Feuerwall gegen Deulſchland Jrankreichs Feſtungslinſe.— Zonen des Todes. Aus dem Elſaß wird uns geſchrieben: Vor kurzem hat der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier ſeine Inſpektionsreiſe an die franzöſiſche Oſtgrenze unternommen, und er iſt, wie verlautet, ſehr zufrieden zurückgekehrt. Was er dort geſehen hat, iſt in der Tat ſehenswert. Es iſt ein Feuerwall, der an der ganzen Grenze errichtet wurde, und der ſich gegen Deutſchland richtet. Hier hat die menſchliche Kunſt der Natur nachgeholfen. Während Deutſchland mehr als 2000 Kilometer offene, völlig ungeſchützte Grenzen beſitzt, iſt Frankreich ſchon zunächſt durch die Natur geſchützt. Die franzöſiſche Grenzbefeſtigung iſt günſtiger als für jeden anderen europäiſchen Feſtlands⸗ ſtaat. Pyrenäen, Hochalpen und Jura ziehen ſchwer zu über⸗ ſchreitende natürliche Wälle an Frankreichs landfeſten Gren⸗ zen. Gegen Deutſchland ſchützt die doppelte Schranke des Oberrheins und der Vogeſen. Es bleibt nur etwa eine Grenz⸗ linie von 220 Kilometern gegenüber Deutſchland ohne natür⸗ liche Hinderniſſe. Auf dieſen 220 Kilometern liegt nun der Schwerpunkt des militäriſchen Intereſſes Frankreichs. Die natürlichen Grenzen ſind ſelbſtverſtändlich künſtlich noch verſtärkt worden. Am Oberrhein liegt eine doppelte Sperre von Kaſematten. Der begonnene Rheinſeitenkanal wird die Stromſchranke verdoppeln. Dieſer Rheinſeitenkanal iſt ja ſchiffahrtstechniſch gar nicht zu begründen. Er iſt nur zu verſtehen aus rein ſtrategiſchen Geſichtspunkten heraus. Sperrbefeſtigungen in den Vogeſen ergänzen das Befeſti⸗ gungsſyſtem in der Rheinebene. Das alles aber iſt eigentlich ein Kinderſpiel im Vergleich zu dem, was zur Befeſtigung der„Landbrücke“ zwiſchen Rhein und— über Saar und Moſel hinweg— der luxem⸗ burgiſch⸗belgiſch⸗franzöſiſchen Länderecke entſtand. Erſt hier feiert franzöſiſche Befeſtigungskunſt ihren höchſten Triumph. Hier iſt eine lückenloſe Zone des Todes geſchaffen wor⸗ den. Wie die Maſchen eines Netzes liegen die einzelnen Kaſematten im Gelände. Ihre zahlreichen Schnellfeuerwaffen wirken aus Panzern oder Betonſchächten heraus gegen Front, Flanke und Kehle. Es 0 hier in der Tat ein un⸗ durchdringliches Syſtem gegenſeitiger Feuerunterſtützung geſchaffen worden. Kaum eine Geländefalte, kaum eine Schlucht oder einen Hohlweg gibt es in diefer Todeszone, die nicht einzuſehen ſind, keine, in die nicht das Feuer einer Steilfeuerwaffe hin⸗ einreichte. Kampfwagenabwehrwaffen und Geländehinder⸗ niſſe machen den Tankangriff, der einſt 1918 die Wider⸗ ſtandskraft der befeſtigten Feldſtellungen brach, illuſoriſch. Der feſte Abſchluß aller Kämpfer von der Außenwelt ver⸗ urteilt das Gas, von dem man hier und dort wohl eine Wende der Kriegführung erwartete, zur Unwirkſamkeit. Kleinheit der Ziele— nur die eigentlichen Kampfräume ragen an die Erdoberfläche empor— und mächtige Stärken der in Eiſenbeton geformten Decken und Wände laſſen die 7 05 ſelbſt ſchwerſter Angriffsartillerie als ausgeſpielt er⸗ cheinen. 955 In dieſes Syſtem ſind dann aber zur Verſtärkung noch neue Befeſtigungswerke eingeſchoben worden, die eine ge⸗ ſchickte Zuſammenſtellung von Fernkampfanlagen mit An⸗ lagen für den Nahkampf bilden. Zu dieſen Befeſtigungswerken, die die Franzoſen„kleine Werke“ nennen, kommen dann noch die Geſamtanlagen, das ind die Anlagen des Hochwald, des Hakenberges und die nlagen von Bitſch. g Man kann ſie ohne weiteres als geſchloſſene, aber in das Geſamtſyſtem eingefügte„Feſtungen“ bezeichnen. Sie ſind die Eckpfeiler der ganzen Zone, dazu beſtimmt, wich⸗ tigſte Einbruchspunkte und beherrſchende Höhen unbedingt zu ſichern und den benachbarten Abſchnitten durch ihre all⸗ ſeitige Feuerkraft feſte Anlehnung zu geben. In ihnen haben auch jene Ferngeſchütze Aufſtellung gefunden, die tief in deutſches Land hinein wichtigſte Verkehrspunkte am Rhein und noch jenſeits des Rheines beherrſchen. 2 Der„Löwe von Belfort“ Zum 125. Geburtstag des Generals von Werder. 8 Das waren harte Tage ö Bei Belfort, Chöneébier, Bis wir den Feind geſchlagen, Daß blutrot Eis und Schnee. Wer die Geſchichte des Krieges 1870/71 betrachtet, denkt zumeiſt an den gewaltigen Siegeszug von Weißenburg bis Sedan, demgegenüber die ſpäteren militäriſchen Ereigniſſe zu verblaſſen ſcheinen. Das wäre aber eine Zurückſetzung der Helden, die in den ſchweren Kämpfen nach Sedan große Gefahren von Deutſchland fernhielten. Einer der beſten dieſer Heerführer iſt General von Werder, der vor 125 Jahren am 12. September 1808 auf dem Vorwerke Schloß⸗ 1 bei Norkitten in Oſtpreußen das Licht der Welt er⸗ blickte. Er genoß die ſpartaniſche Erziehung der alten preu⸗ iſchen Offiziere. Schon 1866 erwarb ſich Werder bei Git⸗ ch und Königgräs den Pour le miri, aber die Höhe ſeines Ruhmes erreichte er erſt im Deutſch⸗Franzöſiſchen Krieg. Der tatendurſtige Führer war ſehr betrübt, daß er Süddeutſchland decken mußte, indes die Preußen und ihre Verbündeten Schlacht auf Schlacht gewannen. Es war ihm auch nicht recht, als man ihm den Oberbefehl über das Be⸗ lagerungsheer von Straßburg gab, aber er löſte dieſe Auf⸗ gabe ſo glänzend, daß er auf dem Schlachtfelde zum Gene⸗ ral der Infanterie ernannt wurde. Am 36. September hielt er ſeinen Einzug in die Feſtung. 9 Das Belagerungskorps wurde nunmehr unter Werder zu einem neuen, 14. Armeekorps vereinigt, das der fran⸗ zöſiſchen Oſtarmee, die den Entſatz Belforts anſtrebte und die rückwärtigen Verbindungen des deutſchen Belagerungs⸗ heeres zerſtören wollte, entgegentreten ſollte. 5 Dieſe Aufgabe ſtellte ſich als beſonders ſchwierig und verantwortungsvoll heraus, denn der patriotiſche Fanatis⸗ mus der Franzoſen hatte tatſächlich 120 000 Mann auf die Beine gebracht, die gegen Belfort vorrückten. Waren die inneren Verhältniſſe dieſer franzöſiſchen Oſtarmee, die nur einen geringen Kern ausgebildeter Truppen beſaß, auch ſchlecht zu nennen, ſo war ihre Uebermacht, 120 000 gegen 40 000, gefahrdrohend. Bei den Franzoſen wurden Stim⸗ men lauk:„Wir werden Belfort befreien und uns dann nach Baden werfen“. N Sie hatten die Rechnung ohne Werder gemacht, der nach einem ſehr klugen und ſtravazenreichen Feldzug in Hinderniſſe ſind vor jeder Feuerlinie und um jede Kampfanlage ſo angebracht, daß der Angreifer im wirkſam⸗ ſten Feuer aufgehalten wird. Sie ſollen gegen Menſchen und Kampfwagen ſichern. Das billigſte und am häufigſten ver⸗ wendete Hindernis iſt das alte Drahthindernis, das in einer Höhe von 1,30 Metern und in einer Tiefe von 20 bis 30 Metern mit Stacheldraht an eiſernen, betonierten Pfählen gebaut wird. Gegen Kampfwagen werden Steilhänge, Grä⸗ ben und Betonmauern, Eiſengitter und Minen verwendet. Die Schlußkrönung bildet das Netz unterirdiſcher An⸗ lagen, die alle Teile des befeſtigten Syſtems untereinander und mit dem rückwärtigen Gelände verbinden. Hier ſind Stollen oft kilometerweit geſchlagen worden. 30 bis 70 Me⸗ ter unter der Erde rollen Munitionszüge zu Förderanlagen, wie ſie der moderne Bergbau kennt, zu Bahnhöfen mit Ab⸗ ſtellgleiſen und allen ſonſtigen Verkehrseinrichtungen. Feld⸗ bahnen rollen hier durch die großen Hauptgänge bis zu den gewaltigen Förderanlagen, deren elektriſch betriebene Fahr⸗ ſtühle auch die ſchwerſten Geſchoſſe bis unmittelbar an das Heſchütz heben. In den Seitengängen liegen, ſchalldicht und von eingepumpter Friſchluft durchſpült, die Ruheräume für die Bereitſchaften und Ablöſungen, die mit allen Bequemlich⸗ keiten eingerichtete, höchſt wohnliche unterirdiſche Kaſernen Zarſtellen. Sie haben Mannſchaftsräume, Zimmer für Offi⸗ ziere, Küchen, Latrinen, Geſchäftszimmer, Magazine, Brun⸗ nen und Maſchinenräume. Dieſe enthalten elektriſche Er⸗ zeuger und elektriſche Speicher. Der elektriſche Strom wird berwendet für Beleuchtung, Scheinwerfer, Betrieb von Pum⸗ pen, zum Austrocknen, Trinkwaſſerhebung, Lüftung, Luft⸗ druckanlagen, Motoren zum Drehen und Heben der Panzer⸗ türme. Dieſes geradezu gigantiſche Werk findet dann noch ſeine Fortſetzung in den belgiſchen Befeſtigungen, und ſchließlich darf auch nicht vergeſſen werden, daß ſich hinter dieſen mo⸗ dernſten franzöſiſchen Befeſtigungen die auch heute noch be⸗ zeutenden Werke von Metz⸗Diedenhofen und der Linie Bel⸗ fort Verdun erſtrecken. Wenn deshalb Frankreich jetzt wieder verſuchen ſollte, die Sicherheitsfrage in Genf anzuſchneiden, ſo braucht man nur anzuführen, was im Vorjahre der Generalberichterſtat⸗ ter des franzöſiſchen Staatshaushaltes, Lamoureux, ausge⸗ führt hat, als er ſagte:„Die deutſche Armee, ſo mächtig, mutig und hartnäckig ſie ſein ſollte, würde an ſolchen Ver⸗ teidigungsanlagen zerſchellen. Dieſe Befeſtigungsanlagen können durch die wirkſamſte Artillerie nicht zerſtört werden. Die Feuerwirkung der Maſchinengewehre und Geſchütze iſt ſo gewaltig, daß kein Gegner ihr widerſtehen kann. Unſer Befeſtigungsnetz gibt deshalb zweifellos eine völlige Sicher⸗ gſeig einen ähnlichen Einbruch, wie er im Jahre 1914 erfolgt iſt.“ Der Tag des ſozialiſtiſchen Aufbruchs Große Kundgebung zur Volksſelbſthilfe der Pfalz. Ludwigshafen, 11. September. Der Tag des ſozialiſtiſchen Aufbruchs begann in Lud⸗ wigshafen mit einer gewaltigen Kundgebung auf dem neuen Marksplatz, wo ſich Tauſende von SA und SS⸗Leu⸗ ten, Angehörigen der Hitler-Jugend und NSBo der ein⸗ zelnen Betriebe ſowie eine rieſige Zuhörerſchaft aus der Be⸗ völkerung eingefunden hatten. Nach Eröffnung der Kundgebung durch Kreisleiter Dr. Wittwer und nach Anſprachen der Bürgermeiſter Dr. Ecarius und Förſter ſprach, ſtürmiſch begrüßt, Gauleiter Bürckel. ö Wenn einmal, ſo führte er aus, die Tage von Nürn⸗ berg geſchichtlich gewürdigt werden, dann nicht allein als eine große Demonſtration, ſondern als innere Uebereinſtim⸗ mung derer, die doxt verſammelt waren. Ideen und Menſchen ſind die beiden Faktoren die Ge⸗ ſchichte geſtalten und die allein in ihrer Harmonie ſinnvolles Geſchehen zu geſchichtlichem Werk formen. Mehr als je hal der Nürnberger Appell unſere Jukunfksaufgaben an Idee fund Menſch herausgeſtellt. Ueber allem ſtehk: Schickſalsver⸗ 2 den Vogeſen nicht ohne ſchwere Bedenken den Entſchluß faßte, an der Liſaine den ſtarken Gegner zu erwarten. Die Stimmung ſeiner Truppen war vorzüglich.„Hier kommt keiner durch!“ lautete die Parole, und das Wagnis gelang. In einem dreitägigen, äußerſt hartnäckigen Ringen wurden in gutbefeſtigter Stellung die franzöſiſchen Angriffe Bour⸗ bakis immer wieder abgewieſen, der nur bei Montbeliard einen bedeutungsloſen Teilerfolg erringen konnte. In die⸗ ſen drei Tagen vom 15. bis zum 17. Januar 1871 gingen an der Zähigkeit der von Werder glänzend geführten Trup⸗ pen alle Anſtürme der franzöſiſchen Oſtarmee kläglich zu⸗ grunde. Bourbaki mußte den Rückzug antreten, aber auch die Deutſchen waren erſchöpft, denn hier hatten ſie außer den Strapazen des Kampfes auch Hunger, Durſt und Kälte ertragen muͤſſen. Am 18. Januar vor der Kaiſerproklama⸗ tion in Verfſailles konnte Moltke ſeinem geliebten Herrn die Siegesnachricht von der Liſaine vorleſen. General von Werder vereinigte ſich nun mit den Truppen des Ge⸗ nerais von Manteuffel, unter deſſen Oberbefehl die Armee Bourbakis über die Schmeizer Grenze gedrängt wurde. Die Heldentaten Werders und ſeiner Truppen vei Belfort wur⸗ den in Deutſchland laut geprieſen, und man nannte ihn den „Löwen von Belfort“. Beſonders in Süddeutſchland löſte der Sieg an der Liſaine begeiſterten Jubel aus, weil erſt nach dieſer Schlacht die Bedrohung deutſchen Bodens durch die Franzoſen reſtlos beſeitigt war. N An Ehrungen hat es dem General Werder nicht ge⸗ fehlt. Er erhielt die gleiche Dotation von 200 000 Talern wie andere verdiente Generale, mit der er die Güter Grüſſow und Gantzow in Pommern erwarb, und 1879 wurde der greiſe Held in den e erhoben. Der tapfere, auch als Menſch hochverehrte 1 nem Geburtstage am 12. September auf ſeiner Beſitzung Grüſſow im Alter von 79 Jahren. f Am 27. Januar 1889 erhielt das 4. Rheiniſche Infan⸗ terie⸗Regiment Nr. 30 durch Erlaß Kaiſer Wilhelms II. den Namen Inf.⸗Rgt. Graf Werder. In Freiburg i. Br. ſteht das Siegesdenkmal des 14. Armeekorps und kündet deſſen tapfere Taten unter ſeinem General Werder: „Schmückt mit Tannenreis die Hallen, Laßt aus allen Kehlen ſchallen: „Vivat Werder und ſein Heer!“ Welſche Ohnmacht kam zu Schanden, Deutſche Kraft hat gut beſtanden, Hat erſtritten Sieg und Ehr!“ ſchen Menſch und Idee die innere Harmonie herzuſtellen— harmoniſchem Zufammenklang ſich gefunden haben, ſo wol⸗ len wir Pfälzer das als den weiteren Aufbruch aller zu al⸗ oldat ſtarb an ſei⸗ bundenes Volk, das ſich, weil das ewig ſo ſein muß, ür er⸗ halten kann, wenn es den Daſeinskampf nicht mik Verzicht beantwortet, ſondern mit Einſaß und das wiederum, wenn dieſes Volk davon ausgeht, daß ſeine innere, natur⸗ haft gegebene und bedingte Geſchloſſenheit die einzige Vor⸗ ausſetzung zum Beſtehen ſeines Exiſtenzkampfes iſt. Dieſe einfache Erkenntnis iſt das Fundament, auf dem der Na⸗ kionalſozialismus aufgebauk iſt. Beim alten Staat trat die Zerriſſenheit der inneren Haltung äußerlich an einer Unzahl von Gruppen und Parteien zutage, die nicht nur die volksnotwendige Schick⸗ ſalsverbundenheit zu einem Reklame⸗Requiſit übler Partei⸗ ſpekulanten diffamierten, ſondern auch vor der kleinſten Ge⸗ meinſchaft, der Familie, nicht Halt machten. Die tiefſte Ur⸗ ſache dieſer naturwidrigen Haltung der Deutſchen war die rein materialiſtiſche Betrachtungsweiſe allen Geſchehens, die ihre abſolute Beſtätigung heute noch findet. 5 Die Idee der Klaſſe und der Kaſte auf der einen Seite und der materialiſtiſch geſchulte Träger der Idee auf der anderen Seite der Menſch, haben als Geſchichtsfaktoren verſagt. Denn das Ergebnis ihres Wirkens war nicht die ſchickſalsverbundene Volksgenoſſenſchaft, ſondern das Ich und der Geldbeutel. 1 Ju glauben, der 1. Mai oder ſonſt ein Tag gemeinſamer Aufmärſche habe die Frage ſchon gelöſt, habe die innere Uebereinſtimmung, die Volksverbundenheit praktiſch erwie⸗ ſen iſt wirklich dilettankiſcher Glaube einer politiſchen Kin⸗ derſtube Es gibt Abertauſende, die noch weit enkfernk ſind vom kieferen Sinn des 1. Mai. 5 Man kann ſagen, daß ein nicht geringer Teil der ge⸗ 4 wonnenen Anhänger nicht etwa plötzlich Nationalſozialiſt wurde, weil er die hohe Idee des Nationalſozialismus in ihrem tiefſten Weſen ergründet und erfaßt hat— vielmehr iſt es doch ſo, daß jeder für ſich oder wenigſtens viele aus irgend einem Zweckmäßigkeitsgrund ſich zu uns bekannten. Das ſind die Alten aus dem Jahre 1918/19 in der Uniform des Jahres 1933. Es ſind die verhinderten Kämpfer des alten Syſtems. Es iſt nicht zuviel geſagt, wenn ich behaupte, daß dieſe Auchnationalſozialiſten mit feuriger Zunge die An⸗ ſchauung und Träger des Alten verherrlicht hätten, wenn 5 ihnen dieſes Alte das Amt, den Poſten, die Arbeit gegeben hätte, die wir dieſen Neudeutſchen unter allen Umſtänden verſagen müſſen. Es war ſchon zu allen Zeiten ſo, daß Ideen und Praktiken von falſchen Apoſteln deshalb ver⸗ fälſcht wurden, weil ſie dieſe Ideen zum Schacherobjekt des eigenen Egoismus herabwürdigten. Es iſt die Zahl derer nicht gering, die ſich mit dem Stimmzettel für Hitler die ſofortige Steuerſenkung oder ſonſt einen wirtſchaftlichen Be⸗ lang zu ſichern hofften. Dieſe für den einzelnen menſchlich verſtändliche, aber für die Geſamtheit verderbliche egoiſtiſche Schwäche begründet Ziel und Art des Kampfes, den die 5 1 70 8 8 im Namen der Schickſalsverbundenheit uns auf⸗ erlegt. f So verlangt dann diefe herrliche Idee zu ihrer Sicher ⸗ heit und ihrem Beſtand drei Dinge: Erſtens Selbſtkämpfer ſein, zweitens Kämpfer ſuchen und drittens gefundene Kämpfer erziehen. Wahre Kämpfer ſein, heißt ohne jeden Vorbehalt Volksgenoſſe ſein. Der Begriff Volksgenoſſe be⸗ dingt den Sozialismus. Weil nicht jeder Volksgenoſſe ſein kann, kann auch nicht jeder, ſagen wir, Teilnehmer am Gute des gleichen Sozialismus ſein. ö 5 Jedes Volk hat ſeinen eigenen Sozialismes. Er richtet ſich nach der geiſtigen und charakterlichen Qualität des Vol⸗ kes. Nicht paßt für das deutſche Volk der Sozialismus einer Prägung, die Leiſtung und Gegenleiſtung in Maſſenwahn untergehen ſehen möchte. Da gibi es nur eine Definition für unſeren deutſchen Sozialismus. Die heißt: nicht fordern für ſich, ſondern lei⸗ ten wollen für alle— in der Erkenninis daß ohne das Jun⸗ damenk ſchickfalsverbundener Volksgenoſſenſchaft ſedes haus ſegaklicher oder geſellſchaſtlicher Ordnung auf Sand gebaut iſt. Der Volksgenoſſe, wie wir ihn verſtehen, hat nicht die Hand zur Sicherung ſeines Beſitzes in die Taſche zu ſtecken, ſondern er ſireckt beide Hände aus zum Bunde mit allen. Kämpfer ſuchen! Wie ſchwer iſt oft der Gang zum an⸗ deren geweſen, wie mühevoll, den Widerſtand bei ihm zu brechen. Keiner iſt deshalb verzagt geweſen. Nun fällt dieſe Aufgabe allen zu. Tauſende und Abertauſende aller Stände 5 haben ſich ſchon gefunden. Damit nicht genug. Wer ſich bei uns findet, der iſt verpflichtet. Zukunftsfreudiger und offe⸗ ner ſehen ſich die Menſchen in unſeren Reihen in die Augen. In dieſem Kampf iſt die erſte und wichtigſte Aufgabe zwi⸗ das heißt: zu wahren Pämpfern des dritten Reiches zu er⸗ ziehen. Die Löſung dieſer Erziehungsaufgabe iſt allein der Garant für die Zukunft. 235. Erziehen müſſen wir gas Volk, daß es ſeine geſchichkliche Miſſion nicht zu löſen glaubt, wenn es in Steuern, Profit und beruflichen und ſtaaklichen Poſitionen denkt, ſondern der Zukunft verpflichket für Kinder und Kindeskinker iſt. Erzie⸗ hen müſſen wir den Volksgenoſſen, zu wiſſen, daß ſein eigenes Schickſal gar nichts bedeutet, wenn er» t als Glied der ait ſein eigenes Schickſal dienend ein ⸗ und unkererdnet dem Schckſal de. zen Volkes. Erziehen müſ⸗ ſen wir das? k. damit e, don ren en, n bekoromt daß die Nortenna uns eine Aufgabe geſtellt hat nmlich die: uns als Volk zu erhalten. Der Kama um die Selbtterhaltung iſt die Erfüllung eines göttlichen Willens. Wenn von allen Türmen unſeres Gaues die Glocken in len betrachten. 5 Wir wollen das ausſprechen und kun, was die Juſam⸗ menfaſſung all unſerer endlichen Sehnſüchte bedeutet: das herrlichſte Ziel aller Zeiten und Geſchlechter, daß ſich alle aufrecht und wahr ins Auge ſeben und ſagen in innerer Uebereinſtimmung das eine erlöſende Work des deulſchen Sozialismus: Bolksgenoſſe! dem unſere Zukunft ge⸗ hörk, weil wir nicht mehr anders können, wenn wir an uns glauben und wenn wir nicht verderben wollen. 1 Anſchließend wurde das Horſt⸗Weſſel⸗Lied geſungen. Kreisleiter Dr. Wittwer ſchloß die Kundgebung mit einem dreifachen Sieg⸗Heil auf Reichskanzler Adolf Htler. Kundgebungen der gleichen Art wurden veranſtaltet in Frankenthal, Kaiſerslautern, Neuſtadt a. H., Zweibrücken, Nirmalens und den anderen aröseren Orten der Pfalz. Denkt an die Stiftung für Opfer der Arbeit!“ Warum fallen die Blätter? Alljährlich wiederholt ſich das herrliche Naturſchauſpiel: in märchenhafter Pracht färbt ſich das Laub; vom brennend⸗ ſten Rot bis zum ſchreiendſten Gelb, vom tiefdunklen Braun bis zum matten Blauroſa getönt, harren die Blätter, deren erſtes Raſcheln in maiwarmer Nacht vom Sommer träumen ließ, ihrer Todesſtunde, um, zu Boden geſunken, im Kreis⸗ lauf der Natur ihrem Erzeuger und Erhalter während ſom⸗ merlicher Lebenszeit im Sterben neue Kraft und neues Le⸗ ben für ihre Nachfahren zu ſpenden. Die Wurzeln führen der Pflanze das zum Leben ſo wichtige Waſſer mit den darin gelöſten Salzen zu.„Durch ein beſonderes Syſtem von Leitungskanälen, den Gefäßbün⸗ deln, gelangen dieſe Säfte in alle Teile der Pflanze, ſchließ⸗ lich auch in deren Blätter, in denen die Gefäßbündel als „Adern“ oder„Nerven“ ſichtbar werden. Würde nun der Pflanze beſtändig im gleichen Maße Waſſer zugeführt wer⸗ den, würden ſich deren Zellen derart mit Waſſer füllen, daß ein Ueberdruck in ihnen entſtände. Um die fortwährend zu⸗ geführten Waſſermengen ſtändig aufnehmen zu können, muß die Pflanze Waſſer abgeben. Sie dünſtet dieſes in gasför⸗ migem Zuſtand aus. Dieſe Ausdünſtung, Transpiration ge⸗ nannt, geſchieht vor allem durch die in den Blättern ent⸗ haltenen Spaltöffnungen, die mit Luftſpalten bezeichnet wer⸗ den. Die Zahl dieſer Luftſpalten jedes einzigen Blattes iſt ſo gewaltig groß— ein mittelgroßes Kohlblatt zählt etwa 11 Millionen— daß hierdurch und durch das filigranfeine Aderwerk der Blätter eine ſehr weitgehende Verdunſtung er⸗ möglicht wird. Dieſe Verdunſtung fördert der Wind und die flache Form des Blattes, die dem Wind eine möglichſt große Fläche darbietet, wenn er darüber hinſtreicht. Das ſoviel beſungene Rauſchen der Blätter im Winde iſt demnach für den Baum die Erfüllung einer Lebensnotwendigkeit. N In dieſer Verdunſtung leiſten die Blätter gewaltige Auf⸗ gaben. Nach Dr. Scheidner verdunſtet eine Sonnenblumen⸗ ſtaude während des hellen Tages über einen Liter Waſſer, und hieraus iſt errechnet worden, daß ein Morgen mit Kohl⸗ pflanzen in vier Monaten 20 000 Hektoliter Waſſer verdun⸗ ſtet. Bei einer einzelſtehenden Birke mit etwa 200 000 Blät⸗ tern wurde die Verdunſtung an einem heißen Tage auf etwa 500 Liter, im Tagesdurchſchnitt auf 60 bis 70 Liter errechnet. Die durchſchnittliche Verdunſtungsmenge eines Buchenhoch⸗ waldes beträgt etwa 300 Hektoliter. Im Herbſt, wenn die Temperatur allmählich ſinkt, nimmt in entſprechendem Maße auch die Bodenwärme ab. Sobald dieſe Abnahme einen gewiſſen Grad erreicht, ſind die Wurzelhärchen zur Aufnahme von Waſſer nicht mehr fähig. Der Waſſerzufluß zur Pflanze hört danach auf; zu⸗ gleich aber erhöht die kühler werdende, meiſt bewegte Luft die Verdunſtung in bedeutendem Maße. Kühle Luft iſt trocken und entnimmt der Pflanze gleichſam alle Feuchtigkeit. Da es aber nun im Herbſt ſehr viel regnet, iſt das Erdreich in dieſer Zeit über und über mit Feuchtigkeit geſättigt, und doch kann die Pflanze keinen Gebrauch davon machen, da ſie jetzt völlig unfähig geworden iſt, das Waſſer aufzuneh⸗ men. Sie würde alſo Tantalusqualen auszuſtehen haben und inmitten größten Waſſerreichtums verdurſten müſſen, hätte die Natur nicht vorgeſorgt. Die Pflanze ſtellt nämlich ihre Tätigkeit teilweiſe ein und hebt durch das Abwerfen der Blätter die Verdunſtung auf. So iſt alſo der Laubfall nicht das Zeichen des Sterbens, ſondern eine Lebenserſcheinung, die notwendig iſt und aus der Anpaſſung an klimatiſche Ver⸗ hältniſſe und aus den Jahreszeiten hervorging. Dieſe Tatſachen erklären auch die ganz entgegengeſetzte Erſcheinung, daß ſo manche Pflanze auch den Winter hin⸗ durch ihr grünes Blätterkleid behält, wie unſere Nadelbäume, der Buchsbaum und der Efeu, die Stechpalme, der Liguſter⸗ ſtrauch u. a. Ihre Blätter beſitzen Einrichtungen, um die Transpiration einzuſchränken, ſei es durch eine ſtarke, ledrige Oberhaut, wie beim Efeu, bei der Stechpalme, dem Buchs⸗ baum oder endlich auch durch Verſetzen der Spaltöffnungen auf die Unterſeite des Blattes, das ſich oft nach unten hin aufrollt, ſo daß die Spaltöffnungen in eine außerordentlich windgeſchützte Lage gebracht werden. Da dieſe Pflanzen auf ſolche Weiſe den Gefahren des Winters ebenſogut ge⸗ wappnet gegenüberſtehen, können ſie ihre Blätter beibehal⸗ ten. Zunächſt wirkt es überraſchend, daß in den Tropen, in denen der Winter doch unbekannt iſt, viele Bäume ihr Laub regelmäßig verlieren. Auch in dieſem Falle handelt es ſich um verwandte Urſachen, die naturgemäß auch gleiche Wir⸗ kungen hervorbringen, indem in jenen Gegenden die Pflan⸗ zen durch die Trockenperiode zu einem alljährlichen Laubfall gezwungen werden. Der Grund iſt leicht einzuſehen. Die große Trockenheit der Luft bedingt erhöhte Transpiration, während der ſo verurſachte Waſſerverluſt infolge der Trok⸗ kenheit des Bodens nicht erſetzt werden kann. Auch innerhalb des Weichbildes unſerer Städte kann im Sommer, beſonders an den Alleebäumen aſphaltierter Straßen, dieſelbe Beobachtung gemacht werden. Dort tritt die gleiche Erſcheinung wie in den Tropen auf. Der Aſphalt⸗ belag verhindert ein Eindringen der Feuchtigkeit in den Boden, während die von den Häuſerfluchten zurückgeſtrahlte Wärme erhöhte Verdunſtung bedingt; beides im Verein er⸗ klärt den Laubfall. Die Blätter haben aber noch andere Aufgaben zu erfüllen. So liegt ihnen auch vor allem die Herſtellung der pflanzlichen Bauſtoffe und gewiſſer Nährſtoffe ob. Zu Beginn des Herbſtes nun beginnen ſich dieſe zu ver⸗ flüſſigen und in das Innere, in den Stamm zu wandern. Da⸗ durch iſt das Blatt, wenn es abfällt, völlig nährſtoffarm ge⸗ worden, es bedeutet alſo für die Pflanze keinen Verluſt. Der Blätterfall ſelbſt erfolgt durch eine eigentümliche Gewebeſchicht zwiſchen Stil und Zweig, die man die Tren⸗ nungsſchicht nennt. Sie beſteht aus ſaftreichen Parenchym⸗ zellen, deren Wände ſo gebaut ſind, daß ihr Verband ſowohl durch mechaniſche wie durch chemiſche Einflüſſe leicht auf⸗ gehoben wird. Die Anregung zu ihrer Entſtehung wird ge⸗ wiß ſehr häufig durch die Beſchränkung der Transpiration gegeben, in den Gegenden, die einem kalten Winter entge⸗ genſehen, durch die allmähliche Abkühlung des Bodens und die Einſtellung der Saugfähigkeit der Wurzeln Sobald die Einſchränkung der Transpiration beginnt, entſtehen am Grunde der Blätter und Blättchen zartwandige Zellen, die ſich durch Teilung raſch vermehren und ſchon nach kurzer Zeit einen Wulſt bilden, der ſich durch ſeine hellere Färbung und dadurch, daß er etwas durchſcheinend iſt, von dem der⸗ ben, älteren Gewebe unterſcheidet. Das wuchernde Gewebe, das regelmäßig am Stiel des Blattes entſteht drängt und zerrt nun die älteren Zellen förmlich auseinander und kann ſelbſt ein Zerreißen zur Folge haben. Der unbedeutende Anlaß kann jetzt eine Zerklüftung des abgelockerten Gewebes, ein Auseinanderreißen der Zellen in der Trennungsſchicht herbeiführen. Allein ſchon das Gewicht des Blattes reicht hin, um eine völlige Abtrennung zu vollziehen. ö Oft jedoch trifft man auf winterlichen Spaziergängen auf Eichen⸗ und Buchenbüſche, die noch mit dürren Blättern behangen ſind. Dies iſt auf eine Ueberraſchung dieſes Buſch⸗ werks durch die Unbill der kalten Jahreszeit zurückzuführen, bevor es Zeit fand, die Trennungsſchichten berzuſtellen. bare Narbe zurück, die nichts anderes als eine Korkſchicht iſt, die vor der Abtrennung auch ſchon für den richtigen Ver⸗ ſchluß ſorgte, um die Entſtehung einer Wunde beim Ablöſen des Blattes zu vermeiden. A⸗Boot⸗Kapitän König Magdeburg, 10. September. i Kapitän König, der im Weltkriege mit dem A- Boot „Deutſchland“ die erſte, in der ganzen Welt Aufſehen erre⸗ gende Kriegsfahrt von Deutſchland nach Amerika machle, iſt in Gnadau, Kreis Calbe, im Alter von 66 Jahren geſtorben. Kapitän König war ſchon ſeit einiger Zeit leidend und konnte an der großen Ehrung, die ihm kürzlich zum 17. Jahreskag ſeiner Rückkehr von Amerika zuteil wurde, nicht mehr perfönlich keilnehmen. ..— U⸗Boot⸗Kapitän Dr. h. c. Paul König wurde am 20. März 1867 in Rohr(Thüringen) als Sohn eines Pfarrers geboren. Nach Beſuch des Franke⸗Gymnaſiums in Halle ging er als Schiffsjunge zur See, beſuchte dann die Navigationsſchule in Geeſtemünde und legte 1894 das Kapitänsexamen ab, worauf er beim Norddeutſchen Lloyd zunächſt Dampfers„Schleswig“ Verwendung fand Als Seeoffizier der Reſerve wurde er bei Kriegsausbruch dem Linienſchiff„Branden⸗ burg“ zugeteilt. Im Frühjahr 1916 wurde er beurlaubt, um in die Dienſte der neugegründeten deutſchen Ozeanreederei in Bremen einzutreten, einer Firma, von deren Abſichten damals nur wenige wußten. Am 10. Juli 1916 wurde die Welt dann von der Kunde überraſcht, daß ein deutſches Handels⸗U⸗Boot in Baltimore ange⸗ kommen ſei, das von einem gewiſſen Kapitän König befehligt werde. König wurde von den ſportbegeiſterten Amerikanern trotz der ſchon vorherrſchenden Kriegsſtimmung glänzend empfangen. Am 23. Auguſt desſelben Jahres traf er mit ſeinem Boot, der „U Deutſchland“. wieder wohlbehalten in Bremen ein. Noch im ſelben Jahre durchquerte er mit ſeinem Boot im November den Ozean zum zweiten Male und lief diesmal New London an. Von dieſer Fahrt kehrte er am 10. Dezember 1916 zum zweiten Male glücklich in die Heimat zurück. Durch reiche Ehrungen ausgezeich⸗ net, wurde ihm nach dem Kriege die Leitung des Vereins der Kapitäne und nautiſchen Schiffsoffiziere an der Unterweſer über⸗ tragen. Im Norddeutſchen Lloyd leitete er als Prokuriſt die nau⸗ tiſche Abteflung. In den letzten Monaten war König leidend und hielt ſich in Gnadau, Kreis Calbe, auf, wo er nun berſtorben iſt. Mit ihm iſt einer der bekannteſten Kriegshelden der alten kaiſer⸗ lichen Marine dahingegoneen Schauſpieler Max Adalbert f. In München verſtarb nach kurzer Krankheit der beliebte Schauſpieler Max Adalbert, der zu den beſten deutſchen Komikern zählte. Er hat nur ein Alter von 48 Jahren erreicht. CTT Ewige Jugend friſche. Es iſt der verſtändliche Wunſch jeder Dame, ihr jugend⸗ friſches Ausſehen möglichſt lange zu erhalten oder aber die un⸗ vermeidbaren Zeichen beginnenden Alterns zu beſeitigen. Hierzu gehört in erſter Linie eine tägliche Geſichtspflege, die jedoch nicht wie in früheren Zeiten Stunden in Anſpruch nehmen darf, ſondern die in Kürze, gleichzeitig aber intenſiv wirkſam ſein muß; denn die Zeit unſerer Voreltern ſteht niemanden mehr(ur Ver⸗ fügung. Selbſt die Dame des Hauſes, die nicht ber ifs ätig iſt und Dienſtperſonal zu halten in der Lage iſt, wird nicht mehr die Zeit aufbringen können, mit ihrer Toilette den ganzen Vor⸗ mittag zu verbringen. Zur Herſtellung ſolcher Geſcchtspflege⸗ mittel gehören nun aber nicht nur große theoretiſche Kenntniſſe und praktiſche Erfahrungen, ſondern in erſter Linie ein Finger⸗ ſpitzengefühl, das nur ganz wenige auszeichnet Es iſt deshalb außerordentlich ſchwierig. Kosmetika herzuſtellen, die ſowohl wirkungsvoll als auch preiswert ſind. Dies iſt der bekannten Firma Leichner in Berlin in vollſtem Maße gelungen Ständige Verbeſſerungen haben Spitzenleiſtungen erzeugt, die ieren Höhe⸗ punkt in einem Syſtem gefunden haben, das jede Dane, die etwas auf ſich hält, anwenden ſollte. Statt der mo gentlichen Reinigung des Geſichtes mit Seife nimmt man die voll om nen waſſer⸗ und alkalifreie Hautreinigungscreme, deren Wir ung man durch eine gelinde Maſſage unterſtützen kann. Lach Ent⸗ fernung dieſer Creme, die die Unſauberkeiten ausge og en hat, mit einem weichen Tuch, beſſer noch mit Leichners Tei it⸗ za ier, trägt man Leichners Geſichts⸗Milch ganz zart auf. Dieſe it roll⸗ kommen alkoholfrei; ſie beſteht vielmehr aus den feinſten Pflan⸗ zenölen. Die balſamiſchen Zutaten wirken ungemein efriſchend auf die Haut. Nach Abtrocknen verteilt man mit de Fingern hauchdünn über das ganze Geſicht, Hals und Nacken ne kleine Menge Vitamin⸗Creme oder Vitamin⸗Hautöl. Die erſt vor gar nicht langer Zeit feſtgeſtellten. hervorragenden Wirkungen der Vitamine teilen ſich den tiefer liegenden Teilen der aut mit, regen den Blutumlauf an und werden auf den ganzer Körper übertragen. Nur dieſe wenigen Präparate gehören dazu, um der. Haut den friſchen Teint zu verleihen und Faltenbildung zu ver⸗ hindern. Natürlich muß man ſie regelmäßig verwenden, wenn möglich auch noch einmal vor dem Schlafengehen. Zur weiteren Hautverſchönerung hat ſich Leichners Fettpuder hervorragend be⸗ währt, deſſen überlegene Deckkraft und Feinheit ſich erſt bei Ge⸗ brauch herausſtellt. Ein dünner Hauch, mit der Pu derquaſte auf⸗ getragen, erzeugt jenen unwiderſtehlichen Eindruck, den die ge⸗ hmackvolle Dame auf ihre Umgebung ausübt. a b e Diplomlandwirt Behrend. Wenn das Blatt abfällt, ſo bleibt an deſſen Stelle eine ſicht⸗ als Schiffsoffizier und ſpäter als Kapitän des Sport und Spiel Sport⸗Mitteilungen. Verſchiedene Rückfragen laſſen es notwendig erſcheinen, auf folgende Unklarheiten bezüglich der Erwerbsloſen⸗ ausweiſe aufmerkſam zu machen: Die Ausweiſe müſſen alle arbeitsloſe Sportplatz⸗ platzbeſucher haben, gleich ob Mitglied oder Nichtmitglied eines Sportvereins, wenn ſie in den Genuß des verbilligten Eintrittspreiſes kommen wollen. Die Stempelkarte mit Licht⸗ bild(einſchl. 10 Pfg.) müſſen bis heute abend im Lokal der Fußballvereinigung„Zum Stern“ abgegeben werden. Die Ausweiſe und die Stempelkarte können ab Mittwoch morgen 8 Uhr dortſelbſt wieder abgeholt werden. Wer keine Unannehmlichkeiten haben will, der beſchaffe ſich 9 Ausweis.. Fußball. FC Kaiſerslautern— Phönix Ludwigshafen 7:0 VfR Mannheim— Pf Mühlburg 0:0 Karlsruher FV— VfL Neckarau 211 Germania Brötzingen— Fc Pforzheim 3:2 SC Freiburg— FC Freiburg 314 FC Wacker München— 1. Fc Nürnberg 113 Berliner Berufsboxkämpfe brachten als Hauptkampf die Be⸗ gegnung des Deutſchen Eder mit dem Franzoſen Drouhin. Eder erwies ſich als in großer Form und kam zu einem überlegenen Punktſieg. Alfred Katter JJ ſchlug Czirſon ebenfalls nach Punkten. Das gleiche Ergebnis erzielten Leopold gegen Reppel und Eggert gegen Hintemann Hölzel mußte gegen Bruch wegen einer Augen⸗ verletzung aufgeben 5 Berlin— München— Berlin 16 Radpatrouillen auf der Jernfahrt. Als Gegenſtück zu der 2000-Kilometer-FJahrt wurde in Berlin die große Patrouillenfahrt der Radfahrer Berlin— München— Berlin geſtartel. Insgeſamt nehmen 16 Mannſchaften mit 144 Fahrern an der Fernfahrt keil, die in mehreren Ekappen durchgeführt wird. Die Teilnehmer, unter denen ſich bekannte Fahrer wie Preuß⸗Breslau, Stach und Wölkert befinden, hatten ſich ſchon am Tage vor dem Start in einem großen Zeltlager verſam⸗ melt. Als erſte wurden die SA.⸗Mangſchaſten, dann die Polizei und zum Schluß die Sportvereine auf die lange Reiſe geſchickt, die zunächſt bis nach Leipzig führte. Die Fahrer fahren in voller Ausrüſtung in Uniform mit Ge⸗ päck und benutzen gewöhnliche Tourenräder mit hohem Lenker. Weiter iſt Vorſchrift, daß die Mannſchaften geſchloſſen das Ziel erreichen. Zurückzulegen ſind etwa 1300 Kilometer. ö Pflug Studenten-Weltmeiſter. Bei den Studenten⸗Weltſpielen in Turin konnten unſere Vertreter in der Leichtathletik recht gute Erfolge erringen Im 100⸗Meter⸗Lauf ſiegte Pflug(SC.) un⸗ angefochten in 10,6 Sek. Die 110 Meter Hürden brachte der Ame⸗ rikaner Morris in 14,4 Sek überlegen vor dem deutſchen Meiſter Wegner mit 14,9 an ſich. Ebenſo überlegen gewann der Olympia⸗ kämpfer Fuqua⸗Amerika die 400 Meter in der hervorragenden Zeit von 47,6 vor den Deutſchen Voigt und Metzner. Im Weit⸗ ſprung kam Sievert nur auf den dritten Platz. Im Waſſerball⸗ Turnier behauptete Deutſchland durch einen 7: 1⸗Sieg über Eng⸗ lang ſeinen zweiten Platz hinter Ungarn, das im letzten Spiel Italien mit 13:0 abferkigte. Im Fußball belegte Deutſchland ebenfalls den zweiten Platz, da es Lettland„nur“ mit 10:0 ſchlug⸗ während 12 Tore zum Endſieg nötig waren. Wenn die Haſel reift Von Dr. Boetticher, Berlin⸗Südende. „Scheiding“ wurde im Mittelalter der September in deutſchen Landen genannt, weil er den Abſchied vom Som⸗ mer einleitet. Auch„Herbſtmonat“ war ſeine Bezeichnung. Es ſind nicht bloß die Jäger in Deutſchland, die den Herbſt für unſere ſchönſte Jahreszeit halten. Es iſt ein holdes Ge⸗ heimnis der Natur, das ſich uns in dem bunten Farbenſpiel der Blätter in Wald und Hain aufrollt und mit dem licht⸗ roten Schimmer der Blüten des Heidekrautes ein Wunder von Schönheit entfaltet. Ein eigenartiger, den Uebergangs⸗ charakter des Monats kennzeichnender Spruch lautet:„Der September iſt der Mai des Herbſtes“. Nuß⸗ und Eichbaum hängen voll, die Brombeeren fär⸗ ben ſich dunkel, die Ebereſchen ſind rot, die Haſel reift. Der Haſelnußſtrauch,„die Frau Haſel“, iſt ſeit grauer Heiden⸗ zeit ein Liebling des deutſchen Volkes, zumal der Jugend. Im Gebüſch, Vorholz und Niederwald iſt er heimiſch. Die Dorfjungen kennen genau die Stellen, wo die Haſelnüſſe zu finden ſind, denn im Frühjahr haben ſie ſich dort die geſchmeidigen Stöcke geſchnitten, die leider auch der Herr Lehrer verwendet. Wenn die Schule nachmittags aus iſt, ſtiehlt ſich die Jungenſchar auf Schleichwegen aus dem Dorf, zieht auf Indianerpfaden„klammheimlich“ zur Nußernte und ſchlägt mit Liſt und Luſt den Flur⸗ und Waldhütern ein Schnippchen. Der Haſelſtrauch hat einen hiſtoriſchen Wert. Sein Name haſala weiſt auf älteſtes Volksrecht hin:„Haslach“ hießen die germaniſchen Mal⸗ und Gerichtsſtätten, weil ſie mit Haſelbuſchen und Haſelſtäben abgemarkt(abgegrenzt) waren. Auch Felder und Einödhöfe grenzte man durch Ha⸗ ſeln ab. Haſelnüſſe und Haſelſtäbe finden ſich in alten deut⸗ ſchen Gräbern. Der Haſelnußſtrauch ſchützt vor Gewitter, in ihn und ſeine nächſte Umgebung ſchlägt der Blitz nicht ein, nach katholiſcher Legende, weil Maria auf der Flucht nach Aegypten unter einem ſolchen Strauche Schutz vor dem Ge⸗ witter fand. Man pflanzt ihn als Gewitterſchutz noch heute in Obſtgärten. Drei Haſelzweige legt der Bauherr beim Hausbau in das Gebälk oder ſchlägt drei Pflöcke vom Haſel hinein zum Schutze gegen Feuer. Eine beſondere Rolle ſpielt die Haſel im Aberglauben der Wünſchelrute, die dem älteſten deutſchen Heidentum an⸗ gehört. Vom Haſelſtrauch wird ein einjähriger gabliger Zweig von zwei bis vier Fuß Länge geſchnitten, am beſten in der Johannismitternacht oder in der Nacht zum Kar⸗ freitag. Man muß dazu ein neues, noch nie gebrauchtes Meſſer nehmen. Die Wünſchelrute zeigt, wenn man ihre Gabelenden mit beiden Händen hält und ſo mit ihr den Boden durchſucht, durch ſchnelle Senkung nach unten den Ort an, wo Schätze und edle Metalle verborgen ſind un der„Wunſch“ verzaubert im Boden liegt. Eine merkwür⸗ dige chriſtliche Verbrämuns hat die heidniſche Wünſchelrute, die vordem auf Wodan hinwies, den Gott, der Wünſche er⸗ füllt, dadurch erfahren, daß man ſie in das Kleid eine⸗ Täuflings verſteckte und ſo mittaufen ließ, oder daß man ſie ſelbſt auf den Namen der heiligen drei Könige taufte, und zwar auf Kaſpar, wenn ſie Gold, auf Balthaſar, wenn ſie Silber, auf Melchior, wenn ſie Waſſer finden ſoll. Ein weiterer Zauber der Wünſcherute liegt darin, daß ſie ver⸗ ſchloſſene Türen öffnet oder Diebe und Mörder entdeckt.