3 2. Blatt zu Wr. 217 Neckar Bote Montag, 18. Sept. 1933 Der deutſche Erntedanktag. Das Feſt des deutſchen Bauern. Ueber die feierliche Begehung des Deutſchen Erntedank⸗ tages werden nunmehr von zuſtändiger Stelle nähere Einzel⸗ heiten mitgeteilt. Danach wird am 1. Oktober im ganzen Deutſchen Reich der Deutſche Erntedanktag unter dem Motto „Der Tag des deutſchen Bauern“ feſtlich begangen werden. Der Tag des deutſchen Bauern will ein Dank ſein an das deutſche Bauerntum für die geleiſtete Arbeit und ein Be⸗ kenntnis zugleich zu ihm als dem Treuhänder des deutſchen Blutes. Reichsminiſter Dr. Goebbels wird den Deutſchen Erntedanktag morgens gegen 8 Uhr offiziell mit einer Rundfunkanſprache, die über alle deutſchen Sender geht, eröffnen. Am Vormittag empfängt der Reichs⸗ kanzler Bauernführer und Bauern aus allen Teilen des Reiches. Am Nachmittag werden an allen Orten, in Stadt und Land Ernkefeſtzüge veranſtalket werden. Die Hauptveranſtaltung an dieſem Tage findet in der Zeit von 17 bis 19 Uhr auf dem Bückeberg bei Hameln ſtatt. Im Mittelpunkt dieſer Veranſtaltung werden Anſprachen des Führers und des Reichsernährungsminiſters ſtehen. Als Abzeichen für den Deutſchen Erntedanktag ſind zwei Kornähren vorgeſehen, die von einer Mohnblüte zu⸗ ſammengehalten werden. Ein Teil des Erlöſes vom Vertrieb dieſes Abzeichens wird der Spende zum Kampf gegen Hunger und Kälte zugeführt werden. Darre und Göbbels rufen zum Erntedankfeſi Am 1. Mai hat das deutſche Volk in überwältigender Geſchloſſenheit ein Bekentnis zum deutſchen Arbeiter und zur nationalen Arbeit abgelegt. Der Tag der Nationalen Arbeit wurde im ganzen Reich begangen, um dem deutſchen Volke in allen ſeinen Ständen die Würde und Ehre der wertſchaffenden Arbeit und die innere Verbundenheit ihrer Träger mit der Nation lebendig vor Augen zu führen. Nunmehr ſtehen wir am Ende eines durch Saat und 1 5 begrenzten Jeitlaufes. Am Sonntag, den 1. Okkober, oll ein Deutſcher Erntedanktag das Bewußiſein der Blutsverbundenheit des ganzen deuk⸗ ſchen Volkes mit ſeinem Bauernkum zum Ausdruck bringen. Der deutſche Bauer hat durch kreue Erfüllung ſeiner im⸗ mer wiederkehrenden Aufgaben am fruchibringenden Bo- den die Vorausſetzungen die Vorausſetzungen dafür ge⸗ ſchaffen, daß Deutſchland ohne Nahrungsſorgen dem kom- menden Winker entgegenſehen kann. Der deulſche Bauer will darüber hinaus auch in beſonderem Maße beim Winterhilfswerk des deulſchen Volkes mitarbeiten. „In Würdigung der befonderen Bedeukung des Bauern für die ganze Nation hat die Reichsregierung gerade in dieſen Tagen beſonders einſchneidende Maßnahmen auf wirkſchaftlichem Gebiet zu ſeinem Schutze ins Werk geſetzt. Das ganze Volk aber, begeht mit dem deutſchen Bauern zuſammen in Dankbackeit gegen Gott den Abſchluß der Ernte. Eine große Kundgehung der deutſchen Bauern auf dem Bückeberg bei Hameln wird über alle deutſchen Sen⸗ der übertragen und vom ganzen Volke miterlebt; in allen Städten und Dörfern wird der Tag des deutſchen Bauern würdig ausgeſtaltet und in gemeinſamen örtlichen Veran⸗ ſtaltungen begangen werden. Das deulſche Volk bekennk ſich am 1. Oktober in ſeiner Geſamtheit zu ſeinem Bauernkum. Es bringt damit feier ⸗ lich zum Ausdruck, daß es im Bauernſtande die Lebens⸗ grundlage der deutſchen Zukunft erblickt. gez. R. W. Darre Dr. Göbbels. Reichsminiſter für Ernährung Reichsminiſter für Volks⸗ und Landwirtſchaft aufklärung u. Propaganda Staatsrat in Potsdam. Die alte preußische Reſidenzſtadt Potsdam ſtand wie⸗ derum im Mittelpunkt politiſchen Geſchehens. Der vom Miniſterpräſidenken Göring in Berlin mit beſonderer Feier lichkeit eröffnete Preußiſche Staatsrat hielt am Sonnabend ſeine erſte Arbeitsſitzung in der Marmorgalerie des Neuen Palais im Park von Sansſouci ab. Potsdam hatte reichen Feſtſchmuck angelegt. Faſt jedes Haus war beflaggt, und das bunte, frohe Farbenbild unter⸗ ſchied ſich nur wenig von dem zur feierlichen Reichstags⸗ eröffnung im März. An der Glienicker Brücke hatten ſich ſchon in den Morgenſtunden viele Neugierige angeſammelt, die den Miniſterpräſidenten begrüßen wollten. Punkt 10.15 Uhr kündigten Heilrufe der Schuljugend das Nahen des Miniſterpräſidenten an. In ſeiner Begleitung befand ich Staatsſekretär Körner. Wegen der vorgeſchrittenen Zeit land nur eine ganz kurze Begrüßung ſtatt. Unter den be⸗ geiſterten Heilrufen der Menge ſetzte ſich der Wagen wieder nach der Garniſonkirche in Bewegung. Vor der Garniſon⸗ kirche hatte die SS.⸗Leibſtandarte Adolf Hitler Aufſtellung genommen. Oberbürgermeiſter Rauſcher begrüßte den Mini⸗ ſterpräſidenten, indem er zum Ausdruck brachte, daß die Stadt Potsdam ſich freue darüber, daß der Staatsrat ſeine Arbeitsſitzung in Potsdam abhalte. 8 5 3 2 3 Darauf begab ſich Miniſterpräſident Göring in die Garniſonkirche und legte einen Lorbeerkranz nieder, auf deſſen Schleife folgende Worte ſtanden:„Preußens großem König, Feldherrn und Staatsmann in Ehrerbietung und unauslöſchlicher Treue, der preußiſche Miniſterpräſidenk.“ Der Miniſterpräſident fuhr dann durch die 1 0 ge⸗ ſchmückten Straßen in den Park von Sansſouci. Hier ſchritt er die Fronten der Schutzpolizei und der anderen Formatio⸗ nen ab. Die Staatsräte ſelber waren inzwiſchen in ihren Wagen am Neuen Palais eingetroffen und hatten ſich im Jaſpisſaal zum Empfang verſammelt. Der große Saal, in dem die erſte Arbeitsſitzung des neuen Staatsrates ſtatt⸗ fand, war überaus feierlich hergerichtet. Als einziger Schmuck war an der Schmalſeite eine große Hakenkreuz⸗ fahne angebracht, rechts und links flankiert von weißen Fahnen mit dem neuen preußiſchen Adlerwappen. Davor ſtanden Tiſch und Stuhl des Miniſterpräſidenten, die aus dem alten Mobiliar des Schloſſes ſtammen und ſchon von Friedrich dem Großen benutzt worden ſind. Zur Rechten des Platzes von Miniſterpräſident 1 ſtand das goldene 3 dem als Motiv das alte Adlerpult zugrunde iegt. 9 Der Miniſterpräſident Göring hat die erſte Arbeitsta⸗ gung des neuen preußiſchen Staatsrates am 16. September vormittags 11 Uhr, im Jaſpisſaal des Neuen Palais in Potsdam eröffnet. Der Miniſterpräſident legte in einge⸗ henden Ausführungen dar, welche Arbeiten der Staatsrat zu leiſten haben wird, und ging dabei auf alle wichtigen Fragen ein, die die Staatsregierung gegenwärtig beſchäfti⸗ gen. Er forderte die Staatsräte auf, dem Staatschef mit Einſatz ihrer ganzen Perſon zu helfen, die Richtlinien des Führers, die für Preußen als Dienſtanweiſungen zu gelten haben, zur Verwirklichung zu bringen. Anſchließend referierten die Skaatsräle, Gauleiter Ter- boven-Eſſen und Univerſikätsprofeſſor Dr. Karl Schmitk⸗ Köln über das Thema„Staatsverwaltung und kommunale Selbſtverwaltung im nalionalſozialiſtiſchen Staat“. Wäh⸗ rend der erſte Redner die einſchlägigen Fragen von der welkanſchaulichen und grundſätzlichen ſtaatspolitiſchen Seite her behandelte und hierbei insbeſondere auf die Grundauf⸗ gaben hinwies, die die Parkei im Skaake zu löſen hat, er. örterte Staaksrat Profeſſor Schmitt beſonders eingehend Weſen und Geſtalkung der kommunalen Selbſtverwalkung im Nationalſozialismus. Der Miniſterpräſident ſtellte das Ergebnis der Beratung feſt und ſchlos um 17 lor dis Sitzung. 8 Die feierliche Eröffnung des Preußiſchen Staats- rats. Unſer Vild zeigt: Mini⸗ ſterpräſident Göring be⸗ endet ſeine Rede. Die Feſtverſammlung Lug: das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Zum Staatsrat ernannt. Dr. von Stauß, der bekannte Bankfachmann, wurde zum ö Preußiſchen Staatsrat ernannt. Wittenberg als Wallfahrtsort Deutſcher Lukherkag— kirchlicher Feiertag. Im Rahmen einer geſchloſſenen Kulturtagung der Glaubensbewegung Deutſche Chriſten gab das Mitglied des Reichsarbeitsausſchuſſes für den Deutſchen Luthertag 1933, Alfred Bierſchwale, bedeutſame Einzelheiten zu dem am 10. November zu begehenden Deutschen Luthertag 1933 bekannt. 5 Er teilte mit, daß die Idee des Deutſchen Lukherkages die ganze Welt ergriffen habe. Auch aus Afrika, Aſien und Auſtralien ſeien Bekundungen des Intereſſes eingegangen. Die Reichskirche habe die Landeskirchen angewieſen, den 10. November als kirchlichen Feiertag zu begehen. Die Reichsregierung habe ſich darüber die Entſcheidung vorbehalten, ob der 10. November auch als geſetzlich an⸗ erkannter Feiertag begangen werden ſoll. Vom Reichspoſt⸗ miniſterium würden eine Luther⸗Briefmarke und eine Luther⸗Poſtkarte herausgegeben. Mit dem Reichspräſidenten habe nun auch Landesbiſchof Müller, der hoffentlich auch Reichsbiſchof ſein werde, die Schirmherrſchaft des Deutſchen Lukherkages über⸗ nommen. Für den Luther⸗Tag würde ein einheitliches Feſtabzeichen mit der Luther⸗Roſe als Motiv herausgegeben werden. Am 10. November werde in Berlin eine Reihe großer Veran⸗ ſtaltungen durchgeführt. Die Berliner Kirchengemeinden ſollen unter Vorantritt des Reichsbiſchofs zum Luſtgarten marſchieren, wo um 1 Uhr ein öffentlicher Feſtakt ſtatt⸗ findet, bei dem vorausſichtlich neben dem Reichsbiſchof auch Biſchof Hoſſenfelder und Kultusminiſter Ruſt ſprechen wer⸗ den. Nachmittags 5 Uhr iſt in der Berliner Philharmonie zin Feſtakt unter Beteiligung der Kirchen⸗ und Staats⸗ behörden angeſetzt, bei dem Reichsinnenminiſter Dr. Frick vorausſichtlich ſprechen wird. Der Reichsarbeitsausſchuß werde von 1934 an alljähr⸗ lich einen Deutſchen Proteſtankentag vorbereiten, der jeweils am 31. Oktober in Wittenberg ſtalkfinden wird. Wittenberg ſolle auf dieſe Weiſe Wallfahrtsort des Proteſtankismus der ganzen Welt werden. Leonhard Euler Zum 150. Todestag des großen Malhemakikers. Vor 150 Jahren, am 18. September 1783, ſtarb in St. Petersburg Leonhard Euler, einer der größten Mathe⸗ matiker aller Zeiten, der nicht nur auf dem Gebiete der reinen Mathematik ſondern auch in der Phyſik, Mechanik, Aſtronomie, Balliſtik und Schiffahrtskunde hervorragende Leiſtungen aufzuweiſen hat. Adolf von Menzel hat einmal das Wort geprägt:„Genie iſt Fleiß,“ und wo wir dem Genie begegnen, treffen wir zugleich eine gewaltige, dem Durchſchnittsmenſchen kaum faßbare Arbeitsleiſtung an. So ergeht es uns auch mit Euler, der 1707 zu Baſel geboren wurde und ſeine Jugend zu Riehen in der Schweiz verlebte. Er ſollte zuerſt wie ſein Vater Theologie. wurde aber durch den inneren Zwang ſeiner Begabung der Mathe⸗ matik und Philoſophie in die Arme getrieben. Sein Können erregte bald Aufmerkſamkeit, und 1727 ging er nach Rußland an die von Katharina J. neu gegrün⸗ dete Akademie der Wiſſenſchaften, aber am Tage ſeiner Ein⸗ reiſe nach Rußland ſtarb ſeine Gönnerin, und Euler konnte zunächſt ſeine wiſſenſchaftliche Tätigkeit nicht aufnehmen. Erſt mit dem Regierungsantritt Annas J. im Februar 1730 bekam er den Lehrſtuhl für Phyſik. Mit dem Regierungsantritt Friedrichs II. von Preu⸗ ßen, der zehn Jahre ſpäter erfolgte, erhielt auch das wiſſen⸗ ſchaftliche Berlin einen neuen, ſtarken Auftrieb. Der junge, ehrgeizige König ſah ſich nach bedeutenden Männern um, die ſeiner Akademie der Wiſſenſchaften Glanz verleihen könn⸗ ten. Auch Euler folgte dem Ruf des Preußenkönigs und traf am 25. Juli 1741 in Berlin ein. Er war das R ragendſte Mitglied der Akademie, und ſeine überragende mathematiſche Begabung wurde ſelbſt von ſeinen Gegnern anerkannt. Dem preußiſchen Staat hat er durch mancherlei praktiſche Berechnungen gute Dienſte geleiſtet, aber der ab⸗ ſtrakte Wiſſenſchaftler kam mit dem geiſtreichen, poetiſch⸗ philoſophiſchen König nie in ein wirklich perſönliches Ver⸗ hältnis wie ſo mancher franzöſiſche Schwätzer. So zog es Euler nach 25jährigem Wirken in Berlin wieder nach Pe⸗ tersburg, das ihn 1766 erneut berief. Am 29. Mai wohnte Euler zum letzten Male einer Sitzung der Berliner Akademie bei, und im Juni ging es über Warſchau nach Petersburg. Bald nach ſeiner Ankunft erkrankte er heftig, und der ſchon Einäugige verlor noch das zweite Auge. Voͤllig erblindet wirkte er raſtlos noch ſieb⸗ zehn Jahre, und in dieſer Zeit ſind mehr als 200 Arbeiten von ihm veröffentlicht worden. Außerdem hinterließ er noch beinahe ebenſo viele Abhandlungen. Trotz ſeiner Blindheit büßte er ſeine Arbeitskraft nicht ein. Sein großes Allge⸗ meinwiſſen und ſein wunderbares Gedächtnis überwanden jede Schwierigkeit. Er war 5 die Aeneis auswendig zu rezitieren und auch die Anfangs⸗ und ſſenſchaftlic jeder Seite dieſes Werkes zu nennen. Seine wiſſenſchaftliche Be⸗ deutung beruht vor allem auf der Begründung der Varia⸗ tionsrechnung, aber ſeinem Hirn entſprangen auch alle Grundgedanken, die in der heutigen Mathematik ihre wiſſen⸗ ſchaftliche Fortentwicklung erleben. So wird ſein Ruhm auch in weiteren Jahrhunderten nicht verblaſſen. O Ein Geſchenk des Kanzlers. Der Schweizer Weiſe in. Groß⸗Lübars in der Provinz Sachſen iſt mit ſeinen neun Söhnen ſeit dem 1. Januar 1931 Mitglied der NSDAP. Er hat vor kurzem dem Reichskanzler Hitler ein Bild ſeiner Familie eingeſandt. Darauf erhielt er die Mitteilung, ſich cha oe im Miniſterium für Ernährung und Landwirt⸗ chaft vorzuſtellen. Dort teilte ihm der Sachbearbeiter mit, daß ihm der Kanzler zum 1. Oktober ein landwirtſchaftliches Gut in Größe von 180 Morgen ſchenke. Sofort fuhr er zur Beſichtigung ſeines neuen Eigentums nach ſeiner künftigen Heimat, nach Gleißen, Kreis Oſtſternberg, etwa 60 Kilo⸗ meter vom Korridor entfernt. Der bisherige Beſitzer, Rott⸗ kowſki, hatte dieſes Gut dem Führer mit der Bitte geſchenkt, es einem alten, würdigen Parteigenoſſen zu geben. Die Wirtſchaft beſteht aus 120 Morgen altem Laubwald und 60 Morgen gutem Ackerland. Weiſe erhält die Beſitzung mit allem lebenden und toten Inventar. Nach dem Ableben 1 9 Inhabers erbt er noch 12 Morgen Wieſen 5 r. —— 1 Fernſchreiber ſtatt Telephon? Privattelegraphie auf Fernſprechleitungen und drahtlos. Bei der Vorführung neuer Fernſchreib⸗Apparate im Wernerwerk von Siemens wurde bekanntgegeben, daß die Reichspoſt ſich entſchloſſen hat, die Fernſprechleitungen auch für Fernſchreiber zur Verfügung zu ſtellen. Durch einfaches Umſchalten kann man ſtatt des Ferngeſprächs mit Hilfe einer Fernſchreibanlage auch ſchriftliche Rede und Gegen⸗ rede führen. Iſt der Empfänger, der Angerufene, nicht in ſeinem Büro, kann ſein Fernſchreib⸗Apparat trotzdem die Sendung aufnehmen. Die bisherigen Verſuche haben, wie Direktor Storch von den Siemenswerken in ſeinem Experi⸗ mentalvortrag mitteilte, bewieſen, daß der Fernſchreiber auch mit dem Ausland auf gewöhnlichen Fernſprechleitungen einwandfrei arbeitet. Die holländiſche Telegraphenverwal⸗ tung iſt die erſte, die nach der Reichspoſt auf Grund dieſer Verſuche das Fernſchreiben auf Telephonleitungen allgemein ugelaſſen hat. Die Gebühren für die Benutzung der Fern⸗ ſprechlektungen ſind dieſelben wie für ein gleich langes Fern⸗ geſpräch. Vorausſetzung iſt ſelbſtverſtändlich, daß beide Teil⸗ nehmer einen Fernſchreiber beſitzen, den ſie entweder kaufen oder mieten können. Für die Uebermittlung der Sprache iſt nun ein Fre⸗ quenzband von 300 bis 1800 Hertz erforderlich. Die Fern⸗ ſchreibmaſchine kommt aber mit einem bedeutend ſchmaleren Band aus, ſo daß dieſes unterteilt werden kann und gleich⸗ zeitig zwölf Fernſchreibergeſpräche laufen können. Außer⸗ dem können für den Fernſchreiber auch die Frequenzen unter 300 benutzt werden, man kann alſo auf einer Fernſprech⸗ leitung fernſchreiben, während gleichzeitig ein Ferngeſpräch läuft. Zwiſchen Berlin und Hamburg werden deshalb Fern⸗ ſchreibgeſpräche zur halben Gebühr der Ferngeſpräche ein⸗ gerichtet. Die Teilnehmer dieſes Fernſchreibverkehrs werden in einem Verzeichnis zuſammengefaßt wie die Fernſprech⸗ teilnehmer, und jeder von ihnen kann jeden anderen dann automatiſch wählen, um mit ihm ein Fernſchreibgeſpräch zu führen. Damit iſt der Grundſtein gelegt für ein deutſches automatiſches Fernſchreibnetz. Natürlich iſt die Bedürfnis⸗ frage noch nicht endgültig geklärt, man rechnet jedoch dar⸗ auf, daß ein großer Teil der ſogenannten Vielſprecher ſich an dem Fernſchreibverkehr beteiligen wird. Die 8 Erfindung iſt das drahtloſe Fernſchreiben. Auf langen Wellen iſt ein regelmäßiger Fernſchreib⸗Tele⸗ grammverkehr bereits ſeit Jahren mit Moskau im Gange, auf kurzen Wellen ſind Verſuche mit Buenos Aires unter⸗ nommen worden. Ein junger Erfinder, Dr. Hell aus Mün⸗ chen, hat den Siemens⸗Hell⸗Schreiber konſtruiert, einen Fernſchreib⸗Apparat, der das Prinzip der Bildtelegraphie ausnutzt, und zwar in ſchematiſierter Form. Von der Reichs⸗ poſt ſind in letzter Zeit gemeinſam mit dem Wolffſchen Tele⸗ i mit Telefunken und Siemens ſchon gelungene erſuche unternommen worden. Dabei hat ſich ergeben, daß man innerhalb Deutſchlands mit dem Hell⸗Schreiber immer noch fernſchriftlich empfangen konnte, wenn der Hör⸗ Empfang ſchon nicht mehr einwandfrei war. Es ſind Verſuche mit Bukareſt, Budapeſt, Kopenhagen und Rom im Gange, die gleichfalls gute Erfolge verſprechen. Benutzt wird ein Telegraphieſender, denn das breite Frequenzband eines Telephonieſenders iſt für dieſe Zwecke nicht erforder⸗ lich. Dadurch iſt eine größere Reichweite bei gleicher Sende⸗ energie möglich. Im Vorführraum wurden ſowohl Fern⸗ ſchreibſendungen aus dem Haag über gewöhnliche Fern⸗ ſprechleitung wie auch drahtloſe Sendungen des Wolff⸗ Büros abſolut einwandfrei empfangen. Das Jahr 1933 dürfte mit dem Beginn des allgemeinen Fernſchreibverkehrs einen Wendepunkt für die deutſche Telegraphie bilden, viel⸗ icht ebenſo wichtig wie einſt die Einführung des Telephons. Oer Diamant der Küche Trüffeljagd mik hunden und Schweinen.— Wie die Trüf⸗ fel gezüchtet wird.— Auch in Deutſchland wachſen Trüffeln. . i Billige Leckerbiſſen. Um die delikate Trüffel, die ihre eßbaren Fruchtkörper oder ⸗knollen unter der Erde hervorbringt, in größeren Mengen ſammeln zu können, bedient ſich der Menſch des Spürſinns der Tiere, mit deren Hilfe er die W betreibt. Man dreſſiert Hunde, indem man ihrem Lieb⸗ lingsfutter ein wenig Trüffeln beimengt, damit ſie den Ge⸗ ruch kennenlernen; ſpäter vergräbt man das Futter, und wenn die Hunde es entdecken, erhalten ſie eine Belohnung. Ein begabter Hund weiß bald, was man von ihm verlangt. und ſtöbert die Trüffelneſter im Freien auf. Andere Trüf⸗ beg geben dem Schwein den Vorzug. das Trüffeln ſei⸗ enſchaftlich gern frißt und ſie im Waldvoden mit großer Sicherheit aufſpürt. Durch das Sammeln der wildwachſen⸗ den Trüffel konnte aber der Bedarf niemals gedeckt wer⸗ den. So fing man an, die Trüffel künſtlich zu ziehen. Da aber Vermehrungsart und Lebensweiſe der Trüffel völ'ig unbekannt waren, war man zunaͤchſt auf Vermutungen an⸗ gewieſen; man wußte nur, daß das Gedeihen der Trüffel an das Vorhandenſein verſchiedener Baumarten gebunden iſt. Man fand dieſe eßbaren Pilze in der Nähe von Buchen, Edelkaſtanien, Birken, vor allem aber unter Eichen, und zwar nicht unmittelbar am Baumſtamme ſondern dort, wo ſich die feinſten Wurzelverzweigungen des Baumes ausbrei⸗ teten. 1810 ſchuf Joſef Talon in der Vaucluſe eine Art künſtlicher Trüffelzucht. Er nahm Eicheln von Bäumen, unter denen Trüffeln wuchſen, und pflanzte ſie auf ſeinem Grundſtück. Als die Bäumchen heranwuchſen, erſchienen unter ihnen nach mehreren Jahren die koſtbaren Pilze. In verſchiedenen Gegenden Südfrankreichs begann man, in dieſer Art„Trüffieren“ anzulegen. Mit der Zeit lernte man kennen, welche Bearbeitung und Düngung des Bo⸗ dens den Trüffeln am meiſten zuſagt, und heute iſt dieſe — nicht immer erfolgreiche— Art Zucht in Frankreich weit verbreitet. 4 b 1 Inzwiſchen hat die Wiſſenſchaft das Geheimnis der Trüffel erklärt. Zunächſt ſtellte ein deutſcher Forſcher. Frank, feſt, daß in der Tat Eiche und Trüffel in innigen Wechſelbeziehungen zueinander ſtehen. Die Trüffel ver⸗ mehrt ſich durch Sporen wie alle Pilze. Das ſind winzige Keime, aus denen unter günſtigen Bedingungen feine weiße Fäden herauswachſen und den Voden wie ein dichtes Netz⸗ werk durchziehen. Iſt dieſes Fadengeflecht, das Myzelium, erſtarkt, ſo ſchreitet es zur Bildung von Fruchtkörpern. Dieſe ſehen bei verſchiedenen Pilzarten verſchieden aus; die uns wohlbekannten Formen, der Steinpilz, das Eier⸗ ſchwämmchen, die Morchel ſind Fruchtkörper des Myzels der betreffenden Pilzarten, und ebenſo ſind die eßbaren Knollen der Trüffel Fruchtkörper des Trüffelmyzels. Frank ſtellte nun feſt, daß die feinen Fäden des Pilzmyzels die feinſten Wurzeln der Waldbäume umſpinnen und durch⸗ wachſen. Baum und Pilz bilden von nun an eine Lebens⸗ Sport und Spiel. Einheimiſcher Fußball. Heddesheim 1— Seckenheim l 5:3 Heddesheim II— Seckenheim II 3:3 Heddesheim III— Seckenheim III 2:4 07 Mannheim Jugend— Seckenheim Jugend 0:0 07 Mannheim Schüler— Seckenheim Schüler 2:0 0 5 Viele Erwerbsloſe haben ſich noch nicht den Ausweis für den verbilligten Eintritt zu den diesjährigen Ver⸗ bandsſpielen beſorgt. Die Fußballvereinigung gibt dieſe Woche nochmals Gelegenheit, das Verſäumte nachzuholen. Wer als Erwerbsloſer Anſpruch auf den ermäßigten Ein⸗ trittspreis erheben will, der bringe bis Mittwoch abend ein Lichtbild nebſt Stempelkarte(und 10 Pfg.) ins Lokal „Zum Stern“. Am Freitag früh kann er den Ausweis wieder dort abholen. Jedermann ſollte die letzte Gelegen⸗ heit benützen. Fußball. Bezirksliga Unterbaden⸗Weſt. 08 Mannheim— Viktoria Wallſtadt 3:3 Amicitia Viernheim— 07 Mannheim 611 Tusv. Altrip— BftR. Feudenheim 5:2 Germania Friedrichsfeld— SC Käfertal 2:1 Sandhofen— Phönix Mannheim auf 24. 9. 33 verlegt Bezirksliga Unterbaden⸗Oſt. Rohrbach— Eberbach 2:0 Sandhauſen— Kirchheim 21:3 Eppelheim— Wiesloch 4:1 Schwetzingen— Union Heidelberg 5:1 Weinheim— 05 Heidelberg 611 Bezirksliga Pfalz. 03 Ludwigshafen— VfR Kaiſerslautern 211 Mundenheim— 04 Ludwigshafen 4:2 Oppau— BfR Pirmaſens 110 Speyer— 05 Pirmaſens 1011 SC Kaiſerslautern— Pfalz Ludwigshafen 54 Zweibrücken— Neuſtadt 5:8 Sonſtiger Sport. Drei deutlſche Boxſiege gab es beim Kopenhagener Amateur⸗ Turnier. Walter Lütke⸗Braunſchweig ſchlug Sörenſen ſicher nach Punkten, auch Amelung⸗Celle war ſeinem Gegner Viggo Ras⸗ muſſen glatt überlegen. Einen k. o.⸗Sieg errang Harms⸗Hannover über Hans Haſen. Im Hauptkampf kam der deutſche Mittelge⸗ wichtsmeiſter Bernlöhr durch ein Fehlurteil um den Sieg. Der Däne Knud Jenſen wurde zum Punktſieger erklärt. Die amerikaniſchen Hockeyſpielerinnen ſiegten in Leipzig gegen eine kombinierte Mannſchaft des Leipziger Sport-Klubs und des Akademiſchen Sport-Klubs. Die Gäſte kamen zu einem überlege⸗ nen 5: 0⸗(3: 0⸗) Sieg. 5. Die ſechſte Fernfahrt⸗Etappe Nürnberg—Hof brachte die Stan⸗ darte 2 Berlin in Führung. Mit einer Zeit von 4:42: 14 für die 137.5 Kilometer lange Strecke war ſie um 10 Minuten ſchneller als die Favoritenmannſchaft Grün⸗Weiß, die im Geſamtergebnis um 4 Minuten zurückgefallen iſt. Von den Sportvereinen war auf dieſer Etappe Fedia am ſchnellſten. 5 Inkereſſante Kämpfe gab es bei den Tennisweltmeiſterſchaften der Tennislehrer in Berlin. Ramillon⸗Burke glänzten durch arti⸗ ſtiſche Technik, ihr Zuſammenſpiel war aber nicht genügend ab⸗ geſtimmt, um auf die Dauer Tilden⸗Barnes gewachſen zu ſein. Endergebnis 6: 3, 2:6. 4:6, 6: 2, 6: 2 für die Amerikaner. Nüßlein, in ganz großer Form, gab Kozeluh mit 6: 0, 6:3, 7:5 das Nachſehen. 5 f 55 n gemeinſchaft, der Pilz führt dem Baum Nährſtoffe zu, die er im Waldboden aufgeſaugt hat. Der Baum verſorgt da⸗ gegen den Pilz mit Nährſtoffen, die er im Licht der Sonne in ſeinen Blättern erzeugt hat. Darum gedeihen viele Pflanzen nur in dem an Pilzfäden reichen Waldboden und darum braucht auch die Trüffel die Beihilfe der Eiche oder Buche, um ihre aromatiſchen Fruchtkörper bilden zu kön⸗ nen. Franzöſiſchen Forſchern, namentlich Emile Boulanger in Paris, gelang es, Trüffelſporen zum Keimen zu brin⸗ gen. Dieſe Sporen ſind kleine, ovale Körperchen, die im Innern der Trüffelknolle ſitzen. Werden ſie in ſteriliſier⸗ tes Waſſer gebracht, ſo ſprengen ſie nach einigen Tagen die Hülle und erzeugen feine weiße Fäden, das Myzelium der Trüffel. Die Arbeit erfordert aber viel Geduld und Sorg⸗ falt. Die Sporen ſind erſt dann keimfähig, wenn die Trüf⸗ felknolle überreif geworden iſt, ihr Aroma verloren und für die Küche keinen Wert mehr hat. Von hundert ſolche Trüffeln enthält kaum eine keimfähige Spore. Das feine weiße Myzelium oder die Trüffelbrut läßt man weiter auf einem Nährboden wachſen, der aus gehackten Möhren, ſteri⸗ liſiertem Eichenlaub und einer Zugabe von Kali- und phos⸗ phorhaltigem Kunſtdünger zuſammengeſetzt iſt. Im Labora⸗ torium werden im Winter 6000 bis 10000 Reinkulturen des 1 2 0 Im Frühjahr wird die Brut nach Paris gebracht und mit gehackten Möhren in großen Behällern gut durchge⸗ mengt. An einem warmen und feuchten Apriltag werden rings um die Eichen, wo ſich vermutlich die feinen Wurzel⸗ ausläufer befinden, Löcher gegraben und die mit Karotten vermengte Trüffelbrut vergraben. Die Möhre ſoll dem Myzelium in der erſten Zeit als Nahrung dienen. Die im April ausgeſetzte Trüffelbrut entwickelt ſich während des Sommers und liefert im November einige wenige Trüffel⸗ chen von Haſelnußgröße. Mit dem Erſtarken des Myzels werden die Fruchtkörper von Jahr zu Jahr größer, immer⸗ hin vergeht aber eine Reihe von Jahren, bis die Ernte ſich ergiebiger geſtaltet. In den Arbeiten Boulangers liegt auch der Schlüſſel zur rationellen Zucht anderer Edelpilze, wie 3. B. des Steinpilzes, des Reizkers u. a. Außerdem ſind ſie für Deutſchland beachtenswert, denn Trüffeln kommen auch bei uns vor; man könnte ſie in wärmeren Lagen durchaus einbürgern. Blüht die Trüffelzucht, die jetzt immerhin bald ihr ſilbernes Jubiläum feiern kann, auf, werden die Dia⸗ manten der Küche bedeutend billiger werden. Brillat⸗Sava⸗ rin meinte, das hohe Anſehen der Trüffel ſei wohl zum 5 4 ihre Seltenheit und ihren hohen Preis edin i Zum Nundfunk⸗Jubilãum eine neue Siemens⸗Serie. Die 10. Große Deutſche Funkausſtellung, die nunmehr ihre Pforten geſchloſſen hat, erfüllte unter der Schirm⸗ herrſchaft des Herrn Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda nicht nur die Aufgabe, eine Typenſchau für die Händlerſchau zu ſein, ſondern diente beſonders infolge ihrer Vielſeitigkeit als groß⸗angelegte Werbung für den Rundfunkgedanken, der in alle Kreiſe des deutſchen Volkes getragen wurde. Auf dieſer Jubiläums⸗Funkausſtel. lung ſtellen ſich Siemens u. Halske den Fachleuten und Rundfunkfreunden mit einer Geräteſerie vor, die jeder Kritik ſtandhält. Um es gleich vorweg zu nehmen: die neue Länderband⸗Skala bei den als Aetherzepp bezeich⸗ neben leiſtungsfähigen Geräten Siemens 47 und Siemens 56 ſteillt eine Löſung der Skalenfrage dar, die eine Fahrt durch das Meer der Aetherwellen zu einzigartigem Genuß er⸗ hebt. Auch der als ganz neue Geräteklaſſe gezeigte Sport Super Siemens 36 mit nur 3 Röhren, deſſen Leiſtungs⸗ fähigkeit weit über der eines Zweikreisempfängers mit der gleichen Röhrenzahl liegt, hat eine ähnliche überſichtliche Skala. Erwähnenswert iſt noch der Einkreisempfänger Sie⸗ mens 25 mit geeichter und beſchrifteter Skala. Alle Siemens⸗Geräte, auch die der niederen Preis⸗ klaſſe, haben eine Ausſtattung, wie man ſie ſonſt nur bei den teuerſten Geräten kennt. In den Abſtimmkreiſen ſind durchweg beſte Luftkondenfatoren und neuartige dämpfungs⸗ arme Spulenſätze benutzt, die eine gleichbleibende Verſtär⸗ kung verbürgen. Die Wiedergabe iſt bei allen Geräten gleich gut, denn alle haben eine 2⸗Watt⸗Endröhre und, ſoweit es ſi chum kombinierte Geräte handelt, elektro⸗ dynamiſche Lautſprecher. Sämtliche Geräte werden als Wech⸗ ſeiſtrom⸗ und als Gleichſtromtypen auf verſchiedene Netz⸗ ſpannungen umſchaltbar gebaut. Alle Geräte bis auf den Siemens 47 werden endlich, um höchſten Anſprüchen gerecht zu werden, auf Wunſch mit eingebautem Kurzwellenteil geliefert. 5 Da die weitaus größte Zahl von Rundfunkgeräten erfahrungsgemäß in der Zeit bis Weihnachten verkauft werden, der neue Luzerner Wellenplan jedoch erſt am 15. Januar 1934 in Kraft tritt, iſt auch daran gedacht, daß für die Siemens⸗Empfänger neue Skalenbeſchriftungen herauskommen, die dann eingeſetzt werden können. Neben der Entwicklung und Erzeugung von modernen Rundfunkgeräten hat es die Firma Siemens u. Halske ſchon ſeit Jahren ſich als Aufgabe geſtellt, den Rundfunk⸗ empfang auch ſtörungsfrei zu geſtalten. In großen Stör⸗ zentren empflehlt ſich trotzdem bei der Hochempfindlichkeit größeren Geräte die Verwendung einer abgeſchirmten An⸗ tenne; auch hier war Siemens u. Halske in der Lage, neuartiges und auf Grund der neueſten Erfahrungen durch⸗ konſtruierten Material auf der Funkmeſſe zu zeigen. Wehzlenng beim Einkauf! Ein Murtſchaftsgegenſtand der täglich im Haushalt gebraucht wird. und deſſen Qualität gerade die Hausfrau beſonders be⸗ ulteilen kann, ſind die Scheuertücher. Iſt die Hausfrau in der glücklichen Lage, ſich eine Hilfe zu halten, wird ſie häufig bei einer vorzeitigen Neuanſchaffung unangenehm an den ſchnellen Verbrauch erinnert: muß ſie aber— und das trifft heute noch jür die we taus größte Zahl von Haushaltungen zu—„ihren Dreck alleene machen“, um mit König Auguſt von Sachſen zu ſprechen, wird ſie immer wieder darauf ſtoßen, daß ſie die billig eingekauften aber gut aussehenden Scheuertücher letzten Endes doch teurer gezahlen muß, als wenn ſie ſich gleich ein Gefag⸗ oder Nixe⸗Scheuertuch zulegt. Da es ſich hierbei um keinen Luxus- gegenſtand, mit dem man ſeinen Gäſten in die Augen ſpringen möchte, handelt, ſondern um einen abſolut notwendigen Ge⸗ brauchsgegenſtand. ſo kommt es nicht auf das ſchöne Ausſehen, vielmehr aber auf ſeine Gebrauchsfähigkeit und lange Lebens⸗ dauer an. Häufig werden bei der Fabrikation minderwertiger Scheuertücher Lumpen und verſchliſſene Wäſcheſtücke verwendet, die erſt geriſſen werden müſſen und natürlich nicht die Wider⸗ ſtandsfähigkeit und Haltbarkeit haben können. wie ſie die Gefag⸗ und Nixe⸗Scheuertücher beſitzen, die aus un verarbeiteter Baum⸗ wollfaſer beſtehen. Dieſes Moment iſt auch für die Saugefähig⸗ zeit ausſchlaggebend; denn es liegt doch klar auf der Hand, daß ein Stoff. der durch Tragen bereits zermürbt iſt, nicht die gleiche „Fähigkeit. Flüſſigkeiten zufzunehmen, haben konn wie ein Tuch, das aus langſtapeligen Baumwollebfällen, die noch die unbeſchä⸗ digten Faſern der Original⸗Baumwolle enthalten, hergeſtellt iſt. Nur ein wenig Auſpaſſen beim Einkauf, daß man wirklich nur aute, erprobte Ware erhält, erſparxt ſpäteren Aerger und Verdruß und unnötige Geld zusgaben. Wem wie der Herſtellerin der Gefag⸗Artikel. insbeſondere auf dem Gebiete der Scheuertuch⸗ Zerſtellung, 89 jährige Erfahrung zur Seite ſteht, wird nur das Beſte und damit Preiswerteſte ſiefern. Börſe und Handel Wider ſtandsfähig Durch neues Angebot an den Aktienmärkten bröckelten die Kurſe zu Beginn leicht ab, doch konnten die Verluſte im Verlaufe wieder ausgeglichen werden. Beſonders kräftig er⸗ holte ſich die Farben⸗Aktie, die noch über den geſtrigen Schlußkurs hinaus höher notiert wurde. Am Montanmarkt kam es zu Rückſchlägen bis zu 2 Prozent. Am Kalimarkt gewannen Salzdetfurth 2 Prozent. Recht widerſtandsfähig erwieſen ſich Elektrowerte. Obwohl das Geſchäft am Renten⸗ markt ruhiger verlief, kam es hier zu neuen Kursgewinnen. Stadtanleihen waren teilweiſe um 2 Prozent erhöht. Länder⸗ anleihen befeſtigten ſich um 4 Prozent. g Tagesgeld ſtellte ſich auf 4% Prozent. Der Privatdis⸗ kont blieb 37 bei einigem Angebot. International lagen Dollar und Pfund weiter ſchwach. Die amtliche Notierung wurde für den Dollar auf 2,825 herabgeſetzt.„ Dollar 2.827(Geld) 2,833(Brief), engl. Pfund 13,255 13,295, holländ. Gulden 169,14 169,47, Belga(Belgien) 58,47 58,59, ital. Lira 22.07 22,11, dän. Krone 59,19 59,31, norweg. Krone 66,63 66,77, franz. Franken 16,40 16,44, tſchech. Krone 12,415 12,435, ſchweiz. Franken 81/12 81.28, ſpan. Peſeta 35,06 35,14, ſchwed. Krone 68,38 68,52, öſterr. Schilling 47,95 48,05, poln. Zloty(nicht⸗ amtlich) 46,95 47,15. 5 0 Zeitſchriften und Bücher. Wie 23 IV verbrannte. Am 20. September wird in der„Stunde der Nation“ eine Sendung über alle deutſchen Sender durchgegeben mit dem Titel„Ferdinand Graf von Zeppelin“. Darüber wird in der„Funk⸗Iͤlluſtrierten“ aus Suttgart ausführlich berichtet. Viele Leſer wird das Hör⸗ luſtſpiel von Manfſed v. rauchitſch intereſſieren, mit dem Titel„Wie man Rennfahrer wird!“— Die„Funk⸗Illu⸗ ſtrierte“ bringt das vollſtändige offizielle Programm des Sluctgact(Mühlacker⸗) F eiburger Senders und wird ergänzt durch ein ausführliches Programm der europäiſchen Sender. Monatlich koſtet die„Funk⸗Illuſtrierte“ nur 80 Pfg. Für verwöhntere Hörer iſt die Ausgabe B zu empfehlen mit einer 32 Seiten umfaſſenden Sonderbeilage. Der Verlag Wilhelm Herget, Stuttgart⸗W, Reinsburgerſtraße 14, ver⸗ ſendet jederzeit gerne Probenummern unberechnet. i —