Sonnenaufgang 4.43. Black zu Wr. 188 Dienstag, 15. Aug. 1933 Macht und Verantwortung Der Reichsſtatthalter für Thüringen, Sauckel, hielt auf dem Thüringer Parteitag der NSDAP eine große Rede, die von tiefem Ernſt und einem ſtarken Verantwor⸗ tungsgefühl getragen war. Sie zeigte aufs neue, in wel⸗ chem Geiſte und Bewußtſein die Führer des neuen Staates ihre gewaltigen Aufgaben auffaſſen. Nachdem der Redner feſtgeſtellt hatte, daß Adolf Hit⸗ ler über die totale Macht in Deutſchland verfüge, fuhr er fort:„Wir haben ꝛur Durchführung aller Maßnahmen zur Verwirklichung d notionalſozialiſtiſchen Ideale in allen Lebenszweigen Zeit. Wir ſind nicht gezwungen, jetzt mit jüdiſcher Haſt Reformen durchzuführen, die den Stempel einer übergroßen Eile und damit auch der Schwäche tragen. Wir wollen Zeit haben, um der ungeheuren Ver⸗ antwortung unſerem Volke und ſeiner Geſchichte gegenüber willen, damit wir das, was wir tun, ſo gut und ſo gründ⸗ lich tun, daß es zum Segen und zum Glück der geſamten Nation ausſchlägt und daß es vor der Kritik der Welt und vor der Geſchichte beſtehen ſoll. Wir brauchen auch keine Sorge zu haben, daß uns die Macht zu irgendeiner Zeit wieder entriſſen werden könnte. Dafür bürgt unſere unvergleichliche SA und unſere ebenſo unvergleich⸗ liche SS. Aber weil wir die Macht haben, erwächſt für uns bis zum kleinſten Führer auch eine rieſengroße Ver⸗ antwortung gegenüber dem Schickſal des geſamten Volkes und gegenüber der Geſchichte. Allen Einflüſterun⸗ gen, allen Kritiken, allen Verſuchen, Sie zu übereil⸗ ten Maßnahmen zu verleiten, müſſen Sie als wahre Führer die Stirn bieten. Auch wenn es Ihnen aus leicht begreiflichen Gründen ſchwer wird, dürfen Sie, wenn Sie gedrängt werden, nicht vergeſſen. daß Sie die Ver⸗ antwortung tragen und nicht dieſenigen, die Sie zu irgend einem Schritt verleiten wollen. Tun Sie nur das, womit der oberſte Führer, der ja ſeine Grundſätze laufend kund⸗ gibt, ſich einverſtanden erklären kann. Das iſt in dieſem Stadium, in dem wir uns jetzt befinden, äußerſt wichtig, Weil wir die Macht haben und weil dieſe Macht von den Vertrauensmännern der Partei ausgeübt wird. haben Sie als Amtswalter der Partei unter keinen Umſtänden das Recht, irgendwie ſelber in die Verwaltung einzugreifen. Es iſt der unerbittliche Wille des Führers, daß in keine natio⸗ nalſozialiſtiſche Behörde irgendwelche Eingriffe von irgend einer Seite vorgenommen werden dürfen und ge⸗ nau das gleiche gilt von der Wirtſchaft. Sie müſſen dieſe Anordnungen in Bezug auf die Freiheit der Wirt⸗ ſchaft unbedingt befolgen. Sie müſſen das grenzenloſe Vertrauen zum Führer haben, der bewieſen hat, daß er Schritt für Schritt das tut, was er tun kann und was er tun muß. Seien Sie der Ueberzeugung, daß es nicht dar⸗ auf ankommt, in welchem Tempo wir den National⸗ ſozialismus als Weltanſchauung durchführen, ſondern es kommt darauf an, wie er durchgeführt wird. Wenn wir als Nationalſozialiſten uns anheiſchig machen, jetzt den Cha⸗ rakter der Zeit für das kommende Jahrtauſend zu beſtim⸗ men, dann müſſen Sie ſich klar darüber ſein, daß Sie unſer Programm und unſere Ideen nicht un einem Jahr⸗ hundert durchführen können, ſondern daß darüber piel⸗ leicht 200 oder 300 Jahre vergehen müſſen. Gerade Sie als Führer müſſen die Kraft beſitzen, dort etwas vor⸗ wärts zu treiben, was vorwärts getrieben werden muß, gleichzeitig aber auch dort Diſziplin zu verlangen, wo Diſziplin verlangt werden muß. Die erſte große Aufgabe, die ſetzt erfüllt wurde, beſteht darin, Deutſchland ſeine Autorität zu erhalten, an der in der kommenden langen Geſchichtsepoche nicht mehr gerüttelt werden kann. Dieſe Aufgabe beſteht darin, in Deutſchland ein Staatsprinzip zu ſchaffen, das Geltung hat für die kommenden Jahrhunderte und Jahrtauſende. In unſerer Bewegung hat ſich der Führergedanke durch⸗ geſetzt. Unſerem Volke gegenüber vermögen wir dieſe Auf⸗ gabe nur dann zu löſen, wenn wir ſelbſt innerhalb unſerer Bewegung dieſe Autorität anerkennen und uns ihr fügen. Dann wird keine Macht der Welt die Autorität, die das deutſche Volk geſchaffen hat, wieder erſchüttern. Wir wer⸗ den, damit komme ich zu der zweiten großen Auf⸗ gabe, die uns am meiſten am Herzen liegt, zum europäi⸗ ſchen Frieden kommen. Ich glaube, eine Friedensrede, wie es die geweſen iſt. die unſer Führer im Reichstag gehalten hat, iſt von der Welt noch nicht gehört worden. Ich glaube auch, daß es kein Volk auf dieſer Erde gibt, das den Frie⸗ den ſo grenzenlos liebt wie das deutſche. Die dritte große Aufgabe kann unſere Bewe⸗ gung nur erfüllen, wenn im Inneren die Autorität herge⸗ ſtellt und wenn der europäiſche Friede geſichert iſt. Sie be⸗ 985 darin, unſerem Volke in ſeiner Geſamtheit wieder rbeit zu bringen. Das, woran die Gegner unſere Leiſtungen meſſen, iſt die Zahl der Volksgenoſſen, die durch uns wieder in Arbeit gekommen ſind. Ich bitte inniglich alle, Wirtſchaft und Handwerk. den Einſazz zu wagen und mit daran zu helfen, die Arbeitsloſigkeit zu beſeitigen. Wenn die Gelegenheit verpaßt iſt, den Einſatz zu wagen, dann iſt dieſe Zeit unwiderbringlich dahin. Wenn nicht in unſerem Voke dieſer bewunderungswürdige geſunde, ſitt⸗ liche Kern ſteckte, wenn nicht der deutſche Arbeiter als Menſch ſo hervorragend wäre, dann hätten wir längſt eine blutige, grauſame Revolution gehabt, die vielleicht die letz⸗ ten Reſte der deutſchen Werte zerſchmettert hätte. Weil wir Nationalſozialiſten in Sonderheit den deutſchen Arbeiter kennen, fordern wir die geſamten übrigen Teile unſeres Volkes heute dazu auf, unter Adolf Hitler den Einſatz zu wagen bis ins Letzte. Sollte dieſe Arbeitsſchlacht von uns nicht ſiegreich beendet werden, dann müßte nach uns das Ende und der Bolſchewismus kommen. die Vernunft muß zur Tätigkeit des Handelns erhoben werden, die ſtets ſagt: was für mein Volk gut iſt, iſt auch für mich gut, denn ich bin ein Teil dieſes Volkes.“ dee V „ Gedenktage J.ͤͤ 8 1604 Der Feldherr Herzog Bernhard von Sachſen-Weimar in Weimar geboren. 1717 Sieg des Prinzen Eugen über die Türken bei Belgrad. 1832 Der Philoſoph Wilhelm Wundt in Neckarau geboren. 1899 Der Chemiker Robert Wilhelm Bunſen in Heidelberg geſtorben.. „Sonnenuntergang 19,25. Mondaufgang 23.52.»Monduntergang 17,23 Beil, Strang, Kugel, Garrote Die Ausführung der Todesſtrafe. Die preußiſche Staatsregierung hat nunmehr eine ein⸗ heitliche geſetzliche Regelung über die Durchführung der Todesſtrafe vorgenommen. Von den Ländern, in denen wie in Deutſchland die To⸗ desſtrafe beſteht, wird ſie ausgeführt durch Enthaup⸗ tung und zwar in Belgien, in Dänemark, in Finnland, in Frankreich, in Griechenland und in einzelnen Kantonen der Schweiz. Die Hinrichtung durch den Strang er⸗ folgt in Bulgarien, Kanada, England, Japan, Tasmanien und Ungarn. Durch Erſchießung wird die Todesſtrafe vollſtreckt in Chile, Italien, Jugoſlawien, Litauen und Sowjetrußland. Neben dieſen Hinrichtungsarten gibt es in Nordamerika noch die Hinrichtung durch den ſelektri⸗ ſchen Stuhl, die Elektrokution. In Spanien wird die Todesſtrafe mittels Strangulation durch die Würg⸗ ſchraube,„Garrote“ genannt, vollzogen. Bemerkenswert iſt ferner, daß in einer großen Anzahl von Ländern die Hinrichtung noch öffentlich geſchieht. Das gilt für Belgien, Chile, Dänemark, Frankreich und Jugoſlawien. i In Bulgarien werden nur Räuber öffentlich hinge⸗ richtet, in Kanada muß die Beerdigung innerhalb des Ge⸗ fängnisplatzes erfolgen, in Chile und Frankreich wird an Schwangeren die Todesſtrafe nicht vollzogen. In beſonders qualifizierter Weiſe wird die Hinrichtung in Frankreich bei Vatermördern vollzogen. In Italien erfolgt die Erſchießung in einem Militärlager. In Mexiko iſt die To⸗ desſtrafe nach der Verfaſſung für politiſche Verbrechen ver⸗ boten. Sowjetrußland kennt die Todesſtrafe durch Erſchie⸗ ßen in vielen Fällen, meiſt wegen politiſcher und militäri⸗ ſcher Taten. In dem Zuſammenhang darf ferner darauf hingewieſen werden, daß auch in dem Entwurf eines Straf⸗ vollzugsgeſetzes, der im Jahre 1927 dem Reichstag vorgelegt würde, der aber nie zur Verabſchiedung gekom⸗ men iſt, Beſtimmungen über die Art des Vollzugs der To⸗ desſtrafe getroffen ſind. In dieſem Entwurf hieß es u. a.: Die Todesſtrafe wird durch Enthaupten vollzogen. Sie iſt in einem umſchloſſenen Raume zu vollziehen. Beim Voll⸗ zug müſſen außer dem Beamten der Vollſtreckungsbehörde, der den Vollzug leitet, zwei Mitglieder des Vollſtreckungs⸗ gerichts, ein Protokollführer und ein Arzt zugegen ſein. Der Gemeindevorſtand des Ortes iſt zu erſuchen, zwölf Ge⸗ meindevertreter oder andere achtbare Mitglieder der Ge⸗ meinde aufzufordern, der Hinrichtung beizuwohnen. Einem Geiſtlichen von dem Religionsbekenntnis des Verurteilten und dem Verteidiger iſt der Zutritt zu geſtatten. Der Leichnam des Hingerichteten iſt den Angehörigen auf ihr Verlangen zu einfacher Beſtattung zu überlaſſen. Coſyns' Strakoſphärengondel explodiert. Im Laboratorium der Univerſität Brüſſel explodierte bei Widerſtandsverſuchen die Gondel des Stratoſphärenballons, mit dem der Ingenieur Coſyns, der Mitarbeiter Profeſſor Piccards, einen neuen Vorſtoß in die Stratoſphäre unter⸗ nehmen wollte. Bei dem Unglück wurden zwei Arbeiter getötet. Auf unſerem Bild ſehen wir in der Gondel Coſyns und neben der Gondel ſtehend Profeſſor Piccard. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr) Mannheimer Produktenbörſe vom 14. Auguſt: Es no⸗ tierten in Reichsmark per 100 Kilogramm waggonfrei Mann⸗ heim bei Waggonbezug: Weizen, inl. 19.25; Roggen, inl. 16 bis 16.25; Hafer, alter 15; Sommergerſte 18.50 bis 19.50; Ausſtichware über Notiz; Wintergerſte, neue 15.50 bis 16; Futtergerſte 15 Mais mit Sack 17.50 bis 18; Erdnuß⸗ kuchen 15.50 bis 16; Sojaſchrot 14 bis 14.75; Rapskuchen 12 bis 12.50; Palmkuchen 13.75 bis 14; Kokoskuchen 14.75; Seſamkuchen 14.75 bis 15; Leinkuchen 15.25 bis 15.50; Bier⸗ treber 13 bis 13.50; Trockenſchnitzel 7.75 bis 8; Wieſenheu, loſe 4.50 bis 5; Rotkleeheu 4.0 bis 5.20; Luzernekleeheu 5.60 bis 6; Preßſtroh(Roggen, Weizen) 1.80 bis 2; dto. get. 1.70 bis 1.90; Weizenmehl, Spezial Null mit Austauſchweizen 29; dto. mit Inlandsweizen, alte Ernte 28; dto. mit In⸗ landsweizen, neue Ernte 27.50; dto. mit Austauſchweizen, neue Ernte 28.50,(ſüdd. Weizenauszugsmehl 3 Mark höher, Weizenbrotmehl 8 Mark niedriger als Spezial Null); Rog⸗ genmehl, neues, nordd. 21.50 bis 23; dto. neues, pfälz. und ſüdd. 22 bis 23.50; Weizenkleie, ſein mit Sack 7.75, dto. grob mit Sack 8.25; Roggenkleie 8 bis 9; Weizenfuttermehl 10.25 bis 10.50; Roggenfuttermehl 9.50 bis 10.25; Weizen⸗ nachmehl 14 bis 15.50. Die Preiſe für ölhaltige Futtermittel verſtehen ſich inkl. Monopolabgabe. Stuttgarter Landesproduktenbörſe vom 14. Augut: Es notierten in Reichsmark je 100 Kilogramm: Weizen, württ. 18.75 bis 19.25; Roggen, württ. 16 bis 16.50: Hafer 13.75 bis 14; Futtergerſte 15 bis 15.50; Wieſenheu 30 bis 4.50 Kleeheu 4.50 bis 5.50; Stroh, drahtgepreß 70 bis 27 Weizenmehl, Spezial Null 30.50 bis 31; Klei. 7.50 bis 8; Brotmehl 23.50 bis 27.. Sport und Epiel port vom Sonntag Im Tennissport ging es in Hamburg über Samstag und Sonntag hoch her. Nach harten Kämpfen ſicherten ſich die Meiſterſchaften: Dameneinzel: Hilde Krahwinkel, Herreneinzel: Gottfried von Cramm, Damen⸗Doppel: Frau Pittmann⸗Frl. Stammers⸗England, Herrendoppel: Satoh⸗ Nunoi; gemiſchtes Doppel: Krahwinkel⸗v. Cramm. 1178 Bei den Nadwellmeifterſchaften in Paris wurden die deutſchen Hoffnungen auf einen Sieg durch Richter nicht erfüllt; Richter wurde vielmehr von Michard auf den zwei⸗ ten Platz verwieſen. Richter ſchlug aber dann den Italie⸗ ner Giorgetti im Kampf um den dritten Platz und bewies damit, daß er neben dem Franzoſen Michard und dem er⸗ folgreichen Titelverteidiger Scheerens der beſte Mann der Flieger iſt. Die Kanuſporller führten in Dresden ihre Deutſchen Langſtreckenmeiſterſchaften durch. Meiſter im Einer wurde Radetzky vom Oeſterreichiſchen Kanuverein, im Zweier ſiegten ebenfalls zwei Oeſterreicher, und zwar Kaliſch und Steinhuber vom gleichen Verein. Die 10. offenen Deutſchen Golfmeiſterſchaften kamen in Bad Ems zum Austrag. Beſter deutſcher Berufsſpieler war Garſenbeck⸗Bad Ems, während bei den Amateuren der Sieg an Hellners⸗Hamburg fiel. Zum letzten Spiel der Zwiſchenrunde um die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft trat der Titelhalter Weißenſee 1900 gegen den ASV. Breslau an; da jedoch die erſte Mannnſchaft wegen Differenzen mit dem Vorſtand nicht antrat, ſtellte ſich die zweite Garnitur, die mit 7:0 geſchla⸗ gen wurde. Fußball im Reich. Hertha⸗BVSC. Berlin— München 1860 2:0. VfB. Pankow— Fortuna Düſſeldorf 2:2. VfB. Pankow— München 1860 2:4. Hertha-BSC.— Fortuna Düſſeldorf 111. Polizei Chemnitz— Hungaria Bugapeſt 2:5. Vf. Sportfreunde Eſſen— 3. Bez. Budapeſt 0:3. Dortmund 68— Schalke 04 3:12. Sport Kaſſel— Kurheſſen Kaſſel 05. Viktoria Neuwied— Spielvereinigung Fürth 0:5. Fußball in Süddeutſchland. Städteſpiel: Worms— Ludwigshafen 2:2. SV. Wiesbaden— Spogg. Fürth 01. FVg. Mombach— FSV. Mainz 05 2:0. FSW. Frankfurt— Viktoria. Ffm.⸗Eckenheim 6:0. Union Niederrad— Vf. Germania 1894 6.0. Kickers⸗VfB. Stuttgart— AC. Alexandria 113. 5 SW. Schwetzingen— VfR. Mannheim 14. 1 Phönix Mannheim— SW. Waldhof 15. 4 49 Marathonläufer am Ziel Der Marathonlauf über 42,2 Kilometer bei den Deut⸗ ſchen Leichtathletikmeiſterſchaften in Köln ſtellte an die Teilnehmer ganz beſonders ſchwere Anforderungen. Den⸗ noch kamen nicht weniger als 49 Leute in guter Zeit am Ziel an. Auf Wunſch des Reichsſportführers v. Tſcham⸗ mer und Oſten, auf den dieſe Leiſtungen ſtarken Eindruck machten, ſollen ſämtliche Namen der am Ziel angekomme⸗ nen Läufer der Oeffentlichkeit bekanntgegeben werden. Dieſe 49 Läufer heißen: 1. Brauch-Perlin 2:35.46 Stunden. 2. Zeilnhofer⸗Mün⸗ chen 2:37.45 Stunden. 3. Paul de Brunn⸗Berlin 2:39.56 Stunden. 4. Buß⸗Osram Berlin. 5. Bräſecke⸗Bewag Ber⸗ lin. 6. Herſing-Berlin. 7 Geißler-Charlottenburg. 8. Köl⸗ mel⸗ Charlottenburg. 9. Borkſen⸗-Köln. 10. Billing⸗Biele⸗ feld. 11. Starke⸗ dortmund. 12. Berger⸗München. 13. Ulrich⸗Chemnitz 14. Steinfelder⸗Berlin. 15. Gerhardt⸗ Gießen. 16. Geerlings⸗Dinslaken. 16. Schrankel⸗Dietz a. d. Lahn. 18. Rick(Ort unbekannt). 19. Hermann⸗Kaſſel. 20. Meyer⸗Berlin. 21. Gaßner⸗Mannheim. 22. Nell⸗Men⸗ chen. 23. Hientz⸗Bielefeld. 24. Mühl⸗Breslau. 25. Bach⸗ mann⸗Leipzig. 26. Müller⸗Leipzig. 27. Roeffke⸗Eſſen. 28. Berndt⸗Niederlahnſtein. 29. Schöbel⸗Potsdam. 30. Ver⸗ ſtigen⸗Krefeld. 31. Weckeſſer⸗Iſerlohn. 32. Fröger⸗Köln. 33. Bruhne⸗Gütersloh. 34. Liedtke⸗S A., Gruppe Nord⸗ mark. 35. Ronnebeck⸗SA. Sturm 1/15. 36. Jung⸗Köln. 37. Schröder⸗Blankenſee.. 38. Schmiechen⸗Eimsbüttel. 39. Kroll⸗Potsdam. 40. von der Planitz⸗Potsdam. 41. Planne⸗ rer⸗Freimann. 42. Enkel⸗Köln. 43. Fleche⸗Remſcheid. 44. Von der Oſten⸗Zehlendorf. 45. Schumann⸗München 46.(noch fraglich, wird ſpäter bekanntgegeben). 47. Wind⸗ eiſen⸗Köln. 48. Heinrichs⸗Gmünd. 49. Noe⸗Köln. Der große SS⸗Appell. Unſer Bild zeigt den Stabschef Röhm(rechts) und den Reichsführer der SS, Himmler(in Zivil), bei ihrer An⸗ kunft auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin. Röhm und Himmler nahmen den geoßen Berliner SS⸗Appell ab. 1 8 8 2 0 2 e , e N Frau Roſa Taube war eine erfahrene Hausfrau und hatte Sinn für Humor. In den 10 Jahren, die ſie in der anſehnlichen Mittelſtadt dem trauten Gemahl wacker haus⸗ gehalten hatte, waren mancherlei Töchter dieſer Stadt durch Küche und Keller geſchritten. um ihr zu dienen und von ihr zu lernen. Jüngſt hatte ſie einmal ſie ſich hergezählt, aber die Finger beider Hände reichten nicht, die ganze lange Reihe zu. umfaſſen. Beſonders fruchtbar hatte das erſte Jahr ſich angelaſſen— ſie mußte heute lächeln; damals war ihr frei⸗ lich das Weinen zuletzt näher geweſen. Ein rundes halbes Dutzend blonder und brauner Schöpfe war gekommen und wieder gegangen. und ſie hatte ſich den Kopf zerbrochen. warum das ſein mußte. Die Mädchen erhielten doch reich⸗ lich zu eſſen. ihre Kammer blitzte reinlich und hell und ge⸗ hörte ihnen allein, wo ſie zu Hauſe oft gar das Bett noch mit Geſchwiſtern teilen mußten, die Arbeit war auch nicht ſchwer und der Lohn ortsüblich bemeſſen. Aber trotz alle⸗ dem hatte die erſte, die Frieda, ſchon nach vier Wochen wie⸗ der verduften müſſen, angeblich weil eine ſchwerkranke Tante ſie unbedingt brauchte. Die junge Hausfrau hatte es für bare Münze genommen und aufrichtiges Mitgefühl gezeigt: ſpäter dachte man freilich über ſolche dringende Gründe etwas anders. Bei der zweiten, der Pauline, ſtellte ſich eigene Krankheit heraus, doch ſie war wohl nicht ſchlimm, denn bald nach ihrem Weggang erfuhr Frau Roſe, daß Paulinchen in der Fabrik tapfer und flink ihre Hände ſpie⸗ len ließ. Die dritte, die Johanna, hatte ſie ſelbſt in Gang bringen müſſen. weil ſie eines groben Vertrauensbruches ſchuldig geworden war. Nummer vier und fünf waren wieder freiwillig abmarſchiert; die Elfriede eine Aeltere, Tüchtige, zwiefach vermißt, von Frau Roſes eigener ſehr zahlungskräftiger Buſenfreundin fortgelockt; die Erneſtine blutjung, aus einem fernen Dorf geholt, weil ſie vor Heim⸗ weh ſich gar nicht laſſen konnte. Mit der nächſten, dem Mariechen. war man ſich auf halbem Wege entgegen- oder vielmehr auseinandergekommen. Denn dieſes Mariechen liebte Morgenſchlummer über alles. Ja. damals hatte der Gatte zu tröſten gehabt. Ganz blaß geworden war ſein Röschen weil ſie ſich ſchmählich⸗ eſchlagen fühlte. Hatte ſie doch den feſten Mut gehabt es alten zu können, wie im Elternhauſe der Brauch war. wo die Hausſtützen in der Regel ſehr ſtandhaft geblieben wa⸗ ren. Schließlich offenbarte ſie ſich der entfernten Mutter ohne Einſchränkung; denn die Enttäuſchte hatte gar keinen Glauben mehr an ein neues Geſicht. 5 Die Mutter kam und jagte wenig. Aber tags darauf hatte ſie ſelbſt eine neue Perle in Pflicht genommen, und ſie, die ſiebente, bewährte ſich wirklich als echt. Dreiund⸗ einhalbes Jahr hielt Karoline Freudenbecher aus. und als ein kleines Röschen auf die Welt gekommen war und noch eins lief doch alles im Haushalt am Schnürchen. Erſt mit Karolines Hochzeit nahm jener paradieſiſche Zuſtand ein Ende Mit einem anderen, einem flatterhaften Linchen wech⸗ ſelte dann noch Goldmarie Nummer zwei, doch wiederholte ſich das nicht mehr ſo oft ſchon dank dem erworbenen Ken⸗ nerblick wenn auch in den zehn Jahren ſchließlich die drei⸗ zehnte erreicht war. die Letzte nicht die Schlechteſte. Jetzt wußte die Nachſinnende, weshalb ſie Lehrgeld hatte zahlen müſſen. Eine junge. ſelbſt noch unerfahrene Haus- frau. hatte ſie zwiſchen Strenge und Vertraulichkeit, Herrin⸗ poſe und Unſicherheit geſchwankt, nicht ernſtlich gebieten und mit Autorität anleiten können. Das ſchüchterne Landmäd⸗ chen hatte ſie vom Herrſchaftstiſch verbannt und faulem Dünkel gleich den vollen Familienanſchluß geboten. die Be⸗ ſcheidenen herriſch mit Sanftmut die Unverſchämten be⸗ handelt. Bei all dem Zurückdenken kam Frau Roſe ein Einfall, und es gingen Einladungen heraus an ſämt⸗ liche zwölf, die in ihren Dien⸗ ſten geſtanden. zu einem Sonn⸗ tagsnachmittagskaffee. Sie wollte einmal ſie zuſammen wiederſehen, die Braven und die Minderbraven, und ſchauen. wie ſie weiter geworden waren. Alle zwar folgten der Ein⸗ ladung nicht, die eine oder andere war fort; aber es fan⸗ den ſich doch nicht weniger als acht bei der früheren Herrin ein, und es wurde ein unterhaltſamer Nachmittag. Sie muß⸗ ten durch die Bank ihr Erleben der Reihe nach erzählen. Ja, die Karoline dachte noch manchmal mit Sehnſucht an die Mädchenzeit bei Frau Taube, denn der Eheſtand war ihr leider ein ziemlicher Weheſtand geworden, weil der Mann ihr Verdienſt minder zu ſchätzen wußte. Aber dafür hatte Edelperle Nummer drei, Frau Roſes Zwölfte, einen gar, artigen Kameraden erwiſcht, der auch über die Flitterwochen hinaus ein ſolides Glück verhieß Die Goldmarie war von auswärts gekommen; ſie waltete jetzt in einem Miniſterhauſe und mochte aus dieſer Höhenluft nicht eine Stufe wieder her⸗ unterſteigen winkte ihr ſo auch die Altjungfernhaube be⸗ ſtimmt: ſie war übrigens auch nicht gerade ſchön von Ange— ſicht. Der Pechmarie, der Hübſcheren war es gleichfalls nicht ſchlecht ergangen; ihr Bräutigam ein Ladeninhaber von gutem Umſatz, trug, ſo verſicherte ſie ein über das an⸗ dere Mal. ſein Juwel achtſam auf beiden Händen und plagte höchſtens durch Eiferſucht. Lotte die gegenwärtige Haus gehilfin die ab⸗ und zuging. Taſſen und Kuchenteller immer wieder füllte. ſpitzte die Ohren und ſah ſich ſchon an der Spitze von allen— denn ſie wertete ſich ſelbſt nicht klein Auch von den Abweſenden wußten einige etwas zu verraten. Frau Roſes allererſte war in der Großſtadt unter den Schlitten gekommen. Nummer drei aber hatte es ebenda bis zur Zofe eines Kinoſtars gebracht. Dann mußte die Hausfrau ihr eigen Ergehen ſchildern und die beiden Töchter, die zahme und die wilde Taube. Vaters und Mutters Schlag, recht ge⸗ nau präſentieren. 5 Es erfüllte die Frau Taube mit Stolz wie manches gute Wort wie Lehre und Beiſpiel doch Wurzeln geſchlagen und auch bei den Ungetreuen teilweiſe noch lange nachher Frucht getragen hatte. Aber ſie neigte ſich zugleich dem Er⸗ kennen daß nicht nur der Zögling dem Erzieher zu danken 4 2 Für. Art. 2011 für Damen e eeeb. lamenbauschu. mit beguemem Blockabsatz in mehreren schönen Farben r 2004 für Damen Loderhausschhe mr Ip schwarz und braun, gute Ledersohle Größen 36/42 , Ian. fab m. 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Familie und Ahnen Ich würde, wenn ziele Familien ihrer Vergangenheit größeres Intereſſe als bisher zuwenden würden, darin einen erfreulichen Fortſchritt im chriſtlichen und nationalen Sinne ſehen. Bismarck. An dem Erbgut, das uns gegeben iſt, vermögen wir nicht mehr zu rütteln. Es liegt in uns beſchloſſen; wir müſſen es weitergeben. Vielleicht, daß der Einfluß der Um⸗ welt noch an ihm feilt und arbeitet... Aber wir können es hegen, in ſeinen Knoſpen aufſchließen und zur vollen Entfaltung bringen, wie ein Gärtner die Blume durch Zucht und Selbſtzucht. Ludwig Finckh. Ahnen ſind für den nur Nullen, der dazu als Nulle tritt; ſteh' als Zahl an ihrer Spitze, und die Ahnen zäh⸗ len mit. W. Müller. Schön iſt es, den Spuren ſeines Geſchlechtes nachzu⸗ gehen, denn der Stammbaum iſt für das einzelne Geſchlechk das, was die Geſchichte des Vaterlandes für ſein Volk iſt⸗ E. Tegener. Die Menſchen ſind tauſendmal mehr bemüht, ſich Reich⸗ tum als Geiſtesbildung zu erwerben, während doch ganz gewiß, was man iſt, viel mehr zu unſerem Glücke beiträgt, als was man hat. Schopenhauer. Wir müſſen unſere Vorfahren zu erkennen ſuchen, ihre körperlichen und geiſtigen Eigenſchaften, um uns ſelber zu erkennen. Um uns danach zu richten. Aus der Vergangen⸗ heit wächſt die Zukunft. Ludwig Finckh. 8 975 eine 13jährige Braut. Der jüngſte Bräutigam des U Flüchtende Vorſtädter, beladen mit Hab und Gut, mar⸗ ſchierende Söldner und Mannen von der Bürgerwehr, ſich übend auf freiem Felde im Waffenwerk mannigfacher Art, ſchwarze, unheilkündende Rauchwolken brennender Höfe und Dörfer, Schlachtenlärm und Kriegsgeſchrei, Vernichtung drohend allen Freien und Aufrechten, ſo ſah es aus in Danzig im Johre 1576, als die raubgierigen Polen in hellen Haufen vorrückten, um die ſtolze Feſte mit ſtürmender Hand zu nehmen. i Der Autor ſchildert in der Sprache jener Zeit ergreifend und ſpannend die Nöte und Sorgen der Danziger Bürger, die ſich wie ein Mann erhoben, Halt gebietend den ſieges⸗ lüſternen feindlichen Angreifern. Wir ſpüren förmlich aus jeder Zeile den unbeugſamen, nationalen Geiſt, der da⸗ mals ſchon wie heute den freien Bürger Danzigs beſonders auszeichnete. N g Der Beſten einer, Klaus Veldeke, der Held des Romans, treu ergeben ſeiner geliebten Vaterſtadt, er kann und will nicht dulden die Schmach und Schande des feindlichen Ein⸗ marſches. Als echter Deutſcher gilt ſein Sinnen bei Tag und Nacht dem Gedanken, wie er ſeine Heimat vor der Ver⸗ nichtung bewahren könnte. Ihn kümmert nicht die bren⸗ nende Liebe der jugendfrohen, hübſchen Antje, die ihm ſchon von Jugend an als Braut beſtimmt geweſen. Wir verfolgen atemlos das ungeheure Ringen dieſes germani⸗ ſchen Ritters um Heimat und Liebe. 3 S — 2 5 8 r Y e re e ee