Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. — Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. G Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 68. Jahrgang In Sachen Reichstagsbrand Ausländer, die es nichts angeht.— Der Oberreichsanwalt an Branting und Rolland.. Leipzig, 16. Auguſt. In der ausländiſchen Preſſe war ſchon vor einiger Zeit angekündigt worden, daß gewiſſe Kreiſe im Ausland einen„Gegenprozeß“ in Sachen des Reichstagsbran⸗ des durchführen oder beſſer geſagt veranſtalten wollten. Dieſe Anmaßung und unverſchämte Einmiſchung haben ſelbſt ernſthafte ausländiſche Blätter ſofort zurückgewie⸗ ſen. Nun hat der Oberreichsanwalt den Stier bei den Hörnern gepackt, indem er an den ſchwediſchen Rechts⸗ anwalt Branting, der eine Zeitlang Miniſterpräſident eines ſozialiſtiſchen Kabinetts war, und an den franzöſiſchen Schriftſteller Romain Rolland folgende Schreiben ge⸗ richtet hat: f An Branting „Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt! In der in Kopen⸗ agen erſcheinenden Zeitung„Social⸗Demokraten“ vom 6. uli 1933 iſt ein Artikel erſchienen mit der Ueberſchrift: Die Wahrheit über den Reichstagsbrand muß an den Tag“.— Nach dieſem Artikel haben Sie einem Bericht⸗ erſtatter der genannten Zeitung in einer ihm gewährten Unterredung erklärt, daß Sie Mitglied einer Kommis ſion international anerkannter Juriſten ſeien, die dem⸗ nächſt im Haag zuſammentreten wolle und die Aufgabe übernommen habe, i ein Gutachten darüber abzugeben, was in der Sache des Brandes des Deutſchen Reichstages„für recht und richtig“ erachtet werde. Sie ſollen dabei betont haben, daß ſich die Kommiſſion bei Abgabe ihres Gutachtens nicht begnügen werde mit den Auskünften, die die Oeffentlichkeit bereits aus Zeitungen und Blättern kennt, ſondern daß ihr„katſächliche Ausſagen aus erſter hand und Berichte“ zur Verfügung ſtänden. Hieraus glaube ich beſtimmt entnehmen zu können, daß es ſich um Beweismaterial handelt, das in dem hier anhän⸗ gig gemachten Verfahren bisher keine Verwendung gefun⸗ den hat, das aber nach Ihrer Auffaſſung für die Beurtei⸗ lung der Schuldfrage der von mir verfolgten Perſonen von Bedeutung, darüber hinaus aber auch gegeignet iſt, den Verdacht der Beteiligung an dem Brande gegen Perſonen il ie bi i icht anhän⸗ 1 ener eigen die bisher ein Verfahren acht ant nen Schuldennachlaß oder einen Nachlaß von Zinſen zu er⸗ Da weder mir noch dem Anterſuchungsrichter des warten. gig gemacht worden iſt. Reichsgerichts trotz der in der Leffentlichkeit ergangenen Aufforderung zur Mitteilung aller zur Aufklärung der Sache dienlichen Amſtände und trotz der Ausſetzung einer hohen Belohnung für die Mitwirkung bei der Ermikllung der Täter andere als die in den Akten verwerteten Anga- ben zugegangen ſind, die Anklagebehörde und das Gericht aber das allergrößte Intereſſe daran haben, alle Amſtände kennenzulernen und bei der Bildung des Urteils zu verwer⸗ ten, die für die Aufklärung des Sachverhalts dienlich ſein können, wäre ich Ihnen, ſehr geehrter Herr Rechtsanwalt, zum Dank verpflichtet, wenn Sie mir Kenntnis von dem angeblich im Beſitz der Kommiſſion befindlichen Beweis. material geben würden. Für eine möglichſt baldige Uebermittlung des Streit⸗ f materials, insbeſondere für die Angabe der Anſchriften von eugen, die über den Reichstagsbrand ſachdienliche An⸗ 3 5 machen können und verpflichtet oder bereit ſind, zur erhandlung vor dem Reichsgericht zu erſcheinen, wäre ich Ihnen ſehr dankbar.“ An Nomain Rolland „Sehr geehrter Herr Romain Rolland! Ihr in der Reichstagsbrandſache an den Herrn deutſchen Vot⸗ chafter in Paris gerichtetes Schreiben vom 18. Juni 1933 iſt mir übermittelt worden. In ihm bringen Sie zum Ausdruck, daß alle Erkundigungen Ihnen keinen Zweifel daran geſtatten, daß die als Mitkäter bei der Brandſtiftung im Reichstag beſchuldigten Bulgaren unſchuldig ſeien. Da ich wohl davon ausgehen darf, daß Sie glauben, für Ihre Annahme beweiskräfkige tatſächliche unterlagen zu aben, und da die deutſchen Unkerſuchungsbehörden das allergrößke Intereſſe daran haben, den Sachverhalt nach eder Richtung reſtlos aufzuklären, und auch alle Beweiſe zu erheben, die etwa für die Anſchuld der Angeklagten er⸗ bracht werden können, wäre ich Ihnen zu beſonderem Dank verpflichtet, wenn Sie mir das in Ihrer Hand be⸗ kindliche Malerial zur Berwerkung in dem anhängigen Verfahren baldmöglichſt zugängig machen würden.“ E Die ausländiſchen Gerüchtemacher und Hetzer, die übri⸗ ens die ganze Angelegenheit gar nichts angeht, haben nun elegenheit, ihr angebliches„Material“ vorzulegen. Der Oberreichsanwalt hat ihnen die einzig richtige Antwort ge⸗ geben; den unverantwortlichen Munkeleien und der ge⸗ eimnisvollen Wichtigtuerei wird dadurch wohl ein Ende geſetzt werden. f Julda. Wie verlautet, wird in der letzten Auguſtwoche eine zweite deutſche Biſchofskonferenz ſtattfinden. Nähere inzelheiten über den genauen Termin und den Gegen⸗ and der Beratungen ſind noch nicht bekannt geworden. Berlin, Durch einen Erlaß des preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten Göring wird die Viviſektion an Tieren aller Art r das geſamte preußiſche Staatsgebiet verboten. Donnerstag, den 17. Auguſt 1933 Möglichſt Neueinſtellungen Ein Erlaß der Reichsanſtalt. Berlin, 16. Auguſt. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung hat an die Landesarbeitsäm⸗ ter einen Erlaß über die Durchführung der Arbeitsbeſchaf⸗ fung gerichtet, in dem es u. a. heißt: Die mit dem neuen Arbeitsbeſchaffungsprogramm ver⸗ folgten Ziele, eine Enklaſtung des Arbeitsmarktes und eine vermehrte Beſchäftigung, können nur dann erreicht werden, wenn es gelingt, bei den Arbeiten des neuen Arbeiksbe⸗ ſchaffungsprogramms im weitmöglichſten Umfange Neuein⸗ ſtellungen zu erreichen. In Uebereinſtimmung mit dem bei dem bisherigen Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramm gehandhabten Verfahren bitte ich, die Arbeitsämter anzuweiſen, darauf hinzuwirken, daß die Zahl der vom Träger der Arbeit bzw. Unternehmer zu beſchäftigenden Stammarbeiter auf das geringſte Maß beſchränkt bleibt. Im weſentlichen wird man hierbei von einer Stammarbeiterzahl von 10 v. H. der Geſamtbe⸗ legſchaft ausgehen können.. Nach den Durchführungsbeſtimmungen ſind unter den Erwerbsloſen in erſter Linie kinderreiche Fami⸗ lienernährer und langfriſtige Erwerbsloſe zu berück- ſichtigen. Zunächſt wird die berufliche Herkunft und die Eignung der Erwerbsloſen zu berückſichtigen ſein. Die im Geſetz aufgeführten Merkmale der ſozialen Bedürf⸗ tigkeit ſind für die Vermittlung der Arbeitsämter maß⸗ gebend. Bei gleichartigen Vorausſetzungen ſind die den nationalen Verbänden Angehörenden vor⸗ weg zu berückſichtigen, und zwar wird hierbei entſprechend den bekanntgegebenen Einſtellungsgrundſätzen für Ange⸗ hörige der nationalen Wehrverbände als Stichtag der Mit⸗ gliedſchaft der 30. Januar 1933 angenommen werden kön⸗ nen. Kein Schuldennachlaß! Berlin, 16. Auguſt. Wie aus mehrfachen Zuſchriften von Kreditanſtalten zu entnehmen iſt, haben neuerdings in einzelnen Fällen Schuldner die Rückzahlung der ihnen gewährten Kredite oder die Entrichtung der 5 für dieſe Kredite mit der Begründung abgelehnt, es ſeien ſeitens der Reichsregie⸗ rung geſetzliche Maßnahmen über einen allgemei⸗ Eine ſolche Erwarkung enkbehrt jeglicher Grundlage. Die zum Gegenſtand berechtigter Klagen gemachte Haltung einzelner Schuldner iſt nur geeignet, die allgemeine Kredit- ſicherheit zu erſchüttern und den von allen Seiten und mit Aufbiekung aller Kräfte erſtrebten Wiederaufbau der Wirk- ſchaft ernſtlich zu gefährden. Der Sieg in Oſtpreußen Hindenburg dankt Koch. Königsberg, 16. Auguſt. Von dem gegenwärtig auf Gut Neudeck weilenden Herrn Reichspräſidenten iſt nachſtehendes Telegramm ein⸗ gelaufen: „Oberpräſident doch, Königsberg. Jür Ihre Mel⸗ dung von der Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit in der Provinz Oſtpreußen danke ich Ihnen 65 In auf- richliger Anerkennung Ihrer Arbeit beglückwünſche ich Sie zu dieſem ſchönen Erfolg auf dem Wege der Geſun⸗ dung unſeres Wirtſchaftslebens.“ In einem Aufruf an die Arbeiterſchaft be⸗ zeichnet Oberpräſident Koch als Ziel, das, was das kapita⸗ liſtiſche Jahrhundert an Schaden am Volkstum und an den Nachfahren der Bauern angerichtet habe, wieder gut zu machen. In einem Erlaß an alle Behördenchefs in Oſtpreußen weiſt der Oberodräſident auf die Schwierig⸗ keit hin, ein Turückfluten der Arbeitsloſigkeit in den Wintermonaten zu verhindern. Schließlich gedenkt Oberpräſident Koch in einem Aufruf voller Dank des opfer⸗ vollen Kampfes der ganzen Bevölkerung. 5 Oer Volkskanzler biwakiert bei der GA Nürnberg, 16. Aug. Im Rahmen einer Kundgebung der Betriebszelle des Stadtgartenamtes machte der Füh⸗ rer der nationalſozialiſtiſchen Stadtratsfraktion, Stadtrat Fink, davon Mitteilung, daß der Reichskanzler dem Nürn⸗ berger Oberbürgermeiſter Liebel mitgeteilt habe, daß er nicht beabſichtige, bei ſeinem Aufenthalt zum Reichspartei⸗ tag in Nürnberg auf der Burg oder in einem Nürnberger Hotel zu wohnen, ſondern Quartier in den Bi⸗ waks ſeiner SA beziehen werde. Der Autounfall des Adjutanten des Kanzlers Berlin, 16. Aug. Zu dem Autounfall des Adjutanten des Reichskanzlers, Oberleutnant Brückner, verlautet von unterrichteter Seite, daß der Zuſtand des Oberleutnants Brückner, der ſich im Krankenhaus in Traunſtein befin⸗ det, den Umſtänden nach befriedigend iſt. Wie bereits ge⸗ meldet, ſind die Schweſter des Reichskanzlers, Frau Angelika Raubal, und deren Tochter Friedel nur leicht verletzt. Der Unfall ſelbſt hat ſich offenbar ſo abgeſpielt, daß der Wagen, den Oberleutnant Brückner ſelbſt ſteuerte, auf einer ſchmalen Straße in eine Rinne geriet. Bei dem Ver⸗ ſuch, aus dieſer Rinne herauszukommen, ſchleuderte der Wagen auf einen gegenüberliegenden Holzſtoß. Nr. 190 Angſt vor„politiſchen Kundgebungen“ Die Saarregierung kündigt neue Maßnahmen an. Saarbrücken, 16. Auguſt. Die Regierungskommiſſion erließ wieder eine Mittei⸗ lung an die Preſſe, in der ſie auch gewiſſe Maßnahmen an⸗ kündigt. die ſie nicht näher bezeichnet. Sie geht davon aus, daß ſie ſich nach der Prüfung von Anträgen auf Genehmigung öffentlicher Kundgebun⸗ gen zur Ehrung der Gefallenen ſtets habe von dem Gedanken leiten laſſen, daß die Feierlichkeit ſolcher Kundgebungen nicht durch hervortretende politiſche Dinge beeinträchtigt werden ſolle. Sie habe deshalb ſtets die Ge⸗ nehmigung politiſcher Reden bei ſolchen Anläſſen verwei⸗ gert. Nach denſelben Geſichtspunkten ſei ſie gelegentlich der Errichtung und Einweihungsfeier für ein Denkmal des 138. Infanterie-Regiments am 6. Auguſt verfahren, wo die Veranſtalter ausdrücklich die Zuſicherung gegeben hatten, daß die Einweihung keinen politiſchen Charakter haben werde. Trotzdem hätten außer den beiden genehmigten Geiſtlichen von außerhalb des Saargebiets gekommene weitere Redner das Wort ergriffen und Reden politiſchen Inhalts gehalten. Es habe ſich die be⸗ reits in früheren Fällen gemachte Erfahrung wiederholt, daß trotz Zuſicherung der Veranſtalter über den nichtpoliti⸗ ſchen Charakter die Feier dennoch bewußt zu politiſchen Kundgebungen benutzt worden ſei. Die Regierungskommiſſion drückt ihre Ueberzeugung dahin aus,„daß jeder rechtdenkende Menſch ſolch' illegales Verhalten und Nichteinhalten des gegebenen Wortes aufs Schärfſte mißbilligen werde. Politiſches Allerlei Die Dienſtflagge der Reichsſtatthalter. Die Dienſtflagge der Reichsſtatthalter zeigt ein Rechteck mit drei gleichbreiten Querſtreifen in ſchwarz, weiß und rot. In der Mitte des weißen Streifens befindet ſich der in ſchwarzer Farbe gehaltene Reichsadler. Abl Schachleitner zelebriert wieder. Die kirchlichen Behörden haben nunmehr dem Abt Schachleitner wieder geſtattet, die Meſſe zu leſen. Am Dienstag zelebrierte der hochgeſchätzte Prieſter nach länge⸗ rer auſe ſein erſtes Meßopfer in der Kirche des Karmeli⸗ terkloſters Reisbach bei Oberaudorf. Abt Schachleitner war Anfang 1933 wegen ſeines offenen Bekenntniſſes zum Na⸗ e ſeiner geiſtlichen Funktionen entkleidet worden. Keine Parteiabzeichen an Ausländer. Der ſtellvertretende Parteiführer der NSDAP., Rudolf Heß. hat nachſtehende Anordnung erlaſſen: Hiermit wird das Berſchenken oder der Verkauf von Abzeichen der Be⸗ wegung an Ausländer grundſätzlich unterſagt. Das Abzei⸗ chen zu verleihen, ſteht lediglich der Reichsleitung oder deren ausdrücklich hierzu Beauftragten zu. Sozialdemokraten gehen zur NED Ap Die erſten Nationalſozialiſten in Malmedy. Brüſſel, 16. Auguſt. Jünf von acht Mitgliedern der ſozialdemokratiſchen Parkeileitung in Malmedy ſind aus der Parkei ausgeſchie⸗ den und— wie die„Etoile Belge“ wiſſen will— zur NS übergetreten. Nach zuverläſſigen Informationen hat ſich der Bruch kakſächlich vollzogen. Zurzeit liegt aber noch keine offizielle Beitrittserklärung vor. Der Bruch entſtand, weil zwei ſozialdemokratiſche Par⸗ teiführer aus Malmedy eine Gruppe Ferienkinder nach Deutſchland begleitet hatten, obgleich die Ver⸗ ſchickung von Ferienkindern nach Deutſchland im Rahmen der ſozialdemokratiſchen Boykottpropaganda von der Brüſ⸗ ſeler Parteileitung ausdrücklich verboten worden war. Als die Partei Maßnahmen ergriff, erklärten ſich noch drei an⸗ dere Malmedyer Sozialdemokraten mit ihren beiden Par⸗ teifreunden ſolidariſch und verließen die Partei. Zwei von den fünf ausgeſchiedenen Sozialdemokraten beſitzen Gemeinderatsmandate, ſo daß die NS DA p, wenn der Uebertritt kalſächlich erfolgen ſollte, demnächſt im Ge⸗ meinderat von Malmedy vertreten wäre. Der Lehrerkongreß ohne Deutſche 8 Rede des Kultusminiſters Schemm überreicht. Madrid, 16. Auguſt Von dem Internationalen Lehrerkongreß in Santan⸗ der war die deutſche Delegation, die unker Führung des bayeriſchen Kultusminiſters Schemm erſchienen war, mit 40 gegen 21 Stimmen ausgeſchloſſen worden. Sie wurde dadurch jedoch nicht mundtot gemacht: Kultus⸗ miniſter Schemm überreichte der Tagung die Rede, die er zu halten beabſichtigte. Er weiſt darauf hin, daß alle deut⸗ ſchen Lehrerverbeinde ſich unter ſeiner, Schemms, Führung 10 einem einheitlichen Deutſchen Erzieherbund zuſammenge⸗ chloſſen haben. Wer an dem Friedenswillen des neuen Deutſchland zweifle, der habe das Weſen des geein⸗ ten deutſchen Volkes nicht begriffen. Die deutſche Delegation war ſich im übrigen nicht lange im Unklaren darüber, welche Delegationsmitglieder den Deutſchen freundlich oder unfreundlich gegenüberſtehen. Am unfreundlichſten habe ſich zur Ueberraſchung der Deutſchen aber die öſlerreichiſche Vertretung gebärdet. Im Angeſicht der Delegierten aller Welt habe ſie u. a. Deutſchland als das Land hingeſtellt, das Bomben und Flugzeuge in Maſ⸗ ſen herſtelle, um dene Frieden Europas zu ſtören. 130000 Mark Proviſionen! Verfehlungen bei der Badiſchen Beamtenbank. () Karlsruhe, 16. Aug. Vor Monaten wurde bei der Badiſchen Beamtenbank ein Kommiſſar zur Prüfung der Ge⸗ ſchäfte der Bank eingeſetzt, deſſen Arbeiten jetzt ſoweit ab⸗ geſchloſſen ſind, daß man ſich über die Verfehlungen der Direktoren ein klares Bild machen kann. Tatſächlich hat, wie der„Führer“ meldet, der verant⸗ wortliche Direktor Meyer erhebliche banktechniſche Ver⸗ fehlungen begangen, die zwar zu keiner Schädigung der Bank geführt haben, aber ſo ſchwerwiegend ſind, daß gegen Meyer ein Strafverfahren eröffnet werden dürfte. Weit ſchwerer aber ſind die Verfehlungen des Direk⸗ tors der Verſicherungsabteilung und der Reichszentralkaſſe der Deutſchen Beamtenbanken, Sitz Karlsruhe, des Neichs⸗ bahninſpektors Eduard Fink. Gegen ihn wurde auf Grund g 505 Erhebungen Anklage wegen Beſtechung und Betrug er⸗ hoben. g Fink war u. a. beauftragt, 1929 einen Verſicherungs⸗ vertrag für die bei den Reichszentralkaſſen beſtehende Sterbe⸗ kaſſe abzuſchließen. Er berückſichtigte dabei den Gerling⸗Kon⸗ zern, wobei er ſich des Bezirksortsvertreters für Baden des Gerling⸗Konzerns, Bozmann⸗Mannheim, bediente. Die Pro⸗ viſion, die für Fink abfiel, belief ſich dabei auf 5 Prozent der Jahresprämie, was einen Betrag von 75000 Mark ausmachte. Das war das größte Verſicherungsgeſchäft(1.5 Millionen Mark Jahresprämie), das je in Deutſchland ge⸗ tätigt wurde. Fink erhielt 50000 Mark auf ſein Konto bei der Schweizeriſchen Bank in Kreuzlingen überwieſen, ſo daß weiter Anklage wegen Perfehlung gegen die Deviſen⸗ geſetzgebung erhoben wird. f Der Komplize des Fink bei dieſem„Geſchäft“ war der Direktor der Württ. Beamtenbank, Endreß, dem rund 86 000 Mark Proviſion zufloſſen. Da Endteß und Fink die er⸗ haltenen Gelder von rund 130 000 Mark nicht an die von ihnen vertretenen Kaſſen ablieferten, machten ſie ſich ſowohl des Betruges wie auch der Beſtechung ſchuldig. ö Bormann hat dabei ſeine eigene Firma um 17 000 Mark betrogen und wird ſomit wegen des gleichen Verbrechens angeklagt. ö Zum Schluß ſei noch ausdrücklich feſtgeſtellt, daß dieſe Verfehlungen zu keinerlei direkten Schädigungen der Mit⸗ glieder der Bank geführt haben. Einſchränkung der Wohnungszwangewirtſchaft a() Karlsruhe, 16. Aug. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt mit: Entſprechend dem Vorgehen anderer Länder hat der Miniſter des Innern eine Verordnung über den weiteren Abbau der Zwangswirtſchaft für Wohnungen erlaſſen, die einen weiteren Schritt zu geſunden, normalen wirtſchaftlichen Verhältniſſen im Wohnungsweſen bedeutet. Dabei wurde der ſozialen Lage der Mieter in ausreichender Weiſe Rechnung getragen. i 5 Die am 1. April 1934 in Kraft tretende Neuregelung ſieht vor, daß die Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes und des 1. Abſchnitts des Mieterſchutzgeſetzes nicht gelten für Mietverhältniſſe über Wohnungen, deren Jahresmiete be⸗ trägt a) 1000 Mark und mehr in Mannheim, b) 800 Mark und mehr in den Orten der Ortsklaſſe A, c) 600 Mark und mehr in den Orten der Ortsklaſſe B, d) 450 Mark und mehr in den Orten der Ortsklaſſe C, e) 350 Mark und mehr in den Orten der Ortsklaſſe D. Führerernennung im Badiſchen Kriegerbund. ( Karlsruhe. Der bisherige Bundespräſident des Va⸗ diſchen Kriegerbundes, Generalmajor a. D. Ullmann, wurde durch den Präſidenten des Deutſchen Reichskrieger⸗ bundes Kyffhäuſer zum Bundesführer des Badiſchen Krie⸗ gerbundes ernannt und beſtätigt. Bundesführer Ullmann wird die Namen der ihm unterſtellten Gauführer demnächſt zur Veröffentlichung bringen. * I Waldorf bei Wiesloch.(Auto fährt gegen Baum.) Hier fuhr ein mit drei Perſonen beſetzter Kraft⸗ wagen gegen einen Baum ſo unglücklich, daß die Inſaſſen ſchwer verletzt ins Heidelberger Krankenhaus verbracht 2 mußten. Der Kraftwagen ſelbſt wurde völlig zer⸗ tört. Ein Dankgottesdienſt Zum Abſchluß des Reichskonkordats. Freiburg, 16. Aug. Im Münſter fand ein ſehr ſtark beſuchter Dankgottesdienſt zum Abſchluß des Reichskonkor⸗ dats ſtatt. a In ſeiner Predigt legte Prälat Dompfarrer Dr. Brektle den zahlreichen Gläubigen die Bedeutung des Reichskonkordats klar, das er als ein Ereignis von welt⸗ geſchichtlicher Bedeutung bezeichnete. Daß es gelungen iſt, nach kaum halbjährigem Beſtand der neuen Regierung ein Werk zum Abſchluß zu bringen, auf das die ganze Welt ſchaue, daß es gelungen iſt, in Deutſchland den Frieden zwi⸗ ſchen Staat und Kirche zu ſichern, ſei das Große und Er⸗ freuliche, wofür man nicht genug dem allmächtigen Gott und unſerem Führer danken könne. Der Staat habe durch das Konkordat den Schutz der katholiſchen Kirche und ihrer Ein⸗ richtungen übernommen und ihre Selbſtſtändigkeit auf allen Gebieten garantiert. Wir Katholiken, ſo ſchloß Prälat Brettle, bejahen den neuen Staat, wir begrüßen dieſes Friedenswerk und danken den Autoritäten, die dabei mitgewirkt haben. Wir wollen alles Vergangene vergeſſen und uns als Brüder und Schwe⸗ ſtern die Hände reichen. Niemand dürfe ſich zur Seite ſtellen, jeder müſſe mithelfen, damit das große Ziel, die Be⸗ friedung des deutſchen Volkes, ſeine Weltgeltung und ſein Aufſtieg erreicht wird. An die Predigt ſchloß ſich ein Pontifikalamt, gehalten vom Erzbiſchof Dr. Gröber. Zum Abſchluß des Dankgottes⸗ dienſtes ſangen die Gläubigen das Tedeum. Erſte Submiſſion für den Brückenbau. .(9). Maxau, 16. Aug. Die von 65 Bauunternehmern eingereichten Angebote für die Anterführung des Lützel⸗ laufweges in Knielingen bewegen ſich zwiſchen 19000 und 38 000 Mark. Es haben ſich daran vornehmlich Firmen aus Neuſtadt a. d. H., Mannheim, Stuttgart und Karlsruhe be⸗ teiligt. Der Zuſchlag iſt noch nicht erteilt worden. 8 Heidelberg.(Mannheimer in Heidelberg verunglückt.) Ein Radfahrer aus Mannheim fuhr in der Wieblinger Landſtraße gegen einen entgegenkommenden Straßenbahnwagen auf. Er wurde mit voller Wucht auf die Straße geſchleudert und mußte mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus verbracht werden. Heidelberg.(Blitzſchlag in einen Straßen⸗ bahnwagen.) Während eines Gewitters ſchlug ein Blitz beim Kümmelbacherhof in einen Wagen der Straßenbahn. Der Wagen wurde beſchädigt und mußte ausgewechſelt wer⸗ den. Perſonen wurden nicht verletzt. Ui Weinheim.(Das dritte Todesopfer.) Das Motorradunglück auf der Straße Hemsbach— Sulzbach hat ein drittes Todesopfer gefordert. Der als rückſichtsloſer Motor⸗ radfahrer in Birkenau und Umgegend bekannte Valdolina aus Reiſen iſt im Heidelberger Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Zum Hemsbacher Motorradunglück. [ Weinheim. Zu dem ſchweren Motorradunglück zwi⸗ ſchen Hemsbach und Sulzbach, dem bis jetzt zwei Menſchen⸗ leben zum Opfer gefallen ſind, wird Mittwoch abend mit⸗ geteilt, daß die beiden Schwerverletzten, Otto Valdolina und Katharina Geiß, immer noch völlig bewußtlos im Hei⸗ delberger Akademiſchen Krankenhaus liegen. Ihr Zuſtand iſt ſehr bedenklich. Die Meldung, daß Valdolina inzwoiſchen geſtorben ſei, beruhte auf einem Irrtum. Rohrbach bei Sinsheim.(Eine nette Familie.) Dieſer Tage gerieten ein Vater und ein Sohn mit einem anderen Sohn in heftigen Streit, in deſſen Verlauf die beiden derart auf den anderen Sohn mit einer Heugabel ein⸗ ſtachen und einſchlugen, daß er ins Krankenhaus eingeliefert werden mußke. 5 ) himmeireich.(Auf der Hölientalſtraße töd⸗ lich verunglückt.) Auf der Höllentalſtraße wurde ein in den 40er Jahren ſtehender Mann mit einer ſchweren Kopfwunde bewußtlos aufgefunden. Auf dem Transport zum Gaſthaus iſt er verſtorben. Wie die Ermittlungen er⸗ gaben, hat der Radfahrer, der ſich auf dem Wege nach Hinterzarten befand, verſucht, ſich an einen Laſtkraftwa⸗ gen anzuhängen, dabei aber nicht bemerkt, daß dieſer noch einen Anhänger hatte. Der Radfahrer kam zu Fall und wurde von dem Anhänger überfahren. 5 Eberbach.(Vom Blitz erſchlagen.) Bei dem ſchweren Gewitter, das über das Winterhauchgebiet zog, wurde der 20jährige Kurt Backfiſch, der mit ſeinen Eltern beim Oehmdmachen beſchäftigt war und unter einem Kirſch⸗ baum Schutz geſucht hatte, vom Blitz erſchlagen. Die War⸗ nung der Mutter, die dem jungen Manne zurief, er ſolle unter dem Baum weggehen, kam zu ſpät. ( Pforzheim.(Sonder beauftragter für den Milchhof.) Das Miniſterium des Innern hat nach einer Mitteilung der Pforzheimer Polizeidirektion dem Pforz⸗ heimer Städt. Milchhof den Direktor der Breisgauer Milch⸗ zentrale in Freiburg, Ernſt Schmidt, beigeordnet, da gegen die Geſchäftsführung des Milchhofes von Seiten der Land⸗ wirtſchaft heftige Angriffe gerichte“ wurden. Gutach.(Forellenſterben in der Gutach.) In der Gutach trieben zu Sunderten tote Forellen den Bach herunter, ganze Eimer und Körbe voll wurden an den Ufern zuſammengetragen. Der Forellenbeſtand iſt auf Jahre hinaus vernichtet ſ Man vermutet, daß Abwaſſer aus einer Hornberger Fabrik das Unheit anrichteten. Die Hakenkreuzfahne am Aute Konſtanz, 16. Aug. Ueber einen Zwiſchenfall, der ſich wegen einer Hakenkreuzfahne im benachbarten ſchweizeriſchen Kreuzlingen ereignete, berichtet die Thur⸗ gauer Zeitung u. a.: „Die ſtädtiſche Autolinie von Konſtanz, die auch nach Kreuzlingen fährt, trug anläßlich des nationalſozialiſtiſchen Bodenſeetreffens vorn auf dem Kühler eine ſchwarzweiß⸗ rote Fahne und auf den beiden Kotflügeln je eine Haken⸗ kreuzfahne. Sie hatte die Bewilligung, mit dieſem Fahnen⸗ ſchmuck auch in der Schweiz zu fahren. Als nun der erſte ſo geſchmückte Autobus nach Kreuzlingen fuhr und beim Löwenplatz anhielt, wurde die Hakenkreuzfahne von einem halbwüchſigen Jungen weggeriſſen, worauf der Burſche verſchwand.“ f ie Thurgauer Zeitung wendet ſich mit 2 Wor- ten gegen das Vorgehen unverankworklicher Leute, welche glaubten, mit dem Wegreißen der Hakenkreuzfahne gegen das Drikte Reich demonſtrieren zu müſſen. 5 ö Der Täter gefaßt. Wie die„Thurgauer Zeitung“ zu dem Zwiſchenfall in Kreuzlingen berichtet, iſt der Täter, der am Samstag in Kreuzlingen die Hakenkreuzfahne vom Konſtanzer Autobus riß, von der Polizei gefunden worden. Es iſt ein 46jähri⸗ ger Mann namens Lattmann. Er gab im Verhör an, er habe die Fahrt des Autobus mit der Hakenkreuzfahne als eine Provokation empfunden und gedacht, daß, wie die Parteiuniform ſo auch die Hakenkreuzfahne in der Schweiz verboten ſei. Aeberall Großfeuer Ci Eberbach. Im Anweſen des Landwirts Peter Koch im Stadtteil Anterdielbach brach, vermutlich durch einen Back⸗ ofen, Feuer aus, das raſch um ſich griff. Infolge der Trok⸗ kenheit geſtaltete ſich die Arbeit der Feuerwehren recht ſchwie⸗ rig, ſo daß Scheune und Wohnhaus, erſtere mit der friſch⸗ eingebrachten Frucht gefüllt, niederbrannten. Außer einem Teil des Mobiliars und dem Vieh konnte nichts gerettet werden. f 7 25 ( Karlsruhe. In einem in der Nähe des Rheiniſchen Braunkohlenſyndikats im Rheinhafen gelegenen Material⸗ ſchuppen brach ein Brand aus, der ſich infolge des ſtarken Sturmes raſch über den ganzen Schuppen ausbreitete. Bis zum Eintreffen der Berufsfeuerwehr ſtand bereits der ganze Schuppen in Flammen und brannte völlig nieder. Die Brandurſache liegt vermutlich in der Selbſtentzündung einer größeren Menge von Braunkohlenſtaub, welcher in der Nähe lagerte. Die Höhe des Sachſchadens iſt beträchtlich, konnte aber bis jetzt noch nicht genau abgeſchätzt werden. () Vimbuch bei Bühl. Mitſamt den landwirtſchaftlichen Maſchinen und dem Kleinvieh ſind hier die Scheunen der Landwirte Seiler und Friedmann niedergebrannt. Die Ent⸗ ſtehungsurſache iſt unbekannt. Ihringen. Dem Landwirt Schächtele brannte ein mit Heu und Stroh angefüllter Schopf aus bis jetzt noch unauf⸗ klärlicher Arſache vollkommen nieder. Großvieh und Schweine konnten gerettet werden, während Geflügel und ſonſtiges Kleintier in den Flammen umkam. Durch das Eingreifen der Feuerwehr und durch tatkräftige Mithilfe der anderen Einwohnerſchaft konnte ein Uebergreifen des Feuers auf Nachbargehöfte verhindert werden. — 1 35 125 8 0 band waren. Und eines Abends beim Wein, als deine Mut⸗ ter neben uns am Kaminfeuer ſaß mit ihrem Spinnrad, N 2 Z. hob er ſinnend ſein Glas und ſagte:„Ich wollte, Frau Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 55 f Nun ſah er ſie über die Schwelle treten, in dem weiß⸗ ſeidenen, ſtarren Brautkleid der Mutter. Sie ſtellte ſich vor ihn hin und lächelte. Muhme Dörte läßt Euch fragen, Herr Vater, ob es ſo richtig iſt? Sie will es dann gleich fertig nähen, damit ich es mitnehmen kann nach Danzig.“ Guntram Borcke ſah unverwandt auf ſein Kind. Es ſtand wie in Roſenglut, denn die Abendſonne füllte rings das ganze, holzgetäfelte Gemach, und auch von der ſilbernen Fläche des regungsloſen Sees wurde der Wider⸗ ſchein des Sonnenuntergangs zurückgeworfen in lodernden Flammen. 5 Guntram Borcke ſtreckte die Hand aus und ſeine grauen Augen waren voll Weichheit und Güte. „Nun komm, meine Antje, daß dich dein Vater beſchauen kann. Muhme Dörte hat alles ſchön und gut gemacht. Und ich wollte wohl, ich könnte an deinem Ehrentage zugegen ſein. Komm, ſetze dich ein wenig zu mir, denn es wird mir einſam ſein ohne dich.“ 5 Seine Stimme zitterte und er zog das Kind näher heran. Antje ſetzte ſich auf die Seitenlehne ſeines hohen Ge⸗ ſtühls und legte ihre Arme um ſeinen Nacken. „Ihr beſucht mich bald, Herr Vater, und alle Kinder 8 8575 mit. Oh, wird das eine Freude geben in anzig!“ 5 ö Deer alte Borcke wiegte den Kopf. Aber er ſagte nichts, um ſeinem Kinde die Freude nicht zu verderben. Im ſtil⸗ len ging es ihm durch den Sinn, daß die angeheirateten Seen wohl nicht immer willkommen ſind in ſo hellen Haufen. s Er ſtrich dem Mädchen weich über den Scheitel. „Du wirſt nun ſechzehn Jahre morgen, Antje. Ach, wie iſt die Zeit geflogen ſeit deiner Geburt. Ich weiß es noch wie heute, als mein treuer Freund und Waffengefährte, der großmächtige Kaufherr Matthias Veldeke aus Danzig, hier bei uns zu Gaſt war. Es war wenige Wochen vor dei⸗ ner Geburt und wir waren ſo fröhlich beiſammen. Er er⸗ zählte von ſeinen großen Buben, die ſo wild und voll Un⸗ Antje, daß das Kind, ſo Ihr unter dem Herzen tragt, ein Mägdlein würde. Dann könnte mein Aelteſter es freien und die Freundſchaft unſerer beiden Häuſer wäre noch mehr beſiegelt und befeſtigt.“ And deine Mutter lächelte und meinte:„Ich bin wohl einverſtanden, Herr Matthias. Wenn es ein Mägdlein wird, kann es Euer Aelteſter freien. Hat mir doch mein Gemahl ſchon immer von dem en e Kaufhauſe der Veldeke in Danzig erzählt. Deren Schi fahren und noch weiter, bis nach England. aus einem Lande des raſtloſen Handels und der großen Kaufherren— nämlich aus Holland.“ Da leuchteten die Augen meines alten Freundes und er ſtreckte die Hand aus. „Topp, ich bin einverſtanden! Aber laßt es uns ſchrift⸗ lich machen, denn wir Alten könnten darüber hinſterben. Und es iſt doch mein ſehnlichſter Wunſch, daß unſere Häu⸗ ſer und Sippen enger verknüpft ſeien.“ Und noch den⸗ ſelben Abend ſetzten wir dies 1 1 auf und unterſchrie⸗ ben es alle drei.“ Guntram Borcke griff zu ſeinem Tiſch herüber, wo eine offene Pergamentrolle lag, an der ein Siegel hing. „Du haſt es ſchon oft gehört, Antje. Aber heute muß ich es dir noch einmal leſen. Damit wir nichts vergeſſen, noch überſehen.“ Und er rollte das Pergament auseinander und las lang⸗ ſam mit lauter Stimme: f „Anno domini 1560. Wir, Guntram von Borcke und Matthias Veldeke, ſind heute übereingekommen, unſere Kin⸗ der zur heiligen Ehe miteinander zu verſprechen. Frau Antje eines Töchterleins geneſen iſt, was Gott in Gnaden geben wolle. So ſoll das Mägdelein fortan als Braut meines älteſten Sohnes Klaus angeſehen und ge⸗ halten werden, und an dem Tage, wenn ſie ſechzehn Lenze zählt, in unſer altes Patrizierhaus zu Danzig überſiedeln. Und wenn ſie ſich dort eingelebt, nach Jahresfriſt das Ehe⸗ weib meines Sohnes werden. Wozu Gott ſeinen Segen ge⸗ ben wolle in Gnaden! Amen.“ Dann kamen die eigenhändigen Unterſchriften der bei⸗ den Väter und der Nachſatz, daß man das Mägdlein an ſei⸗ nem ſechzehnten Geburtstag von der Burg Leba aus die Hälfte ſeines Weges bis Danzig geleiten ſolle, von wo ſie fe auf der Oſtſee Bin ich doch Wenn dann der Bräutigam mit feierlichem Geleit einholen und ſeinem Vaterhaus zuführen möge. Antje kannte den Inhalt dieſes Dokumentes wohl, er war ihr von Kind an vertraut geweſen. Und der Gedanke hatte nichts Bedrückendes und Aengſt⸗ liches für ſie, daß ſie nun allein ſo weit fort ſollte von der Heimat. 5 Sie wußte, daß Eheleute oft in der Wiege miteinander verſprochen wurden und fand nichts Ungeheuerliches dabei. Der Vater hatte ihr ſchon ſo viel von dem ſchönen ſtol⸗ zen Danzig erzählt, von dem mächtigen, alten Patrizierhaus wo die Veldekes ſchon ſeit Jahrhunderten wohnten. Nun war der alte Kaufherr Matthias geſtorben und Klaus hatte das Erbe ſeines Vaters zu Waſſer und zu Lande angetreten. Er war auch ſchon zehn Jahre älter als ſie und Guntram Borcke hatte gehört, daß man ſeine Um⸗ ſicht und Tatkraft in Danzig allgemem rühmte, ja daß er ſogar ſchon trotz ſeiner Jugend Ratsherr geworden war. Als Antje vor fünf Jahren bei der Geburt des jüngſten Bruders die Mutter verlor, war auch ſie durch das einſame und arbeitsreiche Leben früh gereift und hatte ihre kleinen Geſchwiſter mit großer Liebe und Umſicht betreut. „Antje,“ ſagte Guntram Borcke und ſchob die Perga⸗ mentrolle ein wenig ermüdet zurück—„du weißt, daß der alte Gerold dir morgen mit allen meinen Mannen das Ge⸗ leit geben wird. Er hat Weiſung, bis wohin er dich brin⸗ gen ſoll,— wir haben Lauenburg vereinbart. Und ein Bote hat mir geſtern Nachricht gebracht, daß die Danziger pünkt⸗ lich zur Stelle ſein werden.“ Jetzt richtete er ſich auf im Lehnſtuhl und ſeine Stimme wurde feſt und ernſt. „Du kommſt in ein Haus, das dir fremd iſt, Antje. Und zu Menſchen, die du noch nie geſehen haſt. Aber die Ve⸗ dekes ſind ein uraltes Geſchlecht und Danzig hat ihnen viel zu verdanken. Mache deinem Namen Ehre, Antje, und ſei dem Klaus ein treues und ehrſames Eheweib. Ich weiß, daß ich mich auf dich verlaſſen kann. Zeige ihnen, was die Frauen der Borckes wert ſind und weſſen Blut in deinen Adern kreiſt. Unſere Frauen hier von der grauen Oſtſee⸗ küſte ſind ſtolz und herb— aber ſtark im Handeln, hart im Leid und treu in der Not. Du wirſt deinen Weg ſchon finden und gehen, Antje. Das bin ich gewiß. Ueber alles aber ſtelle Gottes Gebot in deinem Herzen, das iſt deines Gewiſſens ewige, eherne Stimme.“ * F eee e 1 n een den von einem Wilderer Aus den Nachbarlaͤndern Trauerfeier für Oberwachtmeiſter Löffler Neuſtadt, 16. Aug. In der Friedhofshalle fand für 1 5 erſchoſſenen Oberwachtmeiſter Löffler eine Trauerfeier ſtatt. SA und Ss mit Brigadefüh⸗ rer Schwitzgebel und Gaubetriebszellenleiter Klaus Selz⸗ wer gaben im Auftrag der Gauleitung dem in treuer Allichtecfüllung gefallenen Kameraden das letzte Geleite. laus Selzner ſprach im Auftrag von Gauleiter Bürckel und ſchickte dem toten Kameraden einen letzten. ins Grab. Weitere Anſprachen unter Niederlegung von Krän⸗ 0 hielten Otto Gauweiler für die Beamtenfachſchaft er NSDAP und Direktor Feldmüller für den Pfäl⸗ ziſchen Jagdſchutzverein. Ein SA⸗Mann legte im perſönli⸗ chen Auftrag von Gauleiter Bürckel einen Kranz nieder. Anschließend erfolgte die Ueberführung der Leiche nach Of⸗ ſenbach, wo nachmittags die Beiſetzung ſtattfand Die Beweiſe mehren ſich. Neuſtadt a. d. H., 17. Vuguſt. Zum Wilderer⸗Drama Wird noch bekannt, daß bei dem nächtlichen Feuergefecht im Ordenswald auch der Haupttäter, Landwirt Klein aus La⸗ chen, einen Schuß erhielt, der aber lediglich ſeinen Gewehr⸗ riemen durchſchlug und dann wahrſcheinlich abprallte. Klein ſoll den ganzen Takumſtänden nach die bei ⸗ den Todesopfer auf dem Gewiſſen haben. Der ge. kälete Wilderer, ſtud, med. Popp, befand ſich nämlich auf dem Waldwege ſtehend direkt in der Schußlinie Kleins, woraus ſich auch ſein ködlicher Rückenſchuß erklärt. a Für Kleins Täterſchaft ſprechen völlig erdrückende In⸗ dizienbeweiſe, nämlich der friſche Kugeleinſchlag in den Schulterriemen ſeines beſchlagnahmten Jagdgewehres, die Barfaßſpuren im Walde in übereinſtimmender Schritt⸗ Weite, ſeine im Ruckſack Popps vorgefündenen Schuhe und die mit der Reſervemunftion und ſeinem Gewehr überein⸗ „ mmenden Patronenhülfen des Tatortes.—— e Lauterbach.(Ein Ausreißerpärchen verhaf⸗ tet.) In dem Kreisort Stockhauſen wurde ein aus Ber⸗ lin zugereiſtes Pärchen feſtgenommen, da die Braut ihrer Herrſchaft in Berlin, bei der ſie in Stellung war, einen größeren Geldbetrag— es wird von mehreren tauſend Mark geſprochen— geſtohlen hatte und dann mit ihrem Bräutigam auf die Reiſe gegangen war, nachdem man ſich vorher entſprechend ausſtaffiert hatte. Der größte Teil des Geldes und die Einkäufe des Pärchens konnten ſicherge⸗ ſtellt werden. Wilgartswieſen.(Tödlicher Unfall.) Der 62jäh⸗ rige Fuhrmann Jakob Zimmermann geriet unter den ſchwerbeladenen Wagen, wobei ihm beide Beine abgefah⸗ den wurden. Zimmermann erlag noch in der gleichen acht im Bezirkskrankenhaus Annweiler ſeinen Ver⸗ letzungen. Mörsfeld.(Todesſturz vom Scheunenge⸗ b ã Uk.) Als hier der in den 50er Jahren ſtehende Händler Chriſtian Orſchied beim Heueinbringen auf die Frucht ſtei⸗ gen wollte, rutſchte er aus und ſtürzte in die Tiefe, wo er bewußtlos liegen blieb. Der Arzt konnte nur noch den Tod, der infolge Genickbruches eingetreten war, feſtſtellen. — Stultgart.(Rieſenzahlen vom Turnfeſt.) Das bedeutendſte Verkehrsmittel in den Tagen des 15. Deut⸗ ſchen Turnfeſtes war die Städt. Straßenbahn, die insge⸗ ſamt 3 576 000 Fahrgäſte befördert hat. Die Zahl der Be⸗ ſucher auf dem Feſtplatz iſt jetzt mit 3 Millionen errechnet worden. Weit über 100 000 Turner und Turnerinnen, die Stuttgart beſuchten, haben nachher zum Wanderſtab gegrif⸗ en. Das Hauptziel der Wanderungen war der Bodenſee, dann der Schwarzwald. weniger die Schwäbiſche Alb. Sehr ſtark war aber auch der Verkehr nach München, dem gro⸗ den Sammelbecken aller Wanderer. 20 Bonner Separatiſten in Schutzhaft. Bonn, 16. Aug. In den frühen Morgenſtunden wurde auch in Bonn eine Aktion gegen frühere Separatiſten vor⸗ genommen. Polizeibeamte nahmen 20 Perſonen feſt, von denen bekannt war, daß ſie damals als Mitglieder des Ak⸗ tionsausſchuſſes oder als Hauptfunktionäre der Separati⸗ ſtenbewegung zum Siege verhelfen wollten. Die Feſtge⸗ nommenen bleiben verläufig in Schutzhaft. Schwarzenacker.(Knömerfunde.) Die Hauptſtraße in Schwarzenacker wird zurzeit kanaliſiert. Bei den Aus⸗ ſchachtungsarbeiten mußte eine römiſche Mauer durchbro⸗ chen werden. Im Auftrag der Saarregierung wurden bei dem Geſchäftsagenten Bauer vom Landjäger 31 Teile der römiſche Töpfe und Teile von Brandurnen beſchlagnahmt, ie Bauer aufgefunden hatte.. Trier.(Keine Verlängerung der Wall- fahrt.) Vielfachen Gerüchten gegenüber, wonach auf Ver⸗ längerung der Wallfahrt zum Heiligen Rock über den 10. September hinaus gerechnet werden könne, betont die Wall⸗ fahrtsleitung, daß am 10. September unter allen Umſtän⸗ den die Wallfahrt ihr Ende erreicht. 4 Trier.(Zwei Wohnhäuſer eingeäſchert.) In Riegenroth brach in den Wohnhäuſern zweier Land⸗ wirte Feuer aus, die ſamt zweier Scheunen und zweier Ställe völlig eingeäſchert wurden. Der Brand entſtand durch den Kurzſchluß eines Motors an der Dreſchmaſchine, wobei trockenes Getreide Feuer fing. Eine lebende Fackel Ein Mädchen bei einer Spiritusexploſion verbrannt. Frankfurt a. M., 16. Auguſt. In Harheim bei Bonames wollte ein Mädchen auf einen Spirituskocher, auf dem es ſich Eſſen wärmte, Spiri⸗ us nachgießen, nachdem der Behälter ausgebrannt war. Der Kocher war aber noch heiß, und der Spiritus ex⸗ plodierte. Die Kleider des Mädchens fingen Feuer und ehe Hilfe zur Stelle war, bildete das Mädchen eine einzige Flammenſäule. i „Mit ſchweren Brandwunden kam die Unglückliche in das Krankenhaus, wo ſie ihren ſchweren Verletzungen er⸗ 7 ag. Gegen unlautere Abonnentenwerbung. Weimar, 16. Auguſt. Nunmehr iſt auch in Thüringen von maßgebender Stelle gegen die unlautere Abonnenten werbung r Zeitungen eingeſchritten worden. Reichsſtatthalter Sauckel hat als Gauleiter einen Gaubeſehl erlaſſen und r Parteigenoſſen unterſagt, bei der Bezieherwerbung r irgendwelche Zeitungen die Parteidiſziplin als Druck⸗ mittel zu verwenden. Gegen Parteigenoſſen, die auch weiterhin bei der Zeitungswerbung die Zugehörigkeit zur Partei als Druck⸗ 50 Drohmittel zur Werbung mißbrauchen, wird in Zukunft f ückſichtslos eingeſchritten werden. Neues aus aller Welt Ar Schweres Brandunglück. Während eines ſchweren Gewitters wurde das an der Bezirksſtraße Marktleuthen— Höchſtädt(Oberfranken) liegende Dorf Hebanz von einem ſchweren Brandunglück heimgeſucht. Ein Blitzſtrahl fuhr in die Scheune des Landwirts Wunderlich und bald ſtand der große, mit Erntevorräten gefüllte Bau in hellen Flammen. Bevor die Feuerwehren eingreifen konnten, griff das ra⸗ ſende Element auch auf die beiden Nachbaranweſen über und zerſtörte ſie. ab Tödliche Brandwunden. Die 75jährige Maurers⸗ witwe Anna Lindner aus Wolkenſtein(Oberfranken) kam dem Herdfeuer zu nahe. Im Nu glich die Frau einer Feuerſäule, und ehe Hilfe hinzukam, hatte ſie bereits ſo ſchwere Brandwunden erlitten, daß ſie unter gräßlichen Schmerzen verſtarb. ar Jolgenſchwerer Autodiebſtahl. Drei Burſchen im Al⸗ ter von 20 Jahren ſtahlen in München in der Nacht einen Kraftwagen und unternahmen damit eine Spazierfahrt über Starnberg nach Wolfratshauſen. An der Straßengabelung Eurasburg— Königsdorf rannte der Kraftwagen zuerſt rechts an ein Eckhaus, überquerte dann die Straße und rannte auch an der linken Seite an ein Haus. An beiden Gebäuden wurden zwei große Schaufenſter zertrümmert. Einer der Diebe erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Seine beiden Komplizen ließen das ſchwerbeſchädigte Auto im Stich und nahmen den Komplizen auf der Flucht mit ſich. In Schlederloh konnte der Verletzte nicht mehr weiter, worauf ihn ſeine Genoſſen liegen ließen. 47 Martyrium eines Kindes. Das Amtsgericht Nürn⸗ berg hatte ſich mit einem beſonders kraſſen Fall von Kinds⸗ mißhandlung zu beſchäftigen. Die 13 Jahre alte Stieftocher Reſi der Fabrikantenehefrau Anna Steininger wurde von ihrer Stiefmutter mindeſtens ein Jahr lang faſt täglich mit einer Hundspeitſche in der roheſten Weiſe mißhandelt. We⸗ gen Kleinigkeiten mußte das unglückliche Kind, das außer⸗ dem wenig zu Eſſen bekam, ein wahres Martyrium durch⸗ machen. Schließlich nahmen ſich verſchiedene Familien aus der Umgebung des Kindes an. Das Gericht verurteilte die Angeklagte zu neun Monaten Gefängnis. a Auf einer Bergtour vom Blitz getölet. Bei einer Tour auf die Hammerſpitze wurden die 20 Jahre alte Am a Einſtein aus Leupheim und ihr 14 Jahre alter Bruder von einem Unwetter überraſcht. Ein Blitz traf das Mädchen, das den 1 hinuntergeſchleudert wurde und tot liegen blieb. Hut, Kleider und Schuhe waren vom Blitz zu kleinen Fetzen zerriſſen. Die Leiche wurde von Bergſteigern nach Mittelberg(Vorarlberg) gebracht. Ab Die Halsſchlagader durchſchnitten. Zwei Metzger⸗ meiſter aus Weidenberg, die auf einem Motorrad nach Bayreuth fahren wollten, überſahen dort in der Kurve ein Perſonenauto, das gerade in die Kurve einbiegen wollte, und fuhren mit voller Wucht auf dasſelbe auf. Dabei durch⸗ ſchnitt ein Glasſplitter dem Fahrer des Motorrades, Metz⸗ germeiſter Neubauer, die Halsſchlagader; er ſtarb nach kur⸗ zer Zeit. Der Soziusfahrer trug ſchwere Verletzungen am Bein davon. 0 ab Motorradunfall.— Zwei Tote. Auf der Staats⸗ ſtraße Elterlein— Scheibenberg(Erzgeb.) ſtieß ein mit zwei Lehrern aus Crottendorf beſetztes Motorrad mit einem Landpoſtkraftwagen zuſammen. Die beiden Fahrer wurden vom Rade geſchleudert und waren ſofort tot. I Tödlicher Abſturz im Laktengebirge. Die Buchhal⸗ terin der Predigtſtuhlbahn begab ſich auf den Predigtſtuhl, verirrte ſich beim Abſtieg, den ſie allein unternahm, und ſtürzte über die ſog. Baumgarten-Wachs⸗Mahder 200 Meter tief ab. Erſt 2 Tage ſpäter konnte die Leiche geborgen werden. 5 Todesurteil in Stade Stade, 16. Aug. Das Schwurgericht verurteilte den 28jährigen Arbeiter Walter Schulze, der am 24. April in Harburg die Witwe Völke in beſtialiſcher Weiſe ermordet und beraubt hatte, zum Tode. Die mitangeklagten Harbur— er Arbeiter Thiemann und Reimers wurden zu je zwei ahren Gefängnis verurteilt. Sie hatten Schulze auf die Möglichkeit eines Einbruches bei der Witwe Völke aufmerk⸗ ſam gemacht und waren ihm bei einer zweiten Durchſuchung der Wohnung nach Wertgegenſtänden behilflich. Hinrichtung in Altona Altona, 16. Aug. An dem 34 Jahre alten Kaufmann Albert Friedrich Schmitz iſt auf dem Gerichtshof in Altona die Todesſtrafe durch Enthauptung vollſtreckt worden. Schmitz hatte in Elmshorn den Kaufmann Nikolaus Pe⸗ terſen ermordet. Feuersbrunſt im Böhmerwald Haidmühl(Nby.), 16. Aug. Bei einem ſchweren Gewit⸗ ter, da sam Samstag nachmittag auch über den Böhmer⸗ wald niederging, zündete ein Blitz, der in das Poſtamt im nahen Orte Salnau einſchlug. Infolge des heftigen Sturmes ſtanden in ganz kurzer Zeit ſieben Häuſer der eng zuſam⸗ mengebauten Ortſchaft in hellen Flammen und wurden ein⸗ geäſchert. Zuchthaus für Deviſenſchieber Sklar⸗ Berlin, 17. Aug. 52jährige Kau e deutſcher Wertpapiere Mark vor Ge in Höhe von 35 gründung, mit abſchreckend! gen die Veulſendrüneng zu ſühnen. Mit dem Auto in den Gebirgsbach Innsbruck, 16. 355 Gomagoi an der Stil 1 dre war der Schauplatz eines ſchweren Aukounglücks, das rei Menſchen das Leben koſtete. Ein Mailänder Aulo durchbrach auf der Jahrk über die Serpentinen der Skilf⸗ ſer-Jochſtraße das Geländer der Brücke über den Trafojer⸗ Bach und ſtürzte in den liefen, derzeit ſtark angeſchwollenen Bach. Drei herren erkranken. Der vierte Inſaſſe des Wa⸗ gens durchſchlug das Fenſter des Autos und konnte ſich ins Freie reiten. Er hat ſich den Fuß gebrochen. Unwetter über Jamaika— 50 Tote Kingſton, 17. Aug. Die Inſel Jamaika wurde von einem Wolkenbruch heimgeſucht, bei dem in der Hauptſtadt Kingſton und der Umgegend etwa 50 Perſonen ums Le⸗ ben kamen. Der Sachſchaden iſt groß. Der Träger eines bereits in den erſten Nachkriegsjahren berüchtigt gewordenen Namens, der 12 55 Heinrich Sklarz, ſtand 8807 richt. Er erklärte, daß er Preuße ſei, ſein Großvater ſeit vor 113 Jahren in Deutſchland geboren. Er werde offenbar mit jemand anderem verwechſelt.— Das Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren Zuchthaus und 15 000 Mark Geldſtrafe. Es ſei nötig, ſo heißt es in der Urteilsbe⸗ dohen Strafen Verbrechen ge⸗ Lalcale Nuudocliau Pilzwanderung und Pilzberatung. Nachdem nunmehr durch den Regen das Wachstum des Pilzes gefördert und die Ausſicht auf Erfolg bei der Pilzſuche größer ſein wird als kürzlich im Käfertaler Wald, geht diesmal die Suche in den Friedrichsfeld⸗Seckenheimer Wald, weswegen wir Pilzfreunde und diejenigen, die es werden wollen, darauf aufmerkſam machen. Die Wanderung geht von Mannheim aus, doch glauben wir, daß auch unſere Seckenheimer Pilzfreunde zu dieſer Wanderung eingeladen ſind, dient doch dieſelbe der Aufklärung über eßbare Pilze und dem Kennenlernen der verſchiedenen Arten. Da Pilgzgerichte eine angenehme und billige Bereicherung der Speiſen⸗ karte darſtellen, werden gewiß viele dieſe Gelegenheit wahr⸗ nehmen und ſich an der Wanderung beteiligen, die morgen Freitag um 14.30 Uhr am Bahnhof Friedrichsfeld⸗Süd beginnt. * () Die Ziehung der badiſchen Arbeitsdienſtlotterie. Im Bürgerſaal des Rakhauſes hat die Ziehung der badiſchen Arbeitsdienſtlotterie ſtattgefunden. Die 120 000 Loſe ſind ſämtliche abgeſetzt worden. Die beiden Gewinne von je 1500 Mark fielen auf die Losnummer 52 924 in beiden Abteilungen. Die beiden Prämien zu je 1000 Mark fielen auf den letzten Hundertmarkgewinn mit der Nr. 2884. Zwei Radfahrerinnen ſtießen zuſammen. Bei der Kreuzung Lange Rötter⸗ und Kronprinzenſtraße ſtießen zwer Radfahrerinnen zuſammen. Beide ſtürzten. Die eine zog ſich dabei einen Knöchelbruch am rechten Fuß zu, der ihre Ueber⸗ führung ins Krankenhaus notwendig machte. In Schutzhaft. Acht Perſonen ſind aus politiſchen Gründen in Schußhaft genommen worden. I Freiwillig in den Tod. Eine 71 Jahre alte Witwe hat in ihrer Wohnung am Friedrichsring durch Einnehmen einer größeren Anzahl Tabletten ihrem Leben ein Ende ge⸗ macht. Der Grund zur Tat iſt unbekannt. Tilden-Tennis-Gaſtſpiel in Mannheim. Das ſchon oft geplante Spiel Tildens in Mannheim wird zur Wirklichkeit. Am 19. und 20. Auguſt wird ſich der große Tennis. ſpieler Tilden der Mannheimer Tennis⸗ gemeinde vorſtellen im Rahmen einer zweitägigen Veran⸗ ftaltung, die als einzige für den Bezirk Baden, Pfalz, Saar vom Deutſchen Tennisbund genehmigt worden iſt. Im Ge⸗ genſatz zu den vorher an anderen Orten ausgetragenen Spielen wird ſich auch der deutſche Meiſter der Berufsſpie⸗ ler, der Nürnberger Nüßlein, an der Mannheimer Ver⸗ anſtaltung beteiligen, wodurch der ſportliche Wert der ein⸗ zelnen Begegnungen weſentlich erhöht wird. Nüßlein hat den Amerikaner in der Spielſtärke erreicht. Es iſt ihm ge⸗ lungen, Tilden wiederholt zu ſchlagen und anläßlich der Weltmeiſterſchaft der Berufsſpieler im vergangenen Jahr in Berlin hat er erſt knapp im fünften Satze eine Nieder⸗ lage hinnehmen müſſen.: — die Ausgabe von Bedarfsdeckungsſcheinen. Um Zweifel auszuräumen, die hinſiahtlich der Ausgabe der Be⸗ darfsdeckungsſcheine. Der! der Arbeitsloſigkeit entſtanden ſind, wird von zuſtändiger Stelle darauf hingewieſen, daß nach dem Geſetz zur Ver⸗ minderung der Arbeitsloſigkeit Bedarfsdeckungsſcheine ein⸗ mal an Arbeitnehmer, die im Rahmen deis Reinhardt⸗Pro⸗ gramms bei Tiefbauarbeiten der Länder dend Gemeinden Beſchäftigung finden, ausgegeben werden, ferner werden Bedarfsdeckungsſcheine aber auch bereitgeſtellt, um es den Fürſorgeverbänden zu ermöglichen, Kleidung, Wäſche und Haushaltungsgegenſtände an Hilfsbedürftige zu rierteilen. Die zuerſt erwähnten Bedarfsdeckungsſcheine werden ſchor jetzt an Arbeitnehmer ausgehändigt, die bei den genauen Tiefbauarbeiten beſchäftigt werden. Nur die Bedarfsde kungsſcheine, die zum Erwerb von Kleidung uſw. für Hilfs⸗ bedürftige dienen, werden erſt in den Wintermonaten aus⸗ gegeben. — Das Ehetauglichkeikszeugnis. Eine der Vorausſetzun⸗ gen für die Gewährung von Eheſtandsdarlehen iſt die Vor⸗ legung von Ehetauglichkeitszeugniſſen, für deren Ausſtel⸗ lung die beamteten Aerzte zuſtändig ſind. Der Reichsfinanz⸗ miniſter führt in einem Erlaß an die Landesregierungen aus, daß es Sache der Landesregierungen und der Ge⸗ meinde ſei, zur Verbilligung der Unterſuchungen die geeig⸗ neten Anordnungen zu treffen. Die Ergebniſſe der Unter⸗ ſuchungen ſind von den Aerzten auf einem Prüfungsbogen für Eheeignung einzutragen. Dieſe Prüfungsbogen haben die Aerzte geſammelt monatlich an das Reichsgeſundheits⸗ amt einzuſenden. Für den Fall, daß die ärztliche Unter⸗ ſuchung die Eheeignung ergeben hat, iſt den Antragſtellern eine amtsärztliche Beſcheinigung nach einem vom Reichs⸗ finanzminiſterium herausgegebenen Muſter auszuhändigen. Die Lungenentzündung Eine früher ganz geſunde Perſon bekommt mit einem⸗ mal einen heftigen Schüttelfroſt, auf den dann Hitze folgt. Dieſer Schüttelfroſt wiederholt ſich im weiteren Verlauf der Krankheit nicht mehr und unterſcheidet ſich dadurch von Schüttelfröſten, wie man ſie auch bei anderen Krankheiten antrifft. Mit dieſem Schüttelfroſt wird ein hochgradiges Fieber eingeleitet, das gleich am erſten Tage eine Körper⸗ temperatur von 39 bis 40 Grad Celſius hervorrufen kann. Das Fieber iſt von ſeinen gewöhnlichen Erſcheinungen be⸗ gleitet, wie Kopfſchmerz, Abgeſchlagenheit, Durſt und Appetitloſigkeit. Das erſte und ausgeſprochenſte Zeichen iſt die bald eintretende Kurzatmigkeit. Sie kann nichts aus⸗ bleiben, weil bei der Lungenentzündung eine Ausſchwitzung in die Lungenbläschen erfolgt und die betreffende Lun⸗ 8 zur Atmung untauglich wird. Der Kranke wird deshalb raſcher atmen müſſen. Tiefe Atemzüge verurſachen ihm überdies Schmerzen. Er wird deshalb bemüht ſein, durch häufigere und oberflächliche Atemzüge ſeinem Sauer⸗ ſtoffbedürfnis zu genügen. Die Zahl der Atemzüge in der Minute erreicht bei Lungenentzündung daher eine Höhe von 40 bis 50. Das Fieber ſelbſt ſteigert auch den Sauer⸗ ſtoffverbrauch. Die Schmerzen, die der Kranke empfindet, bezeichnet er mit Seitenſtechen; er empfindet dieſes ent⸗ weder an der erkrankten Stelle ſelbſt oder an einem ent⸗ fernten Punkt des Bruſtkorbes. Allmählich ſtellt ſich Hu⸗ ſten ein. Der Kranke ſucht ihn zu unterdrücken, weil er ihm Schmerzen bereitet. Der anfangs ſpärliche Auswurf zeigt nach einiger Zeit blutige Streifen, iſt roſtbraun und für die Lungenentzündung ganz charakteriſtiſch. Der Ver⸗ lauf des Fiebers iſt für die Lungenentzündung gleichfalls ziemlich bezeichnend. In den Morgenſtunden läßt es nur um einige Zehntelgrade nach, in den Abendſtunden er⸗ reicht es manchmal eine Höhe von 40 bis 41 Grad Celſius. Normal verläuft die Lungenentzündung in neun bis zwölf Tagen mit kritiſchem plötzlichem Fieberanfall. nach dem Geſetz zur Verminderung Der erſte volkskundliche Filr Filmleute von heute an der Arbeit.— Eine Preſſefahrt durch die Lüneburger heide. Wenn man nach Weſten zu fahrend bei Tangermünde die Elbe überquert hat und dann auf der Fahrt zwiſchen Uelzen und Celle norwärts einbiegt, werden die Landſtraßen enger, die weiten Felder machen kleineren Schlägen Platz, Birken und Ebereſchen ſäumen die Straßen ein und da und dort zwiſchen den Fichten iſt Heidekraut am Waldboden zu ſehen. Die Ortſchaften werden kleiner und bald taucht nur der eine oder andere Bauernhof auf. Bald iſt Müden an der Oertze erreicht und damit das Ziel einer Fahrt, auf der die Ufa Preſſevertretern Gelegenheit gab, während zweier Tage das Werden eines Films an Ort und Stelle miterleben zu können, eines Filmes, der mit Fug und Recht als der erſte volkskundliche deutſche Film, der in dieſem Sinne be⸗ wußt gedreht wurde, angeſprochen werden kann.„Heide⸗ ſchulmeiſter Uwe Karſten“, wie ſein Titel iſt, baut auf auf dem gleichnamigen Roman der Heidedichterin Fel ici⸗ tas Roſe, die dort lebt, in jener Gegend, die Hermann Löns die liebſte war. ö „Heideſchulmeiſter Uwe Karſten“ ſoll ein volkskundlicher Film werden und nach den Proben, denen die Preſſever⸗ treter beiwohnten, iſt er das ſchon. Dafür bürgt u. a. die Auswahl der mitwirkenden Künſtler, die der Produktions⸗ keiter Alfred Zeisler getroffen hat, indem er die Hauptrollen mit der jungen Kraft vom Bayriſchen Staatstheater, Hans Schlenck, beſetzte, der im übrigen Sachwalter für die natio⸗ nalen Aufgaben der bayriſchen Theater beim Kultusmini⸗ ſterium iſt, ferner mit Carl Auen, der Vorſitzender der Reichsfachſchaft der Filmſchaffenden iſt. Er wurde übrigens für ſeine Mitarbeit bei dem Film verpflichtet, bevor er dieſe Funktion erhielt. Die weibliche Hauptrolle iſt Marianne Hoppe anvertraut, eine junge Schauſpielerin, die ſelber ein Heidekind iſt, und eine andere große Rolle liegt in den Hän⸗ den von Brigitte Horney, die vor einigen Jahren in dem Film„Abſchied“ einen großen Erfolg hatte. Eigenartig, wie ſich der aus Franken gebürtige Hans Schlenck nicht nur äußerlich, ſondern weſensverwandt ſchon während der erſten Probe in dieſes ſchwermütige niederſächſiſche Milieu gefunden hat und wie Carl Auen uns den Seelſorger vorſtellt. Dazu kommt dann noch die glückliche Regie Carl Heinz Wolffs bei der Auswahl der Motive. Da iſt einmal Rah⸗ men der Handlung ein fünfhundert Jahre alter Bauernhof, der vom 30jährigen Krieg verſchont blieb und ſeit 1765 in der gleichen Familie iſt. Da ſind unendlich weit erſchei⸗ nende Heideflächen, deren ſchwere Eintönigkeit durch geiſter⸗ haft anmutende meterhohe Wachholderbüſche nut unter⸗ brochen wird. Lebenswahr werden die Szenen durch die Hinzuziehung der Heidebewohner als Komparſen, vor allem der 60 bis 80 blonden blauäugigen Jungen wand Mädchen, die ſchon nach den erſten Minuten mit heller Freude auf den Geſichtern der Regie folgen, als ob das Mitſpielen ihre tägliche Beſchäftigung ſeit langem wäre; Zeigen ſchon die mühevollen Proben— zwei bis dre! Stunden wird manch⸗ mal geprobt, um eine Szene von drei bis fünf Minuten herauszuarbeiten— daß hier ein' Werk geſchaffen wird, das wie kaum ein anderes geeigriet ſein könnte, die Verbun⸗ denheit zwiſchen Volk und ſeiner Heimaterde zu verſinnbild⸗ lichen, ſo gewann man dieſe Ueberzeugung noch mehr wäh⸗ rend der anſchließenden. Fahrt kreuz und quer durch die Lüneburger Heide bis hinaus bis zum Wilſeder Berg, der höchſten Erhebung Hort, eine Heidekuppe, die jetzt Natur⸗ ſchutgebiet iſt. Nirgends wohl in Deutſchland ſind die Häu⸗ ſer ſo ſauber, die Höfe ſo rein und gepflegt, wie die dieſer niederſächſiſchen Bauern, deren tägliche harte Arbeit und deren ſichtba re Sorge um Haus und Hof von ihrer ſtarken Liebe zur Heimat Zeugnis ablegt, ein Zeugnis, dy ent Rerdende Film dem ganzen deutſchen Volke verm. f bu— b Auſtern— für's Pferd 21 Benjamin Franklin machte einſt bei ſehr kaltem Wetter eine Reiſe. Halb erfroren und müde, war ſein ſehnlichſter Wunſch, möglichſt bald am warmem Feuer ſeine ſteifen Glieder ausſtrecken zu können. Endlich gelangte er in eine kleine Ortſchaft, in der ſich auch ein Gaſthaus befand. Zu ſeinem Leidweſen fand er aber die Gaſtſtube überfüllt, keine noch ſo beſcheidene Sitzgelegenheit war frei, von der Ofen⸗ Hank ganz zu ſchweigen.„Bitte ein halbes Schock friſche Auſtern für mein Pferd!“ rief Franklin dem Wirt zu.„Für's Pferd?“—„Jawohl— Auſtern für mein Pferd!“— Kopfſchüttelnd ging der Wirt, das Verlangte zu holen, indes die übrigen Anweſenden verwundert den Fremden anſtarr⸗ ten, der ſo ſonderbare Wünſche hatte. Da er aber ſonſt garnicht den Eindruck eines Verrückten machte, mußte die Sache wohl ihre Richtigkeit haben, und ſo folgten ſie ſamt und ſonders neugierig dem Wirt vor die Tür, um ſich das merkwürdige Pferd anzuſehen, das Auſtern freſſen ſollte. Franklin ließ ſich derweilen behaglich auf den beſten Platz neben dem Ofen nieder. Nach einer Weile kam der Wirt wieder herein, gefolgt von ſeinen enttäuſchten Gäſten.„Ver⸗ zeihung, mein Herr“, ſagte er,„aber es will ſie abſolut nicht freſſen.“—„Nein? Na, dann bringen Sie ſie mir, ich werde ſie ſelber eſſen“, meinte Benjamin Franklin vergnügt and ließ es ſich, wohlig erwärmt, ſchmecken. Sperrt und Spiel. Deutiſchland ſchlägt Angarn im Schwimmländerkampf mit 27:17. Mit einem glänzenden deutſchen Siege endete am Dienstag im Budapeſter Kaiſerbad der Schwimmländer⸗ kampf zwiſchen Deutſchland und Ungarn, der beiden füh⸗ renden Schwimm⸗Nationen in Europa. Die deutſchen Schwimmer wuchſen in den abſchließenden drei Kämpfen in ihren Leiſtungen über ſich ſelbſt hinaus und kamen zu drei famoſen Siegen. Im 100 Meter⸗Rückenſchwimmen wendete der Nürnberger Schulz ſchon bei 50 Meter mit knappen Vorſprung und auf der zweiten Bahn hatte er noch genügend Reſerven um ſeinen gefürchteten Gegner Bitskey in 1:14,4 glatt abzufertigen. Die Hoffnungen der Ungarn auf einen 15 in der 4 mal 200 Meter⸗Crawlſtaf⸗ fel wurden ebenfalls ſchnell zunichte gemacht. Schon der erſte Deutſche Richter⸗Gleiwitz hielt ſich gegen Wannie 2 ganz ausgezeichnet und konnte faſt gleichzeitig anſchlagen. Schrader⸗Hildesheim ſchwamm dann in großartigem Stil einen Vorſprung von 5 Meter heraus, den ſein Lands⸗ mann Wille noch um drei Meter vergrößern konnte. Un⸗ ſer Schlußmann Deiters hatte von vornherein gewonnenes Spiel, er büßte gegen den ſchnellſten Ungarn ee nur drei Meter ein und ſtellte ſomit den deutſchen eſamtſieg bereits ſicher. Im abſchließenden Kunſtſpringen ſahen die 7000 Zuſchauer noch einmal glänzende Leiſtungen des Ber⸗ liners Viebahn, der ſich das Kunſtſpringen mit 157,30 Punkten vor dem Ungarn Hody mit 152,06 Punkten holte. Wiriſchaſtliche Amſchau Die Belebung in der Induſtrie.— Rückgang der Konkurſe. Stärkerer Abſaz von Landmaſchinen.— Vom ſüdweſt⸗ deulſchen Getreidemarkt.— Die Hopfenernte 1933. Die Beſchäftigung der Induſtrie nahm im erſten Halb⸗ jahr 1933 in faſt allen Zweigen beträchtlich zu. Die Beſchef⸗ tigung ſteigt zwar in jedem Jahr in den Frühjahrsmona⸗ ten. Indes iſt die Zunahme dieſesmal ſtärker als in den letzten Jahren. Sie kann alſo aus ſaiſonmäßigen Gründen allein nicht erklärt werden. Die Entwicklung ſeit Januar 1933 ſtellt vielmehr eine konjunkturelle Beſſe⸗ rung der Wirtſchaftslage dar, die in beträchtlichem Um⸗ fange durch die Maßnahmen der Reichsregierung zur Ar⸗ beitsbeſchaffung bedingt iſt. Am ſtärkſten hat ſich der Fah r⸗ zeugbau belebt. Durch die Steuererleichterungen für Kraftfahrzeuge hat ſich der Abſatz beſonders von Kraftwa⸗ gen ſo erhöht, daß die Beſchäftigung der Kraftwagenindu⸗ bal bereits faſt den Stand von 1929 erreicht hat. Inner⸗ ſalb der Verbrauchsgüterinduſtrien iſt die größte Belebung in den Induſtriezweigen feſtzuſtellen, die Hausrat und Gegenſtände für den Wohnbedarf herſtellen. Die Belebung dürfte in beträchtlichem Umfange auf die Maß⸗ nahmen der Reichsregierung für Arbeitsbeſchaffung zurück⸗ zuführen ſein. 5 Im zweiten Vierteljahr 1933(beſonders im Juni) iſt der Rückgang der eröffneten wie auch der mangels Maſſe abgelehnten Konkurſe und der Vergleichsverfahren ſo ſtark, daß er auch als Ausdruck einer Zunahme des wirt⸗ ſchaftlichen Vertrauens zu werten iſt. Der Rückgang der Wechſelproteſte im erſten Halbjahr 1933 gegenüber der gleichen Vorjahreszeit betrug der Anzahl nach 42,2 Prozent und dem Geſamtbetrage nach 57,2 Prozent. Der Durchſchnittsbetrag je Proteſtwechſel iſt von 182 tuf 135 Mark geſunken, die Proteſtquote von rund 6 vom Tauſend auf rund 3 vom Tauſend. Die niedrigen Zahlen der Wech⸗ ſelquote in den letzten Monaten ſtehen mit den auf an⸗ deren Gebieten deutlich ſichtbaren Zeichen der wirtſchaftli⸗ chen Belebung im Einklang. 2* Der Umſatz der Finanzierungsgeſellſchaft für Landma⸗ chinen A.⸗G.(Figelag) in Berlin hat ſich im Geſchäftsjahr 1932⸗33 gegenüber dem vorigen Geſchäftsjahr um 10 Pro⸗ zent gehoben. Dieſer Prozentſatz ſpiegelt allerdings nicht den Geſchäftsumfang entſprechend der Fortdauer der Wirt⸗ ſchaftskriſe wieder, ſo daß das am 30. Juni 1933 abge⸗ laufene Geſchäftsjahr nur mit einem geringen Gewinn ab⸗ ſchließen dürfte. Die letzten beiden Monate des abgelaufe⸗ nen Geſchäftsjahres(Mai und Juni) brachten der Figelag eine nicht unerhebliche Aufwärtsbewegung gegen- über den entſprechenden Monaten des Vorjahres. In der Hauptſache darf dies auf die in den letzten Monaten ge⸗ troffenen Regierungsmaßnahmen im Intereſſe der Land⸗ wirtſchaft zurückzuführen ſein und auf die hierdurch bedingte vertrauensvolle Stimmung in den landwirtſchaftlichen Kreiſen. Das neue Geſchäftsjahr hat ſich unter dieſen Um⸗ ſtänden beſonders lebhaft angelaſſen, ſo daß die am 31. Juli 1933 vorliegenden Zahlen eine Umſatzſteige ⸗ rung pon annähernd 50 Prozent aufweiſen. Die Geſetze uber Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffung von Maſchinen und über ſteuerliche Erleichterungen dürften zur weſentli⸗ chen Belebung des Landmaſchinengeſchäfts in den letzten Wochen beigetragen haben. Am inländiſchen Weizenmarkt konnten die Preiſe ſich durchweg behaupten und es iſt anzunehmen, daß das gegenwärtig niedrige Preisniveau für inländiſches Brot⸗ getreide im weiteren Verlauf des neuen Ernteſahres überwunden wird, wenn erſt einmal der reguläre Bedarf der verarbeitenden Induſtrie einſetzt und der erſte Druck vom Markt gewichen iſt. Zu irgendwelchen Befürch⸗ tungen iſt daher nicht der geringſte Anlaß vor⸗ handen, zumol der diesjährige Ernteertrag auch mengen⸗ mäßig, nach den bis heute gemachten Feſtſtellungen zu ſchließen, über die bisherigen Erwartungen hinausgehen dürfte. Beſonders bemerkenswert iſt, daß auch qualitativ ein hervorragendes Ergebnis feſtſteht. Es iſt nicht ſelten, daß Weizen ein Hektolitergewicht von 80 Kilogramm aufweiſt, während im Vorjahre das Durch⸗ ſchnittsgewicht ungefähr 76 bis 77 Kilogramm betrug. An der letzten Börſe war Inlandsweizen aus Süd⸗ und Nord— deutſchland in hervorragender Mahlfähigkeit zu ungefähr 19.50 per 100 Kilogramm frei Mannheim angeboten. Ein größeres Geſchäft konnte ſich jedoch bisher noch nicht ent⸗ wickeln, da das Mehlgeſchäft der Groß⸗ und Binnenmühlen immer noch nicht eingeſetzt hat und aus dieſem Grunde Dek⸗ kungen in Rohware noch nich'“ erforderlich ſind. Ueber die Hopfenernte 1933 machte der 1. Präſi⸗ dent des Deutſchen Hopfenbauverbandes, v. Koch, anläßlich der diejähr. Wanderverſammlung einige Ausführungen. Die Verordnungen zur Regelung der Hopfenanbauflache ſeien ein großer Schritt weiter zur Geſundung des ſehr dar⸗ niederliegenden Hopfenanbaues geren. Herkunftsgeſetz Zollſchutz, Verwendungszwang ſchützen den deutſchen Hop. fenbau gegen unlautere Konkurrenz von außen, während die Anbauflächenregelung eine ſinnloſe Ueberproduktion im Inlande verhindere. Durch die Aufhebung der Pro⸗ hibition in Amerika ſei bereits in dieſem Jahre eine gewiſſe Hopfenknappheit eingetreten, die eine weſentliche Steigerung der Preiſe zur Folge ge⸗ habt hätte. Die kommende Ernte werde die vorjährige mengenmäßig wenigſtens erreichen. Die Qualität verſpreche ſehr gut zu werden. Da der Welthopfenbedarf um rund 900 000 Zentner größer ſein werde als die Welthop⸗ fenernte, ergebe ſich für Deutſchland die Folgerung, Hop⸗ fen für den Export frei zu machen dadurch, daß Edel⸗ hopfen für beſondere Tafelbiere hereingenommen werde. Aus dieſem Grunde habe der Verband auch einer Verlän⸗ gerung des Hopfenabkommens mit der Tſchechoſlowakei zu⸗ geſtimmt. Im ganzen ſei die Geſamtmarktlage für die Preisbildung günſtig. Erſtrebt werden müſſe eine Sen⸗ kung der Bierſteuer und weſentliche Ermäßigung des Bier⸗ preiſes. Wetterbericht Unſer Gebiet bleibt weiterhin unter dem Einfluß der Randſtörungen einer großen, über den Britiſchen Inſeln lie⸗ genden Depreſſion, welche in der Hauptſache auf nordweſtlicher Bahn weiterziehen wird.— Vorherſage: Weſtliche bis ſüd⸗ weſtliche Winde, zeitweiſe ſtärkere Bewölkung, Strichregen. Anitliche Bekanntmachungen. Oeffentliche Aufforderung zur Anmeldung des im Ausland befindlichen Vermögens und der Deviſen nach dem Volksverratgeſetz. 5 Nach dem Geſetz gegen Verrat der deutſchen Volkswirtſchaft vom 12. Juni 1933(Reichs⸗ geſetzblatt Teil J Seite 360) ſind anzuzeigen: 1. Vermögensſtücke, die am 1. Juni 1933 ſich im Ausland befanden, in ihrer Ge⸗ ſamtheit einen Wert von mehr als ein⸗ tauſend Reichsmark hatten und vermögens⸗ ſteuerpflichtig waren, aber vor dem 1. Juni 1933 dem Finanzamt nicht angegeben worden ſind: F [Obſtkuchen Molkereibutter Landbutter Kokosfett, Schweineſchmaiz Musikunterricht (Klavier und Harmonium) preiswert. Seschwister Ermäßigung. Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſtelle d. Blattes. ür den Pfund 1.45 Pfund e. Ein ſchulentlaſſen es Mädchen * Deviſen, die am 1. Juni 1933 einen Wert von mehr als zweitauſend Reichsmark 5 hatten und anbietungspflichtig waren, aber 5 vor dem 1. Juni 1933 der Reichsbank nicht angeboten worden ſind. Qtezlitkäts- Margarine offen ausgewogen, ſtets riſch Margarine für vormittags geſucht. Zu erfragen in der Cleverstolz Geſchäftsſtelle ds. Bl. 2 Zimmer und Küche mit Stallung ½ Pfund 80 Pfg. Die Unterlaſſung der rechtzeitigen und voll⸗ ſtändigen Anzeige iſt mit ſchweren Strafen (in der Regel mit Zuchthaus) bedroht. Die Anzeigen ſind bis zum 31. Auguſt 33 bei dem Finanzamt einzureichen. Vordrucke für die Anzeigen und Merkblätter zum Volks⸗ verratgeſetz werden vom Finanzamt unent⸗ geg. gleiche Wohnung oder großes Zimmer Zimmer und Küche zu tauſchen geſucht. Zu erfragen in der Abſinen, Korinthen, Sultaninen] i uche a ene Backpulver, Vanille Zitronen Stück 8 und 6 Pfg. geltlich abgegeben. Mannheim, den 16. Auguſt 1933. Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt. aus erſten ſüddeutſchen Mühlen Spezial O, offen Auszugsmehl 00 Pfd. 22 Geſchäftsſtelle ds. Bl. 2 Crone Timmer Küche u. Badezimmer in gutem Hauſe zu Mehl Pfd. 19 g Verſammlungs⸗Kalender. Fußballvereinigung 98. Morgen Abend Trai⸗ ning aller Sportler unter der Leitung des Trainers. Um halb 9 Uhr Führerſitzung. Um 9 Uhr Mitgliederverſammlung. Reſt⸗ loſes Erſcheinen erforderlich. Kath. Jungmännerverein. Heute Abend 8.30 Uhr Verſammlung der Jungmannſchaft in der Bücherei. f Kriegerbund Mhm.⸗Geckenheim. Einladung. Heute Donnerstag, den 17. abends 8.30 Uhr, findet Reichsadler“ eine ds. Mts., im Lokal„Zum Kaffee aus friſchen Röſtungen in bekannt guten Qualitäten ½ Pfd. O. 93, 1 30, 1.60, 1.90 Zucker, zu binligſten Tagespreiſen vermieten. Offerten unter Rr. 878 an die Geſchäftsſtelle des Bl. Gelee⸗Backäpfel u. Frühzwetſch gen Pfd. 6 und 12 Pfg⸗ ab 5 Uhr zu verkaufen. Kloppenheimerſtr. 33. Schöne Ferkel zu verkauſen. Heumarkt 7. Ferner empfehle: außerordentliche Milglieder⸗Verſammlung ſtatt. Tagesordnung: Führer⸗Wahl. Bei dieſer Verſammlung wird unſer Gau⸗ führer, Herr Kamerad Dr. Hieke, anweſend ſein. 5 Ich bitte um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen. Der geſchäftsf. Führer. Dachlack zum Streichen von Dachpappdächern Braunes und grünes Cärholineum zum Holzanstrich, sowie alle sonstigen Baustoffe kaufen Sie bei Karl Herdt, Baumateriallen-Handlung Tabaknägel Pfund 30 Pig Tabaknadeln Tabakstriche Tabakgamn empfiehlt Breisacherstr. 2. Sr 36 Georg Röser. „Abus S- Bulhzelabz orpll dig ic; Sou zol 44 ho z iso mor plug ibunzu sec 10 ul c Jia zn a0 dun uses jveqt neee uinuor unk i pn sog uueg zegungz ue une ee enn een enen en emo“ Jurquesüs ꝛ00 ep„eee ee e e „ Uehenhten ⸗ög dcp deguoſeg Luvs due uch Hozses is ueland Ivar use e een ieee een ener dun eee uegvg„i Oe“ ue ue snvulg zeqnzva gun Sep ed ene eee eh eee een een „regie“ ono reg ue nel se ain eee plc une di 5“ Jg Bun me dec„eu e 9 5„ ele use jon een ure edu eee ee un up e e een e ee e eee„eee a0 Arg Aengvlaes neues did ue u r pig nls uod i ue ueocsuenvaneg weed 3 ape eee den eich een ee een n reg; u! dillng dd enbung 250 ze ueufel sn eflunzuſch ig Jehiq quenvirea gun biqnpid piu 10 gra gun usgenfplne „ao Uaeveg T ueedur en eee eee en eee piu z hnzcb unc zac gg pi e ol nvuob e uelvj 218“ uu ohe„eher bog ͤ dun“ „hanvibun og neue e n c eecebg piu pon jgoq i svo Hape eee eee een ih eee ene eee ehe gun jhog daeuget sog qun Jem neben Zubeg ue ue gel ueuzg ue neue 0 gg Inn degusgrogteg zen zung spd u ben eee i e eee e bee ne eee eee e Silezeg unu„eroqze nec“ a0 ug! 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usbusdzea jeg buen ue bee ee gun ue dend 0d pon jpgig zubzse go 7e i n nr enen ehe ee! nd zg ue varse pon 1 gg zuupzeg usbu nz So qu, uad ne In iu gs ar ee en Udlliabebuv dir ed ige eenoa bung dien ulld Segupf Huch use uobunf souls ho ic l zune ehen „auod sedigy sog usbunqe zeec a0 Hungnilrezun aue ge dig ee eee Knee e eee bent u eden eee eee eee nogzuvay veaemhpl uda dig nv dg eu eee eee ee ueshebneſppu ueneg eeuc ue u! Ipfzdaspegzuva meg end eee e een eee eee en nen uebun nente ei dun eee eee In date er z fan sda siven n Uieluegupchzog use ua aun udzvm eldvzreg dig uon usgung us ui oe olginzzeqn oheengebsno en Ava zusqph unz ne onbun ⸗oh sog chu oeinegnT um dig eee dnehzu vag etpemqusbz: z ahplun Sand 210 Uecp lues uda uon J 0 510 1054 ole ue Meldpzebure gun apps pifaphpflun aulpedaig g eig Wand Ne e een ace aufe uf sushvmus dic sed einvog uuf o alginzeqnt PIue ide! Art g e eee ene nee ui uebi id une ue Aqheiglel ae can sod Ueq ze ne uvavg ougo eq une nenen „uelojsdunütlog“ uezuuvusbol uv ue badi ueljeg ne used uezuvn uh pg id ur zin aun ueqvßg zuunzae ange id ue onbdarequnm okuvß sog ai uus uu ne eee eee Megumi önu es pub och zeig uunz ups„ogohhemang aufe bn ie uu ehen ae epa usflecsiq uin Apiu I vungunhuch ei“ 282 T uelpf Sir zung ugs Um den Mund des Kritikers glitt ein Zucken. „Sie wiſſen tatſächlich noch, wie unſere geweſene„Erſte“ hieß?“ fragte er dann höhniſch. „Erlauben Sie, Biſſing!“ wehrte ſich Dr. Zimmer⸗ mann erunſt.„Geſchmackloſigkeiten ſind doch ſonſt nicht Ihr Fall.— Uebrigens— mag die Sache liegen, wie ſie will — mich ſolls wenig kümmern. Das Andenken der Kayſer⸗ ling ſteht bei mir bombenfeſt. Eine zweite wie ſie, finde 1 e leicht nicht wieder, weder als Menſch, noch als Künſt⸗ erin.“ „Es iſt merkwürdig ſtill geworden über die ſchöne Helena,“ knurrte der Kritiker.„Ich gäbe die Wolluſt einer ae ee darum, wenn ich wüßte, wo ſie ſich aufhält.“ „Na, jedenfalls doch wohl in Amerika. Wo anders halten ſich geſetzflüchtige Menſchen auf, wenn ſie über den nötigen Mammon verfügen, als im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten, des ſchlechteſten Anmeldeſyſtems und der weiteſten Entfernungen? Auch die Kayſerling iſt drüben. Verlaſſen Sie ſich drauf!“ 5 0, wahrſcheinlich,“ kam es merkwürdig verſonnen zu⸗ rück. 6. Weile hingen die beiden Herren ihren Gedanken nach. Dann fragte der Intendant, das Thema wechſelnd: „Wollen Sie es übernehmen, lieber Biſſing, morgen in ihren Blättern dem„Meiſterboxer“ den Weg zu bereiten? Es genügt eine kleine——— „Apropos!“ unterbrach ihn der Kritiker.„Es bewahr⸗ heitet ſich, daß Graf Ahrenberg die ſchöne Reichshauptſtadt für unabſehbare Zeit ſchnöde verlaſſen hat. Sein Sinn ſtand mit einem Mal nach Löwenabenteuern im dunkelſten Afrika.“—— Ein ſtilles Grinſen verzog ſeinen Mund, während er weiterſprach:„Wie ich ihn kenne, wird er nicht weit über die Pyramiden hinauskommen. Kairo und die angrenzenden Dörfer ſind ein großes Hindernis für Leute mit empfänglichen Sinnen.“ „Er iſt bereits abgereiſt?“ „Ja, geſtern abend. Mit einem neuen Tourenwagen und ſechs Repetierbüchſen modernſter Konſtruktion,“ ſpottete der Kritiker.„Wehe den Löwen und Nilroſſen!“ „Man ſagt, daß er von Helenes Flucht mehr wiſſe, als jeder andere,“ meinte der Intendant. „Man ſagt—— dicunt, ferunt, tradunt. Darauf folgt, wie ich mich noch ſchwach entſinne, im Lateiniſchen eine höchſt merkwürdige Satzform, die gewöhnlich ſo, wie man ſie als Schüler anwandte, falſch war. Ich fürchte, daß es im Fall Ahrenberg nicht beſſer iſt.“ „Mag ſein. Jedenfalls können auch Sie nicht leugnen, daß der Graf unſere Kayſerling...“ „——— ſehr geliebt hat, wollen Sie ſagen?“—— Kaum noch verſteckter Hohn ſprach aus den Worten.—— „Mein verehrter Direktor und Hüter des edelſten aller Muſentempel! es iſt mit der Liebe, wie mit den Farben. Der eine ſagt rot und meint grün, und der Andere vergißt beim Betrachten eines ſchönen Bildes, daß er blaue Gläſer trägt. Schon mancher hat geglaubt, ohne eine einzige, be⸗ ſtimmte Frau nicht leben zu können und mußte nachher einſehen, daß er ſich ſowohl in der Zahl, wie in der Per⸗ ſon geirrt hatte. Und nicht weniger groß iſt die Zahl derer, die überhaupt nicht wiſſen, was Liebe iſt und deshalb alle möglichen anderen Dinge dafür halten. Was ſoll man ſchließlich auch tun, wenn man nichts zu tun hat und des⸗ halb die Tage mit den Nächten totſchlägt? Doch—— Scherz beiſeite! dem Grafen mag es, ſolange Helene Kay⸗ ſerling erreichbar war, mit ſeinen Gefühlen ernſt geweſen ſein, aber die Fellahtöchter am Nil ſind auch nicht ohne, und dort unten herrſcht dank der größeren Aequatornähe bei Tag ſehr helles Licht. Der Graf wird unter Kairos ſüdlicher Sonne bald wieder ſehend ſein. Sein Schickſal läßt mich ruhig ſchlafen.“ 896, Weſſen Schickſal täte das nicht?“ ſpottete Dr. Zimmer⸗ 1B„Biſſing antwortete nicht. a M einem eigentümlichen Blick maß er den Spottenden. fühlte plötzlich ein großes Unbehagen. 915 5 er Blitz war die Erkenntnis vor ihm 0 Fäthäßlichen Mannes Seele ein Geheimnis de dieſem Augenblick ein ganz kleiner Zip⸗ 00 e davon wußte, ſich gehoben Tauſend Kleinigkeiten aus den gelegentlichen Zuſam⸗ mentreffen des Kritikers mit der verſchollenen Künſtlerin huſchten an ſeiner Erinnerung vorbei, und mit einem Mal ſtand aller Spott, mit dem Bert Biſſing ganz beſonders Helene Kayſerling nie geſchont hatte, in einem beſonderen, alle Schatten verſchiebenden Licht. 5 Etwas, wie Mitleid, wollte ihn ankommen vor dem ſtummen, zähen Ringen des kleinen, häßlichen Mannes mit einem Gefühl, das von vornherein zur Stummheit verurteilt geweſen war, wenn es nicht der Lächerlichkeit anheimfallen ſollte. 5 Bert Biſſing zerriß mit einem harten Auflachen das ſchwere Schweigen, das ſich von beiden ungewollt, wie ein Alb über das Zimmer gelegt hatte. 2 ch möchte wiſſen,“ ſagte er, und der Hohn über ſich ſelbſt zog ihm die Oberlippe von den ſtarken, weißen Zäh⸗ nen,„ich möchte wiſſen, was aus dem verrückten Baron von Hayingen geworden iſt, der mit der„L 540“ ohne Benzin und Lebensmittel nach Amerika fliegen wollte. Der Kapitän von„Het Grietje“ muß ein rechter Eſel ſein, daß er dem ſchlauen Burſchen die Flucht ermöglichte. Sehen Sie, ver⸗ erhrter Doktor, das läßt mich nicht ſchlafen.“ Doktor Zimmermann durchſchaute den Zweck des plötz⸗ lichen Gedankenſprungs und zwang ſich, ihm zu folgen. „Ich rechne, daß der Mann tot iſt,“ ſagte er ruhig. „Ausgeſchloſſen!“ krähte Bert Biſſing.„Fällt dem Kerl gar nicht ein, zu ſterben. Hat er es fertig gebracht, mit⸗ ſamt ſeinem ganzen Gelde aus ſeiner Zelle an Bord zu entweichen, und mit dem kleinen Beiboot, dem Dinghi, zu entkommen, ſo hat er auch die Küſte erreicht. Erinnern Sie ſich, daß„Het Grietje“ ſich in der Fluchtnacht dicht unter der ſpaniſchen Küſte befand?“ „Und wenn auch, er..“ „Nichts, wenn auch, Verehrteſter! Der Mann ſitzt heute ſicher und ungeſtört irgendwo unter Palmen und verzehrt in Ruhe ſeine Gelder. Verlaſſen Sie ſich drauf.“ Schön! ich verlaſſe mich, nämlich darauf, daß Sie morgen den Inhalt dieſes Briefes hier in geeigneter Form dem lie⸗ ben Publico kundtun,“ bog Dr. Zimmermann zum eigent⸗ lichen Thema zurück.„Ich brenne darauf, dem biederen Herrn Müller meine Ehrlichkeit durch die Ueberweiſung einer möglichſt hohen Summe darzutun.“ „Wird gemacht!“ Bert Biſſing reichte dem Intendanten die Hand und wandte ſich dann kurz ab. 5 Ein ſchnell wieder abirrender Blick traf noch die ſprechend ähnliche Kopfaufnahme der Schauſpielerin He⸗ lene Kayſerling, die auf dem mit Papieren und Schrift⸗ ſtücken beladenen Schreibtiſch ſtand. g N Dann ging er, merkwürdig blaß geworden und zwiſchen den Brauen eine tiefe Falte tragend. 15. Kapitel. Als Helene Kayſerling ſich pünktlich um acht Uhr bei ihrem neuen Chef meldete, harrte ihrer eine große Aeber⸗ raſchung. Miſter Anderwood ſtak in Reiſekleidung. Verſchiedene große Koffer deuteten darauf hin, daß er mit einer längeren Abweſenheit rechnete. 5 Auf dem Platz vor dem Schreibtiſch ſaß ein Fremder, der ſich bei ihrem Eintreten erhob. 5 Der Anwalt begrüßte ſeine neue Sekretärin mit einem kräftigen Händedruck und ſtellte dann den Unbekannten vor:„Miſter Rollings, mein Stellvertreter für vorläufig ſechs Wochen.“ Helene erwiderte die artige Verbeugung des Anderen mit einem Nicken und ſah dann ihren Chef fragend an. Er deutete auf die Koffer und ſagte:„Wie Sie ſehen, bin ich zu einer längeren Reiſe gerüſtet.„Sie ſollen mich begleiten, denn ich werde unterwegs Ihre Kraft dringend benötigen. Alles weitere erfahren Sie noch, ſobald ich mehr Zeit habe. Jetzt muß ich Sie ſchon bitten, ſich ebenfalls reiſefertig zu machen. Nehmen Sie genügend Wäſche und Kleider mit, auch für kalte Witterung!“ „And—— und wohin ſoll die Reiſe gehen? fragte Helene, ihr Erſtaunen über den ſchnellen Entſchluß ihres Chefs unterdrückend. 8 5 Nach Europa.“ 2 Das Wort blieb ihr auf der Zunge liegen. Sie glaubte, nicht recht gehört zu haben. 3 SGortſetzung folgt. Geckenheimer Familienchronik. Von Hellmuth Möſſinger. 935 Böhles, Bühler und allerhand„Bürger“. Wenn ich nach den beiden ſtarken Geſchlechtern der Seitz und Volz nun dazu komme, auch die andern Familien durchzugehen, die ſchon etwa 150 Jahre und länger in Seckenheim anſäſſig ind, ſo will ich mich an die Ordnung des A BC halten, weil eine andere Rangordnung kaum möglich iſt und die Unterſchiede in der Stärke der Familien heute nicht allzu erheblich ſind. Mein A B C beginnt hierbei allerdings mit dem Buchſtaben„W“. Im Jahre 1654, den 6. Dezember, hat Michel Weelis und ſeine Hausfrau Katharina ein Söhnlein taufen und heben laſſen von Hans Jakob Schwetzing, Anwalts Sohn von Weinheim, ſo lautet der erſte Eintrag im Kirchenbuch. Am 8. 6. 1656 folgt ein Söhnlein Joh. Conrad desſelben Mich. Weelis, wobei der Gevatter als Hans Schwetzinger, Anwalt zu Weinheim, bezeichnet wird. Das erſtgenannte Söhnlein erſcheint dann 1696 am 28. 10. ſelbſt als Kindsvater unter dem Namen Hans Jak. Böhles und läßt ſeinen Sohn Joh. Balthaſar taufen, wobei Joh. Balthaſar Würth, Schuldiener, Ge⸗ vatter ſteht. Der Name Weelis hat ſich alſo in die ſeitdem übliche Schreibweiſe Böhles geändert. 1733 am 6. 5. wird Andreas Obermayer, lediger Geſell, Sohn des Jak. Ober⸗ mayer allhier mit Anna Maria, Tochter des verſtorbenen Bürgers Jak. Böhles hier copuliert. Und am 8. 1. 1737 wird Jak. Böhles, geweſener churpfälziſcher Reuther, auch ein Sohn des verſtorbenen Bürgers Jak. Böhles, mit Anna Maria, der Tochter des verſtorbenen Mich. Würtz, Einwohner zu Edingen und hernach Bürgers zu Secken⸗ heim, getraut. Dies iſt ſozuſagen der einzige Fall, daß in unſerem Kirchenbuch ein Seckenheimer der alten Zeit als Soldat aufgeführt wird, ſeltverſtändlich diente er als echter Seckenheimer nur hoch zu Roß. Die Familie Böhles ſcheint nicht beſonders zahlreich zu ſein, im heutigen Ein⸗ wohnerbuch von Mannheim wird nur noch ein Glied, die Witwe Böhles in Seckenheim genannt. Unter den Einwohnern von Seckenheim, die alleſamt als ſehr fleißig und ſparſam gelten, hat das Geſchlecht der Bühler einen eigenen Ruf, man ſagt ihnen eine ganz beſondere Rührigkeit und einen geſchäftlichen Sinn nach, die ſich nicht auf den Betrieb der altgeübten Landwirtſchaft beſchränken. Und in der Tat muß es auffallen, daß unter den 37 Familien Bühler des Stadtteils Seckenheim— in ganz Mannheim ſind es 112— deren 14 der Land⸗ wirtſchaft und 9 dem ſelbſtſtändigen Gewerbe zugezählt werden, das ſind in Prozenten 38 für Landwirtſchaft und 24 für Gewerbe, alſo recht hohe Sätze. Schon bei dem allererſten Bühler in Seckenheim tritt uns dieſe Doppel⸗ ſtellung als Bauer und Gewerbetreibender ſinnfällig ent⸗ gegen. 1704, am 25. 11., wurde Andreas Pieler, Sohn des verſtorbenen Hch. Pieler, Bürgers und Einwohners zu Ilvesheim mit Anna Kath., der Tochter von Martin Quantz, Bürger und Einwohner in Seckenheim getraut. 1706, bei der Taufe ſeiner erſten Tochter, erſcheint Andr. Pieler als Einwohner allhier, 1708 jedoch als Bürger, 1717 kommt die Schreibweiſe Bühler für den Namen auf. 1722 aber läßt Andr. Bühler als„Bürger und Ziegler“ eine Tochter taufen, und wird Witwer. Als ſolcher heiratet ) Vgl. Rr. 5, 14, 29, 32/1933 des„Familienfreund“. er 1723 Anna Eliſabeth, die Tochter des Georg Zahn, Gerichtsverwandten und Müllers zu Hockenheim und bringt damit das Geſchlecht Zahn nach Seckenheim. 1726 iſt Andr. Bühler auch„jetztmahliger Gerichtsverwandter“ und ſtirbt als ſolcher an Bruſtkrankheit ſchon 1730, erſt 44 Jahre alt. Sein Sohn Joh. Georg Bühler, der als Bürger und Handelsmann bezeichnet wird, erreichte auch kein höheres Alter, er ſtarb 1755 im Alter von 45 Jahren, verheiratet war er mit Anna Eliſabeth, der Tochter des bürgerlichen Einwohners Velten Hörner. Wie viele Bühler ſpäter noch im Handels- oder gewerblichen Beruf angeführt werden, kann ich mir erſparen, da ja alle Bühler von den ſchon erwähnten durch Lehrer Volz aufgeſtellten Stammbäumen der Familien Volz und Bühler erfaßt werden: dagegen ſoll noch ein Wort zur Erwähnung des bäuerlichen Berufs in den Seckenheimer Kirchenbüchern geſagt werden. Da muß ich nun feſtſtellen, daß die Berufsbezeichnung als Bauer bis zum Ende des 18. Jahrhunderts über⸗ haupt nicht vorkommt. Da alle Einwohner, die ſich durch Gründung eines Hausſtandes ſelbſtändig gemacht hatten, durch ihren Anteil an der gemeindlichen Allmend ſozuſagen zwangsläufig die Landwirtſchaft betrieben, ſo ſchließt die Bezeichnung als„Bürger“ die bäuerliche Eigenſchaft gerade⸗ zu mit ein. Der Ausdruck„Bürger“, der in den weitaus überwiegenden Fällen als einzige Standesangabe erſccheint, iſt alſo für die rein ländliche Gemeinde des damaligen Seckenheim mit„Bauer“ gleichzuſetzen. Im 19. Jahrhundert kommt die Aenderung; jetzt heißt es regelmäßig„Bürger und Bauer allhier“ oder wie bei meinem Urgroßvater „Bürger und Bauer zu Seckenheim und Beſtänder auf dem Scharhof“. Indeſſen hielt dieſer Bauernſtolz, zumindeſt in unſerer ſüddeutſchen Ecke, nicht allzu lange an, und in falſcher Scham erſetzte man den ausdrucksvollen Ehrennamen „Bauer“ durch das nichtsſagende„Landwirt“, eine un⸗ rühmliche Entwicklung, die meines Wiſſens nirgends in Deutſchland ſo weit getrieben wurde wie gerade bei uns in Baden, wo man zeitweilig dem ſo ſtolzen„Hofbauern“ des Schwarzwaldes nicht nur ſeinen altererbten Namen, ſondern auch ſein Sonderrecht des„geſchloſſenen Hofguts“ hatte nehmen wollen. Nach der erfreulichen Wandlung unſeres geſamten Staatslebens iſt jetzt der Unterſchied zwiſchen Bauer und Landwirt klar herausgeſtellt und es wird mit der weiteren Entwicklung des Bauernhof⸗Rechts auch der alte gute Namen ſich zweifellos wieder durchſetzen. Vielleicht macht er mit derſelben Entſchiedenheit ſeinen Weg, mit der früher im Kirchenbuch bei jeder Eintragung eines Bürgers auch ſeine etwaige Zugehörigkeit zum Gericht vermerkt wurde. In peinlichſter Gewiſſenhaftigkeit hat der Pfarrer kaum je den Beiſatz„Gerichtsverwandter“,„Ge⸗ richtsperſon“ oder„des Gerichts“ weggelaſſen, wo er ge⸗ bührte. Ja ſogar in dem einen Falle, wo ein Bürger wegen anſtößigen Lebenswandels von ſeinem Amt als Gerichts⸗ verwandter„removiert“ worden war, wird dies beim Tode dieſes Bürgers getreulich vermerkt, und es läßt tief blicken, daß der Pfarrer am Tage dieſes Leichenbegängniſſes un⸗ päßlich war und die Leichenrede durch einen auswärtigen Kandidaten halten ließ. Erfreulicherweiſe iſt nur von einem ſolchen Falle zu berichten, er betraf eine Familie, die ſpäter ganz verſchwunden iſt. a ieee Selbſtheilung hoffnungsloſer Krankheiten Von Willy Reinhold Hacker. Ab und zu werden Aerzte und Allgemeinheit durch überraſchende Heilung von Krankheiten in Erſtaunen ver⸗ ſetzt, die nach aller ſonſtigen Erfahrung als hoffnungslos angeſehen werden mußten. Da man ſich nicht die Mühe nimmt, die Arſachen dieſer Heilungen zu ergründen, ſpricht man kurzerhand von 5 en. Genau genommen aber ſind immer 5 beſonderen inneren oder äußeren Einflüſſe die Veranlagung dieſer erfreulichen Er⸗ ſcheinungen, wie wir aus einem ziemlich reichhaltigen Material feſtſtellen können. 5 82 5 Der Begriff„hoffnungslos“ iſt nicht feſtumriſſen und dauerndem Wandel unterworfen. Nannte man doch noch vor 100 Jahren die Abſicht der Wee e hoffnungs⸗ Jos! Der Berliner Augenarzt Dr. Carl Ham urger ſtellte eine große Anzahl von Fällen zuſammen, in denen Augen⸗ leiden verſchwanden, die nach bisheriger fachärztlicher Anſicht nicht geheilt, nicht einmal gelindert werden konn⸗ ten. Die Heilung 9 85 Augenkrankheiten iſt ausnahms⸗ los auf ſtürmiſch einſetzende Allgemeinerkrankungen zu⸗ rückzuführen. Ein Ingenieur, der vor der Erblindung ſtand und deſſen Sehſchärfe in zunehmendem Verfall war, erlitt drei Malariaanfälle. Durch dieſe Krankheit heilte das Augenleiden ſo aus, daß der Mann als Maſchinen⸗ zeichner Anſtellung finden konnte und als dauernd geheilt zu gelten hat. Ein Mädchen, das an ſchwerſter Augen⸗ tuberkuloſe litt, wurde plötzlich von einem fieberhaften Hautleiden befallen, wodurch die Augenkrankheit»ollkom⸗ men ausheilte. Selbſt der Alterſtar, der nur als erativ heilbar galt, iſt durch die mannigfachſten anderen Krank⸗ heiten, ſo z. B. durch akute Entzündungen mit Ernäh⸗ rungsſtörungen verſchwunden. Das Wunderbarſte dabei ift die Miederaufbelluna der trübe gewordenen Linſe. 1