Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Plaßg⸗Vorſchriften wird keine Garantſe übernommen. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216 Voftſchech⸗Konto: Korlsruhe 78439. 38. Jahrgang Kein fremdes Geld für eigene Zwecke Dr. Schacht über die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung. Transfermoratorium und Schuldenzahlung.— Außen⸗ handel und Boykotkdrohungen. 1 Amſterdam. 5. September. Im Rahmen ſeiner Artikelſerie„Auffaſſungen in und über das neue Denſchlod veröffentlicht„Allgemeen Han⸗ delsblad“ eine Unterredung ſeines Berliner Korreſponden⸗ ten mit dem Neichsbankpräſidenten Dr. Schacht.. Der Korreſpondent fragte: Im Auslande wird vielfach befürchtet, daß zur Finanzierung der deutſchen Wirtſchafts⸗ belebung, wenn auch indirekt, die Mittel der Konverſions⸗ kaſſe benutzt werden ſollen. Welches ſind in Wirklichkeit die Mittel, welche der Regierung zu dieſem Zwecke zur Verfügung ſtehen? Und welche Beträge ſind notwendig? In der Antwort heißt es u. a., daß Mittel der Kon⸗ verſionskaſſe zur Finanzierung der deutſchen Wirtſchafts⸗ belebung, das ſoll wohl heißen, der Arbeitsbeſchaffungs⸗ pläne, benutzt werden ſollen, ſei eine der beliebten Unter⸗ ſtellungen gegen das neue deutſche Regime, die völlig aus der Luft gegriffen ſeien. Das Geld, welches in die Kon⸗ verſionskaſſe eingezahlt wird, gehört nicht dem Deutſchen Reich, ſondern iſt Eigentum derjenigen Gläubiger, die den vollen Transfer nicht erhalten. Es dürfte bekannk ſein, daß gerade die deutſche Reichs ⸗ regierung als eine der ſinnloſeſten und zerſtörendſten An⸗ gerechtigkeiten des Krieges und des„ Vertrages die Mißachtung des privaten Eigenkums angeſehen hat und noch anſieht. Es erregt deshalb in Deulſchland immer ein bikteres Lächeln, wenn uns gegen. über die Heiligkeit von Verträgen und Eigenkum bekonk wird von ſolchen, die ſie am meiſten mißachlel haben. Ueber die bei der Konverſationskaſſe ſich anſammeln⸗ den Mittel, ſofern ſie überhaupt eine Anlage finden ſollen, kann deshalb nur im Einverſtändnis zwiſchen den deulſchen Stellen und den Eigentumsberechtigken verfügt werden. Bis dahin bleiben die Beträge bei der Reichsbank auf zins⸗ loſem Girokonto eingezahlt. Welche Mittel ſonſt der Reichsregierung zur Finan⸗ zierung der deutſchen Wirtſchaftsbelebung zur Verfügung ſtehen, ergibt ſich aus den jeweils veröffentlichten Daten. Daß die Notenpreſſe bisher für dieſe Ausgaben noch nicht gerade in ſehr ausgedehntem Maße in Anſpruch ge⸗ nommen iſt, dürfte aus den wöchentlichen Ausweiſen her⸗ vorgehen.. f Die Frage, welche Beträge für die Finanzierung un⸗ ſerer Wirtſchaftsbelebung nokwendig ſind, dürfte kaum zu beantworten ein. Die Wirlſchaftsbelebung wird ſich not ⸗ wendigerweiſe nach den Mitteln und Kräften der Nakion richten, ſoweit ſie nicht aus dem internationalem Wieder aufſtieg der Konjunktur unterſckhet wird. Frage: In Holland iſt man der Anſicht, daß das Transfermoratorium zwar augenblicklich die De⸗ viſenpoſition Deutſchlands erleichtern kann, daß aber eine dauerhafte Verbeſſerung ihrer Lage dadurch nicht entſtehen kann, weil der Kredit dadurch geſchädigt wird. Außerdem hat die deutſche Handelspolitik im Auslande vielfach Bo y⸗ kotterſcheinungen hervorgerufen, welche den deut⸗ ſchen Export ſchwer ſchädigen müſſen. Was läßt ſich deut⸗ ſcherſeits gegen dieſe Anſicht einwenden? 5 Die Antwort beſagt: Daß das Transfermoratorium un⸗ ſeren Kredit ſchädigen könnte oder ſchädigt, ſcheint mir eine recht oberflächliche und kurzſichtige Auffaſſung zu ver⸗ raten. Die mit der Wirkſchaft vertrauten Kreiſe wiſſen, daß, wenn Deutſchland ſeine vollen Schuldenzahlungen an das Ausland forkgeſetzt hätte, es in kürzeſter Friſt vor der Talſache der abſoluten Zahlungseinſtellung geſtanden häkte. Daß Deutſchland hiergegen rechtzeitig Maßregeln er⸗ griffen hat, zeigt jedem, daß Deulſchland den wirtſchaft⸗ lichen Problemen, die eine 19 internakionale Wirt⸗ e ihm aufgedrängt hat, nicht katenlos zuſchaut. ondern ſinnvolle Löſungen energiſch in die Hand nimmf. Deutſchland ſucht sa überdies keinen neuen Kredit, ſondern möchte die beſtehenden Kredite ſo raſch wie möglich ab⸗ wickeln. Daß die deutſche Handelspolikik im Auslande Boykotlerſcheinungen hervorgerufen haben ſoll, iſt mir neu. Wohl habe ich von jüdiſchen Boykolldrohungen gegen Deulſchland gehört, was das aber mit der Handelspolitik zu kun hat, iſt mir unerfindlich. Was übrigens dieſen Boykott anlangt, ſo ist erfreu⸗ licherweise feſtzuſtellen, daß eine Reihe ausländiſcher Re⸗ gierungen bereits erkannt hat, daß ihre Volkswirtſchaft nicht für die Spezialintereſſen jüdiſcher Händler da iſt, und daß derartige Boykottdrohungen geeignet ſind, bedenkliche Rückwirkungen auf die Wirtſchaft e Länder hervorzurufen, die ſolchen Boykott ulden. 25 RNeiſe des Vizekanzlers nach Budapeft * Berlin, 6. September. Mie von maßgebender Seite beſtätigt wird, hat Vize⸗ kanzler von Papen die Abſicht, im Herbſt einen Beſuch in Budapeſt abzuſtatren. Der Termin dieſer Reiſe ſteht aber noch nicht feſt. 2 urch die Sieger A444 Mittwoch, den 6. September 1933 Erz. Bottai beſucht ODeutſchland Gemeinſame Reiſe mil Dr. Ley. Bet in, 6. September. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront und Stabslei⸗ ter der PO. der NSDA ß, Dr. Ley, der eben von Nürn⸗ berg zurückgekehrt war, äußerte ſich ſehr befriedigt über die ungeheure organiſatoriſche Leiſtung, die in Nürnberg für den Parteitag vollbracht worden ſei und die von ſei⸗ nem Organiſationsſtab ſo glänzend bewältigt wurde. Der Führer habe ihn beauftragt, als Zeichen ſeines Dankes den Mitgliedern des Organiſationsſtabes ſein Bild mit Un⸗ terſchrift zu überreichen. Der Kanzler ſei ſehr erfreut über das glückliche Zuſammenarbeiten, das die Grundlage für den großen Erfolg des Parteitages gegeben habe. Der frühere italieniſche Korporationsminiſter, Exz. Bottai der ſchon Ehrengaſt der Partei in Nürnberg war, iſt von der Partei und der Deutſchen Arbeitsfront zu einer Deutſchlan dreiſe eingeladen worden, auf der Dr. Ley ihn begleiten wird. Die Reiſe, die auf etwa 10 Tage berechnet iſt, wird dem italieniſchen Gaſt Gelegen⸗ heit geben, das arbeitende Deutſchland in allen ſeinen Tei⸗ len kennenzulernen. Von Berlin aus geht die Fahrt nach Pommern, dann ins Ruhrrevier und nach föln. Bon ftöln aus iſt eine Rheinfahrt bis Rüdesheim vorgeſehen, an die ſich der Be ⸗ ſuch von Frankfurt und heidelberg anſchließt. An Heidel- berg ſchließt ſich ein Beſuch des Induſtriegebietes Mann⸗ heim und Ludwigshafen an, wo ſich Dr. Ley dann von Exz. Boltai verabſchieden wird, der über Baſel nach Ika⸗ lien zurückkehrt. i Es iſt dies die erſte Reiſe eines führenden italieniſchen Politikers durch Deutſchland, die zeigt, mit welch großer Anteilnahme und Intereſſe die führenden Männer Italiens folg Aufbau des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands ver⸗ olgen s Dr. Ley hat den Beginn des großen Propaganda⸗ feldzuges für die Deutſche Arbeitsfront, der urſprünglich am 15. September beginnen ſollte, bis auf den 1. Oktober verſchieben müſſen, da er die Vorbereitungen hierzu zu⸗ rückſtellen mußte, um ſich dem italieniſchen Beſuch widmen zu können. Die Propagandaaktion wird aber am 1. Ok⸗ 11 055 wie Dr. Ley verſicherte, mit größter Inkenſität ein⸗ etzen. 1 Reichskanzler beſucht die württ. Truppen Ulm, 5. September. Reichskanzler Adolf Hitler iſt im Flugzeug von Nürn⸗ berg auf dem Lerchenfeld bei Ulm eingetroffen, wo er von den Vertretern der Stadt, der Polizei und der Reichs⸗ wehr begrüßt wurde. Er begab ſich ſofort nach Ulm, wo er jubelnd empfangen wurde. Der Beſuch des Reichskanzlers gilt in erſter Linie den württembergiſchen Truppen. Außer dem Reichskanzler ſind Miniſterpräſident General Göring, Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg, der Chef der Heeresleitung General von Hammerſtein, die Reichsſtatthalter Murr, Wagner und Sprenger, die Obergruppenführer Dietrich, von Jagow und Prützmann, der Oberpräſident der Rhein⸗ provinz ferner mehrere italieniſche Gäſte— General Roſſi und drei weitere höhere Offiziere— in Ulm eingetroffen. Die preußiſche Generalſynode Gruppe„Evangelium und Kirche“ verläßt die Tagung. Berlin, 5. September. Anläßlich des Zuſammentritts der neuen Generalſynode der altpreußiſchen Union fand ein Feſtgottesdienſt in der Dreifaltigkeitskirche ſtatt, an dem die Mitglieder der Sy⸗ node teilnahmen. Landesbiſchof Müller hob in ſeiner Anſprache her⸗ vor, daß der Führer Adolf Hitler niemals den Gedanken gehegt habe, in das Eigenleben der Kirche einzugreifen. Aufgabe der Kirche, die ſtets überzeitlich ſein müſſe, ſei es, die Seele des deutſchen Menſchen zu ſuchen und die Kirche mit dem Volk wieder in engſte Fühlung zu bringen. Gegen Schluß der Sitzung gab Präſes D. Koch im Namen der Gruppe„Evangelium und Kirche“ die Erklä⸗ rung ab, ſeine Gruppe ſei zu der Generalſynode gekom⸗ men in der Hoffnung, daß ein endgültiger Schlußſtrich unter die Ereigniſſe der letzten Monate gezogen und eine brüderliche Zuſammenarbeit gewährleiſtet werde. In dieſer Hoffnung ſei er enttäuſcht worden. Bei wichtigen Wahlen habe man die Grundſätze der Verhältniswahl nicht ange⸗ wandt. Erſt am Vorabend der Synode ſei ſeiner Gruppe der Geſetzentwurf über die Bistümer mitgeteilt worden, der in den Aufbau der altpreußiſchen Landeskirche ent⸗ ſcheidend eingreife. Auch bei der Beſchlußfaſſung über das Beamtengeſetz, das die Grundſätze des ſtaätlichen Beam⸗ tenrechtes auf die Kirche übertrage, entſtehe die Frage, ob hier nicht der Artikel 3 des Glaubensbekenntniſſes verletzt werde. Nach dieſer Erklärung verließ die Gruppe„Evan⸗ gelium und Kirche“ geſchloſſen den Saal. Das neue Biſchofsgeſetz und das Beamtenge⸗ ſetz wurden dann mit der erforderlichen Zweidrittelmehr⸗ heit angenommen. 5 Nach dem Biſchofsgeſetz wird für das Gebiet der alt⸗ preußiſchen Landeskirche das Biſchofsamt geſchaffen und folgende Bistümer errichtet: 5 1 Brandenburg, Cammin, Verlin, Danzig, Königsberg, Breslau, Köln⸗Aachen, Münſter, Magdeburg⸗Halberſtadt, Merſeburg⸗Naumburg. liſche Kirche eintritt. Wer dafür nicht die Gewähr bie⸗ —:) — — Nr. 207 An der Spitze des Bistums ſteht der Biſchof. An der Spitze der Landeskirche der Landesbiſchof, der zugleich die evangeliſche Kirche der Altpreußiſchen Union vertritt. Ständiger Vertreter des Landesbiſchofs iſt der Biſchof von Brandenburg, der gleichzeitig das Amt des geiſtlichen Vizepräſidenten des Evangeliſchen Oberkirchenrates über⸗ nimmt. Mit der Errichtung des Biſchofsamtes wird das bisherige Amt der Generalfuperintendsen aufgeboben. Das Beamtengeſetz enthält u. a. den ſogenann⸗ ten Arierparagraphen, der beſtimmt, daß Perſo⸗ nen nichtariſcher Abſtammung oder mit einer Perſon nicht⸗ ariſcher Abſtammung Verheiratete weder als Geiſtliche noch als Beamte der allgemeinen kirchlichen Verwaltung beru⸗ fen werden dürfen. Geiſtliche und Beamte ariſcher Abſtam⸗ mung, die mit einer Perſon nichtariſcher Abſtammung die Ehe eingehen, ſind zu entlaſſen. ‚ Ferner beſtimmt das Beamtengeſetz, daß als Geiſtlicher oder Beamter nur der berufen werden kann, der die vor⸗ geſchriebene Vorbildung beſitzt und rückhaltlos für den nationalen Staat und die Deutſche Evange⸗ tet, kann in den Ruheſtand verſetzt werden. f Ebenſo ſind Geiſtliche oder Beamte, die nichtariſcher Abſtammung oder mit einer Perſon nichtariſcher Abſtam⸗ mung verheiratet ſind, in den Ruheſtand zu verſetzen. Aus⸗ nahmen ſind analog dem ſtaatlichen Beamtengeſetz nur bei Frontkämpfern und ſolchen Geiſtlichen und Beamten zu⸗ läſſig, die bereits ſeit dem 1. Auguſt 1914 Geiſtliche oder Beamte der Kirche uſw. waren. Gaarlandjägerkorps wird aufgelöſt Ausländiſche Polizei für das Saargebiet? Saarbrücken, 5. September. Nach einer Meldung des„Saarbrücker Abendblattes“ ſoll es feſtſtehen, daß das Landjägerkorps aufgelöſt wird. Vermutlich halte der Präſident der Regierungskommiſſion dieſe aus Einheimiſchen beſtehende Truppe nicht mehr für „zuverläſſig“. Bei der Saarbrücker Polizei ſoll bereits eine ganze Anzahl Ausländer eingeſtellt worden ſein. Mit Recht warnt das„Saarbrücker Abendblatt“ die Re⸗ ierungskommiſſion vor einer Auflöſung des Landjägerkorps ezw. vor einer Durchſetzung der Polizei mit Ausländern oder Sozialiſten, weil der an und für ſich ſchon harte und erbitterte Abſtimmungskampf durch ſolches Entgegenkommen gegen die Wünſche der„Linken“ nur noch verſchärft würde. Die„Volksſtimme“, das Organ des Rumpf⸗SPD.⸗ „Führers“ Max Braun, greift die Veröffentlichung des „Saarbrücker Abendblatts“ in charakteriſtiſcher Weiſe auf, um der Regierungskommiſſion für die„Amſetzung dieſer Ge⸗ rüchte in die Tat“ den„Dank aller freiheitliebenden Saar⸗ einwohner“ auszuſprechen. Ein neuer Sonderfall der von der hieſigen Emigrantenpreſſe ſyſtematiſch ausgeübten Zutreiberei als„Agents Provokateurs“ der franzöſiſchen Saarpolitik. Die franzöſiſche Gaarilluſion Ein objektives Pariſer Arteil. Zum Saarproblem ſchreibt die Pariſer katholiſche Zei⸗ tung„L'Aube“: Die franzöſiſche Preſſe hat ſtets die Tendenz gehabt, die Löſung des Saarproblems in einem für Frankreich günſtigen Lichte hinzuſtellen und zu behaupten, daß 1935 die Saar⸗ bevölkerung mit großer Mehrheit, wenn nicht für den An⸗ ſchluß an Frankreich, ſo doch für die Beibehaltung des ſtatus quo ſtimmen würde. Nur eine völlige Verkennung des Saarproblems kann zu einem ſo gefährlichen Arteil führen. Anſere Landsleute und vor allem unſere Politiker ſind über die Lage im Saar⸗ gebiet ſchlecht unterrichtet. Wenn es nach Kreiſe in Frank⸗ teich geben ſortte. die an die Möglichkeit einer Vereinigung des Saargebietes mit Frankreich und an die frankophiken Gefühle der Saarbevölkerung glauben könnten, dürfte die Kundgebung am Niederwalddenkmal ſie von der Haltloſig⸗ keit ihrer Behauptungen überzeugt haben. Saarländer, die wir als ruhig und überlegt kennen, die wenig geneigt ſind, vorbehalt⸗ und kritiklos die Ideen des Dritten Reiches anzunehmen, ſind begeiſtert von 8 was ſie am Niederwalddenkmal geſehen haben, zurückgeke und völlig zur nationalſozialiſtiſchen Lehre bekehrt. 7 viele ſcheint die Perſönlichkeit des Führers de⸗ deutſchen Volkes eine faſzierende Wirkung ausgeübt zu haben. Die Volksabſtimmung 1935 wird den Franzose die immer noch an gewiſſe Möglichkeiten glauben, die Auge öffnen. Wir ſind nicht der Anſicht, daß die Frage des An⸗ ſchluſſes des Saargebietes an Frankreich noch ernſtlich en werden kann. Neuer Einſpruch der Saarpreſſe in Genf Saarbrücken, 6. September. Der Bezirksverein des Vereins Deutſcher Zeitungsver⸗ leger und der Verein der Saarpreſſe haben ſich in einer gemeinſamen Eingabe an den Völkerbund gewandt, um wegen der Beſchränkungen der Preſſefreiheſt durch die Regierungskommiſſion und der von ihr verfügten zahlrei⸗ chen Zeitungsverbote Beſchwerde zu führen. N Die zehnſeitige Denkſchrift weiſt u. a. darauf hin, daß die neuerliche e der Preſſefreiheit im Saarge⸗ biet mit der Machtergreifung der NSDAP und dem Auf⸗ 83 5 politiſcher Emigranten im Saargebiet zuſammen⸗ alle. N e ae—— Politiſches Allerlei Keine Erholungsreiſe des Neichspräſidenten nach Bayern. Reichspräſident von Hindenburg hat auf die Einladung des bayeriſchen Miniſterpräſidenten, in dieſem Jahre wieder einen Teil ſeines Erholungsurlaubes in Bayern zu verbringen, mitgeteilt, daß es ihm zu ſeinem lebhaften Bedauern in dieſem Jahre aus dienſtlichen Gründen nicht möglich iſt, Bayern wieder zu beſuchen und von dem ihm eingeräumten Jagdrecht Gebrauch zu machen. i Anzeigepflicht von Zweckſparunternehmungen. Der Reichsbeauftragte für Zweckſparunternehmungen weiſt auf die im Geſetz vom 17. Mai 1933 angeordnete Anmel⸗ dungspflicht für Zweckſparunternehmungen hin. f Oeſterreichiſche Grenzſchutzverſtärkungen. Bon dem Innsbrucker Alpenjägerregiment werden je eine Kompagnie nach Seefeld und Landeck zur Verſtärkung des Grenzſchutzes verlegt werden, an deren Stelle zwei Kom⸗ pagnien eines Wiener Infanterieregiments nach Innsbruck kommen. In Innsbruck trafen drei Polizeiflugzeuge aus . ein, die ebenfalls in den Grenzſchutzdienſt eingereiht werden. Aechnungsrat Klumpp in Straßburg verhaſtet i Karlsruhe, 5. September. Der„Führer“ berichtet aus Kehl, daß der nach Frank⸗ reich geflüchtete Rechnungsrat Klumpp, gegen den wegen Betruges, Untreue und Beſtechung zum Nachteil der Ba⸗ diſchen Verſicherungsanſtalt für Gemeinde⸗ und Körper⸗ ſchaftsbeamte Haftbefehl erlaſſen wurde, am 2. September in Straßburg verhaftet worden iſt. Vonſeiten der deutſchen Behörden wurde ein Auslieferungsverfahren eingeleitet. Wie das Blatt meldet, hatte Klumpp vor einigen Tagen die dreiſtigkeit beſeſſen, an die Verſicherungsanſtalt zu tele⸗ fonieren und die mit der Aufklärung der Betrugsaffaire befaßten Perſonen als Verbrecher, Bluthunde und Lum⸗ pen zu beſchimpfen. n Es handelt ſich um den Matroſen Heinrich Klumpp, der bei der Novemberrevolution den Sturm auf das Karls⸗ ruher Schloß führte. Anſinnige Behauptungen Berlin, 5. September. In der ausländiſchen Preſſe iſt in Zu⸗ menhang mit der Neiſe des ſowjetruſſiſchen Botſchafters in Berlin, Chinſchuk, nach Rom in ſehr verworrener Form davon die Rede, daß Botſchafter Chinſchuk mit Muſſolim über die deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen verhandeln ſoll. Der Pa⸗ riſer„Matin“ führt in dieſem Zuſammenhang ſogar noch weiter aus, daß man in Deutſchland beabſichtige, die weiß⸗ gardiſtiſchen Kreiſe zu unterſtützen und die Ukraine ſelbſtändig zu machen. d a Von maßgebender politiſcher Seite wird dazu betont, daß die deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen durchaus normal ſind. Der kürzlich abgeſchloſſene italieniſch⸗ruſſiſche Vertrag iſt gleichlautend mit dem ſchon lange beſtehenden deutſch⸗ ruſſiſchen Vertrag, ſo daß auch hierdurch keine Aenderung der deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen zu erwarten iſt. Was die Quer⸗ ſchüſſe und die Vernebelungsverſuche der Pariſer Preſſe und vor allem des„Matin“ betrifft, ſo kann demgegenüber feſt⸗ geſtellt werden, daß, wie auch die amtliche ruſſiſche Politik 5 ſehr genau weiß, Deutſchland nicht die Abſicht hat, in irgend⸗ einer Form in das ſtaatliche Leben Rußlands einzugreifen. Ausrottung der Augsburger Jungkommunſſten Augsburg, 5. September. Der hieſigen Polizei iſt es gelungen, die letzten zehn 5 ee Fun tionäre feſt eee die in letzter Zeit in entlegenen Heuſchobern, Kiesgruben, Getreidefel⸗ dern und dergleichen nächtliche Zuſammenkünfte veran⸗ ſtalteten. Bei der Führerin des Verſchwörerneſtes, der 17jährigen Funktionärin Anna Rolan, wurde bei einer Hausſuchung ein Namensverzeichnis der 1 Jungkommuniſten gefunden. Aufgrund dieſer Namensliſte beſteht die Augsburger Jungkommuniſtengruppe zurzeit noch aus 12 Untergruppen mit insgeſamt 70 Mitgliedern. Nach dem Ergebnis der polizeilichen. e keilt auch der Polizeibericht mit, ſteht feſt, daß mit di Aktion die geſamte Leitung der Augsburger APD. und der RGG0.-Jugend endgültig ausgeroltet iſt. 1 Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. (18 Trotz der frühen Morgenſtunde war ſchon viel Leben auf allen Gaſſen. Denn in die Bürger von Danzig war eine große Unruhe gekommen und ein jeder, der etlichen Beſttz in Feld oder Garten vor den Toren hatte, ſuchte noch ſchnell zu retten, was irgend zu retten war. Denn es ſollte ja alles niedergelegt werden jenſeits der gewaltigen Stadt⸗ mauer und man ſah ſchon wieder neue Rauchwolken auf⸗ ſteigen im Umkreiſe von Danzig. Da galt es, flink zu ſein und keine Zeit zu verlieren. i Antje und die drei anderen ſchritten raſch vorwärts, die Augen voll Neugier und Verwunderung überall umher⸗ ſchickend. Bertie war nicht zum Schutz und Geleit gekommen, wie er verſprochen hatte. Er ſchlief wohl noch und Antje war es auch lieber ſo. a Sie fühlte ſich ſo froh und leicht heute ſeit ihrem geſtri⸗ gen Entſchluß, offen mit den Veldekens von ihrer Abnei⸗ gung zu ſprechen. Es war ihr wie ein Stein vom Herzen gefallen, denn je länger ſie darüber nachdachte, um ſo klarer wurde es ihr, daß ſie niemals dieſes Rothaarigen Weib wer⸗ den konnte. Und ſicher, man würde ein Einſehen haben und alles würde noch gut werden. Im Garten der Veldeke angelangt, machte ſich Antje mit ihren drei Begleitern gleich an die Arbeit, obſchon der Mor⸗ gentau noch in großen Silberperlen auf allen Gräſern lag und ihnen Schuhe und Kleiderſaum netzte. Aber Antje ſchürzte hurtig ihren Rock empor und die Mägde machten es ihr nach.„ 1 Der Garten war groß und mit vielen ſchönen alten Obſt⸗ bäumen beſtanden. Ein gut Leil derſelben war ſchon ab⸗ geerntet, aber etliche ſpäte Sorten hingen noch lockend an den Zweigen. 5 5 Der Knecht ſtellte die Leiter feſt und Antje war die erſte, die mit lachenden Augen hinaufſtieg. „Nicht doch, Jungfrau Borcke, laß das unſere Arbeit ſein! So etwas iſt nimmer für ein adliges Fräulein und Frau Katharina könnte ſchelten,“ riefen die Mägde ängſt⸗ lich durcheinander. ada ales Daceig. Neue Zwangsmaßnahmen in Oeſterreich Wien, 6. September. Eine neue Notverordnung, die ſich wiederum gegen die Nationalſozialiſten richtet, ſieht vor, daß der Koſtenerſatz für außerordentliche Sicherheitsmaßnah⸗ men wie Heranziehung von Hilfsmannſchaften, Transport⸗ und Reiſeauslagen und Unterbringungskoſten denjenigen Perſonen auferlegt werden können, welche dieſe Maßnah⸗ men angeblich verurſacht oder gefördert haben. Die Verordnung billigt auch die von den Unterbehör⸗ den ſchon lange beantragte Aufſtellung von ſogenannten „Putzſcharen“, in die beliebige Perſonen anſtelle der wirk⸗ lichen Täter gezwungen werden können, um gemalte Ha⸗ kenkreuze, Aufſchriften uſw. zu entfernen. Weigern ſich die der Willkür eines Bezirkshauptmannes ausgelieferten, für die Tat nicht verantwortlichen Perſonen, ſeinem Befehl nachzukommen, ſo werden ſie mit Arreſt beſtraft. Neue Verhaftungen im Fall Leſſing. Die Nachforſchungen nach den Urhebern des Anſchlages auf Profeſſor Leſſing werden fortgeſetzt. Bisher wurden neun Perſonen, darunter auch eine Frau, verhaftet. Einſtein verleugnet ſein Braunbuch Berlin, 5. September. Das vor einigen Tagen in London herausgekommene zBraunbuch gegen den Hitlerterror, herausgegeben vom Aktionskomitee(Einſtein“ muß ſchon nach wenigen 55 das peinliche Schickſal erfahren, von ſeinem geiſtigen a ter verleugnet zu werden. Kaum zwei Tage war das Buch erſchienen, da veröffentlicht der„Edel⸗Kommuniſt“ Ein⸗ ſtein eine Erklärung, wonach er jede Beziehung zu ſeinem Buch abſtreitet. N Es iſt intereſſant, daß die engliſche Preſſe dieſes Da⸗ menti ohne jeden Kommentar aufgenommen hat. Die rich; tige Charakteriſierung dieſes Dementis ergibt die Tatſache. daß, wie erwähnt, in dem Untertitel des Buches von dem Aktionskomitee(Einſtein) die Rede iſt, und daß die ano⸗ nymen Herausgeber gleich in dem einleitenden Kapitel 923 38 auf die Autorität Einſteins berufen. Auch ein engliſ jüdiſches Sonntagsblatt hat in ſeiner Beſprechung zu die⸗ ſem Buch darauf hingewieſen, daß der Wert dieſes Buches gerade darin beruhe, daß die Herausgeberſchaft auf Ein⸗ ſtein zurückgehe. ö Es bleibt rätſelhaft, wie Herr Einſtein zu dieſem De⸗ menti kommt, obwohl das Buch mehrfach ſich auf ſeine geiſtige Arheber⸗ und Herausgeberſchaft bezieht. Im übrigen iſt dieſes ſogenannte Braunbuch ein abſolut geiſtloſes Machwerk, deſſen rein kommuniſtiſche Tendenz an den verſchiedenſten Stellen ganz offen zutage tritt, und das ſich eindeutig in den Dienst der dritten Internationale ſtellt. Allerdings koſtet es 18 Mark, ſo daß man wohl kaum mit einer a ö 5 5 dürfte. N 8 e N Pauwels lehnt Verteidigung Lubbes ab Amſterdam, 5. September. Der Amſterdamer Strafverteidiger Pauwels hat der Auf⸗ forderung der Familienangehörigen van der Lubbes, von der von ihm beabſichtigten Uebernahme der Verteidigung des Reichstagsbrandſtifters abzuſehen, ſtattgegeben. i Pauwels gibt zu dieſem Schritt eine bemerkenswerte Be⸗ gründung. Es habe ſich herausgeſtellt, daß die Familie van der Lubbe vollkommen unter dem Einfluß des bolſche⸗ wiſtiſchen van⸗der⸗Lubbe⸗Komitees ſtehe. Da dieſes Komitee ich in die Angelegenheiten der Verteidigung einzumiſchen ſuche, müſſe er ſeine Abſicht, van der Lubbe zu verteidigen, aufgeben. Munitionslager fliegt in die Luft Dublin, 5. September. In einem Munitionslager im Phönix⸗Park ereignete ſich eine Exploſion. Die Detonation war ſo ſtark, daß ſie in der ganzen Stadt vernommen wurde. In eine Wand des Pulvermagazins wurde ein neun Meter großes Loch geriſſen. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Ein Poſten, der am Munitionslager Wache hielt, konnte ſich mit knap⸗ per Not in Sicherheit bringen. Den Bemühungen der Feuerwehr gelang es, ein Uebergreifen des Feuers auf an⸗ dere Teile des Munitionslagers zu verhüten. In der Stadt waren Gerüchte verbreitet, daß es ſich um einen Anſchlag mit politiſchen Hintergründen han⸗ dele. Von amtlicher Seite jedoch ſind die Vermutungen als jeglicher Grundlage entbehrend bezeichnet worden.. Aber Antje war ſchon hoch oben und hing ihren Kord mit dem krummen Haken an den nächſten Zweig. „Nein, nein, wir müſſen uns beeilen. Laßt den Knecht derweil die Leiter an andere Bäume legen, daß Ihr alle noch klettern und pflücken könnt. Seht, der da drüben hängt auch noch ſo voll! Und jener am Zaun erſt mit den grau⸗ grünen Spätlingen. Alle, alle müßt Ihr pflücken, damit tüchtig geſchafft wird und Frau Katharina uns lobt. Ach, es iſt hier ja faſt wie daheim in Leba, wenn ich mit den Kindern beim Birnenpflücken war.“ b Und ſie ſchwang ſich jauchzend von Aſt zu Aſt und konnte gar nicht hoch genug ſteigen. Als ihr Korb bis zum Rande gefüllt war mit den herr⸗ lichen, rotbäckigen Früchten, hielt ſie einen Augenblick inne mit Arbeiten und ſah neugierig rings um ſich. Oh, war das ein ſchöner und weiter Blick hier oben! f Ueberall waren die weißen Nebel zerriſſen, überall blinkte goldne Morgenſonne— auf den ſpitzen Dächern der Stadt und auf den leiſe und ſanft fließenden Waſſern der Mottlau und Weichſelarme. Wie eine goldene Stadt, die ſich aus weißen Schleiern träumend löſt und hebt, ſo lag im milchigen, duftigen Dunſt dieſes Herbſtmorgens das alte Danzig. Und um den Turm der Marienkirche kreiſten unermüdlich— lichttrunken— in ewigem Auf und Nieder— die unzähligen Dohlen und Möven. a 6 a Wie unſagbar ſchön! Und da ganz, ganz hinten am Horizont der lichtblaue, feine Streifen— war das nicht die See? Das große unendliche Waſſer, nach dem man immer, immer Sehnſucht hatte? Man hatte ihr wohl erzählt, daß es die eigentliche Oſtſee noch nicht ſei, ſondern nur erſt ein Teil von ihr, die Dan⸗ ziger Bucht. Aber doch— aber doch! Es war wie ein Gruß von zu Hauſe und es ſchien Antje, als ſpürte ſie ſchon deutlich den herben Salzgeruch, der auch immer von Norden über den Lebaſee herkam. 5 Wieder ging ihr Blick zurück zu dem Häuſermeer Dan⸗ zigs, das ſich vor ihr auftürmte. Und das dem nur an die einſame Burg und kleine Fiſcherhütten gewöhnten Land⸗ kind unermeßlich ſchien. Nein, wahrlich, da mußte man ja lachen, wenn man an den Polen dachte, der hier einfach ſo eindringen wollte. Der Bei herrlichſtem Spätſommerwetter wurde auf dem „Wehrle“ in den verſchiedenen Disziplinen um die * Aus dem liadisclien Lande Abänderung der Landesbauordnung für Holzhäuſer. () Karlsruhe, 5. Sept. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt mit: Die badiſche Landesbauordnung vom 1. September 1907 hat für Holzhäuſen einen Abſtand von 20 Meter von anderen, durch eine Brandmauer nicht ge⸗ ſchützten Gebäuden vorgeſchrieben und den Abſtand von der Grenze eines bebaubaren Nachbargrundſtücks auf 18,20 Meter feſtgeſetzt. Mit Erlaß vom 29. Juni 1931 wurde der Ab⸗ ſtand auf 12 Meter bezw. 10.20 Meter ermäßigt, eine weitere allgemeine Herabſetzung dieſer Maße iſt in Ausſicht genommen. Tatſächlich gewährt das Miniſterium des In⸗ nern ſchon jetzt vielfach auf Antrag und nach Prüfung der Verhältniſſe im Einzelfall Nachſicht von den zurzeit geltenden Beſtimmungen. Neuer Leiter der Preſſeſtelle der Badiſchen Bauernſchaft. () Karlsruhe, 5. Sept. Der Landesbauernführer von Baden hat den Diplomlandwirt Herbert Wolff mit dem Referat Preſſe und mit der Leitung des am 1. Oktober ds. Is. erſcheinenden Einheitsblattes des Badiſchen Bauern⸗ ſtandes beauftragt. Das neue Einheitsblatt iſt das Zentral⸗ organ aller Bauern Badens und damit die einzige berufs⸗ ſtändiſche Zeitſchrift für Badens Bauern. Die Badiſche Bauernkammer, der Genoſſenſchaftsverband, der Landhandels⸗ bund und die Badiſche Bauernſchaft widmen der Ausgeſtal⸗ tung dieſes Blattes ihre Mitarbeit und ſtellen zum 1. Oktober das Erſcheinen ihrer Blätter ein. * UI Schwetzingen.(Ein Dieb gibt ſeine Beute zurück.) Auf dem Mannheimer Wochenmarkt wurde vor einigen Tagen ein Pferd ſamt Fuhrwerk geſtohlen. Alle Nach⸗ forſchungen waren ergebnislos. Nun hat der Dieb das ge⸗ ſtohlene Gut in der Form abgeliefert, indem er Fuhrwerk und Pferd in Hockenheim beim Bahnübergang an den Stra⸗ ßenrand hinſtellte. i Buchen.(Kreisbauernſchaft.) Die im Bezirk bisher beſtehenden landwirtſchaftlichen Vereine ſchloſſen ſich zu einer Einheitsorganiſation, der„Kreisbauernſchaft“ zuſam⸗ men. Zum Kreisbauernführer wurde beſtimmt Landwirt Sock, Hainſtadt, zum Geſchäftsführer Direktor Kreß von der Buchener Volksbank. Rot bei Wiesloch.(umtsniederlegung.) Bür⸗ germeiſter Vetter in Rot hat ſein Amt freiwillig niedergelegt. Die Führung der Geſchäfte hat bis zur Neuwahl Pg. Ge⸗ meinderat Fabrikant Karl Germer als Bürgermeiſterſtellver⸗ treter übernommen. () Linkenheim(Amt Karlsruhe).(Zuſammenſtoß zweier Autos.) In der Nacht ſtieß außerhalb des Orts⸗ bereiches ein Lieferauto mit einem Tankwagen zuſammen. Der Führer des Lieferwagens verlor die Herrſchaft über das Steuer und der Wagen rannte gegen einen Baum, ſtürzte dann die ſteile Böſchung hinunter und begrub die Inſaſſen zum Teil unter ſich. Der Führer des Wagens und der neben ihm ſitzende Mann erlitten ſchwere Verletzungen. Die übrigen fünf bis ſechs Perſonen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Die Schwerverletzten ſind Willi Metz und Karl Becker. () Durlach.(Motorradfahrer ſchwer verun⸗ glückt.) Auf der Landſtraße Durlach— Weingarten fuhr ein Kraftradfahrer in voller Fahrt auf einen vor ihm fahrenden Radfahrer auf. Beide kamen zu Fall. Während der Rad⸗ fahrer ſich nur leichte Schürfungen an beiden Ellenbogen zu⸗ zog, wurde der Motorradfahrer mit voller Wucht auf die Straße geſchleudert und blieb mit ſchweren Quetſch⸗ und Schürfwunden am Kopfe und an beiden Händen liegen. Der junge Mann wurde lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. O Triberg.(Bezirksturnfeſt in Triber). Jun der Schwarzwaldſtadt Triberg fand ein Bezirksturnfe ſtatt, das einen glänzenden Verlauf nahm und ſich zr. ge⸗ waltigen Kundgebung für die deutſche Turnſache geſtaltete. Wald⸗ ſpielplatz 6 i Siegespalme gekämpft. Ein Feſtzug bewegte ſich durch die reich geſchmückten Straßen von Triberg. Nach einem ſtillen Gedenken der Toten zogen die Turner hinauf zum Spiel⸗ platz. 3000 Menſchen lauſchten den Ausführungen des Bür⸗ germeiſters Keil, der die Turner zum Kampf für Ehre, Freiheit und Vaterland aufrief. 8 15555 Danzig zwingen wollte, ihm bedingungslos zu gehorchen, ihm die Tore zu öffnen und ſich kampflos zu ergeben. Und plötzlich wuchs in der kleinen Antje oben auf dem Apfelbaum ein ſo ſtolzes und jubelndes Gefühl, wenn ſie daran dachte, daß ſie ja nun ſelber eine Bürgerin dieſes herrlichen Danzigs werden ſollte. Daß es ihr vergönnt ſein würde, ſchwere und heiße Tage, Kampftage und Hunger⸗ monate vielleicht in den Mauern dieſer Stadt zu Ehren und zum Trutze dieſer Stadt miterleben zu dürfen. Die Stimmen der Mägde von unten her riſſen ſie jäh aus ihrem Traum. „Unſere Körbe ſind voll, Jungfrau Antje. Wollt Ihr die Leiter wieder?“ i 5 Da beſann ſie ſich beſchämt auf ihre Arbeit, ſchüttete ihren Korb aus und begann von neuem zu pflücken. Als endlich alle Bäume und Büſche im Garten geleert waren und der Knecht die vollen Körbe kunſtvoll auf dem Karren verſtaute, war die Sonne ſchon ein beträchtliches Stücklein höher geſtiegen am Himmel und ſie eilten ſich, heim⸗ zukommen. Denn das Getümmel in der Niederung hatte zu⸗ genommen. g f Holzſchuppen und Gartenhäuſer wurden niedergeriſſen oder in Brand geſteckt, große alte Bäume mit der Axt ge⸗ hauen. Daß der heranziehende Pole nichts fände, wo er ſich verbergen und verſtecken könnte. f Die Viere ſtanden jetzt allein im naſſen Graſe und ſahen ſtolz auf ihre reiche Obſtbeute. Und wollten ſich juſt mit Ziehen und Schieben des Karrens auf den Heimweg ma⸗ chen, als Antjes Blick auf die vielen goldgelben Sonnen⸗ blumen und violetten Aſtern fiel, die in ſchimmernder Far⸗ benpracht den Wegrand ſäumten. „Oh, von den Blumen muß ich noch etliche mitnehmen, ehe ſie zertreten und vernichtet werden! Geht ihr derweile nur immer voraus. Ich komme dann gleich nach.“ Und ſie beugte ſich zu der Farbenpracht und brach mit leuchtenden Augen Stiel um Stiel. Ach, ſie liebte ja Blumen ſo ſehr, ſo ſehrl Und hatte ſie hier im dunklen Veldekehaus ſchon ordentlich vermißt. Daheim auf Burg Leba hatte man zu jeder Jahreszeit andere. Und am ſchönſten waren immer im Lenz die bunten Zwiebelblumen geweſen, deren Knollen einſt die Mutter aus Holland mit herübergebracht. Die leuch⸗ tend roten Talipan und die goldgelben Narziſſen und wie ſie alle hießen. Ob man die in Danzig auch kannte? 5 2 2er eee 2 8 2 22— N „ „ e . Weinheim.(Umbauten am Hauptbahnhof.) Beim Weinheimer Hauptbahnhof werden zurzeit Bauarbei⸗ ten größeren Stiles ausgeführt. In der Hauptſache handelt es ſich um große Gleisverlegungen und um Verſtärkung der bahneigenen Weſchnitzbrücken. O Kürzell(Amt Lahr).(Selbſtmord.) Der 44 Jahrs alte, in Jägerkreiſen ſehr bekannte Jagdauſſeher und Forſt⸗ wart Heinrich Kopf, der eine Jagd Schweizer Jäger zu be⸗ treuen hatte, wurde morgens um halb 4 Ahr mit einem Herzſchuß tot im Wald aufgefunden. Sein Hund befand ſich noch an der Leine neben ihm. Kopf hatte ſich abends von ſeiner Wohnung entfernt; er zeigte in letzter Zeit ſtarke An⸗ zeichen von Schwermut. O Oberkirch.(Cin neuer Wanderweg.) Zur Freude aller Schwarzwardwanderer wurde durch die Oberkircher Orts⸗ gruppe des Badiſchen Schwarzwaldvereins ein neuer Weg der öffentlichen Benützung übergeben. Der neue Weg iſt ein Gratweg und zeigt manche Aehnlichkeit mit dem Karlsruher⸗ grat bei Ottenhöfen. Er führt vom Wachtſchrofen über Fels⸗ partien hinweg zum Pilatus und hinab ins ſchöne Sulzbach⸗ tal. Herrliche Ausſichtspunkte geben neben der Ueberwindung von Felspartien dem Wanderweg ungeahnte Reize. (—) Stockach.(guſammenſtoß.) In der benachbar⸗ ten Gemeinde Stahringen ſtießen ein Motorradfahrer aus Radolfzell und ein Auto in voller Fahrt zuſammen. Der Motorradfahrer kam mit dem Schrecken davon, dagegen wurde ſeine Begleiterin ſchwer verletzt. Das Motorrad iſt vollſtändig zertrümmert worden. Aus den Nachbarländern An Fleiſchvergiſtung geſtorben Reinheim i. O. Hier verſtarb plötzlich der Schuhmacher hilipp Körner. Nach den behördlichen Feſtſtellungen hat örner kurz zuvor Fleiſch gegeſſen, das nicht mehr einwandfrei geweſen ſein ſoll. Dieſer Verdacht hat ſich dadurch verſtärkt, daß der Hund des Verſtorbenen, der mit dem gleichen Fleiſch gefüttert worden war, ebenfalls unter Vergiftungserſcheinungen derartig erkrankte, daß er getötet werden mußte. Die Leiche Körners wurde beſchlagnahmt. Inwieweit ein fahrläſſiges Verſchulden dritter Perſonen in Frage kommt, müſſen die kriminalpolizeilichen Ermittlungen ergeben. Ein ſchweres Verbrechen. Winterkaſten i. O. In der Nähe unſeres Dorfes wurde von einem unbekannten Täter an einer 51jährigen Frau aus Lindenfels ein Notzuchtsverbrechen verübt. Der Un⸗ menſch ſprang aus dem Wald und überfiel die ahnungslos vorübergehende Frau. Nach vollbrachter Tat flüchtete der Verbrecher in den Wald Richtung Neunkirchen. Der Täter iſt etwa 1,70 Meter groß, dunkelhaarig und hat einen ſtar⸗ ken dunklen Schnurrbart. Er war ohne Kragen und trug einen dunkelbraunen Kittel. Wer in der Gegend einen ſol⸗ chen Mann geſehen hat, ſoll ſofort die nächſte Polizeiſtelle verſtändigen.. 4 Frankenthal.(Der alte Trick.) Unter der Vorſpie⸗ gelung, ſie würden ihm innerhalb ſechs Wochen ein Darlehen von 2000 Mark verſchaffen, ließen ſich der 1863 geborene frühere Finanzbeamte Jakob Naßhan und deſſen Ehefrau von einem Winzer in Göllheim die Proviſion vorausbezah⸗ len, ohne an die Beſchaffung des Darlehens zu denken. Das Schöffengericht Ludwigshafen hatte gegen die beiden eine Geldſtrafe von je 40 Mark ausgeſprochen und die Straf⸗ klammer als Berufsinſtanz verwarf die gegen das Artei eingelegte Berufung. N Grünſtadt.(Schwerer Motorradunfall.) Der 20jährige Gärtnergehilfe Hans Holzheimer von hier verunglückte auf der Aſſelsheimerſtraße. Er war mit ſei⸗ nem Motorrad im Sand ausgerutſcht und rannte gegen eine Telegraphenſtange. Holzheimer wurde in weitem Bo⸗ gen vom Rade geſchleudert und blieb bewußtlos liegen. Der Fahrer erlitt einen Schädelbruch und eine Gehirner⸗ ſchütterung. N Speyer.(Auf friſcher Tat ertappt) Während der letzten Wochen wurde in der ſtädtiſchen Badeanſtalt eine Reihe von Diebſtählen ausgeführt. Jetzt hat der Bademeiſter einen 20 Jahre alten Metzgermeiſtersſohn auf friſcher Tat ertappt, als er einem Badegaſt einen Geldbe⸗ trag entwendete. Der Dieb hat auch die früheren Dieb⸗ ſtähle eingeſtanden. Deidesheim.(Vom Fuhrwerk totgefahren.) Der 51 Jahre alte Winzer und ehemalige Stadtrat Jakob Grop⸗ penbächer wollte auf die Wieſen fahren. In der Bahnhof⸗ ſtraße mußte er vom Wagen ſteigen, weil die Kuh unruhig wurde. Beim Weiterfahren kam er unter den Wagen; dabei wurde der Bruſtkaſten eingedrückt, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Der Verſtorbene war Kriegsteilnehmer und verlor ſeinen einzigen Sohn auf den Schlachtfeldern Rumäniens. Miltionenſchaden beim Duisburger Großfeuer Duisburg, 5. September. Bei dem gewaltigen Feuer im Lagerhaus der Rhei⸗ niſch⸗Weſtfäliſchen Speditionsgeſellſchaft ſind bei den Löſch⸗ arbeiten einige Helfer verunglückt. So trug ein Feuerwehr⸗ mann durch einen Sturz eine Schädelverletzung davon und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Brandin⸗ genieur erlitt einen Knochenbruch. Zwei Feuerwehrleute und ein SA.⸗Mann, die an Rauchvergiftung erkrankt waren, mußten ebenfalls ins Krankenhaus transportiert werden. Die Brandſtätte bietet einen troſtloſen Anblick. Nur die kahlen Mauern ragen zum Himmel. Unaufhörlich praſſeln auch jetzt noch die Waſſermaſſen in das leicht aufflackernde feuer. Nach oberflächlicher Schätzung dürfte ſich der Ge⸗ ſamtſchaden auf zwei bis drei Millionen Mark beziffern. Eiſenberg.(Tödlich verunglückt.) Der ſchlechte Zuſtand der Bezieksſtraße Hettenleidelheim hat ein Todes⸗ opfer gefordert. Der etwa 30 jährige Paul Heydenreich aus Biedesheim fuhr mit ſeinem Bruder von Hertlingshauſen nach Eiſenberg. Auf der Höhe des Riegenſteins geriet er in Burbach, 5. Sept. Der 45 Jahre alte Lokomotivführer Jakob Dörner aus Saarbrücken hatte bei den Hochöfen der Burbacher Hütte einen Leerzug in das Schlackengeleis ein⸗ Zuſtellen. Der dem Zug vorangehende Rangierer bemerkte Plötzlich, daß der Zug zum Stillſtand gekommen war. Beim Rachſehen traf er den Führerſtand der elektriſchen Lokomotive 185 an, den Lokomokivführer fand er mit ſchweren Ver⸗ letzungen zwiſchen zwei im Nebengleis 1 Wagen vor. Auf welche Weiſe der Verunglückte aus dem Führerſtand heraus zwiſchen die Wagen geraten war, konnte nicht feſt⸗ geſtellt werden. Dörner wurde ſogleich in das Krankenhaus Flor und iſt dort zwei Stunden nach ſeiner Einlieferung J torben. 1 0 5„ Ibis ärztliche Hilfe zur — Gmünd.(Der Tod auf der Landſtraße.) Zwi⸗ ſchen Unterböbingen und Mögglingen wurde ein Fußgänger namens Biegert aus Schönhardt bei Iggingen von einem Lastkraftwagen aus Lautern angefahren. Der erſt 20 Jahre alte Mann, der mit einem Freund ſpazieren ging, war eben vom Gehweg auf die Landſtraße herabgetreten. Er erlitt einen doppelten Schädelbruch und wurde bewußtlos ins Kran⸗ 10 nach Gmünd eingeliefert, wo er noch in der Nacht arb. ö — Unterweiler, OA. Riedlingen.(Der Igel als Eierdieb.) Ein hieſiger Geſchäftsmann, von Beruf Wag⸗ ner, beklagte ſich in letzter Zeit immer über das unruhige Verhalten ſeiner Hühner, ſpeziell aber über die leeren Hüh⸗ nerneſter. Endlich gelang es ihm, den Miſſetäter in Geſtalt eines Igels zu faſſen. Dieſer ſaß jeden Abend wohlgemut im Eierneſte und vertilgte, trotz dem Gezeter des Hühnerbe⸗ ſtandes, den täglich friſch gelegten Eierbeſtand. Durch einen wohlgezielten Schlag des Beſitzers war der freche Dieb bald erledigt. 8 ö — Reutlingen.(Tödlich angefahren.) In der Wannweiler Straße in Betzingen ſtieß eine Radfahrerin mit einem Lieferwagen zuſammen. Die Radfahrerin wurde ſchwer verletzt in das Bezirkskrankenhaus gebracht, wo ſie alsbald e iſt. Es handelt ſich um die Gemeindehelferin Hilde rezing. Homburg(Saar).(Autounfall des Vizekanz⸗ lers.) Als Vizekanzler v. Papen durch Homburg fuhr, wurde ein auf der Straße ſpielendes 8 Jahre altes Mädchen von dem Wagen erfaßt und zur Seite geſchleudert. Das Kind erlitt dabei Kopf⸗ und Armverletzungen. Vizekanzler v. Papen, deſſen Wagen in den Straßengraben geraten war, nahm ſich Stelle war, das verletzten Kindes an und ſetzte ſpäter ſeine Fahrt nach Wallerfangen, wo er ſeinen Urlaub verbringt, fort. ö Weiersbach.(Neuer Brand im Birkenfel⸗ diſchen.) Vormittags brach in dem Anweſen des Land⸗ wirtes Nikolaus Lenz plötzlich ein Brand aus, der das Wohn⸗ haus nebſt den dazu gehörigen Oekonomiegebäuden voll⸗ ſtändig zerſtörte. Das in der Scheune aufgeſtapelte unge⸗ droſchene Getreide wurde ein Opfer der Flammen. Die Ge⸗ bäulichkeiten ſollen nur gering verſichert ſein. Fünf Hitlerjungen vom Auto überfahren Düſſeldorf, 5. September. In Holzheim bei Neuß ereignete ſich ein ſchweres Ver⸗ kehrsunglück. Ein Kraftwagen, der mit großer Geſchwin⸗ digkeit herankam und eine Kurve nicht mehr nehmen konnte, überfuhr fünf Hitlerjungen, darunter einen Teil⸗ nehmer an der Kungebung der Hitlerjugend in Nürn⸗ berg, die auf dem Sockel eines Kreuzes ſaßen und ſich unterhielten. Alle fünf Ueberfahrenen wurden erheblich verletzt, einer von ihnen ſo ſchwer, daß er bald darauf ge⸗ ſtorben iſt. Der Führer des Wagens, der betrunken ge⸗ weſen ſein ſoll, wurde feſtgenommen und der Wagen be⸗ ſchlagnahmt. f b Neues aus aller Welt AIs Den Bruder erſchoſſen. Im Hauſe des Fiſchers Julfus Gerhardt in Thüngersheim kam es zu Streitigkeiten zwiſchen dem Vater und dem 23jährigen Sohn Heinrich einerſeits und dem etwas älteren Sohne andererſeits. Im Verlaufe des Streites gab der letztere auf den Vater und den Bruder mehrere Schüſſe ab. Julius Gerhardt erhielt einen Steckſchuß in die Bruſt. Heinrich Gerhardt wurde durch dret Schüſſe in Kopf und Bruſt ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins Würzburger Juliusſpital ſtarb. Die Ver⸗ letzungen des Julius Gerhardt erwieſen ſich als ungefährlich. Er wurde bereits wieder aus dem Spital entlaſſen. a Schwere Bluttat aus Eiferſucht. In Gelſenkirchen ſchlug ein von ſeiner Frau getrennt lebender Mann mit einem Bügeleiſen und einem Hammer auf die Frau ein, daß der Schädel zertrümmert wurde und das Gehirn heraus⸗ trat. Die Frau ſchwebt in Lebensgefahr. Der Mann, der aus Eiferſucht gehandelt hat, wurde verhaftet. Vergiftung nach dem Genuß von Enteneiern. In Elber⸗ feld erkrankte eine Anzahl von Perſonen nach dem Genuß von Kartoffelſalat, dem rohe Enteneier beigegeben waren. Die Erkrankten, vier Erwachſene und vier Kinder, kamen ſo⸗ fort ins Krankenhaus. * Auf der Flucht angeſchoſſen. In der Nacht zum 25 September unternahm ein im Konzentrationslager Dachau untergebrachter kommuniſtiſcher Funktionär aus Ludwigs⸗ hafen einen Fluchtverſuch. Da er, wie der Polizeibericht mitteilt, trotz wiederholter Anrufe durch den Poſten nicht anhielt, gab dieſer mehrere Schüſſe ab. Der Schutzhäftling wurde durch einen Streifſchuß am Anterarm leicht verletzt. Bereits einige Tage vorher mußte der gleiche Schutzhäftling wegen eines ebenfalls zur Nachtzeit unternommenen Flucht⸗ verſuchs verwarnt werden. a a Spende des Reichskanzlers für das 15. Kind. In Koboltenho im Kreiſe Angermünde wurde die Frau des Forſtarbeiters Korkow von ihrem 15. Kind entbunden. Reichskanzler Adolf Hitler hat den freudig überraſchten Ehe⸗ leuten eine Ehrengabe von 300 Mark überreichen laſſen. 4 15 Jahre Zuchthaus wegen Totſchlags. Das Bautzener Schwurgericht verurteilte den Steinarbeiter Franz Johann Mautſch aus Neudorf an der Spree, der am 29. Juli ds. Is. den Gaſtwirt Robert Schmidt in Trunkenheit erſchoſſen hatte, wegen Totſchlages zu 15 Jahren Zuchthaus. dit Ein Engländer im Glocknermaſſiv tödlich verunglückt. Der Hochſchüler Joſeph Robin aus London, der ſeit dem 26. Auguſt verſchollen war, wurde zwiſchen dem Freiwand⸗ ſpitz und dem Naßfeld etwa 50 Meter tief in einer Felswand von einer Rettungsexpedition als Leiche geborgen. 47 Bergarbeiterſtreik in Oviedo. Die Bergarbeiter der ſpaniſchen Provinz Oviedo ſind wegen neuer Lohnforderun⸗ gen in den Streik getreten. f a Tödlicher Abſturz einer amerikaniſchen Fliegerin. Die Fliegerin Florence Klingenſmith aus Minneapolis, die an einem Wektbewerb um den Philippſon⸗Preis von 10 000 Dollar teilnahm, ſtürzte ab und wurde getötet. 4 Hochwaſſer des Indus. Durch das Berſten der großen Chiki barrier im Himalaya⸗Gebirge iſt der Indusfluß über die Ufer getreten. Mehrere Bezirke ſind völlig über⸗ ſchwemmt. Hunderte von Menſchen ſind obdachlos geworden. Tauſende von Arbeitern arbeiten Tag und Nacht an der Verſtärkung der Dämme. i Glimpflich abgelaufener Eiſenbahnunfall. Bei der Einfahrt in den Deſſauer Hauptbahnhof ſtieß ein Güterzug mit einer Rangiermaſchine zuſammen. Die elektriſche Lokomo⸗ tive des Güterzuges und die nachfolgenden drei Wagen wur⸗ 151 aus dem Gleiſe geworfen und vier Zugbedienſtete leicht verletzt. F CLalcale Nuudocliau Es herbſtelt Nicht mehr lange und das Grün der Bäume wird ſich verfärben, die Blätter wehen im kühlen Herbſtwind und fallen zur Erde: es herbſtelt. Langſam verläßt uns das ſchöne Bild der Sommernatur mit ſeinen Blumen, ſeinen Sing⸗ vögeln und Schmetterlingen. Die letzten Blumen blühen, Boten des Herbſtes: Aſtern, Herbſtroſen und die Herbſtzeitloſe. Herbſtfäden ſchwirren durch die Luft, die Geſpinſte winziger Spinnen, die, vom Winde fortgetragen, Fäden nach ſich ziehen, bis ſie einen Ort zum Feſthalten gefunden haben. Im Volksglauben früherer Jahrtauſende brachte man die Herbſt⸗ fäden in Verbindung mit den Göttern und meinte, dieſe legten ein Geſpinſt über die Erde. Unter dem Chriſtentum bezog man ſie auf Maria, weshalb man ſie auch jetzt noch, vor allem in Süddeutſchland, Mariengarn oder Marienfäden nennt. Für die Bauern iſt der Herbſt die Zeit der ſchweren Arbeit, die Zeit der Auswertung der Getreideernte, des Sammelns der Früchte und der Weinleſe. Von den Feldern ſind die letzten Garben in die Scheunen gefahren, aus den Scheunen hört man auf weithin ſchon das Schlagen der Dreſchflegel. Auf den kahlen Stoppelfeldern weht rauher Herbstwind, immer öder und trauriger wird das Landſchafts⸗ bild. Auch im Blumen⸗ und Obſtgarten wird es leerer und leerer. Die letzten Sommerfrüchte, Aepfel und Birnen, leuch⸗ ten in ſatter Reife und bald werden ſie mit einem einſamen Platz auf dem Boden, ſorgſam in Stroh eingebettet, vorlieb nehmen müſſen. In den Weinbergen wird bald Hochbetrieb herrſchen. Die erſten Beeren werden ſchon geſammelt. Mit den anderen wartet man bis zur Ueberreife, um einen höheren Zuckergehalt zu erzielen. Aber bald gehen auch dieſe im Wein⸗ keller ihrem Ende entgegen und die Natur iſt ihres Grüns ganz entkleidet. Auch die munteren Singvögel verlaſſen uns und gar ſtill wird es dann bei einem herbſtlichen Waldſpaziergang. Einige Wochen noch und die Waldbewohner des Tierreiches begeben ſich in den Winterſchlaf oder beziehen ihr Winter⸗ quartier. Die Sonne wirft ihre letzten Strahlen auf die Erde, um ſich langſam dem Aequator zu nähern und die Tage kürzer und kürzer werden zu laſſen. And je tiefer die Sonne ſinkt, umſo näher rückt das kalte Geſpenſt des Winters. Aber mit dieſem Wintergeſpenſt kommt auch ſchon wieder die Hoffnung auf ein Neuerwachen der Natur im Frühling des kommenden Jahres. ö * ö D Vorüber die Schulferien. Nur noch wenige Tage und die Schulferien gehen in den meiſten Orten ihrem Ende ent⸗ gegen. Das Schuljahr nimmt ſeinen Fortgang und die wiß⸗ begierige Jugend wandert wieder in die Schulhäuſer nach der Ferienzeit, die ſo lange dünkte, und nun doch bald vorüber iſt. An die Stelle der Freizeit und Ungebundenheit tritt nun wieder der Tag ernſter Pflichterfüllung und die Schule wird, nach dem Ausspannen und Erholen, mit ihren Freuden— und auch kleinen Leiden— wieder den Alltag der Jugend beherrſchen. 8 ö Aus dem Ilvesheimer Gemeinderat. In der Sitzung vom 4. 9. wurden u. a. folgende Punkte erledigt: i Der Ablehnungsbeſcheid des Bezirksamts über die Anfech⸗ tung der Bürgermeiſterwahl wird bekanntgegeben.— Einem Antrag auf Ermäßigung der Gebäudeſonderſteuer wird ent⸗ ſprochen.— Anſtelle des verſtorbenen Ratſchreibers Löſch wird der Hilfsratſchreiber Hch. Grimm zum Stellvertreter des Grundbuchhilfsbeamten beſtellt.— Die Verpachtung der Gemeindegärten wird bis auf 2 Loſe genehmigt.— Die Umlage zur Beſtreitung des Aufwandes für die Verbands⸗ abdeckerei Ladenburg mit 153,22 RM. wird zur Hälfte von den Tierbeſitzern zurückerhoben.— Das Schreiben des Kreisſchulamts Heidelberg wegen Erſtellung weiterer Schulſäle wird zur Kenntnis gebracht. Die Frage eines Schulhausneu⸗ oder Umbaues ſoll geprüft und hierauf wei⸗ tere Entſchließung getroffen werden.— Die Hilfsfeldhüter erhalten neben ihrem Ausweis Armbinden in den Landes⸗ farben.— In das Gemeindewappen ſoll das Hakenkreuz aufgenommen werden. Mit der Fertigung des Entwurfes wird Architekt Thomas Walch hier beauftragt.— Zur Ehrung des kommiſſariſchen Bürgermeiſters Dr. v. Faul⸗ haber ſoll am Torbogen des Rathauſes ein Gedenkſtein mit dem Familienwappen und entſprechender Inſchrift an⸗ gebracht worden. Aus Mannheim f ki Mannheimer Hafenverkehr im Auguſt 1933. Der Waſſerſtand der Rheins, der zu Beginn des Berichtsmonat⸗ 434 und der des Neckars 421 Zentimeter erreichte, fiel in ſtarkem Rückgang auf 293 bezw. 281 Zentimeter am Monats⸗ ende. Demzufolge mußte im letzten Monatsdrittel mit dem Leichtergeſchäft der Oberrhein⸗Fahrzeuge begonnen werden. Die Zahl der ſtillgelegten Schiffe hat ſich gegenüber dem Vor⸗ monat verringert und betrug am Monatsende noch 18 mit einer Tragfähigkeit von 16318 Tonnen. Der Geſamtumſchlag betrug im Berichtsmonat 493 344 Tonnen(im Vorjahr 363 058 Tonnen) gegenüber dem Vormonat 55 981 Tonnen mehr. ö UA Pilzberatung. Es wird nochmals auf die Pilzberatung auf dem Wochenmarkt am Donnerstag und Freitag von 3 bis 10 Uhr hingewieſen. Am Donnerstag wird bet der Pilzberatung ein großer Leberpilz von 5 Pfund Gewicht gezeigt werden, der im Wald bei Lorſch an einer großen Eiche gefunden wurde. Der Pilz— in dieſer Größe eine Sehenswürdigkeit— gilt als großer Leckerbiſſen für den Feinſchmecker. Q Perſonal veränderungen. Ernannt wurden: Die Haupt⸗ lehrer Albert Geiſel und Wilhelm Seiler an der Volksſchule in Heidelberg zu Rektoren daſelbſt.— Auf Anſuchen wurden in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt: Rektor Iſaak Greil⸗ ſamer in Mannheim.— Auf Grund des Paragraph 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums wurde die Rektorin Antonie Wagner in Mannheim entlaſſen. i Der RNeinzugang an Wohnungen betrug im Monat Auguſt 1933 84. Zugang durch Neubau 69, durch umbau 15. Von den neugeſchaffenen Wohnungen ſind 18 Wohnungen mit 1 bis 3 Zimmern, 64 Wohnungen mit 4 bis 6 Zimmern und 2 Wohnungen mit 7 bezw. mehr Zimmern. Es wurden 60 neue Wohngebäude bezw. 60 Kleinhäuſer mit 1 bis 2 Vollgeſchoſſen und höchſtens vier Wohnungen von privaten Bauherrn erſtellt. Für 1 Neubau, der 2 Wohnungen ergab. wurde eine Baukoſtenhilfe bewilligt.. 4 Der Arbeitsmarkt im Arbeitsamtsbezirk Mannheim. Wieder 800 Arbeitsloſe weniger. Die Arbeitsſchlacht in Mannheim geht ſiegreich weiter, ohwohl der Kampf in unſerem Induſtriebezirk aus ver⸗ ſchiedenen Gründen ſchwieriger iſt als in manchen anderen Teilen des Reichs. 5 Umſo entſchloſſener müſſen ſich die Bemühungen aller Wirtſchaftskreiſe im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit ver⸗ einen. Die großzügigen Maßnahmen, die aufgrund der Arbeitsbeſchaffungsprogramme der Regierung z. Zt. und demnächſt durchgeführt werden, bringen zahlreichen lang⸗ friſtigen Arbeitsloſen Verdienſt. So entſchloſſen der Kampf um neue Arbeit geführt wird, ſo rückſichtslos muß die Aufgabe erfüllt werden, die vorhandene Arbeit auf möglichſt viele Volksgenoſſen gerecht zu verteilen. Die planmäßige Ausſchaltung der Doppelverdiener, die ſeitens des Arbeitsamts im Benehmen mit der Arbeitgeberſchaft und der Kreisleitung der NSDAP. und NSBO. erfolgt, bringt Zuſtände an den Tag, die an⸗ geſichts der immer noch großen Arbeitsloſigkeit geradezu empörend wirken. Die Zahl der Doppelverdiener iſt viel größer als je angenommen werden konnte. Hier muß ganz energiſch durchgegriffen werden. Durch die Zuſammenarbeit der beteiligten Stellen wird es in kurzer Friſt möglich ſein, zahlreiche Arbeitsplätze freizumachen für arbeitsloſe Volks⸗ genoſſen, insbeſondere auch für den Teil der alten Kämpfer der nationalen Erhebung, die immer noch keine Stellung haben, ſowie für die Frontkämpfer und Kriegsbeſchädigten. In gleicher Weiſe wird jetzt auch der Kampf gegen das Schwarzarbeitertum aufgenommen werden, das nicht nur Handwerk und Handel ſchädigt, ſondern auch die öffent⸗ lichen Unterſtützungseinrichtungen mißbraucht. Auch hier wird Wandel geſchaffen werden, wenn alle Bevölkerungs⸗ kreiſe gewiſſenhaft mitarbeiten an der Beſeitigung dieſes Krebsſchadens der deutſchen Wirtſchaft. Jeder Arbeitsgeber, der die Arbeitsbeſchaffungpläne der Regierung unterſtützt und der ehrlich an der Be⸗ ſeitigung der Arbeitsloſigkeit mithelfen will, meldet un⸗ bedingt ſämtliche offenen und freiwerdenden Stellen dem Arbeitsamt, das in Zuſammenarbeit mit der Arbeitsgeber⸗ ſchaft wie mit der Kreisleitung der NSDAP. und NSB0. für die gerechte Verteilung der Arbeit ſorgt. Es ſei hierbei nochmals darauf hingewieſen, daß nur beim Ar⸗ beitsamt die Angehörigen der nationalen Wehrverbände durch eine von der Kreisleitung zur Verfügung geſtellte Sonderkartei reſtlos und genau erfaßt ſind. 8 Noch einige Einzelheiten über die Mannheimer Ar⸗ beitsmarktlage: Es ſtanden Ende Auguſt 1933 zur Ver⸗ fügung: Arbeitſuchende ingeſamt: 40036, davon 31222 Männer und 8814 Frauen. Auf den Stadtbezirk entfielen: 24 247 Männer und 7598 Frauen; auf die Landgemeinden 6975 Männer und 1216 Frauen. In Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung ſtanden 2368, in Kriſenunterſtützung 9454 Perſonen. Dic allgemeine und erfreuliche weitere Belebung um⸗ faßt faſt alle Berufsgruppen, insbeſondere berichtet die Induſtrie über zunehmende Aufträge. Das Metallgewerbe zeigt infolge zahlreicher Einſtellungen eine Abnahme um 400, die Holzinduſtrie um 105 und die Gruppen der Hilfsarbeiter um 139 Arbeitſuchende. Von den zunehmenden Handwerksaufträgen profitieren vorläufig in vielen Fällen die bisher unbeſchäftigten Meiſter ſelbſt. Doch ſind auch hier, beſonders im Baugewerbe, Einſtellungen erfolgt. Die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen wirken ſich er⸗ freulicherweiſe ſtark bei den Angeſtelltenberufen aus, wo neben Mehreinſtellung der Erſatz weiblicher durch männ⸗ liche Kräfte bereits zu einem Mangel an perfekten Steno⸗ typiſten geführt hat. 6 Kurſe in Stenographie und Maſchinenſchreiben find im Benehmen mit der Kaufmanns⸗ ſchule des DHV. eingerichtet worden, um raſcheſtens die notwendigen männlichen Erſatzkräfte zu beſchaffen. Kenn zeichnend für dieſ Stabiliſierung der wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe iſt auch die Tatſache, daß die kurzfriſtige aus⸗ hilfsweiſe Beſchäftigung zugunſten der Dauerſtellen ſtark in den Hintergrund gedrängt worden iſt. Ein Vergleich mit dem Stand der Arbeitsloſen zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres zeigt deutlich die ſtarke Belebung auf dem Arbeitsmarkt. 31. 8. 1932 31. 8. 1933 Männer insgeſamt: 33 400 31200 davon Metallgewerbe 8 500 6 900 davon Holzgewerbe 1500 1300 davon Baugewerbe 2 900 2 400 Die ſtarke Fluktuation, die ſich innerhalb der jetzigen Grenzen des Arbeitsmarkts ſchon zeigt, iſt als Zeichen des wachſenden Vertrauens in politiſcher und wirtſchaft⸗ licher Hinſicht zu werten. Das lähmende Stagnieren weicht neuem Antrieb; der Kreislauf der Wirtſchaft zeigt ein ſtärkeres Pulſieren. Es darf aber kein Stilleſtehen im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit geben, die Arbeitsſchlacht geht mit vereinten Kräften weiter! „ Riͤückſtändige Steuern ſind zu zahlen Es iſt in der letzten Zeit wiederholt feſtgeſtellt worden, 0 Rückſtände l eb er eee beitsloſigkeit und in ſeiner Abſicht, bald eine grundlegende e und Steuervereinfachung durchzuführen, tat⸗ kräftig zu unterſtützen.. Wetterbericht Das Hoch, das ſich weiter gekräftigt hat, beherrſcht das Feſtland. Es iſt mit Fortdauer des klaren, nachts kühlen, tags⸗ über milden Herbſtwetters zu rechen. möge. Präſident — Die Steueranrechnung auf Bedacfsdeckungsſcheine. Zur Klärung der Frage, ob und inwieweit bei den Bedarfs⸗ deckungsſcheinen anstelle der Bareinlegung Anrechnung 1 laufende oder rückſtändige Steuerbeträge beabſichtigt iſt, h der Deutſche Handwerks⸗ und Gewerbekammertag ſich an das Reichsfinanzminiſterium gewandt und gleichzeitig ſeine Beden⸗ ken gegen eine ſolche Regelung vorgetragen. Der Reichs⸗ finanzminiſter hat in ſeiner Antwort feſtgeſtellt, daß nach der Beitreibungsordnung von 1923 das Finanzamt Geld⸗ forderungen mit fälligen Geldanſprüchen aufrechnen kann. Die Finanzämter ſind jedoch angewieſen, bei der Einlöſung von Bedarfsdeckungsſcheinen Härten, die ſich durch die Auf⸗ rechnung des vollen Einlöſungsbetrages ergeben können, tun⸗ lichſt zu vermeiden. — Dürkheimer Wurſtmarkt. Am 9., 10., 11. und 12. September wird in Bad Dürkheim der Wurſtmarkt abge⸗ halten. Aus dieſem Anlaß geben alle Bahnhöfe im Umkreis von 100 Kilometern um Bad Dürkheim Sonntagsrückfahr⸗ karten nach Bad Dürkheim aus. Die Karten gelten an allen Tagen von Samstag, 9. September, 0 Ahr bis Mittwoch, 18. September, 12(ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Außer⸗ dem verkehrt am 9., 10. und 11. September eine Reihe von Verwaltungsſonderzügen aus allen Richtungen nach Bad Dürkheim. Zu dieſen Zügen werden Sonderzugskarten für Hin⸗ und Rückfahrt mit 50 Prozent Ermäßigung ausgegeben. Letzte Meldungen N Einführung des neuen Reichsbahnpräſidenten Ludwigshafen, 6. September. Der neue Reichsbahnprä⸗ ident Angerer wurde durch ſeinen Vorgänger„Happ in ſen neues Amt eingeführt. Der ſcheidende Präſident be⸗ zu dem er volles Ver⸗ glückwünſchte ſeinen Nachfolger, 5 5 trauen habe, zu ſeinem hohen Amt, zu ſeinem Bezirk. der als Grenzbezirk beſonderer! lege bedürfe und u ſeinem Perſonal herzlich. Vizepräſident Eickmeyer 1 ſrüßte den neuen Reichsbahnpräſidenten namens des 9 Perſonals und gab der Freude Ausdruck, daß die Reichsbahndirektion in ihm einen Führer von beſonde⸗ rem Ausmaße erhalte. Er verſprach treue Gefolgſchaft des Perſonals und gab der Hoffnung Ausdruck, daß Präſident Angerer ſich in der Pfalz bald einleben und wohl fühlen Angerer begrüßte das Geſamtperſonal und bat um volles Vertrauen, das er ſich durch ſeine Amts⸗ führung zu erwerben hoffe. 8 ö In 13 Tagen über den Stillen Ozean Berlin, 5. September. Der Vizegouverneur der kanadiſchen Provinz Britiſch⸗ Columbien ſandte am 23. Auguſt ein Paket an den Gou⸗ verneur der Kenya⸗Kolonie in Britiſch⸗Oſtafrika. Dieſes Paket erreichte bereits nach 13 Tagen über eine Entfer⸗ nung von etwa 18 000 Kilometer ſein Ziel. Aufgegeben in der Stadt Vancouver am 23. Auguſt be⸗ nutzte die Sendung zunächſt die Eiſenbahn bis Seattle. Die Weiterbeförderung von dort erfolgte mit der amerika⸗ niſchen Luftpoſt entlang der Küſte des Stillen Ozeans bis San Franzisko. Vor dort aus ging es über die transkon⸗ tinentale Strecke nach Neuyork, wo am 25. Auguſt der Dampfer des Norddeutſchen Lloyd„Europa“ mit der übrigen Poſt das für Afrika beſtimmte Paket übernahm. In der Nacht vom 28. zum 29. Auguſt wurde das Kata⸗ pultflugzeug der Deutſchen Lufthanſa mit der an Bord befindlichen 5 nach Southampton abgeſchoſſen und er⸗ reichte am 30. Auguſt das in London nach Kapſtadt ſtar⸗ tende engliſche Flugzeug, um am 5. September, alſo nach 13tägiger Reiſe das Ziel Nairobi zu erreichen. f Günſtigſte Anſchlüſſe vorausgeſetzt, würde die kürzeſte Laufzeit dieſer Sendung bei ausſchließlicher Benutzung von Eiſenbahn⸗ und Schiffsverkehr 32 Tage betragen haben. f 1 5 1* 0 Abſturz eines Sporlflugzeuges. Berlin, 5. September. Heute mittag ſtürzte in der Nähe von Neuſtrelitz ein Sportflugzeug ab. Hierbei verunglückte der Führer des Sportflugzeuges, von Rochow, tödlich. Das große Los gezogen In der heutigen Ziehung der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde das große Tankſtellenwärter ermordet und beraubt Die Täter erbeutken 300 Mark. Köln, 5. September. Der Tankſtellenwärter Peter Schmitz, der die Tankſtelle gegenüber dem Deutzer Bahnhof betreute, wurde an ſeiner Tankſtelle ermordet aufgefunden. Er war durch einen Dolchſtich in die Halsſchlagader getötet worden. Dieſes neuerliche Verbrechen nach dem Knabenmord in Königs⸗ winter iſt eines der verwegenſten, das ſich in Köln ereig⸗ nete, wenn man bedenkt, 595 die Tankſtelle nur etwa 50 Meter vom Deutzer Bahnhof entfernt liegt, wo auch zur Nachtzeit reger Verkehr herrſcht. Die Annahme iſt berech⸗ tigt, daß der Mordplan bis in die kleinſten Einzelheiten vorbereitet worden iſt, und daß die Verbrecher mit den Oertlichkeiten und den Gepflogenheiten des Tankſtellen⸗ wärters vertraut waren. Mit welcher Kaltblütigkeit vor⸗ gegangen wurde, erhellt die Tatſache, daß die Banditen im Angeſicht des Sterbenden mit dem Morddolch den Schreibtiſch erbrachen und aus der Kaſſette einen Betrag von etwa 300 Mark raubten. Eine kleine Blechſchachtel, in der ſich etwa 100 Mark befanden, blieb unberührt. Sie iſt von den Tätern nicht entdeckt worden. Die Obduktion der Leiche hat ergeben, daß es der Mörder nicht mit einem Stich in die Halsſchlagader bewenden ließ. Nach der Ent⸗ fernung der Blutkruſte am Körper des Toten hat ſich her⸗ ausgeſtellt, daß neben dem Stich in die Halsſchlagader mehrere Herzſtiche den Tod des Mannes herbeigeführt haben. Im übrigen ſind die Ermittlungen der Kölner Kriminalpolizei nach der Perſon des Täters noch nicht we⸗ ſentlich fortgeſchritten. Die Beamten des Mordkommiſſa⸗ riats neigen aber in den Montagabendſtunden zu der Auf⸗ faſſung, daß es ſich bei dem Mörder nicht um den Beſitzer eines Kraftwagens handelt, der etwa unter dem eee tanken zu wollen, die Tankſtelle betrat. Der Regierungs⸗ präſident hat zur Ermittlung der Täter eine Belohnung von 500 Mark ausgeſchrieben. Neuer Amſturz in Kuba Militärrevolle in Havanna. f 5 Neuyork, 5. September. Wie aus Havanna gemeldet wird, iſt in der kubaniſchen Armee eine Revolte ausgebrochen, an der ſich ſowohl Mannſchaften als auch die niederen Chargen beteiligen. Die Meuterer ſtehen unter der Führung eines Sergeanten namens Batiſta. Die Studenten und die niederen Chargen der Marine haben ſich den Meuterern angeſchloſſen, die in Havanna an den die Stadt beherrſchenden Punkten, be⸗ ſonders an den Straßenecken, Maſchinengewehre in Stel⸗ lung gebracht haben. Die Ne ſind von den Aufſtän⸗ diſchen gefangen genommen worden. 3 ene 45 19 9. Mitgliedern beſtehende revolutionäre Junta hat einen Vollzugsausſchuß von fünf Mitgliedern mit der Aufgabe betraut, die kubaniſche Regierung bis au weiteres zu übernehmen. Die Beauftragten begaben ſich in den Palaſt des Präſidenten, um Ceſpedes davon zu unter⸗ richten, daß die Verwaltungsgeſchäfte auf ſie übergegangen ſeien. 5 N Entſendung amerikaniſcher Kriegsſchiffe Waſhington. 6. September. 1 Die Regierun at die Entſendung amerikaniſchen Kriegsschiffe nach Ku a als Folge des dortigen Staatsſtrei⸗ ches angeordnet. * Denkt an die „Stiftung für Opfer der Arbeit!“ — Verſammlungs⸗Kalender. g Siedertafel. Heute Abend 8.30 Uhr Probe. Ty. 98. Heute abend punkt 8 Uhr Turnſtunde der Männerabteilung. e N Gefunden 5 waſſerdichte Pferdedeche f D- Hans Kruse gegen eee g* 11 Kl i. 1 Steuer- und Finanzbũùro e re Fußballvereinigung 98. Heute abend ab 6 Uhr Training auf dem Platze. Seckenheimer Hauptstr. 125 I N. S. Bauernſchaft. 3;immer und Küche an ruhige Leute zu vermieten. — beute abend 8 Uhr Verſammlung in der„Roſe“. Tagesordnung: N Zuſammenſchluß der freien Tabakpflanzer. Erſcheinen unbedingt erforderlich. Der Führer. Für Entlohnung im Tabakherbſt ſind fol⸗ gende Preiſe feſtgeſetzt: Für ein Büſchel Tabak einnähen — —————. ̃—— ff e Daleru⸗ nun auch in Seckenheim(kompl.& 6.50) im Damen- und Herren- Salon J. Günther, Hauptstraße 110. 9 Offenburgerſtraße 23. 33immer und Küche in ſchönſter Lage Seckenheims p. 1. Okt. zu vermieten. Näheres in der Ge⸗ I bastel ds. B. Achtung 0 0 Stets ſchöne mit ganzer Koſt 4%„% 8 mit Morgeneſſen u. 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