bergnot. Aus den weſtlichen Alpen wer⸗ den ferner noch drei Abſtürze mit tödlichem Ausgang ge⸗ meldet. a Anwekter über Budapeſt.— Neun Tote. Die große Hitze und der darauf face mit plötzlicher Wucht ausbre⸗ chende orkanartige Sturm haben in Budapeſt und in der Provinz zahlreiche ſchwere Unfälle verurſacht. Im Orkan kenterten auf der Donau Dutzende von Ausflüglerbooten, wobei vier Perſonen ihr Leben einbüßten. Beim Baden ſind fünf Perſonen umgekommen.. b 5 Lolæale Nuudochiau Aus der Stadtratsſitzung vom 15. Juli 1933. i. Neue Stadträte und Stadtverordnete. Aufgrund des§ 1 des 4. Geſetzes zur Durchführung der Gleichſchaltung von Reich, Ländern und Gemeinden im Land Baden vom 8. Juni 1933 hat der Herr Landes⸗ kommiſſär für die Kreiſe Mannheim, Heidelberg und Mos⸗ bach mit Ermächtigung des Herrn Miniſters des Innern am 13. Juli 1933 anſtelle der aus den ſtädt. Kollegien ausgeſchiedenen Fraktionsmitglieder der SPD. die nach⸗ ſtehenden Mitglieder der NSDAP. mit Amtsdauer bis 4. März 1937 berufen: in den Stadtrat: 5 Joſef Gögel, Vertreter, Mannheim Prinz Wilhelmſtr. 6, Dr. Erich Greulich, Ingenieur, Mhm.⸗Neckarau, Winger⸗ ſtr. 61; Alb. Mutter, Poſtinſpektor, Mannheim, Stamitz⸗ ſtr. 9; Karl Schick, Bankbeamter, Mannheim, R 6, 10. in den Bürgerausſchuß: Max Diener, Werkmeiſter, Mannheim, N 3, 17; Max Euringer, Bankbeamter, Mannheim, Waldparkdamm 7: Sebaſtian Geider, Arbeiter, Mannheim, Frieſenheimer⸗ ſtr. 214; Adolf Götz, Maſchinenſchloſſer, Mhm.⸗Käfertal, Rebenſtr. 103; Joh. Holecek, Kaufmann, Mannheim, O 4, 7; Auguſt Huck, Sattler, Mannheim Uu 1, 23; Walter Klebſattel, Kaufmann, Mannheim, Lanzſtr. 23/25; Hermann Leitermann, Angeſtellter, Mhm.⸗Käfertal, Weinheimer Weg; Fritz Remmler, Dipl. ⸗ Ing., Mhm.⸗Neckarau, Zypreſſenſtr. 7: Alois Schmidt, Mühlenbauer, Mannheim, Untere Mülhauſtr. 98; Karl Sieberling, Ingenieur, Mannheim, C 4, 7; Richard Sinn, kfm. Angeſtellter, Mhm.⸗Feudenheim, Schwanen⸗ ſtr. 33; Ernſt Staudinger, Wagner, Mannheim, Lortzing⸗ ſtr. 27; Donat Venus, Dipl.⸗Ing., Mhm.⸗Feudenheim, Eberbacherſtr. 34; Gg. Weſter, Kaufmann, Mhm.⸗Fried⸗ richsfeld, Schlettſtadterſtr. 5. In der heutigen Stadtratsſitzung waren die vier neuen Stadtratsmitglieder erſchienen. Sie wurden vom Ober⸗ bürgermeiſter begrüßt und auf ihr Amt verpflichtet. Für den bisherigen Stadtverordneten und jetzigen Stadtrat Mutter tritt Kaufmann Karl Bauer, Mhm.⸗ Seckenheim, Schwabenſtr. 8, in den Bürgerausſchuß ein. f 2. b Der Stadtverordnete Dr. Moekel hat unter Be⸗ rufung auf ſein Alter ſein Amt niedergelegt; der Stadtrat erkennt die Amtsniederlegung gemäߧ 16 Abſ. 2b der Gemeindeordnung als begründet an. 3. Die Gemeindeſatzung über die Zahl der Bürgermeiſter und beſoldeten Stadträte wird dahin geändert, daß die Zahl der ſtellvertretenden Bürgermeiſter auf 1 und die der beſoldeten Stadträte auf 1 feſtgeſetzt wird. Die Stadt⸗ verwaltung beſteht demnach künftig aus dem Oberbürger⸗ meiſter, einem Bürgermeiſter und einem beſoldeten Stadtrat. Die Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes wird am 18. Juli 1 1933 eingeholt werden. Aufgrund der im Reichsgeſetz zur Gleichſchaltung der Aufſichtsräte von Körperſchaften des öffentlichen Rechts gegebenen Ermächtigung werden eine Reihe von Mitgliedern der Stiftungsräte von weltlichen Ortsſtiftungen, deren Amtszeit noch nicht abgelaufen war, abberufen und durch neue Mitglieder erſetzt. Für diejenigen Mitglieder des Stiftungsrats des Evang. Altersheim, deren Wahlzeit abgelaufen iſt, und für einen neu zu bildenden Stiftungsrat der Freiherrlich von Hoevel'ſchen Stiftung werden Wahlvorſchlagsliſten für die durch den Bürgerausſchuß am 18. ds. Mts. vorzunehmende aufgeſtellt. 9 Evangeliſche Kirchengemeindewahlen. Bekanntlich ſind dem Zuge der Zeit folgend, die kirchlichen Vereinigungen bis guf zwei Gruppen, die„Glaubensbewegung deutſcher Chriſten“ und die„Poſitive Vereinigung“, zuſammenge⸗ ſchmolzen. Die Landesleitungen der früher beſtandenen kirch⸗ lichen Richtungen„Liberale Vereinigung“ und„Religiöſe Sozialiſten“ haben ihre Verbände vor Wochen ſchon auf⸗ gelöſt und haben, ſoweit ſie ſich anderen Gruppen nicht angeſchloſſen haben, die Konſequenz gezogen und ihre kirchen⸗ politiſche Tätigkeit eingeſtellt. Im hieſigen Vorort iſt vor mehreren Wochen die„Poſitive Richtung“ in der„Glaubens⸗ bewegung deutſcher Chriſten“ aufgegangen, nachdem vorher ſchon ſich dieſe beiden Richtungen zu einer gemeinſamen Gruppe zuſammengeſchloſſen hatten. Es beſteht alſo hier nur eine kirchliche Gruppe, die„Deutſchen Chriſten“. Nach einem Beſchluß der Landesvorſtände der beiden nach⸗ ſtehenden kirchlichen Vereinigungen fallen ſämtliche Sitze der früheren„kirchlich⸗ liberalen Vereinigung“ und der„reli⸗ giöſen Sozialiſten“ nunmehr der„Glaubensbewegung Deut⸗ ſcher Chriſten“ zu. Es iſt daher ohne weiteres möglich, hier eine einzige Wahlvorſchlagsliſte aufzuſtellen. Dies liegt im Sinne der oberſten Kirchenbehörde, ſodaß ein Wahlgang der wahlberechtigten Kirchengemeindeglieder ſich hier er⸗ übrigt und die von der legalen Kirchengemeindevertretung eingereichte Wahlvorſchlagsliſte als angenommen erklärt werden kann. f. f Vereitelter Einbruch. Geſtern Abend, kurze Zeit nach 10 Uhr, wurde die Polizei nach dem kathol. Pfarrhaus gerufen, weil das Gebahren zweier Leute verdächtig erſchien und man ſchließlich bemerkte, wie ſie ſich über die Garten⸗ mauer ſchwangen. Der herbeigeeilte Beamte nahm die Ver⸗ folgung auf, konnte aber die Verdächtigen trotz eines ab⸗ gegebenen Schuſſes nicht faſſen. — Kein Hakenkreuz auf ſchwarz⸗weiß⸗roten Flaggen. Von der NSDAP. wird darauf hingewieſen, daß die Vermiſchung der ſchwarz⸗weiß⸗roten Fahne und der Hakenkreuzflagge nicht erwünſcht iſt. So ſind vielfach ſchwarz⸗weiß⸗rote Flaggen mit dem Hakenkreuz oder einer Göſch in Form der Haken⸗ kreuzflagge verſehen worden. Derartige Flaggen ſollen nicht mehr verkauft und auch nicht mehr gezeiat werden.. 5 Der Spielplon des Nationaltheaters. Bis einſchließlich Sonntag, den 23. Juli gelangt täglich die Operette„Der Vogelhändler“ in der neuen Bearbeitung zur Aufführung. Damit ſchließt die Spielzeit 1932-33. Die neue Spielzeit wird am Sonntag, den 3. September mit Schillers„Luiſe Millerin“(Kabale und Liebe) in neuer Inſzenierung(Regie Friedrich Brandenburg) eröffnet. Am nächſten Tage findet die Erſtaufführung von Hans Chriſtoph Kaergels Volksſchau⸗ ſpiel„Andreas Hollmann“ ſtatt. Die Oper beginnt am Sonntag, den 10. September und bringt als erſte Werke Verdis„Aida“, Schillings„Mona Liſa“ und Mozarts„Hoch⸗ zzeit des Figaro“. 8 5 e Heinrich , 0 Ihr gebt Arbeit und Brot! Annahmeſtellen für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit: Finanzamt, Haupt⸗ zollamt, Zollamt. Ueberweiſung an dieſe An⸗ nahmeſtellen durch: Poſt, Bank, Sparkaſſe uſw. Sport vom Sonntag Wichtigſtes Ereignis waren zweifellos wieder die Hitler⸗Pokalſpiele im Fußball und Handball. Am Samstag fanden ſich trotz Regens in München immerhin 12 000 zum Spiel. zwiſchen Bayern und der Ueberraſchungsmannſchaft Nordheſſen ein, die eine ſtattliche Summe als Ueberſchuß für den guten Zweck garantieren dürften. Daß die Münchener trotz Ausſcheidens von Roh 6:2 gewannen, iſt eine für den ſüddeutſchen Fußball beſchei dene Vorgabe. Da am Sonntag auch die Brandenburgiſche Elf gegen Sachſen⸗Thüringen mit genau dem gleichen Er⸗ gebnis ſiegreich blieb, werden Berlin und Bayern am kom⸗ menden Sonntag im Berliner Grunewald⸗Stadion das Endſpiel beſtreiten. Bei den Handballern gab es auf der ganzen Linie mit Ausnahme des Berliner Spieles harten Kampf und kaum unerwartete Ergebniſſe. Daß Mannheim im Wup⸗ pertal verlieren könnte, lag ebenſowenig abſeits des Erwar⸗ teten, wie die Niederlage Hagens oder die Darmſtadts, wenn auch bei dem Leipziger Spiel die Höhe des Ergeb⸗ niſſes überraſchen muß. Berlin erzielte 23 Tore und mußte 10 hinnehmen, ein nicht alltägliches Ergebnis. Die Vor⸗ ſchlußrunde beſtreiten Berlin, Wuppertal, Leipzig und Magdeburg, die beiden erſtgenannten als Favoriten. Auf der bekannten und bereits zu einer gewiſſen auch internationalen Berühmtheit gelangten ſchwierigen Strecke des Schauinsland⸗Bergrennens bei Freiburg wurden am Sonntag trotz ſtarken Regens ſcharfe Kämpfe ausgefahren. Bei den Motorrädern(Solomaſchinen) war der Schweizer Hänni der Beſte, die Seitenwagenklaſſe ſah den bekannten Münchener Europameiſter Möritz als Sie⸗ ger. Die Sportwagenklaſſe ließ ſich v. Brauchitſch nicht entgehen und Stuber⸗Bern fuhr auf ſeinem Bugatti⸗Renn⸗ wagen die Tagesbeſtzeit heraus. Der Schwarzwälder Pietſch ſtand ihm allerdings nicht viel nach. Begreiflicher⸗ weiſe ſind die Zeiten bis auf die der kleinen Sportwagen⸗ klaſſe, die ohne Regen ausgefahren werden konnte, ſchlech⸗ ter als die vorjährigen. 5 Anſonſten war nicht allzuviel los. Unterbaden ermittelte bei ſchwachem Beſuch und nur vereinzelt guten Leiſtungen ſeine Leichtathletikmeiſter; deutſche Leichtathleten feierten in Amſterdam bei internationalen Wettkämpfen beachtliche Triumphe, wenn auch der Dort⸗ munder Jonath durch Hollands Meiſter Verger eine neue Niederlage einſtecken mußte. Auch ſonſt gab es in der deut⸗ ſchen Leichtathletik gute Leiſtungen; der Sachſe Weimann kam mit 71,64 Meter über die vielumſtrittene 70 Meter⸗ Grenze im Speerwerfen. 3 Das 18. Oeutſche Bundeskegeln Die Begrüßung in der Feſthalle. Frankfurt a. M., 17. Juli. Der Begrüßungsabend in der geſchmückten Feſthalle geſtaltete ſich zu einer eindrucksvollen Kundgebung für den nationalen Gedanken und zu einem Treugelöbnis der vom Mutterlande abgetrennten Gebiete. ſitzende des Feſtausſchuſſes, Willi Born, eine zündende Anſprache an die 15 000 in der feenhaft beleuchteten Feſt⸗ halle Verſammelten, in der er die Vertreter der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden und die aus dem Auslande er⸗ ſchienenen Kegelbrüder herzlich willkommen hieß. Beſon⸗ dere Dankesworte fand er für die Abordnungen aus dem Saargebiet, Danzig, Memelland und Polen. Bürgermeiſter Lindner entbot dann allen Gäſten den Gruß der Stadt. Die zahlreiche Beteiligung aus allen deutſchen Gauen und aus dem Auslande beweiſe, daß man gerne nach Frankfurt komme und die Wahl Frankfurts als Feſtſtadt des 18. Deutſchen Bundeskegelns die richtige war. Bundesführer Paul Schluck⸗ Wernigerode be⸗ grüßte dann noch die Abordnungen aus Schweden, der Schweiz und Dänemark. Sein beſonderer Dank galt dem Vorſtand der Frankfurter Keglervereinigung, die in ge⸗ radezu vorbildlicher Weiſe das Feſt vorbereitet habe, und der vor allen Dingen das Gelingen zuzuſchreiben ſei. Muſik⸗ und Tanzvorführungen, verbunden mit ſport⸗ lichen und turneriſchen Darbietungen, umrahmten die Ver⸗ anſtaltung. Der große Feſtzug Wenig verheißungsvoll begann der Sonntag, an dem der große Feſtzug ſtaktfinden ſollte. Regenſchwangere Wol⸗ ken zogen ſtürmiſch vorüber, und es blies ein verhältnis⸗ mäßig kalter Wind. Es hellte ſich dann zwar etwas auf. und auch die Sonne wagte ſich ſchüchtern durch die Wolken. Dennoch ſtauten ſich in den Straßen, durch die der Feſt⸗ zug ſeinen Weg nahm, die Menſchenmengen. Das Pünktliche, Stramme, kurz das Militäriſche, war auch eines der hervorſtechendſten Momente des reichlich eine Stunde für den Vorbeimarſch benötigenden Aufmar⸗ ſches. Nur der Anfang des Zuges, die Fahnenſchwinger und berittenen Herolde, hatten unter dem Regen gelitten. Viel bejubelt wurde der Bundesbannerwagen, die Abordnungen der ausländiſchen Keglerbünde, der Feſt⸗ wagen„Marienburger Ordensritter“, der Danziger Keg⸗ lerverband, der Feſtwagen des Saargebiets„Deutſch bleibt die Saar“ Viel Beifall ernteten auch die Sportvereinigungen Groß⸗Frankfurts, insbeſondere die Ortsgruppe des ADAC. die eröffnet wurde von drei in einer Reihe fahrenden Autos in den Farben ſchwarz⸗weiß⸗ rot. Einen geſchmackvollen Wagen führten die Turner mit, auch der Kanuverband und die Schwimmer repräſentierten ſich auf glänzenden Feſtwagen. In flottem Schritt marſchierten die Teilnehmer durch die reich geſchmückten Straßen und die glücklich in den Feſtzug verteilten Muſikkapellen und Spielmannszüge ſorgten immer dafür, daß der flotte Marſchſchritt beibehal⸗ ten werden konnte und die Stimmung auf der Höhe blieb. Programmäßia traf der Zug, der unter dem Motto:„Sie⸗ geszug“ des Sports f durchgeführt worden war, in der Feſthalle ein, wo an⸗ ſchließend das 18. Deutſche Bundeskegeln durch den Bun⸗ desführer Paul Schluck für eröffnet erklärt wurde. Der Bundesſportwart Hecker⸗Leipzig gab dann die Bahnen frei, worauf ſofort die Kämpfe um die Deutſche Klubmeiſter⸗ ſchaft für Dreiermannſchaften ihren Anfang nahmen. Auf dem Feſtplatz entwickelte ſich bald ein lebhaftes Treiben, Mit einem Heimatabend der Mitteldeutſchen im Bachſaal wurde der geſellſchaftliche Teil des Sonntags ab⸗ geſchloſſen. i N ö— 2 Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe vom 17. Juli: Es notier⸗ ten in Reichsmark per 100 Kilogramm, waggonfrei Mann⸗ heim: Weizen, inl. 21 bis 21.10; mitteldeutſcher, Auguſt⸗ September 20.20 bis 20.30; Roggen, inl. 18.25 bis 18.50 Induſtriegerſte 17.50; Futtergerſte 16.50; Mais, gelber mit Sack(La Plata) 21; Weizenmehl, Spezial Null mit Aus⸗ tauſchweizen 31.75 bis 32; dto. mit Inlandsweizen 30.25 bis 30.50; dto. neue Ernte 29.25 bis 29.50; Wetzenaus⸗ zugsmehl, ſüdd., mit Austauſchweizen 34.75 bis 35; dto. mit Inlandsweizen 33.25 bis 33.50; neue Ernte 32.25 bis 32.50; Weizenbrotmehl, ſüdd. mit Austauſchweizen 23.75 bis 24; dto. mit Inlandswetzen 22.25 bis 22.50; neue Ernte 21.25 bis 21.50; Roggenmehl, 60—70prozentige Ausmahlung, nordd. 23.25 bis 24.50; dto. ſüdd. und pfälz. 24.50 bis. 25.25; Weizenkleie, feine 7.75 bis 8; Biertreber 12.75 bis 13; Erdnußkuchen 15.50. Wetterbericht Im Süden und Südweſten liegt Hochdruck, während von Norden eine Depreſſion gegen das Feſtland vorrückt. Für die nächſten Tage iſt noch ziemlich unbeſtändiges Wetter zu erwarten. Verſammlungs⸗Kalender. ne deip. Der für Mittwoch Abend an⸗ heſetzte Schulungsabend fällt dieſe Woche ——ñ̃—.—— 7— ä—— 8——— Danksagung. b 0 Allen Denen sei Dank gesagt, die unseren ö 1 leben Vater und Großvater zur ewigen Ruhe- 5 ute 8 ctcätte begleitet haben. Dem Kriegerverein und Milch 10 0l. Acker Frücht ger Freiw. Feuerwehr für ihre treu erwiesene . lz 2 N zu kaufen geſucht. Kameradschaft und zahlreiche Beteiligung be- 4 zu verkaufen. Näheres in der Ge⸗ sonderen Dank. 9 Jakob Halter ſchäftsſtelle ds. Bl. Die trauernden Hinterbliebenen: 66 Säckingerſtraße 26. Fruchiſenſen Sichen Fruchtplätſchen Zahnreffe FF Spottbillig zu verkaufen eine neue Holzhütte Mannheim- Seckenheim, 18. Juli 1933. Karl Barth u. 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