85 88. Jahrgang Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Vertrauen Zur Rede des Reichswirtſchaftsminiſters. Die Umbildung der Regierung Hitler, die das Ausſchei⸗ den Hugenbergs aus den wirtſchaftlichen Miniſterien not⸗ wendig machte, blieb keine Kabinettsangelegenheit. Sehr raſch wurde der Geſamtheit dieſer Perſonenwechſel ſpürbar. Der Kanzler gab die Parole aus, die deutſche Revo⸗ lution ſei beendet. Dieſem politiſchen Wort hat jetzt der Reichswirtſchaftsminiſter in einer bedeutſamen Rede auf dem Kongreß der deutſchen Arbeit in Köln die wirt⸗ e Deutung gegeben. Es war die erſte Rede, mit der Schmitt, der ſeit langem das Vertrauen des Kanz⸗ lers genießt, und der nun zu ſeinen jüngſten Mitarbeitern im Reichskabinett gehört, vor die Oeffentlichkeit trat. Eine Programmrede. Eine Rede, auf die die Wirtſchaft von dem Augenblick an, wo ſie angekündigt wurde, mit größter Spannung wartete. Eine Rede, das darf man wohl 22 feſtſtellen, die alle Erwartungen erfüllt at. Die Aufgabe, die Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt ſich ſelbſt geſtellt hatte, war keine geringere, als die, das Ver⸗ trauen wiederherzuſtellen, das die Wirtſchaft zu ſich ſelbſt und zur Staatsführung braucht, wenn ſie ihrerſeits erfolg⸗ reich daran mitwirken ſoll, das von der Regierung geſteckte Ziel zu erreichen. Dieſes Ziel erſchöpft ſich in einem ein⸗ gigen Programmpunkt: Arbeit ſchaffen. Arbeit ſchaf⸗ fen heißt Arbeitsplätze wiederherſtellen oder neu aufrichten. Die Grundlage hierfür iſt natürlich nicht in letzter Linie eine Frage des Kapitalmarkts, des Kredits, ſie iſt aber ebenſo eine Frage des Mutes und— eben des Vertrauens. Zeiten, die im Zeichen revolutionärer Handlungen ſtehen, ſind nie geeignet, Projekten auf fernere Sicht Schwungkraft zu geben. Die Wirtſchaft und all ihre Träger— das gilt vom Unternehmer im großen ebenſo, wie vom Konſumen⸗ ten im kleinen— ſind darauf eingeſtellt, auf einer ſicheren Baſis, auf einer gefeſtigten und unbedingt geſicherten Grundlage ihre Dispoſitionen zu treffen. Alle politiſchen Erſchütterungen, ſie mögen von außen oder von innen kommen, haben zur Folge eine weitgehende Zurück⸗ haltung in allen wirtſchaftlichen Unternehmungen. So hat dieſer Reichswirtſchaftsminiſter von vornher⸗ ein, als er dem Ruf ins Kabinett Folge leiſtete, gar keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß die Wiederherſtellung der politiſchen Stetigkeit die erſte Vorausſetzung für eine wirtſchaftliche Beruhigung, und daß die wirtſchaftliche Beruhigung die erſte Vorausſetzung für einen wirtſchaftlichen Wiederaufbau darſtellt. So erhielt die Pa⸗ role von der Beendigung der Revolution, die der Kanzler ausgab, vom erſten Augenblick an ihre ſinnvolle Bedeutung für die Geſamtentwicklung in Deutſchland. Dieſer Parole nun nicht nur für jedes einzelne Glied des deutſchen Vol⸗ kes, ſondern in erſter Linie für jeden maßgeblichen Ver⸗ treter der deutſchen Wirtſchaft ihre entſcheidende Deutung zu geben, das war offenbar der Hauptzweck, den Schmitt vom Rednerpult aus erreichen wollte. Es beſteht Grund zu der Annahme, daß er mit ſeinen klaren Formulierungen und mit der Entſchiedenheit, mit der er ſie verfocht, dieſen Zweck erreicht hat. Zwei Hauptgeſichtspunkte hat der eichswirtſchaftsminiſter hierzu herausgearbeitet. Einmal hat er die Wiederherſtellung der privaten Initia⸗ tive und ihren Schutz durch den Staat als Grundlage der neuen Wirtſchaftspolitik verkündet. Jeder Unternehmer weiß nunmehr, daß er wirtſchaftlich nicht mehr in Anſpruch genommen werden ſoll, als er für ſein Unternehmen nach dem Prinzip der Leiſtungsfähigkeit zu verantworten ver⸗ mag. Von ihm wird und ſoll nicht verlangt werden. was er nicht ſelbſt mit Ausſicht auf Erfolg verantworten kännte. Sodann aber ſoll, durch den Staat garantiert, in Zukunft r Unternehmer die Sicherheit für ſeine wirt⸗ ſchaftlichen Aufgaben haben, auf der er allein auf Sicht kalkulieren kann. Indem unter Feſtſtellung ſolcher zſelbſtverſtändlichen Grundſätze“ der Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter die Bedeutung des Kapitalmarktes und die Be⸗ deutung des Außenhandels für unſere Geſamtwirt⸗ ſchaftspolitik beleuchtete, hat er mit dem Gewicht des ver⸗ antwortlichen und des machtvollen Staatsmannes neues Vertrauen für die Wirtſchaft geſchaffen. Und auf dieſes Ver⸗ trauen allein kommt es an, wenn Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramme und Planungswirtſchaft, wie ſie von Reichs wegen zur Ankurbelung in Angriff genommen worden ſind. die motoriſche Wirkung haben ſollen, die ihnen den Sinn gibt: nämlich die geſamte Maſchinerie der weitverzweigten deut⸗ ſchen Wirtſchaft wieder in Gang zu bringen und damit di⸗ Arbeitsloſigkeit auf Sicht zu bekämpfen. 5 Wenn nun auch der Reichswirtſchaftsminiſter den Schutz der Wirtſchaft verkündet und verbrieft hat, ſo mögen doch jene ſich nicht freuen, die da glauben, die Zeit privatkapita⸗ iſtiſcher Orgien kehrten wieder— ſie waren bekanntlich nie toller als zu jenen Zeiten, in denen die Sozialdemokra⸗ ten maßgebenden Einfluß hatten— und der ſchrankenloſen rofitmacherei ohne Rückſicht auf das Volksganze. Das dürfte vorbei ſein. Freiheit der Wirtſchaft, ja, aber keine Agelloſe Freiheit im alten, liberaliſtiſchen Sinne, nicht jene Scheinſreiheit, die in Wirklichkeit das ganze Volk zu Un⸗ freien, zu Sklaven eines alles beherrſchenden Finanzkapi⸗ talismus gemacht hatte. f a 8 145* Unser neuer Noman „Faust über Danzig“ HBeginnt heute Mittwoch. Mittwoch, den 16. Auguſt 1933 Ganz Oſtpreußen frei! Der letzte Arbeitswillige unkergebrachk. Königsberg, 15. Auguſt. Die Preſſeſtelle des Oberpräſidiums teilt mit: Vor einer Woche begann die planmäßige Arbeit zur Freimachung Königsberg von Arbeitsloſen. Durch freiwilli⸗ gen Einſatz jedes Einzelnen nach den Grundſätzen des Erich⸗Koch-Planes iſt es gelungen, für mehr als 20 800 männliche und weibliche Arbeikswillige Arbeitsgelegenheit zu ermitteln. Der größte Teil iſt bereits an der Arbeits- ſtelle. Auch die übrigen ſind bereits zugeteilt. Die letzten Trupps früherer Arbeitsloſer verlaſſen Königsberg in den nächſten Tagen. f Eine Aufgabe, die gerade in den letzten Tagen erſt an⸗ gepackt werden konnte, die Unterbringung älte⸗ rer Frauen, iſt ebenfalls gelöſt. Für ſie gibt es Arbeit, die ihrer Eigenart entſpricht und die Möglichkeit zur end⸗ gültigen Unterbringung in ländlichen und ſtädtiſchen Haus⸗ haltungen ſchafft. Oſtpreußen hat darüber hinaus noch freie plätze. Es denkt jetzt auch an nichterkannte Wohlfahrts⸗ erwerbsloſe, die bisher den Arbeitsämtern fernge⸗ blieben ſind. Auch für dieſe ſind Arbeitsplätze da, um ſie in die Volkswirtſchaft vollwertig einzugliedern. Wie ſie es ſchaffter Grundſatz für den oſtpreußiſchen Abwehrkampf gegen die Arbeitsloſigkeit war: Die werteſchaffende Arbeits⸗ loſenfürſorge iſt— auch auf kurze Friſten geſehen— bil⸗ liger als die unterſtützende Fürſorge. Daher ſind planmäßig die vorhandenen Arbeitsplätze erfaßt und mög⸗ lichſt zweckmäßig ausgenutzt worden. In erſter Linie hat man Bodenverbeſſerungs arbeiten in Angriff ge⸗ nommen. Gleichzeitig hat die Ueberführung größerer Grup⸗ pen Arbeitswilliger aufs Land die Frage eines zweck⸗ mäßigen Abſatzes für landwirtſchaftliche Produkte aus ſich ſelbſt heraus durch einen geſteigerten Bedarf an Lebens⸗ mitteln bejahend beantwortet. Es hat ſich gezeigt, daß bei richtigem Aufbau der Kameradſchaftslager auch ältere, früher in ganz anderer Tätigkeit beſchäftigte Perſonen gern bereit waren, auf dem Lande mitzuarbeiten. Für rund 2500 Frauen ſind ebenfalls Kameradſchaftsgruppen gebildet worden, die in gemeinſamer Arbeit mithelfen, die Ausrüſtung und Bekleidung für die in Oſtpreußen tätigen Arbeitsdienſt⸗ willigen Landhelfer und Landdienſtler zu ſchaffen. Für die Finanzierung der Arbeiten iſt man davon ausgegangen, daß mindeſtens durch zwei in der Landwirtſchaft tätige Kräfte ein Arbeits⸗ platz in Induſtrie und Gewerbe geſchaffen wird. Schon dieſe einfache Ueberlegung zeigt, daß bei öffentlichen Arbeiten rund ein Drittel mehr gezahlt werden kann als die durch⸗ ſchnittliche Unterſtützung beträgt, wenn es möglich iſt, Vor⸗ haben zu finden, die größtenteils ohne weitere Geldmittel finanziert werden können. Oftpreußen kann jetzt durch den Einſatz von Landsleuten aus dem Reiche unſerem Führer den Dank dafür abſtatten, daß er den Oſtpreußen den ſeeliſchen Auftrieb und die Be⸗ ſinnung auf die eigene Kraft gegeben hat. Schon in den nächſten Wochen werden Arbeitsplätze für Arbeitswillige aus dem Reich geſchaffen werden. Beſprechungen beim Reichskanzler Berchtesgaden, 16. Auguſt. Reichskanzler Adolf Hitler hatte am Dienstagabend auf dem Oberſalzberg Beſprechungen mit dem Reichs wirtſchafts⸗ miniſter Dr. Schmitt, dem Reichsbankpräſidenten Jr. Schacht, dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring, dem Stellvertreter des Führers der NSDAP, Heß, dem Staatsſekretär der Reichskanzlei Dr. Lemmers und dem Wirtſchaftsſachverſtändigen in der Reichskanzlei Kettler. Keine Waffen im Arbeitsdienſt Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes hat fetzt ein Rundſchreiben an die Bezirksleitungen für den Arbeitsdienſt gerichtet, in dem die Frage des Tragens von Waffen im Arbeitsdienſt grundſätzlich geregelt wird. Danach hat das Tragen von Waffen aller Art wie von Gewehren, Seiten⸗ gewehren, Revolvern, Gummiknüppeln, Stahlhelmen uſw. innerhalb und außerhalb des Arbeitslagers zu unterblei⸗ ben. In dem Schreiben heißt es u. a. weiter: In beſon⸗ ders gelagerten Ausnahmefällen kann der Bezirksführer bzw. der Führer des Arbeitsgaues ſeine Zuſtimmung er⸗ teilen, daß die Nachtmannſchaften eines Arbeitslagers, ſo⸗ lange ſi e im Wachtdienſt und innerhalb des Arbeitslagers ſich befinden, Piſtolen erhalten. Hitlers Adjutant ſchwer verunglückt 2 0 Berchtesgaden, 16. Aug. Die Reichspreſſeſtelle der NSA teilt mit: a Auf der Fahrt nach Reit im Winkl erlitt Dienskagnach⸗ mittag einer der den Führer begleitenden Wagen einen Unfall. Hierbei wurde der Adjukank des Führers, Gruppen führer Brückner, ſchwer verletzt durch ſchweren Schädel⸗ und Armbruch. Die weiter im Wagen n Nichte des Führers und eine weitere Dame erlitten leichtere Ber⸗ letzungen, während Verletzung davonkam. 4. 8 Arbeits⸗ die Schweſier des Jührers ohne Nr. 189 Noch 23 Millionen Ausfuhrüberſchuß : Der deutſche Außenhandel im Juli. Berlin, 15. Auguſt. Die Umſätze im deutſchen Außenhandel haben ſich im Juli kaum geandert. Die Einfuhr betrug 360 Millionen Mark gegen 357 Millionen Mark im Vormonat. Die ge⸗ ringe Zunahme der Einfuhr ſtellt im weſentlichen eine Mengenſteig erung dar. Die Ausfuhr hat ſich mit 385 Millionen faſt genau auf dem Stand des Vormonats gehalten. Mengenmäßig iſt ſie um einen geringfügigen Be⸗ trag höher als im Juni. Die Handelsbilanz ſchließt im Juli mit einem Ausfuhr⸗ überſchuß von 25 Millionen Mark gegen 28 Millionen Mark im Vormonat ab. Bei der Beurteilung dieſer Zahl iſt, wie auch bisher ſchon, zu berückſichtigen, daß ihr nicht ein Deviſenüberſchuß in der gleichen höhe aus dem Waren- verkehr entſpricht. Vielmehr min dert ſich der Deviſeneingang durch das Einfrieren von Ausfuhrſorderungen in zahlreichen Län⸗ dern, durch eine etwaige weitere Entwertung der in Rech⸗ nung geſtellten Währungen, durch die Verwendung von Sperr⸗ und den een und deutſchen Auslands⸗ bonds bei zuſätzlichen Ausfuhrgeſchäften und ähnliche Um⸗ ſtände mehr. Eine„unverfrorene Entſtellung“ Der„Basler Vorwärts“ benutzt dieſen„Zwiſchenfall“ zu einer gemeinen Hetze gegen Deutſchland. Erfreulicher⸗ weiſe rücken aber die ernſthaften Schweizer Blätter weit davon ab. Die„Neue Zürcher Zeitung“ bezeichnet die Dar⸗ ſtellung des Marxiſtenblattes als eine„unverfrore⸗ ne Entſtellung“ und ſchreibt wörtlich:„Mit einem harmloſen Paddlerausflug, der bloß irrtümlicherweiſe f deutſchem Gebiet landete, hat man es offenbar nicht zu tun. Die Waſſerparkie ſieht ſtark nach Provokalion aus. Soll nun wieder das Politiſche Departement eingreifen müſ⸗ ſen, um die wahrſcheinlich wegen politiſcher Abenteurer⸗ luſt jenſeits der Grenze verhafteten„Mitbürger“ heraus⸗ zubeißen?“ Wir haben dieſer Kennzeichnung durch das Schwei⸗ zer Blatt nichts hinzuzufügen. Ein provozierter„Grenzzwiſchenfall“ Ireches Treiben Schweizer Kommuniſten auf einer deulſchen Rheininſel. f Lörrach, 16. Auguſt. Gegenüber einer ſchiefen Darſtellung der marxiſtiſchen Preſſe der Schweiz über einen„Grenzzwiſchenfall“ auf einer Rheininſel wird von unterrichteter deutſcher Seite folgende Schilderung gegeben: „Auf einer kleinen Inſel oberhalb des Kraftwerkes Augſt⸗Wohlen, die eindeutig auf badiſcher Seite liegt und Eigentum der deutſchen Kraftübertragungswerke Rheinfelden iſt, landeten am Sonntag 35 bis 40 Ba s⸗ ler, anſcheinend Mitglieder eines Geſangvereins. Die Leute erregten dadurch ſtändig das Aergernis der Aferbewohner, daß ſie kommuniſtiſche Lieder ſangen und kommuniſtiſche Flugblätter verteilten. Aber auch Schwei⸗ zer Waſſerſportler aus Baſel regten ſich über das Treiben auf und boken den deutſchen Beamten ihre eigenen Boote an, damit dieſe ſich zur Inſel hinüber begeben konnten, um dieſem Treiben ein Ende zu machen. Die Beamten, die ſogleich feſtſtellten, daß es ſich um Kommuniſten handelte, nahmen eine Durchſuchung vor. Hierauf wurden ſie bedroht, ſo daß ſchließlich ein Be⸗ amter die Piſtole ziehen mußte, um ſich eventueller An⸗ griffe erwehren zu können. Zunächſt wurden fünf Per⸗ ſon en feſtgenommen, von denen aber drei im allgemeinen Gedränge wieder entweichen konnten. Die beiden andern, die Arbeiter Eugen Denzler und Ernſt Buſer, wurden ans Ufer gebracht und von der Gendarmerie ins Amtsgeſäng⸗ nis Lörrach eingeliefert. Es ſteht übrigens feſt, daß dieſe kleine Inſel ſeit län⸗ gerer ZJeik von ſeiten gewiſſer Kreiſe zu kommuniſtiſchen Propagandazwecken benützt wird. f Weitrüſten zu Luft 100 neue Kampfflugzeuge in England? London, 15. Auguſt. Das Blatt der Arbeiterpartei,„Daily Herald“, verich⸗ tel, die britiſche Regierung plane, 100 Kampfflugzeuge von großer Schnelligkeit zu bauen und ſie ohne Verzögerung in die britiſchen Luſtſtreitkräfte einzuſtellen, wenn die Ab⸗ rüſtungskonferenz keine Vereinbarung zugunſten einer Be⸗ ſchränkung der Weltluftſtreitkräfte erzielen ſollte. Auch ein neues Geſchwader von Seeflugzeugen für die Flotte ſei in Ausſicht genommen und werde im kommenden Etat vorge⸗ ſehen werden. f Das Blatt, das ſeine Meldung in großer Aufmachung bringt, iſt der Auffaſſung, da die britiſche Delegation in Genf auf ausdrückliche 1 des britiſchen Kabinetts einem Weltabkommen über Luftrüſtungen Hinderniſſe in den Weg lege, ſei es äußerſt unwahrſcheinlich, daß ein Vertrag über Luftſtreitkräfte zuſtande kommen werde. —. In einem Leitartikel kritiſiert das Arbeiterblatt dieſe Pläne der britiſchen Regierung, die es als Einleitung zu einem Wettrüſten in der Luft anſieht. i 1 4 gebracht haben. 75 Ruderboot ſtatt Zielſcheibc Verhängnisvolle Verwechſlung engliſcher Flieger. London, 16. Auguſt. An der Küſte von Kent bei Leysdown hat ſich bei Schießübungen engliſcher Flieger ein ſchwerer Unfall ereignet. Zwei Mädchen im Alter von 16 und 17 Jahren hatten ſich auf das Meer in einem Boot hin⸗ ausbegeben, um den abgetriebenen Ball eines Kindes aus dem Waſſer zu holen. Als ſie wieder nach der Küſte zurückruderken, wurde das Boot plötzlich mit Maſchinengewehrfeuer überſchültet. Die 17jährige Jane Cheſterton fiel tot in den Kahn zurück. Die Schweſter halte die Geiſtes gegenwart, mit aller Kraft ans 5 85 zu rudern, wo Landſturmſoldaten zur Hilfe herbei⸗ eilten. Das Feuer kam von einer Gruppe von Flugzeu⸗ gen, die Schießübungen über dem Meer ausführten und das Boot für eine der auf dem Waſſer verteilten Schieß⸗ ſcheiben gehalten hatten. Das Unglück iſt vermutlich auf ungenügende Warnungen zurückzuſühren. Den beiden Mädchen iſt nichts von der Abhaltung der Schieß⸗ übungen bekannt geweſen. N Politiſches Allerlei 0 Die Anforderung der Reichswehr. Im Falle öffentlicher Notſtände oder einer Bedrohung der öffentlichen Ordnung hat die Wehrmacht auf Grund des Wehrgeſetzes den Landesbehörden Hilfe zu leiſten. Bis⸗ her waren zum Anfordern dieſer Hilfe die Landesregie⸗ rungen befugt. Durch eine Novelle zum Wehrgeſetz iſt die be⸗ reits angekündigte Aenderung eingetreten, daß nunmehr die Reichsſtatthalter dieſe Hilfe anzufordern haben. Das Erſuchen an die Militärbehörden ſoll aber nur ergehen, wenn die eigenen Kräfte des Landes nicht ausreichen. i Profeſſor Lichtenberger freigeſprochen. Vom Sondergericht des Kieler Landgerichts wurde nach dreitägiger Verhandlung der als Molkereifachmann bekannte Profeſſor und Inſtitutsdirektor der preußiſchen Landeslehr⸗ und Forſchungsanſtalt in Kiel Dr. Berthold Lichtenberger auf Antrag der Staatsanwaltſchaft von der gegen ihn erhobenen Anklage des Betruges auf Koſten der Staatskaſſe freigeſprochen. 6 Scheidemanns Verwandte freigelaſſen Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der ins Ausland geflüchtete ehemalige Reichskanzler Scheidemann hatte bekanntlich in der„Newyorker Times“ einen wüſten Hetz⸗ artikel veröffentlicht, in dem er ſich nicht ſcheute, ſelbſt militäriſche Interventionen gegen Deutſchland zu fordern. Da aufhin ſind auf Veranlaſſung des Geheimen Sdaatspolizei⸗ amtes die in Deutſchland lebenden Verwandten Schei⸗ demanns in Schutzhaft genommen worden. Inzwiſchen hat Scheidemann in einer öffentlichen Erklärung den unter ſeinem Namen erſchienenen Artikel als eine Fälſchung hinzuſtellen verſucht. Gleichzeitig haben die auf Grund dieſes Vorfalles in Schutzhaft genommenen Verwandten darge⸗ tan, daß ſie ſofort nach Erſcheinen des Hetzartikels ihre Be⸗ ziehungen zu Scheidemann abgebrochen und auch der„Newyork Times“ ihren tiefſten Abſcheu über das landesverräteriſche Verhalten ihres Verwandten zur Kenntnis Die vom Geheimen Staatspolizeiamt getroffenen Maß⸗ nahmen haben ſomit erreicht, daß Scheidemann in aller Oeffentlichkeit von ſeinem eigenen Machwerk abgerückt iſt. Die in⸗ und ausländiſche Preſſe hat bei dieſer Gelegenheit zur Kenntnis nehmen können, wie ein ſozialdemotratiſcher Emigrant ſeine Verleumdungen gegen Deutſchland ſelbſt Lügen ſtrafte. Auf Grund dieſer Feſtſtellungen hat die Ge⸗ heime Staatspolizei die in Schutzhaft genommenen Ver⸗ wandten Scheidemanns freigelaſſen.. Oeſterreichiſche„Enthüllungen“ Das außenpolitiſche Amt der NSDAP. teilt mit: Die Wiener„Reichspost“ veröffentlicht in ſenſationeller Aufmachung eine Anzahl„Dokumente“, u. a. auch ſolche an⸗ geblich vom außenpolitiſchen Amt der NSDAP., in denen es ſich mit der Stellung Deutſchlands zu Oeſterreich, mit dem Auswärtigen Amt uſw. befaßt haben ſoll. a Das außenpolitiſche Amt ſtellt feſt, daß es niemals derartige Schreiben hat hinausgehen laſſen. 1 FTaiot liber Dauæig. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. Sieben breite Lichtſtümpfe waren im Kreiſe auf die grauen Steinflieſen geklebt. Die warfen ein unruhiges, flackerndes Leuchten in den hohen, gewölbten Raum und kämpften gegen die letzten Gluten der ſcheidenden Abend⸗ ſonne, die purpurn durch die ſchmalen, vergitterten Bogen⸗ fenſter drangen. Und inmitten dieſes Lichtkreiſes ſtand regungslos, mit falk. ernſten Augen, eines Mägdleins zarte, ſchlanke Ge⸗ hölzernen Bank und die baumeln Schneeweiße, ren, abſtehenden langen Aermel, pufft und geſchlitzt. Sie hielt die Arme mit den geſpreizten Fingern ein wenig ab vom Kleide, und ihre dunklen Augen gingen neu⸗ gierig an der eigenen Geſtalt herauf und herunter. Rehbraune Zöpfe hingen rechts und links ſchwer über die Schultern herab und über dem ſchlicht geſcheitelten Haar 5— die letzten Sonnenſtrahlen wie ein ſchimmerndes rönchen. Vier lockige Kinderköpfchen lugten aus dem Dämmer 5 nt groß von fen 1. her und verfolg⸗ en mit großen, erſtaunten Blicken jede Bewegung der ſüßen Geſtalt 5 flackernden Lichtkreis. 5 1 5 Es ſaßen die vier Kinder 1 auf einer groben, . en Füßchen kamen noch nicht bis auf den ſteinernen Boden. In die Stille des grauen Gewölbes hinein kam plötzlich wie ein Vogelzwitſchern im Frühling ein zärtliches Stimm⸗ en: „Söte Antje!“ 1 Und wie ein Echo noch dreimal in kleinem Abſtan: „Söte Antje!“ Die alſo Angeredete drehte ein 15 aus der weißſeidenen Halskrauſe wie ein Bl und lächelte zu den vier Kindern herüber. kniſternde Seide aus Brabant floß in ſtar⸗ Falten bis auf den Boden nieder und die die über das Handgelenk fielen, waren ge⸗ den Kopf, der ütenkelch wuchs, Das war ſo Saloniki. Der 25jährige albaniſche Staatsangehörige Ibrahim Tſelo tötete auf offener Straße in Saloniki mit fünf Revolverſchüſſen den früheren albaniſchen Miniſter⸗ präſidenten Haſſan Priſtinga Bey. Blamage der Saarländiſchen Sozialiſten. Eine deutliche Abfuhr ſeitens der deutſchgeſinnten Be⸗ völkerung hat die Saarländiſche Sozialiſtiſche Arbeiterpar⸗ tei, die bekanntlich ſeparatiſtiſche Tendenzen verſolgt, er⸗ halten. Die Partei hatte zu einer Verſammlung im Gru⸗ benkaſino in Püttlingen aufgefordert, die außerordentlich ſtark beſucht war. Als jedoch ein Redner den Reichskanzler Hitler als„von kapitaliſtiſchen Bindungen gefeſſelt“ be⸗ zeichnete, erhoben ſich die meiſten Anweſenden und ſangen das Deutſchlandlied, womit die Verſammlung aufflog und der größte Teil der Verſammlungsteilnehmer unter dem Geſang des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes abzog. Engliſche Schüler werben für Deutſchland. Nach längerem Aufenthalt auf Schloß Bilſtein(Weſt⸗ falen) iſt eine Schülergruppe der Atkinſon Technical School aus Newceaſtle wieder nach England zurückgereiſt. Auf aus⸗ gedehnten Wanderungen haben ſich die Schüler von der Haltloſigkeit der ausländiſchen Greuelmeldungen überzeugt und ſie verſprachen beim Abſchied, der Hetzpropaganda künf⸗ tig entgegenzuarbeiten und die Wahrheit über Deutſchland zu verbreiten. Balbos deutſcher Meteorologe Danktelegramm an Miniſter Göring. München, 15. Aug. General Balbo, der italieniſche Luftfahrtminiſter, hat an den Reichsminiſter für Luftfahrt von Liſſabon aus folgendes Telegramm gerichtet: 1 „Sofort nach meiner Rückkehr nach Europa drängt es mich, Ihnen für Ihre Liebeneswürdigkeiten und für die wertvolle Mitarbeit von Dr. Baumann wärmſtens zu danken. Er war mein Vertrauensmeteorologe und glaube ich, daß niemand außer ihm es beſſer verſteht, heute die Geheimniſſe des Meeres und am nördlichen Him⸗ mel zu ergründen. Von Grönland, wo er ſeine Wetter⸗ warte während der erſten Ueberquerung hatte, begab er ſich nach Terranova, wo er mit uns auf der„Alice“ die reſtlichen Tage der letzten Ueberquerung mitverbrachte. Dieſer Ihr fleißiger und wertvoller Beamter hal mir ſehr wertvolle Dienſte erwieſen, und ich ſende darum mein erſtes Telegramm in Europa an Jie, um Sie ſofork davon zu unterrichten, weil ich weiß, daß dieſe Nachricht Ihnen viel Freude machen wird. l In herzlicher Kameradſchaft und wirklicher Freund⸗ ſchaft(gez.) Balbo.“ Beruhigung in Kuba Schärfſte Maßnahmen gegen Plünderungen. Havanna, 15. Auguſt. Der neuen kubaniſchen Regierung iſt es über Erwar⸗ ten ſchnell gelungen, ihre innerpolitiſche Stellung zu feſti⸗ gen. Es kommt ihr dabei vor allem zugute, daß ſie auf die Armee ſich ſtützen kann, die der Träger der Revolution war. Es iſt naturgemäß hier und da, vor allem im In⸗ nern Kubas, der Verſuch gemacht worden, die Unruhen zu Plündereien und zur Durchführung perſönlicher Ra⸗ cheakte zu benutzen. Die Armee hat aber ſchärfſte Maßnah⸗ men ergriffen, um dieſe Begleiterſcheinungen radikal zu unterbinden. Es ſind dabei etwa 12 Mann der Geheimpo⸗ lizei der Regierung Machado ums Leben gekommen. Ein Landhaus des geflohenen Präſidenten iſt ausge⸗ raubt und zerſtört worden. 5 5 Abgeſehen von einigen Fällen von Plünderungen und Brandſtiftungen, die die Behörden veranlaßten, den Trup⸗ pen zu befehlen, auf alle Ruheſtörer zu K die Acht uhr⸗Polizeiſtunde einzuführen und das Waffenkragen zu verbieten, iſt die Lage wieder normal. Der„arme“ Präſident! Wie aus Naſſau auf ben Bahama ⸗Inſeln, wohin der bisherige Diktator von Kuba. Machado, mit dem Flugzeug geflohen iſt, gemeldet wird, hat er bei der Filiale einer ka⸗ nadiſchen Bank zwei Millianen Peſos angelegt. Das Geld hatte er in einem Zwiſchenboden ſeines Koffers aus Havanna mitgenommen. Er kann ſich's alſo in der „Verbannung“ ſehr gut gehen laſſen. Fal ſtrahlend zugleich, dabei ſo herzensfroh und müt⸗ Erlich. 5 9 9 iſt gleich fertig, Kinder, dann bringe ich euch zu Et. Das älteſte der vier Kinder, ein Bube von zehn Jahren, wies mit dem ausgeſtreckten Zeigefinger auf die große Fe 5iſ „Nun biſt du eine Braut, Antje. Nicht wahr, ſo ſieht eine richtige Braut aus, Dörte?“ a 0 Eine knurrende, dumpfe Stimme kam von unten her. Da lag auf den Steinflieſen eine hagere, ältliche Frau in den Knien, mit Nadel und Faden das ſtarre, weiße Sei⸗ denkleid kürzend. Von geit zu geit kniff ſie die Augen ein und bog den Oberkörper weit zurück, immer noch auf den Knien bleibend, um mit prüfendem Blick ihre Verkürzungs⸗ arbeit zu muſtern. „Deine Mutter iſt größer geweſen als du, Antje; ich muß dem Kleide ein gelen Stücklein nehmen vom Saum. Dieweil es ſonſt ſo ſchleifen müßt auf dem Eſtrich. Und ſie ren Danzig Augen machen, wenn mein Antjekind omm 5 kam ein feines Kinderſtimmchen aus dem Hinter⸗ grund. „Und warum haſt du die Lichtlein alle auf den Fuß⸗ Kader Es ſieht faſt aus wie heilige Weihnachten elber Die alte Dörte ſtrich ſich das graue Haar aus der Stirn. „Dieweil ich ſonſt nichts ſehen kann hier auf den dunk⸗ len Steinen, Kind. Der Abend dämmert ſchon zu ſehr und am Tage hatte ich nimmer Zeit dazu über dem vielen Schaf⸗ fen. So, Antje, ich meine, nun wird die Länge gut ſein. Dreh dich ein wenig langſam im Kreiſe. Aber voll Vorſicht, daß du den Lichtern nicht zu nahe kommſt. So, Antje, nun magſt du dich dem Herrn Vater zeigen, ob er mit uns zu⸗ frieden iſt. Und ihr Unholde kommt derweil ins Bett, es iſt ſchon ſpät.“ f ö f „Aber zuvor dürfen wir die Lichtlein löſchen, Muhme Dörte, Ihr habt es uns verſprochen.“ Und im Mu waren die Viere von der hohen Bank her⸗ unter und knieten emſieg neben der Alten auf dem Stein⸗ boden. Puſteten die runden Backen und blieſen aus Leibes⸗ kräften in die flackernden Talglichter. Die waren im Nu erloſchen und nur ein ſchwarzes Rauchwölklein blieb zurück in dem kahlen Gemach der Muhme Dörte. Aus dem badi scliem Caude J Plankſtadt bei Schwetzingen.(Tod durch unrei⸗ fes Obſt.) Das 9 Jahre alte Töchterchen Paula der Familie Eſſert hatte in der vergangenen Woche unreifes Obſt gegeſſen und hierauf Waſſer getrunken. Das Kind mußte dieſe Unvorſichtigkeit mit dem Leben bezahlen. Eine erneute Warnung, kein unreifes Obſt zu eſſen und auf Obſt überhaupt kein Waſſer zu trinken! U Merchingen(Amt Adelsheim.)(Vom Blitz er⸗ ſchlagen.) Bei einem ſchweren Gewitter wurde der 33⸗ jährige Landwirt Richard Ullrich, als er bei der Ernte be⸗ ſchäftigt war, durch einen Blitzſtrahl getötet, während ſeine Schweſter vom gleichen Blitzſtrahl betäubt wurde. () Gölshauſen(Amt Bretten.)(Gewitter mit Ha⸗ gelſchlag.) Ueber unſere Gemarkung zog ein ſchweres Gewitter mit Hagelſchlag, das überraſchend ſchnell einſetzte und von kurzer Dauer war. Dabei dürfte der Tabak Scha⸗ den genommen haben. (0 Biſchenberg bei Achern.(Omnibus fährt ge⸗ gen Felswand.) Ein mit 37 Perſonen beſetzter Omnibus fuhr, da die Bremſen verſagten, gegen eine Felswand, wo er zerſchellte. Wie durch ein Wunder wurde von den 37 In⸗ ſaſſen niemand ernſtlich verletzt, doch gab es zahlreiche Leicht⸗ verwundete, die ins Städtiſche Krankenhaus Karlsruhe ge⸗ bracht werden mußten. i ( Gernsbach i. Murgtal.(Auto ſtürzt die Bö⸗ ſchung hinunter.) In einer ſcharfen Kurve geriet ein Perſonenauto an den Straßenrand und ſtürzte den Abhang hinunter. Der Lenker des Fahrzeugs wurde nur leicht, ein mitfahrender Reichswehrſoldat dagegen ernſthaft verletzt. 8 Sonnenhitze im Rheintal. (9 Karlsruhe, 15. Aug. In den beiden erſten Auguſt⸗ wochen ſind im offenen Rhein und in den Flüſſen des Schwarzwaldes insgeſamt 10 Perſonen ertrunken. In den Strandbädern am Rhein herrſchte ein Maſſenbetrieb; der Rheinſtrand von Mannheim wurde von mehr als 100 000 Perſonen, das Karlsruher Strandbad Rappenwört von über 25 000 Perſonen beſucht. Der Zuſtrom ins Gebirge, ge⸗ fördert durch die Hitze, war ſo ſtark, daß an zahlreichen Ta⸗ gen die Rheintalzüge Mannheim— Karlsruhe— Offenburg— Freiburg zum Teil doppelt geführt werden mußten. In der Woche vom 6. bis 13. Auguſt ſtieg die Temperatur im Rheintal und in der Hardt an ſieben Tagen auf über 30 Grad Celſius im Schatten; der 11. Auguſt brachte vieler⸗ orts eine Rekordhitze von 33 bis 33.5 Grad Celſius. E Die Korruptionsaffäre in Baden. () Karlsruhe, 15. Aug. Der nationalſozialiſtiſche„Zei⸗ tungsdienſt“ meldet: 8 8 8 Zu der großen Korruptionsaffäre bei der Badiſchen Verſicherungsanſtalt für Gemeinde⸗ und Körperſchaftsbeamte wird ergänzend gemeldet: Vor allen Dingen iſt belaſtet der frühere Matroſe Hein⸗ rich Klumpp, der bei der Anſtalt als Rechnungsrat tätig war. Die badiſchen Juſtizbehörden haben gegen den nach Frankreich Geflüchteten das Auslieferungsverfahren eingeleitet. Gegen ſämtliche in die Angelegenheit verwickelten Bür⸗ germeiſter und Verwaltungsdirektoren iſt ein Ermittlungsver⸗ fahren wegen Betruges eröffnet worden. Direktor Grampp iſt bereits verhaftet; auch Perſon, der Landtagsabgeordneter des Zentrums war, iſt in Haft geweſen, mußte aber auf Grund eines ärztlichen Zeugniſſes wieder entlaſſen werden. Wie das„Hakenkreuzbanner“ heute berichtet, wurde im Laufe des Dienstag die Beſchlagnahme von weiteren Akten vorgenommen. Das dabei gefundene belaſtende Ma⸗ terial ergibt mit aller Deutlchkeit, wie umfangreich die Fälſchungen von Belegen, die der Rechnungsrat Klumpp vornahm, ſind, Staatsanwalt Dr. Kämmerer ſah ſich auf Grund des vorliegenden Materials veranlaßt, am geſtrigen Tage den Bürgermeiſter von Schwetzingen, Trautmann, zu verhaften. Er wurde nach Karlsruhe überführt. Außer dieſem wurde der mit am ſchwerſten beſchuldigte Bürger⸗ meiſter Meyer, Breiſach, feſtgenommen, ferner der frühere Bürgermeiſter Koch, Ladenburg und Bürgermeiſter Menges, Gernsbach. Haftbefehl iſt weiter ergangen gegen die Bürger⸗ meiſter Trunk, Walldorf, und Reinle Edingen. Im Laufe der nächſten Tage dürften noch mehrere Verhaftungen erfolgen, um den Skandal reſtlos aufzuklären. Die Kinder wollten ſich auf Antje ſtürzen und ſie um⸗ faſſen, aber ſie wehrte lachend mit beiden Händen ab. „Erſt muß ich zum Herrn Vater, dieweil er mich zu ſich beſtellt hat. Und dann ſchlüpfe ich in mein altes Hausge⸗ wand und helfe der Muhme Dörte, euch zur Ruhe zu brin⸗ gen. Derweil ſeid hübſch artig, ſonſt dürft ihr mich nim⸗ mer in Danzig beſuchen.“ Mühſam hatte ſich die grauhaarige Alte von den Knien 7 55 und ſah wohlgefällig und prüfend auf ihr Mach⸗ werk. 5 „Nimm auch das lange Kleid behutſam mit den Finger⸗ ſpitzen hoch, wenn du den Wendelſtein hinaufgehſt, Antſe. Daß mir der weiße Saum nicht Schaden nimmt auf den ſan⸗ digen Stufen. And ihr Unholde, ſammelt mir flugs die Nadeln, Schere und Faden vom Boden und legt ſie fein ſäuberlich auf mein Tiſchlein am Fenſter. Und dann hinauf in die Kammer, die Sonne iſt ſchon am Sinken.“ Behutſam raffte Antje ihr weißes Kleid mit den Finger⸗ ſpitzen und ſchritt den anderen voraus aus der Tür. Die ſteile dunkle Wendeltreppe ſtieg ſie hinauf, bis ſie vor der breiten eichenen Tür zu ihres Vaters Gemach ſtand. Mit leiſen Fingern klopfte ſie an und trat dann lächelnd über die Schwelle. a Da ſaß der Vater im großen Lehnſtuhl am Fenſter, das kranke Knie hochgelegt und mit Linnen umwickelt. Der graue lange Bart reichte ihm weit über die Bruſt herunter und ſeine großen hageren Hände lagen müde auf der war⸗ men Decke i Der Ritter von Borcke hatte in einem Feldzug gegen Pommerllen einen Streifſchuß ins Bein bekommen und die Wunde machte ihm ſeither viel zu ſchaffen und wollte nim⸗ mer heilen, obſchon es bereits Jahre her war. Als er nun ſo in dem hohen Geſtühl ſaß, von der Abend⸗ 9 55 purpurn überleuchtet, den Blick hinaus gewandt aus em offenen Fenſter, wo der See ſich dehnte zu endloſer Weite, da waren ſeine Gedanken wieder zurückgewandert in die ſtolze lichte Vergangenheit. Als noch Reiten und Jagen ſeines Lebens Inhalt und Freude geweſen, als noch ſein friſches, frohes Weib gelebt, das er einſt in jungen Jahren aus Holland heimgeführt. Daher auch ſeine Aelkeſte den niederländiſchen Namen Antje in der heiligen Taufe bekam. Und um dieſe ſeine Aelteſte kreiſten au ute fort⸗ während ſeine Gedanken. f 5 0 he f „ re A b een eee „ 1 Lurzer Zeit der Tod eintrat. der Staatsanwaltſchaft. — Hunderſingen, OA. Riedlingen. Bon der Mut- Verhängnisvolle Kirchweih⸗Heimkehr . 2 Tote, 2 Schwerverletzte bei Hemsbach. Weinheim a. d. B., 15. Aug. Als in der Nacht um 1 Uhr zwei junge Leute auf demHeimweg von der Kirchweihe in Hemsbach in Richtung Sulzbach gingen, überſah der Fah⸗ rer eines Motorrades mit Beiwagen, der in gleicher Rich⸗ tung fuhr, offenbar eine Kurve und fuhr in voller Fahrt auf den Fußgängerweg. Er überrannte dabei die beiden ußgänger und kam ſelber zu Fall. Sowohl die beiden Fußgänger als auch die beiden In⸗ ſaſſen des Motorrades trugen ſehr ſchwere Verletzungen da⸗ von. Die 18 Jahre alte Marie Grünewald aus Sulzbach und der 22 Jahre alte J. Schmitterer aus Laudenbach fanden Aufnahme im Weinheimer Krankenhaus, wo ſie inzwiſchen ſchon ihren Verletzungen erlegen ſind. Der Führer des Mo⸗ korrades, Baldino aus Birkenau, und ſeine Beifahrerin, Kälhe Geiß aus Reiſen, wurden nach der Heidelberger Kli⸗ nik gebracht, wo ſie ſehr ſchwer darniederliegen. Waldkirch.(UAeberfall auf der Kandel⸗ ſtraße.) Ein Freiburger Kraftwagenführer, der Fahrgäſte auf den Kandel gebracht hatte und mit ſeinem Wagen leer herunterfuhr, wurde auf der Kandelſtraße von zwei Männern angehalten, von denen einer eine große Solzſchwelle vor den Wagen warf, während der andere mit ein Stock auf den Fahrer eindrang und Geld von ihm verlangte. Der Wagen⸗ führer konnte jedoch durch einen ſchnellen Fauſthieb den einen der Burſchen vom Trittbrett ſchleudern. Der andere, der verſuchte, die hintere Wagentür zu öffnen, wurde durch das raſche Anfahren des Wagens heruntergeſchleudert, wobei eine Scheibe in Trümmer ging. Die beiden Räuber konnten un⸗ erkannt entkommen. Opfer des Rheins f(—) Laufenburg. Beim Baden ertrank hier im Rhein der 19 Jahre alte Bankgehilfe Werner Heim. Die Leiche iſt noch nicht geborgen. () Säckingen. Der 23 Jahre alte Bäckergeſelle Otto Bernauer wollte mit zwei Kameraden zu den Rheinblickfelſen rheinabwärts ſchwimmen. Hierbei ertrank Bernauer. Da er an leichten epileptiſchen Anfällen litt, iſt anzunehmen, daß er während des Schwimmens einen ſolchen Anfall exlitt und unterging. () Edigheim(Amt Raſtatt). Der etwa 20 Jahre alte Sohn Wilhelm des Polizeidieners Johann Widmann, der im Elſaß als Glaſer in Arbeit ſtand, badete dieſer Tage mit einigen Kameraden im Rhein, wobei er ertrank. Seine Leiche konnte bisher nicht geborgen werden. )) Wieſental(Amt Bruchſal). Beim Baden im Rhein iſt in der Nähe von Rheinhauſen der 21jährige Kaufmann Joſef Schuhmacher ertrunken. Die Leiche iſt noch nicht ge⸗ borgen worden. Der rote Hahn () Singen a. H. Auf dem Tannenberg brannte nachts der Schopf des Brunnenhofes vollkommen mieder. Außer den landwirtſchaftlichen Geräten, namentlich Wagen, wurden die diesjährige Ernte und noch große Mengen Frucht vom 9 95 Jahr vernichtet. Vieh und Hühner konnten gerettet erden. f Meißenheim(Amt Lahr). In Abweſenheit der Be⸗ Mohner, die ſich auf dem Felde befanden, brach im Anweſen 1 des Landwirts Karl Reith Feuer aus, das das Wohnhaus trotz energiſcher Löſchmaßnahmen in Aſche legte. Drei Fa⸗ milien haben ihre Fahrniſſe im Werte von 6000 Mark ver⸗ loren. Der Gebäudeſchaden beträgt 12 000 Mark. Die Ar⸗ ſache iſt unbekannt. . Maulburg(Amt Schopfheim). Im Hauſe des Karl Grether an der Landſtraße brach im dritten Stock Feuer aus, das ſich ſo raſch verbreitete, daß die dort wohnende Familie des Poſtſchaffners Lederer nur mit großer Mühe das nackte Leben retten konnte. Die Eheleute erlitten erhebliche Brand⸗ wunden. Daß kein Menſchenleben zu beklagen iſt, iſt der mu⸗ tigen Tat einiger junger Männer zu verdanken, die beherzt in das Haus eindrangen und die ſchlafenden Bewohner weck⸗ ten, ſo daß ſie ſich in Sicherheit bringen konnten. Aus den Nachbarländern Dreiſen.(Die Bremſe verſagt.) Bei einem Pferde⸗ fuhrwerk verſagte auf der ſteil abfallenden Diſtriktſtraße von Weitersweiler nach Dreiſen die Bremſe. Das Pferd rannte in vollem Galopp die Straße hinunter, ſo daß der Wagen umſtürzte. Von den beiden Inſaſſen erlitt der eine leichtere Verletzungen, der andere aber wurde ſchwer verletzt. Billigheim.(Führerflucht eines Auto mobili⸗ ſten.) Ein Automobiliſt, der mit ſeinem Perſonenwagen auf der Straße Kaltenbach—Pirmaſens einen Motorradfahrer umfuhr, iſt weitergefahren, ohne ſich um die Folgen des Unfalls zu kümmern. Der Motorradfahrer, Robert Schäfer, wurde dabei ſchwer und die Begleiterin, Eliſe Koſt, beide aus Billigheim, leicht verletzt. Die Verletzten wurden in das Krankenhaus nach Pirmaſens gebracht. Hoheinöd.(Kind gerät in die Erntemaſchtne.) Als der 11 Jahre alte Sohn des Bürgermeiſters Schäfer, der ſeinen Eſtern bei der Haferernte behilflich war, auf dem Sitze des Selbſtbinders ſaß, fiel er plötzlich rücklings von ſeinem Sitz. Er geriet mit dem Kopf in die Meſſer der lau⸗ fenden Maſchine und erlitt dabei erhebliche Verletzungen, die aber nicht lebensgefährlich ſind. Swingenberg(Bergſtraße)ß.(Wenige Tage vor der Hochzeit tödlich verunglückt.) In Bicken⸗ dach, am Ortsausgang nach Zwingenberg, kam ein Motor⸗ radfahrer aus Ober⸗Ramſtadt mit ſeiner Braut als Sozius⸗ ahrerin von einer e aus Heidelberg. Etwa 60 Meter in der Ortsſtraße Bi Tankſtelle, platzte der Schlauch des Hinterrades, wodurch as Motorrad ins Schleudern kam. Die Soziusfahrerin Anna Schmidt aus Sber⸗Ramſtadt ſtürzte dabei ſo unglück uch auf das Straßenpflaſter, daß ſie auf der Stelle getötet wurde. Der Vorfall iſt umſo tragiſcher, als die Verſtor⸗ bene wenige Tage vor ihrer Hochzeit ſtand. Ihr Bräuti⸗ gam blieb unverletzt. 5 — Obrigheim a. N.(Im Jähzorn den Vater erſtochen.) Im Verlauf eines Streites zwiſchen dem Gaſtwirt zur Sonne, Emil Hämmerle, und ſeinem Sohn, Drang letzterer auf den Vater mit dem Metzgermeſſer ein und verletzte ihn durch einen Stich in den linken Oberarm, wobei er die Hauptſchlagader traf, ſo ſchwer, daß ſchon nach er Täter ſtellte ſich ſelbſt 89 5 mit der Ladgabel ins Gehirn 85 a0 Söldrrecht tragiſche Weiſe kam der 17jährige Sohn des 15. dners Wilhelm Beller ums Leben. Beim Garbenladen dieß ihn unglücklicherweiſe die Mutter mit einem Zinken er Ladgabel unterhalb eines Auges, ſo daß die Spiße der adgabel direkt bis ins Gehirn drang. ickenbach an der Shell⸗ Rheingönheim.(Schwerer Schaden durch An⸗ wetter.) Sturm und Gewitter verurſachten im Gemeinde⸗ gebiet ſchwere Schäden. Auf der Straße nach Rehhütte wurden die größten Nußbäume aus der Erde geriſſen und quer über die Straße gelegt. Das Getreide, das noch im Feld ſtand, wurde weit fortgetragen, und vollbeladene Wagen wurden umgeworfen. Durch den niedergegangenen Hagelſchlag wurde auch der Tabak beſchädigt. Der Knabenmord in Oberwinter Die Tat eines Geiſteskranken? Köln, 15. Aug. Auf einer Preſſekonferenz gab Kriminal⸗ kommiſſar Nemitz nähere Einzelheiten über den Knaben⸗ mord in Oberwinter. Der ſiebenjährige Karlheinz Müller hatte ſich Freitagmorgen gegen 10,30 Uhr von ſeinen Eltern entfernt, um zuſammen mit einem Nachbarn und deſſen Söhnchen Aepfel zu ernten. Inzwiſchen hatte aber der Na bar längs des Bahndammes den Heimweg angetreten. Die Folge war, daß der kleine Junge die Bekannten nicht an⸗ traf, und dieſer unglückſelige Zufall ſollte ſein Verhängnis werden. Als der Junge nicht in ſein Elternhaus zurück⸗ kehrte, wurde die Polizei benachrichtigt, die am nächſten Tage die Böſchung planmäßig abſuchte. Man vermutete zu⸗ nächſt ein Unglück, bis man am Nachmittag den Knaben tot im Geſtrüpp auffand. Er war furchtbar zugerichtet. Mehrere Schnitte und Stiche in den Hals waren mit einem minde⸗ ſtens 15 Zentimeter langen Meſſer mit ſolcher Wucht ge⸗ führt worden, daß ſogar die Lunge verletzt war. Es handelt ſich um einen ſcheußlichen Luſtmord. Am Tatort wurden ein altes Notizbuch mit Kalendern des Jahres 1917 und 1918, ein Bleiſtift und eine alte Pfeife gefunden. Da die Begleitumſtände des Verbrechens darauf ſchlie ßen laſſen, daß es ſich um die Tat eines anormalen Men⸗ ſchen handeln muß, forſchten die Beamten bei der heil⸗ und Pflegeanſtalt Andernach nach. Takſächlich ergab ſich, daß in der Nacht zum Freitag zwei Inſafſen, nur mit einem Hemd bekleidet, entſprungen waren. Während der eine am näch⸗ ſten Tag aufgegriffen wurde, konnte der zweite noch nicht gefaßt werden. Während der Konferenz lief ein dringendes Telephonat aus Oberwinter ein. Es wurde mitgeteilt, daß in der Mord⸗ ſache ein Mann namens Breitbach feſtgenommen worden ſzi, der keinerlei Papiere bei ſich trug. Der Feſtgenommene gibt zu, früher in einer Heilanſtalt untergebracht geweſen zu ſein. Verdächtig iſt, daß Breitbachs Kleidung Blutſpuren aufwies, und daß er wohl Tabak, aber keine Pfeife beſaß (Am Tatort war eine Shagpfeife gefunden worden.) Mit Beil und Meſſer Düppenweiler(Saar), 15. Aug. Der erwerbsloſe Jo⸗ ſeph Woll geriet mit dem im gleichen Haus wohnenden, ebenfalls erwerbsloſen Oskar Joſt in Streit, der ſo heftige Formen annahm, daß beide Gegner mit dem Beil aufein⸗ ander losgingen. Plötzlich griff Joſt zum Meſſer und ver⸗ ſetzte Woll einen Stich in die Herzgegend, der deſſen ſofor⸗ tigen Tod zur Folge hatte. Der ebenfalls in der Wohnung anweſende erwerbsloſe Peter Hoffmann wollte in den Streit eingreifen und Woll Hilfe leiſten, erhielt dabei aber einen Beilhieb von Joſt, der ihn unterhalb des rech⸗ ten Auges traf. Förſter von ſeinem Kollegen erſchoſſen Arnſtadt(Thüringen), 15. Aug. Die Ermordung des Förſters Seber aus Neuſtadt am Rennſtieg, der mit mehre⸗ ren Schußwunden tot aufgefunden wurde, iſt nunmehr auf⸗ geklärt. Am Montag abend fand man den Mörder als Leiche auf. Es handelt ſich um den ſeit einigen Tagen ver⸗ mißten Förſter Meyer vom Forſthaus Geiersthal im Kreiſe Saalfeld, der ſeit längerer Zeit mit Seber in Feind⸗ ſchaft lebte und ſchließlich, als ſich die Verhältniſſe zuſpitz⸗ ten, verſetzt werden mußte. Wegen dieſer Verſetzung hat Förſter Meyer aus Rache ſeinen Kollegen erſchoſſen. Autounglück bei Düſſeldorf Düſſeldorf, 15. Aug. Ein holländiſcher Perſonenwa⸗ gen, der mit drei Perſonen beſetzt war, raſte auf der Straße nach Willich gegen einen Baum. Der Wagen wurde vollkommen zertrümmert. Ein junges Mädchen war auf der Stelle tot, während die beiden anderen Inſaſſen, von denen der eine ein Holländer iſt, mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurden. Neues aus aller Welt N I Im Chiemſee ertrunken. Mehrere Schüler vergnüg⸗ ten ſich in der Nähe der Herreninſel mit dem gegenſeitigen Wechſeln der Kähne. Dabei fiel ein 13jähriger Realſchüler aus München, ohne daß es bemerkt wurde, zwiſchen den beiden Kähnen ins Waſſer und ertrank. ar Zwei Kinder erkrunken. Ein 12jähriger Knabe ſpielte mit einem ſechsjährigen, nahm ihn auf die Schul⸗ tern und ging mit ihm bei Eichſtätt(Bayern) in die Alt⸗ mühl. Plötzlich gerieten die beiden Knaben in eine tiefere Stelle und gingen lautlaus unter. Beide Kinder konnten nur noch als Leichen geborgen werden. i Af Auto ſauſt gegen Baumreihe. Auf der Landſtraße im Kreiſe Bergheim fuhr ein Perſonenkraftwagen gegen eine Baumreihe. Der Kraftwagen wurde vollſtändig zer⸗ 955 Aus den Trümmern barg man die fünf Inſaſſen, die chwere Verletzungen erlitten hatten. Im Krankenhaus iſt die Hausdame der verunglückten Familie ihren Verletzun⸗ gen erlegen. Ab Landſtreicher ſchießen auf Gendarm. In der Nacht wurde der Gendarmeriekommiſſar Voegler in Neukirchen bei Malente durch Landſtreicher angeſchoſſen. Einer von ihnen verletzte den Beamten ſchwer, worauf ſie die Flucht ergriffen. ar Jündender Blitz. In die mit Stroh und Heu ge⸗ 8 Scheune des Landwirts Konrad Rotter in Burg- arrnbach(fr.) ſchlug ein Blitz und zündete, ſo daß das Gebäude vollſtändig eingeäſchert wurde. ar Beim Verſuchsflug abgeſtürzt. Ein zweimotori⸗ ges engliſches Touriſtenflugzeug, das auf dem ſüdfranzö⸗ ſiſchen Flugplatz Marignane einen Verſuchsflug ausführte, 9 5 ab. Der engliſche Flugzeugführer wurde mit einem chweren Nene mimenbrüch aus den Trümmern ge⸗ borgen. 5. A Tödlicher Abſturz auf dem Genfer See. Bei dem Verſuch, eine Uebungslandung vorzunehmen, iſt der Mili⸗ tärflieger Oberleutnant Urfer aus etwa hundert Meter au dem Genfer See abgeſtürzt. Er wurde bei dem Aufpr auf das Waſſer getötet. dient dem Sparer Lalcale Nuudocliau Sparen oder Kaufen? Der beſte Weg aus der Wirtſchaftskriſe, ſo hört man zuweilen ſagen, ſei das Kaufen; Kaufen ſchaffe Arbeit, Sparen aber habe keinen Sinn. Das Rezept ſieht ſehr einfach aus und klingt vielleicht für manchen verlockend. Aber in Wirklichkeit iſt es doch anders.. Die Erſparniſſe, die man ſeiner Sparkaſſe anvertraut, liegen nicht ſtill, ſo. en werden als Hypotheken und Perſonalkredite weitergegeben an mittelſtändiſche und klein⸗ wirtſchaftliche Betriebe in Stadt und Land und dienen zu Lohnzahlungen, Materialkäufen uſw. Das Geld wird in Wirklichkeit auch dabei ausgegeben; die Erſparniſſe ſchaffen alſo regelmäßige Arbeit und Aufträge. Geld, das zu Hauſe gehamſtert wird, iſt natürlich für die All⸗ gemeinheit tot. Deswegen ſoll man eben nicht hamſtern, ſondern ſeine Erſparniſſe zu einem Geldinſtitut, wie es die Sparkaſſe iſt, bringen. Der Unterſchied zwiſchen Sparen und Kaufen liegt darin, daß man das Geld, das man von ſeinem Einkommen zum Kaufen verwendet, dem Verbrauch dient. Das Geld hingegen, das der Sparer aus ſeinem Einkommen ſpart, ſelber als Notgroſchen, als Alters⸗ rücklage, als Mittel, um ſeine Exiſtenz zu ſichern und aus⸗ zubauen uſw., zugleich dient es aber durch die Sparkaſſe der Allgemeinheit zur Kapitalbildung, zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Erwerbsmöglichkeiten. Und ſolche Kapital⸗ bildung durch Sparen iſt geſund, denn die Sparkaſſen geben geben nicht Großkredite an Rie enkonzerne, ſondern hundert⸗ tauſende kleinere Kredite an kleine und mittlere Betriebe in Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe. Dieſe geſunde Kapitalbildung aber iſt für Deutſchland Lebensnotwendig⸗ keit, denn nur mit ihr kann die volle Unabhängigkeit vom Ausland und ein geſunder Aufbau der deutſchen Wirtſchaft geſichert werden. 1 5 — Vorboten des Herbſtes. Schon verſammeln ſich die Schwalben auf den Leitungsdrähten. Ueber Stadt und Dorf flattern ſie hoch hinauf. Berg und Tal, Wieſe, Feld und Wald durchſtreifen die fluggewandten Vögel in küh⸗ nen, von keinem anderen Vogel übertroffenen Uebungsflü⸗ gen. Nur noch einige Wochen, und dann iſt Schwalben⸗ abſchied. Vorboten des Herbſtes ſind die übenden Schwal⸗ benverſammlungen.„Lorenz(10. Auguſt) ſchlägt die Schwalben auf die Schwänz, Mariä Geburt nimmt die Schwalben furt“, ſagt der Volksmund. Verkehrsunfall. Heute früh gegen 11 Uhr wurde auf der Heidelberger Landſtraße an der Tankſtelle Turnhalle ein Motorradfahrer beim Ueberholen eines Perſonenautos zu Boden geſchleudert und brach dabei den Arm. Ilvesheim.(Gleichſchaltung der„Alemania“ Ilvesheim.) Am letzten Freitag fand eine außerordent⸗ liche Mitgliederverſammlung zwecks Gleichſchaltung der Fußballgeſellſchaft„Alemania“ ſtatt. Bei der Wahl fielen ſämtliche Stimme auf den ſeitherigen Vorſitzenden Groh⸗ müller. Die neue Vereinsleitung ſetzt ſich nun wie folgt zuſammen: Vereinsführer Grohmüller, Stellvertreter und Kaſſenwart Keil, Schriftwart Kraft I., Stellvertreter Gg. Vögele, Spielwart F. Spaether, zur beſonderen Verwendung Ernſt Bühler, Unterkaſſenwart B. Zeh. . 0 Selbſtmord oder Verbrechen? Mannheim, 15. Aug. Vor dem Gemeindegericht Mannheim beſchuldigte ein Privatbeklagter den Privatkläger, ſeinen Schwiegervater am 13. Januar 1931 mit einem Riemen erwürgt und ihn zum Vortäuſchen eines Selbſtmor⸗ des am Fenſterkreuz ſeines Schlafzimmers aufgehängt zu haben. Da der Privatkläger in ſeiner Darſtellung über dieſen Fall ſich in Widerſprüche verwickelte, wurde er durch an⸗ weſende Kriminalbeamte verhaftet. Es wird nun feſtgeſtellt, ob Selbſtmord des Schwiegervaters oder ein Verbrechen des Schwiegerſohnes vorliegt. 5 ) Beſchäftigung von Kanzleiangeſtellten. Nach einer e badiſchen Juſtizminiſters ſind alle weiblichen Kanzleiangeſtellten zu entlaſſen, wenn die wirtſchaftlichen Verhältniſſe eine 1 Maßnahme erlauben. Dafür ſind arbeitsloſe männliche Kräfte unterzubringen. 50 v. H. der neu zu beſetzenden Stellen können vorzugsweiſe durch be⸗ währte Kämpfer der nationalen Erhebung beſetzt werden. * — Ein Himbeerjahr. 1933 iſt für viele Gebirgsgegen⸗ den ein Himbeerenjahr. Selten ſchön, wohlentwickelt und groß geraten, laden am ſonnigen Waldſaum und im lich⸗ ten Buſchwald die aromatiſch ſüßen Himbeeren zur Voll⸗ ernte ein. Stauden, an denen 20 und mehr Beerlein iber nacht rot und reif geworden ſind, verſprechen lohnenden Ertrag. In der Morgenfrühe eilen Männer, Frauen und Kinder hinaus ins grüne Revier. Becherlein werden voll und füllen die Kannen bis zum Rand. Aus vollen Kan⸗ nen werden Eimer und Körbe. Auch auf dem Wochen⸗ markt erſcheint der Himbeerſegen 1933 und manches Geld⸗ ſtück füllt den Beutel der fleißigen Beerenfrau Noch im⸗ mer reifen lange Auguſtnächte und friſcher Morgentau neue Himbeeren. Nützt des Waldes reichen Beerenſegen, erntet die köſtlichen Himbeeren. Der Name Himbeere iſt aus Hindbeere entſtanden und beſagt Beere der Hinde, das iſt der Hirſchkuh. — Zur Feier der Schlacht vor Wien. Anläßlich des 250. Jahrestages der Schlacht vor Wien wird am 12. September, 11 Uhr vormittags, in allen badiſchen Schulen in einer An⸗ ſprache dieſes bedeutenden geſchichtlichen Ereigniſſes und der darauf folgenden ſiegreichen Feldzüge des Prinzen Eugen und der deutſchen Südoſtſiedlung gedacht. — Warnung vor ausländiſcher Lotterie. Von Panama aus werden Angebote auf Loſe der Lotterie„Internatio⸗ nal Sweepſtakes Of Panama“ verſandt. Da dieſe Lotterie wie alle ausländiſchen Lotterien im Gebiete des Deutſchen Reiches nicht zugelaſſen, die Beteiligung ſomit verboten und ſtrafbar iſt, wird vor dem Spielen in dieſer Lotterie gewarnt. Wahrnehmungen über den Vertrieb derartiger Loſe wären der Polizei ſofort mitzuteilen. Wetterbericht N Das aus polaren Luftmaſſen aufgebaute Zwiſchen wandert oſtwärts ab und räumt den vom Kandle 1 den Druckſtörungen das Feld. Wir rechnen daher mit Be⸗ wölkungszunahme und ſtrichweiſen Niederſchlägen. Der Nachwuchs im Handwerk. 350 Meiſterprüfungen an der Handwerkskammer Mannheim. Zu den Aufgaben, die auch weiterhin der Handwerks⸗ kammer Mannheim als nunmehriger Nebenſtelle der Bad. Handwerkskammer zufallen, gehört die Durchführung der Meiſterprüfungen. Die diesjährigen Prüfungen, die ſeit einigen Monaten hier für die Kreiſe Mannheim, Heidelberg und Mosbach ſtattgefunden haben, ſind nun größtenteils abgenommen worden. Soweit die Ergebniſſe bei der Kam⸗ mer vorliegen, waren 343 Handwerksgeſellen vor den Prüfungskommiſſionen erſchienen, 312 konnten den Meiſter⸗ brief erhalten. Die meiſten Prüfungen fanden wieder in Mannheim ſtatt. Deutlich läßt ſich unterſcheiden, welche Handwerkszweige in den ländlichen Bezirken noch blühen, und welche auf die Stadt beſchränkt ſind. So ſtammen die 10 Schmiedegeſellen, von denen allerdings 2 die Prüfung im nächſten Jahr wiederholen müſſen, ausnahms⸗ vom Lande. Soweit die Prüfung beſtanden wurde, ſind die Bauhandwerker durch 8 Maurer, 3 Zimmerer vertreten, dazu kommen noch 34 Maler und Tüncher, 28 Schreiner, 2 Drechsler, 13 Schloſſer, 6 Spengler und Inſtallateure, 16 Mechaniker(darunter Eiſendreher, Schiffs⸗ und Ma⸗ ſchinenſchloſſer, Mühlenbauer, Feinmechaniker), 9 Fahrrad⸗ und Automechaniker, 5 Wagner, 5 Glaſer und 1 Tapezierer. Im Bekleidungsgewerbe ſtehen üblicherweiſe die 19 Damen⸗ ſchneiderinnen an der Spitze, während von den 13 zur Prüfung gemeldeten Herrenſchneidern nur 10 des Meiſter⸗ titels für würdig befunden wurden. Das Schuhmacher⸗ handwerk iſt durch 15 neue Meiſter vertreten, 7 Prüflinge erfüllten die Bedingungen nicht; ſo hart dies für die Be⸗ troffenen ſein mag, ſo muß doch die ſtrenge Prüfung als gutes Zeichen für den Willen des Handwerks zu Qualitäts⸗ arbeit angeſehen werden. 4 Friſeure(darunter eine Dame), 4 Putzmacherinnen, 1 Weißnäherin, 2 Kürſchner und 1 Färber vervollſtändigen dieſe Handwerksgruppe. Im Er⸗ nährungsgewerbe haben 73 Bäcker die Meiſterprüfung ab⸗ gelegt und ſämtlich beſtanden; dazu kommen 5 Konditoren, 6 Müller und 19 Metzger. In den weniger begehrten Be⸗ rufen ſind 3 Sattler, je 2 Uhrmacher und Küfer, je ein Photograph, Buchbinder, Gerber und Korbmacher Meiſter geworden. Schließlich ſind noch 4 Buchdrucker zu nennen. Ein Blick in die Prüfungsprotokolle gibt Aufſchluß über die den Prüflingen geſtellten Aufgaben. Für einen Friſeur z. B. lautete die Aufgabe: Anfertigung einer Straßenperücke und vollſtändige Damen⸗ und Herrenbedie⸗ nung. Wagner und Schmiede hatten faſt alle landwirtſchaft⸗ liche Fahrzeuge und Geräte abzuliefern. Bei einem Zim⸗ merer hieß es: Einzeichnen einer Gebälklage und einer Treppe bei gebenem Grundriß, Bezeichnen der Dachzerfallung und Sparreneinlage, des Dachſtuhls in Längs⸗ und Querſchnitt, Berechnen der Balken, Anfertigung des Holzauszuges und der Koſtenberechnung, dazu Arbeitsproben. Ein Schuh⸗ macher muß ein Paar Rahmenſtiefel und einen Leiſten an⸗ fertigen, beim Müller ſind„Mahlgang ſchärfen, Billen ſchleifen, Walzen und Gänge einſtellen“ die üblichen Auf⸗ gaben, während ein Sattler, je nachdem, ob er in der Stadt oder auf dem Land wirkt, einen Lederkoffer oder ein Spitzkummet bauen muß. Bei dem einzigen Gipſer, der die Meiſterprüfung machen wollte, aber leider durchfiel, war das Meiſterſtück ſelbſt gut ausgefallen, dagegen waren die Leiſtungen in Buchführung, Wechſellehre und Kochenberech⸗ nung ungenügend; es genügt alſo nicht die Praxis allein, man muß auch in der Theorie beſchlagen ſein. Mit der appetitanregenden Feſtſtellung, daß ein Konditorgeſelle wegen einer Ananas⸗Cremeſpeiſe, einer Kakaomalerei und einem Baumkuchen mit Makronenauffatz zum Meiſter wurde, ſchließen wir dieſe abwechſlungsreiche Statiſtik. Aehrenleſe ö Braun und glatt abraſiert liegt das Kornfeld da. Stop⸗ pel neben Stoppel, weithin eine Oede, aus der die nackte Scholle ſchaut. Raben ſitzen auf dem Boden und der Wind ſtreicht über die Fläche, als wollte er ſein früher wogendes Meer der Halme ſuchen und fände es nicht. Dann findet ſich der Menſch ein. Frauen und Kinder, die nach den liegen gebliebenen Halmen ſuchen. Noch viele ſchwere Aehrenköpfe liegen ungeachtet auf dem Felde. Sie gehören nach altem gutem Brauch den Armen, die nach den Worten der Schrift die Broſamen ſammeln, die von den Tiſchen der Reichen fallen. So ſieht man auf dieſen leeren Feldern gebückte Men⸗ ſchen landaus landein, die in die Schürzen und Säcke Aeh⸗ ren ſammeln. Es iſt eine mühſelige Arbeit, jeden Zoll des aufgeriebenen Bodens zu unterſuchen, den Blick ſtets zur Erde gerichtet und mit aufgeleſenen Aehren ſich einen Vor⸗ rat zu leſen. Sie ſind wahrlich nicht leicht verdient, dieſe Abfälle und Geſchenke des leeren, abgeernteten Feldes. Es kebt viel Schweiß an jeder einzelnen Aehre, viel Not und Armut, die auf den gebückten Rücken wuchtig drückt. Und doch iſt auch dieſe Nachleſe eine Arbeit, die zu tun nicht nur Menſchenfreundlichkeit gegenüber den Armen gebietet, ſondern auch die Ehrfurcht vor der Gottesgabe Brot, von der kein Korn verloren gehen ſoll und darf. Das Korn, das im verlorenen Aehrenkopfe irgendwo liegen blieb, auch es muß aufgeſucht werden, um aus ihm Mehl zu ſchlagen. Der Menſch ſteht nie tiefer und inniger ver⸗ knüpft im Dienſte der Natur als in dieſen Tagen der Ernte und Nachleſe. Sträfliche Sünde! Hart an der Bordſchwelle liegen ein paar Butterbrote. Irgend jemand hat ſie achtlos weggeworfen, ſcheinbar ſo, wie er ſie von Hauſe aus mitgenommen hat, denn die Pa⸗ pierhülle liegt noch unmittelbar daneben. Selbſt eine Scheibe Wurſt liegt zwiſchen den Brotſcheiben Unwillkürlich bleibt man einen Augenblick ſtehen und denkt: Welch eine ſträfliche Sünde, belegtes Brot an den Straßenrand zu werfen in einer Zeit, da vielleicht Hunderte oder Tauſende von Volks⸗ enoſſen ſolch ein belegtes Brot entbehren müſſen. Und es indet ſich in der Tat auch ſehr bald jemand. der ſich daran zu ſchaffen macht. das Brot auflieſt, mit dem Jackettärmel abputzt und dann gierig zu Munde führt Das iſt einer von denen, die auf die gute Gottesgabe vielleicht öfter als ein⸗ mal Verzicht leiſten mußten und die nun ihren Hunger mit dem ſtillen, was ein anderer achtlos und ſündhaft wegge⸗ worfen hat. Wiederholen ſich nicht ſolche und ähnliche Vor⸗ kommniſſe recht häufig? Es gibt viele Unſitten dieſer Art. So ſchneiden ſich befonders Verwöhnte die Rinde vom Brot und werfen dieſe Brotrinde in den Abfalleimer. ſo wandert oftmals hartgewordenes Brot in den Müllkaſten! Wer ſol⸗ ches tut, der verdient nicht jeden Morgen und Abend aufs neue geſpeiſt und geſättigt zu werden. Eine gute Lehre, wenn auch eine harte, wäre es, wenn er einmal das Brot aus den Käſten und Straßenrändern aufleſen müßte, wie mancher es leider zu tun gezwungen iſt! An jedem Stück . Brot hängt Arbeit und Schweiß und Mühe und Gottes⸗ egen. Ein Sünder, der es mizachtet, der da glaubt ihm alle alles in den Schoß, und er könnte es achtlos wegſchleu⸗ ern, ſo, wie man ein ſchmutziges Stück Papier achtlos beiſeite wirft! K.— Was Blinde träumen Nach Unterſuchungen des franzöſiſchen Pſychologen L. Bolli können auch Blinde, die eine Zeitlang ſehend waren, in ihren Träumen lebhafte Bilder erblicken. Wie reich der Inhalt ihrer Träume iſt, hängt von der Dauer ihrer Blind⸗ heit ab, da natürlich die Reichhaltigkeit der erinnerten Ge⸗ ſichtsbilder mit der Zahl der Jahre wächſt, in denen die Seh⸗ kraft vorhanden war. Und ſo treten in Träumen der Blin⸗ den Dinge, die in der Kindheit geſehen worden waren, oft ſehr lebhaft zutage. Dabei gelingt es manchen, im Traum alles in lebhaften Farben zu ſehen und ſich nach dem Er⸗ wachen daran zu erinnern; andere wiſſen faſt nichts von den geträumten Farben, erinnern ſich aber ſehr genau an Umriſſe und Formen. Träumt der Blinde von Dingen, die er nie ſelbſt geſehen, von denen er nach der Erblindung nur gehört hat, dann erſcheinen auch dieſe im Traum ſehr un⸗ deutlich, ſchattenhaft, ungewiß. Dies gilt namentlich von Perſonen, die im Traum anſtelle des Geſichts nur weiße Flächen tragen. Es trifft dies auch auf Perſonen zu, die der Blinde kannte, als ſie noch Kinder waren, deren Kinderge⸗ ſicht er wohl ſah, von deren Ausſehen als Erwachſene er ſich aber keine Vorſtellung machen kann. Die Erinnerung an die einſt geſehenen Dinge wird aber mit zunehmendem Alter des Blinden immer undeutlicher, ſo daß anſtelle der Geſichtseindrücke im Traum immer mehr Eindrücke anderer Sinne treten. Ganze Traumreihen können ſich nur aus Ge⸗ hörs⸗ und Taſteindrücken zuſammenſetzen, aus Tönen, Ge⸗ räuſchen, Bewegungen, aber dann wechſelt der Traum un⸗ vermittelt wieder zu Geſichtserinnerungen. Dieſe verblaſſen in der Traumwelt um ſo raſcher, je mehr ſich der Blinde im Wachzuſtand von ſeiner Umgebung abſondert, in ſeine Gedankenwelt einſpinnt, Aus der deuiſchen Heimat Ahrweiler— das weſtdeutſche Nothenburg Es gibt wohl kaum eine Stadt im Rheinlande, die ſo gern von Kunſthiſtorikern aufgeſucht wird wie die Ahrſtadt Ahrweiler. Und mit Recht. Nicht allein, daß ſie auf eine uralte und bewegte Geſchichte zurückblickt und eine faſt voll⸗ ſtändig erhaltene Umwallung mit Toren und Türmen— verſehen mit Pechnaſen, Schießſcharten und mittelalter⸗ lichem Rüſtzeug— und ſonſtigen Sehenswürdigkeiten be⸗ ſitzt, wie ſie keine andere Stadt des Rheinlandes in dieſer Vollſtändigkeit aufzuweiſen vermag, ſondern auch, daß ſich der alte biedere Bürgerſinn bewahrt hat und in den kleinen winkligen Straßen und Gäßchen in kleineren und größeren Kneipen das gute heimatliche Gewächs, der weltbekannte Ahrwein kredenzt wird, läßt jeden Fremden ſo gern in ihren Mauern verweilen. f Schon die Römer hatten hier ihre Niederlaſſungen. Mehrere Waſſerleitungen, eine Heerſtraße und eine Bade⸗ anlage, welch letztere in einer Höhe und Vollſtändigkeit er⸗ halten iſt, wie ſie ſelten in Weſtdeutſchland gefunden wurde, ſind Zeuge der römiſchen Siedlung. Die erſte ge⸗ ſchichtliche Urkunde, die von der Stadt erhalten iſt, ſtammt aus dem Jahre 893. Lange Zeit war die Abtei Prüm die einzige Grundherrin: die Grafenrechte wurden Jahrhun⸗ derte hindurch von den Grafen von Are ausgeübt. Im Jahre 1248 erhob Erzbiſchof Konrad von Hochſtaden Ahr⸗ weiler zur Stadt und umgab es mit Mauern und Wällen. Mit dem Bau der jetzt noch beſtehenden St. Laurentius⸗ Pfarrkirche, die großen kunſtgeſchichtlichen Wert beſitzt und als älteſte Hallenbaukirche in den Rheinlanden faſt ein Jahrhundert die einzige ihrer Art blieb, wurde ſie im Jahre 1269 begonnen. i Unſägliche Drangſale waren der Stadt beſchieden, be⸗ ſonders im Dreißigjährigen Kriege. Die ſchlimmſten Jahre aber kamen für Ahrweiler in den Franzoſenkriegen unter Ludwig XIV. Jahrelang war Ahrweiler Standquartier franzöſiſcher Trupen. Am 1. Mai 1869 plünderten und brandſchatzten franzöſiſche Soldaten die Stadt. Bis auf zehn Häuſer, die Stadtmauer, ſowie die Umfaſſungsmau⸗ ern und Säulen der Kirche wurde ſie ein Raub der Flam⸗ men. Erſt nach den Befreiungskriegen erholte ſich die Stadt unter der ruhigen Herrſchaft der preußiſchen Ver⸗ waltung. 5 Mit den Geſchicken der Stadt eng verbunden iſt das Kloſter Kalvarienberg, das auf einer Anhöhe bei der Stadt liegt. Hier fand die Bürgerſchaft in ſchweren Zeiten Zuflucht, eine Erinnerung, an die die St. Sebaſtia⸗ nus Bürger ⸗Schützengeſellſchaft mit ihren traditionellen Königsvogelſchießen und Fronleichnamsaufzügen no heute in Dtnkbarkeit anknüpft. Von jeher waren Wein und Weinbau der Haupterwerbszweig der Bevölkerung. 6 Wein, dieſer köſtliche rote Tropfen, der an den Hängen in beſten Lagen gedeiht, beherrſcht Stadt und Menſchen. Nicht umſonſt iſt dieſe Stadt ſo gaſtlich in der heiteren Stim⸗ mung des großartig gezeichneten Talſchnitts. Ferientage in Ahrweiler ſind erlebnisreiche Zeit in blühender Landſchaft, und niemand geht von hier ohne Erinnerungen, die lange nachklingen im ferneren Ablauf der Jahre. Der 2 Sport und Spiel. 1 8—— N Empfang des ſiegreichen Amicitia-Vierers. Dem von der Deutſchen Meiſterſchafts⸗Regatta in Bres⸗ lau ſiegreich heimkehrenden Vierer ohne Steuermann des Mannheimer Rudervereins Amicitia wurde am Dienstag abend am Mannheimer Hauptbahnhof ein herzlicher Emp⸗ fang bereitet. Die verſchiedenen Ruder- und Sportvereine waren mit ihren Fahnen aufmarſchiert und die SA-Kapelle empſing die von den zahlreichen Zuschauern begeiſtert be⸗ grüßte Mannſchaft mit einem ſchneidigen Marſch. Nachdem das Deutſchlandlied und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied verklungen waren, zogen die Gruppen im Fackelzug durch die Straßen. Vorbereitung für den Deutſchlandflug Mannheim wird am 27. Auguſt berührt. I Mannheim, 15. Aug. Die Ortsgruppe Mannheim des Deutſchen Luftſportverbandes trifft für den 27. Auguſt, an welchem Tage anläßlich des Deutſchlandfluges 1933 auch Mannheim paſſiert wird, alle Vorbereitungen. Wenn von den gemeldeten annähernd 170 Flugzeugen auch zahlreiche ausfallen bezw. nicht zugelaſſen werden dürf⸗ ten, iſt doch mit einem Durchgang von etwa 109 Flugzeugen durch den Mannheim⸗Heidelberg⸗ Ludwigshafener Flugplatz zu rechnen. Nicht nur die für den Wettebewerb vorgeſchriebene kontrollmäßige Abfertigung der Flugzeuge muß erfolgen, ſondern die Maſchinen ſollen gleichzeitig getankt, ſoweit not⸗ wendig repariert, auf jeden Fall aber gewartet und zum Weiterſtart vorbereitet werden. Die Sportleitung liegt in den Händen des Landesgrup⸗ penführers Schlerf. Alle großen deutſchen Fabriken be⸗ teiligen ſich an der Verſorgung der Wettbewerbsflugzeuge. Der Mannheimer Flugſport iſt mit folgenden vier Maſchinen am Wettbewerb beterligt: D 2447: Führer E. Bihlmaier, Orter Karl Rütgers; D 2145: Führer Rud. Lochner, Orter Wilhelm Pleſchke; D 2493: Führer Karl Lock, Orter Paul Morawietz; D 2428: Führer Ernſt Hamſter, Orter Dr. K. Roſenkainer. Die Mannheimer haben mit ihren Maſchinen, die tagtäglich in Schulungs⸗ und Uebungsflügen verwendet werden, gegen die große Klaſſe einen ſchweren Stand, umſomehr, als es ſich bei den Mann⸗ heimer Teilnehmern nur um Sportflieger handelt. Das Motorradrennen in Hockenhelm. Rekordbeſetzung. 5 Für die zweite diesjährige Motorrad⸗Rennſportveran⸗ ſtaltung auf Deutſchlands ſchnellſter Straßenrennſtrecke, dem Hockenheim⸗Ring in Baden, laufen beim Veranſtalter, der Landesgruppe Südweſt des DM., ſeit Erſcheinen der Aus⸗ ſchreibung die Meldungen ſo zahlreich ein, daß Rennſport⸗ leiter Kaſtner(Mannheim) bereits Dutzende von Nennungen. mittlerer Qualität zurückweiſen mußte. Damit iſt Gewähr dafür gegeben, daß nur erſte Fahrerklaſſe am Start er⸗ ſcheinen wird. Feſt angenommen ſind jetzt ſchon für die im Mittel⸗ punkt der Veranſtaltung ſtehende deutſche Motorrad⸗Klub⸗ meiſterſchaft 1933 die Meldungen von Dreiermannſchaften folgender Vereine und Klubs: Chemnitzer Motorfahrer⸗Club (der ſeit Jahren Titelhalter iſt), Adae Gau 1(Berlin⸗ Brandenburg), Bumofa Saarbrücken, Motorſportklub Heil⸗ bronn, Karlsruher Motorfahrer⸗Verein, Linderer A. u. M. C.⸗Hannover, Motorſport⸗Club Bad Godesberg, zwei Mannſchaften vom NS K.⸗Adae Ludwigsburg, Motorſport⸗ klub Erfurt und Motorfahrerklub Mannheim. Für die Konkurrenz der Lizenz⸗Solofahrer liegen feſte Nennungen vor von den Berlinern Richnow und Rieſe, von Hecker(Nürnberg), Loof(Godesberg), Anderſon(Eng⸗ land), Soenius(Köln), Weyreß(Aachen), Roeſe(Düſſel⸗ dorf), Haas(Mannheim), Lohner(München) und Klaile (Zuffenhauſen). Auch das erſtmals auf dieſer Strecke aus⸗ zuttragende Beiwagenrennen iſt erſtklaſſig beſetzt. Meiſterſprinter Borchmeyer. Bei den deutſchen Leichtathletikmeiſterſchaften in Köln ge⸗ wann Erich Borchmeyer die Meiſterſchaft im 100⸗ und 8 200. Meter⸗Laf, 10 0 Einmachtüpfe kaufen Sie bei Karl Herdt, Baumaterialienhandlung 5 Breiſacherſtraße 2. 2 immer und Küch⸗ mit Stallung geg. gleiche Wohnung zu tauſchen geſucht. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. rterien- verkalkung, Magen-, Herzleiden Blasen-, Nieren- u. Leberbeschwerden Darmstörungen, sowie Rheumatismus, Gicht. Vorgebeugt, größte Erfolge durch den garantiert echten Gelegenheitskäufe! Speiſezimmer, komplett 165.—, 185.—, 215.—, 250.—, Herrenz. kompl. 210.—. 295.—, Schlafz. kompl. 160.—, 198.—, 285.—, Kredenzen 40.—, 58.—, 60.—, Büffet . ˙A 6 Treff f 1 der Seckemer beim; J Pfisterer's Karl PPC 2 Zimmer u. Küche von kinderl. Ehepaar zu mieten geſucht. Zu erfragen in der] Große Packung 2 75. billig im Geſchäftsſtelle ds. Bl. ia-Droberle W. Höllstt Möbellager ſchäftsſt ds. Bl.] germanle-Drogerla W. 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