7. ASF 887 78a ASF oN 2. Bleuxtt zu Mr. 181 Die privalwirtſchaft in der Front „Der ſtarke Erfolg, der den bisherigen Bemühungen um Arbeitsbeſchaffung im Verein mit der ſommerlichen Be⸗ lebung der Wirtſchaft beſchieden geweſen iſt, findet in der Entlaſtung des Arbeitsmarktes eine zahlenmäßig ſehr ein⸗ drucksvolle Beſtätigung. Die Zahl der Menſchen in Beutſch⸗ land, die ſeit Anfang Februar wieder einen neuen Arbeits⸗ platz gefunden haben, hat bereits 2 Millionen erreicht. Einen dauernden und tiefgehenden Erfolg wird das tatkräftige konjunkturpolitiſche Eingreifen der Regierung nur dann haben können, wenn die durch die öffentliche Arbeitsbeſchaf⸗ fung ausgelöſte Bewegung in breiter Front von der Privat⸗ wirtſchaft aufgenommen wird. Dies iſt nicht nur ſo zu verſtehen, daß die Unternehmer und Unternehmungsleitun⸗ gen mit größter Bereitwilligkeit und Verantwortungsfreu⸗ digkeit die von der Regierung ausgegebene Parole des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit aufnehmen. Daß letz⸗ teres in größtem Umfang der Fall iſt, beweiſen die zahl⸗ reichen Erneuerungsaufträge aus faſt allen Induſtrien, die vielfach im Augenblick noch keinem unmittelbaren produk⸗ tionsmäßigen oder techniſchen Bedürfnis entſpringen, die aber vergeben werden aus dem Beſtreben, den ſtaatlichen Maßnahmen zur Konjunkturanregung größeres Gewicht zu verleihen. Die Steuerbefreiung von Erſatzbeſchaffungen iſt im Verein mit den herrſchenden niedrigen Preiſen geeignet, der⸗ kalt Beſtrebungen wirkſam zu fördern. Auch dieſe pſycho⸗ logiſche Bereitſchaft zur Erhöhung der Wirtſchaftstätigkeit und Beſchaffung von Arbeit für bisher Unbeſchäftigte kann auf die Dauer natürlich nicht ausreichen, wenn ſie nicht untermauert wird durch eine echte und allgemeine Wirt⸗ ſchaftsbelebung. Gelingt dieſe nicht, ſo würden nach Auslauf der bereits eingeleiteten oder noch in Angriff zu nehmenden öffentlichen Arbeiten und nach Verbrauch der für ſie flüſſig ien Mittel ſchwere Rückſchläge befürchtet werden üſſen. Es gilt alſo, die bereits eingeleitete Durchbrechung des Kreislaufs der Wirtſchaftsſchrumpfung auszugeſtalten zu einer langſam fortſchreitenden Belebung, die ſich allein trägt und die Stützen der ſtaatlichen Arbeitsbeſchaffung entbehren kann. Hierzu gehört, was immer wieder betont werden muß, in erſter Linie Vertrauen und Entfaltungsmöglichkeit für eine Privatinitiative, die ſich im Rahmen der durch die Intereſſen der Geſamtwirtſchaft und des Geſamtwohls ge⸗ zogenen Grenzen frei betätigen kann. Ueber das Verhältnis von Staat und Wirtſchaft hat der Reichskanzler in ſeiner großen grundſätzlichen Rede auf r Konferenz der Reichsſtatthalter Gedanken entwickelt und Leitſätze aufgeſtellt, deren vertrauenſchaffende Wirkung außerordentlich hoch anzuſchlagen iſt und die in der ge⸗ ſamten Wirtſchaft freudigſten Widerhall gefunden haben. Er betonte die Bedeutung der praktiſchen Erfahrung in der virtſchaft gegenüber unproduktiven Konſtruktionen und Theorien, mit denen die Arbeitslosigkeit nicht beſeitigt wer⸗ den könne. Die Wirtſchaft ſei ein lebendiger Organismus, den man nicht mit einem Schlage verwandeln könne. Es komme jetzt nicht nur auf Programme und Ideen ſondern auf das tägliche Brot für 5 Millionen Menſchen an. Auch die bei gleicher Gelegenheit von höchſter Stelle erfolgte ka⸗ tegoriſche Unterſagung willkürlicher Wirtſchaftseingriffe durch Organiſationen oder Parteiſtellen wird dazu beitragen, allen Wirtſchaftenden die Sicherheit zu geben und überall die Ruhe zu ſchaffen, die Vorausſetzung für ein erfolgreiches Arbeiten iſt. Die große Stunde der Privatwirtſchaft, von der man bereits unter der Regierung Papen ſprach, ohne daß die materiellen und pſychologiſchen Vorbedingungen dafür ge⸗ eben geweſen wären, iſt jetzt gekommen. Der wirtſchaftliche usleſeprozeß, mit dem die Kriſe der drei letzten Jahre ver⸗ bunden war, darf als mehr oder minder beendigt gelten: die übriggebliebenen Unternehmungen haben zum größten eile in ihren Betrieben Umſtellungen und Einſparungen vorgenommen, die ihnen einmal das Ueberdauern ermög⸗ lichten, die ihnen aber nunmehr ſchon bei einer geringen Hebung der Beſchäftigung die Rentabilitätsrechnung ſehr merklich verbeſſern. Bekanntlich haben zahlreiche Unterneh⸗ mungen erklärt, daß eine Mehrbeſchäftigung, die durchaus nicht an die volle Ausnutzung der vorhandenen Leiſtungs⸗ fähigkeit heranzureichen braucht, ihnen bereits ein aus⸗ kömmliches Arbeiten ſichern würde. Es werden ſich aber im Zuge der ſichtbar in Gang gekommenen Produktionsver⸗ mehrung in vielen Fällen ſehr bald erfreuliche finanzielle Erfolge einſtellen Sie ſind nicht nur für das einzelne Un⸗ ternehmen und die an ihm Beteiligten erwünſcht, ſondern auch für die Geſamtheit, denn in dem Maße, wie eine wach⸗ ſende Zahl von Unternehmungen wieder ein ſicheres finan⸗ zielles Gleichgewicht erreicht hat, überträgt ſich die von ihnen wiedergewonnene Sicherheit der Betriebsführung auf die Geſamtwirtſchaft und führt zu einer größeren Stetigkeit des geſamten Konjunkturverlaufs. Sie erzielt außerdem 555 und das erſcheint uns als das wichtigſte— endlich die Stetigkeit, die Vorausſetzung für eine Aufwärtsentwicklung auf lange Sicht bedeutet. Nur durch ſie führen wir das deutſche Volk einer glücklichen Zukunft entgegen. Gpartaniſche Einfachheit Der Dienſt im nationalſozialiſtiſchen Rundfunk. ö Im Hinblick auf die großen Enthüllungen, die über das derſchwenderiſche Treiben der ehemaligen Machthaber im deutſchen Rundfunk jetzt gemacht worden ſind, iſt es beſon⸗ lei weſentlich, den Standpunkt der nationalſozialiſtiſchen Leitenden Perſönlichkeiten des Rundfunks kennenzulernen. Der Direktor der Reichsrundfunkgeſellſchaft Reichsſendeleiter Hadamopſky, hat ſich in dieſer Hinſicht grundſätzlich ge⸗ äußert vor den ſchleſiſchen Kreis⸗ und Ortsfunkwarten. Wir find, ſo führte er u. a. aus, in den Rundfunk hin⸗ kingegangen als Soldaten Adolf hitlers unter unſerem Be⸗ ehlshuber Dr. Goebbels. Wenn uns die Bewegung morgen auf einen anderen Platz ſtellt, werden wir dieſen Poſten bernehmen, denn wir wollen keine Poſtenjägerei, ſondern enſt an der Bewegung.. Die Bewegung braucht in en Junkhäuſern Funktionäre... Und wir gehen nicht hinein, um etwa das Schlemmer. und Praſfer-Paradies fort- zusetzen, das man uns zehn Jahre lang unter anderer Firma vorgeſetzt hat. Wir gehen hinein als Bannerträger der Re⸗ 8 5 8 0 1 055 Funkhäuſern a ee ege führen. And wir ſind entkſchloſſen, dort ſparka⸗ niſche Einfachheit zu üben ſchloſſe 1 Schutz den nationalen Symbolen Badiſche Durchführungsbeſtimmungen. () Karlsruhe, 6. Auguſt. Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mitteilt, hat der Innenminiſter folgende Verordnung erlaſſen: Zum Vollzug des Reichsgeſetzes zum Schutz der na⸗ tionalen Symbole vom 19. Mai 1933 hat das Staatsmini⸗ ſterium am 26. Juli 1933 eine im Geſetz⸗ und Verord⸗ nungsblatt Seite 137 veröffentlichte Ausführungsverord⸗ nung erlaſſen. Das Geſetz zum Schutz der nationtlen Sym⸗ bole ſtellt die nationalen Symbole gegen die Verkitſchung unter Schutz, namentlich gegenüber Mißbräuchen zu ge⸗ werblichen Zwecken. Die Zuſtändigkeitsregelung bezweckt eine Zuſammenfaſſung der Entſcheidungsbehörden in we⸗ nig Stellen, um eine möglichſt einheitliche Handhabung in Baden zu erreichen. Die Auswahl der von den Landeskom⸗ miſſären zuzuziehenden Wahren inden M wird die⸗ ſen überlaſſen. Für das Verfahren finden die Beſtimmun⸗ ſen der Verordnung über das Verfahren in Verwaltungs⸗ . Anwendung. Die Landeskommiſſäre werden er⸗ ſucht, alle Entſcheidungen, gleichgültig, ob die Frage der Zuläſſigkeit des Gegenſtandes bejaht oder verneint wird, unverzüglich dem vom„ noch zu ernen⸗ nenden Vertreter des öffentlichen Intereſſes, ſoweit mög⸗ lich unter Anſchluß des beurteilten Gegenſtandes, ſo recht⸗ zeitig zu überſenden, daß dieſer noch in der Lage iſt, inner⸗ 1 der 14tägigen Friſt meine Entſcheidung anzurufen. eitere Mitteilung über die Perſon des Vertreters des öf⸗ fentlichen Intereſſes bleibt vorbehalten. Sobald der Ver⸗ treter des öffentlichen Intereſſes den Landeskommiſſär be⸗ nachrichtigt, daß er keine Beſchwerde einlege, benach⸗ richtigt der Landeskommiſſär nach Eintritt der Rechtskraft der Entſcheidung den Reichsminiſter für Volksaufklärung in Berlin. Nachricht dieſer Mitteilung iſt mir gleichzeitig vor⸗ zulegen. Wegen der Veröffentlichung der Entſcheidungen bleibt weitere Mitteilung vorbehalten. Den Bezirksämtern liegt ob, unter Mitwirkung der Bevölkerung den zuſtändigen Behörden alle Gegen⸗ 88 5 mitzuteilen, auf die das Geſetz Anwendung findet. n Betracht kommen hauptſächlich die Spielwaren ⸗ geſchäfte, Schmuckwarengeſchäfte, Zucker ⸗ warengeſchäfte und die Geſchenk⸗ und Anden⸗ keninduſtrie. Liegt der Herſtellungsort nicht in Ba⸗ den, iſt mir der beanſtandete Gegenſtand vorzulegen, da⸗ mit die zuſtändige Behörde von hier aus verſtändigt wer⸗ den kann. Auf die Möglichkeit einer vorläufigen Beſchlagnahme auf Grund Paragraph 3 des Geſet⸗ zes wird beſonders hingewieſen. Eine Vorprüfung durch die Bezirksämter in der Richtung, daß dem Herſteller oder Verkäufer bindende Erklärungen darüber abgegeben wer⸗ den, daß keine polizeilichen Maßnahmen gegenüber dem Gegenſtand getroffen werden, iſt abzulehnen, weil die Ent⸗ ſcheidung allein in den Händen der Landeskommiſſäre liegt. Aus der Tatſache, daß eine vorläufige Beſchlagnahme durch die Polizeibehörde nicht erfolgt iſt, darf, ſolange keine rechtskräftige Entſcheidung der zuſtändigen Stelle vorliegt, nicht geſchloſſen werden, daß der Gegenſtand nicht unter das Geſetz fällt. Die veröffentlichten Entſcheidungen ſind durchzuführen und die betreffenden Gegenſtände polizeilich einzuziehen. In dieſen Fällen genügt eine unmittelbare Verſtändigung der Stelle, die die Entſcheidung getroffen hat. Zunächſt iſt von vorläufigen polizeilichen Beſchlagnah⸗ 1 550 5 ſich nicht um grobe Verſtöße handelt, ab⸗ zuſehen und den Geſchäftsinhabern anzuraten, die bean⸗ ſtandeten Sachen aus den Fenſtern zu entfernen und nicht mehr zu verkaufen. Keine Zimmervermietung durch Beamte () Karlsruhe, 5. Aug. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt mit: Im Anſchluß an eine Anordnung des Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters hat auch der badiſche Unterrichtsminiſter Dr. Wacker für Lehrer und Beamte ſeines Geſchäftsbereiches eine Verfügung erlaſſen, nach der das Vermieten von Zimmern durch Beamte oder mit ihnen in häuslicher Gemeinſchaft wohnende Familienangehörige nur noch ausnahmsweiſe zuläſſig iſt. Dieſe Verfügung war notwendig, um einer Bevölkerungsſchicht, die durch ihre miß⸗ liche wirtſchaftliche Lage auf das Untervermieten von Zim⸗ mern geradezu angewieſen iſt, eine Verdienſtmöglichkeit zu geben und auch auf Intereſſen des Hotel⸗ und Gaſtwirtsge⸗ werbes Rücksicht zu nehmen. Soweit an Kur⸗ und Frem⸗ denplätzen ein Intereſſe daran beſteht, daß auch die Beamten ihre Zimmer für den Fremdenverkehr zur Verfü⸗ gung ſtellen, ſind die erforderlichen Ausnahmen vorgeſehen. Weitere Ausnahmen waren notwendig für Beamte, die ſelbſt nur über ein geringes Einkommen verfügen und für ſolche Beamte, die als Neuhausbeſitzer in Not geraten ſind. Preußens Bevollmächtigte im Reichsrat. Oben links: Reichsernährungsminiſter Darre; rechts: Mini ⸗ ſterialdirektor Jäger. Unten links: Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt; rechts: Staatsſekretär Willikens. Rettung der Landſtraße Der Deutſche Gemeindetag hat in einer Eingabe an die zuſtändigen Regierungsſtellen die Reichsregierung gebeten, mit Rückſicht auf die Kürze der in dieſem Jahr noch zur Verfügung ſtehenden Bauzeit ſo ſchnell wie möglich e, Maßnahmen zu treffen, um den kataſtrophalen Rückgang der Straßenhaushaltspläne der Provinzen, Landkreiſe⸗ Städte und Gemeinden durch Reichsmittel auszugleichen. Den Wegeunterhaltungspflichtigen ſoll dadurch die Möglich⸗ keit zur Aufnahme von Straßenbaukrediten zu tragbaren Bedingungen verſchafft werden. Weitere Maßnahmen wer⸗ den als notwendig bezeichnet, um der Zerſtörung der Stra- ßendecken durch allzu ſchwere, überladene oder ungenügend bereifte Kraftfahrzeuge und Anhänger wirkſamer als bisher entgegenzutreten. In der Begründung der Eingabe wird der Fehlbetrag, der in den Straßenhaushaltsplänen in dieſem Jahre gegenüber 1929 eintritt, auf 300 Millionen beziffert. Dieſer Schrumpfung Einhalt zu gebieten, ſei auch deshalb notwendig, weil das vorhandene Straßennetz von 220 000 Kilometern Länge als Zubringernetz für die im Laufe der nächſten Jahre herzuſtellenden Reichsautobahnen erhalten und an den Kraftverkehr weiter angepaßt werden müſſe. Ein Weltreich wird entdeckt Senſationelle Ergebniſſe aus der Entzifferung helhitiſcher Keilſchrifttexte. Von Dr. F. Berger. Unſer Geſchichtsunterricht in der Schule pflegte ſeinen Anfang mit den beiden Weltreichen des Altertums Aegypten und Babylonien zu nehmen. Der Wettbewerb zwiſchen beiden, ihr Vordrängen und Zurückweichen im Kampf miteinander ſchien das politiſche Schickſal der damaligen Welt in weitem Umkreiſe zu beſtimmen. In den Berichten der Aegypter und Babylonier werden die Namen vieler ölkerſchaften erwähnt, Spielbälle in der Hand der Mächtigen. Doch ein Name taucht auch auf, der der Forſchung mehr und mehr zu einer Aufgabe wurde, der Name der Hethiter. Es war klar, daß dieſes Reich zur Blütezeit Aegyptens und Babyloniens ihnen an Macht ebenbürtig, daß es im Kräfteſpiel der Weltpolitik gleichberechtigt war; um ſo ſeltſamer war es, daß von dieſem Koloß des Altertums ſo wenige Spuren nur ſich vorfanden, ſo daß ein ſchiefes Bild von den Machtverhält⸗ niſſen jener Zeit entſtehen konnte. Die großartigen Ergebniſſe, die die Ausgrabungen des Deutſchen Freiherrn von Oppenheim auf dem Tell Halaf hatten, die uns die monumentale Kunſt jener Hethiter zur Kenntnis brachten, vor allem aber die berühmten Funde an hethitiſchen Keilſchrifttekten in Boghazköj ſchufen für die Forſchung eine neue Lage. Man hatte jetzt in ihren Werken und ihrer Sprache einen anſchaulichen Eindruck von dem Weſen dieſes Volkes. Hrozwy hat als erſter dieſe hethitiſchen Keilſchrifttente entziffert und erkannt, daß die darin ge⸗ brauchte Hauptſprache den indoeuropäiſchen Sprachen nahe⸗ ſteht, jedenfalls aber keine Verwandtſchaft der Hethiter mit den hamitiſch⸗ſemitiſchen Aegyptern und Babyloniern⸗ Aſſyrern beſteht. Eine grundlegende Umwälzung unſerer geſchichtlichen Kenntniſſe von den* des Altertums ſcheift. aber die weitere e und Deutung dieſer Keilſchrift⸗ texte herbeizuführen, die der Archäologe—— vorgenom⸗ men hat, und über die Dr. A. Hilckmann in„Natur und Kultur“ berichtet. Statt der beiden gleichrangigen Groß⸗ mächte Aegypten und Babylonien ſtehen auf Grund der hethi⸗ tiſchen Berichte plötzlich vier ebenbürtige Weltſtaaten jener Zeit vor uns: Aegypten, Babylonien, das Reich der Hethiter und— ein ganz neues Weltreich, uns bisher unbekannt, von den Hethitern Achchijawa genannt, das uns den Verlauf der Geſchichte von Aegypten⸗Meſopotamien über Griechenland⸗ Rom zu Mittelalter und Neuzeit in einem ganz anderen Zuſammenhange zeigt. Denn dieſes Achchijawa iſt, wie Forrer aus den Keilſchriſtterten als unwiderleglich erkennt, das griechiſche Achaja. Auch Griechenland hat alſo ſchon damals neben Aegyptern, Babyloniern und Hethitern im Konzert der Großmächte mitgewirkt. Wir müſſen uns völlig umſtellen und den politiſchen Aufſtieg Griechenlands nicht allein in die Zeit nach jenem weltgeſchichtlichen Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen Aſien und Europa datieren, der in den Perſer⸗ kriegen ſeinen Ausdruck fand, ſondern in weit dahinterliegen⸗ den Zeiten Epochen griechiſcher Großmachtſtellung als ge⸗ geben annehmen. Dieſe politiſche Entwicklungslinie ver⸗ vollſtändigt auch erſt die kulturgeſchichtliche von Aſien zu Europa. Wir wiſſen vom Reich Kreta, uns aus der Sage vom König Minos und ſeinem Labyrinth bekannt. Dieſe kretiſche Kultur war noch vorwiegend von Aſien her be⸗ ſtimmt. Ihr folgt die mykeniſche Kulturperiode, ſchon viel mehr von eigenem griechiſchen Leben erfüllt. Daß Achchijawa von dem Weltreich der Hethiter als gleichrangig anerkannt wurde, ergibt ſich ſchon aus der in den Texten gebräuchlichen Bezeichnung„Der Großkönig von Achchijawa“. Noch lebendiger 3 aber davon die poli⸗ tiſchen Beziehungen in Krieg und Frieden zwiſchen Hethitern und Achchijawern. Es wird da berichtet, daß der Großkönig von Achchijawa zweimal den König eines anderen Landes verjagt habe, der von einer hethitiſchen Armee wieder zurück⸗ geführt worden ſei. Aber auch E Beziehungen beſtanden zwiſchen den Potentaten der Weltreiche. Auch die homeriſchen Geſänge vom Kampf um Troja erhalten jetzt ihren geſchichtlichen Hintergrund, ein weiteres außerordentlich wichtiges Ergebnis. Denn in den Texten wird uns der weitreichende Macht⸗ und Intereſſenbereich Achchijſawas nahegebracht durch die Schilderung ſeiner Kriegszüge, ob ſie nun mit den Hethitern oder ohne ſie er⸗ folgten. Achchijawa verſuchte danach, Alaſia-Zypern zu er⸗ obern. Weiter führte Achchijawa Krieg gegen einen 24. Staatenbund namens„Aſſuwa“-Aſia. Einer dieſer 24 Staaten heißt Taroiſa. woraus ſich e einwandfrei Troja ableitet. Die Texte berichten, daß Aſſuwa um 1400 v. Chr. von den Hethitern erobert wird, als deren Verbün⸗ deter der König von Achchijawa Akagamunas genannt wird. Und Akagamunas iſt der Agamem non Homers. Es iſt nicht nur Agamemnon, der ſo aus dem Legendenhaften in das beſtimmte Licht der 1 gerückt wird. Auch andere uns aus der griechiſchen Sage bekannte Geſtalten laſſen ſich in den in den Texten genannten Perſonen erkennen und wer⸗ den geſchichtliche Perſönlichkeiten, ſo z. B. Orchomenos, Ete⸗ okles, Atreus. Es iſt ein überraſchend reicher Inhalt in dieſen Texten enthalten, die von Achchijawa erzählen, das einmal auch Achija genannt wird, und uns eine unerhörte Bereicherung unſerer geſchichtlichen Kenntniſſe und e geſchichtlichen Wellbildes zu ſchenken verſprechen. 1 * 2 25 Empeumiſcher Fupbau. Seckenheim 1— Feudenheim komb. 9:0 Seckenheim II— Friedrichsfeld Erſatzliga 2:6 Seckenheim Senioren— Schwetzingen Priv. 2:2 Sommerfußball— kein Wunder, wenn man nach dem Stand des Thermometers ausſchaut. Feudenheim hatte ſich in Seckenheim getäuſcht; man glaubte, mit der Erſatzliga Siegeslorbeeren einheimſen zu können, mußte aber eines andern belehrt werden. Seckenheim war ſchon im Voraus durch die ſchwache Gegnermannſchaft nicht auf„Volltouren“ zu bringen und ſo war das Spiel nur Durchſchnittsſport. Es erübrigt ſich deshalb, näher auf Einzelheiten ein⸗ zugehen. Eine Mannſchaftskritik iſt auf Grund des vorgeſag⸗ ten unangebracht. Der Hitlerpokal fällt an Bayern! Senſationeller Sieg über Berlin⸗Brandenburg 6:1. Das Endſpiel um den Adolf Hitler⸗Pokal, das vor 14 Tagen in Berlin⸗Brandenburg nach Verlängerung unent⸗ ſchieden abgebrochen worden war, endete am Sonntag in München mit einem geradezu ſenſationellen Ergebnis: Nach torloſer erſter Halbzeit ſiegte die kombinierte bayeriſche Elf mit 6:1 über die Berliner Gäſte und brachte dadurch den Adol Hitler⸗Pokal bis zur nächſten Spielzeit in ſüddeutſchen Beſitz. Wie ſchon aus dem Endergebnis hervorgeht, iſt der Sieg der Bayern nicht auf Zufall zurückzuführen, viel⸗ mehr entſprach er durchaus dem Können der Süddeutſchen, die überlegen ſpielten. Sogar in der erſten Halbzeit waren die Bayern durchweg die beſſere Mannſchaft, und nur ein unglaubliches Schußpech verhinderte in dieſer Zeit ſchon ein zählbares Ergebnis. Die Berlin⸗Brandenburger Mann- ſchaft, die in der erſten Halbzeit gegen die Sonne und einen leichten Gegenwind ſpielte, hatte Anſtoß. Der An⸗ griff wurde aber ſofort aufgefangen und nunmehr belager⸗ ten die Bayern etwa eine Viertelſtunde lang das Tor der Gäſte. Hierbei waren ſie ununterbrochen vom Schußpech verfolgt, und auch die erſten beiden Ecken brachten ihnen nichts ein. Dabei muß aber auch anerkannt werden, daß die Gäſteverteidigung Brunke⸗Emmerich ganz Ausgezeichnetes leiſtete und Riehl im Tor unglaubliche Sachen hielt. Dann mußten wieder die Bayern einen Durchbruch der Berliner abwehren, aber ſchon kurz darauf gab es wieder ein Ge⸗ dränge vor dem Berliner Tor, wobei der Ball ins Netz rollte. Da er aber die Linie angeblich überſchritten hatte, gab der Unparteiiſche kein Tor, worauf ein fürchterli⸗ ches Pfeifkonzert einſetzte. Sofort waren dann die Bayern wieder vor dem Gäſtetor, und nun paſſierte Rohr das Unglaubliche, einen Vall aus nur drei Meter Entfer⸗ nung zu vergeben. Nachdem das Spiel von der 25. Minute ab etwas ausgeglichener war, übernahmen die Bayern wie⸗ der das Kommando und belagerten abermals das Verliner Tor. Wiederum mußte Riehl ſein ganzes Können aufwen⸗ den, um Erfolge der Bayern abzuwehren und als dann in der 40. Minute Rohr verletzt ausſcheiden mußte, verliefen die letzten Minuten vor dem Wechſel wieder ausgeglichener. Nach der Pauſe erſchien Rohr wieder auf dem Spielfeld und nun nahm der Kampf im Gegenſatz zur tor⸗ lofen erſten Halbzeit einen geradezu ſenſationellen Verlauf. Innerhalb der erſten 13 Minuten fielen nicht weniger als fünf Tore, und zwar vier für Mün⸗ chen und eines für die Gäſte: In der 5. Minute ſchoß Frank das erſte Tor für die Bayern, drei Minuten ſpäter erhöbte Rohr auf 2:0, worauf in der 9. Minute Pahlke das Ehren⸗ tor für Berlin⸗Brandenburg erzielte. Aber ſchon eine Mi⸗ nute ſpäter ſtellte Rohr das Torverhältnis auf 3:1, und in der 13. Minute erzielte Bergmaier den vierten Treffer für München. Dann folgte wieder eine Periode ausgeglichene⸗ ren Spiels, wobei aber immer eine gewiſſe Ueberlegenheit der Bayern erkennbar blieb. Als dann die Bayern in den letzten zehn Minuten zum Endſpurt anſetzten, erhöhte Krumm in der 37 Minute auf 5:1, worauf Lachner in der 43 Minzte den Schlußſtand von 611 herſtellte. Der innere Aufbau des neuen Deutſchlands ruht auf dem Boden der Arbeit. Arbeit in jeder Form. Arbeit iſt nicht nur das Ausheben von Gräben, nicht nur das Dre⸗ hen von Schrauben, das Mauern von Häuſern, das Zimmern von Brücken und Stegen, das Nieten von Keſſeln, das Schmelzen des Erzes, das Graben von Kohlen, kurz alles, was die Fertigkeit der Hand verlangt. Arbeit iſt vor allem auch: Ausdenken des Zweckes dieſes Aushebens, Dre⸗ hens, Mauerns, Zimmerns, Nietens, Schmelzens und aller mit der Hand verfertigten Dinge. Weil das Ausdenken und Berechnen eine Arbeit des Kopfes iſt, ſo hat man dieſe Arbeit als Kopfarbeit in Parallele geſtellt zu der Hand⸗ arbeit. Die Träger dieſer Arbeiten wurden als Hand⸗ arbeiter und Kopfarbeiter bezeichnet. Eigentlich iſt aber die ſogenannte Kopfarbeit eine Tätigkeit des Geiſtes. Das Wort„Kopfarbeit“ oder gar„Kopfarbeiter“ hat etwas ſo Materielles an ſich, daß feder, dem Ablauf und Wirkung der Geiſtestätigkeit vorſtellbar iſt, bei dieſer Bezeichnung ein geheimes Gruſeln ſpürt. Sprache und Wörter ſind etwas natürlich Gewachſenes. So ſchimmert bei dem Wort „Handarbeit“ noch immer etwas durch von dem Sinn, der in dem Worte„Handwerk“ ſteckt. Handarbeit wird von dem Sinn Handfertigkeit beſtrahlt und leuchtet ſomit im Lichte einer gewiſſen Geiſtigkeit, einer ee 5 keit, eines vom Geiſte regierken Könnens, einer Kunſt. Das Ideelle, Geiſtige ſchimmert in 1 Wort auf. Während das Wort„Kopfarbeit“ umgekehrt ſich vom Geiſtigen, Ideellen wegzuwenden ſcheint. Die Tätigkeit des Geiſtes, die damit bezeichnet werden ſoll, wird ſozuſagen materia⸗ liſiert in einem Teil des Körpers, dem Kopfe. Wieder⸗ holt konnte man beobachten, daß Menſchen, die ein Gefühl für Sprache haben, dem Wort Kopfarbeit oder Kopfarbei⸗ ter aus dem Wege gehen wollten, mit Bezeichnungen wie Geiſtesarbeiter, Hirnarbeiter. Alle dieſe Wörter und Be⸗ n haben für uns etwas Unſchönes, Unorga⸗ E Es iſt nicht von ungefähr daß dieſes, die Tätigkeit des Geiſtes materjaliſierende Wort„Kopfarbeit“ in der Zeit Alpen⸗Pokal für Adler-Trumpf. Die Internationale Alpen⸗ fahrt 1933 wurde mit der fünften Etappe von Grenoble nach Nizza über 374 Kilometer beendet. Deutſchland ſchnitt wieder hervor⸗ ragend ab; in der Klaſſe bis 2000 Kubikzentimeter belegte die Adler⸗Trumpf⸗Mannſchaft Gehrmann Hofmann und Wildenmann den erſten Platz und gewann damit den wertvollen Alpen⸗Pokal. In der großen Klaſſe errangen die Mercedes-Benz⸗Fahrer Kappler, Hirte und Bernet den zweiten Preis mit der goldenen Alpen⸗ Plakette, während ber den 1,5⸗Liter⸗Wagen die Adler⸗Primus⸗ Mannſchaft Löhr, Haſſe, Hanſen als drittbeſtes Fabrikteam die ſilberne Alpen⸗Plakette bekam. Von den Einzelfahrern ſchnitt Frau Lotte Bahr auf Adler⸗Trumpf am beſten ab. Der Verband Brandenburgiſcher Alhletikvereine hat auf Grund der Neugliederung im deutſchen Sport jetzt ſeinen Namen geändert. Der frühere VBA V. nennt ſich nunmehr„Deutſcher Leichtathletik— und Handballverband, Gau III Brandenburg“. Bei der Nadfernfahrt„Quer durch ASA.“ gab es einen deut⸗ ſchen Etappenſieg. Der Berliner Ewald Wiſſel gewann die 369 Kilometer lange Etappe Sherbrooke— Cornwall und liegt nach die⸗ ſem Siege im Geſamtklaſſement nur noch eine halbe Minute hinter dem führenden Gachon zurück. Weltrekordſegelflieger Kurt Schmidt in ſeiner ſelbſtgebauten Maſchine, mit der er ſich 367 Stunden in der Luft hielt. Er hat damit den bisherigen Weltrekord um über 15 Stunden überboten. der höchſten Herrſchaft der marxiſtiſchen materiallſtiſchen Weltanſchauung aufgebracht wurde. In unſerer Zeit, da der Idealismus wieder zum Träger und Treiber unſeres Lebens wurde, wäre es ein Verdienſt ohnegleichen, wenn aus dieſem Idealismus heraus ein Sprachſchöpfer ein 15 00 Wort für„Kopfarbeit“ und„Kopfarbeiter“ finden würde. Die gleiche Unſtimmigkeit zwiſchen dem neuen Arbeits⸗ idealismus und dem Wort finden wir auch in der Be⸗ „„Arbeitgeber“ und„Arbeitnehmer“. Auch dieſe eiden Bezeichnungen entſprangen dem marxiſtiſchen Materialismus und ſind für den Arbeitsidealismus unſin⸗ nig gebildet. Der Arbeitgeber iſt doch nicht einer, der nur Arbeit vergibt, er iſt doch ſelbſt Arbeiter, Mitarbeiter. Ebenſo iſt der ſogenannte Arbeitnehmer nicht nur einer, der Arbeit entgegennimmt, er iſt Arbeiter, Mitarbeiter, der ganz beſtimmte geiſtige Fertigkeiten mitbringt. Die vor⸗ marxiſtiſche Zeit hatte für Arbeitgeber das Wort„Unter⸗ nehmer“. Darin ſprach ſich noch etwas von der Arbeit aus, die einer leiſtet, der Gelenheit für Arbeit ſchafft. In dieſem Wort ſchwang noch etwas mit von dem Geiſte des Wagemutigen, Entſchloſſenen, der ſich ſelbſt, ſeine Perſon, ſein Können, ſein Hab und Gut einſetzte für eine Ar⸗ beitsbeſchaffung, die ihm ſelbſt und den eigenen Mitarbei⸗ tern die Möglichkeit ſchuf, ihre Kräfte zu regeln Er trug letzten Endes ein perſönliches Riſiko für ſich ſelbſt, die Mitarbeiter und die Volkswirtſchaft. Vergangenes erſteht nie mehr in ſeiner alten Bedeutſamkeit, ſo auch nicht mehr dieſer Unternehmer. Dieſer Faktor der Volksarbeit iſt durch die Umbauten des ſozialen Staates an andere Geſetze ge⸗ bunden. Ihm haftete nicht mehr das Abenteuerliche an wie einem, der eben auszieht, Neuland zu ſuchen, um ſich dort in ſeiner ganzen Kraft zu entfalten. Er iſt feſter eingeſpon⸗ nen in beſtimmte Geſetze einer Volkswirtſchaft. Alſo wäre auch dieſe Bezeichnung nicht mehr ſinngemäß für den Arbeitsträger des neuen Arbeitsidealismus unſerer Zeit. Wir ſind drauf und dran, einen Arbeitsſtaat zu bauen im Gegenſatz zum Wohlfahrtsſtaat. Wohlfahrt iſt immer erſt die Folge der Arbeit, iſt immer das Ergebnis der Arbeit. Alſo iſt Arbeit, Arbeitsbeſchaffung, Arbeitsregulie⸗ rung die Grundlage auch des Staates, der wohlfahren ſoll. 89 N. —T—T— —— Schmidts großes Flugerlebnis Was der Weltrekord⸗ Segelflieger erzählt. „Unerhörte Leiſtung“ nannte Reichskanzler Adolf Hitler den neuen Weltrekord im Dauerſegelflug, den der Königsberger Student Kurt Schmidt aufgeſtellt hat, Und in der Tat, dieſer Flug erforderte mehr als fliegeriſches Können. Er forderte einen ungeheuren Aufwand von Kraft und Energie, wie ihn nur wenige beſitzen. Die⸗ ſer Flug iſt eine Großtat menſchlicher Willens⸗ ſtärke. Gegenüber einem Preſſevertreter erklärte der Welt⸗ zekordflieger, es habe ihm leid getan, daß er den Flug unter ⸗ brechen mußte. Aber Befehl ſei Befehl, und als SA.-Mann abe er einfach trotz ſeines Wunſches, weiterzufliegen, die Tandung vorgenommen. Während der ganzen Zeit des Fluges habe er nicht die geringſte Müdigkeit empfunden, ſo daß er beſtimmt noch bis Sonnabend früh in der Luft ge⸗ blieben wäre, um ſo mehr, als die Windverhältniſſe recht günſtig waren. „Hunger und Durſt habe ich nicht gehabt,“ ſo ſagte Schmidt weiter.„Ich war gut verproviantiert: Eine Flaſche Kirſchſaft, ein Pfund Aepfel, vier Stullen und drei Tafeln Schokolade waren mein Mundvorrat, den ich nicht ganz auf⸗ gebraucht habe. Ein beſonderer Stolz für mich iſt die Tat⸗ ſache, daß ich das Flugzeug unter größter Mühe ſelbſt mit Hilfe einiger Flugkameraden erbaut habe. Ueber den Flug äußerte ſich Schmidt noch dahin, daß das regneriſche und böige Wetter ihm ſehr zu ſchaffen machte, und daß er einmal am Donnerstagabend wegen Drehens des Windes und ein zweites Mal am Freitagmittag wegen allzu böigen Wekters ſich 100 zur Landung enlſchließen mußte. „Während des Fluges, den ich zu keiner Sekunde als be⸗ ſonders anſtrengend empfunden habe, konnte ich als größte Höhe die Höhe von 313 Metern erreichen. Die Länge des ganzen Fluges vermag ich nicht zu beurteilen, da ich ſtändig auf einer Strecke von etwa zwei Kilometern hin⸗ und her⸗ pendelte. Als beſonders angenehm habe ich es während des Fluges in der Nacht empfunden, daß ſich die Kameraden auf der Erde die erdenklichſte Mühe gaben, mir die Orien⸗ tierung durch Leuchtzeichen und Angabe der Windrich⸗ tung zu erleichtern. Ich bin ſtolz darauf, als S A.-Mann und Deutſcher die⸗ ſen Rekord aufgeſtellt zu haben, der den amerikaniſchen Weltrekord noch um mehr als 15 Stunden überbieket.“ Der Weltrekordflieger Schmidt iſt 1906 in Straß⸗ burg geboren, ſein Vaker war Waffenmeiſter. Schmidt hat ſeine Jugend in Oſtpreußen verbracht, er ſtudierte Natur⸗ wiſſenſchaften. Schon ſeit jeher war er für die Fliegerei begeiſtert, ſeit Jahren iſt er Segelflieger. Seine erſte Aus⸗ bildung fand in Korſchenruh ſtatt, dann ſiedelte er nach Grunau im Rieſengebirge über, wo Wolf Hirth ſeine Ausbildung überwachte. Glückwunſch des Reichspräſidenten Der Reichspräſidenk hat dem Segelflieger Kurt Schmidt telegraphiſch ſeinen Glückwunſch zu ſeinem ſchönen Erfolg ausgeſprochen. Angriff auf den Langſtreckenrekord Die franzöſiſchen Flieger Codos und Roſſi ſind von Neuyork nach Oſten abgeflogen. Sie beabſichkigen Paris zu überfliegen und wollen verſuchen, den Rekord für die lange Strecke zu ſchlagen. Die Landung ſoll erſt erfolgen, wenn der mitgenommene Brennſtoffvorrat, der etwa 2000 Liter beträgt, vollſtändig erſchöpft iſt. Als Proviant haben ſie 5 Brathühnchen, ein ſehr ſtarkes Fleiſchbrühen⸗Gelee, 36 e Kaffe 1 24 Zitronen mitgenommen. Dieſe Speiſekarte hat ihnen den 9„Fliegende Feinſchmecker“ einge⸗ raucht. 5 Alle unſere Gedanken, unſer ganzer Wille ſollen fur Ar⸗ beit eingeſetzt ſein zum Wohle des Einzelnen, zum Wohle des Volkes, zum Wohle der Nation. Darum ſchimmert heute uns das Wort„Arbeit“ wieder in einem neuen und doch auch wieder in ſeinem urwüchſigen, in ſeinem elemen⸗ taren Glanze. Arbeit adelt uns wirklich. Wir erkennen dieſen Adel an. So iſt auch der„Arbeiter“ in jeder Art Träger des Volksideals, für uns auch der Träger gehei⸗ ligten Namens. Laſſen wir die Bezeichnung Kopfarbeiter, Arbeitnehmer und Arbeitgeber verſchwinden, wie die Un⸗ ternehmer und Proleten verſchwunden ſind und bleiben müſſen. Suchen wir nach einem neuen Ausdruck für das, was mit dieſen Tätigkeiten bezeichnet werden ſoll. Heraus ihr Schöpfer des Wortes, ihr Dichter und Denker! Da liegt für euch eine edle Aufgabe. Merkwürdiges Farbenſpiel an Sternen. Auf ſeiner Bahn unter den Fixrſternen nähert ſich der rote Planet Mars Ende Juli dem hellen Stern 1. Größe Spica in der Jungfrau; am 13./14. Auguſt werden ſich beide Geſtirne am nächſten ſtehen, wobei der Mars etwa vier Voll⸗ monddurchmeſſer nördlich von Spica ſteht. Spica iſt ein Stern, der normal in bläulichweißer Farbe leuchtet. Mars rötlich, hat etwa dieſelbe Sterngröße wie Spica. Nun wird bei ſeiner Annäherung ſehr intereſſant zu beobachten ſein, wie ſich die bläuliche Farbe der Spica mehr und mehr nach grünlich ändert. Bei ſehr großer Annäherung, wie ſie in anderen Jahren vorkam, kann dieſe Farbänderung bis zu ausgeſprochenem ſmaragdgrün ſich ſteigern. Entfernt ſich dann Mars wieder von Spica, ſo nimmt dieſe allmählich ihre normale Farbe wieder an.— Wie kann nun der„nur“ etwa 250 Millionen Kilometer entfernte Mars auf die Farbe des etwa 320 Lichtjahre(alſo viele Trillionen Kilometer) entfernten Firſternes einwirken? Der Einfluß iſt nur eine Folge der roten Marsfarbe, bei deren ſtarker Annäherung an den blauweißen Stern ſich deſſen Farbe zu ändern ſcheint. In der gleichen Weiſe zeigen„Doppelſterne“, alſo Firſterne, die im Fernrohr ganz nahe beieinanderſtehen, eben⸗ alls durch Kontraſtwirkung auffällige Farbunterſchiede. 5 %