2. Blatt zu Mr. 178 Bote Freitag, 28. qui 1933 Epielbanken Wenn der brave Bürger dieſes Wort lieſt, dann ſteigen in ſeiner Phantaſie glanzvolle Räume, elegante Frauen, Lebemänner auf, er erinnert ſich, von ruinierten Menſchen, fiebernden Spielern, zuſammengebrochenen Verlierern, Selbſtmördern, von rollender Kugel und ſchwindelnden Einſätzen geleſen oder Filme geſehen zu haben. Der Spiel⸗ ſaal iſt ihm ein Ausſchnitt aus der„großen Welt“, an dem er nur das Intereſſe des Romanleſers oder Kinobeſuchers hat, ohne den Wunſch aufkommen zu laſſen, ſelbſt einmal mitten drin zu ſein. In der Tat, das Glücksſpiel iſt nichts für den ſoliden, fleißigen deutſchen Bürger, die Spielleiden⸗ ſchaft, einſt den Germanen zugeſchrieben, iſt heute viel mehr bei den Romanen zu Haus. Wenn die Reichsregie⸗ rung nun ein Geſetz herausgebracht hat, das die Zulaſ⸗ ſung öffentlicher Spielbanken in großen deutſchen Badeor⸗ ten mit internationalem Publikum wie Baden ⸗ Baden, Aachen, Wiesbaden und anderen vorſieht, ſo will ſie damit gewiß nicht den Spielbetrieb anreizen. Von zuſtän⸗ diger Seite wird über das neue Reichsgeſetz nun eine Be⸗ gründung gegeben, in der es heißt: Das vorliegende Geſetz ſoll die rechtliche Grundlage für die Zulaſſung von öffentlichen Spielbanken in einigen wenigen deutſchen Bädern und Kurorten von Weltruf ſchaf⸗ fen. Deutſchland folgt damit dem Beiſpiel Italiens, das in San Remo ein Spielbank errichtet hat, und der Schweiz, die in Interlaken und anderen Kurorten das Glücksſpiel wieder zugelaſſen hat. Nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte kann das nicht erlaubte Glücksſpiel hinter ver⸗ ſchloſſenen Türen gerade in Baden-Baden und anderen Kurorten tatſächlich nicht ganz unterbunden werden. Es wird indeſſen davon ausgegangen werden können, daß eine behördliche Zulaſſung von öffentlichen Spielbetrieben den beobachteten Mißſtänden abhilft und die Spieler zwingen wird, auf ihre bisher im Verborgenen geübte, ſtändig von Strafe bedrohte Tätigkeit zu verzichten. Eine behördliche Zulaſſung und Ueberwachung der Spielbetriebe wird außerdem ermöglichen, dieſe Betriebe wirtſchaftlich zu er⸗ faſſen und damit zum Nutzen der Allgemeinheit auszuwer⸗ ten. Zu erwarten iſt ferner, daß ſich Spieler, die wegen der Spielmöglichkeiten bisher ausländiſche Bäder aufgeſucht ha⸗ ben, zum Beſuch der in Betracht kommenden deutſchen Kur⸗ orte entſchließen werden. In dieſem Zuſammenhang ver⸗ dient der Umſtand beſondere Beachtung, daß in den letzten Jahren das benachbarte Ausland verſchiedentlich in unmit⸗ telbarer Nähe deutſcher Bäder an der Reichsgrenze Spiel⸗ kaſinos zu dem Zwecke gegründet hat, aus dem Spielver⸗ bot in Deutſchland Vorteile zu ziehen, wie z. B. Nieder⸗ bronn im Elſaß, dann Herbesthal und Altenberg in Bel⸗ gien. Dieſem unerwünſchten Wettbewerb ſoll ein Ende gemacht werden. Gerade die großen Bäder, von denen das eine oder andere für die Errichtung einer Spielbank in Betracht kommt, haben unter den Verhältniſſen der gegen⸗ wärtigen Notzeit, die den Kreis der früheren, zahlungskräf⸗ tigen Stammkunden ſtändig einengt, beſonders zu leiden. Für ſie in erſter Linie wird ſich die zu erwartende Zu⸗ nahme des Fremdenverkehrs naturgemäß wirtſchaftlich günſtig auswirken. Dieſe Bäder ſollen dadurch in die Lage verſetzt werden, die bisher aus Mangel an Mitteln unter⸗ bliebene Ausgeſtaltung ihrer Einrichtungen und Anlagen vorzunehmen und dabei durch Einſtellung neuer Arbeits⸗ kräfte zu ihrem Teil der allgemeinen Arbeitsloſigkeit zu ſteuern. Ferner wird der Oeffentlichkeit eine neue Steu⸗ erquelle erſchloſſen, und von den Spielergebniſſen wer⸗ den alle jene Beträge abgezweigt, die den Spielbetrieben nach den Grundſätzen der Wirtſchaftlichkeit nicht unbe⸗ dingt belaſſen werden müſſen. Dieſe Beträge ſollen vor al⸗ lem der Förderung des allgemeinen Fremdenverkehrs und damit der Allgemeinheit nutzbar gemacht werden. Bei der Zulaſſung der Spielbanken war natürlich die Frage der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicher⸗ heit und Ordnung von beſonderer Bedeutung. Der Reichs⸗ miniſter des Innern iſt für die Zulaſſung als zuſtändig er⸗ klärt worden. Die übrigen Reichsminiſterien werden im Rahmen ihrer Zuſtändigkeit beteiligt. Die Geſetze, welche die Zulaſſung von Spielbanken bisher verhindert haben, werden nicht außer Kraft geſetzt, ſondern ihre Anwendung wird lediglich in gewiſſem Umfange eingeſchränkt. Bei die⸗ ſer Regelung bleibt aufgrund des Geſetzes von 1868 jede Zulaſſung von Spielbanken außerhalb des Rahmens des vorliegenden Geſetzes, alſo z. B. durch eine Landesregie⸗ rung oder eine Stadtgemeinde nach wie vor ausgeſchloſſen. Das Geſetz von 1919 ſichert bereits die Strafbarkeit aller Arten von Glücksſpielen, die nicht durch das jetzige Geſetz 5 durch eine andere geſetzliche Beſtimmung zugelaſſen ind. Bei der Durchführung des Geſetzes kommt vornehmlich die Regelung folgender Punkte in Betracht: Auswahl der Spielorte, Spielbetrieb, zugelaſſene Spiele, Spielzeiten, Eintrittsgelder, Ausſchluß von Minderjährigen vom Spiel, Pflicht des Spielunternehmers oder Unternehmens, Gebühr für die Spielerlaubnis, Sicherheitsleiſtung, Abgabe aus den Spielerträgen, Auskunftspflicht, Rechnungslegung, Ge⸗ ſtattung der Rechnungsprüfung der Spielerträge durch Ve⸗ auftragte der Regierung, Dauer und Widerruf der Spiel⸗ erlaubnis, Feſtſetzung von Bußen bei Nichtinnehaltung von Geſetzesbedingungen, ſchließlich die Regelung von Verwen⸗ dung der Abgaben aus den Spielbetrieben. Gegen den Unternehmer wird bei Verſtößen, die er oder ſein Perſonal ſich beim Spielbetrieb zuſchulden kom⸗ men laſſen, mit den ſich aus der Spielerlaubnis ergebenden Maßnahmen(Buße, Entziehung der Erlaubnis) vorzuge⸗ hen ſein. Dabei werden Spieler die ſich bei einem an ſich erlaubten Spiel einer Zuwiderhandlung ſchuldig machen, a pe fe nicht mit ſolchen Spielern auf eine Stufe ge⸗ tellt, die ſich an einem nicht erlaubten Spiel beteiligen. Die neuen Wellenlängen Nach dem Luzerner Wellenplan, der am 15. Januar 1934 in Kraft treten ſoll, erhalten die deutſchen Großrundfunk⸗ ſender folgende Wellen: 5 Deutſchlandſender 191 k§z.(1571 Meter); Mühlacker 574 kHz.(522.6 Meter); Langenberg 658 koz.(455.9 Meter); München 740 kHz.(405.4 Meter); Leipzig 785 k 3.(382.2 Meter); Berlin 841 kHz.(356.7 Meter); Hamburg 904 kHz. (831.9 Meter); Breslau 950 kHz.(315.8 Meter); Heilsberg 1031 k z.(291 Meter). l In Verbindung hiermit werden die Sender Mühlacker, Langenberg, München, Berlin und Hamburg auf die zu⸗ lälſige Höchſtleiſtung von 190 Kilo watt. gebracht. Das 15. deutſche Turnfeſt Jeierliche Einholung des Bundesbanners.— 4000 Jahnen, 100 000 Menſchen.— Ein glückhafter Anfang. Di. Stkuktgart, 28. Juli. Ein Feſtakt von packender Feierlichkeit und ſchöner Symbolik war die Einholung des Bundesbanners der Deutſchen Turnerſchaft, womit die Eröffnungsfeier des 15. Deutſchen Turnfeſtes eingeleitet wurde. Auf vier Plätzen formierten ſich die Züge der Turner und Turnerinnen, die dem Bundesbanner das Ehrengeleit zum Schloßhof gaben, wo es durch den Oberbürgermeiſter der Stadt Köln dem Oberbürgermeiſter der Stadt Stultgart bis zum näch⸗ ſten Deutſchen Turnfeſt in Verwahrung gegeben wurde. Ein Wald von rund 4000 Fahnen in allen Farben fügte ſich in das impoſante Bild ein. Kurz nach fünf Uhr ſetzten ſich die Züge in Bewegung. Im Zuge der Turner und Turnerinnen befanden ſich auch in Gleichtracht eine Wehrabteilung der Deutſchen Turnerſchaft und eine große Anzahl Mitglieder der Jugendabteilung des Turner⸗ bundes Ulm. Im Schloßhof und vor dem Schloß hatte ſich ſchon lange vorher eine ungeheure Anzahl von Zuſchauern eingefunden. Es mögen an die 100 000 geweſen ſein. Um 17.56 Uhr traf das Bundesbanner am Bahnhof ein. Der Bannerträger reihte ſich, mit dem kommiſſariſchen Kölner Oberbürgermeiſter Dr. Rieſen zu ſeiner Linken und dem Stuttgarter Oberbürgermeiſter Dr. Ströh⸗ ling zu ſeiner Rechten, in den Feſtzug ein. Ein dumpfer Trommelwirbel ertönte, und die Turner und Zuſchauer brachen in ſtürmiſche Heilrufe aus. Im Triumphzuge wurde das Banner dann vom Bahnhof in den Schloßhof geleitet. Dort hatten ſich die Spitzen der Behörden, Führer der Deutſchen Turnerſchaft und die Landesleitung der NSDAP. eingefunden. Am Eingang des Schloßhofes hatte eine Reichswehrbatterie zum Salutſchießen abge⸗ protzt. Es war ein eindrucksvolles, unvergeßliches farben⸗ prächtiges Bild. Die Eröffnungsfeier wurde eingeleitet durch einen Fanfarenmarſch der Reichs⸗ wehr ſowie dem Geſang der Turnerſänger. Darauf hieß der Vorſitzende des Hauptfeſtausſchuſſes die Feſtgäſte Nas. lich willkommen. Der bisherige Führer der Deutſchen Tur⸗ nerſchaft, Direktor Dr. Edmund Neuendorff-Spandau, be⸗ grüßte das glückhafte nationale Geſchehen, das in letzter Zeit über Deutſchland hereingebrochen iſt und das auch nicht ſpurlos an der Deutſchen Turnerſchaft vorübergehen ſollte. Stürmiſch begrüßt antwortete der Reichsſportführer und neue Führer der Deutſchen Turnerſchaft v. Tſchammer und Oſten. Er führte u. a. aus: Heute verſammeln ſich Hunderttau⸗ ſende in Einigkeit, um zu bezeugen, daß ſie Mitarbeiter im neuen Staat ſein wollen. Vor uns ſteht das glückhafte Zeichen des Sieges und der Sammlung der ganzen Nation. Es ſoll meine höchſte Aufgabe ſein, die Deutſche Turner⸗ ſchaft als geſchloſſene Organiſation zu erhalten. Wer das Gebäude der Deutſchen Turnerſchaft angreift, ſo rief der Redner unter ſubelndem Beifall aus, der greift Deulſchland an.. Es iſt der Wille unſeres Führers, daß die Beſten un⸗ ſerer Nation zuſammenſtehen. Mit dem Wunſche, daß dem 15. Deutſchen Turnfeſt ein voller Erfolg beſchieden ſein möge, erklärke der Redner das fe e Turnfeſt für er⸗ öffnet. worauf die am Eingang des Schloßhofes aufgeſtellte Bat⸗ terie 15 Schuß Salut abgab. Anſchließend an den Eröffnungakt erfolgte die feier⸗ liche Uebergabe des Bundesbanners mit Anſprachen von Oberbürgermeiſter Dr. Rieſen-Köln und Oberbürger⸗ meiſter Dr. Ströhling⸗Stuttgart. Am Schluß ſprach noch Reichsſtatthalter Murr, der einen Vergleich zwiſchen der Geſchichte der Deutſchen Turnerſchaft und der NSDAP. zog. Am Donnerstag ſetzten auf dem weiten Jeſtplatz und an den zahlreichen Kampfſtäkten die kurneriſchen Kämpfe ein. Vor einem Jahre! 40000 deutſche Sänger waren in Frankfurt verſammelt. SBK. Vor einem Jahre! Es will uns kaum glaubha erſcheinen, daß ſeit dem Frankfurter e ſchon zwölf Monate ins Land gezogen 1 Und dochl Vor einem Jahr trafen in der alten Kaiſerſtadt viele tauſend Sänger aus dem ganzen Deutſchen Reiche und dem deut⸗ ſchen Auslande zuſammen, um Zeugnis abzulegen von ihrer Liebe zum Singen und ihrer vaterlandtreuen Geſin⸗ nung. Damals ſtanden ſchwarze Wolken am politiſchen Horizont. Es brodelte überall, von fern kündigte 19 er Morgen der nationalen Erhebung und Einigung an. Zuerſt in ungewiſſen, der Oeffentlichkeit nicht erkennbaren An⸗ zeichen. Es herrſchte eine politiſche Hochſpannung wie kaum jemals zuvor. Der Auftakt des Feſtes fiel genau zuſam⸗ men mit der Abſetzung der preußiſchen Regierung. Der Feſtzug des Bundes, von jeher ein Glanzſtück der W ſtaltungen, war auf das ſchlimmſte gefährdet. Der Marſch geſchloſſener Gruppen durch die Straßen Frankfurts war verboten. So mußten die ankommenden Sänger 14 955 und klanglos ihren Weg zu den Sälen Frankfurts, zum Römer⸗ berg antreten, ein völlig ungewohntes und bedrückendes Bild für alle, die den Verlauf von Sängerveranſtaltungen großen Ausmaßes einmal miterlebt haben. Aber unſere Sänger und die Leitung des Bundes ver⸗ loren keinen Augenblick den Mut. Schließlich hat nach Stunden banger Erwartung der Bund den entſcheidenden Sieg davongetragen. Das Feſt konnte ſeinen ungehinder⸗ ten Verlauf nehmen, ſelbſt der Feſtzug war genehmigt. Der damalige Reichsminiſter des Innern v. Gayl verkündete die Aufhebung des Verbotes in der großen Kundgebung am Freitagnachmittag. Daß dann das Feſt mit ſeiner überraſchenden Teilneh⸗ merzahl von 40 000 bis 50 000 Sängern zu einem Ereignis von größter Tragweite für den Bund und ien Mes auch für unſer Vaterland wurde, iſt in der geſamten Preſſe ein⸗ mütig anerkannt worden. Der muſikaliſche Teil des Feſtes zeigte einen Ueberblick über das zeitgenöſſiſche Chorſchaffen, ausgeführt von Vereinen und Bünden des DSB. Ausge⸗ zeichnete Maſſenchoraufführungen brachten den Beweis, daß die Geſamtleiſtung der Vereine und der einzelnen Sänger in den letzten Jahren erhebliche Fortſchritte gemacht hakte. Frankfurt gab dem DSB. Richtung, wie auf dem Wege zum Ziel weiter zu ſchreiten iſt. Aber noch eine weitere Erkenntnis iſt von Wichtigkeit: Es zeigte ſich ſchon damals, was heute zur Wirklichkeit geworden iſt, daß ſich die deutſch, Volksgemeinſchaft ſehr wohl überparteilich zuſammenfaſſen läßt. Ueber 40 000 Sänger vergaßen in den Frankfurter Tagen Partei und Zerriſſenheit und fanden ſich zuſammen unter dem gemeinſamen Banner des Singens. Daß je⸗ mals während des Feſtes ſich nicht der geringſte Zwiſchen⸗ fall ereignete, iſt Beweis für das gemeinſame Wollen und Denken der deutſchen Sänger. Nicht einmal der Feſtzug wurde durch die kleinſte Mißſtimmung getrübt: Einigkeit zwiſchen Feſtteilnehmer und Bevölkerung, nur jubelnde Begeiſterung ringsum für die Sänger, die endlich einmal zeigten, daß es noch andere Dinge als politiſche Parteien gibt. Man wird nicht zuviel ſagen wenn man behauptet, daß Frankfurt alle Schranken der Trennung wegriß und 10 e zur großen nationalen Einigung gewor⸗ en iſt. 55 9 N Ein Tropfen Bitterkeit fällt in die großen Wan und volksdeutſchen Erfolge der Frankfurter Tage: Der Tod des verdienten Vorſitzenden des Deutſchen Sänger⸗ bundes, Geheimrat Dr. Hammerſchmidt, der kurz nach ſei⸗ nerRückkehr nach München von einem Schlaganfall hinweg⸗ gerafft wurde. Er hat den DSB. durch kritiſche Jahre ge⸗ führt. Es kann nicht oft genug betont werden, daß es zum großen Teil ſeiner Tatkraft zu verdanken iſt, daß der Plan des Feſtes entgegen zahlreichen Bedenken, die von den ver⸗ ſchiedenſten Seiten kamen, durchgeführt wurde. Sein Op⸗ timismus hat Recht behalten: Zu dem ideellen Erfolg trat ein ſehr erfreulicher finanzieller durch die vorbildliche Ar⸗ beit des Feſtausſchuſſes unter Leitung von Dr. Karl Her⸗ mann, der alle bisherigen Bundesfeſte in den Schatten ſtellte. Das Ergebnis Frankfurts gibt uns die zuverſicht⸗ liche Hoffnung, daß auch das 12. Deutſche Sängerbundes⸗ feſt in Breslau won gleichem Erfolg gekrönt ſein möge. der SalSONSdMuUSss- VERKAUF AI SES0UAFr. linder.(leſdung Pünktlichkeit und Ordunng— wichtige Erziehungsfragen. Ein außerordentlich wichtiger, wenn nicht mit der wichtigſte Faktor in Fragen der Erziehung, iſt die Pünktlichkeit. Leider, leider wird er dabei viel zu wenig, häufig gar nicht in Betracht gezogen. Mit der Pünktlichkeit unzertrennlich verbunden iſt die Zuverläſſigkeit, beide prägen dem dazu erzogenen Menſchen ihren Wertſtempel auf, machen ihn zu einem ſchätzenswerten Mitglied der Erdenbürger. Es iſt etwas wirklich Wunder⸗ ſchönes um die Pünktlichkeit und ihre Schweſter, die Zuver⸗ läſſigkeit, die noch eine ganze Anzahl wertvoller Eigenſchaften in ſich vereinigen, aber beide anzuerziehen, iſt mitunter ſehr ſchwer 0 e f daß ein Menſch, bei dem das verſäumt wurde, ſie ſich noch in den Jahren aneignet, in denen man ſich in die Selbſtzucht zu nehmen hat. Wie oft hört man von jemand ſagen:„Dem iſt die Unpünktlichkeit, die Unordnung angeboren!“ Das kann ſehr gut möglich ſein, denn ausgeprägte Eigenſchaften, gute und ſchlechte, vererben ſich. Eine Mutter, die ihrem Kinde eine derartige Eigenſchaft mit auf den Lebensweg gegeben hat, iſt auch nicht geeignet, ſie auszumerzen. Etwas anderes iſt es, wenn ſie vom Vater überkommen wäre. In dieſem Falle wird eine vernünftig denkende und handelnde Mutter darauf bedacht ſein, ihrem Kinde den Unpünktlichkeits⸗ und Unordnungsteufel auszu⸗ treiben. Es gibt aber auch Mütter, die ihren Kleinen beide geradezu anerziehen, die ſelbſt ſehr ordnungsvoll und pünktlich ſind, aber aus übertriebener Liebe heraus ihren Kindern überall die Aufräumerinnen machen und ihren Unpünktlichkeiten gegen⸗ über beide Augen zudrücken. Das kommt zumeiſt da vor, wo nur ein bis zwei Kinder ſind. Da heißt es dann leicht:„Ach, was ſoll man den ganzen Tag am Schelten und Schulmeiſtern ſein, wenn man die ganze Sache mit ein paar Handgriffen⸗ erledigt hat. Wenn die Kinder heranwachſen, werden ſich ihnen Ordnung und Pünktlichkeit noch immer anerziehen laſſen.“ Oder es heißt:„Man muß auch nicht gar zu pedantiſch ſein, nicht allzuviel von der fröhlich⸗ſein⸗ſollenden Jugend verlangen.“ Man beeinträchtigt doch wahrlich den Frohſinn ſeines Kindes nicht im geringſten, wenn man von ihm verlangt, daß es nach dem Spielen ſeine Spielſachen an den für ſie beſtimmten Platz bringt, anſtatt ſie zum Forträumen für die Mutter oder Dienſt⸗ wende mi Verrichtun ziehung ſündigen. Baby ſcrell. 1 5 boten herumliegen zu laſſen. Daß ein derartig handelndes Kind ſein Spielzeug nicht pfleglich behandelt, iſt ſelbſtverſtändlich. Ebenſo wird es ſich mit ſeinen Kleidern und, ſobald es die Schule beſucht, auch mit ſeinen Büchern verhalten. Mit dem Erledigen der Aufgaben wird es ſehr hapern, und dabei ſollte doch die größte Pünktlichkeit walten. Geradezu unverantwort⸗ lich iſt es, wenn eine Mutter ihrem Kinde, um ihm ſeine Pflicht möglichſt leicht zu machen, die Schulaufgaben mehr als die Hälfte, oft ganz, erledigt. Was ſoll aus einem ſolchen Schüler, einer ſolchen Schülerin werden? Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man ſich um die Erledigung der Schulpflichten kümmert, erſt recht bei einem ſchwer begreifenden Kinde, aber auch dieſem gegenüber hat man darauf zu achten, daß es ſelbſt damit fertig wird, um 15 Denkvermögen anzuregen. Jede Mutter— ich immer wieder an dieſe, weil ihnen doch in der Herb ese die Erziehung obliegt und weil ſie gerade aus rer Liebe zu ihren Kindern heraus ſo leicht an ihnen ſündigen — ſollte unbedingt darauf halten, daß die Schulaufgaben ſtets nach kurzer Ruhe vor dem Spielen, ſei es zu Hauſe oder draußen, pünktlichſt erledigt und die dazu benötigten Lehr⸗ mittel ordnungsgemäß an ihren Platz gebracht werden. Unnach⸗ ſichtig muß die Aufſicht gehandhabt werden, bis es dem Kinde allmählich in Fleiſch und Blut übergegangen iſt. Das dauert manchmal ſehr lange, da es immer wieder verſucht, das ihm unbequeme Gebot der Ordnung und Pünktlichkeit zu über⸗ treten. Dieſe beiden Eigenſchaften müſſen ihm auch bei der irgendwelcher anderer Pflichten als oberſtes Geſetz ur Richtſchnur dienen. Nichts wäre da unangebrachter als ein itleid, das ſich ſpäter an dem Kinde bitter rächen würde. Etwas anderes iſt es, wenn man es mit geiſtig und körperlich ſchwachen und infolgedeſſen zurückgebliebenen Kindern zu tun hat. Aber auch dieſen gegenüber iſt eine mit viel Güte geübte Konſequenz angebracht, wenn man 77. dem Leben ſoviel als möglich gerüſtet entgegenführen will. In nur ganz ſeltenen 359987 dürfte es Eltern möglich ſein, die pekuniäre Seite ihrer inder abſolut ſicher zu geſtalten, aber in des Wortes wahrer Bedeutung glückliche und glücklichmachende Menſchen werden ſie einmal nicht in ihnen zurücklaſſen, wenn 5 15 15 5 8. Ir ch. Das bedeutet immer, daß dem jungen Weltbürger irgend etwas nicht behagt. Sehr oft denkt die Mutter, daß es ein Hungerſignal ſei, und häufig ſtimmt ja dieſe Vermutung auch. Indeſſen darf die Sorge um das Neugeborene nicht dazu führen, einem ſonſt geſunden, gut entwickelten Kinde mehr Nahrung zu geben, als der genau feſtgeſetzte Stundenplan er⸗ laubt. Ein geſundes Bruſtkind erhält, vorausgeſetzt, daß die Mutterbruſt genügend Milch produziert, in den erſten vier bis fünf Monaten fünf Mahlzeiten täglich, mit etwa dreiſtündigen Zwiſchenzeiten; in der Nacht gibt es aber nichts, denn die kind⸗ lichen Verdauungsorgane brauchen genau ſo eine Erholungs⸗ pauſe, wie die Mutterbruſt. 0 Aber nicht nur Hunger und Durſt macht Baby ungnädig. Für Baby iſt Sauberkeit und Körperpflege etwas Selbſtver⸗ ſtändliches, und wenn es von ſeinem guten Recht, die Windeln zu beſchmutzen, Gebrauch gemacht hat, dann verlangt es mit Schreien, geſäubert und trockengelegt zu werden. Zur Säug⸗ Und zu den, großen Seltenheiten dürfte es gehören, lingsausſtattung wird von vielen Müttern immer noch eine Unterlage von Gummi oder anderem waſſerdichten Stoff ge⸗ rechnet. Das iſt wohl ein brauchbarer Schutz der Wäſche, aber der zarten Kinderhaut oft direkt ſchädlich; zumal, wenn Gummiunterlage faſt den ganzen kindlichen Körper umſchließt, iſt das Verdunſten des Hautſchweißes und des Urins ſo gut wie unmöglich, und Baby ſteckt wie in einem Dampfumſchlag. Was iſt die Folge? Die Haut wird aufgelockert und wund, man hat oft die größte Mühe, dieſe ſchmerzhaften Schädigungen zu be⸗ ſeitigen; obendrein ſind ſie geradezu gefähelich, denn ſie öffnen den Krankheitserregern eine Breſche in der dem Körper um⸗ gebenden Feſtungsmauer: der geſunden Haut. Statt alſo Unterlagen aus waſſerdichtem Stoff zu benutzen, iſt ein anderes Verfahren empfehlenswert, das noch viel zu wenig bekannt iſt. Das iſt die Verwendung des Torfmullkiſſens. Torfmull iſt für wenige Pfennige in jeder Gärtnerei zu erhalten. Er hat die Eigenſchaft, außerordentlich ſtark flüſſigkeitaufſaugend zu wirken. Mit Torfmull wird ein aus möglichſt dünnem Stoff hergeſtellter Kiſſenüberzug gefüllt, ſo daß ein für den ganzen kindlichen Körper ausreichendes Kiſſen entſteht; dieſes Kiſſen wird als Unterlage ſtatt des waſſerdichten Stoffes benutzt, und der flüſſigkeitaufſaugende Inhalt bewirkt, daß die kindliche Haut ſtets trocken iſt. Er kann für wenige Pfennige, je nach Bedarf, erneuert werden. Frühzeitiges Ergrauen der Haare. Abſpannung im Beruf und Haarbeſchaffenheit. Die neueſten Forſchungsergebniſſe haben erwieſen, daß der menſchliche Körper Energieverluſte hauptſächlich auf Koſten der Nerven erleidet. Wir ſprechen ja nicht zu Unrecht von Arbeits⸗ kraft, Lebensenergie uſw., und dieſe Energie iſt keines⸗ wegs nur in der Sprache vorhanden. Aus der Lebensenergie ſtammen aber alle Kräfte, die wir im Kampfe um das tägliche Leben, alſo im Beruf, einſetzen. In der Tat ſind es die Drüſen, die je nach den Erforderniſſen die nötigen Säfte abſondern und bereitſtellen. Die Nerven aber ſind gewiſſermaßen die Draht⸗ leitungen in unſerem Körper. Sie leiten die„Energie“, wie 93 Lichtleitungen den elektriſchen Strom, an die Verbrauchs⸗ orte. Es iſt nun dem Forſcher F. B. Marby, Waiblingen, ge⸗ lungen, feſtzuſtellen, daß der Menſch tatſächlich auch Energie beſitzt, die etwa der Elektrizität ähnelt. Dieſe Energie iſt auch nachweisbar. Nehmen zwei Menſchen die Pole eines fein⸗ empfindlichen Voltmeters in die Hand, ſo wird das Voltmeter einen Ausſchlag zeigen. Marby folgert weiter, daß die Haare eine nicht unweſentliche Rolle dabei ſpielen. Sie ſind bekannt⸗ lich ſtark leitend. Ihre Verbindung mit den Drüſen iſt bereits feſtſtehend erkannt worden und ebenſo die Wechſelwirkung zwiſchen ſtarken ſeeliſchen Erlebniſſen, dem körperlichen Be⸗ finden und den Haaren. Schreck läßt die Haare infolge Zu⸗ ſammenziehung der Haarbodenmuskeln ſich aufrichten; ein „Kater“ hat Haarwyrzelkatarrh zur Folge; Aerger, Kummer und Sorgen bedingen Ergrauen der Haare, ebenſo aber auch anſtrengende berufliche Tätigkeit. Aus dieſen Gründen iſt die Pflege und Behandlung der Haare für jeden Berufstätigen nicht nebenſächlich. Da alle Funktionen der Glieder gewiſſermaßen vom Hirn dittiert werden, da alle Energieleiſtungen, zu denen auch Kummer, Aerger, Not, Sorge und ſo weiter gehören, Einfluß auf die Haare nehmen, dürfte der Schluß anerkannt werden, daß eine Einwirkung auf die Haare in richtiger Weiſe Einfluß auf die Leiſtungsfähigkeit hat. Und in der Tat haben ärztliche Unter⸗ ſuchungen dieſe Annahme längſt erwieſen. Es komat jedoch immer darauf an, das geeignete Mittel zu wählen und die richtige Pflege vorzunehmen. In erſter Linie kommt es für jeden Berufstätigen darauf an, morgens die Haare gut durchzubürſten und zu kämmen. Kopfmaſſage ſollte unbedingt gleichzeitig vorgenommen werden. Dieſe erfolgt derart, daß man die Haare mit einem guten, aus natürlichen Produkten gewonnenem Haarwaſſer— wie zum Bei⸗ ſpiel das von der Firma Bilz⸗Sanatorium, Dresden-Radebeul, hergeſtellte Haarkräftigungsmittel„Bilz⸗Selinin⸗Haarkraft“— einreibt und nun ſyſtematiſch mit beiden Händen dieſes in die Kopfhaut einmaſſiert. Das Maſſieren erfolgt derart, daß man die geſpreizten Finger, am Hinterkopf beginend, feſt auf die Kopfhaut drückt und die Finger dann ruckweiſe nach vorn führt. Dabei zieht man gewiſſermaßen die Kopfhaut der knöchernen Unterlage ab. Der Blutumlauf, die Drüſen und Nervenfunktion wird dadurch merklich angeregt und geſtärkt, zumal in dem ge⸗ nannten Mittel natürliche Pflanzenſtoffe, wie zum Beiſpiel kieſelſäurehaltige Arzneipflanzen, ein tanninhaltiger Hopfen⸗ auszug und Brenneſſeln enthalten ſind. Einige Tropfen mor⸗ gens genügen davon, um die Kopfmaſſage günſtig zu unter⸗ ſtützen und den Haarboden ſowie die Haarnerven zu kräftigen. Gleichzeitig wird dadurch auch der Haarwuchs gefördert und vorzeitiger Hagrausfall verhütel. Das Ausſehen bleibt trotz anſtrengender Berufsarbeit jugendlich⸗friſch, elaſtiſch und die Haarfülle erhalten. g Schönes, volles Haar iſt eine Zierde für jeden Menſchen, wenn es geſunderhalten und gepflegt wird. Der Haarboden braucht genau ſo Nahrung wie der Menſch. Sogenannte Berufs⸗ ſchäden, die als Glatze, Haarausfall, frühzeitiges Ergrauen auftreten, ſind immer die Schuld desjenigen, der darunter leidet — gleichgültig, ob es ſich um Geiſtesarbeiter oder um körper⸗ lich Arbeitende handelt. Iſt der Haarboden erſt völlig verödet, die Drüſentätigkeit völlig erſchlafft, nützen alle Haarwäſſer der Welt nichts mehr, um eine vollkommene Heilung zu erreichen. Vorbeugen iſt bekanntlich klüger als heilen, und— ſicherer. Mit dick werden Das Ideal unſerer Zeit iſt nun einmal die Schlankheit. Wenn man nun vollſchlank oder gar dick iſt, ſo ſitzen und paſſen eben keine Kleider und man ſieht unvorteilhaft aus. Oft iſt ſelbſt bei ganz jungen Mädchen dieſe Schlankheit nicht da. Vielfach wird nach dem Aeußern geurteilt, und deshalb ſind wir Frauen eigentlich gezwungen, darauf Wert zu legen. Jede Frau wird ſo behandelt. wie ſie ausſieht. Das iſt natürlich ungerecht, aber Tatſache. Das Geſicht kann man nicht weſent⸗ lich verändern; aber jede Form muß ihr Mögliches tun, um wenigſtens durch die Figur zu wirken. Etwas anderes iſt es, wenn die Korpulenz krankhaft iſt. Hier muß man ſich nach den ſtrikteſten Anordnungen des Arztes richten. Meiſtens iſt der Grund zum Dickſein der Mangel an Be⸗ wegung. Eine Frau, die von frühmorgens bis zum Abend in ihrem Haushalt tätig ſein muß, wird ſelten korpulent ſein. Fährt man aber immer im Auto, geht ſelten ſpazieren, ſitzt tagsüber im Büro, ſo wird man ſchnell die gute Figur ver⸗ lieren. Nicht das Uebermaß an Eſſen iſt meiſt der Grund des Fettanſatzes, ſondern der Mangel an Bewegung— das iſt der Feind der weiblichen Schönheit. 8 Hat man aber einmal geſündigt und hat ſich bereits ein Fettanſatz gebildet, ſo gehört allerhand Energie dazu, das wieder gutzumachen. Mit dem Eſſen muß man dann Diät halten, alles Fetthaltige muß gemieden werden. Süßigkeiten zwiſchen den Mahlzeiten ſind ſtrengſtens verboten. Jeden Tag muß mindeſtens eine Stunde gegangen werden, und zwar in ſchnellem Tempo: langſames Promenieren iſt zwecklos. Zum Frühſtück ißt man am beſten nur einen Apfel oder eine Apfel⸗ ſine und ein Ei mit einer Scheibe geröſteten Brots ohne Butter. Tee oder Kaffee, aber ohne Milch, iſt erlaubt. Mittags keine dicke Suppe: jedoch viel Gemüſe oder Salate. Kartoffeln ſollten aus dem Speiſezettel geſtrichen werden. Obſt als Nachtiſch iſt günſtig. Kuchen darf man nur ſelten eſſen, wenn man zur Korpulenz neigt. Hält man ſich an die vorgeſchriebenen Gerichte, ſo kann man ſich ruhig ſatt eſſen, was ja für das Wohlbefinden nötig iſt. Hungerkuren ſind töricht und gefährlich. Am richtigſten iſt es ſelbſtverſtändlich, wenn man etwas für ſich tun will, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Isabella. Durſt ien Sommer. Was darf man trinken? Beſonders in der warmen Jahreszeit kann der Durſt zur Qual werden Einmal, wenn er nicht geſtillt werden kann, und zum anderen, daß das falſche Getränk gewählt wird und die Folgen zur Qual werden. Es gibt zwar Naturen, die auf ünreifes Obſt getroſt Waſſer oder Bier trinken können und nachdem keinerlei Beſchwerden empfinden— jedoch ſind es Aus⸗ nahmen. An ſich läßt ſich der Durſt auch ohne zu trinken ſtillen: durch Ablenkung der Gedanken, und durch ſeeliſche Energie. Doch das können ebenfalls nur beſonders willensſtarke Menſchen. Ein kräftiger ſchlanker Menſch wird weit weniger unter Durſtempfindungen zu leiden haben als ein korpulenter. Der 1 5 Körper braucht nämlich weniger Waſſer als der fettreiche Ferner entſteht Durſt durch ſtarke Schweißabſonderung des Körpers und damit verbundenem Verluſt an Kochſalzen. Die Muskeln erſchlaffen und verweigern die Arbeit. Es iſt in ſolchen Fällen gut, abgeſtandenes Waſſer mit Zuſatz von etwas Kochſalz, ſogenanntem Regenerationsſalz, zu trinken. Je mehr Salz ſich im Blur vefindet, je größer iſt zwar das Bedürfnis nach Aufnahme von Flüſſigkeit; aber die Ermüdung kann nicht ſo ſchnell eintreten wie beim Fehlen von Salzen. Im menſchlichen Körper ſind nun faſt 5 Liter Flüſſigkeit aufgeſpeichert, die längſtens drei bis dreinhalb Tage reichen, dann geht er zugrunde. Dieſer Fall wird für einen Wanderer wohl kaum in Betracht kommen. Aber er ſollte ſtets vorſichtig ſein und nie kaltes Waſſer trinken. Eine Magenerkältung wäre die Folge. Am beſten iſt, kalten Kaffee oder Tee mit Zitrone zu ſich zu nehmen, andernfalls vor dem Genuß von Waſſer eine Zitrone zu kauen und dann jeden Schluck im Munde etwas zu erwärmen. Der gröbſte Unfug, den Durſt zu ſtillen, iſt der Genuß von Eis. Einerſeits bekommt man gewöhnlich nachher nur noch mehr Durſt und andererſeits erkältet ſich der erhitzte Magen ſehr leicht. Ebenfalls darf Alkohol nicht zum Stillen des Durſtes genoſſen werden, da auch er Durſt erzeugt und außerdem bei warmem Wetter die Sinne leicht umnebelt. Kalter Kaffee und Tee, ungeſüßt, mit Zitrone ſind die beſten Bekämpfer quälenden Durſtes. Für die Küche Johannisbeer-Gelee. Die gewaſchenen und abgeſtreiften Beeren werden zer⸗ quetſcht und in einer Meſſingpfanne auf dem Feuer zum Kochen gebracht Man läßt darauf den Saft durch ein Tuch laufen und nimmt auf ein Kilogramm Saft ein Pfund Zucker. Der gezuckerte Saft wird nun ein zweites Mal in einer Meſſingpfanne auf ſtarkem Feuer ungefähr eine Vier⸗ telſtunde lang aufgekocht, wobei er abzuſchäumen iſt. Das Gelee wird nun ſofort in Gläſer gefüllt, die erſt nach dem Erkalten gut zugebunden werden. k. Eierkognak. Man ſchlägt im Waſſerbade, bis es ſteigt, ein Ei, ein Likörglas guten Kognak, eine Priſe Zucker und einen halben Taſſenkopf feinen, ſüßen Rahm. Wenn alles ſteigt— man muß feſt und gewiſſerhaft quirlen—. füllt man in ein Glas und ſerviert ſehr kalt. Unser großes Lager in muß geräumt werden. Auch Bade WA Beim Kauf im Saisonschluß-Verkauf haben Sie daher gewaltige Vorteile. * S Che bedeutend reduziert. 2., ̃ͤ, au 1, 5/8 MANNHEIM & He Breitestr. Coo D O K