— Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Keklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. Tges⸗ und Runeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Oer Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 33. Jahrgang Heute vor 250 Jahren Die Befreiung Wiens von den Türken. Heute jährt ſich zum 250. Male der Tag, an dem deutſche Truppen aller Stämme an der Befreiung Wiens mitwirk⸗ ten und damit die deutſche Kultur verteidigten. Ueber die Kämpfe der Stunde hinaus werden wir nie vergeſſen, dürfen wir nie vergeſſen, daß dieſe Befreiung Wiens eine Angelegenheit des ganzen geſamten Deutſch⸗ lands war. Nichts iſt für das nationale Geſchichtsbild der Deutſchen entſcheidender, als unbelaſtet von alten Vorurtei⸗ len, von klein⸗ und großdeutſchen Fehldeutungen das Ver⸗ hältnis zur beſonderen Entwicklung richtigzuſtellen.. Unter öſterreichiſcher Führung war 1683 die Kraft ſo vieler deutſcher Stämme zu einer weltgeſchichtlichen Lei⸗ ſtung vereinigt, die in den Rahmen der ſüdöſtlichen Auf⸗ gaben der Nation fiel und deshalb nur von Wien her in Angriff genommen werden konnte. Hier erhielten die neue ſächſiſche und bayeriſche Armee unter perſönlicher Führung ihrer Kurfürſten die Feuertaufe. Oeſterreichs damalige Größe wäre undenkbar ohne den lebendigen Zuſammen bang mit dem Reiche der Deutſchen, um deſſen vornehmſte tadt, Wien, die Loſe fielen. Der letzte Sinn der hier gefallenen weltgeſchichtlichen Entſcheidung aber kann nur erfaßt werden als Auseinanderſetzung Deutſchlands mit der da⸗ maligen Weltmacht des Oſtens, der Türkei, um den be⸗ ſtimmenden Einfluß auf die Ordnung des volklich ſo man⸗ e europäiſchen Oſtraumes zwiſchen Oſtſee und drig. 8 Es iſt nötig, daß an dieſem Gedächtnistage die lei⸗ tende deutſche Idee, die leitende Aufgabe herausgeſtellt iſt. Die deutſche Aufgabe beſtand ſeit Otto dem Großen darin, den Oſtraum für die chriſtliche Kultur zu gewinnen und zu erhalten. An mannigfachen Plätzen wurde für dieſe Idee gekämpft: in Italien, im preußiſchen Kreuzherrenlande und in Oeſterreich an der Leitha. Dieſe große Aufgabe aber war nicht nur Kampf allein, ſondern Vertiefung und Feſti⸗ gung deutſcher Kultur. Die kämpfenden Ritter ließen ſich im Oſtlande nieder. Handwerker, Kaufleute und Bauern bevölkerten das Land, beſiedelten es und ſchufen neue Werte. Dann aber kam die machtpolitiſche Einmiſchung Frank⸗ reichs in Oſteuropa. Es kam die deutſche Kriſe, die ſich vor allem im Oſten auswirkte, und die dem osmaniſchen Erobe⸗ rer Stück für Stück das Feld freigab, bis er dann zu dem tödlich bedrohenden Schlag gegen Wien ausholte. Es ging nicht nur um den Beſitz dieſer Stadt, ſondern es ging um die Kultur des Abendlandes überhaupt. Der Kampf wurde auch nicht nur vor Wien ausgefochten, ſon⸗ dern in Polen, in Litauen, in Ungarn, in Kroatien, in Sie⸗ benbürgen, in der Walachei, überall durchkreuzte ſich deut⸗ ſcher und franzöſiſcher Einfluß auf verhängnisvolle Weiſe, während nur der enge Anſchluß an die Mitte Europas dem Oſten hätte wirkſamen Schutz gewähren können. Es war ein Günſtling Frankreichs, der Kara Muſtapho zum Zuge nach Wien aufforderte. Es darf auch nicht vergeſſen wer⸗ den, daß der Sonnenkönig Ludwig der XIV., der ſich ſoeben Straßburgs bemächtigt hatte, der Türkei Neutralität ver⸗ ſprach und den Polenkönig Johann Sobieſki auf jede Weiſe von ſeinem Bündnis mit Kaiſer Leopold abſpenſtig zu machen ſuchte. Ein Stück europäiſcher Tragik offenbarte ſich hier. Was wäre geſchehen, wenn die Türken geſiegt hätten? an braucht nur dieſe Frage zu ſtellen, um zu wiſſen, daß dieſe Politik die Ludwig XIV. trieb, ſich gegen ihn ſelbſt ausgewirkt hätte.. 8 Dazu kam es nun freilich nicht. Die Befreiung Wiens war mehr als eine bloße Schlacht. Sie leitete eine Epoche in der Geſchichte Südoſteuropas ein. Sie drängte den über⸗ mächtig gewordenen türkickher Einfluß zurück. Die Schlacht ſelbſt war eine Schlacht aller Deutſchen. Oeſterreicher kämpften neben Sachſen, es kämpften in einer Front Bayern, Franken and Schwaben und kleinere Abteilungen norddeutſcher Hilfsvölker, darunter der Hannoverſche Erb⸗ prinz. In dieſer Schlacht gab es keine Konfeſſionen mehr, ſondern katholiſche und proteſtantiſche Deutſche kämpften um der großen Sache willen vereint. Die Geſchichtsſchreibung hat den Oberbefehlshaber, den Polenkönig Sobieſki, in die erſte Front geſtellt. Dieſer Oberbefehl war aber im we⸗ fentlichen doch nur eine Ehrenangelegenheit, und es iſt jetzt notwendig, auch dem wirklichen Feldherrn der Schlacht das Verdienſt zukommen zu laſſen das ihm gebührt, das war der Herzog Karl von Lothringen, des Kaiſers Leopold Generalleutnant. Der Lothringer hat die Voraus⸗ ſetzung für die erſte und glückliche Angriffsſchlacht Mittel⸗ europas gegen ein türkiſches Hauptheer geſchaffen. Ver⸗ geſſen werden darf aber auch nicht die heldenhafte Haltung der Wiener ſelbſt. Der Graf Starhemberg und der digung der Stadt dauernden Ruhm erworben. 5 Der Sieg über die Türken war mehr als nur die Be⸗ freiung einer Hauptſtadt. Der Herzog Karl von Lothringen verfolgte die geſchlagenen Türken nach Ungarn und be⸗ F„oon das eineinhalb Jahrhun⸗ derte hindurch vom Orient ee Land beiderſeits der Donau und Theiß und Siebenbürgen. Drei Jahre nach dem Sieg am Kahlenberge fiel Ofen, der ſtarkbefeſtigte Stütz⸗ unkt der Osmanen. An dieſem Kampfe beteiligten ſich auch ie Brandenburger, die der Große Kurfürſt dorthin ent⸗ ſandt hatte. 5 Auf der Wege über Oeſterreich wurde nun der deut⸗ ſchen Nation eine neue und große Zukunft eröffnet. Wo bisher der Türke gehauſt hatte, kam jetzt der deutſche Sied⸗ ler. So war der Weg wiederum frei für deutſche Kultur. Wien wurde ein neues Sinnbild für die Völker des Oſtens. Aber ſchon brandeten neue Wellen heran, Die Türken wa⸗ ren geſchlagen, aber das moskowitiſch⸗ruſſiſche Reich er⸗ Bürger⸗ meiſter Liebenberg haben ſich durch ihre glänzende Vertei⸗ Dienstag, den 12. September 1983 Das Konkordat in Kraft Jeierlicher Aus kauſch der Nakifikationsurkunden. Berlin, 11. September. Der Geſchäftsträger der deutſchen Botſchaft beim Hei⸗ ligen Stuhl, Dr. Klee, hat ſich in Vertretung des zurzeit in Urlaub befindlichen deutſchen Botſchafters Sonnkag nach · mittag zu Kardinalſtaatsſekretär Pacelli in den Vatikan be⸗ geben. Dort fand in der üblichen feierlichen Form der Aus⸗ kauſch der Ralifikationsurkunden des zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem heiligen Skuhl abgeſchloſſenen Konkordates ſtakl. Damit iſt das am 20. Juli dieſes Jahres unkerzeich⸗ nete Konkordaf gemäß ſeines Artikels 34 in Kraft getreten. Hierüber wird amtlich mitgeteilt: „Das am 20. Juli unterzeichnete Konkordat zwiſchen dem Heiligen Stuhl und dem Deutſchen Reich iſt am 10. September im Vatikan ratifiziert worden „Vor der Ratifikation hat der Heilige Stuhl in münd⸗ licher und ſchriftlicher Darlegung die Reichsregierung auf eine Reihe von Punkten hingewieſen, die ſich auf die Aus⸗ legung des Konkordates und ſeine vorläufige Handhabung beziehen. Sie betreffen vor allem den Beſtand, die Betäti⸗ gung und den Schutz der katholiſchen Organiſationen ſowie die Freiheit der deutſchen Katholiken, auch in der katholiſchen Preſſe die Grundſätze der katholiſchen Glaubens⸗ und Sittenlehre zu verkünden und zu erläutern. Die Reichsregierung hat ſich dem Heiligen Stuhl gegen⸗ über bereit erklärt, über die angeführten Materien baldigſt zu ver handeln, um zu einem dem Wortlaut und dem Geiſte des Konkordats entſprechenden gegenſeitigen Ein⸗ vernehmen zu gelangen.“ f Ausländer und NS D Ap Anordnungen des Stellvertreters des Führers. München, 11. September. Der„Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht drei Anordnun⸗ 7 — gen des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, in denen es heißt: Nationalſozialiſtiſche(faſchiſtiſche) oder ähnliche Orga⸗ niſationen fremder Staaten, auch ſolche, die ihren Sitz in Deutſchland haben, ſind nicht berechtigt, ſich auf die NSDAP zu berufen. Den Dienſtſtellen der NSDAP wird unterſagt, mit dieſen Organiſationen Beziehungen zu unterhalten. Allen Dienſtſtellen wird unterſagt, Einladungen zur Teil⸗ nahme an Parteiveranſtaltungen uſw. an Angehörige frem⸗ der Staaten ergehen zu laſſen, inbegriffen ſind insbeſondere die Mitglieder des diplomatiſchen Korps. Für derartige Einladungen iſt lediglich die Reichsparteileitung zuſtändig. Wie feſtgeſtellt wurde, haben verſchiedentlich kommu⸗ niſtiſche und marxiſtiſche Spitzel verſucht, Nationalſoziali⸗ ſten, insbeſondere SA⸗ und SS⸗Männer, zu Gewalttätig⸗ keiten gegenüber in Deutſchland weilenden Ausländern zu verleiten, um dadurch außenpolitiſche Schwierigkeiten her⸗ vorzurufen. Ich warne nachdrücklichſt vor dieſer Spitzel⸗ tätigkeit. Jeder Nationalſozialiſt, welcher in irgend einer Form der Arbeit der Provokateure Vorſchub leiſtet, ſei es auch nur durch Beläſtigung von als Gäſten in Deutſchland weilenden Ausländern, hat ſchwerſte Strafen, einſchließlich Ausſchluß aus der Partei, zu gewärtigen. ö Or. Ley und Exz. Bottai in Eſſen 1255 Eſſen, 11. September. Von Köln kommend traf der Führer der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Dr. Ley, mit dem früheren italieniſchen Korpo⸗ rationsminiſter Exz. Bottai in Eſſen ein. Die Herren wur⸗ den von der Gauleitung begrüßt. Es folgte eine Beſichti⸗ gung der Kruppſchen Werke. Die Arbeitstagung der Deutſchen Arbeitsfront in Köln erhielt dadurch eine beſondere Note, daß an ihr der frühere italieniſche Korporationsminiſter Exzellenz Bottai als Ehrengaſt teilnahm und einen erſchöpfenden Ueberblick über die ſozialen Verhältniſſe in Italien gab. Er ſei überzeugt, ſo führte er u. a. aus, daß ebenſo wie der Faſchismus auch der Nationalſozialismus als einziger dazu berufen ſei, Arbeit⸗ geber und Arbeitnehmer in einer großen Arbeitsfront zu⸗ ſammenzufaſſen zum Wohle des 1 Volkes. Der Füh⸗ rer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, dankte Exz. ot⸗ tai für ſeinen Vortrag und erklärte, den Arbeitsfrieden und das Blühen der Wirtſchaft jenſeits des Brenners auch in Deutſchland zu erreichen, das ſei ſein heißeſtes Verlan⸗ gen. Zum Schluß führte Dr. Ley aus, daß er ſeine zukünf⸗ tige beſondere Aufgabe darin ſehe, dem Volke eine neue Geſellſchaftsordnung zu geben. wuchs 30 neuer Macht. Zwiſchen den beiden Flugelmachten rankreich und Rußland lag dieſes Reich in ſchickſalvoller Hauptſtadt 5 b Wahrzeichen, der Stephansturm, von keinem größeren Er. eignis, als jenem weltgeſchichtlichen 12. September 1683 Zeuge geworden iſt. ö — Nr. 212 Expreßgutverkehr auch künftig pünktlich bedienen zu kön⸗ nen, wird die Reichsbahn demnächſt auf einigen Strecken, auf denen beſonders reger Expreßgutverkehr beſteht, mehr motorige Frachtflugzeuge einſtellen, deren Geſchwindigkeit über dem Durchſchnikt der heutigen Frachtflugzeuge liegt. Die von der Reichsbahn eingerichteten Frachtflugſtrek⸗ ken für Expreßgutverkehr ſollen von der Lufthanſa betrie⸗ ben werden. Die erſten Muſter der mehrmotorigen Fracht⸗ flugzeuge, die auf dieſen Strecken eingeſetzt werden, haben die Dornierwerke in Friedrichshafen in Auftrag er⸗ halten. Eine ſolche Frachtflugſtrecke wird zwiſchen Berlin und Königsberg eingerichtet werden, auf der die Maſchinen während der Nacht verkehren. Die Strecke dient dazu, den Ausfall des D⸗Zuges Berlin— Königsberg(ab Bahnhof Friedrichſtraße 19,31 Uhr), der der Königsberger Geſchäfts⸗ welt die Berliner Poſt bereits zur erſten Zuſtellung ge⸗ bracht hatte, wieder auszugleichen. f Die Aufſtandsbewegung der KyD Vor dem nationalen Umbruch. Berlin, 12. September. Der Geſamtverband Deutſcher Ankikommuniſtiſcher Ver- einigungen keilt mit, daß heute nachmiktag 5 Uhr im Hotel Adlon ein Empfang der ausländiſchen un deulſchen Preſſe ſtallfindet, bei dem der geſamten Oeffenklichkeit der Nach⸗ weis über die Vorbereitungen des bewaffneten Auſſtandes der Kommuniſtiſchen Partei in Deutſchland am Vorabend der nationalen Revolution übergeben werden wird. f Feſtliche Meſſe in Wien Der religiöſe Höhepunkt des Kakholikenkages. Wien, 11. September. Den religiöſen Höhepunkt des Katholikentages bildete der Feſtgottesdienſt in Schönbrunn. Schon lange vor Be⸗ ginn dieſer kirchlichen Feier größten Formats war das über viele hundert Meter ausgedehte Gartenparkett auf der Parkſeite des hiſtoriſchen Kaiſerſchloſſes mit Feſtteilneh⸗ mern beſetzt. Aber noch immer dauerte der Zuſtrom an und füllte die Seitenalleen und die Wege ſowie auch zum Teil die Raſenflächen bis zur Anhöhe der Gloriette. Auf der Freitreppe des Schloſſes in etwa zehn Meter Höhe war der Feldaltar errichtet, an dem der Kardinal⸗ legat die Heilige Meſſe zelebrierte. Oberhalb des Altars hing über purpurnen Draperien ein ſilbernes Kreuz, das ſymbolhaft über den Maſſen ſchwebte. Zu Seiten des Al⸗ tars ſtanden die Thronſeſſel für den Kardinallegaten. den päpſtlichen Nuntius ſowie für die Kardinäle Hlond(Polen), Seredi(Ungarn), Verdier(Frankreich) und für Kardinal Innitzer. Bundespräſident Miklas, Bundeskanzler Dollfuß, die Fürſtinmutter Starhemberg und der Präſident des Ka⸗ . Holzmeiſter, hatten auf der Terraſſe Platz ge⸗ unden. In der zahlloſen Schar der geiſtlichen und weltlichen Würdenträger, der Organiſationen. Verbände und Vereine gelen vor allem die Landmannſchaften in ihren ſchmucken Volkstrackhten, die Tiroler mit dem möchligen Tiroler Kreuz, die Kärntner, Steirer, Salzburger auf. Nach Einzug der Kardinäle verkündete Glockengeläut den Beginn des Gottesdienſtes. Während der Stillen Meſſe wechſelten in nur deutſcher Sprache lithurgiſche Geſänge mit Gebeten die von der andächtigen Volksmenge mitgeſungen und mitgebetet wurden. N Nach Verleſung des Evangeliums hielt Kardinal In⸗ nitzer die Feſtpredigt, in der er anknüpfend an die Worte des Evangeliums zum Glauben und Vertrauen zu Gott und Chriſtus aufrief und die Menge ermahnte, durch die ſchreckliche Not der Zeit nicht an Gott irre zu werden. Das Volk ſolle vielmehr das Reich Gottes und ſeine Gerech⸗ tigkeit ſuchen, alles übrige werde ihm hingegeben werden. Nach dem Lobgeſang richtete der Kardinallegat Lafon⸗ taine auf italieniſch eine Anſprache an die Menge, i⸗ der er ſie in eindringlichen Worten zur Einigkeit im Namen Gottes und des Heilandes ermahnte. Hierauf erteilte er dem Volke den päpſtlichen Segen. Mit dem allgemeinen Geſang der Bundeshymne, nach deren letzten Klaͤngen über den weiten Raum„Hoch Oeſterreich“⸗Rufe erſchollen, endete der Feſtgottesdienſt des allgemeinen deutſchen Katholikentages i * Auch volksdeutſche Feierſtunde Die Jugend aller deutſchen Stämme und Landſchaften, die beim Wiener Katholikentag vertreten ſind. verſammelte ſich zu einer volksdeutſchen Feierſtunde in deren Verlauf zunächſt ein rheiniſches, ein ſudetendeutſches und ein öſter⸗ reichiſches Heimatlied geſungen wurden. Hieran ſchloſſen ſich zwei Vorträge, die die Verbundenheit der Jugend⸗ bünde in Oeſterreich und im Reich mit denen der Grenz⸗ deutſchen und Siedlungsgebiete behandelten, um unabhängig von Parteirichtungen die große europäiſche Aufgabe des deutſchen Volkstums zu bekunden.: * Unter den verſchiedenen Nationen, die zum Katholiken⸗ tag gekommen ſind, ſind auch die Ukrainer zu erwähnen. Ihre Teilnehmerzahl iſt gegen die urſprünglichen Anmeldun⸗ gen zurückgeblieben, da den Ukrainern von den polniſchen Behörden Ausreiſeſchwierigkeiten gemacht und ihnen nicht! ſo wie den Polen das Ausreiſeviſum ohne Gebühren ge⸗ geben wurde. 1 5 Oeſterreich auf ſtaändiſcher Grundlage rismus.— Juſammenfaſſung der„Vaterländiſchen Front“. Wien, 12. September. Im Rahmen des Katholikentages fand auf dem Rad⸗ rennplatz die Kundgebung der Valerländiſchen Front ſtatt, in der Bundeskanzler Dr. Dollfuß ſeine angekündigte pro⸗ grammatiſche Rede hielt. Wer aber von den Ausführungen des Bundeskanzlers etwas beſonderes erwartet hatte, der mußte über die von ihm gehaltene Rede enttäuſcht ſein. Der Bundeskanzler ſetzte zunächſt auseinander, was ſeine Re⸗ gierung ſeit der Ausſchaltung des Parlaments geleiſtet habe. Das Parlament werde übrigens ſo wie es war, nicht mehr wiederkommen. Sicherheitsminiſter Fey habe bei ſeinen Maßnahmen mit Unerſchrockenheiet, ohne die Lage zu überſpitzen, das Richtige getroffen. Der Bundeskanzler erklärte weiter: Wir wollen nicht gewaltſame Politik treiben, wir ſind aber verpflichtet, die Ruhe des arbeitenden Volkes vor allen Gewalttaten zu ſchützen. Nun ſtehen wir vor dem Neuaufbau unſerer Hei⸗ mat. Wir ſind unter allen Umſtänden gewillt, uns von kei⸗ ner terroriſtiſchen Bewegung überrumpeln zu laſſen. Unſere Politik iſt darauf gerichtet. Ordnung und Frieden Vie Zeit des liberaliſtiſchen Kapitalismus und der nve⸗ ral- kapitaliſtiſchen Geſellſchafts⸗ und Wirkſchaftsordnung iſt vorüber, die Zeit der marxiſtiſchen Volksführung iſt vor⸗ über, die Jeit der reinen Parteiherrſchaft iſt vorüber! Wir lehnen Gleichſchaltung und Terror ab, wir wollen den ſozia⸗ len chriſtlichen Staat Oeſterreich auf ſtändiſcher Grundlage aufbauen. Der ſtändiſche Aufbau iſt eine Aufgabe, die die⸗ ſen Herbſtmonat konkrete Geſtalt finden wird. Dr. Dollfuß führte dann aus: Wenn wir heute im Kampf gegen den Marxismus gegen eine ſogenannte Ar⸗ beiterbewegung und auch gegen den braunen So⸗ zialis mus, der auch Arbeiterbewegung heißt, ſtehen, ſo muß ich doch erklären: Niemals werden wir den Arbei⸗ tern ihr Leben und ihre Grundrechte nehmen, denn ein gerechter und chriſtlicher Staat muß gerade dem Anſpruch der Arbeiter gerecht werden und das wollen wir ja. Wir ſind, fuhr der Bundeskanzler fort, ſo ſelbſtverſtändlich deutſch, daß ich es eigentlich als überflüſſig empfinde, das eigens zu betonen, wenn man uns unſer ehrliches Deutſch⸗ tum auch immer wieder abſprechen will. Wir überlaſſen das Urteil, wer ſchließlich dem Deutſchtum beſſer gedient hat, nachkommenden Generationen. Wir haben uns in der Welt Freunde erworben. Manche verſtehen nicht, warum wir in dem Kampf, der uns in ſo übler Weiſe von einer Partei über die Grenze hereingetra⸗ gen wird, nicht ſchärfer reagieren. Ich kann nur ſagen: Wir ſind, und müſſen uns deſſen bewußt ſein, Deutſche und wenn uns auch der große deutſche Bruder heuke abſichtlich oder unabſichtlich mißverſteht— wir haben uns immer nur ge⸗ wehrk und niemals angegriffen. Ich habe die Bereitſchaft zur Juſammenarbeit immer wieder betont, kann aber dieſer Takſache heute nichts mehr hinzufügen, weil dies ein Win⸗ ſeln wäre. Wenn auch Heſterreich ein kleines und armes Land iſt. deswegen hal es aber doch ein Recht auf Ehre. Wir wollen uns gemeinſam zu Oeſterreich als unſerem Heimatlande in der Vaterländiſchen Front bekennen, und ich hoffe, daß in der allernächſten Zeit Beſchlüſſe gefaßt wer⸗ den, daß alles was hinter der Regierung ſteht, gemein⸗ 2 in der großen patriotiſchen Bewegung zuſammenarbei⸗ et. Der Bundeskanzler ſchloß: Ich habe die Kraft ſo zu Ihnen zu ſprechen, da ich überzeugt bin, daß dieſe Neuge⸗ ſtaltung des öfefntlichen Lebens beiſpielgebend ſein wird in der Geſchichte, weil ich überzeugt bin, daß wir auch dem Deutſchtum gegenüber Pflichten zu erfüllen haben. Franzöſiſche Meldung über Oeſterreick. „Chicago Tribune“ veröffentlicht in ihrer Pariſer Aus⸗ gabe eine ſenſationelle Meldung aus Wien, die nichts we⸗ niger beſagt, als daß Bundeskanzler Dollfuß, wie in Wie⸗ ner politiſchen Kreiſen verlaute, Oeſterreich zu einem faſchi⸗ ſtiſchen Staat nach italieniſchem Muſter zu proklamieren beabſichtige. Oeſterreich werde ein antiſemitiſcher Staat ſein, wenn auch weniger radikal als Deutſchland. Man könne alſo von einem ultrakatholiſchen Regime ſprechen, das auch die Billigung des Papſtes habe. Die Sozialdemokraten wür⸗ den dann einzig und allein den Troſt haben, mit wehender demokratiſcher Fahne unterzugehen im Gegenſatz zu ihren deutſchen Kollegen. Aber ihr Untergang ſei unvermeidlich. e 5* 70 0 Faust i auæig. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen (23 1 1 8 5 Veldeke furchte die Stirn. Seine Augen waren wie Stahl. „Die drei Klöſter haben es mit den Polen gehalten, Euer Hochwürden.“ 5 f 1274640 6% f „Und Schottland und Stolzenberg?“ „Die biſchöflichen Güter in Schottland und Stolzenberg waren ebenfalls polniſch geſinnt, Euer Hochwürden.“ „Nach unſerer Anſicht iſt die Stadt Danzig aber reich⸗ lich ſchnell und rückſichtslos vorgegangen. Man hätte erſt e 8 5 ſollen, ehe man richtet.“ 15 4 25 ennt kein Gebot, E ü 4 f alles nur um das eine: 25 1 1 70 5 Um Danzigs Freiheit. Und darum bittet der Bürgermeiſter, Euch bald zu enk⸗ ngen. Ich ſoll ihm gleich beſtimmte Woiſchaſt ue „Ich will die Sache in Erwägung ziehen und brau dazu etliche Stunden reiflicher en Men wird Eu ein Gaſtzimmer und einen Abendimbiß reichen, junger Freund. — 5 Euch vom Bruder Bertram führen, er weiß Be⸗ i 2 N 1 5 5 g Und der Abt griff nach dem Elfenbeinſtiel einer ſilber⸗ nen Klingel, daß ein heller Ton durch das Zimmer läutete. Der alte Kloſterbruder ſtand wieder auf der Schwelle. Klaus Veldeke war entlaſſen.— N Minutenlang ſaß noch der Abt und lauſchte auf die verhallenden Schritte im Kreuzgang. Dann fan 50 ank. Ging mit ſchweren, wuchtigen Schritten auf eine Niſche zu, 852 koſtbarer Teppich verhangen, und zog dieſen Teppich eiſeite. Ein hagerer Mann mit ſchwarzem Knebelbart trat aus dem Verſteck mitten ins Zimmer. Er rieb ſich lächelnd die Hände und ſah ſich ringsum. „Ausgezeichnet, Hochwürden. So habe ich es mit eigenen Ohren hoͤren können. wie ſchlecht es um Danzias Geldver⸗ Eine Programmrede Dollfuß.— Umbau des Parlamenka- Politiſches Allerlei Sadarländiſche Treuekundgebung. Am Deutſchen Eck bei Mettlach, unterhalb der Ludwi⸗ nus⸗Kapelle bei Keuchingen wiederholten 3000 Saarländer den Treueſchwur von Rüdesheim. 5 Gefechtsübungen der Flotte in der Oſtſee. Am 14. und 15. September findet eine Gefechtsübung der Flottenſeeſtreitkräfte unter Leitung des Chefs der Marine⸗ leitung in der weſtlichen und mittleren Oſtſee ſtatt. Vom 15. September nachmittags bis 18. September mittags werden die an der Uebung beteiligten Seeſtreitkräfte den Hafen von Pillau zur Brennſtoffergänzung und Ruhe anlaufen. Preußens Inkendanten zu Göring berufen. Wie der Angriff meldet, ſind ſämtliche Intendanten, ge⸗ 5 deren erſte Stellvertreter, von Miniſterpräſi⸗ dent Göring nach Berlin in den Preußiſchen Landtag ge⸗ rufen worden. Miniſterpräſident Göring und Kultusmini⸗ ſter Ruſt werden bei dieſer Gelegenheit Anſprachen halten. führ Vorſitz der Tagung wird Staatskommiſſar Hinkel ühren. 16 bulgariſche Kommuniſten zum Tode verurkeilk. In der nordbulgariſchen Stadt Schumen wurden wegen kommuniſtiſcher Propaganda und Zellenbildung innerhalb der Garniſon 16 Perſonen zum Tode verurteilt, ſechs Ange⸗ klagte zu 16 Jahren, 13 zu 8 Jahren Zuchthaus und 14 zu Zuchthausſtrafen von anderthalb bis fünf Jahren. Staatsbegräbnis für die SA⸗Männer Dorkmund, 11. September. Im Auftrage des Miniſterpräſidenten Göring teilte der preußiſche Staatsſekretär Grauert dem SA⸗Gruppenführer Schepmann⸗Dortmund telephoniſch mit, daß die preußiſche Regierung für die verunglückten neun Bochumer SA⸗Män⸗ ner ein Staatsbegräbnis bewilligt habe. Gleichzeitig ließ der Miniſterpräſident ſein Beileid aus⸗ ſprechen. Weitere Beileidstelegramme ſind eingegangen von Reichsinnenminiſter Dr. Frick und Reichsminiſter Dr. Göbbels. Der SA⸗Gruppenführer hat angeordnet, daß ſämtliche Standarten und Sturmbanne der SA ⸗Gruppe Weſtfalen für die Dauer von vier Wochen Trauerflor zu tragen haben. Die Urſache des Unfalls war noch nicht feſtzuſtellen. Das SA⸗Sportfeſt der Standarte 53 in Solingen Wald wurde auf die Nachricht von dem Unglück gegen 3 Uhr ab⸗ gebrochen. Standartenführer Schönhöff hielt dabei eine Traueranſprache, nach der die einzelnen Stürme in ihre Heimat entlaſſen wurden. A3 qwei der verunglückten SA⸗Leute ſchweben in Lebens⸗ gefahr. Von den 15 Leichtverletzten blieben vier in Solin⸗ gen, während 11 in das Krankenhaus nach Bochum trans⸗ portiert wurden. g Beileid des Reichspräſidenten. Der Herr Reichspräſident hat aus Anlaß des ſchweren Verkehrsunfalles bei Solingen an den Bürgermeiſter von Solingen folgendes Telegramm gerichtet:„Tieferſchüttert durch die Nachricht von dem ſchweren Kraftwagenunglück, dem 46 SA⸗Leute zum Opfer gefallen ſind, bitte ich Sie, den Hinterbliebenen der Verunglückten meine herzliche Teil⸗ nahme, den Verletzten meine beſten Wünſche für baldige Wiederherſtellung zu übermitteln.. Hirtſiefer in Schutzhaft Eſſen. 12. Sept. Der frühere preußiſche Miniſter Hirt⸗ 9 5 der einen Zuſammenſtoß mit SͤäA⸗Männern gehabt ha te, iſt in Schutzhaft genommen worden. n 88 Marne⸗Gedenkfeiern in Frankreich Paris, 11. Sept. In Meaux, Nancy und Longwy wur⸗ den Marne⸗ Gedenkfeiern abgehalten. Bei der Gedenkfeier in Meaux hielt Penſionsminiſter Millet eine Rede, in der er behauptete, Deutſchland habe auf ſeinen imperialiſtiſchen Willen nicht verzichtet. Frank⸗ reich müſſe ſich vor Angſt hüten, denn dadurch werde die Gefahr nur vergrößert. Frankreich diene, indem es ſeine Verteidigung ſichere, der Sache der Demokratie und der Zi⸗ viliſation. hältniſſe beſtellt iſt. Haltet ſie nür hin und laßk ſie zappeln. rweile gewinnen wir Zeit.“ i 7 Der Abt nickte und wies mit der Hand auf den Polſter⸗ ſtuhl zur Seite des Kredenztiſches. a „Setzt Euch, Zborowſki. Es freut mich, daß Ihr alles ge⸗ hört habt. Ihr könnt es dem König weiter melden.“ Er ließ ſich neben dem anderen in ſeinem Lehnſtuhl nieder und goß beide Gläſer wieder voll. 9 5 Johann von Zborowſki, Kaſtellan von Gneſen, hob ſein as. g „Auf Polens Sieg und Größel“ Und trank es mit einem Zuge leer. Der Abt tat ihm Beſcheid. 12 »Ich wäre ein Narr, wollte ich unſer ſchönes Geld die⸗ ſem ſinkenden Schiffe anvertrauen. Denn Danzig iſt ein ſinkendes n iſt dabei, es von allen Seiten ein⸗ zuſchließen und dem Hunger preiszugeben.“ 8 Der Kaſtellan von Gneſen nickte. „Stephan Bathory will den Stapelplatz der polniſchen Waren von Danzig nach Elbing verlegen und jeden Han⸗ delsverkehr mit Danzig verbieten. Es ſoll auf dem polni⸗ ſchen Reichstag der Krieg mit Danzig förmlich beſchloſſen werden. Sogar die preußiſchen Stände haben dem Köni 2000 Mann zur Verfügung geſtellt. Ernſt von Weyher ſo Hela überfallen und ich bleibe mit 3000 Mann vor Dirſchau und Werder.“ „Dann wird 9 letztes Stündlein bald geſchlagen haben,“ lächelte der Abt, ſtand auf und holte eine zweite Flaſche aus dem Wandſchrank. ee ee 5 N zZborowſki wiſchte ſich den ſchwarzen Knebelbart. „And was werdet Ihr dem Danziger Bolen morgen ſagen, Hochwürden?“ Der Abt zuckte die Achſeln. „Wahrſcheinlich wird er mir unbequem geworden ſein und ich laſſe ihn einfach nicht wieder zurückreiten.“ „Wird das in Danzig nicht Verdacht erregen?“ 1 Jetzt lachte der Abt. 0 „Es kann ihm unterwegs ja ein Unfall zugeſtoßen ſein. Wer ahnt denn überhaupt, daß er glücklich bis nach Oliva gekommen iſt? Die Nacht iſt dunkel und um die Stadt ſchwär⸗ men die Polen.“ Schutz gegen Feuersgefahr Beſchlüſſe des badiſchen Kabinetts. () Karlsruhe, 12. Sept. Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mitteilt, iſt die badiſche Regierung mit dem Reichsſtatthalter im Landtagsgebäude zu einer Ka⸗ binettsſitzung zuſammengetreten, um Maßnahmen zu bera⸗ ten, welche angeſichts der furchtbaren Brandkataſtrophe in Oeſchelbronn ſofort zu treffen ſind. Der Reichsſtathalter be⸗ richtete über ſeine perſönlichen Eindrücke. f Anſchließend wurden Maßnahmen beſprochen, die ge⸗ eignet ſind, ähnliche Kataſtrophen in Zukunft zu verhin⸗ dern: Anlage genügender Waſſerreſervoire, evtl. in Form von Schwimmbädern, Normaliſierung der Schlauchleitun⸗ gen und Kupplungen und vor allem ſtraffere Organiſation der geſamten Feuerwehren unter einheitlicher Leitung. Auf Vorſchlag des Innenminiſters beſchloß das Kabi⸗ nett, daß an der Amtskette der Bürgermeiſter künftig das . in künſtleriſch ausgeführter Form zu tragen ei. Es wurde darauf in die Verhandlung eines Schreibens des Reichsinnenminiſteriums eingetreten, welches Richt⸗ linien gibt für die ſtaatliche Behandlung von Raſſen⸗ und Bevölkerungsfragen. Das Kabinett beſchloß, dieſen Fragen ſein beſonderes Augenmerk zuzuwenden und beim Innen⸗ miniſterium eine amtliche Stelle, ein Geſundheitsamt, für ihre Bearbeitung einzurichten. J Heidelberg.(Errichtung eines Ehrenfried⸗ hofes.) Der Ehrenfriedhof auf dem Ameiſenbuckel ſoll jetzt in vereinfachter und billigerer Form hergeſtellt werden. Durch dieſe Aenderungen werden vor allem Erdbewegungs⸗ arbeiten erſpart. Mit der Fertigstellung iſt erſt für das Fruͤh⸗ jahr 1934 zu rechnen.. Heidelberg.(Diſziplinarhof für Gemeinde⸗ räte.) Durch Verfügung des Innenminiſters wurde Bür⸗ germeiſter Wetzel auf die Dauer von vier Jahren zum ſtellvertretenden Mitglied des beim Verwaltungsgerichtshof in Karlsruhe gebildeten Diſziplinarhofes für Mitglieder der Gemeinderäte ernannt. Ladenburg.(mitglied des Diſziplinarho⸗ fes.) Bürgermeiſter Dr. Reuter wurde durch Erlaß des ba⸗ diſchen Miniſters des Innern mit ſofortiger Wirkung auf die Dauer von vier Jahren zum ſtellvertrekenden Mitglied des beim Badiſchen Verwaltungsgerichtshof in Karlsruhe gebil⸗ deten Diſziplinarhofes für Gemeinderatsmitglieder ernannt. U Notenberg(Amt Wiesloch).(50 Pfennig für ein Weſpenneſt.) Wie in anderen Gemeinden der Um⸗ gegend hat die Weſpenplage in der letzten Zeit ein faſt unerträgliches Maß angenommen. Die Gemeindeverwaltung ſah ſich daher gezwungen, die Einwohnerſchaft zu einem energiſchen Abwehrkampf anzuſpornen, indem ſie eine Prämie von 50 Pfennig für jede abgelieferte Weſpenwabe ausſetzte. f Schwere Bluttat eines 15jährigen. ö (9 Raſtatt. In Niederbühl bei Raſtatt hat ein 15⸗ jähriger Burſche eine ſchwere Bluttat verübt. Er war mit dem 13jährigen Schüler Hellmut Kohl am Bahnübergang Naſtatt — Niederbühl in Streit geraten und griff dabet zum Meſſer, mit dem er ſeinem Gegner einen tiefen Stich in den Kopf verſetzte. Der Stich wurde mit ſolcher Wucht geführt, daß das Meſſer im Kopf des bedauernswerten Jun⸗ gen ſtecken blieb und von einem Kameraden des Kohl her⸗ ausgezogen werden mußte. Der ſchwerverletzte Junge wurde ins Raſtatter Krankenhaus gebracht, wo er ſtarb. Der Täter ſelbſt war flüchtig gegangen, man hat ihn jedoch inzwiſchen im Sandweierer Wald erwiſcht und feſtgenommen. () Naſtatt.(Autounfall.) Bei der Kurve auf der Strecke Sandweier— Oos ereignete ſich wieder ein Un⸗ glücksfall. Ein mit drei katholiſchen Geiſtlichen beſetztes Auto bekam in einer Kurve Reifenſchaden. Der Reifen des hinteren rechten Rades platzte, der Wagen wurde dadurch auf den Bürgerſteig geſchleudert, fue ſchließlich die Böſchung hinunter und kam dabei ſeitlich zu liegen. Die Inſaſſen kamen außer leichteren Verletzungen mit dem Schrecken davon. n Er hielt ſein venetianiſches Glas gegen die flackern de Kerze und freute ſich an der goldroten Farbe des alien Kloſterweins. i 1. Prunkvoll und üppig ausgeſtattet iſt das große Gemach, in das man Klaus Veldeke geführt hat. Ein weites Himmelbett mit ſeidenen Vorhängen füllt die eine Schmalwand. Die Tapete iſt golddurchwirkt, wie Klaus Veldeke ſolche noch niemals geſehen. f a Er hat ſchon Wunderbares von den Gaſtzimmern im Kloſter Oliva gehört, es aber nie geglaubt. Nun kann er ſich mit eigenen Augen davon überzeugen. Man merkt, daß hier oft Fürſten und Könige zu Gaſt geweſen ſind. Bunte, ſteife Gemälde einſtiger Aebte ſchmücken die Wände. Das eine iſt faſt lebensgroß und hängt gerade dem Himmelbett gegenüber. N 5 5 Ein blaſſer Mönch in ſchneeweißer Kutte bringt auf ſil⸗ berner Platte einen Abendimbiß, ſieht ſich ſcheu nach allen Nan um und tritt dann ganz dicht an Klaus Veldeke ran: „Hütet Euch, Herr. Dieſes Zimmer brachte Unheil allen, die darin ſchliefen.“ 2 Und auf lautloſen Sandalen war er wieder aus der Tür, 72 . Der Ratsherr ſtutzte. Noch keinen Augenblick war ihm irgendein Zweifel an der Geſinnung des Abtes gekommen. Das ſollte man auch gegen ihn haben? Sah der junge Mönch Geſpenſter?. War er, Klaus Veldeke, nicht als Bote der Stadt Danzig gekommen? Und waren Oliva und Danzig nicht ſtets gute e. de 0 8 r legte den Helm auf den Tiſch und chnallte den Kol⸗ ler ab.„Machte es ſich bequem und begann lüchti zu eſſen, denn er hatte mittlerweile Hunger bekommen. uch einen apfer Wein hatte man ihm hereingeſchickt, dem ſprach er apfer zu. In der Ecke des Gemaches ſtand ein breiter Kamin, in dem brannte ein lustiges Feuer. Das kat gut nach dem lan⸗ gen und kalten Ritt. Er rieb ſich die Hände und fuhr iich durch das blonde Haar. „Was ſie daheim wohl alle machten jetzt? Sie waren ge⸗ wiß längſt zur Ruhe gegangen. Denn es konnte nicht mehr viel vor Mitternacht ſein. i i UI Eberbach.(In der Sandgrube verſchüttet.) Beim Graben in einer Sandgrube oberhalb der Scherer⸗ bergtunneleinfahrt wurde der Beſiper der Grube von einem einſtürzenden Stück Wand bis an den Hals begraben. Zum Glück fiel ein mit abſtürzender, etwa dret Zentner ſchwerer, Bellen nicht auf ihn, ſo daß der Verſchüttete ohne größere Verletzungen aus ſeiner mißlichen Lage befreit werden konnte. UI Wertheim.(Schwer verunglückt.) Der Sturm⸗ bannadjutant Andreas Gerberich aus Altfeld, der am Nürn⸗ berger Reichsparteitag teilgenommen hatte, war unter einen Straßenbahnwagen geraten und an beiden Beinen ſo ſchwer verletzt worden, daß ihm das eine Bein unterhalb des Knie⸗ gelenks, das zweite oberhalb des Kniegelenks abgenommen werden mußte. () Pforzheim.(Kind vermißt.) Die achtjährige Tochter der Eheleute Roth wird ſeit dem 5. September ver⸗ mißt. Das Kind hatte ſich an dem genannten Tage unter Mitnahme eines kleinen Geldbetrages von zu Hauſe ent⸗ fernt und iſt nicht mehr zurückgekehrt. Freiburg.(Ein junger Dieb.) Mangelhafte Erziehung oder verbrecheriſche Veranlagung, vielleicht auch beides, brachte den jetzt noch nicht 21jährigen Hilfsarbeiter Willi H. aus Durlach auf die abſchüſſige Bahn der Straf⸗ taten. Vorzugsweiſe ſtiehlt H. Fahrräder, doch verſchmäht er auch ſonſtige Diebesbeute nicht. Zum Schauplatz ſeiner neueſten diebiſchen Betätigung wählte er wieder einmal Freiburg. Gegen F., der ſich der Milde des Strafaufſchubs unwürdig erwieſen hat, werden nunmehr ſchärfere Seiten aufgezogen. Der Richter verurteilte ihn zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis. Aus den Nachbarlandern Großfeuer durch ſpielende Kinder. Frankenthal, 11. Sept. In dem bei Frankenthal ge⸗ legenen Rorheim brach in der mit Heu und Stroh gefüllten Scheune des Landwirtes Rudolf Bechtel ein Brand aus, der infolge des herrſchenden Windes raſch große Ausdehnung annahm und auch auf die naheſtehende mit Frucht gefüllte Scheune des Peter Mayer 2. übergriff und beide Scheunen vollſtändig in Aſche legte. Den Bemühungen der Ortsfeuer⸗ wehr von Roxheim, die durch die Feuerwehr von Boben⸗ heim und Frankenthal unterſtützt wurde, gelang es, die an⸗ grenzenden Wohngebäude vor dem Feuer zu ſchützen. Das Vieh konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Die bei⸗ den vom Brand betroffenen Landwirte ſind verſichert, er⸗ leiden aber trotzdem noch einen beträchtlichen Schaden. Die von der Gendarmerie eingeleitete Anterſuchung hat ergeben, daß der Brand durch ſpielende Kinder verurſacht wurde, die 5412 Zelluloidballen angezündet und in die Scheune geworfen tten. f ö Kind in den Flammen umgekommen. SGöllheim. In Abweſenheit der Mutter ſetzten die Kin⸗ der des zurzeit in Schutzhaft befindlichen Arbeiters Jakob Kohl auf dem Speicher das dort befindliche Heu in Brand. Die Feuerwehr konnte ein weiteres Umſichgreifen des Feuers verhindern und es auf ſeinen Herd be chränken. Bet den Aufräumungsarbeiten bot ſich ein entſetzliches Bild. Das zweieinhalb Jahre alte Kind fiel den Flammen zum — und konnte nud als verkohlte Leiche geborgen wer⸗ n. Alzey.(Mannheimer Motorradfahrer ge⸗ tötet.) Der von Bad Kreuznach kommende Metzger Eugen Leidiſch aus Mannheim⸗Neckarau geriet mit ſeinem Motor⸗ rad in einer Kurve ins Schleudern. Er fuhr mit großer Wucht auf ein Geländer auf, ſo daß ein Betonklotz heraus⸗ eriſſen wurde. Leidiſch war ſofort tot, ſein e am mit leichten Hautabſchürfungen davon. — Bad Mergentheim.(Tödlicher Anfall) Der die Realſchule beſuchende Schüler Walter Friedrich war zum Nacharbeiten in die Schule beſtellt worden. Weil er ſchon verſchiedentlich die Schule einerlaubt verlaſſen hatte, wurde er vom Lehrer in das im dritten Stock gelegene Klaſſenzimmer eingeſchloſſen. Der Junge verſuchte nun, vom enſter aus auf den neben dem Schulgebäude ſtehenden lhornbaum zu ſpringen, um ſo die Schule verlaſſen zu können. Der Aſt, auf den er ſprang, brach jedoch 5 ſtürzte der Junge aus beträchtlicher Höhe zu Boden. Bewußt⸗ los und ſtark blutend wurde der Knabe ſofort in das Kranken⸗ haus eingeliefert, wo er an den Verletzungen,— Schädel⸗ bruch und Lungenverletzungen— ſtarb. — Schwenningen.(Der Geiſinger Kindsräuber verhaftet.) Der Kindsräuber, der vor einigen Tagen in Geiſingen an der Donau auf ſeinem Motorrad ein Kind entführt hatte, konnte in Konſtanz verhaftet werden. Eine ältere Frau von Geiſingen hatte ſic zufälligerweiſe die Num⸗ mer ſeines Motorrades gemerkt. i Darmſtadt.(Notar wegen Unterſchlagung zu Zuchthaus verurteilt.) Nach anderthalbtägi⸗ ger Verhandlung vor der Großen Strafkammer wurde das Urteil gegen den Rechtsanwalt und früheren Notar Sturmfels, der eine Zeitlang als Mitglied der SPD. dem Heſſiſchen Landtag angehörk hatte, gefällt. Sturmfels wurde wegen fortgeſetzter falſcher Beurkundungen, fortge⸗ 00 Unterſchlagung und Untreue zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus, einer Geldſtrafe von 1500 Mark und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Sturmfels, der alsbald nach dem 5. März dieſes Jahres von der neuen Regierung ſeiner Amtswürde als Notar enthoben worden war, hatte im Laufe von vier Jahren Stempelgelder in Höhe von 8efül 1 8 Mark unterſchlagen und gleichzeitig Urkunden efälſcht. Bad Dürkheim.(Schwerer Zuſammenſtoß.) Auf der Landſtraße am Feuerberg bei Bad Dürkheim ſtieß ein drei⸗ rädriges ie mit einem aus entgegengeſeter Rich⸗ utng kommenden Perſonenkraftwagen zuſammen. Dabei wur⸗ den drei Perſonen verletzt, davon mußten zwei in ſchwer⸗ verletztem Zuſtand in das Dürkheimer Krankenhaus ge- bracht werden. Bei den Schwerverletzten handelt es ſich um junge Leute aus Aſſenbeim namens Drönenmann und Tho⸗ mas. Beide mußten im hieſigen Krankenhaus einer Opera⸗ tion unterzogen werden. Die Verletzungen ſollen jedoch 5 nicht lebensgefährlicher Natur ſern. Das K dreirad wurde vollſtändig zertrümmert. auenſtein.(Gemeiner Diebſtahl.) Zwei Wander⸗ 19525 de in einer hieſigen Wirtſchaf! artiſtiſche Vorfüh⸗ rungen zeigten, entwendeten bei dieſer Gelegenheit eine Sam⸗ melbüchſe für die volksſozialiſtiſche fu daß i Der Vorgang wurde aber von Gäſten beobachtet, ſo vaß die Sammelbüchſe mit zirka 20 Mark Inhalt dem Burſchen, der ſie hatte ver⸗ ſchwinden laſſen, wieder abgenommen werden konnte. Die Täter wurden von der Gendarmerie feſtgenommen und dem Amtsgericht Pirmaſens zugeführt. e der Ausſtellung des Heiligen Rockes, dem 49 ten, ſind noch ßem Waſſer. Die Verletzungen waren ſo ſchwerer Art, daß das Kind im Dillinger Krankenhaus verſtarb. 1 Ein vieltauſendſtimmiger Aufſchrei gin Pülklingen.(Gef ängnisſtrafen gegen ſaar⸗ ländiſche Kommuniſten.) Eine Kolonne kommuni⸗ ſtiſcher Parteiangehöriger zog einen zufällig die Gruppe paſſierenden 24 Jahre alten Kaufmann, als er ſeinen Par⸗ teigenoſſen den Hitlergruß bot, rücklings in die Menge und mißhandelt ihn ſchwer. Sieben Kommuniſten wurden verhaftet und ſofort dem Richter vorgeführt. Sie wurden wegen verbotenen Umzugs, Landfriedensbruches, Körper⸗ verletzung und Widerſtandes gegen die Staatsgewalt zu Gefängnisſtrafen von neun bis drei Monaten verurteilt und ſogleich ins Gefängnis transportiert. Trier.(Der Abſchluß in Trier.) Am letzten Tag mehrere 10 000 Pilger nach Trier gekommen. Die Tore für die allgemeine Wallfahrt wurden Sonntagmittag 12.03 Uhr geſchloſſen. Der letzte Pilger war der 12 Jahre alte Hans Engels aus Uebach bei Aachen, der von der Wallfahrtslei⸗ tung als Andenken ein ſilbernes Pilgerabzeichen erhielt. Zu einer beſonders eindrucksvollen Kundgebung geſtaltete ſich die Pilgerfahrt der rheiniſchen St. Sebaſtiansſchützen, da ſämtliche Schützen in Uniform waren und in ihren Reihen Hunderte von Bannern mit ſich führten, die zum Teil auf ein Alter von fünf Jahrhunderten zurückblicken konnten. Während der Schützenwallfahrt hatten Schützen die Ehren⸗ wache am Heiligen Rock im dom übernommen. An dieſe Wallfahrt ſchloß ſich als letzte diejenige der Wallfahrtslei⸗ tung ſelbſt, die unter dem Geläute ſämtlicher Glocken des Domes vor ſich ging. ö Schwemlingen, Saar. Unfall mit Todesfolge.) Das Kind eines Hüttenarbeiters fiel in einen Topf mit hei⸗ Drei Bergſteiger abgeſtürz! Ponkreſina, 11. September. Am Piz Sella ſtürzte eine führerloſe Bergſteigerpartie, beſtehend aus drei Deutſchen, ab. Einer der drei konnte die Coaz⸗Hütte erreichen, von wo aus er nach Pontreſina mel⸗ dete, daß er ſeine beiden Kameraden in ſchwerverletztem Zuſtande zurücklaſſen mußte. Um 15,30 Uhr brach dann von Pontreſina aus eine Rettungskolonne auf. Sie erreichte die Unfallſtelle bei Sturm und Schnee früh um 2 Uhr und konnte den verwundeten Touriſten ſofort die erſte Hilfe zu⸗ teil werden laſſen. Da das Sturmwetter anhielt, war die ganze Kolonne genötigt, am Piz Sella zu übernachten und konnte den Abſtieg erſt um 6 Uhr früh antreten. Die Ver⸗ letzungen der beiden ſind nur leicht. Trotzdem wären ſie, wenn die Führerkolonne nicht rechtzeitig eingetroffen wäre, in höchſter Lebensgefahr geweſen. Drei Automobiliſten fahren in den Tod Zwei italieniſche, ein franzöſiſcher Rennfahrer verunglückt. Monza, 11. September. Ein gräßliches Aukomobilunglück, wie es in dieſem Aus⸗ maße in der Geſchichte des Sporkes noch nicht zu verzeich⸗ nen war, ereignete ſich im Großen Preis von Monza bei Mailand. Drei der bekannteſten Auko⸗ARennfahrer, die bei⸗ den Italiener Campari und Borzachini und der Franzoſe Graf Czaykowſki, der vor wenigen Mona- ken auf der Berliner Avus einen neuen Stundenwelkrekord aufgeſtellt hatte, ſind das Opfer ihres Berufes geworden. Nachdem der erſte der drei 66⸗Kilometer⸗Vorläufe glatt verlaufen war und von Graf Czaykowſki auf Bugatti mit 181,555 Stundenkilometern vor Moll gewonnen wurde, kam es im zweiten 72 5 zu der unbeſchreiblichen Kataſtrophe. Campari(Maſerati) führte 150 Meter vor dem Felde in raſender Fahrt. In der großen Kurve der 4,5 Kilometer langen Rund- ſtrecke wurde der Wagen aus der Bahn geſchleudert und überſchlug ſich. Die dichkauf folgenden Borzacchini(Maſe⸗ rati), Caſtelbarco und Barbieri zogen mit aller Kraft die Bremſen, dabei wurden die Wagen von der Wucht dieſes ſcharfen Eingriffs in die Luft gehoben, überſchlugen ſich mehrmals und ſchlugen mit harkem Krachen auf die Bahn. Die ſofort herbeigeeilten Helfer konnten Campari nur noch tot unter ſeinem Fahrzeug hervorziehen, während Borzacchini und Caſtelbarco ſchwerverletzt ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußten, wo Vorzacchini bald dar⸗ auf ſeinen Verletzungen erlag. Barbieri blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Trotz dieſes ſchweren Unglücks wurde die Veranſtaltung fortgeſetzt. Der über 99 Kilometer führende Endlauf be⸗ ann dann mit einſtündiger nun de. Die Zuſchauer tanden noch unter dem Eindruck des Todesſturzes, aber das Intereſſe wendete ſich wieder den Geſchehniſſen auf der Bahn zu. Bis zur Hälfte des Rennens ging auch alles glatt, bis dann in der 10. Runde erneut der Tod ein Opfer forderte. Graf Czaykowſki, der die Spitze des Jeldes halle, ver ⸗ lor an der gleichen Stelle, wo vorher Campari aus der Kurve geſchleudert wurde, die Gewalk über ſeinen Wagen. Ein ü durch die Menge, als der blaue Bugalti in hohem Bogen durch die Luft ſauſte und mit einem rotz des Geſchreies laut hörbaren Knall auf der Bahn landete. Durch den Anprall fing der Molor Jeuer, ſo daß es hier bei der Gefahr einer Exploſion nicht möglich war, das Feuer zu löſchen. Erſt nach geraumer Zeit konnte man an die Reltungsarbeiten gehen, aber jede Hilfe war zu ſpät. Graf Czaykowſki war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Es war natürlich ſelbſtverſtändlich, daß die Rennleitung den ſoforkigen Abbruch der Veranſkaltung an⸗ ordnete. Acht Tote bei Caſtiglione Arezzo, 11. September In der Nähe von Caſtiglione fuhr ein mit acht Perſo⸗ nen beſetzfer eee in den Perſonenzug Florenz Rom. Das Auto wurde von dem Juge etwa 500 Meter 10 Kere ei Alle acht Inſaſſen des Wagens kamen ms Leben. n 100 000 Dollar erbeutet Raubüberfall auf Eiſenbabnbeamte St. Paul(Minneſota), 12. September. Auf zwei Eiſenbahnbeamte wurde von acht Vanditen ein Raubüberfall verübt. Die Räuber knebelten die beiden Beamten und raubten 100 000 Dollar. 19 Tote bei Dampferzuſammenſtoß Liſſabon, 11. September. 1 2 f 5 1 23 wei ſpaniſche Dampfer ſtießen 35 Meilen ſüdweſtlich des n 1 Der eine Dampfer ſan fit 19 Mitgliedern ſeiner Be 8 u konnten CEĆf Lolcale Nuudocliau Lange Abende im Herbſt Herbſtabende haben ihre beſonderen Reize. Der lange Winterabend mit ſeiner Steigerung häuslicher und öffent⸗ licher Geſelligkeit bereitet ſich vor, ſommerliche Gepflogen⸗ heiten klingen leiſe nach. Der Herbſt iſt der Mittler zwi⸗ ſchen Sommer und Winter, er verbindet zwei Extreme und hat wie ſein Pendant, der Frühling, von jedem dieſer bei⸗ den etwas. Die Tage ſind kürzer geworden. Künſtliches Licht be⸗ herrſcht ſchon die Straßen der Stadt, ehe noch da und dort die Arbeit des Tages ihr Ende erreicht hat. Und auf dem Lande, wo naturgemäß die Arbeit mehr als in der Stadt vom Tage abhängt, wo zumindeſt die Außenarbeiten mit Beginn der Dunkelheit abgebrochen werden müſſen, läutet es früher Feierabend. Herbſtabende ſind Zwitter, ſind nicht halb und nicht ganz. Länger als in anderen Jahreszeiten kämpfen Licht und Dunkelheit um die Herrſchaft, Stunden vergehen, ehe der erſte Abendſchatten ſich zu nächtlichem Dunkel vergrö⸗ ßert hat. Und in dieſem Zwitterzuſtand, in dieſem zeitlich ausgedehnten Ringen zwiſchen Licht und Nacht, liegen die geheimſten Schönheiten herbſtlichen Seins. In der Stadt zwar merkt man wenig davon. Man muß auf dem Lande ſein, um den Herbſtabend richtig genießen zu kön⸗ nen, oder erleben, wie die wallenden Herbſtnebel gegen Licht und Helligkeit ſtreiten. Der Herbſtabend iſt ſchön und wohltuend, aber man muß ihn dort zu finden wiſſen, wo er noch ſeine alten Rechte hat. Die Schule feiert die Befreiung Wiens. Heute morgen gegen 11 Uhr fand in der Schulturn⸗ halle eine Befreiungsfeier ſtatt. Vaterländiſche Lieder und Gedichte, die auf die geſchichtliche Bedeutung des Tages hinwieſen, umrahmten die Feier. Das Feſtgedicht ſelbſt trug Herr Rektor Bechtold vor, während Herr Haupt⸗ lehrer Doll in ſeiner Anſprache auf die Befreiung Wiens hinwies, und wie das Abendland vor dem Anſturm der Türken gerettet wurde. Mit dem Deutſchland⸗ und Horſt Weſſel⸗Lied ſchloß die eindrucksvolle Feier. * U Aus der fahrenden Straßenbahn gefallen. Ein ver⸗ heirateter 51 Jahre alter Berufsfeuerwehrmann erlitt dadurch einen Unfall, daß er bei einer Fahrt mit einem Straßen⸗ bahnwagen am Meßplatz von der vorderen Plattform des Wagens auf die Straße ſtürzte und ſich dabei eine Gehirn⸗ erſchütterung zuzog. Er wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. I Tödlicher Unfall. Im Vorraum der Turnhalle der Mollſchule wurde ein 12jähriger Volksſchüler mit einem Schä⸗ delbruch tot aufgefunden. Offenbar hat der Schüler zuſam⸗ men mit anderen auf dem Dach der Schulaborte geſpielt und iſt aus einer Höhe von 4 bis 5 Meter abgeſtürzt. Unterſuchung iſt eingeleitet. f Bäuerliche Hausmarken Mit den bäuerlichen Hausmarken, den Wappen des Hofes und der Sippe, die ihn bewohnt, wurde ich auf dieſe, etwas eigenartige Weiſe zum erſten Male vertraut gemacht: Meine Heimatgemeinde ließ das Schlagholz, das einen Ge⸗ meindeweg umfäumte, fällen und zu Borden binden; eines Tages kam ein Bauer mit ſeinem Karren. lud das Holz auf und fuhr es heim. Es gab einen großen Krach im Dorfe, Anſpruch wurde gegen Anſpruch geſtellt, es kam zum Gerichtsverfahren, der Bauer gewann zum Erſtaunen aller, denn keiner wußte, woher ihm ein Recht an dem Holze zuſtünde. Der Bauer aber zeigte ein Aktenſtück aus dem Jahre 1625 vor. Der Gemeinde wurde darin zugeſtan⸗ den, wegen der gefährlichen Zeit— Dreißigjähriger Krieg! — einen kürzeren Weg„op koedrift“, zur Kuhtrift. durch den Bartholomäus⸗Bend, eine Wieſe, des Bammelen⸗Hofes, eben dem Hofe, auf dem unſer zeitgenöſſiſcher Prozeßgewin⸗ ner ſitzt, anzulegen; aber„et kleff mit boemen te bepaten“. alſo: den Rain mit Bäumen zu bepflanzen, die Nußnießung des Baumbeſtandes aber blieb ewiges Recht des Bamme⸗ len⸗Bauern. Der Akt war unterzeichnet von einer großen Reihe von Bauern der Gemeinde; nur wenige aber hatten ihren Namen geſchrieben, die meiſten machten ihr Zeichen. „dat is et teiken van Herſchmes“, und davor ſtand aufrecht ein Dreizack,„dat is et teiken van Merkes“,„dat is et teiken...“. So ging das fort und fort, ein Zeichen nach dem andern, das war eine bäuerliche Wappentafel, die je⸗ dem Heraldiker die größte Freude machen mußte. Da ſtan⸗ den 1 aufwärts, abwärts, links oder rechts weiſend, Kreuze, Kreiſe, Wolfsangeln und viele andere urſprüngliche Zeichen. Zeichen, die Hausmarken waren, unlösbar ver⸗ bunden mit Hof und Haus. Das Zeichen war an die Sippe gebunden, wie der Hof es war. Und mit der Zeit, da das 5 Recht durch das Kanoniſche abgelöſt wurde und Erde Ware wurde, Höfe den Beſitzer wechſelten, blieb das Zeichen beim Hofe, der Fortziehende verlor ſeine Haus⸗ marke. Der Hof behielt ſeinen Namen: noch heute nenn man die Menſchen mit dem Namen des Hofes, nicht mi ihrem amtlichen Familiennamen; mit dem Hofnamen blieb das Zeichen, das Wappen, der Schild. Das Dritte Reich 11 8 wieder zum Deutſchen Recht; das Erbhofrecht ſichert em Bauern ſeinen Hof. Es ſoll wieder die Hausmarke aufleben, das bäuerliche Wappen! Aber es ſoll mit Sinn und Verſtand geſchehen. Ich glaube, es iſt ein guter Rat. den Weg bewußt zu gehen, den mich das Glück führte: den Weg zu alten Aktenſtücken, zu alten Regiſtern. 5 Volizei beſchäftigt nur noch ariſche Jahnärzte. Wie das VD.⸗Büro meldet, iſt der Vertrag zwiſchen dem preu⸗ ſiſchen Staat und dem Reichsverband der Zahnärzte Deutſchlands über die Beſchäftigung von Zahnärzten bei der preußiſchen Polizei neuerdings durch einen Zuſatz er⸗ gänzt worden, wonach nichtariſche Zahnärzte vom 1. Oklober 1933 ab bei der Polizei nicht mehr tätig ſein dürfen, falls ſie nicht gerade unter die Ausnahmebeſtimmungen des Ve⸗ rufsbeamtengeſetzes fallen. Denkt an die Stiftung für Opfer der Arbeit!“ Tagung des Weinheimer Senioren⸗Cenvents in Dortmund. Am 16. und 17. September wird der Weinheimer Senioren⸗Convent eine Tagung in Dortmund abhalten. Er hat eine Stadt im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet als Tagungsort gewählt, um zu zeigen, daß der WSC. ſeine Aufgaben nicht in der Abgeſchloſſenheit der Hoch⸗ ſchulen allein löſen will. Er tagt bewußt da, wo die „Deutſche Arbeit“ in beſonderem Maße dem ganzen Be⸗ zirk ihren Stempel aufdrückt und wo ein großer Teil ſeiner Mitglieder als Ingenieure im Leben ſteht. Im Rahmen der Tagung findet am 16. September abends in der„Kronenburg“ eine Kundgebung in ſtudentiſcher Form ſtatt, bei der ſprechen werden: Dipl.⸗Ing. Dieſtel, Ael⸗ teſter des WSC., über„Stellung der deutſchen Hochſchulen und der ſtudentiſchen Verbindungen im Staat und ihre Aufgaben im Volksganzen, insbeſondere in der deutſchen Arbeit“ und Dipl.⸗Ing. Zimmermann, Bezirkskommiſſar für den Arbeitsdienſt Weſtfalen⸗Nord, über„Der Arbeits⸗ dienſt als neue Form der Jugenderziehung“. * — 12 Millionen für Nol- und Behelfswohnungen. Der Reichsarbeitsminiſter hat 12 Millionen Mark für die Er⸗ richtung von Not⸗ und Behelfswohnungen im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms in Arbeitsſchatzanweiſun⸗ gen bereitgeſtellt. Ueber die Vorfinanzierung der Arbeits⸗ ſchatzanweiſungen ſollen noch nähere Mitteilungen erge⸗ hen.. Die Darlehen werden zinsfrei gewährt und ſind in ehn Jahren zu tilgen. In einem Rundſchreiben an die andesregierungen führt der Reichsarbeitsminiſter aus, daß die Darlehen nur bedürftigen Gemeinden gegeben werden, in denen infolge beſonderer Wohnungsknappheit die Errichtung von Not⸗ und Behelfswohnungen unbedingt erforderlich iſt, um eine vorausſichtlich nicht nur vorüber⸗ gehende Obdachloſigkeit von Familien zu verhüten. — Froſch und Viper. Einen ſpannenden Vorfall in der Tierwelt konnte jüngſt ein Spaziergänger an der Wald⸗ naab beobachten. Eine Kreuzotter hatte einen zwei Me⸗ ter vor ihr ſitzenden Froſch mit ihren Augen ſcheinbar der⸗ art hypnotiſiert, daß derſelbe kläglich quakend und am gan⸗ zen Leibe zitternd, ſich nicht mehr wegzuhüpfen getraute, ſondern auf einmal der Viper in ihren offenen Rachen ſprang. Der Zuſchauer erſchlug das Reptil, bei deſſen Sektion zwei Feldmäuſe und zwei Fröſche vorgefunden wurden. Der letzgenannte freiwillige Todeskandidat war noch lebendig und behielt auch ſein Froſchleben vom Retter geſchenkt. Das Kaiſerswerther Diakoniſſenwerk. Vor 100 Jahren nahm der Pfarrer der kleinen evang. Diaſporagemeinde Kaiſerswerth bei Düſſeldorf, Theodor Fliedner, eine weibliche Strafentlaſſene bei ſich auf. Sie hatte kein anderes Unterkommen. Fliedner hatte ſie bei der Seelſorge, die er in den Gefängniſſen Düfſeldorfs trieb, kennen gelernt. Damit begann ſeine Arbeit an der Frauenwelt, aus der im Laufe der Jahre das welt⸗ umſpannende Werk der Diakoniſſenſache herausgewachſen iſt. Auf den Gedanken der weiblichen Diakonie war er auf Reiſen in Holland und am Niederrhein gekommen. Dort hatte er in reformierten und nennonitiſchen Gemeinden weibliche Gemeindeglieder gefunden, die ehrenamtliche Dia⸗ koniſſen waren. Das gab ihm die Anregung, ganz im Kleinen mit der Einrichtung ſolchen Dienſtes auch in Kaiſerswerth zu beginnen. Die mannigfache Arbeit, die er bei den Diakoniſſen in Holland und am Niederrhein traf, führte ihn zuſammen mit ſeiner eigenen ſchon begonnenen weiblichen Fürſorgearbeit von Anfang an darauf, die Auf⸗ gaben ſeiner Diakoniſſen nie in der Krankenpflege allein zu ſehen, ſondern überall da, wo das mütterliche Weſen der Frau ein natürliches Betätigungsfeld hat, bei Kindern, Alten, in der Armen⸗ wie in der Gefährdetenhilfe. Daß aber eine berufliche Ausbildung und eine durchgeführte Or⸗ ganiſation hergehörte, wenn das Diakoniſſenwerk von wirk⸗ lich umfaſſendem Werte werden ſollte, ſah er mit klarem Blick. Nach dem Vorbild des Kaiſerswerther Diakoniſſen⸗ hauſes entſtanden in raſcher Folge Mutterhäuſer in ſtatt⸗ licher Anzahl. Heute ſind es deren 110, 70 deutſche und 40 außerdeutſche, mit zuſammen über 30 000 Diakoniſſen, von denen 5000 außerhalb Deutſchlands arbeiten. Zu den 25 000 Schweſtern der deutſchen Diakoniſſenmutterhäuſer, die im Kaiſerswerther Verband vereinigt ſind, kommen rund 15 000 Schweſtern anderer evangeliſcher Schweſtern⸗ ſchaften, die nicht zu ihm gehören, ſodaß es in Deutſchland rund 40 000 Schweſtern evangeliſcher Schweſternorganiſa⸗ tionen gibt. Auch die nicht zum Kaiſerswerther Verband gehörenden Schweſternſchaften haben von Fliedners Ge⸗ danken ſtärkſte Anregung erhalten, ja ihre Entſtehung geht großenteils auf ſeine Arbeit zurück. Das Wort des Neuen⸗ dettelsauer Diakoniſſenvaters Löhe:„Ich diene nicht um Lohn und Dank, ſondern aus Dank und Liebe, mein Lohn iſt, daß ich darf“, iſt Grundlage für die evangeliſche Diakoniſſenarbeit geblieben.. Schüchternheit Ein ſchüchterner Menſch iſt ein bedauernswerter Menſch, denn er iſt nicht ſelten bei ſeiner Mitwelt unbeliebt. In Geſellſchaft fühlt er ſich höchſt unbehaglich, da er ſehr wohl weiß, daß er durch ſeine Unbehaglichkeit und Unliebenswür⸗ digkeit eine klägliche Rolle ſpielt und oftmals verſpottet wird. Wenn er zu Hauſe auch die beſten und witzigſten Ein⸗ ö älle hat, ſo wird er, ſobald er ein paar Menſchen zuſammen ieht, außer Faſſung geraten. Er ſchämt ſich, in Anweſen⸗ eit eines Fremden ſeinen Gedanken Ausdruck zu verleihen, denn er möchte in keiner Weiſe die Aufmerkſamkeit der an⸗ deren auf ſich lenken. Sobald er die Augen anderer auf ſich gerichtet fühlt, iſt es um ſeine Faſſung geſchehen; Selbſt⸗ vertrauen beſitzt er ohnedies nicht! Während andere, denen er geiſtig weit überlegen iſt, die Geſellſchaft durch Fröhlich⸗ keit und Geſprächigkeit zu unterhalten ſuchen und ſich die größte Mühe geben für mehr zu gelten, als ſie eigentlich ſind, hüllt ſich der Schüchterne aus unüberwindlicher Scheu in tiefes Schweigen. Es fehlt ihm an Mut und Energie, aus ſich ſelbſt herauszugehen, trotzdem er das Peinliche ſeiner hervorrufen muß, der nichts zu ſagen weiß. Er fühlt ſich um ſo einſamer, je mehr Leute um ihn herum ſind, und am wohlſten, wenn er allein in ſeinen vier Wänden ſein kann. Der Schüchterne iſt ſtets im Nachteil, denn der Unbefangene kommt ihm überall zuvor, weil er ſich beliebt zu machen ver⸗ ſteht und ihn immer ausſticht, auch wenn er ſonſt keine guten Eigenſchaften beſitzt und der Schüchterne ein Muſter aller Tugenden iſt. Schüchternheit mag 15 Teil angeboren ſein, . iſt fie aber ein reiner Erziehungsfehler. Ein Kind, das Neigung zur Schüchternheit hat, 1 man nicht durch große Strenge noch mehr verſchüchtern, ſondern man muß es mit Nachſicht und Güte behandeln, ihm liebevoll entgegen⸗ kommen, damit es auftaut und ein wenig Selbſtvertrauen beſitzt. Meiſt ſind die zur Schüchternheit neigenden Kinder ſehr feinfühlig und empfindlich, daher jedem gütigen Ju- jpruch leicht zugänglich. 85„„ Neues aus aller Welt Ar Brandſtiftung durch den Schwiegerſohn. Ein Scha⸗ denfeuer brach in Feudingen(Kreis Wittgenſtein) bei dem Invaliden Wilhelm Heinrich aus, dem faſt das ganze Ge⸗ bäude zum Opfer fiel. Die Landeskriminalpolizei hat in gemeinſamer Arbeit mit den Landjägereibeamten als Brandurſache Brandſtiftung feſtgeſtellt. Das zuſammenge⸗ tragene Material reichte aus, um den im gleichen haufe wohnenden Schwiegerſohn des Abgebrannten feſtzunehmen und zu überführen. Er legte ein Geſtändnis ab und wurde dem Amtsgericht in Bernburg zugeführt. ar Aulo von Güterzug überfahren. In der Nähe der Station Schlüſſelburg der Strecke Nienburg—Minden wurde ein Perſonenkraftwagen an einem unbewachten Bahnübergang von einem Güterzug erfaßt und vollſtändig zertrümmert. Der Führer des Kraftwagens, Fritz Dreſe⸗ mann aus Hamburg, ſeine Gattin und eine Frau Tieting aus Stemmer wurden dabei auf der Stelle getötet. Eine weitere Inſaſſin trug ſchwere Verletzungen davon. ar Fallſchirmpilot ſtürzt ab. Im Verlaufe des aus An⸗ laß der Brückeneinweihung in Tangermünde veranſtalteten Flugtages ſtürzte der Fallſchirmpilot Haſter aus Berlin töd⸗ lich ab, weil ſich der Fallſchirm nicht öffnete. ar Polniſches Militärflugzeug in Deutſchland gelandet. Bei Grebline(Kreis Militſch) landete wegen Brennſtoff⸗ mangel ein polniſches Militärflugzeug. Die beiden Inſaſſen, ein Offizier und ſein Begleiter, wurden bis zur Klärung der Angelegenheit in Schutzhaft genommen. „„I Vier polniſche Militärflieger abgeſtürzt. In der Nähe von Kielce ſind während eines Luftmanövers des 2. Flieger⸗Regiments aus Krakau zwei Militärflugzeuge in der Luft zuſammengeſtoßen. Die beiden Flugzeuge ſtürzten ab und wurden völlig zertrümmert. Die vier Inſaſſen, zwei Fliegeroffiziere und zwei Unteroffiziere, fanden den Tod. Ak Tod durch Granakexploſion. Bei Schießübungen bri⸗ tiſcher Artillerie im nordweſtlichen Indien explodierte eine 12,5⸗Zentimeter⸗Granate vorzeitig. Zwei Offiziere und drei Artilleriſten wurden ſchwer verletzt. a Die Gefahr des Bahnübergangs. Ein Laſtwagen wurde an einem Bahnübergang bei Aix⸗les⸗Bains vom Lyoner D⸗Zug überfahren. Von den fünf Inſaſſen des Autos waren drei auf der Stelle tot. Bei Montabau ſtürzte ein mit vier Perſonen beſetztes Auto in den Kanal. Alle vier ertranken. * Meuterei im Zuchthaus. Vei einer Meuterei im An⸗ gola⸗Gefängnis in New Orleans ſind 13 zu langen Strafen verurteilte Verbrecher entkommen. Drei fanden den Tod. Ab Beduinen überfallen holländiſchen Konſul. Vei einem Autoausflug zum Toten Meer iſt der holländiſche General⸗ konſul in Jeruſalem. Sigfrid van Vriesland, von fünf be⸗ waffneten Beduinen angegriffen und durch einen Schuß leicht an der Schulter verletzt worden. Der Konſul konnte trotz der Verletzung weiterfahren und dadurch den Angrei⸗ fern entgehen. Friedrichshafen, 12. September. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ wird im Laufe der Mittagsſtunden in Friedrichs⸗ hafen eintreffen. Heute früh 7.30 Uhr wurde es über dem Rhonetal geſichtet. 4 Banditenüberfall tuen Perſonenzug. In der Nähe von Pogranitſchnaſa? eine chineſiſche Räuberbande einen Perſonenzug der oſtaſiatiſchen Eiſenbahn, den ſie durch Aufreißen der Schienen zur Entgleiſung gebracht hatten. Sie plünderten den Zug aus und führten ſämtliche Fahr⸗ dine ſowie die militäriſche Bewachungsmannſchaft in das Ge⸗ irge. A Engliſche Seeſtege brennen ab. Der Seeſteg von Worthing(Suſſex) mit dem an ſeinem Ende über dem Meer erbauten Pavillon wurde durch Feuer zerſtört. Der Scha⸗ den wird auf 30 000 Pfund Sterling geſchätzt. Dies iſt der ſechſte engliſche Seeſteg, der in dieſem Sommer ein Raub der Flammen geworden iſt. Die ungewöhnlich hohe Zahl derartiger Brände in dieſem Jahre hat die Vermutung er⸗ regt, daß es ſich um Brandſtiftung handeln könnte. Die un⸗ unterbrochen fortdauernde Dürre hat am Sonntag 100 Heide⸗ und Waldbrände in verſchiedenen Teilen Großbri⸗ tanniens verurſacht. Es wurde erheblicher Schaden ange⸗ richtet. 5. Paris, 12. September. Schwere Unwetter gingen geſtern über Süvd⸗ und Mittelfrankreich nieder. In den Wein⸗ bergen hat der wolkenbruchartige Regen ſchweren Schaden angerichtet. 6 Perſonen kamen dabei zu Schaden. Mannheimer Theaterſchau 5 Im Nationaltheater: 5 Dienstag, 12. September: Miete B 2. Sondermiete B 1: ö Egmont von Goethe. Anfang 19.30 Ahr. Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 13. September: Miete M 2. Sondermiete M1: Andreas Hollmann. Schauſpiel von Hans Chri⸗ ſtoph Kaergel. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Donnerstag, 14. September: Miete D 2. Sondermiete J De 1: Zum Gedächtnis des Komponiſten, in neuer Inſzenierung: Mona Liſa. Oper von Mar von Schil⸗ Anngs. Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Freitag, 15. September: Miete F 2. Sondermiete F 1: ö Luiſe Millerin(Kabale und Liebe). dane von Friedrich Schiller. Anfang 20 Uhr. Ende gegen „ 22% Uhr f Samstag, 16. September: Miete A 2. Sondermiete A 1: Aida. Oper von Verdi.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Sonntag, 17. September: Miete E 2. Sondermiete E 12 In neuer Ausſtattung: Der Vetter aus Dingsda. Operette von Eduard Künneke.(Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben). Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. olle fühlt und den Eindruck eines bornierten Menſchen a Verſammlungs⸗Kalender. g Fußballvereinigung 1898. Morgen Mittwoch abend ab 6 Uhr Training aller Sportler auf dem Platze unter der Leitung des Trainers. N N. S. Bauernſchaft. Heute Dienstag Abend 8 Ahr Versummlung im„Pfälzer Hof“. Tagesordnung: Kreisbauerntagung in Plankſtadt (Feſtwagen u. a. mehr). Wir bitten hier u die jüngeren Mitalieder, reſtlos zu erſcheinen. Der Führer. Danksagung. Allen denen, die unserm lieben Entschlafenen Friedrich Klumb die letzte Ehre erwiesen haben, herzlichen Dank. Besonderen Dank Herrn Vikar Höckh für seine trostreichen Worte im Hause und am Grabe, sowie für die Kranz- und Blumenspenden. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim-Seckenheim, 11. Sept. 1933. Gewerbeverein Mhm.⸗Seckenheim. Der Verein beſucht am Sonntag, den 17. ds. Mts. die Grenzlandmeſſe in Karlsruhe. Abfahrt morgens 6.30 Uhr beim„Reichs⸗ adler“ mit Kraftwagen Brech. Den Teilneh⸗ mern kann eine mäßige Vergütung gewährt werden. Anmeldeſchluß: Freitag, 15. ds. Mts., abds. 6 Uhr bei Herrn Behringer. Der Vorſtand. Dehmdgras⸗Borſteigęrung. Das Domänenamt Heidelberg verſteigert am Donnerstag, den 14. September, nachmittags 2 Uhr in Brühl, Gaſthaus„Zum Ochſen“, das geſamte Oehmdgraserträgnis von den Alt⸗ und Neuwieſen der Kollerinſel und des vorderen Kollers. Domänenamt. Empfehle preiswert: Biertreber Malzkeime Trockenſchnitzel Leinſaat ganz und gemahlen Hafer flocken Gerſtenſchrot 5 Torfmull Alex. Schmich Mehl und Futtermittel. eee eee ee Keine Zahn- schmerzen mehr Der Fall von Konnersreufh 5 Das Wunder um Therese Neumann. Helios 0 nun auch in Seckenheim(kompl.& 6.50) Diesen neuesten Tonfilm unter dem Protektorat von Minister Dr. Göbbels und Reichskommissar nur heute Dienstag Jühnplomben helfen sicher! Erfolg überraschend. Erhältlich bei Dr. Rust zeigen wir Abend 8 Uhr i 3 N im Damen- und Herren-Salon in einmaliger Aufführung. 1 Günther, Hauptstraße 110. Sonderpreise: 9 E 3 Loge 4555 pla 380 Big. Frachthriefe — Brus Eilfrachbriefe Jeder Besucher wird ergriffen sein 5 Koſtenvoranſchlüge Ta glohn-Zeffel von den unvergeßlichen Eindrücken. Pabetkarten gelbe Niemand versäume diese einzige 1 5 für Bauhandwerker Gelegenheit. f Nachnahmepaketkarten mit Auhäugezahllarte ſtets vorrätig Reckarbote⸗Oruckerei (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben im 5 Palast-Theater. Verlag des„Neckar-Bote“. e e 8 1