ai r r Erſcheint täglich, nit Ausnahme der Sonn und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitigh. „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 38. Jahrgang Montag, den 18. September 1933 Nr. 217 Volksverbundenheit Nicht nur der äußere feſtliche Rahmen hat die Bedeu⸗ tung des Preußiſchen Staatsrates am Tage ſeiner Eröffnung gezeigt— die Rede des Miniſterpräſidenten Göring hat mit ihrem programmatiſchen Charakter vielleicht noch ſtärker be⸗ wieſen, was von dieſem neuen Inſtrument der Staatsfüh⸗ rung erwartet wird. Der Miniſterpräſident hat die Eröff⸗ nung des Staatsrates als einen Wendepunkt im Staatsleben bezeichnet. Wenn der Preußiſche Staatsrat, wie Miniſter⸗ präſident Göring erklärte, ein Symbol der Staatsauffaſſung iſt, die nunmehr herrſcht, ſo wird wohl der Berufung dieſes erſten Kreiſes beratender Perſönlichkeiten die Einrichtung ähnlicher Inſtitutionen auch in anderen Ländern und viel⸗ leicht im Reiche zur Folge haben. Von vornherein iſt der Staatsrat bewußt und gewollt von parlamentariſchen Ein⸗ richtungen unterſchieden worden. Die Mitglieder des Staats⸗ rates ſind nicht gewählt, ſondern berufen. Miniſterpräſident Göring hat die Aufgabe des Staatsrates dahin gekennzeich⸗ net, daß er die Verbundenheit mit dem Volke darſtellen und den Staatsrat bei dem Miniſterpräſidenten ſelbſt, und er hat Vor die Entſcheidung geſtellt Neuraths Vorwort zu Genf In dieſer Woche beginnen jene Pariſer Vorverhand⸗ lungen, die in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit recht laut angekündigt wurden. Henderſon, der Präſident der Ab⸗ rüſtungskonferenz, hat ſehr betont den Weg nach Genf über Paris gewählt. Norman Davis, der Sonderdelegierte der Vereinigten Staaten, fährt ebenfalls von London über Paris nach Genf, und England entſendet für dieſe Pariſer Vor⸗ beſprechungen ebenfalls einen beſonderen Vertreter. N Es war daher notwendig, von vornherein über Mög⸗ lichkeiten und Anmöglichkeiten der kommenden Genfer Dis⸗ kuſſionen vom deulſchen Standpunkt aus Klarheit zu ſchaf⸗ fen. Der deutſche Außenminiſter, Freiherr von Neurath, hat ſich dieſer Aufgabe mit ſeiner Rede vor den Vertretern der ausländiſchen Preſſe im Berliner„Kaiſerhof“ ſehr ſorgfältig unkerzogen. Nicht ohne Bedeutung bleibt dabei die Form, die für ö 0 dieſe Aufgabe gewählt wurde. Indem der deutſche Reichs⸗ ſichern ſoll. Die Auswahl der Perſönlichkeiten, die die Ver⸗ bindung zum Volke herſtellen, liegt aber nach dem Geſetz über auch dieſes Verfahren begründet, wenn er betonte, daß der einzelne politiſche Führer ſelbſt die Verantwortung trägt, nicht eine beratende Körperſchaft. Der Miniſterpräſident ſelbſt beſtimmt durch die Art der Berufung jene Kreiſe, zu denen eine dauernde und enge Verbindung erzielt werden ſoll. Die Auswahl der Staatsräte hat dabei dazu geführt, daß alle wichtigen Lebensgebiete erfaßt wurden. Der Mi⸗ niſterpräſident hat es als eine Selbſtverſtändlichkeit bezeich⸗ net, daß Perſönlichkeiten der Wirtſchaft, Landwirtſchaft, Wiſſenſchaft und des allgemeinen Staatslebens herangezogen wurden. Den Kern des Preußiſchen Staatsrates bilden allerdings die Mitglieder der Regierung ſelbſt, die Staats⸗ ſekretäre der einzelnen Miniſterien und die führenden Per⸗ 1 der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in Preu⸗ ßen. So wird von vornherein im Staatsrat bei ſeinen Ver⸗ handlungen, die ja vertraulich ſtattfinden, eine gewiſſe Ein⸗ heitlichkeit der Auffaſſungen herrſchen. Debatten werden da⸗ mit auf rein ſachliche Fragen beſchränkt und nicht auf allge⸗ meine Weltauffaſſungsunterſchiede, wie ſie in parlamenta⸗ riſchen Diskuſſionen erörtert wurden. 5 1 Ueberhaupt wird der Begriff der Debatten für den jetzi· N gen Staatsrat wohl kaum eine ſehr große Rolle ſpielen. Zur ebatte gehört einmal die Oeffentlichkeit, der Wunſch, nach außen zu wirken— Geſichtspunkte, die bei den vertraulichen Verhandlungen des Staatsrates fortfallen. Im einzelnen ſind die Aufgaben, die in den geheimen Sitzungen des Staatsrats ausgeführt werden ſollen, von dem Miniſter⸗ präſidenten Göring nicht erörtert worden. Ihre Aufzählung iſt bereits einer vertraulichen Sitzung vorbehalten. Aber die grundſätzlichen Richtlinien, die der Miniſterpräſident ent⸗ wickelt hat, geben doch klare Hinweiſe darauf, was von dem Staatsrat erwartet wird. Der Staatsrat ſoll ein Bindeglied zwiſchen Regierung und Volk ſein. Er ſoll verhindern, daß das Regierungsſyſtem autokratiſchen Charakter annimmt und dem Volke fremd wird. So wird eine der Hauptfragen des Staatsrates alſo wohl darin liegen, ein Ueberwuchern der Bürokratie zu verhindern. Man weiß, daß bürokratiſche Maßnahmen ſehr leicht volksfremd werden können, und daß in jeder Bürokratie ein Beſtreben beſteht, ſich nach außen hin abzuſchließen. Das ſoll durch die Einrichtung des Staats⸗ rates vermieden werden. Er kann auf Beſorgniſſe aufmerk⸗ ſam machen, er kann auch unzweckmäßige Maßnahmen recht⸗ zeitig feſtſtellen und ſo eine Korrektur bewirken, wo die Bürokratie zu überwuchern droht. Hier wird wohl auch eine Hauptaufgabe für die aus den verſchiedenen Bezirken des öffentlichen Lebens berufenen Perſönlichkeiten liegen, die durch die Art ihrer Tagesarbeit keine Verbindung mit amt⸗ lichen Stellen haben, und die deshalb dem Einfluß der Büro⸗ kratie nicht unterliegen. Ausdrücklich hat der Miniſterpräſi⸗ dent betont, daß der Hauptgeſichtspunkt bei der Auswahl der preußiſchen Staatsräte die Verbundenheit der einzelnen Per⸗ ſönlichkeiten mit dem Volke geweſen iſt. Stimmungen und Strömungen innerhalb der Bevölkerung werden alſo auf dem Wege über den Staatsrat an die Regierung herange⸗ tragen werden. Der Verfaſſungsbau, der damit für den preußiſchen Staat in Angriff genommen iſt, ſieht alſo ein be⸗ ratendes Gremium vor, über deſſen Auslaſſungen die Ent⸗ ſcheidung aber ausſchließlich bei dem Miniſterpräſidenten und bei der Regierung liegt. Praktiſch wird dieſe Zuſammen⸗ arbeit wohl bei der kommenden Geſetzgebung in Preußen am ſtärkſten in Erſcheinung treten, da ja geſetzgeberiſche Pläne dem Staatsrat mitgeteilt und die Auffaſſung der einzelnen . zu ſolchen Plänen entgegengenommen werden oll. Wenn die künftige preußiſche Verfaſſung durch die Ein⸗ richtung und Einberufung des Siadtbulſen bereits eine be⸗ ſtimmte Form erhalten hat, ſo iſt damit freilich nicht geſagt, daß ſich Schlußfolgerungen auf die endgültige Geſtaltung der Verfaſſungsverhältniſſe ziehen laſſen. Der Miniſter⸗ präſident ſelbſt hat erklärt, daß nicht Konſervierung ſondern Liquidation des Alten die Aufgabe der jetzigen Politik iſt. Daraus ergibt ſich der enge een mit den Erklä⸗ rungen, die der Reichskanzler in Nürnberg abgegeben hat, und die nicht die Länder ſondern das deutſche Volk als Ge⸗ ſamtheit zur Grundlage des Reiches machten. Wenn nach den Erklärungen des Reichskanzlers die Bedeutung der Län⸗ der gegenüber dem Reich zurücktreten ſoll, ſo wird das ſelbſt⸗ verſtändlich auch ſeine Rückwirkungen auf Preußen haben. Die Zukunft der Länder zu beſtimmen, iſt Reichsſache. Mit dem Geſetz über die Statthalter hat das Reich bereits tief außenminiſter vor den Vertretern der ausländiſchen Preſſe ſprach, wandte er ſich vor der Weltöffentlichkeit an die in Frage kommenden Mächte ſozuſagen direkt. Er hat keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß die Jeit des Ausweichens heute vorbei iſt, daß die kommenden Genfer Berakungen die Enkſcheidung über das Ab⸗ rüſtungsproblem, ſo oder ſo, bringen müſſen. Die alte Forderung nach Deutſchlands Gleichberechtigung ward verknüpft mit einer Erneuerung des Bekenntniſſes zur Friedensbereitſchaft und zur Friedensliebe. Alle dema⸗ gogiſchen Behauptungen gegen Deutſchland werden damit in die Winde geſchlagen, daß der verantwortliche Leiter der deutſchen Außenpolitik in allen Fragen, die in Europa gegenwärtig offen ſind, eine friedliche Mitwirkung an ihrer Löſung anbietet und nur eins für Deutſchland fordert, das gleiche Recht. In Paris wird man alſo über die Grundgedanken, die für die deutſche Delegation in Genf maßgebend ſein werden, nun nicht mehr im unklaren ſein können. Man wird auch wiſſen, was man Deutſchland nicht zumuten darf. Das gilt in der Frage der Abrüſtung, das gilt aber in der Frage der deutſchen Außenpolitik überhaupt. Deutſch⸗ land denkt nicht daran, ſich in die innenpolitiſchen Verhält⸗ niſſe— um auch dieſe Frage herauszugreifen— Oeſterreichs einzumiſchen. Das iſt eine eindeutige Kurserklärung. Aber Deutſchland, ſo hat Neurath mit Recht vor der Weltpreſſe betont, muß auch fordern, daß unberechkigte Einmiſchungen anderer Länder in die Auseinander- ſetzungen zwiſchen R und Deutſchland unker⸗ eiben. Wenn in Genf die Frage der Verträge berührt werden ſollte, und zwar in einem Sinne, der die Notwendigkeit, Verträge nach den Grundſätzen der Vernunft abzuwandeln, beſtreitet, dann wird von deutſcher Seite aus zur Frage der Vertragserfüllung nur eins geſagt werden können: „Deukſchland hat die Verträge wirkſchaftlich bis zum Weißbluten, militäriſch bis an die Grenze der Selbſtenkman⸗ nung erfüllt. Die anderen haben die gegebenen Berſprechun⸗ gen, die deutſche Abrüſtung ſei nur eine Einleitung, vierzehn Jahre lang in die Winde geſchlagen. Deutſchland hat ſeit ſeiner Zulaſſung zum Völkerbund ſich immer wieder darum bemüht, eine Politik der Juſammenarbeit, wie ſie das Gen⸗ fer Ideal aufſtellt, zun Förderung und Erhaltung des Frie⸗ dens erſt einmal herzuſtellen. Deutſchland muß feſtſtellen, daß gerade jetzt Methoden wieder verſuchk werden, die ſchon einmal durch die künſtliche Schaffung einer Akmoſphäre, die gegen Deutſchland gerichtet war, über Europa Unglück ge⸗ bracht haben. f Im richtigen Augenblick, noch vor Beginn der Pariſer Verhandlungen, läßt Italien erklären, daß es dem Plan einer Rüſtungskontrolle nicht zuſtimmt, das heißt alſo, daß jene Front, die aus der Atmoſphäre des Mißtrauens ge⸗ 12 5 wird, bisher wenigſtens ein Wunſchbild beſtimmter Pariſer Kreiſe darſtellt. Mögen die Erklärungen, Mahnun⸗ gen und Warnungen des deutſchen Außenminiſters dieſen „ beſtimmter Pariſer Kreiſe ihre Grenze gezogen Aben. J Die Aufnahme im Ausland Paris: Senſationelle Wirkung. Das außenpolitiſche Programm, das Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath vor den Vertretern der ausländiſchen Preſſe entwickelte, wird vom a„Journal“ ö als Auftakt zur außenpolitiſchen Herbſtkampagne des Dritten Reiches bezeichnet. Die Erklärungen des Reichsaußenminiſters ſeien jedenfalls ſenſationell und würden nicht verfehlen, einen beträchtlichen Widerhall im Auslande zu finden, weil ſie nicht nur die Frage der Abrüſtung, ſondern auch vor allem das öſterreichiſche Problem in einem ganz neuen Lichte darſtellten. ö rrCã 0 ³·ðꝛ e in die Verhältniſſe und die Rechte der Länder eingegriffen: aber eine endgültige Regelung der Zukunft der Länder ſoll erſt erfolgen. Sie wird die Verfaſſungsverhältniſſe für jedes einzelne Land beſtimmen. Miniſterpräſident Göring hat aus⸗ drücklich hervorgehoben, daß mit der Einrichtung des Staats⸗ rats ſolche Entſcheidungen des Reiches nicht vorweggenom⸗ men ſind, ſondern daß die ganze Inſtitution der kommenden Regelung dienen ſoll. Wenn ſie erfolgt iſt, wird man ſehen, wie ſich das Verfaſſungsleben der Länder und damit Preu⸗ ßens abſpielen ſoll. ———— und Skurmbannführer Willy Mähling zu Grabe getragen. ſtellung von Neuraths hin, daß Deutſchland keinen Krieg nahmen Vertreter aller Reichs-, Staats⸗ und ſtädtiſchen Be⸗ Die royaliſtiſche„Ackion Francaiſe“. befürchtet, daß die geſchickten Ausführungen des Reichsaußenmini⸗ ſters einen großen Einfluß auf die engliſchen, amerikaniſchen und anderen Delegierten ausüben würden, und daß Paul⸗Boncour in ſeiner eigenen Falle gefangen werden könnte. London: Offene Worte eines deutſchen Staatsmannes. Die Anſprache des Reichsaußenminiſters wird in den von den Londoner Blättern veröffentlichten Berichten der Berliner Kor⸗ reſpondenten inhaltlich zum Teil ziemlich ausführlich wiedergegeben, aber bisher noch nicht redaktionell beſprochen. Der Berliner Reu⸗ ter⸗Vertreter glaubt, die Rede als„bitter“ bezeichnen zu ſollen. „News Chronicle“ weiſt in der Ueberſchrift zu dem Berliner Bericht auf die Sie wolle. Der Korreſpondent des Blattes ſagt, die mit tiefem Gefühl vor⸗ getragene Rede ſei die offenſte, die ſeit vielen Jahren von einem deutſchen Staatsmann gehalten worden ſei. J Muſſolinis Standpunkt über die Abrüſtungsfrage Der römiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ will im italieniſchen Außenminiſterium zu der Frage der Ab⸗ rüſtung folgende Auskünfte erhalten haben: l 1. Die Behauptung, daß Muſſolini einen Plan nach Paris geſandt habe, in 5 er 15 für eine Periode internationaler Rüſtungskonkrolle einſetzt, iſt nicht wahr. 2. Italien hal nicht zugeſtimmt, ſich einer oder mehreren fremden Mächten anzuſchließen, um Deutſchlands Rüſtungen zu kontrollieren. g 3. Es iſt unwahrſcheinlich, daß Italien irgendeinen neuen Schritt unternehmen wird, während Anterſtaatsſekretär Eden in Paris und ſpäer in Rom weill. 4. Edens Beſuch in Rom wird begrüßt, und die italieniſche Regierung wird mik ihm ihre Anſichk über die Abrüſtungsfrage beſprechen. Im weiteren bemerkt der Korreſpondent, daß Muſſolini noch immer der Anſicht ſei, daß die einzige Hoffnung, ein wirklich brauchbares Abkommen zu erreichen, in ſeiner Idee liege, die Verhandlungen auf Italien, Großbritannien, Frankreich und Deutſchland zu beſchränken. f Feierliches Gtaatsbegräbnis Jür Reinhold Muchow und Willy Mähling. Berlin, 17. September. Anker außerordentlich ſtarker Beteiligung wurden der Leiter des Irganiſationsamtes der Deutſchen Arbeitsfront und ſtellverkreklende Führer der NS BO. Reinhold Muchow An der Trauerfeier im Sitzungsſaal der Arbeiterbank hörden ſowie der Gliederungen der NSDAP. und ihrer Organiſationen teil. Die Trauerrede hielt der Biſchof von Brandenburg, Hoſſenfelder. Der Führer der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, rief den beiden To⸗ ten Worte des Gedenkens nach. Die große Zahl der Trauergäſte, unter ihnen 3000 NS. Mitglieder und 3000 SA⸗Männer, geleiteten dann die ſterblichen Ueberreſte in feierlichem Trauerzuge durch ein Fackelſpalier von SA⸗ und NSBO⸗Leuten zum Luiſen⸗ ſtädtiſchen Friedhof, wo die Särge der Erde übergeben wurden. a a Staatsrat Schuhmann und Standartenführer Mühl⸗ berg riefen den beiden Toten Abſchiedsworte nach. Im Anſchluß an Gebet und Segen des Geiſtlichen legte Staats⸗ rat Dr. Ley un Auftrage des Führers zwei Kränze an der Gruft der beiden Toten nieder, und Major Mende, der Adjutant des Miniſterpräſidenten, einen Kranz in deſſen Auftrage. Dann ſenkte ſich bei dem Liede vom guten Ka⸗ meraden die Fahnen zum letzten Gruß über die Gruft. 0 Nachruf 17 5 Der Deutſchen Arbeitsfront Südweſt. Ein furchtbarer Unglücksfall hat unſeren allſeits hochge⸗ ſchätzten ſtellvertretenden NSBO⸗-Leiter und Amtsleiter der Organiſationsabteilung der Deutſchen Arbeitsfront Reinhold Muchow a mitten aus wertvollſter Aufbauarbeit jäh herausgeriſſen. Noch am Sonntag waren wir mit ihm zu ernſter Arbeit in der Sitzung des Kleinen Arbeitskonvents zuſammen und hatten Gelegenheit, ſeine unverwüſtliche Schaffenskraft, ſei⸗ nen raſtloſen Eifer, ſeine überragenden Fachkenntniſſe und nicht zuletzt ſeinen kerndeutſchen lauteren Charakter zu be⸗ wundern. Alle, die ihn näher kannten, ſchätzten und lobten En als einen jederzeit hilfsbereiten, aufrichtigen, allem Großen aufgeſchloſſenen Menſchen, deſſen ganzes Sinnen und Trachten unſerer Bewegung galt. c Im Kampfe um den deutſchen Arbeiter ſtand er in vor⸗ derſter Linie. Als der Erſten einer hatte er die große Be⸗ deutung erkannt, die der Pionierarbeit draußen in den Betrieben zukommt, und ſo arbeitete er dann auch all die Jahre hindurch mit leidenſchaftlicher Hingabe an dem Auf⸗ bau der Betriebszellen, deren Geſamtorganiſation im Reiche im weſentlichen als ſein Werk angeſehen werden darf. So war ſein allzufrüh beſchloſſenes Leben ein reſtloſer Einſatz für unſere Ideen, für unſeren Führer und unſer Vaterland, zugleich ein ſeltenes Beiſpiel treueſter Pflicht⸗ erfüllung, das uns ſtets voranleuchten ſoll. In ſeinem Sinne wollen wir weiterarbeiten. g Das geloben wir in dieſer Stunde. Sein Andenken wird in uns fortleben. i Fritz Plattner, M. d. R., NSBO.⸗Landesobmann für Baden, Württemberg und heſ⸗ ſen, und Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront Südweſt. 200000 NM Anterſtützung durch Ehrenausſchuß der„Stiftung für Opfer der Arbeit“. Die erſte Sitzung des aus den Staatsräten Walter Schuhmann, Dr. Fritz Thyſſen und Dr. von Stauß beſtehen⸗ den Ehrenausſchuſſes der„Stiftung für Opfer der Arbeit“ fand im Reichspropagandaminiſterium ſtatt. In ihr wurde über die bisher eingelaufenen und eingehend nachgeprüften mehr als 2000 Unterſtützungsgeſuche entſchieden. Aus dem Bericht des ehrenamtlichen Geſchäftsführers, Oberregierungsrat Dr. Ziegler, iſt zu erwähnen, daß die Höhe der eingegangenen Spenden den Betrag von 6 Millionen RM faſt erreicht hal. Bei der Geſchäftsſtelle ſind rund 2500 Geſuche eingegangen, die ſämtlich daraufhin nachgeprüft werden mußten, ob tat⸗ ſächlich ein tödlicher Arbeitsunfall vorlag, und ob ſich die Antragſteller in einer wirklichen Notlage befanden. 470 der Ge che wurde ſtattgegeben. Im ganzen wurden etwa 200 00 Rm an die Hinterbliebenen verteilt. Es wurde beſchloſſen, die zuerkannten Unterſtützungen, 0 Höbe zwiſchen 100 und 720 RM liegt, in den meiſten Fällen in monatlichen Teilbeträgen zu gewähren. e Breslauer Funkdoirektoren verhaftet Fleſch, Magnus, Braun nach Moabit überführt. Berlin, 17. September. „Gegen den ehemaligen Direktor der Reichsrundfunkge⸗ ſellſchaft, Dr. Magnus ſowie gegen den früheren Intendan⸗ ten der Berliner Funkſtunde, Dr. Fleſch und gegen den einſtigen Rundfunkreporter, Alfred Braun, wurde Haft⸗ befehl wegen Untreue erlaſſen. Alle drei wurden un⸗ mittelbar nach Erlaß des Haftbefehls aus dem Konzentra⸗ tionslager Oranienburg in das Unterſuchungsgefängnis Berlin⸗Moabit übergeführt. 5 Auch die ehemaligen Breslauer Rundfunkdi⸗ rektoren Hader und Biſchoff ſowie der Vorſtand des Aufſichtsrates der Schleſiſchen Funkſtunde, Bankdirek⸗ tor Zorek, wurden in Breslau, beſonders wegen des Verdachts der handelsrechtlichen Untreue verhaftet. * e eee phaolitiſcher Rundblick . Die Ehrengaben für den Reichskanzler. 5 Bei den ſilbernen Staatsſiegeln, die Miniſterpräſident Göring anläßlich der feierlichen Eröffnung des Preußiſchen Staatsrats dem Reichskanzler als Ehrengabe überreicht hat, handelt es ſich dem Preußiſchen Preſſedienſt der NSDAP. zufolge um ſilberne Abdrücke von fünf preußiſchen Staatsſiegeln aus den verſchieden⸗ ſten Perioden der brandenburg⸗preußiſchen Geſchichte. 5 Deulſch- ſchweizeriſche Beſprechungen. N Der Direktor der Eidgenöſſiſchen Handelsabteilung, Stucki, iſt am Montag in Berlin eingetroffen, um mit der Reichsregierung zu prüfen, auf welcher Grundlage umfaſſendere Verhandlungen zur Regelung der deutſch⸗ſchweizeriſchen Wirtſchafts⸗ und Finanz⸗ beziehungen geführt werden können. Die Beſprechungen ſind am 15. September zu einem vorläufigen Abſchluß gekommen. Stucki iſt bereits nach Bern zurückgereiſt, um dem Bundesrat Bericht zu erſtatten. Neue R zu Gunſten der Land wirtſchaft. In raſcher Durchführung der ihm im Rahmen des neuen Arbeitsbeſchaffungsprogramms übertragenen Aufgaben hat auch der Kreditausſchuß der Deutſchen Rentenbank⸗Kreditanſtalt in ſei⸗ nen letzten Sitzungen wieder Darlehen von rund 6,5 Millionen RM für Arbeiten im Intereſſe der deutſchen Landwirtſchaft bewilligt. Darunter befinden ſich zahlreiche Arbeiten die im Zuge der oſt⸗ preußiſchen Arbeitsſchlacht durchgeführt werden, ferner eine Anzahl größerer Vorhaben im Freiſtaat Sachſen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht in Hamburg. ö RNeeichsbankpräſident Dr. Schacht ſtattete dem Senat und der Handelskammer in Hamburg einen Beſuch ab. In der Handels⸗ kammer fand eine Verſammlung in engerem Kreiſe mit Vertretern der Behörden, der Kaufmannſchaft und der Induſtrie ſtatt. Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht hielt einen mit lebhafter Zuſtimmung aufgenommenen Vortrag über die Grundſätze der Reichsbankpolitik unter beſonderer Berückſichtigung der Bedürfniſſe des Ueberſee⸗ handels. Hieran ſchloß ſich eine eingehende Ausſprache. 2 Fadot liber Dauæig. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. N 5 j . . (28 g„Und dennoch könnt Ihr ſtolz ſein auf den Klaus, Frau Katharina. Er iſt ein ganzer Mann und in Danzig ſprechen ſie ſtolz von ihm.“ a 55 Aber Frau Katharina war verdrießlich und mochte nichts ren. f „Ihr müßt Euch ein wenig ruhen, Frau. Habt die Nächte jetzt kaum geſchlafen. Das ſchlägt auf Laune und Ver⸗ auung,“ ſagte der Medikus und griff nach der Türklinke, denn er hatte Eile, in den Frühſchoppen zu kommen. 1 5 „Laßt doch die Jungfrau Borcke derweilen beim Kranken ſehen Sie iſt klug und umſichtig und wird nichts ver⸗ ehen. f Frau Katharinas Geſicht wurde noch ſauerer. 0 1 55 weiß nicht, ob ſich das ziemen würde— eine ledige ungfrau—“ 5 1 10 f Jetzt ſchnitt er ihr ärgerlich die Rede ab. 11518525 „Wenns ans Sterben geht, ſoll man nimmer kleinliche Bedenken haben, Und es ſteht ernſt um Euren Sohn. Da gönnt ihm die beſte Pflege, die er haben kann. Ihr wißt, daß das Wundfieber dazu gekommen iſt und er alleweil a Büanung liegt. Da merkt er nimmer viel, wer ihn etreut.“ a Die Ratsherrin fügte ſich murrend, denn ſie war tod⸗ müde. Und ſo löſte Antje ſie denn immer ſtundenweiſe bei der Pflege ab.— 4 5* 5 So ſaß Antje nun Tag um Tag, wenn Frau Katharina ſchlief, mit dem feinen Linnentuch, an dem ſie nähte, im Krankenzimmer am Fenſter und lauſchte auf ſeine heißen, unregelmäßigen Atemzüge, die ſo ſtoßweiſe und kurz von den Febertradketen Lippen kamen. ö Tag um Lag ſah ſie, wie ſein Geſicht ſchmaler und ein⸗ . wurde und ſeine Augen immer größer und glanz⸗ oſer. Wie er jede Speiſe verweigerte und nur immer trin⸗ ken— trinken wollte. a f Vizekanzler von Papen über ſeine Angarnreiſe. Vizekanzler von Papen erklärte Zeitungsberichterſtattern ge⸗ genüber, er ſei auf Einladung des Miniſterpräſidenten Gömbös nach Ungarn gekommen, um einige Tage an der Jagd teilzuneh⸗ men. Im Laufe des Zuſammenſeins hätte man natürlich Gelegen⸗ heit, alle Deutſchland und Ungarn gemeinſam intereſſierenden Fragen durchzuberaten. Die Beſprechungen würden in erſter Reihe wirtſchaftlichen Fragen gelten. Die neue Führung der deutlſchen Frauenfronk. ö Der Stellvertreter des Führers, Pg. Rudolf Heß, erläßt, wie die NSK. meldet, folgende Anordnung: Hiermit ernenne ich nach Rückſprache mit dem Stabsleiter der PO., Pg. Dr. Robert Ley, den Pg. Landrat Dr. Krummacher zum Leiter der NS.⸗Frauen⸗ ſchaft, damit zugleich zum Leiter der Frauenfront. Pg. Dr. Krum⸗ macher tritt mit ſofortiger Wirkung ſein Amt an. Die Leitung der Frauenfront und Frauenſchaft hat ihren Sitz künftig in München. Bewilligung der Anleihe Oeſterreichs. Das Komitee der Garantieſtaaten für den öſterreichiſchen Wiederaufbau, das vom Präſidenten Bianchini nach Rom ein⸗ berufen worden iſt, hat von der durch die öſterreichiſche Regierung überreichten Forderung auf Emiſſion einer inneren Anleihe Kennt⸗ nis genommen. Nach der vom öſterreichiſchen Finanzminiſter Bureſch gegebenen Aufklärung beſchloß das Komitee, der Emiſſion dieſer Anleihe zuzuſtimmen. Verſtaͤndigung mit Polen In Erwartung des Danzig⸗polniſchen Verkragsabſchluſſes. Danzig, 18. September. Sofern nicht unerwartete Schwierigkeiten in Warſchau entſtehen, ſoll heute der Hauptſtrich unter das Danzig⸗ polniſche Hafenabkommen geſetzt und das Abkommen über die Rechte der polniſchen Minderheit in Danzig ratifiziert werden. Wenn auch über den Inhalt des Abkommens noch nichts geſagt werden kann, ſo iſt doch als weſentliche Tat⸗ ſache feſtzuſtellen, daß, vorbehaltlich der endgültigen Zu⸗ ſtimmung der beiden Regierungen, der Grundſatz einer Arbeitsteilung zwiſchen Danzig und Gdingen anerkannt iſt, wobei es freilich bei der Durch; führung der einzelnen Abmachungen ſehr ſtark auf den guten Willen des ſtärkeren Partners ankommen wird. In Danziger polniſchen Kreiſen ſpricht man von der Mög⸗ lichkeit, daß der Gegenbeſuch des polniſchen Miniſterpräſt⸗ denten auf den Warſchauer Beſuch des Danziger Senats⸗ präſidenten bereits in der kommenden Woche erfolgen werde, um ſo gleichzeitig der Unterzeichnung der Verträge einen feierlichen Charakter zu verleihen. Max Hölz in Rußland ertrunken Moskau, 17. September. Der bekannte deutſche Kommuniſt, Max Hölz, iſt bei ei⸗ ner Boolsfahrt auf dem Oka-Fluß in der Nähe der Skadt Gorki erkrunken. Max Hölz, war während der innerpolitiſch bewegten Jahre der Nachkriegszeit zum Schrecken in Deutſchland ge⸗ worden. Im März 1920 übernahm er im Vogtland die Füͤh⸗ rung der von den Kommuniſten inszenierten Gegenaktion gegen den Kap⸗Putſch. Als die Reichswehr in dieſen Kampf eingriff, flüchtete Hölz in die Tſchechoſlowakei, die ſich dem deutſchen Auslieferungsbegehren widerſetzte. Im März 1921 ſetzte ſich Hölz an die Spitze des kommuniſtiſchen Aufſtandes in Mitteldeutſchland. Er wurde gefangengenommen und wegen Hochverrats und Totſchlags zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Er verbüßte die Strafe in Sonnen⸗ burg, wurde aber im Zuſammenhang mit der Amneſtie von 1928 aus der Haft entlaſſen. Vorwiegend hielt ſich Mar Hölz in den letzten Jahren ſeines Lebens in der Sowjet⸗ union auf. Er iſt 43 Jahre alt geworden. eee f 4 Todesfahrt eines Sturmbannführers Mit dem Auto gegen einen Chauſſeeſtein geraſt. Auf der Kückfahrt von einer Führerbeſprechung der Standarte 12 in Sommerfeld verunglückte nachts gegen 3 Uhr der Führer des Sturmbannes l Sorau, Skurmbann⸗ führer Unger. Der Wagen, über den er anſcheinend die Gewalt verloren hatte, fuhr gegen einen Chauſſeeſtein und wurde vollſtändig zertrümmerk. Unger iſt im Krankenhaus Jorſt ſeinen Verletzungen erlegen. Sein Begleiter, Trupp⸗ führer Beyer, liegt mit ſchweren Verletzungen im Jorſter Krankenhaus. 5 N Dann ſtand ſie leiſe auf und ſchob ihren Arm unter ſei⸗ nen müden Kopf und hielt ihm den Becher mit Waſſer an die heißen, durſtigen Lippen. Aber er kannte ſie nicht. Er kannte keinen von ihnen mehr.. Dann tat Antje das Herz ſo weh und ſie mußte ſich die Tränen verſtohlen aus den Augen wiſchen. g Auch heute ſaß ſie wieder hier in der ſtillen Nachmittags⸗ ſtunde, den 3 über ihre Arbeit gebeugt. Sie dachte daran, wie ſie ihn immer und immer um die Wahrheit hatte fragen wollen— und wie es doch nun ſo ganz unmöglich war. 5 8 Sie hob den Kopf und ſah zum großen Himmelbett her⸗ über, denn es war ihr, als hätte er gerufen. Er warf ſich voll Unruhe hin und her und ſeine heißen Hände taſteten ſuchend über die Decke. N Dann ſtand ſie auf und trat zu ihm, denn ſie meinte, er wollte etwas. a g Aber er kannte ſie nicht und ſprach im Fieber. „Antje, ſöte Antje— nun mußt du ſchon ſeine Braut ſein, denn er hat das Recht auf ſeiner Seite! Ach, Antje, ſieh, das Bild vom Abt iſt lebendig geworden und ſticht nach mir! Antje, Antje— hilf mir doch!“ e e Und er fuhr hoch und klammerte ſich mit beiden Händen an ſie feſt 5. Weich und lind legte ſie ihn in die Kiſſen zurück und redete ihm gut zuuu. a Aber ihr Herz zitterte. 1 1 Denn wenn er auch alle Tage ſchon ſo wild und ver⸗ worren geſprochen, ſo doch niemals von ihr, und daß ſte Braut war. VFC n O Gott, daß ſie nun doch wohl des anderen Braut war — denn er hat das Recht auf ſeiner Seitel Was ſollte das heißen? Sie ſchalt ſich ſelbſt. g 1 1 Wußte er denn, was er ſprach? Lag er nicht im Fieber⸗ wahn und redete irr? 5 b Ach, ſie wollte ja auch gar nicht an ſich denken und welches Schickſal ihr denn nun eigentlich beſtimmt war— ſie wollte ja nur das Eine, Einzige erflehen, Tag und Nacht: Daß er wieder geſund würde! Ihre kühlen Hände Sie ſtand noch immer neben ihm. über ſeinen heißen, unruhigen Fingern. Aus dem biadioclien Caude i Wiesloch.(Drei Flieger und Göring.) Selte⸗ nes Glück hatten die drei jungen SA⸗Leute Ingenieur Sei⸗ denſpinner, Hans Steidel und Joſef Reidel von hier, die auf dem Weg nach Alm mit Miniſter Göring zuſammentrafen, der ſich für ihr ſelbſtgebautes Flugzeug, das ſie mit ſich führten, um ſich durch Kartenverkauf die Mittel für die Anſchaffung eines ſtärkeren Motors zu verdienen, ſehr leb⸗ haft intereſſierte und an ihrer Unternehmungsluſt große Freude hatte. Miniſter Göring verſprach ihnen, ihren Wunſch, Flieger zu werden, zu erfüllen und ſie unentgeltlich ausbilden zu laſſen. Er händigte ihnen einen namhaften Geldbetrag aus und wies ſie noch an, ihr Flugzeug, das eine Spannweite von elf Meter und eine Länge von ſechs Meter hat, in die Flugzeugwerft nach Augsburg zu bringen, wo es ſich jetzt befindet. Nun trafen die Drei, begeiſtert begrüßt, hier ein, um die Nachricht von Miniſterpräſident Göring abzuwar⸗ ten. a UI Schwetzingen.(Explo In in einer Bäckeret.) Aus bisher noch ungeklärter Urſache explodierte unter einem mächtigen Knall der Backofen einer hieſigen Bäckerei. Glück⸗ licherweiſe iſt das Anglück, das leicht hätte größere Folgen zeigen können, noch gut abgelaufen. Außer einer Anzahl Fen⸗ ſterſcheiben im Haus und den Türen des Ofens, die heraus⸗ gedrückt wurden, entſtand kein größerer Schaden. (0 Bruchsal.(Hagelſchlag.) Ueber das Gebiet der Stadt Bruchſal ging ein ſchweres Hagelwetter nieder, das beträchtlichen Schaden angerichtet hat. Betroffen wurden vor allem die Rebgebiete, auch die Obſtanlagen in den Gär⸗ ten wurden ſehr mitgenommen. Die Hagelkörner zeigten Erbſen⸗ bis Haſelnußgröße. (9 Oberſasbach bei Bühl.(Nuh durch Blitzſchlag getötet.) Während eines Gewitters ſchlug der Blitz neben dem Fuhrwerk des Landwirts Karl Bruder in den Boden. Eine der vor den Wagen geſpannten Kühe wurde getötet und der Landwirt ſelbſt erlitt Brandwunden. () Bruchſal.(Schweres Motorrad unglück.) Ein Motorrad aus Kirrlach fuhr bei Hambrücken in einer großen Kurve im Walde in voller Fahrt auf einen entgegenkommen⸗ den Laſtzug auf. Das Motorrad geriet unter den Laſtzug und wurde eine Strecke weit geſchleift. Die beiden Fahrer, Karl Martus und Peter Kremer aus Kirrlach, mußten in ſchwerverletztem Zuſtand ins Bruchſaler Krankenhaus über⸗ führt werden. () Bruchſal.(Im Streit erſtochen.) Der 13jährige Hellmuth Klotz aus Niederbühl bei Raſtatt, der dort von einem Rohling in den Kopf geſtochen worden war, iſt in Zeuthern(Amt Bruchſal) bei ſeinen Großeltern geſtorben. 60⸗Jahr⸗Feier des Badiſchen Kriegerbundes Weihe der neuen Skandarke. a 09 Karlsruhe, 17. Sept. Weit über 3000 Perſonen hat⸗ ten ſich im großen Feſthalleſaal beim Feſtbankett der 60⸗ Jahrfeier des Badiſchen Kriegerbundes verfammelt. Nach dem Fahneneinzug und Geſangs⸗ und Muſikverträgen be⸗ grüßte der Bundesführer, Generalmajor Ullmann, die alten Soldaten und ehrte das Gedächtnis der Toten. Er teilte mit, daß noch etwa 900 Veteranen in den Vereinen 19 die den deutſchen Krieg von 1870/71 mitgemacht ha⸗ en. N Generalmajor von Amann überbrachte die Grüße des Bundespräſidenten des Kyffhäuſerbundes. Die Krieger⸗ vereine haben ſeit langem den Kampf gegen den Marxis⸗ mus, gegen die Kriegsſchuldlüge, für deutſche Gleichberech⸗ tigung und Sicherheit aufgenommen und den Boden für die nationale Erhebung vorbereitet, die durch die außeror⸗ dentlichen Fähigkeiten und Tatkraft eines einzigen Mannes, Adolf Hitlers, zur Wirklichkeit geworden iſt.(Stürmiſcher Beifall.) Das hat der Kyffhäuſerbund freudig anerkannt und ſich ihm unterſtellt mit all ſeinem nationalen Wollen. Alle Wünſche für den Badiſchen Kriegerbund faßte der Redner zuſammen in ein dreifaches Hurra, das begeiſterten Widerhall fand. N Bürgermeiſter Dr. Fribolin gab der Freude der Stadt Karlsruhe und ſeiner Bevölkerung Ausdruck, die al⸗ ten Soldaten in ihren Mauern beherbergen zu dürfen. Zum Zeichen der Freude und der Verbundenheit mit dem alten Soldaten und ihnen zur Ehre überreichte der Bürgermeiſter einen prächtigen Lorbeerkranz. t 5 Das ſchien ihn zu beruhigen. 785 7 Die großen Augen, die immer in weiten Fernen waren, ſchloſſen ſich langſcm. a g 1 9 1 25 dann— dann kam der langentbehrte, heißerſehnte 0 d 2 1* 1 4 14 Ja, er ſchlief wirklich. Nicht unruhig und jede Minute hochſchreckend wie ſonſt— ſondern tief und feſt 5 e fh Sie 1 75 an ihren Fenſterplatz zurück und wagte kaum, ich zu rühren. 1 ̃. f 1 So hielt ſie Wache, daß niemand ihn ſtörte, bis der Abend ſank. a 5. * „And eine Woche ſpäter ſaß Klaus Veldecke in Decken gepackt am Kamin in Frau Katharinas Wohngemach. Die hager gewordenen Hände, die wie durchgeiſtigt ſchienen wenn er ſie gegen das Feuer hielt, hatten ein Schriftſtüc hin und hergedreht, das er nun ſeufzend neben ſich auf den kleinen Tiſch legte. 1 i 5 „Es geht doch nicht ſo, wie man möchte. Verflixt, daß einem die kleine Schramme ſo viel Beſchwerde gemacht hat.“ Antje hob die Augen nicht von ihrem Spinnrad. „Der Medikus hat große Sorge gehabt, Euch durchzu⸗ bekommen Dürch g böſe Fieber und Ihr dürft Euren 7 noch gar nimmer anstrengen, Ihr ſollt in allem Ruhe haben, fürnehmlich in den Gedanken.“ N Er tichelte e e 3 „Die Wunde heilt und das Fieber iſt lange vorüber. Un Arbeit ſteht bergehoch überall um mich her. Danzig braucht jezt keine Männer, die im Schlafrock am Kamin ſitzen und ſich päppeln laſſen wie ein kleines Kind; morgen gehe ich wieder zum Rathaus.“ 2e. 9 „Damit Ae der unterſten Stufe liegen bleibt und man Euch wieder aufſammeln muß,“ ſagte ſie ruhig und netzte den Faden. In ſeine Augen kam ein weiches, tiefes Licht, als er zu ihr herüberſag. 5 5 i 3 „Du haſt ſo treu für mich geſorgt, Antje, wie ſoll ich es dir danken“ 1 Sie ſah immer noch nicht auf:. 1 „Hättet Ihr an mir nicht genau ſo getan, wenn ich in Not geweſen?“ 5 9 8 2 deere e ere e Der Vorſitzende des Gaues Pforzheim, Major a. D. Eſſich, vermittelte den Dank des Kriegervereins Oeſchel⸗ bronn, der als Dank für die kameradſchaftliche Tat geſchloſ⸗ ſen an dem Feſt teilnimmt, für die Spende des KB zu Gunſten der brandgeſchädigten Kameraden. Zu einem überaus feierlichen Akt geſtaltete ſich die Ein⸗ holung und Weihe der neuen Standarte, einer Stiftung der Frauen des Bundes. In eindrucksvollen Wor⸗ ten umriß Oberkirchenrat Voges in ſeiner Weiherede die Begriffe von Volk und Vaterland, von Heimat und Scholle. Der Schluß der Rede bildete ein begeiſtertes Bekenntnis zum großen Führer Adolf Hitler. Die Feſtverſammlung ſang die erſte Strophe des Deutſchlandsliedes. General Ullmann übernahm aus den Händen des Bundesfürforgerin, Frau von Berg, das neue Banner als ein Symbol der Ei⸗ nigkeit und Geſchloſſenheit des Bundes. Freudig b⸗wegt rief er den Wahlſpruch in den Saal: Nichtsfür uns, alles für unſer Deutſchland!(Stürmiſcher Beifall). Der Feſtzug des Kriegerbundes Ganz Karlsruhe ſtand am Sonntag wieder im Zeichen der Grenzlandwerbemeſſe und des Rieſenaufmarſches an⸗ läßlich der 60⸗Jahrfeier des Badiſchen Kriegerbundes. Im Anſchluß an das Trachtentreffen in der Feſthalle fand am Sonntagvormittag am Denkmal Johann Peter Hebels eine kleine interne Feier der Trachtenträger ſtatt. Im Mar⸗ morſaal des Schloſſes überreichten die Trachtenträger dem Reichsſtatthalter Robert Wagner die Ehrenbürger⸗ urkunde von Gutach. 8 Reichsſtatthalter Wagner ließ nach Dankesworten für die Ueberreichung der Urkunde die Trachtenträger und Trägerinnen vorſtellen und begab ſich ſodann mit ſeiner Begleitung auf die Kaiſerſtraße. Am Lorettoplatz beim Gre⸗ nadierdenkmal hatte man eine mit Hakenkreuzfahnen um⸗ ſäumte Ehrentribüne errichtet, auf der Reichsſtatthalter Wagner und die anderen Herren Platz nahmen. Kurz nach 11 Uhr ſetzte ſich der große Feſtzug in Be⸗ wegung. In bunter Reihenfolge wechſelten darin die Feld⸗ zeichen des 14. Armeekorps mit den Fahnen der einzelnen Wehrverbände, der Schützenabteilungen ſowie der Bundes⸗ führung ab. Um 11.30 Uhr wurde eine feierliche Toten⸗ ehrung eingelegt, worauf ſich der Zug zum Feſtplatz be⸗ wegte, wo Religionslehrer Wolf eine Anſprache hielt. Schachſpiel für die Jugend. (0 Karlsruhe, 16. Sept. Anterrichtsminiſter Dr. Wacker hat an die Schulbehörden und Lehrer der höheren Lehran⸗ ſtalten, der Fachſchulen, der Fortbildungs⸗ und der Volks⸗ ſchulen einen Erlaß gerichtet, worin er die im Schachſpiel erfahrenen Lehrer erſucht, nach Benehmen mit dem Schul⸗ leiter und gegebenenfalls mit dem Führer des örtlichen Schach⸗ klubs im badiſchen Landesverband die ſchachſpielenden Schü⸗ ler zu einer freien Arbeitsgemeinſchaft an der Schule zuſam⸗ menzuſchließen und durch Vorträge, Schulungskurſe uſw. in der Ausübung des Spieles zu fördern ſowie Jungmannſchaften in die Spielregeln einzuführen und ſte für dieſes Spiel zu gewinnen. Ueber die getroffenen Maßnahmen und die dabei gemachten Erfahrungen iſt bis 1. Auguſt 1934 ein ent⸗ ſprechender Bericht dem Unterrichtsminiſter vorzulegen. (—) Rheinfelden.(Horniſſen überfallen Rad⸗ fahrerin.) Auf der Straße von hier nach Degerfelden wurde eine Radfahrerin von einem Schwarm anſcheinend wild gewordenen Horniſſen angefallen, ſo daß ſie vom Rad ſtürzte und ſchmerzhafte Stiche davontrug. Schon früher ſind an der gleichen Stelle Fußgänger und Radfahrer von den Horniſſen überfallen worden, die ſich an der be⸗ treffenden Stelle in einen Baum eingeniſtet haben. (—) Pfullendorf.(mit dem Kraftrad tödlich verunglückt.) Der 29 Jahre alte Mechaniker Adolf Baldus aus Stetten bei Engen fuhr mit ſeinem Kraftrad in der Nähe von Pfullendorf auf einen Baum auf. Der Anprall war ſo heftig, daß der Verunglückte einen Schädel⸗ bruch erlitt, dem er alsbald erlag. Vom Zuge erfaßt und getötet. Triberg, 16. Sept. Etwa 50 Meter unterhalb des Bahnüberganges waren A. beiter mit Gleisarbeiten beſchäf⸗ tigt. Hierbei wurde der 55 Jahre alte verheiratete Benedikt Schätzle aus Schönwald vom Zuge erfaßt und zur Seite geſchleudert. Mit einem ſchweren Schädelbruch blieb er tot liegen. CCC ³·¹ 5m y ð v. Da warf er die Decke beiſeite, die über ſeinen Knien lag, ſtand auf und ging zu ihr herüber. Der pelzverbrämte Leib⸗ rock hing loſe um ſeine hagere Geſtalt, beugte ſich über das Mädchen und ſagte leiſe: 1. „Das hätte ich getan, Antje, weiß Gott im Himmel.“ „Und nun ſage mir die Wahrheit, die Wahrheit!“ ſchrie 5 5 Antjes Seele.„Weil ich danach hungere Tag und acht.“ Aber ihr Mund konnte es nicht ſagen— konnte nicht fragen, denn ſie hatte ſo große, große Furcht vor der Antwort. 7 0 3 Er hob mit der Rechten ihr Kinn und ſtrich mit der Lin⸗ ken über ihren Scheitel. 5 „Es iſt eine Not in deinen Augen, Antje, kannſt du es mir nimmer ſagen?“ Ihre Lippen zitterten und langſam ſtiegen ihr die Trä⸗ nen hoch. 4 Es war ein Kampf in ihm.. 5 2 O Gott, daß er ſie jetzt an ſeine Bruſt reißen durfte, wie es ſein heilig Recht war vor Gott und den Menſchen! Aber— hatte er ſich nicht ſelber die Hände gebunden? Er ſah ſie an. n 3 f Schmerzvoll— ſchweratmend. 1 N i Dann ſtraffte er ſich und nahm langſam und zögernd die Hand von ihrem Scheitel. N 5 Die Tür wurde aufgeriſſen. 9 Bertie ſtand auf der Schwelle. 7 5 5 Sein unruhiger Blick flog mißtrauiſch von einem zum andern. 5 3 g 1 Mit drei Schritten war er bei dem Bruder. 125 „Was haſt du mit ihr? Weißt du nicht, daß dir keiner ⸗ lei Rechte gehören!“ 1 Klaus Veldeke wich keinen Schritt und maß ihn kalt von oben bis unten. a x „Seit wann darf ich nicht mehr ſprechen mit der Jung⸗ frau Borcke? Ich meine, das wirſt weder du noch irgend je⸗ mand mir verwehren können?“ N 5 Er ging langſam zu ſeinem Stuhl am Kamin zurück. Aber er ſetzte ſich nicht. Hart herrſchte er Bertie an: „Wie kannſt du die Jungfrau ſo erſchrecken durch dein 1 0 7 Gebaren? Ganz weiß iſt ſie geworden in ihrem Ge⸗ icht.“ f V Aus den Nachbarländern Speyer.(Tödlicher Anfall.) Am Abend des 6. Juni dieſes Jahres ereignete ſich hier ein ſchwerer Verkehrsun⸗ fall. Miniſterialdirektor a. D. Huber⸗Karlsruhe, der an der religibſen Tagung des Akademiker⸗Verbandes in Speyer teil⸗ genommen hatte, wurde durch Verſchulden eines Motorrad⸗ fahrers ſo ſchwer verletzt, daß er einige Tage ſpäter im Krankenhaus ſtarb. Der Schreiner Wilhelm Glaſer, aus Speyer, der damals das Motorrad ſteuerte, hat ſich jetzt am 19. September wegen fahrläſſiger Tötung vor Gericht zu verantworten. Frankenthal.(Die taubſtummen Reiſenden.) Ein beſonderes Verfahren wendete der 1906 1 1 Ver⸗ treter einer Wäſchefabrik, Karl Schuler aus Ludwigshafen, an, um einen höheren Umſatz zu erzielen. Er ſtellte näm⸗ lich eine ganze Kolonne Reiſender an, denen er ſämtlich Ausweiſe beſorgte, wonach die Inhaber taubſtumm ſeien. Damit reiſte dann die Kolonne in ganz Deutſchland herum und erzielte gute Verkaufserfolge, bis eines Tages die Sache ans Licht kam. Vom Schöffengericht Ludwigshafen war dann Schuler zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden und ſieben Mitangeklagte zu Gefängnisſtrafen von 1 bis 6 Monaten. Die Strafkammer Frankenthal als Be⸗ rufungsinſtanz verwarf die Berufung des Angeklagten und 3 Amtsanwalts, ſo daß es bei den erſten Strafen ver⸗ eibt. Pfalzfahrt des Miniſterpräſidenten Siebert Informakions- und Inſpektionsreiſe. Miniſterpräſident Siebert wird, wie amtlich mitgeteilt wird, am Dienstagabend eine Reiſe in die Pfalz ankreten. Sie beginnt am Mittwochvormiktag in der Kreishaupiſtadt Speyer und endet am Samskagabend in Neuſtadt a. d. Hdt. Der Miniſterpräſident, der ſelbſt geborener Pfälzer iſt, betrachtet die Fahrt durch die Pfalz als Informations⸗ und Inſpektionsreiſe, bei welcher er insbeſondere auch die Wün⸗ ſche der Gemeinden, der Induſtrie und der übrigen Stände entgegennehmen will. Beſucht werden die größeren Städte, dann aber auch die beſonders nokleidenden Gegenden und Grenzbezirke. Pfalzausſtellung„Die Deuiſche Frau“ Tagung der Landfrauen des LHB Pfalz Saar. Neuſtadt a. d. 9dk., 17. Sept. Es war ein glücklicher Ge⸗ danke, in der Reihe der diesjährigen Veranſtaltungen auch einmal der deutſchen Frau Gelegenheit zu geben, ihre Auf⸗ gaben und ihre Bedeutung in kultureller und wirtſchaft⸗ licher Beziehung aufzuzeigen und rein äußerlich unter Be⸗ weis zu ſtellen. Die Ausſtellung„Die deutſche Frau“, die in Neuſtadt der Oeffentlichkeit übergeben werden konnte, will nicht nur eine Schau mannigfacher Erzeugniſſe aus Indu⸗ ſtrie, Handwerk und Gewerbe ſein, ſondern will darüber hinaus der deutſchen Frau Anregungen geben auf den ver⸗ ſchiedenen Gebieten hausfraulicher und mütterlicher Betä⸗ tigung. Wenn in die Tat umgeſetzt wird, was dieſer letzte und tiefſte Sinn der Ausſtellung iſt, dann hat ſie ihren dane erfüllt: mit dazu beitragen, eine beſſere Zeit aufzu⸗ auen. Zur erſten Tagung im Rahmen der Ausſtellung„Die deutſche Frau“ fanden ſich die Landfrauen des LHW Pfalz⸗ Saar zuſammen. Präſident Schickert hielt einen Vor⸗ trag über das Thema:„Die deutſche Bauernfrau und das neue Reich.“ Das zweite Referat hielt das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied des LHV. Heſſens, Fräulein Bopp, über Landfrauenarbeit im nationalſozialiſtiſchen Staat. Zum Schluß ihrer Ausführungen unterſtrich Fräulein Bopp die Notwendigkeit der Mitarbeit jeder einzelnen Frau, nicht nur an der wirtſchaftlichen, ſondern auch an der geiſtigen Geſundung unſeres Volkes. Dem Treugelöbnis auf Volk, Vaterland und den Füh⸗ rer Adolf Hitler folgte begeiſterter Beifall, worauf mit dem Deutſchlandlied die Verſammlung geſchloſſen wurde. Darmſtadl.(An der Transformatorenlet ⸗ tung getötet.) In der Transformatorenſtation des Be⸗ triebs Niederramſtadt der Odenwälder Hartſteininduſtrie ereignete ſich ein tödlicher Unfall. Der 62jährige Maurer Georg Daum aus Oberramſtadt, der ſchon 40 Jahre im Betriebe tätig war, nahm ohne Erlaubnis der Betriebs⸗ leitung in der Transformatorenſtation, deren Zutritt be⸗ hördlicherſeits ſtrengſtens verboten iſt, Ausbeſſerungsar⸗ beiten vor. Nachdem er ſchon einige Zeit gearbeitet hatte, muß er mit der 20 000 ⸗Volt⸗Starkſtromleitung in Berüh⸗ rung gekommen und auf der Stelle getötet worden ſein. Er wurde ſpäter von vorbeikommenden Arbeitskameraden tot aufgefunden. i Darmſtadt.(Zuchthaus 1 einen Poſtſtellen⸗ verwalter.) Ein junger Poſtſtellenverwalter hatte im Laufe von drei Jahren ihm anvertraute Gelder in Höhe von über 1000 Mark unterſchlagen. Um die Unterſchlagung zu verdecken, hatte er Zahlkarten und Poſtanweiſungen verfälſcht oder überhaupt unterdrückt und vernichtet. Dem Angeklagten waren geſchäftliche Schulden über den Kopf gewachſen und er halte ſich verleiten laſſen, an den Poſt⸗ geldern ſich zu bereichern. Der geſtändige Angeklagte er⸗ hielt wegen ſchwerer Amtsunterſchlagung, Urkundenfäl⸗ ſchung und Urkundenunterdrückung ein Jahr einen Monat Zuchthaus und 75 Mark Geldſtrafe. g 5 Gernsheim a. Rh.(Durch giftige Gaſe getö⸗ tet.) Ein hieſiger Einwohner wurde beim Reinigen einer Dunggrube von Unwohlſein befallen. Wie ſich herausſtellte, hatten ſich in der Dunggrube giftige Gaſe entwickelt. Der Mann hatte von dem Giftgas bereits ſoviel eingeatmet, daß er ſtarb. N* * Röddenab(Kreis Frankenberg). Der Schlüſ⸗ ſel als Lebensretter.) Ein hieſiger Landwirt ge⸗ riet beim Dreſchen in die Strohpreſſe. Seine Kleider wik⸗ kelten ſich um die Welle und hätten ihn erwürgt, wenn nicht zufällig ein Schlüſſel in der Taſche zwiſchen die Rä⸗ der geraten wäre, ſodaß dieſe zerſprangen und die Welle zum Stillſtand kam. Dadurch wurde ihm das Leben erhal⸗ ten. Er hatte jedoch am Arm ſo ſchwere Verletzungen erlit⸗ ten, daß er der Marburger Klinik zugeführt werden mußte. Verhaftung eines Wirkſchaftsprüfers. Im Zuſammen⸗ ng mit den Schiebungen bei der Deutſchen Bauſparkaſſe G. iſt der Wirtſchaftsprüfer Ernſt Stahlberg aus Verlin⸗ Lichtenberg verhaftet worden. Ihm wird Untreue und Bei⸗ hilfe zur Bilanzverſchleierung zur Laſt gelegt. Jum Tode verurteilt. Das Schwurgericht Arnsberg ver⸗ urteilte den Lagergehilfen Albert Heinz aus Niederſchelden wegen Giftmordes an ſeiner Ehefrau zum Tode. Erſter Schnee im Kieſengebirge. Auf dem Kamm des Rieſengebirges ſind bei böigem Nordweſt die erſten Schnee⸗ und Graupelſchauer dieſes Winters niedergegangen. Lolaate Nuudocliau Ein prächtiger Herbſtſonntag. Auch der 3. Septemberſonntag war ein Sonntag hell und klar, voll Sonne und Wärme, zum Wandern wie geſchaffen. Alles war wieder einmal unterwegs. Auf Schuſters Rappen ging es hinaus, die Elektriſche hatte wieder einen guten Tag, und Kraftfahrzeuge aller Art in endloſem Band zogen nach der nahen Bergſtraße oder ins Neckartal, wo Mutter Natur in verſchwenderiſcher Fülle ihr Füllhorn jetzt in den bunteſten Farben ausleert. Im Ort ſelbſt war es ruhig, dagegen zog der Bauerntag in Plankſtadt viele an, beſonders deshalb, da auch die Seckenheimer Bauernſchaft beim dortigen Feſtzug mit einem Wagen(Tabakbau) vertreten war. Auch das Winzerfeſt in Bensheim hatte ſeine Beſucher und der„Derkemer Worſchtmarkt“ dürfte ſeine Anziehungkraft auch nochmal ins Feld geführt haben. Das Strandbad am Rhein hatte der Jahreszeit entſprechend ebenfalls großen Beſuch. Es fehlte alſo nicht an Veranſtaltungen und Zielen für Aus⸗ flügler und Wanderluſtige. Selbſttötung. Im Stadtteil Friedrichsfeld ließ ſich am 16. ds. Mts., abends 24 Uhr ein verheirateter Arbeiter vom Zug überfahren und wurde getötet. Der Beweggrund iſt offenbar Lebensüberdruß. i Aus dem Rhein geländet. Im Rhein bei Sandhofen wurde eine nur mit einer Badehoſe bekleidete männliche Leiche geländet. Die Feſtſtellungen ergaben, daß es ſich um einen 52 Jahre alten Exporteur aus Pforzheim handelte, welcher am 12. September 1933 beim Baden im Rhein ber Maxau ertrunken iſt. 11 Sie hatte Liebeskummer. In der Neckarſtadt verſuchte ſich ein lediges Fräulein mit einer Raſierklinge die linke Pulsader zu öffnen. Sie brachte ſich nur eine kleine Schnitt⸗ wunde bei. Der Grund zur Tat ſoll Liebeskummer ſein. Sie wurde nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht. In der Gemeinderatsſitzung von Ilvesheim am 15. Sept. 33 kamen u. a. folgende Punkte zur Erledigung: Zum angeborenen Bürgerrecht wird Philipp Sauer, Tüncher, hier zugelaſſen.— 3 Geſuchen um Ermäßigung der Gebäudeſonderſteuer wird entſprochen.— 3 Geſuche von Eheſtandsdarlehen werden nach Prüfung befürwortend an das Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt weitergeleitet. — Für die Durchführung der Winterhilfe wird ein Wohl⸗ fahrtsausſchuß gebildet.— Für die Brandbeſchädigten in Oeſchelbronn wird eine Spende von 50 RM. hewilligt. — Die Eiſenteile an der Neckarbrücke ſoklen geſtrichen und die Arbeit den hieſigen Tünchermeiſtern übertragen werden.— Für die Empfänger von Wohlfahrtsunterſtützung wird die Pflichtarbeit in der Weiſe eingeführt, daß alle Wohlfahrtserwerbsloſen, die den vollen Unterſtützungsſatz erhalten, zu einem Tag Pflichtarbeit wöchentlich heran⸗ gezogen werden. * Eröffnung der„Anuga“ [I Mannheim, 17. Sept. In den Mannheimer Rhein⸗ Neckar⸗Hallen hat mit der Eröffnung der Jubiläums⸗Aus⸗ ſtellung„Anuga“ der 25. Verbandstag des Reichsverbandes Deutſcher Feinkoſtkaufleute e. V. ſeinen Anfang genommen. Dieſe allgemeine Nahrungs- und Genußmittel⸗Ausſtel⸗ lung(Anuga) ſoll, wie in der Begrüßungsanſprache betont wurde, die Fabrikanten zu einem geſunden Wettbewerb anregen. Die wirtſchaftlichen Bedenken, die dem Plan der diesjährigen Ausſtellung zunächſt entgegenſtanden, habe man, nachdem der politiſche Umſchwung neuen Mut und feſte Zuverſicht gab, zurückſtellen können. Der Stadt Mann⸗ heim, dem Verkehrsverein und den Städtiſchen Werken ge⸗ bühre für das Zuſtandekommen der Ausſtellung, die den Qualitätsgedanken in den Vordergrund ſtelle, beſonderer Dank, desgleichen den Ausſtellern und den Teilnehmerin⸗ nen am Wettkochen. a Die feierliche Eröffnungskundgebung wurde mit einem Siegheil auf Reichspräſident und Reichskanzler, mit dem Deutſchlandlied und dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied beendet. Beigeordneter Dr. Bartſch übernahm anſtelle des in⸗ folge anderweitiger ſtarker Inanſpruchnahme verhinderte Oberbürgermeiſters Renninger die Ausſtellung in de Schutz der Stadt, betonend, es ſei erfreulich, daß das Un ternehmen in Mannheim zuſtande gekommen ſei. 0 Der Eröffnungsfeier wohnten u a. Bürgermeiſter Wet⸗ zel⸗Heidelberg, Standartenführer Feit⸗Mannheim, Polizei 1 Sackſofffkey, Regierungsrat Dr. Neumeyer u. a. m. bei. d! 5 f n Ausſteller ihrenunfang genommen. Am Sonntagvormittag bewegte ſich ein Werbezug der„Anuga“ durch die Straßen Mannheims und Ludwigshafens. Etwa 50 Fahrzeuge von Mannheimer und auswärtigen Firmen wieſen auf die Er⸗ Lat ie hin, die in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen ausgeſtel 1 Mannheim und ſein Theater wollen helfen. Am Fref⸗ tag, den 29. September 1933 wird das Nationaltheater einen großen„Bunten Abend“ im Nibelungenſaal des Roſengartens veranſtalten. Die Stadtverwaltung ſtellt den Saal unent⸗ geltlich zur Verfügung. Das Soloperſonal des National- theaters, das Orcheſter, der Chor und das Ballett wirker mit. Der Geſamtertrag des Abends wird den durch das Brandunglück in Oeſchelbronn Geſchädigten überwieſen wer⸗ den. noc i ee 91005 euetfreiheit für Lieferungen an Arbeitsdien und Schußhaftlager. Nachdem bereits vor einiger Zeit e e feſtgeſtellt hatte, daß Lieferungen an er des Freiwilligen Arbeitsdienſtes im allgemeine nach 8 7 des Munſehſteuer leſetzes e i Großhandel anzusehen ſind, ſobald die übrigen Voraus⸗ kaun d dieſer Vorſchrift vorliegen, wird jetzt ergänzend ekannt, daß nach Anſicht des Miniſters auch Lieferungen an die Schutzhaftlager unter die erwähnte Geſetzesbeſtimmung Boran Naturgemäß müſſen auch in dieſem Falle die übrigen orausſetzungen des 8 5 5 75 U 1 2 gegeben ſein. Mannheimer Theaterſchau Nee e Im Ratio naltgsa tern: Montag, 18. September: Miete G 2, Sondermiete G 5 Monz Life Oper von Mar von Schillings. An⸗ fang 20 Uhr, Ende nach 22.15 Uhr. i 1 Diener 80 Hine 2 3 5 1% mann. piel von Hans Chriſtoy Kaergel. An ae 20 Abr. Ende 22 Uhr. 5 95 15 5 8 —— — Beauſtandung zu hoher Miete In dieſen Tagen kurz vor dem großen Umzugstermin, em 1. Oktober, iſt die Frage nach der Höhe der Miete wie⸗ der eine beſonders aktuelle geworden. In den vergangenen Zeiten einer großen Knappheit an Wohn⸗ und Geſchäfts⸗ raum hatten die Mietluſtigen mitunter dieſe oder jene „Kriegsliſt“ angewendet, um die erwünſchten Räume zu erhalten. Dazu gehörte auch, daß die von dem Vermieter verlangte Miete ohne weiteres bewilligt wurde, auch wenn ſie zu hoch erſchien, weil man 55 ſagte, daß man, wenn nur der Mietsvertrag erſt läuft, immer noch Gelegenheit haben werde, im Wege der Anfechtungsklage oder der Ein⸗ rede des Mietwuchers von dem hohen Preiſe herunterzu⸗ kommen. Zur Frage der Mietpreisbildung hat das Land⸗ gericht J Berlin kürzlich eine intereſſante grundſätzliche Ent⸗ ſcheidung gefällt(244 T. 7033/32). Mieter, die bereits ſeit längerer Zeit ihre Räume innehatten, waren erſt nach Ab⸗ lauf von mehr als einem halben Jahre auf die Idee ge⸗ kommen, zu erklären, daß der abverlangte Mietpreis zu hoch ſei. Sie forderten daher die Aufrechnung des nach ihrer Meinung zuviel bezahlten Betrages. Das Gericht füllt jedoch feſt, daß dieſer Aufrechnungsanſpruch nicht er⸗ füllt werden könne, weil derartige Summen ſo lange nicht zurückverlangt werden könnten, als die Mieter nicht ſelbſt den Betrag für unangemeſſen hoch bezeichnen und dem Ver⸗ mieter gegenüber gerügt haben. Das Gericht verlangt alſo, daß der Mieter gleich bei der erſten oder vor der erſten Mietezahlung feſtſtellt, daß die von ihm verlangte Miet⸗ ſumme zu hoch iſt, und ſie beanſtandet. a Gerichtszeitung. Späte Sühne. Aus den Jahren 1924, 1925 und 1926 ſtammen die Wechſelfälſchungen des 34 Jahre alten verhei⸗ rateten Kaufmanns Georg Boos aus Schwetzingen, die durch Zufall erſt jetzt aufgedeckt wurden. Boos hatte Akzepte auf Wechſel geſchrieben, Blanko⸗Wechſel unterſchreiben laſſen und ſie mit höheren Summen als vereinbart ausgefüllt. Der An⸗ »geklagte war nicht in Geldnöten, es war mehr ein moraliſcher Druck. Sein Chef hatte ihm ganz eindeutig zu verſtehen ge⸗ geben, daß er entlaſſen werden würde, wenn er ihm nicht beiſtehen würde in der Behebung ſeiner finanziellen Schwie⸗ rigkeiten. Das war dann die Folge, daß ſich der junge Mann auf dieſe ſtrafbare Weiſe für ſeinen Chef ohne deſſen Wiſſen einſetzte. Der Zweck der Fälſchungen war nur, die Kreditfähigkeit des Geſchäfts bet der Bank zu erhalten. Die Wechſel ſind von dem Angeklagten bezw. von dem Chef gedeckt worden, ſie hatten den Charakter von Gefälligkeits⸗ wechſeln. Ein Schaden iſt nicht entſtanden. Das Schöffen⸗ gericht verurteilte den Angeklagten antragsgemäß zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten. a U Anredliche Sammler. Der 34 Jahre alte Kaufmann Philipp Pfannenbecker und der Maurer Joſef Achatz hatten mit einem nicht mitangeklagten Parteigenoſſen den Auftrag, eine Sammlung vorzunehmen, namentlich in ihrem Wohnort Neckarau. Sie machten dabei etwa 10 bis 14 Mark Speſen den Tag durch Eſſen und Trinken, womit 80 Mark darauf⸗ gingen. Pfannenbecker verſchleierte den Verbrauch, indem er radierte und andere Ziffern einſetzte. Der Vertreter der An⸗ FHlage ſah auch darin eine Urkundenfälſchung, daß der An⸗ Shoe Achatz Nullen als Köder zugeſchrieben hatte. Das Schöffengericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten einer Woche für beide Angeklagte wegen Unter⸗ ſchlagung und Arkundenfälſchung in zwei Fällen. eee eee, 0 Verkauf der Tabakernte um eine reibungsloſe Abnahme der im organiſierten Bau erzeugten Tabake der Ernte 1933 zu gewährleiſten, wurde für die Länderorganiſationen des Deutſchen Tabak⸗ bauverbandes im Einvernehmen mit den Spitzenverbänden von Tabakbau und ⸗handel folgende Vereinbarung getrof⸗ fen: Um eine reibungsloſe Abnahme der im organiſierten Bau erzeugten Tabake der Ernte 1933 zu gewährleiſten, wird für die Länderorganiſationen des eutſchen Tabak⸗ bauverbandes im Einvernehmen mit oben genannten Spit⸗ zenverbänden(Heidelberger Beſchluß) folgende Vereinba⸗ rung getroffen. 5 Die von den Länderorganiſationen des Deutſchen Ta⸗ bakbauverbandes(DTV) erzeugten Vereinstabake werden nur auf Einſchreibungen, die von den betreffenden Länder⸗ organiſationen im Benehmen mit dem DW abgehalten werden, verkauft. Ein Ein⸗ bezw. Verkauf von Vereins⸗ tabaken ohne Einſchränkung iſt ſowohl den Länderorgani⸗ 3 als auch den Mitgliedern der ſechs obengenannten aufberechtigten Verbänden ſtrengſtens verboten. Zurück⸗ 1 Partien werden über den Verband frei ver⸗ kauft. Die Größe der zum a geſtellten Partien Tabak (Sandblatt, Hauptgut uſw.) darf 300 Zentner je Aufgebot nicht überſteigen. Auf beſonderen Wunſch können einzelne Partien von beſonderen Vereinen(Gemeinden) auch in kleineren Poſten nach vorheriger Abſprache mit der jewei⸗ ligen Verbandsleitung aufgeboten werden. Wird eine Par⸗ tie Tabak(Verein) auf der Einſchreibung nach zweimali⸗ Ver Aufgebot nicht verkauft, ſo iſt Freiverkauf geſtattet. Der Freiverkauf zwiſchen dem Vereinsvorſtand und dem Käufer kann nur mit Genehmigung der Vereinsleitung nach der Einſchreibung getätigt werden. Zu den Verkaufsſitzungen der einzelnen Länderorgani⸗ ationen werden nur eingetragene Mitglieder oben genann⸗ ter ſechs Verbände zugelaſſen und zwar nur auf Grund einer Eintrittskarte welche von den betreffenden Länderor⸗ ganiſationen des DTV ausgegeben werden. Das Mitbrin⸗ gen von Maklern und ſonſtigen Perſonen, die nicht in einem feſten Angeſtelltenverhältnis zu einer kaufberechtig⸗ ten Firma ſtehen oder ſich nicht ſchriftlich als Bevollmäch⸗ tigte ausweiſen, iſt unſtatthaft. Die Einſchreibungen erfolgen in der bisher üblichen Weiſe. Für den Verkauf gelten die nachſtehenden Ver⸗ kaufsbedingungen, die einheiklich für ſämtliche Länderorga⸗ niſationen des DW erlaſſen ſind. Um auch mit der bisher üblichen Weiſe des Einkaufs ſogenannter Freibautabake, Tabake von freien Tabakbau⸗ vereinigungen uſw. aufzuräumen, haben die Länderorgani⸗ ſationen vom DV Anweiſung erhalten, den Freibau in ihrem Bezirk zuſammenzufaſſen und dieſe Tabake ebenfalls auf beſonderen Einſchreibungen zu verkaufen. Hierbei wird auf kaufmannsgute Ware ein Grundpreis eingeſchrieben. Für Tabake, die nicht als kaufmannsgut angeſprochen wer⸗ den können, müſſen Abzüge vorgenommen werden, die von einem jeweils vom Landesverband beſtimmten Sachver⸗ ſtändigen feſtgeſetzt werden. Die oben genannten Verbände verpflichten ſich, ihre 1 anzuweiſen, Freibautabake nur auf den hierfür abgehaltenen Einſchreibungen zu kaufen und den ſogenann⸗ laſſen. Der DW erklärt, daß er Herſteller⸗ und Vergärer⸗ firmen, die dem zuwiderhandeln, zu den Verkaufsſitzungen grundſätzlich ausſchließen wird. Die Abnahme der auf den Einſchreibungen gekauften Tabake hat innerhalb drei Wochen zu erfolgen. Bis dahin ſind die Vereins⸗ und Freibaupflanzer gehalten, die ver⸗ kauften Tabake pfleglich zu behandeln. Grobe Verſtöße gegen die pflegliche Behandlung der bereits verkauften Ta⸗ bake können mit Entzug der Anbaufläche für das nächſte Jahr geahndet werden. Bei der Beſichtigung der Tabake bei den Pflanzern vor dem Verkauf bezw. vor den Einſchreibungen, während des Verkaufs und während der Einſchreibungen ſowie bei der Abnahme der Wage iſt nur der Gebrauch der deutſchen Sprache geſtattet. 5 ten wilden Einkauf F Zu unker⸗ Bettler⸗Zinken. ——— ‚ e Die Hausfrau wundert ſich. An ihrer Wohnungstüre iſt ein fortwährendes Kommen und Gehen von wilden Händlern, die alle möglichen Gegenſtände weniger ver⸗ kaufen wollen, als vielmehr auf die Mildtätigkeit ſpeku⸗ lieren. Unterbrochen wird dieſe Kette nur durch die reinen Bettler, die ſich gar nicht mehr die Mühe machen, den Schein einer Berufstätigkeit vorzutäuſchen— und meiſtens noch anmaßend werden, wenn ihnen das Gegebene nicht reichlich genug iſt. So geht es vom frühen Morgen bis in den ſinkenden Abend. Warum? Vielen iſt es unbekannt, daß die Berufsbettler mit Geheimzeichen, ſogenannten„Zinken“, arbeiten, die ſie in unauffälliger Weiſe an den Haus⸗ oder Wohnungstüren anbringen. Dem eingeweihten Bettelbruder verraten dieſe Zinken, ob in der gezeichneten Wohnung etwas zu holen iſt oder nicht. Wer einmal auf die gut eingeübten Klagen eines ſolchen Berufsbettlers hereinfiel, wird von dieſem Tag an dauernd beläſtigt werden, zumal die Bettler nicht nur mit„Zinken“ arbeiten, ſondern außerdem durch einen gut organiſierten Adreſſenaustauſch ihr Geſchäft erfolgreich zu geſtalten wiſſen. Es wäre durchaus falſch, zu glauben, daß der Strom der Bettler, der ſich im gegenwärtigen Augenblick wieder durch Stadt und Land ergießt, aus wirklich Hungernden beſtände. In den meiſten Fällen ſind es tatſächlich nicht wirklich Notleidende, ſondern berufsmäßige Bettler oder ſonſt minderwertige Elemente, die auf dieſe Art und Weiſe verſuchen, über die ihnen zuſtehenden Unterſtützungen hinaus nicht unerhebliche Beträge an Geld und Lebensmit⸗ teln für ſich in Anſpruch zu nehmen. Die Feſtſtellungen, daß die meiſten Berufsbettler ein Vielfaches des Durchſchnittseinkommens eines Arbeitenden „verdienen“, müßten jedem zu denken geben und ihn ver⸗ anlaſſen, das Bettelunweſen nicht mehr länger durch Mild⸗ tätigkeit am falſchen Platz zu unterſtützen. Diabetes melitus Zuckerkrankheit. Unter Diabetes melitus oder Zuckerkrankheit verſteht man eine Störung im Zuckerhaushalt, die meiſt lebenslänglich beſteht, und auf eine unvollkommene Verrichtung der Lan⸗ gerhauſchen Inſeln in der Bauchſpeicheldrüſe zurückzuführen iſt. Das Incret oder Hormon, das dieſe Inſeln abſondern, dient die dem Körper zugeführte Kohlenhydrate zu ſpalten. Je größer die Störung in dieſen Inſeln, deſto ſchwerer iſt der Krankheitsfall. Als Folge tritt eine Ueberladung des Blutes mit Traubenzucker ein, und in weiterer Folge Zuckerausſcherndung im Harn. Die Krankheit findet man in allen Lebensaltern, befällt aber vorzugsweiſe das mittlere. Dieſelbe iſt gekennzeichnet durch Durſt, Hungergefühl, Mattigkeit und Abnahme des Körpergewichtes, trotz reich⸗ licher Flüſſigkeit und Nahrungsaufnahme. Hartnäckige Nervenſchmerzen beſonders im Gebiete des Iſchiasnerven, ſowie Trockauheir der Haut, die zu Eckzemen und Furunkel neigt, ſind Begleiterſcheinungen. Man unterſchei Man unterſcheidet in der Regel drei Formen des Diabetes, die leichte, mittelſchwere und ſchwere Form. Die beiden erſten gehen leicht ineinander über, ſind auch bei ſtrenger Diat in 1—10 Tagen im Harn zuckerfrei, was was bei der dritten Form nicht der Fall iſt, dieſelbe iſt trotz kohlenhydratarmer Koſt nicht zu Entzuckern. Ueberall, wo man mit Diät allein nicht Entzuckern kann, muß man dem Körper ein Hilfsmittel zuführen in Form von Inſulin. Dasſelbe iſt ein Horman aus den Langerhauſchen Inſeln, von dem eine Einheit ze. 2 gr Zucker aus dem Harn zum Verſchwinden bringt. Von Wichtigkeit für den Diabetiger iſt, daß er dauernd über den Stand des Zuckers ſowie der Acedonkörper im Harn und des Blutzuckers orientiert iſt. Da man bei dieſer Krankheit nicht nach einem Schema verfahren kann, ſo iſt jedem, der an dieſer Krankheit leidet, zu raten, ſich in ärztliche Behandlung zu begeben. Bei Nichteinhaltung der ärztlichen Vorſchrift kann es zu ſchweren Komblikationen führen, wie Ent⸗ zündungen, Kabunkel und Gangrän der Zehen, die in den meiſten Fällen unter dem Komma Diabetium das Leben beſchließen. Philipp Herdt. Gurgeln iſt eine ſehr wichtige Geſundheitsregel, und keine Mutter ſollte es verſäumen, dieſes den Kindern ſchon frühzeitig beizubringen. Anfangs benutze man nur reines. überſchlagenes Waſſer. Hat das Kind das Gurgeln gelernt, ſchluckt es alſo kein Waſſer mehr hinunter, ſo ſetzt man ein entſprechendes Präparat hinzu. Regelmäßiges Gurgeln reinigt Mund und Rachenhöhle, ſtärkt die Schleimhaut und beugt mancher Halserkrankung vor. Geſchäftliche Mitteilungen. Wo es im Haushalt viel zu ſäubern gibt, da iſt i Mi Ihr beſter Verbündeter im Kampf um die häusliche Reinheit. Beim Geſchirraufwaſchen genügt 1 Teelöffel iMi für eine normale Aufwaſchſchüſſel. Henkel's iMi zum Auf⸗ waſchen und Spülen für Geſchirr und alles Hausgerät. * Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 19. September 1933, vorm. 11 Ahr werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Nadio⸗Apparat mit Lautſprecher und Akku. Mannheim, den 15. September 1933. Spreng, Gerichtsvollzieher. g Verſammlungs⸗Kalender. g Schöne gelbe Pfälzer Kartoffeln per Zentner 2 80 Mk. ſowie feine Eßbirnen (Gute Luiſe) und la. Aepfel u. Zwetschgen fortlaufend zu haben bei Mik. Hanf Kloppenheimerſtr. 89 (Friedrichſtr.). Fußballvereinigung 98. Heute abend iſt im Lokal„Zum Prinz Max“ Verwaltungsrats⸗ ſitzung. Eb. Kirchenchor Mhm.⸗Seckenheim. Morgen Dienstag Abend 8.30 Uhr im „Löwen“ außerordentliche Nitglieder⸗Verſammlung. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen aller iſt Pflicht. Der Vorſtand. Unterricht in Violine für Anfänger und Fort- geschrittene, sowie in Klavier für An- fänger erteilt Heinz Zink Chordirigent Ofienburgerstralle 37. DSF ſielię Afhei und hat sie schon gefunden: die Reinigung der Ausguß- becken und Abfluß rohre/ S N n 2 re 2 eee eee unn. Seckenhein f Mitglied des Pfalzgau-, des bad. und deutschen Sängerbundes ſ 1865 am Sonntag, 24. September 1933, nachm. ½4 Uhr im Saale der Schloß wirtschaft, Mhm. Seckenheim. 0 RONZERIT 5 Mitwirkende:— 5 5 5 Schüler-Chor der Volksschule Mhm.-Seckenheim WV'̃˖ (Leitung: Herr Hauptlehrer Roederer) 5-Lösung durch das Abfluß rohr des Landhäuller-Liederkranz-Ouartett Mhm.-Waldhof MWaschbeckens u. der Badewanne gie- Ei Liederkranz Mhm.-Waldhof, Sängerbund Mbm. Seckenheim 88 Musikalische Leitung: Herr Emil Landh äu ber, Musikdirektor, Mannheim. 85 Abends ½%8 Uhr im„Schloß“ TANZ. ö Hierzu wird die verehrl. Einwohnerschaft von Seckenheim 1 und Umgebung freundlichst eingeladen. Eintrittspreise: Konzert 50 Pig, Erwerbslose 30 Pfg. Tanz: 50 Pig.(Herren und Damen). Blasorchester des Orchestervereins Mhm.-Seckenheim. .———— Hen. so wird im Nu jeder Ansatz ent- fernt, und das Masser fließt gut ab. zum Aufvaschen Shlülen einigen, für beschim und alles flausgerit Hergestellt in den Fersilwerben Wenn alles verſagt, dann hilft Ein 5 5 , Aulelgost, Salem. Albums 1 en Tralgers Augenwasser zum Einlegen. Das eſt⸗„K 1 Kl U— a ans Peitebeien, WIEe hen dea e dene ener Pfeln en zu haben bei eingetroffen. 1 3 1 5 f. e neee dle Sang I Brose 101 Si. * Arnold, Offenburgerstr. 29. Kloppenheimerstr. 52. Mehl und Futtermittel.