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Im Bayeriſchen Rundfunk hielt am Sonntag abend der Landesinſpekteur der NSDAP für Oeſterreich, Habicht, einen Vortrag, in dem er ſich über die Maßnahmen der Dollfuß⸗Regierung und die Forderungen der NSDAP in Deſterreich ausſprach. Der Redner führte aus: ö Am 19. Juni d. J., als das Verbot der NSDAP in Oeſterreich ausgeſprochen wurde, erklärte man in zahlloſen öſterreichiſchen Miniſterreden, endgültig und unwiderruflich müſſe dem Nationalſozialismus in Oeſterreich ein Ende be⸗ reitet werden; das Verbot ſei nicht etwa ein vorübergehen⸗ des, ſondern ein endgültiges uſw. Nachdem inzwiſchen drei Monate ins Land gegangen 25 gehe aus vielen Aeußerungen Londoner, Pariſer, weizer und rumäniſcher Blätter immer wieder hervor, daß auch das bisher Dollfuß freundliche Ausland nunmehr jede Hoffnung aufgebe und damit den Bundeskanzler und ſein Regime preisgegeben habe. Dieſen Hintergrund müſſe man kennen und ſich vor Augen hallen, wenn man nun erfährk, daß der Bundes⸗ kanzler Dollfuß vor wenigen Tagen einem franzöſiſchen Journalichen erklärte, er halte eine Verſtändigung mit den Nationalſozialiſten Oeſterreichs für möglich, und daß er dieſe Erklärung kurz darauf auch in einer öffenklichen Verſamm⸗ lung wiederholte. 5 Der Mann alſo, der ſich noch vor knapp drei Monaken vermaß, den Nationalſozialismus in Oeſterreich mik Stumpf und Stiel auszurokten, iſt alſo heute bereit, ſich mik ihm zu verſtändigen. Er gibt damit zu, daß er in dem von ihm begonnenen Kampfe unkerlegen iſt, möchte aber dennoch die Bedingun⸗ gen diktieren, unter denen der Kampf beendet werden könne, — dies ebenfalls aus den ſüngſten Aeußerungen hervor- geht. Dazu ſei namens der nationalſozialiſtiſchen Bewegung Oeſterreichs folgendes zu ſagen: Bis zum Frühjahr dieſes Jahres war die nationalſozialiſtiſche Bewegung in Heſter⸗ reich in ſtetiger Entwicklung zu einer Macht herangewach⸗ ten, die aus dem öffentlichen und politiſchen Leben— wie der Bundeskanzler dem Vortragenden perſönlich zugegeben habe— überhaupt nicht mehr weggedacht werden konnte und die daher rechtlich und moraliſch einen Anſpruch dar⸗ auf hatte, entſprechend ihrer Stärke an der Macht beteiligt zu werden. Angeſichts dieſer Lage gab es für die Regie⸗ rung Dollfuß die Möglichkeit der friedlichen Löſung oder die Möglichkeit der gewaltſamen Löſung, Die nationalſozialiſtiſche Bewegung war zu einer Ver⸗ ſtändigung durchaus bereit, und ich habe, ſo bekonke Ha⸗ bicht, dem Kanzler perſönlich die Bedingungen mitgeteilt, unter denen ein Juſammengehen der NS DA mit ſeiner Partei und ſeiner Perſon möglich ſei. Dieſe Bedingungen forderken nicht mehr, ſondern weil weniger, als die NSDAP berechligterweiſe hätte fordern können. Ohne daß dieſe Ver⸗ handiungen formell abgeſchloſſen worden wären, ſetzte dann plötzlich die verſchärfte Verfolgung der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung ein, die ſchließlich in dem Verbok der Par⸗ tei gipfelte und in dem beiſpielloſen Terror, der ſich dieſem anſchloß. Man hatte den Weg der Gewalt verſucht. Wenn die Herren in Wien nun heute den Weg der Verſtändigung beſchreiten wollen, und dazu ihre Bedin⸗ gungen ſtellen zu können glauben, ſo täuſchen ſie ſich. ö Sie haben aus freien Stücken an die Gewalt apelliert und ſind dabei unterlegen. Nach dem uralten Geſetz des Kampfes beſtimmt nunmehr nicht der Beſiegte, ſondern der Sieger die Friedensbedingungen. Su dieſen aber ſtellt die nationalſozialiſtiſche Bewegung Oeſterreichs klar und eindeulig feſt. daß eine Verſtändigung zwiſchen ihr und der Regierung Dollfuß nur zum Gegen ſtand haben kann die Frage, wie und auf welche Weiſe dieß Regierung ohne weitere Schäden für ihr Volk ihre unheil⸗ volle Täligkeit baldmöglichſt liquidieren kann. Niemals aber kann die Frage lauten, wie dieſe Regierung unker ihrer heutigen Führung und in ihrer heuligen Zuſammen⸗ ſetzung weikerbeſtehen könne. N Die nakionalſozialiſtiſche Bewegung Oeſterreichs erſtrebt fach 50 vor eine friedliche Löſung, aber ſie verlangt grund⸗ ätzlich: 5 Volle Wiederherſtellung ihrer Rechte und Freiheiten als politiſche Partei nach dem Buchſtaben und Sinn der Verfaſ⸗ ſung und der Geſetze, Rücknahme aller Maßregeln gegen Jührer und Angehörige der Bewegung, Beteiligung an einem Aebergangskabinekt in einem ihrer Skärke eniſpre⸗ chenden Verhältnis, Ausſchreibung von Neuwahlen zum nächſtmöglichen Termin, und daraus folgend die Bildung einer Regierung nach dem Schlüſſel des Wahlergebniſſes. Wenn in dieſem Zuſammenhang immer wieder die Be⸗ fürchtung geäußert und von Wien aus naheliegenden Gründen planmäßig genährt wird, als ob ein Zurmachtkom⸗ men des Nationalſozialismus gleichbedeutend ſei mit der Vollziehung des Anſchtuſſes an das Reich olme Rückſicht aui der beſtehenden Verträge, wodurch dann zwangsläufig europäiſche Verwicklungen i würden, ſo kann eine ſolche Darſtellung nur aus Unkenntnis oder Bös⸗ willigkeit gegeben werden. f Die NSDAP Heſterreichs hat niemals einen Zweifel daran gelaſſen, daß ſie in den Verträgen von St. Germain und Verſailles eine Vergewaltigung des deutſchen Volkes in Oeſterreich erblickt und daß ihr höchſtes programmatiſches Ziel die Vereinigung Oeſterreichs mit dem Reich iſt, ſie hat aber ebenſowenig jemals einen Zweifel daran gelaſſen, daß ie dieſes Ziel und die Abänderung der ihm entgegenſtehen⸗ en Verträge nur auf dem Wege der friedlichen Ver⸗ . digung mit allen in Frage kommenden Mächten er⸗ Montag, den 11. September 1933 Großfeuer vernichtet einen badiſchen Ort. () Pforzheim, 11. September In dem etwa 1500 Einwohner zählenden Dorfe Oeſchelbronn wütet ſeit Sonnkag vormittag 11 Uhr ein furchtbarer Brand. Er nahm ſeinen Ausgang in einer Scheune im oberen Teil der Ortſchaft und verbreitete ſich bei dem ſtarken Oſtwind mik ungeheurer Schnelligkeit. Der Bevölkerung bemächtigte ſich eine gewaltige Panik, das Vieh wurde auf die Jelder getrieben. Bis 2 Uhr nachmit⸗ kags wurde gemeldet, daß dem Brande ungefähr 40 Anwe⸗ ſen zum Opfer gefallen ſind. ö Das Feuer iſt am Nachmittag 55 nicht beloſch und Bye bad e daß das ganze Dorf den Flammen zum pfer fällt. ö Sämtliche Feuerwehren der umgebung, auch die von Skuttgart und Karlsruhe A zur Hilfeleiſtung herbeige · eilt. SA, Ss und Polizei ſorgen für Abſperrung. * Am Nachmittag gegen 4 Uhr wurde feſtgeſtellt, da ö der kiefer gelegene Orksleil des 2 15 vollſtändig in Schult und Aſche liegt. Aus den Ruinen lodern immer noch dicke Rauchſchwaden und Flammen praſſeln hervor. Abgebrannk ſind eiwa 52 Anweſen, obdachlos ſind über 70 Familien. Die Not iſt groß. ö 44 Wer dieſe ſtündlich vom Sturz bedrohte Regierung Dollfuß, auf deren Zuſammenbruch nur das Chaos folgen kann, hält, der macht ſich nicht nur mitſchuldig an der Ver⸗ gewaltigung deutſchen Volkstums, ſondern der gefährdet auch in Wahrheit den europäiſchen Frieden. Amſchwung in Spanien 7 2 Sturz der Sozialiſtenherrſchaft. Das Kabinett Azana iſt zurückgetreten. Präſident Zamora hat die Demiſſion der Regierung ſofort angenom⸗ men. Damit iſt die erſte Verfaſſungsperiode der jungen ſpaniſchen Republik wohl als abgeſchloſſen anzuſehen. Denn der Sturz des Kabinetts Azana bedeutet zugleich den Sturz der Sozialiſtenherrſchaft in dieſem Lande. Das nachfolgende Kabinett wird ein rein bürgerliches ſein, wahrſcheinlich mit der einzigen politiſchen Aufgabe, Neuwahlen durchzuführen, 85 dem Stimmungsumſchwung im Lande Rechnung tragen ollen. Dieſe Entwicklung in Spanien kann niemand über ⸗ raſchen, der auch nur oberflächlich die politiſche Bewe · gung ſeit dem Amſturz, der die Monarchie beſeitigke, verfolgt hat. Die Maßnahmen des Kabinetts trugen von vornherein einen kämpferiſchen Charakter, der ſich ſehr ſtark gegen alle bür⸗ gerliche e richtete. Daneben ſpielten in dieſem nun einmal ausgeſprochen katholiſchen Lande die Maßnah⸗ men eine Rolle, die ſich gegen die Kirche und gegen die Klöſter richteten. Man darf ohne weiteres annehmen, daß die Bun dee die jetzt ihren erſten Erfolg verbuchen kön⸗ nen, aus dieſem Lager eine ſtarke Unterſtützung erhielten. Mehr und mehr geriet ſo die Regierung Azana in eine kri⸗ tiſche Lage, in eine Doppelkampfſtellung, die auf die Dauer nicht mit Erfolg zu verteidigen war. Die rechtsbürgerliche Oppoſikion hat ſtändig ſowohl im Parlament wie aber vor allem auch im Lande an Boden gewinnen können, ohne 200 dafür die Sozialiſten der Regierung Hilfskräfte hätten zuführen können. Auch in Spanien zeigte es ſich, daß die ſozialiſtiſchen Miniſter zu ſchwach waren, um den radikalen Parteiagitatoren ein Paroli zu bieten. Es iſt kennzeichnend, daß die Regierung Azana auch jetzt noch einmal verſuchte, den Rücktritt wenig⸗ ſtens ſo lange hinauszuzögern, bis das von den Sozialiſten geforderte Landarbeitergeſetz verabſchiedet werden konnte. Dieſer Verſuch iſt mißlungen. Das Land forderte zu laut einen Syſtemwechſel, ſo daß das Kabinett einfach nicht zu halten war. Der Präſident der Republik hat daraus die Konſequenzen gezogen. Sofort nach der Demiſſion der Regierung wurde Azanas Gegenſpieler Lerroux als neuer Regierungschef genannt. Lerroux war bisher der Führer der Radikalen, die der Oppo⸗ ſition mit ihren hundert Abgeordneten ihre Schlagkraft gaben. Die Frage, ob die Regierung Lerroux, die zweifellos in der nächſten Phaſe der ſpaniſchen Republik eine Rolle ſpielen wird, mit oder ohne Neuwahlen kommt, iſt noch offen. Die Radikalen fürchten die Neuwahlen nicht, im Ge⸗ genteil, ſie wünſchen ſie. Möglich, daß ſie dieſe Wahlen durch ein Uebergangskabinett ausführen laſſen, möglich aber auch, daß Lerroux ſchon jetzt ſtark genug ſich fühlt, um mit der Macht auch die Verantwortung für den neuen Kurs in Spanien zu übernehmen. Es wird ſchon einer ſtarken Hand bedürfen, um zu verhindern, daß anarchiſtiſche Ele⸗ mente im Trüben 1 Streikbewegungen, die hier und da aufflammen, dl immerhin ein Signal. Aber es iſt nicht zweifelhaft, daß ſolche Tendenzen ſehr raſch und ſehr ſchroff unterdrückt werden können. Der Kurs geht in Spanien zweifellos nach rechts. Ob daraus die Anhänger des ver⸗ triebenen Königs Alfons aufs neue Hoffnung ſchöpfen kön⸗ nen— die Berechtigung dieſer Frage werden die nächſten Ereigniſſe klären. 11 Das Dorf Oeſchelbronn eingeäschert Nr. 211 Das Feuer wütet weiter Trotz der kodesmutigen Anſtrengungen der Jeuerweh⸗ ren, der Polizei, SA und Ss iſt es bisher nicht möglich ge⸗ weſen, das Feuer einzudämmen. Neuerdings liegt der Orks⸗ keil Steig in einem rieſigen Flammenmeer. Die Zahl der zerſtörken Anweſen iſt auf über 70 Anweſen angewachſen. die der obdachloſen Familien dürfte über 100 erreichen. Die Ortſchaft zählt insgeſamt über 320 Gehöfte. i Es herrſcht völhiger Waſſermangel, es fehlt o⸗ gar an Trinkwaſſer. Die Not und Verzweiflung der Bevöl⸗ kerung iſt unbeſchreiblich. um dem Jeuer Einhalt zu gebie · ten, müſſen Sprengungen vorgenommen werden. 200 Gebäude eingeäſchert. Die Zahl der eingeäſcherten Gebäude beträgt heute früh über 200, darunter 83 Wohnhäuſer. Der Geſamt⸗ ſchaden beträgt zur Stunde über 1 Million Mark. 100 Familien mit 357 Köpfen ſind obdachlos. Brandurſache ſoll fahrläſſige Brandſtiftung ſein. Heute früh iſt eine Pionierabteilung aus Ulm eingetroffen, um bei der Brand⸗ kataſtrophe die nötigen Sprengungen vorzunehmen. Weder Hunger noch Kälte Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes. In dieſem Winter wird unter verantwortlicher Leitung des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda der Kampf gegen Hunger und Kälte auf breiteſter Baſis und unter Einſatz aller Volkskräfte geführt, um die noch hilfsbedürftigen deutſchen Volksgenoſſen vor der größ⸗ ten Not zu ſchützen. ö Den Auftakt zu dieſem gigankiſchen Hilfswerk bildet eine Kundgebung am 13. September, mittags 12 Uhr, im großen Saale des Propagandaminiſteriums, auf der Keichsminiſter Dr. Goebbels den Kampf gegen Hunger und Kälte mit einer Ansprache vor geladenen Perſönlichkeiten, vor allem den Gauleitern der NSDAP. und anderen hervorragenden Ver⸗ tretern aus Kreiſen der Politik, der Preſſe, Wirtſchaft und gtultur eröffnen wird. ö Die Einfuhr von Getreide Anweiſung an die Deviſenbewirkſchaftungsſtellen. ö Der Reichswirkſchaftsminiſter hat an die Deviſenbewirk⸗ ſchaftungsſtellen eine Anweiſung erteilt, wonach bei Vorlage eines Ausfuhrſcheines Weizen und Spelz, Juttergerſte, Mais 1 Dari zollfrei und zollermäßigt eingeführt werden nnen. ö Die bei der Ausfuhr von Weizen oder Spelz leinſchließ⸗ lich der Erzeugniſſe hieraus) ausgeſtellten Ausfuhrſcheine be⸗ rechtigen, ſo heißt es, wie bisher lediglich zur Einfuhr von Weizen oder Spelz und die bei der Ausfuhr von Buchweizen leinſchließlich der Erzeugniſſe hieraus) ausgeſtellten Aus⸗ fuhrſcheine lediglich für Buchweizen. Dagegen berechtigen die Her fe die bei der Ausfuhr von Gerſte, Roggen oder Hafer(einſchließlich der Erzeugniſſe) ausgeſtellt worden 925 wahlweiſe zur Einfuhr von Futtergerſte, Mais oder ri. Eine zollfreie oder zollermäßigte Einfuhr von Hafer oder Roggen gegen Ausfuhrſchein findet nicht mehr ſtalt. Ohne Vorlage eines Ausfuhrſcheines iſt ferner eine zoll⸗ begünſtigte 5 J unter Zollſicherung in beſonderen Fäl⸗ len zugelaſſen, ſo für Buchweizen, für Weizen. Die Deviſenbewirtſchaftungsſtellen haben künftig bei der Deviſenzuteilung für Getreideeinfuhr nur noch Einzelgeneh⸗ migungen zu erteilen. Keine Eingriffe in Betriebe Sonderaktionen gegen Doppelverdiener unzuläſſig. Berlin, 10. September. Der Reichsarbeitsminiſter teilt im Einvernehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter folgendes mit: Trotz mehr⸗ facher Erklärungen, nach denen Eingriffe nicht zuſtändiger Kreiſe in die Verhältniſſe des einzelnen Betriebes die nicht ſind, wiederholen ſich die Fälle, in denen Stellen, die ni durch Geſetz oder von der Regierung berufen ſind, über ein⸗ zelne innerbetriebliche Fragen zu enkſcheiden verſuchen. Hier⸗ 917 gehört auch die Regelung des Doppelverdienertums. Die eichsregierung e eg ſich zur Zeit mit dieſer Frage. Die Ergebniſſe der beſchleunigten Beratungen werden der Oeffentlichkeit bekanntgegeben werden. Bis dahin iſt es erwünſcht, Maßnahmen, deren ſoziale und wirtſchaftliche Berechtigung nicht völlig zweifelsfrei ſind und die nicht durch Verſtändigung zwiſchen den beteiligten Perſonen im Betriebe oder durch die verantworkliche Enk⸗ ſcheidung des Betriebsleiters erledigt werden können, ſo lange hinauszuſchieben, bis eine Willensäußerung der Reichsregierung vorliegt. Eine vorſichkige Behandlung des Doppelverdienerproblems iſt auch deshalb notwendig, um nachteilige Rechtsfolgen für diejenigen zu vermeiden, die voreilige und unberechtigte Maßnahmen veranlaßt haben. 5 28 2 3 ſcheiden, wer ſtärker iſt, Politiſcher Rundblick Friſtablauf für Ablöſung der Kraftfahrzeugſteuer. Es ſind Gerüchte im Umlauf, wonach die Kraftfahrzeugſteuer für Altwagen in abſehbarer Zeit beſeitigt oder durch Gewährung ſteuerfreier Wintermonate ermäßigt werde. Dieſe Gerüchte ent⸗ behren jeder Grundlage. Eine Steuervergünſtigung für Altwagen kann nach wie vor nur durch Ablöſung erlangt erden. Der An⸗ trag auf Ablöſung iſt ſpäteſtens am 1. Oktober 1933 zu ſtellen. Eine Verlängerung dieſer Friſt wird nicht erfolgen. Der Ab⸗ löſungsbetrag kann auf Antrag in zwei gleichen Teilen entrichtet werden, und zwar die erſte Hälfte bei der Antragſtellung, die zweite Hälfte ein Vierteljahr ſpäter. Genaue Auskunft über die Ablöſung erteilen die Finanzämter. Leipzigs Trauer um Theodor Fritſch. Die Beiſetzung Theodor Fritſchs findet am Dienstag, den 12. September, nachmittags 3 Uhr ſtatt. Die Kreisleitung Leipzig der NSDAP fordert die geſamte Bevölkerung Leipzigs auf, am Dienstag ihre Verbundenheit mit dem dahingeſchiedenen Kämpfer dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß ſie ihre Fahnen auf Halb⸗ maſt ſetzt. Ein Leben lang ſei dieſer Mann verleugnet, verfolgt und mißachtet worden. Das deutſche Volk habe viel an ihm gut⸗ zumachen, denn er habe ſein Volk über alles geliebt. i Erläuterungen zum Reichsbankausweis. f Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. September hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 112,3 Mil⸗ lionen auf 3534,7 Millionen RM e verringert. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 111,6 Millionen RM in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 100,8 Millionen auf 3420,4 Mil⸗ lionen RM, derjenige an Rentenbankſcheinen um 10.8 Millionen auf 384,8 Millionen RM verringert. Die fremden Gelder zeigen mit 378,4 Millionen RM eine Abnahme um 37,1 Millionen RM. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 14.9 Millionen RM auf 396,5 Millionen RM erhöht. Die Deckung der Noten betrug 11,6 v. H. gegen 10,8 v. H. am Ultimo Auguſt dieſes Jahres. Hamburger Arbeitsfreiwillige fahren nach Oſtpreußen. i 420 junge Hamburger Arbeitsfreiwillige verließen die Stadt mit dem Ziele Oſtpreußen, wo ſie ebenſo wie 285 Landsleute, die bereits am 24. Auguſt abgereiſt ſind, am Aufbau der Wirtſchaft mitarbeiten werden. Senator von Allwörden hielt vor dem Haupt⸗ bahnhof, wo ſich auch die Angehörigen der Freiwilligen eingefun⸗ den hatten, eine Anſprache, in der er darauf hinwies, daß es gemäß den Worten des Führers in Zukunft in Deutſchland nur noch einen Adel gebe, den Adel der Arbeit. ö Eröffnung der Grenzlandwerbemeſſe in Karlsruhe. i Die Reihe der Veranſtaltungen aus Anlaß der nationalſozia⸗ liſtiſchen Grenzlandkundgebung wurde in Karlsruhe mit der Er⸗ öffnung der vom 9. bis 27. September dauernden Grenzlandwerbe⸗ meſſe feierlich eingeleitet. Der Reichsſtatthalter in Baden, Robert Wagner, gab einen Rückblick auf Badens Geſchichte und führte aus: Vor dem badiſchen Volk ſteht die ſchwere Grenzlandnot, die im weſentlichen eine wirtſchaftliche iſt. Auf der Gegenſeite des Rheins, ſo erklärte der Reichsſtatthalter, mag man militäriſche Feſtungen errichten, ſo viel man will; wir wollen einmal ver⸗ ſuchen, dieſen Feſtungen unſeren Geiſt und unſeren Glauben an Deutſchland entgegenzufetzen, und das Schickſal mag dann ent⸗ die militäriſchen oder die geiſtigen 1 Feſtungen. f g Landwirkſchaftliche Ausſtellung in Eſſen. b Die Landwirtſchaftliche Ausſtellung in Eſſen wurde 1 eröffnet. Staatsſekretär von Rohr betonte, daß die Maßnahmen der nationalen Regierung ſchon bedeutende Erfolge gezeitigt hätten, wofür die wohltätigen Ergebniſſe der Fettpolitik ein Beweis ſeien. Notwendig ſei es ferner, den Milchpreis um mindeſtens 3 Pfennig zu erhöhen und die Viehpreiſe in Ordnung zu bringen. Die Politik der Regierung habe das Tor zu neuen Produktionszweigen ge⸗ öffnet. Auf dieſe Weiſe werde es auch gelingen, den Getreidepreis durch Einſchränkung der Anbaufläche und andere Maßnahmen zu regeln und die übrigen Fragen, die dem Bauern am Herzen lägen, Unkoſtenſenkung, Zinsſenkung, Regelung des bäuerlichen Erbrechts, zu löſen.. 1— Die Spenden für die Stiftung Opfer der Arbeit gehen nach wie vor in erfreulicher Stärke ein. Der Geſamtbetrag der ein⸗ gelaufenen Spenden hat beinahe 6 Millionen RM erreicht. Die franzöſiſche Grubenverwaltung des Saargebiets hat dem Pfarrer der katholiſchen Kirche von Maybach die Verfügung über die Kirche entzogen, weil er gegen den Gewiſſenszwang der Gru⸗ benverwaltung gegenüber Deutſchen proteſtiert hatte. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 22 5 In den uralten, faſt entlaubten Eichen zwiſchen Danzig und Oliva orgelt in gewaltigen Akkorden der Herbſtſturm ſein klagendes Nachtlied. Er kommt von der See her und hat kalte, praſſelnde Regenſchauer in ſeinem Gefolge. Ein ununterbrochenes Brauſen iſt in den Wipfeln und es iſt, als höre man zwiſchendurch uralte Weiſen trutziger Sterbe⸗ lieder ſeefahrender Wikinger. Am Horizont, vom Süden her, ſieht man roten Flam⸗ menſchein den Nachthimmel ſäumen. Das iſt der heran⸗ N Pole, der Höfe und Dörfer in Schutt und Aſche egt. Klaus Veldeke reitet mit ſpähenden Augen und hell⸗ wachenden Sinnen durch den nächtlichen Wald. Den Kopf hart über der Mähne ſeines Pferdes. Jede Muskel ge⸗ ſtrafft, jedes Geräuſch auffangend, das aus der Tiefe der 35 Nacht zu ihm dringt. Denn es iſt keine Nacht, die ſchläft. Es iſt eine Nacht, die ſo hell wach iſt, wie der lichteſte Tag. Eine Nacht, die hundert Augen hat und hundert Ohren. Und einen Mund, der beredter ſpricht, als alle Stimmen des Tages. Vom ewigen Haß der Menſchen untereinander ſingt dieſe Nacht. Die ihren kurzen, armſeligen Frieden ſich ge⸗ genſeitig ſtören müſſen mit Raub und Brand, mit Hab⸗ gier und Mißgunſt, die ihr kurzes, armſeliges Leben ſich ge⸗ genſeitig kürzen müſſen mit Feuer und Schwert, mit Krieg und Hungersnot. Daß ſie wie die wilden Tiere ſcheu um⸗ einander hergehen und keiner mehr dem trauen kann, der ſeinen Weg kreuzt. Es iſt ein Klagen in der Nacht. Ein ſchweres Anklagen. Daß die Liebe aus der Welt gegangen iſt und Haß und Selbſtſucht Könige wurden. Denen alles zu Füßen liegt, denen alles huldigt. f Warum müßted man ſonſt ſo ſcharf gewaffnet in dieſer Nachtſtunde durch den Wald reiten? Jeden Augenblick ge⸗ wärtig, daß der Tod hervortritt zwiſchen den dunkeln, knor⸗ rigen Eichenſtämmen. In Klaus Veldeke iſt keine Unruhe. Seit er in St. Marien vor dem Altar gekniet, iſt alles ſtark und ſtill in ihm geworden. Er hat auch keinen Gedanken 8 Hingerichtet Vollſtreckung von drei Todesurkeilen. ö In Arnsberg ſind der Eleve Werner Slitz und der Glaſergehilfe Herbert Kleemann hingerichtet worden. Sie waren von dem Schwurgericht in Arnsberg am 25. März 1933 wegen des am 9. November 1932 an der Ehefrau Schüler verübten Mordes zum Tode verurteilt worden. Im Lichthof des Zuchthauſes Ebrach in Oberfranken wurde das Todesurteil an dem Gaiganzer Mörder Lorenz Schriefer im Beiſein der vorgeſchriebenen Zeugen durch den Münchener Scharfrichter vollſtreckt. Verlogene Ankwork der Saarregierung. Die durch eine Meldung aus Saarbrücken vor einigen Tagen bekanntgewordene Petition des Vereins der Deutſchen Zeitungs- verleger und der Saarpreſſe und die Bemerkungen des Präſidenten der Saarregierungskommiſſion dazu ſind vom Völkerbundsſekre⸗ tariat veröffentlicht worden. Die Regierungskommiſſion begründet die Preſſeeinſchränkungen damit, daß angeblich eine organiſierte, dem Regime des Verſailler Vertrages feindliche Propaganda im Saargebiet eingeſetzt habe und auf gewiſſe Teile der Bevölkerung ein unzuläſſiger Druck ausgeübt worden ſei. Gorgen um den Irak 8 Nach König Feiſſals Tod. Die Krönung des 21jährigen Sohnes Jeiſſals, Emir Ghaſi, zum König vom Irak ſtellt die ganze arabiſche Frage neu zur Diskuſſion. 5 Hatte König Feiſſal es verſtanden, Bagdad neben Mekka zum Brennpunkt der arabiſchen Welt zu machen, ſo iſt heute die Frage nach dem Schickſal des Irak neu aufgeworfen, eine Frage, die in England größte Beſorgniſſe auslöſt. Das Ver⸗ hältnis zwiſchen England und dem Irak war zwar bis ins letzte nicht geklärt, aber König Feiſſal, der erſt vor wenigen Wochen zum Staatsbeſuch in London weilte, hat ſich darum bemüht, im Rahmen der„Unabhängigkeit des Iraks“ den engliſchen Wünſchen weiteſtgehend Rechnung zu tragen. Ob das unter dem jungen König ſo bleiben wird, ſteht dahin. Maßgebende Kreiſe des Landes aber bekunden eine ausgeſprochen englandfeindliche Einſtellung. Sie wünſchen eine völlige Selbſtändigkeit des Jraks ohne Rückſicht auf irgendwelche europäiſchen Inkereſſen. Es kommt hinzu, daß vor gut drei Jahren König Feiſ⸗ ſal an Bord eines engliſchen Kriegsſchiffes im Perſiſchen Golf mit dem König des Hedſchas, Ihn Saud, einen Freund⸗ ſchaftsvertrag geſchloſſen hat, deſſen Sinn nicht nur die Aus⸗ ſöhnung der beiden Dynaſtien, ſondern zugleich das ge⸗ meinſame Bekenntnis zum Gedanken der Freiheit und der Einheit Arabiens war. Der neue junge König wird das Machtzentrum Bagdad, das ſein Vater geſchaffen hat, nur dann halten können, wenn er es als Machtzentrum gegen⸗ über England zu verteidigen weiß. Bagdad und Mekka ſind ſo geſehen heute die Sorgenpunkte der engliſchen Orientpoli⸗ tik; nicht ohne Grund hat MacDonald ſofort ſeinen Urlaub unterbrochen, um dem ebenfalls aus dem Urlaub abberu⸗ fenen Geſandten für Bagdad Direktiven zu geben. Die Truppenbewegungen in Heſterreich Eine agifatoriſche Rede auf dem Katholikentag. Wien, 10. September. Landesverteidigungsminiſter Vaugoin benutzte die Ge⸗ legenheit einer im Rahmen des Katholikentages abgehalte⸗ nen Tagung des Katholiſchen Soldatenbundes zu einer agi⸗ tatoriſchen Rede, in der er unter anderem ausführte: „Es ſind nicht alle Truppen hier in Wien, es ſind viele hinausgegangen, um an den Grenzen Oeſterreichs Wache zu halten und um für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Sicherheit zu ſorgen. Wir grüßen die Kameraden von gan⸗ zem Herzen und ſagen ihnen, wir beten zu Gokt, daß es umſonſt geweſen ſein möge, daß ſie hinausmußlen. Dann geloben wir“, ſo fuhr der Miniſter fort,„aber auch, daß wir unſere Heimat vor jedem Einbruch zu ſchützen wiſſen werden. Es iſt heute keine Zeit, in der irgendwelche Zweifel oder Aengſtlichkeit aufkommen können. Die Regierung hat gezeigt, daß ſie Herr wird über alle. die ſich gegen die Ord⸗ nung im Staate auflehnen wollen. Wenn es ſein müßte, 11 die Regierung noch zu weit ſtrengeren Maßnahmen areifen.“ mehr frei für Antje und die Abmachung mit ſeinem Bruder. Er denkt nur noch an Danzig. An den Ruhm und die Freiheit ſeiner Vaterſtadt. Die 5 ſchon wieder bedrohen will mit habgieriger Räuber⸗ nd. Danzig, dieſe Königin des Nordens. Deren Schiffe hinausfahren bis an die Küſte von Eng⸗ land und Frankreich. Die Beherrſcherin iſt der gewaltigen Weichſelmündung ſchon ſeit Jahrhunderten. Stärkſtes Bollwerk einſt der Deutſch⸗Ordensritter im Oſten. N Klaus Veldeke hat es noch nie ſo gefühlt wie in dieſer Nachtſtunde, wie ſtolz er iſt, ein Sohn Danzigs zu ſein. Und wie er froh und gläubig alles opfern kann für dieſe Heimat. Alles. Alle die koſtbaren Schätze und Reichtümer, die das Kauf⸗ 1 aufgeſpeichert hat ſeit Jahrzehnten. Und auch as Leben. ö Jetzt hebt er ſich im Sattel und ſpäht nach vorne. 4 Blinken da nicht Lichter durch das Dunkel? 0 Eingebettet zwiſchen Gärten und herrlichen Waldhängen liegt das Kloſter Oliva. Er iſt am Ziel. N 5 Springt vom Rappen und wirft einem der dienſthaben⸗ den Mönche die Zügel zu. Und meldet dem Bruder Pfört⸗ ner, daß er den Abt ſprechen müßte. n „Heute noch?“ l fetten 90 Pförtner gähnte verſtohlen hinter ſeiner großen den Hand. „Heute abend noch. Denn ich komme als Bote vom Bürgermeiſter von Ae i i s Durch einen langen Kreuzgang wird Klaus Veldeke ge⸗ führt. Vorüber am Refektorium, wo die Brüder in ihren weißen Kutten gerade beim Abendimbiß ſitzen. Er hört deutlich das Klappern der Zinnteller und das eintönige Murmeln des Vorleſers der langen Tafel. In einer kleinen Zelle muß er warten. Denn der Abt hat noch hohen Beſuch, den er auch erſt abfertigen muß. 0 Klaus Veldeke iſt ſchwer auf einen Holzſchemel geſunken und hat den Kopf in beide Hände geſtützt. Der Helm liegt neben ihm auf dem groben Tiſch. Er ärgert ſich, daß er warten muß, denn er weiß, Dan⸗ zias Sache leidet keinen Aufſchub. Kloſterbruder halt. Aus dem liadlioclien Laude Grenzlandnot— Grenzlandarbeit Eröffnung der Grenzlandkundgebung in Karlsruhe. Die Reihe der Veranſtaltungen aus Anlaß der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Grenzlandkundgebung wurde mit der Er⸗ öffnung der vom 9. bis 27. September dauernden Grenz⸗ landwerbemeſſe feierlich eingeleitet. Im Konzerthaus ſprach nach Begrüßungsworten des Leiters der Landesſtelle Baden⸗Württemberg für Volksauf⸗ klärung und Propaganda, Moraller, der Reichsſtatthalter Robert Wagner, deſſen Initiative die Kundgebung ihre Entſtehung verdankt, vor den Mitgliedern der Regierung, den Spitzen der Reichs⸗, Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden ſowie den zahlreich anweſenden Vertretern aller Zweige des öffentlichen, des wirtſchaftlichen und kulturellen Lebens un⸗ ſeres Landes. Der Reichsſtatthalter gab einen Rückblick auf Badens Geſchichte und führte u. a. aus: Heute ſtehe vor uns die ſchwere Grenzlandnot und die Aufgabe, neben der geiſtigen, politiſchen und kulturellen Sicherung unſerer Grenzmark dem Volk den Weg aus der wirtſchaftlichen Not zu zeigen. i Unſere Grenzlandkundgebung und insbeſondere unſere Grenzlandwerbemeſſe ſollen die Nöte unſeres badiſchen Vot⸗ kes aufzeigen, nicht nur innerhalb des Landes ſondern vor der ganzen deutſchen Oeffentlichkeit, vor Volk und Reich. Wir ſind uns alle darüber einig, daß die weſentlichen Voraus⸗ ſetzungen politiſcher und geiſtiger Art für die Ueberwindung der wirtſchaftlichen Not geſchaffen ſind Deshalb wollen wir gerade am Beginn unſerer Kundgebung feierlich vor dem ganzen Deutſchen Reiche geloben, daß wir alles daran ſet⸗ zen wollen, dieſe Vorausſetzungen für die Ueberwindung un⸗ ſerer Grenzlandnot zu erhalten und weiter auszubauen. Auf der Gegenſeite des Rheins, ſo erklärte der Reichs⸗ ſtatthalter, mag man militäriſche Jeſtungen errichten, ſoviel man will, wir wollen einmal verſuchen, dieſen FJeſtungen unſeren Geiſt und unſeren Glauben an Deutſchland enkge⸗ genzuſetzen(Lebhafter Beifall.) Wir wollen dieſen Feſtungen geiſtige Jeſtungen entgegenſetzen und das Schickſal mag dann enkſcheiden, wer ſtärker iſt, die militäriſchen oder die geiſtigen Feſtungen(Wiederholter ſtarker Beifall). Wir ſtehen immer noch inmitten jener gewaltigen Schlacht, die Reichskanzler Adolf Hitler als deutſche Ar⸗ beitsſchlacht gekennzeichnet hat. Es ſoll auch die Aufgabe der Grenzlandkundgebung ſein, in dieſen Kampf einzugreifen Und ihn erfolgreich fortzuführen und zu beeinfluſſen. Sie ſoll dem badiſchen Volk die Augen darüber öffnen, daß es auch hier zu einer Sammlung kommen muß, zur Sammlung auf dem Schlachtfelde der Arbeit, daß alle Kräfte, die letzten Energien, zuſammengefaßt und die letzten Pfennige geopfert werden müſſen. Das Volk iſt dazu aufge⸗ rufen, ſeinen Warenbedarf mit einheimiſcher Ware zu dek⸗ ken. Es wird eine Aufgabe ſein, darüber Klarheit zu ſchaf⸗ fen, daß jeder ſeine letzte Kaufkraft einſetzen muß, um Arbeit zu ſchaffen und die Wirtſchaft zu beleben. Mit einem dreifachen Sieg⸗Heil, dem das Deutſchlandlied und Horſt⸗Weſſellied folgte, eröffnete dann der der Reichs⸗ ſtatthalter die Ausſtellung. Bei der Beſichtigung des ausgedehnten Ausſtellungskom⸗ plexes hatte der Zaureferent für Meſſe⸗ und Ausſtellungs⸗ weſen Rützel die Führung. Die Eindrücke dieſer einzigarti⸗ gen intereſſanten Schau ſind überwältigend Sie iſt ein le⸗ bendiges Bekenntnis für den Fleiß und die Tüchtigkeit der Badener Gewerbe und Landwirtſchaft treibenden Bevölke⸗ rung. N Aenderung der Verordnung über den Verkehr mit Vieh und Fleiſch. () Karlsruhe, 9. Sept. Durch eine Verordnung des Fi⸗ )nanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters erhält der aPragraph 5 der Verordnung über den Verkehr mit Vieh und Fleiſch eine neue Faſſung. Danach darf für das auf den Schlachtviehmärk⸗ ten in Freiburg, Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim zum Verkauf gelangende Schlachtvieh die Preisbeſtimmung grund⸗ ſätzlich nur nach dem Lebendgewicht erfolgen, ſoweit nicht für beſtimmte Viehgattungen der Handel nach Schlacht⸗ gewicht oder Stück durch den Miniſter ausnahmweiſe zuge⸗ läſſen werden. Der Verkauf von Fleiſch auf den Fleiſchgroß⸗ märkten in Karlsruhe und Mannheim darf nur nach Gewicht erfolgen. Der Verkauf und Kauf von Tieren vor Beginn des Marktes, der Handel nach Marktnotiz und die Vor⸗ zeichnung von Tieren iſt verboten. Endlich kommt ein alter Kloſterbruder und bittet ihn zum Abt Gaeſchke.— a Schöne, hochgewölbte Gänge wird er entlang geführt. Vorbei an der herrlichen Bibliothek, die in jenen Jahren weltberühmt war. Vorbei an unendlichen Kunſtſchätzen, die das reiche Kloſter hier Jahr um Jahr aufgeſpeichert. Denn Oliva war in jenen Zeiten das ſchönſte und gewaltigſte der Klöſter im Oſten. Sein Reichtum ging ſchier ins Sagen⸗ hafte. An einer ſchweren, eichengeſchnitzten Tür machte der Sie traten in das warme, holzgetäfelte Gemach des Abtes. Das war über und über mit koſtbaren Teppichen verhangen, und in dem marmornen Kamin brannte ein helles Feuer. Abt Gaeſchke ſaß in ſeinem ledergepolſterten Stuhl, und neben ihm auf einem kleinen Kredenztiſch ſtand eine ſilberne Platte mit einer Flaſche alten edlen Weins und kriſtallenen Gläſern, die aus Venedig waren. In beiden Gläſern blinkte noch ein Reſtlein Weins, als wäre man ſoeben im Trunke geſtört worden. Klaus Veldecke ſah das alles nicht. Er ſah nur auf den Abt, zu dem ihn die Stadt Danzig heute Nacht geſandt. Abt Gaeſchke legte die ſchneeweißen, beringten Hände ineinander und ſah auf den Eintretenden. 8 „Und welch Begehr hat man in Danzig zu ſo Stunde noch an mich?“. „Dies habe ich Euer Hochwürden ohne Zeugengegenwart⸗ allein zu unterbreiten, wie mein Auftrag heiſcht.“ Der Abt machte eine Bewegung mit ſeiner Hand und ſpäter entließ den wartenden Kloſterbruder, der ſchon gar neugie⸗ rig die Ohren geſpitzt hatte. „Wir ſind allein. Ihr mögt reden.“ 5 f „Die Stadt Danzig entbietet dem hochwürdigen Abt zu Oliva ihren ſchweſterlichen Gruß. Und bittet ihn, ſich des Verſprechens zu erinnern, der Stadt in ihrer jetzigen Lage mit einem Darlehen beizuſtehen, ſo bereits vor etlicher Zeit verſprochen und vereinbart wurde.“ Der Abt ſtrich ſich mit der wohlgepflegten Hand über das glatte, gepolſterte Doppelkinn. „Die Stadt Danzig hat wohl vergeſſen, daß ſie vor et⸗ lichen Tagen die drei Klöſter innerhalb ihrer Mauern ge⸗ ſtürmt und ausgeplündert hat? Oliva iſt dadurch aufs tiefſte betrübt worden und kann ſich noch nicht ſo ſchnell entſcheiden.“ * 345 000 Mark für das Badenwerk. 5 (9 Karlsruhe, 8. Sept. In der Sitzung des Kredit⸗ ausſchuſſes der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Ar⸗ beiten AG.(Oeffa) in Berlin wurde für Ergänzungs⸗ und Erweiterungsbauten des Badenwerkes Karlsruhe ein Dar⸗ lehen im Betrage von 345 000 Mark zur Verfügung ge⸗ ſtellt. 5 N 5(0 Karlsruhe, 9. September. i() Hauptverſammlung des Landesverbandes badiſcher Tabakbanvereine. Der Landesverband badiſcher Tabakbau⸗ vereine e. V. Karlsruhe hält am Samstag, den 16. Sept. 1933, nachmittags 2 Ahr, zu Altenheim im Saale der Bahn⸗ hofwirtſchaft ſeine Hauptrerſammlung ab. Bei dieſer Ge⸗ legenheit wird der Reichsſtatthalter die Siege und Ehren⸗ preiſe an die Tabakausſteller der D. L. G.⸗Ausſtellung, Berlin vergeben, während Landwirtſchaftsrat Engelhardt den Tä⸗ tigkeitsbericht 1932⸗33 erſtatten wird. Es iſt deshalb jedem Tabakpflanzer der Beſuch dieſer Veranſtaltung dringend zu empfehlen. N U Rauenberg bei Wiesloch.(Bei der Wallfahrt zum heiligen Rock geheilt.) Die„Badische Preſſe⸗“ ſchreibt: In Rauenberg wurde die verheiratete Tabakarbei⸗ kerin Wipfler geb. Greulich vor etwa vier Jahren von einer ſchweren Gicht befallen. Das Leiden wurde derart ſchlimm, daß die erſt 32jährige junge Ehefrau völlig zuſam⸗ menbrach. Die Frau beſchloß, eine Wallfahrt nach Trier zu machen. An einem Montag morgen fuhr ſie mit dem Auto nach Trier. Die ſieche Frau, die noch mit Stöcken ſich die Altarſtufen hinaufgeſchleppt hatte, durchfuhr es, wie ſie er⸗ zählt, bei der Berührung des heiligen Rockes wie ein elek⸗ triſcher Schlag. Erleichtert und ohne Zuhilfenahme der Stöcke verließ ſie den Altar, nachdem ſie ein Dankgebet verrichtet hatte, und reiſte unbeſchwerlich nach Hauſe. Das Erſtaunen der Gemeinde iſt unbeſchreiblich. Waghäusel.(Vorſicht beim Ueberſchreiten der Straße!) Abends wurde auf der Straße nach Neu⸗ lußheim ein Kirrlacher, Heinrich Heiler, als er auf die andere Straßenſeite wollte, von einem Auto überfahren und ſchwer verletzt. Er mußte in die Heidelberger Klinik gebracht werden. U Hardheim(Amt Buchen).(40 jähriges Dienſt⸗ jubiläum.) Oberpoſtſchaffner Mohr konnte auf eine 40⸗ jährige Tätigkeit im Dienſte des Poſtbetriebes zurückblicken. Arteil im Prozeß Finck u. Gen. 9 Karlsruhe, 11. Sept. Nach viereinhalbſtündiger Beratung iſt im Beamtenbankprozeß gegen Fink u. Gen. das Urteil gefällt worden. Es wurden verurteilt: Fink wegen unkaukeren Wekt⸗ bewerbs und Deviſenvergehens in zwei Fällen zu fünf Monaten Gefängnis und 250 Mark Geldſtrafe; Endreß wegen unlauterem Wettbewerbs zu ſechs Monaten Ge⸗ fängnis: Boxmann wegen unlauteren Wettbewerbs zu ſechs Monaten Gefängnib; Hildebrandt wegen Bei⸗ hilfe zum Vergehen nach Paragraph 12 des unlauteren Weltbewerbsgeſetzes zu 3000 Mark Geldſtrafe, hilfsweiſe 30 Tage Gefängnis. Der Angeklagte Gorolewſki wurde von der Anklage des unlauteren Weitbewerbs freigeſprochen. Die von Fink und Endreßß angenommenen Bekräge in Höhe von 50 000 bezw. 75 000 Reichsmark werden dem Skaat für verfallen erklärt. Den Verurkeilten wurden je drei Monate Unkerſuchungshaft angerechnek. Der Staatsanwalt hatte gegen Fink und Endreß je ein Jahr acht Monate Gefängnis. gegen Boxmann ein Jahr Gefängnis, gegen Hildebrandt ſechs Monate Gefängnis und gegen Gorolewſki 3000 Mark Geldſtrafe beantragt. Aus den Nachbarlaͤndern Motorradunglück . Ein Toter und ein Schwerverletzter. Steinfeld, 9. Sept. Der 1907 geborene Milchhändler P. Schäfer aus Knielingen fuhr mit ſeinem Motorrad und leinem Soziusfahrer auf der Straße von Steinfeld nach Schweighofen den 61jährigen Landwirt Johann Frey aus Steinfeld an. N Frey wurde am Kopf ſchwer verletzt, ſo daß er wenige Minuten ſpäter verſchied. Der Motorradfahrer erlitt einige Brüche, außerdem wurde ihm der Bruſtkorb eingedrückt. Auch erlitt er einen doppelten Schädelbruch. Der Soziusfahrer kam mit geringfügigen Verletzungen davon. Der Schwerverletzte kam ins Krankenhaus Karlsruhe, wo er in hoffnungsloſem Zuſtand darniederliegt. Die Anter⸗ ſuchung der Urſache hat ergeben, daß Frey, der Getötete, auf das Signal des Motorrades die Straße ſchnell noch über⸗ queren wollte und dabei von dem Motorrad erfaßt wurde. Er hinterläßt Frau und drei Kinder. a 0 Dürkheimer Wurſtmarkt Bad Dürkheim, 11. September. Der von Samstag bis Dienstag dieſer Woche und noch⸗ mals kommenden Samstag und Sonntag ſtattfindende Dürk⸗ heimer Wurſtmarkt hat mit ziemlich großem Andrange aus⸗ wärtiger Beſucher begonnen. Nach einer vorſichtigen, aller dings mit Zurückhaltung zu beurteilenden, Schätzung bleibt die diesmalige Be ucherzahl hinter der Frequenz des Vor⸗ jahres am erſten Tage um etwa 15—20 Prozent zurück. Man erkennt daran die Not, die allenthalben in unſerem Vaterlande herrſcht. Der Sonntagnachmittagverkehr war Ausgezeichnet.. 5 Der diesjährige Wurſtmarkt ſteht im Zeichen der Volks⸗ ſozialiſtiſchen Selbſthilfe, da im Weinpreis der Hallen(1 M. pro Schoppen) und der Schubkarrenſtände(80 Pfg.)— üb ri⸗ gens ausgezeichnete Dürkheimer Gewächſe— je fünf Pfen⸗ nig Abgabe für die Spende enthalten ſind und außerdem Blumen, die jeden Tag ihre Farbe wechſeln, verkauft wer⸗ den und zwar auf Anordnung der Gauleitung am erſten Tage zun erhöhten Preiſe von 20 Pfg., die übrigen Tage für 10 Pfennig. Schluß der Ausſtellung des hl. Nockes Trier, 11. Sept. Der Sonnabend war als 49. Tag der. letzte der Ausſtellung des Heiligen Rockes. Auch er brachte noch mehrere Zehntauſende von Pilgern ach Trier. Im ganzen haben 2,2 Millionen Pilger en Heiligen Rock beſucht. Ludwigshafen.(Ein Volksſchüler ertrunken.) Im Badebecken auf dem ehemaligen Sportplatz des aufge⸗ Löten Vereins„Volksgeſundheit“ an der Kleinen Blis iſt ein ſieben Jahre alter Volksſchüler ertrunken. Der Ertrun⸗ kene ſpielte mit einem gleichaltrigen Knaben an dem Waſſer. Sie banden dort zwei Bretter zuſammen und ſtießen vom Afer ab. Hierbei kippte eines der Bretter um. Während einer ſich an einem Brette feſthielt und um Hilfe ſchrie, iſt der andere ertrunken. 3 in Oftersheim. Bezirks⸗Volksturnfeſt des Turnbezirks Mannheim. Als Ausklang der diesjährigen, in ſtarkem Maße er⸗ folgreichen Sommerarbeit der Turner, fand geſtern auf dem Waldſportplatz in Seckenheim das Bezirks⸗Volksturnfeſt des Turnbezirks Mannheim, verbunden mit der Aus⸗ tragung des Reisſchild und Siegfried⸗⸗Wanderpreiſes ſowie dem 35 jährigen Stiftungsfeſt des hieſigen Tv. 98 ſtatt. Wie die Meldungen zeigten, fanden die Wettkämpfe reges Intereſſe, ſtanden doch den Mannſchaftsriegen wert⸗ volle Wanderpreiſe in Ausſicht. Das Feſtbankett am Samstag abend in der Turnhalle des Tv. 98 bildete den Auftakt. Nach Einleitung durch ein Muſikſtück des Or⸗ cheſtervereins und eines Ee angvortrages des Männergeſang⸗ vereins zeigten die Turnerinnen gymnaſtiſche Uebungen, woran ſich die Begrüßungsanſprachen anſchloſſen. Herr Würthwein, der 1. Führer des Tv. 98, begrüßte die Mit⸗ glieder ſowie die erſchienenen Gäſte, darunter Herrn Feith, den Führer der Standarte 171 Mannheim, den Bezirksturnrat an der Spitze Herrn Stalf ſowie die Vertreter der hieſigen Turn⸗, Sport⸗ und Geſangvereine. In ſeiner Begrüßungs⸗ anſprache gedachte Herr Würthwein beſonders der Mit⸗ glieder, die ſich in ſelbſtloſer Weiſe ſeit vielen Jahren dem Tv. zur Verfügung ſtellten. Wir wollen kein berauſchendes Feſt feiern, ſondern einen Rückblick ſinnender Einkehr halten. Nichts für uns, alles ſoll für Deutſchland ſein. Redner gedachte weiter in Dankbarkeit der 6 Gründer, die in 35 Jahren dem Verein die Treue gehalten. Seine mit Beifall aufgenommene Rede klang aus in einem Gut Heil auf den Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg und 1 Adolf Hitler mit anſchließendem Deutſchland⸗ ied. Herr Stalf als Vertreter des Turnbezirks Mannheim überbrachte die Grüße des Bezirksturnrates und dankte für die Durchführung des Feſtes. Es ſchloß mit dem Be⸗ kenntnis zu Adolf Hitler, dem Schirmherr der D. T.: „Haltet Treu, heute, morgen und immerdar!“ Der Führer der Standarte 171 Mannheim wünſcht dem Verein und der D. T. das, was unſer Volk braucht. Er ermahnt zur Pflicht, den Körper zu ſtählen für das deutſche Vaterland und deſſen Führer Adolf Hitler. Auch der Führer des Tbd.„Jahn“ überbrachte ſeinem Bruderverein die Glück⸗ wünſche ſeines Vereins. Es folgten dann Vorführungen der Geräteturner am Pferd, bei denen gezeigt wurde, daß auch dieſe edle und ſchwierigſte Art von Leibesübungen im Tv. eifrig ge⸗ pflegt wird. Bei den daran anſchließenden gymnaſtiſchen Uebungen der Sportler zeigte deutſche Jugend die Viel⸗ ſeitigkeit des Sports, der die Stählung des Körpers als Endziel hat. Auch die Frauen⸗ und Männerabteilung ließ es ſich nicht nehmen, zur Verſchönerung und Vervoll⸗ ſtändigung des Programms beizutragen. Die anſchließenden Ehrung galt 2 Mitgliedern für 25 jährige, ſowie 4 Tur⸗ nerinnen für 12 jährige treue Vereinsarbeit. Der zweite Teil des Programms brachte Muſikſtücke, Geſangvorträge des Sängerbundes und der Liedertafel, ſowie Vorführungen der Turnerinnen und Turner. Mit dem Deutſchlandlied wurde das Feſtbankett beſchloſſen. Die Wettkämpfe. Bei herrlichem Wetter begannen um 7 Uhr die Einzel⸗ und Vereins⸗Wettkämpfe, die infolge ſtarker Beteiligung erſt bis Mittag beendet waren. Die gezeigten Leiſtungen waren gut und der Kampf um den Reisſchild und den Siegfried⸗Wanderpreis hart. Der Reisſchild wurde durch einen 5⸗Kampf der Ober⸗ und Unterſtufe ausgetragen, beſtehend aus 100 Meter⸗Lauf, Weitſprung, Hochſprung, Schleuderball und Kugelſtoßen. Die 5 Beſten eines Vereins bildeten eine Mannſchaft. Der Siegfried⸗Wanderpreis wurde im 3⸗Kampf für männliche und weibliche Jugend ausgetragen. Der Tv. 46 Mannheim verteidigte den Reisſchild erfolgreich. Die Secken⸗ heimer Mannſchaft war durch das Ausſcheiden eines ihrer beſten Wettkämpfer ſtark geſchwächt, doch hat ſich dieſelbe gut gehalten; iſt der Tv. 98 doch nur 8 Punkte hinter dem Sieger, dem Tv. 46 Mannheim zurück. Den Siegfried⸗ Wanderpreis gewann ebenfalls der Tv. 46 Mannheim. * Nachmittags halb 2 Uhr bewegte ſich der Feſtzug vom Aufſtellungsort(Planken) durch die geſchmückte Freiburger⸗ und Zähringerſtraße dem Waldſportplatz zu. Der Nach⸗ mittag war durch Entſcheidungs⸗ und Staffelläufe aus⸗ gefüllt, bei denen troß nicht ganz einwandfreier Bahn gute Zeiten erzielt wurden. Eine rieſige Beſucherzahl, wie ſie der Waldſportplatz lange nicht mehr geſehen, folgte mit Intereſſe den einzelnen Kämpfen, die bis abends 7 Uhr anhielten und einen herrlichen Sporttag, der zu einem wahren Volksfeſt wurde, abſchloſſen. Wettkampf⸗Ergebniſſe: (Nachſtehend in den einzelnen Sportarten jeweils die erſten Sieger und dann die Preisträger vom Tv. 98 Seckenheim.) Jugendturner(1915/16) 3⸗Kampf: 1. Willi Säumer, Tv. 46 Mannheim 60 Pkt.; 9. Ludwig Heidt, 10. Erwin Pfeil, 13. Ludwig Gropp. Turnerinnen, Jugend(Jahrgang 19160 3⸗Kampf: 1 Lina Ries, Tad. Ketſch, 55 Pkt.; 3. Hilda Jakob, 5. Suſi Seitz. Turnerinnen, Jugend(Jahrgang 1917/18) 3⸗Kampf: 1. Inge Forſchner, Tv. 46 Mannheim 69 Pkt.; 9. Luiſe Maas, 9. Eliſabeth Senn, 12. Hilde Erny. Turnerinnen, Oberſtufe, 4-Kampf: 1. Suſel Wolpert, Jahn Neckarau 82 Pkt.; 3. Marie Treiber. Turner, Oberſtufe, 5⸗Kampf: 1. Adam Jäger, Tgd. Käfertal 95 Pkt.; 3. Alb. Möll, 4. Alb. Huber. Turner, Unterſtufe, 5⸗Kampf: 1. Theodor Möll, Tv. Seckenheim und Robrecht Futterer, Germania Mannheim 86 Pkt.; 2. Ludwig Möll, 5. Karl Gehr, 5. Karl Kunz, 11. Wilh. Falter, 11. Georg Noß, 11. Max Bühler. Ergebniſſe der Einzelwettkämpfe: Turner 800 Meter⸗Lauf: 1. Plitt, Germania Mann⸗ heim 2, 12,6 Sek.; 3. Bühler 2,15 Sek. Stabhoch: 1. Franz Kunz, Tv. 46 Mannheim 3,10 Meter, 3. Gg. Bühler 2,90, 3. Alb. Möll 2,90 Meter. Jugendturnerinnen 4 mal 75 Meter: 1. Tv. 46 Mann⸗ heim 43,8, 3. Tv. Seckenheim 46,4 Sek. Reisſchild⸗Wettkampf: Tv. 46 Mannheim 401 Pkt.(Tv. 98 erzielte 393 Pkt.) Siegfried⸗Wanderpreis: Tv. 46 Mannheim 565 Pkt.(Tv. 98 erzielte 466 Pkt.) * Heute abend 5.30 Uhr findet als Abſchluß des Be⸗ zirksvolksturnfeſtes auf dem Waldſportplatz ein Handball⸗ ſpiel zwiſchen To. Badenia Feudenheim und dem Tv. 98 Seckenheim ſtatt. Das anſchließende Volksfeſt wird auf dem Turnplatz beim Turnerheim der 98er abgehalten, wozu die Einwohnerſchaft freundl. eingeladen iſt. Gouverneur a. O. Dr. Theo dor Seitz 70 Jahre. Am morgigen Tage wird unſer Mitbürger, der in Baden⸗Baden im Ruheſtand lebende Wirkl. Geheime Rat und Gouverneur a. D. Dr. Theodor Seitz 70 Jahre alt. Theodor Seitz iſt am 12. September 1863 in Secken⸗ heim als Sohn des Bürgers und Kaufmanns, nachmaligen Bürgermeiſters und Zigarrenfabrikanten Jakob Seitz und ſeiner Ehefrau Marie Suſanne geb. Mieg ins Leben ge⸗ treten. Sein Elternhaus, das ſtattliche Gebäude an der Ecke der Hauptſtraße und des Brückenaufgangs iſt jedem Seckenheimer wohl bekannt. Dr. Th. Seitz hat den größeren Teil ſeines Lebens fern der Heimat verbracht und iſt im Dienſte des überſeeiſchen Deutſchlands zu hohen und höch⸗ ſten Poſten aufgeſtiegen, er hat aber ſeine Heimat nie ver⸗ geſſen und die Beziehungen zu ihr niemals erkalten laſſen. Wir ſind uns deshalb der Zuſtimmung unſeres Leſer⸗ kreiſes und der geſamten Einwohnerſchaft von Seckenheim ſicher, wenn wir ihm zu ſeinem Gebu⸗tstage die beſten und herzlichſten Wünſche aus Seckenheim in Verehrung und Treue entbieten. Soweit ſich aus den Büchern der evang. Gemeinde Seckenheim feſtſtellen läßt, ſollen die Vorfahren von Dr. Th. Seitz hier verzeichnet werden: Jak. Seitz, Bürger und Kaufmann 18281902 und Marie Suſ. Mieg, Tochter des Hofrats Joh. Elias Mieg in Heidelberg und der Marie Kath. geb. Bühler; Joh. Gg. Seitz, Bürger und Rent⸗ meiſter 1786-1859 und Eva Kath. Heck von Neckarau; Gg. Jak. Seitz, Bürger 1756-1808 und Suſ. Marg. Hörner von Seckenheim; Joh. Gg. Seitz, Bürger 1720— 1794 und Anna Marie Volz von Seckenheim; Joh. Jak. Seitz, Bürger und Hirſchwirt 1695-1743 und Suſanne Treiber von Wieblingen; Peter Seitz von Oftersheim, Bürger in Seckenheim 1673—1746 und Anna Ottilie geb. Frey, vorm. Konrad Seitz Ww., Tochter von Baldwin Frey in Seckenheim; Hans Jak. Seitz, Bürger und 9 Aus der Schule. Die Schule hat heute früh wieder ihre Pforten ge⸗ öffnet und mit neuem Eifer ſtrömen die Scholaren zu den Schulkbänken zurük. De goldene, überaus ſchöne Fe ien zeit iſt dahin und gekräftigt und mit neuem Eifer treten ſie wieder ihren Alltagsgang zur Schule an. Anläßlich der 250. Wiederkehr des großen Sieges über die Türken bei Wien findet morgen früh 11 Uhr in der Schulturnhalle eine Gedenkfeier ſtatt, wozu auch die Eltern freundlichſt eingeladen ſind. — Das Verwundeten⸗Abzeichen. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Nach Entſcheidung des Reichs⸗ miniſters des Innern vom 29. Auguſt 1933 berechtigt der im Militärpaß eingetragene Vermerk über eine im Krieg er⸗ littene Verwundung allein nicht zum Tragen des Verwun⸗ detenabzeichens. Dies muß, wie jedes andere Abzeichen, ver⸗ liehen werden. Die nachträgliche Verleihung derartiger Ab⸗ zeichen war mit dem 31. Mai 1924 endgültig und ausnahms⸗ los eingeſtellt worden. 8 — Kampf gegen die Schwarzarbeit Mannheim, 9. Sept. In der Preſſe wurde in den letzten Tagen ſchon verſchiedene Male auf die amtlichen Maß⸗ nahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit hingewieſen. Selbſtverſtändlich wird auch die Stadtverwaltung Mannheim dieſen Kampf in ſchärfſter Form aufnehmen und zwar zu⸗ nächſt im Intereſſe des Handwerkerſtandes, ſodann aber auch deshalb, weil die ungeheuren Laſten der öffentlichen Wohlfahrtspflege den überwiegenden Teil der geſamten Aus⸗ gaben im ſtädtiſchen Haushalt darſtellen. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich nicht daran gedacht, Gelegenheitsarbeit zu ver⸗ bieten. Im Gegenteil: Jeder Fürſorgeempfänger muß ſich bemühen, Beſchäftigung— und ſeien es auch nur kleine Ge⸗ legenheitsarbeiten— zu erlangen. Es muß aber unter allen Umſtänden verlangt werden, daß die Fürſorgeempfänger dem Fürſorgeamt die Einnahmen aus ſolchen Arbeiten melden. Die in jedem Haushalt notwendig werdenden Handwerksarbei⸗ ten ſollen an den ſelbſtändigen Handwerker vergeben werden. Der Handwerker wird— davon iſt die Stadtverwaltung über⸗ zeugt— die Preiſe für alle Arbeiten den heutigen Einkom⸗ mensverhältniſſen der Auftraggeber tunlichſt anpaſſen. 1 0 —. Während der Grenzlandmeſſe täglich ermäßigte Sonn⸗ tagsrückfahrkarten. Während der ganzen Dauer der Grenz⸗ landmeſſe vom 9. bis 27. September werden an allen Wo⸗ chentagen von den Bahnhöfen im Umkreis von 75 Klm. um Karlsruhe Sonntagsrückfahrkarten, auch Blanko⸗Sonn⸗ tagsrückfahrkarten, nach Karlsruhe mit eintägiger Gültigkeit gegen Vorzeigen des Meſſeausweiſes ausgegeben; ferner Sonn⸗ tagskarten, auch Blanko⸗Sonntagskarten, von den Bahn⸗ höfen im Umkreis von 300 Klm. um Karlsruhe mit ver⸗ längerter Gultigteit, gultig zur Hinreiſe an den Samstagen von 0 Uhr bis Sonntag 24 Uhr, zur Rückreiſe von Sams⸗ tag bis Montag 24 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rückreiſe) ohne Meſſeausweis. a Straßenbahn und Laſtzug zuſammengeſtoßen. Am Sonntag Abend gegen 9 Uhr ſtießen an der Straßen⸗ kreuzung Kunſt⸗ und Breiteſtraße ein Laſtkraftwagen mit Anhänger mit einem Straßenbahnwagen der Linie 3, welcher in Richtung Reckarbrücke fuhr, zuſammen. Der Anhänger des mit Waſſerpumpen beladenen Laſttraft⸗ wagens wurde umgeworfen und fiel auf den Gehweg, wo um dieſe Zeit glücklicherweiſe wenig Verkehr war. Der Führer der Straßenbahn zog ſich an der Hand eine Verletzung zu; weitere Perſonen wurden nicht verletzt. Der Sachſchaden iſt ziemlich hoch, der umgefallene An⸗ hänger wurde ſtark beſchädigt und an dem Motorwagen der Straßenbahn, welcher entgleiſte, der Führerſtand zer⸗ trümmert und teilweiſe eingedrückt. Der Verkehr der beiden Straßen war für zwei Stunden geſperrt. Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen Nach dem Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffun⸗ gen ſind Aufwendungen für die Anſchaffung oder Herſtel⸗ lung von neuen Maſchinen, Geräten und ähnlichen Gegen⸗ ſtänden des gewerblichen oder landwirtſchaftlichen Anlage⸗ Kapitals bei der Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Gewerbeſteuer voll abzugsfähig, wenn die im Geſetz bezeich⸗ neten Vorausſetzungen gegeben ſind. Es läßt ſich bei der Fülle der wirtſchaftlichen Geſtaltungs⸗ möglichkeiten im einzelnen Fall nicht immer mit Sicherheit überſehen, ob die Vorausſetzungen des Geſetzes gegeben ſind; die Steuerpflichtigen legen aber Wert darauf, bereits vor Be⸗ ſchaffung eines neuen Gegenſtandes zu wiſſen, ob ihnen die (Steuervergünſtigung zuſteht. Das Reichsfinanzminiſterium hat in den amtlichen„Erläuterungen zum Geſetz über Steuer⸗ freiheit für Erſatzbeſchaffungen“ die in Betracht kommenden Fragen eingehend behandelt. Dieſe Erläuterungen ſind zum Preis von 40 Pfennig unter freier Zuſtellung beim Verlag r Reichsdruckerei, Berlin SW 68, Alte Jakobſtraße 106 (Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 4 erhältlich. ö Trotz der Erläuterungen und der Beiſpiele werden ge⸗ a noch Zweifel beſtehen können, ob die Voraus⸗ e tzungen des Geſetzes gegeben ſind. In ſolchen Fällen wird r Steuerpflichtige ein berechtigtes Intereſſe daran haben, 5 Unklarheiten ſoweit möglich beſeitigt werden, bevor er ich zur Erſatzbeſchaffung entſchließt. Der Reichsminiſter der inanzen hat daher in einem Erlaß vom 20. Auguſt 1933 folgendes beſtimmt: i . Steuerpflichtige können ihr Finanzamt um Auskunft dar⸗ über bitten, ob ihnen die Steuervergünſtigung nach dem Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen zuſteht. Sie ha⸗ n in dem Fall dem Finanzamt die Angaben zu machen, deren es bedarf, um die Frage zu prüfen. Als ſolche Angaben kommen insbeſondere in Betracht: 1. Beſchreibung des neuen und des alten Gegenſtandes, 2. Mitteilung über den Zeitpunkt der Anſchaffung oder Herſtellung des alten Gegenſtandes und darüber, was mit dem alten Gegenſtand geſchieht, 3. Mitteilung über den Zeitpunkt der Erſatzbeſchaffung, 4. Mitteilung über die Maßnahmen, die ſicherſtellen, daß die Verwendung des neuen Gegenſtandes nicht zu einer Min⸗ derbeſchäftigung von Arbeitnehmern im Betrieb des Steuer⸗ pflichtigen führt. 2 Das Finanzamt hat dieſe Angaben zu prüfen und dem Antragſteller mitzuteilen, ob es glaubt, dem Steuerausſchuß . zu können, die Steuervergünſtigung zu gewäh⸗ ren. ö Der Steuerpflichtige kann ſeine Fragen auf einzelne Punkte beſchränken, zum Beiſpiel darauf, ob ein beſtimmter Gegenſtand anzuſehen iſt 1. als„Maſchine, Gerät oder ähnlicher Gegenſtand“, 2. als dem alten„gleichwertig“, f 3. als„Inländiſches Erzeugnis“ im Sinne des Geſetzes. Auch in ſolchen Fällen hat das Finanzamt dem Steuerpflich⸗ tigen ſeine Auffaſſung mitzuteilen. a Jede Auskunft des Finanzamts muß den Hinweis dar⸗ auf enthalten, daß eine endgültige Entſcheidung erſt im ler Vanlagungsverfahren getroffen wird. W Beoörſe und Handel Ruhig 0 Die neu gemeldete Abnahme der Arbeitsloſenziffer be⸗ wirkte an der Börſe eine kleinere Erholung. Da ſich jedoch das Publikum weiter zurückhaltend verhielt und neues An⸗ gebot auftrat, kam es erneut zu Rückſchlägen. Farben gaben abermals um 276 Prozent nach und wurden zum Schluß 110% notiert. Am Montanmarkt hielten ſich die Umſätze in engen Grenzen. Die allgemeinen Kursrückgänge beweg⸗ ten ſich zwiſchen 2 und 1 Prozent. Siemens hatten einen Verluſt von 175 Prozent aufzuweisen, der jedoch im Ver⸗ laufe teilweiſe wieder aufgeholt werden konnte. Ruhig war auch die Lage am Rentenmarkt. Neubeſitz wurden 9,50, Alt⸗ beſitz⸗Anleihe 76 Proz. notiert. Die Nachfrage nach Steuer⸗ gutſcheinen, insbeſondere früheſte Fälligkeiten, hielt an, ohne daß es jedoch zu Kursveränderungen kam. Tagesgeld erforderte für erſte Adreſſen unverän⸗ dert 4. Privatdiskonte blieben 37 in der Mitte. Am Deviſenmarkt überraſchte die Befeſtigung von Pfund und Dollar. Die amtlichen Notierungen lauteten für Auszahlung Neuyork 2,97, für London 13,44. Dollar 2,967(Geld) 2,973(Brief), engl. Pfund 13,42 13,46, holländ. Gulden 169,13 169,47, Belga(Belgien) 58,47 58,59, ital. ira 22,11 22,15, dän. Krone 59,94 60,06, norweg. Krone 67,4 67,57, franzöſ. Franken 16,40 16,44. deen Krone 12,41 12,43, ſchweiz. Franken 80,95 81,11, ſpan. 45 eta 35,04 35,12, ſchwed. Krone 68,23 68,37, öſterr. Schilling 47,95 48,05, poln. Zloty(nicht⸗ amtlich) 46,95 47,15. Produktenmarkt. Das Geſchäft an der Getreidebörſe ge⸗ ſtaltete ſich verhältnismäßig lebhaft. Weizen konnte ſich aber⸗ mals um eine Mark befeſtigen. Am Mehlmarkt war eine erfreuliche Beſſerung der Umſatztätigkeit zu verzeichnen. Mannheimer Theater ſchau Spielplan vom 12. bis 18. September. 1 Im Nationaltheater: [Montag, 11. September: Miete C 1: Freie Bahn dem Tüchtigen. Komödie von Auguſt Hinrichs. An⸗ fang 20 Ahr, Ende gegen 22.30 Uhr. Dienstag, 12. September: Miete B 2. Sondermiete Bi: Egmont von Goethe. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 13. September: Miete M 2. Sondermiete M1: Andreas Hollmann. Schauſpiel von Hans Chri⸗ ſtoph Kaergel. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Donnerstag, 14. September: Miete D 2. Sondermiete De 1: Zum Gedächtnis des Komponiſten, in neuer Inſzenierung: Mona Liſa. Oper von Max von Schil⸗ Ungs. Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. f Freitag, 15. September: Miete F 2. Sondermiete F 1: Luiſe Millerin(Kabale und Liebe). Trauerſpiel von Friedrich Schiller. Anfang 20 Uhr. Ende gegen 22.45 Uhr. i Samstag, 16. September: Miete A 2. Sondermiete A 1: Aida. Oper von Verdi.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Sonntag, 17. September: Miete E 2. Sondermiete E 1: In neuer Ausſtattung: Der Vetter aus Dingsda. Operette von Eduard Künneke.(Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben). Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. 55 Letzte Meldungen SA⸗Auto den Abhang hinuntergeſtürzt Neun Tote, 28 Schwerverletzte. Wupperkal, 11. September. Ein mit etwa 45 SA- Männern aus Bochum beſetzter belt ohh ſtürzte auf der abſchüſſigen Solinger Straße 4 bei Kohlſcheid einen ſteilen Abhang hinunter. Neun SA⸗ Männer wurden getötet. 28 ſchwer, drei leicht verletzt. Der aus Bochum ſtammende Laſtkraftwagen war mit etwa 45 SA⸗Männern der Standarte III/ 17 Bochum beſetzt, die er zur Beſichtigung der e 5 Eiſenbahnbrücke bei Müngſten bringen ſollke. In Kohlſcheid, das um 10,15 Uhr erreicht wurde, mußte die abſchüſſige Solinger Straße be⸗ fahren werden. 5 1 Vermutlich hatte dabei der Fahrer die Krümmung der S⸗Kurve und ihre Gefahren unterſchätzt. Mitten in der Kurve gelang es ihm nicht mehr, den Wagen herumzurei⸗ ßen, dieſer ſauſte über den Straßenrand den ſteilen Abhang hinunter, ſich dabei mehrfach überſchlagend. Die Inſaſſen wurden aus dem Wagen herausgeſchleudert. Neun SA⸗Männer konnten nur als Leichen geborgen werden, 28 mußten zum Teil mit ſchweren Verletzungen in die Krankenhäuſer nach Solingen geſchafft werden. Die ſofort alarmierte Feuerwehr und die Sanitätsmannſchaft leiſteten die erſte Hilfe. Eine Unterſuchungskommiſſion wurde ſofort zur Unglücksſtelle entſandt. Die Schuldfrage konnte bisher noch nicht geklärt werden. Zbwei Oberſtaatsanwälte beurlaubt Aus dienſtlichen Gründen. die Oberſtaatsanwälke Binder und Köhler in Berlin ſind im dienſtlichen Intkereſſe beurlaubt worden, weil eine Nachprüfung von Vorgängen die längere Zeit zurückliegen, eingeleitet worden iſt, die dieſen Schritt erforderlich erſchei⸗ nen läßt. Oberſtaatsanwalt Köhler iſt ſofort auf Grund des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamkentums aus dem Staaksdienſt entlaſſen worden. Selbſtmord in der Gefängniszelle. Der 30jährige Ar⸗ beiter Karl Hallen aus Düſſeldorf, der die 27jährige Haus⸗ angeſtellte Margarethe Grunenberg durch zahlreiche Meſſer⸗ ſtiche getötet hatte, wurde in ſeiner Zelle im Gerichtsgefäng⸗ nis erhängt aufgefunden. Verurteilte Morphiumſchmuggler. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Bremen gelangte ein Rauſch⸗ gift⸗Schmuggel⸗Prozeß zur Verhandlung. Angeklagt waren der Kaufmann Schramm, der Landwirt Walter Meyer⸗ Stromfeld, beide aus Bremerhaven, und der Gepäckmatroſe Kurt Jäger aus Weſermünde⸗Lehe. Sie wurden beſchuldigt, einen Koffer mit Morphium an Bord der„Bremen“ gebracht zu haben, um das Gift nach Amerika einzuſchmuggeln. Meyer⸗Stromfeld wurde wegen Vergehens gegen das Opium⸗Geſetz zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und ſechs Monaten und zu einer Geldſtrafe von 5000 RM, even⸗ tuell weiteren drei Monaten Gefängnis, Schramm wegen des gleichen Vergehens zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Jahren und zu einer Geldſtrafe von 10000 RM, eventuell weiteren ſechs Monaten Gefängnis, verurteilt. Der Ange⸗ klagte Jäger wurde freigeſprochen. Wegen Mißachtung des deulſchen Grußes verhaftet. In Rottweil wurde Landgerichtsrat Fiſcher in Schutzhaft ge⸗ nommen, weil er ſich geweigert hat, den angeordneten deut⸗ ſchen Gruß im Dienſt abzugeben und zu erwidern. Er hat auf Vorhaltungen erklärt, daß er ſich der Anordnung des Staatsminiſteriums nicht fügen würde. Landgerichtsrat Fiſcher wurde bereits in das Konzentrationslager Heuberg gebracht. Braune Meſſe in Dortmund. Die nach langen und ſorg⸗ fältigen Vorbereitungen zuſammengeſtellte Braune Meſſe in Dortmund wurde felerlich eröffnet. Der Leiter der Meſſe, Steinecker, hob als Zweck und Ziel der Meſſen hervor, dem ſchwer darniederliegenden deutſchen Mittelſtand wieder zum Gedeihen zu verhelfen und mit dazu beizutragen, den deut⸗ ehen Arbeitsmarkt wieder aufleben zu laſſen. Gauleiter agner wies darauf hin, daß Deutſchland ſich auf dem Wege zum Aufſtieg befinde. Die Braunen Meſſen ſeien getragen von der gewaltigen Idee des Nationalſozialismus. Sodann übergab Gauleiter Wagner die Meſſe der Oeffentlichkeit.— Auch in Hamburg wurde eine an Bord des Ozeandampfers „Cap Polonio“ eingerichtete Braune Meſſe der Oeffentlich⸗ keit übergeben. ten Triebe in 908 5 Zeit einen oder zwei Nemmeles Steingrotte 3 Der Politiſchen Abteilung des Berliner Polizeipräſidi⸗ ums iſt es gelungen, eine dem ehemaligen kommuniſtiſchen Abgeordneten Remmele gehörende Steingrotte, die aus wertvollem Uralgeſtein zuſammengeſetzt iſt, ausfindig zu machen und zu beſchlagnahmen. Dieſe Steingrotte erwähnt Remmele ſelbſt in einem ſeiner Bücher. Er hat ſie ſeiner⸗ zeit von Rußland als Geſchenk erhalten. Die Steingrotte befand ſich in einer Wohnung im Weſten Berlins, in der ſich Remmele vermutlich oft unangemeldet aufgehal⸗ ten hat. „Deukſche Kanufahrer in der Nordſee ertrunken? In der holländiſchen Nordſee ſüdweſtlich der Halbinſel Voorne wurde ein leeres Kanu gefunden, das etwa 10 Km. von der Küſte entfernt trieb. Die im Boot gefundenen Gegenſtände laſſen darauf ſchließen, daß ſich zwei Perſonen darin befunden 111 e 8 8 55 5 ſich ein deutſcher ilitärpa eine Büchſe mit deutſcher Aufſchri den Inſaſſen fehlt jede Spur.. 2 A 2 5 eee eee eee eee 2 ö Vum Schnitt der Noſen Es muß zunächſt immer wieder darauf hingewieſen wer⸗ den, daß jede Roſe, gleichviel welcher Klaſſe ſie angehört; vor dem Pflanzen kurz zurückgeſchnitten werden muß. Je früher dieſer Schnitt vorgenommen wird, um ſo beſſer. Im Herbſt bezogene Roſen e man ſofort um etwa einhalb bis dreiviertel der Länge der Triebe zurück Schwache Nebentriebe entfernt man ganz. Bei der Früh⸗ jahrspflanzung wird ſogleich der maßgebende ſcharfe Rück⸗ ſchnitt ausgeführt. Es genügt das Stehenlaſſen von etwa edel e ner 8 d. doden. 2 9 zwei bis vier guten Augen. Bei Standroſen entfernt man nach Wegnahme des Winterſchutzes das tote Holz, die ſchwa⸗ chen oder ſchlecht geſtellten oder zu alten Zweige und ſchneidet die Spitzen der beibehaltenen Triebe auf eine im Verhältnis zur Wuchsſtärke ſtehende Länge zurück,— alſo auf fünf bis ſechs gute Augen bei ſtarkwüchſigen Sorten; bei ſchwachwüchſigen Sorten ſchneidet man noch etwas kür⸗ zer, alſo auf zwei bis vier Augen. Dies iſt der Fall bei Hybrid⸗, Teehybrid⸗ und Teeroſen. Eine weitere wichtige Pflegearbeit iſt der Sommerſchnitt, durch den man eine weſentlich längere Blütezeit erzielen kann. Wenn im Spätfrühjahr der Jungtrieb in den Zuſtand der Knoſpenbildung eingetreten iſt, dann ſchneidet man je⸗ den dritten von den ſtarken Trieben auf etwa die Hälfte ſeiner Länge zurück. Das hat zur Folge, daß die ſo gekürz⸗ kräftige neue Jungtriebe hervorbringen, die in ihrer ganzen Entwicklung naturgemäß um einige Wochen hinter den erſten Frühjahrs⸗ trieben zurückbleiben. Dieſer erzwungene Spättrieb kommt erſt in Blüte, wenn der eigentliche Frühjahrstrieb begag⸗ verblüht iſt. Ihm ſchließt ſich dann ſpäter wieder der Na flor des erſten Satzes an. Wichtiges Erfordernis iſt aller⸗ dings, daß alle verblühten Blumen ſofort weggeſchnitten werden. Daran anſchließend muß der ganze abgeblühte Zweig möglichſt bald bis auf denjenigen ſtarken Durchtrieb, der ſich aus dem oberſten guten Auge bildet, zurückgeſchnit⸗ ten werden. Iſt noch kein Durchtrieb erfolgt, ſo wird auf das erſte gute Auge geſchnitten. Auf keinen Fall darf der Som⸗ merſchnitt ebenſo ſcharf ausgeführt werden wie der Winter⸗ ſchnitt.— Rank roſen machen von dieſer Behandlung na⸗ türlich eine Ausnahme. Gartenbaudirektor Ka. Turnverein 98 Mannh.⸗Seckenheim ee. Von den verlorenen Heute Montag Abend 5 Ahr auf dem Sprechstunde: Fnder 50. ze ab⸗ Waldſportplatz Hand ballſpiel Badenia Füullenheim 8 I. 90 Daran anſchließend auf dem Platze neben der Turnhalle des Vereins Montags bis Frotags, nachm. von 4-8 Uhr. Bernh. Zeh Rechts- und Vermittlungs-Agentur Büro: Mannheim-Seckenheim geliefert. Der Finder der fehlenden 20.— Mk. iſt er⸗ kannt und ſoll dieſelben ſchnellſtens abgeben, andern⸗ falls wegen Fundunter⸗ ſchlagung Anzeige erſtattet wird. Volksfeſt (Kinderbeluſtigungen, Wurſtſchnappen, Sackhüpfen, Eierlaufen nſw.). NB. Wir ſagen allen Vereinen und Per⸗ ſonen, die zum Gelingen unſerer Ver⸗ anſtaltungen beitrugen, herzlichen Dank. Der Führer. Not und Kampf alten Apfelwein per Liter 23 Pfg., empfiehlt Wilh. Sponagel, Apfelweinkelterei. f Rüdinger, Station. Kehlerstr. 1, 1 Treppe hoch(Zum Lamm).— Tüchtiges Prima Tabesmädchen in guten Haushalt geſucht. Neuoſtheim, Leibelſtraße 3. 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