8888 riſches Plakat Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Dages · und Anzeigenblatt Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 83. Jahrgang Vorſorge für den Winter Arbeitsbeſchaffung auf längere Sicht.— Saiſonbetriebe, Landwirkiſchaft und Baugewerbe. f Berlin, 10. Auguſt. Ueber den gegenwärtigen Stand der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit und die weiter zu ergreifenden Maßnah⸗ men fand unter dem Vorſitz des Präſidenten der Reichs⸗ anſtalt eine Beſprechung ſtatt, an der ſämtliche Präſidenten der Landesarbeitsämter teilnahmen. Die Reichsanſtalt zielt weniger dahin, für den Sommer einzelne Teilbezirke frei von Arbeitsloſen zu ſtellen, viel⸗ mehr wird eine organiſche Entwicklung angeſtrebt, die auf längere Sicht arbeitet und insbeſondere auch Rückſchläge im Winter vermeiden will. Hierzu dienen die von der Reichsregierung durchgeführ⸗ ten großen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen, der verſtärkte Einſatz von Notſtandsarbeiten und die Landhilfe. Wichtig ſind daneben die Beſtrebungen der Arbeitgeber, durch ſach⸗ gemäße Durchprüfung der Betriebe auf Dop⸗ pelverdiener und unzuläſſige Frauenarbeit, durch Bekämpfung der Schwarzarbeit, Arbeitsplätze, insbeſondere für die langfriſtig Erwerbsloſen und ſozial⸗ bedürftigen Volksgenoſſen, freizumachen. Es kam allgemein zum Ausdruck, daß alle dieſe Bemühungen von einer weit größeren Wirkſamkeit als früher ſind, weil ſeit dem Beſtehen der neuen Regierung ein An⸗ wachſen des allgemeinen Vertrauens feſtzuſtellen iſt und darüber hinaus ſich in weiten Kreiſen der Bevölkerung ein begeiſterungsvoller Opferwille zeigt. Angeſichts dieſer von der Regierung geweckten Kräfte ſprach der Präſident der Reichsanſtalt die Erwartung aus, daß die Zahl der ſtatiſtiſch erfaßten Arbeitsloſen, die im Jebruar mehr als ſechs Millionen betrug, Ende Sep⸗ tember die Viermillionengrenze erreichen wird. Die Anſtrengungen der Landesarkeitsämter und Arbeits⸗ ämter müßten jedoch ganz beſonders darauf gerichtet ſein, dieſe Zahl auch im Winter nicht weſentlich anwach⸗ ſen zu laſeſn. Notwendig iſt zur Erreichung dieſes Zieles unter anderem ein Einwirken auf die von der Sai⸗ ſon beeinflußten Wirtſchaftsbetriebe, vor allen Dingen ein Appell an die Landwirtſchaft, im Intereſſe der Geſamtheit in dieſem Winter möglichſt viele ihrer Arbeits⸗ kräfte einſchließlich der Landhelfer weiter zu beſchätigen. Das Durchhalten dieſer Arbeiter in den Wintermonaten iſt die beſte Winterhilfe der Landwirtſchaft. Im Baugewerbe muß dahin geſtrebt werden, die winterliche Arbeitsruhe auf die Zeit des ſtrengen Froſtes zu beſchränken und durch geeignete Sondermaßnahmen die Fortführung der Arbeiten auch in den Wintermonaten ſicherzuſtellen. Neue Kredite zur Arbeitsbeſchaffung Für Arbeitsbeſchaffungszwecke wurden, wie das Reichs⸗ arbeitsminiſterium mitteilt, durch den Kreditausſchuß der Deutſchen Geeſllſchaft für öffentliche Arbeiten A.⸗G.(Oeffa) Kredite von über fünf Millionen Reichsmark bewilligt, da⸗ von über drei Millionen Reichsmark aus dem neuen Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramm, deſſen Durchführung alſo raſch fortſchreitet. Beſonders hervorzuheben iſt, daß die Reichsbahn durch ein Darlehen der Oeffa von einer Million Reichsmark in die Lage verſetzt wird, die Elektrifizierung einer weiteren Strecke, und zwar der 49 Kilometer langen zweigleiſigen Strecke Plochingen— Tübingen durchzuführen. Zwei weitere Darlehen von je rund einer Million Reichsmark wurden für Inſtandſetzungs⸗ und Ergänzungs⸗ arbeiten an ſtaatlichen Verwaltungsgebäuden und anderen Baulichkeiten des Landes Baden ſowie für Arbeitsbeſchaffungsmaßnahen n Nüirnberg gegeben. Aeber eine Viertelmillion Arbeitsdienſtwillige Am 30. Juni 1933 waren insgeſamt 252 357 Arbeits⸗ dienſtwillige im Deutſchen Reich an 4717 Maßnahmen be⸗ ſchäftigt. Die größte Zahl der Beſchäftigten entfiel auf Bo⸗ denverbeſſerungsarbeiten, nämlich 110 826. Die Zahl der geleiſteten Tage werke im ganzen Reich betrug im Juni über ſechs Millionen Reichsmark. Auf je 100 Arbeitsloſe kamen Ende Juni 5,2 Arbeitsdienſtwillige gegen nur 4.4 Ende April. 1 ö n „Arbeitsbeſchaffung im Kleinen“ „Auf den Einzelnen kommt es an.“ In Berlin fand eine Beſprechung der Vertreter der Spitzenorganiſationen des Handwerks über die Durchfüh⸗ rung der Handwerks Werbewoche vom 15. bis 21. Oktober ſtatt. Dabei wurde mitgeteilt, daß ein Ab⸗ zeichen, eine Handwerker⸗Werbeſchrift und ein künſtle⸗ geſchaffen werden ſollen 1 Am Schluß der Ausſprache wurde eine Entſchlie⸗ ung angenommen, die mit Genugtuung feſtſtellt, daß es den heißen Bemühungen der Reichsregierung in wenigen Monaten gelungen iſt, in großen Gebieten des Reiches die Arbeitsloſigkeit mit Erfolg zu bekämpefn. Die anweſenden Vertreter des Handwerks begrüßten einmütig die Initiative ihrer maßgebenden Führer zur erfolgreichen Durchſetzung der Aktion„Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen, ge⸗ rade auf den Einzelnen kommt es an!“ 5 Arbeit und Brot Zu der weiteren Abnahme der Arbeitsloſenziffern ſchreibt die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz u. a.: Freitag, den 11. Auguſt 1933 „Wieder iſt die Arbeitsloſigkeit ein gutes Stück zurückge⸗ ſchlagen worden, im Zeichen der Arbeitsſchlacht Adolf Hit⸗ lers ſind wiederum innerhalb von 14 Tagen Hunderttau⸗ ſende deutſcher ſchaffender Menſchen neu in den Arbeitspro⸗ zeß eingegliedert worden. Nirgends zeigt ſich die Kraft des durch die nationalſozialiſtiſche Revolution neugeſtalteten deutſchen Staates ſtärker als in dieſem ſiegreichen Ringen gegen die Not. Arbeit und Brot, der Kampfruf des Natio- nalſozialismus, ſteht heute als Wahrzeichen über dem zu neuem Leben erwachten Volk.“ Das Notwerk der deutſchen Jugend Am Ende des Monats Juni liefen im Notwerk der deutſchen Jugend insgeſamt 1050 Maßnahmen, an denen 34 724 Jugendliche beteiligt waren, darunter 7238 weib⸗ liche. Mehr als 33 000 Jugendliche erhielten dabei auch eine gemeinſchaftliche Mahlzeit. Berufliche Lehrgänge liefen Ende Juni 2445. Daran waren insgeſamt 65 891 Jugend⸗ liche beteiligt. Hervorgehoben ſei noch, daß an den Maßnah⸗ men des Notwerkes die Jugendlichen der Nordmark am ſtärkſten beteiligt waren, nämlich insgeſamt 7413. Wohlfahrtserwerbsloſe und Nichtunterſtützte In einem Erlaß an die Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ mittlung macht der Reichsarbeitsminiſter darauf aufmerk- ſam, daß zwar auch bei dem neuen Arbeitsbeſchaffungspro— gramm, dem ſogenannten Rheinhardt-Programm, die Vor⸗ ſchriften über öffentliche Notſtandsarbeiten gelten. Zur Ver⸗ einfachung der Durchführung des Programms erklärt er es aber für notwendig, daß auch bei denjenigen Arbeiten, die als öffentliche Notſtandsarbeiten durchge⸗ führt werden, von der Feſtſetzung einer Mindeſtzahl für die Heranziehung von Empfängern der Arbeitsloſenunterſtüt⸗ zung und Kriſenunterſtützung abgeſehen wird und di⸗ Grundförderung aus Reichsmitteln für all⸗ bisherigen terſtützungsempfänger einheitlich gewährt wird. Der Mini⸗ ſter ermächtigt die Reichsanſtalt daher, die Grundförderung auch für die bei dieſen Arbeiten beſchäftigten Wohlfahrts⸗ erwerbsloſen zu zahlen. N Die Gemeindeanteile Bei der Inſtandſetzung von Wohngebäuden, landwirt⸗ ſchaftlichen e d uſw. hat die Reichsanſtalt zwar nicht bei der Bewilligung der Mittel, wohl aber bei der Vermittlung der Arbeitskräfte mitzuwirken. Der Prä⸗ ſident gibt Erläuterungen für die Mitwirkung. Dabei iſt von beſonderem Intereſſe ſeine Anordnung, daß Gemein⸗ deanteile für die mit Grundförderung zu fördernden Hauptunterſtützungsempfänger der Kriſenfürſorge für Maßnahmen des neuen Arbeitsbeſchaffungsprogramms nicht mehr angefordert werden ſollen. Auch kommt eine Er⸗ ſtattung der für Hauptunterſtützungsempfänger der Wohl⸗ fahrtsunterſtützung gezahlten Grundförderung durch die Bezirksfürſorgeverbände nicht in Frage. Bei den pau⸗ ſchalgeförderten Maßnahmen können Nicht⸗ unterſtützte zugewieſen werden. Dagegen iſt bei Ta⸗ gewerksberechnung für Nichtunterſtützte wie bisher eine Grundförderung nicht zu gewähren. b eue Neichsbah! ektlonspräſidenten Neuregelung der Keichsbahngehälter. * 5 Berlin, 11. Auguſt. Der Verwaltungsra“' der Deutſchen Reichsbahngeſell⸗ ſchaft trat zu einer au edentlichen Tagung zuſammen. Im Vordergrunde den ratung ſtanden Perſonalfragen und der Ausbau des der Reichsbahn zu errichtenden Unternehmens„Reick iobahnen“. In der Frage den Zehälter der leitenden Beamten wurde in Anpaſſung an die Beſoldungsſätze der Reichsbe⸗ ſoldungsordnung eine Neuregelung vorgeſehen. Auf dem Gebiete der Lohn- und Arbeitsbe⸗ dingungen ſoll die Hauptverwaltung in eine Ueberprü⸗ fung der beſtehenden Berhältniſſe im Geiſte der neuen Zeit eintreten, ſobald die Grundgedanken der neuen Sozialord⸗ nung im Reich feoſtſtehen. Der Verwaltungsrat genehmigte folgende Ernen⸗ nungen zu Reichsbahndirektionspräſidenten zum 1. Sep⸗ tember 1933: für Frankſurt a. M. Reichsbahndirektor Dr. Steuernagel, für Köln Reichsbahnoberrat Dr. Remy, für Lud wigshafen Reichsbahndirektor Angerer, für Mainz Direktor bei der Reichsbahn Dr. Goudefroy. Der Verwaltungsrat gab ſeine Zuſtimmung für die Sat⸗ zungen des Unternehmens„Reichsautobahnen“. i 55 Wilhelm Kleinmann, 8 der neue ſtellvertretende Generaldirektor der Deutſchen f Reichsbahn. Nr. 185 1 Gegen Ausdehnung der Beamtenbanken Der Reichswirtſchaftsminiſter an den Beamtenführer. Berlin, 10. Auguſt. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat an den Leiter der Be⸗ amtenabteilung bei der Reichsleitung der NSDAP und Führer des Deutſchen Beamtenbundes, Hermann Neef, ein Schreiben gerichtet, in dem er Bezug nimmt auf einen Vor⸗ trag Neefs bei einer Beamtentagung in Schwerin vom 3. Auguſt.— Neef hatte bei dieſer Kundgebung eine Umge⸗ ſtaltung der Beamtenbanken in Spar- und Darlehenskaſ⸗ ſen mit einem zentralen Reichsinſtitut gefordert, das alle überſchüſſigen Liquiditätsreſerven ſammeln ſoll, um ſie der öffentlichen Hand zur Verfügung zu ſtellen und ſie plan⸗ voll in die Wirtſchaft zu lenken. i Der Miniſter erhebt gegen eine derartige Amgeſtalkung Einſpruch und erklärt ſich gegen eine Zerſplikterung und Aufblähung des Kreditapparates durch die Neuſchaffung von berufsſtändiſchen oder Branchebanken. Da die Banken⸗ enquete im Gange ſei, müſſe die Schaffung einer Deutſchen Beamten-Spar- und Darlehenskaſſe. die mit i von Geldern in größerem Ausmaße verbunden wäre. nur zu Störungen in der Geldwirtſchaft führen. Beſprechungen beim Reichskanzler Berchtesgaden. 10. Aug. Reichskanzler Adolf Hitler hatte Beſprechungen mit dem Reichswehrminiſter von Blomberg, dem Reichsſtatthalter von Baden, Wa g⸗ ner, dem Stabschef der SA. Röhm, und dem Reichsfüh⸗ rer⸗SS, Himmler. Weiter ſprachen Generalmuſikdirektor Dr. Furtwängler und der Deutſch⸗Amerikaner Ober⸗ länder beim Reichskanzler vor. Dr. Eckeners 65. Geburtstag Berlin, 11. Aug. Der Reichspoſt⸗ und Reichsverkehrs⸗ miniſter Freiherr von Eltz⸗Rübenac) hat dem zurzeit in Rio de Janeiro weilenden Dr. Eckener zur Vollendung des 65. Lebensjahres telegraphiſch ſeinen Glückwunſch ausge⸗ ſprochen und dabei der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß Dr. Eckeners bewährte Kraft der deutſchen Luftfahrt noch lange erhalten bleiben möge. Sonntag Rede des Reichs wirtſchaftsminiſters. i Berlin, 11. Aug. Reichs wirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt wird am Sonntag im Rahmen einer Veranſtaltung„Deut⸗ ſche Arbeit am Rhein“ in Köln eine große Rede halten. Der Arierparagraph Richtlinien zum Reichsbeamtengeſetz. Das Reichsgeſeßblatt vom 8. Auguſt veröffentlicht Richt⸗ linien zu Paragraph 1a Abſatz 3 des Reichsbeamtengeſet⸗ zes in der Faſſung des Geſetzes vom 30. Juni 1933. Danach gilt als nichtariſch, wer von nichtariſchen, insbeſondere jüdiſchen Eltern oder Großeltern abſtammt. Es genügt, wenn ein Elternteil oder ein Großelternteil nicht⸗ ariſch iſt. Dies iſt insbeſondere dann anzunehmen, wenn ein Elternteil oder ein Großelternteil der jüdiſchen Religion angehört hat. Als. im Sinne des Geſetzes gilt auch die außereheliche Abſtammung. Wer als Reichs⸗ beamter berufen werden ſoll, hat nachzuweiſen, daß er und ſein Ehegatte ariſcher Abſtammung ſind. Jeder Reichsbe⸗ amte, der eine Ehe eingehen will, hat nachzuweiſen, daß die Perſon, mit der er die Ehe eingehen will, ariſcher Ab⸗ ſtammung iſt. Der Nachweis iſt durch Vorlegung von Ur⸗ kunden(Geburtsurkunde, Heiratsurkunde der Eltern)? zu erbringen. Iſt die ariſche Abſtammung zweifelhaft, ſo iſt ein Gutachten des beim Reichsminiſter des Innern be⸗ ſtellten Sachverſtändigen für Raſſeforſchung einzuholen. Die Richtlinien gelten entſprechend für das Beamten⸗ recht der Länder, Gemeinden und ſonſtigen Körperſchaften des öffentlichen Rechtes. Die Aushebung der KP O⸗Neſter Große Aktionen in München, Nürnberg und Gumbinnen. München, 10. Aug. Bei über 100 neuerdings als kommuniſche Funktionäre bekannten Perſonen wurden Hausſuchungen vorgenommen. Insgeſamt wurden 68 Per⸗ ſonen feſtgenommen. Die Polizei hob weiter eine Druk⸗ kerei aus, in der kommuniſtiſche Hetzſchriften hergeſtellt worden waren. Beſchlagnahmt wurden bereits fertig⸗ geſtellte neue Hetzſchriften mit dem Titel„Der Pionier“, „die Rd“,„Die Neue Zeitung“. Außerdem wurden neu hergeſtellte Rundſchreiben vorgefunden, die in⸗ tereſſante Einblicke in das illegale Treiben der KPD. gewährten. Nürnberg, 10. Aug. Bei der Braut des in Dachau in⸗ ternierten ehemals führenden Kommuniſten Hans Preßl entdeckte man eine kommuniſtiſche Funktionärſitzung. Drei Funktionäre wurden in Schutzhaft genommen. Einer von ihnen iſt Geheimkurier der KPD., der die Verbin⸗ dung zwiſchen der KPD.⸗Nordbayern und der kommuniſti⸗ ſchen Literaturzentrals in der Tſchechoſlowakei herſtellte. Gumbinnen, 10. Aug. Der Staatspolizei Tilſit war ſchan ſeit längerer Zeit bekannt, daß in Gumbinnen die KPD. eifrig am Werke war. In den letzten Tagen wurden wiederum Fluablatler und Marken der Raten Hilfe ver⸗ dauft Dieſe Norkommniſſe veranlaßten den Tilſiter Polizei⸗ direkter eins aroße Aktion gegen die KPD. in Gumbin⸗ nen vorzunehmen. Um ganz Gumbinnen wurde eine Ab⸗ ſperrkette gezogen und acht große Häuſerkomplexe, dar⸗ unter verſchiedene Laubenkolonien, beſetzt. Politiſches Allerlei Die Säuberung im Rundfunk. Gegen den Intendanten der Mitteldeutſchen Rundfunk⸗ Geſellſchaft, Profeſſor Dr. Neubeck, und gegen deren Ge⸗ ſchäftsführer Dr. Kohl ſowie gegen die beteiligten Berliner Herren iſt ein Strafverfahren wegen gemeinſchaftlicher Un⸗ treue eingeleitet worden. Die beiden Leipziger Beteiligten, die ſich in Polizeihaft befinden, beſtreiten, öffentliche Gelder zu unſachlichen Ausgaben verwand! zu haben. Dr. Kohl be⸗ fand ſich in Oberſtdorf im Allgäu. Maßnahmen gegen Rundfunkhetze Hansmanns. In der letzten Zeit entfaltete der ehemalige Landrat Hansmann eine unverſchämte Hetze gegen Deutſchland über den Luxemburger Sender. Um ihm die Freude an dieſer Minierarbeit aus ſicherer Etappe zu verderben, hat die Staatspolizeiſtelle Dortmund ſeinen Schwager, den Guts⸗ verwalter Erdbrügger aus Dortmund⸗Salingen, in Schutzhaft genommen. National ſozialiſten als Perſonalreferen en. Um eine einheitliche und den Zeitverhältniſſen ent⸗ ſprechende Beſetzung von Beamtenſtellen innerhalb der Reichs⸗ verwaltung zu ermöglichen, hat der Reichsfinanzminiſter die Präſidenten der Landesfinanzämter angewleſen, die Perſo⸗ nalreferate in Zukunft nur mit bewährten Nationalſozialiſten zu beſetzen. 5 Jeuergefecht mit kommuniſtiſchen Kurieren. Trierer Zollbeamte nahmen in der Nacht auf der Höhe zwiſchen Rimlingen und Riſſenthal vier Perſonen nach Ueberſchreiten der Saargrenze feſt. Auf einen Anruf warfen ſie ſich zu Boden und ſchoſſen auf die Beamten. Sie wurden jedoch nach kurzem Feuergefecht überwältigt und feſtgenommen. Im Zuſammenhang mit dieſer Feſtnahme wurden noch fünf weitere Perſonen in Haft genommen, die für die KPD. heute noch Kurierdienſte leiſten und Geldbe⸗ träge aus Luxemburg in Empfang nahmen. Außer einer Menge Piſtolen wurde zahlreiches Druckſchriftenmaterial be⸗ ſchlagnahmt. Eine öſterreichiſche Sondertruppe a Für innerpoliliſche Zwecke. Der diplomakiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ will wiſſen, daß die öſterteichiſche Regierung an die ikalie⸗ niſche, franzöſiſche und britiſche Regierung herangekrelen ſei mit dem Eriuchen. eine beſondere Truppe von 8000 Mann zur Vekämpfung der gegenwärtigen kerroriſtiſchen Aus- ſchreitungen in Leſterreich aufſtellen zu dürfen. Es verlau⸗ tet, daß die drei Regierungen bereit ſeien, unter gewiſſen Bedingungen ihre Zuſtimmung zu geben. Dieſe Bedingungen beſagen: Die Streitmacht ſoll nur für eine begrenzte Friſt aufgeſtellt werden und trotz ihres Polizeichorakters dem Kriegsminiſter unterſtehen und ſomit militäriſcher Diſziplin unterworfen ſein. Ferner darf ihre Stärke zuſammen mit der regulären Armee die im Frie⸗ densvertrag von St. Germain für die öſterreichiſchen Streit⸗ kräfte feſtgeſetzte Höchſtgrenze von 30 000 Mann nicht über⸗ ſchreiten Da die öſterreichiſche Armee gegenwärtig unge⸗ fähr 22 000 Mann zählt, würde dieſe Bedingung einge⸗ halten. Kriegszuſtand auf Kuba Rooſevelt droht mit Eingreifen. Präſident Machado hat über die ganze Inſel Kuba den Kriegszuſtand verhängt. Nach Auffaſſung amerikaniſcher Kreiſe gibt es für die Erklärung des Kriegszuſtandes in Kuba zwei Auslegungsmöglichkeiten. Entwe⸗ der bedeute die Maßnahme die Einleitung von Macha⸗ dos Rücktritt und ſei getroffen worden, um während des Regierungswechſels die Ordnung zu ſichern; anderer⸗ ſeits könne ſie als Antwort auf die an Machado gerichtete Forderung, zurückzutreten, angeſehen werden und den Ver⸗ ſuch Machados darſtellen, ſich durch Militärgewalt im Amte zu behaupten. Präſidentk Rooſevelt hal dem kubaniſchen Botſchafler ge⸗ genüber eine Erklärung abgegeben, in der er zur Einſtel⸗ lung des politiſchen Kampfes auf Kuba im Inkereſſe der wirtkſchaftlichen Wohlfahrt aufforderke. Es gilt als ausge- macht, daß Präſident Rooſevelt an ſofortige Schritte zur Wiederherſtellung der Ordnung denkt, doch deutet nichts darauf hin, daß er dabei ein bewaffnetes Eingreifen im Auge hätte. Ebi rllinos ſelſſame ebe Roman von Maria Oberlin. 43 Ein paar Menſchen wandten ihre Aufmerkſamkeit von Hartmann ab, der mit lauter, feſter Stimme zum letztenmal zur Vernunft aufforderte, zur Einſicht, daß er ihr Beſtes wolle, daß ſie ihn nicht zwingen ſollten, polizeilichen Schutz gegen ſie aufzurufen. „Was will denn das Frauenzimmer hier? Spitzel, Kapi⸗ taliſtin!“ f 1 Ein paar wilde Rufe gellten hinter Edith her, die wie gejagt endlich das Haus erreicht hatte. a Sie ſpürte kaum den Stein, der ſie getroffen hatte, fühlte nicht, daß ihr der Pelz entglitten war, haſtig ſtieß ſie die Tür auf, eilte eine Treppe empor, mitten in eine Gruppe erregt konferierender Herren hineig. g „Mein Mann,“ brachte ſie noch hervor. Dann ſchwan⸗ den ihr für einen Augenblick die Sinne, die erſchreckten Ge⸗ ſich er der Männer wurden blaſſe Schemen. Nur für einige, Minuten, dann kam die Beſinnung zurück, ein unerklär⸗ liches Etwas trieb ſie noch weiter vorwärts. Ralf Hartmann ſtand noch am offenen Fenſter und ſprach. Er hatte den Zwiſchenfall nicht bemerkt. Mit Auf⸗ bietung der letzten Kraft trat Edith neben ihn. Heftig wandte er ſich bei dem leiſen Geräuſch zur Seite. Un läubiges Staunen und tiefe Erſchütterung kamen in ſein blaſſes, erregtes Geſicht. Edith griff nach ſeiner ſe f und hielt ſie feſt; ihre 3 zitterte leiſe, als ſie ſagte:„Ich mußte zu dir, Ralf!“ Ihr banger Blick ruhte angſtvoll an dem ſeinen. Der war nicht wie ſonſt hart und kalt. Aus der Tiefe quoll es empor: Liebe, zärtliches Empfinden, Rührung und Dank⸗ barkeit ſchimmerten darin. Jester drückte Edith die nervige Rechte des Mannes, die ſi.) mit bebendem Druck um ihre eiskalten Finger ſchloß. Die Knebelung der Saarpreſſe Schutz für Verräter.— Der Schritt beim Völkerbund. ö Beriin, 10. Auguſt. Der Verein der ſaarländiſchen Preſſe hat an den Völ⸗ kerbundsrat ein Schreiben gerichtet, in dem gegen die Un⸗ terdrückung der deutſchen Preſſe im Saargebiet energiſch pro⸗ teſtiert wird. In dieſem Schreiben kommen diejenigen Ge⸗ ſichtspunkte erneut zum Ausdruck, die in der Sitzung des ſaarländiſchen Landesrates vom 25. Juli vor dem Vertreter der Deutſchſaarländiſchen Volkspartei dargelegt worden ſind. Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat in den letzten Monaten die ſaarländiſche Preſſe mit Verbo⸗ ten geradezu überſchüttet. So wurden am 24. Juli neun Zeitungen am 25. eine, am 8. Auguſt zwei und nun erneut eine Zeitung verboten. Bei ihrem ſtets gegen die nationale Preſſe gerichteten Vorgehen ſtützt ſich die Re⸗ gierungskommiſſion auf ein am 22. März Lieſes Jabres er⸗ laſſenes Dekret, das alle Möglichkeiten einer Interpretation offen läßt, die— wie ja auch nicht anders zu erwarten ſtand— in der bisherigen Praxis ſich ſtets gegen die Intereſſen des deutſchen Saarlandes richte⸗ ten. Die Regierungskommiſſion, die es nicht für angebracht hielt, wenn in den letzten Monaten im Saargebiet erſchei⸗ nende Zeitungen Mitglieder der Reichsregie⸗ rung beſchimpften, dagegen einzuſchreiten, wie es ſchon die korrekte Einſtellung einem Mitglied des Völker⸗ bundsrates gegenüber geboten hätte— dieſe gleiche Regie⸗ rungskommiſſion glaubte bei jeder Gelegenheit, den Schutz derjenigen Kreiſe übernehmen zu müſſen, die offen und ver⸗ ſteckt ſeparatiſtiſche Propaganda betreiben. Eine Ueberprüfung der Verbotsanläſſe in den letzten Monaten zeigt, daß regelmäßig dann von der Regierungs- kommiſſion vorgegangen wurde, wenn eine deutſchgeſinnte Zeitung gegen die unheilvolle Tätigkeit dieſer ſeparatiſti⸗ ſchen Wühler Verwahrung einlegte. Die Erregung, die ſich nicht nur der unmittelbar betroffenen ſournaliſtiſchen Kreiſe, ſondern der geſamten ſaarländiſchen Bevölkerung angeſichts dieſer Tatſachen bemächtigt hat, iſt nur allzu verſtändlich. Es dient nicht der Aufrechterhaltung und Förderung der notwendigen ſaarländiſchen Freiheit, wenn der überwälti⸗ gende Teil der Bevölkerung der Organe ſeiner öffenklichen Willens⸗ und Meinungsbildung ſyſtemaliſch beraubt wird. Die Regierungskommiſſion hat wiederholt, ſo durch ihre am 19. Juli veröffentlichte Erklärung zur kommenden Ab⸗ ſtimmung die zutreffend als ein„Schutz für Verrä⸗ ter“ bezeichnet wurde, bewieſen, daß ſie nicht die mit ihrer Stellung vereinbare einzig korrekte und loyale Haltung einnimmt. Man darf erwarten, daß ſich der Völker ⸗ bundsrat der hohen Verantwortung bewußt iſt, die ihm für ſeine, durch den Proteſt der ſaarländiſchen Preſſe ver⸗ anlaßte Entſcheidung auferlegt wird. Die Ereigniſſe in Apenrade. Kopenhagen, 10. Auguſt. Ein Vertreter des Blattes„Dagens Nyheder“ hatte nach einem Miniſterrat über die Ereigniſſe in Apenrade eine Un⸗ terredung mit Miniſterpräſident Stauning. Wegen der Ver⸗ höhnung der Haeknkreuzflagge durch den kommuniſtiſchen Folkething⸗Abgeordneten Axel Larſen iſt die polizeiliche Un⸗ terſuchung eingeleitet. Der Miniſterpräſidenk mißbilligte den Streik in Apen⸗ rade. Auf eine Frage, ob und wie die Regierung Sorge da⸗ für kragen werde, daß Schiffe mit hakenkreuzflaggen künf⸗ kig in dänischen Häfen nicht mehr boykotliert würden, äußerte er:„Die Staatsgewalt muß ſelbſtverſtändlich dafür ſorgen, daß ſich derartige geſetzwidrige Handlungen nicht frei entfalten können. Es wird für den nokwendigen Schutz geſorgt werden, falls Wiederholungen vorkommen ſollten. Große Luftmanöver in Japan London, 10. Aug.„Daily Telegraph“ meldet aus Tokio: In fünf Präfekturen haben die Luftverteidigungs⸗ manöver in noch nicht dageweſener Ausdehnung und Wirk⸗ lichkeitstreue begonnen. An den Manövern nehmen teil 15 000 Soldaten mit Artillerie, die geſamte Luftſtreitmacht, Polizeitruppen und Zehntauſende von halbmilitäriſchen Jugend⸗ und Studentenverbänden. Amtlich wird als Ziel der Manöver die Stärkung des Kriegsgeiſtes, der Kaltblü; tigkeit und Bereitſchaft zur Zuſammenarbeit in der Bevöl⸗ rung bezeichnet, damit im Ernſtfalle keine Panik entſtehe. Gegen Tokio wurden drei Luftangriffe bei Tage und zwei weitere in der Nacht unternommen. „Ralf,“ ſagte ſie noch einmal leiſe, bittend und fragend. Es klang wie ein Gelöbnis, wie ein Geſtändnis und eine zitternde Frage—. „Edith, um Gotteswillen, was tateſt du? Wie kommſt du hierher?“ Bange Sorge, tiefe Liebe zitterten in den Worten. Edith wollte antworten, aber ein ſchleichendes Geräuſch ließ ſie verſtummen, ein Stein glitt an der Stirn ihres Gat⸗ ten vorbei und polterte krachend zur Erde. Auf Ralfs Stirn ſchwoll die Zornesader. 5 Drohendes Gemurmel klang ihm entgegen. Sei es, daß die helle Frauengeſtalt den Zorn der erregten Menge ge⸗ ſchürt, oder die Worte Ralfs, die Polizei zu holen, die Wut verſtärkt hatten, die Erregung war jetzt auf dem Siedepunkt angekommen. Ediths Blick aber wurde plötzlich ſtarr. Sie hatte in ein paar haßerfüllte Augen geſehen, ſah etwas Blinkendes auf⸗ blitzen, einen geſpannten Hahn—. Gellend ſchrie ſie auf:„Ralf! Ralf!“ Leidenſchaftliche Sorge und heiße Liebe bebten in dem angſterfüllten Ruf. In Sekundenſchnelle trat ſie vor den Mann, deckte ihn mit ihrem eigenen Körper, da traf ſie auch Breuß die Kugel des fanatiſchen, verhetzten Menſchen in die ruſt. Lautlos ſank ſie zu Füßen ihres Gatten nieder, die weiße Seide der Bluſe färbte ſich in erſchreckender Schnelligkeit dunkelrot.. Betäubt von dem Entſetzlichen, was ſich in kaum begreif⸗ licher Sekundenſchnelle abgeſpielt hatte, beugte ſich Ralf Hart⸗ mann zu ſeiner Frau nieder. Sie öffnete ſchwach die Augen und ſah ihn an, mit einem ſo zärtlichen Blick erfüllten Glückes und inniger Liebe, daß er überwältigt die Augen ſchließen mußte. Dann ſank ſie in ihre Ohnmacht zurück. Draußen aber war es ſtill geworden. Abgeebbt war der Lärm und die Wut. Langſam zerſtreuten ſich die Aufrührer. Der Schatten einer ſchweren Schuld lag drückend über ihnen. Sorgfältig wuſch ſich der kleine Arzt die Hände. Dann griff er nach Mantel und Hut und trat zu Ralf Hartmann, ſah am Fenſter lehnte und in den ſinkenden Abend hinaus⸗ ah. a „Ich kann jetzt gehen, Herr Hartmann. Seien Sie ohne Aus dem badliochien Lande Keine Dienſtzulage mehr 1 Wegfall ab 1. Oktober 1933. (9) Karlsruhe, 10. Auguſt. 111 der Preſſeſtelle des Staatsminiſteriums wird mit⸗ geteilt: Auf Grund des Paragraphen 15 des Beſoldungsgeſetzes ſind bis jetzt in der Anterrichtsverwaltung an eine größere Anzahl von Lehrkräften, neben ihren vollen Gehaltsbezügen, haushaltsmäßige, nicht ruhegehaltsfähige, ſtets widerrufliche Dienſtzulagen im Geſamtbetrage von zurzeit noch jährlich rund 14000 Mark bewilligt geweſen. Die weitere Bewilli⸗ gung dieſer Dienſtzulagen neben den vollen Gehaltsbezügen kann angeſichts der Lage der Staatsfinanzen und der Not⸗ wendigkeit, weitere Mittel für dringende ſchuliſche Zwecke zu ſchaffen, nicht verantwortet werden. Dieſe Zulagen müſſen daher ab 1. Oktober zurückge⸗ zogen werden. Die dadurch freiwerdenden Mittel dienen ins⸗ Freiburg, 10. Aug. Am Sonntag, den 1. Oktober 1933 findet in Freiburg ein Bauerntag der Kreisbauernſchaft Freiburg ſtatt. Ein großer Feſtzug, der auf etwa 40 bis 45 Wagen die Arbeit des Bauern zeigen ſoll, wird ſich durch die Straßen der Stadt nach dem Meß⸗ und Feſtplatz in der Oberwiehre bewegen. Dort wird auch eine Vorführung von Tieren der Mittelbadiſchen und Vorderwälder Rindvieh⸗ zuchtgenoſſenſchaften zeigen, welche fortſchrittliche Arbeit auf dieſem wichtigen Gebiet der heimiſchen Landwirtſchaft geleiſtet worden iſt. Einige Hengſte, die im Ring vorgeführt werden, laſſen uns die Zuchtziele der Landespferdezucht erkennen und Reiterſpiele werden uns zeigen, daß in der bäuerlichen Ju⸗ gend die Liebe zum Pferd und die Freude in der Beherr⸗ ſchung dieſes edlen Tieres trotz allem weiterleben. Auf dem Feſtplatz ſelbſt wird ein kurzer Feſtakt abgehalten werden, bei dem die führenden Perſonen des Staates und der ba⸗ diſchen Bauernſchaft kurze Anſprachen halten werden. Schwetzingen.(Im Rhein ertrunken.) Der 19⸗ jährige Sohn des Werkmeiſters Salzgeber aus Neulußheim nahm bei Altlußheim ein Bad im Rhein. Dabei erlitt er durch die zu raſche Abkühlung einen Herzſchlag und ertrank. Adelsheim.(Brandſtiftung.) Der Landwirt Ja⸗ kob Klenk von Sindolsheim hatte ſeinen neuen Getreide⸗ binder etwa 1000 Meter vom Orte auf einem Acker ſtehen laſſen. Als er am nächſten Morgen die Maſchine holen wollte. fand er nur noch das eiſerne Gerippe vor. Während der Nacht hatte ein unbekannter Brandſtifter Feuer an den Binder gelegt, ſo daß er vollſtändig vernichtet wurde. Man vermutet einen Racheakt. 5 () Bühl.(Schwerer Ernteunfall.) Der Land⸗ wirt Leo Kohler aus Altſchweier bei Bühl war mit dem Einfahren der Ernte beſchäftigt. Dabei ſtürzte er an einer holperigen Stelle und fiel ſo unglücklich, daß ihm der Wa⸗ gen über den ganzen Oberkörper hinwegging. Er wurde ſchwer verletzt ins Bühler Krankenhaus verbracht. () Pforzheim.(Tödlich verunglückt.) Der Schmied Adolf Drollinger aus Pforzheim war mit dem Fahrrad nach Ludwigsburg gefahren, wo er von einem Perſonenkraftwagen überfahren wurde. Drollinger erlitt einen Schädelbruch, dem er nach einigen Stunden erlag. Freiburg.(Motorrad gegen Fuhrwerk.) Auf der Landſtraße zwiſchen Waſenweiler und Gottenheim fuhr der Sohn des Karuſſellbeſitzers Zapf in einer Kurve mit dem Motorrad in das Fuhrwerk eines Landwirts. Dabei wurde er vom Rad geſchleudert und lebensgefährlich verletzt. Er wurde in die Freiburger Klinik eingeliefert. Müllheim.(Abgeſchobene Fremdenlegio⸗ näre.) Bei Neuenburg am Rhein wurden ſechs ehemalige Fremdenlegionäre vom franzoſiſchen Beamten über die Grenze nach Baden abgeſchoben. Da die Vermutung beſteht, daß ſich unter den Söldlingen ſteckbrieflich geſuchte Verbrecher be⸗ finden, wurden ſie nach Müllheim in Polizeigewahrſam ge⸗ bracht. Sorge. Jyre Frau wird die Operatton gut uberſreyen. Die Gemeindeſchweſter, die ich Ihnen nachſchicke, wird alles an⸗ dere erledigen. Ich denke, daß in acht Tagen der Transport nach Berlin vor ſich gehen kann.“ 5 5 55 Ralf Hartmann begleitete den kleinen Mediziner die ſteile, enge Gaſthoftreppe hinunter— man hatte die Ver⸗ wundete hinunterbringen müſſen, da in dem Zechendorf ſonſt kein Raum für eine Kranke war—, das kleine, ſpar⸗ taniſch eingerichtete Schlafzimmer, das Ralf neben ſeinem Arbeitszimmer hatte, war zu unruhig. ö So war eine Ueberführung in die kleine, beſcheidene Schenke notwendig, dieſelbe, in der Edith den verhängnis⸗ vollen Weg nach den Hartmann⸗Werken erfragt hatte.— „Und wie ſteht es mit dem Streik, Herr Hartmann? Jetzt, wo die unmittelbare Gefahr für Ihre Frau vorbei iſt, wer⸗ den 800 19 wohl energiſch bemühen, den Täter ausfindig u machen?“ ö 1 Hartmann zuckte gleichgültig die Achſeln. ch habe einen meiner leitenden Herren beauftragt, die Sache für mich zu Ende zu führen. Der Gewaltakt, der bei⸗ nohe meiner Frau das Leben gekoſtet hätte, muß ſelbſtver⸗ tändlich geſühnt werden. Er galt natürlich mir. Ich hörte ſchen, daß die ruhigeren Elemente den Frieden wollten.“ Frieden um teuren Preis,“ meinte der Arzt mitfüh⸗ lend. Lebhaft ſetzte er noch hinzu: u ö „Aber die kräftige Natur Ihrer Gattin wird das über⸗ winden. Die Kugel iſt glatt entfernt und hat die Lunge nicht verletzt, wie wir erſt fürchteten. Blutverluſt, Nerven⸗ choc und Erſchöpfung— das alles wird vorübergehen. Jede Berliner Kapazität wird Ihnen das nach Ihrer Rückkehr be⸗ tätigen.“— b 8 drückte dem Arzt herzlich die Hand. Dann ging er zurück an das Lager ſeiner Frau, die der Geneſung entgegenſchlummerte. g Es waren zwei kleine, überaus beſcheidene Gaſtzimmer⸗ chen, in denen nun ſchon ſeit Tagen das Ehepaar Hart⸗ mann wohnte. 1 Trübe Tage waren es geweſen, durchwachte Nächte, die Aufregung einer gefährlichen Operation, Wundfieber der Kranken, Schwäche. Jetzt endlich war die Gefahr gebannt. Ralf Hartmann trat an das Lager ſeiner Frau. Sie ſchlief den tiefen, kräftigen Schlaf der Geneſenden. 1 n * een ee eee „ Fre 1 5 Einweihung der badiſchen Geländeſportſchule. () Achern, 10. Aug. Am Donnerstag fand die Ein⸗ weihung der einzigen badiſchen Geländeſportſchule ſtatt. Zu der Feierlichleit hatten ſich Ortsgruppenführer von Jagow, Major Stahl, die Oberführer Pleſch und Wagenbauer, Standartenführer Dr. Binswanger, Gebietsführer der Hitler⸗ jugend Kemper, Reichstagsabgeordneter Plattner, als Ver⸗ treter des Innenminiſteriums Regierungsrat Bader und an⸗ dere Würdenträger eingefunden. Um 9 Uhr trat der Lehr⸗ gang auf dem Hof der Geländeſportſchule an. Obergruppen⸗ führer von Jagow ſchritt mit ſeinem Stab unter den Klängen des Präſentiermarſches die Front ab, worauf er in mer Anſprache den Kursteilnehmern ihre Pflicht in der Jugenderziehung klar machte. Wiederſehensfeier von Landwehr 110. Freiburg, 10. Aug. Am 9. und 10. September begeht das Landwehr ⸗Infanterie⸗Regiment 110 in ſeiner ehemaligen ründungs⸗ und Garniſonsſtadt Freiburg ſeine erſte große Wiederſehensfeier, die mit einer Gefallenenehrung verbunden iſt. Während des Krieges ſtand das Regiment zunächſt zwei Jahre lang im Oberelſaß, wo es an den Kämpfen um den Reichsackerkopf teilgenommen hat. Vom Januar 1917 bis zum Kriegsende war es an der Front in Franzöſiſch⸗Loth⸗ ringen eingeſetzt. N Amfangreicher Flugblätterſchmuggel aus der Schweiz. „2 Lörrach, 10. Aug. In der vergangenen Woche ſind in Leipzig und Umgebung acht kommuniſtiſche Funktionäre, dar⸗ unter eine Frau, auf friſcher Tat feſtgenommen worden. Sie verteilten Flugblätter, in denen gegen die Reichsregierung gehetzt wird und kaſſierten Gelder für die KPD. ein. Die weiteren Ermittlungen ergaben, daß die in Leipzig feſtge⸗ nommenen Perſonen mit einer in Lörrach wohnenden Perſon in Verbindung ſtehen mußten und von dort aus die Flug⸗ blätter zugeſandt erhielten. Zwei Beamten der politiſchen Abteilung des Leipziger Polizeipräſidiums gelang es, zwetr Frauen in Lörrach feſtzunehmen, die geſtändig ſind, die Flug⸗ blätter von der Schweiz eingeſchmuggelt und an die in Leip⸗ zig und Umgebung ſich aufhaltenden KPD.⸗Funktionäre ge⸗ ſandt zu haben. Die Frauen, in deren Beſitz man einen größeren Betrag in ausländiſchen Deviſen fand, wurden nach Leipzig überführt. Große Ankerſchlagungen eines Arztes. Freiburg i. Br. Unter ſtarkem Andrang des Publi⸗ kums begann vor der Großen Ferienſtrafkammer der Pro⸗ zeß gegen den praktiſchen Arzt Dr. Friedrich Wingler und den Kaufmann Oskar Weſener beide ſeit März in Unterſuchungshaft. Dr. Wingler war Geſchäftsführer, We⸗ ſener Buchhalter und Kaſſier der Kaſſenarztvereinigung Freiburg, Breiſach, 2. Beide haben im bewußten Zuſammenwirken ſeit Anfang 1930 nach und nach der Kaſſe insgeſamt 163 000 Mark, und zwar Dr. Wingler etwa 56 000 Mark und Weſener etwa 107000 Mark, zu ihrem perſönli⸗ chen Verbrauch entnommen. Kaſſenmitglieder ſind durch die Unterſchlagungen nicht geſchädigt worden, nur die Aerzte. Dr. Wingler, der ſehr beſtimmt auftritt, beſtritt jeg⸗ liche unrechtmäßige Handlung. Auf eine Frage des Vor⸗ ſitzenden, ob er für ſich ſelbſt das Geld verwertet habe, antwortete er, daß er es lediglich für ſeine ärztepolitiſche Tätigkeit gebraucht habe. Der Angeklagte Weſener, der im Gegenſatz zu Dr. Wingler einen geradezu kläglichen Ein⸗ druck macht, behauptete mit Beſtimmtheit, daß Dr. Wing⸗ ler von ſeinen Machinationen unterrichtet war. Auch gab Weſener abſichtliche Additionsfehler zu. Durch Spielen in der Lotterie hoffte er den Fehlbetrag wieder decken zu kön⸗ men. Aus den Nachbarländern Gattenmord und Selbſtmordverſuch Gießen. Oſfenſichtlich aus Eiferſucht hal der Arbeiker Philippi in Trais-Horloff bei hungen nach einem erregten Wortkwechſel ſeine Ehefrau durch Revolverſchüſſe gekökel und ſich dann in ſelbſtmörderiſcher Abſicht einen Schuß in die Schläfe beigebracht. der Täter, deſſen Verletzungen anſcheinend nicht le⸗ bensgefährlich ſind, wurde dem Krankenhaus in Hungen e Det Beweggrund zu der Tat dürfte darin zu A ſuchen ſein, daß die erſchoſſene Frau mit ihrem Vetter ſchon ſeit längerer Zeit Beziehungen unterhalten haben ſoll. die dem Ehemann Philippi Anlaß zur Eiferſucht gaben und auch ſchon Zuſammenſtöße zwiſchen Philippi und Weber zur Folge hotten, bei denen Weber durch Schüſſe von Phi⸗ lippi verletzt worden war. 1 0 Die Bluttat von Glanmünchweiler Frau Schroer geſtorben.— Der Ehemann erhängt. b Glanmünchweiler, 10. Aug. Die am Dienstag abend auf der Straße von Die ſchweiler nach Börsborn von ihrem Ehe⸗ mann mit einem Schlachtmeſſer niedergeſtochenen Hedwig Schroer iſt im Homburger Krankenhaus ihren ſchweren Ver⸗ letzungen erlegen. Der Mann, der nach der furchtbaren Tat mit ſeinem Rade geflüchtet war, wurde am Donner tag morgen in der Nähe von Glanmünchweiler in einem Holunderbuſch erhängt aufgefunden.. Ludwigshafen.(Selbſtmord eines Liebes ⸗ paares.) Der Kraftfahrer Friedrich Ries aus Rhein⸗ gönheim und die erſt vierzehneinhalb Jahre alte Charlotte Holzwarth aus Mundenheim⸗Hochfeld Wan ſich zwiſchen Rheingönheim und Mundenheim vom Zug überfahren. eide wurden ſofort getötet. Der Selbſtmord des Paares iſt auf unglückliche Liebe zurückzuführen. Landau.(Die Oberhochſtadter Ehetragö die.) Die am Donnerstag erfolgte Leichenöffnung des bei dem Oberhochſtadter Zwiſchenfall getöteten Gensheimer hat er⸗ Heben; daß Gensheimer vier Schüſſe erhalten hatte, von enen einer in die Schläfe traf und tödlich wirkte. Auf Grund der bisherigen Ermittelungen wird bekannt, daß uth den Getöteten bereits vorher gewarnt hatte und ihn aufforderte, den Verkehr mit ſeiner(Muths) Ehefrau ein⸗ Zuſtellen. In der fraglichen Stunde wurde Muth bei ſeinem Dreſchbetrieb benachrichtigt, daß ſich Gensheimer in ſein Haus begeben hatte. Muth bewaffnete ſich darauf mit Gum⸗ miknüppel und Revolver; ſeine Frau traf er in Geſellſchaft des Nebenbuhlers an, worauf er die tödlichen Schüſſe ab⸗ feuerte. Muth wurde in das Landauer Landgerichtsgefäng⸗ nis eingeliefert. 5 Lampertheim.(Kinder als Lebensretter.) Im 5 mllrhein verlor ein 10jähriges Mädchen, eine Nichtſchwim⸗ erin, an einer ſteilen Stelle den Boden. Zwei 13jährige Mädchen, K. Boxheimer und D. Doll, bemerkten dieſe Si⸗ tuation Sie ſprangen kurz entſchloſſen ins Waſſer. Es ge⸗ ang ihnen. das völlig erſchöpfte Mädchen zu faſſen und an Land zu bringen, wo Paſſanten ſich des Kindes annahmen. Gundheim(Rheinheſſen).(Todesſturz vom Ge⸗ treidewagen.) Der achtjährige Sohn des Maurers Philipp Marhöfer und der Fuhrmann Karl Leidemer von hier ſtürzten infolge Scheuens der Pferde von dem nur niedrig mit Getreide beladenen Wagen. Während der Pfer⸗ delenker mit geringeren Verletzungen davonkam, wurde der junge Marhöfer ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Knabe im Heuſtall verbrannk. Trier. In dem Anweſen der Witwe Theiſen in Wiß⸗ mannsdorf im Kreiſe Bitburg brach abends Feuer aus, das einen großen a ah einäſcherte. Ein im Heu ſchlafender Knabe von neun Jahren konnte nicht mehr rechtzeitig ge⸗ rettet werden und verbrannte. Koblenz.(Ein 1 Matroſe.) Einer Dame, die ſich an Bord eines zu Berg fahrenden Perſonendamp⸗ fers begab, fiel von der Planke eine Handtaſche, in der ſich u. a. 1500 Mark befanden, zwiſchen den im Abfahren be⸗ griffenen Dampfer und die Landebrücke ins Waſſer. Ein Matroſe bemerkte den Vorfall. Ohne ſich eine Sekunde zu beſinnen, ſprang er kopfüber von Bord vor den Radkaſten in das Waſſer, griff blitzſchnell nach der forttreibenden und verſinkenden Handtaſche und faßte ſie auch. Mit der ande⸗ ren Hand hielt er ſich feſt an der Kette, die zum Schutze um den Radkaſten geſpannt iſt. Dann ließen andere Schiffs⸗ angeſtellte ein Seil herunter, an dem ſie den mutigen Ma⸗ troſen, der in der einen Hand das wertvolle Stück trug, hochzogen und in Sicherheit brachten. 8 Honnef.(Enthüllung des Separatiſten⸗ kämpfer⸗Denkmals.) Hier tagte unter dem Vorſitz des Regierungspräſidenten Dr. zur Bonſen der Arbeits⸗ ausſchuß zur Errichtung eines Denkmals auf dem Himme⸗ rich zur Erinnerung an die Separatiſtenkämpfe. Es wurde beſchloſſen, die Einweihung des Denkmals möglichſt am 15. Oktober vorzunehmen. 5 i Trier. BBeſuch eines chineſiſchen Biſchofs.) Hier traf Biſchof Ly Pun Ho, apoſtoliſcher Vikar, aus Hachow in der chineſiſchen Provinz Sze, zur Verehrung des Heiligen Rockes ein. In ſeiner Begleitung befand ſich Pater Laroche aus dem Mutterhaus der Patres für auswärtige Miſſionen in Paris, wo ſich der Biſchof zurzeit aufhält. 950 Jahre Kaub am Rhein. Kaub. Das Rhein⸗ und Blücherſtädtchen Kaub begeht am 26. und 27. Auguſt die Feier ſeines 950jährigen Beſte⸗ hens. Aus dieſem Anlaß hat der Verkehrsverein ein um⸗ fangreiches Feſtprogramm zuſammengeſtellt. Dem hiſtori⸗ ſchen Feſtzug am Sonntag wird ſich das Feſtweihſpiel „Rheinübergang 1813⸗14“ anſchließen. Abends werden die Stadt, die Burgen und Höhen im Licht erſtrahlen. 983 wird die Stadt zum erſtenmal urkundlich als kleiner Flecken „cuba villula“ erwähnt. Im 14. Jahrhundert wurde auf dem Pfalzgrafenſtein von Ludwig dem Beyer die heutige „Pfalz“ geſchaffen, die im 17. Jahrhundert eine grund⸗ legende Ausgeſtaltung erfuhr. 1813⸗14 geht Blücher zu Kaub über den Rhein. Dieſe Erinnerung verhilft dem Städt⸗ chen zu einer Popularität ohnegleichen. 200 000 Franken geraubt Merzig, 11. Aug. Donnerskag mittag wurde ein Ange⸗ ſtellter der Firma Villeroy und Boch, Peter Engel, auf of- fener Straße überfallen und ſeines Koffers mit etwa 200 000 Franken Lohngeldern beraubt. Engel war, nachdem er das Geld auf einer Saar- kee In der Nähe des Kleinbahnhofs ſtürzten rücker Bank in Empfang genommen hatte, nach Merzig drei Männer, die mit einem Auko herangekommen waren, auf ihn zu. Einer von ihnen würgte ihn am Halſe, während die beiden andern ihm den Koffer entkriſſen. Dar auf ſtiegen alle drei wieder in den Wagen und fuhren da⸗ von. Bisher konnte keine Spur der Räuber enkdeckt werden. Stiefvater erſticht zwei Söhne Teisnach(Niederbayern), 10. Aug. Hier trug ſich eine fürchterliche Bluttat zu, die zwei Menſchenleben forderte. Gegen 9 Uhr abends gerieten der 35jährige Fabrikarbeiter Johann Graf und ſeine 52jährige Ehefrau in einen heftigen Streit. Auf die Hilferufe der Frau kamen die beiden er⸗ wachſenen Stiefſöhne der Mutter zu Hilfe. Der 24jährige Wilhelm und der 26jährige Johann Pfeffer wollten in den Streit, der ſich im Schlafzimmer der Eheleute abſpielte, ver⸗ mittelnd eingreifen. Der Stiefvater brachte Wilhelm Pfeffer einen Stich in den Oberſchenkel bei, der die Schlagader traf, ſo daß der Verletzte nach kurzer Zeit verblutete. Der weite Stiefſohn erhielt ebenfalls einen Stich in den Ober⸗ chenkel und einen ſehr gefährlichen Stich in die Lunge. Im Krankenhaus erlag er nach wenigen Stunden ſeiner ſchwe⸗ ren Verletzung. N e e 91 Stück Großvieh verbrannt 585 Neu-Polzow(Uckermark), 10. Aug. In der Nacht brach in dem Viehſtall des Gutsbeſitzers Richard William durch Brandſtiftung ein Brand aus, der ſich mit großer Schnel⸗ ligkeit auf das ganze Gebäude ausbreitete, ſo daß der größte Teil des in dem Stalle untergebrachten Viehs, darunter 54 wertvolle Herdbuchkühe, 25 Hammel, 5 Schafzuchtböcke, 4 uchtbullen und 3 Kälber in den Flammen umkamen. Der chaden wird auf 80 000 Mark geſchätzt. Auf dem Wege ur a ſtürzte der Löſchzug in den Chauſſeegra⸗ en. Sämtliche Feuerwehrleute erlitten Verletzungen. —— Selbſtmord mit Blitz und Radioantenne 5 . Paſen, 10. Aug. In Gruſchütz im Kreiſe Kempen ver⸗ übte ein Landwirt auf eine ſeltſame Weiſe Selbſtmord. Während eines ſchweren Gewitters warf er einen Draht über die Dachantenne ſeines Hauſes und wickelte ſich das Ende dieſes Drahtes um den Leib. Dann legte er ſich neben dem Haus auf die Erde. Der Blitz ſchlug auch wirklich in die Antenne, und der Lebens. müde wurde tödlich getrof⸗ fen. Die Hauseinwohner fanden ihn völlig verkohlt auf. Dampfkeſſelexploſion— 2 Tote, 10 Verletzte Belgrad, 10. Aug. Zeitungsmeldungen zufolge 3 5 dierte der Keſſel einer Dampfmaſchine in dem Dorfe Gaja bei Kubin. Zwei Arbeiter wurden getötet, zehn ſchwer ver⸗ letzt. Unter den Verletzten befinden ſich mehrere Kinder, deren Juſtand hoffnungslos iſt. Rückflug der Weltrekordflieger. Aleppo, 10. Aug. Wie aus Rayak gemeldet wird, ſind die franzöſiſchen Ozeanflieger Codos und Roſſi, die einen neuen Weltrekord im Langſtreckenflug aufgeſtellt ha⸗ ben, zum Rückflug nach Marſeille geſtartek. Laleale Nuudocliau Ferien daheim. Manchen ſcheint es bitter, in den Ferien zu Hauſe bleiben zu müſſen, während Freunde und Kollegen ins Gebirge fahren. In Wahrheit ſind Ferien daheim nur bitter, wenn wir ſie uns ſelbſt verbittern. Wir haben es völlig in der Hand, ſie zu einer echten, körperlichen und geiſtigen Erholung zu geſtalten. Was müſſen wir da tun? Fürs erſte einmal an der Tatſache, daß wir daheim bleiben müſſen, nicht nörgeln. Wenn wir das fertig bringen, haben wir ſchon gleich zu Beginn des Urlaubs Erkleckliches geleiſtet. Fürs andere müſſen wir uns von dem Jertum frei machen, als müßten wir Ferien mindeſtens 200 km von zu Hauſe verbringen, als kennten wir unſere Heimat, oder gar, als biete ſie uns nichts mehr. Wie uns ein lieber Menſch täglich neues Geſchenk iſt, ſo die Heimat. Wenn die Alten ihre Schön⸗ heit und ihren Atem nicht mehr ſpüren, ſollen ſie ſich von den Jungen führen laſſen. Die ganze Familie ziehe aus: Zu Hauſe haben alle, vom Vater bis zum Jüngſten, der Mutter vorher beim Aufräumen in Küche und Stube geholfen. Hei, was wächſt da für eine frohe Familien⸗ arbeitsgemeinſchaft heran! An jedem ſchönen Tag geht's ins Freie. Unterwegs kann, wer will, baden. Und um braun zu werden, ſcheint die Sonne hier wie im teuerſten Kurort. Und wie lernen Eltern, namentlich Väter, in ſolchen Tagen ihre Kinder kennen, die ſie, wenn's zu einer Ferien⸗ reiſe gekommen wäre, womöglich garnicht mitgenommen hätten. Beſinnliche vertiefen ſich am Raſtplatz in ein Buch. Grübler beobachten Pflanzen und Tiere und entdecken Wunder über Wunder. Größe und Geheimnis der Natur erſchließen ſich den Lauſchenden. Die in ſich hineinhorchen werden auf tieſſte Fragen geſtoßen und haben endlich einmal Muße, darüber nachzudenken. Energien und Kräfte ſam⸗ meln ſich für kommende Tage und Kämpfe. Mit Beglückung ſpüren es Körper und Geiſt. Die Tabakernte hat begonnen. Menge und Güte laſſen zu wünſchen übrig. Anziehende Preiſe. Die Ausſichten für die neue Tabakernte haben ſich durch die große Hitze und anhaltende Trockenheit ſehr ver⸗ ſchlechtert. Der naßkalte Juni war an ſich noch nicht aus⸗ ſchlaggebend, wiewohl eine warme und feuchte Witterung wie im Vorjahr vorzuziehen geweſen wäre. Nun werden die Blätter in der ſengenden Sonne zu feſt; faſt überall zeigt ſich der Tabak dickrippig und wellig, die Pflanzen ſind zu früh ausgereift und haben ihr Wachstum beendet. Im Mannheimer und Schwetzinger Tabakbaugebiet haben deshalb zahlreiche Pflanzer ſchon Grumpen und Sand⸗ blätter beim Früh atz abgenommen, vereinzelt wurde damit ſchon um den 1. Auguſt angefangen; das iſt außerordentlich früh. Nur ein baldiger Witterungsumſchlag könnte noch eine kleine Beſſerung bringen, die dem Spätſatz zugute käme. So iſt für die Pflanzer in dieſem Jahr der Tabak wieder einmal ein rechtes Sorgenkind. Die intenſive Um⸗ ſtellung auf Qualitätsbau hat unſerem nordbadiſchen Tabak bei vielen Verbrauchern Eingang verſchafft, die ſich bisher in größerem Umfange eindeckten. Für die alten Tabake verläuft jetzt natürlich die Prei eentwicklung günſtig. Wäh⸗ rend z. B. im Mai ds. Irs. in Seckenheim und anderen Orten der Umgebung durchſchnittlich 75 RM. für den fer⸗ mentierten Tabak bezahlt wurden, erhalten die Bauern ſeit kurzem 90 und 95 RM. In Seckenheim ſind neuer⸗ dings 400 Ztr. verkauft worden, es lagern noch rund 2000 Ztr. Auch in Feudenheim, Wallſtadt, Heddesheim, Neckarhauſen und Friedrichsfeld ſind noch Beſtände vor⸗ handen, aber die Pflanzer halten begreiflicherweiſe zurück, weil ſie auf höhere Preiſe hoffen. In Wallſtadt und Friedrichsfeld wurden zuletzt 100 RM. gefordert; es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß man noch höhere Preiſe nennen wird, nachdem in Friedrichsthal ſogar zu 114 RM. ab⸗ geſchloſſen wurde. Mannheim, 10. Auguſt. UI Aus dem Dienſt entlaſſen. Der Miniſter des Kultus, des Unterrichts und der Juſtiz— Abteilung Kultus und Un⸗ terricht— hat den Lehrer Friedrich Speckert an der Volks⸗ ſchule in Mannheim auf Grund des Paragraphen 4 des Ge⸗ ſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums aus dem Dienſt entlaſſen. U Fünfzehn Berliner Schüler fliegen nach Mannheim. Auf Einladung des Oberbürgermeiſters von Mannheim wer⸗ den fünfzehn Berliner Schüler und Lehrlinge acht Tage lang Gäſte der Mannheimer Stadtverwaltung ſein. Sie ſollen die Einrichtungen der Stadt und die Amgebung Mannheims kennen lernen. Da die jungen Berliner als„Vertreter“ ihrer Heimatſtadt auftreten, werden ſie beſonders ſorgfältig aus⸗ gewählt werden. Sie treten die Hin⸗ und Rückreiſe im Flug⸗ zeug an. J Das Stemmeiſen als Waffe. In einem Hofe der Alt⸗ ſtadt gerieten ein Schreiner und ein Kraftwagenführer mit⸗ einander in Streit. Im Laufe der Auseinanderſetzung griff hierbei der Schreiner nach einem Stemmeiſen und ſchlug dieſes ſeinem Gegner auf den Kopf. Der Getroffene wurde lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht. i Beſitzwechſel. Die Mannheimer Vereinsdruckerei, in deren Verlag die„Neue Badiſche Landes⸗Zeitung“ er⸗ ſcheint und die Firma J. Bensheimer, Verlag für Rechts⸗ und Staatswiſſh enſchaften, ſind mit Wirkung vom 1. Juli ds. Irs. von der Firma Deutſches Druck⸗ und Verlagshaus Gmb. übernommen worden. Die Leitung liegt in den Händen der Herren Fritz Knapp und Kurt Wolf. — Mitten in den„Hundsktagen“. Die Hundatag, haben ſich ſchon vor ihrem kalendariſchen Beginn am 23. mit allen ihren charakteriſtiſchen Eigenſchaften N und uns jetzt eine tüchtige Sonnenwärme beſchert. Von der Stirne rinnt der Schweiß, die Geſichter ſind gerötet, ein rieſiger Durſt ſtellt ſich ein, die Menſchen ſtöhnen über die Hitze, die um die Mittagsſtunden manchmal zum Um⸗ fallen iſt. In den Wohnungen macht ſich die tagsüber ein⸗ edrungene Wärme noch bis in die Nacht hinein geltend. Ver nur irgend kann, geht zum Baden, um Ach wenigſtens einige Stunden im Waſſer zu erquicken. An den Bade⸗ ſtätten herrſcht daher auch überall Hochbetrieb. — Hilferuf beim Baden! Es iſt wiederholt vorgekom⸗ men, daß Badende aus Scherz laut um Hilfe gerufen haben. Da hierdurch Irrtümer hervorgerufen werden kön⸗ nen, ſo daß bei wirklichen Unglücksfällen keine Hilſe ge⸗ jeiſtet wird, wird künftighin gegen derartige unverant⸗ wortliche Handlungsweiſe polizeilich eingeſchritten, merden. 3 Ii 8 8 Heusgehilfinnen und Eheſtandshilfe. Da für Hausgehilfinnen bisher faſt nie die Abführung von Lohnſteuer in Frage kam, weil das Einkommen lohn⸗ ſteuerfrei war, beſteht Veranlaſſung, die Arbeitgeber ganz beſonders darauf hinzuweiſen, daß mit Wirkung ab 1. Juli 1933 in ſehr vielen Fällen Abzüge für Eheſtands⸗ hilfe zu machen ſind, da dieſe bereits bei einem Einkommen von 75 Reichsmark zu zahlen iſt. Als Einkommen bei einer Hausgehilfin gilt nun nicht nur der Barlohn, ſondern dazu gehören auch die Sach⸗ bezüge und ſonſtigen Entgelte. Für Wohnung und Ver⸗ pflegung ſind ſeit Jahren in den verſchiedenen Gegenden beſtimmte Werte feſtgeſetzt, die für die Lohnſteuer und Eheſtandshilfe maßgebend ſind. Es iſt zu beachten, daß dieſe Sätze abweichen von den für die Sozialverſicherung feſtgeſetzten Werten. Ueber die Höhe der für die Lohnſteuer und Eheſtandshilfe me enden Sätze gibt das zuſtändige Finanzamt Auskunft. Beſonders zu beachten iſt, daß ſelbſtverſtändlich Be⸗ träge, die der Hausgehilfin zur Laſt fallen, aber vom Arbeitgeber übernommen ſind, dem Barlohn zuzuzählen ſind; es ſind dies z. B. die Arbeitnehmeranteile zur Kranken⸗ und Invalidenverſicherung oder die Lohn⸗ und Bürgerſteuer ſowie Eheſtandshilfe. Ein Merkblatt wird allen Arbeitgebern auf Verlangen koſtenlos und portofrei durch die Poſt zugeſandt vom Verlag für Reichsſteuertabellen m. b. H., Berlin NW 87, Elberfelder Straße 30. Der Hitler⸗Gruß Der Hitler⸗Gruß hat ſich in den letzten Wochen als deutſcher Gruß im Bewußtſein des geſamten deutſchen Volkes durchgeſetzt. Es kann dabe, ſo ſchreibt die Nationalſozialiſtiſche Partei⸗Korreſpondenz, nicht oft genug betont werden, daß der Hitler⸗Gruß in der Tat auf die alten deutſchen Gruß⸗ formen zurückgeht und keinesfalls eine Nachahmung aus⸗ ländiſcher Grußformen darſtellt. Von den zahlreichen hiſtori⸗ ſchen Belegen für dieſe Tatſache ſei im Folgenden nur einer herausgegriffen. Das Werk„Die Reformation“ von Ilgen⸗ ſtein enthält eine Schilderung des Reichstages, den Kaiſer Karl V. 1521 zu Worms abhielt und an dem der Reforma⸗ tor Martin Luther teilnahm.„Luther wurde nach Beendi⸗ gung der denkwürdigen Sitzung“, ſo heißt es in der Schil⸗ derung,„vom Reichsherold aus dem Saal geführt. Draußen drängte ſich die Menge. Alle grüßten vor Freude und hoben die Arme mit ausgeſpreizten Händen, wie es damals die Deutſchen zum Zeichen des Sieges beim Lanzenbrechen zu tun pflegten.“ Hugenotten in Deutſchland Vor wenigen Tagen hielt der Deutſche Hugenottenver⸗ ein in einer der älteſten Hugenottenkirchen Deutſchlands, der franzöſiſch⸗ reformierten Kirche in Frankfurt am Main, ſeine Hauptverſammlung ab. Frankfurt und eine Reihe ſeiner Nachbarſtädte wie Offenbach und Hanau ha⸗ ben heute noch ſtarke hugenottiſche Kolonien; es gibt ſogar im Rhein⸗Main⸗Gebiet Orte, die man als hugenottiſch an⸗ ſprechen kann. In der Frankfurter Kirche wurde 362 Jahre franzöſiſch gepredigt. Erſt im Weltkriege wurde die von den Vätern übernommene Bibel beiſeitegelegt und durch eine deutſche erſetzt. Trotz dieſer Kirchenanſprache haben ſich die Hugenotten ſtets als gute Deutſche erwieſen. Aus ihren Re en ſtammt eine große Zahl von Offizieren und Gelehrten. So gehörten zahlreiche Hugenotten der Umge⸗ bung Friedrich des Großen an. Man erinnert ſich auch des Heerführers in der Tannenberg⸗Schlacht, des Generals von Francois. Mit der Tagung war wie üblich eine Freie Deutſche Hugenotten⸗Synode verbunden. Auf der Synode ſprach Univerſitätsprofeſſoer Dr Cordier⸗Gießen über die Bedeutung der deutſchen Hugenottentradition für den Neuaufbau des deutſchen Kirchenweſens. Danach wurde die kirchenrechtliche Lage der hugenottiſchen Gemeinde in Berlin und im übrigen Deutſchland erörtert. L der Ginſter ſchießt. Wer am heißen Auguſtmittag die an Beſenginſter reichen Täler und Berghänge durch⸗ wandert, hört von Zeit zu Zeit ein bald ſtärkeres, bald lei⸗ ſeres Knacken. Ueberraſcht bleibt der Wanderer ſtehen und fragt nach der Urſache der eigentümlichen ſich immer wiederholenden Geräuſche. Bewegt ſich ein Wild im nahen Buſch oder kniſtert ein kleines Feuer in nächſter Nähe? Keines von beidem. An den ſchwarzen Schoten des Be⸗ ſenginſters bleibt das Auge haften. Unwillkürlich tritt der Beobachter einen Schritt zurück. Denn wieder— und dies⸗ mal in nächſter Nähe— hat es geknallt. Auch iſt ein Gin⸗ ſterſame dem verdutzten Beſchauer ins Geſicht geſchleudert worden. Bei näherem Zuſehen bemerkt der Wanderer, wie die ſchwarzgereiften, prallen Schoten des Beſenginſters mit leichtem, ziemlich weithörbarem Knall ſich ſpiralartig öffnen ünd ihre Samen ausſchleudern.„Der Ginſter ſchießt“, ſagen die Buben. Sparen oder kaufen? Der beſte Weg aus der Wirtſchaftskriſe, ſo hört man 3 ſagen, ſei das Kaufen; Kaufen ſchaffe Arbeit, paren aber habe keinen Sinn. Das Rezept ſieht ſehr ein⸗ fach aus und klingt vielleicht für manchen verlockend. Aber in Wirklichkeit iſt es doch anders. Die Erſparniſſe, die man ſeiner Sparkaſſe anvertraut, liegen nicht ſtill, ſondern werden als Hypotheken und Per⸗ ſonalkredite weitergegeben an mittelſtändiſche und klein⸗ wirtſchaftliche Betriebe in Stadt und Land und dienen zu Lohnzahlungen, Materialkäufen uſw. Das Geld wird in Wirklichkeit auch dabei ausgegeben; die Erſparniſſe ſchaffen alſo regelmäßige Arbeit und Aufträge. Geld, das zu Hauſe 7 5 wird, iſt natürlich für die Allgemeinheit tot. eswegen ſoll man eben nicht hamſtern, ſondern ſeine Er⸗ arniſfe zu einem Geldinſtitut, wie es die Sparkaſſe oder die ſolide Genoſſenſchaft iſt, bringen. Der Unterſchied zwiſchen Sparen und Kaufen liegt dar⸗ in, daß das Geld, das man von ſeinem Einkommen zu Käufen verwendet, dem Verbrauch dient. Das Geld hin⸗ gegen, das der Sparer aus ſeinem Einkommen ſpart, dient dem Sparer ſelber als Notgroſchen, als Altersrücklage, als Mittel, um ſeine Exiſtenz zu ſichern und auszubauen uſw., zugleich dient es aber durch die Sparkaſſe der Allgemeinheit zur Kapitalbildung, zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Erwerbsmöglichkeiten. Und ſolche Kapitalbildung durch Sparen iſt geſund, denn die Sparkaſſen und Genoſſenſchaf⸗ ten geben nicht Großkredite an Rieſenkonzerne, ſondern Hunderttauſende kleiner Kredite an kleine und mittlere Betriebe in Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe. Dieſe ge⸗ ſunde Kapitalbildung aber iſt für Deutſchland Lebensnot⸗ wendigkeit, denn nur mit ihr kann die volle Unabhängigkeit vom Ausland und ein geſunder Aufbau der deutſchen Wirt⸗ ſchaft gesichert werden. Neues aus aller Welt Ab Selbſtmord einer Gräfin. Die im ſtädtiſchen Kran⸗ kenhaus Bad Reichenhall wegen eines Nervenleidens be⸗ findliche 61jährige Gräfin Florence von Schwerin hat ſich in die Saalach geſtürzt. Sie wurde bei Laufen⸗Oberndorf als Leiche geborgen. 5 ab Jallſchirmabſprung mit Hinderniſſen. Bei einem nationalen Flugſportwerbetag in Bad Reichenhall unter⸗ nahm der Pilot Geck aus Bamberg einen Fallſchirmab⸗ ſprung aus 500 Meter Höhe. Er ſprang zu ſpät aus dem Flugzeug, wurde vom Flugzeug abgetrieben und landete auf einer 20 Meter hohen Fichte, wobei er unverletzt blieb. Die Feuerwehr mußte mit Leitern und Sägen ausrücken, um den Piloteen aus ſeiner ſchwierigen Lage zu befreien. Von ſeinen 78 Fallſchirmabſprüngen war der in Bad Rei⸗ chenhall der ſchwierigſte. zb Wieder zwei Opfer der Berge. Im Wetterſteinge⸗ birge ſtürzte der Münchener Touriſt Haſelbeck ab. Er war ſofort tot. Seine zwei Begleiter erlitten Kopfverletzungen. — Im Zugſpitzgebier ſtürzte in der Nähe des Schneeferner⸗ hauſes der 14jährige Karl Heinz Langer aus Ehrwald ab. Er trug ſchwere Verletzungen davon und iſt auf dem Transport geſtorben. 5 A Im Bergwerk verſchüttet.— 1 Toter. Im Oynhau⸗ ſener Bergwerksſchacht bei Ibbenueren im Kreiſe Tecklen⸗ burg wurden durch herabfallendes Geſtein zwei Bergleute verſchüttet. Der eine konnte nur noch als Leiche geborgen werden, der andere in ſchwerverletztem Zuſtande. A Bei Reltungsverſuchen ertrunken. Der im Alter von 14 Jahren ſtehende Kaminkehrerſohn Funk in Beilngried (Bayern) wollte ſeine Schweſter, die dem Ertrinken nahe war, retten. Dabei geriet er ſelbſt in einen Strudel und ſank unter. Seine Schweſter konnte von anderen Perſo⸗ nen geborgen werden. a Ehepaar kotgefahren. Unweit von Neubrandenburg fuhr der Kaufmann Böttcher mit ſeinem Motorrad gegen einen Laſtwagen, der im Augenblick des Ueberholens von der Landſtraße abbiegen wollte. Der Motorradfahrer und ſeine Ehefrau kamen unter den Laſtwagen und wurden überfahren. Das ſchwerverletzte Ehepaar ſtarb im Kranken⸗ haus. Wetterbericht Das Feſtlandhoch, das von Norden her bereits ſtark bedroht war, behauptet ſich. Auch für den zweiten Teil der Woche iſt heißes, trockenes Erntewetter zu erwarten. Verſammlungs⸗ Kalender. 9 Fußballvereinigung 98. Heute abend Trai⸗ ning aller Spieler unter der Leitung des Trainers.— Um halb 9 Uhr Führerſitzung und um 9 Uhr Spielerverſammlung. Er⸗ ſcheinen aller Spieler iſt Pflicht. Tbd.„Jahn“. Heute abend nach der Turn⸗ ſtunde wichtige Spielerverſammlung betr. Mannſchaftsaufſtellung für Spiele am Sonn⸗ tag. Wer nicht erſcheint oder unentſchuldigt fehlt, kann nicht aufgeſtellt werden. Kampfbund des gewerblichen Mittelſtandes Ortsgruppe Seckenheim. Heute Freitag, 11. Auguſt 1933, abends 8.30 Uhr im Saale des Ballhauſes⸗Maunheim Danksagung. Allen, die beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen so innigen Anteil genommen haben, sowie für die vielen Kranz und Blumenspenden sagen wir herzlichen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Fichtl für seine trostreichen Worte, der Fußballvereinigung und seinen Freunden für die Kranzniederlegung und letztes Ehrengeleite. Die trauernden Hinterbliebenen: Elsa Schmitt Ww. nebst Angehörigen. Mannheim-Seckenheim, 11. August 1933. Verſammlung. Es wird vor allen Dingen Bericht erſtattet über die freiwillige Schließung der Lebens⸗ mittelabteilungen und Erfriſchungsräume der Warenhäuſer. Es iſt Pflicht ſämtlicher Einzelhändler, Bäcker, Metzger, Konditoren und Wirte, reſtlos zu erſcheinen. f Der Ortsgruppenleiter. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs ⸗Genoſſenſchaft. Beſtellungen auf Kohlen, ein Waggon dieſer Tage eintreſſend, werden im Lager entgegengenommen. Apfelwein, beſte Qualität, per Ltr. 24 Pfg., ſtets vorrätig. a Ankauf und Umtauſch ſämtlichen Ge⸗ treides zu höchſten Preiſen. Der Vorſtand. obgesch., Katte Aſhhateataatntentha mh aus gutem Haus 0 verbürgt Qualität Hier unsere 5 8075 Unse* 9 ein poor besonde 0 ct 90/0, 3. 14.75 cab. aemattetz n 9 . en 50 78 13.5 neu ermäßigten PREIS E. Lose gewogen: J Pfund 2.55, 248 Wenn alles verſagt, dann hilft Lalners Audenzwasser 2 Zimmer u. Küche in gutem Hauſe per l. Sept. od. l. Okt. in den bekannt zweck- mäßigen Packungen / Pfund-. 95, 80, 65 1 Pfund 1.90, 1.60, 1.30 das ſich ſeit 420 Jahren uls Keäfrigun 4 mittel für ſchwache Augen glänzend he währt bat. Alleinverkaut für Seckenhein Drogerie HULLS TIN, zu mieten geſucht. Angebote an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. — Nrterien- 5 gummi- Stempel Druckerei des Nechka- Bote“. verkalkung, 05 Magen-, Herzleiden Blasen-, Nieren- u. liefert in jeder Größe Leberbegchiwerden Darmstörungen, sowie Rheumatismus, Gich Vorgebeugt, größte Erfolge Es darf niemand fehlen! Mir zeigen ein Doppeprogamm ven 20 Akten. 2 Tonfilme! Kühler 8 Aufenthalt! Beshalb Parole: Wieder mal ins Palasf-Theatar. Beg. je abds. Uhr durch den garantie rf echten „lefus“-Knoblauchsaft (Lesetal. gesch.) Bel Asthma, Atemnot, Zucker „Merus“-Meetrettichsaft Große Packung 2 75. germanla-roderſe W. Mötistih N 14 Frachtbriefe 50 0 8 Eilfrachibriefe 8 Koſtenporanſchläge nen Paketharten, gelbe e ee Rachnabmepanetkarten — mit Auhängezahlharte ſtets vorrätig Reckarbote⸗Oruckerei —