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Zu den Vätern des Verſailler Vertrags gehört Lloyd George. Er war es vor allem auch, der jenen Para⸗ graphen des Vertrags, der die„Wiedergutmachungsbeſtim⸗ mungen“ enthält, populär machte durch das Schlagwort von„Deutſchlands Schuld am Krieg“. Er hat dieſes Thema in vielen Reden während des Krieges und in den erſten Jahren nach dem Krieg abgewandelt, bis auch für ihn die Stunde der beſſeren Erkenntnis kam. Da war er freilich nicht mehr an der Macht, aber er hat, ohne die mögliche Unpopularität zu ſcheuen, ſeine neue beſſere Er⸗ kenntnis mit Energie vertreten. Nun faßt Lloyd George ſeine Kenntnis der Ereigniſſe in ſeinen Kriegsmemoiren zuſammen. Trotz aller Subjektivität in der Beurteilung der Geſchehniſſe vor und während der erſten beiden Jahre des großen Völkerringens, die bei einem der Hauptakteure nicht wundernehmen kann, eine Fülle von Material, das kein Geſchichtsforſcher, unbe⸗ rückſichtigt laſſen kann. f Inkereſſank iſt Lloyd Georges Anſicht über die Kriegs⸗ chuldfrage.„Von den Leitern und Skaatsmännern“, ſo agtk er,„die allein das gülkige Wort ſprechen konnten, wollte keiner den Krieg, wenn auch den Grafen Berchlold die perſönlich größte Verantwortung krifft. Auch für den deutſchen Kaiſer war ein europäiſcher Krieg das letzte, was er gewünſcht hätte.“. Der erſte Teil des Buches enthält den Abdruck von Ge⸗ heimakten des Auswärtigen Amtes, in denen der damalige deutſche Botſchafter in London, Graf Wolff⸗Metternich, über zwei Unterredungen mit Lloyd George, dem damali⸗ gen engliſchen Schatzkanzler, in der Flottenfrage Bericht erſtattel. Lloyd George wendet ſich entſchieden gegen die Auffaſſung, daß der Krieg durch die Finanzwelt inszeniert worden ſei. Ein beſonderes Kapitel iſt der kritiſchen Beleuchtung des damaligen engliſchen Außenminiſters, Sir Eduard Grey, gewidmet. Lloyd George bezeichnet ihn als den Mann, der ehrlich bemüht war, den Krieg abzuwenden. aber dieſer Aufgabe nicht gewachſen war. Hätte Grech, ſo meint Lloyd George, Deutſchland rechtzeitig gewarnt, an welchem Punkt England Krieg erklären und ihn mit al⸗ ler Macht führen würde, dann wäre alles anders ge⸗ weſen. Lloyd George wirft Lord Grey Mangel an Kühn⸗ heit vor und macht ihn dafür verantwortlich, daß es nicht gelang, die Türkei und Bulgarien vom Krieg fernzuhalten und auf die Seite n ziehen. Er bezeichnet Grey als den engliſchen Staatsmann, der weniger vom Ausland verſtand als irgend ein anderes Kabinettsmit⸗ glied. 5 Erſchütternd iſt die Darſtellung Lloyd Georges über die Anwiſſenheit des engliſchen Kabinetts über die militäriſchen Abmachungen zwiſchen Frankreich und England, über die die Mehrzahl der Kegierungsmifglieder volle ſechs Jahre in Dunkelheit gelaſſen worden war. Als im Jahre 1912 Sir Eduard Grey dem Kabinett davon Mitteilung machte, ſei die Mehrzahl der Miniſter darüber ſprachlos geweſen. Jeindſeligkeit gibt kaum die Stärke des Gefühls wieder, die dieſe Enthüllung wachrief. Sir Eduard Grey beſänf⸗ tigte ſeine Kollegen in gewiſſem Grade durch nachträgliche Verſicherungen, daß dieſe militäriſchen Abmachungen Eng⸗ land frei enkſcheiden ließen. Das engliſche Kabinett erhielt die erſte Mitteilung von dem Ausbruch des Krieges nach den Mitteilungen Lloyd Georges durch eine aufgefangene Meldung der deutſchen Regierung an ihren Londoner Botſchafter. Ueber die Kriegführung der Alliierten hat Lloyd George eine An⸗ zahl kritiſcher Bemerkungen zu machen. Vor allem wendet er ſich aufs ſchärfſte gegen die 1917 unternommenen Ver⸗ ſuche, die Weſtfront zu durchbrechen. Er wirft Sir Eduard Grey vor, durch ſeine Weigerung, an einer Balkankonfe⸗ renz in Saloniki teilzunehmen, 1916 eine Chance verpaßt zu haben, die ſchon damals den Krieg entſcheidend hätte beenden können. i N* 5 Lord Grey 7 Der engliſche Außenminiſter bei Kriegsbeginn. London, 7. September. Lord Grey of Fallodon iſt im Alter von 72 Jahren nach langer Krankheit geſtorben. a * Lord Grey wurde am 25. April 1864 in Oxford ge⸗ boren. Er kam 1885 als Liberaler in das Parlament und war 1892 bis 1895 parlamentariſcher Unterſtaatsſekretär. Im Jahre 1905 wurde er Staatsſekretär des Auswärtigen. Als ſolcher hatte Grey nachdrücklichſt Anteil an der Feſtigung der Entente mit Frankreich und an dem Abſchluß des Ab⸗ kommens mit Rußland, wie er überhaupt als einer der Hauptbefürwor er der Einkreiſungspolitit gegenüber Deutſch⸗ land angeſprochen werden muß. Bereits während der Ma⸗ rokko⸗Kriſe tra, Lord Grey Deutſchland beſonders ſchroff gegenüber. In den kritiſchen Tagen der Monate Juli und Auguſt 1914 trat Grey offen deutſchfeindlich hervor. Er be⸗ zeichnete den Bruch der Entente für ſchlimmer als den Bruch des Friedens und empſahl den Eintritt Englands in den Krieg. 5 * findet ſich in den über 500 Seiten Freitag, den 8. September 1933 Mittel aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm. 150 Millionen Mark bewilligt. In der am Mittwoch abgehaltenen Sitzung des Kredit⸗ ausſchuſſes der Deutſchen Geſellſchaft für Oeffentliche Arbei⸗ ten AG.(Oeffa) ſind weitere Darlehen im Betrage von rund 18 Millionen Mark für eine Reihe von volkswirtſchaft⸗ lichen und arbeitsmarktpolitiſch bedeutſamen Maßnahmen zur Verfügung geſtellt worden, u. a. wurde für den weiteren Ausbau der Landeswaſſerverſorgung Württemberg ein Be⸗ trag von 3 Millionen Mark bewilligt. Die Rhein⸗Main⸗Donau⸗AG. erhielt für den Ausbau der Stauſtufen Faulbach, Eichel und Lengfurth 4.5 Millionen Mark. Für den Ausbau einer Talſperre bei Driesdorf(Heſ⸗ ſen⸗Naſſau) wurden 370000 Mark, für Ergänzungs⸗ und Erweiterungsbauten des Badenwerkes Karlsruhe 345 000 Mark zur Verfügung geſtellt. a Zuſammen mit den vom Vorſtand der Oeffa und vom Kreditausſchuß und Vorſtand der Deutſchen Rentenbank⸗ Kreditanſtalt ausgeſprochenen Bewilligungen ſind hiermit im neuen Arbeitsbeſchaffungsprogramm bereits Mittel in Höhe von über 150 Millionen Mark vergeben. Doppelverdiener und Schwarzarbeit Reichsgeſetzliche Regelung zu erwarken. ö Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung hat einen Erlaß herausgege⸗ ben, in dem es heißt: i Die Behandlung von Doppelverdienern, die Bekämp⸗ fung der Schwarzarbeit, die Mehreinſtellung von Unter⸗ ſtützungsempfängern ſind zurzeit Fragen, die im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit die breite Oeffentlichkeit ſtark be⸗ wegen. 8 Die erfolgreiche und befriedigende Löſung dieſer Fra⸗ en iſt jedoch ſo ſchwierig, daß ſie nicht auf örtliche uffaſſungen aufgebaut werden kann, zumal dieſe Anſich⸗ ten vielfach Widerſpruch aufweiſen. Die Reichsregierung wird in nächſter Zeit zu der Ark der Durchführung dieſer Fragen Stellung nehmen. Bis dahin erſuche ich, die Landesarbeits⸗ und Arbeitsämter in der Behandlung und öffentlichen Erörlerung derſelben dringend um die gebotene Zurückhaltung. Die Reichsregie⸗ rung richtet gegenwärtig ihre beſondere Aufmerkſamkeik darauf, Eingriffe nicht zuſtändiger Kreiſe in die Wirtſchaft zu verhindern und alles zu vermeiden, was die Sicherung des Arbeilsfriedens erſchwerk. f Hoſſenfelder Biſchof von Brandenburg Berlin, 7. September. Der Kirchenſenat der altpreußiſchen Union hat gegen das von der Generalſynode verabſchiedete Geſetz über die Errichtung des Landesbiſchofsamtes und der zehn evan⸗ geliſchen Bistümer ſowie wegen des Beamtengeſetzes kei⸗ nen Einſpruch erhoben. Sie ſind damit in Kraft getreten und werden vom Kirchenſenat auch der deutſchen evange⸗ liſchen Kirche vorgelegt werden. ö Pfarrer Hoſſenfelder wurde zum Biſchof von Bran⸗ denburg berufen. Der neue Biſchof von Brandenburg. ECC ͤͤĩ«ͤͥ( d rc Im Jahre 1916 trat Grey, nachdem ſein Preſtige durch den Eintritt Bulgariens und vorher ſchon der Türkei in den Krieg auf Seiten der Zentralmächte, gelitten hatte, von ſeinem Poſten zurück, wobei ein Augenleiden zum äußeren Anlaß diente. Nach dem Kriege war Grey von 1919 bis 1920 als Botſchafter in Waſhington tätig, und dann nochmals als Führer der unabhängigen Liberalen und Gegner Lloyd Georges hervorzutreten, bis er ſich 1924 verübergehend vom politiſchen Leben auf ſeine Beſitzungen in North Humber⸗ land zurückzog. Bemerkenswert iſt, daß Grey ſich dann 1928 im Vorwort zu einer Neuauflage ſeines 1925 zuerſt erſchie⸗ nenen Buches„25 Jahre, 1891 bis 1916“ nachdrücklich gegen den Artikel des Verſailler Vertrages auftrat, der die Kriegs⸗ ſchuldlüge enthält. Seit dem Jahre 1929 war Lord Grey dann erneut politiſch tätig und zwar als Vorſitzender des Parteirates der liberalen Partei. 0 Nr. 209 Die Weihe des Langenmarck⸗Ehrenmals a Naumburg, 7. September. Die Weihe des Gefallenen⸗Ehrenmals des Studenten⸗ ringes Langemarck geſtaltete ſich zu einer überaus eindrucks⸗ vollen Weiheſtunde. Sternenüberſäter Nachthimmel wölbt ſich über dem in helles Scheinwerferlicht getauchten, von zwei hohen Holzkreuzen flankierten Denkmal in Form eines Ma⸗ ſchinengewehrbunkers, wie er in den flandriſchen Gräben ein⸗ gebaut war, der als einzige Inſchrift das ſchickſalsſchwere Wort„Langemarck“ trägt. Unter andächtigem Schweigen der Menge ſpricht ein Vertreter des Stahlhelm⸗Studentenringes Langemarck von den Kämpfen in Flandern. Den Weiheakt vollzog Reichsarbeitsminiſter Seldte. So⸗ dann nahm Naumburgs Oberbürgermeiſter das Ehrenmal in die Obhut der Stadt. Mit einem Fackelzug iſt der Weiheakt beendet. Eine längſt fällige Dankesſchuld an unſere auf dem Feld der Ehre gefallenen Brüder draußen iſt damit eingelöſt worden. Rückgang des Geburtenüberſchuſſes Eine erſchütternde Sialiſtik. Berlin, 7. September. Die Notwendigkeit durchgreifender Maßnahmen, wie ſie von der nationalſozialiſtiſchen Regierung zur Abwen⸗ dung des drohenden Volkstodes geplant ſind, wird durch ie ſoeben veröffentlichte preußiſche Statiſtik über Ehe⸗ ſchließungen, Geburten und Sterbefälle erneut unter Be⸗ weis geſtellt. Wieder iſt die Geburtenziffer erheblich geſun⸗ kn. Im erſten Vierteljahr 1933 wurden in Preußen 157 079 Kinder geboren, was eine Senkung von 5,5 Prozent gegen das erſte Vierteljahr 1932 entſpricht. Es ſtarben 142 531 Perſonen das ſind 16 Prozent mehr als im Vergleichsvier⸗ telſahr 1932. Der Geburtenüberſchuß ſank ſomit um 66,5 Prozent gegen das erſte Quartal 1932. Die neue Lage in Kuba Havanna, 6. September. Nach dem Rücktritt der Regierung Ceſpedes erklärte Irizarri, einer der Beauftragten der Revolutionären, die neue Junta habe die Staatsgewalt übernommen. Dem di⸗ plomatiſchen Korps ſei von dem Regierungswechſel Mit⸗ teilung gemacht worden. Man rechne mit der ſchnellen An⸗ erkennung der neuen Regierung. Mit der Wahrnehmung der Funktionen des Präſidenten gegenüber dem diploma⸗ tiſchen Korps ſei Suillermo Portela beauftragt worden. Der Sergeant Batiſta, der chileniſcher Abſtammung, aber kubaniſcher Staatsbürger iſt, wurde zum Komman⸗ deur der Armee ernannt. Zu der neuen Regierung ge⸗ hören zahlreiche kommuniſtiſche Elemente. Sämtliche Of⸗ fiziere der Armee, der Flotte und der Polizei wurden verhaftet. 55 Ausſchreitkungen des Pöbels. Vier Mitglieder der Geheimpolizei des abgedankten Präſidenten Machado ſind vom Pöbel ermordet worden, der ein Arſenal plünderte und ſich mit Waffen verſah. Sol⸗ daten legten ſich ins Mittel und verhinderten weitere Plünderungen. Waſhington, 7. September. Der Botſchafter der Vereinigten Staaten in Havanna, Welles, hat ſeiner Regierung mitgeteilt, daß ſich die Lage in Südkuba verſchlimmert habe. Zwei Amerikaner, Leiter von Zuckerraffinerien, haben ſich an Bord eines engliſchen Frachtſchiffes flüchten müſſen; ihre Fabriken wurden von den Aufſtändiſchen beſchlagnahmt. Ein Ser⸗ geant hat den Oberbefehl über Oſtkuba übernommen. Auf⸗ ſtändiſche verſuchten, ſich der Perſon des Leiters einer amerikaniſchen Geſellſchaft in Havanna zu bemächtigen. Es gelang dem Verfolgten im Hafen von Havanna, ſich an Bord eines Dampfers zu flüchten. Im Staate Clara ge⸗ lang es dem Leiter der Hunter Hicks Company an Bord eines britiſchen Frachtdampfers Zuflucht zu ſuchen. Die revolutionäre Junta hat eine Proklamation ver⸗ öffentlicht, in der ſie der Bevölkerung verſpricht, daß nun⸗ mehr Ruhe und Ordnung wieder einkehren und die an dem Aufſtand beteiligten Truppenteile wieder dem Kommando ihrer ordentlichen Befehlshaber unterſtellt werden würden. Konferenz in Washington Waſhington, 7. September. Zwiſchen Präſident Rooſevelt, Staatsſekretär des Aus⸗ wärtigen Hull und den Vertretern von Argentinien, Bra⸗ ſilien, Chile und Mexiko hat eine Konferenz über die Lage in Kuba ſtattgefunden. a i Präſident Rooſevelt hat den Marineminiſter Swanſon angewieſen, ſich an Bord des Kreuzers„Indianapolis“ ſo⸗ fort nach Havanna zu begeben. 5 f Nach Berichten aus Havanna hat die revolutionäre Junta erklärt, ſie widerſetze ſich jeder Intervention der Vereinigten Staaten. Im übrigen habe ſie beſchloſſen, die ſogenannte„Platt⸗Klauſel“ des Verfaſſungsentwurfes zu beſeitigen, wonach die Vereinigten Staaten berechtigt ſeien, ſich für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung auf Kuba einzuſetzen. 5 a Amerikaniſche Wachtſchiffe nach Kuba Waſhington, 8. September. Acht ſchnelle Küſtenwachtſchiffe und acht Zerſtörer ſind von Hamplonroads(Virginien) nach Kuba beordert wor⸗ den. 5. * 1 * 1 NS BO und Arbeitsfront Abgrenzung der Aufgabengebiete. Berlin, 7. September. Der Stabsleiter der PO. und Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, erläßt folgende Anordnung: Die NSBdOO. iſt eine Organisation der Partei. Die Arbeitsfront iſt ſelbſtverſtändlich abhängig von der Partei, da ſie durch einen revolutionären Akt derſelben gebildet wurde. Im übrigen jedoch iſt ſie ein ſelbſtändiges Gebilde. Daraus ergibt ſich auch die klare Scheidung der Aufgaben. 5 Die NSBO. iſt der Hort des näkkonalſozialiſtiſchen Ge⸗ dankengutes, das durch dauernde Schulung und Erziehung in ihr vertieft werden ſoll. Von ihr aus ſoll dieſes Ge⸗ dankengut übertragen werden in die Arbeitsfront und ſie mit nationalſozialiſtiſchem Geiſt durchſetzen. Die Aufgaben des Arbeitsſchutzes und Arbeitsrechtes obliegen den Verbän⸗ den der Arbeitsfront. Die NSBO. hat ſich von dieſen Din⸗ gen fernzuhalten. Ihr obliegt die Schulung und die Ab⸗ ſtellung von Führermaterial für die Arbeitsfront. Am Klarheit in die Beitragsverhältniſſe zu bringen, wird angeordnet, daß alle NSBO.⸗Mitglieder den entſprechenden Beitrag ihres Verbandes zahlen. Ein beſonderer NSBO.⸗ Beitrag wird nicht mehr erhoben. Die Organiſation der NS BO. erhebt einen vom Schatzmeiſter der Arbeitsfront feſtzuſetzenden Etat. Die Amtsleiter der NS BO. werden in den gegebenen Fällen mit den entſprechenden Amtswaltern der Arbeitsfront in ihren Bezügen gleichgeſtellt. Träger der Propaganda iſt die NSB0O., der die Organiſationen der Arbeitsfront zur Verfügung ſtehen. Ich hoffe, daß damit Klarheit in dem Verhältnis der NSBO. zur Arbeitsfront gegeben iſt und verlange, daß das unberechtigte Eingreifen einer Organiſation in die andere unterbleibt. Politiſches Allerlei b Adolf⸗Hitler⸗Spende der Tabakberufsgenoſſenſchaft. Die Tabakberufsgenoſſenſchaft teilt— nach einer Mel⸗ dung der„Weſer⸗Zeitung“— mit: Im Rahmen der Adolf⸗ Hitler⸗Spende, die dem Führer zur freien Verfügung ge⸗ ſtellt wird, hat die Tabakinduſtrie 700 000 Mark gezeichnet und bereits über 205 000 Mark bei der Tabakberufsgenoſſen⸗ ſchaft eingezahlt. Belobigung einer Schiffsbeſatzung. Regierender Bürgermeiſter von Hamburg, Krogmann, hat dem Kapitän und dem Steuermann vom Motorſegler „Maja“ unter Ueberreichung je einer Urkunde für ihr mannhaftes Eintreten für die Idee Adolf Hitlers und die Flagge des neuen Deutſchland, das ſie im Hafen von Apenrade im vorigen Monat bewieſen haben, ſeinen Dank und ſeine Anerkennung ausgeſprochen. Den weiteren An⸗ Nate der Beſatzung wurden gleichfalls Urkunden über⸗ mittelt. Jührerkagung des Kyffhäuſerbundes. Die erſte Führertagung nach der nunmehr vollzogenen Neugeſtaltung des Kyffhäuſerbundes und ſeiner Einglie⸗ derung in den nationalſozialiſtiſchen Staat findet unter Vorſitz des Bundespräſidenten, General der Artillerie a. D. v. Horn, am Samstag, den 9. und Sonntag, den 10. September auf dem Kyffhäuſer ſtatt. Der Nachfolger von Leygues. Anſtelle des verſtorbenen Marineminiſters Leygues wurde der bisherige Kolonialminiſter, Sarraut, zum Kriegsmarineminiſter und der radikale Abgeordnete Dali⸗ mier zum Kolonialminiſter beſtimmt. Erfolgreicher Schlag gegen den Kommunismus Der Politiſchen Polizei iſt ein weiterer erfolgreicher Schlag gegen den Kommunismus gelungen. Unter der Leitung eines Willi Rattai hatte ſich der kommuniſtiſche Jugendverband Deutſchlands in Eſſen neu organiſiert und ein getarntes Büro errichtet. Nach dem vorgefundenen um⸗ Rede den Druck⸗ und Schriftenmaterial ſtellt dieſes Büro ie neue Bezirksleitung der K JVD. für das ganze Ruhr⸗ gebiet dar. Rattai konnte feſtgenommen werden. Außer ihm wurden 20 Kommuniſten verhaftet. Aus dem beſchlagnahmten Material geht hervor, daß die Kommuniſten verſuchten, ſich auch auf dem Gebiete der Werkſpionage zu betätigen. richten zu können, daß der amerikaniſche 1 die Unterſtützung einer Politik der Ueberwachung der Rü⸗ Der Anwalt der Berliner Anterwelt Berlin, 7. September. Wie ſich bei der verſuchten Vollſtreckung eines Haftbe⸗ fehls herausgeſtellt hat, iſt der berüchtigte frühere Rechts⸗ anwalt Dr. Georg Meyer ze Ob er ſich noch in Deutſchland aufhält oder die Grenze bereits überſchritten hat, konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden. Gegen Dr. Meyer, deſſen Name in Zuſammenhang mit der Autoſchieberaffäre Erban und Genoſſen genannt wurde, und der allgemein als Anwalt der Berliner Unter⸗ welt bezeichnet wurde, war bereits im Juni 1933 Anklage wegen verſuchter Gefangenenbefreiung in drei Fällen erho⸗ ben worden. Inzwiſchen iſt gegen ihn erneut wegen Be⸗ günſtigung in weiteren Fällen Vorunterſuchung eröffnet worden. In dem neuen Verfahren, das ſich vornehmlich auf einige in beſchlagnahmten Handakten gefundene Kaſſi⸗ ber ſtützt, wird Dr. Georg Meyer beſchuldigt, ſich ſelbſt da⸗ zu erboten zu haben, Briefe ſeiner inhaftierten Mandan⸗ ten zu ihren Angehörigen zu befördern, um dadurch die übliche Sichtkontrolle zu umgehen. Neun Todesurteile im Hilmer⸗Prozeß Düſſeldorf, 7. Sepfember. Im Mordprozeß Hilmer wurde das Arteil verkündet: Es wurden verurteilt: Der Dreher Emil Schmidt we⸗ gen Anſtiftung zum Mord und Mordverſuch zum Tode und zu zwölf Jahren Zuchthaus, der Arbeiker Kurt Arn⸗ ſtedt, der Arbeiter Paul Maſgi, der Schreiner Paul Ti- bulſki, der Arbeiter Peter Rohles, der Schleifer hermann Eggert, der Dreher Heinrich Rieband, der Arbeiter Joſeph Herr und der Dreher Peter Hupertz wegen Mordes und Mordverſuchs zum Tode und zu zehn Jahren Zuchthaus. Der Maurer Otto Lukat wurde wegen Beihilfe zum Mord zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Arbeiter Adolf Manz und Joſef Eſſer freigeſprochen. a 5 5 ie Verurteilten hatten am 20. Juni in Erkrath einen Ueberfall auf Nationalſozialiſten verübt, bei dem der SS.⸗ 1 Hilmer erſchoſſen und der SS.⸗ Mann Groß verletzt wurden. wurden Die Arteilsbegründung. In der Arteilsbegründung führte der Vorſitzende u. a. aus, daß die Angeklagten mit voller Ueberlegung gehandelt haben. Sie haben die Tat begangen, weil ſie nicht Verräter oder Feiglinge ſein wollten. Ob einer in vorderſter Linie ge⸗ ſchoſſen oder nicht geſchoſſen hat oder nur Poſten ſtand, bleibt ſich gleich. Die ganze Tat war militäriſch aufgezogen und organiſiert. Zwei Todesurteile im Mordprozeß Hölger Königsberg i. Pr., 7. September. In einem Blumenauer Mordprozeß wegen der Ermor⸗ dung des SA.⸗Mannes Hölger wurden die Angeklagten Siedelmann und Lange zum Tode verurteilt. Das Schickſal der Prohibition beſiegelt Newyork, 7. September. Das Ergebnis der Abſtimmung über die Prohibition in Vermont hat in Amerika überall erhebliches Aufſehen erregt, ſind doch zwei Drittel aller Stimmen gegen die Prohibition abgegeben worden in einem Staate, deſſen Ein⸗ wohnerſchaft früher, ſchon auf Grund der altpuritaniſchen Tradition, ſich mit großem Eifer dafür eingeſetzt hatte. Nun⸗ mehr gilt es als ſo gut wie ſicher, daß die Aufhebung der Prohibition für den Geſamtbereich der Vereinigten Staaten erwartet wird, da es nur noch der Zuſtimmung von 11 Staaten bedarf, um ſie ſicherzuſtellen. 5 Die Abrüſtungsvorbeſprechung London, 7. September. Ueber die zweiſtündige Unterredung zwiſchen Sir John Simon und Norman Davis glaubt„Daily Telegraph“ be⸗ Bevollmächtigte ſtungen in Ausſicht geſtellt habe unter der Bedingung, daß es eine wirkliche Rüſtungsverminderung gebe. Kunden, Bade, ade b Reichs baudarlehen für Eigenheime Dem Lande Baden ſind vom Reich wieder neue Mittel in Ausſicht geſtellt worden, die für die Gewährung von Baudarlehen zum Bau von Eigenheimen beſtimmt ſind und zwar in der Form von Arbeitsſchatzanweiſungen. Es ſteht allerdings noch nicht feſt, in welcher Höhe und wann dieſe Mittel flüſſig gemacht werden. Es können aber jetzt ſchon neue Anträge vorbereitet und bei den Bürgermeiſterämtern eingereicht werden. Die Grundſätze, nach denen die Dar⸗ lehen vergeben werden, ſind einweilen unverändert geblie⸗ ben. Der Höchſtſatz für ein Einfamilienhaus beträgt 1500 Mark, für ein Haus mit zwei Wohnungen 2500 Mark. Wenn ein Bauherr im Hinblick auf die vorgerückte Jah⸗ reszeit auf ſein eigenes Riſiko jetzt ſchon mit den Arbeiten beginnen will, ſo wird dieſer Amſtand keinen Grund für die Ablehnung des Antrages abgeben, der Bauherr muß aber vor Beginn wenigſtens einen ordnungsgemäßen Darlehensantrag eingereicht haben. Keinesfalls aber kann aus dem vorzeitigen Baubeginn ein Anſpruch auf Bewilligung oder eine bevor⸗ zugte Behandlung abgeleitet werden. Die Bewilligung wird in jedem Fall davon abhängig ſein, daß dem Miniſterium die erforderlichen Mittel zur Verfügung ſtehen. Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß ein Antrag nur dann Ausſicht auf Bewilligung hat, wenn der Voranſchlag ſorgfältig aufgeſtellt iſt, und wenn die not⸗ wendigen eigenen und fremden Gelder auch wirklich vorhanden ſind. Mit privaten Zuſagen über angeblich vorhandene oder erwartete Mittel wird kein Hausbau finanziert; die Gelder müſſen auf einer Kaſſe nachweisbar ſein. () Beflaggung von öffentlichen Gebäuden im September. Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mitteilt, hat der Herr Miniſterpräſident angeordnet, daß am Sonntag, den 10. September(Flugtag), Sonntag, den 17. September (großer Sporttag), Samstag, den 23. und Sonntag, den 24. September(politiſche Kundgebungen), außerdem an den Samstagen, des 9. und 16. Septembers(Zureiſetage) die öffentlichen Gebäude beflaggt werden. Heidelberg.(Nein Amſteigen am Karlstor.) Nachdem jetzt die neue Uferſtraße im Zug der Bahnhof⸗ umbauten am Karlstor ziemlich fertig iſt, wird die Heidel⸗ berger Straßenbahngeſellſchaft vom 17. September ab ihre Züge nach Neckargemünd auf der neuen Straße laufen laſ⸗ ſen. Das Umſteigen am Karlstor kann dann fortfallen, weil das Gleis der Reichsbahn nicht mehr gekreuzt wird, dies nimmt die Straßenbahngeſellſchaft zur Veranlaſſung zwer bisherige Linien dergeſtalt zuſammenzulegen, daß ſie eine durchgehende Verbindung zwiſchen dem weſtlichen Vorort Wieblingen durch die Stadt(Hauptſtraße) nach Schlierbach und Neckargemünd einrichtet. Beſtechungsprozeß Fink u. Gen. f () Karlsruhe. Vor der Großen Strafkammer begann der Beſtechungsprozeß im Falle Badiſche Beamtenbank. Angeklagt ſind wegen unlauteren Wettbewerbs, Betrugs und Vergehens gegen die Deviſenordnung: Reichsbahn⸗ oberinſpektor Eduard Fink aus Karlsruhe, der Direktor der Württembergiſchen Beamtenbank Viktor Endreß, Stutgart, der Direktor der Gerling⸗Konzerns in Köln, P. Gorulewſki, der Bezirksdirektor des Gerling⸗Kon⸗ 1 in Mannheim, Arthur Boxmann und der frühere irektor des Gerling⸗Konzerns in Berlin⸗Charlottenburg Max Hildebrandt. Die Anklage legt Fink und Endreß zur Laſt, beim Abſchluß von Verſicherungsverträgen mit der Zentralkaſſe Deulſcher Beamtenbanken ſich unerlaubte Vorteile verſchafft zu haben und dafür ihren Einfluß geltend gemacht zu ha⸗ ben, daß die Abſchlüſſe mit dem Gerling⸗Konzern zuſtande⸗ kamen. Fink iſt außerdem wegen Deviſenvergehens ange⸗ klagt. Der Angeklagte Fink, der zuerſt vernommen wird, be⸗ ſtreitet, ſich im Sinne der Anklage ſchuldig gemacht zu ha⸗ ben. Zur Frage der Verſchiebung der Gelder ins Ausland behauptet er, es ſei bei Beamten an der badiſchen Grenze (er war vorher in Singen a. H. tätig) üblich geweſen, die Gelder des höheren Zinſes wegen in der Schweiz anzu⸗ legen. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. (20 Dann ſah ſie ſich einen Augenblick neugierig ringsum. „Hier bin ich noch gar nicht geweſen. Es iſt traulicher als die anderen Gemächer. Aber auch ein wenig düſter, wie 8 das ganze Veldekehaus.“ „So mußt du Licht hineinbringen, Antje. Mit deinen Blumen und deiner Jugend.“ 1 Er ſah ſie ernſt und tief an, als er das ſagte. And ſie wußte ſelbſt nicht, warum eine feine Röte dabei in ihre Schläfen ſtieg. Sie fühlte, wie ihr Herz zu klopfen begann, aber ſie nahm all ihren Mut zuſammen. 5 „Ich weiß nicht, ob ich Euch jetzt ſtöre, aber ich muß Euch 7— ſagen.“ ie hatte die Handflächen zuſammengelegt und ſah fen en 62 175 1 5 2885 8 „O, kleine Antje, für dich habe ich noch alleweil Zeit. Was haſt du auf dem„ 8 8 Jetzt hob ſie die Augen und ſah ihn groß und ernſt an. „Ich muß wieder nach Leba zurück zu meinem Vater.“ Klaus Veldeke verſchränkte die Arme und lächelte ein ganz alt den d 0 5 H Haſt du Heimweh bekommen? Iſt es darum, Antje?“ Sie ſchüttelte den Kopf. c e l „Das iſt es nicht. Denn ich habe ja dem Vater ver⸗ ſprochen, tapfer zu ſein und treu.“ 8 5 ſtockte wieder und ſah ſich wie hilfeſuchend um im mach. b i g Da tat ſie ihm leid und er wollte ihr gern helfen. 1 Antje, es hat dir doch niemand 1 0 zu Leide ge an 2 0 „Nein, nein,“ ſtieß ſie haſtig hervor,—„das iſt es 0 alles nicht, alles nicht. Aber ſo ich es ſage, könnte ich die Veldekes kränken damit.“ b i 5 Jetzt lachte er und ſtrich ſich über das Kinn. „Alſo gefallen wir dir wohl nicht? Aber wenn du eine Scheu haſt, es mir zu ſagen, ſo ſage es doch meiner Mutter.“ Wieder ſchüttelte ſie den Kopf. „Der Frau Katharina möchte ich's am allerwenigſten ſagen. Die möcht es mir übel nehmen und verargen. Ihr werdet mir helfen und raten, was ich tun ſoll. Denn ich habe ſo aroß' Vertrauen zu Euch.“ Und wieder ſahen ihn ihre Augen ſo klar und vein an, als gäb's in ganz Danzig nur dieſen einen, zu dem man kommen konnte in ſeiner Not. Und wie eine heiße, gewaltige Freude durchfuhr es den rauhen und harten Kaufherrn, um den ſich ſonſt keiner je gekümmert hatte, es ſei denn um Geſchäfte oder um Rat. Und er trat näher heran zu ihr, beugte ſich ein weni tiefer, daß ſein Geſicht dichter über ihrem Scheitel war un faßte weich ihre Hand. „Du haſt recht, Antje. Vor mir brauchſt du keine Furcht zu haben. Sag es frei heraus.“ a Da ſagte ſie leiſe und mit einem tiefen Seufzer: „Ich kann und kann ganz gewiß Eueren Bruder nicht heiraten.“ 5 Klaus Veldeke ſtutzte. Hob ſich mit einem Ruck und furchte die Stirn. Dann biß er die Zähne zuſammen und wußte nicht, was er antworten ſollte. Ihre Augen hingen unverwandt an ſeinem Geſicht. Und es war alles in ihr voll ängſtlicher Erwartung, was er wohl ſagen würde. Aber Klaus Veldeke ſagte nichts. Auf und ab ging er im Zimmer, die Hände auf dem Rücken. Und da fiel ſein Blick auf das Mädchen, das da ſo ſtill und vertrauensvoll am Schreibtiſch ſtand. Das in ſeiner Not zu ihm gekommen war,— zu keinem anderen ſonſt. Und das er mit einem einzigen Wörtlein befreien konnte von ſeiner Not. Aber er durfte es nicht. Er durfte es ja nicht! 5 Einen ganzen Monat mußte er ſchweigen und ſie in einem faſchen Glauben laſſen. Denn er hatte Bertie ſein Wort gegeben. dankenloſigkeit. Uebereilung— in Gleichgültigkeit— Ge⸗ Und ſah erſt heute, in dieſer Stunde, was er damit an⸗ gerichtet hatte. Jetzt trat Antje ein Schrittlein vorwärts und atmete wer. 5„Ihr ſeid mir böſe, weil ich das geſagt habe, nicht wahr? Aber ich dachte, es ſei beſſer, ich ſagte es bald, als wenn ich alle im Glauben ließe, als ob ich wirklich übers Jahr ſein Eheweib werden wollte.“ a Jetzt wandte er raſch den Kopf zu 1 Denn er hatte ſie faſt vergeſſen, ſo war er in ſeine Gedanken vertieft ge⸗ Weſen. „Nen, nein, Antje, du haſt ganz recht getan, daß du es mir ſo offen geſagt haſt. Aber du mußt jetzt noch gar nicht ſo viel darüber nachdenken, hörſt du? Kommt Zeit, kommk Rat. Und wenn ich dich auch wirklich zu deinem Vater zu⸗ rückbringen wollte, ich könnte es jetzt gar nicht wegen der großen Unſicherheit aller Landſtraßen. Denn die Polen rücken täglich näher. Und ſo mußt du ſchon ein wenig aushalten bei uns. Vielleicht ſieht in einem Monat alles ganz an⸗ 1 25 aus. Magſt du noch ſo lange warten und geduldig Er hatte ihre beiden Hände, die ineinander lagen, zwi⸗ ſchen ſeine großen genommen und ſprach voll Güte auf ſie ein. i Sie ſah ihn an. ein muß ich nun ſo lange Eueres Bruders Braut „Nur einen Monat, Antje, dann bringe ich dich na Leba zurück.“ a e „Warum nicht eher ſchon?“ ö „Jetzt habe ich keine Zeit.“ ö Sie ſeufzte und dachte nach. „And wenn er mich dann nicht ziehen laſſen will? Wenn er auf ſeinen Rechten beſteht und auf das alte Per⸗ gament weiſt?“ 5 „Das wird er nicht tun, Antje. Darauf gebe ich dir mein Wort.“ 5 Sie ſah ſehr ängſtlich aus. »Ich weiß nicht, er hat einen eigenwilligen Kopf. Und ſeine Mutter ſteht ihm bei.“ Da faßte Klaus Veldeke die kleine Antje Borcke an beiden Schultern,— ganz zart,— ganz vorſichtig. „Und ich ſtehe dir bei, Antje!“ 9 1 nickte ihm zu und ein Lächeln ging wieder über ihr icht. „Nun muß ich aber nach oben gehen. Die Frau Katharina wird warten.“ Und damit war ſie auch ſchon aus der Tür. 0 Klaus Veldeke konnte ſich noch nicht ſo ſchnell beruhigen. Er ärgerte ſich über ſich ſelbſt. Daß er Antje hatte belügen müſſen. Daß er ſchweigen 1 1 55 wo ſie doch das heilige Recht hatte, die Wahrheit zu wiſſen. Er verſtand ſich ſelber nicht, daß er vor drei Tagen ſeine Einwilligung zu dieſem törichten Scherz gegeben. Er ſchämte ſich vor Antfe, daß man ſie ſo hinterging. Und daneben war eine ſtarke Freude in ſeiner Seele, daß ſie Bertie ſo ſchroff und beſtimmt ablehnte. Daß ſie 1 ihrer Not zu ihm gekommen war und zu keinem an⸗ eren.“— 5 5. Heidelberg.(ĩNeuer Vorſtand der Heidel⸗ berger Klinik.) Da der bisherige ſtellvertretende Leiter der chirurgiſchen Klinik, Profeſſor Dr. Klug, die Leitung des Städtiſchen Krankenhauſes Pforzheim übernommen hat, wurde Privatdozent Dr. Erich Schneider in Freiburg(bis⸗ her erſter Oberarzt der dortigen chirürgiſchen Aniverſitäts⸗ klinik) vom badiſchen Kultusminiſterium zum ſtellvertreten⸗ den Vorſtand der chirurgiſchen Klinik in Heidelberg ernannt. Heidelberg.(Verbot des„Heidelberger Ta⸗ geblaft“ verkürzt.) Der badiſche Innenminiſter hat das I4tägige Verbot des„Heidelberger Tageblatt“ um acht A0 verkürzt. Die nächſte Nummer erſcheint am Donners⸗ tag. Wiesloch.(Nach jahrelanger Erwerbslo⸗ ſigkeit verunglückt.) In Tairnbach geriet der verheira⸗ tete Fritz Stroh aus Rauenberg beim Ankoppeln eines Anhängers unter den plötzlich zurücklaufenden Motorwagen. Der bisher jahrelang arbeitslos geweſene Mann erlitt da⸗ bei ſo ſchwere Quetſchungen, daß er nach ſeiner Einliefe⸗ rung in das Krankenhaus verſtarb. Adelsheim.(Zur Aufhebung der Bezirks⸗ arztſtelle.) Aus Anlaß der Aufhebung der Bezirksarzt⸗ ſtelle in Adelsheim werden mit ſofortiger Wirkung die in Betracht kommenden Gemeinden den Bezirksarztſtellen in Buchen und Mosbach zugewieſen. () Bietigheim(Amt Naſtatt).(Bei der Trierer Pilgerfahrt verſchwunden.) Der 21jährige Conſtan⸗ tin Bertſch, der mit etwa 40 Einwohnern der hieſigen Wemeinde an einer Pilgerfahrt nach Trier teilgenommen hatte, wird vermißt. Trotz der ſofortigen Nachforſchungen durch Polizeiaufgebote blieb der Vermißte unauffindbar. Da er beit längerer Zeit ſtarke nervöſe Störungen zeigte, hegt me ren Kehl.(Von der Oberrheinſcheffahrt.) In⸗ folge des andauernd trockenen Wetters geht der Rheinwaſſer⸗ ſtand ſtändig zurück. Die Kähne konnten deshalb ſchon in den letzten Tagen nicht mehr mit voller Ladung nach den Oberrheinhäfen fahren. Die direkte Schiffahrt nach Baſel mußte ebenfalls eingeſtellt werden. O Schopfheim.(Herbſttreffen der 113er.) Am Sonntag, den 8. Oktober findet im Pflugſaal hier das Herbſt⸗ treffen der 113er ſtatt, bei dem die Stadtmuſik und die beide Geſangvereine mitwirken werden. Die 113er aus ganz Obe aden ſind dazu mit ihren Angehörigen eingeladen, aber auch alle anderen Kameraden, insbeſondere die 76er, ſowie die geſamte Bevölkerung. Das Programm bringt außer der Mitwirkung der genannten Vereine u. a. die Feſt⸗ rede des Kameraden Karl Seith⸗Schopfheim, ſowie eine Gefallenen⸗Ehrung, bei der Bezirksleiter Burkhard die An⸗ ſprache hält, der ein Prolog der Schülerin Link voran⸗ gehen wird. Den Ausklang des Programms bringt ein Lied, das die beiden hieſigen Geſangvereine zuſammen ſingen werden, und ein Schlußmarſch der Stadtmuſik. O Lörrach.(Wieder ein gefährlicher Brand.) Im Lager des Dachdeckergeſchäfts Paulus in der Schwarz⸗ waldſtraße erfolgte beim Teerkochen eine Exploſion, die die um den Teerkeſſel liegenden Vorräte an Teer, Dachpappe uſw. in Brand ſetzte. Im Nu ſtand das geſamte leicht brenn⸗ bare Material in Flammen. Unter ungeheurer Rauchent⸗ wicklung wurden die Materialien ſamt dem Lagerſchuppen vernichtet. Der Feuerwehr gelang es, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken und die bedrohten Bürogebäude zu ret⸗ ten. Der Brand hatte dadurch einen gefährlichen Charakter, weil ſich direkt neben der Brandſtelle Tankanlagen der Olex, ſowie der Dapolin⸗Geſellſchaft befinden. Ein Uebergreifen des Feuers auf dieſe Lager hätte kaum unüberſehbare Folgen gehabt. 5 () Nadolfzell.(Auswirkungen des Fettge⸗ ſetze s.) Die Oberbadiſche Milchzentralgenoſſenſchaft mbH, Radolfzell konnte für Monat Auguſt für den Liter Werk⸗ milch mit dem Durchſchnittsfettgehalt 14,69 Pfennig ausbe⸗ zahlen. Das ſind 3,27 Pfennig mehr als in den erſten 4 Monaten dieſes Jahres. Die Auswirkung ⸗ des Fettgeſetzes iſt hieraus klar zu erſehen. Den Bauern des Einzugsgebietes iſt dieſe Beſſerſtellung von Herzen zu gönnen, haben ſie doch auch jahrelang ſich mit ſehr beſcheidenen Milchpreiſen zuftie⸗ den geben müſſen. f (—) Säckingen.(Unfall mit Todesfolge.) In der Robert⸗Wagner⸗Straße ſtieß ein Fordwagen aus Reut⸗ lingen mit dem 14 Jahre alten Sohn des Kaufmanns Auguſt Janſen, der auf dem Rade fuhr, zuſammen. Der junge Radfahrer trug neben einem ſchweren Schädelbruch auch meh⸗ rere Rippenbrüche davon und iſt im Krankenhaus in der Nacht geſtorben. r!!! ͤ ̃⁵py. ĩðͤâv ͤ v ͤ v ̃ ͤ v Volksſinſonie Konzerte des Nation altheater⸗Orcheſters. Die Stadt Mannheim hat der Muſik. Akademie des Natio⸗ naltheaterorcheſters die Konzerte des ehem. Ausſchuſſes für Volksmuſikpflege übertragen. Im Muſenfaal des Roſen⸗ gartens werden 6 Volksſinfoniekonzerte mit gleichem Pro⸗ gramm, gleichen Soliſten und gleichen Dirigenten wie in den Dienstags⸗Akademie⸗Konzerten gegeben. Die außerordentlich niedrigen Eintrittspreiſe zu dieſen Volksſinfonie⸗ Konzerten ſollen vor allem den minderbemittelten Kreiſen der Bevölkerung zugute kommen. Aus dieſem Grunde wurde feſtgelegt, daß Abonnementskarten zu dieſen Veranſtaltungen nur an ſolche Perſonen ausgegeben werden, deren Einkommenſteuer(Lohnſteuer) RM. 100.— jährlich nicht überſteigt. Damit wird auch in Mannheim eine Ein⸗ richtung getroffen, die ſich in vielen anderen Städten ſeit Jahren bewährt hat. Außerdem iſt beabſichtigt, Sonderveranſtaltungen(Or⸗ cheſter⸗Kammermuſik⸗ und Soliſten⸗Konzerte) zu geben, wozu den Abonnenten der Volksſinfoniekonzerte Vorzugs⸗ preiſe eingeräumt werden. Das gemeinſame Beſtreben der Sadt Mannheim und der Muſikaliſchen Akademie, weiteſten Kreiſen die Teilnahme erſtrangigen Konzertdarbietungen zu ermöglichen, iſt damit unter Beweis geſtellt. Ehrenpflicht aller Muſikſreunde muß es nun ſein, die gemeinſamen Bemühungen zu unterſtützen. ur ein ausabonnierter Saal rechtfertigt dieſe wahrhaft muſikſoziale Einrichtung und hilft eſtand des ruhmvollen Mannheimer Nationaltheater⸗ Orcheſters weiterhin zu ſichern. Aus zahlreichen Städten Deutſchlands liegen für die kommende Spielzeit erhöhte Konzertabonnementsziffern vor; Mannheim und ſeine Umgebung werden nicht zurückſtehen! Die Abonnementspreiſe der 6 Volksſinfonie⸗Konzerte be⸗ wegen ſich zwiſchen RM. 3.— und RM. 9.— und ſind im Laufe des Winters in 3 Raten zu zahlen. Igntereſſenten, die mit mehr als RM. 100.— jährlicher Einkommenſteuer belaſtet ſind, verweiſen wir auf die 6 traditionellen Akademie⸗Konzerte, deten Abonnementspreiſe in dieſem Jahre nochmals bedeutend ermäßigt wurden. An⸗ meldungen nimmt die Geſchäftsſtelle, Charlottenſtraße 9, und Konzerthaus Ferd. Heckel, O 3, 10, entgegen. dem Genuß von Krabben und Fleiſchpaſteten. zugleich mit, den Neues aus aller Welt i Kind vom Kippwagen erſchlagen. In Merk⸗ ſtein⸗Horbach bei Aachen benutzte der Erwerbsloſe Aible zur Anlegung eines Gartens einen Kippwagen für die Herbeiſchaffung von Mutterboden. Sein elfjähriger Sohn wollte den heranrollenden Wagen mit einem Holz⸗ block zum Halten bringen. Dabei kippte der Wagen um und traf den Jungen ſo unglücklich an den Kopf, daß der Tod auf der Stelle eintrat. i Cyhzeumsklaſſe von Jägern angeſchoſſen. Eine Klaſſe des Strader Oberlyzeums geriet auf einem Ausflug zwi⸗ ſchen Erſtorf und Moisburg in eine Hühnerjagd. Gerade als die Jäger auf eine Kette Hühner ſchoſſen, gingen die Mädchen vorüber. Von den Schrotladungen wurden ſie⸗ ben junge Mädchen getroffen. Zwei der verletzten jungen Mädchen mußten dem Stader Krankenhaus zugeführt werden. aß 60 Perſonen urch Krabben vergiftei. 60 Teilneh⸗ mer eines Hochzeitsmahles in Rochecourt ee nach inige ſchweben in Lebensgefahr. 0 A Schienenauko und Jug ſtoßen zuſammen. Auf der eingleiſigen Strecke von Erqua nach Lamballe, in der Nähe von St. Brieux(Frankreich) ſtießen ein Schienenauto und ein Perſonenzug in voller Fahrt zuſammen. Der Ben⸗ zinbehälter des Schienenautos explodierte, worauf der Wa⸗ gen Feuer fing. Nach den bisher vorliegenden Meldungen ſollen mehrere Tote und etwa zwanzig Verletzte zu bekla⸗ gen ſein. Worms.(eber 1 Million Fehlbetrag in Worms.) In der Stadtratsſitzung wurde der Voranſchlag für 1933 beraten, nachdem der Beigeordnet⸗ Körbel einen ausführlichen Bericht über die Finanzlage der Stadt Worms gegeben hatte. Dangch beträgt die Verſchuldung der Stadt rund neunundzwanzigeinhalb Millionen RM. Außerordent⸗ liche Sparſamkeit ſei notwendig, um wieder zu geſunden Verhältniſſen zu gelangen. In dem gegenwärtigen Voran⸗ ſchlag, der mit 1,54 Millionen Fehlbetrag aufgeſtellt iſt, konnten weitere 400 000 RM. abgeſtrichen werden. Den Dienſtſtellen iſt es zur Pflicht gemacht worden, nur 70 Pro⸗ zent der eingeſetzten Beträge in Anſpruch zu nehmen. * Neuhof(Kreis Fulda).(Tötlicher Unfall.) Bei den Fliederregulierungsarbeiten gerieten an der Bauſtelle bei Tiefengruͤben zwei Rollwagen durch einen Defekt der Vehelfsbrücke vom Geleis und ſtürzten ins Waſſer. Bei dieſem Abſturz kamen zwei Arbeiter unter dieſe Rollwagen zu liegen. Schnell herbeieilende Arbeiter befreiten beide aus den Schuttmaſſen. Leider konnte der ſofort herbeige⸗ rufene Arzt bei dem Arbeiter Larbig aus Dorfborn nur noch den Tod feſtſtellen, während der Arbeiter Neidhard aus Ellers mit ſchweren Verletzungen von der Unfallſtelle getra⸗ gen wurde. 8 — Heilbronn.(Sprengſtoffvergehen.) Vor dem Schöffengericht hatten ſich vier Angeklagte aus der Umgebung von Stangenbach wegen Sprengſtoffdiebſtahls zu verantwor⸗ ten. Der Hauptangeklagte D. wurde wegen unerlaubten Sprengſtoffbeſitzes zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, ſeine Mutter zu dret und ſeine Frau wegen Beihilfe zu 30 Mark Geldſtrafe verurteilt. Ein Angeklagter wurde frei⸗ geſprochen. 5 — Machtolsheim, OA. Blaubeuren.(Tödlicher Un⸗ glücksfall.) Der letzte Manövectag hat auch ein Menſchen⸗ leben gefordert. Der 25jährige Sohn der Lammwirtsfamilie in Machtolsheim, der vor ſeiner Verheiratung ſtand und auf dem in den letzten Wochen zu einem Gaſthof mit Metzgerei umgebauten„Ochſen“ demnächſt aufziehen wollte, hatte mit ſeinem Motorrad Brot und Wurſtwaren in Laichingen ge⸗ holt und befand ſich auf dem Rückweg. Die Staubentwicklung auf dieſer Straße war infolge des recht lebhaften militäriſchen Kraftverkehrs eine große. Der Motorradfahrer ſah nun Mi⸗ niſterpräſident Göring im Kraftwagen herankommen, blickte einen Augenblick dem entweichenden Fahrzeug hintendrein und überſah im hochgewirbelten Staub, daß das Begleitauto des Miniſterpräſidenten wegen der Staubentwicklung kurz an⸗ gehalten hatte. Dies wurde dem Motorradfahrer zum Ver⸗ hängnis, denn er ſauſte mit voller Gewalt auf den Kühler dieſes Kraftwagens auf, wobei er ſich einen tödlichen Schädel⸗ bruch zuzog. Im Krankenhaus in Laichingen iſt er kurz nach⸗ her verſtorben. Anbedͤingte Disziplin Danzig, 7. September. Der Zwiſchenfall, der ſich in Danzig zwiſchen SA.⸗Män⸗ nern und polniſchen Staatsangehörigen ereignete, dürfte erledigt ſein, nachdem die Danziger Regierung ohne Ver⸗ zug eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet und dem diplo⸗ matiſchen Vertreter Polens ihr Bedauern über den Vorfall ausgedrückt hat. Senatspräſident Dr. Rauſchning hat dar⸗ über hinaus in einem„Politik und Diſziplin“ überſchrie⸗ benen Leitaufſatz in dem nationalſozialiſtiſchen Danziger Vorpoſten“ einen beſonderen Appell an die Danziger Bevölkerung gerichtet, in dem es heißt: 1 iſt auch die Vorausſetzung für unſere Zukunft, für den politiſchen und wirtſchaftlichen Wiederaufbau Danzigs. Ohne ſie iſt alles bisher Errungene umſonſt erkämpft und muß wieder drache gehen. Der Senatspräſident betont mit Nach⸗ ruck, daß die Politik des Danziger Senates nicht bequem und populär ſein könne und daß es auch den Männern der Danziger we e ſchwer falle, außenpolitiſche Hoffnun⸗ gen zurückzuſtellen. Aber die Politik des Senates werde zum Wohle Danzigs und im Sinne der Zukunft des Dan⸗ 5 Volkes und des Friedens betrieben. Daher gebe es einen Widerſpruch zu der allein vom Senat ver⸗ antwortlich geführten Politik, die jeder Nationalſozialiſt und 9 Danziger mit Vertrauen und Diſsiplin unterſtüt⸗ zen müſſe.. Schwere Grubenunglücke in Oſtoberſchleſien 5 Kakkowitz, 8. September. Auf der Mogrzijow⸗Grube bei Soßnowitz ereignete ſich ein ſchweres Grubenunglück. Auf der 400 Meler⸗Sohle waren 12 Bergleute beſchäftigt, als plötzlich ein Bruch der Firſte erfolgte. Sieben Leuten gelang es, zu flüchten, wäh⸗ rend die übrigen lc von herabſtürzenden Roßlen affen 22 überraſcht und verſchüttet wurden. Trotz ſofort eingeleite⸗ ter Rettungsarbeiten, die nur ſehr mühſam fortſchreiten, 2 es nach 18ſtündiger Dauer noch nicht gelungen, an die Verunglückten heranzukommen. Es beſteht nur noch ge⸗ 7 Hoffnung, die Leute lebend zu bergen. 5 uf den Boer⸗Schächten in Koſtuchna(Kreis Pleß) wurden durch Zubruchgehen eines Pfeilers zwei Berg⸗ 5 05 durch Kohlenmaſſen verſchüttet und auf der Stelle ge⸗ ötet. ö Auf der Radionkau⸗Grube wurde ebenfalls ein Berg⸗ mann durch Kohlenmaſſen verſchüttet. Die völlig verſtüm⸗ net Leiche konnte erſt nach 30ſtündiger Arbeit geborgen werden. f f Lalcale uud cliaui Amtseinführung des Bürgermeiſters Hornberger in Ilvesheim. Einen herzlichen Empfang hat geſtern Abend die Be⸗ völkerung Ilvesheims ihrem neuernannten Bürgermeiſter Hornberger bereitet. Die SA. und SS. ſeiner Heimat⸗ ſtadt Schwetzingen begleitete den Bürgermeiſter nach Ilves⸗ heim. Gegen 7 Uhr abends veranſtaltete die einheimiſche SA. und SS. ſowie ſämtliche Vereine und Organiſationen einen Umzug durch die Straßen von Ilvesheim. Im An⸗ ſchluß fand von der Volksſchule die feierliche Amtseinfüh⸗ rung des neuen Bürgermeiſters ſtatt. Ortsgruppenleiter J. Haas begrüßte den neuen Bürgermeiſter im Namen der Gemeinde, Kreisleiter Dr. Roth aus Mannheim überbringt im Namen des Kreiſes die beſten Wünſche, während im Auftrag der Stadtgemeinde Schwetzingen Ratſchreiber Röhmer ihrem Heimatſohn die beſten Wünſche über⸗ bringt. Der ſeitherige kommiſſariſche Bürgermeiſter Dr. Faulhab ſer bedankte ſich nun für das Vertrauen, das ihm die Bevölkerung ſeit März entgegenbrachte und über⸗ reichte dem neuen Bürgermeiſter die Amtskette. Bürgermeiſter Hornberger dankte zunächſt für den feſtlichen Empfang und gibt in kurzen Zügen ſein Pro⸗ gramm in hieſiger Gemeinde, deſſen Hauptziel Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ſei, bekannt. Kanaliſation, Schulhaus⸗ Neu⸗ oder Umbau, Inſtandſetzung des Friedhofes, Unter⸗ bringung zahlreicher Arbeitsloſer beim Bau der Auto⸗ ſtraße u. a. Auf die Anſprachen folgte das Horſt Weſſel⸗Lied. Hierauf folgte ein Vorbeimarſch der SA. und SS. Die Geſangvereine„Germania“ und„Aurelia“ gaben der feier⸗ lichen Amtseinführung mit Vortrag von Chören eine beſon⸗ dere Note. Mit dem Deutſchlandlied ſchloß die offizielle Feier. Im Anſchluß fand in der„Krone“ eine gemütliche Zuſammenkunft ſtatt. * f* 957 1 Reisſchild und Siegfriedwanderpreis, die am Sonntag beim Bezirks⸗Volksturnfeſt zum Austrag kommen, ſind im Schaufenſter von Schuhhaus Frey, Hauptſtraße, ausgeſtellt. Achtung Falſchgeld! Schon ſeit Ausgang Januar werden im Stadtgebiet fortgeſetzt falſche Dreimarkſtücke in großer Anzahl in den Verkehr gebracht. Die Falſchſtücke tragen die Münzzeichen A, D, G und J und die Jahreszahl 1924. Sie ſind durch Guß aus einer Silberlegierung her⸗ ſeſtellt. Anfänglich traf man die Falſchſtücke ohne Rand⸗ ſchrift an, ſpäter ſtellte man eine Verbeſſerung der Prägungen feſt. Im allgemeinen gelten die Stücke als porös. Auffallend iſt die ſtark gelbliche Farbe, ſo daß das Falſchgeld für jeder⸗ mann leicht erkennbar iſt. Man vermutet dringend, daß ſich die in Frage kommende Falſchmünzerwerkſtatt in Mannheim oder der näheren Amgebung befindet. Greifbare Feſtſtel⸗ lungen ſind noch nicht gelungen. Vor Annahme und vor der„ von Falſchgeld wird dringend ge⸗ warnt. f UI Ein betrügeriſcher Mietzimmer⸗Agent. Mit einem ſehr findigen Schwindel treibt ſeit etwa 14 Tagen hier ein unbekannter Mietzimmer⸗Agent ſein Anweſen. Er ſetzt ſich mit Frauen in Verbindung, die Zimmer zu vermieten haben, gibt ſich als Angeſtellter eines Immobiliengeſchäftes und teils auch als Beauftragter der NSDAP aus und macht glau⸗ ben, daß er für eine Anzahl Herren, die verſetzt würden, Zimmer mieten müſſe. Er vereinbart auch„Mietpreiſe“, um für ſeine Gauneret Glauben zu erwecken. In Wirklichkeit kommt es ihm nur auf die Erbeutung der Vermittlungsge⸗ bühren von 1 bis 3 Mark an, die er ſich im Voraus zahlen läßt. Den Mietern wurden Quittungen mit dem Namen Rit⸗ ter ausgehändigt, die Mieter jedoch blieben aus. Der„Agent“ iſt ſeither verſchwunden. Er iſt etwa 30 Jahre alt, 1.75 Meter groß, ſchlank, bartlos, hat dunkelblondes Haar, mageres Geſicht, 4 bis 5 goldblombierte Zähne, trägt blaues Sport⸗ hemd und helle Flanellhoſe. — Poſtwurfſendungen. Neben den Miſchſendungen(Druck- ſachen und Warenproben zuſammengepackt) bis 20 Gramm zu 4 Pfennig hat das Reichspoſtminiſterium jetzt auch ſolche über 20 bis 100 Gramm gegen die für Miſchſendungen bis 100 Gramm geltende Gebühr(8 Pfennig) zur Verteilung als Poſtwurfſendungen verſuchsweiſe zugelaſſen. Die den Druck⸗ ſachen beigefügten Warenproben dürfen jedoch die Höhe von 2 Zentimeter nicht weſentlich überſchreiten; im übrigen unter⸗ liegen derartige Sendungen den Beſtimmungen für Poſtwurf⸗ ſendungen. „— Beamte dürfen keine Zimmer vermieten. Der Mi⸗ niſter des Kultus, des Unterrichts und der Juſtiz hat wie die übrigen Miniſterien auch für den Geſchäftsbereich der Ab⸗ 550 ue 5 daß 990* das Anter⸗ verm von Zimmern grundſätzlich nicht mehr geſtattet werden kann. Mit Rückſicht auf die große Not 1 bemittelten Volksgenoſſen, die auf das Vermieten von Zim⸗ mern angewieſen ſind, wird nur in den ſeltenſten Fällen eine Ausnahme zugelaſſen werden können. Es wird erwartet, daß durch das Verbot des Untervermietens von Räumen durch Beamte und ſtaatliche Angeſtellte anderen Kreiſen der Bevölkerung eine weitere Verdienſtmöglichkeit 9 it. — Die Herbſtzeitloſe. Nachdem für die Wieſenblumen das letzte Stündlein geſchlagen hat, wagt 5 noch ein vor⸗ witziges Blümlein hervor; die Herbſtzeitloſe. Ihren Namen „Zeitloſe“ hat ſie wohl daher, daß ſie ſich nicht an die eigentliche Blütezeit hält. Bekanntlich enthält die Herbſtzeit⸗ leſe ein ſtarkes Gift. Vor ihrer Giftwirkung hatten die Griechen ſchon großen Reſpekt; denn ſie nannten die Herbſt⸗ zeitlose„Ephemoren“, d. h. die in einem Tag Tötende. Zur Vertilgung der Herbſtzeitloſe wird das Begleßen mit ſchar⸗ fem Kainitwaſſer empfohlen. Im Volksmund heißt es, daß bei frühem Exſcheinen der Herbſtzeitloſe auf einen ſchönen ſonnigen Herbſt zu rechnen ſſt. E HGerbſtzeichen im Vogelreich. Man beobachtet ſchon jetzt überall, daß die Kiebitze zum Abflug rüſten. Dabei kann man eine ziemlich ſtarke Vermehrung der Kiebitze in den Wieſengegenden feſtſtellen. Während man ſonſt den melan⸗ choliſchen Ruf des Kiebitz noch ſelten hört, ſieht man jetzt ganze Schwärme dieſer munteren, leicht beſchwingten Vögel. Auch die Stare ſammeln ſich zu großen Schwärmen. Die jun⸗ gen Störche halten Generalprobe für ihre große Leiſtung. Nur noch wenige Wochen und die erſten Vögelſchwärme ver⸗ laſſen die Heimat, um ſich im Winter im Suden anzuſiedeln. Wetterbericht Nach vorübergehender Abſchwächung hat ſich das Hoch⸗ druckgebiet über Mitteleuropa wieder gekräftigt. Es iſt mit Fortdauer der beſtehenden Witterung zu rechnen. Die Reichswohlfahrtshiife im Geptember Wie gemeldet wird, wird die Reichswohlfahrtshilfe, die die Gemeinden bzw. die Fürſorgeverbände vom Reich zur Erleichterung der Wahlfahrtslaſten erhalten, im September vorausſichtlich nur 60 Millionen Mark betragen. Auch für den kommenden Monat rechnet man mit dem gleichen Be⸗ trag. In den Wintermonaten ſoll die Reichswohlfahrts⸗ hilfe dann wiederum Alrbent und zwar entſprechend der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und unter Berückſich⸗ tigung der Finanzlage des Reiches. Religionsunterricht in den Berufsſchulen 5 Im Reichsinnenminiſtertum iſt ein Reichsgeſetz über den Religlonsunterricht in den Schulen in Vorbereitung, das im Anſchluß an das Konkordat und den mit der evangeliſchen Kirche noch abzuſchließenden Vertrag die Frage des Re⸗ ligionsunterrichts für die Zukunft regeln ſoll. Nach den Be⸗ ſtimmungen des Konkordats ſoll in Zukunft nicht nur in den Volks-, Mittel- und höheren Schulen, ſondern auch in den Berufsſchulen der Religionsunterricht ordentliches Lehrfach ſein. a a Das kommende Reichsgeſetz wird aber dieſe Frage wahr⸗ ſcheinlich nicht abſchließend behandeln, ſondern lediglich den Ländern eine entſprechende Ermächtigung erteilen. Es iſt aber auf jeden Fall damit zu rechnen, daß nunmehr auch in den Berufsſchulen der Religionsunterricht Pflichtfach wird. In Preußen iſt ein Ausführungserlaß über die Einfüh⸗ ſrung des Religionsunterrichts in den Berufs⸗ und Fachſchulen im Benehmen mit den kirchlichen Vertretungen bereits vor⸗ bereitet, um dieſe Frage nach Erlaß des Reichsgeſetzes be⸗ ſchleunigt regeln zu können. Arſprünglich war daran gedacht, dieſe Regelung im Zuſammenhang mit einem allgemeinen Berufsſchulgeſetz zu treffen. Davon iſt aber abgeſehen worden, da dieſes Berufsſchulgeſetz wegen der damit verbundenen F noch längere Zeit auf ſich warten laſſen wird. Steuerfreie Erſatzbeſchaffungen Auskunft durch die Finanzämter. Trotz der amtlichen Erläuterungen zum Geſetz der Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen und der dort gegebe⸗ nen Beiſpiele werden im Einzelfalle noch Zweifel beſtehen können, ob die Vorausſetzungen des Geſetzes gegeben ſind. Damit aber ſolche Zweifel, ſoweit möglich, beſeitigt werden, bevor der Steuerpflichtige ſich zur Erſatzbeſchaffung ent⸗ ſchließt, hat der Reichsfinanzminiſter angeordnet, daß die Steuerpflichtigen ihr Finanzamt um Auskunft darüber bit⸗ den können, ob ihnen die Steuervergünſtigung zuſteht. Sie haben dabei dem Finanzamt die Angaben zu machen, deren es zur Prüfung der Frage bedarf. Dazu gehören insbe⸗ ſondere: ö 1. Beſchreibung des neuen und des alten Gegenſtandes, 2. Mitteilung über den Zeitpunkt der Anſchaffung oder Herſtellung des alten Gegenſtandes und darüber, was mit Dem alten Gegenſtand geſchieht, ö 3. Mitteilung über den Zeitpunkt der Erſatzbeſchaffung, 4. Mitteilung über die Maßnahmen, die ſicherſtellen, daß die Verwendung des neuen Gegenſtandes nicht zu einer Minderbeſchäftigung von Arbeitnehmern im Betriebe des Steuerpflichtigen führt. Das Finanzamt hat dieſe Angaben zu prüfen und dem Antragſteller mitzuteilen, ob es glaubt, dem Steueraus⸗ ſchuß vorſchlagen zu können, die Steuervergünſtigung zu ge⸗ währen. Jede Auskunft des Finanzamtes ſoll aber den Hin⸗ weis darauf enthalten, daß eine endgültige Entſcheidung erſt im Veranlagungsverfahren getroffen wird. 4 Seer. Die Flur⸗Amgänge und ihre Bedeutung ö Wenn die Heumahd und die Getreideernte vorüber iſt, und gegenüber der drängenden, eiligen Erntearbeit eine ge⸗ wiſſe Atem⸗ und Ruhepauſe für den Bauern eingetreten iſt, werden in manchen ländlichen Bezirken die Flurumgänge ab⸗ 8 Sie beruhen auf Kulturhandlungen und Rechts⸗ bräuchen früheſter Geſchlechter und leben mit der zähen Aus⸗ dauer ländlicher Tradition alljährlich wieder auf. f f Religiöſe Anſchauungen und Handlungen aus germani⸗ — Heidenzeit müſſen den Flurumgängen zu Grunde liegen, denn Karl der Große verbot den Sachſen, kaum daß er ſie niedergerungen und durch die Abſchaffung der Führerſchicht „Götterbilder durch die Fluren zu tragen“. Die Flurum“ gänge ſind demnach urſprünglich als heidniſche Bitt⸗ gänge um göttlichen Acker⸗ und Ernteſegen anzusprechen. In heidniſcher Zeit wurden die Fluren meiſt an einem Don⸗ nerstag, dem Tage des germaniſchen Wettergottes Donar, um⸗ ſchritten. Die Feldſtätten, auf denen von den heidniſchen Prieſtern Ernteopfer dargebracht wurden, waren mit Haſel⸗ gerten abgeſteckt, um die Fluren gegen böſe Wetter, Hagel⸗ und Blitzſchlag zu ſchützen; denn wo die Haſel ſteht, ſchlägt nach uraltem Bauernglauben der Blitz nicht ein. Die Kirche 5 die Heidenbräuche übernommen und chriſtlich ver⸗ rämt. i Allmählich ſind die religiöſen Bittgänge mehr und mehr zu rechtlichen Grenzbeſichtigungen und Grenzbe⸗ richtigungen geworden. Jährlich oder auch in längeren Zwiſchenräumen wird die Grenze begangen, um zu prüfen, ob noch alles in Ordnung ſei. Wenn irgendwo die Grenz⸗ rage ſtreitig iſt, wird der Stein ausgehoben und nachge⸗ orſcht, ob ſich darunter noch das Stückchen Holzkohle findet, as die Ahnen darunter gelegt als Beweis, daß nicht dur reinen Zufall irgendein großer Stein dort liegt, der als Flurmarke angeſehen werden kann. Mit den Flurgängen wurde auch vordem ein erzieheriſcher Zweck verbunden, indem man einige Knaben mitnahm und dieſen an beſtimmten oder ſtritugen Fällen ab oſaen und ſonſtige empfindliche Hand⸗ greiflichkeiten verabfolgte, angeblich, damit ſie ſich auch in Zukunft der Grenze immer wohl erinnerten. In der Eifel läßt man ſie unſanft auf die Marktſteine nieder. 2 — Steigende Auswanderung, geringere Einreiſe. Im zweiten Vierteljahr 1933 wanderken insgeſamt 2067 deutſche Reichsangehörige nach Ueberſee aus, das ſind 625 mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres; im erſten Vierteljahr war die Zahl der deutſchen Auswanderer auch ſchon um 938 größer als im erſten Vierteljahr 1932. Die Zahl der fremden Auswanderer über deutſche Häfen betrug 1057 und war damit um 92 größer als in der gleichen Zeit des Vor⸗ jahres. Die Zahl der über Hamburg und Bremen von Ueber⸗ ſee eingereiſten Perſonen betrug dagegen nur 26 856, das ſind 8185 weniger als in den entſprechenden Monaten des Vorjahres; die Zahl der eingereiſten Ausländer allein ging von 22 789 auf 14 686, alſo um 8103 zurück, während der Einreiſeverkehr von deutſchen Reichsangehörigen ſich mit 12 172 auf dem vorjährigen Stand hielt. dem Sachſenſtamm das Chriſtentum aufgezwungen hatte, Wer muß einen Verteidiger haben? Von Juſtizoberſekretär Rexhäuſer, Weimar. a Es iſt gewiß keine angenehme Sache, vor Gericht als Angeklagter ſtehen zu müſſen. Aber ſelbſt der ehrenhafteſte Menſch kann durch Zufall, Verleumdung oder Verwechſelung einmal in eine Strafſache verwickelt werden. Und hat der Staatsanwalt einmal Anklage erhoben, dann iſt es oft ſchwer, ſich aus den Maſchen des Geſetzes wieder zu befreien. Ohne Verteidiger wird da mancher Angeklagte ſchwer aus⸗ kommen. Die ſtrafrechtlichen Vorſchriften ſind nun einmal ſo, daß in vielen Fällen ſich nur der Rechtskundige heraus⸗ finden kann. Und dieſem Umſtand trägt das Geſetz Rech⸗ nung, indem es anordnet, daß in beſtimmten Fällen der Angeklagte einen Verteidiger haben muß. In Frage kommen in erſter Linie nur ſolche Strafſachen, in denen ſchwere Straf⸗ taten abzuurteilen ſind. So iſt eine Verteidigung notwendig in allen Sachen, die in erſter Inſtanz vor dem Reichsgericht und dem Oberlandesgericht oder vor dem Schwurgericht zu verhandeln ſind(Verbrechen des Mordes, Totſchlags, Mein⸗ eids, Hoch⸗ und Landesverrat uſw.). Eine Verteidigung iſt ferner notwendig, wenn der Beſchuldigte taub oder ſtumm iſt. Wenn in dieſen Fällen der Beſchuldigte ſich nicht ſelbſt einen Verteidiger gewählt hat, ſo muß ihm ein ſolcher von Amts wegen beſtellt werden, und zwar ſelbſt dann, wenn er perſönlich keinen Wert darauf legt. f Auch in Strafſachen, die vor dem Amtsrichter oder Schöffengericht oder vor der Großen Strafkammer in erſter Inſtanz verhandelt werden, iſt eine Verteidigung notwendig, wenn es ſich um ein Verbrechen handelt und der Beſchuldigte oder ſein geſetzlicher Vertreter die Beſtellung eines Verteidi⸗ gers beantragt. Ausgenommen ſind hier jedoch ſolche Straf⸗ taten, die nur deshalb als Verbrechen anzuſehen ſind, weil ſie im Rückfall begangen ſind(d. h. alſo ſolche Delikte, die an ſich Vergehen ſind, aber durch die Rückfälligkeit des Be⸗ ſchuldigten als Verbrechen qualifiziert der Bee Den Antrag auf geſehlche eines Verteidigers muß der Beſchuldigte(oder ſein geſetzlicher Vertreter) binnen einer Friſt von drei Tagen ſtellen, nachdem er zur Erklärung über die Anklageſchrift aufgefordert worden iſt. Iſt die dreitägige Friſt verſtrichen, ohne daß der Antrag geſtellt iſt, ſo entfällt die Notwendigkeit der Beſtellung eines Verteidigers. Eine Verteidigung iſt end⸗ lich auch notwendig in den vor dem Großen Jugendgericht zu verhandelnden Strafſachen. In geringfügigeren Strafſachen, in denen eine Vertei⸗ digung nicht notwendig iſt, kann dem Beſchuldigten auf ſeinen Antrag oder von Amts wegen ein Verteidiger beſtellt werden(3. B. wenn der Beſchuldigte im Sprechen unbeholfen iſt oder wenn Zweifel an ſeiner Zurechnungsfähigkeit be⸗ ſtehen). Zu Verteidigern können neben Rechtsanwälten auch Juſtizbeamte, die nicht als Richter angeſtellt ſind(3. B. Rechtspfleger und Referendare), beſtellt werden. Einen An⸗ ſpruch auf Beſtellung eines Verteidigers außerhalb der Fälle der notwendigen Verteidigung hat der Beſchuldigte niemals, auch dann nicht, wenn er wegen Armut nicht imſtande iſt, einen Wahlverteidiger zu bezahlen. Ift dem Beſchuldigken ein Offizialverteidiger beſtellt worden. ſo wird die Beſtellun vom Gericht zurückgenommen, wenn der Beſchuldigte ſich demnächſt einen anderen Verteidiger ſelbſt wählt. Dem N Verteidiger beſtellen Rechtsanwalt werden für die geführte Verteidigung die Gebühren aus der Staatskaſſe bezahlt. Der Staat kann aber von dem Verurteilten, wenn er zur Zah⸗ lung in der Lage iſt, die gezahlten Beträge wieder zurück⸗ verlangen. N o Der Vodenſee krocknet aus... Das Schweizeriſche Amt für Waſſerroirtſchaft hat nachgewieſen, daß der Rhein jährlich etwa 3 Millionen Kubikmeter Schuttgeröll in den Bodenſee hineinträgt. Der Bodenſee iſt 538 Quadratkilometer groß und hat eine Waſſermenge von 48 Milliarden Kubik⸗ metern. Von dieſen werden jährlich 3 Millionen Kubik⸗ meter vom Rhein verdrängt. Folglich wird in etwa 16 000 Jahren der Bodenſee gänzlich ausgefüllt und ausgetrocknet ſein. Umgekehrt allerdings müßte der Bodenſee vor 16 000 Jahren doppelt ſo groß geweſen ſein wie jetzt. o Langenau, der neue Beſitz Hindenburgs. Langenau in Weſtpreußen, eines der erſten deutſchen Rodedörfer 1 Kapitelsbeſitz des pomeſaniſchen Bistums, wurde nach de Säkulariſation des Deutſchen Ordens vom erſten preußiſchen Herzog Albrecht von Hohenzollern, dem Reformator Oſt⸗ preußens, dem ſamländiſchen Biſchof Georg von Polentz 1532 als Teil des Erbamtes Schönberg verliehen. In der Hand der urſprünglich aus Meißen ſtammenden Familie von Polentz blieb das Gut bis 1853. Der Beſitzer des Nach⸗ bargutes Neudeck, Albert von Beneckendorff und Hindenburg⸗ heiratete die einzige Erbtochter von Langenau und über⸗ nahm den ſchwiegerväterlichen Beſitz. Von ſeinem Sohn er⸗ warb der preußiſche Staat im Jahre 1902 Langenau als Domäne und vergab über 400 Hektar zu bäuerlichen Sied⸗ lungszwecken. Das etwas über 1000 Hektar große Gut Langenau grenzt in breiter Front an Neudeck. Der preu⸗ ßiſche Staat hat jetzt dem Herrn Reichspräſidenten den alten Familienbeſitz als Eigentum zurückgegeben. Mannheimer Theater ſchau Im Nationaltheater: Freitag, 8. September: Miete F 1: Annelieſe von Deſſau. Operette von Robert Winterberg. Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Samstag, 9. September: Miete E 1: Luiſe Mille⸗ rin.(Kabale und Liebe). Trauerſpiel von Friedrich Schiller. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Sonntag, 10. September: Miete H 1: In neuer Inſze⸗ nierung: Aida. Oper von Verdi. Anfang 19.30, Ende nach 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.) Verſammlungs⸗ Kalender. Tv. 98. Sportler und Spieler! Heute abend 8.30 Uhr Verſammlung ſämtl. Ausſchüſſe. — Wir bitten ſämtliche Vereinsführer der von uns eingeladenen Vereine heute Abend 9 Uhr in der Turnhalle zu erſcheinen. Fußballvereinigung 98. Die übliche Spieler⸗ verſammlung fällt heute abend umſtände⸗ halber aus. Hehmdgrasverſteigerung u. Verpachtung der Ev. Pflege Schönau in Heidelberg am Samstag, den 9. September, nachm. 3 Uhr, im„Ochſen“ in Brühl“ von den Wieſen der Gemarkungen Brühl⸗Rohrhof, Edingen, Schwetzingen und Mannheim⸗Rheinau. Im Anſchluß an die Verſteigerung werden die Riedwieſen auf Gemarkung Mannheim⸗ Rheinau mit 1,13 55 ha auf 9 Jahre öffent⸗ lich verpachtet. nin die neue Spielsaison 1933/4. Verleren auf dem Wege Riedſtr., Kapellenſtr. bis Reform⸗ haus Bergmann und zurück Fahrradweg Station 70 Mark in drei 20 Mk. ⸗Scheinen und ein 10 Mk ⸗Schein. Abzugeben geg. Belohnung in der Geſchäftsſt. ds Bl. 3 Zimmer und Küche an ruhige Leute zu vermieten. Offenburgerſtraße 23. 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