wohl, das hofft und erwartet ganz Deutſchland!— D. Red.) Saargebiet zahlreich erſchienen waren, und widerlegt da⸗ erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60 In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Keklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. Dages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 88. Jahrgang 1 9 a Das Echo vom Niederwald In zwei mächtigen Kundgebungen im Oſten und im Weſten des Reiches legte das deutſche Volk Treuegelöbniſſe ab, die ſtrahlend zeigten, von welchem Geiſt die neue deut⸗ ſche Volksgemeinſchaft erfüllt iſt. Ob die außenpolitiſchen Tatſachen ſich geöndert haben oder nicht, hier ſprach jubelnd ein neues Deutſchlond, ein Deutſchland des Vertrauens, der Hoffnung, der Stärke, des neugewonnenen Lebensmutes, der ſchließlich die Hinderniſſe überwinden wird. Ein ge⸗ ſchloſſenes, einheitliches Volk mit unbeugſamem Selbſtde⸗ hauptungswillen iſt ſchließlich auch ein ſtarkes außenpoli⸗ tiſches Aktivum. Es wirkte geradezu ſymboliſch, daß der Reichskanzler Adolf Hitler im Oſten und im Weſten, am Tannenberg⸗ und am Niederwalddenkmal ſprach und die richtigen Worte fand für die Stimmung, die unter ſeiner Führung das deutſche Volk erfüllt. Wacht im Oſten und Wacht im Weſten, das ſollte damit zum Ausdruck gebracht werden. Wir laſſen unſere treuen Volksgenoſſen an der polniſchen Grenze nicht im Stich, und wir wollen unſe⸗ ren deutſchen Brüdern an der Saar den Heimweg ſo leicht wie möglich machen, einen Weg, den die Saarbevölkerung gehen wird, auch wenn er mit allen Hinderniſſen der Welt verſperrt wäre. i Der Treueſchwur ſollte im Ausland richtig verſtan⸗ den werden. Daß er nicht unbeachtet blieb, das beweiſt das Echo, das die Niederwaldkundgebung in Frankreich und in England gefunden hat. Daß die Franzoſen gelb und grün werden vor Aerger, kann man ſich denken. Daß ſie aber trotz der ausdrücklichen und klaren Friedens⸗ beteuerung des Kanzlers aus der Saarkundgebung eine Provokation herausleſen wollen, iſt denn doch ein ſtarkes Stück von Verdrehungskunſt. So ſchreibt die der franzö⸗ ſiſchen Regierung naheſtehende„Ere Nouvelle“: Während am Niederwald und in Tannenberg Kundgebungen ver⸗ anſtaltet wurden, hat ſich der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier nach Metz begeben, um die franzöſiſchen Grenzbefeſtigungen zu beſichtigen. Das zeitliche Zuſam⸗ menfallen dieſer Ereigniſſe ſei vielleicht ein Zufall. Aber es ſei trotzdem lehrreich. Die Welt müſſe wiſſen, daß die Beſichtigungsreiſe Daladiers nach der franzöſiſchen Oſt⸗ grenze einem franzöſiſchen Sicherheitsbedürfnis() ent⸗ ſpreche, einer berechtigten Sorge um die Verteidigung, während die deutſchen Kundgebungen einen ziemlich aus⸗ geſprochenen Revanche⸗, wenn nicht ſogar Provokations⸗ charakter hätten()). Der wütend deutſch⸗feindliche„Fi⸗ aro“ erklärt gar, die Niederwald⸗Kundgebung ſei ein usdruck des germaniſchen Beherrſchungswillens gewe⸗ 5 Die Zeitung„Rempart“ ſchreibt, ganz Deutſchland offe, daß dem Siege der. Tannenberg, ein Sieg der Zukunft im Saargebiet entſprechen werde.(Ja⸗ In der Niederwald⸗Kundgebung ſtecke eine Herausforde⸗ rung, ein Aufruf zur Unordnung und eine Machtäuße⸗ Beg die alle ehrgeizigen Pläne des Dritten Reiches auf⸗ decke. F eitung„Lordre“ ſchon weſentlich näher. ſei Deutſchlands Pflicht, jawohl ſeine Pflicht, entſprechende Kundgebungen zu veranſtalten, um damit nichts außer acht zu laſſen, was zu Gunſten der deutſchen Propaganda für die Volksabſtimmung getan werden könne. Die Teil⸗ nehmer an der Niederwald⸗Kundgebung kehrten begeiſtert und von vaterländiſchem Glauben beſeelt wieder ins Saar⸗ gebiet zurück und geben ausgezeichnete Propagandiſten für die deutſche Sache.— So ſehr das franzöſiſche Blatt auch Verſtändnis für Deutſchlands Standpunkt zu gewin⸗ nen ſucht, ſo ſei ihm doch geſagt, daß Deutſchland eine Pro⸗ paaganda im Saargebiet nicht nötig hat. Die Bewohner wiſſen auch ohne Propaganda ganz genau und ohne Schwanken, wohin ſie gehören. Daran kann die beſte fran; zöſiſche Propaganda nichts ändern. Der Havas⸗Bericht ſtellt in ſeinem Telegramm aus Rüdesheim ausdrücklich feſt, daß Teilnehmer aus dem mit die von der Abendpreſſe gemachte Unterſtellung, daß die Beteiligung zu wünſchen übrig gelaſſen habe. Doch ſuchen die franzöſiſchen Zeitungen den Eindruck der Saar⸗ kundgebung abzuſchwächen, indem ſie ſich bemühen, die Bedeutung zweier anderer Kundgebungen aufzubauſchen, die ſie als Gegenkundgebungen kennzeichnen. Es handelt ſich um eine ſozialdemokratiſche in Neunkirchen, bei der der bekannte Redakteur der ſaarländiſchen„Volks⸗ ſtimme“, Braun, eine Hetzrede hielt, und von einer Fahrt von 200„franzöſiſchen Nationaliſten“ aus dem Saargebiet, die in 10 Autobuſſen einen Ausflug nach den Schlachtfel⸗ dern von Verdun unternahmen, Bezeichnend für die Be⸗ richterſtattung des„Journal“ iſt die Tatſache, daß der Korreſpondent dieſer Zeitung ſchon eine Art Vorbericht an eine Zeitung in Paris drahtete, in dem er über die Kund⸗ gebung ſelbſt, noch bevor ſie ſtattgefunden hatte, ein end⸗ gültiges Urteil fällte, das freilich nur aus den bekannten antideutſchen Phraſen dieſer Art von Journaliſten beſteht. Dieſen Bericht hat das„Jaurnal“ in ſeiner Propinzaus⸗ gape veroffentlicht, in der Pariſer Morgenausgabe aber zum größten Teil wieder geſtrichen. NMuhig, ja mit einer gewiſſen Anerkennung und Be⸗ wunderung beurteilt die engliſche Preſſe die Kundge⸗ bungen. die Rede des Reichskanzlers Adolf Hitlers am Riederwald⸗Denkmal wird viel beachtet. In dem Bericht der„Daily Mail“ über die Kundgebung am Niederwald⸗ Denkmal wird ebenſo wie in den Meldungen der übrigen Blätter betont, daß 200 000 Menſchen, darunter nicht we⸗ niger als 80 000 Einwohner aus dem Saargebiet, zuſam⸗ mengekommen waren, um gegen den Ausſchluß des Saar⸗ ebietes aus Deutſchland zu demonſtrieren. Der Berliner Dem Grundgedanken der Veranſtaltung kommt die Sie ſchreibt, es Dienstag, den 29. Auguſt 1933 „Anſerem Parteitag zum Gruß!“ Aufrichlige Kameradſchaft, keine Rivalität. Berlin, 28. Auguſt. Unter der Ueberſchrift„Unſerem Parteitag zum Gruß“ veröffentlicht Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte ein Begrüßungswort, in dem es u. a. heißt: Adolf Hitlers ſchwerer Weg und Werdegang iſt der Weg der ſelbſtloſen Opferfreudigkeit, der durch Tot⸗ ſchweigen, Verachtung, Verleumdung und Haß führte und auf dem er keinem anderen Stern vertraute als den des Glaubens, daß ſich Sauberkeit und Echtheit und die glü⸗ hende nationale Idee durchſetzen müſſen. And nachdem ſich Adolf Hitler durchgeſetzt hatte, er; wies er ſich als der Großdenkende: er ſchuf nicht neue Tren⸗ nungen im Volke, ſondern er ſuchte zu vereinen alle, die guten Willens ſind. Wir, die alten Frontſoldaten, die Mit- kräger ſeiner Idee, wollen, ob wir Mitglieder der Partei ſind oder nicht, in ſeinem Geiſte Beiſpiel dafür ſein, daß im deukſchen Volk niemals neue Trennungslinien enkſte⸗ hen. Sein und unſer Weſen gebietet aus unſerem Front- erlebnis heraus. Wenn ich heute, der Mitarbeiter Hitlers und der Bun⸗ desführer des Stahlhelms, den Nürnberger Tag des deut⸗ ſchen Geiſtes grüße, ſo tue ich es in dem Stolz. in der Dankbarkeit und in dem Wiſſen, daß alle diejenigen, die durch das Zeichen des Stahlhelms in mir ihren Bundes⸗ führer und mit mir in Adolf Hitler ihren oberſten Führer ſehen, erfüllt ſind von dem Geiſte und der Moral, die einſt Preußen und Deutſchland erhoben haben zu Glück und Größe. Wenn draußen im Lande noch Zeichen der Rivalität lebendig geblieben ſind, einer Rivalität, die in 1 14 Jahren gut und notwendig war, ſo bin ich über⸗ zeugt, i f daß heute, da die Träger meines Zeichens, des Stahl- helmzeichens, dem Oberſten S A.-Führer durch meine Per- ſon und durch ihren eigenen Geiſt und Willen unlösbar verbunden ſind, dieſe Rivalität übergehen wird und über⸗ gehen muß in aufrichtige und herzliche Kameradſchaft und im Sinne des großdenkenden Führers, in meinem Sinne und im Sinne unſeres großen Kameradſchaftsgedankens. Ich grüße mit meinen Getreuen der 14 Jahre unſeren Führer und unſeren Parteitag. Ich verſichere dem Führer, dem Volkskanzler Adolf Hitler in dieſer Stunde, daß unſer Stahlhelm reſtlos hingegeben iſt und hingegeben bleibt der Idee, die aus den Gräbern des großen Krieges aufſtieg und Geſtalt gewann in dem Frontſoldaten, dem Feldmarſchall Hill ſeinem Kanzler. Frontheil und Sieg Heil, Adolf itler! irgendwann einmal Diplomaten beim Reichsparteitag Nachdem ſchon kürzlich die Namen der reichsdeutſchen Gäſte des Reichsparteitages 1933 der NSDAP. veröffent⸗ licht worden ſind, liegt nunmehr auch die endgültige Liſte derjenigen ausländiſchen Diplomaten vor, die als Ehren⸗ gäſte in Nürnberg am Parteitage ländiſchen Gäſte fahren in einem beſonderen Zuge, der aus 14 Schlaf⸗ und Salonwagen beſteht und werden in dieſem Aue auch während des Parteitages wohnen. uge, der Freitag vormittag Berlin verläßt, befinden ſich die folgenden Geſandten: Nenning⸗Eſtland, Zahle⸗Dänemark, vien, Nachat Paſcha⸗Aegypten, da Coſta Cabral⸗Portugal, Pouget⸗Haiti, Küek⸗Dominikaniſche Republik, Gildemeiſter⸗ Peru, Pomenow⸗Bulgarien, Saulys⸗Litauen, Liou von tao⸗China, Enayatollah Khan Samiy⸗Perſien, La Bougle⸗ Argentinien, Kreewinſch⸗Lettland, Dinnichert⸗Schweiz, Sanchez Mejorado⸗Mexiko, Phya Subarn Sompati⸗Siam, von Maſirevich⸗Ungarn, Rizo⸗Rangabe⸗Griechenland, Bewley⸗JIriſcher Freiſtaat, Wuorimaa⸗Finnland. Ferner ſind im Sonderzuge die Geſchäftsträger Diaz⸗ Guatemala, Botſchaftsrat Aziz Bey⸗Türkei, Cicconardi⸗Italien, Legationsſekretär Dupuy⸗Uruguay, Legationsſekretär Muhamed Ismail Khan⸗Afghaniſtan, Legationsſekretär Montero ⸗Cuba, Miniſter Aurelian⸗Ru⸗ mänien, Legationsrat von Reuterskioeld⸗Schweden, Lega⸗ tionsrat Bull⸗Norwegen, Legationsſekretär de Sonza FPPPFPFCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCVCVTVTVTVVTVTVTVVVVVVVVVFVVV Kundgebungen für die Rückkehr des Saargebietes“.„News Chronicle“ beſchreibt, wie die nationalſozialiſtiſchen Füh⸗ tage ſeines Sieges bei Tannenberg beſondere Ehren erwie⸗ ſen hätten, und bemerkt, Hindenburgs Taten, zuerſt als Soldat und dann als Staatsmann,„bleiben ein Wunder der Geſchichte“. 8 Man mag in Frankreich ſchreiben, was man will, wir haben längſt die Erfahrung gemacht, daß man es den Leuten jenſeits der Weſtgrenze ja doch nicht recht machen kann, wie man es auch immer macht. Wir gehen unbeirrt und in nationaler Würde unſern Weg. Der Kanzer hat dies in deutlichen, aber maßvollen Worten ausgedrückt: „Wir wollen gerne mit Frankreich in allen wirtſchaftlichen Dingen reden, uns mit Frankreich verſtändigen. In einem aber gibt es keine Verſtändigung: Weder kann das Reich Verzicht leiſten auf die Saar, noch kann die Saar Verzicht leiſten auf Deutſchland“. Und in den Ruf des Kanzlers: „Es wird keine glücklichere Stunde geben für das neue Deutſchland als die, in der wir die Tore aufreißen können teilnehmen. Die aus⸗ In dem Anze⸗Soria⸗Boli⸗ Bolſchaftsrat Quartin⸗Braſilien, Legationsrat Aſenjo Carcia⸗Nicaragua. rer dem Reichspräſidenten von Hindenburg am Jahres⸗ Nr. 200 Strengſte Autoſperre in Nürnberg Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit: Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat folgende An⸗ ordnung erlaſſen: e „Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß aus ver⸗ kehrstechniſchen Gründen eigene Aukos in Nürnberg an⸗ läßlich des Parteitages nicht zugelaſſen werden können. Den Miniſtern, den diplomatiſchen Korps und ſonſtigen Ehrengäſten werden Omnibuſſe zur Beförderung zu den verſchiedenen Veranſtaltungen zur Verfügung ba Auf Anordnung des Führers doanen Ausnahmen nicht zuge⸗ laſſen werden. 8 i Der Reichskanzler m München. Wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, iſt Reichskanzler Adolf Hitler am Sonntag gegen Mitternacht, von Frankfurt kommend, mit dem Flugzeug in Mürchen eingetroffen. ö Des Volkes Dank an Hindenburg Den Befreier Oſtpreußens. 7 a Berlin, 28. Auguſt. Der Dank des deutſchen Volkes, der dem Reichspräſi⸗ denten von Hindenburg, dem Befreier Oſtpreußens, am Tage von Tannenberg feierlich abgeſtattet wurde, iſt äußer⸗ lich durch ein Reichsgeſetz und ein preußiſches Geſetz voll⸗ zogen worden, die beide ſoeben mit dem Datum vom 27. Auguſt 1933 veröffentlicht werden und rückwirkend vom 1. Juli 1933 an in Kraft getreten ſind. 3 ö Das preußiſche Geſetz, das die Unterſchrift ſämtlicher preußiſchen Miniſter trägt. ſieht vor, ö daß zum„Rittergut Neudeck mit Preußenwald“ 1. das bisherige Rittergut Neudeck in einer Größe von 811 ha gehört, ferner die bisherige preußiſche Domäne Langenau von über 1944 ha Größe und ließlich der bisherige preußiſche Forſt Königswald in Größe von über 1351 ha. Das Reichsgeſetz über die Befreiung des Reichspräſi⸗ denten von Hindenburg von Reichs- und Landesſteuern für das Rittergut Neudeck beſtimmt: 5 „Reichspräſident von Hindenburg und ſeine Abkömm⸗ linge werden für das Rittergut Neudeck von der Zahlung der Steuern des Reiches und des Landes Preußen für die Zeit befreit, in der ſich das Rittergut im Eigentum des Reichspräſidenten oder eines ſeiner Abkömmlinge in Mannesſtamm befindet.“ 0 Arbeitsdienſt kein Militär Jalſche franzöſiſche Behaupkungen. Berlin, 28. Auguſt. Die Reichsleitung des A teilt mit: Da nach wie vor in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit von einem an⸗ geblichen militäriſchen Charakter des deutſchen Arbeits⸗ dienſtes geredet und geſchrieben wird, hat die Reichsleitung des deutſchen Arbeitsdienſtes ſtatiſtiſche Erhebungen dar⸗ über angeſtellt, wieviel ehemalige Offiziere und Soldaten und wieviele Nichtſoldaten führende Stellungen im Ar⸗ beitsdienſt innehaben. ö Das Ergebnis dieſer Erhebung iſt, daß 46,4 Prozent aller Führer keine ſoldakiſche Aus⸗ 0 bildung haben. Von den verbleibenden 53,6 Prozent ehemaliger Solda⸗ ten gehörten 35,4 Prozent dem Unteroffizier⸗ und Mann⸗ ſchaftsſtand an. 10,5 Prozent waren ehemalige Reſerve⸗ offiziere und nur 7,7 Prozent aktive Offiziere. Bei dieſen Prozentzahlen ehemaliger Soldaten hindelt es ſich faſt ausſchließlich um ehemalige Frontſoldaten, die gemäß den Beſtimmungen des Verſailler Diktates ſeit 15 Jahren kei⸗ nerlei Beziehung zu militäriſchen Dingen haben, alſo kaum noch als Soldaten im modernen Sinne angeſprochen wer⸗ den können. Das eindeutige Ergebnis dieſer ſtatiſtiſchen Erhebungen über Soldaten und Nichtſoldaten im deutſchen Arbeits- dienſt beſtätigt aufs Neue die völlige Kaltloſigkeit der ne⸗ gen den deutſchen Arbeitsdienſt beſonders von franzöſi⸗ ſcher Seite fortwährend verbreiteten Behauptungen, die durch ihre fländige Wiederholung keinesfalls an Wahrheit gewinnen. g Heute Fuldaer Biſchofskonf renz Fulda, 29. Auguſt. Die Fuldaer dae tritt heute zum zweiten Male in dieſem Jahre zu einer drei⸗ tägigen Sitzung zuſammen. Auch die bayeriſchen Biſchöfe nehmen wieder daran teil. Der Senior des deutſchen Epiſ⸗ copats, der 58jährige Biſchof von Paſſau,. Freiherr von Ow, und der ſchwerkranke Biſchof Dr. Schreiber⸗Berlin ſind an der Teilnahme verhindert. 5 Aenderung der Kriegsſchuldenpolitik? 1 Rooſevelt läßt Moley fallen. ö a Der Vizeſtaatsſekretär Raymond Moley, hat Präſident Rooſevelt ſein Rücktittsgeſuch unterbreitet. Der Präſident hat den Rücktritt angenommen. Reuter meldet aus Waſ⸗ hington dazu: In unterrichteten Kreiſen nimmt man an, daß der Rück⸗ tritt Profeſſor Moleys günſtige Ausſichten für eine neue Be⸗ handlung der Kriegsſchuldenfrage ſowie für die allgemeine richt der„Times“ beginnt mit den Worten: Das Wo⸗ chenende war wieder erfüllt von Erinnerungsfeiern und und Euch wieder in Deutſchland ſehen“ ſtimmt das ganze Volk heißen Herzens ein. b ö 1 und Finanzpolitik der Vereinigten Staaten„er⸗ öffnet. e Beginn des Lahuſen⸗Prozeſſes Der Juſammenbruch des größten Wollkonzerns.— Der Anſtoß zur Kreditkriſe 1931. Volle 24 Monate liegen zwiſchen dem Zuſammenbruch des Nordwolle⸗Konzerns und der nunmehr vor der Straf⸗ kammer des Landgerichts Bremen für heute angeſetzten Hauptverhandlung gegen die früheren Leiter dieſes Rie⸗ ſenunternehmens, eine Zeitſpanne, in der die Diskuſſionen über die Urſachen und Auswirkungen dieſes. Konzern⸗ krachs in den verſchiedenartigſten Formen durch die deut⸗ ſche und ausländiſche Oeffentlichkeit gingen. Die Konkurs⸗ eröffnung über die ſeit faſt fünfzig Jahren beſtehende, mit einer Geſamt⸗Spindelzahl von rund 400 000 und einer Be⸗ ſchäftigtenziffer von rund 30 000 Arbeitenden, größtenteils im Familienbeſitz befindliche Geſellſchaft, deren Kreditbedarf; für den über zehn Monate gehenden Verarbeitungsprozeß von der Schafwolle zum fertigen Tuch ſich bis zu 300 Millionen Mark ſtellte, wurde als der Anſtoß für die of⸗ fene Auslöſung der deutſchen Kreditkriſe im Sommer 1931 bezeichnet. f Nachdem im Juni 1931 die Verluſte des Unternehmens Ende 1930 mit 24 Millionen Mark ausgegeben waren, ſtellte ſich wenig ſpäter heraus, daß ſie in Wirklichkeit nahe⸗ zu das Zehnfache erreichten. Dieſen Enthüllungen folgte vierzehn Tage darauf, am 21. Juli 1931, die Konkurser⸗ öffnung über eine Geſellſchaft, die etwa die Hälfte des deutſchen Geſamtbedarfs an Wollprodukten in ihren zahl⸗ reichen Werken herſtellte und auch etwa die Hälfte der entſprechenden deutſchen Geſamtausfuhr beſtritt. Angeklagt ſind die früheren Konzernleiter, die Brüder Carl und Heinz Lahuſen, die am 17. Juli 1931 verhaf⸗ tet wurden. Carl Lahuſen hat inzwiſchen fünfzehn Monate in Unterſuchungshaft geſeſſen, während ſein Bruder kurz vor Weihnachten 1931 gegen Sicherheitsleiſtung haftent⸗ laſſen wurde. Den Brüdern werden in der Hauptſache drei Delikte zur Laſt gelegt: Kreditbetrug, Bilanzverſchleie⸗ rung und handelsrechtliche Untreue. Der Kreditbetrug wird darin erblickt, daß die unter den Kreditgebern der Nordwolle führende Danatbank vom Stand des Nordwolle⸗ Konzerns. ein falſches Bild erhalten habe und zur Gewäh⸗ rung übermäßiger Kredite verleitet worden ſei. Der Vor⸗ wurf der Bilanzverſchleierung geht auf die Führung von Geheimkonten, die Vornahme falſcher Buchungen, die Ein⸗ ſtellung fingierter Forderungen und anderes zurück. Cha⸗ rakteriſtiſch für die verſchiedenartige Auffaſſung unter den Sachverſtändigen iſt z. B. die Tatſache, daß für den 31. Dezember 1930 insgeſamt ſieben Nordwolle⸗Bilanzen exi⸗ ſtieren mit Verluſten in einem Spielraum von 24 bis über 200 Millionen Mark.: Dem bevorſtehenden Prozeß ſieht die Oeffentlichkeit mit umſo größerem Intereſſe entgegen, als die Brüder Lahu⸗ ſen in einer während der Vorunterſuchung herausgegebe⸗ nen Verteidigungsſchrift vor allen Dingen beſtreiten, Ka⸗ pitalſchiebungen vorgenommen zu haben. 5 Politiſches Allerlei Zeitungsverbole. 5 — Die„Baſler Nationalzeitung“ wurde in aichiſche Re bis zum 10. September verboten.— Die öſterreichiſche Regie⸗ rung hat eine Reihe deutſcher Blätter, darunter die„Ger⸗ mania“, die„Bayeriſche Zeitung“(weil ſie eine getarnte Ausgabe der verbotenen„Bayeriſchen Zeitung“ ſei) und die„Dresdener Nachrichten“ verboten. Das geheime Staatspolizeiamt hat die Septembernummer der in London erſcheinenden Zeitſchrift„Nah's Illuſtrated Magazine“ für das Land Preußen beſchlagnahmt und eingezogen, weil die Ausfichrungen des in dieſer Nummer erſchienenen Artikels: „Little man, what now?“(Kleiner Mann, was jetzt?“) ge⸗ a iſt, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gefähr⸗ den. Aufklärung eines politiſchen Mordes. In der Frühe des erſten Weihnachtstages 1932 wurde der Bergmann Vinzenz Lzeotok in Bottrop vor ſeinem Haus durch mehrere Schüſſe getötet. Von der Politiſchen Polizei wurden drei Bottroper Kommuniſten unter dem dringenden Tatverdacht feſtgenommen. Von dieſen hat jetzt einer zugegeben, ſeinen beiden Komplizen die Waffen zur Ausführung der Mordtat geliefert zu haben. Die Schüſſe galten nicht dem politiſch neutralen Lczotok, ſondern ſeinem im gleichen Hauſe wohnenden Schwager, der ein ſehr ak⸗ tiver Nationalſozialiſt iſt. 5= 90 7 0 Taœdst liber auæig. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 11) Sie wunderte ſich ſelber darüber, daß ihr heute ſo leicht und froh zu Mute war. Daß alle dunklen und trüben Ge⸗ danken von geſtern abend verflogen und vergeſſen waren, wie ein Schwarm ſchwarzer Vögel, den ein Windſtoß da⸗ vonjagt. Hatte das die liebe Morgenſonne vollbracht mit ihrem lichten Strahlengruß? Oder der tiefe, geſunde Schlaf nach den beiden anſtrengenden und aufregenden Tagen? Hatte der liebe Vater den Schlaf nicht immer„Gottes Medizin“ genannt? Ach, war nicht noch ſo viel zu entdecken und zu erkun⸗ den in dem alten, winkeligen Veldekehaus? Und in der ſtol⸗ zen und ſchönen Stadt Danzig erſt? Ganz hurtig und ſchnell warf ſie ſich ihr blaues Haus⸗ kleid über und eilte die große, breite Eichentreppe nach unten ins zweite Stockwerk, wo das Wohn- und Speiſe⸗ zimmer lag, das ſie ja von geſtern abend her noch kannte. Es war wohl noch ſo früh am Tage, daß keine der — 85 zum Reinemachen da war. Oder doch, ſie irrte ſich wohl. 3 N 0 8 1 20 Speiſezimmer ſtanden ja ſchon die Fenſter weit offen, alles war aufgeräumt vom Abend vorher, kein Stäub⸗ chen auf der blanken Anrichte und den Borden. Nur zum Frühſtück hatte man noch nicht gedeckt. Noch lag das linnene Tiſchtuch aufgerollt zur Seite. Ganz leiſe ſchwankte im Lufthauch der offenen Fenſter die große Hanſekogge, die an langer Schnur von der Decke hing,— juſt mitten über den Tiſch. So ein zierliches, präch⸗ tiges Schiff hatte Antje noch niemals geſehen. Es dünkte ſie wie ein Spielzeug und ſie hätte es gern von nahem be⸗ wundert, denn es hing ziemlich hoch. Raſch entſchloſſen ſtreifte ſie ihre beiden kleinen Leder⸗ ſchuhe von den Füßen und kletterte auf den ſchweren Eichen⸗ tiſch. Wenn ſie ſich jetzt auf den Fußſpitzen reckte, konnte ſie das Schifflein gut betrachten. ſahen erſtaunt auf das ſonnenumſtrahlte Kommuniſten propaganda in der Rätſelecke. Einen neuartigen Tarnungsverſuch für hochverräte⸗ riſche Umſturzparolen deckte eine von dem Reichsgericht gegen vier Kommuniſten aus Jüterbog durchgeführte Ver⸗ handlung auf. Um ihr Hetzmaterial an den Mann zu brin⸗ gen, hatten ſie es in die unverfängliche äußere Hülle einer Sammlung von Kreuzworträtſeln geſteckt. Von dieſer Rätſelecke waren etwa 400 Stück verteilt worden. Das Reichsgericht verurteilte die Angeklagten wegen Vorberei⸗ tung zum Hochverrat zu Gefängnisſtrafen von zwei Jahren bis zu zwei Jahren neun Monaten. Aus dem Saarland abgeſchoben. Auf Anordnung der Regierungskommiſſion wurden Ende der vergangenen Woche 19 deutſche Staatsangehö⸗ rige, die ſich ohne Genehmigung im Saargebiet aufgehal⸗ ten hatten, durch Landjäger über die Zollſtelle Bruchhof ins Reichsgebiet abgeſchoben. Von der deutſchen Gendar⸗ merie wurden dieſe Leute in„Empfang“ genommen. Ein 29 jähriger Schreinergeſelle aus Au am Rhein, Mitglied der KPD., der einen Brief an ſeine Mutter mit belaſtendem Inhalt bei ſich trug, wurde wegen Vergehens gegen die Verordnung des Reichspräſidenten zur Abwehr heimtücki⸗ ſcher Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhe⸗ bung feſtgenommen. 8 Frau Straſſer wieder freigelaſſen. Frau Dr. Otto Straſſer und der ehemalige Kriminal- kommiſſar Rudolf, die im Zuſammenhang mit dem „Schwarze Front“-Angehörigen Richard Schapke feſtge⸗ nommen worden waren, ſind, da ſie mit der Tätigkeit der „Schwarzen Front“ nicht in Berührung ſtehen, wieder auf freien Fuß geſetzt worden. N Franzöſiſche„Neufaſchiſten“ Abkehr vom doktrinären Sozialismus.— Das Beiſpiel Hitlers. f Paris, 28. Auguſt. In Angouleme hielten die ſozialiſtiſchen„Neufaſchiſten“ Marquet, Renaudel und Genoſſen, die mit der doktrinären Einſtellung des Führers der franzöſiſchen Sozialiſten, Leon Blum, und mit den Methoden der ſozialiſtiſchen In⸗ ternationale unzufrieden ſind, ihre erſte Propagandakund⸗ Houig ab, die erkennen ließ, daß das Vorbild des neuen eutſchland und Italien eine Anziehungskraft auf gewiſſe franzöſiſche Kreiſe auszuüben beginnt. Sämtliche Redner verwahrten ſich natürlich dagegen, faſchiſtiſche Tendenzen zu verfolgen, aber ihre Gedankengänge liegen in der Rich⸗ tung, die wegweiſend und bahnbrechend für die nationale Revolution geworden ſind. Abg. Montagnon gab als Leitmotiv der neuen Bewe⸗ gung aus: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Es ſei nicht nur notwendig die Sanierung der öffentlichen Finanzen, nicht nur die Behebung der ungeſunden parlamentariſchen Zuſtände, nicht nur die Erneuerung von Staat und Ver⸗ waltung auf allen Gebieten, nicht nur die Ueberbrückung der Klaſſengegenſätze, ſondern auch die bewußte Einſtel⸗ lung auf das völkiſche Empfinden und die Heranziehung der Jugend zur Mitarbeit an den Aufgaben der Stunde. „Man muß“, erklärte er,„die Seele unſeres Volkes erken⸗ nen und verteidigen. Die Skärke großer Bewegungen und die Stärke Hitlers und Muſſolinis liegt gerade darin, dies erkannt zu haben. Das Beiſpiel Hitlers hat auch inſofern maßgebend für uns zu fein, als wir die Jugend heranziehen und ihren Jor⸗ derungen Genugtuung geben müſſen.“ Weder die Sozia⸗ liſten noch die Radikalen hätten der Nation einen neuen Geiſt einzuhauchen verſtanden. Daladier beſichtigt die Moſel⸗Befeſtigungen Paris, 29. Auguſt. Miniſterpräſident Daladier iſt im Flugzeug in Metz eingetroffen und hat am Montag die Befeſtigungsanlagen auf dem linken Moſelufer und nachmittags die rechtsgele⸗ genen Befeſtigungen beſichtigt. Er wird Dienstag ſeine Inſpektionsreiſe im Standgebiet des 20. Armeekorps fort⸗ ſetzen. Dienstag abend will Daladier wieder in Paris ſein. „Daily Mail“, das engliſche Sozialiſtenblatt, ſieht in der Inſpektionsreiſe Daladiers zu den Oſtgrenzbefeſtigun⸗ gen Frankreichs eine„bezeichnende Antwort auf die Kund⸗ gebungen auf der anderen Seite des Rheins“. Und ſo ſtand ſie, hochgereckt auf bloßen Strümpfen, ganz verſunken in den nie zuvor geſehenen Anblick der alten Hanſekogge, die ſie mit all den Maſten und der Takelage, den Ruderbänken und dem zierlichen Steuerrad gar nicht genug bewundern konnte. Sie hatte darüber gar nicht gemerkt, daͤß jemand in ihrem Rücken durch die offenſtehende Tür getreten war. Es war Klaus Veldeke, der zum Rathaus wollte und zu⸗ vor nach einem Morgenimbiß Umſchau hielt. Er trug ein ſchlichtes Lederwams mit dem Schwertgurt, das kurze, blonde Haar war noch ohne Kopfbedeckung. Das kantige Geſicht war gebräunt vom Seewind, die Stirn in Falten und ein wenig übernächtig. Die klaren, grauen Augen 0 ägdelein da oben auf dem Tiſch, das ſo ganz und vertieft in den An⸗ blick der Hanſekogge verſunken war. Aber als ob ſie es fühlte, daß man ſie anſah, wandte Antje plötzlich den Kopf. In großer Verlegenheit ließ ſie die beiden erhobenen Arme, die das Schifflein betaſtet hatten, jäh herniederſinken, und eine Purpurwelle ſchoß in ihr run⸗ des, weiches Geſicht. Da mußte Klaus Veldeke wider Willen lachen und er trat einen Schritt näher. „Ihr habt wohl ſo eine Hanſekogge noch niemals ge⸗ ſehen, Jungfrau? Soll ich ſie Euch erklären und wie chre Teile alle heißen?“ Sie war noch immer ein wenig rot und ſchüttelte haſtig den Kopf.. N „Die Magd kann gleich zurückkommen, um den Tiſch zu decken. Da will ich ihr lieber helfen.“ a Und ſchon war ſie vom Tiſch geglitten und in ihre Schuhe geſchlüpft. Jetzt ſah ſie den Kaufherrn ein wenig unſicher an. „Wenn Ihr mir ſagen wolltet, wo die Küche iſt, ſo könnte ich das Geſchirr tragen helfen.“ b Er lächelte über ihre wichtige Emſigkeit und meinte: „Das kann die Frau Mutter Euch ſpäter ſelber zeigen, Jungfrau. Sie wird wohl gleich kommen, denn ſie iſt auch gern früh auf dem Poſten. Aber daß Ihr gar nicht mehr müde ſeid von der Reiſe? Es war doch ein weiter und ſcharfer Ritt für ein ſo zartes Mägdelein.“ Aus dlemliadioclien Claude Der Kampf gegen die Staatsfeinde Erfolge auf der ganzen Linie. i () Karlsruhe, 28. Aug. Die Preſſeſtelle beim Staats miniſterium teilt mit: Auch im Verlaufe der vergangenen Woche wurden im ganzen Lande Aktionen zur Bekämpfung des Marxismus durchgeführt. Ein guter Fang iſt der Fahndungspolizei in Radolfzell gelungen. Dort wurde ein früher ſehr aktiv tätiger Kommuniſt feſtgenommen, der einen illegalen Waffen⸗ und Munitionshandel in Radolfzell und Umgebung betrie⸗ ben hat. Kennzeichnend für ſeine Betätigung iſt, daß er ſich von einem früheren SA⸗Angehörigen eine SA⸗Aniform be⸗ ſchafft und ſeine dunklen Geſchäfte in SA⸗Aniform auszu⸗ üben verſucht hat. Mehrere Kommuniſten, die er mit Waf⸗ fen beliefert hat, konnten feſtgeſtellt werden. Größere Durchſuchungsaktionen haben in Sulzbach, Dax⸗ landen, Knielingen, Mosbach, Heidelberg, Forſt und Mann⸗ heim ſtattgefunden. Ber ſämtachen Durchſuchungen wurden Schuß⸗ und Hiebwaffen der verſchiedenſten Kaliber und Waffenarten ſowie eine Anzahl Ausrüſtungsgegenſtände und Zerſetzungsſchriften beſchlagnahmt. In Knielingen wur⸗ den Perſonen, die im Beſitz von Hetzſchriften waren, feſt⸗ genommen. Ebenſo ſind in Mosbach, Heidelberg, Forſt und in Mannheim Feſtnahmen erfolgt.. In Heidelberg wurden bei einer Hausſuchung Schreibmaschinen, Rotations⸗ und Abziehapparate, Wachsma⸗ trizen und Schreibmaterialien beſchlagnahmt, die zur Her⸗ ſtellung von marxiſtiſchen Druckſchriften verwendet worden waren. Im Verlauf der Heidelberger Aktion wurden ins⸗ geſamt 40 Perſonen feſtgenommen, die einer illegalen kommu⸗ niſtiſchen Organiſation angehören. Die in Mannheim durchgeführten Hausſuchungen führ⸗ ten zu einer Reihe von Verhaftungen wegen Hoqhverrats, unerlaubten Waffenbeſitzes und Hehlerei. Sämtliche Feſtge⸗ nommenen ſtehen durchweg der KPD nahe. In Mannheim iſt es außerdem gelungen, in einem Garten eine kommuniſti⸗ ſche Geheimdruckeret zu entdecken und zu beſchlagnahmen. Der Beſitzer des Gartens und ſein Gehilfe, beides Kommuni⸗ ſten, wurden feſtgenommen. Ebenſo wurden in Konſtanz, Eggenſtein und Neureut ſowie an verſchiedenen anderen Plätzen Hetzſchriften und Propagandamaterial der Kommu⸗ niſten beſchlagnahmt. Die Kommuniſten verfolgen, wie verſchiedentlich beobach⸗ tet werden konnte, derzeit die Taktik, an verkehrsreichen Or⸗ ſten unauffällig Flugblätter, Schriften und Hammer⸗ und Sichel⸗Ausſchnitte niederzulegen. Die Bevölkerung wird dar⸗ auf hingewieſen, und gebeten, in allen Fällen, in denen Be⸗ obachtungen kommuniſtiſcher Tätigkeit gemacht werden, un⸗ verzüglich Anzeige bei den Polizeibehörden zu erſtatten. Nachdem bekannt geworden war, daß in der Gemeinde Muggenſturm(Amt Raſtatt) die Kommuniſten eine regere Tätigteit entfalteten, wurden in den frühen Morgenſtunoen des 26. Auguſt 52 Häuſer verdächtiger Perſonen durchſucht, drei Perſonen verhaftet und ber der Durchſuchung eine An⸗ zahl älterer Druckschriften marxiſtiſcher Organiſalionen und einige Waffen beſchlagnahmt. N Verbot der Neugründung nichtnationalſozialiſtiſcher Jugend⸗ gruppen. () Karlsruhe, 26. Aug. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt folgenden Erlaß des Innenminiſters mit: Aufgrund Paragraph 1 der Verordnung zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 wird bis auf wei⸗ teres die Neugründung von nichtnationalſozialiſtiſchen Ju⸗ gendgruppen im Lande Baden poltzeilich verboten. Es hat ſich herausgeſtellt, daß durch die Neugründung von nichtna⸗ tionalſozialiſtiſchen Jugendgruppen an verſchiedenen Orten ſtarke Reibungen entſtanden ſind. Am einer Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung vorzubeugen, habe ich mich veranlaßt geſehen, auf Antrag des Jugendführers des Landes Baden die vorſtehende Anordnung für den Bereich des Landes Baden zu erlaſſen. 1 ( Beſetzung der Dienſtſtrafgerichte. Das Staatsmini⸗ ſterium gibt in der„Karlsruher Zeitung“ die Ernennung der Mitglieder der Dienſtſtrafgerichte für richterliche Beamte und die Beſetzung des Dienſtſtrafhofs und der Dienſtſtraf⸗ kammern für nichtrichterliche Beamte in Baden bekannt. Sie begann, das aufgerollte Tiſchtuch fein ſäuberlich aus⸗ zubreiten, um nicht müßig zu ſtchen. e 8 „Ich bin das Reiten ja gewohnt von Leba her. Aber müde war ich geſtern abend doch. Und ſehr traurig.“ Er ſah ſie erſchrocken an. ö 1 „Traurig? Und um welcher Urſache willen, Jungfrau?“ Sie krauſte die Stirn. „Sagt nicht alleweil Jungfrau zu mir, ſondern Antje. Denn Ihr ſeid doch gewißlich der Bruder von dem Veldeke, ſo mich geſtern. hat?“ „Ja, ich bin der Bruder, Antje. Aber du haſt mir noch ane gegeben, warum du geſtern abend traurig warſt?“ „Ja, ſeht, das wußte ich wohl eigentlich ſelber kaum. Es wird wohl das Heimweh geweſen ſein. Und dann all die vielen ſpitzen, gräßlichen Dächer.“ „Warum kannſt du denn unſere Dächer nicht leiden?“ „Weil ſie ſo ohne Ende ſind. Und man nichts weiter ſehen kann aus ſeinem Fenſter. Kein Waſſer, keinen Leba⸗ ſee, keinen grünen Wald.“ Sie hatte den Kopf mit dem rehbraunen Scheitel tief geſenkt und ihre Stimme zitterte ein wenig. 5 Wie ein klagendes Kind ſtand ſie vor ihm. Scheu und voll großer Lieblichkeit. Der Ratsherr nickte ihr zu. „Das wird ſchon anders werden, kleine Antje. Ich werde mit dir nach Neufahrwaſſer gehen und dir das Meer zeigen. Wo all unſere Hanſekoggen liegen. Und einen Garten haben wir auch, draußen vor dem Tor, da 90 5 du gleich Aepfel ſammeln heute, ſo viel als du nur willſt. Aber da kommen die Mägde mit dem Geſchirr, da magſt du beim Tiſchdecken helfen.“ 8 Er ging noch einmal ins Kontor hinunter, ein Stockwerk tiefer, indes Antje die Zinnteller verteilen half. Dabei grübelte ſie immer, warum dieſer Veldeke geſtern abend gar nicht zu ſehen geweſen war und warum ſein Platz die ganze Zeit bei Tiſch leer geſtanden hatte? 5 Es kam dann auch die Frau Katharina ſelber und zeigte 15 erſichtliche Freude darüber, daß Antje ſchon beim Hel⸗ en war. ö Verſtohlen muſterte ſie die Schwiegertochter mit kriti⸗ ſchem Blick von oben bis unten. ö „r. ˙· A Zollbeamten verhaften. Polizeiverwaltungsinſpektor verhaftet. () Karlsruhe, 28. Aug. Der„Führer“ meldet die Verhaftung des 60jährigen Verwaltungsinſpektors David Schneider von der Abteilung C des Polizeipräſidiums. Es hat ſich herausgeſtellt, daß Schneider ſeit dem Jahre 1930 mittels gefälſchter Quittungen in verſchiedenen Lokalen Gel⸗ der für die Tanzerlaubms eingezogen hat. Damit dürften ins⸗ geſamt über 10000 Mark für den Staat verloren gegan⸗ gen ſein. Schneider hat. wie wir dem„Führer“ weiter entnehmen, ſich auch dadurch verfehlt, daß er entgegen der Weiſung des Staatsminiſters und des Polizeipräſidiums eigenmächtig die Polizeiſtunde für verſchiedene Lokale ver⸗ längerte. Er iſt geſtändig, und nach dem genannten Blatt bereits wegen Arkundenfälſchung bei der Gebäudeverſiche⸗ rung mit Gefängnis vorbeſtraft. f Die Feier der Schwarzwald bahn 22 Triberg im Feſtſchmuck. 2 Triberg, 28. Aug. Dem Kurort Triberg gaben aus Anlaß der 60⸗Jahrfeier der Schwarzwaldbahn die Trachten⸗ gruppen des badiſchen Landes die beſondere Note. Nach⸗ dem Bürgermeiſter Keil im Rahmen einer einfachen Feier einen Lorbeerkranz am Denkmal des Erbauers der Bahn, Robert Gerwig, niedergelegt hatte, begann im Kurgarten der Feſtakt. unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a. Miniſterpräſident Köhler, den Preſſechef Moraller, den Be⸗ zirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront Südweſt, Plattner, ſowie Vertreter der Reichsbahn und des Badiſchen Verlehrs⸗ verbandes, und auch den letzten noch lebenden Arbeiter an der Schwarzwaldbahn, den heute 92 Jahre alten Pietro Riva, der, auf italieniſchem Boden geboren, ſeit langen Jahren deutſcher Staatsangehöriger iſt. Bürgermeiſter Keil entbat den Willkommengruß der Stadt Triberg an alle Feſtleilnehmer. Reichsbahnoberrat N Müller⸗Karlsruhe würdigte eingehend das Lebenswerk Gerwigs und erinnerte, daß zur 75⸗Jahrfeier die Bahn clektriſch betrieben werde. Dann ſprach Miniſterpräſident Köhler. Die Hauptſache, ſo betonte er, ſei jetzt, nicht vom Weg abzuirren und unter Amſtänden gelähmt am Boden zu liegen, ſondern unentwegt vorwärts zu ſchreiten dem Ziele entgegen. Wenn Volk und Regierung zuſammenſtehen, wer⸗ den die ſchweren Aufgaben zu meiſtern ſein. Dann werden Wir unſeren Kindern ein freies glücklicheres Vaterland über⸗ geben können.(Großer Beifall). Nach einer kurzen Anſprache des Bezirksleiters Platt⸗ ner überreichten Trachtenmädchen den Ehrengäſten Geſchenke zur Erinnerung an die Waldheimat. 7 Am Nachmittag bewegte ſich ein endloſer Feſtzug durch die Straßen der Stadt. Es war ein farbenprächtiges Bild, von allen jubelnd und begeiſtert begrüßt.— Mit einem Gartenfeſt und einem Fackelzug der Villinger Miliz fand das denkwürdige Feſt ein Ende. U Schmugglerjagd am Hohentwiel i(—) Singen a. H., 28. Aug. Eine Zollpatrouille beob⸗ achtete an der Singener Bahnüberführung beim ſtädtiſchen Schlachthof zwei Männer, die ſchwere Laſten trugen. Weil ſie verdächtig erſchienen, wurden ſie angehalten und unter⸗ ſucht. Die beiden ſetzten ſich ſofort zur Wehr. Es entſtand, nachdem ſich einer der Feſtgenommenen losgeriſſen hatte, ein regelrechtes Feuergefecht, bei dem mehr als 30 Schüſſe ge⸗ wechſelt wurden. Der Ausreißer floh unter dem Schutz der Dunkelheit und ließ ſeine ſchwere Laſt, etwa 40 bis 50 Pfund Zucker, und außerdem ein großes Paket Druckſchriften der Kommuniſtiſchen Partei, die im Ausland auf Rotationsmaſchi⸗ nen hergeſtellt waren, zurück. Die Beamten riefen ſchließlich die Polizei zu Hilfe, die innerhalb weniger Minuten in ihrer geſamten Stärke, unter⸗ ſtützt vom Sturm der SA. erſchienen war. Polizei und SA. und dazugekommene Gendarmerie riegelten ſofort das ganze verdächtige Gebiet, in dem ſich der Ausreißer vermutlich aufhalten konnte, in einem Umkreis von 3.5 Kilometern ab und begannen ſofort eine planmäßige Durchſuchung. Der Haupttäter entkam jedoch auf Schweizer Gebiet; der zweite Täter ließ ſich noch während des Feuergefechtes durch die 4 UI Tauberbiſchofsheim.(Ein doppeltes Unglück.) Der Landwirt Auguſt Größlein wurde vom Anhängewagen eines Laſtautos zur Seite geſchleudert und gegen einen Obſtbaum geworfen. Dabei erlitt er einen Schädelbruch, Rippenbrüche und Lungenverletzungen. Zwei Motorradfahrer, welche in der Stadt Hilfeleiſtung für den Verunglückten ver⸗ anlaſſen wollten, ſtießen mit einem Perſonenauto zuſammen. Beide Motorradfahrer erlitten Verletzungen und wurden in das Spital eingeliefert. l Zaiſenhauſen(Amt Bretten).(Selbſtmord auf den Schienen.) Die 23 Jahre alte Tochter Hilda des Bahnarbeiters Wilhelm Maier hat ſich vom 5⸗Ahr⸗Zug Heilbronn Karlsruhe überfahren laſſen. Die Leiche wies bei ihrer Auffindung nur geringfügige Verletzungen auf und war anſcheinend von der Maſchine vom Bahnkörper herab⸗ geſchleudert worden. Was die Unglückliche zu dem Schritt veranlaßt hat, iſt völlig unklar. f U Bretten.(Selbſtmord einer ban c e de ten.) Die Ehefrau des Feldhüters R. hat ſich auf dem Speicher erhängt. Die Wohnung war gründlich gereinigt, die Frau ſelbſt hatte ihre Sonntagskleider angezogen. Die Tat dürfte infolge Geiſtesgeſtörtheit begangen worden ſein, zu⸗ mal die Frau ſchon zweimal in Wiesloch war. () Spöck(Amt Karlsruhe).(Die heurige Tabak⸗ ernte.) Die Tabakernte in der unteren Haardt wird bald be⸗ endet ſein. Grumpen und Sandblatt verſprechen eine gute Qualität. Quantitativ bleibt das Erträgnis allerdings durch⸗ schnittlich um ein Drittel zurück. Einige Gemeinden hatten ſchwer durch Hagel und Sturmſchaden zu leiden. .() Weingarten bei Karlsruhe.(Schwerer Unfall.) Der bald 80jährige Landwirt Johann Reuter wurde von einer Kuh umgerannt und ſo ſchwer verletzt, daß ihm im Diakonif⸗ ſenhaus zu Karlsruhe ein Bein abgenommen werden mußte. Kippenheim, Amt Lahr.(Guter Fang.) Einen guten Fang machte die Gendarmerie Kippenheim. Sie erwiſchte zwei Burſchen, den 18 Jahre alten Fleig von Kippenheim⸗ Weiler und den 16jährigen Goberwill aus Kippenheim, die vor kurzem bei der Tante des einen in Donaueſchingen Spar⸗ kaſſenbücher geſtohlen und bei verſchiedenen Sparkaſſen insge⸗ ſamt 2200 Mark abgehoben hatten. Mit dem Geld ſtaf⸗ ierten 00 die Burſchen neu aus und unternahmen koſt⸗ Natede utofahrten, wobei ſie der Gendarmerie in die Hände ielen. a „ Vom Feldberg.(Gute Heidelbeerernte.) Die ſpäter blühenden Lagen der Heidelbeeren haben einen guten Ertrag gebracht, daß man von einem Rekordjahr ſprechen kann. Scharenweiſe kommen die Beerenſammler ins Feldberggebiet, wobei ein einzelner Mann mitunter bis zu 30 Pfund pro Tag ſammelt. 5 der Auseinanderſetzung fielen noch ine Schüſſe. Polizei⸗ Aus den Nachbarlaͤndern Nazzia in Oggersheim Schüſſe auf das Haus des SA.⸗Sturmführers. Oggersheim, 28. Aug. Von Gendarmerie⸗, Polizei⸗ und Kriminalbeamten ſind die Baracken weſtlich von Oggersheim durchſucht worden. Gefunden und beſchlagnahmt wurden u. a. Mitgliedsbücher verbotener Verbände mit Beitragsmarken für September 1933, Muſikinſtrumente roter Kapellen, Pro⸗ pagandamaterial und verſchiedene Schmutz⸗ und Schundſchrif⸗ ten. Die Abſperrmannſchaften errichteten aus dem gefundenen Material einen großen Scheiterhaufen, deſſen Flammen weit⸗ hin leuchteten. Fünf verdächtige Perſonen, unter ihnen eine Frau, wurden feſtgenommen. 5 Gleichzeitig wurden auch in Frankenthal und Oppau Razzien veranſtaltet. Nachdem erſt vor kurzer Zeit das Anweſen des SA. Sturmführers Rieb mit roter Farbe beſchmiert worden war, wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 12 Uhr mehrere Schüſſe auf das Haus abgegeben. Die Täter wurden von SA.⸗Leuten, die ſich in der Nähe befunden hatten, verfolgt, konnten aber nicht mehr eingeholt werden. Speyer.(Vizekanzler v. Papen in Speyer) Vizekanzler von Papen traf mit ſeinem Kraftwagen aus Wiesbaden in der pfälziſchen Hauptſtadt ein. Er beſichtigte in Begleitung ſeines Adjutanten, Baron von ATſchir chky, den Kaiſerdom, den Domgarten und das biſchöfliche Pa⸗ lais. Oberbürgermeiſter Leiling hieß den Gaſt in Speyer herzlich willkommen. Im Namen der pfälziſchen Regie⸗ rung begrüßte Regierungsdirektor Pöverlein den Vize⸗ kanzler, der nach halbſtündigem Aufenthalt die Fahrt nach Baden-Baden fortſetzte. Bad Dürkheim.(Funde aus vorchriſtlicher Zeit.) Bei Wegarbeiten in Hauſen wurde ein Hocker⸗-Grab mit Beigabe freigelegt. Es wird vermutet, daß es ſich um ein Grab der La⸗Tene⸗Periode(500 Jahre v. Chr.) handelt. Ferner wurden ein Mühlſtein(Napoleonshut) und zahlreiche Stücke von Urnen uſw., die aus der gleichen Zeit ſtammen dürften, gefunden. Bergzabern.(Im Seehofweiher ertrunken.) Im Seehofweiher ertrank der 21 Jahre alte Karl Mayer aus Heuchelheim. Die ſofort aufgenommenen Rettungsverſuche waren ergebnislos, da der Extrunkene nicht mehr an die Oberfläche kam. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Der tragiſche Unfall iſt darauf zurückzuführen, daß ſich der junge Mann, obwohl er nicht ſchwimmen konnte, zu weit vorwagte. Zweibrücken.(Reh verurſacht Motorradun⸗ fall.) Auf der Käshofenerſtraße ſprang einem Kleinmotor⸗ radfahrer ein Reh ins Rad, wodurch der Fahrer zu Fall kam und ſich neben ſchweren Fleiſchwunden im Geſicht einen Schädelbruch zuzog. Der Verletzte wurde von einem vorber⸗ kommenden Autofahrer in das evangeliſche Krankenhaus nach Zweibrücken eingeliefert. ** Wiesbaden.(Feſtnahme eines Faſſaden⸗ kletterers.) Der Einſteigedieb, der vor wenigen Tagen aus einer Villa über 1200 Mark und eine goldene Uhr geſtohlen hatte, iſt durch die Kriminalpolizei ſchon ermit⸗ telt und feſtgenommen worden. Es handelt ſich um den 5 Georg ieee Die Uhr und 500 Mark Bargeld konnten wieder her dem Beſitzer zugeſtellt werden. u Wiesbaden.(Schwerer Motorradunfall.) Bei dem Verſuch, einem anderen Motorradfahrer in der Biebricherſtraße in Wiesbaden⸗Schierſtein auszuweichen, fuhr der Motorradfahrer Stritter mit ſeinem Motorrad egen ein Auto. Durch den heftigen Zuſammenſtoß erlitt tritter außer einem Schenkelbruch auch ſchwere innere Verletzungen. 2 Beilſtein, OA. Marbach.(Schwerer Radler⸗ und Motorradunfall.) In der Nacht ſtürzte der ver⸗ heiratete Georg Gottert aus Beilſtein bei der Heimfahrt von der Arbeitsſtelle bei Auenſtein vom Fahrrad und blieb mit einer Kopfwunde und Armbruch liegen. Der Motorradler Fritz Rupp von Schmidhauſen, der den Verunglückten auf der Straße fand und einen Arzt holen wollte, ſtürzte kurz vor Beilſtein vom Motorrad, ſchleppte ſich aber noch zu den nächſten Häuſern, wo er zuſammenbrach. Der Arzt mußte ſich nun zuerſt um den verletzten Rupp bekümmern, ehe dem Gottert Hilfe gebracht werden konnte. Beide wurden ins Krankenhaus Heilbronn verbracht. Rupp hat einen doppel⸗ ten Schädelbruch und liegt ſchwer darnieder.. Ausländiſcher Beſuch in Trier. 5 Trier. Unter Führung des deutſchen Geſandten am luxem⸗ burgiſchen Hof, Freiherrn v. Ow⸗Wachendorf, trafen zu Be⸗ uch in Trier ein: der amerikaniſche Botſchafter in rüſſel, Morris, mit Frau und Tochter, der griechiſche Geſandte und ſtändige Völkerbundsvertreter Politis in Paris mit Frau und Sohn, Oberſt Theodore t Sohn des amerikaniſchen Präſidenten e r frü⸗ here Gouverneur der Philippinen, der ameri aniſche Marine⸗ attachee in Brüſſel, Kapitän zur See, Gade, und Miſter Waller, amerikaniſcher Geſchäftsträger in Luxemburg. Die Gäſte wurden vom Biſchof in der Audienz 201 und begaben ſich dann zum Dom, zum Heiligen 4Rock. Später traf Reichsverkehrsminiſter Freiherr Eltz von Ruebenach in Trier ein. Er begab ſich nach einer Audienz beim Biſchof ebenfalls in den Dom. 5 0 Kommuniſtiſche Aeberfälle im Saargebiet. In der Nacht wurde dre derſig(Saar) ein e * en von mehreren Kommuniſten überfallen, ſchwer mißhandelt und durch einen Schuß ins Bein ſchwer verletzt. Einem zu Hilfe eilenden Nationalſozialiſt ſcheng ein Kommuniſt mit einem Hammer in die Seite. Währen beamte konnten vier Kommuniſten feſtnehmen, unter ihnen den Revolverſchützen. Das Saarbrücker Abendblatt richtet im Anſchluß an die Meldung die Aufforderung an die Re⸗ gierungskommiſſion, der wachſenden Unſicherheit, die durch herumlungernde Kommuniſten geſchaffen werde, entgegen⸗ utreten. Seien Andersdenkende in der Minderzahl, ſo önne man ſicher mit einem Ueberfall rechnen. — Gaildorf.(Nach 18 Jahren Revolverkugel entfernt.) Herr M. diente als Kriegsfreiwilliger beim Pionier⸗Bataillon 27(Garniſon Trier an der Moſel) und wurde bei einer Patrouille in der Höhe von Sonnebecke⸗ Ypern im September 1915 aus dem Hinterhalt von Frank⸗ tireuren angeſchoſſen. Der Einſchuß befand ſich im Genick, die Kugel konnte ſeinerzeit bei der Behandlung nicht gefun⸗ den werden. Auch bei einem eingeleiteten Röntgen⸗Verfahren wurde der Fremdkörper nicht feſtgeſtellt, bis nun bei einer jetzt vorgenommenen Zahnoperation dieſe wieder ans Tages⸗ licht befördert wurde. M. hatte in allen den Jahren viel an Kopfſchmerzen und in der letzten Zeit an heftigen Zahn⸗ ſchmerzen zu leiden. eigeſchafft werden und „Streich Lalcale Nuudoclꝛau Die Nabattmarke bleibt Im Kampf um das Zugabeverbot iſt auch wiederholt die Rabattmarke genannt worden. Die Bemühungen aber, den Rabatt als Zugabe charakteriſieren zu wollen, ſind er⸗ folglos geblieben, um ſo mehr als die Rabattfrage mit der Zugabe in keiner Weiſe identifiziert werden kann. Der or⸗ ganiſierte Rabatt iſt im Gegenſatz zur Zugabe, die der Rabatt bekämpft, eine Preisrückvergütung, ausgedrückt in Geld, die auf Grund der vom Verbraucher geleiſteten Bar⸗ zahlung gewährt wird, er iſt alſo nichts anderes als die Ueberleitung des Skontes an den Käufer, den der Kauf⸗ mann bei ſeinen Vorlieferanten für ſeine Barzahlung erhält, er iſt alſo ein offenſichtlicher Preisvorteil unter Anerkennung der ſofortigen Barzahlung, während die Zugabe eine un⸗ kontrollierbare Nebenleiſtung iſt, ausgedrückt in Waren, deren wertmäßige Beurteilung durchweg bewußt erſchwert wird. Die Tatſache, daß die Rabattmarke auch jetzt nicht vom Zu⸗ gabegeſetz betroffen wird, zeigt, daß dem Geſetzgeber die Weſensfremdheit von Zugabe und organiſiertem Rabatt be⸗ kannt iſt. Daß auch eine Regelung der Rabattfrage erfolgen wird, iſt nur zu begrüßen, denn es iſt nicht zu leugnen, daß durch Eigenbrödeleri, Gewinnſucht und die Sucht mancher Käuferkreiſe, Sondervorteile herauszuſchlagen, manche Dinge auf dem Gebiet des Rabattes ſich entwickeln konnten, deren Beſeitigung durchaus im Allgemeinintereſſe liegt. Grundſätz⸗ lich wird bei der zu erwartenden Neuregelung der orga⸗ niſierte Rabatt anerkannt werden. Die in weiteſten Kreiſen der Hausfrauen beliebte Rabattmarke wird alſo in Zukunft bleiben. Dagegen wird man ſich gegen die Aus⸗ wüchſe der Rabattgewährung und die Rabatte wenden, die bisher noch immer beſtimmten Berufskreiſen zugeſtanden wurden. Die Neviſionseinrichtung der Reichsorganiſation der Rabattſparvereine ſorgt für denkbar beſte Verwaltung der durch den Rabatt angeſammelten Gelder. Mit einem allgemeinen Verbot der Rabattgewährung ſei nicht zu rechnen, ſo erklärte der Reichskommiſſar für das Handwerk, doch ſeien in dem Geſetz Maßnahmen w alle Auswüchſe auf dem Gebiete des Rabattweſens radikal zu beſeitigen. i * Zuſammenſtoß. Auf der Kapellenſtraße ſtießen geſtern Mittag eine Motorradfahrerin und ein Perſonenkraftwagen zuſammen. Die Motorradfahrerin trug an der linken Kopf⸗ ſeite eine ſtarke Rißwunde davon. * — Die Tage werden kürzer. Die Tage werden jetzt wieder kürzer. Langſam, aber unerbittlich geht es dem Herbſte zu, und die Nacht kommt früher. Mit Wehmut haben wir es empfunden, daß das Sonnenlicht nun ſpäter zu uns kommt und täglich früher geht. Der Sommer weicht, das Abend⸗ alöcklein iſt eher zu hören.. — Neue Poftſchatzanweiſungen. Am 1. Oktober 1933 werden 150 Millionen Mark öprozentige Poſtſchatzanweiſun⸗ gen des Jahres 1931, Folge 1 zur Rückzahlung fällig. Die Deutſche Reichspoſt wird die Poſtſchatzanweiſungen einlöſen oder gegen neue umtauſchen. Der Arbeitsausſchuß des Ver⸗ waltungsrats der Deutſchen Reichspoſt hat den Zeichnungs⸗ und Umtauſchbedingungen zugeſtimmt. Die neuen Poſtſchatz⸗ anweiſungen werden zum Kurſe von 98 Prozent ausgegeben, mit 5 Prozent verzinſt und bei einer Laufzeit von 2 Jahren zum Nennbetrag eingelöſt. Umtauſchanmeldungen und Neu⸗ zeichnungen werden vorausſichtlich in der Zeit vom 7. bis 19. September entgegengenommen werden. Das Nähere wird durch die Tageszeitungen bekanntgegeben. — Verbilligung des Brieftelegramms. Vom 1. Septem⸗ ber an wird der Mindeſtgebührenſatz für Brieftelegramme des inneren deutſchen Verkehrs— Wortgebühr 5 Pfennig— von 1 Mark auf 50 Pfennig herabgeſetzt. Brieftelegramme werden auch weiterhin bis an den Beſtimmungsort tele⸗ graphiſch befördert, dort aber wie gewöhnliche Briefe be⸗ handelt. Nur an Tagen ohne planmäßige Briefzuſtellung können die bis gegen Mittag vorliegenden Brieftelegramme in geeigneten Fällen durch Fernſprecher oder Nebentelegraphen oder— im Ortszuſtellbezirk— auch durch beſonderen Boten koſtenfrei zugeſtellt werden. Im übrigen bleiben die bis⸗ herigen Bedingungen unverändert; der gebührenpflichtige Dienſtvermerk(RP T) bedeutet jedoch künftig, daß Antwort durch ein Brieftelegramm bis zu 10 Gebührenwörtern— nicht mehr bis zu 20— vorausbezahlt worden iſt. Mit der Herabſetzung des Mindeſtſatzes von 1 Mark auf 50 Pfennig wird das beſondere„Kurztelegramm“ entbehrlich und fällt vom 1. September an weg. 29 Brandſtiſter aus Eiferſucht Verhandlung vor dem Schwurgericht. 25 i Mannheim, 28. Aug. Am erſten Sitzungstag der Schwurgerichtstagung wurde gegen den in Schwetzingen wohn⸗ haften 40 Jahre alten Fuhrmann Otto Braun wegen Brandſtiftung verhandelt. ö Braun wurde beſchuldigt, am 2. Jult ſeine Wohnung in Brand geſetzt zu haben. Das Feuer konnte jedoch no rechtzeitig durch den Untermieter des Braun, einen Polizei⸗ beamten, gelöſcht werden. Der Angeklagte, ein ſtarker Trin⸗ ker, gab an, die Tat aus Eiferſucht begangen zu haben. Es wäre ihm zu Ohren gekommen, daß ſich ſeine Frau von ihm ſcheiden fe wollte, und deshalb wollte er ihr einen pielen“. 5 Das ärztliche Gutachten ſchilderte die Tat als eine Affekthandlung infolge des Alkohols. Der Staatsanwalt verwies auf die ſchweren Folgen, die das unſinnige Gebaren des Angeklagten hätten zeitigen können. Er beantragte eine Gefängnisſtrafe von ſieben bis acht Mo⸗ naten. Das Gericht verurteilte Braun zu vier Monaten und 15 Tagen Gefängnis. Die ſeit dem zweiten Juli be⸗ ſtehende Nnkerſuchungshaft wurde angerechnet. e Spenden zut Arbeitsbeſchaffung. 25 000 RM. wurden als freiwillige Spende für die Förderung der nationalen Arbeit von der Geſamtbelegſchaft und der Direktion der Chlorodont⸗Fabrik Leo⸗Werke G. m. b. H. gezeichnet. Außer⸗ dem haben ſich die Leo⸗Werke zur Zahlung von 12 500 RM. 1 8 5 Adolf Hitler⸗Spende der Deutſchen Wirtſchaft ver⸗ ichtet. Wetterbericht Das atlantiſche Tief findet in der Richtung des Golf⸗ ſtroms genügend Entwickklungsraum, ſo daß ſich das Feſt⸗ landhoch mehrere Tage behaupten wird. Unter der ſtarken Eirſtrahlung ſtiegen die Temperaturen und brachten einen Abſchnitt des Nachſommers.— Vorherſage: Hochdruck weiter gefeſtigt, die ſchönen und warmen Tage dauern an. 8 7/7%Vd%dSSCSSSCCCCCͥTCCͥã ĩͤTVTTTTTPTTTTTTGTTTbTTTTb g 8 — Agaufmannsgehilfen müſſen Skenographie lernen. Der Deutſche Handlungsgehilfenverband hat eine Anord⸗ nung für alle Mitglieder unter 26 Jahren ergehen laſſen, um dieſe zur vollſtändigen Beherrſchung der Kurzſchrift und des Maſchinenſchreibens anzuhalten. Bis 21 Jahre alte Kaufmannsgehilfen müſſen mindeſtens 140 Silben in der Minute ſtenographieren können, über 21jährige 160 Silben. Der Stoff muß ſchnell, ſauber und einwandfrei mit der Schreibmaſchine übertragen werden können. Vom 1. Januar ab haben alle Kaufmannsgehilfen den Nachweis zu erbrin⸗ gen, daß ſie die verlangten Kenntniſſe beſitzen. Können Sie richtig baden? Merkwürdige Frage! werden die meiſten finden. Und doch iſt ſie durchaus berechtigt, weil nur wenige das Ge⸗ heimnis kennen, ein Bad geſundheitlich voll auszunützen. Um beim häuslichen Bad zu beginnen: Alle, die in der Lage ſind, täglich ein Warmbad nehmen zu können, degradieren dieſes meiſt zu einer gewöhnlichen Reinigung, die für den Vollgeſunden ebenſo gut und mit geſundheitlich ſogar beſſerem Nutzen durch kalte Abwaſchungen erfolgen könnte(Abhärtung).— Wer dagegen nicht über die An⸗ nehmlichkeit jederzeit warmen Waſſers verfügt und daher meiſt nur alle 8 Tage zum Baden kommt, wobei dann ſelbſt⸗ verſtändlich im Intereſſe der Reinlichkeit ausſchließlich ein Warmbad zu nehmen iſt, hantiert dabei in der Regel aus lobenswerten Reinlichkeitsgründen ſo übergründlich mit Seife, daß der Haut meiſtens zu viel Fett entzogen wird. Das„richtige Baden“ beſteht vielmehr darin, daß neben der täglichen kalten Waſchung oder Duſche(bei Kindern, Nervöſen, Herzkranken uſw. vorher den Arzt befragen, ob zuträglich) wöchentlich einmal ein recht warmes Vollbad von etwa 15—20 Minuten Dauer genommen werden ſollte. Noch in der Wanne ſitzend entleere man dieſe dann etwa zur Hälfte und trockne den Oberkörper nun nicht etwa in der üblichen Weiſe ab, ſondern radiere gleichſam die Haut mit einem zuſammengeballten Handtuch in der Art, daß man die Körperſtellen ſtets in der gleichen Richtung mehrmals immer ſchärfer zudrückend abtrock⸗ net, genau ſo alſo, als wolle man eine Zeichnung von der Haut wegradieren. In der Tat werden bei einer ſolchen Abtrocknungsmethode, die man nach Trocknung des Ober⸗ körpers und völliger Entleerung der Wanne in gleicher Weiſe am Unterkörper vornimmt, Unmengen von Haut⸗ ſchüppchen vom Tuch weggerieben. Dieſe„Radierſtriche“ ſollen nicht länger als etwa 25 em und nicht breiter als das zuſammengeballte Handtuch aus kräftigem Gewerbe. Vor allem iſt jede Hautſtelle ſtets in derſelben Richtung 67 mal zu trocknen. Durch dieſe Radiermaſſage ergibt ſich nämlich eine ſtändige Erneuerung der Haut mit all ihren günſtigen Folgen, die beſonders lebhaft dann erfolgt, wenn im Laufe der Woche der geſamten Körperhaut außerdem der Genuß eines Naturſonnenbades oder einer Ultraviolett⸗ beſtrahlung(Höhenſonne) zugeführt worden iſt. Dieſe Be⸗ ſtrahlungen erzeugen bekanntlich ſtets eine leichte Haut⸗ rötung(Erythem) mit nachfolgender Abſtoßung der ge⸗ röteten Hautpartikelchen und gleichzeitig neuer Hautbildung, die ſehr weſentlich zur Geſunderhaltung und Erneuerung aller Hautzellen beiträgt. Neues vom Fernſchreiber Ein unmittelbarer telegraphiſcher Nachrichtenaustauſch ſhreidter Privaten war bisher nur auf beſonderen Fern⸗ ſchreibleitungen möglich, die von der Reichspoſt vermietet wurden. Davon konnten nur größere Unternehmungen mit ſtarkem Geſchäftsverkehr Gebrauch machen. Die Reichspoſt will jetzt die Vorteile des unmittelbaren telegraphiſchen Nach⸗ kichtenaustauſches mit Hilfe einer wie eine gewöhnliche Schreibmaſchine zu bedienenden Fernſchreibmaſchine noch weiteren Kreiſen nutzbar machen. Sie hat ſich entſchloſſen, 8 nur einen beſonderen Fernſchreib⸗Vermittlungsdienſt auf Telegraphenleitungen einzuführen ſondern auch auf 1 den Fernſchreibverkehr zuzulaſſen. Der Vermittlungsdienſt auf Telegraphenleitungen wird zunächſt zwiſchen Berlin und Hamburg eingerichtet. An Gebühren werden monatlich für die Betriebsſtelle 15 Mark und 50 Pfg. für je 100 Meter Anſchlußleitung erhoben, ferner eine Fernſchreibgebühr von 1,80 Mark für die Benutzungs⸗ gen von 6 Minuten, für weitere je 2 Minuten 60 Pfg. Für en Fernſchreibverkehr auf Fernſprechleitungen muß der Jernſprechanſchluß⸗Inhaber außer einer Fernſchreibmaſchine ein Zuſaßgerät haben. Der Anruf erfolgt wie beim Fern⸗ 5 er, und die Teilnehmer können wahlweiſe auf Fern⸗ recher oder Fernſchreibmaſchine ſchalten. Wenn der Teil⸗ nehmer nicht anweſend iſt, wird die Schreibmaſchine ſelbſt⸗ tätig eingeſchaltet. Die Gebühr für die Benutzung der Fern⸗ Frücsgebüßr zum Fernſchreiben il dieſelbe wie die Ge⸗ ſprächsgebühr. Anträge auf Beteiligung an den beiden neuen Dienſtzweigen ſind an die Oberpoſtdirektion zu richten. Nachhilfeſtunde in der Kinderſtube Daß es nicht nur Nachhilfe in Sprachfächern oder in der Mathematik gibt, ſondern auch in der Kinderſtube, wird manchem jungen Mann und manchem Mädchen jetzt zum Be⸗ wußtſein gebracht. Im allgemeinen nennt man diese Nach⸗ 9 Erziehung. Wo ſie verſäumt worden iſt, muß ſie halt nachgeholt werden. Es ſoll ja eine Zeit in Deutſchland gegeben haben, wo es als beſonders modern und angebracht galt, von Erziehung möglichſt nicht zu reden. Die Jugend muß ſich ſelbſt überlaſſen ſein, ſie muß zur Selbſtändigkeit erzogen werden, man ſoll den Heranwachſenden möglichſt viele Freiheit laſſen, ſo und ähnlich lauteten damals die Aussprüche jener merkwürdigen Erziehungsapoſtel. Um Gotteswillen kein Kind hart anpacken oder es kränken, ſein 2 7 Gemüt könnte Schaden nehmen! Das war das Prinzip von geſtern. Welche Folgen dieſe Methoden gezei⸗ tigt haben, darüber muß man ſich wohl nicht noch beſonders unterhalten. Der Zuſtand führte ſchließlich dahin, daß der Heranwachſende Recht von Unrecht nicht mehr zu unter⸗ ſcheiden vermochte, und wenn er gegen andere recht„keß“ war, ſo nannten das die alles Verzeihenden Mutter witz. Heute, wo man wieder vernünftige Erziehungsgrundſätze aufſtellt, wo man die Jugend wieder lieben und fürchten lehrt, will man von dieſer Art Mutterwitz nichts mehr wiſ⸗ ſen. Vor den Jugend⸗ und Schnellgerichten erleben wir noch mer die Tragödie jener aus dem Erziehungsgleichgewicht n Jugend. Reſpekt und Diſziplin, Moral und An⸗ ſtand müſſen erſt wieder eingepumpt werden. Aber es iſt ein Glück, daß eine ſolche Transfuſion nie zu ſpät kommt. Die Nachhilfeſtunde in der Kinderſtube mag vielleicht ſchwer und hart ſein, aber ſie muß erteilt werden, wenn der Her⸗ angewachſene ſchließlich ſein Examen beſtehen will, das ihn befähigt, vollgültiges Mitglied innerhalb der menſchlichen Geſell chaft zu ſein. Des Erfolges können wir verſichert ſein. Der Nachhilfelehrer iſt derjenige Mann, der für Zucht und Ordnung im Staate verantwortlich zeichnet! K.— S Neues aus aller Welt AIß Autozuſammenſtoß. In Düſſeldorf ereignete 23 ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen zwei Autos, die ſich beide durch die Wucht des Anpralles überſchlugen. Die Inſaſſen des einen Wagens, wurden aufs Pflaſter geſchleudert. Ste mußten ſchwerverletzt in das Krankenhaus geſchafft werden. At Der Zeitungsverkäufer mit der Schmuggelbeſte. Die Zollfahndung in Düren(Rheinland) nahm einen als Zei⸗ tungsboten verkappten Berufsſchmuggler feſt, der bereits an der Grenze aufgefallen war, als er mit einer großen Taſche Zeitungen des Weges kam. Hier wurde ein Oberlandjäger ſtutzig, als er in der Zeitungstaſche nur alte Blätter ſah, Er benachrichtigte die Dienſtſtelle und ſorgte ſo dafür, daß der Mann in Düren angehalten wurde. Bet einer genaueren Durchſuchung entdeckte man eine Schmuggelweſte mit 20 Pfund Tabak, die ſo kunſtgerecht gearbeitet war, daß man ſie nur ſchwer erkennen konnte. 2 Edelweißmarder. Eine Bergwachtſtreife der Orts⸗ gruppe Kempten konnte zwei Edelweißräuber aus Oberſtdorf ſtellen. Die Frevler, die 29 Pflanzen bei ſich hatten, gaben zu, fein früher ſchon öfter zum Edelweißpflücken gegangen zu ein. a Kuh veturſacht Autounglück. Auf der Staatsſtraße Kempten— Memmingen wechſelte eine neben der Straße laufende Kuh beim Herannahen eines Perſonenautos plötz⸗ lich die Straßenſeite. Es erfolgte ein furchtbarer Zuſammen⸗ ſtoß, wobei zwet Perſonen ſchwer verletzt wurden. Die Kuh wurde vollſtändig zerquetſcht. 5 3 Jungvolkjungen ertrunken ö Ortelsburg, 28. Auguſt. Bei einer Fahrt des Deutſchen Jungvolkes Ortelsburg beſorgten ſich trotz Verbots drei Jungvolk⸗Mitglieder ein Boot und ruderten auf einen See hinaus. Bei einer Böe kenterte das Boot. Die Jun⸗ gen ertranken. i Fuhrwerk vom Zug erfalzt— 3 Tote Bromberg, 28. Aug. Auf der Bahnſtrecke Bromberg— Hohenſalza wurde ein Bauernfuhrwerk von einem Zuge erfaßt. Drei Perſonen fanden auf der Stelle den od. Vier weitere Inſaſſen wurden lebensgefährlich verletzt. Doppel⸗Hinrichtung in Magdeburg Magdeburg, 28. Aug. Die jugendlichen Mörder Richard Herbſt und Hermann Ebeling aus Olvenſtedt, die wegen Mor⸗ des an einer 69jährigen Kolonialwarenhändlerin zum Tode verurteilt worden waren, ſind hingerichtet worden. Großfeuer in Bremen Ein Produkten-Lagerhaus in Flammen. Ein nächtliches Großfeuer brach in dem Gebäude der Produktenfirma Wriſſenberg in Bremen aus. Die Flam⸗ men fanden in dem mit Rohproduktenmaterial ſtark ange⸗ füllten, ſehr geräumigen Packhaus reiche Nahrung. Bald halte das Jeuer den ganzen Komplex des Lagerhauſes er faßt, das in ſeiner ganzen Ausdehnung bis zur Hohekor Straße in einer Länge von 100 Metern und einer Breite von 50 Metern in allen Stockwerken in hellen Flammen . ſtand. Der Dachſtuhl und die oberen Stockwerke wurden völlig zerſtört. a Ueber die Urſache des Brandes iſt noch nichts bekannt. Bemerkenswert iſt, daß von einem SͤA.⸗Scharführer, der das Feuer zuerſt bemerkt hatte, auch mehrere ſchußartige Detonationen gehört wurden. Fr Zeppelin auf der Heimreiſe. Das Luftſchiff hat auf ſeiner Heimfahrt von Südamerika in Sevilla eine Zwiſchen⸗ landung vorgenommen und 4 Perſonen an Bord ge⸗ nommen. * Internationaler Hochſtapler feſtgenommen. Die Kri⸗ minalpoltzei Hamburg nahm auf Erſuchen des Polizeikomman⸗ dos Zürich den 30 Jahre alten ſchwetzeriſchen Staatsangehö⸗ rigen Ernſt Keiſer feſt, der in Hamburg unangemeldet wohnte. In der Schweiz hat Keiſer einen Betrug begangen und ſein Opfer um einen Betrag von 5700 Schweizer Fran⸗ ken geſchädigt. Der Feſtgenommene, der ſich Mac Laren nennt, ſteht im Verdacht, daß er als internationaler Hochſtapler noch andere Betrügereien begangen hat. 4 2 Abſtürze.— In der Nähe des Schneefernerhauſes an der Zugſpitze iſt der 15jährige Johann Oſtler durch Abſturz ſchwer verunglückt. Er befand ſich mit einem Freund auf dem Abſtieg vom Münchner Haus, glitt auf dem hart gefrorenen Schnee aus und ſtürzte bis zum weißen Tal ab. Vom Schneefernerhaus aus war das Anglück bemerkt worden und Oſtler konnte durch Angeſtellte des Hauſes ſofort geborgen werden.— Bei einer Tour von der äußeren Höllentalſpitze zum Hochblaßen ſtürzte beim Abſtieg ein noch junger Mann namens Lingel ab. Er hatte zuſammen, mit ſeinem Freund den Weg verfehlt und konnte bis jetzt in⸗ folge des Neuſchnees nicht gefunden werden. a Dampferzuſammeſtoß im Golf vo Biscaya. Wie Havas aus Bilbao meldet, ſind etwa ſechs Meilen vom Hafen von Bermeo entfernt im Golf von Biscaya zwei Dampfer (5Jzazu“ und„Ozazua“) zuſammengeſtoßen. Die Zahl der Vermißten ſoll 13 betragen. Mehrere Leichen ſind bereits ge⸗ funden worden. ö Das Goldͤſchiff von 1299 Bergungsarbeiten an der„Lutine“ unterbrochen. Amſterdam, 28. Auguſt. In den Bergungsarbeiten, die ſeit einigen Wochen weſtlich der Inſel Terſchelling an dem Wrack des im Jahre 1799 in der Nordſee untergegangenen Goldſchiffes„Lutine“ ausgeführt werden, iſt eine Unter⸗ brechung dadurch eingetreten, daß an dem unter Waſſer befindlichen Teil des über dem Wrack errichteten metalle⸗ nen Bergungsturmes drei eiſerne Platten ſtark ve⸗ 1 15 ſind. Da die 16 Millimeter dicken Panzerplatten ſich gegen Stürme und Wellen als ſehr widerſtandsfähig erwieſen haben, wird vermutet, 5 man es mit einem Sabotageakt zu tun hat. Für die Unternehmer der Ber⸗ gungsarbeiten bedeutet dieſer Zwiſchenfall einen ziemlich ernſten Schlag, da man wahrſcheinlich den ganzen Turm, deſſen Aufſtellung über dem„Lutine“⸗ Wrack nur unter großen Schwierigkeiten durchzuführen war, wieder an and bringen und die beſchädigten Platten durch neue er⸗ ſetzen muß. Durch den Turm ſollte der über dem Wrack befindliche Treibſand emporgeſogen werden, um auf dieſe Weiſe die„Lutine“ ſelbſt erreichen zu können. Von der 12 Meter breiten Grundfläche des nach unten kegelförmi⸗ gen Turmes aus wollte man dann mit Sauerſtoffappara⸗ ten in die Schiffswand Oeffnungen ſchneiden, durch die man die im Rumpf verborgenen Goldbarren, deren offt. auf 14 Millionen Gulden geſchätzt wird, zu bergen offt. Afrikaflieger ertrunken aufgefiſcht. f Kapſtadt, 28. Auguſt. Der ſchweizeriſche Flieger Karl Nauer, der einen neuen Rekord für den Flug von Kapſtadt nach England aufſtellen wollte und über deſſen Verbleib ſeit ſeinem Abflug von Kapſtadt jede Nachricht ausgeblie⸗ ben war, wurde in der Kongomündung ertrunken aufge⸗ fiſcht. VE 307 ist eingetroffen. Böhren zu Mk. 78.— bei Firma Aertung! Radio Achtung! 5 Der neue Volksempfänger Zu haben einschließlich 15 Wii Klumb& Co., Hauptstr. 119. 5. leicht 5 2 r dass Miele s 80 f Zu haben bei Ludw. Lochbühler eee 5 2 5 Zugelaufen Maschinenhandlung und Reparaturwerkskälte e ug kebhuhnfarbiges Huhn. N N Mhm.-Seckenheim/ Telefon 47260. Fuauhrräd Er Weber, Hauptfir. 183. in allen Ausführungen und Preislagen. Herren-; u. Namen von Rm. 38.— 40 Scheuer-Rollen mit Kugellager (gesetzl. geschützt) Ballonräder. von Rm. 55.— an Sämtliche Zubehörteile spottbillig. Fahrradhaus Küchlin empfiehlt 7 1 Georg Röser. Meßkircherstraße 32. 1 der Seckemer beim; Sehr guten Acker in der Mallau, 13 ar, zu verkaufen. Georg Nöſer. 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