Exſcheint täglich, ait Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. Ju der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Keklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Aluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 38. Jahrgang Mittwoch, den 20. September 1933 Nr. 219 Aufbau des Reichsnährſtandes. Miniſter Darre über die Bauernorganiſation— Die Maßnahmen zur Markt⸗ und Preisregulierung. Ueber den Aufbau des Reichsnährſtandes und über die Maßnahmen zur Markt⸗ und Preisregulierung für land⸗ wirtſchaftliche Erzeugniſſe ſprach auf der Reichspreſſekon⸗ ferenz Reichsminiſter Darre. In ſeiner Rede, die auch von allen deutſchen Sendern übernommen wurde, führte er etwa folgendes aus: 4 Am 12. September hat die Reichsregierung Beſchlüſſe gefaßt, die für das Schickſal des deutſchen Bauerntums und der Ernährungswirtſchaft von weittragender Bedeutung ſind. Es liegt mir daran, Ihnen perſönlich noch einmal den Geſamtrahmen des Geſetzgebungsaktes der vorigen Woche darzulegen, damit Sie von vornherein alle weiteren Schritte, die wir jetzt nun einmal auf dem eingeſchlagenen Wege zu tun haben, mit dem nötigen Verſtändnis der Grundlinien zur Kenntnis nehmen und beurteilen können. Bereits am 15. Juli gab mir die Reichsregierung die Ermächtigung, die ſeit Jahren von mir eingeleiteten Vor⸗ arbeiten zur Durchführung des ſtändiſchen Aufbaues in der Landwirtſchaft in meiner Eigenſchaft als Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft durchzuführen, obwohl für die ganze übrige Wirtſchaft die ſtändiſche Neugliederung zurückgeſtellt wurde. Blut und Boden Dieſe Vorarbeiten ſind im weſentlichen abgeſchloſſen. Meinem Beſtreben kam hierbei die beſondere Lage des Bauernkum enkgegen, die zum ſtändiſchen Juſammenſchluß und Aufbau drängte. Die ſetzt erbetene und erhaltene Er⸗ mächtigung zur vorläufigen geſatischen Regelung des ſtän⸗ diſchen Aufbaues in der Landwirkſchaft bieket die geſetzliche Handhabe, um unter die abgeſchloſſenen Vorarbeiten für den Reichsnährſtand den autoritären Schlußſtrich zu zie⸗ hen. Ich brauche jetzt nur das durch die Vorarbeiten geſchaf⸗ fene Ergebnis durch einen auf dem neuen Geſetz beruhen⸗ den Akk zu ſtabiliſieren. Dabei iſt es nicht mehr von enk⸗ ſcheidender Bedeutung, daß die jetzt mir gegebenen Mög⸗ lichkeiten zur geſetzlichen Untermauerung der bisher gelei⸗ ſteten ſtändiſchen Vorarbeiten im Hinblick auf die Situation in der übrigen Wirtſchaft nur vorläufigen Charakter kra⸗ Der Miniſter gab dann den organiſatoriſchen Aufbau des Reichsnährſtandes bekannt, wie er ihn auf Grund des Paragraphen 10 Abſatz 1 des Reichsgeſetzes vom 13. Sep⸗ tember beſtimmt hat. An der Spitze ſteht der Reichsbauern⸗ führer, dem ein Stabsamt und ein Reichsbauernrat zur Seite ſteht. Wir brauchen, ſo fuhr Reichsminiſter Darre fork, den Bauern als die Blukquelle des deutſchen Volkes, und wir brauchen ihn als den Ernährer. Es kommt nicht ſo ſehr dar⸗ auf an, daß der Bauer für ſeine Erzeugniſſe einen mög⸗ lichſt hohen Preis erzielt, damit ſein Bekrieb eine möglichſt hohe Rente abwirft, ſondern darauf, daß der Bauer mit ſeinem Grund und Boden echt verwurzelt wird und für ſeine Arbeit auskömmliche Preiſe erhält. Der Bauer muß eine Tätigkeit immer als ſeine Aufgabe an ſeinem Geſchlechk und ſeinem Volk betrachten. Wir kommen in der Landwirtſchaft nur dann zu ge⸗ rechten Preiſen für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, wenn der Bauer den Konzernen, Truſts, Syndikaten, Innungen uſw. ſeinerſeits eine Organiſation der Verteilung und Verarbei⸗ tung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe entgegenſtellt. Das neue Geſetz über den Reichsnährſtand gibt nun grundſätzlich die Möglichkeit, zu einem Syſtem der gerechten Preiſe für den Bauern überzugehen. Die generelle Verordnung hierüber iſt im zweiten Teil des Geſetzes über den ſtändiſchen Aufbau des Bauernſtan⸗ des und unter der Bezeichnung„Maßnahmen zur Markt⸗ und Preisregulierung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe“ zu⸗ ſammengefaßt worden. Für die Getreidewirtſchaft hat dieſer Gedanke in dem Geſetz über den Zuſammenſchluß der Müh⸗ len, das der Oeffentlichkeit bereits bekannt iſt, und in dem Geſetz zur Sicherung der Getreidepreiſe, das in den nächſten Tagen veröffentlicht werden wird, ſeinen Niederſchlag ge⸗ funden. Feſte Preiſe für Getreide Das Mühlengeſetz gibt dem Neichsernährungsmi⸗ niſter die Ermächtigung, alle Mühlen, die Roggen oder Weizen verarbeiten, zuſammenzuſchließen. Das zweite Ge⸗ etz ermächtigt den Reichsminiſter grundſätzlich, feſte Preiſe für das Getreide feſtzuſetzen. Dieſes Geſetz macht damit ſchon abgeſchloſſene privake Preisvereinbarungen nichtig. Wer gegen dieſe geſetzlichen Beſtimmungen verſtößt, wird mit ſchweren Strafen(Geldſtrafen bis zu 100 000 Mark) und Juchthaus zu rechnen haben. Damit ſind zu⸗ nächſt für Weizen und Roggen Jeſtpreiſe geſchaffen, wäh⸗ rend für Gerſte und Hafer zunächſt noch keine Regelung zu erfolgen braucht, da dieſe nur in geringen Mengen umge⸗ ſetzt werden. Reichsminiſter Darre gab ſodann die Staffelungen der Weizen- und Roggenfeſtpreiſe für das laufende Getreide wirtſchaftsſahr bekannk. Ab märkiſcher Station wird die Preisentwicklung danach folgendermaßen lauten: Roggen: Weizen: Oktober 1933 147 Mark 182 Mark November 1933 148 Mark 183 Mark Dezember 1933 150 Mark 184 Mark Januar 1934 153 Mark 186 Mark Februar 1934 155 Mark 187,50 Mark März 1934 157 Mark 189 Mark April 1934 159 Mark 191 Mark Mai 1934 162 Mark 193 Mark Juni 1934 165 Mark 195 Mark Nach dieſem Preisſchema werden e Oſten, Weſten und Süden des Reiches unker Berückſichki⸗ gung des Gefälleprinzips aufrichten. Dieſe Staffelungen ſind feſtgeſetzt unter Berückſichtigung der beſonders reichen Ernte und der Einkommenskraft der Bevölkerung. Sie ſind darum gerecht für den Landwirt und ſozial vom Standpunkt der Verbraucherſchaft. Während in früheren Jahren der Staat durch miß⸗ glückte Stützungsaktionen verſuchte, den Getreidepreis zu halten, iſt nunmehr der Reichsnährſtand im Zuſammen⸗ wirken mit der Autorität des Staates zum Garanten der 5 gemacht worden. Damit iſt ein entſcheidender Schritt zur Befreiung des Bauern von der Marktabhängig⸗ keit und zur Herauslöſung der Bauernwirtſchaft aus der kapitaliſtiſchen Wirtſchaft erfolgt. Dem Spekulantentum iſt damit ein⸗ für allemal das Handwerk gelegt. Die nunmehr geſchaffenen Feſtpreiſe geben dem Bauern nicht nur die Gewähr für eine angemeſſene Verwerkung ſeiner Ernke, ſondern ſie legen ihm auch gleichzeitig die Ver⸗ pflichtung auf, ſeinen Betrieb den volkswirkſchafklichen Er⸗ forderniſſen entſprechend zu führen. Nationalwirtſchaftliche Aufgabe der Landwirtkſchaft iſt aber die Sicherung der Er⸗ nährung des deutſchen Volkes aus eigener Scholle. Das Ge⸗ bot der Skunde iſt nun, die bäuerliche Produktion dem kak⸗ ſächlichen Bedarf anzupaſſen. Dazu iſt notwendig, daß kein Bauer in dieſem Herbſt mehr Getreide anbaut, als im Herbſt 1932. Der Weizenanbau iſt zu vermindern. Es ſollen jedoch niemanden bei der Durchführung von Beſchräukun⸗ gen im Anbau Nachteile erwachſen. Aber andererſeits wer⸗ den Miktel und Wege gefunden werden, den Landwirt enk⸗ ſprechend zu beſtrafen, der gegen dieſe Beſtimmungen durch weitere Anbauſteigerungen verſtößt und damik ſeine Stan⸗ desgenoſſen zu übervorkeilen ſucht. 9 Die Durchführung der Mindeſtpreiſe. In Ergänzung des Vortrages von Reichsminiſter Darre wird mitgeteilt, daß die Feſtpreiſe übrigens inſofern nur Mindeſtpreiſe ſind, als bei beſſeren Qualitäten auch ein hö⸗ herer Preis vereinbart werden kann. Sind bei bereits be⸗ ſtehenden örtlichen Kaufverträgen zwiſchen Erzeuger und Erſtabnehmer germgere als die in dem Geſetz vorgeſehenen Preiſe enthalten, ſo lritt automatiſch an ihre Stelle der Feſt⸗ reis. 1 Die Schwankungen der ab märkiſcher Station berechne⸗ ten Preiſe auf den übrigen örtlichen Märkten werden durch das im Geſetz beſtimmte ſogenannte Gefälle⸗Prinzip gere⸗ gelt, über das in der bevorſtehenden Durchführungsverord⸗ nang des Reichsernährungsminiſters noch ganz genaue Be⸗ ſtimmungen getroffen werden, die ſchon deshalb ſcharf um⸗ riſſen ſein müſſen, weil angeſichts der hohen Strafbeſtim⸗ mungen eine bis ins Kleinſte gehende Regelung getroffen werden muß, um Ungerechtigkeiten und Härten zu ver⸗ meiden. 9 —::— Kabinett berät neue Wirtſchaſtspläne Weitere Arbeitsmöglichkeiten.— Zinsſenkung.— Sanie-; rung der Gemeindefinanzen. Berlin, 20. September. Das Reichskabinett beſchäftigte ſich mit den Vorlagen, die auf der heutigen Tagung des Generalrakes der Wirt. ſchaft im einzelnen bekanntgegeben werden. Es handelt ſich dabei um einen aus verſchiedenen finanziellen und wirk⸗ ſchaftlichen Maßnahmen zuſammengeſetzten Plan, der in ſeiner Einheit neue Arbeitsmöglichkeiten erſchließt und eine Geſundung des Kapitalmarktes, 0 kung und eine Sanierung der Gemeindefinanzen zum Ziele hal. Das Ergebnis der Kabinettsſitzung wird in der Sit⸗ zung des Generalrates der Wirtſchaft vom Führer in längeren Ausführungen dargelegt werden. Es handelt ſich um einen Geſamtplan, der ſich befaßt mit der Arbeits⸗ eine organiſche Zinsſen beſchaffung, mit einer organiſchen Zinsſenkung. wobei Steuerkorrekturen nicht ausgeſchloſſen ſind, und einer grundſätzlichen Sanierung der Finanzen der Gemeinden, die durch die Mißwirtſchaft der letzten Jahre vollkommen zer⸗ rüttet ſind. Hier eine Sanierung herbeizuführen und von Grund auf neu zu bauen, iſt eine außerordentlich ſchwere Aufgabe, die nicht von heute auf morgen zu bewältigen iſt. Es ſteht jedenefalls bisher feſt, daß ſie in Angriff genom⸗ men wird. Das bedeutet, daß ſie in der entſprechenden Zeit auch zum Ziele geführt wird. Ueber die Maßnahmen auf dem Kapitalmarkt und die Art der neuzuſchaffenden Ar⸗ beitsmöglichkeiten kann naturgemäß im Augenblick noch nichts geſagt werden. Bahnfrachtvergünſtigung für Arbeiksbeſchaffung. Die Reichsbahn gewährt für alle landwirtſchaftlichen und vorſtädtiſchen Siedlungsvorhaben im Rahmen des Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramms ſowie für alle öffentlichen Not⸗ ſtandsarbeiten eine 20prozentige Frachtermäßigung. ſich die Preiſe im —— Deutſche Arbeitsfronti⸗Jugend Anordnungen des Arbeiterführers Dr. Ley. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hatte im ehemaligen Herrenhauſe in Berlin die Verbandsjugend⸗ leiter der 14 Verbände der Deutſchen Arbeitsfront, ſowie eine Reihe von Bezirksjugendleitern und ͤleiterinnen zu⸗ ſammengerufen, um vor ihnen über die Zukunft und Auf⸗ gaben der Jugend der Deutſchen Arbeitsfront und der NS zu ſprechen. Er machte dabei bemerkenswerte Aus⸗ führungen, insbeſondere auch über Die Organiſierung des Feierabend durch die Deutſche Arbeitsfront Die Ausführungen Dr. Leys wurden zuſammengefaßt in einer Anordnung, der wir folgendes entnehmen: i Wenn es auch im Augenblick nicht möglich iſt, die orga⸗ niſatoriſche Grundlage für eine vollkommene Einheit aller Schaffenden zu geben, ſo muß doch für die Zukunft der Be⸗ griff der Deutſchen Arbeitsfront und ihre allumfaſſende Or⸗ ganiſation der Jugend eingeprägt werden. Aus dieſem Grunde muß die Jugend über den Rahmen der einzelnen Verbände hinaus ſtraff und einheitlich zuſammen⸗ gefaßt werden, um ſpäter einmal die letzte Vervollkomm⸗ nung des großen Werkes der Deutſchen Arbeitsfront zu ger währleiſten. Aus dieſem Grunde wird bewußt und mit aller Entſchiedenheit dem jungen arbeitenden Menſchen der Be⸗ griff „Deutſche Arbeitsfront⸗Jugend“ eingeprägt und darauf die ganze Organiſation der Jugend in der Deutſchen Arbeitsfront 1 Dieſe Jugend ſichert der Deutſchen Arbeitsfront den Nachwuchs und hat deshalb die Verpflichtung, dahin zu ſtreben, daß ſie heute ſchon in ihrer Organiſation den Nationalſozialiſten darſtellt. 9 0 99515 Aufgabe verwirklichen zu können, verfüge ich olgendes: Die Verbände ſind verantwortlich allein für die fachliche und berufliche Durchbildung der ihnen angeſchloſſenen Ju⸗ gendlichen. Die welkanſchauliche Schulung und nationalſozialiſtiſche Gleichrichtung der jungen arbeitenden Menſchen in der Deutſchen Arbeitsfront wird zentral von einer Stelle, dem Jugendamt in der Deutſchen Arbeitsfront, in engſter Ju⸗ ſammenarbeik mit dem Schulungsamt der Deutſchen Ar⸗ beitsfronk geleitet. In jedem Verband wird ein Verbandsjugendleiter er⸗ nannt, der die Verbindung herſtellen muß zwiſchen der be⸗ ruflichen Schulung des Verbandes einerſeits und der Welt⸗ anſchauung der Deutſchen Arbeitsfront andererſeits. Die Einheitlichkeit im Reich wird dadurch gewährleiſtet, daß die Bezirksjugendleiter der Deutſchen Arbeitsfront die Ueber⸗ wachung der weltanſchaulichen Schulung durchführen und ihrerſeits durch Vorſchläge uſw. für eine rege Tätigkeit in⸗ nerhalb ihres Bezirks der Deutſchen Arbeitsfront⸗Jugend Sorge tragen. 1 Nach der Arbeit In dieſem Zuſammenhang betonte Dr. Ley, der Arbei⸗ ter bleibe von Alltagsſorgen unterjocht, wenn man ihm nicht ſeinen Feierabend geſtalte und verſchöne. Nur eine beſonders gute Unterhaltung, wie gute Theater⸗, Opern⸗ und Filmvorführungen und vielerlei andere Mög⸗ lichkeiten geben das Mittel, den Feierabend auszugeſtalten. „Wir werden keinen Zwang anwenden und niemanden kommandieren. Wir werden jedem ermöglichen, ſelbſt zu wählen, was er am Feierabend ſich vornehmen wolle, und dann werden wir dieſe Wünſche in eine Form fügen und organiſieren.“ Auf dieſe Weiſe werde f ein großzügiges Feier ec endwerk entſtehen, das wohl die ſozialſte Errungenſchaft dieſes Jahr⸗ hunderts für den deutſchen Arbeiter ſein werde. In dieſes Feierabendwerk gehöre auch die Jugend der Deutſchene Arbeitsfront hinein. Die Erziehung in der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront ſei naturgemäß eine andere als die in der HJ. Der Beruf und die berufliche Fortbildung ſeien die Hauptnufgaben der Arbeitsfrontjugend. In der Arbeits⸗ frontjugend werden wir die ganze Jugend der einzelnen Verbände zuſammenfaſſen. Die Verbände der einzelnen Fachſchaften ſollen nicht mehr ſelbſtändig auftreten, ſondern bloß noch Glieder ſein, deren einzige Aufgabe die Ueber⸗ wachung der beruflichen Fortbildung iſt, während über alle anderen Dinge nur die Führung der Deutſchen Arbeits⸗ frontjugend zu entſcheiden habe. Auf dieſe Weiſe werden der Begriff der Arbeitsfront und der Begriff der Zuſam⸗ mengehörigkeit ſchon in der Jugend feſt verankert. Auf dieſe Weiſe werde es möglich ſein, eine neue Geſellſchafts⸗ ordnung zu bilden. Mit Beendigung des 18. Lebensjahres werde künftig in ganz feierlicher Form die Ueberführung der Jugendlichen aus der Jugend der Deutſchen Arbeitsfront und der Ju⸗ gend der NSBo in die Deutſche Arbeitsfront und in die NSdo erfolgen. Man werde den 1. Mai, der ja ſchon offi⸗ zieller Staatsfeiertag iſt, und auch den 2. Mai dazu benut⸗ zen, die Jugend ſozuſagen mündig zu ſprechen und ſie feierlich zu Staatsbürgern zu 3 Ebenſo werde am 1. April, dem Tage, an dem die Jugend aus der Schule in den Beruf tritt, die Aufnahme in die Deutſche Arbeitsfrontjugend feierlich ausgeſtaltet werden. Mit der Hitlerjugend ſeien über die Stellung der deutſchen Arbeits⸗ 5 im Volk bereits beſtimmte Abmachungen getroffen worden. Der erſte Spatenſtich durch Hitler Feierliche Eröffnung des Baubeginns der Aukobahn. Berlin, 19. September. Der Generalinſpekteur für das deulſche Straßenweſen teilte in einer Beſprechung mit, daßz am Samstag, den 23. September in Gegenwart des Führers Adolf Hitler die feierliche Baueröffnung der erſten Reichs- aufobahn ſtattfindet. Das Programm ſieht folgendes vor: Um 7 Uhr vormit⸗ tags Entlaſſung der neueingeſtellten Arbeiter aus der Ob⸗ hut des Arbeitsamtes Frankfurt a. M., anſchließend Marſch zum Börſenplatz, wo Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger und Generalinſpekteur Dr. Todt Anſprachen halten werden. Im Anſchluß daran, etwa um 8,30 Uhr, Abmarſch zur vor den Toren Frankfurts liegenden Arbeitsſtelle. Am 10,15 Uhr wird Reichskanzler Adolf Hitler dork ein⸗ treffen und durch Reichsſtatthalter Sprenger begrüßt wer⸗ den. Nach der Meldung der Arbeitsbereitſchaft durch den Generalinſpekteur wird der Vorſitzende des Vorſtandes der Reichsaukobahnen, Generaldirektor Dorpmüller, dem FJüh⸗ rer einen Spaten zur Baueröffnung durch den erſten Spa⸗ kenſtich überreichen. Der Reichskanzler wird dann im An⸗ iche an ſeine Anſprache den Befehl zum Baubeginn geben. 5 Dr. Todt teilte mit, daß ungefähr 700 Arbeiter eingeſtellt worden ſind. Die Zahl der in den nächſten Wochen Beſchäf⸗ tigten wird etwa 4000 erreichen. Es ſei zu erwarten, daß in den nächſten ſechs bis acht Wochen auch die zweite Strecke München— Salzburg in Arbeit genommen werden könne. Im Laufe des Herbſtes ſei die Inangriffnahme zweier wei⸗ terer Strecken zu erwarten, ſo daß im nächſten Frühjahr ungefähr 400 Kilometer im Bau ſein werden. Iſt Genf eine Gefahr? Die zwei Wege für Deutſchland. Ueber alle deutſchen Sender hielt Generalleutnant a. D. von Metzſch einen Vortrag über das Thema„Iſt Genf eine Gefahr?“ Der Vortragende betonte, daß der Völkerbund und die Abrüſtungskonferenz vom erſten Tage ihres Beſtehens an die Hände ſchützend über eine Aufrüſtung unſerer Umwelt gehalten habe, die alle Vorkriegsrüſtungen tief in den Schatten ſtellt. Die ſogenannte Abrüſtungskonferenz habe ſich als eine virtuoſe Ablenkungskonferenz glän⸗ zend bewährt. 5 i Wir nehmen, fuhr der Redner fort, bedauernd zur Kennknis, n die hochgerüſtete Welt eine allgemeine Rü⸗ ſtungsverminderung teils nicht will, keils nichk zu verwirk⸗ lichen vermag. Wir ſind damit am Ende des einen Weges angelangt, auf dem wir endlich zu der verwirklichten Gleich berechkigung und Sicherheit gelangen konnten. g Der andere Weg heißt Anpaſſung an die bedroh⸗ lichen Rüſtungen unſerer Amwelt im Rahmen der nötig ⸗ ſten Notwehr. Die geplante Herbſttagung der Konferenz kann wählen, welchen Weg ſie gehen will. Deutſchland wird jedem Wege zuſtimmen, der ſeine Gleichberechtigung nicht antaſtet und ſeine Si ⸗ cherheit wirkſam anbahnt. Wir 90 weder fähig noch gewillt, uns in das Wettrüſten einzuſchalten, das jetzt unter den hochgerüſteten Mächten wieder einſetzt. Aber wir ſind entſchloſſen, der vertragswidrigen Unſicherheit endlich ein Ende zu machen, zu der uns das frankophile Europa und ſeine gerüſteten Freunde verdammen wollen. Die Gefahr von Genf liegt nicht in der vermeintlichen Schuldfrage am Scheitern, mik der uns ſelbſtverſtändlich die Konferenz gegebenenfalls zu bedrohen verſuchen wird. Die Gefahr liegt aii und allein in der katſächlichen Rüſtungs⸗ lage, mit der die Umwelk, unter dem Schutz von Genf, un⸗ ſere Exiſtenz ſe länger, umſo mehr bedrohk. Es iſt nicht Deutſchlands Schuld, wenn es ſich der Gefahr von Genf auf eine andere Weiſe erwehren muß, als ihm lieb wäre. Verbot des Termingeſchäftes in Weizen und Roggen. Der preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit hat das handelsrechtliche Lieferungsgeſchäft in Weizen und Roggen an den beiden Börſen Berlin und Breslau, bei denen es bisher erlaubt war, mit ſofortiger Wirkung ver⸗ boten. Von dem Verbot werden auch alle außerhalb der 8 Termingeſchäfte in Weizen und Roggen betroffen. 8 Te* t 60 f 7 0 Faũot liber Dauæig. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. (30 „„Wie kommt es, Bruder, daß Ihr hier inmitten aller polniſch Geſinnten ſo um mein Wohl beſorgt ſeid?“ Da ſchoſſen dem jungen Mönch die Tränen in die Augen. „Ich bin Danziger Kind, Herr, und mein ganzes Herz hängt an der Vaterſtadt, aber nun eilt Euch. Denn im Oſten beginnt es ſchon zu tagen.“ Lautlos ſchloß er das Pförtlein und war verſchwunden.“ Klaus Veldeke hielt im Sprechen inne und atmete tief. Ihm war die lange Rede noch ſchwer gefallen. Jetzt fragte Antje mit nachdenklichem Geſicht: „Aber Ihr ſeid doch erſt einen ganzen Tag ſpäter hier e Der Rat hatte ſchon mehrmals geſchickt nach Uch. ö Klaus nickte. „Als ich wohl eine gute Stunde im Morgengrauen durch den Wald mich geſchleppt, muß ich wohl ohnmächtig gewor⸗ den ſein. Und ich weiß nimmer, wie lange ich im Oickicht gelegen habe. Auch hat die Wunde da ſo ſehr geblutet, daß ich hernach ganz kraftlos war. Als ich endlich wieder er⸗ wachte, mag wohl ein ganzer Tag darüber hingegangen ſein. Und in der Nacht hab' ich erſt hier ans Tor ge⸗ pocht 5 Er lehnte ſich zurück und ein froher Schein ging über ſein Geſicht. f f „Nun hat aber die Faulheit ein Ende und ich kann wie⸗ der auf dem Poſten ſein. Ihr könnt' Euch nimmer denken, wie mich's nach Arbeit verlangt!“ Und er reckte die Arme und atmete tief. Frau Katharina machte ein weinerliches Geſicht. „Und dann ſuch' dir nit immer das Schwerſte und Ge⸗ fahrvollſte aus, mein Sohn. Wir haben nur allweil die Müh' und. davon. Es gibt doch noch mehr Mannsleute in der Stadt.“ 8 11 muß da ſtehen, wo Danzig mich braucht, Frau utter.“ Und er biß die Zähne zuſammen, ſtand auf und ging langſam aus der Stube.- ö 7 Von geſtern auf heute Keine luxemburgiſche Polizei im Saargebiet Saarbrücken. 20. Sept. Wie die Saarbrücker Preſſe er⸗ fährt, hat die luxemburgiſche Regierung es abgelehnt, luxemburgiſche Beamte zur Dienſtleiſtung im Saargebiet zu beurlauben. Der Reaferungskommiſſion ſtehen alſo zur Ein⸗ ſtellung in die ſaarländiſche Kriminalpolizei lediglich Pri⸗ vatperſonen zur Verfügung. Polniſcher Miniſterbeſuch in Danzig.. In den nächſten Tagen wird der polniſche Miniſterprä⸗ ſident Jendrzejewicz nach Danzig reiſen, um dem Präſiden⸗ ten des Danziger Senats, Dr. Rauſchning, einen Gegenbe⸗ ſuch abzuſtatten. Deutſchland und die Kontrollfrage N Berlin, 19. September. In hieſigen politiſchen Kreiſen beurteilt man die Ge⸗ rücht? über die franzöſiſch⸗engliſchen Beſprechungen in Pa⸗ ris und die Kommentare der engliſch⸗franzöſiſchen Preſſe dazu dahin, daß offenbar die Tatbeſtände noch nicht reſtlos geklärt ſind. Wenn insbeſondere in der engliſchen Oeffentlichkeit ſetzt der Gedanke auftaucht, man könnte der Konkrolle zuſtim⸗ mene, wenn ſie etwa auf das europäiſche Feſtland allein beschränkt bliebe, ſo kann dieſer Gedanke nur als ganz ab⸗ furd und völlig unmöglich bezeichnet werden. Es iſt einfach unngnnehmbar, daß England die Kontrolle für ſich ſelbft nich“ anerkennen, aber ſie auf dem Jeſtland durchgeführt miſſen will. Entweder wird die Kontrolle allgemein auf alle Skagten angewandt oder überhaupt nicht. Wenn weiter in den Erörterungen über die Kontrolle ganz offen davon geſprochen wird, daß ſie auch über die im Verſailler Diktat vorgeſehenen Abrüſtungsbeſtimmungen gelten ſolle, ſo muß dies ebenfalls als völlig unmöglich be⸗ zeichnet werden. Eine Kontrolle über die Abrüſtungs⸗Durch⸗ führungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages kommt nicht in Frage. Kontrolliert kann und darf nur der neue Rüſtungsſtand werden, der jetzt begonnen werden ſoll. Anterredung Haul⸗Boncours mit Henderſon Paris, 19. September. Der franzöſiſche Außenminiſter Paul⸗Boncour hatte eine Unterredung mit dem Vorſitzenden der Abrüſtungskon⸗ ferenz, Henderſon, die eine knappe Stunde dauerte. Hen⸗ derſon ſelbſt iſt gegen Mittag nach Genf weitergereiſt. Wie Havas berichtet, wurden im Laufe der Ausſprache die auf der Abrüſtungskouferenz offen gebliebenen verſchie⸗ denen Fragen beſprochen. Der Außenminiſter habe Hender⸗ ſon die hauptſächlichſten Punkte, die erörtert worden ſeien, angeben können. Keine Annäherung in Paris In der Beurteilung der Möglichkeiten, die die franzö⸗ ſiſch⸗engliſchen Beſprechungen für eine engliſch⸗franzöſiſche Annäherung bieten, iſt die Abendpreſſe ſehr zurückhaltend geworden.„Journal des Debats“ und„Liberte“ weiſen dar⸗ auf hin, daß von einer Annäherung überhaupt keine Rede ſei, höchſtens könne man von einer Präziſierung der Stand⸗ punkte ſprechen und dieſe zeige, daß England hinſichtlich der Probezeit, der Art der Kontrolle und beſonders der von Frankreeich geforderten Sanktionen in ſcharfer Oppoſition zu Frankreich ſtehe. 2 55 Auch der„Temps“ warnt vor übertriebenem Optimis⸗ mus und verſucht, die Haltung Deutſchlands und die letzte u ma⸗ ſetzung“ über⸗ Rede des Reichsaußenminiſters als Gründe Het chen, aus denen eine„maſſive Rüſtungshera haupt nicht in Frage kommen könne, ſo daß man ſich bereits zu einem Abkommen, das jede weitere Aufrüſtung ver⸗ biete, beglückwünſchen müſſe. Das amerikaniſche Marinebauprogramm. Staatsſekretär Hull bezeichnete die im Ausland verbrei⸗ teten Meldungen, daß Großbritannien den Vereinigten Staaten vorgeſchlagen habe, das Marinebauprogramm auf⸗ zugeben, als unrichtig. In amerikaniſchen Marinekreiſen er⸗ klärt man, daß eine Aenderung oder eine Aufgabe des Programms nicht in Ausſicht genommen ſei. Es war etliche Tage ſpäter. Das graue, dieſige Herbſt⸗ wetter hatte klarem, goldenem Sonnenſchein Platz gemacht. Goldgelb und purpurn leuchtete das letzte Laub an den Bäumen. Es war eine Klarheit und Durchſichtigkeit in der Luft, wie nur Spätherbſttage ſie uns bringen können. Wilde Gänſe flogen in ſtillen Nächten, mit ihrem ſonderbaren, mär⸗ chenhaften Schrei hoch aus den Lüften, unbeirrt und ziel⸗ bewußt in ſpitzem Keil gen Süden. N 1 Und wenn die Nächte gingen, dann kamen mit Silbertau überſchüttete Morgen, denen an Reinheit und Unberührt⸗ heit nichts gleichen konnte auf dieſer Erde. And je höher die Sonne ſtieg, deſto mehr fielen die gol⸗ denen Blätter zu Boden. a g. Und immer nackter und kahler hoben ſich die Wipfel in den wolkenloſen Himmel. An ſo einem klaren, durchſichtigen Morgen, der einen weit, weit hineinſehen ließ ins Land, ſtiegen zwei Männer die 15 9750 John 5 8 waren die Ratsherren Johann Sidinghauſen und Klaus Veldeke. Sie wollten oben vom Turm Naf u halten über das feindli Lager rings um die Stadt Danzig; denn es ging das Gerücht, König Stephan Bathory wollte wieder abziehen, da er zu wenig Truppen habe, um zum Angriff übergehen zu können. f Langſam ſtiegen die beiden Männer, denn die Treppen waren ſteil. Im Vorübergehen prüfte Johann Sidinghauſen den In⸗ lt der großen Waſſerbottiche, die zum Schutz gegen Feuers⸗ Gabe bei einſchlagenden 1 555 Belagerer wohl⸗ gefüllt daſtanden. f 8 5 Reglos hing n die Stränge der großen Glocken— der Gratia Dei und der 1 dc e Oſanna—, die ſo viel zu läuten gehabt die letzte Zeit, ſo daß ſich die hölzernen Wel⸗ len faſt entzündeten. Hart neben den Strängen faßen die beiden Blinden, die ſie zu läuten hatten. Als ſie an der Wachſtube vorüberkamen, ſah Klaus Vel⸗ deke hinein. f „Nichts Neues?“ fragte er. Die Wache im wurde, zuckte die Achſeln. a „Es iſt nichts zu vermelden, denn daß der Pole immer noch vor unſerer Stadt ſteht und ſeine Kanoniere und Arke⸗ buſiere einbüt.“ luke. reppen zum Turm von St. Marien empor. Es Turm, die alle drei Stunden abgelöſt Die Ratsherren nickten und traten an die große Turm Verhaſtungen in Wien Wien, 19. September. Die Polizei behauptet, ſie habe auf Grund einer ver⸗ traulichen Anzeige von längeren Beobachtungen in einer hygieniſch⸗phyſikaliſchen Verſuchsanſtalt unter dem Ddeck⸗ mantel wiſſenſchaftlicher und kaufmänniſcher Betätigung eine guteingerichtete Nachrichtenzentrale der verbotenen Nationalſozialiſtiſchen Partei feſtgeſtellt. Der Inhaber des Laboratoriums und weitere vier Perſonen wurden verhaf⸗ tet. Es ſeien auch Schriftſtücke gefunden worden, die darauf hindeuten, daß ſich die aufgelöſten SA⸗ und SS⸗Formatio⸗ nen auf einer neuen Baſis, aber nach den alten Geſichtspunk⸗ ten zuſammenſchließen ſollten. In der Ortſchaft Rohlgrube in Oberöſterreich kam es zu einer blutigen Auseinanderſetzung zwiſchen Heimat⸗ ſchutzleuten, Nationalſozialiſten und Gendarmerie. Drei Perſonen wurden durch Schüſſe getötet, fünf ver⸗ wundet. 5 Der Verte diger Torglers Berlin. 19. Sept. Der Verteidiger des im Reichstags⸗ brandprozeß angeklagten kommuniſtiſchen Reichstagsabge⸗ orneten Torgler, Rechtsanwalt Dr. Sack, der in London an den Sitzungen des Internationalen Unterſuchungsausſchuſ⸗ ſes teilgenommen hat, erklärte einem Mitarbeiter der „Deutſchen Zeitung“, daß weder der Unterſuchungsrichter noch der Oberreichsanwalt noch das Reichsgericht ihm beim mündlichen und ſchriftlichen Verkehr mit dem Angeklagten 1 nur die geringſten Schwierigkeiten in den Weg gelegt ätten. Im Intereſſe ſeines Mandanten habe er es für ſeine ſelbſtverſtändliche Pflicht gehalten, das ganze zur Entlaſtung dienende Material herbeizuſchaffen. Zu dieſem Zweck habe er ſich auch nach London begeben. Ueber den Reichstagsbrand ſelbſt habe keiner der dork nernommenen Zeugen etwas ausſagen können. Ihre Bekun⸗ dungen erſchönften ſich in Vermutungen und Kombinakio⸗- nen. Schriftliches Material ſei ihm nicht übergeben oder auch nur gezeiegt worden. Man habe ihm aber zugeſagt, etwaiges ſchrifkliches Material rechtzeitig zuzuſtellen. Neue Anruhen in Kuba Havanna, 19. Sept. Unter Führung eienes als Gegner der ehemaligen Regierung Machado bekannten Militärs be⸗ wegt ſich eine Truppe von etwa 300 ſchwerbewaffneten Aufſtändiſchen in Richtung auf Havanna. Sie haben die Stadt Moron in der Provinz Camaguey mit Zuſtimmung des dortigen Präfekten verlaſſen. In einer Erklärung hat der Führer der Aufſtändiſchen betont, daß er die Kämpfe wieder aufnehmen wolle, die er bei Amtsantritt von Ceſpe⸗ des eingeſtellt habe. 6 Prozeſſe wegen Menſchenraubes Newyork, 19. Sept. In den Vereinigten Staaten haben zwei große Prozeſſe wegen Menſchenraubes begonnen. In der Stadt Oklahoma iſt ein berüchtigter Verbrecher namens Bailey mit elf Helfershelfern angeklagt, im Juli den Mil⸗ lionär Charles Urſchel entführt und erſt nach Zahlung eines Löſegeldes von 200 000 Dollar freigegeben zu haben. In Edwardsville(Illinois) haben ſich fünf Männer und eine Frau wegen Entführung des 70jährigen Bankiers Luer zu verantworten, der nach Zahlung eines Löſegeldes von 10 000 Dollar freigelaſſen wurde. i Rom. Der Papſt hat dem Bundespräſidenten Miklas den Chriſtusorden, den höchſten päpſtlichen Orden, und dem Bundeskanzler Dollfuß den Orden vom Goldenen Sporn verliehen. f Rom. Muſſolini empfing den franzöſiſchen Botſchafter in Rom de Chambrun zu einer Beſprechung über die Ab⸗ rüſtungskonferenz. 2 Amſterdam. Der holländiſche Strafverteidiger Stomps zu Heemſtede, der die Verteidigung van der Lubbes über⸗ nehmen will, hat ſich vom Amſterdamer Flughafen nach Leipzig begeben. Baris. Miniſterpräſident Daladier empfing den fran⸗ zöſiſchen Botſchafter in Berlin, Francois⸗Poncet, zur Be⸗ richterſtattung. Goldene Morgenſonne lag über der Stadt. um den Turm kreiſten ſchwarze Dohlen und bunte Tauben. Wie Kinderſpielzeug lagen tief, tief unten die ſpitzen Giebel und die Türme von St. Katharinen und St. Nikolai. Drüben ſah man den Gagelsberg und die Reihen der polniſchen Baſtionen, aus denen es ab und zu aufblitzte. 5 funkelten in der goldenen Morgenſonne, weiße Zelte leuchteten. N i Von Zeit zu Zeit ſah man Reiter über das Feld ſpren⸗ gen. Am Horizont quollen dicke, ſchwarze Rauchwolken. Aber jetzt machte ſich eine ſtarke Bewegung da unten deutlich bemerkbar. Man ſah, wie Zelte abgebrochen wur⸗ felt und ganze Kolonnen Fußvolk ſich marſchbereit auf⸗ ſtellten. n „Es iſt richtig, was die Bürger gemunkelt,“ ſagte Johann Sidinghauſen,„ſie bereiten ſich zum Abzug vor. Der Pole ſieht, daß er mit dem Häuflein doch nichts ausrichten kann. Morgen wird das Lager leer ſein.“ Klaus Veldeke beſchattete die Augen mit der Hand, um beſſer ſehen zu können. „Ihr habt recht, Sidinghauſen. Aber wir werden uns nimmer lange der Ruhe freuen können. Der Pole holt nur Verſtärkung. Und die Zeit müſſen wir nutzen. Sie iſt koſt⸗ barer als alles andere jetzt.“ „Sie wimmeln da unten durcheinander wie die Ameiſen,“ ſagte Sidinghauſen,„aber ich will noch auf die andere Seite des Turmes, wie es drüben ausſchaut.“ Klaus Veldeke blieb allein. N Er ſah über das weite Land, das ſeine Heimat war, und atmete tief und ſchwer. Der Pole, der es bedrohte, war im Abziehen. Aber jedes Kind in Danzig wußte, daß er wiederkommen würde. Wann? Das wußte niemand. Wahrſcheinlich ſehr bald, wenn er nur erſt Verſtärkun 0 1 15 Und dieſe kurze Zwiſchenzeit galt es, Amer nil zu riiſten. 5 a Wie die Sonne flimmerte auf den perlmutterfarbenen Flügeln der Tauben am Turmgebälkl Und wie der ſilber⸗ graue Dunſt da in der Ferne das Waſſer ahnen ließ— das weite, blaue Meer! Er ſtützte den Kopf in die Hand und konnte ſich nicht ſattſehen. ö 8 7 N * 2— Aus dem bliadiscuien Claude Hilfe für die Kleinreniner Ein Erlaß des badiſchen Innenminiſterss. (9 Karlsruhe, 19. September. Das badiſche Innenminiſterium hat in ſeinem Erlaß u. a. ausgeführt: Die Kleinrentner ſind eine Gruppe von Perſonen, die des ganz beſonderen Schutzes des Landrates als des Ver⸗ treters der nationalſozialiſtiſchen Regierung bedürftig und würdig iſt. In ihrem Kreiſe finden ſich am häufigſten ver⸗ ſchämte Arme, und ihrer Not wird in den Landbezirken erfahrungsgemäß das geringſte Verſtändnis entgegengebracht. Die Kleinrentner ſind die wirtſchaftlich am ſchwerſten Geſchädigten des verfloſſenen Syſtems. Ihre Lage im Rah⸗ men des Möglichen zu erleichtern iſt Ehrenpflicht. Karl Berckmüller Der Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes. () Karlsruhe, 19. Sept. Ueber den neu ernannten Lei⸗ ter des Geheimen Staatspolizeiamtes. Pa. Karl Berck⸗ müller, entnehmen wir dem„Führer“ folgende Daten: Pg. Karl Berckmüller meldete ſich bei Ausbruch des Krieges als Kriegsfreiwilliger zum Heer und ging als blutjunger Menſch an die Weſtfront. Bald wurde er wegen Tapferkeit vor dem Feinde mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet. Später wurde er zur Flieger. abkommandiert, bei der er bei Ende des Krie⸗ ges als Fliegerleutnant abging, nachdem er durch Abſturz ſchwer verwundet worden war. Berckmüller war als einer der erſten Vorkämpfer in den Reihen der NSDAP zu finden. Im Schlageterbund ſtand er ſchon damals Seite an Seite mit bekannten Kämpfern Adolf Hitlers in den Anfangszeiten der Bewegung. Als SA⸗Führer hat er ſich dort große Verdienſte erworben. Das Vertrauen des Saäuleiters Robert Wagner berief ihn in den letzten Jahren als Organiſator des Inſera⸗ tenweſens in den Führerverlag und ſpäter zum Leiter des Alemanne⸗Verlages in Freiburg. Bei dieſem Poſten erwies ſich Pg. Berckmüller als eifriger Pionier im NS⸗Verlags⸗ weſen. Mit zäher Ausdauer ſchuf er in dem letzteren Verlag ein Werk, das immer ſein bleibendes Verdienſt ſein wird. . Beſchlagnahme der„Eleganten Welt“. (9) Karlsruhe, 19. Sept. Wegen Verächtlichmachung der Sc wurde die Nummer 19 der„Eleganten Welt“ beſchlag⸗ nahmt und eingezogen. Die Nummer enthält auf ihrem Deck⸗ blatt eine in buntem Farbendruck gehaltene Abbildung eines SS⸗Mannes, der in läſſiger Haltung neben einer geſchmink⸗ ten mondänen„Dame“ ſteht, die ſich an die Barriere eines Rennplatzes lehnt. Heidelberg.(Arbeitsunfall.) Im Doſſenheimer Steinbruch ereignete ſich ein ſchwerer Anfall. Der Stein⸗ brecher Hermann Kraft war mit zwei Leuten beim Abputzen einer Felswand beſchäftigt. Plötzlich löſte ſich ein Stück Felſen und Kraft ſtürzte 16 Meter in die Tiefe. Er wurde in das Heidelberger Krankenhaus eingeliefert. Lebensgefahr beſteht nicht. U. Dittwar.(Brand bei Tauberbiſchofsheim.) In der Scheune des Landwirts Alban Schmitt brach Feuer aus und griff alsbald auf das angebaute Wohnhaus über. Beide Gebäude wurden ein Raub der Flammen. Wehren von Dittwar und Tauberbiſchofsheim konnten in tatkräftiger Ar⸗ beit ein Weiterumſichgreifen des Feuers verhindern. Futter⸗ und Erntevorräte ſind verbrannt. Das Vieh wurde gerettet. () Pforzheim.(Dem irdiſchen Richter ent⸗ zogen.) Wegen Anterſchlagung hat ſich ein 21 Jahre alter lediger Angeſtellter des Kaufhauſes Schocken erſchoſſen, be⸗ vor ſeine Verfehlungen entdeckt worden waren. Er hat in einem hinterelaſſenen Brief alles genau angegeben, was er veruntreut hatte. () Raſtatt.(Tödlicher Unglücksfall.) Der 25⸗ jährige Sohn Guſtav des Mützenmachers Hornau iſt auf der Arlaubsfahrt von Berlin nach Raſtatt mit dem Motorrad bei Schulzendorf(Kreis Teltow) am Samstag nachmittag tödlich verunglückt. () Forbach.(Ein ſchöner Erzieher.) Hier wurde der 40 Jahre alte Hauptlehrer Baumgartner aus Serren⸗ wies verhaftet wegen ſittlichen Vergehens in der Schule an Kindern. Lahr.(Schwere Folgen einer Hänſelei.) Der bei Kanaliſationsarbeiten beſchäftigte 47 Jahre alte Arbeiter Hans Böchele wurde von dem 26 Jahre alten Willy Schnepf, der mit ihm arbeitete, gehänſelt. In ſeiner Erregung ſchlug ihm Böchele mit der Schaufel den Schädel ein, ſo daß Schnepf in hoffnungslofem Zustande ins Be⸗ zirkskrankenhaus eingeliefert werden mußte. Böchele wurde verhaftet. 100 000 Beſucher in Oeſchelbronn. ( Pforzheim, 19. Sept. Die Brandſtätte der Nach⸗ bargemeinde Oeſchelbronn hatte am Sonntag einen öhaft ſenbeſuch zu verzeichnen, wie man ihn kaum für glaubhaft hält. Wie von zuſtändiger Seite geſchätzt wird, waren es mindeſtens 100 000 Perſonen, die ſeit dem Morgen in aller Frühe mit Kraftwagen, Fahrrädern und zu Fuß kamen. Aus allen Richtungen und teilweiſe von ſehr weit her kamen die Neugierigen. Der Verkehr wickelte ſich dank der rechtzeitig vorher getroffenen Maßnahmen reibungslos ab. Die Büchſenſammlung erbrachte rund 3000 Mark. Am Vor⸗ tage betrug die Sammlung jedoch nur 450 Mark. Im Auto verbrannt. (—) Steckborn, 19. Sept. Beim unbewachten Bahnüber⸗ Lang unterhalb Mammern fuhr der 35jährige ledige Reiſende rwin Weber aus Zürich mit ſeinem Auto in den von Konſtanz kommenden Zug und wurde etwa 50 Meter weit mitgeſchleppt, wobei das Auto Feuer fing. Weber konnte nur noch als Leiche aus dem völlig zerſtörten Wagen gebor⸗ gen werden. Auto rennt gegen Baum.— Drei Schwerverletzte. ( Schmitzingen, Amt Waldshut, 19. Sept. Auf der Straße von Schmitzingen nach Waldshut ereignete ſich ein ſchweres Autounglück. Das von der Frau Luiſe Feit aus Waldshut geſteuerte Auto fuhr mit voller Wucht gegen einen Baum und wurde vollkommen zertrümmert. Fran Feit und ihre zwei im Wagen befindlichen Freundinnen trugen ſchwere Verletzungen, u. a. Gehirnerſchütterungen, Schnitt⸗ wunden uſw. davon. Sie wurden ſofort von einem Sanitäts⸗ auto ins Krankenhaus gebracht. Der e des Wagens befand ſich während des Unglücks gerade bei einem Friſeur in Waldshut und hatte den drei Frauen die Erlaubnis zu einem kurzen Abſtecher gegeben, der dann ein ſo unſeliges Ende nahm. Neues aus aller Welt Weiſenheim a. 8S.(Ein Französling feſtge⸗ nommen.) Feſtgenommen und in das Amtsgerichts⸗ gefängnis eingeliefert wurde der ledige Händler Kurt Kraus von hier. Er ſoll in einer hieſigen Gaſtwirtſchaft ſeine ſehr franzoſenfreundliche Geſinnung in ärgerniserre⸗ gender Weiſe bekundet und insbeſondere auch Volksverrat getrieben haben. 5 Annweiler.(Schweres Unglück.) Der Gaſtwirt Schild von Spirkelbach war an ſeiner Kreisſäge mit dem Schneiden von Brennholz beſchäftigt. Plötzlich ſchlug ein Scheit zurück und riß ihm die linke Hand in die Kreisſäge. Dabei ſägte ſich der Bedauernswerte den Daumen und zwei Finger ab. Pirmaſens,(Autounglück.) Dem Reiſenden Erwin Renz von Maulbronn platzte in der Nähe von Kaltenbach an ſeinem Wagen ein Reifen. Der Wagen wurde umge⸗ worfen und Renz ſchwer verletzt. Er mußte ins Kranken⸗ haus nach Pirmaſens verbracht werden. Offenbach.(mädchen vom Auto überfahren und getötet.) Die 18 jährige Emilie Klemiſch aus der Gortheſtraße ging mit einem jungen Mann über die Strah⸗ lenbergerſtraße, um nach der Goetheſtraße nach Hauſe zu gehen. Dabei wurde ſie und ihr Begleiter von einem Per⸗ ſonenkraftwagen, welcher in raſender Fahrt von Frankfurt kam, umgeriſſen, Ale Seite geſchleudert und auf der Stelle getötet. Der Begleiter wurde ſchwer verletzt. U. a. trug er einen doppelten Armbruch davon. Der Lenker des Wagens war der Betriebsleiter Schwarz von hier, der in der Nacht feſtgenommen wurde. 35 — Sulz a. N.( Familiendrama.) Ein trauriges Familienereignis ſpielte ſich im Hauſe des St.⸗S. F. in der Weilerſtraße ab. Schon längere Zeit herrſchte zwiſchen den Ehegatten großer Unfriede, ſo daß die Frau den tätlichen Angriffen ihres Mannes aus dem Wege gehen mußte und erſt vor kurzem wieder in die Familie zurückkehrte. Bei einem neuen Auftritt wurde die Frau von ihrem Manne wieder in grober Weiſe mißhandelt, worauf ſie ſich zum Fenſter des erſten Stockes hinausſtürzte und in ſchwer ver⸗ letztem Zuſtande ins Krankenhaus verbracht werden muß⸗ te, während der von einem unheilvollen Wahn befallene Mann von Landjägern und Polizei ins Amtsgerichtsge⸗ fängnis eingeliefert wurde. Homburg(Saar).(Einſpruch der Regierungs⸗ kommiſſion.) Die Regierungskommiſſion hat Einſpruch erhoben gegen den Beſchluß der Diſziplinarkammer, das Verfahren gegen Bürgermeiſter Ruppertsberg aus Hom⸗ burg(Saar) einzuſtellen. Der Bürgermeiſter hatte ſich be⸗ kanntlich geweigert, am 21. März eine Hakenkreuzfahne, die ſich 1 dem Schloßberg befand, zu entfernen und einen Lautſprecher abzuſtellen, der die Feier in Potsdam wieder⸗ gab. ak Blukiger Streit zwiſchen Eheleuten. Im Norden Ber⸗ lins hatte ein dem Trunk ergebener Chauffeur eine blutige Auseinanderſetzung mit ſeiner Frau. Er ging mit einem Beil auf ſie los und holte ſchließlich noch ein Meſſer, mit dem er ſie bedrohte. Es gelang der Ehefrau, dem Toben⸗ den das Meſſer zu entreißen. Als er trotzdem nicht von ihr abließ, ſtach ſie auf ihren Ehemann ein und brachte ihm ſchwere Verletzungen am Halſe bei. Das Ueberfallkom⸗ mando, das von Hausbewohnern alarmiert worden war, brachte den Schwerverletzten ins Lazarus⸗Krankenhaus. 5 9 855 wurde nach ihrer Vernehmung auf freien Fuß gelaſſen. Ab Ein furchkbarer Selbſtmord. In Berlin wurde eine 25 Jahre alte Stenotypiſtin von Hausbewohnern, die die Woh⸗ nungstür gewaltſam hatten öffnen laſſen, tot aufgefunden. Das junge Mädchen hatte ſich in einem Anfall von geiſtiger Umnachtung die Pulsadern geöffnet und ſchwere Verletzun⸗ gen am Halſe beigebracht. Dann ſchloß ſie alle Türen und Fenſter der Wohnung luftdicht ab und öffnete den Gas⸗ hahn. Wiederbelebungsverſuche waren erfolglos. Ab Der Schatz im Hollunderſtrauch. In einem Frank⸗ furter Schrebergarten wurden in einem Hollunderbuſch verſteckt neunzig funkelnagelneue, in Papier verpackte Dreimarkſtücke gefunden. Die Polizei ſtellte feſt, daß das Geld— gefälſcht war. Sie ſucht nun nach den Falſchmün⸗ zern. i a Ein haus im Weizen begraben. In Einbeck (Provinz Hannover) ſtürzte ein großes, achtſtöckiges Korn⸗ haus der Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaft aus bisher noch nicht geklärter Urſache ein. Dabei legte der Kornſpei⸗ 9 der ganz mit Getreide gefüllt war und namentlich eizen barg, ein benachbartes Kontorhaus in Trümmer. Da das Unglück nach Feierabend geſchah, kamen keine Men⸗ ſchen zu Schaden. l I 30 gefallene deutſche Soldaten erkannt. Im Auguſt wurden auf den ehemaligen Schlachtfeldern in der Gegend von Arras die Leichen von 137 franzöſiſchen und 80 deut⸗ ſchen Soldaten ausgegraben. Es gelang, 30 deutſche Solda⸗ ten zu erkennen. 9 Gturmverheerungen in Nord⸗Karolina Neinyork, 19. Sept. Der Wirbelſturm, der, vom Mexi⸗ kaniſchen Golf kommend, an der Atlantiſchen Küſte der Ver⸗ einigten Staaten große Verheerungen angerichtet hat, iſt auch in Nord⸗Karolina aufgetreten. Dort ſind 15 Menſchen getötet worden. Zahlreiche Perſonen werden vermißt. Viele Glden von Einwohnern ſind obdachlos. Der angerichtete aden geht in die Millionen. Peſt in der Nordmandſchurei Dairen, 19. Sept. Die Bubonen⸗Lungenpeſt, die aged. wärtig die Bezirke von Supingkai und Taogn in der noͤrd⸗ lichen Mandschurei heimſucht, hat im Verlauf der letzten 14 anch mehr als 600 Todesopfer gefordert. Die Behörden haben den Handel mit Pelzwerk in den betroffenen Gegen⸗ den verboten und rufen zur Vernichtung der Ratten auf. Scharfe Maßnahmen ſind ergriffen worden, um die Aus⸗ dehnung der Peſt auf die Südmandſchurei zu verhindern. Eroͤbebenkataſtrophe in China f 5000 Menſchen ums Leben gekommen. ö London, 20. Sept. Verſpätet eingetroffene Meldungen beſagen, daß im Tal des Min⸗Fluſſes zwiſchen Sung und Mau im nördlichen Szetſchwan durch Erdbeben, die ſich zwiſchen dem 23. und 31. Auguſt ereignet haben, 5000 Chi⸗ neſen ums Leben gekommen ſind. Die fragliche Strecke an dem Fluß iſt 160 Kilometer lang. Ein Ork wurde vollkom⸗ men zerſtört. Seine 1000 Einwohner wurden lebendig be⸗ graben. Die Stadt Tating wurde von einer Lawine von Steinen zerſtört. Infolge Vernichtung der Verbindungen iſt das volle Ausmaß der Kataſtrophe noch nicht feſtzuſtellen. liche Bernſteininduſtrie in beſonderem Maße men von Anfang V Lolcale Neluuidlocliaui Sonnenſchein am Matthäustae Der 21. September führt im Kalender den Namen Matthäustag. Man ſagt von ihm, daß er für das Wetter der nächſten Wochen von ausſchlaggebender Bedeutung ſei. Die Winzer an den Hängen des Rheins und in der Moſel⸗ gegend haben den Glauben, daß Sonnenſchein am Matthä⸗ ustage noch mindeſtens vier Wochen ſchönes Wetter ver⸗ bürgt. Der Matthäustag iſt von der katholiſchen Kirche als Ge⸗ denktag an den Apoſtel Matthäus eingeſetzt worden. In den Zeiten unſerer heidniſchen Vorfahren wurde die Tag als ein Feſt der Tag⸗ und Nachtgleiche gefeiert. Man betrachtete ihn damals als den Beginn des Winters, was bei dem früher herrſchenden rauhen Klima ſelbſtver⸗ ſtändlich erſcheint. In hochgelegenen Gebirgsgegenden, wo ſich Nebel und Schneee ſchon frühzeitig einzuſtellen pflegen, heißt der Matthäustag heute noch der„Winter⸗Tag“. Auch der Volksglaube hat an den Matthäus⸗Tag ange⸗ knüpft. Kinder, die am Matthäustag geboren ſind, ſollen eine Art Sehergabe beſitzen. In abgelegenen Orten findet man mancherlei Bräuche an dieſem Tage, bei deren Befol⸗ gung ſich Verſchiedenes aus der Zukunft erkennen laſſen ſoll. So werden in einzelnen Gegenden mancherlei Gegen⸗ ſtände ins Waſſer geworfen, die von jungen Mädchen wie⸗ der herausgefiſcht werden müſſen. Zieht ein Mädchen einen Büſchel Blumen, einen grünen Zweig oder ähnliches her⸗ aus, ſo ſoll dies nichts anderes bedeuten, als daß dieſes Mädchen bald Braut wird. Grünkern, die deutſche Suppenfrucht. Zur Unterſtützung unſerer grünkernbauenden Land⸗ wirtſchaft hat die Gaſtwirte⸗Innung beſchloſſen, einen be⸗ ſtimmten Tag in der Woche und zwar am Montag ihren Gäſten nur Grünkernſuppe zu verabreichen. Die Gaſtwirte erfüllen damit ſicher eine vaterländiſche Pflicht und heben damit unſere heimiſche Wirtſchaft. Zu der Hitlerſpende der Gaſtwirte von 300 RM. trugen nicht nur die Seckenheimer ſondern auch die Ilves⸗ heimer Gaſtwirte ihr Teil dazu bei. — Die friiw. Sanitätskolonne beginnt Anfang Oktober ihre regelmäßigen Uebungsſtunden und können junge Leute über 18 Jahre, die Luſt und Liebe haben zu dieſer Sache, 11 8 Kolonnenführer Adam Moog, Bonndorferſtr. 27, melden. 5 Jungtierausſtellung Seckenheim⸗Station. Auf einen recht ſchönen Erfolg kann die am letzten Sonntag ſtattgefundene Jungtierſchau des Kleintierzucht⸗ verein Station zurückblicken. Es war ſchon für die Preis⸗ richter Nagel und Kramm allerhand Arbeit, aus der Fülle des ausgeſtellten Materials das Beſte herauszuholen. Wie bei derartigen Veranſtaltungen der Statiönler war auch diesmal der Beſuch aus der Umgegend ein aus⸗ gezeichneter Reicher Flaggenſchmuck begrüßte die Beſucher vor dem Ausſtellungsraum. Für das ausgeſtellte wertvolle Zuchtmaterial hatten beſonders Züchterkreiſe großes In⸗ tereſſe. Wenn ſich auch beim Loſeverkauf gegen frühere Jahre die Geldknappheit geltend machte, ſo fanden ſie doch alle Abſatz. Recht lebhaft machte ſich die Ausſtellung in den beiden Wirtſchaftslokalen bemerkbar, wo zeitweiſe kein Plätzchen mehr zu ergattern war. Abends fand dann die Preisverteilung bei Schilling ſtatt, der ſich ein kamerad⸗ hat die Veranſtaltung dazu beigetragen, den Züchtergeiſt zu hat die Verſammlung dazu beigetragen, den Züchtergeiſt zu heben und hat dadurch ein gut Stück zur Hebung der Volkswirtſchaft beigetragen. Der Führung des Vereins, die keine Arbeir und Mühe geſcheut, und die Ausſtellung ſo vorbereitet hat, daß ſie zum Erfolg geführt wurde, ſei alle Anerkennung gezollt. Von den Hauptpreisträgern ſeien folgende angeführt: Sehr gut bei Kaninchen: Leonhard Kübler, Georg Schreck, Otto Scheller, Leonhard Müller, Joſeph Bauer, Karl Brüſtle, Karl Wiedemann: in der Junggruppe der Kaninchen: Bernhard Hog; bei Hühnern: Willi Jakob, Joh. Moſchlager, Joh. Hof, Joſ. Wiedemann, Joſ. Häfner, O. Weirich, Jak. Feuerſtein, L. Kübler, Karl Henninger, Heinrich Groh; in der Junggruppe erhielten lobende Anerkennung: Anton Häfner, Friedrich Häfner, Wald. Schmelz. i Von der Muſikhochſchule. Die Opernſchule an der Neuen ſtädtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater nimmt auch Geſangsſtudierende, die die Bühnenlaufbahn einſchlagen wollen, von nicht an der Hochſchule beſchäftigten Lehrkräften auf. Dieſe Studierenden bleiben dann weiter unter der ſtimm⸗ und geſangstechniſchen Leitung ihrer bisherigen Lehrer. Bei Neuanmeldungen für die Opernſchule wäre es erwünſcht, wenn die Schüler in Begleitung ihrer Lehrer zur Prüfung erſchienen. N I Gebäudeſonderſteuer. Die Handelskammer Mannheim teilt mit: In letzter Zeit iſt vielfach die Frage des Abbaues der Gebäudeſonderſteuer in der Oeffentlichkeit erörtert wor⸗ den. Dabei wurde zum Teil davon S eohen daß ein gänzlicher Abbau der Gebäudeſonderſteuer geplant ſei. Nach neueren Informationen ſcheint jedoch nur ein teilweiſer Ab⸗ bau der Steuer geplant zu ſein, wobei das Ausmaß der Sen⸗ kung etwa 50 Prozent betragen wird. Darüber, ob es ſich un eine bedingungsloſe reine Steuerſenkung oder um eine mit der Verpflichtung zur Hauserneuerung verbundene Ermäßi⸗ gung der Steuer handeln wird, iſt noch nicht entſchieden. . — Mehr Ehrenpreiſe aus Bernſtein. Die maßgeblichen Stellen der deutſchen Sportbehörde haben gegenüber den in Frage kommenden Verbänden der Erwartung Ausdruck ge⸗ geben, daß bei der Anſchaffung von Ehrenpreiſen die heimat⸗ ch N berückſichtigt werde, damit nicht unnötig Deviſen an das Ausland für Ehrenpreiſe aus Silber oder Gold ausgeführt werden müſſen. Durch die Auswahl ſolcher E ſrenpreiſe werde auch gleich⸗ zeitig der Verbundenheit zu Oſtpreußen beſonderer Ausdruck verliehen und der notleidenden Bernſteininduſtrie damit neuer Auftrieb gegeben. ö Heppelin-uftpoſtmarken„Chicagofahrt Weltaus ſteuung 1933. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ tritt am 14. Oktober ſeine Reiſe zur Weltausſtellung in Chicago an. Die Deutſche Reichspoſt läßt aus dieſem Anlaß die bekannten Zeppelin⸗ Marken zu 1, 2 und 4 Mark mit einem Aufdruck„Thicago⸗ fahrt Weltausſtellung 1933“ verſehen. Die Marken kom⸗ Oktober ab bei den Poſtanſtal. erkauf. e 9 FE. Dis wartsrüver Grö fe Was der 23. und 24. September bringen werden, das ieſenvolksfeſt am Samstag am Schloß und der machtvolle Gau⸗Appell, am Sonntag, das wird Karlsruhe noch nie ge⸗ ſehen haben. Von den gewaltigen Vorbereitungen zum Gau⸗⸗ appell haben wir bereits berichtet. Das Volksfeſt am Sams⸗ tag abend wird nicht minder monumental ſein. Schauplatz dieſes einzigartigen Feſtes, wie es in dieſer Form vielleicht in ganz Deutſchland noch nie geſehen wurde, wird der Schloß⸗ platz, der Schloßgarten, ja der ganze Schloßbezirk ſein. Ab 6 Uhr werden die Straßenzüge von der Wald⸗ bis zur Wald⸗ hornſtraße durch Polizeiketten abgeſperrt werden. Ab 7 Uhr . wird man ſchon die in den einzelnen Straßenzügen befindlichen Eintrittsſtellen öffnen. Mir ſind überzeugt, ſchon gleich danach werden alle guten Plätze beſetzt ſein. Der Ein⸗ tritt ſelbſt wird nur 25 Pfennig betragen, um es ſomit auch 115 ärmſten Volksgenoſſen zu ermöglichen, an dieſem wahren Volksfeſt teilzunehmen. 5 Nach Anb der Dunkelheit, die ja jetzt ſchon ſehr frühe eintritt, werden zehntausende kleiner Lämpchen an den Bäumen des Schloßplatzes und ⸗gartens aufflammen. Lampionketten erden ſich von Stamm zu Stamm ſchlingen und ebenſo m die Schloßſtraße. Ueber den Einmündungen der Strahlen⸗ ſtraßen in den Schloßplatz werden rieſige Hakenkreuze leuchten. Der ganze Wald wird mit bunten Lichtern überſät ſein. Die Front des Schloſſes ſelbſt wird in ihrer ganzen Breite in weißem Flutlicht erſtrahlen und ebenſo die Springbrunnen vor und die weite Raſenfläche hinter dem Schloß, auf der 5 Staatstheater durch Vorführungen und das Ballett durch Tänze die Zuſchauer erfreuen werden. Unzählige Buden zum Verkauf wärmender Getränke — von Bier und Wein, von Rauchwaren, Feſtartikeln uſw. werden über das Gelände verſtreut ſein. Ein Rieſenſchießſtand, ein Freilichtkino, durch Lautſprecher übertragene humoriſtiſche Vorträge, ein Kaſperltheater für Jung und Alt werden für allgemeine Stimmung und Erheiterung ſorgen. Maſſen⸗ volksſpiele, an denen Jeder und Jedes teilnehmen kann, wer⸗ den die Menſchen untereinander näher bringen, und uner⸗ müdliche Kapellen werden an allen Ecken und Enden kon⸗ zertieren. Die Hauptattraktion wird ein großes Preisrätſel ſein, über das wir noch ausführlich berichten werden. Nur eines ſei verraten, es werden unerwartete Preiſe winken. Vor Abſchluß werden die SA⸗Kapellen den Zapferſtreich zu Gehör bringen. Den Schluß der Veranſtaltung ſelbſt wird 55 Feuerwerk mit ganz beſonderen Ueberraſchungen verkün⸗ en. 85 * 2 7 1 = 2 * 2 2 8 S 2 D 2 E — * 8 5 55 E 8 E E 8 2 2 I E 2 1 Ausdruck der altbadiſchen zwiſchen Regierung und Volk. Das Karlsruher Volksfeſt und der ſich am Sonntag anſchließende Gau⸗Appell werden von nun an das Geſprächs⸗ thema ſein. And am Samstag und Sonntag ſelbſt werden die Straßen und Häuſer Karlsruhes für Stunden wie un⸗ bewohnt darliegen. Die ganze Bevölkerung wird auf dem Schloßplatz, bezw. am Sonntag auf den Rennwieſen der Straße nach Rüppurr ſein, um ſich im Zeichen des ſieghaften Hakenkreuzes zu Freude und Ernſt zu verbrüdern und zu vereinigen. a Holzſchiffe auf dem Neckar. In Eberbach waren die guten Bürger vor kurzem in großer Sorge. Da war nämlich auf dem Lauer, d. i. das Neckarvorland, auf dem der Kuckucksmarkt ſtattfinden ſollte, warteten. Aber man ſchaffte es doch, ſodaß zur feſtgeſetz⸗ ten Zeit der Kuckucksmarkt eröffnet werden konnte. Seit kaum Platz für das große Volksfeſt, weil ſich bedeutende der Neckarkanaliſierung iſt Eberbach Großverſandhafen für Stamm⸗, Gruben⸗ und Papierholz geworden. Viele tauſend Feſtmeter Holz wurden in dieſem Jahr ſchon zu Tal gebracht, meiſt aus dem Waldungen des Fürſten zu Lei⸗ ningen, aber auch aus dem Eberbacher Stadtwald. Viele Rhein⸗ und Neckarkähne hatten angelegt und ſind hoch⸗ beladen neckarabwärts gefahren. Tag für Tag paſſieren zwei bis drei Holzſchiffe die Feudenheimer Kanalſchleuſe. Das Grubenholß iſt ausſchließlich für das rheiniſche In⸗ duſtriegebiet beſtimmt, das Stammholz geht nach Holland weiter und das Papierholz wird in Mannheim ausgela⸗ den und findet Verwendung in der Zellſtoff⸗Fabrik Wald⸗ hof. Auffallend iſt ein beſonders großes Schiff mit Außen⸗ bordmotor, der 8000 Tonnen faſſende Kahn„Janus“, der einem in Holland anſäſſigen deutſchen Schiffer gehört. Wahrſcheinlich wird auch die ſeit drei Monaten eingeſtellte Flößerei auf dem Neckar wieder aufgenommen, nachdem ſie ſich ſeit ihrer Neueinführung im April recht gut be⸗ währt hatte. Wer zahlt Bürgerſteuer? i Die neue Veranlagung für 1934. Zugleich mit den neuen Beſtimmungen über die Bür⸗ gerſteuer wird vom Reichsfinanzminiſterium nochmals das geſamte Bürgerſteuergeſetz als Bürgerſteuergeſetz 1934 ver⸗ öffentlicht. Die Bürgerſteuer wird von allen im Gemeinde⸗ bezirk wohnenden natürlichen Perſonen für das Kalender⸗ jahr erhoben. Maßgebend für die Steuerpflicht ſind die Ver⸗ hältniſſe am 10. Oktober des vorausgegangenen Jahres. Die Bürgerſteuer darf nicht erhoben werden von Per⸗ ſonen, die am Fälligkeitstage Arbeitsloſenunterſtützung oder Kriſenunterſtützung empfangen, öffentliche Fürſorge genießen, insbeſondere Kleinrentner, oder eine Zuſatzrente aus dem Reichsverſorgungsgeſetz beziehen. Für die Bemeſſung der Bürgerſteuer gelten im Gegen⸗ ſatz zu früher Reichsſätze Die Staffelung gegenüber früher iſt nicht geändert. Der Reichsſatz ermäßigt ſich für Perſo⸗ nen, die einkommenſteuerfrei ſind, auf die Hälfte des niedrigſten Reichsſatzes. Gleichzeitig hat der Reichsfinanzminiſter eine Durch⸗ führungsverordnung zur Bürgerſteuer erlaſſen. Von Min⸗ derjährigen wird die Bürgerſteuer nur erhoben, wenn ſie am Stichtage das 18. Lebensjahr vollendet haben. Die Bürgerſteuer iſt auf Antrag zu ermäßigen bei Perſonen, von denen anzunehmen iſt, daß ſie für das Kalenderjahr 1934 einkommenſteuerfrei ſein werden, ebenſo bei Perſo⸗ nen, von denen anzunehmen iſt, daß ihr Einkommen im Steuerabſchnitt 1933 gegenüber dem Einkommen im Steuerabſchnitt 1932, das für die Berechnung der Bürger⸗ ſteuer zugrundegelegt wird, um mehr als 30 Prozent zu⸗ rückgegangen iſt. Filmſchau. N SA⸗Mann Brand. Dieſer Spielfilm, der das Erlebnis eines SA⸗Mannes inmitten des großen Geſchehens unſerer Tage im Palaſt⸗Theater vorführt, iſt der Film„SA⸗Mann Brand“, für den ſich überall ein ganz außergewöhnliches Intereſſe zeigt. Er iſt ein Stück von uns, dieſer tapfere SA⸗Mann Fritz Brand, für den es in der Familie wie in ſeiner weiteren Umwelt faſt unüberwindliche Widerſtände gibt; wir betrauern mit ſeiner Mutter den wackeren kleinen Hitlerjungen Erich Lohner, der ſo ſtolz das Braunhemd anlegte und von einer verirrten Kugel bei einem Kom⸗ muniſten Ueberfall tödlich getroffen wird, auch er, wie ſein auf dem Felde der Ehre gefallener Vater, ein Opfer für die Heimat, ein kleiner Held. Dieſes Lebensbild aus unſeren Tagen muß jeder ſehen, dem das Schickſal ſeines — Steigerung der deutſchen Waldfläche um 20 Prozent. Aus der Denkſchrift des Reichsverbandes Deutſcher Wald⸗ beſitzerverbände ergibt ſich, wie groß die in dem national⸗ ſozialiſtiſchen Oedlandaufforſtungsplan geſtellten Aufgaben find. Dieſe Aufgabe iſt nun bereits inſofern in die Praxis umgeſetzt worden, als die Deutſche Rentenbank⸗Kreditan⸗ iſtalt Aufforſtungsdarlehen bereit hält. Nach der erwähnten Denkſchrift betragen die geſamten Oedlandflä⸗ chen etwa 1,5 Millionen ha, wovon rund eine Million auf⸗ forſtbar ſei. Dazu kämen ungenutzte Blößen innerhalb der Forſte und andere wegen Geldmangels nicht wieder auf⸗ geforſtete Teilflächen ſowie extenſiv bewirtſchaftete Bauern⸗ wälder. Insgeſamt käme man auf eine Fläche von etwa 2,5 Millionen ha, die für die Aufforſtung in Frage käme. Wenn dieſe Aufforſtung durchgeführt werden kann, dann werde die deutſche Waldfläche um 20 Prozent vermehrt wer⸗ den, womit ſich die deutſche Holzerzeugung im Jahre um mehr als 6 Millionen Feſtmeter ſteigern ließe. Mohrdel Seit Jahren kannte ich Mohrdel, die ganze Straße kannte ihn, und alle hatten ihn gern, den klugen, ſchwarzen Pudel. Er hatte einen ſo pfiffigen Ausdruck in ſeinem klugen Hundegeſicht, und wenn er hinter Frauchen oder Herrchen dahintrottete mit kurzen Schritten, die Vorderpfoten ſtark auswärts geſetzt, hatte er etwas leicht Gravitätiſches an ſich, das ſo ein ganz klein wenig komiſch wirkte. Man mußte lächeln, wenn man ihn ſah; aber auch er hatte mitunter, wenn er vor einem Laden ſaß, in dem Frauchen Einkäufe machte, regungslos wie eine Statue und nur mit hellen Augen die Menſchen verfolgend, die an ihm vorübergingen, einen Ausdruck, der wie ein Lächeln wirkte, denn auch ſie mögen ihm wohl oft reichlich komiſch vorgekommen ſein. Andere Menſchen bedeuteten ihm nichts, er hatte nur Augen für Herrchen und Frauchen, die ich auch nie ohne ihn ge⸗ troffen habe. Auf freundliche Zurufe aus fremdem Munde wandte er kaum kurz den Kopf; er war kein Hund, der zu jedem zutraulich iſt und auf ihn zuſpringt, er wußte, wo er hingehörte, und nur dadurch, daß er ſich mit meinem Hunde angefreundet hatte, war ſein Intereſſe für mich etwas größer. Mindeſtens einmal am Tage habe ich ihn geſehen, es war einfach eine Selbſtverſtändlichkeit, daß ich ihn traf. Vor kurzem erſchien er auf einmal mit einem dicken weißen Verband, der quer um ſeine Bruſt ging und leuchtend von ſeinem ſchwarzen Fell abſtach, aber er war munter wie immer, wie man es überhaupt nur an der weißen Färbung um die Schnauze merkte, daß er nicht mehr der jüngſte war. Mit einem Male war Mohrdel verſchwunden, tage⸗ lang tauchte er nicht mehr auf, und die beiden Menſchen, die ohne ihn als Begleiter gar nicht denkbar waren, gingen allein, und dann hoͤrte ich es: Mohrdel iſt tot! Vor ein paar Tagen aber traf ich ſie wieder, der Mann wartete wohl auf ſeine Frau, die in einem Geſchäft war. Mit glück⸗ lichem Geſicht blickte er auf einen ganz jungen Hund, ſchwarz und rund noch wie eine Kugel, der wie ein Wolle⸗ knäuel an langer Leine boltig. um ihn herumſprang. Und dann klang wie früher der Ruf:„Mohrdel, komm!“ und kreuz und quer in luſtigen Sprüngen ſauſte der kleine Kerl um die beiden Alten herum. Reinſte Raſſe ſcheint es auch diesmal nicht zu ſein, aber das iſt ja auch vollkommen neben⸗ ſächlich. Zwei Menſchen ſind wieder froh. Es iſt wieder ein Mohrdel da. Li. Metterbericht Ueber unſerem Gebiet lagert ein Tiefdruckgebiet, das für den Wettereinſchlag maßgebend war. Es iſt mit un⸗ beſtändigem, regneriſchem Wetter zu rechnen, Temperaturen wenig verändert. 9 9— In allen Gaſt⸗ und Schank⸗Wirtſchaften —— Holzvorräte angeſammelt hatten, die auf die Verfrachtung Volkes am Herzen liegt. — jeden Montag Grünkernſuppe! D 50 0 8 0 0 eee 770 erſammlungs-Kalender. ö 8 l„ e er een 111 1 Die:„ieoertafel NMannheim-Geckenheim. Tannen 1068 rn Liedertafel. Heute Abend 8.30 uhr Probe. S 8 8— im f Av. 98. Heute abend halb 9 uhr Frauen⸗ 8 f Am Samstag, den 23. September veranstalten 5 Sanleelbund, 50 2 Mum. Seckenneim turnen, morgen Donnerstag Turnerinnen, z Wir 2u Ehren unserer Basler Sängerfreunde im Vereins- zbau- des bad. und deutschen Sängerbundes Freitag 9 Uhr Turner und Jugend.— lokal„Zum Reichsadler“ einen— Fußballvereinigung 98. Heute abend db 5 Uhr S 3— Platztraining.— Am Donnerstag mittag S— Platzherrichtung; Erwerbsloſe wollen ſich“— mit den nötigen Werkzeugen einfinden.——— am Sonntag, 24. September 1933, nachm. ½ 4 Uhr Die Anträge für Erwerbsloſen⸗Ausweiſe— 1— 1 i 55 i abe en ed e d 5 5 8 mit Tanz. 8 im Saale der ee Mhm.- Seckenheim. Stern“ abgegeben werden.— Wir 1 18 isi 5— it wirkende: de v be, been ec ee beetle, e ee ee ge res eser Sammel⸗An eige— 0 gung. 8(Leitung: Herr Hauptlehrer Roederer) . zeiger— Beginn um 8 Uhr. Eintritt 30 Pig.— Landhäufler-Liederkranz-Ouartett Mhm.-Waldhof dat 55 5 8 5 8 Liederkranz Mhm.-Waldhof, Sängerbund Mum.-Seckenheim 5 5. S; 5 0 8 5 a 0 aft. 8 de Die een Dene, 415 5. en Nee e Blasorchester. e Mhm.-Seckenheim. inter⸗GSaatgetreide ansta tungen zur Ver ügung stellen, ebenso die estdamen vom 38 usikalische Leitung: e udgen Fuf eee 8= 8 Jubiläum sind besonders herzlichst eingeladen.* Herr Emil Landhäufler, Musikdirektor, Mannheim. bis kommenden Samstag im Lager entgegen⸗ ett e Abends ½8 Uhr im„Schloß“ TAN 2. Hierzu wird die verehrl. Einwohnerschaft von Seckenheim und Umgebung freundlichst eingeladen. Eintrittspreise: Konzert 50 Pig, Erwerbslose 30 Pfg. 225 Tanz: 50 Pig.(Herren und Damen). —— 7 Jetzt N zu allen Kassen zugelassen. Dr. Weinmann prakt. Zahnarzt ai 7 0 genommen. Desgleichen auf Kohlen, Kols, Elſorm⸗ und Unlon⸗Briletts. r Der Vorſtand. Zwei Fuhren Miſt zu verkaufen. Auskunft im Lager. a Wirtſchaft„Zur Kapelle“. Morgen Donnerstag früh Fahluchtgeft. 8 1 Von 9 Ahr ab Wellfleiſch 2 mit Sauerkraut. Hierzu ladet freundl. ein Daniel Kern. Wiriſchaft„Zur Turnhalle“. Morgen Donnerstag früh Mädchen oder junge Fran für Rachm. von 15 Uhr für Haushalt geſucht. Solche, die ſchon in Stellung waren und Rad beſitzen bevorzugt. Vorzuſtellen zwiſchen 9—11 Uhr bei Frau Soencker an d. Feudenheim. Fähre. Noeder-Hochnerde dunher& fun-Gasnerde ESch-Ogfen L886: Oclen 5a e Mg nner le Georg Röser. zu vermieten. Zu erfr. Kloppenheimerſtr. 11. Zwei gute Milchziegen zu verkaufen. Gärtnerei Elſer. —— eee Stuhl- la. Apfelmost. beute ſruche 2 Zimmer bingolroſſen. lleorg Röſor. (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) 5 zu haben im Jvesheim. verlag des„Neckar-Bote/ Keller. Beſtellungen nimmt entgegen znold, Ofenburgerstr. 29. Bil f 2 i zeugnis, de na uantum l f 5 pünktlichem Zahler zu ar Baultend f a 1618 Pfg. per Liter frei en gefiecht für Bauhandwerker Bad. lin 0 gnan stalt Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. Karl Volk. Angebote u. Nr. 1002 an d. Geſchäftsſt. d. Bl. Hierzu ladet freundl. ein