3 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 88. Jahrgang Der Erfolg von Genf Die Spannung im Stillen Ozean Große Flottenmanöver Japans.— Küſtungen bis zut äußerſten Grenze. 5 London, 2. Auguſt. Die japaniſchen Flottenmanöver haben begonnen; 150 Kriegsſchiffe aller Klaſſen, unterſtützt von Flugzeugen, werden im weſtlichen Teil des Stillen Ozeans zwiſchen Südjapan und Hawai operieren. Die Flotte iſt in zwei Angreifer ſtatt in Angreifer und Verteidiger geteilt. Die Heimatflotte operiert zwiſchen Japan und den Mandatsin⸗ ſeln im ſüdlichen Pazifik. Die beiden Flotten ſtehen unter dem Befehl des Konteradmirals Nagauo, der 1931 japani⸗ ſcher Delegierter in Genf war und des Admirals Kobaya⸗ ſyhn. Den Abſchluß der Manöver ſoll eine große Flotten⸗ parade in der Bucht von Tokio am 25. Auguſt bilden. Der Korrespondent des„Daily Telegraph“ iſt der An⸗ ſicht, daß die Manöver, die umfangreicher ſeien als je zu⸗ vor, die Antwort Japans auf die amerikaniſchen Jlokten⸗ manöver bei Hawai und die fortlaufende Konzentrakion amerikaniſcher Kriegsſchiffe im Stillen Ozean, in der Ja- pan eine grundloſe Herausforderung erblicke, darſtellten. Weiter berichtet der Korreſpondent, von amtlicher Seite wird erklärt, daß Japan beabſichtige, bis zur äußerſten Grenze des Londone Flottenvertrages zu bauen, da es dazu„durch das Beiſpiel anderer Länder“ gezwungen werde. Der Marineekat für das nächſte Jahr ſieht u. a. den Bau von 110 Seeflugzeugen und die Moderniſierung von er Panzerſchiffen vor. 100 Bombenflugzeuge!— And wir? Die franzöſiſchen Luftmanöver bei Toulon. ö Paris, 2. Auguſt. Vom Marineminiſterium werden nunmehr weitere Einzelheiten über die großen Manöver der franzöſiſchen Luftmarine in der Gegend von Toulon bekanntgegeben. An den Uebungen, die bereits begonnen haben, ſind etwa 100 Flugzeuge beteiligt, darunter 40 große Apparate, die für großkalibrige Bomben eingerichtet ſind. Die Aufgabe der Manöver beſteht in der Abwehr ſchwerer Bombenan⸗ griffe gegen militäriſche und zivile Anlagen in der Gegend von Toulon. Franzöſiſche Geländeübungen Anſtelle der in dieſem Jahre abgeſagten großen fran⸗ zöſiſchen Manöver werden jetzt in einem Feldlager bei La Courtine von der 25. Infanteriediviſion Geländeübungen abgehalten, denen der Generalſtabschef und ſämtliche aus⸗ ländiſchen Militärattaches, darunter auch der deutſche Mili⸗ tärattache, General von Kühlenthal, beiwohnen. 58 Die italieniſche Flotte bei Gibraltar Gibraltar. 2. Auguſt. Als der italieniſche Schlachtkreu⸗ zer„Gorizia“ von hier nach Valencia abfahren wollte, ſtieß das Schiff gegen die Hafenmauer und erlitt ſo erhebliche Beſchädigungen, daß es ſeine Fahrt nicht fort⸗ ſetzen konnte. Die übrigen vor Gibraltar liegenden italie⸗ niſchen Schiffe verließen den Hafen bis auf die„Zara“, die zu derſelben Diviſion gehört wie die„Gorizia“. Die Bonzen des Syſtemrundfunks Großverdiener Alfred Braun.— Er wollte ins Kloſter. Berlin, 2. Auguſt. Jeder Tag fördert aus den Aktenſchränken der Deut⸗ ſchen Rundfunkgeſellſchaften neues Belaſtun smaterial zu⸗ tage, das beweiſt, mit welcher Gewiſſenloſigkeit die Gelder der Hörer verwirtſchaftet wurden. Aus der Sichtung des Materials wird immer wieder deutlich, wie ſehr es die verantwortlichen Bonzen des Sy- temrundfunks verſtanden, ſich gegenſeitig ihre Gehälter zu ieſenſummen heraufzuſchrauben, um nicht zu ſagen, her⸗ aufzuſchieben und ſich gegenseitig mit aller nur erdenkli⸗ chen Großzügigkeit Sondereinkommen von berrächklichen Ausmaßen zuzubilligen. An der Spitze dieſer ſkandalöſen Großverdiener mar⸗ ſchiert u. a. auch der ſozialdemokratiſche Rundfunkreporter Alfred Braun. Intereſſant iſt, anhand der Akten feſt⸗ en mit welcher Geſchicklichkeit Alfred Braun von onat zu Monat ſich größere Einkünfte unter allen mög⸗ lichen Bezeichnungen zu verſchaffen verſtand. Herr Braun erhielt zunächſt monatlich 1000 Mark, drei Monate ſpäter 1500 Mark, weitere drei Monate ſpäter 2500 Mark. Und in diefer Form ſteigert ſich das Einkommen bis durchſchnitt⸗ lich 4500 Mark pro Monat, wofür er nur neun Monate im Jahre für den Rundfunk arbeitete. Herr Braun hat allein vom Rundfunk in den Jahren 1925 bis 1933 rund 300 000 Mark verdient. Die Popularität, die ſich von ſelbſt aus der phantaſti⸗ ſchen Entwicklung des Rundfunks ergab, wußte dieſer ge⸗ ſchäftstüchtige Reporter, der bis dahin ein kaum beach⸗ teter Schauſpieler am Schillertheater war, für ſich auszu⸗ nutzen, indem er ſich als Schauſpieler neben ſeiner Rundfunktätigkeit an das Große Schauspielhaus und ſpäter an andere Theater engagieren ließ. Donnerstag, den 3. Auguſt 1933 Als ein Treppenwitz der Weltgeſchichte muß es an⸗ muten, wenn Herr Alfred Braun in dem Augenblick, als nach der Knöpfke⸗Affäre ſeine Poſition untragbar und er aus dem Rundfunk herausgetan wurde, in einem Schrei⸗ ben an eine amtliche Stelle der Reichsrundfunkgeſellſchaft Mitteilung von ſeiner Abſicht machte, in ein Kloſter zu gehen. Bevor Alfred Braun dieſen Schritt ausführt, wird es noch die Oeffentlichkeit intereſſieren, welche Rolle er in dem Verfahren gegen den ehemaligen Rundfunk⸗ direktor Knöpfke ſpielt. Vom Funkſtunk zum Rundfunk München, 2. Auguſt. Die Gauleitung München⸗Ober⸗ bayern hatte eine öffentliche Verſammlung der Rundfunk⸗ hörer einberufen, in der der neuernannte Direktor der Reichsrundfunkgeſellſchaft, Hadamovsky, u. a. aus⸗ führte: „Der Rundfunk, mitten in den Wirren der Revolution entſtanden, war ein Gewächs, das auf dem Boden des No⸗ vemberſyſtems erblühte. Er war kurz geſagt ein marxiſtiſch⸗ liberaliſtiſches Produkt der Aufſplitterung und Zerſpaltung. Heute ſteht der Rundfunk unter der einheitlichen Leitung des Reichspropagandaminiſters, der jede Ueberintellektua⸗ liſierung des deutſchen Volkes durch den Rundfunk ab⸗ lehnt und in ihm einzig und allein ein Inſtrument zur Durchführung der nationalſozialiſtiſchen Revolution in gei⸗ ſtiger und kultureller Hinſicht ſieht. Die Verſudung im Rundfunk war bis zum 30. Januar ſo reſtlas vor ſich ge⸗ gangen, wie wohl bei keiner anderen Einrichtung in Deutſchland. n Nachdem wir nun mit dieſem Sauftall von Korrupkion aufzuräunmen begonnen haben, mit der Miſtgabel, nicht mit Handſchuhen, forkgeſetzt wer ⸗ den, und zwar ſo rückſichtslos, daß nicht einmal der Geruch davon in den Funkhäuſern übrig bleibt. Anſer oberſtes Ziel iſt: vom Funkſtunk und Stunkfunk zum deutſchen Rundfunk zu kommen. der Rundfunk muß die ſtärkſte Waffe der nalionalſozialiſtiſchen Bewegung, er muß das braune Haus des nakionalſozialiſtiſchen Geiſtes werden.“ „Deutſches Volk— Deutſche Arbeit“ Die erſte Jahresſchau der Deutſchen Arbeit. Eine große Kulturſchau des deutſchen Volkes und eine Mai 1934 als Ausſtellung„Deutſches Volk— Deutſche Arbeit“ in den Berliner Ausſtellungshallen am Kaiſer⸗ damm ſtattfinden. Im Hinblick auf die beſondere Bedeu⸗ der Reichspräſident die Schirmherrſchaft übernom⸗ men. Ehrenpräſident iſt der Reichsminiſter für Volksauf⸗ klärung und Propaganda Dr. Göbbels. Die Ausſtellung wird zum erſten Male im neuen Deutſchland einen Geſamtüberblick über Raſſenkunde und Raſſenhygiene des deutſchen Volkes geben. Der nationalſozialiſtiſchen Erziehung iſt die Abteilung „Das Reich der Deutſchen“ gewidmet, die dem Wiedererwachen eines neuen deutſchen Nationalgefühls Ausdruck geben wird. Die Abteilung„Die deutſche Arbeit“ zeigt Spit⸗ zenleiſtungen der Induſtrie, des Handwerks und der Land⸗ wirtſchaft. Deuiſche Arbeitsfront und Jugend Große Kundgebung im Herbſt. Das unter Leitung von Heinz Otto ſtehende Jugend⸗ amt der Deutſchen Arbeitsfront beſchäftigt ſich gegenwärtig mit der Erfaſſung der geſamten deutſchen Arbeitnehmer⸗ jugend für die Deutſche Arbeitsfront. In der Gewerkſchafts⸗ arbeit der Vergangenheit iſt die Betreuung der Jugend ſo ſtark vernachläſſigt worden, daß auf dieſem Gebiete große Aufgaben von den zuſtändigen Stellen der Deutſchen Arbeitsfront gelöſt werden müſſen. Die Angeſtellten⸗Jugend in der Arbeitsfront wird betreut durch Paul Eckardt, die Arbeiter⸗Jugend durch Alex Euſt. Dieſe beiden Referenten ſtehen unter der Geſamtleitung von Heinz Otto. In dem Rin⸗ gen um die deutſche Jugend iſt als nächſter Schritt zu be⸗ trachten, daß in den Tagen vom 6. bis 12. Auguſt der erſte Jugendleiter⸗Schulungskurſus im Münſterlager durchgeführt wird. Veranſtalter iſt der Deutſche Handlungs⸗ gehilfen⸗Verband als weſentliche Angeſtelltenſäule der deut⸗ ſchen Arbeitsfront. Es ſind aber auch die Verbandsjugend⸗ leiter der Arbeiterſäulen zugezogen. Dieſe Amtswalter für die Jugend in den Einzelbezirken werden in dem Schulungs⸗ kurſus mit dem nationalſozialiſtiſchen Geiſt vertraut gemacht. Sie haben die Aufgabe, die geſamte arbeitnehmende Ju⸗ gend mit dieſem Geiſte zu erfüllen. Vermutlich wird ſchon im Herbſt das Jugendamt der Deutſchen Arbeitsfront mit einer großen Jugendkundgebung an die deutſche Oeffentlichkeit treten. N Berlin. Der Reichsernährungsminiſter hat Freiherr von Kanne zum Reichskommiſſar für die Milchwirtſchaft be⸗ ſtellt und ihm alle Befugniſſe zur Durchführung des milch⸗ wirtſchaftlichen Zuſammenſchluſſes übertragen. Berlin. Im Reichsſuſtizminiſterium begannen die Be⸗ ratungen der Länderfuſtizminiſter über den Geſetzentwurf zur Sicherung des Rechtsfriedens. Düſſeldorf. Die Velegſchaft der Perſilfabrik ſpendete 25 000 Mark zur Förderung der nationalen Arbeit. wird dieſes Werk künftig Leiſtungsſchau deutſcher Arbeit wird vom 17. März bis 1. tung dieſer erſten Jahresſchau der nationalen Arbeit hat über den Kurs der Nr. 178 300 Millionen an die Länder Für Reparaturen, Verſorgungsanlagen und Tiefbauarbeiten. Die Deutſche Geſellſchaft für öffentliche Arbeit(Oeffa) hat den oberſten Landesbehörden nähere Mitteilung über die Verteilung der Mittel auf Länder und Provinzen ge⸗ macht, die im Rahmen der Arbeitsbeſchaffung bisher für Inſtandſetzungsarbeiten bei öffentlichen Gebäuden, für Ver⸗ ſorgungsanlagen und für Tiefbauarbeiten zur Verfügung ſtehen. Die Deffa iſt zuſtändig für die Verteilung dieſer Mittel. Insgeſamt ſtehen ihr für die genannten Arbeiten zurzeit 300 Millionen Mark zur Verfügung. Um die Auf⸗ ſtellung eines den Bedürfniſſen der einzelnen Gebiete ent⸗ sprechenden Geſamtplanes zu erleichtern, hat die Oeffa eine Art Kontingentierung der Mittel vorgenom⸗ men. Es handelt ſich dabei um keine ſtarren Kontingente. Vielmehr hat ſich die Oeffa vorbehalten, über die Mittel be⸗ ſonders in den Fällen anderweitig zu verfügen, in denen in angemeſſener Friſt den Beſtimmungen entſprechende An⸗ träge geſtellt oder mit der Arbeit begonnen wurde. Eine Wiener Lügenmeldung Ueber angebliche Kämpfe zwiſchen SA. und Reichswehr. Berlin, 2. Auguſt. Iri der Hearſt⸗Preſſe wird aufgrund einer Meldung in der„Wiener Allgemeinen Zeitung“ die Nachricht verbrei⸗ tet, daß es in Nürnberg und Fürth zu Straßenkämpfen zwiſchen Reichswehr und SA. gekommen ſei. Fünf Natio⸗ nalſozialiſten wären ſchwer verwundet. Reichswehrſtreit⸗ kräfte und Polizei verhinderten gemeinſam Plünderung jüdiſcher Privatwohnungen durch die SA. Der Zuſtand iſt bedrohlich. General Ritter von Epp habe beim Reichsprä⸗ ſidenten telegraphiſch um die Genehmigung nachgeſucht, den Belageruͤngszuſtand über Bayern zu verhängen. * Hierzu wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß dieſe Behauptungen in allen Teilen unwahr ſind. Wahr iſt vielmehr, daß weder in Nürnberg noch in Fürth irgendwelche Unruhen vorgekommen ſind. Plünderungen jüdiſcher Wohnungen und Geſchäfte haben ebenfalls nicht ſtattgefunden. Insbeſondere iſt es unwahr, wenn behaup⸗ tet wird, daß General von Epp bei dem Herrn Reichspräſi⸗ denten von Hindenburg um die Genehmigung zur Verhän⸗ gung des Belagerungszuſtandes über Bayern nachgeſucht habe. Auch iſt unwahr, daß Reichswehr und Polizei gegen SA. eingeſetzt worden ſeien und daß in dieſen Straßen⸗ kämpfen fünf Nationalſozialiſten ſchwer verwundet liegen⸗ geblieben ſeien. Die Lügenmeldung ſtammt von der„Wiener Allgemei⸗ nen Jeitung“, und es dürften nur deutſche Emigranten ⸗ kreiſe die Urheber dieſer naiven LCügenmeldung ſein. Be⸗ reits ſeit Tagen wird beobachtet, daß im Auslande dau⸗ ernd Meldungen von Unruhen und Auflehnungen der SA. in Deukſchland verbreiket werden, die lediglich zum Ziele haben, der Welt gegenüber die Tatſache zu verſchleiern, daß das geſamte Deutſchland geſchloſſen hinter Adolf Hitler ſteht und daß vorbildliche Ruhe und Ordnung herrſchen. Der Beifall der Feinde Was ein öſterreichiſcher General ſchreibk. Berlin, 2. Auguſt. „Generalleutnant von Cramon, der während des Welt⸗ krieges deutſcher Verbindungsoffizier beim K. und K. Gro⸗ ßen Hauptquartier war, hat in einem Brief an ſeinen öſterreichiſchen Waffenbruder Alfred Krauß ſeiner Sorge jetzigen öſterreichiſchen Regierung Ausdruck gegeben und hervorgehoben, daß die alte Front⸗ kameradſchaft die jetzt beſtehenden Spannungen überwin⸗ den helfen müſſe. In der Antwort des öſterreichiſchen Generals heißt es u. a.: Die gegenwärtig in Heſterreich herrſchende Willkür und deren Rechtsauffaſſung verbieten es mir, Ihr Schrei⸗ den ſo zu beantworten, wie es mir am Herzen liegen würde. Jedenfalls bin ich aber ganz Ihrer Anſicht: Die treue Waffenbrüderſchaft hätte es verhindern ſollen, daß durch eine vergiftende Hervorzerrung belangloſer Aeußerungen unverankwortlicher Kriegsteilnehmer der häßliche politiſche Parteikampf nur verſchärft wird und von Oeſterreichs Seite Formen angenommen hat. die den jubelnden Beifall der Todfeinde des deutſchen Volkes ge⸗ funden haben. Die einfachſte, auch durch Parteiwut getrübte Vernunft ſollte allen Deutſchen ſagen, daß der Beifall die ⸗ ſer Feinde der beſte Beweis dafür iſt, wie verderblich dieſer polikiſche Parteigeiſt für das ganze deutſche Volk iſt. Wer ſich an die Seite dieſer Feinde ſtellt, iſt ſelbſt ein Feind des deutſchen Volkes in ſeiner Geſamtheit— denn für den Franzoſen iſt jeder Deutſche ein haſſenswerter „Boche“, ob er im Reich. in Oeſterreich oder anderswo lebt. Wir Deutſchen in aller Welt ſind ein Volk, eine von Gott gewollte Einheit nach Blut und Abſtammung ohne jede Rückſicht auf die ſtaatliche Zugehörigkeit und auf die teil⸗ ſtaatlichen Grenzen. Wir Heſterreicher ſind darum nicht ein„Brudervolk“ der Deutſchen im Reich, wie gedanken⸗ loſe Nerſammſunasredner oft ſagen, noch weniger ſind dieſe Deutſchen im Reich unſere„Vettern“, wie gar jetzt ein erz⸗ radikaler Schwätzer behauptete ſondern wir ſind nur ein Deil dieſes großen Kulturvolkes, dieſes prachtvollen Hel⸗ denvolkes.“ 10 Angarn als europäiſcher Faktor Gömbös über ſeine Politik.— Die Freundſchaft mit Italien. Budapeſt, 2. Auguſt. Miniſterpräſident Gömbös ſprach im Rundfunk über ſeine nunmehr zehn Monate währende Regierungstätig⸗ keit. Sowohl auf außenpolitiſchem wie innerpolitiſchem, wie ſchließlich auch auf wirtſchaftlichem Gebiet ſeien ſeine Bemühunzen on(erfolg begleitet geweſen. Das ungariſche Fra- der vom Grafen Bethlen und Gra⸗ fen Karoly eingeſchlagenen Wege wandelnd, ſei die unga⸗ riſche Nation dazu gelangt, daß Ungarn nicht mehr ein verbanntes, unbedeutendes und nicht der Beachtung wertes Mitglied des europäiſchen Konzerts ſei, ſondern ein gewich⸗ tiger Faktor der europäiſchen Politik. Seine Freundſchaft werde auch von den mächtigſten Nationen Europas gewer⸗ tet. Das Ziel der ungariſchen Außenpolitik bleibe in ab⸗ ſehbarer Zeit die Abſchaffung aller Ungerechtigkeit, die Gleichberechtigung und die Reviſion. Die ungariſche Nation ſtehe in dieſer Frage nicht allein, ſie wiſſe mächtige Helfer an ihrer Seite. g Die welthiſtoriſche Rolle, die Muſſolini in den Bemü⸗ 7 um die Schaffung des europäiſchen Friedens pielt, wird nicht nur von der Geſchichte gewürdigt werden, ſondern ſie findet ihre Würdigung ſchon bei den Jeitgenoſſen. Die Ungarn können nur ſtolz darauf ſein, daß ſie Italiens Mitarbeiter bei dieſem grandioſen geſchichtlichen Werk ſein können. Das innige und vertrauensvolle Verhältnis zu Oeſterreichs, welches wir ſchaffen konnten, beabſichtige ich in der Folgezeit noch zu vertiefen. Dieſe beiden Länder Mit⸗ teleuropas, die eine große Vergangenheit und ein gemein⸗ ſames Schickſal haben, werden damit tat'ächlich zu jenem schert. gemacht werden, der ihnen ihre Schlüſſelſtellung ichert. In dieſem Beſtreben verlieren wir jedoch auch ſene großen Intereſſen nicht aus dem Auge, die uns an Deutſchland knüpfen, und die uns vorſchreiben, daß wir auch mit dieſem mächtigen Reiche die Zuſammenarbeit be⸗ ſonders auf wirtſchaftlichem Gebiete heben und pflegen. Politiſches Allerlei Jentrumsgewerkſchaftler verzichtet auf Mandat. Der im Wahlkreis 28(Düſſeldorf-Weſt) für das Zen⸗ trum in den Reichstag gewählte Karl Schmidt⸗Duisburg hat ſein Mandat niedergelegt. Schmidt war im Chrſſlichen Metallarbeiterverband an leitender Stelle tätig. Er hat die Mandatsniederlegung ohne Angabe von Gründen vollzogen.. Beginn des Görreshaus-Prozeſſes.. Bei ſtarkem Andrang begann in Köln der Prozeß G. gen die Vorſtandsmitglieder der Kölner Görreshang⸗AG., der vorausſichtlich anderthalb bis zwei Wochen dauern wird. Den Angeklagten Konſul Maus, nee und Brüning wird u. a. fortgeſetzter gemeinſchaftlic er Be⸗ trug durch falſche Angaben bei der Werbung der Al näre, Untreue, Unterlaſſung einer rechtzeitigen Bilanz ſrhung und des rechtzeitigen Antrages auf Konkurseröff nt zur Laſt gelegt. be Ein Jungfaſchiſt vor dem Mikrophon. Laut Mitteilung der Reichsrundfunk⸗Geſellſchaft wird einer der Jungfaſchiſten, die zurzeit in Berlin weilen, am Donnerstag, 3. Auguſt, von 19.45 bis 20 Uhr im Deutſch⸗ land⸗Sender und der Berliner Funkſtunde über ſeine Ein⸗ drücke vom nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ſprechen. Kommuniſtenführer erſchoſſen Iſerlohn, 2. Auguſt. Von der Polizei wurde mit Un⸗ terſtützung von SA. und Hilfspolizei eine große Razzia abgehalten, um die kommuniſtiſchen Wühlereien zu unter⸗ binden. Mehrere Kommuniſten wurden im Laufe der Ak⸗ tion verhaftet. Die Hausſuchungen förderten belaſtendes Material zutage. In der Nacht gelang es Hilfspolizeibeamten, einen Kommuniſtenführer in der Obergrüne zu ſtellen. Der Ver⸗ haftete unternahm einen Fluchtverſuch, nachdem er einen SA.-Mann umgeſtoßen hakte. Hierauf gab der zweite Hilfspolizeibeamte einen Schuß auf den Fliehenden ab, der tödlich kraf. —— Chib eltängs ſelkhame Eh Roman von Maria Oberlin. 36 „Natürlich! Sie haben doch gewettet, daß Ihnen ein Va⸗ ron einmal gefallen würde und Sie Ihre Antipathie beſie⸗ gen würden?“ Lonny war dunkelrot geworden. „Ja Aber das hat mit Ihnen nichts zu tun. Und die Wette haben Sie nicht gewonnen, ſondern verloren. Warum haben Sie mir denn nicht gleich geſagt, wer Sie ſind? Pfpil Sie haben ſich über mich luſtig gemacht!“ 8 1 „Ja, das iſt wahr!“ ſagte ſie heftig. „Nein!. 1 Ain m Kommen Sie, das will ich Ihnen draußen er⸗ Faſt widerwillig ſchritt ſie neben ihm her. Draußen v dem Cafe hielt ein eleganter ee 9 Landsberg öffnete den Schlag.„Bittel“ Sie ſah ihn groß an. „Ihr Wagen?“ 5 „Ich kann nichts dazu,“ meinte er und zuckte bedauernd 78 115 her 112 2 8 5 die Achſeln.„Mein auffeur ihn geſtern hierher gebracht. Sie zu Grunewald, Bertram!“ F Stumm ſaßen ſie nebeneinander. 1 2— 0 den ſchlele Tag etwas anders vorgeſtellt!“ meinte Landsberg'eßlich, das ſchmollen Mädchengeſicht liebevoll betrachtend. 1 8 7 „Ich auch!“ fuhr Lonny auf.„Aber das paßt mir nicht. 55 1 3 ſind 10 5. und nun auf einmal ſind Sie ein Baron, reich wahrſcheinlich auch. Wenn ich das gewußt hätte..“ e „Na, was denn, kleine Lonny?“ 5 hatte feſt den Arm um die ſchmale Geſtalt geleg f „Was denn?“ Er ſah ihr zärtlich ins Geſicht. Lonny zitterte. Alles, was ſie ſagen wollte, verging im fete ihrer großen Liebe und im Glück ihres Beieinander⸗ eins. und zog ſie feſt an ſich und küßte zärtlich ihren roten Die Tötung des SA⸗Mannes Sagaſſer Berlin, 2. Auguſt. Im Prozeß wegen der Tötung des SA.⸗Mannes Sagaſſer am 23. Dezember 1932 wurde der kommuniſtiſche Hauptangeklagte Brychey vom Schwurge⸗ richt zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Italiens Pionierarbeit Berlin, 3. Auguſt. Im Berliner Rathaus fand ein Empfang der italieni⸗ ſchen Avanguardiſten durch Oberbürgermeiſter Dr. Sa hm ſtatt, dem ſich eine Begrüßung in der italieniſchen Botſchaft anſchloß. Hier richtete namens der Reichsregierung Mi⸗ niſterialrat Haegert einige Worte an die Jungfaſchiſten, in denen er die große Tat Muſſolinis feierte und ihr den Sieg Adolf Hitlers über den Bolſchewismus zur Seite ſtellte. Im Namen ſeiner Regierung dankte der italieniſche Bot⸗ ſchafter. Am Nachmittag empfing der Reichsminiſter für Volks⸗ aufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, die 400 Jung⸗ faſchiſten und 50 italieniſchen Offiziere im Garten ſeiner Privatwohnung. In der Wilhelmſtraße ſtand SA. Spa⸗ lier, vor dem Miniſterium fand eine Flaggen parade ſtatt, wobei unter den Klängen der beiderſeitigen National⸗ hymnen die Flaggen Italiens und Deutſchlands gehißt wurden. Reichsminiſter Goebbels hielt beim Empfang eine Rede, in der er u. a. ſagte: „Ich wünſche, daß ſie ſich in unſerem Lande wohlfühlen und daß Sie einen Einblick gewinnen in die große Aufbau⸗ arbeit, die das junge nationalſozialiſtiſche Deutſchland zu leiſten ſich anſchickt. Ich habe bei meinem Beſuch in Ihrem Lande Gelegenheit gehabt, die großen Leiſtungen des fa⸗ ſchiſtiſchen Italiens in den vergangenen zehn Jahren ken⸗ nen zu lernen und zu ſtudieren und bin nach Deutſchland zurückgekommen mit dem ſehnlichſten Wunſch, daß mein Land möglichſt bald die Höhe der Kultur und der Arbeit und der inneren Geſchloſſenheit erreicht, die Italien ſchon erreicht hat.“ Sie ſehen in Deutſchland eine junge Generation an der Macht mit dem ehrlichen Willen, das Land wieder aufzu⸗ bauen und Deutſchland wieder als gleichberechtigtes Glied in den Kreis der Nationen zurückzuführen. Dieſes junge Deutſchland iſt Italien und ſeinem bewun⸗ derungswürdigen Führer dankbar dafür, daß er in einer Zeit für unſere Rechte eingetreten iſt, als das noch unpo⸗ pulär war und unpopulär machte. Ich wünſche, daß Sie diesen junge Deutſchland verſtehen lernen und daß ſich aus dieſem Verſtändnis eine Freundſchaft für beide entwickelt, die auch in den kommenden ſchweren europäiſchen Kriſen durchhalten wird. Ich bitte Sie, von der warmen Sympa⸗ thie der deutſchen Regierung und des deutſchen Volkes ßür hre Regierung und Ihr Land und Ihre Bewegung über- zeugt zu ſein, und bitte Sie, mit mir einzuſtimmen in den Ruf: Ihr Land, Italien, ſein König, ſeine faſchiſtiſche Be⸗ wegung und der bewunderungswürdige Führer: heil! Vor einem Revirement in Nom Rom, 2. Auguſt. Der Schwiegerſohn Muſſolinis Conte Galcazzo⸗Ciano iſt auf den Poſten des Preſſechefs beim ita⸗ lieniſchen Regierungschef berufen worden. Der bisherige Preſſechef, Abgeordneter Polverelli, iſt für einen anderen politiſchen Poſten beſtimmt. Aufgrund der Faſſung des Kommuniques wird vermutet, daß in naher Zeit bedeut— ſame Aenderungen in der Beſetzung wichtiger Regierungs— ſtellen bevorſtehen. MA el, Drblin. de Valera(gte im Verlaufe einer Pariaments⸗ debatte, die Freiſtaatsregierung ſel entſchloſſen, alle„pri⸗ vaten Armeen“ zu verbieten Er wiederholte ſeine Erklä— rungen. daß Kundgebungen in Uniform und das öffentliche Tragen von Waffen nicht geduldet würden. Sheal Harbour(Neufundland). Luftfahrtminiſter Balbo, der Mittwoch vier Uhr(10 Uhr Mz.) aufzuſteigen beab⸗ ſichtigte, hat den Start ſeines Geſchwaders wegen Nebels erneut verſchieben müſſen. 1 Bombay. Britiſche Flugzeuge haben erneut das 1* in biſche Eingeborenendorf Kotkai mit Bomben belegt. Hingegeben ſchmiegte ſich Lonny in die ſie feſt umſchlie⸗ faglih d. dann aber riß ſie ſich e ante „Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich mich nicht i Wäſchereiſenden derllebtſ⸗ 5 l ee „So! Dann muß der Baron von vorn anfangen!“ Und Landsberg küßte ſie, daß ihr der Atem verging. „Immer noch böſe?“ Lonnn ſchüttelte den Kopf. „Mir iſt immer, als träumte ich,“ ſagte ſie verſonnen. Sie ſah den Mann an. Sah das zärtlich auf ſie nieder⸗ blickende Geſicht, die hellen, blauen Augen, die warm die ihren ſuchten. Nie 1 er 105 72 herzlich. J „Nein, Kleines! Du träumſt nicht iſt Wahrheit, 5 bann a ſt nichtl Es iſt Wahrheit, volle ng umſchlungen glitten ſie in den friedlichen Som⸗ merabend hinaus. Carl Landsberg aber erzählte. Vie ſchnell er ſie liebgewonnen hatte, und wieviel Freude es ihm berei⸗ tet hätte, zu wiſſen, daß ſie dem kleinen, armen Kaufmann ſo 1 1927 5 f 5 aber hole ich dich heim, kleine Lonny, nicht wahr? So lange ſchon bin ich allein geweſen! Jetzt 5 5 wahrt Heimat gründen, wir beide gemeinſam, nicht Lonny nickte verſonnen. Das Glück hatte ſie ſtill gemacht. Und doch war ihr, als lege ſich plötzlich ein dunkler Schatten über ihr frahlendes, ſonniges Glück. Angſtvoll griff ſie nach der Hand des Man⸗ nes. Der ſah ſie erſtaunt an: „Was 5 11 1 7 Lonny holte tief Atem. Dann verſuchte ſie zu lächeln. g e mir war eben, als könne alles nicht wahr wer⸗ en? „Aber warum denn nicht, Liebes? Schau, ich fahre nur für ein paar Wochen fort. Dann aber komme ich wieder und hole dich, hole mein kleines Lieb für immer.“ Er ſprach von dem ſchönen Wien, das ihr nun bald eine 1 Heimat werden würde, von dem kleinen, weißen Haus, raußen im Vorort Wiens, dap im Grünen verſteckt. Lonny hörte ſtill lächelnd zu. Dann ſchwanden auch ihre trüben Gedanken und das große Glück ihrer Liebe er⸗ füllte ſie ganz. 5 a Anſprache des Miniſters Göbbels an die Jungfaſchiſten. Aus dem ladioclien laude Die Ernte in Baden Im allgemeinen befriedigend.— Erhöhte Verwendung von Erntemaſchinen. Gerſte und Roggen ſind in Unterbaden größtenteils geſchnitten, die Weizenernte iſt nun in vollem Gange. Im allgemeinen ſind die Erträge zufriedenſtellend, vor allem hat es trotz der ſchlechten Witterung im Juni verhältnismäßig wenig Lagerfrucht und nur geringe kranke Beſtände gegeben. Dann allerdings hat die große Hitze, beſonders auf leichten Böden, eine zu ſchnelle Reife hervorgerufen, ſo daß das Korn nicht überall die volle Ausbildung hat. An die Stelle des früher üblichen Breitlegens des Getreides iſt in den letzten Jahren immer mehr das ſofortige Einbinden hinter der Senſe und das Aufſtellen in Steigen getreten. Darin liegt, wie ſich gerade in dieſen Tagen gezeigt hat, eine ſehr wichtige Sicherung des Erntegutes bei ſchlechter Witterung. Immer häufiger wird auch die Verwendung von Ernte⸗ maſchinen; man ſieht hauptſächlich den ſogen. Ableger und den Garbenbinder. Dieſe maſchinelle Ernteart bedeutet eine außerordentliche Beſchleunigung der Arbeit, was beſonders bet uns im Unterland von Wichtigkeit iſt, weil unmittel- bar nach der Getreideernte ſchon die Tabakernte einſetzt, die ihrerſeits wiederum alle verfügbaren Kräfte voll in Anſpruch nimmt. 8 Die Hackfrüchte ſtehen im allgemeinen gut. Nur bei Kartoffeln findet man in dieſem Jahr ungewöhnlich viel zurückgebliebene Beſtände, was wohl in vielen Fällen auf ungeeignetes Saatgut zurückgeführt werden muß. Erfreulich iſt die Aufmerkſamkeit, mit der die Pflanzer ihre Felder auf das etwaige Auftreten des Kartoffelkäfers beobachten. Eben⸗ ſo erfreulich iſt es, daß all die zahlreichen Larven des Kar⸗ toffelkäfers, die der Landwirtſchaftsſchule in Ladenburg ein⸗ geſandt wurden, ſich als harmloſe Marienkäfer⸗Puppen her⸗ ausſtellten, die allerdings eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem gefährlichen Schädling haben. ö Der Tabak iſt in dieſem Jahr ein Sorgenkind des Land⸗ wirts, weil die lange Regenperiode im Juni die Kulturen außerordentlich zurückbrachte und heute viele Felder bereits in Blüte ſtehen, ohne daß ſich zuvor genügend zahlreiche Blätter gebildet hätten.— Steigende Bedeutung erhält jetzt der Anbau von Futtermats, der bei zweckmäßigem Anbau zwei Ernten ermöglicht. Beſonders in der Gegend von La⸗ denburg hat der Maisanbau ſeit etwa zwei Jahren ganz er⸗ heblich zugenommen.% Lal e 5 2 e Aus der Evangeliſchen Landeskirche () Karlsruhe, 2. Aug. Durch Entſchließung des erwei⸗ terten Oberkirchenrats wurde die Ernennung des Vikars Ger⸗ hard Kölle in Emmendingen zum Pfarrer in Eichtersheim beſtätigt.— Durch Entſchließung des Evangeliſchen Ober⸗ kirchenrats wurden verſetzt: Pfarrverwalter Wilhelm Fuchs in Haſel als Vikar nach Niefern, die Vikare Gerhard Hager in Kehl als Vikar nach Bad.⸗Lichtental, Ernſt Heſſe in Wertheim als Vikar nach Schiltach, Karl Ohngemach in Eppingen als Pfarrvikar nach Heidelberg⸗Schlierbach, Wil⸗ helm Roth in Mannheim⸗Sandhofen als Vikar nach Em⸗ mendingen, Walter Schweikhart in Lörrach als Vikar nach Kehl, Kurt Wiederkehr in Mannheim⸗Seckenheim als Vikar nach Eppingen. n Die Pfarrkandidaten Helmut Jordan in Flinsbach zur Verſehung des Pfarrvikariats nach Freiamt⸗Brettental, Siegfried Jungmann in Schiltach zur Verſehung des Vikariats nach Mannheim⸗Sandhofen, Arthur Kuchen⸗ müller zur Hilfeleiſtung nach Wilferdingen, Heinz Wil⸗ kens zur Verſehung des Vikariats nach Lörrach. f Ernannt wurde Finanzpraktikant Hans Schmitt beim Evangeliſchen Oberkirchenrat in Karlsruhe zum Finanzober⸗ ſekretär..— 25 5 9 Eberbach.(Scharnhorſtſtreife.) Die Scharn⸗ horſtfugend veranſtaltet in der Zeit vom 6. bis 12. Auguſt eine Odenwaldſtreife, deren Endziel Eberbach darſtellt. Etwa 300 bis 400 Jungen werden an der Streife teilnehmen. (h Michelbach(Amt Raſtatt.)(Schar lachepidemie. Infolge epidemieartigen Auftretens von Scharlach 1— die hieſige Volksſchu“? geſchloſſen werden. Außer den Kin⸗ dern ſind aber auch Erwachſene von der Krankheit befallen. 21. „Ralf, Ralf, bitte!“ N Edith Hartmann rief ihren Mann zurück. Er war ſchon auf der Treppe ſeines Hauſes und wollte in die Stadt. Nun wandte er ſich erſtaunt um. „Edith?“ 1 Fragend, zweifelnd war ſeine Stimme. Er hatte— überarbeitet und in Vaſpruch genommen 1 ſelten— ſeine Frau in den letzten Tagen kaum ge⸗ ehen. „Edith warf den weißen Schal ihres Morgenkleides über die Schultern. „Wohin gehſt du, Ralf?“ „Ins Büro,“ ſagte er, höflich den Hut ziehend und ſtehen⸗ bleibend. i Sie trat mit ihm nach draußen. „Du fährſt nicht ins Ruhrgebiet?“ 2 1 hatte ſich abgewandt und wartete auf den Wagen, der ſoeben aus der Garage fuhr. So ſah er nicht den angſt⸗ vollen Blick der Frau. a „Nein!“ ſagte er kurz. Dann kam ihm ihre Frage zum Bewußtſein. „Wieſo, woher weißt du denn?“ meinte er erſtaunt. Dann kam ihm der richtige Gedanke. „Papa 5 5 wohl geplaudert?“ meinte er mit zuſammen⸗ gezogenen Brauen.„Seine Sorge iſt ja ſehr liebenswürdig. Aber unnötig. Ich habe geſtern noch Beſcheid erhalten, daß der Streik auf meinen Gruben noch nicht in einigen Tagen ſtattfindet. Die Leute ſcheinen ja einen ganz großen Schlag ausführen zu wollen, die Streikparole iſt auf mehrere Wo⸗ chen ſpäter gelegt. Jetzt wäre eine Reiſe zwecklos. Aber in einigen Wochen werde ich den Kampf ausfechten müſſen. Gu⸗ ten Morgen.“ 4 5 Er verbeugte ſich höflich und ſtieg ein. 5 Edith erregtes Geſicht war ruhiger geworden. Wie im Traum war ſie geſtern und heute umhergelaufen, hatte über⸗ all verſucht, ihren Mann zu ſprechen, es war nicht möglich eweſen. Ihr Vater hatte ihr von ſeinen Befürchtungen ge⸗ prochen und von der großen Gefahr, die Ralf Hartmann drohen würde. ö Gott ſei Dank, er fuhr nicht! Sie ging ins Haus zurück und Was wohl Lonny machte? Sie 7 gebeten, ſie fühle ſich krank und nn!. inauf in ihr Zimmer. tte 15 heute um Ur⸗ elend, hatte ſie ge⸗ 1 N A n A hn l eres Fäſſern beſ dem Herrn Staatsſekretär Jung zur i Tauberbiſchofsheim.(Erſtaunliche Leiſtungen von Brieftauben.) Der Tauberbiſchofsheimer Brief⸗ taubenklub beteiligte ſich auch dieſes Jahr bei den National⸗ flügen ab Budapeſt und Debretzin(Rumänien). Die Brief⸗ tauben des hieſigen Klubs wurden gemeinſam mit den⸗ jenigen der Reiſevereinigung Würzburg und almgebung am Samstag, 29. Juli in Freiheit geſetzt. Trotz des gewitter⸗ reichen und ſtürmiſchen Wetters, das auf der Strecke herrſchte, trafen die erſten Tiere ab Budapeſt bereits am Sonntag abend, ab Debretzin am Montag vormittag ein. Die Ent⸗ fernung Budapeſt— Tauberbiſchofsheim beträgt 270 Klm., Deb retzin— Tauberbiſchofsheim 912 Klm. i Höpfingen(Amt Buchen). Der Leuchtturm im Betrieb.) Der Leuchtturm wurde amtlich in Betrieb ge⸗ nommen. Vom Leutzenberg aus kann auch das Licht der Blinklichttürme bei Lützel⸗Wirbelsbach im heſſiſchen Oden⸗ walb und von Rengertshauſen ber Künzelsau beobachtet werden. Es beſteht nunmehr eine ununterbrochene Verbindung auf der Flugſtrecke Frankfurt— München. h Brühl.(Schadenfeuer.) In dem Anweſen der Witwe Ney in der Hauptſtraße entſtand ein Brand, der je⸗ voch durch das ſchnelle Eingreifen der freiwilligen Feuer⸗ wehr auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte. Der Scha⸗ den beträgt über 2000 Mark. Die Brandurſache iſt bisher Roch nicht feſtgeſtellt worden. 5 In () Pforzheim.(Schwerer Ernteunfall.) Eutingen bei Pforzheim wollte eine Frau einem Heuwagen ausweichen. Dabei wurde ſie von einem hinter dem Wagen vorfahrenden Radfahrer erfaßt und ſo unglücklich zu Boden geworfen, daß ſie von dem Erntewagen überfahren wurde. Sie wurde mit ſchweren inneren Verletzungen ins Pforzheimer Krankenhaus eingeliefert.. h Pforzheim.(Greis verunglückt.) Abends wurde ein alter Mann, der auf der Straße einen kleinen Wagen führte, von einem Kraftradfahrer angefahren und in den Rinnſtein geſchleudert, ſo daß er mit ſchweren Verletzungen ans Krankenhaus verbracht werden mußte. Kehl.(Wundſtarrkrampf.) Der Arbeiter Her⸗ mann Arbogaſt, der in einem elſäſſiſchen landwirtſchaftlichen Betrieb beſchäftigt war, hat ſich dort eine leichte Ver⸗ letzung zugezogen. Nach einigen Tagen ſtellte ſich Wundſtarr⸗ krampf ein, der den Tod des jungen Mannes herbeiführte. Lahr.(Verweigerung des Deutſchen Gru⸗ Bes.) Bei einer nationalen Kundgebung auf dem Marktplatz hatten zwei junge Leute im Alter von 28 Jahren beim Ge⸗ ſang des Deutſchland⸗ und des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes ſich hart⸗ näckig geweigert, die Hand zum nationalen Gruß zu erheben. Sie wurden feſtgenommen. Müllheim.(Die Ehetragödie in Neuburg). Wie berichtet, hatte der Gaſtwirt Ernſt Waldkirch in Neu⸗ burg ſeine Frau hinterrücks erſchoſſen und ſich ſelbſt durch einen weiteren Schuß ſchwer verletzt. Waldkirch, der ins Kran⸗ kenhaus eingeliefert worden war, iſt nun dort ebenfalls an ſeiner Verletzung geſtorben. Ergänzend wird noch mitgeteilt, daß die erſchoſſene Ehefrau während ihrer ganzen Ehe ſchwer unter ihrem Manne zu leiden hatte, der dem Trunke ſtark er⸗ geben war. Waldkirch war übrigens vor einigen Jahren wegen Säuferwahns in einer Nervenklinik untergebracht. Oberkirch.(Schwer verunglückt.) Auf der Fahrt nach Oberkirch kam der Steinhauermeiſter Ignaz Kraus aus Ringelbach mit ſeinem Fahrrad zu Fall. Er zog ſich da⸗ ber ſchwere innere und äußere Verletzungen zu und wurde ins Krankenhaus verbracht. 5 2 Emmendingen.(Schweres Unglück verhin⸗ dert.) Der Landwirt Martin Wagner wollte mit ſeinem Fuhrwerk den Bahnübergang in Emmendingen paſſieren. Als er ſich mit ſeinem Geſpann auf den Schienen befand, ließ der Bahnwärter die Schranken herunter und im glei⸗ chen Augenblick brauſte auch ſchon der„Rheingold“ heran. Der Lokomotwführer erkannte noch im letzten Augenblick die Gefahr und konnte den Zug knapp vor dem Hindernis zum Stehen bringen. Daß ein ſchweres Unglück vermieden wurde, iſt lediglich darauf zurückzuführen, daß zurzeit im Bahnhof Emmendingen Umbauarbeiten vorgenommen wer⸗ den, und die Züge infolgedeſſen mit verminderter Geſchwin⸗ digkeit fahren müſſen. (O Villingen. Ein tödlicher Unfall ereignete ſich am chieſigen Güterbahnhof. Als ein Küſermeiſter mit zwei Ge⸗ ſellen am Fuße der Verladerampe mit dem Einladen von ag war, kam plötzlich ein oben auf der Ver⸗ laderampe ſtehender Laſtwagen ins Rückwärtsgleiten, fuhr die Rampe hinunter und ſtieß auf die drei Küſer. Der eine wurde erfaßt und zerquetſcht, ſo daß er auf dem Wege ins Krankenhaus verſtarb. Dem anderen wurden mehrere Rip⸗ pen gebrochen, währen letzt wurde. Der tödlich Verunglückte iſt der 33 Jahre alte ledige Joſef Bach, aus Bieringen, Oberamt Horb. I. l* Aus den Nachbarländern 0 8 Autoſtraße Frankfurt— Mannheim. f Darmſtadt. Die heſſiſche Staatspreſſeſtelle ieilt mit: Geſtern fand im West 5 5 9d ben* d i Bau beſchäftigten Behörden und den e aer ſNeſchsbahndirektion Frankfurt ſtatt. 133 23 Bauleitung bei Einleitend gab Miniſterialrat Prof. Knapp als Vorſitzen⸗ der einen Rückblick über die Entwicklung des e 5 dann den Geſchäftsgang, wie er von baues und erläuterte egg dee en. menarbeit der Heſſiſchen Regierung mit der Baule! ng an⸗ geordnet iſt; 5 1 5 allgemein anerkannt, daß damit eine weſentliche Erleichterung und raſchere Abwicklung des Verkehrs zwiſchen den Beteiligten erzielt mird. Im Anſchluß daran erläuterte Reichsbahnoberrat Pückel den derzeitigen Stand der Entwurfsarbeiten und gab auf die Verschiedenen Anfragen bereitwilligſt Auskunft. Darmſtadt.(Der Student“ mit den fünf Bräuten.) Von dem in Frankfurt vor ein ger Zeit feſtgenommenen Schwindler Karl Weinerth, der dort als„Student“ und Reichsführer eines von ihm ſelbſt er⸗ fundenen N. S. ST. C. Schlageter in einer vrangenden Phantaſie⸗Uniform tolle Betrügereien verübte, werden jetzt auch aus Darmſtadt Schwindeleien bekannt. Als 19 jähriger knüpfte dieſer aus Rohrbach 1. O. ſtammende Bäckergeſelle im Jahre 1931 mehrere Verhältniſſe an. In kurzer Zeit verſtand er es, fünf Dienſtmädchen, denen er die Heirat verſprach. und denen gegenüber er ſich als Korporati⸗ zonsſtudent ausgab, um ihre ganze Erſparniſſe teilweiſe bis zu 1000 Mark zu betrügen. Aus falſcher Scham und Angft vor ihren Angehörigen erſtatteten damals die Opfer des Schwindlers keine Anzeige. Als ihm in Darmſtadt der Bo⸗ den zu heiß wurde, verlegte Weinerth ſein Tätigkeit eld nach Frankfurt am Main. Da anzunehmen iſt, daß Wei⸗ nerth noch mehr Betrügereien und Heiratsſchwindeleien be⸗ gangen hat bittet die Kriminalpolizei die geſchädigten Per⸗ rn 0 im Intereſſe der Allgemeinheit auf der Polizeidirek⸗ tion vorzuſprechen. d dem dritten die linke Hand ſtark ver⸗ Gegen Kriegsſchuldlüge.— Für Wehrhoheit. Kundgebung der militäriſchen Vereine Mannheims. Der Jahrestag der Mobilmachung zum Weltkrieg war für Groß⸗Mannheim der Anlaß zu einer nationalen Kund⸗ gebung, um die junge Generation daran zu erinnern, daß zehn Millionen deutſcher Männer mit ihrem Blut und Leben das Vaterland vor dem Einbruch der Feinde bewahrt haben. Die militäriſchen Vereine, die SA. SS., Stahlhelm und Arbeitsdienſt formierten ſich in der Auguſta⸗Anlage zu einem Zug, an dem auch die Kriegervereine der Vor⸗ orte, die 11ber⸗Kameradſchaft Heidelberg und Abordnungen der Studentenſchaft teilnahmen. Nach dem Marſch durch die Hauptſtraßen der Stadt zogen die Kolonnen— etwa 4000 Mann— auf dem Schloßhof ein, wo ſich dann auch eine große Menſchenmenge einfand. Der Vorfitzende des Rhein⸗ Neckar⸗Militärgauverbandes, Dr. Hieke, begrüßte die Ka⸗ meraden im Namen der Gauleitung und der im Gau zu⸗ ſammengeſchloſſenen 43 Vereine; er begrüßte ferner Landes⸗ kommiſſär Dr. Scheffelmeier als Vertreter der badiſchen Re⸗ gierung, Kreisleiter Dr. Roth von der NSDAP., Stan⸗ dartenführer Feit, Bürgermeiſter Dr. Walli und zahlreiche Ehrengäſte. Für die zwei Millionen Gefallenen ſenkten ſich dann die Fahnen, die Menge verharrte in ehrfürchtiger Stille und die Kapelle ſpielte das Lied vom guten Kamera⸗ den. Heute gilt es wieder, ſo betonte der Redner, Seite an Seite zu ſtehen und den Geiſt der alten Kameradſchaft zu erneuern. Gleichzeitig erneuern wir an dieſem Tage unſeren Fahneneid. Einem dreifachen„Sieg Heil“ auf Reichs⸗ präſident v. Hindenburg und Reichskanzler Hitler folgte das Horſt Weſſel⸗Lied. Ein aus den Geſangvereinen Sänger⸗ halle, Sängerkreis und Singverein gebildeter Maſſenchor trug hierauf die Lieder„Flamme empor“ und„Deutſchland, dir mein Vaterland vor“, dann hielt vom Balkon des Unter Hinterlaſſung großer Schulden iſt der Inhaber der Firma Emanuel Strauß Söhne nach der Schweiz gefl'ich⸗ tet. Strauß, der außerdem noch verſchiedene Betrügereien verübt hat, war wegen unſauberer Geſchäfte, die er mit Bauern betrieben hatte, ſchon mehrmals verhaftet, immer jedoch wieder auf freien Fuß geſetzt worden. Germersheim.(BVewaffneter Ueberfall.) Auf der Straße zwiſchen Bellheim und Germersheim wurde der 19 Jahre alte Hilfspoliziſt Hermann Ullemeyer aus Weingarten von fünf bis ſechs mit Piſtolen bewaffneten Burſchen überfallen. Die Wegelagerer feuerten zwei Schüſſe auf Ullemeyer ab, die jedoch ihr Ziel verfehlten. Infolge der Dunkelheit konnten die Burſchen unerkannt im Wald entkommen. Kaiſerslautern.(Mit der Axt gegen den Sohn.) In der Maurerſtraße geriet ein Mann in angetrunkenem Zuſtande mit ſeinem Sohn in Streit. Dabei griff er nach einem Beil und verletzte ſeinen Sohn ſo ſchwer am Kopf, daß dieſer ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Der Täter ſelbſt wurde verhaftet. * ghanau.(Im Streit erſtochen.) Das Schwur⸗ gericht Hanau hatte ſich mit einer Schlägerei zwiſchen wan⸗ dernden Geſellen, die mit dem Tode des auf der Wander⸗ ſchaft begriffenen, als Einbrecher von der Staatsanwalt⸗ ſchaft ſteckbrieflich verfolgten Arbeiters Johannes Euler aus Weichersbach(Kreis Schlüchtern) geendet hat, zu befaſſen. Angeklagt war der ſeit dem 4. Mai in Unterſuchungshaft befindliche 21 Jahre alte frühere Bürſtenmacher Heinrich Brings aus Eſſen⸗Borbeck, dem die Anklage zur Laſt legte, den Johannes Euler vorſätzlich getötet, ohne jedoch die Tat mit Ueberlegung ausgeführt zu haben. Das Schwurge⸗ richt erkannte wegen Totſchlags auf zwei Jahre Gefängnis. Todesſtrafe im Lindenfelſer Prozeß beankragk. Darmſtadt. Im Landfriedensbruchprozeß wegen der Unruhen in Lindenfels, wo am 26. Februar 1933 der Hit⸗ lerjunge Croßmann aus Pfungſtadt erſtochen wurde, ſtellte der Staatsanwalt gegen die 15 Angeklagten folgende Straf⸗ anträge: gegen den 34jährigen Ludwig Büchler, der den tödlichen Stich geführt hat, die Todesſtrafe, gegen ſeinen Vater, Joſeph Büchler, wegen Totſchlagsverſuchs 15 Jahre 1 ſowie gegen beide Aberkennung der bürgerlichen hrenrechte bei dem Sohn auf Lebenszeit, bei dem Vater auf 10 Jahre. Wegen ſchweren Landfriedensbruches lautete der Antrag gegen vier Angeklagte auf je acht Jahre Zuchthaus, gegen zwei Angeklagte auf je vier Jahre Zucht⸗ haus und gegen den Angeklagten Adam Maurer auf drei Jahre Zuchthaus. Trier.(Pilger aus Elſaß⸗Lothringen.) Nach Ueberwindung der zunächſt beſtehenden Paß⸗Schwie⸗ rigkeiten iſt der erſte Pilgerzug mit 800 Perſonen aus El⸗ ſaß⸗Lothringen eingetroffen. Die Führung des Pilgerzu⸗ ges hatte Pfarrer Goldſchmidt aus Saaralben, der im aufe der nächſten Wochen über 18 000 Pilger nach Trier begleiten wird Wiesbach(Saar).(Tod in der Grube.) Auf der Grube Göttelborn war der Bergmann Peter Schmidt aus Wiesbach mit der Gewinnung von Kohlen beſchäftigt. Da⸗ bei löſte ſich das Geſtein und ſtürzte auf ihn nieder. Man brachte ihn ins Fiſchbacher Knappſchaftskrankenhaus, wo er nach einigen Stunden verſtarb. Ein Fliegerleuchtturm in Bayern Pfaffenhoſen⸗Ilm, 2. Aug. Der Fliegerleuchtturm bei Scheyern iſt nunmehr fertiggeſtellt. Der Turm, der aus einem 26 Meter hohen Eiſengerüͤſt beſteht, ruht auf einem großen, einen Meter tief in die Erde eingebauten Eiſenbetonſockel. Der Leuchtturm dient den Nachtflugzeugen der Strecke München — Berlin, die ab 1. Auguſt beflogen wird. Naubmord an einem Kinde Mieſau, 2. August. Das ſeit Samstag vermißte 12jäh⸗ rige Söhnchen des Militärrentenempfängers Fiſcher von Großenſterz wurde nun in einem Kartoffelacker erſchlagen aufgefunden. Der Junge hatte auf dem Poſtamt Mitter⸗ teich die Militärrente ſeines Vaters in Höhe von 5¹ Mark abgehoben. Dieſer Geldbetrag wurde bei der Leiche nicht mehr vorgefunden. 5 Raubüberfall mit der Scheintodpiſtole e fe tehende Kaſſe e erreichen und das im Orte Arbeitslager alarmieren. Bevor der Räuber den Wagen wieder in Gang gebracht hatte, wurde er verhaftet. Schloſſes aus Major a. D. v. Laer aus Karlsruhe die Anſprache über das Thema„Kampf gegen die Kriegsſchuld⸗ lüge und für die Wehrhoheit Deutſchlands.“ Die vom deutſchen Volk esſehnte Zukunft könne nur geſichert werden, wenn über die fehlende Einſicht und Moral der Völker hinweg jene Baſis geſchaffen wird, die ſich aufbaut auf Vertrauen und Achtung, auf Selbſtbeſtim⸗ mung und Gleichberechtigung der Völker. Nur da, wo dieſe Vorbedingungen erfüllt ſind, iſt auch der Friede unter den Völkern geſichert, den wir alle, Volk und Regierung, wün⸗ ſchen. Dazu gehört aber die Wehrhoheit! Jene Wehrhoheit, die frei iſt von Lug und Trug mit dem Komödienſpiel internationaler Konferenzen und die auch der kleinſten Nation nicht verwehrt werden kann. Wir alten Soldaten ſagen den Kampf an jenem Paragraphen des Schanddiktats von Verſailles, das Deutſchland die Alleinſchuld am Kriege aufbürdet. Wir verlangen Gleichberechtigung Deutſchlands bezüglich der Wehrhoheit, wir fordern Freiheit des Selbſt⸗ beſtimmungsrechtes zu Lande, zu Waſſer und in der Luft. Und da der Austrag der Konflikte unter den Völkern in der Zukunft in allererſter Linie und in entſcheidender Weiſe in der Luft erfolgen wird, ſo fordern wir die un⸗ verzügliche Schaffung eines aktiven, eines militäriſchen Luft⸗ ſchutzes. Wir fordern unſer gutes Recht, um das wir nicht betteln ſondern kämpfen wollen. Unſer Ziel iſt die Freiheit und das Selbſtbeſtimmungsrecht, die Wehrhoheit Deutſch⸗ lands und die Auflöſung der Kriegsſchuldlüge. Mit dem Deutſchlandlied fand die mit Begeiſterung aufgenommene Rede ihren Ausklang. Die Stahlhelmkapelle ſpielte mit dem Spielmannszug zum Abſchl s der Kund⸗ gebung den großen Zapfenſtreich. Grünſtadt.(Nüch der Schweiz! geflüchtet) Pilzwanderungen und Pilzberatung⸗ Wie im vorigen Jahre ſo ſollen auch in dieſem Jahre Pilzwanderungen ſtattfinden und zwar findet die erſte Pilzwanderung in den Käfertaler Wald ſtatt: am Samstag, 5. Auguſt. Treffpunkt um 15 Uhr nachmittags im Karl Stern— nördlich Käfertal.— Außerdem iſt die Einrichtung einer Pilzberatungsſtelle auf dem Wochenmarkt unter dem Turm des alten Rathauſes vorgeſehen und zwar dreimal in der Woche: Dienstag von 10—11 Uhr, Donnerstag und Samstag von 9—10 vormittags. Beginn der Pilzbera⸗ tung am Dienstag, 8. Auguſt. Bei der Pilzberatungsſtelle werden auch billige Pilzmerkblätter zur Verteilung ge⸗ langen. * 30 jähriges Jubiläum des Orcheſtervereins. Ergänzend zum Feſtprogramm unſeres Berichtes vom 29. Juli an dieſer Stelle ſei noch der Gang des Weckrufes und Feſt⸗ zuges hinzugefügt. Weckruf: Vom Schloß Haupt⸗, Herms⸗ heimer⸗, Acherner⸗, Oberkircher⸗, Villinger⸗, Zähringer⸗, Kloppenheimer⸗, Hauptſtraße, Schloß. Feſtzug: Aufſtellung Waldshuter⸗ und Breiſacherſtraße, Kehler⸗, Freiburger⸗, Zähringer⸗, Kloppenheim⸗, Kapellen⸗, Bonndorfer, Zäh⸗ ringer⸗, Meßkircher⸗, Meersburger⸗, Offenburgerſtraße zum Feſtplatz im Schloß. Die verehrl. Einwohnerſchaft wird nochmals höflichſt gebeten ihre Häuſer zu beflaggen und ſchmücken, um den zahlreichen Gäſten einen würdigen Empfang zu bereiten. Das Feſt der goldenen Hochzeit feiern morgen Herr Johann Anton Schuhmacher und ſeine Ehefrau Marie Katharina geb. Hartmann, Bühlerſtraße 25. Dem Jubel⸗ paar die beſten Wünſche. Tagfahrt des Bäuerlichen Verſuchsringes„Pfalzgau“. Von Ladenburg aus fand dieſer Tage die diesjährige Tagfahrt des Bäuerlichen Verſuchsringes„Pfalzgau“ ſtatt, an der ſich neben den Verſuchsleitern zahlreiche Mitglieder des Vereins ehem. Landwirtſchaftsſchüler und Landwirte aus den Bezirken Mannheim und Weinheim beteiligten. Die Beſichtigung führte zunächſt in den landwirtſchaftlichen Betrieb von Hermann Lackert in Ladenburg, eine muſter⸗ gültige Anlage. In Schriesheim wurde bei dem Landwirt Moraſt ein Sauerfutter⸗Silo aus Holz beſichtigt. Die Kar⸗ toffel⸗Sortenverſuche in Heddesheim fanden das beſondere Intereſſe der Teilnehmer. Von Heddesheim ging die Fahrt nach Lützelſachſen zur Joſt'ſchen Pfropfrebenanlage. Die gezeigte Anlage umfaßt etwa 20 Ar und befindet ſich in ausgezeichnetem Zuſtand. Faſt alle Pflanzen find an⸗ gewachſen und durch eifrige Schädlingsbekämpfung wußte ſie der Beſitzer vor Krankheitsbefall zu ſchützen. In Ritten⸗ weier ſah man bei Landwirt Weigold eine ſehr ſchöne Sauerfutter⸗Anlage, bei Landwirt Jöſt eine vorbildliche württembergiſche Dunglege. Sodann ſchloß ſich die Beſich⸗ tigung eines Düngungsverſuches bei Landwirt Schmidt in Oberflockenbach an. Den Abſchluß der Fahrt bildete die Beſichtigung der bekannten Hengſthaltung bei Landwirt Müller in Heiligkreuz. — Rechtsgeſchäfte der Frau. Die Frau iſt berechtigt, innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreiſes die Geſchäfte des Mannes zu beſorgen und ihn zu vertreten. Rechtsgeſchäfte, die ſie innerhalb dieſes Wirkungskreiſes vornimmt, gelten als im Namen des Mannes vorgenommen, ſoweit ſich nicht aus den Umſtänden etwas anderes ergibt. Wenn eine in guten Verhältniſſen lebende Frau z. B. fünf Zentner Aepfel für den Winterbedarf beſtellt, ſo kann ſich der Mann gegen⸗ über dem Lieferanten nicht darauf berufen, daß drei Zentner ausreichend geweſen wären. Er muß die fünf Zentner genau ſo bezahlen, als wenn er ſie perſönlich beſtellt hätte. Der Mann kann im übrigen die Schlüſſelgewalt der Frau be⸗ ſchränken, unter Umſtänden auch ausſchließen, ſoweit ſich das nicht im einzelnen als ein Mißbrauch ſeines Rechtes darſtellt. — Poſt als Helfer ber Arbeitsſpenden. Der Reichs⸗ poſtminiſter hat verfügt, daß die Poſtanſtalten es ſich an⸗ gelegen ſein laſſen müſſen, den Poſtbeſuchern, die freiwillige Spenden zur Förderung der nationalen Arbeit mit Zahl⸗ karte oder Poſtanweiſung einzahlen wollen, mit Rat und Auskunft behilflich zu ſein; die Schalterbeamten müſſen na⸗ mentlich über die Anſchrift und die Nummer des Poſtſcheck⸗ kontos des Finanzamtes Auskunft geben können. Im Schal⸗ terraum iſt ein beſonderer Aushang bis auf weiteres anzu⸗ bringen, der auf die Spenden hinweiſt. Wetterbericht f Das Tief hat fich noch raſcher nach Oſten ausgebreitet. Wir befinden uns bereits auf ſeiner Rückſeite und haben daher noch einige Regenſchauer zu erwarten. In dem dann folgenden Druckanſtieg ſteht für zwei bis drei Tage Beſſerung der Witterung in Ausſicht.— Vorherſage: Lebhafte Nord⸗ weſtwinde, ſtrichweiſe noch Niederſchläge, Donnerstag und Freitag vorausſichteich beſſere Witterung. a Neun Etappen der Nundfunkentwicklung Wenn jetzt die 10. Deutſche Funkausſtellung in Berlin vor der Tür ſteht, iſt es angebracht, auch den vergangenen neun ein Wort zu widmen. Der Sturmſchritt der Entwick⸗ lung auf dem Gebiet des Funkweſens läßt ſich am beſten mit einem Rückblick auf die vergangenen neun Ausſtellungen überſehen, deren jede ein Meilenſtein geweſen iſt Die erſte große deutſche Funkausſtellung 1924 brachte den Detektorempfänger mit der Schiebeſpule und dem Kriſtall⸗ detektor. Die Herſtellung dieſer Apparate war ſo leuer, daß ſie für 80 RM verkauft werden mußten. Die zweite Aus⸗ ſtellung 1925 ſtand im Zeichen der Baſtlerbünde. Bis dahin betrug der vierteljährliche Rundfunkbeitrag noch 60 RM. Erſt damals wurde dann der Beitrag auf monatlich 2 RM herabgeſetzt. Der erſte Röhrenempfänger tauchte auf. 1926 wurden zum erſten Male Empfänger für Lautſprecher ge⸗ zeigt. Die vierte Ausſtellung 1927 machte den großen Schritt vom techniſchen Gerät zum Gebrauchsgegenſtand: Zu den Apparaten wurden jetzt Lautſprecher gebaut, und die Kopf⸗ hörer wurden verdrängt. 1928 brachte eine Senſation, den Empfänger für den Netzanſchluß. 1929 berichtete man in großen Lettern über den Fernempfang ohne Hochantenne. Gleichzeitig wurden die Empfänger mit Schirmgitterröhren geliefert. 1930 ſtand im Zeichen des Skalenwettlaufes. 1931 brachte an techniſchen Neuerungen den Mehrkreisempfänger. 1932 entſtand das Schlagwort Einknopfbedienung, mit dem die Wiederentdeckung des Superhet erfolgte. Die Stich⸗ worte für die Jubiläumsausſtellung 1933 lauten: Volks⸗ cane. und Kleinſuperhet, neue Röhren, höhere Trenn⸗ ärfe. Die Standesämter Das jetzt abgeſchloſſene Konkordat mit der katholiſchen Kirche bringt inſofern eine Neuerung, als in beſonders ge⸗ arteten Fällen die kirchliche Trauung der ſtandesantlichen Trauung vorangehen kann. Im Hinblick auf dieſeß Kon⸗ kordat iſt es weſentlich, zu wiſſen, auf welcher geeezlichen Beſtimmung überhaupt die Einrichtung der Standesämter beruht. Es iſt das Reichsgeſetz über die Beurkundung dis Per⸗ ſonenſtandes und die Eheſchließung vom 6. Februat 1875, in Kraft ſeit dem 1. Januar 1876, nachdem in Freußen ſchon am 1. Oktober 1874 ein Vorläufer dieſes Heſetzes in Kraft getreten war. Das Geſetz hat eine grundlegende ſtaats⸗ und kulturpolitiſche Bedeutung: die Loslöſung der Eheſchließung und der Führung der Standesregiſtir von der Kirche und ſonſtigen Religionsgemeinſchaften, denm dieſe Aufgabe bisher obgelegen hatte. Es führte die Zivileſe, alſo die Loslöſung der Ehe von der Kirche und ſonſtiget Reli⸗ gionsgemeinſchaften ein. Kein Religionsdiener darf jetzt eine Ehe einſegnen, ohne daß ſie vorher in bürgerlich fültiger Form vor dem Standesbeamten geſchloſſen iſt. Das Geſetz gab ſomit die erſte Grundlage zur Trennung von Staat und Kirche. Es hat in ganz Deutſchland den Standesbeamten (die Standesämter) eingeführt. Die Beurkundung der Ge⸗ burten, Heiraten und Sterbefälle legt ausſchließlich den vom Staat beſtellten Standesbeamten mittels Eintragung in die dazu beſtimmten Regiſter ob. Neben den formellen Urkunden(vollſtändige Auszüge aus den Regiſtern) gibt es Geburts⸗, Heirats⸗ und Todes⸗ ſcheine. In dieſen fehlen insbeſondere Angaben über die Eltern, bezw. die Mutter der Beteiligten, ſo daß bei un⸗ ehelich Geborenen, bei nachträglich Legitimierten ober bei an Kindesſtatt Angenommenen deren Abſtammung aus dem Schein nicht hervorgeht, eine durchaus begrüßenswerte ſo⸗ ziale Maßregel, die erſt durch eine Verordnung vom 14. Februar 1924 neu eingeführt iſt. Wirtſchafttiche Amſchau Die Verſchuldung der Landwirtſchaft.— Die Sinſen freſſen den RNeinertrag.— Ueber 18 Milliarden für Wohnungs⸗ bau.— Der Rückgang des Welthandels. Wie in den vorangegangenen Jahren hat die Deutſche Rentenbank⸗Kreditanſtalt in Zuſammenarbeit mit dem Deutſchen Landwirtſchaftsrat„die Kreditlage der deutſchen Landwirtſchaft im Wirtſchaftsjahr 1931/32“ unterſucht. Aus der Unterſuchung ergibt ſich, daß ſich im Wirtſchafts⸗ jahr 1931/32 bei etwa gleichbleibender Verſchuldung und wenig veränderter Zinslaſt die Geſamtlage der Landwirt⸗ ſchaft infolge des Rückganges der Reinerträge ver⸗ ſchlechtert hat. Nach dem Stand vom 1. Juli 1932 iſt die Verſchuldung flächenmäßig“ wieder am höchſten in Oſtdeutſchland in den Betrieben von 200 bis 400 Hek⸗ tar und in Weſtdeutſchländ in den Betrieben von 100 bis 200 Hektar. Wertmäßig iſt die Verſchuldung am höchſten in Norddeutſchland mit 80 Prozent und in Oſt⸗ preußen mit 79 Prozent des Einheitswertes 1931. Im ge⸗ wogenen Durchſchnitt iſt Oſtdeutſchland mit etwa 70 Pro⸗ zent und Weſtdeutſchland mit rund 40 Prozent des Ein⸗ heitswertes verſchuldet. Infolge der abgeſunkenen Reinerträge hat ſich im Wirtſchaftsjahr 1931/32 bei etwa gleichbleibendem Zinſen⸗ dienſt das Verhältnis von Betriebsergebnis und Zinſendienſt zu Ungunſten der Landwirtſchaft ver⸗ ſchlechtert. Etwa die Hälfte aller unterſuchten Betriebe ſind von vornherein Verluſtbetriebe. Ein erheblicher Teil hat wohl einen Reinertrag erzielt, der aber kleiner iſt als der aufzubringende Zinſendienſt. Dieſe Betriebe ſind alſo betriebswirtſchaftlich Reinertragsbetriebe und werden durch die Zahlung des Zinſendienſtes privatwirtſchaftlich 15 Verluſtbetrieben. Anſchließend bringt die Veröffent⸗ lichung eine intereſſante Gegenüberſtellung der baren Wirt⸗ ſchaftseinnahmen und des Zinſendienſtes vom Wirtſchafts⸗ jahr 1924/25 an bis 1931/32. Mit jedem Jahr iſt der An⸗ teil der Einnahmen, der zur Beſtreitung des e notwendig war, größer geworden. Dabei liegen die An⸗ teilsziffern in Oſtdeutſchland erheblich höher als in Weſt⸗ deutſchland. Im Durchſchnitt von ganz Deutſchland bean⸗ ſpruchte der Zinſendienſt im Wirtſchaftsjahr 1931/32 etwa 14,5 Prozent der baren Wirtſchaftseinnahmen. Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht eine Ueberſicht über die Bautätigkeit und Bauentwicklung nach der Infla⸗ tion. Bis zum Ausbruch der Kriſe im Jahre 1929 hat die Bautätigkeit einen ungewöhnlichen Umfang angenommen. Während die geſamte induſtrielle Produktion von 1924 bis 1928,29 um nicht ganz die Hälfte zugenommen hat, wurde die Produktion im geſamten Baugewerbe allein mehr als verdoppelt. Seit der Konjunkturwende dagegen nahm die induſtrielle Erzeugung um etwa 40 v. H., die Produktion im Baugewerbe aber um zwei Drittel ab. Beſonders ge⸗ fördert wurde der Wohnungsbau. Namentlich in den Groß⸗ ſtädten und in den induſtriellen Gegenden hatte die Zahl der Wohnungen W genommen. In den gro⸗ ßen Städten war meiſt ein dete geſteigerter Woh⸗ nungsbedarf vorhanden. Sie verfügten in der Regel auch über mehr Mittel, um die Bautätigkeit länger durchzuhal⸗ ten. Ferner waren hier bei Ausbruch der Kriſe vielfach größere Objekte im Entſtehen begriffen, die erſt ſpäter fer⸗ tiggeſtellt werden konnten. Insgeſamt betrugen, vom Ende der Inflation an gerechnet bis zum Jahre 1932 ein⸗ ſchließlich die privaten Mittel für die Bautätigkeit 9369 Millionen Mark. Die öffentlichen Mittel waren faſt gleich hoch, ſie beliefen ſich auf 9036 Millionen Mark. Insgeſamt ſind alſo für die Bautätigkeit von 1924 bis 1932 dem Baumarkt 18 405 Millionen langfriſtig zugefloſſen. Das Finanz⸗ und Wirtſchaſtsamt des Völkerbundes legt der Oeffentlichkeit eine Denkſchrift über die Entwicklung des Welthandel⸗ in der Kriſe vor. Die Hauptergebniſſe dieſer ſorgfältigen Analyſe der Güterbewegung laſſen ſich wie folgt zuſammenfaſſen: Im Jahre 1932 war der Wert des geſamten Welthandels 6: Prozent niedriger, als im Jahre 1929 und 33 Prozent niedriger als 1931. Der durch⸗ ſchnittliche Preisfall der Welthandelsgüter war zwiſchen 1929 und 932 annähernd 50 Prozent, und man kann daraus ſchließen, daß das Volumen des Welt⸗ handels in der genannten Periode um 26 bis 27 Prozent zurückging. Im übrigen war die Schrumpfung des Welt⸗ handels ſowohl hinſichtlich der Menge, als auch hinſichtlich der Preiſe 1932 größer als 1931 und ebenfalls größer als 1930. Im Laufe des Jahres 1932 verzögerte ſich der Preis⸗ fall, aber obwohl ſich in einigen Ländern eine ſtärkere Ak⸗ tivität des Geſchäfts unzweifelhaft bemerkbar machte, und insbeſondere der ſaiſonmäßige ufſchwung im letzten Vier⸗ tel des Jahres 1932 etwas ſtärker war als ſonſt, laſſen die fee die erſten Monate des Jahres 1933 zur Verfügung tehenden Ziffern noch nicht erkennen, daß insgeſamt die Schrumpfung des Welthandelsvolumens aufgehört hat. Unter den zahlreichen Beſtimmungsgründen der Entwick⸗ lung des Welthandels tritt am Anfang der Depreſſion der außerordentlich ſtarke Fall der Rohſtoffpreiſe am ſtärkſten hervor. 1933 Nundfunk⸗ Programme Stuttgart und Freiburg i. Br.(Südfunk). Donnerstag, 3. Auguſt: 14.30 Spaniſch; 15 Engliſch; 15.30 Jugendſtunde; 17.45 Platzkonzert; 20 Tannhäuſer, Oper; 21 Konzert; 22.30 Lieder von Richard Strauß; 238 Vortrag über Oeſterreich; 23.20 Tanzmuſik. Freitag, 4. Auguſt: 14.30 Engliſch; 15.45 Meine Sonn⸗ tagswanderung, Wandervorſchlag; 17.45 Der juriſtiſche Rat⸗ gaber: Menſur und Strafrecht; 18.10 Aerztevortrag; 20.20 Heitere Muſik; 22.25 Klaviermuſik; 23 Tanzmuſik. Samstag, 5. Auguft: 11.10 Zeit, Wetter; 11.45 Funk⸗ werbungskonzert; 12 Wetter; 12.20 Buntes Schallplatten⸗ konzert; 14.30 Zeit, Nachrichten, Wetter; 14.50 Mundhar⸗ monikamuſik; 15.10 Blumenſtunde; 15.30 Jugendſtunde; 17.45 Schütze dich vor den Gefahren aus der Luft; 18.10 Der neue Volksempfänger, Vortrag; 20 Bunter Abend; 22.15 Zeit,. Wetter, Nachrichten; 22.40 Vortrag über Oeſterreich; 23 1 Nachtmuſik. Frankfurt a. M. und Kaſſel(Südweſtfunk!). Donnerstag, 3. Auguſt: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.20 Jugendſtunde; 18 Der Glaube an Deutſchland, Vortrag; 18.25 Vortrag; 20 Konzert; 20.15 Drei Kurzſendungen; 21 Freut euch des Lebens, Tanzabend, in der Pauſe(etwa 22 Ahr) Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. Freitag, 4. Auguſt: 18 Aerztevortrag; 18.25 Zeitfragen; 20.05 Der Bergſteiger, ein Spiel von Friedrich Deml; 21.30 Wenn einer eine Reiſe tut, dann kann er was erzählen, luſtige Betrachtungen; 22.45 Nachtkonzert. Samstag, 5. Auguſt: 14.30 Kleines Wochenende; 15.30 Jugendſtunde, 18 Preislieder, Kernworte und Scherenſchnitte, Vorleſung; 18.30 Wochenſchau; 18.50 Kurzbericht vom Tage; 20 Bunter Abend; 22.45 Nachtkonzert. „Denkt an die Stiftung für Opfer der Arbeit!“ 555 Sr. 81 ä — 1 N. S. K. K. Heute Donnerstag, abends 17.30 Uhr, am Kriegerdenkmal. Fußballvereinigung 98. Morgen abend 9 Uhr Spielerverſammlung. Die wichtige Tages⸗ ordnung u a. Lauf„Rund um Mannheim“ macht das Erſcheinen aller Spieler erfor⸗ derlich.— Um 8.30 Uhr Führerſitzung mit Mannſchaftsführer und Spielführer.— Um 8 Uhr Jugendbeſprechung. f Verſammlungs⸗Kalender. 5 Morgen Freitag, den 4. Auguſt, abends lichſt ein. punkt 8 Uhr. 11 Jeſt⸗ Programm: Zuſammenkunft aller Sängerinnen und Sänger. 3; Freitag Abend 7 Uhr auf dem Friedhof: Toten⸗Ehrung. J 5 1 2 Samstag im Schloß ⸗Saal: Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht. 4 2 87 815 IIA Der Vorſtand. N 3 75 1 Vasen unter Mitwirkung hieſiger 8 1 23 1 Sonntag: Sammel-Anzeiger Ii Vormittags 8 Uhr Preisſpielen im Schloß⸗Saal. U ie. dwirtſchaftl. Nachmittags 2 Uhr Feſtzug durch verſchiedene Ortsſtraßen. 2 . ee e Auf dem Feſtplatz im Schloßgarten große Kundgebung Beſtellungen auf Kohlen und Trocken ſchnitzel, je ein Waggon dieſer Tage eintreffend, werden im Lager entgegen⸗ genommen. 0 Apfelwein, beſte Qualität, per Ltr. 24 Pfg., ſtets vorrätig. 5 Ankauf und Umtauſch ſämtlichen Ge⸗ treides zu höchſten Preiſen Derbands⸗Hründungsſeſt des Iuſikneroinsnor bandes, Kurnaz“ norbunden mil 30 jüßrigem Jubiläum lles Driheſternereins mmannheim⸗qemenheim am 5., 6. und 7. Auguſt 1933 in Mannheim⸗Seckenheim Eb. Kirchenchor Mhm.⸗Seckenheim. laden wir hiermit die geſamte hieſige Bevölkerung freund⸗ Verbandskapellen(ca. 300 Muſiker). für die deutſche Volksmuſik unter Mitwirkung ſämtlicher Abends 8 Uhr Feſt⸗Ball im„Kaiſerhof“ und„Schloß“. Feſtbankett 30 Pfg., Preisſpielen 50 Pfg., Feſtplatz 20 Pfg. Feſtball pro Perſon 30 Pfg., Dauerkarte 1,25 RM. Der Vorſtand.—— ͤLki... — g N Montag ab 5 Uhr Volksfeſt.— Eintrittspreiſe: b Der Feſtausſchuß. 5 Achtung 8 Achtung 0 500 1 Ul 6 im Damen- und Herren- Salon ff Dadecwelleu. un ſlechamen nun aueh in Seckenbeim(tompl. 4.650) H ante Feen Aeg Ssmtliche Zubehörteile potbilg o etreide aller ö 321 tkte 1 zu den höchſten Preiſen. Fahrradhaus 5 Küchlin J. Günther, Hauptstraße 110. Alex. Schmich NMeßkircherstraße 32. ———t;i;iö;iðð;*¹eͤ mehl u. Futtermittelh. Fahrräder in allen Ausführungen und Preislagen. f Herren- u. Damenräder von Rm. 38.— an Ballonräder von Rm. 55.— an so billig 7 einzukaufen Raphael: Kuchen Mdgdzin 6 23immer und Küche 8 auf 1. 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Wenn er wirklich kam, dann mußte ſie darauf gefaßt ſein, daß nicht die Verehrung ihn hertrieb und keines von den Gefühlen, die er voll Achtung vorher für ſie gehegt hatte. Die Sinnende krampfte in grenzenloſer Scham die Hände ineinander, und ein Froſtſchauer ſchüttelte ihren Körper, als ſie den Gedanken weiterſpann. Das Wieder⸗ ſehen mit ihm mußte dann für ſie zu einem grauenvollen Erlebnis werden, ſo erniedrigend, wie ſie niemals ein ähn⸗ liches zu erleben gedacht hätte. Sie ſprang auf. Eine wilde Erregung befiel ſie. Ihre Gedanken ver⸗ wirrten ſich. Wer zwang ſie denn, dieſe Stunde auf ſich zu nehmen? Konnte ſie nicht fliehen, verſchwinden, untertauchen in dem rieſigen Land, an deſſen Ufer ſie ſich befand? War ſie gezwungen, ein Verſprechen zu halten, das die Schande in ſich trug? War ſie ein weſenloſes Objekt, das man kaufen konnte? Sie liebte den Grafen nicht. Ihre Verzweiflung hatte ſie ihm ein Verſprechen geben laſſen, das ſie bei ruhiger Ueberlegung nie gegeben haben würde. Oder doch? Galt ihr Arco von Wrede ſoviel, daß ſie auch bei ruhi⸗ ger Ueberlegung um ſeine Rettung, ſich ſelbſt als Preis geſetzt haben würde? Ein müdes Lächeln kam ihr bei dem Gedanken. Stand nicht ihr ganzes Leben über ein Jahr ſchon in ſeinem Namen? Hieß nicht alles, was ſie dachte und fühlte, Arco von Wrede? i Er war ihr Leben geweſen, ihre ganze Zukunft. Ohne ihn war ſie arm, bettelarm. Ein häßlicher Gedanke blitzte in ihr auf. Wozu gab es Gift und Piſtole? Wer wollte ihr verwehren, eines von beiden zu benutzen, um ein Leben fortzuwerfen, das ihr nichts mehr bieten konnte? 5 Sie ſchütelte ſich in Grauen und entſetzter Abwehr. Finſtere, abſchreckende Bilder tauchten vor ihr auf. Sie ſah den Menſchenauflauf in ihrem Zimmer, ſah ſich ſelbſt am Boden liegen mit entſtellten Zügen, ein Schauobjekt für ſenſationslüſterne, gierige Blicke, und wußte ſofort, daß ſie nie den Mut finden würde, ſich ſelbſt zu töten, eben⸗ ſo, wie ihr jetzt, wo ſie die Dinge der letzten Wochen aus der Entfernung des halben Erdumfangs anſah, der Mut fehlte, die Rolle zu ſpielen, die ihr in jenen furchtbaren Minuten, in denen von der Hilfe des Grafen alles ab⸗ hing, ſo leicht, ſo ſelbſtverſtändlich erſchienen war. Sie fühlte, daß der Irrſinn an ihre Seele klopfte, daß ſie in der nächſten Minute der Qual ihres Innern durch einen lauten Schrei Luft geben müſſe, wenn ſie nicht er⸗ ſticken ſollte. 5 Da erhob ſie ſich ſchnell, mit einem letzten Reſt von Selbſtbeherrſchung und ging auf ihr Zimmer zurück. Dort begann ſie, die Sachen Arcos, ſeine Papiere, Geld und Schmuckſtücke, ſorglich zu vervacken Am Nachmittag fuhr ſie dann bei der Office der Ley⸗ land Agentur vor, begehrte den Chef zu ſprechen und übergab ihm die beiden verſchloſſenen Koffer zu Aufbe⸗ wahrung. ö Sie müſſe eine längere Reiſe antreten, erklärte ſie ihm, und es ſei möglich, daß ihr Bruder in der Zwiſchenzeit ankomme. Für dieſen Fall liege genaue Anweiſung für ihn in einem Brief, der den Sachen beigefügt ſei. Der ſmarte Direktor verſicherte höflichſt, daß er die Aushändigung der Koffer gern überwachen werde, hän⸗ digte ihr eine Hinterlegungsquittung aus und begleitete ſie galant bis zum wartenden Auto. Hinter den herabgelaſſenen Vorhängen atmete Helene hoch auf. Der erſte, der ſchwerſte Schritt war getan auf dem neuen Weg. Was nun noch kommen mußte, war leichter. In ihrem Hotel angekommen, ließ ſie ſich eine Anzahl der neueſten Zeitungen auf ihr Zimmer bringen. Dann ſaß ſie mit klopfenden Pulſen und ſuchte unter den zahlreichen Angeboten noch irgendetwas, das für ſie paſſend ſein könnte. Es kam ihr darauf an, zu verſchwinden, vollkommen unterzutauchen und zugleich eine Beſchäftigung zu haben, die alle unnützen, quälenden Gedanken fernhielt. Sie war geldlich ſo geſtellt, daß ſie auf den gebotenen Lohn nicht zu ſehen brauchte. Trotzdem wurde ihr die Wahl ſehr ſchwer. Faſt ſämtliche Blätter waren bereits zur Seite ge⸗ legt, als ſie auf eine kleine geſchmackvoll gefaßte Anzeige ſtieß, deren Inhalt ihr zuſagte. l Man wünſchte perſönliche Vorſtellung, und ſie war eben im Begriff, ſich für die Fahrt nach der ziemlich entlegenen Straße bereit zu machen, als ſie durch ein Klopfen an der Tür geſtört wurde. f Ein Boy der Leyland⸗Line brachte einen Eilbrief. Sie quittierte, drückte dem Jungen ein Geldſtück in die Hand und rang dann, als jener gegangen war, gegen das raſende Herzklopfen, das ſie befallen hatte. Der Umſchlag trug in der linken, oberen Ecke das Wappen des Grafen Ahrenberg. i Wie ein Schwindel faßte es ſie. All ihr mühſam zuſammengeraffter Mut zerſtob vor dieſer Mahnung des Schickſals. Mit dem Gefühl einer zum Tode Verurteilten riß ſie den Umſchlag auf, nahm den feinen Leinenbogen heraus und entfaltete ihn. „Sehr geehrtes, gnädiges Fräulein!“ ſtand als Ueber⸗ ſchrift über den weitmaſchigen Zeilen. Ihre Augen flogen weiter, fieberhaft, denn jetzt würde ſie hören, wann ihre Freiheit um Arcos willen zu Ende ſein ſollte. 5 Ihre Hände begannen zu zittern, während ſie las. Ein Gefühl ungläubigen Staunens befiel ſie und wandelte ſich dann langſam um in tiefe Beſchämung. Heiße Dankbar⸗ keit quoll in ihr auf. Nur ſchwer vermochten die naſſen Augen den Zeilen bis zum Schluß zu folgen. „... und deshalb,“ ſtand da, entgegen der ſonſtigen Schrift enger gefaßt und in der Fahrigkeit mancher Buch⸗ ſtaben von einer tiefen Erregung des Schreibers zeugend, „und deshalb bitte ich Sie, den kleinen Dienſt, den ich Ihnen erweiſen durfte, als geringe Gegengabe für die vielen Stunden zu betrachten, die ich, ein gedankenlos Hoffender, in Ihrer Gegenwart zubringen durfte. Es wird mir immer eine hohe Genugtuung ſein, daß Sie in der finſterſten Stunde Ihres Lebens an mich gedacht haben. —— Alles Glück auf Ihren ferneren Weg! In uneingeſchränkter Verehrung Ihr Günter, Graf Ahrenberg.“ Mit einem tiefen, tiefen Atemzug ließ Helene den Brief ſinken. Sie kam ſich vor wie eine Verbrecherin. Anſagbar elend war ihr zumute. Wäre der Graf in dieſem Augenblick zu⸗ gegen geweſen, ſie hätte nicht die Kraft gefunden, ſeinen Augen zu begegnen. 7 Auch das war nun zu Ende. 5 5 N Sie dachte es ohne Freude, mit einer Gleichgültigkeit, die ſie erſchreckte. N a 5 Eine Stunde ſpäter ſtand ſie im Büro des Rechtsan⸗ walts Henry Underwood. Sie war überraſcht, in dem Auf⸗ . Cee inan Atoron, unſchoinharon Sorrn kennen zu lernen, dem niemand auf den erſten Blick den Beruf eines Rechtsanwalts zugetraut hätte. 5 fich. Examen, das ſie zu beſtehen hatte, war nicht all⸗ äglich. N f „Sie ſind die Vierzehnte, mein Fräulein,“ begrüßte ſie Miſter Underwood.„Wollen ſehen, ob Sie ſich eignen. Viel Zeit habe ich nicht. Ich bitte deshalb, meine Fragen ſchnell zu beantworten. Wie alt ſind Sie?“ „Dreiundzwanzig.“ „Bisherige Tätigkeit?“ „Schauſpielerin.“ „Ah!“—— Miſter Underwood war ſichtlich ſehr wenn„Von Rang?“ 5 7 5. „Unterlagen?“ „Verzeihung, Miſter Underwood! Ich———“ „Bitte, ja oder nein?“ e „Warum nicht?“ * S N(Fortſetzung folgt Als Tippelbruder in Genua Vagabundenerlebniſſe von Willy Reinhold Hacker. Friſch blies der Abendwind über die Höhen, als ich nach langer Wanderung, die kleinen Städte Ronco und Ruſala hinter mir laſſend, auf der ſtetig fallenden Straße nach Genua hinſchritt. In der Ferne blinkte das Meer zwiſchen den ſich drängenden Hügeln hervor, und der ſchwarze Strich, der ſich dort ſo keck vom Himmel abhob, mochte wohl ein Leuchtturm ſein. Rechts und links, auf kahlen Höhen, drohten Forts und eigentümlich düſtere, am Hang hinaufſteigende Wälle umſchloſſen ihr unwirtliches Gebiet. Die Vegetation machte einen recht müden Ein⸗ druck. Pinien, Zypreſſen, Maulbeer⸗ und Olivenbäume und zahlreiche niedere Büſche ließen traurig die Zweige hängen. Es war ein heißer Tag geweſen, und der glühende Wind hatte ihre Blätter mit Staub bedeckt. Nun ſtanden ſie mit geſenkten Köpfen da und zitterten nur leiſe, wenn der Wind ſie ſtreichelte. f Das Senken der Straße ſchien kein Ende nehmen zu wollen, immer tiefer und tiefer fiel ſie in ſanftem Bogen. Herrlich läßt ſichs marſchieren bergab, von kühlen Lüften geküßt, aber noch ſchöner iſt es wohl, nach zehnſtündiger Wanderung dem Ziele nahe zu ſein. Das ſchien freilich noch gar fern. Zerfallenes Mauerwerk, zuweilen auch ein dürftiges Bauernhaus mit zerfetztem Dach und mörtel⸗ entblößten Wänden unterbrachen die ermüdende Lebloſig⸗ keit der Natur. 5 Endlich kamen wieder zahlreiche Häuſer in Sicht, dann ganze große Gruppen und ſchließlich, nachdem der Fuß eine ſtattliche Reihe größerer Orte durcheilt hatte, traf der ſchrille Glockenton der Straßenbahn das Ohr. Nun konnte es ja wohl nicht mehr weit ſein zum erſehnten Ziele! Ich konnte freilich nicht wiſſen, daß die Genueſer Straßenbahn bis weit über 10 Kilometer vor die Stadt hinausfährt. In ununterbrochener Folge reiht ſich Vorort an Vorort, ein weitgeſtrecktes ſchmales Tal entlang. End⸗ lich blitzte elektriſches Licht in der Ferne auf. Mit neuen Kräften ging es weiter und nun lief die Straße an einem Bahnhofe vorbei.„Gehört dieſer Stadtteil zu Genua?“ fragte ich einen vorübergehenden Arbeiter.„Genua? Da haben Sie noch etwa eine Stunde zu gehen.“ Wie ein Hammerſchlag traf mich dieſe Nachricht. Wieder weiter. Die Sohlen brannten und die Stiefel hingen wie Blei an den Füßen. Aber alles geht vorüber. Fünf Kilometer ſind wohl eine unendlich lange Strecke für einen dem Um⸗ ſinken nahen Wanderer, aber auch ſie nahmen ein Ende. Die Straßenbahn, der ich bisher gefolgt war, verſchwand in einem Tunnel, der durch ein Felſenmaſſiv gebohrt war. Die Straße ging um den Felſen herum— und plötzlich breitete ſich vor dem ſehnenden Auge ein einziges großes Lichtermeer aus. Aeberwältigend iſt der Blick auf Genua des Nachts aus der Nähe des Leuchtturmes. Unten am Meere be⸗ ginnen die Wogen des Lichts, klettern an den Höhen hin⸗ auf und verlieren ſich in zierlichen flimmernden Linien. Am tiefblauen Himmel aber das gleiche Leuchten wie zu unferen Füßen. Elne Lichtflut ſenden die Sterne herab, wie wir ſie nicht kennen. Aber ich hatte nicht Zeit, lange dieſe Schönheiten zu betrachten, ich mußte eilen, um das Aſyl zu erreichen. Auf meine an einen Hafenpoliziſten ge⸗ richtete Frage erhielt ich ziemlich klare Auskunft und machte mich wieder auf den Weg. Zunächſt führte die Straße am Hafen entlang. Anter rieſigen Planen lagen die Schätze der Tropen, und lang⸗ ſamen Schrittes machten die Wächter die Runde. Am Kai ragten Hunderte von gewaltigen Maſten und Schornſtei⸗ nen empor und von ferne her, von der Einfahrt, ſchim⸗ merten grüne und rote Laternen, ihr zitterndes Licht in der leichtgekräuſelten Flut widerſpiegelnd. Nun begann das Stadtinnere. Laden an Laden. Ju⸗ welen, Seidenſtoffe, Delikateſſen, Konfitüren. Ich lief unten auf dem Pflaſter, um meinen Augen dieſen Anblick nach Möglichkeit zu entziehen. Auf den Fußſteigen wim⸗ melte es von goldſtrotzenden Aniformen und rauſchten ſei⸗ dene Kleider, lachten und tuſchelten glückliche Menſchen und daneben auf der Straße lief ich nach Obdach. Auf der Piazza di Cappucini liegt hoch über dem Platze ſelbſt ein loſter und daneben das Aſyl für Obdachloſe. Dort trat ich ein, und wie ich ſah, war es höchſte Zeit. Auf den Bänken zu beiden Seiten des Ganges ſaßen Hunderte von Menſchen. Eine Individuenverſammlung, wie ſie ſo leicht wohl nicht wieder gefunden wird, präſentierte ſich hier. Lumpen und Fetzen, Schmutz, Krankheiten und Ungezie⸗ fer waren die Hauptbeſtandteile dieſes Bildes. An einem Schalter wurden die Perſonalien eingeſchrie⸗ ben. Da war es nun intereſſant, zu hören, wie ſich ſo mancher, den man als Angehörigen irgendeiner ſüdlichen Nation angeſehen hatte, als Deutſcher entpuppte. Dreißig Deutſche waren es ſicher, die an jenem Abend das Aſyl aufſuchten. Und wenn einer ein ſauberes Aeußere hatte, ſo war er beſtimmt ein Deutſcher, denn ſoviel ſteht feſt, daß an dem Deutſchen, mag er nun ſo tief geſunken ſein, wie nur irgend möglich, immer noch eher etwas Reinlich⸗ keitsliebe haften bleibt, als an wandernden Italienern und Franzoſen, die in den unteren Schichten, wie der Augenſchein lehrt, unter weniger reinlichen Verhältniſſen aufwachſen als der Durchſchnittsdeutſche. Das Aſyl bietet für zehn Nächte Obdach, fünf im Bett und fünf auf der Pritſche, aber natürlich können eben nicht mehr Betten benutzt werden, als da ſind, und das ſind ziemlich wenig. Wie vorauszuſehen war, hatten die Betten ſchon alle Benutzer gefunden und ich legte mich auf eine Pritſche. Neben mir lag ein alter, vom Ungeziefer ganz zerfreſ⸗ ſener Mann, der die ganze Nacht in einer Weiſe ſchnarchte, daß ich taub geweſen ſein müßte, um ſchlafen zu können. Einmal klang es wie das Röcheln eines Sterbenden, dann wieder wie das Schreien eines Kindes, um ſchließlich gegen Morgen in ein etwas weniger lautes Wimmern überzugehen. Die übrigen Nachbarn ließen es natürlich an Flüchen und ſelbſt an Handgreiflichkeiten dem Schnar⸗ cher gegenüber nicht fehlen, aber ohne jeden Erfolg. Erwähnenswert iſt, daß nächtliches Plaudern, das be⸗ ſonders in deutſchen Herbergen und Aſylen in unheim⸗ licher Weiſe Sitte iſt, hier vollſtändig unterblieb.(Ein kleiner Leipziger äußerte zu einem Kameraden:„Ich gloobe, die Gerle ſin zu dumm, um etwas reden ze genn'n!“) Nun hatte ich auch noch einen Hunger, der mich auch bei größter Stille nicht ruhen gelaſſen haben würde, ja, der mir dann vielleicht nur noch mehr zum Bewußtſein gekommen wäre. Den Obdachheiſchenden etwas zu eſſen zu geben, hält man in Genua für völlig überflüſſig. An der Haustafel ſteht zwar etwas von Suppe ab 1. November, aber obwohl ſchon der 7. des Monats war, gab es eben nichts. Vielleicht war den Leuten der Kalender abhanden gekommen? Anter ſolchen Amſtänden war denn der an⸗ brechende Morgen eine wahre Erlöſung. Schon um ſechs Uhr wurden wir auf die Straße geworfen und unge⸗ waſchen und müde gings hinaus. Der Wind fegte rauh durch die Straßen. Ich ging nach dem Hafen. Einige Bäcker, bei denen ich gefochten hatte, gaben mir altbackene, ſteinharte Semmeln, die ich heiß⸗ hungrig verſchlang, und nun ließ doch wenigſtens das Ge⸗ fühl der Leere im Magen etwas nach. Bei meiner Hafenwanderung fiel mir ein großer Dampfer auf, der den Namen Capua, Hamburg trug. Warum ſollten nicht deutſche Matroſen Mitleid mit mir haben? Ich kletterte alſo an der Strickleiter in die Höhe und fand die Mannſchaft gerade beim Kaffee. Die Leute freuten ſich, einen Landsmann zu ſehen, der noch dazu Hamburg gut kannte, und fütterten mich, daß ich mich kaum noch bewegen konnte und nur mit vieler Mühe die Leiter herunter kam. Die Schiffsbeſatzungen werden frei⸗ lich, wenn ſie länger vor Anker liegen, von zahlreichen Kunden beſucht, da der Dampfer aber erſt in der vergan⸗ genen Nacht im Hafen eingelaufen war, ſo hatten die Leute noch gute Laune. Auf dem Schiffe holte ich mir nun während acht Tagen den größten Teil meiner Nahrung, ſtattete auch zuweilen den Klöſtern Beſuche ab, um gie im A oder Brot in Empfang zu nehmen und ſchlief im Aſyl. Dabei lernte ich eine ganze Anzahl deutſcher, beſonders ſächſiſcher Kun⸗ den kennen(merkwürdig, daß der größte Teil des deut⸗ 420 ſchen Landſtraßenproletariats im Auslande Sachſen ſind!),